AGIL-DasMagazin_Dezember-2016
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Foto: djd/Algordanza Erinnerungsdiamanten<br />
In einem mehrwöchigen Verfahren unter hoher Temperatur und hohem Druck wird der<br />
Kohlenstoff der Kremationsasche zu einem Rohdiamanten gepresst und dann in Handarbeit<br />
zu einem Brillanten geschliffen.<br />
Der Abschied wird individueller<br />
Trauerkultur im Wandel – immer beliebter<br />
wird etwa die Diamantbestattung<br />
Totenwäsche aus Ökotextilien,<br />
Särge und Urnen aus biologisch<br />
abbaubarem Kunststoff<br />
und sparsamere Leichenwagen statt<br />
der bislang üblichen Nobelkarossen,<br />
die inklusive der Extras bis zu einer<br />
Viertelmillion Euro kosten können:<br />
In der Bestattungsbranche kehrt Umweltbewusstsein<br />
ein, das zeigte die<br />
letzte Befa, die größte Bestattermesse<br />
der Welt in Düsseldorf. Vorgestellt<br />
wurden teilweise auch skurrile Neuerungen<br />
wie etwa ein aus Aluprofilen<br />
produziertes Grab mit integriertem<br />
Wassertank. Das per Sensor gesteuerte<br />
Bewässerungssystem gießt selbsttätig<br />
Blumen, sobald die Erde trocken ist,<br />
zudem kann der Zustand des Grabes<br />
direkt auf das Handy der Angehörigen<br />
übertragen werden.<br />
Diamant aus Asche: Neue<br />
Form der Trauerkultur<br />
Aber auch diese Erfindung kann nicht<br />
darüber hinwegtäuschen, dass der<br />
Trend insgesamt weg von den traditionellen<br />
Bestattungsformen wie der Grabstätte<br />
auf dem Friedhof hin zu individuellen<br />
Gedenk- und Erinnerungsformen<br />
geht. "<br />
Erfinder" der Diamantbestattung<br />
ist das Schweizer Unternehmen Algordanza,<br />
es stellt die Edelsteine in der<br />
Schweiz in einer eigenen Manufaktur<br />
her. Im ersten Schritt erfolgt die Einäscherung<br />
des Verstorbenen in Deutschland<br />
durch den örtlichen Bestatter,<br />
dann wird die Urne in das Labor in<br />
der Schweiz gebracht. Bei sehr hohen<br />
Temperaturen und unter Hochdruck<br />
wird der Kohlenstoff aus der Kremationsasche<br />
in einen Rohdiamanten umgewandelt<br />
und anschließend von Hand zu<br />
einem Brillanten geschliffen.<br />
Für die Entscheidung, etwas Wertvolles<br />
wie die Kremationsasche in fremde<br />
Hände zu übergeben, ist bei den Angehörigen<br />
des Verstorbenen Vertrauen<br />
nötig, das Verfahren sollte so transparent<br />
wie möglich sein. Beim Schweizer<br />
Anbieter etwa garantiert ein Zertifikat<br />
für jeden Diamanten die Herkunft aus<br />
dem Kohlenstoff der Kremationsasche.<br />
Ist der Erinnerungsdiamant ein echter<br />
Diamant? Was kostet diese Erinnerungsform?<br />
Wie viel Asche ist zur Fertigung<br />
des Diamanten notwendig und was<br />
passiert mit der restlichen Asche? Antworten<br />
auf diese und weitere Fragen zur<br />
Diamantbestattung gibt die Ratgeberzentrale<br />
unter www.rgz24.de/diamant.<br />
Kooperation mit über<br />
3.000 Bestattern<br />
Inzwischen kooperieren die Schweizer<br />
mit deutlich über 3.000 Bestattern in<br />
Deutschland, diesen und ihren Mitarbeitern<br />
wird auch eine Fortbildung zum<br />
diplomierten Diamantbestatter angeboten.<br />
Die Fortbildung erfolgt auf einer<br />
speziell für diesen Zweck ins Leben gerufenen<br />
E-Learning-Plattform. Red. djd<br />
Foto: BDB/spp-o<br />
Hochwertige Beratung<br />
und Betreuung<br />
Bestatter sind Experten, wenn es<br />
um das Thema Tod geht. Sie übernehmen<br />
auf Wunsch alle Aufgaben<br />
rund um die Bestattung. Dabei ist<br />
Vertrauen wichtig. „Bestatter sind<br />
qualifizierte Helfer in einer schwierigen<br />
Lebenslage. Dennoch gehen bei<br />
diesem Thema viele Menschen auf<br />
Distanz. Denn Bestatter konfrontieren<br />
die Menschen mit der eigenen<br />
Sterblichkeit“, sagt Oliver Wirthmann,<br />
Geschäftsführer des Kuratoriums<br />
Deutsche Bestattungskultur.<br />
„Und damit wollen sich zu Lebzeiten<br />
die wenigsten auseinandersetzen.“<br />
Dabei haben gerade Bestatter durch<br />
ihren Umgang mit Verstorbenen eine<br />
wichtige Aufgabe: „Sie erfüllen ein<br />
Grundbedürfnis menschlicher Kultur,<br />
indem sie als Mittler des Überganges<br />
vom Leben in den Tod fungieren“,<br />
so Wirthmann weiter. „Wie<br />
erkenne ich aber einen qualitätsbewussten<br />
Bestatter?“, fragen Angehörige<br />
im Trauerfall (www.memoriam.<br />
de). Schnell kommt im Schock des<br />
Todes die Frage nach der Wahl eines<br />
seriösen Bestatters zu kurz. Sicherheit<br />
bietet das Markenzeichen des<br />
Bundesverbandes Deutscher Bestatter.<br />
Das Qualitätssiegel garantiert<br />
eine qualitativ hochwertige Beratung<br />
und Betreuung, denn die Markenzeichenbetriebe<br />
erfüllen strenge Qualitätskriterien.<br />
Red. spp-o<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2016</strong> | 29