s'Magazin usm Ländle, 6. November 2016
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AM MARKT<br />
Designierter<br />
AMS-Leiter<br />
Bernhard<br />
Bereuter kämpft<br />
um Arbeitsplätze<br />
AM START<br />
Ex-Ski-Ass<br />
Patrick Wirth<br />
kämpft immer<br />
nochumjedes<br />
Hundertstel<br />
<br />
SONNTAG, <strong>6.</strong> NOVEMBER <strong>2016</strong><br />
GUILIA, LINDA UND GIORGIA<br />
DESIGN FÜR<br />
DAHEIM<br />
Wie drei Studentinnen für<br />
Individualismus im Eigenheim sorgen<br />
Foto: Maurice Shourot, Lisa Mathis, Dietmar Hofer
Vorarlberg-<br />
„Krone“ als ePaper<br />
mit „s‘Magazin<br />
<strong>usm</strong> <strong>Ländle</strong>“<br />
Vorarlberg-<br />
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<strong>6.</strong> NOVEMBER <strong>2016</strong> | INHALT<br />
Fotos: www.picturedesk.com/HerbertNeubauer,MathisFotografie, LisaMathis, ReinhardHoll<br />
4<br />
Wenn Worte nicht mehr helfen:<br />
Pfefferspray und Selbstverteidigung<br />
15<br />
Frommer Wunsch der<br />
praktischen Alemannin:<br />
Einen „hagabuachanan“Ehemann<br />
11<br />
Um-ta-ta:<br />
Jeder Blasmusik ihr<br />
Kapellmeister<br />
17<br />
Kulinarisches Wunderding:<br />
Zucchini-Nudeln ohne Nudeln!<br />
4 AKTUELL<br />
Viele Frauen rüstenauf: mit<br />
Pfefferspray gegen Angreifer<br />
6 INTERVIEW<br />
AMS-Chef BernhardBereuter über<br />
Arbeitsmarktund Qualifizierungen<br />
9 SCHNEIDERS BRILLE<br />
Robert Schneider hat kein<br />
Gegengift, sondern ein Gegengrab<br />
10 GSIBERGER Z’WIAN<br />
Carola Purtscher trifft den<br />
Personaler Ronny Hollenstein<br />
11 ORIGINAL<br />
Niemals taktlos: der<br />
Kapellmeister Peter Efferl<br />
12 DESIGN<br />
Drei Frauen und ein Online-Shop<br />
für individuelles Möbel-Design<br />
14 HISTORISCHES BILD<br />
Das Landesgericht 1937<br />
15 VÖGELS LEXIKON<br />
Wetterfest und unverwüstlich:<br />
ein „Hagabuachana“ eben<br />
16 EVENTS<br />
Was Sie auf keinen Fall<br />
verpassen sollten!<br />
17 KULINARIK<br />
Bunter Nudelteller mit<br />
Tomatenund Knack!<br />
18 WAS WURDE AUS ...<br />
...Patrick Wirth?<br />
s’Magazin 3
AKTUELL<br />
Pfefferspray kann eine<br />
effektiveMaßnahme<br />
gegen Angreifer sein. Der<br />
Einsatz kann jedoch auch<br />
wortwörtlich ins Auge<br />
gehen. Der richtige<br />
Umgang damit will geübt<br />
sein. Als weiterer Schutz<br />
empfiehlt sich ein<br />
akustisches Alarmgerät<br />
am Schlüsselbund.<br />
Fotos: Christian Forcher,Fotolia, ,HerbertNeubauer, VereinAmazone, ifs Gewaltschutzstelle<br />
„Frauen sind kein Freiwild“<br />
Am vergangenen Wochenende wurde eine<br />
16-Jährige in Dornbirn von einem flüchtigen Täter<br />
zu Boden gestoßen und bedrängt. In Bregenz<br />
wurden zwei Freundinnen (19 und 20) von einem<br />
Exhibitionisten belästigt. Sexuelle Nötigung gehört<br />
tragischerweise zum Alltag der Frauen im <strong>Ländle</strong>.<br />
Glaubt man<br />
der Kriminalstatistik,<br />
waren die<br />
Anzeigen<br />
von Sexualdelikten im vergangenen<br />
Jahr leicht rückläufig<br />
(siehe Infobox).<br />
Doch die subjektive Wahrnehmung<br />
ist eine andere:<br />
Gerade seit dem vergangenen<br />
Silvester, als Mädchen<br />
und Frauen in mehreren europäischen<br />
Städten von<br />
ganzen Männergruppen belästigt<br />
wurden, scheinen<br />
sich die Meldungen über sexuelleÜbergriffezuhäufen.<br />
Das sorgt für Unbehagen,<br />
der weibliche Teil meines<br />
Freundeskreises rüstet auf<br />
–Pfefferspray zählt bereits<br />
zur Grundausstattung in<br />
vielen Handtaschen. Doch<br />
gibt estatsächlich eine Zunahme<br />
der Delikte?<br />
„Sensible Themen“<br />
„Das ist schwierig zu beantworten“,<br />
weiß Ulrike<br />
Furtenbacher, Leiterin der<br />
ifs Gewaltschutzstelle in<br />
Feldkirch, aus ihrem Berufsalltag.<br />
„Es ist durchaus<br />
möglich, dass die Bereitschaft<br />
mancher gestiegen<br />
ist, Anzeige zu erstatten.<br />
Für viele Frauen ist das<br />
aber sehr schwer, das sind<br />
äußerst sensible Themen.<br />
Viele Zwischenfälle bleiben<br />
weiterhin imVerborgenen,<br />
aus Angst, dem Täter<br />
nocheinmal gegenübertreten<br />
zu müssen.Und man<br />
darf nicht vergessen: Sexuelle<br />
Gewalt geschieht meist<br />
noch immer imhäuslichen<br />
Bereich.“<br />
„Nein bedeutet nein“<br />
<br />
Das bestätigt auch Brigitte<br />
Stadelmann vom Bregen-<br />
Viele<br />
Zwischenfälle<br />
bleibenweiterhin im<br />
Verborgenen.<br />
UlrikeFurtenbacher,ifs<br />
Gewaltschutzstelle<br />
4<br />
s’Magazin
AKTUELL<br />
zer Verein Amazone, wo<br />
das Thema konstant präsent<br />
ist: „Schon sehr junge<br />
Mädchen berichten von<br />
verbaler oder körperlicher<br />
sexueller Gewalt, sowohl<br />
zuhause als auch im öffentlichen<br />
Raum.Mädchen und<br />
junge Frauen müssen wissen,dass<br />
niemand sie gegen<br />
ihren Willen berühren darf<br />
und dass es legitim ist, sich<br />
zu wehren.“ Abschließend<br />
