Bulletin - Deutscher Museumsbund
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werden konnte, dass ein Depotneubau finanziell günstiger sei,<br />
als einen Altbau zu ertüchtigen. Die Gesamtkosten in Höhe von<br />
7 Mio. EUR werden – außerhalb des städtischen Haushaltes<br />
– durch die „Freiburger Stadtbau“ (als städtische GmbH eine<br />
„Tochter“ der Stadt), die zugleich Investor und Bauherr ist, finanziert.<br />
Das als Passivhaus geplante Depot konnte deshalb<br />
ohne Architektenwettbewerb realisiert werden (Spatenstich<br />
Dez. 2010, geplante Fertigstellung 2012). Mit dem Bau wurden<br />
die Freiburger Architekten Pfeiffer und Kuhn beauftragt,<br />
die auf Passivbauten spezialisiert sind. Das Universalklima<br />
(ohne Klimaanlage, nur Befeuchtung der Umluftrotationsverfahren)<br />
funktioniert durch starke Dämmung, Wände ohne<br />
Fenster sowie einen stark eingeschränkten Zugang der<br />
Räumlichkeiten.<br />
Das Museumsamt und zwei weitere Mieter des Depots<br />
tilgen in den kommenden 30 Jahren über Mietzahlungen die<br />
Investitionssumme, so dass danach das dann abgeschriebene<br />
Gebäude in das Eigentum der Stadt fällt. Wegen der<br />
hohen Grundstückskosten in der Freiburger Innenstadt wird<br />
der Depotneubau an den Stadtrand in Richtung Autobahn<br />
verlegt. Dort verfügt die Stadt über eine noch unbebaute<br />
Immobilie, die infrastrukturell für die Anlage eines Depots geeignet<br />
ist. Auf dem Dach des Null-Energie-Hauses wird eine<br />
Photovoltaik-Anlage installiert werden, die das Depot quasi<br />
autark machen soll. Um weitere Kosten zu sparen, wurde auf<br />
eine Feuerlöschanlage verzichtet. Bei einer Gesamtfläche von<br />
5.100 qm und Gesamtkosten von ca. 7 Mio. EUR ergibt sich<br />
ein qm-Preis von 1.349 EUR pro qm (ohne Einrichtung der<br />
Werkstätten). Es ergibt sich ein Mietpreis von 7 EUR pro qm.<br />
Die Depotfläche ist auf 25 % Zuwachs angelegt.<br />
Die Kosten der Machbarkeitsstudie und des Pflichtenbuches betragen<br />
ca. 30.000 EUR.<br />
Neben den Depoteinheiten verfügt das Gebäude auch über<br />
Werkstätten, wobei diese nur von eigenen oder fremden<br />
Restautoren in dem Fall genutzt werden, wenn Depotstücke<br />
bearbeitet werden. Die eigentlichen Restaurierungswerkstätten<br />
befinden sich dezentral in den einzelnen Museen. Um die<br />
Exponate zwischen dem Depot und den Werkstätten hin und<br />
her zu transportieren, soll ein fester Shuttle-Dienst eingerichtet<br />
werden, der zweimal pro Woche verkehren soll.<br />
Im Anschluss berichtete Hermann Arnhold von der ICOM -Jahrestagung<br />
„Ethik des Sammelns“ vom 23. bis 25. September 2010<br />
in Leipzig. Im Zentrum der Tagung stand das Selbstverständnis<br />
der Museen im Umgang mit ihren Sammlungen. Die<br />
Diskussionen wurden durch die zu Beginn der Tagung bekannt<br />
gewordene drohende Schließungen des Altonaer Museums in<br />
Hamburg (vorerst abgewendet) und des Naturkundemuseums<br />
4 <strong>Bulletin</strong> 4 / 2010<br />
in Leipzig und die damit verbundene Gefahr der Aufgabe von<br />
zum Teil jahrhundertalter Sammlungsgeschichte. Ein weiterer<br />
Schwerpunkt war die Gestalt(ung) von Sammlungskonzepten,<br />
die sich immer mehr Museen als Grundlage von Sammeln,<br />
Bewahren, Erforschen und Erwerben geben. Unter dem Titel<br />
„Weiter endlos sammeln. Wege zu einer Empfehlung zur<br />
Sammlungsqualifizierung“ stellte Hans Lochmann u. a. den<br />
Leitfaden des Deutschen <strong>Museumsbund</strong>es „Nachhaltiges<br />
Sammeln“ vor, der Empfehlungen für den verantwortungsbewussten<br />
Umgang mit Museumssammlungen gibt. Kontrovers<br />
wurde der im Leitfaden ausgeführte Begriff des „Entsammelns“<br />
diskutiert, mit dem die Abgabe oder gar der Verkauf von<br />
Sammlungsgut gemeint ist, das vermeintlich keinen Platz mehr<br />
in der Sammlung hat. Der Leitfaden kann unter dem folgenden<br />
Link heruntergeladen werden: www.museumsbund.de/<br />
de/publikationen/online_publikationen. Das nächste Treffen<br />
der Fachgruppe ist für den 11. Mai 2011 im Rahmen der<br />
Jahrestagung des Deutschen <strong>Museumsbund</strong>es geplant.<br />
Fachgruppensprecher<br />
Dr. Dirk Blübaum<br />
Direktor Staatliches Museum Schwerin<br />
Staatliches Museum Schwerin<br />
Alter Garten 3<br />
19055 Schwerin<br />
Tel.: 0385 / 5958-0<br />
Fax: 0385 / 5630-90<br />
info@museum-schwerin.de<br />
Dr. Hermann Arnhold<br />
Leiter<br />
LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte<br />
Domplatz 10<br />
48143 Münster<br />
Tel.: 0251 / 5907-01<br />
Fax: 0251 / 5907-210<br />
landesmuseum@lwl.org<br />
Technikhistorische Museen<br />
Im Rahmen der Herbsttagung der Fachgruppe Technikhistorische<br />
Museen im Deutschen <strong>Museumsbund</strong> am 30. September und<br />
1. Oktober 2010 in Goslar, referierte Thomas Schleper,<br />
LVR-Industriemuseum, Schauplatz Oberhausen, zum Thema<br />
„Feuerländer“ oder Vom Unbehagen in der Industriekultur“.<br />
Auszüge aus dem Vortrag können hier nachgelesen werden: