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<strong>HÖRSPIELE</strong><br />
1. Halbjahr 2009<br />
RUNDFUNK-<br />
GEBÜHREN<br />
FÜR GUTES<br />
PROGRAMM.<br />
1live Plan B Soundstories 20<br />
Dienstag 23:00<br />
1live Plan B Krimi 30<br />
Donnerstag 23:00<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
Montag 23:05 20<br />
wdr 3 open:<br />
Studio Akustische Kunst<br />
wdr 3 open: hörspiel 37<br />
Freitag 23:05<br />
wdr 3 hörspiel 46<br />
Samstag 15:05<br />
wdr 3 Bühne: Radio 55<br />
Sonntag 20:05 (monatlich)<br />
Das Hörspiel am Dienstag 58<br />
Dienstag 20:05<br />
Krimi am Samstag 66<br />
Samstag 10:05 und 23:05<br />
Land und Leute 74<br />
Samstag 20:05 (alle 2 Monate)<br />
Hörspielserie 76<br />
Sonntag 15:05<br />
Bärenbu<strong>de</strong> 81<br />
Hörspiel: Sonntag 19:30<br />
LILIPUZ 84<br />
Hörspiel:<br />
Sonntag und Dienstag 14:05<br />
Öffentliche Veranstaltungen 92<br />
Inhalt 94<br />
= CD im Han<strong>de</strong>l erhältlich = Downloadmöglichkeit<br />
= on Demand
1 live Plan B Soundstories<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
Hinter tausend Stäben meine Welt<br />
von Mirijam Günter<br />
und Boris Heinrich<br />
Regie: Boris Heinrich<br />
Produktion: wdr 2008/ca. 53’<br />
5. Januar Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
10. Februar Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
Wuppertal, Herford,<br />
Siegburg, Köln-Ossendorf<br />
– für manche Jugendliche<br />
ist das die vertraute<br />
Landkarte von NRW,<br />
auch wenn sie die Städte<br />
selbst kaum kennen. Sie<br />
leben dort teilweise zum<br />
wie<strong>de</strong>rholten Mal in einer<br />
Jugendvollzugsanstalt.<br />
Ein Leben, das nach eigenen<br />
Regeln funktioniert.<br />
Eine Schreibwerkstatt ist da eine willkommene Abwechslung,<br />
um mal wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Zelle zu kommen. Die Kölner<br />
Autorin Mirijam Günter lässt jugendliche Strafgefangene<br />
Texte schreiben, um sie aus ihrer Isolation zu holen. Lyrik<br />
und Prosa als Mittel <strong>de</strong>r Selbstreflexion, als Nach<strong>de</strong>nken<br />
über sich und das eigene Leben, das ist für viele junge<br />
Straftäter so abwegig, dass sie es sich sogar erlauben,<br />
20 wdr hörspielprogramm<br />
ihre eigene Verletzlichkeit zu zeigen. Und ganz nebenbei<br />
gewähren sie dabei einen Einblick in das Leben im Knast.<br />
Im Sinne <strong>de</strong>s Musikprojektes „Songs for Joy“, bei <strong>de</strong>m<br />
Laien ihre eigenen Texte als professionell komponierte<br />
Songs vorsingen können, hat <strong>de</strong>r Hamburger Musiker<br />
Carsten „Erobique“ Meyer, unterstützt von „Lee Buddha“,<br />
die Lyrics aus <strong>de</strong>r JVA vertont.<br />
Das Feature wur<strong>de</strong> im Rahmen <strong>de</strong>r „wdr Hörwelten“<br />
am 26. September 2008 live im wdr Funkhaus uraufgeführt.<br />
Mirijam Günter, Jahrgang 1972, ist in Köln aufgewachsen.<br />
Bis zu ihrem 16. Lebensjahr hat sie bereits in sieben<br />
verschie<strong>de</strong>nen Heimen gelebt und etliche Schulen besucht.<br />
Ihr Debütroman „Heim“ wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Ol<strong>de</strong>nburger<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbuchpreis 2003 ausgezeichnet.<br />
Boris Heinrich, geboren 1969 in Köln, studierte Architektur<br />
und Philosophie und arbeitet als Hörfunk- und<br />
Fernsehautor.<br />
Illustration: Jens Bonnke
Fünf Sekun<strong>de</strong>n Leben<br />
von Guy Helminger<br />
Regie: Jörg Schlüter<br />
Produktion: wdr 2001/51’<br />
6. Januar Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
12. Januar Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
Fünf Sekun<strong>de</strong>n: Nicht<br />
viel Zeit, <strong>de</strong>nkt man.<br />
Doch Katastrophen entwickeln<br />
sich meist nicht<br />
über Stun<strong>de</strong>n hinweg,<br />
son<strong>de</strong>rn passieren plötzlich.<br />
Blitzschnell sind sie<br />
da, Sekun<strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<br />
über das Schicksal<br />
<strong>de</strong>r Beteiligten. So ist es<br />
auch bei Klee und seiner Familie ein kurzer Augenblick,<br />
<strong>de</strong>r ihr Leben verän<strong>de</strong>rt. Sie wissen nicht, dass auf ihrer<br />
Fahrt in <strong>de</strong>n Urlaub etwas Schreckliches passieren<br />
wird, son<strong>de</strong>rn hängen je<strong>de</strong>r für sich ihren Gedanken<br />
nach. Klee, Besitzer eines Matratzenla<strong>de</strong>ns, <strong>de</strong>nkt an<br />
seine Angestellte, mit <strong>de</strong>r er seine Frau Lea kurz vor <strong>de</strong>r<br />
Abreise betrogen hat. Lei<strong>de</strong>r war er so unklug, sich von<br />
ihr erwischen zu lassen, was <strong>de</strong>r Stimmung auf <strong>de</strong>r Reise<br />
in <strong>de</strong>n Sü<strong>de</strong>n nicht son<strong>de</strong>rlich gut tut. Schweigend<br />
fahren Klee, Lea und ihre kleine Tochter im Auto, nicht<br />
wissend, dass sie gera<strong>de</strong> die letzten fünf Sekun<strong>de</strong>n<br />
ihres Lebens miteinan<strong>de</strong>r verbringen ...<br />
Guy Helminger, geboren 1963 in Esch-sur-Alzette (Luxemburg),<br />
ist freier Schriftsteller und schreibt Lyrik, Prosa,<br />
Hörspiele und Theaterstücke. Seit 1985 lebt und arbeitet Helminger<br />
in Köln. Seine Texte wur<strong>de</strong>n mehrfach ausgezeichnet.<br />
Abwärtsbunker<br />
von half past selber schuld<br />
Realisation: die Autoren<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 53’<br />
13. Januar Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
26. Januar Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
Ohne Angabe von Grün<strong>de</strong>n<br />
wird Ex-Superheld<br />
Dunkelziffer eines Tages<br />
verhaftet und gerät in<br />
die Mühlen <strong>de</strong>s eigenen<br />
Gesetzes. Durfte er eben<br />
noch im rechtsfreien<br />
„Folterkomplex“ seine<br />
Superkräfte nach Herzenslust<br />
an Schwächeren<br />
testen, muss er jetzt selbst<br />
in <strong>de</strong>n „Abwärtsbunker“.<br />
Hier wird je<strong>de</strong>r Gefangene täglich ein Stockwerk tiefer verlegt.<br />
Zusammen mit <strong>de</strong>m stets <strong>de</strong>primierten K. und <strong>de</strong>m<br />
Sprücheklopfer Karl Klebebart geht es für Dunkelziffer<br />
immer weiter abwärts. Die letzte Hoffnung <strong>de</strong>r drei Lei<strong>de</strong>nsgenossen<br />
ist die 57. Etage, wo es einer Legen<strong>de</strong> zufolge<br />
einen angefangenen Fluchttunnel geben soll …<br />
Aber ob etwas dran ist an dieser Legen<strong>de</strong> und ob es<br />
zu einer Flucht kommt, und warum jemand, <strong>de</strong>r aus<br />
Spaß eingesperrt wur<strong>de</strong>, kein bisschen sauer ist, sowie<br />
alles Wissenswerte über <strong>de</strong>n großartigen Folterer und<br />
Innenminister Schmidt wird dieser Hörcomic nahezu<br />
lückenlos mit schräger Musik und in fesseln<strong>de</strong>r<br />
Gefängnisatmosphäre veranschaulichen. Eine düstere<br />
Satire in einem brutalen Kafka-Universum. „Keiner<br />
kommt hier jemals wie<strong>de</strong>r raus. Nicht einmal tot. Wer<br />
tot ist, hilft in <strong>de</strong>r Küche mit ...“<br />
Das Künstlerduo half past selber schuld besteht aus <strong>de</strong>r<br />
israelischen Musikerin und Komponistin Ilanit Magarshak-Riegg,<br />
geboren 1972 in Leningrad, und <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Comiczeichner und Poeten Frank Römmele alias<br />
Sir ladybug beetle, geboren 1968 in Heilbronn. Für <strong>de</strong>n<br />
wdr realisierten sie zuletzt das Hörspiel „Barfuß durch<br />
Hiroshima“ nach <strong>de</strong>m Comic von Keiji Nakazawa.<br />
Bitte nicht berühren!<br />
von Christoph Schlingensief<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion:<br />
wdr/dlf 2009/ca. 53’<br />
19. Januar Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
27. Januar Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
Diagnose: Todgeweiht.<br />
Der totale Terror. Von<br />
innen. Hinterrücks. Fast<br />
unentrinnbar. Aber nur<br />
fast. Christoph Schlingensief<br />
ist durch die<br />
Hölle seiner Krebserkrankung<br />
gegangen<br />
und wie<strong>de</strong>r an die<br />
Erdoberfläche zurückgekehrt.<br />
Er weigert<br />
sich, herabzusteigen als<br />
Erlöser und Stellvertreter. BITTE NICHT BERÜHREN!<br />
Eine Selbstbefragung zu Tod, Erlösung und Glauben, zu<br />
Schmerz, Angst und Schicksal. Plötzlich gibt es keine<br />
Gewissheiten mehr, je<strong>de</strong>r Atemzug muss neu <strong>de</strong>finiert,<br />
je<strong>de</strong> Reaktion muss neu bewertet wer<strong>de</strong>n. Keine Erinnerung<br />
ist mehr selbstverständlich. Der Tod ist kein<br />
Ereignis <strong>de</strong>s Lebens – und <strong>de</strong>r Kampf beginnt. Alles ist<br />
eingerissen, doch schon entsteht ein neues Gebäu<strong>de</strong>,<br />
das vielleicht nur auf an<strong>de</strong>ren Irrtümern ruht. „Ich<br />
will einmal ganz alleine sein. Alleine auf <strong>de</strong>r Welt. Ich<br />
will alleine dastehen und alleine sagen, so, das ist mein<br />
Leben. Und dann heul ich und dann bin ich völlig fertig<br />
mit <strong>de</strong>n Nerven, aber dann bin ich wenigstens einmal<br />
ganz alleine.“ (<strong>de</strong>r Autor)<br />
Christoph Schlingensief, Jahrgang 1960, bewegt <strong>de</strong>n<br />
Kulturdiskurs mit Theater- und Operninszenierungen,<br />
Aktionskunst, Installationen, Filmen und Hörspielen.<br />
2004 bis 2007 inszenierte er „Parsifal“ für die Festspiele in<br />
Bayreuth. Alle Hörspiele wur<strong>de</strong>n mit Preisen ausgezeichnet,<br />
u. a. mit <strong>de</strong>m Hörspielpreis <strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n und<br />
<strong>de</strong>m internationalen Prix Futura.<br />
wdr hörspielprogramm 21
1 live Plan B Soundstories / wdr 3 open: pop drei<br />
Hund Hund<br />
von Sabine Wen-Ching Wang<br />
Komposition: Jörg Köppl<br />
Regie: Simona Ryser<br />
Produktion: drs 2007/54’<br />
20. Januar Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
9. Februar Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
22 wdr hörspielprogramm<br />
Eines Tages reist eine<br />
junge, vorlaute Frau<br />
namens Micheline an<br />
und bringt mit ihren<br />
rührseligen Geschichten<br />
Aufruhr in das langweilige<br />
Stadtleben. Sie<br />
lernt die etwas ältere<br />
Ingrid kennen, die es<br />
in <strong>de</strong>r Teppichbranche<br />
zu einem guten Job ge-<br />
bracht hat. Ingrid nimmt sie übergangsweise bei sich in<br />
<strong>de</strong>r Wohnung auf. Micheline bringt Ingrids geordnetes<br />
Leben ganz schön durcheinan<strong>de</strong>r. Im Park trifft sie <strong>de</strong>n<br />
jungen Tom. Er ist Hun<strong>de</strong>sitter und behauptet, Micheline<br />
von früher zu kennen. Doch Micheline kennt sie<br />
genau, diese Typen. Als sich dann aber Ingrid und Tom<br />
begegnen, wird es Micheline zu eng. Sie verschwin<strong>de</strong>t<br />
von einem Tag auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn.<br />
Sabine Wen-Ching Wang wur<strong>de</strong> 1973 in Münsterlingen<br />
(Schweiz) geboren. Sie studierte Sinologie in Zürich, China<br />
und Taiwan. Seit 1995 veröffentlicht sie Lyrik, Prosa, Kolumnen<br />
und Theaterstücke – u. a. eines aus <strong>de</strong>n Texten von Spam-E-<br />
Mails.<br />
Crystal Meth<br />
Die Droge zum Selbermachen<br />
Keine Anleitung<br />
von Christian Lerch<br />
Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: orf 2007/46’<br />
2. Februar Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
3. März Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
Crystal Meth sieht aus<br />
wie kleine Eiskristalle<br />
und ist das Drogenproblem<br />
Nummer 1 in <strong>de</strong>n<br />
USA. Im Unterschied zu<br />
allen an<strong>de</strong>ren harten<br />
Drogen ist Meth billig:<br />
Die Konsumenten benötigen<br />
we<strong>de</strong>r Anbau,<br />
noch Han<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r<br />
Vertrieb. Meth, o<strong>de</strong>r<br />
Metamphetamin, wie<br />
die chemische Bezeichnung <strong>de</strong>r Droge lautet, kann<br />
selbst „gekocht“ wer<strong>de</strong>n – aus Erkältungsmitteln,<br />
Nagellackentferner o<strong>de</strong>r Blumendünger. Die Zutaten<br />
für diesen Horrorcocktail fin<strong>de</strong>n sich in vielen Län<strong>de</strong>rn<br />
in Apotheken und Baumärkten. Das Rezept gibt es auf<br />
unzähligen Websites im Internet.<br />
Meth ist die Ego-Droge schlechthin. Appetitlosigkeit<br />
und tagelang anhalten<strong>de</strong> Energie- und Euphorieschübe<br />
erleichtern scheinbar <strong>de</strong>n stressigen Alltag. Gewichtsverlust,<br />
zwanghafte Nervosität, absterben<strong>de</strong> Gehirnzellen<br />
und bei manchen erhöhte Aggressivität sind die<br />
Kehrseite. Nach Deutschland kam Crystal Meth in <strong>de</strong>n<br />
90ern als Partydroge über die Tschechische Republik.<br />
In unzähligen kleinen „Küchen“ wird sie dort unter<br />
abenteuerlichen Bedingungen zusammengebraut.<br />
Schwer zu kontrollieren für staatliche Behör<strong>de</strong>n. Doch<br />
wer einmal süchtig ist, hat ein Problem, <strong>de</strong>nn Crystal<br />
Meth ist auch die Droge mit <strong>de</strong>r höchsten Rückfallquote.<br />
Illustration: Jens Bonnke<br />
Christian Lerch, geboren 1978, studierte Politikwissenschaften<br />
in Wien und Rotterdam. Er arbeitet als freier<br />
Autor von Musik- und Kulturbeiträgen für das orf Radio<br />
Österreich 1. Für „Crystal Meth“ wur<strong>de</strong> er 2008 mit <strong>de</strong>m Ake-<br />
Blomstroem-Award für junge Feature-Autoren ausgezeichnet.<br />
Recherchegespenst<br />
von Kathrin Röggla<br />
Musik: Bo Wiget<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Leopold von Verschuer<br />
Produktion: br 2008/53’<br />
3. Februar Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
23. Februar Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
Was ist heute Thema<br />
– brennend, aktuell,<br />
dringlich, knallhart?<br />
Worüber muss man berichten,<br />
wovon erzählen,<br />
wozu recherchieren?<br />
Humanitäre Arbeit, Krisenintervention,Demokratieexport<br />
– das sind<br />
die Schlagworte, <strong>de</strong>nen<br />
man nachgehen müsste,<br />
das ist es, was heute<br />
in <strong>de</strong>r Welt passiert. So meint sie, die etwas erzählen<br />
will. Doch weit ist sie nicht gekommen. Keineswegs so<br />
weit wie ihre Gewährsmänner und -frauen, die ganzen<br />
internationalen Helfer zwischen Indonesien, Ruanda,<br />
Georgien, Haiti. Schon im Rechercheprozess hat sie<br />
sich verlaufen. Fin<strong>de</strong>t nicht mehr zurück zu ihrem Thema,<br />
zu ihrem Ziel. So wie die Kakaobohnenexperten,<br />
verbuschten Ärzte und Sozialsöldner, die nicht mehr<br />
zurückfin<strong>de</strong>n in die „Erste Welt“, nach<strong>de</strong>m sie sich<br />
jahrelang in <strong>de</strong>ren Hinterhof-Län<strong>de</strong>rn herumgetrieben<br />
haben. Nach<strong>de</strong>m das Helfen, Intervenieren, Antragschreiben<br />
zum Selbstzweck gewor<strong>de</strong>n ist. Mit ihnen<br />
stran<strong>de</strong>t sie im Niemandsland <strong>de</strong>r Flughafenlobbies,<br />
Ex-Pat-Clubs und Botschafterempfänge.<br />
Kathrin Röggla, geboren 1971 in Salzburg, lebt in Berlin.<br />
Nach ihrer ersten selbständigen Publikation „niemand<br />
lacht rückwärts“ (1995) folgten Erzählbän<strong>de</strong>, Romane,<br />
Theatertexte und Radioarbeiten, darunter auch Hörspiele<br />
und akustische Installationen.
Corpus Stereo<br />
von Edgar Lipki<br />
Musik: Joker Nies<br />
und Ernst Gaida-Hartmann<br />
Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 53’<br />
16. Februar Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
31. März Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
Eine Passionsgeschichte,<br />
ein Roadmovie, eine<br />
Amnesie: Eine Frau,<br />
allein auf <strong>de</strong>m Parkfeld,<br />
das Meer vor Augen,<br />
im Zwiegespräch mit<br />
zwei sie lokalisieren<strong>de</strong>n<br />
Computerstimmen. Ein<br />
Unfall? Ein Trauma?<br />
Was? Dieses hier o<strong>de</strong>r<br />
ein An<strong>de</strong>res gestern? Ist<br />
es passiert? Ein Test?<br />
Eine Simulation? Beta<br />
Version eines anonymen<br />
Organismus? TRYING TO RECONNECT. Entlassen in<br />
<strong>de</strong>n Livestream <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong>n. DIES IST MEIN LEIB.<br />
Ersoffen im Strom <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r.<br />
BZW. AUFERSTEHENUNG WEB 2.0. LIVE STREAMING:<br />
ich bin hier. ich sehe mich. siehst du mich. siehst du,<br />
dass ich mich sehe. CYBER RESURRECTION: schwach<br />
strahlend in <strong>de</strong>n Pixeln <strong>de</strong>s täglichen Abendmahls. Wer<br />
sagt, dass es mich gibt? Scanned. Phone-tracked. Voice<br />
gui<strong>de</strong>d. Meine Position je<strong>de</strong>nfalls erfolgt auf <strong>de</strong>n Zentimeter<br />
genau. ich bin da. Der Ort ist mit <strong>de</strong>r Geschichte<br />
verschwun<strong>de</strong>n.<br />
Schnittstelle Mensch. Abtretung <strong>de</strong>s Leibes an die<br />
Maschine. KANN ICH SONST NOCH ETWAS FÜR SIE<br />
TUN? Die Stimmen <strong>de</strong>r Apparate wer<strong>de</strong>n uns begleiten.<br />
RELIGIOUS RADIO. LAST SUPPER. 24 STUNDEN. Die<br />
Zentrale ist besetzt: ENTER YOUR DIRECTION.<br />
Edgar Lipki, geboren 1957, ist Autor und Produzent von<br />
Theaterstücken, Performances und Hörspielarbeiten.<br />
Zuletzt produzierte er das Hörstück „Meyerfeldt Wüsten“<br />
(2007) für <strong>de</strong>n wdr. Lipki lebt in Köln.<br />
S-Bahn fahr’n<br />
von Philip Stegers<br />
Komposition: Dike feat.<br />
Lee Buddha & Ono<br />
Regie: Detlef W. Meissner<br />
Produktion: wdr 2000/36’<br />
17. Februar Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
9. März Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
Die S-Bahn auf <strong>de</strong>r<br />
nächtlichen Fahrt von<br />
Dortmund nach Düsseldorf.<br />
Henk hat auf <strong>de</strong>r<br />
Pfer<strong>de</strong>rennbahn einen<br />
Haufen Geld gewonnen<br />
und einen Trip eingeworfen.<br />
Er fühlt sich<br />
großartig – bis zu <strong>de</strong>m<br />
Moment, in <strong>de</strong>m das<br />
Acid seine Arbeit aufnimmt.<br />
Verwirrt steigt<br />
er auf halber Strecke aus<br />
und lässt <strong>de</strong>n Rucksack voller Geld stehen.<br />
Claudi ist mit ihren Gedanken ganz woan<strong>de</strong>rs, als sie<br />
<strong>de</strong>n Rucksack bemerkt. In <strong>de</strong>m Behin<strong>de</strong>rtenheim, in<br />
<strong>de</strong>m sie sich für ein freiwilliges soziales Jahr ausbeuten<br />
lässt. Bei Thorsten, mit <strong>de</strong>m sie zusammenwohnt. Bei<br />
ihrem Fahrrad, das einen Platten hat. Nichts läuft so, wie<br />
Claudi sich das wünscht. Und jetzt weiß sie nicht, ob sie<br />
das Geld behalten soll.<br />
Ralf hat lange an seiner Kontaktanzeige gefeilt. Trotz<strong>de</strong>m<br />
hat ihn keine Frau auf <strong>de</strong>r Single-Party angesprochen.<br />
Schon wie<strong>de</strong>r nicht. Auf ihm lastet ein Fluch,<br />
was Frauen betrifft. Aber davon will er einfach nichts<br />
wissen. Ralf kann die Zeichen nicht <strong>de</strong>uten. Mal wie<strong>de</strong>r.<br />
Als er Claudi anspricht, entgleist die S-Bahn ...<br />
Philip Stegers, geboren 1976 in Lünen, lebt als Songwriter,<br />
Musikproduzent, Filmkomponist und Hörspielautor in<br />
Köln. Unter <strong>de</strong>m Pseudonym Lee Buddha veröffentlichte<br />
er bisher drei Alben.<br />
Ich bin ein Cyborg,<br />
aber das macht nichts<br />
Das Mädchen Young-gun<br />
fühlt sich als Cyborg, als<br />
Mensch-Maschine, die<br />
sich mit elektrischem<br />
Strom aufla<strong>de</strong>n muss.<br />
Deshalb sind Dio<strong>de</strong>n<br />
und Leuchtröhren ihre<br />
von Chung Suh-kyung<br />
und Park Chan-wook<br />
Bearbeitung: Julia Tieke<br />
Komposition: Thomas Leboeg<br />
Regie: Beate Andres<br />
Freun<strong>de</strong>, und sie lutscht<br />
Produktion: Dkultur 2008/53’<br />
lieber an Batterien, als<br />
24. Februar Di 23:00<br />
Reis und Gemüse zu sich<br />
1live Plan B Soundstories<br />
zu nehmen.<br />
6. April Mo 23:05<br />
In <strong>de</strong>r Psychiatrie lernt<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
sie unter <strong>de</strong>n exzentrischen<br />
Patienten Il-sun<br />
kennen, <strong>de</strong>n zwanghaften Dieb. Sie beauftragt ihn, ihr<br />
Mitleid zu stehlen, damit sie sich ohne Skrupel an <strong>de</strong>n<br />
Menschen in weißen Kitteln rächen kann – diese haben<br />
ihr nämlich ihre geliebte Großmutter weggenommen.<br />
Aber um Rache zu üben, muss sie vergessen, dass auch<br />
Menschen in weißen Kitteln Großmütter haben.<br />
Il-sun stiehlt <strong>de</strong>n Donnerstag, er stiehlt <strong>de</strong>r fetten Zimmernachbarin<br />
<strong>de</strong>n Appetit, er stiehlt das Gebiss <strong>de</strong>r Großmutter.<br />
Aber eigentlich möchte er Young-guns Kummer stehlen.<br />
wdr hörspielprogramm 23
1 live Plan B Soundstories / wdr 3 open: pop drei<br />
Park Chan-wook, geboren 1963 in Tanyan, Südkorea, ist<br />
Filmregisseur. Der Film „I’m a Cyborg, but that’s OK“<br />
gewann 2007 bei <strong>de</strong>r Berlinale <strong>de</strong>n Alfred-Bauer-Preis<br />
für neue Perspektiven in <strong>de</strong>r Filmkunst. International<br />
bekannt wur<strong>de</strong> er mit seiner Rache-Trilogie, die 2003 mit<br />
<strong>de</strong>r Manga-Adaption „Oldboy“ begann.<br />
Hallo ich bin.<br />
Rausch und Rauschen<br />
digitaler Persönlichkeiten<br />
von Paul Paulun<br />
und Hartwig Vens<br />
Regie: die Autoren<br />
Produktion: Dkultur 2008/53’<br />
2. März Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
24. März Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
24 wdr hörspielprogramm<br />
Soziale Netzwerke<br />
und Dating-Börsen<br />
sind zu Alltagsphänomenen<br />
im Internet<br />
gewor<strong>de</strong>n. Und auch,<br />
wer nicht bei MySpace<br />
registriert ist, stößt<br />
per Suchmaschine auf<br />
sein digitales Profil.<br />
Die Grenze zwischen<br />
öffentlich und privat<br />
verschiebt sich – und<br />
genau das wollten die<br />
alternativen Bewegungen <strong>de</strong>r 60er-Jahre, aus <strong>de</strong>nen die<br />
Netzkultur hervorging. Kommunikation galt ihnen als<br />
Schlüssel zu friedlichem Zusammenleben und gesellschaftlichem<br />
Han<strong>de</strong>ln. Was hat sich davon eingelöst?<br />
Paul Paulun, geboren 1967 in Köln, ist Musikjournalist und<br />
Autor von Radiofeatures und Hörstücken. Er lebt in Berlin.<br />
Hartwig Vens, geboren 1969 in Wesel, ist freier Autor<br />
für Presse und Hörfunk in Berlin. Zuletzt entstand das<br />
Feature „Freund/Feind-Akustik“ (Dkultur/wdr 2007)<br />
gemeinsam mit Paul Paulun.<br />
Flugnummer unbekannt<br />
von Jens Rachut<br />
Musik: Jonas Lan<strong>de</strong>rschier<br />
Realisation: Jens Rachut<br />
und Ronald Henseler<br />
Produktion: wdr 2009/53’<br />
10. März Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
23. März Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
„Tod <strong>de</strong>r Kunst!“ Mit<br />
diesem Schlachtruf<br />
stürmt eine maskierte<br />
Gruppe ein Museum<br />
und verübt Säureanschläge<br />
auf die<br />
Kunstwerke. „Tod <strong>de</strong>r<br />
Kunst!“ Der Schlachtruf<br />
hat Karin Elas<br />
Leben verän<strong>de</strong>rt. Obwohl<br />
sie nur zufällig<br />
daneben stand. Durch<br />
<strong>de</strong>n Anschlag ist sie<br />
erblin<strong>de</strong>t, wird von Angstattacken heimgesucht. „Tod<br />
<strong>de</strong>r Kunst!“ Mit diesem zwanghaften Gedanken zieht<br />
sie aus, das zu zerstören, was sie zerstört hat – so glaubt<br />
sie.<br />
Je<strong>de</strong>n Tag geht Karin Elas zum Flughafen und horcht<br />
auf die starten<strong>de</strong>n und lan<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Maschinen. 767 nach<br />
Toronto. SAS aus Malta. 747 Frankfurt-Dubai. Sie kennt<br />
die Flugpläne genau. Als sie erfährt, dass eine <strong>de</strong>r größten<br />
Kunstsammlungen <strong>de</strong>r Welt per Flugzeug ankommen<br />
soll, fasst sie einen verzweifelten Plan.<br />
Jens Rachut, Sänger und Texter <strong>de</strong>r Bands „Dackelblut“,<br />
„Oma Hans“ und „Kommando Sonne-nmilch“, steht seit<br />
einigen Jahren auch als Schauspieler auf <strong>de</strong>r Bühne. Er<br />
schreibt Theaterstücke und Hörspiele (u. a. die Trilogie<br />
„Der Seuchenprinz“, 2006/07).<br />
Walk of Fame<br />
von Ulrich Bassenge<br />
Komposition: <strong>de</strong>r Autor<br />
Regie: Leonhard Koppelmann<br />
Produktion: wdr 2007/53’<br />
16. März Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
17. März Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
Pussy Stanton will<br />
nach oben, auf <strong>de</strong>n<br />
„Walk of Fame“, die<br />
legendäre Meile am<br />
Hollywood Boulevard,<br />
die mit <strong>de</strong>n Namen<br />
großer Filmstars<br />
gepflastert ist. „Walk<br />
of Fame“ heißt auch<br />
Pussys erster Film,<br />
eine Persiflage auf<br />
die Produktion eines<br />
B-Movies und <strong>de</strong>ssen erschwerte Drehbedingungen:<br />
Moskitos, Tsunamis, verschwun<strong>de</strong>ne Eingewei<strong>de</strong>eimer.<br />
Nackte Filipinas laufen durchs Bild, bei einem Zombie<br />
löst sich <strong>de</strong>r Glibber und dann geschieht noch ein Mord<br />
auf <strong>de</strong>m Filmset von „Racheengel auf <strong>de</strong>r Blutinsel“.<br />
Eine saftige Hommage an die allerschlechtesten<br />
Filme <strong>de</strong>r 60er- und 70er-Jahre, an Giallo-, Gore- und<br />
Bikerinnen-Movies, Insel-, Foltercamp- und Frauengefängnisfilme,<br />
an Sexploitation je<strong>de</strong>r Couleur sowie<br />
schwimmen<strong>de</strong> Leichen. Und an die B-Filmköniginnen<br />
Mary Woronov und Candice Rialson. Und <strong>de</strong>r Beweis,<br />
dass aus einem dünnen Film ein fettes Hörspiel wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Das akustische Film-im-Film-Geschehen wird<br />
kommentiert von <strong>de</strong>n Splatter-Impresarios und Kinospezialisten<br />
Jörg Buttgereit und Thilo Gosejohann.<br />
Ulrich Bassenge, geboren 1956 in München, ist Autor und<br />
Regisseur, Komponist und Musiker. Er studierte Musik am<br />
Richard-Strauss-Konservatorium in München, spielt in<br />
diversen Bands, komponiert Filmmusiken und produzierte<br />
zahlreiche Hörspiele. Für „Walk of Fame“ wur<strong>de</strong> er<br />
mit <strong>de</strong>m ard Online Award 2007 ausgezeichnet.
