04.11.2016 Aufrufe

s'Magazin usm Ländle, 6. November 2016

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

AM MARKT<br />

Designierter<br />

AMS-Leiter<br />

Bernhard<br />

Bereuter kämpft<br />

um Arbeitsplätze<br />

AM START<br />

Ex-Ski-Ass<br />

Patrick Wirth<br />

kämpft immer<br />

nochumjedes<br />

Hundertstel<br />

<br />

SONNTAG, <strong>6.</strong> NOVEMBER <strong>2016</strong><br />

GUILIA, LINDA UND GIORGIA<br />

DESIGN FÜR<br />

DAHEIM<br />

Wie drei Studentinnen für<br />

Individualismus im Eigenheim sorgen<br />

Foto: Maurice Shourot, Lisa Mathis, Dietmar Hofer


Vorarlberg-<br />

„Krone“ als ePaper<br />

mit „s‘Magazin<br />

<strong>usm</strong> <strong>Ländle</strong>“<br />

Vorarlberg-<br />

„Krone“ lesen wie<br />

und wo Sie wollen!<br />

Für alle, die im <strong>Ländle</strong> jederzeit top informiert sein wollen:<br />

Jetzt das Digital-Abo<br />

für 4 Wochen testen!<br />

Infos und Bestellung: www.kroneservice.at/laendle<br />

Das Test-Abo endet nach 4 Wochen automatisch. Alle Infos, AGB und Bestellung auf www.kroneservice.at/laendle


<strong>6.</strong> NOVEMBER <strong>2016</strong> | INHALT<br />

Fotos: www.picturedesk.com/HerbertNeubauer,MathisFotografie, LisaMathis, ReinhardHoll<br />

4<br />

Wenn Worte nicht mehr helfen:<br />

Pfefferspray und Selbstverteidigung<br />

15<br />

Frommer Wunsch der<br />

praktischen Alemannin:<br />

Einen „hagabuachanan“Ehemann<br />

11<br />

Um-ta-ta:<br />

Jeder Blasmusik ihr<br />

Kapellmeister<br />

17<br />

Kulinarisches Wunderding:<br />

Zucchini-Nudeln ohne Nudeln!<br />

4 AKTUELL<br />

Viele Frauen rüstenauf: mit<br />

Pfefferspray gegen Angreifer<br />

6 INTERVIEW<br />

AMS-Chef BernhardBereuter über<br />

Arbeitsmarktund Qualifizierungen<br />

9 SCHNEIDERS BRILLE<br />

Robert Schneider hat kein<br />

Gegengift, sondern ein Gegengrab<br />

10 GSIBERGER Z’WIAN<br />

Carola Purtscher trifft den<br />

Personaler Ronny Hollenstein<br />

11 ORIGINAL<br />

Niemals taktlos: der<br />

Kapellmeister Peter Efferl<br />

12 DESIGN<br />

Drei Frauen und ein Online-Shop<br />

für individuelles Möbel-Design<br />

14 HISTORISCHES BILD<br />

Das Landesgericht 1937<br />

15 VÖGELS LEXIKON<br />

Wetterfest und unverwüstlich:<br />

ein „Hagabuachana“ eben<br />

16 EVENTS<br />

Was Sie auf keinen Fall<br />

verpassen sollten!<br />

17 KULINARIK<br />

Bunter Nudelteller mit<br />

Tomatenund Knack!<br />

18 WAS WURDE AUS ...<br />

...Patrick Wirth?<br />

s’Magazin 3


AKTUELL<br />

Pfefferspray kann eine<br />

effektiveMaßnahme<br />

gegen Angreifer sein. Der<br />

Einsatz kann jedoch auch<br />

wortwörtlich ins Auge<br />

gehen. Der richtige<br />

Umgang damit will geübt<br />

sein. Als weiterer Schutz<br />

empfiehlt sich ein<br />

akustisches Alarmgerät<br />

am Schlüsselbund.<br />

Fotos: Christian Forcher,Fotolia, ,HerbertNeubauer, VereinAmazone, ifs Gewaltschutzstelle<br />