betont Stadelmann: „Es<br />
kannnicht sein,dass Mädchenund<br />
Frauensich ständig<br />
schützen müssen.<br />
Jungs undMänner müssen<br />
begreifen, dass Frauen<br />
kein Freiwild sind und ein<br />
Nein auchNein bedeutet.“<br />
Harald Küng<br />
Pfeffersprays sind ab 18<br />
Jahren erhältlich. Frauen<br />
<br />
nutzen die Waffeoftmals<br />
zur Notwehr.<br />
Sexuelle<br />
Gewalt ist bei<br />
Mädchen und Frauen<br />
konstant präsent.<br />
Brigitte Stadelmann,<br />
Verein<br />
Amazone<br />
Zahlen, Fakten &Hilfestellung<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
Die Anzahl der Anzeigen gegen Delikte der<br />
sexuellen Integrität waren im Jahr 2015 österreichweit<br />
zwar leicht rückläufig (von<br />
2418 im Jahr 2014 um 1,7 Prozent auf 2376<br />
im Jahr 2015), viele Vorfälle werden jedoch<br />
nie zur Anzeige gebracht, und auch der sogenannte<br />
„Grapscher-Paragraph“ ist darin<br />
noch nicht erfasst.<br />
Tipps der Landespolizeidirektion:<br />
Wirdman im öffentlichen Raum bedrängt,<br />
sollte man lautstark auf sich aufmerksam<br />
machen und dem Täter unmissverständlich<br />
mitteilen, dass er Abstand zu wahren hat.<br />
Pfefferspray ist eine wirksame Methode<br />
zur Abwehr vonAngreifern (ab 18 Jahren).<br />
Abschreckend wirken auch akustische<br />
Alarmgeräte,etwa am Schlüsselbund.<br />
Die Vorarlberger Polizei bietet zudem<br />
Selbstverteidigungskurse für Frauen an.<br />
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s’Magazin 5
ARBEITSMARKT<br />
Gibt es Arbeit für alle,<br />
Herr Bereuter?<br />
INTER<br />
VIEW<br />
Bernhard Bereuter leitet ab 1. Dezember das Arbeitsmarktservice (AMS) Vorarlberg<br />
und löst damit den langjährigen Geschäftsführer Anton Strini ab, der sich in die Pension<br />
verabschiedet. Im Interview mit Emanuel Walser und Angelika Drnek erzählt Bereuter,<br />
warum es wichtig ist, als AMS-Berater einen heißen Draht zur heimischen Wirtschaft zu<br />
pflegen und was die neuen Herausforderungen in der Arbeitswelt für Jobsuchendeund<br />
Jobvermittler bedeuten werden.<br />
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tisch von<br />
Bernhard<br />
AmSchreib-<br />
Bereuter<br />
steht eine kleine Bronzeskulptur,<br />
die an die weltbekannten, langgezogenen<br />
Arbeiten Alberto Giacomettis<br />
erinnert. Zwei Menschen,<br />
die sich die Hand reichen. In der<br />
jeweils anderen Hand: Ein Aktenkoffer,<br />
wohl eines der stärksten<br />
Symbole für die Zugehörigkeit<br />
zumArbeitsmarkt.<br />
Derzeit sind Sie noch Leiter der Abteilung<br />
„Service für Unternehmen“,<br />
aber ab 1. Dezember sind Sie Geschäftsführer<br />
des gesamten AMS<br />
Vorarlberg. Eine Umstellung?<br />
Daswirdessicher werden, denn da<br />
kommen einige neue Aufgaben auf<br />
mich zu: Budget, Zielplanung, Kooperationen<br />
mit den Sozialpartnern.<br />
Sicher eine Herausforderung,<br />
abereine spannende.<br />
Für gewisse Gruppen ist der Arbeitsmarkt<br />
anscheinend nicht gemacht:<br />
Menschen über 50 und ganz junge<br />
Personen etwa. Muss man sich von<br />
der Idee verabschieden, dass es für<br />
alle Arbeit gibt?<br />
Strukturell gesehen ist es sicher so,<br />
dass derArbeitsmarkt nichtfür alle<br />
Angebote hat. Einerseits gibt es<br />
hohe Anforderungen von der<br />
Wirtschaft, andererseits bringen<br />
nicht alle Jobsuchenden diese<br />
Voraussetzungen mit. Wir sehen<br />
das zum Beispiel bei Niedrigqualifizierten.<br />
Da haben nur 46 Prozent<br />
der Vorgemerkten einen<br />
Pflichtschulabschluss. Dieser Anteil<br />
wird tendenziell eher sinken.<br />
Wirhaben ja verschiedene Modelle,<br />
die zu einem Lehrabschluss<br />
führen. Gleichzeitig sinkt aber<br />
auch die Zahl der Jobangebote für<br />
Menschen mit niedriger Qualifizierung.<br />
Gerade in diesemBereich<br />
wirdverstärkt automatisiert.<br />
Michael Diettrich vom Dowas fordert<br />
genau das: Mehr Jobs für Niedrigqualifizierte.<br />
Das ist eben eine schwierige Sache.<br />
Im Bereich erweiterter Arbeitsmarkt<br />
sind wir aber in Vorarlberg<br />
gut aufgestellt. Wir haben<br />
sozialökonomische Betriebe und<br />
gemeinnützige Beschäftigungsprojekte.<br />
Dabieten wir über 800<br />
Eintrittsmöglichkeiten im Jahr.<br />
Im Vergleich zuanderen Bundesländern<br />
ist das eine starke Struktur,<br />
nur sind das eben zeitlich befristete<br />
Jobs. Unser Ziel ist die Integration.<br />
Die zweite wichtige<br />
Schiene ist die Weiterbildung, in<br />
der man sich Qualifizierungen erwerben<br />
kann. Wenn es dann immer<br />
noch nicht funktioniert, dann<br />
ist der zweite Arbeitsmarkt eine<br />
Brücke in den ersten. Ein dauerhafter<br />
zweiter Arbeitsmarkt ist<br />
meiner Meinung nach keine gute<br />
Idee. Ziel muss immer der erste<br />
Arbeitsmarkt sein.<br />
Die Arbeitswelt verändert sich rasant,<br />
sie wird flexibler und herausfordernder.<br />
Kann das jeder erbringen<br />
oder gibt es einfach keine Chancengerechtigkeit?<br />
Durch die Entwicklung auf demArbeitsmarkt<br />
verändern sich die<br />
Anforderungen. Dadurch schwindenauch<br />
die niederschwelligenBereiche,<br />
weil die Firmen das oft<br />
nicht mehr mittragen können.<br />
Nicht alle Firmen können da auch<br />
sozial denken. Ein Problem sind<br />
auch die älteren Jobsuchenden,<br />
denn da machen sich oft schon<br />
körperliche Einschränkungen<br />
breit. Bei Menschen bis 25<br />
Jahre gibt eszehn Prozent <br />
6<br />
s’Magazin
ARBEITSMARKT<br />
s’Magazin 7
ARBEITSMARKT<br />
FORTSETZUNG<br />
körperliche Einschränkungen, bei 25<br />
bis 45 Jahre alten Personen sind es<br />
20 Prozent, und bei den über 45-Jährigen<br />
sind esbereits 40 Prozent. Die<br />
Herausforderung<br />
ist natürlich größer,<br />
wenn Alter, körperliche Einschränkung<br />
und mangelnde Qualifizierung<br />
zusammenkommen.<br />
Ist das Angebot des AMS zur Integration<br />
bereits auf diese Herausforderungen<br />
zugeschnitten?<br />
Das Geld ist sicher sinnvoll eingesetzt.<br />
Was ich gut finde, sind die arbeitsplatznahen<br />
Qualifizierungen.<br />
Das Unternehmen entscheidet sich<br />
für eine Person, und dann kann man<br />
daran gehen, die fehlenden Qualifizierungen<br />
nachzuholen – angepasst<br />
an den Arbeitsplatz. Weniger werden<br />
die Kurse für eine bestimmte Qualifizierung<br />
für Personen, die noch gar<br />
kein Jobangebot haben.<br />
Die Arbeit ist nicht nur ein Versorgungsposten,<br />
sondern steht auch für<br />
vieles mehr. Sollte man Ihrer Meinung<br />
davon abgehen, die Arbeit zu besteuern<br />
und stattdessen in Richtung Ressourcen-Steuer<br />
gehen?<br />
Gerade bei den niedrigen Einkommen<br />
müsste es eine größere Entlastung<br />
geben. Der Kollektivvertrag ist<br />
in manchen Branchen doch recht<br />
niedrig angesetzt, da wäre es wichtig,<br />
wenn mehr Geld zur Verfügung stehen<br />
würde. Dieses Geld ginge inden<br />
direkten Konsum. Das Einkommen<br />
sollte wirklich existenzsichernd sein.<br />
STECK<br />
BRIEF<br />
Es gibt eine Debatte über Mindestsicherung<br />
und Arbeit, die nicht satt<br />
macht. Sind Sie für eine Deckelung der<br />
Mindestsicherung?<br />
Ich denke nicht, dass die Mindestsicherung<br />
so hoch ist, dass die Motivation<br />
zu arbeiten darunter leidet.<br />
Wichtig ist aber die Einstellung zur<br />
Arbeit an sich. Die sollte sicherlich<br />
einen höheren Stellenwert haben, als<br />
etwa Mindestsicherung zu beziehen.<br />
Aber das ist eine individuelle Einstellungssache.<br />
Wie erleben Sie denn die Motivation<br />
der Klienten beim AMS?<br />
Der weit größere Teil ist hoch motiviert.Esgibt<br />
ja ganzunterschiedliche<br />
Gründe, warum sie aus den Arbeitsmarkt<br />
gefallen sind. Und es kann unterschiedlich<br />
lange dauern, bis jemand<br />
wieder hineinfindet. Natürlich<br />
gibt esauch andere, deren Interesse<br />
an einer neuen Stelle nicht sehr groß<br />
ist. Da schauen wir aber ganz besonders<br />
darauf. Darum gibt es ja Vereinbarungen<br />
mit unseren Kunden, die<br />
auch eingehalten werden müssen.<br />
Und das geht quer durch, esgibt keine<br />
spezielle Gruppe, die weniger motiviertist<br />
als eine andere.<br />
Lassen Sie sich noch vonden Geschichten<br />
hinter den Zahlen berühren?<br />
Natürlich bekommt man diese Geschichten<br />
mit. Nur ist das eben etwas,<br />
das der Gegenwart oder Vergangenheit<br />
angehört –und unser Blick geht<br />
ganz stark indie Zukunft.<br />
Braucht es mehr individuelle Beratung<br />
im AMS und damit auch mehr Personal?<br />
Die Beratungen nehmen sicherlich<br />
Der designierte AMS-Landesgeschäftsführer<br />
BernhardBereuter im Gespräch mit Angelika<br />
Drnek und Emanuel Walser.<br />
Geboren 1973, nach der MaturaWeiterbildung in Human Resources,<br />
KeyAccount und Betriebswirtschaft.Berufliche Stationen<br />
beim AMS als Stellvertretender Landesgeschäftsführer<br />
(2009), als Leiter der Abteilung Service für Unternehmen<br />
(2005) und davor als Berater.Verheiratet,dreiKinder.<br />
•••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
zu. Man muss sich die Problemlage<br />
genau ansehen und dann einen Plan<br />
entwerfen,wie es weitergehen könnte<br />
– fallgebezogen. Wir haben bereits<br />
mehr Personal bekommen, andererseits<br />
wird es eine neue Jobplattform<br />
geben, die effizienter sein soll. So<br />
werden auch Ressourcen für die Beratung<br />
frei.Und wasganz wichtig ist:<br />
Kontakte zur heimischen Wirtschaft.<br />
Durch diese Kontakte können wir<br />
vielenChancen bieten, die sie auf sich<br />
gestellt nicht hätten. Als Berater ist<br />
es natürlich einfacher, wenn man mit<br />
den Personalverantwortlichen der<br />
großen Firmenauf Du und Du ist.<br />
Wie sehen Sie die Integration der<br />
Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt? Ist<br />
das machbar?<br />
Im kommenden Jahr haben wir ein<br />
Angebot für Jugendliche, das zum<br />
Hauptschulabschluss und schließlich<br />
zu einer Lehre führen soll. Wasmedial<br />
stark transportiert wurde, war,<br />
dass mit denFlüchtlingen so vielegut<br />
qualifizierte Arbeitskräfte kommen.<br />
Das stimmt so nicht. Und die Integrationauch<br />
von Erwachsenen in den<br />
Arbeitsmarkt geht einfach nicht so<br />
8<br />
s’Magazin
ARBEITSMARKT<br />
<br />
Das Gegengrab<br />
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••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
schnell. Da geht es auchumDeutschkenntnisse,<br />
die erst erworben werden<br />
müssen. Und bei den Jugendlichen<br />
gilt: Nicht gleich als Hilfsarbeiter integrieren,<br />
sondern ein Lehrabschluss.<br />
Wir haben uns nun ausgiebig darüber<br />
unterhalten, wie sich Jobsuchende besser<br />
qualifizieren können. Was könnte<br />
das AMS besser machen?<br />
Ganz wichtig ist sicher der Kontakt<br />
zur Wirtschaft. Denn Jobanbieter<br />
sind die Unternehmen. Und dieBeratung<br />
derKlienten musssehr individuell<br />
gestaltet werden, dasbrauchtauch<br />
Zeit.<br />
WarenSie selbst schon mal arbeitslos?<br />
Nein, ich hatte aber schon verschiedene<br />
Jobs, bevor ich zum AMS gekommen<br />
bin.<br />
Wie frustrierend ist der Job als AMS-<br />
Berater?<br />
Natürlich kann es zu Frustrationen<br />
kommen. Man bekommt da auch viel<br />
von den Geschichten der einzelnen<br />
Personen mit, von ihren Schicksalen.<br />
Für diejenigen, die sich nicht so gut<br />
abgrenzen können, gibt es aber auch<br />
ein Supervisionsangebot, das in Anspruch<br />
genommen werden kann.<br />
Fotos: lisamathis.at<br />
„Die Toten leben nur in der Erinnerung der Lebenden“,<br />
schrieb der berühmte amerikanische Schriftsteller<br />
Philip Roth in seinem wunderbaren Buch<br />
„Empörung“.Ich bin mir gar nicht so sicher,obRoth<br />
damit recht hat.Vergessen ist vergessen, auch zu<br />
Lebzeiten. Ich dachte es, als ich das alljährlich wiederkehrende<br />
Schaulaufen –man nennt es Allerheiligen<br />
–auf dem kleinen Dorffriedhof,der gegenüber<br />
meinem Haus liegt,aus gebührender Entfernung<br />
beobachtete. Das ganzeJahr über brennt selten ein<br />
Lichtlein auf den Gräbern der lieben Verstorbenen.<br />
Am Vorabend vonAllerheiligenjedoch irrlichtert es<br />
in Dutzenden vonRottönen. Der ganzeFriedhof ist<br />
mit Grabkerzen illuminiert.Esist eine Freude. Den<br />
ganzen Vortag über herrscht schon ein Gewusel und<br />
ein Gewese auf dem Gottesacker,ein Kommen und<br />
Gehen vonMenschen. Es wirdgezupft,ausgerupft,<br />
gejätet,gemulcht und was weiß ich noch alles. Verlogenes<br />
Pack, denkeich mir.Jetzt müssen die lieben<br />
Verstorbenen, die vielleicht gar nicht so lieb waren,<br />
noch für das Ansehen der Lebenden herhalten. Wer<br />
hat das gepflegteste Grab?<br />
In diesem Contest scheide ich mit Sicherheit sofort<br />
aus. Schon in den 90er Jahren habe ich auf das<br />
Grab meiner Zieheltern, die für mich wirkliche Eltern<br />
waren, eine Marmorplatte legen lassen mit<br />
nichts als ihren Namen drauf.Das Grab erregte damals<br />
Empörung,weil ich einen schräg stehenden,<br />
abgebrochenen Marmorpfeiler aufstellen ließ mit<br />
einem eingemeißelten Text,der eine Art verkehrtes<br />
„Vaterunser“ symbolisiert –ein Gedicht vonmir,eine<br />
Neuinterpretation. Das Kirchenvolk stand davor<br />
und zerbrach sich eine Zeit lang den Kopf.Dann<br />
wurde es ruhiger.„Der Spinner halt,der Schriftsteller“,hieß<br />
es. Nur meine lieben Verwandten konnten<br />
nicht Ruhe finden –imLeben wohlgemerkt.Ihnen<br />
war das Schneider'sche „Vaterunser“ ein glatter<br />
Hohn, und so ließen sie demonstrativ ein Gegengrab<br />
errichten. An der Friedhofswand. Jetzt sind die<br />
lieben Verwandten auch schon tot,und ich bin auf<br />
zwei Gräbern sitzen geblieben.<br />
s’Magazin 9
GESELLSCHAFT<br />
<br />
<br />
RonnyHollenstein<br />
Personalentwickler<br />
Mann mit<br />
Taktgefühl<br />
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••<br />
„Tun Sie, was Sie wollen“, erklärt RonnyHollenstein<br />
(42) seinen Kunden immer wieder.Der ausgebildete<br />
Coach und Chef der „Gruppe Hollenstein“<br />
bietet firmeninterne Maßnahmen zur Entwicklung<br />
der Persönlichkeit und Kommunikation. Das Kernprodukt<br />
des gebürtigen Mäderersist somit Personalentwicklung.<br />
Wichtig ist Ronnydabei pragmatisch<br />
und lösungsorientiert „Aufmerksamkeit,Vertrauen<br />
und Respekt im Miteinander sowie Eigenverantwortung<br />
und Authentizität zu stärken“, erklärt<br />
er voller Empathie.Und voller Stolz berichtet er von<br />
Stammkunden, „die mich teils seit Jahren begleiten<br />
und mehr Kooperationspartner als normale Kunden<br />
sind“.Sein Team besteht aus sechs Mitarbeitern und<br />
je nach Auftrag werden bis zu 20 Experten einbezogen.<br />
Nach der Maturaübersiedelte Ronnyvor nunmehr<br />
23 Jahren für die Studien der Handelswissenschaften<br />
