Bulletin - Deutscher Museumsbund
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Fachgruppen und Arbeitskreise<br />
Geschichtsmuseen<br />
Die Herbsttagung der Fachgruppe Geschichtsmuseen zum Thema<br />
„Vermittlung – zentrales Thema professioneller Museumsarbeit“<br />
vom 13. bis 15. November in Lörrach und Basel war mit 91<br />
Teilnehmern gut besucht. Nach der Begrüßung durch Dr. Jochen<br />
Schicht, Leiter des Fachbereiches Kultur und Medien der Stadt<br />
Lörrach und Dr. Michael Hütt, Präsident des Museumsverbands<br />
Baden-Württemberg, erinnerte Fachgruppensprecher Markus<br />
Moehring daran, dass die Tagung eine Reihe von vier Tagungen<br />
zu den Museumsstandards beendet. Den ersten Tagungskomplex<br />
leitete Dr. Astrid Pellengahr (Stadtmuseum Kaufbeuren) und<br />
unterstrich die zentrale Bedeutung des Themas Vermitteln im<br />
Museum. In ihrem sehr grundsätzlichen Referat „Zu Studienund<br />
Bildungszwecken, zu Freude, Spaß und Genuss – Das<br />
Museum als Ort des Lernens und Vergnügens, der Begegnung<br />
und Inspiration“ verwies Prof. Dr. Gisela Weiß auf die historisch<br />
schon frühzeitige Orientierung musealer Sammlungen auf<br />
die Vermittlung zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Im Folgenden<br />
schlug Prof. Weiß einen Bogen über die Diskussionen der<br />
1970er und 1980er Jahre bis in die Gegenwart. Die damalige<br />
Diskussion unter dem Schlagwort „Lernort contra Musentempel“<br />
wurde in den 1990er Jahren vor allem durch Inszenierungen<br />
und szenographische Formen verdrängt. Obwohl dem Museum<br />
eine gewisse Deutungshoheit zugesprochen werde, heiße<br />
Ausstellen immer auch „zur Diskussion stellen“. Der folgende<br />
Beitrag „Kriterien guter Bildungs- und Vermittlungsarbeit.<br />
Zwischenbilanz und Ausblick“ von Dr. Hannelore Kunz-Ott<br />
(Vor sitzende des Bundesverbandes Museumspädagogik und<br />
Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern) verwies<br />
auf die Publikation von 2008 „Qualitätskriterien für Museen:<br />
Bildungs- und Vermittlungsarbeit“ (abrufbar unter www.<br />
museumsbund.de ➞ Publikationen ➞ Leitfäden) als praxisorientierte<br />
Handreichung und stellte insgesamt sieben Aspekte in<br />
den Mittelpunkt ihrer Betrachtung. Zentraler Leitgedanke sei,<br />
dass Vermittlung und Bildung integraler Bestandteil der Museen<br />
sein müsse.<br />
In den folgenden Beiträgen wurden nun konkrete Formen<br />
der Vermittlung aus verschiedenen Museen vorgestellt. Dabei<br />
erwies es sich als Vorteil, dass der Tagungsort im Dreiländereck<br />
auch spannende Einblicke in Museen in der Schweiz und in<br />
Frankreich bot. Zunächst stellte Susanne Gessner (Historisches<br />
Museum Frankfurt/Main) am Samstag aber noch das Konzept<br />
der Neugestaltung des Historischen Museums in Frankfurt<br />
„Von Anfang an dabei! Zur Neukonzeption des Stadtlabors im<br />
2 <strong>Bulletin</strong> 4 / 2010<br />
historischen museum frankfurt“ vor. Als Leiter des Museums<br />
am Burghof führte Markus Moehring in Geschichte und Ver-<br />
mittlungsangebote des gastgebenden Museums am Burghof<br />
ein. Nach dem Empfang durch Oberbürgermeisterin Gudrun<br />
Heute- Bluhm bestand Gelegenheit zur Besichtigung des Museums<br />
depots und der Ausstellungen, deren Besonderheit in ihrer<br />
trinationalen Ausrichtung und Mitmachorientiertheit liegt.<br />
Am Sonntagvormittag moderierte Dr. Anke Hufschmidt (LWL<br />
Freilichtmuseum Hagen) die rege Diskussion. Astrid Wolters<br />
(Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf) machte in ihrem<br />
Beitrag „Eine andere Sicht – perspektivisches Schreiben als<br />
Vermittlungsmethode“ auf eine spezielle Vermittlungsmethode<br />
aufmerksam. Gefion Apel (LWL-Freilichtmuseum Detmold) berichtete<br />
in ihrem Beitrag „Bühnereif! Westfalen – Wisconsin<br />
und zurück – ein Projekt mit dem Landestheater Detmold im<br />
LWL-Freilichtmuseum Detmold“ über die Zusammenarbeit<br />
mit einem Theater. Pascal Meyer stellte das Schweizerische<br />
Landesmuseum in Zürich vor und hielt einen eindrucksvollen<br />
Vortrag über „Inszenierte Geschichte im Nationalmuseum –<br />
Wege der Vermittlung“. Als Beispiel aus dem nahen Frankreich<br />
thematisierte Dr. Monique Fuchs „Das Historische Museum in<br />
Straßburg. Gedanken über die Möglichkeiten, die Geschichte<br />
einer Stadt mit Objekten darzustellen und zu vermitteln“.<br />
In der Fachgruppensitzung wurde noch einmal ausführlich das<br />
Arbeitspapier „Nachhaltiges Sammeln. Ein Positionspapier<br />
zum Sammeln und Abgeben von Museumsgut“ diskutiert. Mit<br />
großer Mehrheit beschloss die Fachgruppe, dem Vorstand<br />
des Deutschen <strong>Museumsbund</strong>es folgende Änderung des<br />
Positionspapiers der Geschichtsmuseen zukommen zu lassen:<br />
„Unter dem Einfluss der aktuellen Entwicklungen der öffentlichen<br />
Haushalte (z. B.: Einführung der Doppik) und der damit<br />
verbunden Gefahr für die historisch wertvollen Sammlungen<br />
der Geschichtsmuseen verbietet sich aus Sicht der Fachgruppe<br />
Geschichtsmuseen der Verkauf von Sammlungsobjekten“.<br />
Die Tagung endete mit einer Exkursion nach Basel. Dominik<br />
Wunderlin, stellvertretender Direktor des Museums der Kulturen,<br />
informierte über die reiche Basler Museumsszene. Dr. Burkard<br />
v. Roda, Direktor des Historischen Museums Basel, stellte dessen<br />
reiche Sammlungen vor und lud die Gäste zum abschließenden<br />
Empfang.<br />
Der nächste Fachgruppentag findet am 11. Mai. 2011 in Magdeburg<br />
statt, die nächste Herbsttagung wird vom 12. bis zum 14.<br />
November 2011 im Stadtmuseum Berlin durchgeführt.<br />
Kurzbericht von Steffen Krestin, den vollständigen Beitrag<br />
finden Sie unter www.museumsbund.de/de/fachgruppen_<br />
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