„Frauen sind kein Freiwild“<br />

Am vergangenen Wochenende wurde eine<br />

16-Jährige in Dornbirn von einem flüchtigen Täter<br />

zu Boden gestoßen und bedrängt. In Bregenz<br />

wurden zwei Freundinnen (19 und 20) von einem<br />

Exhibitionisten belästigt. Sexuelle Nötigung gehört<br />

tragischerweise zum Alltag der Frauen im <strong>Ländle</strong>.<br />

Glaubt man<br />

der Kriminalstatistik,<br />

waren die<br />

Anzeigen<br />

von Sexualdelikten im vergangenen<br />

Jahr leicht rückläufig<br />

(siehe Infobox).<br />

Doch die subjektive Wahrnehmung<br />

ist eine andere:<br />

Gerade seit dem vergangenen<br />

Silvester, als Mädchen<br />

und Frauen in mehreren europäischen<br />

Städten von<br />

ganzen Männergruppen belästigt<br />

wurden, scheinen<br />

sich die Meldungen über sexuelleÜbergriffezuhäufen.<br />

Das sorgt für Unbehagen,<br />

der weibliche Teil meines<br />

Freundeskreises rüstet auf<br />

–Pfefferspray zählt bereits<br />

zur Grundausstattung in<br />

vielen Handtaschen. Doch<br />

gibt estatsächlich eine Zunahme<br />

der Delikte?<br />

„Sensible Themen“<br />

„Das ist schwierig zu beantworten“,<br />

weiß Ulrike<br />

Furtenbacher, Leiterin der<br />

ifs Gewaltschutzstelle in<br />

Feldkirch, aus ihrem Berufsalltag.<br />

„Es ist durchaus<br />

möglich, dass die Bereitschaft<br />

mancher gestiegen<br />

ist, Anzeige zu erstatten.<br />

Für viele Frauen ist das<br />

aber sehr schwer, das sind<br />

äußerst sensible Themen.<br />

Viele Zwischenfälle bleiben<br />

weiterhin imVerborgenen,<br />

aus Angst, dem Täter<br />

nocheinmal gegenübertreten<br />

zu müssen.Und man<br />

darf nicht vergessen: Sexuelle<br />

Gewalt geschieht meist<br />

noch immer imhäuslichen<br />

Bereich.“<br />

„Nein bedeutet nein“<br />

<br />

Das bestätigt auch Brigitte<br />

Stadelmann vom Bregen-<br />

Viele<br />

Zwischenfälle<br />

bleibenweiterhin im<br />

Verborgenen.<br />

UlrikeFurtenbacher,ifs<br />

Gewaltschutzstelle<br />

4<br />

s’Magazin


AKTUELL<br />

zer Verein Amazone, wo<br />

das Thema konstant präsent<br />

ist: „Schon sehr junge<br />

Mädchen berichten von<br />

verbaler oder körperlicher<br />

sexueller Gewalt, sowohl<br />

zuhause als auch im öffentlichen<br />

Raum.Mädchen und<br />

junge Frauen müssen wissen,dass<br />

niemand sie gegen<br />

ihren Willen berühren darf<br />

und dass es legitim ist, sich<br />

zu wehren.“ Abschließend<br />

betont Stadelmann: „Es<br />

kannnicht sein,dass Mädchenund<br />

Frauensich ständig<br />

schützen müssen.<br />

Jungs undMänner müssen<br />

begreifen, dass Frauen<br />

kein Freiwild sind und ein<br />

Nein auchNein bedeutet.“<br />

Harald Küng<br />

Pfeffersprays sind ab 18<br />

Jahren erhältlich. Frauen<br />

<br />

nutzen die Waffeoftmals<br />

zur Notwehr.<br />

Sexuelle<br />

Gewalt ist bei<br />

Mädchen und Frauen<br />

konstant präsent.<br />

Brigitte Stadelmann,<br />

Verein<br />

Amazone<br />

Zahlen, Fakten &Hilfestellung<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Die Anzahl der Anzeigen gegen Delikte der<br />

sexuellen Integrität waren im Jahr 2015 österreichweit<br />

zwar leicht rückläufig (von<br />

2418 im Jahr 2014 um 1,7 Prozent auf 2376<br />

im Jahr 2015), viele Vorfälle werden jedoch<br />

nie zur Anzeige gebracht, und auch der sogenannte<br />

„Grapscher-Paragraph“ ist darin<br />

noch nicht erfasst.<br />

Tipps der Landespolizeidirektion:<br />

Wirdman im öffentlichen Raum bedrängt,<br />

sollte man lautstark auf sich aufmerksam<br />

machen und dem Täter unmissverständlich<br />

mitteilen, dass er Abstand zu wahren hat.<br />

Pfefferspray ist eine wirksame Methode<br />

zur Abwehr vonAngreifern (ab 18 Jahren).<br />

Abschreckend wirken auch akustische<br />

Alarmgeräte,etwa am Schlüsselbund.<br />

Die Vorarlberger Polizei bietet zudem<br />

Selbstverteidigungskurse für Frauen an.<br />

Nutzen Sie nachts das Taxi.<br />

Erstatten Sie Anzeige!<br />

Anzeige<br />

03.12.<strong>2016</strong><br />

REA GARVEY<br />

GREGOR MEYLE<br />

LIONS HEAD<br />

2.–4.12.<strong>2016</strong><br />

SKI- &<br />

SNOWBOARD-TEST<br />

AUDI DRIVING<br />

EXPERIENCE<br />

#stantonskiopen<br />

Tickets/Infos > www.stantonamarlberg.com<br />

s’Magazin 5


ARBEITSMARKT<br />

Gibt es Arbeit für alle,<br />

Herr Bereuter?<br />

INTER<br />

VIEW<br />

Bernhard Bereuter leitet ab 1. Dezember das Arbeitsmarktservice (AMS) Vorarlberg<br />

und löst damit den langjährigen Geschäftsführer Anton Strini ab, der sich in die Pension<br />

verabschiedet. Im Interview mit Emanuel Walser und Angelika Drnek erzählt Bereuter,<br />

warum es wichtig ist, als AMS-Berater einen heißen Draht zur heimischen Wirtschaft zu<br />

pflegen und was die neuen Herausforderungen in der Arbeitswelt für Jobsuchendeund<br />

Jobvermittler bedeuten werden.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