an der Wirtschaftsuniversität sowie Theater-und<br />
Kommunikationswissenschaften an der<br />
Universität Wien in die Bundeshauptstadt.Bald<br />
entdeckte er seine Leidenschaft für Training und<br />
Coaching und absolvierte<br />
die Ausbildung<br />
zum systemischen<br />
Coach. Seine Freizeit<br />
verbringt er gern mit<br />
Lesen oder es zieht<br />
ihn zum Naschmarkt,<br />
wo er auch den Vorarlberger<br />
Bergkäse<br />
erstehen kann.<br />
Die Vorarlberger Kommunikationsberaterin<br />
Carola<br />
Purtscher (PR-Agentur Purtscher<br />
Relations) lebt seit<br />
über 30 Jahren in Wien. Als<br />
Netzwerkerin lädt sie regelmäßig<br />
zu ihrer exklusiven<br />
„Tafelrunde“.<br />
twitter.com/<br />
CarolaPurtscher<br />
Sein Selfie: RonnyHollenstein<br />
am Wiener Naschmarkt.<br />
Blasmusik hat in Vorarlberg eine<br />
lange Geschichte, die nirgendwo so<br />
intensiv gepflegt wird wie in der<br />
Montfortstadt. Und sie hat dort auch<br />
ein Gesicht: Peter Efferl,<br />
Kapellmeisterder Stadtmusik<br />
Feldkirch. Er sorgt nicht nur für den<br />
guten Ton bei traditionellen<br />
Ausrückungen, opulenten<br />
Galakonzerten und urigen Festen,<br />
sondern exportierte den<br />
„Feldkircher Klang“ zudem bis ins<br />
ferne Nordirland.<br />
Eswar ein langer Weg vom Tafelklässler,<br />
der mit sieben<br />
Jahren seine ersten Töne aus<br />
dem Akkordeon quetschte,<br />
bis hin zu einem der bekanntesten<br />
Blasmusik-Dirigenten des Landes.<br />
Peter Efferl ging ihn unbeirrt, denn „es<br />
war immer schon mein Wunschtraum,<br />
Kapellmeister zu werden“, so der Musikbesessene,<br />
der der Stadtmusik Feldkirch<br />
seit nunmehr fast zwanzig Jahren den<br />
Takt vorgibt. Ungewöhnlich, dass ausgerechnet<br />
ein „Trömmeler“, wie er selbst<br />
seine ersten Schlagzeug-Versuche bezeichnet,<br />
den Sprung aufs DirigentenPult<br />
schaffte. Denn Trommeln und Becken<br />
waren bald das Metier des Jungmusikers,<br />
der vor 50 (!) Jahren zur Stadtmusik Feldkirch<br />
ging.<br />
Sein Talent blieb nicht verborgen:<br />
„Mitten im Grundwehrdienst wurde ich<br />
von Salzburg nach Bregenz versetzt. Der<br />
Grund – die hiesige Militär-Bigband<br />
brauchte einen Schlagzeuger“, wundert<br />
sich der nunmehr 63-Jährige noch heute.<br />
Ins kalte Wasser geworfen, übte er neben<br />
den Bandproben weitere fünf Stunden<br />
10<br />
s’Magazin
ORIGINALE<br />
täglich, denn der erste Ball fand schon in<br />
Bälde statt. „Ich hatte zwar permanent<br />
Muskelkater, aber die Gäste schwangen<br />
das Tanzbein“, erinnert sich der Rhythmus-Spezialist.<br />
Solcherart geschult,<br />
spielte er mit der Tanzcombo Castello’s<br />
jahrelang zum Tanz auf und war nach<br />
deren Auflösung 1982 bereit für höhere<br />
Weihen –den Kapellmeisterkurs.<br />
Auch Mal den Marsch blasen<br />
1998 war es schließlich so weit, und<br />
Peter folgte Emilian Salzmann als Dirigent<br />
der Stadtmusik Feldkirch. Mit Erfolg:<br />
ihre Frühjahrs- und Weihnachtskonzerte<br />
füllen das Montforthaus, die<br />
„Narrenmesse“ ist Legende und die<br />
jährlichen Feiertags-Prozessionen locken<br />
Tausende auf die Straße. „Wir<br />
spielen auch Klassik, Pop und Filmmusik<br />
–aber zum Konzert-Abschluss bestehe<br />
ich auf einem zünftigen Marsch“,<br />
hält Peter auch alte Traditionen, die oft<br />
schon fast vernachlässigt werden, in Ehren.<br />
Das scheint man nicht nur im <strong>Ländle</strong><br />
zu schätzen. Mit der nordirischen<br />
Coalisland Silver Band pflegt man<br />
Freundschaft, gegenseitige Besuche und<br />
einen europaweiten Musik-Austausch,<br />
was Irland-FanPeter besonders freut.<br />
Nachdem der im Hauptberuf als Kundenberater<br />
der Sparkasse tätige Tausendsassa<br />
letztes Jahr in Pension ging,<br />
wird er wohl auch den Dirigentenstab<br />
bald abgeben. „Mindestens zwei Proben<br />
pro Woche und rund 100 Tage im Jahr<br />
Einsatz für die Musik waren und sind<br />
schön, aber auch anstrengend“, so der<br />
Junggeselle, der auf Festen und am<br />
Stammtisch auch seinen repräsentativen<br />
Pflichten immer gerne nachkam.<br />
Aber noch stehen einige Highlights an,<br />
und Peter arbeitet schon intensiv an der<br />
„Carmen“-Version der Stadtmusik, ehe<br />
es wieder mehr „Back to the roots“, also<br />
auf den Schlagzeugstuhl, gehen soll.<br />
Denn eines gilt für Peter auch in Zukunft:<br />
einmal Musikant, immer Musikant.<br />
Raimund Jäger<br />
Foto: lisamathis.at<br />
s’Magazin 11
SCHÖNER WOHNEN<br />
Möbeldesign<br />
leicht gemacht!<br />
Ihr Herz schlägt für Design und<br />
Innenausstattung: Giulia, Linda und<br />
Giorgia sorgen mit ihrem<br />
Start-up-UnternehmenGioLi Home<br />
für mehr Abwechslung in den<br />
eigenen vier Wänden –und<br />
verwirklichen sich zugleich den<br />
Traum ihrer Business-Idee.<br />
Die Sehnsucht nach Individualität<br />
ist bei jungen<br />
Menschen oft groß. Nur<br />