Letzte Ermittlungen<br />
am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Galaxis<br />
o<strong>de</strong>r<br />
Das Universum, die Physik<br />
und das Loch in <strong>de</strong>r Theorie<br />
von Julia Förster<br />
Regie: Thomas Wolfertz<br />
Produktion wdr 2006/45’<br />
30. März Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
21. April Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
Bang! Der GROSSE<br />
KNALL kam aus <strong>de</strong>m<br />
NICHTS und spuckte<br />
NATURGESETZE<br />
aus. Dann kamen die<br />
Fragen: Warum hat es<br />
geknallt? Hat es zum<br />
ersten Mal geknallt?<br />
Und warum ist MATE-<br />
RIE übrig geblieben?<br />
Wohin ist die ANTIMA-<br />
TERIE verschwun<strong>de</strong>n,<br />
und woher kommt die<br />
DUNKLE ENERGIE?<br />
Wieso weiß ein VERSCHRÄNKTES Teilchen mehr als du?<br />
Dachtest du, du wüsstest Bescheid? Die an<strong>de</strong>ren wüssten<br />
Bescheid? Irgendwer wüsste Bescheid, wie alles anfing,<br />
weiterging und zusammenhing – die Welt und DAS ALLES?<br />
Es gibt nur einen, <strong>de</strong>r sich auskennt: <strong>de</strong>n INVESTIGATOR!<br />
Julia Förster studierte Physik. Was „die Welt zusammenhält“<br />
lernte sie dabei nicht. Dafür wuchs ihr Respekt vor <strong>de</strong>n großen<br />
ungeklärten Fragen. Seit 1996 arbeitet sie als Journalistin<br />
und Autorin in Hannover, für <strong>de</strong>n wdr entstand zuletzt das<br />
mathematische Unendlichkeitsabenteuer „White Light“ (2004).<br />
Caruso duscht<br />
von David Gieselmann<br />
Komposition: Andreas Dorau<br />
und Marcus Roßknecht<br />
Regie: Thomas Wolfertz<br />
Produktion: wdr 2006/45’<br />
7. April Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
4. Mai Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
„Caruso duscht,<br />
hinterlassen Sie eine<br />
Nachricht nach <strong>de</strong>m<br />
Signalton.“ Caruso ist<br />
viel beschäftigt. Caruso<br />
ist heiß begehrt. Caruso<br />
re<strong>de</strong>t von sich nur<br />
in <strong>de</strong>r dritten Person.<br />
Denn Caruso ist <strong>de</strong>r<br />
aufsteigen<strong>de</strong> Stern am<br />
<strong>de</strong>utschen Pophimmel.<br />
Der Rausschmiss aus<br />
einer Castingshow macht ihn nur noch berühmter. Doch<br />
wie weiter? Soll er Ulla, <strong>de</strong>r Agentin <strong>de</strong>r halsabschnei<strong>de</strong>-<br />
Illustration: Jens Bonnke<br />
rischen Plattenfirma, trauen? O<strong>de</strong>r lieber Dietmar, <strong>de</strong>m<br />
schlaubergerischen Musikjournalisten und Szenekenner,<br />
<strong>de</strong>r ihn eindringlich vor <strong>de</strong>m Major<strong>de</strong>al warnt? Caruso<br />
weiß es nicht. Caruso hat auch keine Ahnung, wie diese<br />
blon<strong>de</strong> Sängerin noch mal heißt, aber das Duett mit<br />
ihr will er unbedingt. Und zu Charlotte Roche in die<br />
Sendung, da geht Caruso auch gerne hin. Aber was soll<br />
Caruso mit <strong>de</strong>m Ex-Mo<strong>de</strong>l Trisha, und wieso ist sein<br />
Freund Lutz eifersüchtig auf die? Und warum <strong>de</strong>nken<br />
eigentlich alle, Carusos Hit „Sing <strong>de</strong>in Ding“ sei ironisch<br />
gemeint?<br />
David Gieselmann, 1972 in Köln geboren, studierte Szenisches<br />
Schreiben an <strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r Künste Berlin.<br />
Sein erstes Hörspiel „Blauzeugen“ gewann <strong>de</strong>n „Lautsprecher“<br />
<strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Künste Berlin 2000. Er schrieb<br />
unter an<strong>de</strong>rem Theaterstücke für die Schaubühne Köln<br />
und das Royal Court Theatre, London.<br />
Hollywood Elegien<br />
von Schorsch Kamerun<br />
elektronische Komposition:<br />
Felix Kubin<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 2003/53’<br />
13. April Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
28. April Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
Los Angeles, 1942: Der<br />
Komponist Hanns<br />
Eisler, seit neun Jahren<br />
auf <strong>de</strong>r Flucht vor <strong>de</strong>n<br />
Nazis, sitzt mit seiner<br />
Frau Lou in einem<br />
schäbigen Hotel und<br />
komponiert Lie<strong>de</strong>r<br />
nach Gedichten über<br />
das Exil von Bertolt<br />
Brecht. „Man ist nicht<br />
ungestraft in Hollywood.<br />
Man muss das<br />
einfach mit beschreiben. Und Brecht (...) brachte mir<br />
dann – ich glaube – acht Hollywood-Elegien“. Entstan<strong>de</strong>n<br />
sind schroffe Lied-Miniaturen, die sich energisch<br />
in Inhalt und Form <strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>r Traumfabrik<br />
wi<strong>de</strong>rsetzen. Schorsch Kamerun hat um die Elegien<br />
herum eine Revue konzipiert, die sich in kraftvollen<br />
Bil<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>n Erniedrigungen <strong>de</strong>s Exils und <strong>de</strong>r<br />
Korruption <strong>de</strong>r kalifornischen Traum-Welt-Herstellung<br />
auseinan<strong>de</strong>rsetzt. „Wir wollen die damalige Situation<br />
<strong>de</strong>r (Künstler-) Emigranten rund um die McCarthy-<br />
Ära in einen für uns heute begehbaren USA-Abdruck<br />
übertragen, um so die ganze Old McDonalds Neo-Farm<br />
mit ihren aufgefüllten Zellstoffkörperschachteln,<br />
Legehähnchen und Busenhennen mit somit völlig neu<br />
gemischten Gefühlen zum Klingen und Tanzen zu<br />
bringen.“ (<strong>de</strong>r Autor)<br />
Schorsch Kamerun lebt in München und wur<strong>de</strong> berühmt<br />
als Sänger <strong>de</strong>r „Gol<strong>de</strong>nen Zitronen“. In <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />
erarbeitete er vor allem Theaterprojekte an großen<br />
Bühnen im In- und Ausland, in Berlin, Hamburg, Zürich,<br />
München, Hannover u. v. m. „Hollywood Elegien“ brachte<br />
er als Theaterfassung im Rahmen <strong>de</strong>r Ruhrtriennale 2002<br />
auf die Bühne.<br />
wdr hörspielprogramm 25
1 live Plan B Soundstories / wdr 3 open: pop drei<br />
Hass! Mehr Hass!<br />
Die Geschichte von Eric und Dylan<br />
von Joachim Gaertner<br />
Regie: Thomas Wolfertz<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 53’<br />
14. April Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
20. April Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
26 wdr hörspielprogramm<br />
Sie erreichten, was sie<br />
wollten. Sie wur<strong>de</strong>n<br />
weltberühmt, ihr Massenmord<br />
in <strong>de</strong>r Columbine<br />
High School zur<br />
Blaupause ungezählter<br />
Nachahmungstaten.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Täter Eric<br />
Harris und Dylan Klebold<br />
planten ihre Tat<br />
minutiös und steigerten<br />
sich immer weiter in<br />
ihren Wahn – davon zeugen über 900 Seiten persönlicher<br />
Dokumente. Tagebücher, Kalen<strong>de</strong>reinträge, Schulaufsätze,<br />
Hassvi<strong>de</strong>os, Einkaufslisten von Waffen und Bombenbestandteilen<br />
ergeben ein beklemmen<strong>de</strong>s Psychogramm<br />
zweier kranker Seelen. Aus diesem Material, aus <strong>de</strong>n<br />
Notruf-Tonbän<strong>de</strong>rn, aus Gesprächen mit Ermittlern und<br />
mit Freun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Täter rekonstruiert das Hörspiel <strong>de</strong>n 20.<br />
April 1999 in <strong>de</strong>r Columbine High School und seine Vorgeschichte.<br />
Im Rückblick scheint alles gera<strong>de</strong>wegs auf die<br />
Katastrophe zuzulaufen. Und doch stellen die Einzelteile<br />
dieses Puzzles die vermeintliche Zwangsläufigkeit in Frage.<br />
Es gibt keine Antwort auf das „Warum“. Nur eine Kette<br />
verpasster Auswege, an <strong>de</strong>ren Endpunkt eine Tat steht, die<br />
alles an<strong>de</strong>re auslöscht.<br />
Joachim Gaertner lebt als Fernseh- und Hörfunkautor in<br />
München. Er hat bereits einen Film über das Schulmassaker<br />
an <strong>de</strong>r Columbine High School gedreht. Für <strong>de</strong>n<br />
wdr machte er (mit Michael Farin) zuletzt das Hörspiel<br />
„Buy one get one free“ über <strong>de</strong>n ehemaligen Ganglea<strong>de</strong>r<br />
Stanley Tookie Williams.<br />
Chinese Whispers<br />
von Daniel Aschwan<strong>de</strong>n<br />
und Peter Stamer<br />
Musik: Oliver Stotz<br />
Regie: Daniela Gassner<br />
Produktion: orf 2007/40’<br />
27. April Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
19. Mai Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
Die Geschichte setzt im<br />
Pekinger Büro eines<br />
chinesischen Anwalts<br />
ein, <strong>de</strong>r in Szechuan mit<br />
Hilfe <strong>de</strong>r Weltbank einen<br />
Geschichtspark zur<br />
Kulturrevolution bauen<br />
will. Dazu sucht <strong>de</strong>r Anwalt<br />
ein repräsentatives<br />
Gesicht, das <strong>de</strong>m eines<br />
großen Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />
sehr ähnlich sieht …<br />
In ihrer Stegreiferzählung erfin<strong>de</strong>n die Autoren Figuren<br />
und Geschichten aus <strong>de</strong>m zeitgenössischen China, in <strong>de</strong>nen<br />
sich Fakten mit Fiktionen, eigene Reiseerfahrungen<br />
mit offiziellen Berichten und kulturellen Anekdoten<br />
vermischen. Die dramat(urg)ischen Wendungen <strong>de</strong>r<br />
spontan fabulierten Geschichte entstehen in einer Art<br />
Pingpong zwischen <strong>de</strong>n Darstellern. Die bei<strong>de</strong>n greifen<br />
<strong>de</strong>n jeweils letzten Erzählstrang auf und entwickeln ihn<br />
aus einem neuen Blickwinkel weiter.<br />
Der Joker<br />
Daniel Aschwan<strong>de</strong>n, geboren 1959, ist Performer und<br />
Choreograf. Seit 2005 unterhält er zusammen mit Peter<br />
Stamer Verbindung zur chinesischen Kunstszene.<br />
Peter Stamer studierte Theaterwissenschaft und war<br />
Tanzdramaturg in Mannheim. Er arbeitet seit 2002 als<br />
freier Dramaturg, Autor und Performer.<br />
von Markus Zusak<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Alexandra Ernst<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Susanne Krings<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 53’<br />
5. Mai Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
18. Mai Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
Keine Ausbildung,<br />
keine Freundin, kein<br />
Glück beim Pokern<br />
– Ed Kennedy hält sich<br />
für <strong>de</strong>n geborenen Verlierer.<br />
Doch eines Tages<br />
wird sein eintöniges<br />
Leben schlagartig aufregend:<br />
Durch Zufall<br />
wird er zum Hel<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />
einen Bankräuber stellt.<br />
Kurz darauf fin<strong>de</strong>t er<br />
in seinem Briefkasten<br />
eine Spielkarte, auf <strong>de</strong>r drei Adressen notiert sind. Aus<br />
Neugier sucht Ed die Leute auf, die dort wohnen – und<br />
fin<strong>de</strong>t unglückliche Menschen mit schweren Schicksalen.<br />
Ed fühlt, dass er einen Auftrag hat, und greift ins Leben<br />
dieser Menschen ein. Er tröstet und hilft, vertreibt unter<br />
an<strong>de</strong>rem einen brutalen Ehemann – die notwendige<br />
Waffe fin<strong>de</strong>t er praktischerweise in seinem Briefkasten.<br />
Lauter gute Taten, doch als Belohnung wird Ed von zwei<br />
Typen zusammengeschlagen. Die bei<strong>de</strong>n sollen ihn daran<br />
erinnern, dass er gefälligst auch weiterhin alle Aufträge<br />
auszuführen hat. Karte um Karte erledigt Ed pflichtbewusst<br />
alle Aufgaben. Scha<strong>de</strong> nur, dass er keinen Schimmer<br />
hat, wer hinter all <strong>de</strong>n Spielkarten und Aufträgen steckt.<br />
Markus Zusak, geboren 1975, lebt und arbeitet in Sydney.<br />
Seine Bücher wur<strong>de</strong>n bisher in über 20 Sprachen übersetzt<br />
und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. „Der Joker“<br />
erhielt <strong>de</strong>n Jugendliteraturpreis <strong>de</strong>r Jugendjury 2007.<br />
Islam/o/pop<br />
Über Pop, Islam und die<br />
Projektionsmaschine <strong>de</strong>s Glaubens<br />
von Peter Kessen<br />
Regie: Axel Pleuser<br />
Produktion: wdr 2007/53’<br />
11. Mai Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
26. Mai Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
Die monströse Matrix,<br />
das System Pop, rast<br />
durch die Zeiten. Ein<br />
Rausch <strong>de</strong>r Deka<strong>de</strong>nz,<br />
<strong>de</strong>r Extravaganza,<br />
<strong>de</strong>r Bizarrerien und<br />
Travestien. Die Zeichenmaschine<br />
Pop<br />
scheint <strong>de</strong>r geborene<br />
Gegner <strong>de</strong>s Islam, <strong>de</strong>r<br />
tiefen Religiosität und<br />
<strong>de</strong>r konservativen<br />
Werte. Doch plötzlich blitzte er auf, im Web, in Sounds,<br />
per Satellit im Äther, <strong>de</strong>r so genannte „Pop Islam“, die<br />
behauptete Synthese aus Uptodateness und Tradition:<br />
Junge, karrierebewusste Muslime suchen die Verschmel-
Illustration: Jens Bonnke<br />
zung von Religiosität und Popkultur, als bewusste Alternative<br />
zur reinen Lehre. Zum Lob Allahs erstrahlen nun<br />
zeitgemäße Formate auf eigenen Fernsehstationen, mit<br />
eigenen Talkmastern, Sounds und Netzwerken. Islam/o/<br />
pop – jetzt auch auf Ihrer Tanzfläche.<br />
Peter Kessen, seit zwölf Jahren Reporter in Berlin, Doktor<br />
<strong>de</strong>r ästhetischen Linken. Zuletzt auf open: pop drei mit<br />
„Gangland“ (wdr 2004) und „Crazies“ (wdr 2005) präsent.<br />
Digital Un<strong>de</strong>rground<br />
von Evrim Sen<br />
Regie: Martin Zylka<br />
Produktion: wdr 2007/50’<br />
12. Mai Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
1. Juni Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
Ihre Chaträume und<br />
E-Mails sind verschlüsselt,<br />
von ihren<br />
digitalen Treffpunkten<br />
wissen nur Eingeweihte.<br />
Sie sind die<br />
Quelle <strong>de</strong>r digitalen<br />
Raubkopien, die sich<br />
weltweit verbreiten.<br />
Doch ihnen geht es<br />
nicht um die Kopien<br />
und noch weniger um Profit, es geht um Respekt und<br />
um Ruhm. Es geht darum, Teil einer Untergrundbewegung<br />
zu sein: <strong>de</strong>r „Scene“.<br />
Was wie eine Verschwörungstheorie klingt, ist die<br />
Geschichte einer eingeschworenen Subkultur, <strong>de</strong>ren<br />
Wurzeln bis in die 50er-Jahre zurückgehen. Die<br />
frühe Hackerkultur war überzeugt, dass Wissen und<br />
Information frei sind – und frei bleiben sollen. Auch<br />
heute noch sorgt die Scene hinter verschlossenen Türen<br />
für die Erstverbreitung von digitalen Kopien aller Art.<br />
„Racen“ heißt es im Szenejargon, das Wettrennen um<br />
die schnellste Raubkopie. Dass ihre Handlungen illegal<br />
sind, weiß die Scene nur zu genau. Die Mitglie<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />
mittlerweile von FBI und Interpol gejagt. Dennoch<br />
existiert die Szene bereits seit 25 Jahren. Denn das<br />
genau ist auch ihre Faszination – eine geheime Elite zu<br />
sein. Wissen ist nicht nur frei, Wissen ist auch Macht.<br />
Evrim Sen, geboren 1975, arbeitet als Journalist und Autor in<br />
Köln. Er war selbst Mitglied <strong>de</strong>r Scene und hat viel über die<br />
Kultur <strong>de</strong>r Hacker und Cracker veröffentlicht, u. a. gemeinsam<br />
mit Jan Krömer das Buch „NO COPY“ und einen gleichnamigen<br />
Film im Internet. Für <strong>de</strong>n wdr schrieb er zuletzt mit<br />
Denis Moschitto das Netzkultur-Hörspiel „POKE“ (2008).<br />
Schnuppertag<br />
Gesänge aus <strong>de</strong>m Land<br />
<strong>de</strong>r Discounter<br />
von Frie<strong>de</strong>r Butzmann<br />
und Barbara Eisenmann<br />
Regie: die Autoren<br />
Produktion:<br />
swr/wdr 2009/ca. 53’<br />
25. Mai Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
16. Juni Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
Sie arbeiten bei Aldi,<br />
Schlecker, Plus o<strong>de</strong>r<br />
Lidl. Sie sind Verkäuferinnen,<br />
Praktikanten,<br />
Trainees, Bewerberinnen,<br />
Verkaufsleiter.<br />
Sie schreiben in Internetforen<br />
und Weblogs.<br />
Zum Beispiel, dass<br />
sie <strong>de</strong>n Schnuppertag<br />
im Supermarkt gut<br />
überstan<strong>de</strong>n haben.<br />
Morgens haben sie sich<br />
mit <strong>de</strong>m Bereichsleiter<br />
in einer Filiale getroffen und gleich einen Testeinkauf<br />
machen müssen, um die Kassiererin zu kontrollieren ...<br />
Eine Verkäuferin schreibt, sie seien zu dritt gekommen:<br />
<strong>de</strong>r Verkaufsleiter, ein Revisor und eine Rechtsanwältin.<br />
Man habe sie eineinhalb Stun<strong>de</strong>n lang ausgefragt: Kassenabrechnung,<br />
Kassenprüfung, Pfand ... Ein Verkaufsleiter<br />
schreibt, manchmal habe er bis zu 80 Stun<strong>de</strong>n gearbeitet:<br />
Frühkontrollen, Spätkontrollen, Schichtwechselkontrollen,<br />
Probekäufe, Ehrlichkeitstests ...<br />
Berichte aus einer unglaublichen Arbeitswelt. Manchmal<br />
absurd, manchmal tragikomisch, manchmal aber<br />
auch Stoff für eine Operette.<br />
Frie<strong>de</strong>r Butzmann, geboren 1954, lebt in Berlin, sammelt<br />
Klänge, macht Hörspiele, Features, Filmmusiken und<br />
präsentiert sich weltweit <strong>de</strong>m Publikum mit sprachlichmusikalischen<br />
Vorträgen.<br />
Barbara Eisenmann, geboren 1960, studierte in Granada<br />
und Berlin Hispanistik und Germanistik, lebt als freie<br />
Radiomacherin in Berlin.<br />
wdr hörspielprogramm 27
1 live Plan B Soundstories / wdr 3 open: pop drei<br />
Hüttenkäse<br />
28 wdr hörspielprogramm<br />
Berlin – eine Großstadt.<br />
Lars stellt seine<br />
Crew vor. Sie spielen<br />
Streetball: Moritz,<br />
<strong>de</strong>r Monsterblocker,<br />
<strong>de</strong>r ein Problem mit<br />
<strong>de</strong>r Polizei hat. Tyree,<br />
<strong>de</strong>r schwarze Gott,<br />
<strong>de</strong>m die Abschiebung<br />
bevorsteht. Oktai, <strong>de</strong>n<br />
sein neuer Job nicht<br />
daran hin<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>n<br />
Tag mit einem Joint<br />
zu beginnen. Phillip,<br />
<strong>de</strong>ssen Narbe über <strong>de</strong>m Bauch für Lars anziehen<strong>de</strong>r ist,<br />
als er es <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren sagen könnte. Abends geht’s zum<br />
Hip-Hop-Club DOG-FOOD. Esther und Vanessa wer<strong>de</strong>n<br />
aufgetan. Liebe, Verlangen, Frustration, Aggression<br />
und Drogen schaukeln sich hoch. Resultat HÜTTEN-<br />
KÄSE: Der Zustand von Esthers Hirn, die sich gewaltig<br />
bei <strong>de</strong>r Dosierung ihrer ersten Nase Koks vertut. Manche<br />
Konfrontationen wer<strong>de</strong>n umschifft. Dem Skinüberfall<br />
auf <strong>de</strong>n Club entkommt man nur mit knapper Not.<br />
Es fließt Blut. Lars und Eric können sich absetzen und<br />
überlassen ihren Körpern das Denken. Ein kurzer, zaghafter<br />
Moment, bis sie wie<strong>de</strong>r auf die an<strong>de</strong>ren treffen.<br />
Die Stimmung hat Explosionsdichte erreicht.<br />
Tim Staffel, geboren 1965 in Kassel, lebt heute in Berlin.<br />
Er schreibt Theaterstücke, Short Stories, Romane und<br />
Hörspiele. Seine Prosa hat er oft in außergewöhnlichen<br />
Performances vorgestellt, bei <strong>de</strong>nen er mit Musikern wie<br />
Spin-O, SMAT o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Band Madonna Hip Hop Massaker<br />
zusammengearbeitet hat.<br />
Retrotopia<br />
von Tim Staffel<br />
Komposition: Das Department<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Paul Plamper<br />
Produktion: wdr 1999/47’<br />
2. Juni Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
15. Juni Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
rádio d-cz<br />
von Steffen Irlinger<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion:<br />
wdr/˘Cesk´y rozhlas 2009/<br />
ca. 53’<br />
8. Juni Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
23. Juni Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
Am 12. Juli 1932 zerschellt<br />
<strong>de</strong>r Industrielle<br />
Tomáš Bata, ein überzeugter<br />
Futurist, mit<br />
seinem Privatflugzeug<br />
am Schornstein seiner<br />
eigenen Fabrik. Der<br />
Schuhfabrikant hatte<br />
von 1900 bis 1932 – inspiriert<br />
von <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en<br />
Le Corbusiers – für seine<br />
Arbeiter in Mähren<br />
die i<strong>de</strong>ale Industriestadt<br />
Zlin errichten lassen.<br />
Steffen Irlingers Hörspiel „Retrotopia“ spielt in <strong>de</strong>r<br />
Jetztzeit. Ein Pilot lan<strong>de</strong>t mit seinem Rettungsfallschirm<br />
in dichtem Nebel in einer aus <strong>de</strong>r Zeit gefallenen<br />
Stadt und wird wie ein Erlöser empfangen. Ein<br />
freundlicher Mann führt ihn durch ein labyrinthisches<br />
Archiv, während ein mysteriöser Erzähler über die<br />
Mo<strong>de</strong>rne und die Verantwortung <strong>de</strong>s Unternehmers<br />
monologisiert. Schicht für Schicht arbeitet sich <strong>de</strong>r<br />
Pilot durch die Sedimente aus urbaner Mythologie,<br />
Märchen und Industriegeschichte, um <strong>de</strong>m Geheimnis<br />
<strong>de</strong>r vergessenen I<strong>de</strong>alstadt und ihres Begrün<strong>de</strong>rs auf<br />
die Spur zu kommen.<br />
Das Hörspiel ist Teil <strong>de</strong>s Projektes „rádio d-cz“. Es fasst<br />
fünf international koproduzierte Radiokunst-Beiträge<br />
zusammen, die sich mit <strong>de</strong>utsch-tschechischer Wirklichkeit<br />
beschäftigen, und ist ein Element von „Zipp<br />
– <strong>de</strong>utsch-tschechische Kulturprojekte“, einer Initiative<br />
<strong>de</strong>r Kulturstiftung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s.<br />
Steffen Irlinger, geboren 1967 in Eberbach, lebt in Köln. Er<br />
ist Autor, DJ und Music Supervisor für Film und Hörfunk<br />
und Mitglied bei <strong>de</strong>r Avant Pop Formation Donna Regina.<br />
Cyberchon<strong>de</strong>r<br />
von Matthias Kapohl<br />
Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 53’<br />
9. Juni Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
29. Juni Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
Frank Mol, technischer<br />
Redakteur <strong>de</strong>s<br />
Pharmaunternehmens<br />
„Beeep“, beschäftigt<br />
sich tagtäglich mit<br />
Texten, die sonst kaum<br />
jemand liest: mit<br />
Beipackzetteln. Und<br />
er hat durchaus Spaß<br />
dabei: Er sammelt die<br />
irrsinnigsten Stilblüten<br />
und phantastischsten<br />
Nebenwirkungen, die er in <strong>de</strong>n Packungsbeilagen fin<strong>de</strong>n<br />
kann. Ein unterhaltsamer Job. Doch Frank Mol ist<br />
krank. Er weiß es genau. Die Symptome sind ein<strong>de</strong>utig.<br />
Nicht nur die Beipackzettel geben ihm Recht, auch die<br />
Recherchen in Medizinportalen und Selbsthilfe-Blogs<br />
bestätigen seine schlimmsten Befürchtungen. Wie<br />
gut, dass es die verschie<strong>de</strong>nen Hustenarten als mp3<br />
gibt! Und Bil<strong>de</strong>r und Beschreibungen von absolut allen<br />
Krankheiten dieser Welt. Das medizinische Know-how<br />
<strong>de</strong>r Internet-Community scheint <strong>de</strong>utlich größer zu<br />
sein als das seiner Ärzte, <strong>de</strong>nn die glauben ihm nicht.<br />
Diagnose: Psychosomatisch. Nächster Arzt. Von <strong>de</strong>r<br />
Internet-Recherche führt <strong>de</strong>r Weg über Ärztehopping<br />
und Münchhausen-Syndrom zum Cyberchon<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>m<br />
(ein-)gebil<strong>de</strong>ten Kranken <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Aber<br />
Frank Mol ist krank. Wirklich.<br />
Matthias Kapohl, Jahrgang 1972, studierte Film, Theater<br />
und Literatur in Köln. Sein Hörspiel<strong>de</strong>büt als Bearbeiter<br />
und Regisseur von „Vincent“ nach <strong>de</strong>m Roman von Joey<br />
Goebel (wdr 2008) wur<strong>de</strong> Hörspiel <strong>de</strong>s Monats März<br />
2008. Das Manuskript zu „Cyberchon<strong>de</strong>r“ wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />
Filmstiftung Nordrhein-Westfalen mit einem Autorenstipendium<br />
geför<strong>de</strong>rt.
RIOT GIRLS<br />
Ausflüge in die Kampfzone<br />
von Sabine Bernardi<br />
und Annette Blaschke<br />
Regie: Leonhard Koppelmann<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 53’<br />
22. Juni Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
30. Juni Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
„I want to be the girl<br />
with the most cake“,<br />
grölte Courtney Love<br />
1994 in „Doll Parts“.<br />
Klar wollten sie und die<br />
an<strong>de</strong>ren selbst ernannten<br />
„Riot Girls“ auch<br />
ein Stück vom großen<br />
Showbusiness-Kuchen<br />
abhaben. Voll aggro war<br />
das – aber irgendwie<br />
auch nur Show. Längst<br />
vergessen. Denn heute regieren die echten Riot Girls<br />
das urbane Tagesgeschehen. Kratzen, beißen, Haare<br />
ziepen – das war gestern. Heute wird geprügelt, getreten,<br />
gekifft und flashgemobbt, und das am liebsten im<br />
Team mit <strong>de</strong>n besten Freundinnen. In <strong>de</strong>n vergangenen<br />
15 Jahren hat sich die Zahl <strong>de</strong>r jugendlichen Gewalttäterinnen<br />
in Deutschland mehr als verdoppelt. Je<strong>de</strong><br />
fünfte Körperverletzung bei Jugendlichen geht laut<br />
Kriminalstatistik auf das Konto eines Mädchens. Wer<br />
Glück hat, lan<strong>de</strong>t per Gerichtsbeschluss irgendwann im<br />
Anti-Aggressivitäts-Training und lernt dort, dass frau<br />
das Stück Kuchen auch an<strong>de</strong>rs bekommen kann. Wer<br />
Pech hat, macht weiter bis zur Strafmündigkeit.<br />
Annette Blaschke, Jahrgang 1974, volontierte beim sfb in<br />
Berlin. Danach freie Autorin mit Schwerpunkt Popkultur<br />
und Gesellschaft. Im wdr wur<strong>de</strong> zuletzt ihr Feature „Warum<br />
mein Vater Madonna von <strong>de</strong>r Wand riss“ (Dkultur<br />
2006) gesen<strong>de</strong>t. Seit 2006 arbeitet sie als Redakteurin bei<br />
wdr 3.<br />
Sabine Bernardi, Jahrgang 1974, Regiestudium an <strong>de</strong>r<br />
ifs Köln, seit<strong>de</strong>m tätig als unabhängige Autorin und<br />
Filmemacherin. Für das Spielfilmtreatment „Gay Romeos“<br />
erhielt sie 2007 <strong>de</strong>n Kölner Drehbuchpreis. Sie leitet regelmäßig<br />
Vi<strong>de</strong>oworkshops für Jugendliche im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Medienprojektes Wuppertal.<br />
Illustration: Jens Bonnke<br />
Illustration: Jens Bonnke<br />
wdr hörspielprogramm 29
1live Plan B Krimi<br />
point of no return<br />
von Mark Kleber<br />
Regie: Thomas Werner<br />
Produktion: wdr 1997/49’<br />
1. Januar Do 23:00 1live<br />
30 wdr hörspielprogramm<br />
Angelo – <strong>de</strong>r Name<br />
verheißt nur Gutes. Es<br />
war einmal ein Junge<br />
namens Angelo. Er war<br />
– meistens – ein guter<br />
Kerl. Er bediente in Marcellos<br />
Pizzeria die Gäste<br />
und brachte die Ware <strong>de</strong>n Leuten auf Bestellung auch<br />
in die Wohnung. Bis eines Tages dieser Frem<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Ecke saß und viel zu viel über Angelo wusste …<br />
Plötzlich ist Angelos Weg von Leichen gepflastert: Seine<br />
Kun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n ermor<strong>de</strong>t, er ist <strong>de</strong>r Hauptverdächtige.<br />
Und irgendwie wird er das Gefühl nicht los, dass er an<br />
einen Punkt getrieben wird, an <strong>de</strong>m es kein Zurück<br />
mehr gibt.<br />
Mark Kleber, geboren 1966, arbeitete als Reporter, Redakteur<br />
und Mo<strong>de</strong>rator beim swr und verfasste Hörspiele,<br />
Theaterstücke und Drehbücher. Er erhielt zahlreiche Preise.<br />
Heute ist er Korrespon<strong>de</strong>nt im ard-Hauptstadtstudio.<br />
Wenn die Gon<strong>de</strong>ln Trauer tragen<br />
von Daphne du Maurier<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Eva Schönfeld<br />
Komposition: Michael Rodach<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Regine Ahrem<br />
Produktion: rbb 2007/52’<br />
8. Januar Do 23:00 1live<br />
Nach <strong>de</strong>m tragischen<br />
Unfalltod ihrer Tochter<br />
suchen John und Laura<br />
Ablenkung in einer Reise<br />
nach Venedig. Doch<br />
kaum sind sie dort<br />
angelangt, ereignen sich<br />
mysteriöse Vorfälle, die<br />
darauf hin<strong>de</strong>uten, dass<br />
<strong>de</strong>r Albtraum noch nicht<br />
zu En<strong>de</strong> ist. Sie begegnen<br />
zwei älteren Schwestern,<br />
von <strong>de</strong>nen die eine behauptet, über das zweite Gesicht<br />
zu verfügen. Sie will in Kontakt mit <strong>de</strong>r verstorbenen<br />
Tochter stehen und sagt eine unbestimmte Gefahr voraus.<br />
Kurz darauf erhalten Laura und John die Nachricht,<br />
dass ihr Sohn in London schwer erkrankt ist. Laura<br />
beschließt sofort zurückzureisen, John bleibt in Venedig,<br />
um die rätselhaften Schwestern aufzusuchen. Doch sie<br />
sind verschwun<strong>de</strong>n. Als er durch die düsteren Gassen<br />
streift, meint er seine Frau in Begleitung <strong>de</strong>r Schwestern<br />
in einer Gon<strong>de</strong>l zu sehen. Eine verzweifelte Suche zwischen<br />
Realität, Einbildung und Vorahnung beginnt.<br />
Daphne du Maurier (1907-1989) wur<strong>de</strong> bekannt mit<br />
spannen<strong>de</strong>n und psychologisch einfühlsamen Romanen<br />
wie „Rebecca“ und „Die Vögel“, bei<strong>de</strong> von Alfred Hitchcock<br />
verfilmt. „Wenn die Gon<strong>de</strong>ln Trauer tragen“ beruht<br />
auf ihrer Erzählung „Don’t look now“ und wur<strong>de</strong> 1973<br />
als Film von Nicolas Roeg mit Julie Christie und Donald<br />
Sutherland in <strong>de</strong>n Hauptrollen ein Welterfolg.<br />
Illustration: Mauritius/Roy Lichtenstein<br />
Hochhaus<br />
von Paul Plamper<br />
nach <strong>de</strong>m Roman<br />
von J.G. Ballard<br />
Buch: Paul Plamper<br />
und Kai Hafemeister<br />
Musik: Schnei<strong>de</strong>r TM<br />
Regie: Paul Plamper<br />
Produktion: wdr 2006<br />
Teil 1/55’<br />
15. Januar Do 23:00 1live<br />
Teil 2/55’<br />
22. Januar Do 23:00 1live<br />
Teil 3/55’<br />
29. Januar Do 23:00 1live<br />
Berlin, 2013. Ein internationaler<br />
Stararchitekt<br />
hat in <strong>de</strong>r Hauptstadt<br />
das höchste Wohnhaus<br />
Europas errichtet. Hier<br />
will er seine Vision einer<br />
Neo-Kommune verwirklichen.<br />
Begeistert kaufen<br />
Berliner Künstler und<br />
Medien-Prominente<br />
Eigentumswohnungen<br />
in <strong>de</strong>m schwellenfreien<br />
Bauwerk. Es fehlt an<br />
nichts in diesem autarken<br />
System – Boutiquen,<br />
Supermarkt,<br />
Fitness-Studio und<br />
Restaurants, sogar einen<br />
Kin<strong>de</strong>rspielplatz auf<br />
<strong>de</strong>m Dach gibt es hier.<br />
Ein isolierter Mikrokosmos mit vermeintlich besten<br />
Vorsätzen – bis ein gellen<strong>de</strong>r Schrei und <strong>de</strong>r Aufprall<br />
eines Körpers die Idylle <strong>de</strong>r Gated Community zerreißt.