tisch von<br />

Bernhard<br />

AmSchreib-<br />

Bereuter<br />

steht eine kleine Bronzeskulptur,<br />

die an die weltbekannten, langgezogenen<br />

Arbeiten Alberto Giacomettis<br />

erinnert. Zwei Menschen,<br />

die sich die Hand reichen. In der<br />

jeweils anderen Hand: Ein Aktenkoffer,<br />

wohl eines der stärksten<br />

Symbole für die Zugehörigkeit<br />

zumArbeitsmarkt.<br />

Derzeit sind Sie noch Leiter der Abteilung<br />

„Service für Unternehmen“,<br />

aber ab 1. Dezember sind Sie Geschäftsführer<br />

des gesamten AMS<br />

Vorarlberg. Eine Umstellung?<br />

Daswirdessicher werden, denn da<br />

kommen einige neue Aufgaben auf<br />

mich zu: Budget, Zielplanung, Kooperationen<br />

mit den Sozialpartnern.<br />

Sicher eine Herausforderung,<br />

abereine spannende.<br />

Für gewisse Gruppen ist der Arbeitsmarkt<br />

anscheinend nicht gemacht:<br />

Menschen über 50 und ganz junge<br />

Personen etwa. Muss man sich von<br />

der Idee verabschieden, dass es für<br />

alle Arbeit gibt?<br />

Strukturell gesehen ist es sicher so,<br />

dass derArbeitsmarkt nichtfür alle<br />

Angebote hat. Einerseits gibt es<br />

hohe Anforderungen von der<br />

Wirtschaft, andererseits bringen<br />

nicht alle Jobsuchenden diese<br />

Voraussetzungen mit. Wir sehen<br />

das zum Beispiel bei Niedrigqualifizierten.<br />

Da haben nur 46 Prozent<br />

der Vorgemerkten einen<br />

Pflichtschulabschluss. Dieser Anteil<br />

wird tendenziell eher sinken.<br />

Wirhaben ja verschiedene Modelle,<br />

die zu einem Lehrabschluss<br />

führen. Gleichzeitig sinkt aber<br />

auch die Zahl der Jobangebote für<br />

Menschen mit niedriger Qualifizierung.<br />

Gerade in diesemBereich<br />

wirdverstärkt automatisiert.<br />

Michael Diettrich vom Dowas fordert<br />

genau das: Mehr Jobs für Niedrigqualifizierte.<br />

Das ist eben eine schwierige Sache.<br />

Im Bereich erweiterter Arbeitsmarkt<br />

sind wir aber in Vorarlberg<br />

gut aufgestellt. Wir haben<br />

sozialökonomische Betriebe und<br />

gemeinnützige Beschäftigungsprojekte.<br />

Dabieten wir über 800<br />

Eintrittsmöglichkeiten im Jahr.<br />

Im Vergleich zuanderen Bundesländern<br />

ist das eine starke Struktur,<br />

nur sind das eben zeitlich befristete<br />

Jobs. Unser Ziel ist die Integration.<br />

Die zweite wichtige<br />

Schiene ist die Weiterbildung, in<br />

der man sich Qualifizierungen erwerben<br />

kann. Wenn es dann immer<br />

noch nicht funktioniert, dann<br />

ist der zweite Arbeitsmarkt eine<br />

Brücke in den ersten. Ein dauerhafter<br />

zweiter Arbeitsmarkt ist<br />

meiner Meinung nach keine gute<br />

Idee. Ziel muss immer der erste<br />

Arbeitsmarkt sein.<br />

Die Arbeitswelt verändert sich rasant,<br />

sie wird flexibler und herausfordernder.<br />

Kann das jeder erbringen<br />

oder gibt es einfach keine Chancengerechtigkeit?<br />

Durch die Entwicklung auf demArbeitsmarkt<br />

verändern sich die<br />

Anforderungen. Dadurch schwindenauch<br />

die niederschwelligenBereiche,<br />

weil die Firmen das oft<br />

nicht mehr mittragen können.<br />

Nicht alle Firmen können da auch<br />

sozial denken. Ein Problem sind<br />

auch die älteren Jobsuchenden,<br />

denn da machen sich oft schon<br />

körperliche Einschränkungen<br />

breit. Bei Menschen bis 25<br />

Jahre gibt eszehn Prozent <br />

6<br />

s’Magazin


ARBEITSMARKT<br />

s’Magazin 7


ARBEITSMARKT<br />

FORTSETZUNG<br />

körperliche Einschränkungen, bei 25<br />

bis 45 Jahre alten Personen sind es<br />

20 Prozent, und bei den über 45-Jährigen<br />

sind esbereits 40 Prozent. Die<br />

Herausforderung<br />

ist natürlich größer,<br />

wenn Alter, körperliche Einschränkung<br />

und mangelnde Qualifizierung<br />

zusammenkommen.<br />

Ist das Angebot des AMS zur Integration<br />

bereits auf diese Herausforderungen<br />

zugeschnitten?<br />

Das Geld ist sicher sinnvoll eingesetzt.<br />

Was ich gut finde, sind die arbeitsplatznahen<br />

Qualifizierungen.<br />

Das Unternehmen entscheidet sich<br />

für eine Person, und dann kann man<br />

daran gehen, die fehlenden Qualifizierungen<br />

nachzuholen – angepasst<br />

an den Arbeitsplatz. Weniger werden<br />

die Kurse für eine bestimmte Qualifizierung<br />

für Personen, die noch gar<br />

kein Jobangebot haben.<br />

Die Arbeit ist nicht nur ein Versorgungsposten,<br />

sondern steht auch für<br />

vieles mehr. Sollte man Ihrer Meinung<br />

davon abgehen, die Arbeit zu besteuern<br />

und stattdessen in Richtung Ressourcen-Steuer<br />

gehen?<br />

Gerade bei den niedrigen Einkommen<br />

müsste es eine größere Entlastung<br />

geben. Der Kollektivvertrag ist<br />

in manchen Branchen doch recht<br />

niedrig angesetzt, da wäre es wichtig,<br />

wenn mehr Geld zur Verfügung stehen<br />

würde. Dieses Geld ginge inden<br />

direkten Konsum. Das Einkommen<br />

sollte wirklich existenzsichernd sein.<br />

STECK<br />

BRIEF<br />

Es gibt eine Debatte über Mindestsicherung<br />

und Arbeit, die nicht satt<br />

macht. Sind Sie für eine Deckelung der<br />

Mindestsicherung?<br />

Ich denke nicht, dass die Mindestsicherung<br />

so hoch ist, dass die Motivation<br />

zu arbeiten darunter leidet.<br />

Wichtig ist aber die Einstellung zur<br />

Arbeit an sich. Die sollte sicherlich<br />

einen höheren Stellenwert haben, als<br />

etwa Mindestsicherung zu beziehen.<br />

Aber das ist eine individuelle Einstellungssache.<br />

Wie erleben Sie denn die Motivation<br />

der Klienten beim AMS?<br />

Der weit größere Teil ist hoch motiviert.Esgibt<br />

ja ganzunterschiedliche<br />

Gründe, warum sie aus den Arbeitsmarkt<br />

gefallen sind. Und es kann unterschiedlich<br />

lange dauern, bis jemand<br />

wieder hineinfindet. Natürlich<br />

gibt esauch andere, deren Interesse<br />

an einer neuen Stelle nicht sehr groß<br />

ist. Da schauen wir aber ganz besonders<br />

darauf. Darum gibt es ja Vereinbarungen<br />

mit unseren Kunden, die<br />

auch eingehalten werden müssen.<br />

Und das geht quer durch, esgibt keine<br />

spezielle Gruppe, die weniger motiviertist<br />

als eine andere.<br />

Lassen Sie sich noch vonden Geschichten<br />

hinter den Zahlen berühren?<br />

Natürlich bekommt man diese Geschichten<br />

mit. Nur ist das eben etwas,<br />

das der Gegenwart oder Vergangenheit<br />

angehört –und unser Blick geht<br />

ganz stark indie Zukunft.<br />

Braucht es mehr individuelle Beratung<br />

im AMS und damit auch mehr Personal?<br />

Die Beratungen nehmen sicherlich<br />

Der designierte AMS-Landesgeschäftsführer<br />

BernhardBereuter im Gespräch mit Angelika<br />

Drnek und Emanuel Walser.<br />

Geboren 1973, nach der MaturaWeiterbildung in Human Resources,<br />

KeyAccount und Betriebswirtschaft.Berufliche Stationen<br />

beim AMS als Stellvertretender Landesgeschäftsführer<br />

(2009), als Leiter der Abteilung Service für Unternehmen<br />

(2005) und davor als Berater.Verheiratet,dreiKinder.<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

