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AGIL-DasMagazin_Dezember-2016

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- Psychologie<br />

Foto: fotolia.com / ©Kzenon<br />

von Elmar Egold<br />

Haben Sie Fragen zu dem Thema? Dann schicken<br />

Sie eine E-Mail an coaching@egold-konzept.de oder<br />

rufen Sie mich an: Tel. 06052-801880<br />

Winterdepression – was hilft?<br />

Um 17 Uhr wird es schon dunkel.<br />

Morgens wird es erst um 8 Uhr<br />

hell, wenn man von hell überhaupt<br />

sprechen kann. Der Himmel zeigt<br />

sich schon seit Tagen grau in grau. Erst<br />

nieselt es, dann graupelt es, dann schneit<br />

es: In der kalten Jahreszeit kommt der<br />

Niederschlag in vielfältiger Weise daher.<br />

Manchen Menschen schlägt all dies<br />

auf das Gemüt. Man hat den Eindruck,<br />

als drücke eine schwere Last auf die<br />

Schultern, die Energie entweicht und<br />

selbst das Atmen scheint schwerzufallen.<br />

Winterdepression werden diese<br />

Gefühlszustände genannt. Fachleute<br />

bezeichnen sie als „saisonal abhängige<br />

Depression“, kurz SAD. Ein Begriff,<br />

der 1987 eingeführt wurde, es geht also<br />

nicht um eine neue Erscheinung unserer<br />

Zeit. Schon seit jeher leiden einige Menschen<br />

im Winter nicht nur unter spürbaren<br />

Stimmungsschwankungen, schlechter<br />

Laune, Müdigkeit und verminderter<br />

Tatkraft, sondern auch unter regelrecht<br />

depressiven Zuständen, die im Frühjahr<br />

nicht selten von einer leichten Hochstimmung<br />

abgelöst werden.<br />

Frauen sind häufiger betroffen<br />

Auch Angstzustände und Niedergeschlagenheit<br />

können auf SAD hinweisen.<br />

Jeder vierte Bundesbürger sei in<br />

irgendeiner Form von Winterdepression<br />

betroffen, verkündet ein Sprecher des<br />

Bundesministeriums für Gesundheit.<br />

Während andere Depressionsformen<br />

häufig mit Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme<br />

und Schlaflosigkeit verbunden<br />

sind, gehen mit der Winterdepression<br />

ein vermehrtes Schlafbedürfnis und<br />

verstärktes Verlangen nach Süßem und<br />

nach Kohlenhydraten einher. Die Altersund<br />

Geschlechtsverteilung spricht eine<br />

eindeutige Sprache: Frauen jenseits des<br />

20. Lebensjahres scheinen am anfälligsten<br />

dafür zu sein, wobei Frauen in mittleren<br />

und in den sogenannten besten<br />

Jahren am meisten betroffen sind – sie<br />

leiden viermal häufiger als Männer darunter.<br />

Zufriedenheitshormon<br />

Serotonin<br />

Fachleute führen die Entstehung einer<br />

Winterdepression auf zwei Ursachen<br />

zurück. In der lichtarmen Jahreszeit<br />

wird zum einen zu wenig Serotonin ausgeschüttet.<br />

Serotonin, dem Zufriedenheitshormon,<br />

wird ein entscheidender<br />

Einfluss auf die Stimmung zugeschrieben.<br />

Serotoninmangel wird daher auch<br />

mit der Entstehung von Depression in<br />

Zusammenhang gebracht. Serotonin ist<br />

ein wichtiger Botenstoff des Körpers,<br />

der bei der Übertragung von Signalen<br />

im Gehirn eine bedeutsame Rolle spielt,<br />

aber auch im Herz-Kreislauf-System<br />

oder im Darm-Nerven-System entscheidende<br />

Bedeutung hat. Auch der Schlaf-<br />

Wach-Rhythmus, die Körpertemperatur,<br />

das Sexualverhalten, das Schmerzempfinden<br />

und das Entstehen von Migräne<br />

werden durch Serotonin reguliert und<br />

geraten bei einem Serotoninmangel,<br />

häufig also im Rahmen einer Depression,<br />

leicht aus dem Gleichgewicht.<br />

Vorbereitung auf<br />

Winterschlaf<br />

Die zweite wichtige Ursache ist wohl<br />

evolutionär begründet: Forscher vermuten,<br />

dass die saisonal abhängige Depression<br />

auf die Entwicklungsgeschichte<br />

der Menschheit zurückzuführen ist.<br />

Der amerikanische Psychiater Dr. Peter<br />

Whybrow erklärt, dass SAD nichts anderes<br />

als die Vorbereitung auf den Winterschlaf<br />

sei, auch wenn dieser Winterschlaf<br />

heutzutage nicht mehr eintritt.<br />

Ausgelöst wird der Vorgang durch das<br />

geringer vorhandene Tageslicht und die<br />

fallenden Temperaturen zum Jahresende.<br />

Das entscheidende Organ, das den<br />

Befehl „Winterschlaf vorbereiten“ gibt,<br />

ist die Zirbeldrüse. Wenn weniger Licht<br />

auf die Netzhaut fällt, produziert diese<br />

mehr vom Hormon Melatonin, das unseren<br />

Schlafrhythmus steuert, den Antrieb<br />

lähmt und schlafeinleitend wirkt.<br />

26 | <strong>Dezember</strong> <strong>2016</strong>

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