Das Hochhaus wird zum Schnellkochtopf für nachbarschaftliche<br />
Feindschaften und ungehemmt wuchern<strong>de</strong>s<br />
Schichtbewusstsein. Die mo<strong>de</strong>rne Groß-WG mutiert im<br />
Zeitraffer zu einem Biotop für primitive Lebensformen.<br />
Wie unter Bann verlässt niemand mehr das Haus, und<br />
schnell bil<strong>de</strong>t sich eine existenzielle Hierarchie zwischen<br />
Penthouse und Pavement, <strong>de</strong>ren Grabenkämpfe<br />
in erbarmungslosen Schlachten an Stuhlbarrika<strong>de</strong>n<br />
eskalieren. Ein gigantischer Abenteuerspielplatz für<br />
wild gewor<strong>de</strong>ne Erwachsene.<br />
Aus J.G. Ballards Science-Fiction-Roman wird ein<br />
aktuell-soziologisches Horror-Hörspiel, das in je<strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>utschen Hausflur stattfin<strong>de</strong>n könnte.<br />
James Graham Ballard, britischer Science-Fiction-Autor<br />
geboren 1930 in Shanghai, schrieb <strong>de</strong>n Roman „Hochhaus“<br />
1975. Viele seiner Texte befassen sich mit Weltuntergangsszenarien<br />
und <strong>de</strong>m Zusammenbruch gesellschaftlicher<br />
Ordnung. Bekannt wur<strong>de</strong>n auch seine Stoffe „Crash“,<br />
verfilmt von David Cronenberg, und „Empire of the Sun“<br />
in <strong>de</strong>r Spielfilmfassung von Steven Spielberg.<br />
Paul Plamper, geboren 1972 in Ulm, ist Hörspielmacher<br />
und Theaterregisseur in Berlin. Zuletzt produzierte er<br />
für <strong>de</strong>n wdr und das Museum Ludwig das begehbare<br />
Hörspiel „RUHE 1“.<br />
Dixie Chicken<br />
von Frank Ronan<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Mechthild Kühling<br />
Regie und Bearbeitung:<br />
Norbert Schaeffer<br />
Produktion:<br />
swr/ndr 1998/55’<br />
5. Februar Do 23:00 1live<br />
Ein Lancia Spi<strong>de</strong>r rast<br />
in hoher Geschwindigkeit<br />
auf die Klippen von<br />
Black Rock zu. Aus <strong>de</strong>n<br />
Lautsprechern dröhnt<br />
Little Feats „Dixie<br />
Chicken“, während<br />
<strong>de</strong>r Wagen 200 Meter<br />
in die Tiefe stürzt. Der<br />
Fahrer war Rory Dixon,<br />
ein ungläubiger und<br />
egozentrischer Architekt, vor <strong>de</strong>ssen Sexbesessenheit<br />
niemand sicher war, we<strong>de</strong>r die Freundinnen seiner<br />
Frau Helen, noch <strong>de</strong>ren Ehemänner – und auch seine<br />
eigene Tochter Corinna nicht. War es ein Unfall, war<br />
es Selbstmord o<strong>de</strong>r gar Mord, wie Helen vermutet? Die<br />
Polizei je<strong>de</strong>nfalls treibt die Nachforschungen nicht<br />
beson<strong>de</strong>rs engagiert voran, was auch im Interesse<br />
von Andy McGrath zu sein scheint, einem korrupten<br />
Regierungsbeamten und ehemaligen Freund Rorys. Als<br />
Corinna kurze Zeit später durch einen vorgetäuschten<br />
Selbstmord umkommt, ist die Verwirrung perfekt.<br />
Frank Ronan, geboren 1963 im County Wexford, Irland,<br />
gewann für seinen ersten Roman „Der Mann, <strong>de</strong>r Evelyn<br />
Cotton liebte“ <strong>de</strong>n Irish Times Literature Prize.<br />
Seit<strong>de</strong>m veröffentlichte er zahlreiche Romane, Kurzgeschichtensammlungen<br />
und Hörspiele.<br />
Popcorn<br />
von Ben Elton<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Heidi Zerning<br />
und Jörn Ingwersen<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Thomas Leutzbach<br />
Produktion: wdr 1999/55’<br />
12. Februar Do 23:00 1live<br />
Dafan<br />
Bruce Delamitri ist<br />
Regisseur, und die<br />
Branche liegt ihm zu<br />
Füßen. Allerdings sind<br />
seine Filme umstritten:<br />
Manch zartbesaitetem<br />
Zuschauer sind sie zu<br />
gewalttätig. Trotz<strong>de</strong>m:<br />
Für seinen jüngsten<br />
Film wird Delamitri mit<br />
<strong>de</strong>m Oscar belohnt. In<br />
<strong>de</strong>r Nacht <strong>de</strong>r Preisverleihung wird seine Frau ermor<strong>de</strong>t<br />
– von zwei jungen Killern, die sich auf das Vorbild<br />
seiner Filme berufen. Plötzlich muss <strong>de</strong>r Regisseur<br />
erleben, wie aus seiner Phantasie ein ganz realer Albtraum<br />
wird.<br />
Ben Elton, geboren 1959 in London, fing nach einer<br />
Schauspielausbildung an zu schreiben. „Popcorn“ stand<br />
wochenlang auf Platz eins <strong>de</strong>r britischen Bestsellerlisten<br />
und machte später auch als Theaterstück Furore. Elton<br />
schrieb mehrere erfolgreiche Musicals, unter an<strong>de</strong>rem<br />
„We will rock you“.<br />
von Frank Peter Hermsen<br />
Regie: Thomas Wolfertz<br />
Produktion: wdr 2001/55’<br />
19. Februar Do 23:00 1live<br />
Mit Erschrecken<br />
erkennen die Menschen<br />
gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
21. Jahrhun<strong>de</strong>rts, dass<br />
alle schönen Versprechen<br />
nichts genutzt<br />
haben: Langsam aber<br />
sicher taumelt <strong>de</strong>r Blaue Planet <strong>de</strong>r eigenen Zerstörung<br />
entgegen. Die einzige Hoffnung ruht nun auf <strong>de</strong>n<br />
„Hope-Kapseln“, hun<strong>de</strong>rten kleiner Raumtransporter,<br />
die je ein vorbildliches Exemplar <strong>de</strong>r Menschheit im<br />
Kälteschlaf in die Weiten <strong>de</strong>r Galaxie katapultieren,<br />
um Hilfe von frem<strong>de</strong>n Kulturen zu erflehen. George,<br />
absolut linientreu und loyal, ist einer <strong>de</strong>r Piloten dieser<br />
Kapseln. Er erlangt sein Bewusstsein 5 000 Jahre später<br />
auf einem gigantischen Planetoid einer weit entfernten<br />
Galaxie wie<strong>de</strong>r und muss schockiert feststellen, dass<br />
er um einiges länger unterwegs war als geplant. Doch<br />
damit nicht genug: Der künstliche Planetoid DAFAN,<br />
auf <strong>de</strong>m er erwacht ist, beherbergt eine Ansammlung<br />
von Außenseitern, Quer<strong>de</strong>nkern und Kriminellen <strong>de</strong>r<br />
seltsamsten Lebensformen aus <strong>de</strong>m ganzen Universum.<br />
Die Tatsache, dass auch zahlreiche Menschen darunter<br />
sind, verwirrt George. Warum hat niemand in all <strong>de</strong>n<br />
Jahren Kontakt zum Heimatplaneten aufgenommen?<br />
Frank Peter Hermsen (1966-2002) grün<strong>de</strong>te die In<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt-Band<br />
„Another Tale“, <strong>de</strong>ren Leadsänger er war. Er<br />
schrieb Songtexte, Kurzgeschichten und für <strong>de</strong>n wdr das<br />
Science-Fiction-Hörspiel „Dafan“.<br />
wdr hörspielprogramm 31
1 live Plan B Krimi<br />
Glasauge<br />
Die schüchterne Möchtegern-Journalistin<br />
Taru<br />
von Johanna Sinisalo<br />
kann es kaum glauben:<br />
aus <strong>de</strong>m Finnischen<br />
Sie wird ins Auto-<br />
von Elina Kritzokat<br />
renteam <strong>de</strong>r Erfolgs-<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Soap „Unser Viertel“<br />
Annette Berger<br />
aufgenommen. Und für<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 55’<br />
die neue Figur, die sie<br />
26. Februar Do 23:00 1live in die Serie schreibt,<br />
erntet sie sogar Lob von<br />
<strong>de</strong>r unterkühlten Chefautorin Paula. Alles läuft rund.<br />
Bis Taru eine beunruhigen<strong>de</strong> Ent<strong>de</strong>ckung macht: Was<br />
immer <strong>de</strong>r von ihr entworfenen Figur Satu geschieht,<br />
spielt sich kurz darauf auch in ihrem eigenen Leben<br />
ab. Wie Satu macht sich Taru bei ihrem heimlichen<br />
Schwarm unmöglich, wie Satu lei<strong>de</strong>t sie plötzlich unter<br />
„stressbedingter“ Akne. Und als Satus nervige Cousine<br />
per Unfall aus <strong>de</strong>r Serie herausgeschrieben wer<strong>de</strong>n<br />
soll, kann Taru das reale Unglück nur knapp verhin<strong>de</strong>rn.<br />
Denn die stressige Cousine ist im wahren Leben<br />
niemand an<strong>de</strong>rs als Tarus Schwester.<br />
Wie aber kann eine Soap das Leben bestimmen? Es gibt<br />
nur eine, die hinter diesen mysteriösen Manipulationen<br />
stecken kann: Chefautorin Paula. Taru beschließt<br />
zurückzuschlagen – mit <strong>de</strong>n Mitteln <strong>de</strong>r Vorabendserie.<br />
Johanna Sinisalo, 1958 im finnischen Lappland geboren,<br />
Dramatikerin, TV-Autorin, Comictexterin und Essayistin.<br />
Mit ihrem Roman „Troll“ lan<strong>de</strong>te sie einen Welterfolg und<br />
gewann mehrere Preise, darunter <strong>de</strong>n Finlandia Preis,<br />
die renommierteste Auszeichnung für finnische Literatur.<br />
„Troll“ wur<strong>de</strong> auch als Hörspiel für <strong>de</strong>n wdr bearbeitet<br />
(2005). „Glasauge“ ist ihr jüngstes Buch.<br />
Ghost Writer<br />
von Bodo Traber<br />
Regie: Thomas Leutzbach<br />
Produktion: wdr 2006/53’<br />
parallele Ausstrahlung in<br />
5.1 Surround-Sound<br />
5. März Do 23:00 1live<br />
32 wdr hörspielprogramm<br />
Der amerikanische<br />
Filmkritiker Frank<br />
Miller erhält die<br />
einmalige Gelegenheit,<br />
<strong>de</strong>n menschenscheuen<br />
japanischen Kult-Regisseur<br />
Ta<strong>de</strong>o Fumata<br />
zu interviewen. Er gilt<br />
als Legen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Horrorkinos<br />
– seit Jahren aus<br />
<strong>de</strong>r Öffentlichkeit verschwun<strong>de</strong>n, von einigen schon für<br />
tot erklärt. Jetzt soll er an einem neuen Film arbeiten.<br />
Frank trifft ihn in seinem Apartment, in einem riesigen,<br />
menschenleeren Wohnblock im entlegenen Stadtteil<br />
Kobayashi. Er kann <strong>de</strong>n Meister überre<strong>de</strong>n, preiszugeben,<br />
wovon sein neues Drehbuch han<strong>de</strong>ln wird: Protagonistin<br />
ist die junge Journalistin Aki. Diese ahnt zunächst<br />
nichts, als ihre Freundin Mariko, eine Drehbuch-Lektorin,<br />
nicht zur Verabredung erscheint. Doch dann stößt<br />
sie auf Unerklärliches: Marikos Tür ist verbarrikadiert,<br />
die Kette vorgelegt – aber die Wohnung ist leer. Die<br />
einzige Spur ihrer Freundin: blutige, abgesplitterte<br />
Fingernägel an einer Tischplatte. Aki forscht <strong>de</strong>n letzten<br />
Tagen im Leben Marikos nach und stößt auf weitere Fälle<br />
rätselhaften Verschwin<strong>de</strong>ns und plötzlicher To<strong>de</strong>. Die<br />
Hinweise führen zu einem riesigen, menschenleeren<br />
Wohnblock im entlegenen Stadtteil Kobayashi ...<br />
Bodo Traber schreibt Drehbücher, Theaterstücke und Hörspiele<br />
und ist langjähriger Mitarbeiter <strong>de</strong>r Filmzeitschrift<br />
„Splatting Image“. Außer<strong>de</strong>m ist er Mitherausgeber <strong>de</strong>s<br />
Abenteuerfilm-Lexikons und <strong>de</strong>s Kriegsfilm-Lexikons <strong>de</strong>r<br />
Reclam-Filmgenre-Reihe. Für <strong>de</strong>n wdr schrieb er zuletzt<br />
mit Tilman Zens das Hörspiel „Die Flüsterer“ (2008).<br />
Die dunkle Unermesslichkeit<br />
<strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s<br />
von Massimo Carlotto<br />
aus <strong>de</strong>m Italienischen<br />
von Hinrich Schmidt-Henkel<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Steffen Moratz<br />
Produktion:<br />
wdr/ndr 2009/ca. 55’<br />
12. März Do 23:00 1live<br />
Ein Banküberfall, <strong>de</strong>r<br />
schief läuft. Ein kleiner<br />
Junge und seine Mutter,<br />
die als Geiseln genommen<br />
wer<strong>de</strong>n. Ein Gangster,<br />
<strong>de</strong>r die Nerven verliert<br />
und bei<strong>de</strong> erschießt.<br />
Das alles ist vor 15<br />
Jahren geschehen. Aber<br />
seit<strong>de</strong>m ist das Leben<br />
von Silvio Contin, <strong>de</strong>m<br />
Ehemann und Vater <strong>de</strong>r<br />
Ermor<strong>de</strong>ten, zerstört.<br />
Auch die Verhaftung und Verurteilung eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
Geiselnehmer hat ihm keine Genugtuung gebracht. Bis<br />
er Jahre später einen Brief erhält. Darin bittet <strong>de</strong>r inhaftierte<br />
Gangster, inzwischen todkrank, sein Gna<strong>de</strong>ngesuch<br />
zu unterstützen.<br />
Der Brief erweckt Contin wie<strong>de</strong>r zum Leben, <strong>de</strong>nn er<br />
eröffnet ihm die Möglichkeit, das Einzige zu tun, was er<br />
wirklich will: Rache zu nehmen.<br />
Massimo Carlotto, geboren 1956 in Padua, war Sympathisant<br />
<strong>de</strong>r militanten linken Bewegung „Lotta Continua“<br />
und wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 1970ern zu Unrecht wegen Mor<strong>de</strong>s<br />
verurteilt. Nach Flucht und einer mehrjährigen Gefängnisstrafe<br />
wur<strong>de</strong> er 1993 begnadigt. Heute ist Carlotto einer <strong>de</strong>r<br />
erfolgreichsten Schriftsteller Italiens.<br />
Burn your phone<br />
von Andrew Wallace<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Jordi Lloveras<br />
Regie: Petra Feldhoff<br />
Produktion: wdr 1997/36’<br />
19. März Do 23:00 1live<br />
Ein Callcenter. Angestellte<br />
mit Kopfhörern<br />
und integrierten Bügelmikrofonen<br />
sitzen vor<br />
Computerbildschirmen<br />
und reagieren im 20-<br />
Sekun<strong>de</strong>n-Takt auf die<br />
Fragen und Wünsche <strong>de</strong>r<br />
Anrufer. Andy ist neu in<br />
<strong>de</strong>m Job. Geduldig vermittelt er Gespräche, gibt Auskünfte,<br />
nimmt Reklamationen entgegen. Schlagfertig<br />
wimmelt er obszöne Anrufe ab und bringt Verständnis<br />
für einsame alte Damen auf. Andy macht seinen Job
gut. Bis er eine Stimme am Apparat hat, die ihm seinen<br />
baldigen qualvollen Tod vorhersagt.<br />
Andrew Wallace, geboren 1969 in England, hat schon die<br />
verschie<strong>de</strong>nsten Jobs angenommen, um hinterher über sie<br />
zu schreiben. Auch „Burn your phone“ basiert auf seinen<br />
persönlichen Erfahrungen als „operator“. Die bbc produzierte<br />
aus <strong>de</strong>m Stoff einen Fernsehkurzfilm.<br />
Der Kammerjäger<br />
von Bill Fitzhugh<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Matthias Müller<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Irene Schuck<br />
Produktion: Dkultur 2007/56’<br />
Bob Dillon hat seinen<br />
Job als Kammerjäger<br />
verloren und fin<strong>de</strong>t<br />
eine Zeitungsannonce,<br />
in <strong>de</strong>r ein „professionellerSchädlingsvernichter“<br />
gesucht wird.<br />
Nichtsahnend bewirbt<br />
26. März Do 23:00 1live<br />
er sich und lan<strong>de</strong>t bei<br />
einer internationalen<br />
Killervermittlungsagentur. Er versteht nur Bahnhof,<br />
als man ihm das Dossier für <strong>de</strong>n ersten Auftrag in die<br />
Hand drückt. Dummerweise kommt das Zielobjekt tags<br />
darauf bei einem Autounfall ums Leben. Bobs Auftraggeber<br />
jubeln. Und Bob hat nicht nur die Polizei am Hals,<br />
son<strong>de</strong>rn auch die CIA und je<strong>de</strong> Menge neidischer Killer.<br />
Bill Fitzhugh, geboren und aufgewachsen in Jackson,<br />
Mississippi, schrieb schon als Schüler fürs Radio, war DJ,<br />
studierte Psychologie, arbeitete für TV und Film. „Der<br />
Kammerjäger“ entstand mit Matt Hansen 1991 als Filmi<strong>de</strong>e,<br />
wur<strong>de</strong> aber erst 1997 als Roman zum Erfolg.<br />
Engelfänger<br />
von Jean-Bernard Pouy<br />
aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Elke Bahr<br />
Regie: Annette Berger<br />
Produktion: wdr 2003/45’<br />
2. April Do 23:00 1live<br />
Zoj Werstein ist Vater,<br />
Anarchist, Roma und<br />
begeisterter Wittgenstein-Fan.<br />
So ist es eine<br />
Geste großer Sympathie,<br />
dass er Liliane, einer<br />
Krankenhausbekanntschaft,<br />
ein Buch von<br />
seinem Lieblingsphi-<br />
losophen mit vielen persönlichen Anmerkungen leiht.<br />
Als Liliane einfach mit <strong>de</strong>m Buch verschwin<strong>de</strong>t, sucht<br />
Zoj in ganz Nizza nach <strong>de</strong>r jungen Frau. Auch Liliane<br />
befin<strong>de</strong>t sich auf einer verzweifelten Suche: Seit einem<br />
halben Jahr ist ihr kleiner Sohn verschollen. „Die Welt<br />
ist alles, was in ihr passiert“, sagt Wittgenstein. Also<br />
sorgt Zoj gemeinsam mit seinen Freun<strong>de</strong>n dafür, dass<br />
etwas passiert, um Lilianes Sohn wie<strong>de</strong>rzufin<strong>de</strong>n.<br />
Zusammen kommen sie einer Ban<strong>de</strong> von professionellen<br />
Kin<strong>de</strong>rhändlern auf die Spur. Um die Entführer<br />
von Lilianes Kind zu stellen, geht Zoj schließlich sogar<br />
das Wagnis ein, seinen eigenen Sohn als Lockvogel zu<br />
benutzen.<br />
Jean-Bernard Pouy, geboren 1946 in Paris, studierte<br />
Kunstgeschichte mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt Film. Danach<br />
arbeitete er unter an<strong>de</strong>rem als Lehrer, Drehbuchautor,<br />
Lektor und Journalist. Pouy erhielt bereits zahlreiche<br />
Krimipreise, so z. B. <strong>de</strong>n „Prix polar Michel Lebrun“ für<br />
einen Roman, <strong>de</strong>r aus Sicht einer Kuh auf <strong>de</strong>m bretonischen<br />
Land erzählt wird.<br />
Illustration: AKG/Roy Lichtenstein<br />
wdr hörspielprogramm 33
1 live Plan B Krimi<br />
Der dünne Mann<br />
von Dashiell Hammett<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Tom Knoth<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Walter Adler<br />
Produktion: swr/hr 1997<br />
Teil 1/50’<br />
9. April Do 23:00 1live<br />
Teil 2/50’<br />
16. April Do 23:00 1live<br />
34 wdr hörspielprogramm<br />
Der Erfin<strong>de</strong>r Cly<strong>de</strong><br />
Wynant, <strong>de</strong>r „dünne<br />
Mann“, ist schon seit<br />
Monaten verschwun<strong>de</strong>n,<br />
als seine Sekretärin<br />
und Geliebte ermor<strong>de</strong>t<br />
aufgefun<strong>de</strong>n wird. Wer<br />
ist <strong>de</strong>r Mör<strong>de</strong>r? Wynants<br />
Tochter Dorothy, die<br />
<strong>de</strong>monstrativ mit einem<br />
Revolver herumläuft?<br />
Wynants Ex-Frau, die<br />
die Tote gehasst hatte?<br />
O<strong>de</strong>r Wynant selbst<br />
aus enttäuschter Liebe?<br />
Wynants Anwalt Macauley wen<strong>de</strong>t sich an Nick Charles,<br />
einen ehemaligen Detektiv, <strong>de</strong>r inzwischen lieber im<br />
Dauerrausch vom Geld seiner Ehefrau lebt. Denn er hat<br />
nicht zuletzt <strong>de</strong>shalb eine Millionenerbin geheiratet,<br />
um nie wie<strong>de</strong>r einen Fall aufklären zu müssen. Doch<br />
seine Frau Nora sieht das an<strong>de</strong>rs: Ihr fehlt die Spannung<br />
im Party- und Jet Set-Leben. Also macht Nick sich<br />
mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r gezwungen an <strong>de</strong>n Fall – unterstützt<br />
von seiner schlagfertigen und äußerst trinkfesten Frau.<br />
Samuel Dashiell Hammett (1894-1961) gilt als Begrün<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s amerikanischen „hard-boiled“ Krimis. Er hat selbst<br />
einige Jahre als Detektiv bei Pinkerton gearbeitet. „Der<br />
dünne Mann“ (1934) war sein letzter Roman – danach<br />
hat Hammett sich vor allem politisch engagiert, etwa als<br />
Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.<br />
Wegen seiner progressiven politischen Ansichten saß er<br />
mehrere Monate in Haft.<br />
Sternenkin<strong>de</strong>r sterben schöner<br />
von Mithu Sanyal<br />
Regie: Leonhard Koppelmann<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 55’<br />
„Mein Name ist Kohn,<br />
Ruth Kohn. Falls Sie<br />
sich schon immer<br />
gefragt haben, ob es<br />
Verbindungen zwischen<br />
23. April Do 23:00 1live<br />
<strong>de</strong>n Anschlägen <strong>de</strong>s 11.<br />
September und Aliens<br />
gibt, sind Sie hier an<br />
<strong>de</strong>r richtigen Adresse ... im Gegensatz zu mir.“ Ruth,<br />
eigentlich Reporterin, schleust sich auf Drängen ihres<br />
Kollegen Peter un<strong>de</strong>rcover in eine Ufologenkonferenz<br />
ein. Als wäre das nicht schlimm genug, fin<strong>de</strong>t sie, bevor<br />
die Konferenz auch nur angefangen hat, die Leiche<br />
ihres Gastgebers. Verfolgt von fliegen<strong>de</strong>n Untertassen,<br />
behin<strong>de</strong>rt vom AAA (<strong>de</strong>m AnonymenAlienAbkommen)<br />
sowie von morphogenetischen Fel<strong>de</strong>rn, muss Ruth <strong>de</strong>n<br />
Mord aufklären, bevor noch mehr Tote auftauchen o<strong>de</strong>r<br />
– schlimmer – jemand ihr Cover auf<strong>de</strong>ckt.<br />
Ein SciFi-Comedy-Radio-Krimi frei nach <strong>de</strong>m Motto:<br />
Ich genehmige mir Verschwörungstheorien nicht, ich<br />
suhle mich darin.<br />
Mithu Sanyal, geboren 1971 in <strong>de</strong>m schönen Düsseldorfer<br />
Stadtteil Oberbilk, machte ihren Doktor in Kulturwissenschaften<br />
und arbeitet als Autorin für Print und Radio.<br />
Für <strong>de</strong>n wdr verfasste sie bereits zahlreiche Features.<br />
„Sternenkin<strong>de</strong>r sterben schöner“ ist ihr erstes Hörspiel.<br />
Träumen Androi<strong>de</strong>n<br />
von Philip K. Dick<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Norbert Wölfl<br />
Komposition:<br />
Thomas Bogenberger<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Marina Dietz<br />
Produktion: br 1999/53’<br />
30. April Do 23:00 1live<br />
Nexus 5, die neuesten<br />
Androi<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Firma<br />
Rosen, sind hochintelligent,<br />
extrem flexibel und<br />
verblüffend menschenähnlich.<br />
So menschenähnlich,<br />
dass sie <strong>de</strong>n<br />
Mars-Kolonisten nicht<br />
mehr als Haus- und<br />
Industriesklaven dienen<br />
wollen, son<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>r<br />
Er<strong>de</strong> als Gleiche unter<br />
Gleichen leben. Um diesen<br />
Traum zu verwirkli-<br />
chen, sind sie zur Anwendung je<strong>de</strong>r Gewalt bereit.<br />
Rick Deckard ist menschlicher Kopfgeldjäger, <strong>de</strong>r die<br />
Er<strong>de</strong> von Androi<strong>de</strong>n frei halten soll. Die gezahlten<br />
Prämien dafür sind gut. Er braucht das Geld dringend,<br />
um sich endlich seinen Herzenswunsch zu erfüllen:<br />
ein lebendiges Schaf! Aber dafür muss er so viel Geld<br />
hinlegen wie seine Vorfahren einst für einen Rolls<br />
Royce. Bisher war Rick immer noch ein wenig schneller<br />
und flexibler als die rebellischen Androi<strong>de</strong>n – bis er<br />
auf Rachael trifft, die Luxusausführung <strong>de</strong>r weiblichen<br />
Nexus-5-Mo<strong>de</strong>lle.<br />
Philip K. Dick (1928-1982) war einer <strong>de</strong>r wichtigsten<br />
amerikanischen Science-Fiction-Autoren. Sein Roman<br />
„Träumen Androi<strong>de</strong>n von elektrischen Schafen“ erschien<br />
1968. Er diente Ridley Scott als Inspiration für <strong>de</strong>n Film<br />
„Bla<strong>de</strong> Runner“.<br />
Illustration: Interfoto/Roy Lichtenstein
Nichts zu verlieren<br />
von Frank Amling<br />
Regie: Annette Kurth<br />
Produktion: wdr 1996/52’<br />
7. Mai Do 23:00 1live<br />
Max und seine Freundin,<br />
die Ex-Prostituierte<br />
Nicki, wissen nicht, wie<br />
sie die Zeit totschlagen<br />
sollen. Da fin<strong>de</strong>t Nicki<br />
Max’ Vorschlag mit <strong>de</strong>m<br />
Banküberfall erstmal<br />
gar nicht so schlecht. Und schon träumen sie vom Leben<br />
à la Bonnie und Cly<strong>de</strong>. Max besorgt sich eine Waffe,<br />
und tatsächlich gelingt ihnen <strong>de</strong>r Coup. Die Nachrichten<br />
mel<strong>de</strong>n ihre Beute von 28 000 DM – nicht aber <strong>de</strong>n<br />
Koffer mit einer halben Million, <strong>de</strong>n ein gewisser Leroy<br />
gera<strong>de</strong> am Schalter einzahlen wollte. Max kam dabei<br />
nicht umhin, diesen gewissen Leroy mit seiner 44er<br />
Magnum krankenhausreif zu schießen. Jetzt heftet sich<br />
<strong>de</strong>m Gangsterpärchen nicht nur <strong>de</strong>r alte Polizistenhau<strong>de</strong>gen<br />
Schmidt an die Fersen, <strong>de</strong>n Nicki nur zu gut aus<br />
Freierszeiten kennt. Auch Leroys Bru<strong>de</strong>r, genannt Blitz<br />
<strong>de</strong>r Killer, ist <strong>de</strong>m Gangsterpärchen auf <strong>de</strong>r Spur. Doch<br />
das Duell läuft völlig an<strong>de</strong>rs als erwartet.<br />
Frank Amling, geboren 1963 in Bottrop, lebt als freier<br />
Schriftsteller in Hamburg und schreibt Geschichten, Gedichte<br />
und Essays.<br />
Rilke on black<br />
von Ken Bruen<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Brigitte Helbling<br />
und Niklaus Helbling<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Fabian von Freier<br />
Produktion: wdr 1999/55’<br />
14. Mai Do 23:00 1live<br />
Er ist einsdreiundneunzig<br />
groß, bringt<br />
100 Kilo auf die Waage,<br />
und seine Nase sieht<br />
gebrochen aus – o<strong>de</strong>r so,<br />
als hätte sie es verdient.<br />
Er ist eigentlich kein<br />
Verbrecher, auch wenn<br />
er schon <strong>de</strong>n einen o<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>ren nicht ganz<br />
legalen Deal hinter sich<br />
hat. Er tut es für eine Frau. Ohne zu wissen, ob er sie<br />
wirklich mag. Nick lässt sich von <strong>de</strong>r Dame mit zu viel<br />
Sexappeal und zu wenig Skrupel in eine Entführung<br />
verwickeln. Ein reicher Nachtclubbesitzer soll gekidnappt<br />
wer<strong>de</strong>n. Das En<strong>de</strong> aller Geldsorgen. Baldwin, <strong>de</strong>r<br />
Entführte, entpuppt sich als gebil<strong>de</strong>ter Mann, <strong>de</strong>r sich<br />
Rilke-Lektüre für sein Kellerverlies wünscht. Damit<br />
trifft er eine verborgene Lei<strong>de</strong>nschaft Nicks, <strong>de</strong>r immer<br />
schon versucht hat, durch Lesen seinem Dasein mehr<br />
Wür<strong>de</strong> zu geben. Aber seine Komplizen zeigen wenig<br />
Verständnis für Nicks Geiselpflege.<br />
Ken Bruen stammt aus Irland. Seine Vergangenheit schließt<br />
Schlägereien in Kneipen Singapurs und einen Gefängnisaufenthalt<br />
in Südamerika ein. Er arbeitete viele Jahre als<br />
Englischlehrer im Ausland. Inzwischen lebt er mit seiner<br />
Familie wie<strong>de</strong>r in Galway, Irland. Für seinen Roman „The<br />
Guards“ erhielt Bruen 2004 <strong>de</strong>n Shamus Award.<br />
Shaft und die Geldwäscher<br />
von Ernest Tidyman<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Emanuel Bergmann<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Leonhard Koppelmann<br />
Produktion: swr 2008/55’<br />
21. Mai Do 23:00 1live<br />
Schwarz, sexy, skrupellos:<br />
Privat<strong>de</strong>tektiv John<br />
Shaft ist ein farbiger<br />
Asphaltcowboy, <strong>de</strong>r die<br />
Grenze zwischen Gut<br />
und Böse im Dienst <strong>de</strong>r<br />
Sache auch mal überschreitet.<br />
Er kennt die<br />
Gesetze <strong>de</strong>r Straße und<br />
gibt sich keiner Selbsttäuschung<br />
hin. Er macht<br />
gern von seinen Fäusten Gebrauch und hat ständig<br />
Ärger mit <strong>de</strong>r Polizei. Sex mit schönen Frauen ist er nie<br />
abgeneigt, auch wenn <strong>de</strong>r nächste Fall vor <strong>de</strong>r Tür steht.<br />
Lieutenant An<strong>de</strong>rozzi, Shafts alter Kumpel bei <strong>de</strong>r New<br />
Yorker Polizei, erscheint eines Abends mit einem Mann<br />
namens Morris Mickelberg. Er wur<strong>de</strong> von An<strong>de</strong>rozzi<br />
festgenommen, da er Mitglied <strong>de</strong>r Mafia ist und<br />
hochbrisante Papiere besitzt, die illegale Geldwäsche<br />
belegen. Damit beginnt Shafts Jagd auf die Mafia – und<br />
seine Flucht vor <strong>de</strong>r Polizei.<br />
Ernest Tidyman (1928-1984) war US-amerikanischer<br />
Schriftsteller und Drehbuchautor. Berühmt wur<strong>de</strong> Tidyman<br />
durch seinen Serienheld, <strong>de</strong>n farbigen Detektiv John<br />
Shaft, einer harten Figur im New Yorker Großstadtdschungel.<br />
1971 erhielt er für „Shaft“ <strong>de</strong>n NAACP Image Award.<br />
wdr hörspielprogramm 35<br />
Illustration: Interfoto/Roy Lichtenstein
1 live Plan B Krimi<br />
Krieg <strong>de</strong>r Schatten<br />
von Klaas Fiete Wollstein<br />
Regie: Thomas Leutzbach<br />
Produktion: wdr 2009<br />
Teil 1/ca. 55’<br />
28. Mai Do 23:00 1live<br />
Teil 2/ca. 55’<br />
4. Juni Do 23:00 1live<br />
36 wdr hörspielprogramm<br />
Im Schatten <strong>de</strong>s amerikanischen<br />
Militärapparates<br />
im Irak boomt eine Branche<br />
beson<strong>de</strong>rs: Militär-<br />
und Sicherheitsdienstleistung.<br />
Zwischen 20 000 und<br />
50 000 Söldner privater<br />
Firmen sind inzwischen in<br />
<strong>de</strong>m Land im Einsatz.<br />
LeBow ist Golfkriegsveteran<br />
und nun als Journalist<br />
im Irak. Er untersucht<br />
<strong>de</strong>n Überfall auf einen zivilen Hilfskonvoi und stößt dabei<br />
auf die dunklen Machenschaften privater Sicherheitsfirmen.<br />
Als LeBow die Geschichte veröffentlichen will, verliert<br />
er seinen Job und bald auch seine Aufenthaltsgenehmigung<br />
im Irak. Aber erst als sein Freund und Informant<br />
ums Leben kommt, begreift LeBow, wie gefährlich seine<br />
Erkenntnisse und Informationen sind.<br />
Klaas Wollstein hat in <strong>de</strong>n USA und im Irak recherchiert<br />
und mit ehemaligen Angestellten von Sicherheitsfirmen,<br />
US-Diplomaten, Armee-Angehörigen und Militärexperten<br />
gesprochen. Ihre Aussagen bil<strong>de</strong>n eine dokumentarische<br />
Ebene in <strong>de</strong>r fiktionalen Geschichte um LeBow.<br />
Klaas Fiete Wollstein, geboren 1972, studierte Film und<br />
Fernsehen an <strong>de</strong>r New School in New York und arbeitete<br />
als Kameramann in Los Angeles. Inzwischen lebt er als<br />
Autor und Filmemacher in Berlin. Für <strong>de</strong>n wdr realisierte<br />
er bereits ein Hörspiel über die Verflechtung von<br />
Drogenkartellen und Geheimdiensten.<br />
Darf ich euch Hildy vorstellen?<br />
von Charles Willeford<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Jürgen Bürger<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Norbert Schaeffer<br />
Produktion: hr 2001/55’<br />
11. Juni Do 23:00 1live<br />
Vier Freun<strong>de</strong> und eine<br />
folgenschwere Wette.<br />
Hank wettet mit Don,<br />
Eddie und Larry, dass er<br />
es schafft, im Autokino<br />
eine Frau aufzureißen.<br />
Als Hank mit<br />
seiner Eroberung Hildy<br />
zurückkommt, hat er in<br />
<strong>de</strong>r Dunkelheit völlig<br />
übersehen, dass sie erst 14 ist. Außer<strong>de</strong>m ist sie vollkommen<br />
zugedröhnt – und in Folge <strong>de</strong>ssen kurze Zeit<br />
später tot. Als die vier Freun<strong>de</strong> endlich Hildys Zuhälter<br />
aufgetrieben haben, um ihm die Sache in die Schuhe zu<br />
schieben, geht <strong>de</strong>r Revolver in Dons Hand los – obwohl<br />
er <strong>de</strong>n Abzug angeblich gar nicht berührt hat.<br />
Eddie hat nebenbei auch noch Schwierigkeiten mit seiner<br />
Freundin Gladys, ihrem Alter und ihren Haaren. Gemeinsam<br />
mit Hank sucht Eddie in Gladys’ Handtasche nach<br />
Erklärungen. Und Larry, Sicherheitsexperte bei „National<br />
Security“, verfasst einen Bericht über das ganze Geschehen,<br />
<strong>de</strong>n er aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n in einem Bankfach<br />
aufbewahrt. Denn <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r in Florida bei <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft<br />
als Erster auspackt, geht straffrei aus.<br />
Charles Ray III. Willeford (1919-1988) trat mit 16 unter<br />
falschen Altersangaben in die US-Army ein, versuchte<br />
sich als Profiboxer, Schauspieler, Pfer<strong>de</strong>trainer und Radiosprecher.<br />
Schließlich studierte er Literatur, arbeitete als<br />
Dozent und Kritiker und begann selbst Theaterstücke und<br />
Romane zu schreiben.<br />
Lukey lässt grüßen<br />
von Jeremiah Healy<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Jordi Lloveras<br />
Regie: Annette Kurth<br />
Produktion: wdr 1998/41’<br />
18. Juni Do 23:00 1live<br />
Tiefste amerikanische<br />
Provinz: In Bayfield, einer<br />
langweiligen Kleinstadt,<br />
lebt Delvin Hope zusammen<br />
mit seiner Mutter<br />
von <strong>de</strong>n Einnahmen eines<br />
Krämerla<strong>de</strong>ns. Als <strong>de</strong>r<br />
alte Metzger Carver in<br />
<strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n kommt, um<br />
Ab<strong>de</strong>ckfolien für seine Möbel zu kaufen, erfährt Delvin,<br />
dass das wohlhaben<strong>de</strong> Metzgerspaar am nächsten Tag in<br />
<strong>de</strong>n Urlaub fahren will. Nicht ohne Sorge, <strong>de</strong>nn während<br />
ihrer letzten Reise wur<strong>de</strong> ihr Haus ausgeraubt. Delvins<br />
bester Freund Lukey wird verdächtigt. Er ist zusammen<br />
mit <strong>de</strong>n wertvollen Gemäl<strong>de</strong>n und Skulpturen verschwun<strong>de</strong>n.<br />
Delvin kann die Tat seines Freun<strong>de</strong>s nur zu gut<br />
verstehen. Wer wür<strong>de</strong> nicht alles tun, um aus diesem verfluchten<br />
Kaff zu entkommen? Als Delvin die Ab<strong>de</strong>ckfolien<br />
ins Haus <strong>de</strong>r Carvers liefern soll, fasst er einen Plan.<br />
Jeremiah F. Healy, geboren 1948, arbeitete als Rechtsprofessor<br />
an einer Bostoner Universität. Sein Roman „The Staked Goat“<br />
wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Shamus Award als bester Detektivroman<br />
<strong>de</strong>s Jahres 1986 ausgezeichnet. „Lesson from Lukey“ ist ein<br />
Originalhörspiel, das Healy für <strong>de</strong>n wdr geschrieben hat.<br />
Tote haben alle dieselbe Haut<br />
von Boris Vian<br />
aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Asma Semler<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Regine Ahrem<br />
Produktion: rbb 2003/48’<br />
25. Juni Do 23:00 1live<br />
New York im Jahre 1952.<br />
Dan arbeitet als Rausschmeißer<br />
in einer Bar.<br />
Er hat eine weiße Frau.<br />
Und ein weißes Kind.<br />
Und ab und zu eins von<br />
<strong>de</strong>n weißen Mädchen<br />
aus <strong>de</strong>m La<strong>de</strong>n. Und er<br />
sieht aus wie sie. Weiß.<br />
Niemand wäre von<br />
seinem Äußeren auf die I<strong>de</strong>e gekommen, dass es da in<br />
seiner Vergangenheit ein dunkles Geheimnis gibt. Dan<br />
selbst hat es beinahe vergessen. Seine Herkunft, seine<br />
Hautfarbe, sein Blut. Nichts ist davon übriggeblieben −<br />
bis zu <strong>de</strong>m Tag, als Richard auftaucht. Richard gibt vor,<br />
Dans Bru<strong>de</strong>r zu sein. Und Richard ist schwarz.<br />
Boris Vian (1920-1959) begann nach einer Ingenieurausbildung<br />
zu schreiben. Sein Werk umfasst mehrere Romane<br />
und Theaterstücke, die im Umfeld von Surrealismus und<br />
Existentialismus entstan<strong>de</strong>n sind. Vian war außer<strong>de</strong>m<br />
Chansonnier, Schauspieler und Jazzmusiker.
wdr 3 open: Studio Akustische Kunst<br />
Foto: Mauritius<br />
Chopin Postlu<strong>de</strong>s<br />
von Rudolf Eb.er,<br />
Boris Polonski,<br />
Reutonion, Valerie<br />
Scherstjanoi, Peter Simon,<br />
Kouhei Matsunaga u. a.<br />
Realisation: die Autoren<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
2. Januar Fr 23:05 wdr 3<br />
Er wollte nicht nur mit<br />
literarischen Traditionen<br />
brechen, son<strong>de</strong>rn<br />
gleich die ganze<br />
Schriftkultur überwin<strong>de</strong>n.<br />
Der im Januar<br />
2008 im englischen<br />
Dereham verstorbene<br />
Henri Chopin<br />
dachte Wort, Klang<br />
und Körper immer<br />
im Zusammenhang.<br />
An<strong>de</strong>re Dichter hinterlassen wohlgeordnete Gesamtausgaben<br />
auf Papier, wie aber wirkt das Œuvre eines<br />
radikalen Körperkünstlers wie Henri Chopin nach, <strong>de</strong>r<br />
seinen Körper als „Klangfabrik“ betrachtete und nicht<br />
davor zurückschreckte, seine Speiseröhre zu mikrofonieren?<br />
Henri Chopin war mehr als ein Extrem-Performer<br />
und Bandmaschinen-Schamane. „Ich wollte eine<br />
ungreifbare Sprache fin<strong>de</strong>n. Eine Sprache, die von <strong>de</strong>n<br />
Mächtigen we<strong>de</strong>r kontrolliert noch zensuriert wer<strong>de</strong>n<br />
kann“, sagte er 2004. Am Vorabend seines ersten<br />
To<strong>de</strong>stags erinnern internationale Audio-Künstler im<br />
Studio Akustische Kunst mit kurzen Hörstücken an<br />
<strong>de</strong>n Pionier <strong>de</strong>r „Poésie sonore“. Miniaturen zwischen<br />
Dada und Death Metal.<br />
Henri Chopin (1922-2008) war einer <strong>de</strong>r wegweisen<strong>de</strong>n<br />
Pioniere und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>r internationalen visuellen<br />
und akustischen Poesie. Seit 1959 zahlreiche Ausstellungen<br />
und Performances. Grün<strong>de</strong>te 1957/58 das Magazin<br />
Cinquième Saison. Realisation experimenteller Filme.<br />
Für das Studio Akustische Kunst <strong>de</strong>s wdr produzierte er<br />
u. a. „Le corpsbis“, „Les 9 Saintes-Phonies“ und „Echo <strong>de</strong><br />
bouche.“<br />
Heiner Müller 80<br />
RUHESTÖRUNG –<br />
Heiner Müller mieten<br />
von Sonja Ben<strong>de</strong>r<br />
Realisation: die Autorin<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />
9. Januar Fr 23:05 wdr 3<br />
Der Nachname Müller<br />
ist kein schillern<strong>de</strong>r. Er<br />
garantiert im Telefonbuch<br />
Masse und im<br />
Alltagsleben Unauffälligkeit.<br />
Verbun<strong>de</strong>n mit<br />
<strong>de</strong>m Zusatz „Heiner“<br />
benennt er in<strong>de</strong>s einen<br />
<strong>de</strong>r bekanntesten <strong>de</strong>utschen<br />
Dramatiker <strong>de</strong>r<br />
letzten 50 Jahre: eben Heiner Müller. Dieser, 1995 kurz vor<br />
seinem 68. Geburtstag gestorben, gehörte, gera<strong>de</strong> zum<br />
En<strong>de</strong> seines Lebens, wegen seiner Biografie und seiner<br />
Gesamtinszenierung zu <strong>de</strong>n intellektuellen Medienstars.<br />
„Der Dialog mit <strong>de</strong>n Toten“, sagte er einmal, „darf nicht<br />
abreißen, bis sie herausgeben, was an Zukunft mit ihnen<br />
begraben ist.“ Das Hörstück „Ruhestörung – Heiner<br />
Müller mieten“ führt einen Dialog mit <strong>de</strong>m Toten, seinen<br />
Hinterlassenschaften und zugleich mit <strong>de</strong>n Leben<strong>de</strong>n. Es<br />
hört, mit <strong>de</strong>n experimentellen Mitteln und Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Akustischen Kunst, zurück und ins Heute, spielt mit<br />
nahen und fernen Verwandten, geht temporäre Mietverhältnisse<br />
ein. Gut 80 Bürger hierzulan<strong>de</strong> heißen wie <strong>de</strong>r<br />
Dichter, nennen sich Heiner Müller, sind somit Träger <strong>de</strong>s<br />
berühmten Labels, gestatten keine Totenruhe, von <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Tote ja selbst nichts wissen wollte. Ein vielstimmiger<br />
Fächer von Geschichte(n), I<strong>de</strong>ntitäten und Existenzen<br />
öffnet sich, synchron, diachron, zeitlos. Heiner Müller,<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re, ist einer von uns.<br />
Sonja Ben<strong>de</strong>r, 1970 in Dortmund geboren, studierte an <strong>de</strong>r<br />
Hochschule <strong>de</strong>r Künste Berlin experimentelles Medien<strong>de</strong>sign,<br />
lebt und arbeitet in Berlin und im Ruhrgebiet als Medienkünstlerin<br />
und VJ. Sie sammelt seit vielen Jahren Materialien<br />
aus allen Medien, bearbeitet, animiert und collagiert<br />
diese. Kooperationen u. a. mit Musikern wie Frie<strong>de</strong>r Butzmann,<br />
Michael Renkel, Terre Thaemlitz, Hans W. Koch.<br />
wdr hörspielprogramm 37
wdr 3 0pen: Studio Akustische Kunst Kunst/wdr 3 open: Hörspiel<br />
Heiner Müller 80<br />
Müller Lie<strong>de</strong>r<br />
von Patrick Roudier<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 2003/36’<br />
16. Januar Fr 23:05 wdr 3<br />
38 wdr hörspielprogramm<br />
Der Wan<strong>de</strong>rer ist eine<br />
alte Allegorie für <strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r Welt umherirren<strong>de</strong>n<br />
Menschen. Der<br />
Hörspielmacher Patrick<br />
Roudier begegnet<br />
ihm nicht im romantischen<br />
Wald o<strong>de</strong>r<br />
auf <strong>de</strong>n verschneiten<br />
Wegen vergangener literarischer Welten. Sein Wan<strong>de</strong>rer<br />
ist <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rne Bewohner <strong>de</strong>r Asphaltwüste. Die I<strong>de</strong>e<br />
zu dieser Reise kam <strong>de</strong>m Franzosen durch seine Beschäftigung<br />
mit Heiner Müller. Anstelle einer konventionellen<br />
Vertonung entschied er sich dazu, die Texte<br />
<strong>de</strong>s Dichters zu fragmentieren, für sich auf eine neue<br />
Art musikalisch in Szene zu setzen. Eine Reise durch<br />
Heiner Müllers Welt: Da liegt das Zusammentreffen<br />
mit einem an<strong>de</strong>ren Müller nah. Wilhelm Müller, <strong>de</strong>r<br />
Textdichter von Franz Schuberts Lie<strong>de</strong>rzyklus „Winterreise“,<br />
ist ebenfalls präsent in <strong>de</strong>n Müller-Lie<strong>de</strong>rn. Ein<br />
Lie<strong>de</strong>rzyklus sind diese Müller-Lie<strong>de</strong>r für Roudier, aber<br />
auch ein Stück durchkomponierter Musik im traditionellen<br />
<strong>de</strong>utsch-romantischen Sinn. Drei Frauen halten<br />
eine Art vokaler Totenwache für Müller. Sie tuscheln,<br />
säuseln, singen, flüstern, dringen aber auch in tiefe und<br />
herbe Regionen ihrer Stimmregister vor. Zu ihnen tritt<br />
eine Bassflöte, so dass Roudier fast eine Art klassisches<br />
Vokalquartett entwirft, das allerdings durch viele elektronische<br />
Verfahren in Sphären aufsteigt, von <strong>de</strong>nen<br />
aus <strong>de</strong>r Rückblick auf Heiner Müller zu einer differenzierten<br />
und distanzierten Hommage wird.<br />
Patrick Roudier, geboren 1955 in Paris. Kompositionsstudium<br />
in Paris bei Pierre Schaeffer und Thomas Kessler.<br />
In <strong>de</strong>n 80er-Jahren Assistent Pierre Henrys. Roudier<br />
bezeichnet seine Stücke als „films radiophoniques“. Von<br />
Heiner Müllers Werken ausgehend komponierte Roudier<br />
„Hamletmaschine“ und „Landschaft mit Argonauten“.<br />
150. To<strong>de</strong>stag Bettine von Arnim<br />
„… als ob meine Natur<br />
facettiert sei …“<br />
von Hans Ulrich Humpert<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 2009/50’<br />
23. Januar Fr 23:05 wdr 3<br />
Man kennt sie als<br />
Schwester, Ehefrau,<br />
Mutter, Verehrerin,<br />
geschätzte Briefpartnerin.<br />
Aber wer war<br />
Bettine von Arnim?<br />
Das Rollenmuster gab<br />
ihr vor, aufzusehen: zu<br />
ihrem großen Bru<strong>de</strong>r,<br />
Clemens Brentano,<br />
später zu ihrem Mann, Achim von Arnim. Außer<strong>de</strong>m galt<br />
ihre Verehrung <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Säulenheiligen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Wort- und Tonkunst, Johann Wolfgang von Goethe und<br />
Ludwig van Beethoven. Wo aber ist <strong>de</strong>r Platz Bettine von<br />
Arnims in <strong>de</strong>r künstlerischen Welt? Gera<strong>de</strong> das dichte<br />
Geflecht von Kontakten, das sie bewusst um sich spann,<br />
macht die Arnim-Szene für <strong>de</strong>n Komponisten Hans Ulrich<br />
Humpert zu einem Brennglas <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Romantik.<br />
Da Bettine von Arnim <strong>de</strong>r Nachwelt <strong>de</strong>rart vielseitig erscheint,<br />
nähert sich Humpert ihr über mehrere Wege. Der<br />
vermutlich direkteste führt über ihre eigenen Worte, die<br />
das Rückgrat <strong>de</strong>s Hörstücks darstellen. Diese Zitate wer<strong>de</strong>n<br />
in Beziehung zu Aussagen gesetzt, die etwa ihr Bru<strong>de</strong>r<br />
o<strong>de</strong>r ihr Mann, aber auch Goethe, Humboldt o<strong>de</strong>r Ranke<br />
über sie gemacht haben. Den bei<strong>de</strong>n Korrespon<strong>de</strong>nz-Ebenen<br />
entsprechen zwei musikalische. Und so wie Humpert<br />
Wortzitate aus Zusammenhängen löst, entnimmt er auch<br />
aus Kompositionen <strong>de</strong>r romantischen Epoche, etwa aus<br />
Beethovens Musik zu Goethes „Egmont“, klingen<strong>de</strong> Gewebeproben.<br />
Daraus lässt er auf <strong>de</strong>m Nährbo<strong>de</strong>n heutiger<br />
Studiotechnik neue Klanggebil<strong>de</strong> entstehen. Hinzu treten<br />
Verrophon-Töne und Klänge, die <strong>de</strong>r Fragmentierung von<br />
Sprache abgerungen sind.<br />
Hans Ulrich Humpert, geboren 1940, leitete ab 1972 mehr<br />
als drei Jahrzehnte lang das Studio für elektronische Musik<br />
an <strong>de</strong>r Hochschule für Musik in Köln. Als Komponist<br />
widmet er sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren verstärkt <strong>de</strong>m Dialog<br />
historischer literarischer Sprachwelten mit seinen eigenen,<br />
elektronischen Klangwelten.<br />
Foto: AKG
Hörspiel<br />
60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland<br />
Romeo und Julia in Berlin<br />
von Gerd Oelschlegel<br />
Regie: Gustav Burmester<br />
Produktion: nwdr 1953/69’<br />
30. Januar Fr 23:05 wdr 3<br />
Romeo und Julia<br />
heißen 1953 in Berlin<br />
Judith Lüning und Karl<br />
Brink. Judith hilft in<br />
<strong>de</strong>r Kneipe ihres Vaters<br />
im sowjetischen Sektor<br />
aus. Dort treffen sich<br />
die Parteimitglie<strong>de</strong>r,<br />
<strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r alte Lüning<br />
ist Kommunist. Zur<br />
Miete in seinem Haus<br />
wohnen die Brinks, <strong>de</strong>-<br />
ren Sohn Karl auf <strong>de</strong>r Flucht vor <strong>de</strong>m Staatssicherheitsdienst<br />
hier Zuflucht sucht und bei dieser Gelegenheit<br />
Judith kennen lernt. Die Liebe zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n steht<br />
unter unglücklichen Vorzeichen: Die Eltern sind zerstritten,<br />
Karls Pläne, in <strong>de</strong>n Westen zu gehen, müssen ebenso<br />
verschwiegen wer<strong>de</strong>n wie die heimlich geschlossene Ehe.<br />
Nichts ahnend rächt sich Judiths Vater an <strong>de</strong>n verhassten<br />
Brinks, als er einem Posten Karls Versteck verrät.<br />
Gerd Oelschlegel wur<strong>de</strong> 1926 in Leipzig geboren, verließ<br />
1947 „die Zone“ und ging nach Hamburg. Sein Hörspiel<br />
„Romeo und Julia in Berlin“ wur<strong>de</strong> in fünf Sprachen<br />
übersetzt, als Fernsehspiel inszeniert und auf Bühnen <strong>de</strong>s<br />
In- und Auslan<strong>de</strong>s gespielt.<br />
Art‘s Birthday 2009<br />
Ausschnitte vom<br />
Radiokunst-Event <strong>de</strong>r<br />
European Broadcasting Union<br />
Produktion: wdr 2009/54’<br />
6. Februar Fr 23:05 wdr 3<br />
Seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1980er-<br />
Jahre feiern Künstler<br />
rund um <strong>de</strong>n Globus<br />
<strong>de</strong>n fiktiven Geburtstag<br />
<strong>de</strong>r Kunst mit<br />
Mail-Art, Telefax- und<br />
Slow-Scan-TV-Events.<br />
Auch das Ars Acusti-<br />
ca-Netzwerk <strong>de</strong>r European Broadcasting Union (ebu)<br />
nimmt jährlich an <strong>de</strong>r internationalen Party teil und<br />
tauscht über Radio-Satelliten und Internet akustische<br />
Geschenke aus.<br />
Pieces of Musical Reality<br />
von Philip Corner<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: rne 1994/29’<br />
13. Februar Fr 23:05 wdr 3<br />
Den Fluxus-Künstler<br />
Philip Corner faszinieren<br />
die Grenzkonflikte<br />
zwischen Geräusch<br />
und musikalischem<br />
Klang. Er hinterfragt<br />
die Klänge vorurteilsfrei<br />
und setzt sie<br />
in Beziehung, ohne unter ihnen eine Rangordnung<br />
zu erstellen. Und so wechseln Geräusche miteinan<strong>de</strong>r<br />
ab wie ein Scharren, Atmen, Klopfen über das<br />
Klingeln eines Weckers, Vogelgezwitscher und das<br />
Gewirr menschlicher Stimmen bis hin zu bedrohlichen<br />
Klangkulissen, etwa einer Nähmaschine – o<strong>de</strong>r ist es<br />
doch ein automatisches Gewehr? Seine musikalischen<br />
„Feldstudien“ betrieb Corner mit <strong>de</strong>m Radio-Produzenten<br />
José Iges rund um Madrid. In diese Aufnahmen,<br />
die <strong>de</strong>r Komponist zu wechseln<strong>de</strong>n Stimmungs- und<br />
Gedankenbil<strong>de</strong>rn collagiert, mitunter polyphon<br />
kontrastiert, dringt immer wie<strong>de</strong>r das Klavier. Mal auf<br />
<strong>de</strong>r Tastatur, mal direkt auf <strong>de</strong>n Saiten gespielt. Ob es<br />
sich bei seinem Umgang mit <strong>de</strong>m Klangmaterial um<br />
Musik o<strong>de</strong>r Geräusch han<strong>de</strong>lt, ist für Corner nicht die<br />
Frage. Ihn interessiert <strong>de</strong>r Vorgang <strong>de</strong>s verknüpfen<strong>de</strong>n<br />
Hörens, nicht <strong>de</strong>s trennen<strong>de</strong>n Bewertens<br />
Philip Corner, 1933 in New York geboren, studierte in<br />
seiner Heimatstadt Komposition bei Mark Brunswick<br />
und Henry Cowell sowie in Paris bei Olivier Messiaen.<br />
Seit 1961 trat er als Vertreter <strong>de</strong>r Fluxusbewegung in<br />
Erscheinung. Zahlreiche Ausstellungen und Lyrik-Veröffentlichungen.<br />
Als Pianist und Posaunist setzte er sich<br />
außer<strong>de</strong>m für an<strong>de</strong>re zeitgenössische Komponisten ein.<br />
100 Jahre<br />
Futuristisches Manifest<br />
Das Futuristische Manifest<br />
von Thomas Köner<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />
20. Februar Fr 23:05 wdr 3<br />
Vor 100 Jahren, am<br />
20. Februar 1909,<br />
veröffentlichte <strong>de</strong>r<br />
italienische Dichter<br />
und Künstler Filippo<br />
Tommaso Marinetti<br />
sein „Futuristisches<br />
Manifest“ und<br />
begrün<strong>de</strong>te damit<br />
die Kunstbewegung<br />
<strong>de</strong>s Futurismus. Rückblickend erkennt man, dass das<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt alle For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Futuristen erfüllt<br />
hat. Nie zuvor gab es so viel Gewalt und Krieg, <strong>de</strong>ren<br />
„Schönheit“ von <strong>de</strong>n Futuristen besungen wur<strong>de</strong>.<br />
Entfesselter, weltumspannen<strong>de</strong>r Verkehr, rauchen<strong>de</strong><br />
Fabriken, die Industrialisierung von Raum und Zeit<br />
und die gewünschte „fiebrige Schlaflosigkeit“ sind<br />
Alltag gewor<strong>de</strong>n. Normalzustand sind Geräuschmusik,<br />
sound effects und Lärm von allen Seiten.<br />
Mit <strong>de</strong>r abgelaufenen Fahrkarte <strong>de</strong>r Futuristen kann<br />
man heute nicht mehr reisen: <strong>de</strong>r Klangkünstler<br />
Thomas Köner entwickelte für seine Komposition „Das<br />
Futuristische Manifest“ Werkzeuge, um Vibrationen<br />
und Tonsplitter aus <strong>de</strong>n Parolen <strong>de</strong>r Futuristen zu entgräten.<br />
Lärmfasern, Geräuschresiduen und implodierte<br />
Stille aus 100 Jahren bil<strong>de</strong>n das Material für einen<br />
Klangraum, in <strong>de</strong>m wir hellhörig in das Dunkel <strong>de</strong>s<br />
Augenblicks starren.<br />
Thomas Köner, geboren 1965 in Dortmund, arbeitet als<br />
Medienkünstler mit Musik, Film, Hörspiel und Installationen.<br />
Weltweite Präsentationen in be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Museen<br />
(Louvre, Walker Art Center, Centre Pompidou) und auf<br />
Festivals (Musik-Biennale Venedig, Sonar Barcelona).<br />
Erhielt u. a. die „Gol<strong>de</strong>ne Nica“ Prix Ars Electronica 2004,<br />
<strong>de</strong>n wdr Produktionspreis <strong>de</strong>s Deutschen Klangkunstpreises.<br />
wdr hörspielprogramm 39
wdr 3 0pen: Studio Akustische Kunst/wdr 3 open: Hörspiel<br />
Hörspiel<br />
60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland<br />
Staatsbegräbnis<br />
o<strong>de</strong>r Vier Lektionen<br />
„politische Gemeinschaftskun<strong>de</strong>“<br />
von Ludwig Harig<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion:<br />
sr/wdr 1969/ca. 60’<br />
27. Februar Fr 23:05 wdr 3<br />
40 wdr hörspielprogramm<br />
Am 25. April 1967 wur<strong>de</strong><br />
Konrad A<strong>de</strong>nauers<br />
Staatsbegräbnis von<br />
allen Rundfunk- und<br />
Fernsehanstalten<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
übertragen. 33 Stun<strong>de</strong>n<br />
von ard-Tonbandmitschnitten<br />
mit <strong>de</strong>r Trauerzeremonie,<br />
Re<strong>de</strong>n,<br />
Ansprachen und Kommentaren<br />
von Beteiligten<br />
hat Ludwig Harig<br />
zu einer etwa einstün-<br />
digen Collage montiert. Das Resultat ist eine Analyse <strong>de</strong>s<br />
Staatsbegräbnisses, die allein per Montage erfolgt, ohne<br />
Zusatz zum authentischen Tonbandmaterial. Sie betont<br />
vier Sprechfiguren, die diese Epoche prägten: „Die Gemeinschaft<br />
<strong>de</strong>r freien Völker“, „Die christliche Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r politischen Tätigkeit“, „Freiheit und Ordnung“<br />
sowie „Die Auferstehung und das Leben“.<br />
Harigs Collage, ein Klassiker <strong>de</strong>r Hörspielgeschichte, ist<br />
eine beißen<strong>de</strong> Kritik an <strong>de</strong>r Verlogenheit und Floskellastigkeit<br />
lobpreisen<strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkre<strong>de</strong>n und Zeremonien.<br />
Die inhaltsleeren Sätze sind nur nach Stimme und Tonfall<br />
ihrer Sprecher zu unterschei<strong>de</strong>n. Repetition streicht<br />
ihre Belanglosigkeit heraus. Es ist eine geschickte<br />
Komposition, ihr Autor nennt sie „Oratorium“.<br />
Ludwig Harig, 1927 in Sulzbach/Saarland geboren,<br />
arbeitete zunächst 20 Jahre als Volksschullehrer und ist<br />
seit 1974 als freier Schriftsteller tätig. Er schreibt Gedichte,<br />
Erzählungen, Essays, Romane und Hörspiele. Mit seinen<br />
experimentellen Texten wur<strong>de</strong> er zu einem wichtigen<br />
Vertreter <strong>de</strong>r Konkreten Poesie.<br />
Die Zähler<br />
Counting<br />
von Antje Vowinckel<br />
Realisation: die Autorin<br />
Produktion: wdr 2004/30’<br />
von Robert Adrian X<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
und Martin Leitner<br />
Produktion: orf 2007/19’<br />
parallele Ausstrahlung<br />
in 5.1 Surrond-Sound<br />
6. März Fr 23:05 wdr 3<br />
Unabhängig voneinan<strong>de</strong>r<br />
beschäftigen sich<br />
Antje Vowinckel und<br />
Robert Adrian X<br />
mit <strong>de</strong>r Klangwelt<br />
<strong>de</strong>r Zahlen. Fast je<strong>de</strong>r<br />
zählt: Stufen, Autos,<br />
Schritte. Zwangszähler<br />
können jedoch nicht<br />
mehr damit aufhören.<br />
Endlose rhythmische<br />
Zahlenketten besetzen<br />
<strong>de</strong>n Kopf und füllen<br />
ihn aus. Linearität weitet<br />
sich aus ins Räumliche.<br />
Die ursprünglich<br />
gezählten Dinge spielen keine Rolle mehr. „Diese<br />
Transformation möchte ich hörbar machen“, beschreibt<br />
Antje Vowinckel ihr Stück „Die Zähler“.<br />
Die interkulturellen Dimensionen <strong>de</strong>r Zahlen inspi-<br />
rierten <strong>de</strong>n in Wien leben<strong>de</strong>n Medienkünstler Robert<br />
Adrian X zu „Counting“: „Zählen ist von universeller<br />
Be<strong>de</strong>utung. Ein griechischer Kioskbesitzer, ein chinesischer<br />
Gastronom o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zeitungsverkäufer aus<br />
Nigeria – sie alle leben in Wien, zählen aber in ihrer<br />
Sprache.“ Robert Adrian X lässt die Stimmen dieser<br />
Menschen in ihrer Muttersprache von 1 bis 20 zählen<br />
und vereinigt sie zu einem Hörstück. Dabei schwillt die<br />
Überlagerung <strong>de</strong>r Stimmen bisweilen zu einem monumental<br />
wirken<strong>de</strong>n Chor an.<br />
Antje Vowinckel, geboren 1964 in Hagen/Westfalen, studierte<br />
Literatur und Musik in Bielefeld. Seit 2000 ist sie<br />
als freie Hörspielautorin und -regisseurin in Berlin tätig.<br />
Robert Adrian X, geboren 1935 in Toronto, lebt seit 1972 in<br />
Wien und macht Installationen, Bil<strong>de</strong>r, Skulpturen. Seit<br />
1979 beschäftigt er sich in Theorie und Praxis auch mit<br />
<strong>de</strong>r Kunst in <strong>de</strong>n Neuen Kommunikationstechnologien.<br />
Chronostasis<br />
von Andreas Bick<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 40’<br />
parallele Ausstrahlung<br />
in 5.1 Surround-Sound<br />
13. März Fr 23:05 wdr 3<br />
Unbemerkt geht in <strong>de</strong>n<br />
letzten Deka<strong>de</strong>n eine<br />
Ära <strong>de</strong>r Zeitmessung<br />
zu En<strong>de</strong>, die von <strong>de</strong>r<br />
Erfindung <strong>de</strong>r ersten<br />
Sonnen- und Wasseruhren<br />
hin zur Atomuhr<br />
führte. Durch<br />
das Messen <strong>de</strong>r Zeit<br />
anhand <strong>de</strong>r Oszillation<br />
eines Cäsium-Atoms ist die Zeitmessung in gewisser<br />
Weise zu ihrem Ursprung zurückgekehrt, <strong>de</strong>m Ablesen<br />
<strong>de</strong>r Zeit anhand natürlicher Prozesse. In „Chronostasis“<br />
hinterfragt Andreas Bick unser Zeitempfin<strong>de</strong>n. Der<br />
Begriff meint die Eigenschaft <strong>de</strong>s Gehirns, Augenblicke<br />
subjektiv verlängern zu können. Wenn man etwa auf<br />
eine Uhr sieht, erscheint die erste Sekun<strong>de</strong> ausge<strong>de</strong>hnter<br />
als die folgen<strong>de</strong>n. Bick spürt <strong>de</strong>r Auflösung <strong>de</strong>r Zeit<br />
nach. „Chronostasis“ setzt <strong>de</strong>r Klangwelt <strong>de</strong>r inzwischen<br />
aus unserem Alltag verschwun<strong>de</strong>nen Uhrwerke<br />
ein Denkmal und führt Uromas Pen<strong>de</strong>luhr in unsere<br />
technologische und synchronisierte Jetztzeit, in <strong>de</strong>r<br />
Zeitmanagement alles und das Gefühl <strong>de</strong>s Zeitmangels<br />
allgegenwärtig ist. Das Hörstück „Chronostasis“<br />
stemmt sich gegen das unerbittliche Fortschreiten <strong>de</strong>r<br />
Zeit, in<strong>de</strong>m es ihren Klang entmaterialisiert.<br />
Andreas Bick, geboren 1964, Komponist von Filmmusik<br />
und Audio-Art-Hörstücken. Toningenieur und Musikproduzent.<br />
wdr Prix Ars Acustica 2001 für „Dripping“. Lebt<br />
in Berlin.