zu. Man muss sich die Problemlage<br />

genau ansehen und dann einen Plan<br />

entwerfen,wie es weitergehen könnte<br />

– fallgebezogen. Wir haben bereits<br />

mehr Personal bekommen, andererseits<br />

wird es eine neue Jobplattform<br />

geben, die effizienter sein soll. So<br />

werden auch Ressourcen für die Beratung<br />

frei.Und wasganz wichtig ist:<br />

Kontakte zur heimischen Wirtschaft.<br />

Durch diese Kontakte können wir<br />

vielenChancen bieten, die sie auf sich<br />

gestellt nicht hätten. Als Berater ist<br />

es natürlich einfacher, wenn man mit<br />

den Personalverantwortlichen der<br />

großen Firmenauf Du und Du ist.<br />

Wie sehen Sie die Integration der<br />

Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt? Ist<br />

das machbar?<br />

Im kommenden Jahr haben wir ein<br />

Angebot für Jugendliche, das zum<br />

Hauptschulabschluss und schließlich<br />

zu einer Lehre führen soll. Wasmedial<br />

stark transportiert wurde, war,<br />

dass mit denFlüchtlingen so vielegut<br />

qualifizierte Arbeitskräfte kommen.<br />

Das stimmt so nicht. Und die Integrationauch<br />

von Erwachsenen in den<br />

Arbeitsmarkt geht einfach nicht so<br />

8<br />

s’Magazin


ARBEITSMARKT<br />

<br />

Das Gegengrab<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

schnell. Da geht es auchumDeutschkenntnisse,<br />

die erst erworben werden<br />

müssen. Und bei den Jugendlichen<br />

gilt: Nicht gleich als Hilfsarbeiter integrieren,<br />

sondern ein Lehrabschluss.<br />

Wir haben uns nun ausgiebig darüber<br />

unterhalten, wie sich Jobsuchende besser<br />

qualifizieren können. Was könnte<br />

das AMS besser machen?<br />

Ganz wichtig ist sicher der Kontakt<br />

zur Wirtschaft. Denn Jobanbieter<br />

sind die Unternehmen. Und dieBeratung<br />

derKlienten musssehr individuell<br />

gestaltet werden, dasbrauchtauch<br />

Zeit.<br />

WarenSie selbst schon mal arbeitslos?<br />

Nein, ich hatte aber schon verschiedene<br />

Jobs, bevor ich zum AMS gekommen<br />

bin.<br />

Wie frustrierend ist der Job als AMS-<br />

Berater?<br />

Natürlich kann es zu Frustrationen<br />

kommen. Man bekommt da auch viel<br />

von den Geschichten der einzelnen<br />

Personen mit, von ihren Schicksalen.<br />

Für diejenigen, die sich nicht so gut<br />

abgrenzen können, gibt es aber auch<br />

ein Supervisionsangebot, das in Anspruch<br />

genommen werden kann.<br />

Fotos: lisamathis.at<br />

„Die Toten leben nur in der Erinnerung der Lebenden“,<br />

schrieb der berühmte amerikanische Schriftsteller<br />

Philip Roth in seinem wunderbaren Buch<br />

„Empörung“.Ich bin mir gar nicht so sicher,obRoth<br />

damit recht hat.Vergessen ist vergessen, auch zu<br />

Lebzeiten. Ich dachte es, als ich das alljährlich wiederkehrende<br />

Schaulaufen –man nennt es Allerheiligen<br />

–auf dem kleinen Dorffriedhof,der gegenüber<br />

meinem Haus liegt,aus gebührender Entfernung<br />

beobachtete. Das ganzeJahr über brennt selten ein<br />

Lichtlein auf den Gräbern der lieben Verstorbenen.<br />

Am Vorabend vonAllerheiligenjedoch irrlichtert es<br />

in Dutzenden vonRottönen. Der ganzeFriedhof ist<br />

mit Grabkerzen illuminiert.Esist eine Freude. Den<br />

ganzen Vortag über herrscht schon ein Gewusel und<br />

ein Gewese auf dem Gottesacker,ein Kommen und<br />

Gehen vonMenschen. Es wirdgezupft,ausgerupft,<br />

gejätet,gemulcht und was weiß ich noch alles. Verlogenes<br />

Pack, denkeich mir.Jetzt müssen die lieben<br />

Verstorbenen, die vielleicht gar nicht so lieb waren,<br />

noch für das Ansehen der Lebenden herhalten. Wer<br />

hat das gepflegteste Grab?<br />

In diesem Contest scheide ich mit Sicherheit sofort<br />

aus. Schon in den 90er Jahren habe ich auf das<br />

Grab meiner Zieheltern, die für mich wirkliche Eltern<br />

waren, eine Marmorplatte legen lassen mit<br />

nichts als ihren Namen drauf.Das Grab erregte damals<br />

Empörung,weil ich einen schräg stehenden,<br />

abgebrochenen Marmorpfeiler aufstellen ließ mit<br />

einem eingemeißelten Text,der eine Art verkehrtes<br />

„Vaterunser“ symbolisiert –ein Gedicht vonmir,eine<br />

Neuinterpretation. Das Kirchenvolk stand davor<br />

und zerbrach sich eine Zeit lang den Kopf.Dann<br />

wurde es ruhiger.„Der Spinner halt,der Schriftsteller“,hieß<br />

es. Nur meine lieben Verwandten konnten<br />

nicht Ruhe finden –imLeben wohlgemerkt.Ihnen<br />

war das Schneider'sche „Vaterunser“ ein glatter<br />

Hohn, und so ließen sie demonstrativ ein Gegengrab<br />

errichten. An der Friedhofswand. Jetzt sind die<br />

lieben Verwandten auch schon tot,und ich bin auf<br />

zwei Gräbern sitzen geblieben.<br />

s’Magazin 9


GESELLSCHAFT<br />

<br />

<br />

RonnyHollenstein<br />

Personalentwickler<br />

Mann mit<br />

Taktgefühl<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

„Tun Sie, was Sie wollen“, erklärt RonnyHollenstein<br />

(42) seinen Kunden immer wieder.Der ausgebildete<br />

Coach und Chef der „Gruppe Hollenstein“<br />

bietet firmeninterne Maßnahmen zur Entwicklung<br />

der Persönlichkeit und Kommunikation. Das Kernprodukt<br />

