Türkisch
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2007, S. 70). Wir nehmen also unsere Bedürfnisse bewusst wahr<br />
und handeln rational, nutzen die Medien aktiv und erwarten einen<br />
Nutzen aus unserem Handeln.<br />
Erich Fromm hat ein Bedürfniskonzept erstellt, indem er<br />
verschiedene Bedürfnisse aufzählt, die für den Einzelnen<br />
lebensnotwendig sind (vgl. Fischer-Wilhelm 2008, S. 25f). Diese<br />
können gleichzeitig Beweggründe sein, Massenmedien zu<br />
nutzen:<br />
Bedürfnis nach Identität<br />
Durch die Mediennutzung<br />
werden<br />
Identifikationsprozesse in<br />
Gang gesetzt. Über die<br />
Massenmedien kann ein<br />
Individuum sich mit anderen<br />
vergleichen oder sich von<br />
anderen abgrenzen.<br />
Bedürfnis nach<br />
Orientierung<br />
Der Mensch hat das Bedürfnis<br />
sich in der Welt zu<br />
orientieren. Er will sein<br />
Handeln legitimieren, indem<br />
er sich an einem Bezugsystem<br />
(der Gesellschaft) orientiert.<br />
Auch die Massenmedien<br />
können ein solches System<br />
sein.<br />
Bedürfnis nach<br />
Gruppenzugehörigkeit<br />
Menschen haben den<br />
Wunsch zu einer Gruppe zu<br />
gehören. Durch die Nutzung<br />
bestimmter Medien kann<br />
eine Gruppenidentität<br />
aufgebaut werden 36 .<br />
Bedürfnis nach<br />
Beziehungen zu<br />
Mitmenschen<br />
Der Mensch braucht die<br />
Verbindung zu seinen<br />
Mitmenschen. Durch<br />
Mediennutzung kann er<br />
Gruppenidentität erfahren.<br />
Dazu gehören aber auch<br />
parasoziale Beziehungen<br />
beispielsweise zu<br />
Darstellern in einer Serie.<br />
Tabelle 4: Menschliche Bedürfnisse nach Erich Fromm (Quelle: Fischer-<br />
Wilhelm 2008, S. 25f)<br />
Motive<br />
Aus diesen Bedürfnissen entstehen Motive, die letztendlich den<br />
Einzelnen zu einer Handlung bewegen (vgl. Ottenschläger 2004,<br />
S. 60). Philip Palmgreen versteht unter einem Motiv eine<br />
gesuchte Gratifikation, eine Belohnung 37 . Die Begriffe<br />
Bedürfnisse und Mediennutzungsmotive lassen sich nur schwer<br />
voneinander abgrenzen. Eine klare Trennung zwischen ihnen<br />
macht gerade in der Praxis keinen Sinn 38 (vgl. Schweiger 2007,<br />
S. 75).<br />
36<br />
Fischer-Wilhelm spricht hier gezielt von der Integrationsfunktion der<br />
Massenmedien (vgl. Wilhlem-Fischer 2008, S. 25).<br />
37<br />
Gratifikationen sind die durch die Mediennutzung erhaltenen<br />
Bedürfnisbefriedigungen.<br />
38<br />
In der Literatur werden die Begriffe „Gratifikation“ und „Nutzen“ synonym<br />
verwendet genauso wie die Begriffe „Motiv“, „Motivation“, „Bedürfnis“ (vgl.<br />
Schweiger 2007, S. 75). Daher werden auch in dieser Arbeit keine<br />
Unterschiede zwischen den Begriffen gezogen.