Magische Momente<br />
von Wolfgang Hamm<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion:<br />
wdr/Dkultur 2008/50’<br />
20. März Fr 23:05 wdr 3<br />
Eine ausgelassene<br />
nächtliche Fiesta in<br />
Santiago <strong>de</strong> Cuba, ein<br />
Dorf in <strong>de</strong>r Morgendämmerung<br />
am<br />
Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Sahelzone,<br />
<strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rhall<br />
tausen<strong>de</strong>r rhythmisch<br />
schaben<strong>de</strong>r Grillen<br />
in einem Wald auf Bali, ein alter Wan<strong>de</strong>rarbeiter mit<br />
seinem Mundbogen an einem Feuerchen in Harare/<br />
Zimbabwe – unterwegs mit seinen Reisebegleitern<br />
Mikrofon und Rekor<strong>de</strong>r hat Wolfgang Hamm über die<br />
bei<strong>de</strong>n letzten Jahrzehnte beson<strong>de</strong>re akustische Momentaufnahmen<br />
gesammelt. Wie könnte man<br />
die Magie dieser Augenblicke wie<strong>de</strong>r hörbar machen?<br />
Seine Komposition schickt uns auf die Reise, macht<br />
Entfernungen und Annäherungen, Korrespon<strong>de</strong>nzen<br />
von Instrumental- und Realklängen hörbar, spürt <strong>de</strong>n<br />
akustischen Geheimnissen <strong>de</strong>r vergangenen Klangerlebnisse<br />
nach.<br />
Wolfgang Hamm, geboren 1944, studierte Komposition,<br />
Musik- und Kulturwissenschaften. Seit 1974 als Komponist,<br />
Autor und Musikproduzent in Köln. Seit <strong>de</strong>n 80er-Jahren<br />
Kompositionen zu über 40 Dokumentar- und Spielfilmen<br />
sowie Hörspielmusiken, Hörstücke, Soundscapes und<br />
Dokumentationen außereuropäischer Musikkulturen in<br />
Filmen, CDs und zahlreiche Radiosendungen.<br />
Foto: Photoshot/Imagebroker.net<br />
Hörspiel<br />
60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland<br />
Ausgehend von <strong>de</strong>r<br />
bestehen<strong>de</strong>n wirklichen Lage<br />
von Adrian Winkler<br />
Regie: Hein Bruehl<br />
Produktion: wdr 2002/59’<br />
27. März Fr 23:05 wdr 3<br />
Geologica<br />
Im Frühjahr 1970, nur<br />
wenige Wochen nach<br />
<strong>de</strong>m Wahlsieg <strong>de</strong>r SPD,<br />
brach <strong>de</strong>r neue Staatssekretär<br />
im Bun<strong>de</strong>skanzleramt,<br />
Egon Bahr,<br />
in geheimer Mission<br />
nach Moskau auf. Der<br />
Auftrag: in direkten<br />
Verhandlungen ein<br />
Abkommen vorzubereiten,<br />
das die starren<br />
Fronten <strong>de</strong>s Kalten<br />
Krieges überwin<strong>de</strong>n helfen und vor allem auf längere<br />
Sicht das Verhältnis zum zweiten Staat auf <strong>de</strong>utschem<br />
Bo<strong>de</strong>n entspannen sollte. Der Emissär verschwand<br />
länger als je<strong>de</strong>r westliche Diplomat vor ihm hinter <strong>de</strong>m<br />
Eisernen Vorhang, gelangte dichter als je<strong>de</strong>rmann zuvor<br />
in die Nähe einer unbekannten Staatsapparatur – in <strong>de</strong>n<br />
unübersichtlichen Verhältnissen <strong>de</strong>r frem<strong>de</strong>n Hauptstadt<br />
überwiegend auf sich allein gestellt.<br />
Im Rückgriff auf Dokumente und Memoiren <strong>de</strong>r Beteiligten,<br />
die z. T. erst in postsowjetischer Zeit veröffentlicht<br />
wur<strong>de</strong>n, dokumentiert das Hörspiel in stilisierter<br />
Form eines <strong>de</strong>r spannendsten Kapitel <strong>de</strong>utscher<br />
Außenpolitik.<br />
Adrian Winkler, geboren 1966, arbeitet als Kultur- und<br />
Literatur-Redakteur im Rundfunk.<br />
von Stefano Giannotti<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: Dkultur 2007/48’<br />
3. April Fr 23:05 wdr 3<br />
Paris, 50 125 vor<br />
Christus. In einem<br />
Café plau<strong>de</strong>rn ein<br />
paar Nean<strong>de</strong>rtaler mit<br />
einigen Vertretern <strong>de</strong>r<br />
Spezies Homo Sapiens.<br />
Plötzlich entpuppt<br />
sich <strong>de</strong>r Kellner als ein<br />
doch noch nicht ausgestorbener Australopithecus und<br />
sprengt sich in die Luft. Die riesige Explosion öffnet<br />
das Tor zu einer imaginären Landschaft aus Atomen<br />
und Elementarteilchen. Die Uhr wur<strong>de</strong> 14 Milliar<strong>de</strong>n<br />
Jahre zurückgestellt, auf die Zeit <strong>de</strong>s Urknalls. „Geologica“<br />
setzt die verschie<strong>de</strong>nen Zeitalter <strong>de</strong>r Erdgeschichte<br />
in eine verspielt-ironische Klangkomposition um.<br />
Ganz nebenbei reflektiert das Stück die Winzigkeit <strong>de</strong>s<br />
Menschen angesichts <strong>de</strong>r gigantischen Expansion <strong>de</strong>s<br />
Universums.<br />
Stefano Giannotti, geboren 1963 im toskanischen Lucca,<br />
lebt als freier Komponist, Hörspielmacher, Musiker und<br />
Performancekünstler in Gattaiola bei Lucca. Er lernte<br />
früh Gitarre, studierte Komposition bei Pietro Rigacci<br />
und assistierte bei Alvin Curran. Giannotti erhielt zahlreiche<br />
internationale Radiokunst-Preise, u. a. <strong>de</strong>n Prix<br />
Ars Acustica <strong>de</strong>s wdr und <strong>de</strong>n Karl-Sczuka-Preis.<br />
wdr hörspielprogramm 41
wdr 3 0pen: Studio Akustische Kunst/wdr 3 open: Hörspiel<br />
An<strong>de</strong>re Räume<br />
Requiem<br />
von Robert HP Platz<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 1996/30’<br />
von Robert HP Platz<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 1984/15’<br />
10. April Fr 23:05 wdr 3<br />
42 wdr hörspielprogramm<br />
„Alles, was außerhalb<br />
geschieht, ist weit weg<br />
... irgendwo weit, weit<br />
weg.“ Diese Sehnsucht<br />
nach „an<strong>de</strong>ren Räumen“<br />
fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Kölner<br />
Komponist Robert HP<br />
Platz in einem Tagebuch,<br />
das ein Junge<br />
im eingeschlossenen<br />
Sarajewo führte: „Ich<br />
wünsche mir manchmal,<br />
es wür<strong>de</strong>n mir<br />
Flügel wachsen. Wir sind an verschie<strong>de</strong>nen En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Welt.“ Von <strong>de</strong>m Erlebnis dieser Enge in Kriegstagen<br />
ausgehend entwirft Platz mehrschichtige Klangräume,<br />
die zwar in sich geschlossen sind, dabei aber immer die<br />
Möglichkeit eröffnen, miteinan<strong>de</strong>r zu existieren – und<br />
sei es an verschie<strong>de</strong>nen Orten.<br />
„Was höre ich, wenn ich sterbe?“ Die ultimative<br />
Überwindung aller Grenzen im Tod formuliert Robert<br />
HP Platz in seinem Hörspiel „Requiem“. Der Impuls<br />
für dieses Stück kam aus Bernd Rauschenbachs Text<br />
„Erdgas für Ferdinand Waldmüller – ein Requiem für<br />
Konrad Bayer“. Der Selbstmord <strong>de</strong>s 31-jährigen Dichters<br />
Bayer im Jahr 1964 bringt Robert HP Platz dazu, das<br />
ritualisierte Trauern und Ge<strong>de</strong>nken zu hinterfragen.<br />
So wie das Leben ein stetes Ansingen gegen <strong>de</strong>n Tod ist,<br />
löst sich im Sterben <strong>de</strong>r Klang auf. Mit seiner Totenmesse<br />
folgt Platz dieser Loslösung und versucht auf<br />
kleinstem Raum, höchst mögliche kompositorische<br />
Dichte zu schaffen.<br />
Robert HP Platz, geboren 1951 in Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n, studierte<br />
Komposition bei Wolfgang Fortner und Karlheinz Stockhausen,<br />
Dirigieren bei Francis Travis und Parapsychologie<br />
bei Hans Ben<strong>de</strong>r. 1980 Gründung <strong>de</strong>s „Ensemble Köln“.<br />
Als Komponist und Dirigent nahm er an internationalen<br />
Festivals teil und dirigierte über 200 Uraufführungen,<br />
u. a. von Bussotti, Kagel, Scelsi, Xenakis.<br />
Foto: Mauritius<br />
Jazvuk – Langsound<br />
von Andre Bartetzki<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: czcr 2007/20’<br />
Kdo to ud˘ elal? – Who’s done it?<br />
von Roman ˘St ĕtina<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: czcr 2007/20’<br />
17. April Fr 23:05 wdr 3<br />
„Jazvuk – Langsound“<br />
steht für die Verbindung<br />
<strong>de</strong>r Begriffe<br />
„Language“ und<br />
„Sound“. Bartetzki<br />
geht von einem Konsonanten-Crash<br />
<strong>de</strong>r<br />
tschechischen Sprache<br />
aus: Der Zungenbrecher<br />
„Strč prst skrz<br />
krk“ („Steck dir <strong>de</strong>n<br />
Finger in <strong>de</strong>n Hals“),<br />
gesprochen von <strong>de</strong>r<br />
Musikerin Lenka Župková, ist das Basismaterial für<br />
sein Hörstück. Hinzu kommen Klänge, die Bartetzki<br />
in seinen Prager Lieblingsstraßen im März 2007<br />
dokumentiert hat. Die in ihre Einzelteile zerlegten<br />
Aufnahmen <strong>de</strong>r Stimme Župkovás vermengt er mit<br />
<strong>de</strong>m städtischen Sprachengewirr zu mitunter surreal<br />
anmuten<strong>de</strong>n Klangszenerien.<br />
Um <strong>de</strong>n Zustand zwischen Schlafen und Wachen kreist<br />
Roman Št ětina in seinem autobiografischen Hörstück<br />
„Kdo to ud ělal?–Who’s done it?“ Št ětina spricht im<br />
Schlaf und nimmt seine unbewussten Äußerungen<br />
auf. Unter an<strong>de</strong>rem hört er am nächsten Morgen seine<br />
Frage: „Wer hat das getan?“ Von diesem Klangmaterial<br />
ausgehend schafft Št ětina das subtile Stimmungsbild<br />
eines unruhigen Schlafes und zugleich einen Rückblick<br />
auf sein bisheriges Schaffen.<br />
Andre Bartetzki, 1962 in Berlin geboren, studierte Tonmeister<br />
an <strong>de</strong>r Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in<br />
Berlin. Er arbeitet als Klang- und Medienkünstler. Die<br />
von ihm entwickelte Software CMask für algorithmisches<br />
Komponieren wird von Komponisten weltweit benutzt.<br />
Roman Štětina, 1986 im tschechischen Kadan geboren,<br />
studierte vor seiner Ausbildung in Multimedia-Design<br />
zunächst Philosophie und Kunst. Er lebt und arbeitet als<br />
Multimediakünstler in Pilsen.
Hörspiel<br />
60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland<br />
Stille Hel<strong>de</strong>n siegen selten<br />
von Ralph Oehme und<br />
Karl-Heinz Schmidt-Lauzemis<br />
Regie: die Autoren<br />
Produktion:<br />
hr/sa/sfb 1990/58’<br />
24. April Fr 23:05 wdr 3<br />
Der Aufbruch Leipzigs<br />
im Herbst 1989: Äußerungen<br />
von Demonstranten<br />
und Oppositionellen,<br />
Mitarbeitern<br />
<strong>de</strong>r Staatssicherheit,<br />
SED-Funktionären,<br />
<strong>de</strong>n Trittbrettfahrern<br />
zwischen <strong>de</strong>n Fronten,<br />
Spekulanten und<br />
Rechtsradikalen.<br />
Die Collage will<br />
<strong>de</strong>n Hörer nicht als<br />
Außenstehen<strong>de</strong>n, son-<br />
<strong>de</strong>rn als Zeugen und Beteiligten integrieren. Die spezifischen<br />
Sätze und Geräusche einer sanften Revolution,<br />
die spontanen Rufe und rhythmischen Sprechgesänge,<br />
mit <strong>de</strong>nen die ständig wachsen<strong>de</strong>n Demonstrantengruppen<br />
sich Mut machten gegen jene, die (noch) im<br />
Besitz <strong>de</strong>r Macht und <strong>de</strong>r Waffen waren, das alles sollte<br />
aufgezeichnet wer<strong>de</strong>n − und zwar mit <strong>de</strong>m Mikrofon,<br />
das <strong>de</strong>n Ereignissen näher ist als die Kamera, weil es<br />
sich mitten unter <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n aufhalten kann.<br />
Ralph Oehme, geboren 1954, ist seit 1987 freier Regisseur<br />
und Autor und arbeitet als Dozent an <strong>de</strong>r Musikhochschule<br />
in Leipzig sowie an <strong>de</strong>r Schauspielschule Berlin.<br />
Karl-Heinz Schmidt-Lauzemis, geboren 1947, ist Drehbuch-,<br />
Hörspiel- und Feature-Autor. „Stille Hel<strong>de</strong>n siegen selten“<br />
wur<strong>de</strong> 1991 mit <strong>de</strong>m Hörspielpreis <strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n<br />
ausgezeichnet.<br />
Traumhören<br />
The Dreams<br />
von Barry Bermange<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: bbc 1964/40’<br />
Mit einer Einführung<br />
von Barry Bermange<br />
Produktion: wdr 1968/12’<br />
1. Mai Fr 23:05 wdr 3<br />
Ein Hörerlebnis traumatischen<br />
Ausmaßes<br />
erschuf <strong>de</strong>r britische<br />
Komponist Barry<br />
Bermange 1964 mit<br />
seinem für die bbc<br />
produzierten Radiowerk<br />
„The Dreams“.<br />
Es bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n ersten<br />
Teil <strong>de</strong>s legendären<br />
Hörstückzyklus’ „The<br />
Four Inventions“, in<br />
<strong>de</strong>m Bermange erstmalig aus Original-Tonaufnahmen<br />
als eigenständigem kompositorischen Material<br />
eine „verbale Musik“ arrangierte – ein Verfahren, das<br />
<strong>de</strong>r Radiokunst völlig neue ästhetische Perspektiven<br />
eröffnete. In fünf Momenten aus Klängen und Stimmen<br />
nähert sich „The Dreams“ <strong>de</strong>m Phänomen Traum und<br />
seinen Szenarien an: Weglaufen, Fallen, Landschaft,<br />
Wasser und Farben. Das Ausgangsmaterial dazu<br />
lieferten extrahierte Worte und Sätze aus unzähligen<br />
aufgenommenen Traumerzählungen, die dann nach<br />
Prinzipien elektronischer Musik wie<strong>de</strong>r zusammengesetzt<br />
wur<strong>de</strong>n. Unterlegt wur<strong>de</strong> die Stimmenkompositi-<br />
on mit hypnotischen Klangmontagen, die die verbalen<br />
Bruchstücke zu einer Abfolge imaginärer Traumsequenzen<br />
verdichten. – Ein eindringliches Dokument<br />
aus <strong>de</strong>n Abgrün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r menschlichen Seele zwischen<br />
Bewusstlosigkeit und Klaustrophobie.<br />
Barry Bermange, 1933 geboren, bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Künstler, Theater-,<br />
Radio-, Fernseh- und Hörspielautor; begann Mitte<br />
<strong>de</strong>r 60er-Jahre seine Radioarbeit im bbc-Radio-Workshop<br />
mit einer Reihe wegweisen<strong>de</strong>r Experimente. Karl-Sczuka-Preis<br />
1981 für „SOS, Warcries. Kriegsschreie“ und 1987<br />
für „Radioville. Metropolis London“. Für „Mirage Kino“<br />
erhielt er 1998 <strong>de</strong>n wdr-Prix Ars Acustica.<br />
Traumhören<br />
DreamHorseSpiel<br />
von Pauline Oliveros<br />
Realisation: die Autorin<br />
Produktion: wdr 1989/50’<br />
8. Mai Fr 23:05 wdr 3<br />
Das „DreamHorse-<br />
Spiel“ besteht aus einer<br />
Sammlung von Träumen<br />
und Geschichten<br />
vieler Menschen<br />
über Pfer<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m<br />
„Dream Horse Poem“<br />
von Pauline Oliveros.<br />
„Das Verschwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
mir in meinen Träumen und meiner Kindheit so vertrauten<br />
Tieres, <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s, drückt sich in <strong>de</strong>m Hörspiel<br />
„DreamHorseSpiel“ aus. Immer schon habe ich Pfer<strong>de</strong><br />
geliebt. Meine Familie sagte: ‚She’s horse crazy.‘ Aus<br />
dieser Verrücktheit ist heute Zärtlichkeit gewor<strong>de</strong>n.<br />
Ich höre immer noch auf Pfer<strong>de</strong>. Ich höre auf sie.“ (die<br />
Autorin)<br />
Das Sprachmaterial wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Komponisten<br />
Pauline Oliveros und Panaiotis elektronisch durch<br />
digitales Processing verarbeitet. Das „Dream Horse<br />
Poem“ wur<strong>de</strong> in Englisch von Panaiotis, Honora Ferguson<br />
und Julie Lyon und in Deutsch von Adrian Schriel<br />
und Ingrid Sertso gesprochen.<br />
Pauline Oliveros, geboren 1932 in Houston/Texas, ist eine<br />
<strong>de</strong>r einflussreichsten Komponistinnen unserer Zeit. 1961<br />
Gründung <strong>de</strong>s „San Francisco Tape Music Center“. 1967-<br />
1981 Direktorin <strong>de</strong>s „Center for Music Experiment” an <strong>de</strong>r<br />
University of California, San Diego. Anschließend lehrte<br />
Oliveros am Rensselaer Polytechnic Institute und am<br />
Mills College.<br />
Foto: Artvertise<br />
wdr hörspielprogramm 43
wdr 3 0pen: Studio Akustische Kunst/wdr 3 open: Hörspiel<br />
Traumhören<br />
Das Mali meiner Träume<br />
von Peter Pannke<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 2009/52’<br />
15. Mai Fr 23:05 wdr 3<br />
44 wdr hörspielprogramm<br />
Es begann mit einem<br />
Traum. Als <strong>de</strong>r Musiker<br />
und Radiokünstler<br />
Peter Pannke zum<br />
ersten Mal in Bamako<br />
lan<strong>de</strong>t, geht es ihm wie<br />
vielen, die ein neues<br />
Land betreten: Er ist<br />
verwirrt. In <strong>de</strong>r Nacht<br />
vor seinem Abflug tritt Pannke aber unversehens in<br />
eine träumerische Parallelwelt ein und macht dort die<br />
Bekanntschaft zweier Äffchen, die sich als Bewohner<br />
eines imaginären Königreichs vorstellen. Nur von dort<br />
aus sei es möglich, einen Blick auf das wirkliche Mali<br />
zu erhaschen. Pannke wer<strong>de</strong>n die Augen geöffnet, und<br />
er begreift, dass hinter <strong>de</strong>r staubigen Kulisse die wahren<br />
Wun<strong>de</strong>r Malis verborgen liegen. Aus <strong>de</strong>m Schock<br />
entwickelt sich eine Faszination. Nochmals bricht er<br />
auf, um die Einheimischen nach ihren Träumen zu befragen.<br />
Das wirkliche Mali, so lernt er, ist nicht materiell,<br />
son<strong>de</strong>rn eine Folge von Bil<strong>de</strong>rn und Klängen, die in<br />
seinem Gehirn aufblitzen. Von <strong>de</strong>n Menschen in Mali<br />
lernt er, durch sie hindurch zu blicken, und so wer<strong>de</strong>n<br />
die Grenzen zwischen Traum und Realität fließend.<br />
In <strong>de</strong>r multilingualen Collage „Das Mali meiner<br />
Träume“ lässt uns Peter Pannke über die Irrungen<br />
und Wirrungen surrealer Klangbil<strong>de</strong>r Zutritt in die<br />
Traumimperien fin<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen die Bewohner Malis<br />
„wirklich“ leben.<br />
Peter Pannke, 1946 geboren, Musiker, Autor, Komponist.<br />
Studierte Sinologie, Indologie und Vergleichen<strong>de</strong> Religionswissenschaften<br />
und lernte <strong>de</strong>n indischen Dhrupad-<br />
Gesang bei <strong>de</strong>r Musikerfamilie Mallik, über die er <strong>de</strong>n<br />
autobiografischen Reisebericht „Sänger müssen zweimal<br />
sterben“ veröffentlichte. Zahlreiche CD-Veröffentlichungen<br />
und Bildbän<strong>de</strong>.<br />
Faunophonica Balcanica<br />
von Arsenije Jovanovic<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion:<br />
wdr/jrt Belgrad 1991/27’<br />
22. Mai Fr 23:05 wdr 3<br />
Die Klangkomposition<br />
„Faunophonica<br />
Balcanica“ basiert<br />
auf Aufnahmen von<br />
alltäglichen und<br />
exotischen Lauten<br />
aus <strong>de</strong>m Tierreich,<br />
die Arsenije Jovanovic<br />
in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Balkans gemacht hat. Aus diesen Klängen<br />
webt er ein lyrisch-musikalisches Werk, das frei in <strong>de</strong>r<br />
Form und unkonventionell in <strong>de</strong>r Dramaturgie ist. „Die<br />
sehr emotionalen, akustischen, ja musikalischen Werte<br />
von Tierlauten sind so <strong>de</strong>utlich erkennbar, dass sie<br />
einer mehr o<strong>de</strong>r weniger konkreten ‚Handlung‘ eines<br />
möglichen Tierdramas zugeordnet wer<strong>de</strong>n können.<br />
Anekdotisch o<strong>de</strong>r nicht, dieses durch eine komplexe<br />
Tonmontage komponierte Hörstück könnte indirekt<br />
ein Bild entwerfen, in <strong>de</strong>m das, was wir als ‚animalisch‘<br />
bezeichnen, die Be<strong>de</strong>utung von ‚Menschlichem‘ annähme.“<br />
(<strong>de</strong>r Autor)<br />
Arsenije Jovanovic, 1932 geboren in Belgrad, Theater-,<br />
Radio- und Fernsehregisseur. Als Audio-Künstler gilt<br />
sein beson<strong>de</strong>res Interesse <strong>de</strong>n rein klanglich-musikalisch<br />
strukturierten Werken, hier hat er eine spezifisch<br />
radiofone Sprache entwickelt. Mehrere seiner Hörwerke<br />
wur<strong>de</strong>n mit be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n internationalen Preisen ausgezeichnet.<br />
Hörspiel<br />
Der eigentliche Zweck <strong>de</strong>s Krieges<br />
von Walter Adler<br />
Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 80’<br />
29. Mai Fr 23:05 wdr 3<br />
Nur etwas mehr als<br />
60 Jahre ist es her,<br />
dass ein Krieg in<br />
Europa been<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>,<br />
in <strong>de</strong>ssen Verlauf<br />
Millionen Menschen<br />
getötet, verstümmelt,<br />
in Vernichtungslagern<br />
ermor<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Wie<br />
selten zuvor in <strong>de</strong>r Geschichte, bestimmten so genannte<br />
soldatische Tugen<strong>de</strong>n und Militär das Leben <strong>de</strong>r<br />
Deutschen. Traumatisiert versuchten die Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>srepublik, die Rolle <strong>de</strong>s Militärs – gedanklich<br />
wie physisch – einzudämmen. Spätestens aber, seit sich<br />
<strong>de</strong>utsche Soldaten auch an Kampfeinsätzen in <strong>de</strong>r Welt<br />
beteiligen, rücken Krieg und Tod wie<strong>de</strong>r ins Bewusstsein<br />
<strong>de</strong>r Gesellschaft. Was aber wissen wir vom Krieg,<br />
die wir in erster Linie in <strong>de</strong>n Medien mit Umschreibungen<br />
wie „Am Hindukusch wird die Freiheit verteidigt“<br />
beruhigt wer<strong>de</strong>n? Was ist das wirklich, ein Krieg<br />
– von <strong>de</strong>m wir nur Fernsehbil<strong>de</strong>r leuchten<strong>de</strong>r Pfeile in<br />
Nachtaufnahmen sehen? Was ist eine Schlacht? Und<br />
was geschieht mit einer Gesellschaft, in die Männer zurückkehren,<br />
die solches erlebt und überlebt haben? Am<br />
Beispiel einer mittelalterlichen Schlacht antwortet das<br />
Hörspiel darauf. Es berichtet minutiös von <strong>de</strong>n Ereignissen,<br />
allerdings mit <strong>de</strong>n Mitteln mo<strong>de</strong>rner Medienberichte.<br />
Und plötzlich gelingt es selbst <strong>de</strong>n eingeübten<br />
Euphemismen und Beschwichtigungstonfällen nicht<br />
mehr, über das wirkliche Grauen hinwegzutäuschen<br />
und <strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>s Krieges zu verhüllen.<br />
Walter Adler, geboren 1947, lebt als freischaffen<strong>de</strong>r Autor<br />
und Regisseur in Köln. Zahlreiche Hörspiele, Theaterinszenierungen<br />
und TV-Arbeiten. 1976 erhielt er <strong>de</strong>n<br />
Hörspielpreis <strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n für sein Hörspiel „Centropolis“,<br />
1978 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium <strong>de</strong>r<br />
Stadt Köln. Er ist Gastprofessor an <strong>de</strong>r HBK Braunschweig.
11 Radio-Räume<br />
fe<strong>de</strong>rn – tasten – wölben –<br />
füllen – run<strong>de</strong>n – wehen – fließen –<br />
wälzen – weben – weiten – springen<br />
von Bernhard Leitner<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
und Stefan Fricke<br />
Produktion: wdr 2008/42’<br />
5. Juni Fr 23:05 wdr 3<br />
Neue Raum-Gestalten,<br />
bei <strong>de</strong>nen Klang primär<br />
kein akustisches<br />
Ereignis ist, son<strong>de</strong>rn<br />
das bildnerische<br />
Material selbst darstellt,<br />
mit <strong>de</strong>m skulpturale<br />
und architektonische<br />
Räume konzipiert und<br />
realisiert wer<strong>de</strong>n, sind<br />
seit beinahe 40 Jahren<br />
Bernhard Leitners Forschungsobjekt. Technische Produktions-<br />
und Reproduktionsentwicklungen auf akustischem<br />
Gebiet führten ihn zu <strong>de</strong>r Überzeugung, dass mit Klang<br />
Räume exakt konstruiert, <strong>de</strong>finiert und gebaut wer<strong>de</strong>n<br />
können. Zu neuen Raum-Begriffen führte vor allem<br />
die Komponente Zeit, beispielsweise prickeln<strong>de</strong>r Raum,<br />
gekneteter Raum, führen<strong>de</strong>r, pen<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>r, oszillieren<strong>de</strong>r<br />
Raum, aufsteigen<strong>de</strong>r, sich gegenläufig wölben<strong>de</strong>r, pulsieren<strong>de</strong>r<br />
Raum. In „Radio-Räume“, seiner ersten radiofonen<br />
Soundarbeit, schickt Leitner mit Hilfe von Klang und Körper<br />
neuartige akustisch-poetische Räume in <strong>de</strong>n Äther.<br />
Bernhard Leitner, 1938 geboren in Feldkirch, Österreich,<br />
1956-1963 Architekturstudium an <strong>de</strong>r Technischen Hochschule<br />
Wien, 1963-1966 Studienaufenthalt in Paris, 1968<br />
Übersiedlung von Wien nach New York. Ab 1969 Untersuchungen<br />
zur Ton-Raum-Arbeit und Ton-Raum-Objekte.<br />
Bis 2005 Or<strong>de</strong>ntlicher Professor an <strong>de</strong>r Hochschule für<br />
Angewandte Kunst in Wien.<br />
Nachtspeicher<br />
von Felix Kubin und<br />
Boris D Hegenbart-Matsui<br />
Realisation: Felix Kubin<br />
Produktion: wdr 2003/ca. 50’<br />
12. Juni Fr 23:05 wdr 3<br />
Felix Kubin und Boris<br />
Hegenbart haben sich<br />
durch das Nachtleben<br />
von Hamburg und<br />
Berlin treiben lassen.<br />
Entstan<strong>de</strong>n ist eine<br />
Hommage an <strong>de</strong>n<br />
Nachtmenschen aus<br />
urbanen Klängen, die zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens<br />
aufgenommen wur<strong>de</strong>n, ergänzt durch synthetische<br />
Sounds, die bereits bestehen<strong>de</strong> Stimmungen unter-<br />
Foto: Mauritius<br />
Beances<br />
streichen o<strong>de</strong>r ergänzen und das Traumwandlerische<br />
betonen. „Nachtspeicher“ gibt die spezielle, gedämpfte<br />
Stimmung wie<strong>de</strong>r, die die Nacht beherrscht und als<br />
Kontrast das laute pulsieren<strong>de</strong> Club- und Vergnügungsleben.<br />
Geräusche und Wortfetzen <strong>de</strong>r Vorbeieilen<strong>de</strong>n in<br />
Parks, auf <strong>de</strong>r Straße, in Clubs, Bars, Nachtbussen und<br />
U-Bahnen verweben sich unversehens zu Geschichten.<br />
Denn auch die erhöhte Bereitschaft <strong>de</strong>s Gehirns, in die<br />
Dunkelheit eigene Phantasien hinein zu projizieren, ist<br />
charakteristisch für die Nacht.<br />
Felix Kubin, geboren 1969, lebt als Musiker, Komponist und<br />
Radiomo<strong>de</strong>rator in Hamburg. 1998 grün<strong>de</strong>te er das futuristische<br />
Plattenlabel „Gagarin Records“. Kubin komponiert<br />
für Film und Rundfunk und tritt europaweit live auf.<br />
Boris D Hegenbart-Matsui, geboren 1969 in Berlin, grün<strong>de</strong>te<br />
1996 das [#/TAU]-Projekt für Prozesse an <strong>de</strong>r Schnittstelle<br />
zwischen menschlicher Poesie und maschineller Musik.<br />
7. Concours d’Art<br />
Radiophonique<br />
von John Menoud<br />
nach Texten von Hans Bellmer<br />
und Clau<strong>de</strong> Louis-Combet<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion:<br />
La Muse En Circuit 2006/16’<br />
Histoire <strong>de</strong> Jeanne<br />
(In memoriam Jean Eustache)<br />
von Marc Chalosse<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion:<br />
La Muse En Circuit 2006/16’<br />
Into Callous Hands<br />
von Bryan Jacobs<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion:<br />
La Muse En Circuit 2006/15’<br />
19. Juni Fr 23:05 wdr 3<br />
John Menouds „Beances“<br />
basiert auf<br />
Texten von Clau<strong>de</strong> Louis-Combet<br />
und Hans<br />
Bellmer, in <strong>de</strong>nen sie<br />
Welten aus Unbewusstem,<br />
Liminalem und<br />
Obskurem erschaffen.<br />
„Into Callous Hands“ ist<br />
eine Komposition, die<br />
<strong>de</strong>n Ausdruck <strong>de</strong>r Stimme<br />
in extremer Angst<br />
dokumentiert und elektronisch<br />
bearbeitet.<br />
„Histoire <strong>de</strong> Jeanne“ von<br />
Marc Chalosse erzählt<br />
die Geschichte <strong>de</strong>r letzten<br />
Tage <strong>de</strong>r Filmemacherin<br />
Jeanne, die nach<br />
einem Unfall zurückgezogen<br />
in ihrer Pariser<br />
Wohnung lebt und<br />
umgeben von Aufnahmegeräten<br />
ihren Alltag<br />
aufzeichnet. Ein Leben<br />
zwischen Live-Radio<br />
und musique concrète.<br />
Bryan Jacobs, geboren 1979 in Kanada, studierte Komposition<br />
an <strong>de</strong>r McGill University in Montreal, u. a. bei Denys<br />
Bouliane, Philippe Leroux und John Rea.<br />
Marc Chalosse, geboren 1963 in Paris, ist Pianist und<br />
Komponist. Er studierte u. a. Jazz in New York und an <strong>de</strong>r<br />
Eastman School of Music in Rochester, USA.<br />
John Menoud, geboren 1976 in Genf, Musiker und Komponist.<br />
2002/2005 studierte er am Musikkonservatorium in Genf<br />
(Komposition u. a. bei Eric Gaudibert und Rainer Boesh).<br />
wdr hörspielprogramm 45
wdr 3 Hörspiel<br />
Deutscher Hörspielpreis<br />
<strong>de</strong>r ard 2008<br />
ard Online Award 2008<br />
Gras wachsen hören.<br />
Das biolingua Institut<br />
wird 100 Jahre alt<br />
von Liquid Penguin Ensemble<br />
Musik: Stefan Scheib<br />
Regie: Katharina Bihler<br />
und Stefan Scheib<br />
Produktion: sr 2007/ca. 64’<br />
3. Januar Sa 15:05 wdr 3<br />
Sammlung und Forschung<br />
im weiten Feld<br />
„pflanzlich-menschlicherBeziehungsgeflechte“<br />
- mit dieser<br />
Zielsetzung wur<strong>de</strong> das<br />
biolingua Institut 1907<br />
gegrün<strong>de</strong>t, gestiftet<br />
von <strong>de</strong>r schillern<strong>de</strong>n,<br />
wohlhaben<strong>de</strong>n Industriellenwitwe<br />
Madame<br />
Asch. Die Intelligenz <strong>de</strong>r<br />
Sonnenblume - manche<br />
Botaniker behaupten,<br />
es gäbe sie. Auch<br />
das biolingua Institut<br />
glaubt Belege für Kommunikationsstrukturen in <strong>de</strong>r<br />
Pflanzenwelt gefun<strong>de</strong>n zu haben. Nützt es also doch,<br />
die Zimmerpflanzen zu „besprechen“ und sich vor<br />
<strong>de</strong>m Urlaub von ihnen zu verabschie<strong>de</strong>n? O<strong>de</strong>r wird<br />
hier nur die esoterische Nebelmaschine angeworfen,<br />
wovon nämlich die gegnerische Botanik-Fraktion fest<br />
überzeugt ist?<br />
Liquid Penguin Ensemble, 1997 von <strong>de</strong>r Schauspielerin,<br />
Autorin und Regisseurin Katharina Bihler und <strong>de</strong>m<br />
Komponisten und Bassisten Stefan Scheib in Saarbrücken<br />
gegrün<strong>de</strong>t, wo bei<strong>de</strong> auch leben. Seit<strong>de</strong>m diverse Projekte<br />
als Zusammenspiel aus Neuer Musik, Hörspiel, Theater<br />
und neuen Medien.<br />
Die Kopiererin<br />
Der Uhrenmacher<br />
Schnellmann hat eine<br />
von Christian Scholz<br />
Lei<strong>de</strong>nschaft dafür, alle<br />
Regie: Christoph Pragua<br />
persönlichen Dokumen-<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
te und Papiere seines<br />
Lebens kopieren zu<br />
10. Januar Sa 15:05 wdr 3<br />
lassen. Doch niemand<br />
wird dieser Lei<strong>de</strong>nschaft<br />
so gut gerecht wie die<br />
Kopiererin Helena. Fasziniert von ihrer Jugendlichkeit,<br />
ihrer Art, die Technik zu bedienen, sucht er sie zu<br />
diesem Zweck beinahe täglich in <strong>de</strong>m Kopierla<strong>de</strong>n, in<br />
<strong>de</strong>m sie angestellt ist, auf. Natürlich entsteht zwischen<br />
<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n bald eine ganz beson<strong>de</strong>re Beziehung – doch<br />
wem o<strong>de</strong>r welchem Ziel das jeweilige Interesse gilt,<br />
bleibt stets in <strong>de</strong>r Schwebe.<br />
Christian Scholz, 1951 in Stockholm geboren, ist Autor und<br />
Fotograf. Der wdr sen<strong>de</strong>te von ihm im letzten Jahr zum<br />
125. Geburtstag von Franz Kafka <strong>de</strong>n Monolog „Mein Sohn“.<br />
Christian Scholz lebt in Zürich.<br />
46 wdr hörspielprogramm<br />
Nachts ein weißer Sound<br />
von Marianne Zückler<br />
Regie: Thomas Leutzbach<br />
Produktion: wdr 2006/50’<br />
17. Januar Sa 15:05 wdr 3<br />
Eine Sommernacht. Vier<br />
Menschen sind unterwegs.<br />
Nina, getrieben<br />
von Selbstzweifel und<br />
Hysterie, lei<strong>de</strong>t unter<br />
übermächtiger Prüfungsangst.<br />
Sie steht vor einer<br />
wichtigen Entscheidung.<br />
Norbert trauert um seine Freundin, die er bei einem<br />
Unfall verloren hat. Er hat sich vom Tag verabschie<strong>de</strong>t.<br />
Als Zeitungskurier lebt er nur nachts. Er beobachtet die<br />
Menschen, bleibt auf Distanz.<br />
Nele ist ausgerissen. Sie will Fle<strong>de</strong>rmäuse fangen. Ihre<br />
ganze Klasse soll sehen, dass sie wirklich eine Expertin<br />
ist und dass Fle<strong>de</strong>rmäuse Glücksboten sind.<br />
Malte jagt im Glücksrausch über die Landstraße,<br />
schmie<strong>de</strong>t Zukunftspläne. Er hat gera<strong>de</strong> erfahren, dass<br />
er eine tödliche Krankheit überwun<strong>de</strong>n hat. Noch<br />
weiß er nicht, dass sich sein Leben in dieser Nacht ein<br />
zweites Mal wen<strong>de</strong>n wird.<br />
Ein unsichtbarer Beobachter begleitet sie, nimmt ihre<br />
Bil<strong>de</strong>r auf, wie die Welle <strong>de</strong>r Nacht sie durch die Dunkelheit<br />
trägt − an <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>s Morgens.<br />
Marianne Zückler, geboren 1960, Autorin und Regisseurin,<br />
lebt in Berlin, schreibt Hörspiele, Theaterstücke und<br />
Libretti. Nach künstlerischer Mitarbeit am Théâtre du<br />
Soleil, Paris, und <strong>de</strong>r Komischen Oper Berlin arbeitet sie<br />
mit freien Theatergruppen und als Dozentin für Improvisation<br />
an <strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r Künste, Berlin.<br />
Ein genialer Hund<br />
o<strong>de</strong>r Der Sprechapparat<br />
von Ingomar von Kieseritzky<br />
Regie: Thomas Werner<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
24. Januar Sa 15:05 wdr 3<br />
Löwis, Besitzer eines<br />
exklusiven Privatzoos,<br />
möchte ein friedliches<br />
Tierparadies etablie-<br />
ren, aber <strong>de</strong>r zahnlose<br />
Löwe kann sich nicht an<br />
Gemüse gewöhnen und<br />
ein Affe verfügt nicht<br />
immer über <strong>de</strong>n freien<br />
Willen, seine Aggressivität im Zaum zu halten. Nun will<br />
Löwis seinem Hund Alfred mittels einer neuen technischen<br />
Errungenschaft das Sprechen ermöglichen. Er<br />
ist sich sicher, dass Alfred philosophischen Gedanken<br />
nachgeht. Wenn Alfred zum Sprechen gebracht wer<strong>de</strong>n<br />
kann, muss <strong>de</strong>r Mensch seine Position im Kosmos<br />
neu über<strong>de</strong>nken. Dazu wird es nicht kommen, aber<br />
die Gedanken dieses Hun<strong>de</strong>s – eines inkontinenten,<br />
arthritischen Hypochon<strong>de</strong>rs, <strong>de</strong>n nur sein Herr für<br />
genial hält – bil<strong>de</strong>n die komische Kontrastebene zu <strong>de</strong>n<br />
hochgeistigen Gesprächen jener seltsamen Gesellschaft,<br />
die <strong>de</strong>r Tierliebhaber Löwis um sich versammelt hat.