des gebürtigen Mäderersist somit Personalentwicklung.<br />

Wichtig ist Ronnydabei pragmatisch<br />

und lösungsorientiert „Aufmerksamkeit,Vertrauen<br />

und Respekt im Miteinander sowie Eigenverantwortung<br />

und Authentizität zu stärken“, erklärt<br />

er voller Empathie.Und voller Stolz berichtet er von<br />

Stammkunden, „die mich teils seit Jahren begleiten<br />

und mehr Kooperationspartner als normale Kunden<br />

sind“.Sein Team besteht aus sechs Mitarbeitern und<br />

je nach Auftrag werden bis zu 20 Experten einbezogen.<br />

Nach der Maturaübersiedelte Ronnyvor nunmehr<br />

23 Jahren für die Studien der Handelswissenschaften<br />

an der Wirtschaftsuniversität sowie Theater-und<br />

Kommunikationswissenschaften an der<br />

Universität Wien in die Bundeshauptstadt.Bald<br />

entdeckte er seine Leidenschaft für Training und<br />

Coaching und absolvierte<br />

die Ausbildung<br />

zum systemischen<br />

Coach. Seine Freizeit<br />

verbringt er gern mit<br />

Lesen oder es zieht<br />

ihn zum Naschmarkt,<br />

wo er auch den Vorarlberger<br />

Bergkäse<br />

erstehen kann.<br />

Die Vorarlberger Kommunikationsberaterin<br />

Carola<br />

Purtscher (PR-Agentur Purtscher<br />

Relations) lebt seit<br />

über 30 Jahren in Wien. Als<br />

Netzwerkerin lädt sie regelmäßig<br />

zu ihrer exklusiven<br />

„Tafelrunde“.<br />

twitter.com/<br />

CarolaPurtscher<br />

Sein Selfie: RonnyHollenstein<br />

am Wiener Naschmarkt.<br />

Blasmusik hat in Vorarlberg eine<br />

lange Geschichte, die nirgendwo so<br />

intensiv gepflegt wird wie in der<br />

Montfortstadt. Und sie hat dort auch<br />

ein Gesicht: Peter Efferl,<br />

Kapellmeisterder Stadtmusik<br />

Feldkirch. Er sorgt nicht nur für den<br />

guten Ton bei traditionellen<br />

Ausrückungen, opulenten<br />

Galakonzerten und urigen Festen,<br />

sondern exportierte den<br />

„Feldkircher Klang“ zudem bis ins<br />

ferne Nordirland.<br />

Eswar ein langer Weg vom Tafelklässler,<br />

der mit sieben<br />

Jahren seine ersten Töne aus<br />

dem Akkordeon quetschte,<br />

bis hin zu einem der bekanntesten<br />

Blasmusik-Dirigenten des Landes.<br />

Peter Efferl ging ihn unbeirrt, denn „es<br />

war immer schon mein Wunschtraum,<br />

Kapellmeister zu werden“, so der Musikbesessene,<br />

der der Stadtmusik Feldkirch<br />

seit nunmehr fast zwanzig Jahren den<br />

Takt vorgibt. Ungewöhnlich, dass ausgerechnet<br />

ein „Trömmeler“, wie er selbst<br />

seine ersten Schlagzeug-Versuche bezeichnet,<br />

den Sprung aufs DirigentenPult<br />

schaffte. Denn Trommeln und Becken<br />

waren bald das Metier des Jungmusikers,<br />

der vor 50 (!) Jahren zur Stadtmusik Feldkirch<br />

ging.<br />

Sein Talent blieb nicht verborgen:<br />

„Mitten im Grundwehrdienst wurde ich<br />

von Salzburg nach Bregenz versetzt. Der<br />

Grund – die hiesige Militär-Bigband<br />

brauchte einen Schlagzeuger“, wundert<br />

sich der nunmehr 63-Jährige noch heute.<br />

Ins kalte Wasser geworfen, übte er neben<br />

den Bandproben weitere fünf Stunden<br />

10<br />

s’Magazin


ORIGINALE<br />

täglich, denn der erste Ball fand schon in<br />

Bälde statt. „Ich hatte zwar permanent<br />

Muskelkater, aber die Gäste schwangen<br />

das Tanzbein“, erinnert sich der Rhythmus-Spezialist.<br />

Solcherart geschult,<br />

spielte er mit der Tanzcombo Castello’s<br />

jahrelang zum Tanz auf und war nach<br />

deren Auflösung 1982 bereit für höhere<br />

Weihen –den Kapellmeisterkurs.<br />

Auch Mal den Marsch blasen<br />

1998 war es schließlich so weit, und<br />

Peter folgte Emilian Salzmann als Dirigent<br />

der Stadtmusik Feldkirch. Mit Erfolg:<br />

ihre Frühjahrs- und Weihnachtskonzerte<br />

füllen das Montforthaus, die<br />

„Narrenmesse“ ist Legende und die<br />

jährlichen Feiertags-Prozessionen locken<br />

Tausende auf die Straße. „Wir<br />

spielen auch Klassik, Pop und Filmmusik<br />

–aber zum Konzert-Abschluss bestehe<br />

ich auf einem zünftigen Marsch“,<br />

hält Peter auch alte Traditionen, die oft<br />

schon fast vernachlässigt werden, in Ehren.<br />

Das scheint man nicht nur im <strong>Ländle</strong><br />

zu schätzen. Mit der nordirischen<br />

Coalisland Silver Band pflegt man<br />

Freundschaft, gegenseitige Besuche und<br />

einen europaweiten Musik-Austausch,<br />

was Irland-FanPeter besonders freut.<br />

Nachdem der im Hauptberuf als Kundenberater<br />

der Sparkasse tätige Tausendsassa<br />

letztes Jahr in Pension ging,<br />

wird er wohl auch den Dirigentenstab<br />

bald abgeben. „Mindestens zwei Proben<br />

pro Woche und rund 100 Tage im Jahr<br />

Einsatz für die Musik waren und sind<br />

schön, aber auch anstrengend“, so der<br />

Junggeselle, der auf Festen und am<br />

Stammtisch auch seinen repräsentativen<br />

Pflichten immer gerne nachkam.<br />

Aber noch stehen einige Highlights an,<br />

und Peter arbeitet schon intensiv an der<br />

„Carmen“-Version der Stadtmusik, ehe<br />

es wieder mehr „Back to the roots“, also<br />

auf den Schlagzeugstuhl, gehen soll.<br />

Denn eines gilt für Peter auch in Zukunft:<br />