fehlt während des Studiums<br />
oder dem nicht selten<br />
mickrig entlohnten Einsteigerjob leider<br />
meistens (noch) das nötige Kleingeld für<br />
stylische Designermöbel. So bleibt oft<br />
nur der Gang zu einem skandinavischen<br />
Möbelhaus, in welchem man zwarpraktische<br />
und günstige Einrichtungsgegenstände<br />
findet, alles aber etwas fad und<br />
einheitlich wirkt. Die drei 23-Jährigen<br />
Mädels Giulia Egger, die Tochter des<br />
Hohenemser Bürgermeisters, Linda Kajuth<br />
undGiorgiaEssertkennen das Problem<br />
selbst: „Auch unsere Wohnungen<br />
haben so ausgesehen. Egal, wohin man<br />
geht, überall stehen die typischen Regal-<br />
Serien.“<br />
Start-up-Unternehmen<br />
Giulias und Lindas Ziel an der Uni<br />
Liechtenstein, an der sie studieren: ein<br />
Unternehmen gründen. Da sie für Dekoration,<br />
Inneneinrichtung und alles Schöne<br />
in den eigenen vier Wänden brennen,<br />
war die Idee schnell auf Schiene. GioLi<br />
Home (der Name setzt sich aus den Vor-<br />
12<br />
s’Magazin
SCHÖNER WOHNEN<br />
Linda, Giorgia und Giulia wollen mit ihrem<br />
Start-up–Unternehmen „GioLi Home“mehr<br />
Individualität in die Wohnungen bringen.<br />
Fotos: MauriceShourot,Fotolia<br />
namen der Gründerinnen zusammen und<br />
leitet sich zugleich von franz. „jolie“ für<br />
schön ab) soll nun individuellen Pepp in<br />
die vorgefertigten Regale bringen. Inihrem<br />
Onlineshop kann man seit Juli Ornamente<br />
und Muster in verschiedenen<br />
Farben bestellen und so ganz einfach seine<br />
Einheits-Kommode „aufpimpen“.<br />
„Unser Produkt bietet jedem die Möglichkeit<br />
sein Standard-Möbel in sein persönlichesSchmuckstück<br />
zu verwandeln.“<br />
Nicht mal handwerklich begabt muss<br />
man dafür sein.Vom anfänglichenDo-ityourself-Gedanken<br />
sind die Gründerinnen<br />
schnell abgekommen, denn „man<br />
sollte seine Wohlfühloase mit Leichtigkeit<br />
schaffen können –ohne zusätzliches<br />
Werkzeug“.<br />
Typisch für ein Start-up-Unternehmen:<br />
Alle drei Gründerinnen sind für alles<br />
zuständig. Egal, obDesign, Marketing,<br />
Vertrieb, Lager oder Administratives<br />
–„hands on“ anallen Fronten. Es<br />
soll auch nicht bei einem „Uni-Projekt“<br />
bleiben. Giulia, Linda und Giorgia wollen<br />
expandieren: „Es soll wachsen –<br />
Schritt für Schritt.“ Ihre weiteren Ziele<br />
sind individuelle Muster nach Kundenwunsch<br />
– unabhängig vom zu schmückenden<br />
Möbelstück –sowie eine Produktlinie<br />
für Kinderzimmer. „Wir arbeiten<br />
schon an neuen Motiven. Gerade bei<br />
Design für Kinder ist der Gestaltungsspielraum<br />
sehr groß.“ Im Onlineshop<br />
wird sich bald noch mehr tun. Auch ein<br />
Blog ist für die nahe Zukunft geplant, erzählen<br />
die drei: „Jeder ist herzlich willkommen<br />
sich bei uns neueInspirationzu<br />
holen!“<br />
Sandra Nemetschke<br />
s’Magazin 13
DasLandesgericht anno 1937<br />
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Im Jahre1937 war das heutige<br />
Landesgericht Feldkirch<br />
noch ein Bezirksgericht inklusive<br />
eines Gefängnistraktes.<br />
Errichtet wurde das Gebäude<br />
in den Jahren 1903–1905 als<br />
k.u.k. Kreisgericht nach den<br />
Plänen des bekannten Architekten<br />
Ernst Dittrich. Die<br />
grauen Gemäuer waren<br />
Schauplatz zahlreicher Dramen.<br />
Heute nicht vorstellbar,<br />
wurden bis ins Jahre 1947 im<br />
Spazierhof der Justizanstalt<br />
Feldkirch beispielsweise auch<br />
Hinrichtungen mit dem<br />
Strang durchgeführt. Dass<br />
von diesen die Öffentlichkeit<br />
ausgeschlossen war, hatte<br />
seinen Grund: Denn die öffentlichen<br />
Hinrichtungen waren<br />
in Vorarlberg zu regelrechten<br />
Volksfesten verkommen<br />
und für Justiz und Exekutive<br />
nur schwer unter Kontrolle<br />
zu halten.<br />
Im Hof der Justizanstalt<br />
wurde 1947 auch das letzte<br />
Todesurteil in Vorarlberg<br />
vollstreckt –getroffen hat es<br />
einen Doppelmörder aus Altach.<br />
Die Todesstrafe wurde<br />
14<br />
s’Magazin
MUNDART<br />
<br />
<br />
hagabuacha<br />
Eigenschaftswort<br />
in Österreich erst im Jahr<br />
1968 komplett abgeschafft.<br />
Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />
zuhause, dann schicken<br />
Sie sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />
Die besten<br />
Bilder werden veröffentlicht.<br />
Foto: #SammlungRisch-Lau,Vorarlberger Landesbibliothek<br />
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Das Adjektiv hagabuacha stammt vombotanischen<br />
Hauptwort Hagabuacha ab. Gemeint ist damit die Hainoder<br />
Heckenbuche, die auch als Hornbaum, Weißbuche<br />
oder Carpinus betulus bekannt ist.Das Holz der Hainbuche<br />
ist härter als jenes der Buche und der Eiche und hat<br />
der Hainbuche den Spitznamen Eisenbaum eingebracht.<br />
Im botanischen Sinne wird hagabuacha im Dialekt fast<br />
nie verwendet,zumal ohnehin kein Mensch mehr eine<br />