Ingomar von Kieseritzky, geboren 1944 in Dres<strong>de</strong>n, lebt seit<br />
1971 als freier Schriftsteller in Berlin. Er veröffentlichte Romane<br />
und zahlreiche Hörspiele (Hörspielpreis <strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n<br />
1996 für „Compagnons und Concurrenten o<strong>de</strong>r Die wahren<br />
Künste“). Der wdr sen<strong>de</strong>te zuletzt von ihm „Der Grimroll<br />
o<strong>de</strong>r Aus <strong>de</strong>m Seelenleben höherer Tiere“ (Dkultur 2006)<br />
Simone Weil 100<br />
Schwerkraft und Licht<br />
Hommage an Simone Weil<br />
von Ronald Steckel<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion:<br />
wdr/rbb 2007/52’<br />
31. Januar Sa 15:05 wdr 3<br />
Die französische Philosophin<br />
Simone Weil<br />
(3. Februar 1909 - 24.<br />
August 1943) ist in <strong>de</strong>r<br />
geistigen Landschaft <strong>de</strong>s<br />
20. Jahrhun<strong>de</strong>rts eine<br />
erratische Erscheinung.<br />
Die Tochter aus liberalem<br />
jüdischem Hause<br />
entwickelte sich im<br />
Laufe ihres asketischen<br />
Lebens zu einer christlichen Mystikerin, ohne jemals<br />
Kirchenmitglied zu wer<strong>de</strong>n. Migränekrank seit ihrem<br />
14. Lebensjahr, wur<strong>de</strong> sie von ununterbrochenen Kopfschmerzen<br />
gequält. Sie war diplomierte Philosophin,<br />
Lehrerin an Grund- und Arbeiterschulen, Gewerkschaftlerin,<br />
Fabrikarbeiterin, Tagebuchschreiberin,<br />
Dichterin und Verfasserin von Theaterstücken; eine<br />
Ausnahmeerscheinung, ein abenteuerliches Herz. Sie<br />
starb mit 34 Jahren im englischen Exil an Unterernährung<br />
und Erschöpfung. Bekannt wur<strong>de</strong> sie erst durch<br />
die postume Veröffentlichung ihrer Schriften, in <strong>de</strong>nen<br />
sie sich zu Gewerkschaftsfragen und Sozialreformen,<br />
zu Philosophie und Kulturphilosophie, Theologie und<br />
Mystik äußert.<br />
„Schwerkraft und Licht“ nähert sich Simone Weil<br />
und ihren Texten als „polyphoner Monolog“ an. Das<br />
Hörstück ist komponiert für eine weibliche Stimme,<br />
die in allen <strong>de</strong>nkbaren Aggregatzustän<strong>de</strong>n akustischer<br />
Modulation erscheint.<br />
Ronald Steckel, geboren 1945 auf Sylt, lebt als freier Schriftsteller,<br />
Komponist und Regisseur in Berlin. Zu seinen Veröffentlichungen<br />
gehören Bücher, Essays, Hörstücke und Features,<br />
Kompositionen für Theaterstücke, Klang-Installationen,<br />
Konzert-Performances, Experimentalfilme und Theaterstücke.<br />
Für <strong>de</strong>n wdr realisierte er unter an<strong>de</strong>rem das dreistündige<br />
Hörstück „Auschwitz. Stimmen“ (2005).<br />
Charles Darwin 200<br />
Mister Darwin,<br />
Kapitän Fitzroy ist tot<br />
von John Gardner<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Robert Schnorr<br />
Regie:<br />
Heinz Wilhelm Schwarz<br />
Produktion: wdr 1982/42’<br />
7. Februar Sa 15:05 wdr 3<br />
Der junge Charles Darwin<br />
soll Kapitän Fitzroy, <strong>de</strong>n<br />
bibelfesten Aristokraten,<br />
auf einer naturwissenschaftlichenSee-Expedition<br />
begleiten, als Wissenschaftler<br />
und auch als<br />
Gesellschafter. Der selbstbewusste<br />
Darwin und <strong>de</strong>r<br />
stan<strong>de</strong>sbewusste Fitzroy<br />
kommen gut miteinan<strong>de</strong>r<br />
aus, bis in ihren Diskussionen<br />
ein strittiger Punkt<br />
auftaucht: Fitzroy ist von einer gottgegebenen Weltordnung<br />
überzeugt, in <strong>de</strong>r alles seinen angestammten Platz hat und<br />
die Überlegenheit <strong>de</strong>r A<strong>de</strong>ligen über die Masse garantiert<br />
ist. Darwins Forschungsergebnisse, die eine Evolution allen<br />
Lebens nach <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>s Siegs <strong>de</strong>r Stärkeren behaupten,<br />
stehen <strong>de</strong>m entgegen. Fitzroy will nicht glauben, dass<br />
er und seine Klasse in diesem Kampf unterliegen könnten<br />
– auch nicht im Kampf dieser bei<strong>de</strong>n Weltanschauungen,<br />
die vor allem in <strong>de</strong>n USA als Auseinan<strong>de</strong>rsetzung zwischen<br />
bibelgläubigen Kreationisten und naturwissenschaftlichen<br />
Darwinisten neue Aktualität erlangt hat.<br />
John Champlin Gardner (1933-1982) war ein amerikanischer<br />
Schriftsteller und Hochschullehrer. Er veröffentlichte 35 Bücher<br />
(Romane, Kurzgeschichten und Essays) zu moralischen<br />
und philosophischen Fragen, oft in provokanter Zuspitzung.<br />
Foto: Mauritius<br />
wdr hörspielprogramm 47
wdr 3 Hörspiel<br />
Schnaps im Teekessel<br />
von Matthias Karow<br />
Regie: Jörg Schlüter<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 55’<br />
parallele Ausstrahlung<br />
in 5.1 Surround-Sound<br />
14. Februar Sa 15:05 wdr 3<br />
48 wdr hörspielprogramm<br />
Der Weltraum – unendliche<br />
Weiten. Wir<br />
schreiben das Jahr<br />
2009. Dies sind die<br />
Abenteuer <strong>de</strong>s Raumschiffs<br />
Sporadic-E! Viele<br />
Lichtjahre von <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />
entfernt, dringt die<br />
Sporadic-E in Galaxien<br />
vor, die nie ein Mensch<br />
zuvor gesehen hat. Der<br />
junge Detektiv Keno Roskam will die ungelösten, die<br />
mysteriösen, die todbringen<strong>de</strong>n Kriminalfälle in und<br />
ums Brookmerland lösen, doch die Dinge gestalten<br />
sich schwieriger als erhofft für Keno, <strong>de</strong>nn Oma Teelke<br />
sitzt im Altersheim fest, Buster Keaton läuft verliebt<br />
durch die Straßen <strong>de</strong>r Stadt und Störtebeker und seine<br />
Like<strong>de</strong>eler treiben ziellos in <strong>de</strong>n Weiten <strong>de</strong>s Weltalls.<br />
Da können nur noch Mitch Bolter und Captain Yilmaz<br />
helfen, in <strong>de</strong>ssen Pizza-, Gemüse- und Handy-Spezial<br />
die CB-Funk-Fö<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s Sporadic-E ein letztes Mal<br />
<strong>de</strong>n Kampf gegen <strong>de</strong>n Sheik und das Böse aufnimmt:<br />
Hier spricht Keno Roskam, wie immer um diese Zeit,<br />
auf dieser Er<strong>de</strong>, auf diesem Kanal. Wir sen<strong>de</strong>n live und<br />
direkt aus <strong>de</strong>r Toten Zone.<br />
Matthias Karow, geboren 1978 in Hannover, studierte<br />
Tontechnik und Journalistik in Hamburg und München.<br />
Er war Mitherausgeber <strong>de</strong>r Literaturzeitung „BELLA<br />
triste“ und arbeitet als Tontechniker und Musiker. Im<br />
Herbst 2008 erschien sein erster Roman „Rodaks Köter“.<br />
„Schnaps im Teekessel“ ist nach „Der Wan<strong>de</strong>rer und seine<br />
Regenhaube“ (wdr 2006) und „Fireman singin’“ (wdr<br />
2007) sein drittes Hörspiel.<br />
100 Jahre Futuristisches<br />
Manifest<br />
Oktoberpoem<br />
von Wladimir Majakowski<br />
aus <strong>de</strong>m Russischen<br />
von Hugo Huppert<br />
Bearbeitung und Realisation:<br />
Heinz von Cramer<br />
Produktion: wdr 1979/ca. 86’<br />
21. Februar Sa 15:05 wdr 3<br />
Majakowskis dichterisches<br />
Werk steht ebenso<br />
wie das von Welimir<br />
Chlebnikow im Eingang<br />
<strong>de</strong>r russischen Mo<strong>de</strong>rne:<br />
„Er hat eine neue poetische<br />
Sprache geschaffen<br />
und <strong>de</strong>n russischen Vers<br />
revolutioniert. Die Dichtung<br />
selbst ist verän<strong>de</strong>rt<br />
seit Majakowski, durch<br />
ihn.“ (Roman Jacobson)<br />
Die akustische Realisa-<br />
tion <strong>de</strong>s „Oktoberpoems“ von Heinz von Cramer, <strong>de</strong>r für<br />
dieses Hörstück eigens eine bruitistische Montage erarbeitet<br />
hat, fasst mehrere Werke Majakowskis zusammen.<br />
Als literarische Vorlage dienen die Gedichte. Zentrales<br />
Thema ist die von Lenin angeführte Russische Revolution,<br />
<strong>de</strong>r Enthusiasmus, <strong>de</strong>r auch viele Künstler erfasste − bis<br />
hin zum Zerfall <strong>de</strong>s revolutionären Elans.<br />
Foto: Interfoto<br />
Blitzeis<br />
Wladimir Majakowski (1893-1930) war russischer Dichter<br />
und führen<strong>de</strong>r Vertreter <strong>de</strong>s russischen Futurismus. 1908<br />
schloss er sich <strong>de</strong>n Bolschewiki an und wur<strong>de</strong> wegen<br />
illegaler Propaganda mehrmals inhaftiert. Mit <strong>de</strong>m<br />
Pamphlet „Eine Ohrfeige <strong>de</strong>m öffentlichen Geschmack“<br />
stellte er sich an die Spitze <strong>de</strong>s Futurismus in Russland.<br />
Nach <strong>de</strong>m Kriege veröffentlichte er zahlreiche Gedichte,<br />
schrieb Theaterstücke, Aufsätze, Filmtexte.<br />
von Peter Stamm<br />
Regie: Martin Zylka<br />
Produktion: wdr 2001/54’<br />
28. Februar Sa 15:05 wdr 3<br />
Larissa hat sich in einer<br />
Klinik mit einer unheilbaren,<br />
multiresistenten<br />
Form <strong>de</strong>r Tuberkulose<br />
angesteckt. Der<br />
Journalist Dieter und<br />
sein Fotograf Markus<br />
entschließen sich, eine<br />
Reportage über sie zu machen. Nach langem Zögern beginnt<br />
Larissa zu erzählen: von ihrer Heimat in Kasachstan,<br />
ihren Träumen, ihrer kleinen Tochter und dass sie<br />
mit einem <strong>de</strong>utschen Freund ihres Bru<strong>de</strong>rs verheiratet<br />
ist. Aber ihr Mann besucht sie nicht mehr, die Krankenschwestern<br />
dürfen sie nur mit Mundschutz und<br />
Gummihandschuhen anfassen und <strong>de</strong>r Chefarzt sagt,<br />
dass die Pharmaindustrie für ein paar Hun<strong>de</strong>rt Patienten<br />
mit diesem Krankheitsbild kein neues Medikament<br />
entwickeln wird. Larissa ahnt, dass die Gespräche<br />
mit Dieter die letzte Möglichkeit sind, die Isolation in<br />
ihrem Leben für kurze Momente zu unterbrechen. Aber<br />
während dieses einwöchigen Aufenthalts kommt <strong>de</strong>r<br />
Journalist Dieter nicht nur mit <strong>de</strong>r Krankheit und ihrer<br />
Ausweglosigkeit in Berührung.<br />
Peter Stamm, geboren 1963 in Weinfel<strong>de</strong>n (Schweiz), studierte<br />
nach einer kaufmännischen Lehre einige Semester<br />
Anglistik, Psychologie, Wirtschaftsinformatik und Psychopathologie.<br />
Seit 1990 arbeitet er als freier Journalist und<br />
Schriftsteller. Sein Debütroman „Agnes“ wur<strong>de</strong> u. a. mit<br />
<strong>de</strong>m Rauriser Literaturpreis ausgezeichnet und verfilmt.
Die Stadt <strong>de</strong>r Toten<br />
Die Stadt <strong>de</strong>r Toten ist<br />
von Kevin Brockmeier eine seltsame Station<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen zwischen Leben und<br />
von Chris Hirte<br />
endgültigem Tod. Und<br />
Bearbeitung und Regie: doch unterschei<strong>de</strong>t sie<br />
Matthias Kapohl<br />
sich kaum von <strong>de</strong>r uns<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’ bekannten Welt mit<br />
ihren Shops und Stra-<br />
7. März Sa 15:05 wdr 3<br />
ßen, Schicksalen und<br />
Sehnsüchten. Man trifft<br />
sich wie<strong>de</strong>r, verliebt sich erneut, tauscht sich aus. Allerdings<br />
wohnen in <strong>de</strong>r Stadt <strong>de</strong>r Toten die Verstorbenen<br />
– und zwar nur die, an die sich auf Er<strong>de</strong>n min<strong>de</strong>stens<br />
noch ein Mensch erinnert. Erst wer vergessen wird, ist<br />
endgültig tot. Als sich die Stadt <strong>de</strong>r Toten eines Tages<br />
rapi<strong>de</strong> leert, ist klar: Eine furchtbare Katastrophe muss<br />
über die Menschheit hereingebrochen sein.<br />
Einzig die Teilnehmer einer Polarexpedition scheinen<br />
überlebt zu haben. Unter ihnen die Umweltbiologin<br />
Laura Byrd, die in <strong>de</strong>r irdischen Antarktis vom Rest <strong>de</strong>s<br />
Teams getrennt und von <strong>de</strong>r Außenwelt abgeschnitten<br />
ist. Sie begibt sich auf die Suche nach weiteren Überleben<strong>de</strong>n.<br />
Und in <strong>de</strong>r Stadt <strong>de</strong>r Toten versammeln sich<br />
diejenigen, an die sich Laura Byrd noch erinnert.<br />
Kevin Brockmeier, geboren 1972 in Florida, wuchs in<br />
Little Rock, Arkansas, auf. Er begann bereits mit acht<br />
Jahren, phantastische Geschichten zu schreiben. Seine<br />
Erzählungen wur<strong>de</strong>n vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet<br />
und erscheinen in Zeitschriften wie <strong>de</strong>m „New<br />
Yorker“. „Die Stadt <strong>de</strong>r Toten“ ist sein zweiter Roman.<br />
Stimmen unterwegs<br />
o<strong>de</strong>r Wer dreimal die gleiche Bar<br />
betritt, hat ein Zuhause im Stehen<br />
von Judith Kuckart<br />
Regie: Ulrich Lampen<br />
Produktion: swr 2008/54’<br />
14. März Sa 15:05 wdr 3<br />
Impressionen, Geräusche,<br />
Gerüche, Bil<strong>de</strong>r,<br />
Sätze und Stimmen<br />
ausge<strong>de</strong>hnter Reisen<br />
− unterwegs in fast <strong>de</strong>r<br />
ganzen Welt; Texte, die<br />
blitzlichtartig Raum und<br />
Zeit ausleuchten: Rom,<br />
New York, Auschwitz,<br />
Kaliningrad, Los Angeles und an<strong>de</strong>re Orte. In ruhiger, fast<br />
selbstverständlicher Beiläufigkeit wer<strong>de</strong>n seltsame o<strong>de</strong>r<br />
auch fast normale, traurige o<strong>de</strong>r komische, schreckliche<br />
und lustige, skurrile bis groteske, melancholische, kleine<br />
o<strong>de</strong>r große Ereignisse und Begegnungen fast verwun<strong>de</strong>rt<br />
registriert: ein zärtlicher Blick auf eine Welt, in <strong>de</strong>r alles<br />
fast schweben und alles fast zusammenstürzen könnte.<br />
Judith Kuckart, geboren in Schwelm, lebt als Autorin<br />
und Regisseurin in Berlin und Zürich. Nach Studium<br />
und Tanzausbildung leitete sie von 1986-1998 das Tanztheater<br />
Skoronel. Sie veröffentlichte Romane, Theaterstücke<br />
und Hörspiele, für die sie zahlreiche Preise und<br />
Stipendien erhielt. Im Herbst 2008 erschien ihr Roman<br />
„Die Verdächtige“.<br />
Der gewöhnliche Weg<br />
von Jean-Clau<strong>de</strong> Carrière<br />
aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Annette und Paul Bäcker<br />
Komposition:<br />
Jan Peter Schwalm<br />
Regie: Norbert Schaeffer<br />
Produktion: ndr 2008/48’<br />
21. März Sa 15:05 wdr 3<br />
Ingame<br />
Ein neuer junger Führungsoffizier<br />
<strong>de</strong>s Geheimdienstes<br />
hat einen<br />
langjährigen, verdienten<br />
Informanten in sein<br />
Büro einbestellt. Der<br />
hat seit Jahren tausen<strong>de</strong><br />
Menschen bespitzelt<br />
und <strong>de</strong>nunziert. Doch<br />
nun wird er von seinem<br />
neuen Vorgesetzten mit<br />
Briefen konfrontiert, die<br />
ihn belasten. Unvermittelt sitzt er nun auf <strong>de</strong>r Anklagebank.<br />
In die Enge getrieben gesteht er, dass er diese Denunziationen<br />
auf Befehl seines alten Führungsoffiziers<br />
selber verfasst hat. So − das Kalkül − könne er nicht<br />
verdächtigt wer<strong>de</strong>n, für <strong>de</strong>n Sicherheitsdienst tätig zu<br />
sein. Wie aber kann er beweisen, dass er <strong>de</strong>r Verfasser<br />
<strong>de</strong>r ihn belasten<strong>de</strong>n Schreiben ist? Ein Katz- und<br />
Mausspiel beginnt, in <strong>de</strong>m sich bei<strong>de</strong> belauern, Finten<br />
schlagen, falsche Spuren legen.<br />
Jean-Clau<strong>de</strong> Carrière, geboren 1931 in Colombières-sur-<br />
Orb/Hérault, ist einer <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten französischen<br />
Schriftsteller. Er hat Romane, Theaterstücke und mehr als<br />
60 Drehbücher verfasst, u. a. für Luis Buñuel, Jean-Luc<br />
Godard und Louis Malle. Seit 1986 ist er Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r<br />
Hochschule für Film- und Audiovision in Paris.<br />
von Klaus Fehling<br />
Realisation: Jörg Schlüter<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />
28. März Sa 15:05 wdr 3<br />
Ein Reisen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />
einen Koffer mit einer<br />
erfun<strong>de</strong>nen Lebensgeschichte<br />
am Bahnhof<br />
stehen lässt; eine junge<br />
Schwarzfahrerin, die bei<br />
<strong>de</strong>r Fahrscheinkontrolle<br />
einen falschen Namen<br />
angibt; ein Mann, <strong>de</strong>r<br />
Frauen mit übertriebenen Abenteuergeschichten beeindruckt.<br />
Die szenische Collage „Ingame“ erzählt von <strong>de</strong>n<br />
vielfältigen Wegen und Motiven von Menschen, die vorgeben,<br />
jemand an<strong>de</strong>rer zu sein: zur Tarnung, aus Lust,<br />
um einer Strafe zu entgehen, aus Profession etc. Allen<br />
gemeinsam ist dabei min<strong>de</strong>stens die eine Regel: Du bist,<br />
was zu sein du vorgeben kannst. So wird das Leben unversehens<br />
zum Spiel. Dahinter steckt die übergeordnete<br />
Vorstellung eines „Streetgame“, eines Großstadt-Rollenspiels<br />
mit ungewöhnlichen Regeln. Eine von ihnen<br />
lautet: Bist du erst einmal Teil <strong>de</strong>s Spiels, kommst du<br />
nicht mehr raus.<br />
Klaus Fehling, 1969 geboren, lebt und arbeitet als Schriftsteller,<br />
Journalist und Dramaturg in Köln. „Ingame“ ist<br />
nach „Nicht mein Bein“ (wdr 2007) sein zweites Hörspiel.<br />
wdr hörspielprogramm 49
wdr 3 Hörspiel<br />
Freetown Nonstop<br />
Ein Verwirrspiel<br />
mit ungleichen Paaren<br />
von Ludwig Fels<br />
Regie: Jörg Schlüter<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
4. April Sa 15:05 wdr 3<br />
50 wdr hörspielprogramm<br />
„Darf man das Lächerliche<br />
ernst nehmen,<br />
ohne <strong>de</strong>n Ernst lächerlich<br />
zu machen? Darf<br />
man Liebe und Leid,<br />
diese siamesischen<br />
Zwillinge <strong>de</strong>r Gefühle,<br />
wie ein Wun<strong>de</strong>r betrachten<br />
o<strong>de</strong>r wie eine<br />
Krankheit?<br />
Tilla wartet sieben Jahre auf ihren Mann Danny, <strong>de</strong>n<br />
sie im Gefängnis geheiratet hat, und am Tag seiner<br />
Entlassung, an <strong>de</strong>m es das Wie<strong>de</strong>rsehen zu feiern<br />
gälte, kommen die Trauzeugen in die Wohnung, um<br />
festzustellen, dass sie just vor <strong>de</strong>r ‚Hochzeitsnacht‘ mit<br />
einem an<strong>de</strong>ren Mann geschlafen hat: vielleicht eine Art<br />
Notwehr gegen das Warten bis zum letzten Augenblick.<br />
Das ‚Verwirrspiel mit ungleichen Paaren‘ dreht sich um<br />
das letzte Körnchen Wahrheit: <strong>de</strong>n Verlust seiner selbst.<br />
Ein Vogel namens Pucki ist das Bin<strong>de</strong>glied zwischen<br />
Realität und Illusion, Sierra Leone eine Metapher für<br />
falsche Träume, Freetown die Fiktion einer heillosen<br />
Absurdität. Flieg, Vogel, flieg!“ (<strong>de</strong>r Autor)<br />
Ludwig Fels, geboren 1946 in Treuchtlingen, ist seit 1973 freier<br />
Autor. Er schreibt Romane, Theaterstücke und Hörspiele.<br />
Sein Werk wur<strong>de</strong> mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet,<br />
zuletzt mit <strong>de</strong>m Wolfgang-Koeppen-Preis (2004). Der wdr<br />
produzierte 2006 sein Hörspiel „Jack kommt dann vorbei,<br />
um uns zu fotografieren“. Ludwig Fels lebt seit 1983 in Wien.<br />
Karfreitag <strong>de</strong>r Henker<br />
von Susanne Krahe<br />
Komposition: Rainer Qua<strong>de</strong><br />
Regie: Jörg Schlüter<br />
Produktion: wdr 2005/46’<br />
11. April Sa 15:05 wdr 3<br />
„Wie ein Mensch stirbt,<br />
habe ich beobachtet. Aber<br />
wie man tötet ...“ Als gälte<br />
es, dieses Versäumnis<br />
aufzuarbeiten, reist eine<br />
Frau aus Deutschland<br />
nach Texas, um einen<br />
To<strong>de</strong>skandidaten aufzusuchen,<br />
mit <strong>de</strong>m sie in<br />
Briefkontakt steht. Es ist<br />
<strong>de</strong>r Versuch, zu verstehen und <strong>de</strong>r Atmosphäre nachzuspüren,<br />
die während <strong>de</strong>r letzten Tage <strong>de</strong>s Delinquenten<br />
im To<strong>de</strong>strakt herrscht. Wie fühlt sich <strong>de</strong>r Grenzbereich<br />
zwischen Leben und angeordnetem Tod an? Wer zieht die<br />
Grenze überhaupt? Und mit welcher Berechtigung, durch<br />
wen legitimiert? Und was geht in <strong>de</strong>n Menschen vor, <strong>de</strong>ren<br />
Hän<strong>de</strong> die Exekution umsetzen? Die Frau wird Zeugin <strong>de</strong>s<br />
To<strong>de</strong>svollzugs, und auf <strong>de</strong>m Rückflug nach Hause begegnen<br />
ihr Wärter und Henker noch einmal. Und <strong>de</strong>r ganze<br />
Medienrummel. Unweigerlich stellt sich eine Verbindung<br />
her zur berühmten Exekution, die vor gut 2 000 Jahren an<br />
einem Mann aus Nazareth verübt wur<strong>de</strong>.<br />
Susanne Krahe, 1959 geboren, hat evangelische Theologie<br />
studiert und in <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibelexegese<br />
gearbeitet. 1989 wur<strong>de</strong> sie durch eine plötzliche Erblindung<br />
aus <strong>de</strong>m aka<strong>de</strong>mischen Leben gerissen. Seither lebt<br />
und arbeitet sie als freie Autorin von Hörspielen, Features,<br />
Erzählungen und Romanen sowie Texten zu theologischen<br />
und medizinethischen Themen in Unna. Der<br />
wdr produzierte von ihr zuletzt „Privatumsorgung. Ein<br />
Pflegedrama“ (2006).<br />
Zum 250. To<strong>de</strong>stag<br />
von Georg Friedrich Hän<strong>de</strong>l<br />
Möglichkeiten einer Sternstun<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r Die Begegnung <strong>de</strong>r Herren<br />
Bach und Hän<strong>de</strong>l im Jahr 1747<br />
von Paul Barz<br />
Regie:<br />
Heinz Wilhelm Schwarz<br />
Produktion:<br />
wdr/br 1985/ca. 54’<br />
18. April Sa 15:05 wdr 3<br />
Bei<strong>de</strong> sind im Jahr 1685<br />
geboren, fast am gleichen<br />
Tag und Ort. Sie haben<br />
gleiche Freun<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r eine<br />
bedient sich recht kräftig<br />
beim Werk <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren.<br />
Sie en<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> gleich: alt,<br />
blind und einsam. Aber<br />
sie sind sich nie begegnet:<br />
Leipzigs Thomas-Kantor<br />
Johann Sebastian Bach<br />
und Londons Superstar<br />
Georg Friedrich Hän<strong>de</strong>l,<br />
meist unverstan<strong>de</strong>ner<br />
Provinzkomponist <strong>de</strong>r<br />
eine, Karajan und Bernstein in einer Person <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re.<br />
Hätten sie sich etwas zu sagen gehabt? Wären sie Freun<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r Fein<strong>de</strong> gewesen, o<strong>de</strong>r einfach Kollegen geblieben,<br />
je<strong>de</strong>r auf seine Art? Das Hörspiel „Möglichkeiten einer<br />
Sternstun<strong>de</strong>“ spielt die Begegnung durch, und versucht<br />
sich an einer Antwort auf die Frage, warum Bach die<br />
Begegnung mit <strong>de</strong>m ungleich berühmteren Hän<strong>de</strong>l stets<br />
gesucht, Hän<strong>de</strong>l sie stets vermie<strong>de</strong>n hat.<br />
Foto: Mauritius
Paul Barz, 1943 geboren, lebt als freier Publizist in<br />
Wentorf bei Hamburg. Er schrieb zahlreiche Biografien,<br />
Sachbücher und über 30 Hörspiele. Der wdr produzierte<br />
zuletzt von ihm „Titelverteidigung“ (2005).<br />
Der Streichholzpalast<br />
Der Taxifahrer Werner<br />
Ritter lei<strong>de</strong>t an Mul-<br />
von Dirk Dobbrow<br />
tipler Sklerose. Sein<br />
Regie: Angeli Backhausen<br />
großer Traum ist es, <strong>de</strong>r<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 55’<br />
Krankheit zum Trotz<br />
25. April Sa 15:05 wdr 3<br />
einmal in seinem Taxi<br />
bis nach Peking zu fahren.<br />
Daheim bastelt er <strong>de</strong>n chinesischen Kaiserpalast<br />
aus Streichhölzern nach. Er verliebt sich in die zehn<br />
Jahre jüngere Olga und verschweigt ihr seine Krankheit.<br />
Hans, seinen erwachsenen Sohn aus geschie<strong>de</strong>ner Ehe,<br />
fleht er an, Olga nichts von seinem Zustand zu verraten.<br />
Kaum sind Werner und Olga ein Paar, erlei<strong>de</strong>t er einen<br />
heftigen Krankheitsschub und sitzt fortan im Rollstuhl.<br />
Sie will <strong>de</strong>nnoch zu ihm halten, aber Werner verzweifelt<br />
und wird jähzornig. Nach einem Streit wen<strong>de</strong>t sich<br />
Olga hilfesuchend an Hans, doch auch <strong>de</strong>r fühlt sich zu<br />
ihr hingezogen. Es kommt zu einem erbitterten Kampf<br />
zwischen Vater und Sohn.<br />
Dirk Dobbrow, 1966 in Berlin geboren, arbeitete einige<br />
Jahre lang als Schauspieler an verschie<strong>de</strong>nen Bühnen,<br />
bis er sich ganz <strong>de</strong>m Schreiben von Theaterstücken und<br />
Prosa widmete. „Der Streichholzpalast“ ist sein erstes<br />
Hörspiel.<br />
Die Sprache <strong>de</strong>r Fle<strong>de</strong>rmäuse Sternstun<strong>de</strong> im Labor<br />
<strong>de</strong>s Meisters: Nach<br />
von Sybil Wagener<br />
rechnergestützter Re-<br />
Regie: Thomas Leutzbach<br />
kombination <strong>de</strong>r DNS<br />
Produktion: wdr 2002/ca. 54’<br />
ist zwar kein Homun-<br />
2. Mai Sa 15:05 wdr 3<br />
kulus im klassischen<br />
Sinne entstan<strong>de</strong>n, aber<br />
immerhin ein interessanter Mutant, eine Fle<strong>de</strong>rmaus mit<br />
menschlichen Zügen. Assistent Doktor Wagner versucht<br />
– nach <strong>de</strong>m Faust-Zitat „Gebt diesem Laute nur Gehör/Es<br />
wird zur Stimme, wird zur Sprache“ – die hochfrequenten<br />
Geräusche dieses Wesens zu analysieren. Er hat große<br />
Pläne mit <strong>de</strong>m Bastard, <strong>de</strong>n er „Batkid“ nennt. Schon<br />
interessiert sich das Militär für die Kombination menschlicher<br />
und tierischer Fähigkeiten dieser Super-Fle<strong>de</strong>rmaus<br />
mit Radar-Ohren, richtigen Hän<strong>de</strong>n und menschlichem<br />
Hirn. In „Doktor Wagners Future-Show“ zeigt das<br />
Fernsehen die Wachstumsfortschritte <strong>de</strong>s Monsters. Aber<br />
Sophie, eine inzwischen chemie- und strahlengeschädigte<br />
Mitarbeiterin im Labor <strong>de</strong>s Meisters, vereitelt die Pläne,<br />
unterstützt von Nachbarin Marthe ...<br />
Ein groteskes Spiel, bei <strong>de</strong>m faustische Worte und<br />
Gedanken mit <strong>de</strong>n jüngsten, höchst realen Stammzellen-<br />
Visionen wie in einem Reagenzglas zur Reaktion gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n: „Den Menschenstoff gemächlich komponieren, in<br />