einmal Musikant, immer Musikant.<br />

Raimund Jäger<br />

Foto: lisamathis.at<br />

s’Magazin 11


SCHÖNER WOHNEN<br />

Möbeldesign<br />

leicht gemacht!<br />

Ihr Herz schlägt für Design und<br />

Innenausstattung: Giulia, Linda und<br />

Giorgia sorgen mit ihrem<br />

Start-up-UnternehmenGioLi Home<br />

für mehr Abwechslung in den<br />

eigenen vier Wänden –und<br />

verwirklichen sich zugleich den<br />

Traum ihrer Business-Idee.<br />

Die Sehnsucht nach Individualität<br />

ist bei jungen<br />

Menschen oft groß. Nur<br />

fehlt während des Studiums<br />

oder dem nicht selten<br />

mickrig entlohnten Einsteigerjob leider<br />

meistens (noch) das nötige Kleingeld für<br />

stylische Designermöbel. So bleibt oft<br />

nur der Gang zu einem skandinavischen<br />

Möbelhaus, in welchem man zwarpraktische<br />

und günstige Einrichtungsgegenstände<br />

findet, alles aber etwas fad und<br />

einheitlich wirkt. Die drei 23-Jährigen<br />

Mädels Giulia Egger, die Tochter des<br />

Hohenemser Bürgermeisters, Linda Kajuth<br />

undGiorgiaEssertkennen das Problem<br />

selbst: „Auch unsere Wohnungen<br />

haben so ausgesehen. Egal, wohin man<br />

geht, überall stehen die typischen Regal-<br />

Serien.“<br />

Start-up-Unternehmen<br />

Giulias und Lindas Ziel an der Uni<br />

Liechtenstein, an der sie studieren: ein<br />

Unternehmen gründen. Da sie für Dekoration,<br />

Inneneinrichtung und alles Schöne<br />

in den eigenen vier Wänden brennen,<br />

war die Idee schnell auf Schiene. GioLi<br />

Home (der Name setzt sich aus den Vor-<br />

12<br />

s’Magazin


SCHÖNER WOHNEN<br />

Linda, Giorgia und Giulia wollen mit ihrem<br />

Start-up–Unternehmen „GioLi Home“mehr<br />

Individualität in die Wohnungen bringen.<br />

Fotos: MauriceShourot,Fotolia<br />

namen der Gründerinnen zusammen und<br />

leitet sich zugleich von franz. „jolie“ für<br />

schön ab) soll nun individuellen Pepp in<br />

die vorgefertigten Regale bringen. Inihrem<br />

Onlineshop kann man seit Juli Ornamente<br />

und Muster in verschiedenen<br />

Farben bestellen und so ganz einfach seine<br />

Einheits-Kommode „aufpimpen“.<br />

„Unser Produkt bietet jedem die Möglichkeit<br />

sein Standard-Möbel in sein persönlichesSchmuckstück<br />

zu verwandeln.“<br />

Nicht mal handwerklich begabt muss<br />

man dafür sein.Vom anfänglichenDo-ityourself-Gedanken<br />

sind die Gründerinnen<br />

schnell abgekommen, denn „man<br />

sollte seine Wohlfühloase mit Leichtigkeit<br />

schaffen können –ohne zusätzliches<br />

Werkzeug“.<br />

Typisch für ein Start-up-Unternehmen:<br />

Alle drei Gründerinnen sind für alles<br />

zuständig. Egal, obDesign, Marketing,<br />

Vertrieb, Lager oder Administratives<br />

–„hands on“ anallen Fronten. Es<br />

soll auch nicht bei einem „Uni-Projekt“<br />

bleiben. Giulia, Linda und Giorgia wollen<br />

expandieren: „Es soll wachsen –<br />

Schritt für Schritt.“ Ihre weiteren Ziele<br />

sind individuelle Muster nach Kundenwunsch<br />

– unabhängig vom zu schmückenden<br />

Möbelstück –sowie eine Produktlinie<br />

für Kinderzimmer. „Wir arbeiten<br />

schon an neuen Motiven. Gerade bei<br />

Design für Kinder ist der Gestaltungsspielraum<br />

sehr groß.“ Im Onlineshop<br />

wird sich bald noch mehr tun. Auch ein<br />

Blog ist für die nahe Zukunft geplant, erzählen<br />

die drei: „Jeder ist herzlich willkommen<br />

sich bei uns neueInspirationzu<br />

holen!“<br />

Sandra Nemetschke<br />

s’Magazin 13


DasLandesgericht anno 1937<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Im Jahre1937 war das heutige<br />

Landesgericht Feldkirch<br />

noch ein Bezirksgericht inklusive<br />

eines Gefängnistraktes.<br />

Errichtet wurde das Gebäude<br />

in den Jahren 1903–1905 als<br />

k.u.k. Kreisgericht nach den<br />

Plänen des bekannten Architekten<br />

Ernst Dittrich. Die<br />

grauen Gemäuer waren<br />

Schauplatz zahlreicher Dramen.<br />

Heute nicht vorstellbar,<br />

wurden bis ins Jahre 1947 im<br />

Spazierhof der Justizanstalt<br />

Feldkirch beispielsweise auch<br />

Hinrichtungen mit dem<br />

Strang durchgeführt. Dass<br />

von diesen die Öffentlichkeit<br />

ausgeschlossen war, hatte<br />

seinen Grund: Denn die öffentlichen<br />

Hinrichtungen waren<br />

in Vorarlberg zu regelrechten<br />

Volksfesten verkommen<br />

und für Justiz und Exekutive<br />

nur schwer unter Kontrolle<br />

zu halten.<br />

Im Hof der Justizanstalt<br />

wurde 1947 auch das letzte<br />

Todesurteil in Vorarlberg<br />

vollstreckt –getroffen hat es<br />

einen Doppelmörder aus Altach.<br />

Die Todesstrafe wurde<br />

14<br />

s’Magazin


MUNDART<br />

<br />

<br />

hagabuacha<br />

Eigenschaftswort<br />

in Österreich erst im Jahr<br />

1968 komplett abgeschafft.<br />

Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />

zuhause, dann schicken<br />

Sie sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />

Die besten<br />

Bilder werden veröffentlicht.<br />

Foto: #SammlungRisch-Lau,Vorarlberger Landesbibliothek<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Das Adjektiv hagabuacha stammt vombotanischen<br />

