Türkisch
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könnte so die Akzeptanz der öffentlich-rechtlichen Sender bei<br />
den Zuwanderern gesteigert werden.<br />
Inhalte<br />
Die Medienberichterstattung trägt einen erheblichen Teil zur<br />
Akzeptanz und Integration von Migranten bei. Daher müssen die<br />
Medien „aktive Akzeptanz“ schaffen, indem sie eine<br />
ausgewogene Berichterstattung betreiben (vgl. Geißler 2005b, S.<br />
65). Denn negativer wie auch unausgewogener Journalismus in<br />
diesem Bereich kann segregativ wirken. Wenn zum Beispiel<br />
ethnische Minderheiten nur in Verbindung mit Problemen<br />
dargestellt werden, entstehen negative Images und Stereotype in<br />
der Mehrheitsgesellschaft (vgl. Piga 2007, S. 209) 15 . Deshalb ist<br />
darauf zu achten, Themen aus zwei unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln zu betrachten. Weder das Bild von der ethnischen<br />
Minderheit noch das Bild der Mehrheitsgesellschaft darf verzerrt<br />
dargestellt werden.<br />
Aber auch Ethnomedien gehören zu dem interkulturellintegrativen<br />
Modell. Sie ergänzen das Medienangebot vor allem<br />
für die gut integrierten Migranten. Meist werden hier Themen<br />
aufgegriffen, die in den Mehrheitsmedien keinen Platz finden.<br />
Denn die deutschen Medien sind der Vielzahl ethnischer Gruppen<br />
nicht mehr gewachsen. Es ist nicht mehr möglich alle<br />
Bedürfnisse und Interessen nur durch deutschsprachige Medien<br />
abzudecken (vgl. Geißler/Pöttker 2006, S. 24). Deshalb kann man<br />
Ethnomedien auch als Special-Interest-Medien ansehen, die<br />
ähnliche Funktionen bieten wie etwa Frauenzeitschriften oder<br />
spezielle Senderformate für Jugendliche.<br />
Nutzung<br />
Über die aktuellen Vorgänge, die sich in einer<br />
Aufnahmegesellschaft ereignen, berichten die jeweiligen<br />
Mehrheitsmedien. Nutzen Migranten die Medien des<br />
Aufnahmelands, nehmen sie die Informationen in gleichen<br />
Maßen auf wie die Mehrheitsgesellschaft. Geißler und Pöttker<br />
beschreiben diesen Prozess wie folgt:<br />
„Ohne Kenntnisse über die aktuellen Vorgänge in der<br />
Aufnahmegesellschaft und über deren Hintergründe ist eine<br />
sozialstrukturelle Integration – die angemessene Wahrnehmung<br />
von Teilnahmechancen in der Politik, auf dem Arbeitsmarkt, im<br />
15 In Deutschland schreiben Grundgesetz als auch Pressekodex vor, dass<br />
niemand aufgrund seiner Abstammung, Sprache, Herkunft, Glaubens usw.<br />
diskriminiert werden darf. Weiter heißt es im Pressekodex, dass die<br />
journalistische Berichterstattung über eine Straftat nicht „die Zugehörigkeit<br />
der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen<br />
Minderheiten“ erwähnen sollte. Es sei denn, es besteht „für das Verständnis<br />
des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug“ (Deutscher Presserat<br />
2001). Werte und Normen geben die Art und Weise vor, wie man mit<br />
sensiblen Themen umgeht. Halten sich die Medien in diese Grundsätze,<br />
können Vorurteile gemindert und ein Zusammenleben zwischen<br />
Einheimischen und Migranten indirekt positiv beeinflusst werden.