SFH running 05 2016

24 RUNNING sportFACHHANDEL – running 5.2016
Rund ums Running
Eigener
Kosmos
Zusatzges
chäft
Neben Bekleidung und Schuhen rund
ums Runningbusiness hat sich ein
interessantes weiteres Zusatzgeschäft
entwickelt, das von Socken, Mützen
bis Gurten und Fitnessuhren sowie
Service-Dienstleistungen aller Art reicht.
sportFACHHANDEL schaute sich in den
Runnningabteilungen um und entdeckte
Trends, die das Geschäft während des
ganzen Jahres beleben.
Text: Nicolas Kellner
Berlin-Marathon im
Herbst 2016: Der
10-Kilometer-Lauf an
einem Oktober-Sonntag zieht
jährlich tausende von Hobbyund
Profiläufern an, von Jahr
zu Jahr mehr. Die Startnummern-Ausgabe
in Zusammenarbeit
mit Adidas fand diesmal
im Karstadt-Sporthaus am
Bahnhof Zoo statt. Das Warenhaus-Engagement
entpuppte
sich als Kundenmagnet. „Das
ganze Haus ist seit Tagen schon
voll“, berichtet erfreut eine
ältere Verkäuferin, die allerdings
auch wieder einschränkt:
„Leider haben wir zu wenig
Personal.“ Doch das ist ein bundesweites,
Karstadt-internes
Problem seit der Übernahme
durch den Wiener Immobilien-
Jongleur René Benko und dessen
umstrittenen Aufteilungsund
Wiederverkaufsplänen.
Die Karstadt-Sportverkäufer
freuten sich zunächst während
eines verlängerten Wochenendes
über den Ansturm der
Running-Kunden, die im Hause
ihre Startnummern abholen
und dabei auch offen sind für
den Kauf von Mützen, Brillen,
Trinkflaschen und GPS-Uhren.
Auch das Thema Ernährung
spiele im Running-Zusatzgeschäft
eine immer wichtigere
Rolle, sagt die Verkäuferin.
Auch Lauf Lunge setzt in
seinem noch jungen Flagshipstore
in Berlin neben klassischer
Runningberatung auf das
umfangreiche Zusatzgeschäft.
Der ebenerdige Laden ist in
Damen und Herren unterteilt,
es gibt drei Laufstudios sowie
die Laufbahnen. Beratung und
Analyse des Kunden haben
höchste Priorität. Mindestens
sechs Mitarbeiter sind im Laden
beschäftigt. In diesem professionellen
Ambiente blüht auch
das Zusatzgeschäft auf, das von
Handwärmern über Mützen
und Schals bis GPS-Uhren von
Garmin bis Adidas reicht. In
Berlin seien zwar eher weniger
Berge, meint ein Mitarbeiter im
Scherz, Trail wird wohl weniger
laufen. Lunge macht sich
jedoch um so mehr Hoffnung
auf alle anderen Bereiche, auch
wenn der Berliner Markt „preisbewusster
sei als in Hamburg“.
Vom Sortiment her habe man
sich darauf eingestellt.
Bei Sport Schuster in München
stellt das Business rund
ums Laufen, neben Wintersport
natürlich, seit langem
ein festes Standbein dar. Die
Video-Analyse auf der bekannten
Inhouse-Laufstrecke im
ersten Stock liefert ein genaues
Bild und Anforderungsprofil
des Kunden. Geschickt darum
postiert wurden Displays und
VKF-Maßnahmen im Bereich
Running-Socken, Mützen,
Handschuhen, die nicht nur
auffallen, sondern bei Bedarf
vom versierten Verkäufer
auch in das Verkaufsgespräch
eingebracht werden. Dazu
gehören zu Beispiel prominent
postiert Funktions-Socken
von Falke und X-Socks. Das
Zusatzgeschäft entwickelt sich
gut und verspricht interessante
neue Umsätze über das ganze
Jahr. Einen immer größeren
Zuspruch hat sich Schusters
Runningetage in den letzten
Jahren im Bereich Elektronik-
Equipment erarbeitet. Auch
die Verkaufstresen für Pulsuhren
von Polar, Garmin und
Tomtom sind unmittelbar im
Verkaufs- und Angebotsumfeld
von Runningschuhen und
-bekleidung angesiedelt. Das
verblüfft im ersten Moment,
überzeugt dann jedoch, weil
Laufkunden immer mehr auf
dieses technische Segment
ansprechbar seien, bestätigt ein
kundiger Verkäufer im Haus.
Fachwissen sei hierbei unbedingte
Voraussetzung, um Unterschiede
und Spezifikationen
der unterschiedlichen Anbieter
erläutern zu können, die via
Internet und High-end-Prozessoren
und -Sensoren längst viel
mehr können und bieten als
noch vor wenigen Jahren. Beratungskompetenz
ist also auch
und vor allem im Runningzusatzgeschäft
gefragter denn je.
© FELIX MUELLER PHOTOGRAPHY, GARMIN, BREKKA, BUFF