Hainbuche als solche identifizieren kann. Dafür hat sie<br />
ihrebeeindruckenden Fähigkeiten vonHärte und Widerstandskraft<br />
in der Mundart auf die Menschen übertragen.<br />
Gemeint ist jene Spezies vonAlemannen, die jedem<br />
Wind und Wetter trotzen, nicht unterzukriegen sind,<br />
Schlägereien meist gewinnen, zugleich aber auch etwas<br />
grobschlächtig wirken –kurz:Menschen,<br />
die so sind wie ein Baum. Mögen solche<br />
„Es ischtan<br />
hagabuachana!“<br />
Eigenschaften in anderen Ländern unattraktiv<br />
wirken, so ist hagabuacha si<br />
(also: so sein wie eine Hainbuche)in<br />
Voradelbergeher positiv konnotiert.<br />
Voneinem hagabuachana Ehemann<br />
erwartet die praktische Alemannin keine<br />
wärmenden Gedichte, die sie durch eine<br />
kalte Winternacht bringen sollen, sondern Brennholz,<br />
das der hagabuachene Gemahl notfalls auch bei<br />
Schneefall im nasskalten Wald schlagen geht –wenn’s<br />
sein muss, morgens um drei. Für Frauen wirddie Bezeichnung<br />
aHagabuachene ebenfalls mitunter verwendet,allerdings<br />
wirddann neben der erfreulichen Widerstandsfähigkeit<br />
der betreffenden Dame zugleich ein<br />
Mangel an femininen Eigenschaften unterstellt.<br />
s’Magazin 15
EVENTS<br />
Foto: Catherine Ashmore<br />
„Chicago“–ab8.<strong>November</strong><br />
im Theater 11 in Zürich!<br />
„Chicago“liveinZürich<br />
„Chicago“ –eines der erfolgreichsten<br />
und heißesten Broadway-Musicals aller<br />
Zeiten, kommt erstmals nach Zürich.<br />
Die Show bietet eine leidenschaftliche<br />
Mischung aus Liebe und Lüge, Ruhmsucht<br />
und Eitelkeit, Sex und Verbrechen<br />
–begleitet von heißem Jazz und einzigartigen<br />
Tanzszenen im Lebensgefühl der<br />
zwanziger Jahre. Die englischsprachige<br />
Originalversion spielt von 8.bis 20. <strong>November</strong><br />
<strong>2016</strong> (Di bis Fr um 19.30 Uhr,Sa<br />
um 14.30 und 19.30 Uhr und So um<br />
13.30 und 18.30 Uhr) im Theater 11 in<br />
Zürich. Tickets: www.ticketcorner.ch<br />
„Wenn mein<br />
Glück aussetzt,<br />
bin ich<br />
verloren“<br />
Manuela Alphons ist eine<br />
leidenschaftliche Brecht-<br />
Interpretin und fühlt sich in<br />
der Musik von Hanns Eisler,<br />
Kurt Weill und Paul Dessau<br />
daheim. „Wenn mein Glück<br />
aussetzt, bin ich verloren“<br />
ist eine poetisch-musikalische<br />
Revue über das<br />
Fremdsein in der Liebe, im<br />
Exil, in der Welt und in sich<br />
selbst. Premiere<br />
am Donnerstag,<br />
den 10.<br />
<strong>November</strong>, um<br />
19.30 Uhr im<br />
Theater in Bregenz.<br />
Tickets:<br />
v-ticket<br />
Foto: Sonja Rothweiler<br />
Foto: Musikladen /Holger Fritsche<br />
„Immer wieder Russland“<br />
VortragimVereinshaussaal Götzis<br />
„Bilder der Welt“ ist der Titel einer Vortragsreihe, die<br />
Sie in drei atemberaubend schöne Länder dieser Welt<br />
führt.Holger Fritsche nimmt Sie im ersten Teil dieser Reihe<br />
am Dienstag, dem 8. <strong>November</strong>, mit auf seine Reise<br />
durch Russland.<br />
Außergewöhnliche<br />
Geschichten,<br />
verbunden<br />
mit Fotografie,<br />
Film und russischer<br />
Musik,<br />
werden ab 20<br />
Uhr im AmBach<br />
zu sehen sein.<br />
Tickets: Musikladen.<br />
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•<br />
„Körig,mol,passt!“ Kabarett<br />
vonStefanVögelimAmBach<br />
Stefan Vögel feiert in diesem Jahr Silberjubiläum und<br />
blickt auf ein Vierteljahrhundert voller Kabaretthighlights<br />
zurück. Ab <strong>6.</strong> <strong>November</strong> sind die Sahnestückchen<br />
aus seiner humoristischen Schatzkiste in der KulturbühneAmBach<br />
in Götzis zu sehen. Tickets: laendleticket.at,<br />
Vorarlberger Sparkassen und Raiffeisenbanken.<br />
Foto: Vorarlberger Volkstheater<br />
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Impressum<br />
Medieninhaber: KRONE-Verlag GmbH &Co. KG .Herausgeber und Chefredakteur: Dr.Christoph Dichand<br />
Verleger: Mediaprint Zeitungs- und Zeitschriftenverlag GmbH &CoKG, Alle: 1190 Wien, Muthgasse 2<br />
Redaktionsleitung: EmanuelWalser, Redaktion: Harald Küng, Sandra Nemetschke, Angelika Drnek, Sekretariat: Nicole Kinzel, Quellenstr.16, 6900 Bregenz, Tel. 057060-59300<br />
Herstellung:Druckzentrum Salzburg Betriebsges. m. b. H. ,5020 Salzburg<br />
Offenlegung gem. §25 MedienG online unter www.krone.at/krone-offenlegung<br />
16<br />
s’Magazin
KULINARIK<br />
Asiatische Zucchini-Nudeln<br />
mitCherrytomaten und Nusskrokant<br />
Zubereitung:<br />
1 Backofenauf 180° COber-/Unterhitze<br />
(160° CUmluft) vorheizen. Knoblauchzehen<br />
schälenund mitCherrytomaten in einebackofenfeste<br />
Form geben.Mit Olivenölbeträufeln,<br />
mit Salz bestreuen und im Ofen ca. 25–30<br />
Minutenrösten, bis die Schale platzt.<br />
2 In der Zwischenzeit Endender Zucchini abschneidenund<br />
Zucchini mit einem Spiralschneider<br />
durch Drehbewegung oder mit einem<br />