einem Kolben verlutieren und ihn gehörig kohobieren ...“<br />
Sybil Wagener hat mehrere Romane verfasst und Essays zum<br />
Thema Literatur und Medien geschrieben. Als Filmautorin<br />
porträtierte sie u. a. Georg Büchner, Annette von Droste-Hülshoff<br />
o<strong>de</strong>r Karoline von Gün<strong>de</strong>rro<strong>de</strong>, zu <strong>de</strong>r sie auch das Hörspiel<br />
„Zur süßen Liebesfeier wird <strong>de</strong>r Tod“ (dlr 1999) schrieb.<br />
wdr hörspielprogramm 51
wdr 3 Hörspiel<br />
Fast ein bisschen Frühling<br />
von Alex Capus<br />
Bearbeitung:<br />
Helmut Peschina<br />
Regie: Annette Kurth<br />
Produktion: wdr 2003/54‘<br />
9. Mai Sa 15:05 wdr 3<br />
52 wdr hörspielprogramm<br />
Winter 1933/34, eine wahre<br />
Geschichte: Wal<strong>de</strong>mar<br />
Velte und Kurt Sandweg<br />
aus Wuppertal wollen weg.<br />
Weg aus Nazi-Deutschland,<br />
um in Indien ein<br />
neues und besseres Leben<br />
anzufangen. Das nötige<br />
Geld soll bei einer Bank in<br />
Stuttgart besorgt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Aktion for<strong>de</strong>rt – ein Versehen – <strong>de</strong>n ersten Toten. Die<br />
Flucht en<strong>de</strong>t bereits in Basel, wo die bei<strong>de</strong>n Männer in <strong>de</strong>r<br />
Aura <strong>de</strong>r Schallplattenverkäuferin Dorly stran<strong>de</strong>n. Indien<br />
ist vergessen. Statt<strong>de</strong>ssen kaufen die Freun<strong>de</strong> je<strong>de</strong>n Tag<br />
eine Tango-Platte und begleiten die Verkäuferin auf langen<br />
Spaziergängen. Das Geld wird knapp, und beim nächsten<br />
Banküberfall gibt es wie<strong>de</strong>r Tote. Aber auch diesmal<br />
scheitert die Flucht. Wal<strong>de</strong>mar und Kurt müssen an <strong>de</strong>r<br />
spanischen Grenze umkehren. Sie wollen zurück nach<br />
Basel, zurück zu Dorly. Doch die sieht die bei<strong>de</strong>n nicht mehr<br />
als die moralischen Hel<strong>de</strong>n, als die sie sich selbst empfin<strong>de</strong>n.<br />
Die Polizei hat ihre Schlingen längst ausgelegt.<br />
Alex Capus, geboren 1961 in Frankreich, studierte in<br />
Basel Geschichte und Philosophie und lebt heute in Olten,<br />
Schweiz. Die authentische Geschichte von Velte und Sandweg<br />
hat er anhand von Zeitungsberichten, Polizeiprotokollen,<br />
Briefen und Aussagen von beteiligten Personen<br />
rekonstruiert und zu einem Roman verarbeitet.<br />
Tantes Inferno<br />
Die betagte und gutsituierte<br />
Tante Lucie aus<br />
von Jens Sparschuh<br />
Berlin-Wilmersdorf hat<br />
Regie: Rainer Schwochow<br />
eine neue Herrenbe-<br />
Produktion: mdr 2008/ca. 54’<br />
kanntschaft gemacht<br />
16. Mai Sa 15:05 wdr 3<br />
und sich kurzerhand<br />
mit ihrem Verehrer zum<br />
Wan<strong>de</strong>rn in Köpenick<br />
verabre<strong>de</strong>t. Bei Horst, ihrem Neffen, klingeln da gleich<br />
die Alarmglocken: ein Erbschleicher, einer, <strong>de</strong>r es auf<br />
Wilmersdorfer Witwen abgesehen hat! Doch als Lucie<br />
tags darauf zum Ren<strong>de</strong>zvous erscheint, steht eine ganze<br />
Wan<strong>de</strong>rtruppe bereit – allesamt rüstige alte Herrschaften,<br />
von 80 an aufwärts. Lucie hatte sich einen<br />
romantischen Ausflug zwar an<strong>de</strong>rs vorgestellt, doch<br />
Leo besteht darauf und lässt nichts auf seine Gruppe<br />
kommen. „Wan<strong>de</strong>rer zwischen <strong>de</strong>n Welten“ seien sie.<br />
Und sind das nicht Verse aus Dantes „Göttlicher Komödie“,<br />
die Lucie dort durch <strong>de</strong>n Blätterwald plötzlich<br />
rauschen hört? Wo ist sie hier nur hineingeraten?<br />
Jens Sparschuh, geboren 1955 in Chemnitz, war wissenschaftlicher<br />
Assistent an <strong>de</strong>r Humboldt-Universität in<br />
Berlin. Er veröffentlicht Dramen, Gedichte, Features und<br />
Hörspiele. 1990 wur<strong>de</strong> er für „Ein Nebulo bist du“ mit <strong>de</strong>m<br />
Hörspielpreis <strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n ausgezeichnet.<br />
60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland<br />
Deutschland 2<br />
Konzept und Material:<br />
Rimini Protokoll<br />
(Bernd Ernst, Helgard Haug,<br />
Stefan Kaegi, Daniel Wetzel)<br />
Realisation:<br />
Helgard Haug und<br />
Daniel Wetzel<br />
Produktion:<br />
wdr/Theater <strong>de</strong>r Welt<br />
2002/53’<br />
23. Mai Sa 15:05 wdr 3<br />
„Ich habe Frau Merkel<br />
meine Stimme gegeben,<br />
nun bin ich neugierig,<br />
wie es ist, sie von ihr für<br />
einen Tag zu leihen“,<br />
sagt Monika Clever, eine<br />
von 666 Teilnehmern<br />
und Teilnehmerinnen<br />
von „Deutschland 2“.<br />
Das Hörstück protokolliert<br />
die weltweit<br />
erste Parlaments<strong>de</strong>batte,<br />
die im Duett gehalten<br />
wur<strong>de</strong>: Parlamentarier<br />
und Wähler sprechen<br />
simultan dieselben<br />
Re<strong>de</strong>n – Gewählte in<br />
Berlin, Wähler in Bonn.<br />
Das gesamte akustische Geschehen im Bun<strong>de</strong>stag wird<br />
übersetzt in ein Plenum <strong>de</strong>r Bevölkerung, die es per<br />
Live-Schaltung ins eigene Ohr mit vollzieht – Re<strong>de</strong>n,<br />
Applaus, Zwischenrufe, Abstimmungen. Wo ereignet<br />
sich mehr ‚Theater‘ – beim Original o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Stimme,<br />
die versucht, ihm zu folgen? Die Repräsentation <strong>de</strong>r<br />
Repräsentation, Politik im zweiten Magen. Die Produktion<br />
„Deutschland 2“ bün<strong>de</strong>lt die Inszenierung vom Juni<br />
2002 im Rahmen <strong>de</strong>s Festivals „Theater <strong>de</strong>r Welt“ zu<br />
einem Hörspiel und versetzt sie mit O-Tönen aus <strong>de</strong>n<br />
Castingrun<strong>de</strong>n, mit Stammtischre<strong>de</strong>n und Expertenmeinungen<br />
zum Kopie-Komplex.<br />
Rimini Protokoll ist ein Regie-Kombinat, <strong>de</strong>ssen Mitglie<strong>de</strong>r<br />
in Gießen Angewandte Theaterwissenschaften studierten<br />
und von dort aus die Theaterszene aufrührten. Helgard<br />
Haug und Daniel Wetzel (geboren 1969) realisierten wie Stefan<br />
Kaegi (geboren 1972) auch mehrere Hörspiele. Für „Karl<br />
Marx: Das Kapital, Erster Band“ (dlf/wdr) wur<strong>de</strong>n sie 2008<br />
mit <strong>de</strong>m Hörspielpreis <strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n ausgezeichnet.
Zum 70. To<strong>de</strong>stag<br />
Die Legen<strong>de</strong> vom heiligen Trinker<br />
von Joseph Roth<br />
Bearbeitung: Theodor Fischer<br />
Regie:<br />
Raoul Wolfgang Schnell<br />
Produktion:<br />
wdr 1960/mono/54’<br />
30. Mai Sa 15:05 wdr 3<br />
Andreas, <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>n<br />
Seinebrücken von Paris<br />
nächtigt, begegnet an<br />
einem Frühlingsabend<br />
<strong>de</strong>s Jahres 1934 das<br />
„Wun<strong>de</strong>r“ in Gestalt<br />
eines älteren, gut geklei<strong>de</strong>ten<br />
Herrn, <strong>de</strong>r ihm<br />
200 Francs schenkt und<br />
daran die Bedingung<br />
knüpft, er solle sie <strong>de</strong>r<br />
heiligen Therese von<br />
Lisieux in <strong>de</strong>r Kapelle Sainte-Marie <strong>de</strong>s Batignolles<br />
zurückgeben. Mit diesem Wun<strong>de</strong>r gerät Andreas in einen<br />
Wirbel glücklicher und glückloser Begebenheiten.<br />
Seine redliche Absicht, das Geld vollzählig zurückzuerstatten,<br />
wird immer wie<strong>de</strong>r von seiner einfältigen<br />
Leichtlebigkeit und Achtlosigkeit durchkreuzt. Doch<br />
je<strong>de</strong>s Mal, wenn das Geld zur Neige geht, wird es durch<br />
Zufall wie<strong>de</strong>r aufgefüllt. Schließlich aber scheitert sein<br />
letzter Versuch, sein Versprechen zu halten. In einem<br />
Bistro gegenüber <strong>de</strong>r Kapelle vertrinkt er mit einem<br />
Kumpanen das Geld. Er bricht zusammen, wird in die<br />
Kapelle gebracht und stirbt, um Vergebung bittend, in<br />
<strong>de</strong>n Armen eines frem<strong>de</strong>n Mädchens, das <strong>de</strong>n Namen<br />
<strong>de</strong>r Heiligen trägt und in <strong>de</strong>r er in seiner trunkenen<br />
Einfalt diese zu erkennen glaubt.<br />
Der österreichische Dichter und Publizist Joseph Roth<br />
(1894-1939) zählt zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
Erzählern <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Roth wur<strong>de</strong> im<br />
galizischen Brody bei Lemberg (Lwow) geboren und<br />
starb im Pariser Exil an <strong>de</strong>n Folgen seiner schweren<br />
Alkoholsucht. Als sein wichtigster und bekanntester, vom<br />
Realismus geprägter Gesellschaftsroman, gilt „Ra<strong>de</strong>tzkymarsch“<br />
(1932).<br />
Foto: Mauritius<br />
Mischpoche<br />
o<strong>de</strong>r Wer ist eigentlich Schapiro?<br />
von Hansgeorg Koch<br />
Regie: Thomas Leutzbach<br />
Produktion: wdr 2004/ca. 54’<br />
6. Juni Sa 15:05 wdr 3<br />
Dr. Walter Men<strong>de</strong>l kann<br />
von sich sagen, dass er<br />
zu Beginn <strong>de</strong>s Jahres<br />
1912 in <strong>de</strong>r jüdischen<br />
Gesellschaft Berlins<br />
einen hohen Rang<br />
einnimmt. Er gilt als <strong>de</strong>r<br />
beste Rechtsanwalt und<br />
lässt sich seine Dienste teuer bezahlen. Dabei sind es nicht<br />
immer heikle und kaum lösbare Fälle, die er siegreich<br />
been<strong>de</strong>t, auch die kleineren Missgeschicke <strong>de</strong>s vornehmen<br />
Lebens wollen juristisch sauber abgewickelt sein. Rachel<br />
Weizmann, eine junge, äußerst bezaubern<strong>de</strong> Verkäuferin,<br />
sieht sich wegen gewisser amouröser Abenteuer ungerecht<br />
behan<strong>de</strong>lt. Zu ihren Liebhabern zählen nicht nur<br />
<strong>de</strong>r größte Makler Berlins, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Kaufhausmagnat<br />
Wertheim, ebenso ein junger Commis-Volontär,<br />
<strong>de</strong>r erfolgreich mit <strong>de</strong>n älteren Herren im Kampf um die<br />
Gunst <strong>de</strong>r schönen Rachel konkurriert und darum seine<br />
Stellung bei Wertheim verlieren soll. Aber Ungerechtigkeit<br />
und Dummheit sind unerträglich für Walter Men<strong>de</strong>l.<br />
Darum nimmt er sich <strong>de</strong>r Sache an und re<strong>de</strong>t, in bester<br />
Woody-Allen-Manier, Tacheles. Am En<strong>de</strong> ist selbst <strong>de</strong>r<br />
Oberrabbiner bereit, großzügig über <strong>de</strong>n wenig koscheren<br />
Lebenswan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Rachel Weizmann hinwegzusehen und<br />
ihr einen Ehrenplatz in <strong>de</strong>r Synagoge zu überlassen.<br />
Hansgeorg Koch (1941-2005) studierte Musik und Philosophie<br />
in Köln und Salzburg. Er arbeitete als Komponist,<br />
Arrangeur und Autor mit renommierten Regisseuren wie<br />
Claus Peymann, Peter Palitzsch, Hans Neuenfels, Matthias<br />
Langhoff o<strong>de</strong>r George Tabori.<br />
Eine Perlenkette<br />
von Carole Fréchette<br />
aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Andreas Jandl<br />
Regie: Angeli Backhausen<br />
Produktion: wdr 2003/53’<br />
13. Juni Sa 15:05 wdr 3<br />
Hélène ist fremd in einer<br />
chaotischen, heißen Stadt.<br />
Mitten in <strong>de</strong>r Unübersichtlichkeit<br />
hat sie ihre<br />
Perlenkette verloren.<br />
Vollkommen verunsichert<br />
und traurig flüchtet<br />
sie sich in das Taxi von<br />
Nabil, <strong>de</strong>r kaum ein Wort<br />
ihrer Sprache versteht. Ohne genau zu wissen, weshalb<br />
gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verlust <strong>de</strong>r eigentlich wertlosen Kette sie so aus<br />
<strong>de</strong>m Gleichgewicht bringt, will sie mit Nabils Hilfe nach<br />
<strong>de</strong>m Schmuck suchen. Auf ihrer planlosen Fahrt durch<br />
die frem<strong>de</strong> Stadt wird Hélène mit Menschen und Schicksalen<br />
konfrontiert, die ihre Episo<strong>de</strong> relativieren. Verwirrt<br />
von diesen Begegnungen stran<strong>de</strong>t Hélène immer wie<strong>de</strong>r<br />
bei Nabil. Und plötzlich versteht sie seine Worte.<br />
Carole Fréchette ist Kanadierin und lebt in Quebec. Im<br />
Mai 2000 verbrachte sie einen Monat im Libanon. Während<br />
dieses Aufenthaltes schrieb sie das Theaterstück „Le<br />
collier d’Hélène“. Die französische Radiofassung war 2001<br />
eine <strong>de</strong>r Prix-Europa-Nominierungen von Radio France.<br />
wdr hörspielprogramm 53
wdr 3 Hörspiel<br />
SUBs<br />
Die Rechtsanwältin Evelyn<br />
und ihr Mann Claus,<br />
von Thor Kunkel<br />
ein Schönheitschirurg,<br />
Regie: Annette Kurth<br />
führen ein sorgenfreies<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
Leben in einer schmucken<br />
Villa im Grünen.<br />
20. Juni Sa 15:05 wdr 3<br />
Der Alltag <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />
kommt durcheinan<strong>de</strong>r,<br />
als die polnische Haushaltshilfe spurlos verschwin<strong>de</strong>t.<br />
Claus, <strong>de</strong>r unter Stauballergie lei<strong>de</strong>t, gibt schnell eine<br />
Anzeige auf: „Kultiviertes Paar mit ersten Denk- und<br />
Lachfalten sucht zuverlässige Sklavin mit Pep & Power!<br />
Möchten Sie zu klassischer Musik bügeln, kleine Botengänge<br />
erledigen und danach in <strong>de</strong>r hauseigenen Sauna<br />
entspannen? Dann sind Sie bei uns genau richtig ...“ Doch<br />
die „provokante Petitesse zum selbstgefälligen Amusement“<br />
– wie Claus seine Annonce bezeichnet – lockt nicht<br />
nur Leute <strong>de</strong>r SM-Szene an, son<strong>de</strong>rn auch Menschen, die<br />
sich ernsthaft als „Sklave“ bewerben: Langzeitarbeitslose<br />
und Asylanten wetteifern mit gefeuerten Jung-Managern<br />
und überqualifizierten Aka<strong>de</strong>mikern um <strong>de</strong>n vermeintlichen<br />
Platz an <strong>de</strong>r Sonne. Als sich Claus für Bartos, einen<br />
promovierten Alt-Philologen, und <strong>de</strong>ssen Frau Svetlana<br />
entschei<strong>de</strong>t, ahnt er nicht, wie schnell er von seinen „Subs“<br />
(<strong>de</strong>n sich Unterwerfen<strong>de</strong>n) abhängig wer<strong>de</strong>n soll. Immer<br />
mehr Sklaven sie<strong>de</strong>ln sich auf <strong>de</strong>m Grundstück an.<br />
Thor Kunkel, geboren 1963, ist <strong>de</strong>r Autor von „Endstufe“, „Ein<br />
Brief an Hanny Porter“ und „Das Schwarzlicht-Terrarium“.<br />
Er studierte Film und Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst u. a. am San Francisco<br />
Art Institute, lebte danach über 15 Jahre in London und Amsterdam.<br />
Sein neuer Roman „Kuhls Kosmos“ erschien 2008.<br />
Foto: Vario Press/Profimedia<br />
54 wdr hörspielprogramm<br />
Der Gott <strong>de</strong>s Gemetzels<br />
von Yasmina Reza<br />
aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Frank Heibert<br />
und Hinrich Schmidt-Henkel<br />
Regie: Robert Matejka<br />
Produktion: mdr 2008/54’<br />
27. Juni Sa 15:05 wdr 3<br />
Zwei Jungs prügeln<br />
sich auf <strong>de</strong>m Schulhof.<br />
Einer hat gepetzt, einer<br />
verliert zwei Schnei<strong>de</strong>zähne.<br />
Die Eltern <strong>de</strong>r<br />
bei<strong>de</strong>n wollen es ganz<br />
genau wissen. Sie treffen<br />
sich, um die Sache zu<br />
besprechen; um die Sache<br />
auszuräumen – wie<br />
sie meinen. Statt <strong>de</strong>r harmonisieren<strong>de</strong>n, pädagogisch<br />
korrekten Aussprache ufert das Treffen aus in Schuldzuweisungen,<br />
Eheproblemen und allerlei <strong>de</strong>m Thema<br />
Gewalt innewohnen<strong>de</strong>n Irrationalitäten. Aus Sticheleien<br />
wer<strong>de</strong>n Wortgefechte, aus Streitereien Handgreiflichkeiten,<br />
und <strong>de</strong>r Nachmittag unter zivilisierten<br />
Menschen unserer westlichen Gesellschaft nimmt<br />
einen höchst unangenehmen Verlauf. Die Autorin<br />
Yasmina Reza verwischt mit diabolischem Humor und<br />
schnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Rhetorik die Grenzen zwischen Zivilisation<br />
und Barbarei.<br />
Yasmina Reza gilt weltweit als eine <strong>de</strong>r meistgespielten<br />
Gegenwartsautorinnen. Die ehemalige Schauspielerin<br />
und Musikerin schrieb zahlreiche Theaterstücke und<br />
Romane. Sie erhielt bereits zweimal <strong>de</strong>n renommierten<br />
„Prix Molière“ u. a. für „Kunst“, mit <strong>de</strong>m sie international<br />
bekannt wur<strong>de</strong>. Yasmina Reza wur<strong>de</strong> 1957 in Paris geboren<br />
und lebt noch heute in <strong>de</strong>r französischen Hauptstadt.
wdr 3 Bühne: Radio<br />
Foto: Mauritius<br />
Felix Men<strong>de</strong>lssohn-<br />
Bartholdy 200<br />
Ein Sommernachtstraum<br />
von William Shakespeare<br />
mit <strong>de</strong>r Musik<br />
von Felix Men<strong>de</strong>lssohn-<br />
Bartholdy op.61<br />
wdr Rundfunkchor Köln<br />
Einstudierung: Anton Marik<br />
wdr Rundfunkorchester Köln<br />
Leitung: Helmuth Froschauer<br />
Musikproduktion:<br />
Dirk Schortemeier<br />
Produktionskoordination:<br />
Thomas Leutzbach<br />
Regie: Klaus Mehrlän<strong>de</strong>r<br />
Produktion: wdr 2002/134’<br />
25. Januar So 20:05 wdr 3<br />
„Ein Sommernachtstraum“<br />
ist voller<br />
lyrischer und komischer<br />
Elemente und hebt die<br />
Grenzen zwischen Wirklichkeit<br />
und Traum auf:<br />
Oberon, König <strong>de</strong>r Feenwelt,<br />
hat sich mit seiner<br />
Frau Titania zerstritten,<br />
wegen ihrer „außerehelichen<br />
Eskapa<strong>de</strong>n“ und<br />
weil sie sich weigert,<br />
ihm einen ihrer Knaben<br />
als Pagen zu überlassen.<br />
Der gekränkte Oberon<br />
plant einen bitterbösen<br />
Streich: Der gewitzte<br />
Kobold Puck soll Titania<br />
während <strong>de</strong>s Schlafs einen<br />
Zaubertrank auf die<br />
Augen träufeln, <strong>de</strong>r bewirkt,<br />
dass sich Titania<br />
in die erste Gestalt verliebt, die sie erblickt. Puck macht<br />
sich an die Arbeit und stößt im Wald auf eine Schar von<br />
Handwerkern, die ein Theaterstück für die Hochzeitsfeier<br />
<strong>de</strong>s Athener Herrscherpaars Theseus und<br />
Hippolyta proben: „Die höchst jammervolle Komödie<br />
und <strong>de</strong>r höchst grausame Tod von Pyramus und Thisbe“.<br />
Spaßeshalber zaubert Puck einem <strong>de</strong>r Handwerker,<br />
<strong>de</strong>m Weber Zettel, einen Eselskopf an <strong>de</strong>n Hals − und<br />
ausgerechnet dieser falsche Esel ist es, <strong>de</strong>n Feenkönigin<br />
Titania beim Erwachen erblickt, und sie verliebt sich<br />
heftig in ihn.<br />
William Shakespeare (1564-1616) gilt unangefochten als<br />
größter Schriftsteller aller Zeiten; seine Stücke für das<br />
kleine Londoner Globe Theatre wer<strong>de</strong>n heute häufiger<br />
gelesen, aufgeführt und verfilmt als je zuvor. „Ein Sommernachtstraum“<br />
entstand vermutlich um 1595.<br />
Felix Men<strong>de</strong>lssohn-Bartholdy (1809-1847), von seinen<br />
Zeitgenossen zunächst als „zweiter Mozart“ gehan<strong>de</strong>lt,<br />
später von Richard Wagner bekämpft, machte Leipzig<br />
zu einem musikalischen Zentrum von europaweiter<br />
Be<strong>de</strong>utung und begrün<strong>de</strong>te 1843 das erste Konservatorium<br />
für Musik in Deutschland. Die Bühnenmusik für <strong>de</strong>n<br />
„Sommernachtstraum“ komponierte er 1826.<br />
Erzähler/Oberon/Theseus Felix von Manteuffel<br />
Erzählerin/Titania/<br />
Hippolyta Leslie Malton<br />
Lysan<strong>de</strong>r Philipp Schepmann<br />
Demetrius Peter Lohmeyer<br />
Hermia Martina Ge<strong>de</strong>ck<br />
Helena Lisa Adler<br />
Puck Michael Habeck<br />
Zettel/Pyramus Hermann Lause<br />
Squenz/Schlucker/Prolog/<br />
Wand/Mond Thomas Anzenhofer<br />
Flaut/Schnauz/Schnock/<br />
Thisbe/Löwe Paul Faßnacht<br />
Elfe (Sopran) Anke Hoffmann<br />
Elfe (Mezzosopran) Mechthild Georg<br />
wdr hörspielprogramm 55
wdr 3 Bühne: Radio<br />
Plötzlich im letzten Sommer<br />
von Tennessee Williams<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Hans Sahl<br />
Komposition: Enno Dugend<br />
Regie: Friedhelm Ortmann<br />
Produktion: wdr 1969/94’<br />
22. Februar So 20:05 wdr 3<br />
56 wdr hörspielprogramm<br />
Sebastian Venable<br />
wur<strong>de</strong> „plötzlich im<br />
letzten Sommer“ in<br />
einer tropischen Hafenstadt<br />
unter seltsamen<br />
Umstän<strong>de</strong>n getötet. Mrs.<br />
Venable treibt einen<br />
schwärmerischen Kult<br />
um <strong>de</strong>n früh verstorbenen<br />
Sohn, <strong>de</strong>r ein<br />
esoterisches Luxusdasein als Dichter führte, aber<br />
alljährlich nur ein einziges Gedicht verfasste. Catherine<br />
Holly, die Sebastian auf seinen Reisen begleitete, soll<br />
daran gehin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, die peinliche Wahrheit ans<br />
Licht zu bringen. Mrs. Venable kö<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Psychiater<br />
Dr. Cukrowicz mit einem großzügigen Forschungsauftrag.<br />
Er soll Catherines Gedächtnis lähmen, damit nie<br />
bekannt wird, dass Sebastian homosexuell war und<br />
seine Mör<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Strichermilieu kamen.<br />
Tennessee Williams (1914-1983) studierte Publizistik und<br />
Theaterwissenschaft. 1940 besuchte er Erwin Piscators<br />
„Dramatic Workshop“ in New York. Er schlug sich mit<br />
Gelegenheitsarbeiten als Fabrikarbeiter, Hotelportier,<br />
Kellner und Liftboy durch, bis ihm mit seinem fünften<br />
Stück „Die Glasmenagerie“ 1944 <strong>de</strong>r Durchbruch gelang.<br />
Mrs. Venable Brigitte Horney<br />
Dr. Cukrowicz Helmuth Lohner<br />
Miss Foxhill Ruth Pera<br />
Mrs. Holly Magda Hennings<br />
George Holly Johannes Grossmann<br />
Catherine Holly Gertrud Kückelmann<br />
Schwester Felicity Elfrie<strong>de</strong> Rückert<br />
Der Revisor<br />
Nikolaj W. Gogol 200<br />
von Nikolaj W. Gogol<br />
Bearbeitung: Lutz Neuhaus<br />
und Albert Rühl<br />
Musik: Marc Lothar<br />
Regie: Walter Ohm<br />
Produktion: br 1952/102’<br />
29. März So 20:05 wdr 3<br />
Die Honoratioren einer<br />
kleinen russischen<br />
Provinzstadt erfahren<br />
durch einen wi<strong>de</strong>rrechtlich<br />
geöffneten Brief,<br />
dass ein Revisor auf<br />
<strong>de</strong>m Weg ist, <strong>de</strong>r gegen<br />
die Korruption unter<br />
<strong>de</strong>n Beamten vorgehen<br />
soll. Fälschlicherweise<br />
hält man <strong>de</strong>n Durchreisen<strong>de</strong>n<br />
Chlestakow für<br />
diesen Revisor und verschafft ihm alle er<strong>de</strong>nklichen<br />
Annehmlichkeiten. Man besticht ihn mit prächtigem<br />
Essen, Geld und Unterwürfigkeit. Dabei helfen ihm<br />
seine feinen Petersburger Manieren, und je dreister<br />
er vorgeht, <strong>de</strong>sto größer wird sein Gewinn. Nicht nur<br />
die Beamten, auch die Kaufmannschaft, die Gutsbesitzer<br />
und Privatleute geben gern − in <strong>de</strong>r Hoffnung auf<br />
eigenen Vorteil. Der Stadthauptmann überlässt ihm<br />
sogar seine Tochter, doch als es ernst wird, zieht es<br />
Am Ziel<br />
Chlestakow vor, unter einem Vorwand nach Petersburg<br />
abzureisen. Kurze Zeit später wird <strong>de</strong>r echte Revisor<br />
angekündigt.<br />
Nikolaj W. Gogol, geboren am 31. März 1809 in Sorotschinzy,<br />
Ukraine, war ein kleiner Beamter in Petersburg,<br />
versuchte aber erfolglos Schauspieler zu wer<strong>de</strong>n. Auch<br />
eine geplante Auswan<strong>de</strong>rung nach Amerika scheiterte.<br />
Erfolg hatte er mit ersten Erzählungen, die ihm auch<br />
die Bekanntschaft Puschkins eintrugen, <strong>de</strong>r ihn fortan<br />
för<strong>de</strong>rte und ihm die Grundi<strong>de</strong>e zum „Revisor“ schenkte.<br />
Gogol kehrte nach langen Aufenthalten in Italien 1848<br />
endgültig nach Russland zurück und starb, von religiösen<br />
Wahnvorstellungen gezeichnet, 1852 in Moskau.<br />
Stadthauptmann Paul Dahlke<br />
Anna, seine Frau Else Wolz<br />
Maria, seine Tochter Ina Peters<br />
Schulrektor Ernst Schlott<br />
Kreisrichter Fritz Rasp<br />
Spitalverwalter Ernst Rotmund<br />
Postmeister Bruno Hübner<br />
Dobtschinsky Justin Lauterbach<br />
Bobtschinsky Hans Hermann Schaufuß<br />
Iwan A. Chlestakow Wilfried Seyferth<br />
Ossip Rudolf Vogel<br />
Polizeileutnant Fritz Straßner<br />
Swistunow Heinz Beck<br />
Dershimorda Fred Kallmann<br />
u. v. a.<br />
Marianne Hoppe 100<br />
von Thomas Bernhard<br />
Aufzeichnung einer<br />
Inszenierung <strong>de</strong>s<br />
Schauspielhauses Bochum<br />
Regie: Claus Peymann<br />
Produktion: wdr 1983/142’<br />
26. April So 20:05 wdr 3<br />
„Am Ziel: ein mehr<strong>de</strong>utiger<br />
Titel, wie so<br />
vieles an diesem Stück<br />
mehr<strong>de</strong>utig ist. Am Ziel<br />
sind Mutter und Tochter,<br />
wenn sie im zweiten<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Akte wie<strong>de</strong>r<br />
einmal das Haus am<br />
Meer bezogen haben.<br />
Am Ziel ist auch <strong>de</strong>r<br />
junge Autor, <strong>de</strong>n sie in<br />
ihren Gesprächen stets<br />
einen ‚dramatischen Dichter‘ nennen, <strong>de</strong>nn es ist ihm<br />
gelungen, mit seinem Stück <strong>de</strong>n erhofften, wenn auch<br />
kaum erwarteten Erfolg zu erzielen. Alle haben sie ihr<br />
Ziel erreicht, aber: es ist ein sinnloses Ziel.“<br />
(Günther Grack im Tagesspiegel nach <strong>de</strong>r Premiere <strong>de</strong>s<br />
Bochumer Ensembles bei <strong>de</strong>n Salzburger Festspielen.)<br />
Marianne Hoppe, geboren vor hun<strong>de</strong>rt Jahren, am<br />
26. April 1909, spielt die Rolle <strong>de</strong>r Mutter. Beson<strong>de</strong>rs<br />
<strong>de</strong>utlich wird ihre außergewöhnliche schauspielerische<br />
Kraft in <strong>de</strong>r „Revolutionspredigt“ kurz vor Schluss <strong>de</strong>s<br />
Stücks: Keine versöhnlichen o<strong>de</strong>r um Verständnis heischen<strong>de</strong>n<br />
Töne, son<strong>de</strong>rn Zorn und Verachtung schleu<strong>de</strong>rt<br />
sie ihren Partnern und <strong>de</strong>m Publikum entgegen.