Hauptwort Hagabuacha ab. Gemeint ist damit die Hainoder<br />

Heckenbuche, die auch als Hornbaum, Weißbuche<br />

oder Carpinus betulus bekannt ist.Das Holz der Hainbuche<br />

ist härter als jenes der Buche und der Eiche und hat<br />

der Hainbuche den Spitznamen Eisenbaum eingebracht.<br />

Im botanischen Sinne wird hagabuacha im Dialekt fast<br />

nie verwendet,zumal ohnehin kein Mensch mehr eine<br />

Hainbuche als solche identifizieren kann. Dafür hat sie<br />

ihrebeeindruckenden Fähigkeiten vonHärte und Widerstandskraft<br />

in der Mundart auf die Menschen übertragen.<br />

Gemeint ist jene Spezies vonAlemannen, die jedem<br />

Wind und Wetter trotzen, nicht unterzukriegen sind,<br />

Schlägereien meist gewinnen, zugleich aber auch etwas<br />

grobschlächtig wirken –kurz:Menschen,<br />

die so sind wie ein Baum. Mögen solche<br />

„Es ischtan<br />

hagabuachana!“<br />

Eigenschaften in anderen Ländern unattraktiv<br />

wirken, so ist hagabuacha si<br />

(also: so sein wie eine Hainbuche)in<br />

Voradelbergeher positiv konnotiert.<br />

Voneinem hagabuachana Ehemann<br />

erwartet die praktische Alemannin keine<br />

wärmenden Gedichte, die sie durch eine<br />

kalte Winternacht bringen sollen, sondern Brennholz,<br />

das der hagabuachene Gemahl notfalls auch bei<br />

Schneefall im nasskalten Wald schlagen geht –wenn’s<br />

sein muss, morgens um drei. Für Frauen wirddie Bezeichnung<br />

aHagabuachene ebenfalls mitunter verwendet,allerdings<br />

wirddann neben der erfreulichen Widerstandsfähigkeit<br />

der betreffenden Dame zugleich ein<br />

Mangel an femininen Eigenschaften unterstellt.<br />

s’Magazin 15


EVENTS<br />

Foto: Catherine Ashmore<br />

„Chicago“–ab8.<strong>November</strong><br />

im Theater 11 in Zürich!<br />

„Chicago“liveinZürich<br />

„Chicago“ –eines der erfolgreichsten<br />

und heißesten Broadway-Musicals aller<br />

Zeiten, kommt erstmals nach Zürich.<br />

Die Show bietet eine leidenschaftliche<br />

Mischung aus Liebe und Lüge, Ruhmsucht<br />

und Eitelkeit, Sex und Verbrechen<br />

–begleitet von heißem Jazz und einzigartigen<br />

Tanzszenen im Lebensgefühl der<br />

zwanziger Jahre. Die englischsprachige<br />

Originalversion spielt von 8.bis 20. <strong>November</strong><br />

<strong>2016</strong> (Di bis Fr um 19.30 Uhr,Sa<br />

um 14.30 und 19.30 Uhr und So um<br />

13.30 und 18.30 Uhr) im Theater 11 in<br />

Zürich. Tickets: www.ticketcorner.ch<br />

„Wenn mein<br />

Glück aussetzt,<br />

bin ich<br />

verloren“<br />

Manuela Alphons ist eine<br />

leidenschaftliche Brecht-<br />

Interpretin und fühlt sich in<br />

der Musik von Hanns Eisler,<br />

Kurt Weill und Paul Dessau<br />

daheim. „Wenn mein Glück<br />

aussetzt, bin ich verloren“<br />

ist eine poetisch-musikalische<br />

Revue über das<br />

Fremdsein in der Liebe, im<br />

Exil, in der Welt und in sich<br />

selbst. Premiere<br />

am Donnerstag,<br />

den 10.<br />

<strong>November</strong>, um<br />

19.30 Uhr im<br />

Theater in Bregenz.<br />

Tickets:<br />

v-ticket<br />

Foto: Sonja Rothweiler<br />

Foto: Musikladen /Holger Fritsche<br />

„Immer wieder Russland“<br />

VortragimVereinshaussaal Götzis<br />

„Bilder der Welt“ ist der Titel einer Vortragsreihe, die<br />

Sie in drei atemberaubend schöne Länder dieser Welt<br />

führt.Holger Fritsche nimmt Sie im ersten Teil dieser Reihe<br />

am Dienstag, dem 8. <strong>November</strong>, mit auf seine Reise<br />

durch Russland.<br />

Außergewöhnliche<br />

Geschichten,<br />

verbunden<br />

mit Fotografie,<br />

Film und russischer<br />

Musik,<br />

werden ab 20<br />

Uhr im AmBach<br />

zu sehen sein.<br />

Tickets: Musikladen.<br />

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

•<br />

„Körig,mol,passt!“ Kabarett<br />

vonStefanVögelimAmBach<br />

Stefan Vögel feiert in diesem Jahr Silberjubiläum und<br />

blickt auf ein Vierteljahrhundert voller Kabaretthighlights<br />

zurück. Ab <strong>6.</strong> <strong>November</strong> sind die Sahnestückchen<br />

aus seiner humoristischen Schatzkiste in der KulturbühneAmBach<br />

in Götzis zu sehen. Tickets: laendleticket.at,<br />

Vorarlberger Sparkassen und Raiffeisenbanken.<br />

Foto: Vorarlberger Volkstheater<br />

•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />

Impressum<br />

Medieninhaber: KRONE-Verlag GmbH &Co. KG .Herausgeber und Chefredakteur: Dr.Christoph Dichand<br />

Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG, Alle: 1190 Wien, Muthgasse 2<br />

Redaktionsleitung: EmanuelWalser, Redaktion: Harald Küng, Sandra Nemetschke, Angelika Drnek, Sekretariat: Nicole Kinzel, Quellenstr.16, 6900 Bregenz, Tel. 057060-59300<br />

Herstellung:Druckzentrum Salzburg Betriebsges. m. b. H. ,5020 Salzburg<br />

Offenlegung gem. §25 MedienG online unter www.krone.at/krone-offenlegung<br />

16<br />

s’Magazin


KULINARIK<br />

Asiatische Zucchini-Nudeln<br />

mitCherrytomaten und Nusskrokant<br />

Zubereitung:<br />

1 Backofenauf 180° COber-/Unterhitze<br />

(160° CUmluft) vorheizen. Knoblauchzehen<br />

schälenund mitCherrytomaten in einebackofenfeste<br />

Form geben.Mit Olivenölbeträufeln,<br />

mit Salz bestreuen und im Ofen ca. 25–30<br />

Minutenrösten, bis die Schale platzt.<br />

2 In der Zwischenzeit Endender Zucchini abschneidenund<br />

Zucchini mit einem Spiralschneider<br />

durch Drehbewegung oder mit einem<br />

Julienne-Schäler in dünne Streifen schneiden.<br />

30 Sekunden lang mit heißemWasser abbrausen.<br />

3 Für den NusskrokantCashewnüsse in einer<br />

beschichteten Pfanne ohne Fett rösten. Honig,<br />

Sesamund Chiliflockenhinzugeben und rösten,<br />

bis die Masse zusammenklebt.<br />

4 Avocado entkernen und Fruchtfleischinfeine<br />

Scheiben schneiden. Frühlingszwiebel<br />

in feine Scheiben schneiden. AusSoja-und<br />

Fischsaucemit Limettensaft ein Dressing erstellen.<br />

5 Zucchininudeln in eineSchüsselgeben.<br />

Frühlingszwiebel hinzugeben, mit dem Dressing<br />

marinieren und allesgut vermengen. Auf<br />

tiefenTellernanrichten und Cherrytomaten,<br />

Knoblauch und Avocadoscheiben drauflegen.<br />

Mit Nusskrokant garniert servieren.<br />

6 Bei Bedarf mit Salzund Pfefferwürzen.<br />

Zutaten für zwei Personen:<br />

3 Knoblauchzehen<br />

150 g bunteCherrytomaten<br />

ca. 3–4 El Olivenöl<br />

Salz, Pfeffer<br />

2große Zucchini<br />

1Handvoll Cashewkerne<br />

2ElHonig<br />

2ElSesam<br />

½TlChiliflocken<br />

1 Avocado<br />

½ Frühlingszwiebel<br />

2ElSojasauce<br />

1ElFischsauce<br />

Safteiner Limette<br />

Fotos: Brandstaetterverlag, Eva Fischer<br />

<br />

Dieser bunte Teller<br />

Zucchini-Nudeln bringt Farbe<br />

und Vitamineauf den Tisch!<br />

Noch mehr<br />

schmackhafte<br />

Rezepte aus Evas<br />

neuem Buch<br />

findet man auf<br />

der Foodblog<br />

Seite.<br />

Draußen wird esnun nass, kalt und dunkel. Nicht gerade<br />

das ideale Wetter, um große Abenteuer im Freien zu<br />

unternehmen. Umso mehrist jetzt Abenteuerlust in der<br />

Küche angesagt: Dieser bunte Teller Zucchini-Nudeln<br />

bringt Farbe und Vitamine auf den Tisch. Durch die<br />

Soja- und Fischsauce bekommt das Gericht einen asiatischen Touch.<br />

Besonders angetan bin ich auch vom Nuss-Krokant, das einen tollen<br />

Kontrast zuden weichen Nudeln bildet. Chiliflocken sorgen für die<br />

feurige Note indiesem Gericht, das sowohl als Vorspeise als auch als<br />

Hauptgang Eindruck schindet. www.lifechangingfood.info<br />

s’Magazin


WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />

...Patrick Wirth<br />

Ein dritter Platz beim Super-G von Garmisch anno 1996 war Patricks<br />

Wirths beste PlatzierungimSki-Weltcup. Auch nach seinem<br />

Karriereende ist der Bezauer den Skiern treu geblieben. Er arbeitet<br />

nun bei Head im Rennsportbereich –und sucht dort nach jenen<br />

Hundertstel, die letztlich über Sieg und Niederlage entscheiden.<br />

1997: Patrick Wirth<br />

beim Training am<br />

Gletscher in Sölden<br />

Absolvent des Skigymnasiums Stams<br />

umgehen. Viel mehr machte ihm aber<br />

ein Schien- und Wadenbeinbruch zu<br />

schaffen, den er mit 16 erlitten hatte.<br />

DurchdieVerletzungbekamderFußeine<br />

Fehlstellung, sodass Wirth nur bei<br />

optimalen Pistenverhältnissen sein Potenzialabrufenkonnte.AmEndeschauten<br />

ein dritter Platz beim Super-G in<br />

Garmisch und ein fünfterWM-Rang in<br />

SierraNevada als beste Resultate raus.<br />

Mit 29 beendete er seine Laufbahn.<br />

Mitglieddes Rennsportteams<br />

Der Skipiste blieb er jedoch beruflich<br />

treu.Als Skitester betreuteder erfahreneWeltcup-AthletfürNordicaSpitzenfahrer<br />

wie Kjetil-André Aamodt und<br />

später Felix Neureuther oder Dominik<br />

Paris. Als 2014seinehemaligerTeamkollege<br />

und jetzige Head-Rennsportleiter<br />

Rainer Salzgeber anfragte, ob er<br />

nicht nach Kennelbach wechseln wolle,<br />

hattederVaterzweierTöchtereineneue<br />

Herausforderunggefunden.Seitdemist<br />

Patrick Wirth Mitglied desRennsportteams<br />

bei Head. Zu seinen Aufgaben<br />

zähltesfür die Weltcupläufer das beste<br />

Material herauszufiltern. Und wenn<br />

dann die berühmte Hundertstel über<br />

den Sieg entscheidet, hat auch Wirth<br />

seinen Anteil daran. Dietmar Hofer<br />

Der Super-G vom Patscherkofel<br />

bei Innsbruck<br />

im Jahr 1998 ist<br />

legendär. Gleich neun<br />

Österreicher belegten<br />

die erstenneunRänge. Ein historischer<br />

Triumph, der bisher unübertrefflich<br />

blieb. Es war die Zeit,als der ÖSVüber<br />

Topskiläufer en masse verfügte. Mittendrin<br />

im Pulk warenmit RainerSalzgeber<br />

(5.) und Patrick Wirth (7.) zwei<br />

Vorarlberger.Der Super Gwar von jeher<br />

die Paradedisziplin des heute 45-<br />

jährigenBezauers.<br />

AuchwennesfürdenganzgroßenErfolgnicht<br />

reichte, war Wirthjahrelang<br />

fixer Bestandteil der ÖSV-Speedtruppe.<br />

Der stille und nachdenkliche Bregenzerwälder<br />

musste sich an der Seite<br />

von Allzeitgrößen wie Hermann Maier,<br />

Stephan Eberharter oder Fritz Strobl<br />

behaupten. „Man konnte froh sein,<br />

wenn man beim nächsten Rennen dabei<br />

war.“ Mit dieser Belastung konnte der<br />

<strong>2016</strong>: Der ehemalige Super-G-Spezialist<br />

Patrick Wirth arbeitet seit<br />

knapp drei Jahren bei Head.<br />

Fotos: Dietmar Hofer,privat<br />

18<br />

s’Magazin


DAS KRONE-MAGAZIN<br />

AS KRONE-MAGAZIN Ù WINTERURLAUB IN ÖSTERREICH Ù<br />

FIT & GESUND<br />

AKTIVURLAUB<br />

IN DEN BERGEN<br />

DIE SCHÖNSTEN<br />

HOTELS & CHALETS<br />

WO SIE DIREKT AN DER<br />

PISTE WUNDERBARE TAGE<br />

VERBRINGEN KÖNNEN<br />

THERMEN &<br />

WELLNESSHOTELS<br />

HERRLICHE ADRESSEN<br />

ZUR ENTSPANNUNG<br />

UND ERHOLUNG<br />

BEST OF<br />

AUSTRIA<br />

Tipps<br />

Ù Ù<br />

FÜR DEN WINTER<br />

SKI Ù WELLNESS Ù ADVENT IN UNSEREM LAND € 4,90<br />

REISEZEIT<br />

Winterurlaub<br />

in Österreich<br />

HÜTTEN,<br />

TOUREN,<br />

BRAUCHTUM<br />

&HOTSPOTS<br />

DIE TOP<br />

19<br />

ADVENTMÄRKTE<br />

EINE STIMMUNGSVOLLE<br />

REISE DURCH<br />

ÖSTERREICH<br />

ÖSTERREICH IST EIN<br />

WAHRES WINTERPARADIES!<br />

WIR HABEN FÜR SIE DIE BESTEN DESTINATIONEN<br />

FÜR SPORT, ENTSPANNUNG & ACTION GEFUNDEN.<br />

Mit diesem Coupon<br />

€1 sparen!<br />

Gutschein gültig von 28.10. – 10.12.<strong>2016</strong>,<br />

solange der Vorrat reicht.<br />

Jetzt neu<br />

um € 4,90<br />

in Trafik und<br />

Handel.<br />

te teritie<br />

irernnienernieinerzeit<br />

Winterwunderland.<br />

Urlaub in Österreich:<br />

Das neue „Krone“-Magazin präsentiert die besten Reiseziele<br />

für die kalte Jahreszeit. Vom Aktivurlaub in den Bergen bis zum<br />

Entspannungs-Wochenende in heimischen Wellness-Oasen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!