Julienne-Schäler in dünne Streifen schneiden.<br />
30 Sekunden lang mit heißemWasser abbrausen.<br />
3 Für den NusskrokantCashewnüsse in einer<br />
beschichteten Pfanne ohne Fett rösten. Honig,<br />
Sesamund Chiliflockenhinzugeben und rösten,<br />
bis die Masse zusammenklebt.<br />
4 Avocado entkernen und Fruchtfleischinfeine<br />
Scheiben schneiden. Frühlingszwiebel<br />
in feine Scheiben schneiden. AusSoja-und<br />
Fischsaucemit Limettensaft ein Dressing erstellen.<br />
5 Zucchininudeln in eineSchüsselgeben.<br />
Frühlingszwiebel hinzugeben, mit dem Dressing<br />
marinieren und allesgut vermengen. Auf<br />
tiefenTellernanrichten und Cherrytomaten,<br />
Knoblauch und Avocadoscheiben drauflegen.<br />
Mit Nusskrokant garniert servieren.<br />
6 Bei Bedarf mit Salzund Pfefferwürzen.<br />
Zutaten für zwei Personen:<br />
3 Knoblauchzehen<br />
150 g bunteCherrytomaten<br />
ca. 3–4 El Olivenöl<br />
Salz, Pfeffer<br />
2große Zucchini<br />
1Handvoll Cashewkerne<br />
2ElHonig<br />
2ElSesam<br />
½TlChiliflocken<br />
1 Avocado<br />
½ Frühlingszwiebel<br />
2ElSojasauce<br />
1ElFischsauce<br />
Safteiner Limette<br />
Fotos: Brandstaetterverlag, Eva Fischer<br />
<br />
Dieser bunte Teller<br />
Zucchini-Nudeln bringt Farbe<br />
und Vitamineauf den Tisch!<br />
Noch mehr<br />
schmackhafte<br />
Rezepte aus Evas<br />
neuem Buch<br />
findet man auf<br />
der Foodblog<br />
Seite.<br />
Draußen wird esnun nass, kalt und dunkel. Nicht gerade<br />
das ideale Wetter, um große Abenteuer im Freien zu<br />
unternehmen. Umso mehrist jetzt Abenteuerlust in der<br />
Küche angesagt: Dieser bunte Teller Zucchini-Nudeln<br />
bringt Farbe und Vitamine auf den Tisch. Durch die<br />
Soja- und Fischsauce bekommt das Gericht einen asiatischen Touch.<br />
Besonders angetan bin ich auch vom Nuss-Krokant, das einen tollen<br />
Kontrast zuden weichen Nudeln bildet. Chiliflocken sorgen für die<br />
feurige Note indiesem Gericht, das sowohl als Vorspeise als auch als<br />
Hauptgang Eindruck schindet. www.lifechangingfood.info<br />
s’Magazin
WAS WURDE EIGENTLICH AUS ...<br />
...Patrick Wirth<br />
Ein dritter Platz beim Super-G von Garmisch anno 1996 war Patricks<br />
Wirths beste PlatzierungimSki-Weltcup. Auch nach seinem<br />
Karriereende ist der Bezauer den Skiern treu geblieben. Er arbeitet<br />
nun bei Head im Rennsportbereich –und sucht dort nach jenen<br />
Hundertstel, die letztlich über Sieg und Niederlage entscheiden.<br />
1997: Patrick Wirth<br />
beim Training am<br />
Gletscher in Sölden<br />
Absolvent des Skigymnasiums Stams<br />
umgehen. Viel mehr machte ihm aber<br />
ein Schien- und Wadenbeinbruch zu<br />
schaffen, den er mit 16 erlitten hatte.<br />
DurchdieVerletzungbekamderFußeine<br />
Fehlstellung, sodass Wirth nur bei<br />
optimalen Pistenverhältnissen sein Potenzialabrufenkonnte.AmEndeschauten<br />
ein dritter Platz beim Super-G in<br />
Garmisch und ein fünfterWM-Rang in<br />
SierraNevada als beste Resultate raus.<br />
Mit 29 beendete er seine Laufbahn.<br />
Mitglieddes Rennsportteams<br />
Der Skipiste blieb er jedoch beruflich<br />
treu.Als Skitester betreuteder erfahreneWeltcup-AthletfürNordicaSpitzenfahrer<br />
wie Kjetil-André Aamodt und<br />
später Felix Neureuther oder Dominik<br />
Paris. Als 2014seinehemaligerTeamkollege<br />
und jetzige Head-Rennsportleiter<br />
Rainer Salzgeber anfragte, ob er<br />
nicht nach Kennelbach wechseln wolle,<br />
hattederVaterzweierTöchtereineneue<br />
Herausforderunggefunden.Seitdemist<br />
Patrick Wirth Mitglied desRennsportteams<br />
bei Head. Zu seinen Aufgaben<br />
zähltesfür die Weltcupläufer das beste<br />
Material herauszufiltern. Und wenn<br />
dann die berühmte Hundertstel über<br />
den Sieg entscheidet, hat auch Wirth<br />
seinen Anteil daran. Dietmar Hofer<br />
Der Super-G vom Patscherkofel<br />
bei Innsbruck<br />
im Jahr 1998 ist<br />
legendär. Gleich neun<br />
Österreicher belegten<br />
die erstenneunRänge. Ein historischer<br />
Triumph, der bisher unübertrefflich<br />
blieb. Es war die Zeit,als der ÖSVüber<br />
Topskiläufer en masse verfügte. Mittendrin<br />
im Pulk warenmit RainerSalzgeber<br />
(5.) und Patrick Wirth (7.) zwei<br />
Vorarlberger.Der Super Gwar von jeher<br />
die Paradedisziplin des heute 45-<br />
jährigenBezauers.<br />
AuchwennesfürdenganzgroßenErfolgnicht<br />
reichte, war Wirthjahrelang<br />
fixer Bestandteil der ÖSV-Speedtruppe.<br />
Der stille und nachdenkliche Bregenzerwälder<br />
musste sich an der Seite<br />
von Allzeitgrößen wie Hermann Maier,<br />
Stephan Eberharter oder Fritz Strobl<br />
behaupten. „Man konnte froh sein,<br />
wenn man beim nächsten Rennen dabei<br />
war.“ Mit dieser Belastung konnte der<br />
<strong>2016</strong>: Der ehemalige Super-G-Spezialist<br />
Patrick Wirth arbeitet seit<br />
knapp drei Jahren bei Head.<br />
Fotos: Dietmar Hofer,privat<br />
18<br />
s’Magazin
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