Thomas Bernhard (1931-1989), <strong>de</strong>r „große Unbequeme <strong>de</strong>r<br />
österreichischen Literatur“, veröffentlichte seit 1957 Lyrik,<br />
Prosa und Dramen. Er erhielt zahlreiche Literaturpreise,<br />
darunter <strong>de</strong>n Georg-Büchner- und <strong>de</strong>n Grillparzer-Preis.<br />
Sein letztes Bühnenstück „Hel<strong>de</strong>nplatz“ (1988) provozierte<br />
einen kulturpolitischen Skandal in Wien. Nach seinem Tod<br />
im darauffolgen<strong>de</strong>n Jahr ließ Bernhard mit einer testamentarischen<br />
Verfügung sämtliche Neuaufführungen, Drucklegungen<br />
und Rezitationen seiner Werke in Österreich<br />
verbieten. Im Juli 1998 wur<strong>de</strong> dieses Aufführungsverbot<br />
durch die Initiative einer Privatstiftung aufgehoben.<br />
Mutter Marianne Hoppe<br />
Tochter Kirsten Dene<br />
Schriftsteller Branko Samarovski<br />
Mädchen Julia von Sell<br />
Des Teufels General<br />
von Carl Zuckmayer<br />
Bearbeitung: Bruno Felix<br />
und Hans Jedlitschka<br />
Regie: Robert Bichler<br />
Produktion:<br />
srg Zürich 1967/139’<br />
24. Mai So 20:05 wdr 3<br />
1941, kurz vor <strong>de</strong>m<br />
Eintritt Amerikas in <strong>de</strong>n<br />
Krieg: General Harras<br />
ist ein begeisterter<br />
Flieger und Draufgänger,<br />
ein mit Auszeichnungen<br />
überhäufter Soldat in<br />
Hitlers Diensten, aber<br />
<strong>de</strong>nnoch sein Gegner.<br />
Der Weiberheld und<br />
Genießer Harras ist ebenso trinkfest wie aufmüpfig.<br />
Die kritischen Vorstöße gegen die Führung kommen<br />
bei <strong>de</strong>n puritanischen Parteifunktionären nicht gut<br />
an. Man sammelt Material gegen ihn. Harras ist sich so<br />
sicher, für das Regime unentbehrlich zu sein, dass er<br />
auf Bitten seiner Freundin Olivia einem jüdischen Arzt<br />
zur Flucht verhilft. Als eine Serie ungeklärter Abstürze<br />
<strong>de</strong>n Verdacht auf Sabotage erhärtet, stellt die Gestapo<br />
<strong>de</strong>m Fliegergeneral ein Ultimatum. Harras muss<br />
<strong>de</strong>n Saboteur fin<strong>de</strong>n und stellt fest, dass sein eigener<br />
Chefingenieur die Maschinen manipuliert hat, um <strong>de</strong>n<br />
Krieg schneller zu been<strong>de</strong>n. Harras steigt mit einer <strong>de</strong>r<br />
schadhaften Maschinen auf und stürzt sich in <strong>de</strong>n Tod.<br />
„Wer auf Er<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Teufels General wur<strong>de</strong> und ihm die<br />
Bahn gebombt hat − <strong>de</strong>r muss ihm auch Quartier in <strong>de</strong>r<br />
Hölle machen.“ Mit Fakten aus <strong>de</strong>m Leben <strong>de</strong>s Fliegerhel<strong>de</strong>n<br />
Ernst U<strong>de</strong>t gewinnt Zuckmayer die Züge seiner<br />
Nazi-Figuren: Mitläufer, Scharfmacher, sogenannte<br />
Unpolitische und Wi<strong>de</strong>rstandskämpfer.<br />
Carl Zuckmayer (1896-1977) veröffentlichte gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Ersten Weltkriegs, in <strong>de</strong>n er als Freiwilliger gezogen war,<br />
erste expressionistische Gedichte in <strong>de</strong>r linken, pazifistischen<br />
Wochenschrift „Aktion“. Nach entbehrungsreichen Jahren<br />
wur<strong>de</strong> er 1924 Dramaturg am Deutschen Theater bei Max<br />
Reinhardt. Sein „Fröhlicher Weinberg“ erhielt 1925 <strong>de</strong>n Kleist-<br />
Preis. Von 1926 bis 1938 lebte er in Henndorf bei Salzburg,<br />
emigrierte aber nach <strong>de</strong>m Anschluss Österreichs an Deutschland<br />
zunächst in die Schweiz, dann nach Amerika.<br />
Harras Richard Münch<br />
Hartmann Wolfgang Stendar<br />
Writzky Harald Oslen<strong>de</strong>r<br />
Hastenteuffel Wolfgang Warncke<br />
Pfundmayer Gustl Bayrhammer<br />
Baron Pflungk Peter Oehme<br />
Dr. Schmidt-Lausitz Gert Westphal<br />
Olivia Geiss Tilli Brei<strong>de</strong>nbach<br />
Diddo Geiss Gisela Zoch<br />
Buddy Lawrence Wolfgang Forester<br />
Waltraud von Mohrungen Renate Reger<br />
Der Besuch <strong>de</strong>r alten Dame<br />
von Friedrich Dürrenmatt<br />
Komposition:<br />
Walter Baumgartner<br />
Regie: Walter Ohm<br />
Produktion: br 1957/103’<br />
28. Juni So 20:05 wdr 3<br />
Claire Zachanassian,<br />
nach einer Ehe mit<br />
einem Ölmilliardär<br />
reich gewor<strong>de</strong>n, kehrt<br />
in ihre Heimatstadt<br />
zurück, wo man sie vor<br />
vielen Jahren als junges<br />
Mädchen vertrieben und<br />
als Dirne gebrandmarkt<br />
hat, weil sie − ledig − ein Kind erwartete. Das einst<br />
blühen<strong>de</strong> Güllen ist arm gewor<strong>de</strong>n. Die Einwohner<br />
erwarten ein Wun<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r reichen Claire. Und sie<br />
ist auch bereit zu helfen − unter <strong>de</strong>r Bedingung, dass<br />
man <strong>de</strong>n Bürgermeister tötet, <strong>de</strong>n sie einst geliebt und<br />
<strong>de</strong>m sie die Demütigungen nie verziehen hat. Zunächst<br />
lehnen die Güllener entrüstet <strong>de</strong>n Vorschlag ab ...<br />
„Wie <strong>de</strong>r Held <strong>de</strong>r griechischen Tragödie ist die Hauptperson<br />
als <strong>de</strong>r Einzelne schuldig, doch nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Einzelne<br />
seine Schuld eingesehen und durch seinen Tod gesühnt<br />
hat, wird die Gesellschaft, die bei Sophokles durch <strong>de</strong>n<br />
Vollzug <strong>de</strong>r Gerechtigkeit am Einzelnen mit entsühnt wird,<br />
nun schuldig.“ (<strong>de</strong>r Autor)<br />
Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) studierte in Bern und<br />
Zürich Literatur, Philosophie und Naturwissenschaften.<br />
Seinen Wunsch, Zeichner und Maler zu wer<strong>de</strong>n, gab er<br />
zugunsten <strong>de</strong>r Schriftstellerei auf. Er verfasste erste Kriminalromane,<br />
dann vor allem Hörspiele (Hörspielpreis <strong>de</strong>r<br />
Kriegsblin<strong>de</strong>n 1957, Prix Italia 1958).<br />
Claire Zachanassian Lina Carstens<br />
Alfred Kurt Horwitz<br />
Lehrer Peter Lühr<br />
Frau Konstanze Menz<br />
Bürgermeister Ernst Schlott<br />
Gatte 7 und 8 Rene Farell<br />
Butler Hans Leibelt<br />
erster Blin<strong>de</strong>r Hans Hermann Schaufuß<br />
zweiter Blin<strong>de</strong>r Joseph Offenbach<br />
erster Gangster Walter Hillbring<br />
zweiter Gangster Albert Rühl<br />
Pfarrer Friedrich Domin<br />
Polizist Fritz Straßner<br />
u. v. a.<br />
wdr hörspielprogramm 57
Das Hörspiel am Dienstag<br />
Nur ein kleiner Koffer<br />
von Kinky Friedman<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Markus Ingendaay<br />
Regie: Thomas Leutzbach<br />
Produktion: wdr 2003/54’<br />
6. Januar Di 20:05 wdr 5<br />
58 wdr hörspielprogramm<br />
Eine kleine Gefälligkeit,<br />
nichts weiter, <strong>de</strong>nkt Kinky<br />
„the Kinkster“ Friedman,<br />
als er von <strong>de</strong>r schönen<br />
Khadija im Flugzeug<br />
kurz vor <strong>de</strong>r Landung<br />
gebeten wird, auf ihren<br />
kleinen Koffer aufzupassen.<br />
Aber Khadija taucht<br />
nicht wie<strong>de</strong>r auf, und<br />
Kinky beschließt, das frem<strong>de</strong> Handgepäck erst einmal<br />
an sich zu nehmen. Er hat Khadija seine Karte gegeben,<br />
ein baldiges Wie<strong>de</strong>rsehen mit <strong>de</strong>r schönen Frem<strong>de</strong>n ist<br />
ihm sehr recht. Mehr noch als ein Anruf <strong>de</strong>s Sicherheitsdienstes<br />
von American Airlines, <strong>de</strong>ssen Authentizität <strong>de</strong>r<br />
Kinkster zu Recht bezweifelt, beunruhigt ihn ein Anruf<br />
<strong>de</strong>s State Departments: Offensichtlich gibt es auch an<br />
höchster Stelle großes Interesse an <strong>de</strong>r verschwun<strong>de</strong>nen<br />
Khadija und ihrem Köfferchen. Kinky und seine Freun<strong>de</strong><br />
Ratso und Rambam sind nach eingehen<strong>de</strong>n Beratungen<br />
zum Äußersten entschlossen. Sie öffnen <strong>de</strong>n Koffer, und<br />
was sie ent<strong>de</strong>cken scheint von weit größerer Sprengkraft<br />
zu sein als ein paar Pfund TNT.<br />
Kinky Friedman, geboren 1945, lebt auf einer texanischen<br />
Ranch und in New York. In <strong>de</strong>n 70er-Jahren grün<strong>de</strong>te<br />
er die Country-Band „Kinky Friedman & The Texas<br />
Jewboys“, 2006 bewarb er sich um <strong>de</strong>n Posten <strong>de</strong>s Gouverneurs<br />
von Texas. Der wdr produzierte zwei weitere<br />
Hörspiele nach Büchern von Friedman: „Lone Star“<br />
(1996) und „Gürteltier und Spitzenhäubchen“ (1999).<br />
Erdbeeren im Januar<br />
von Evelyne <strong>de</strong> la Chenelière<br />
aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Gerda Poschmann-<br />
Reichenau<br />
Regie: Andrea Getto<br />
Produktion: sr 2003/54’<br />
13. Januar Di 20:05 wdr 5<br />
Was wir im wirklichen<br />
Leben lei<strong>de</strong>r nie können,<br />
nämlich das Geschehene<br />
nachträglich än<strong>de</strong>rn,<br />
erlaubt die Autorin hier<br />
ihrem Figurenquartett.<br />
Virtuos jongliert<br />
sie mit Realität und<br />
Wunsch<strong>de</strong>nken. Mit<br />
zunehmen<strong>de</strong>r Komik<br />
spinnt sie im geschickten Verwirrspiel die Fä<strong>de</strong>n ihrer<br />
vier Protagonisten: François jobbt in einem Café in<br />
Montréal, schreibt Drehbücher und träumt vom eigenen<br />
Film. Robert lehrt Französische Literatur an <strong>de</strong>r<br />
Uni und entwickelt sich nicht nur zum Stammkun<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn auch zum besten Freund. Sophie ist die Ex-<br />
Freundin von François, bei einem seltsamen Aben<strong>de</strong>ssen<br />
lernt sie Robert kennen. Die vierte im Bun<strong>de</strong> ist Lea,<br />
doch ihre Verbindung zu <strong>de</strong>n dreien wird erst später<br />
klar.<br />
Evelyne <strong>de</strong> la Chenelière, 1975 in Montréal geboren,<br />
studierte Literatur und Schauspiel in Paris. Sie schreibt<br />
Hörspiele und Theaterstücke und steht auch als Schauspielerin<br />
auf <strong>de</strong>r Bühne. Ihr Debüt „Erdbeeren im Januar“<br />
wur<strong>de</strong> 2000 von <strong>de</strong>r „Académie québecoise du théâtre“ als<br />
bestes Stück ausgezeichnet.<br />
Foto: Mauritius
Monsieur Cousin und die<br />
Einsamkeit <strong>de</strong>r Riesenschlangen<br />
von Romain Gary<br />
aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Justus Franz Wittkopp<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Andreas von Westphalen<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
20. Januar Di 20:05 wdr 5<br />
Mobil<br />
Der Statistiker Monsieur<br />
Cousin lebt allein in <strong>de</strong>r<br />
Zehn-Millionen-Stadt<br />
Paris. Vor lauter Einsamkeit<br />
beginnt er, seine<br />
Zwei-Zimmer-Wohnung<br />
mit „Schmuserchen“ zu<br />
teilen, einer 2,20 Meter<br />
langen Python-Schlange.<br />
Die ringeln<strong>de</strong>n Umarmungen<br />
<strong>de</strong>s Reptils<br />
ersetzen ihm die menschlichen Liebkosungen. Aber<br />
eine Riesenschlange löst nicht nur alte Probleme, sie<br />
schafft auch unzählige neue. Die Kontakte zu Kollegen<br />
und Nachbarn gestalten sich für <strong>de</strong>n gehemmten<br />
Einzelgänger zunehmend schwieriger. Die Schlange<br />
verkompliziert obendrein auch seine „Beziehung“ zu<br />
<strong>de</strong>r exotischen Schönheit Ma<strong>de</strong>moiselle Dreyfuss. Enttäuscht<br />
von <strong>de</strong>r Welt, zieht Monsieur Cousin sich mehr<br />
und mehr in Schmuserchens Umarmungen zurück.<br />
Schließlich win<strong>de</strong>t sich auch sein Inneres in heillose<br />
Verknotungen und eine merkwürdige Verwandlung<br />
beginnt.<br />
Romain Gary (1914-1980), französischer Schriftsteller,<br />
Übersetzer und Regisseur, erhielt als einziger Autor <strong>de</strong>n<br />
wichtigsten französischen Literaturpreis „Prix Goncourt“<br />
zweimal, da erst nach seinem Tod bekannt wur<strong>de</strong>, dass er<br />
auch hinter <strong>de</strong>m Pseudonym Émile Ajar steckte. „Monsieur<br />
Cousin und die Einsamkeit <strong>de</strong>r Riesenschlangen“<br />
(„Gros Câlin“) veröffentlichte er ebenfalls als Émile Ajar.<br />
Hörspiel plus<br />
von Sergi Belbel<br />
aus <strong>de</strong>m Spanischen<br />
von Klaus Laabs<br />
Komposition: Marco Nola<br />
Regie: Gottfried von Einem<br />
Produktion: mdr 2008/59’<br />
27. Januar Di 20:05 wdr 5<br />
Alle Welt ist mobil. Außer<br />
Sara. Sie ist Mitte 50.<br />
Tochter Rosa hat ihr einen<br />
Urlaub gebucht und<br />
ihr zum Abschied ein<br />
Mobiltelefon geschenkt,<br />
damit sie in Verbindung<br />
bleiben können. Aber:<br />
Saras Flug hat sieben<br />
Stun<strong>de</strong>n Verspätung, Zeit<br />
genug, die Gebrauchsanweisung<br />
zu studieren<br />
und zum Dauertelefonierer zu wer<strong>de</strong>n. Auch Claudia,<br />
En<strong>de</strong> 40, Ex-Call-Girl und Firmenchefin, telefoniert<br />
ständig und zwar mit Jan, <strong>de</strong>m sie Geld- und Liebesentzug<br />
androht, wenn er sie nicht sofort vom Flughafen<br />
abholt. Und plötzlich <strong>de</strong>toniert eine Bombe, Chaos bricht<br />
aus und die Verbindungen brechen ab. Bei<strong>de</strong> Frauen<br />
überleben das Attentat, ein aberwitziges Spiel im Banne<br />
mo<strong>de</strong>rner Kommunikationsmaschinen beginnt.<br />
Mobiltelefone haben weltweit erhebliche Folgen für <strong>de</strong>n<br />
Alltag <strong>de</strong>r Menschen mit sich gebracht. Ein Fluch o<strong>de</strong>r Segen<br />
für die Gesellschaft und unsere sozialen Beziehungen?<br />
Im Anschluss an das Hörspiel sind Hörerinnen und Hörer<br />
eingela<strong>de</strong>n, sich über das kostenlose <strong>WDR</strong> 5-Aktionstelefon<br />
0800-5678-555 an einer Live-Diskussion mit<br />
Studiogästen zu beteiligen.<br />
Sergi Belbel, geboren 1963 in Terrassa, katalanischer Schriftsteller,<br />
Regisseur, Drehbuchautor und Übersetzer, zählt zu<br />
<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Gegenwartsdramatikern Spaniens. Seit<br />
2005 ist er Intendant <strong>de</strong>s Nationaltheaters Barcelona.<br />
Balla<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Kunst,<br />
<strong>de</strong>r Gier, <strong>de</strong>r Rache und <strong>de</strong>r Treue<br />
von Frie<strong>de</strong>r Faist<br />
Komposition: Michael Hinze<br />
Regie: Walter Niklaus<br />
Produktion: mdr 2007/54’<br />
3. Februar Di 20:05 wdr 5<br />
Ein märchenhaftes<br />
Capriccio über das Wirtschaftsleben:<br />
Gourmet<br />
Baron von Schwemmedoll<br />
macht weithin gutes<br />
Geld mit Pommes-Bu<strong>de</strong>n.<br />
Doch Bettler Cosimo<br />
fin<strong>de</strong>t die Mayonnaise<br />
entsetzlich. Unversehens<br />
reüssiert er mit neuem<br />
Rezept beim Fritten-König zum Leibkoch, während<br />
die schöne Pflastermalerin Mandy Montana mit links<br />
das Herz <strong>de</strong>s Barons erobert. Angesichts Cosimos<br />
unerschöpflicher Leckereien legt <strong>de</strong>r Baron an Umfang<br />
mächtig zu und vernachlässigt die neue Geliebte. Wenn<br />
sie schon nicht in seinem Bett bleiben kann, dann wenigstens<br />
in seiner Firma: Erfolgreich expandiert Mandy<br />
sie ins Feinschmeckergewerbe und entwickelt ungeahnte<br />
Geschäftstalente. Erst recht stimmt die Kasse, als<br />
sie <strong>de</strong>n üppigen Baron als Erfolgsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r „Fat man<br />
eating“-Show vermarktet.<br />
Frie<strong>de</strong>r Faist, geboren 1948 in Augsburg, arbeitete als Kaufmann<br />
und Gastwirt. Seit 1980 lebt er als freier Schriftsteller in<br />
seiner Heimatstadt und schreibt Romane und Hörspiele. 1985<br />
wur<strong>de</strong> Faist mit <strong>de</strong>m Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet.<br />
Bis die Hun<strong>de</strong> uns fin<strong>de</strong>n<br />
von Eberhard Petschinka<br />
und Herbert Lauermann<br />
Realisation: die Autoren<br />
Produktion:<br />
Autorenproduktion/<br />
Dkultur 2007/52’<br />
10. Februar Di 20:05 wdr 5<br />
Im Oktober 2005 stürmen<br />
hun<strong>de</strong>rte Afrikaner<br />
<strong>de</strong>n Zaun bei Melilla,<br />
<strong>de</strong>r Europa von Afrika<br />
trennt. Einige erreichen<br />
das gelobte Land,<br />
an<strong>de</strong>re wer<strong>de</strong>n gefasst<br />
und zurückgeschickt,<br />
manche kommen zu<br />
To<strong>de</strong>. Dramatische<br />
Geschichten ereignen sich auch an <strong>de</strong>r österreichischtschechischen<br />
Grenze, an <strong>de</strong>n französischen und italienischen<br />
Küsten. Viele Menschen riskieren ihr Leben,<br />
um in Europa eine Existenz zu fin<strong>de</strong>n. Meist haben sie<br />
alles verkauft, um die Schlepper zu bezahlen.<br />
Drei Migranten erzählen drei „Reisegeschichten“, die<br />
einer Odyssee quer durch Kontinente, Bürokratien-<br />
Dschungel und Warteräume gleichen.<br />
wdr hörspielprogramm 59
Das Hörspiel am Dienstag<br />
Eberhard Petschinka, geboren 1953, ist Maler, Schriftsteller<br />
und Regisseur. Für sein Hörspielschaffen wur<strong>de</strong> er mit<br />
zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter <strong>de</strong>r Hörspielpreis<br />
<strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n, Premios Ondas, Prix Europa,<br />
Prix Italia und <strong>de</strong>r Günter-Eich-Preis.<br />
Herbert Lauermann, geboren 1955 in Wien, Komponist.<br />
Uraufführungen u. a. in Paris, New York, Rom, Singapur.<br />
Das zwölfte Level<br />
von Frie<strong>de</strong>mann Schulz<br />
Regie: Martin Zylka<br />
Produktion: wdr 2006/54’<br />
parallele Ausstrahlung in<br />
5.1 Surround-Sound<br />
17. Februar Di 20:05 wdr 5<br />
60 wdr hörspielprogramm<br />
Der Loebner-Preis gilt<br />
als <strong>de</strong>r Nobel-Preis für<br />
Systementwickler und<br />
Programmierer, die sich<br />
mit künstlicher Intelligenz<br />
beschäftigen. Joker<br />
will ihn gewinnen und<br />
entwickelt ein Computerspiel,<br />
in <strong>de</strong>ssen<br />
Zentrum die virtuelle<br />
Sandra Key steht, die anfangs noch einen Sprachschatz<br />
von 300 Wörtern hat, schrittweise aber soweit<br />
mit künstlicher Intelligenz ausgestattet wird, dass<br />
sie immerhin auf Fragen mit Gegenfragen antworten<br />
kann. Joker arbeitet am achten Level seines Spiels, will<br />
wegen <strong>de</strong>s Preises aber möglichst schnell bis zum elften<br />
kommen. Im richtigen Leben bereitet er sich gera<strong>de</strong> auf<br />
seine Hochzeit mit Alexandra vor, die nicht sehr erfreut<br />
ist, als eine äußerst attraktive, geheimnisvolle Frau <strong>de</strong>n<br />
Polterabend und wenig später die Hochzeit sprengt.<br />
Frie<strong>de</strong>mann Schulz, geboren 1945, schreibt seit über 20<br />
Jahren Hörspiele und Drehbücher für Kino- und Fernsehfilme.<br />
Er lebt in Neuwied. Der wdr produzierte zuletzt<br />
von ihm „Die Augen“ (2008).<br />
Mein Körper ist ein Schlachtfeld<br />
von Elodie Pascal<br />
Regie: Elisabeth Putz<br />
Produktion: orf 2008/43’<br />
24. Februar Di 20:05 wdr 5<br />
Der Körper ist Ausgangsort<br />
von Gesprächen<br />
und Reflexionen<br />
und zugleich<br />
<strong>de</strong>r Austragungsort<br />
innerer Schlachten. Vier<br />
Personen sprechen mit<br />
ihrem Körper und sie sprechen über ihn. Von Erstickungs-<br />
und Entspannungsgefühlen ist die Re<strong>de</strong>, von<br />
inneren Freu<strong>de</strong>n und Kämpfen. Der Körper wird zum<br />
Schlachtfeld, er wird verziert, geschnitten, gerahmt,<br />
gemeißelt, geformt. Nicht weil es weh tut, son<strong>de</strong>rn<br />
weil es gut tut. Die Gefühle davor: „Stau“. Die Vorbereitung:<br />
„Desinfektionsmittel, Tupfer“. Während<strong>de</strong>ssen:<br />
„Es ist nicht wie Sex, aber es ist zu spüren wie<br />
Sex.“ Danach: „Entspannung, Scham“. Die Auswahl<br />
<strong>de</strong>r Schnittstellen, das Ver<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>rselben. Der<br />
Grund: „Ein zucken<strong>de</strong>r Körper, <strong>de</strong>r beruhigt wer<strong>de</strong>n<br />
muss, ein starrer Körper, <strong>de</strong>r ins Leben zurückgeholt<br />
wer<strong>de</strong>n soll.“ Das Schlachtfeld wird vorübergehend<br />
zum Vergnügungspark.<br />
Foto: dpa<br />
Elodie Pascal, 1982 in Orléans geboren, ist zweisprachig<br />
aufgewachsen, studierte Philosophie in Frankreich und<br />
lebt heute als Autorin und Journalistin in Paris.<br />
Bitterer Ernst<br />
Pu<strong>de</strong>l will nicht mehr<br />
Pu<strong>de</strong>l sein. Der Mann<br />
von Siggi Huch<br />
mit <strong>de</strong>r Strickmütze<br />
Regie: Burkhard Ax<br />
heißt eigentlich Ingo<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
Ernst, und so will er<br />
fortan auch genannt<br />
3. März Di 20:05 wdr 5<br />
wer<strong>de</strong>n. Der einst<br />
gefeierte Comedy-Autor<br />
versucht ein Comeback, aber <strong>de</strong>r Tankstellensketch,<br />
an <strong>de</strong>m er seit einem Jahr arbeitet, fin<strong>de</strong>t nicht das<br />
Interesse seines Produzenten Macki. Dabei grün<strong>de</strong>t<br />
sich <strong>de</strong>ssen Reichtum auf Pu<strong>de</strong>ls – nein, Ingos – erfolgreichen<br />
Sketchen, über die seinerzeit niemand in <strong>de</strong>r<br />
Szene hinwegsehen konnte, an Pu<strong>de</strong>l kam keiner vorbei.<br />
Zeit für eine kleine Lektion in Sachen Dankbarkeit und<br />
Respekt! Der lustige Pu<strong>de</strong>l verwan<strong>de</strong>lt sich in <strong>de</strong>n verbitterten<br />
Ingo Ernst, und in Win<strong>de</strong>seile entwickelt sich<br />
<strong>de</strong>r kleine Dämpfer, <strong>de</strong>n er <strong>de</strong>m arroganten Macki verpassen<br />
will, zu einer absur<strong>de</strong>n Entführungskomödie.<br />
Siggi Huch, geboren 1955 in Thüringen, arbeitete in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Berufen, u. a. als Elektriker, Beleuchtungsmeister,<br />
Marionettenbauer o<strong>de</strong>r als technischer Leiter am Theater. In<br />
<strong>de</strong>n letzten Jahren schrieb er für verschie<strong>de</strong>ne Comedy-Formate.<br />
Siggi Huch lebt seit 1989 in Göttingen. 2008 produzierte<br />
<strong>de</strong>r wdr seine erste Hörspielkomödie „Der Gast“.
Vatermord<br />
Am Heiligabend erschlägt<br />
ein 21-Jähriger seinen<br />
von Heinz G. Schmidt<br />
Vater mit einem Beil. 15<br />
Regie: Leonhard Koppelmann<br />
Jahre später geht <strong>de</strong>r Re-<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
porter zurück an die Orte<br />
10. März Di 20:05 wdr 5<br />
<strong>de</strong>s Geschehens, befragt<br />
Zeugen und Beteiligte<br />
nach ihren Erinnerungen, lässt alte Recherchen und Zeugenaussagen<br />
und die Aussagen <strong>de</strong>s Täters wie<strong>de</strong>r aufleben.<br />
Gleichzeitig lässt er zu, dass seine eigene Vergangenheit<br />
durchleuchtet wird. Die Toten <strong>de</strong>r eigenen Familie stehen<br />
wie<strong>de</strong>r auf, Beziehungen, Verbindungen, Vergleiche. Immer<br />
näher kommt <strong>de</strong>r Reporter <strong>de</strong>m Täter und <strong>de</strong>m Opfer,<br />
aber auch <strong>de</strong>n Beteiligten, <strong>de</strong>nen also, die ebenfalls Anteil<br />
an <strong>de</strong>r Tat haben. 15 Jahre nach <strong>de</strong>r Tat sucht <strong>de</strong>r Reporter<br />
nach <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r die Schuld trägt an diesem Vatermord. Was<br />
er fin<strong>de</strong>t, sind Ursachen. Und ein Netz aus Verstrickungen,<br />
Hilflosigkeit und verpassten Möglichkeiten, die zu einem<br />
Mord führen, <strong>de</strong>n niemand verhin<strong>de</strong>rn kann. Die Tragik<br />
<strong>de</strong>s Vatermords besteht offenbar in seiner scheinbaren<br />
und <strong>de</strong>shalb so fatalen Unausweichlichkeit.<br />
Heinz G. Schmidt, geboren 1945, war fast 40 Jahre als<br />
Reporter hauptsächlich in Krisenregionen unterwegs,<br />
schreibt Hörspiele, Filme und Bücher. Im Auftrag von<br />
Europäischer Kommission und Weltbank berät er Regierungen<br />
und Institutionen in Mittel- und Osteuropa zu<br />
Fragen von Medienarbeit und Kommunikation.<br />
Das Echo <strong>de</strong>r Frösche<br />
von Lisa Schlesinger<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Gisbert Haefs<br />
Regie: Thomas Leutzbach<br />
Produktion: wdr 2001/54’<br />
17. März Di 20:05 wdr 5<br />
Rusty Nelson ist in<br />
seiner Gegend, <strong>de</strong>n<br />
unendlichen Fel<strong>de</strong>rn<br />
Iowas, inzwischen <strong>de</strong>r<br />
einzige Farmer weit<br />
und breit, <strong>de</strong>r noch<br />
herkömmliches Korn<br />
verwen<strong>de</strong>t. Alle ringsum<br />
bauen bereits Genmais<br />
an. Gerüchte von vierschenkligen und zweiköpfigen<br />
Fröschen machen bereits die Run<strong>de</strong>, auch Geschichten<br />
über Lily, Rustys Tochter. Sie spricht aus einem Raum<br />
jenseits <strong>de</strong>s irdischen Daseins über ihre Geschichte,<br />
von <strong>de</strong>n Erlebnissen mit <strong>de</strong>n Fröschen, <strong>de</strong>n Sprachspielen<br />
mit <strong>de</strong>m Bru<strong>de</strong>r Robert, von ihrer Krankheit: einer<br />
Gehirnstörung, die hauptsächlich die motorischen<br />
Fähigkeiten angreift. Sie und die Eltern wussten schon<br />
länger davon, doch niemand konnte ahnen, dass sie<br />
mit ganzer Härte ausbrechen wür<strong>de</strong>. Lily kann schon<br />
bald nicht mehr gehen, sprechen und lachen. Als kurz<br />
vor <strong>de</strong>r vollständigen Lähmung auch noch ein Sturm<br />
Rustys gesamte Ernte zerstört, entschließt er sich zu<br />
han<strong>de</strong>ln.<br />
Die amerikanische Autorin Lisa Schlesinger gewann 1997<br />
<strong>de</strong>n Hörspielwettbewerb <strong>de</strong>r bbc. Sie lehrt an <strong>de</strong>r Universität<br />
Iowa Dramatisches Schreiben.<br />
Patriarchendämmerung<br />
von Tom Peuckert<br />
Regie: Andrea Getto<br />
Produktion: rbb 2005/54’<br />
24. März Di 20:05 wdr 5<br />
Castor Troya, Privat<strong>de</strong>tektiv,<br />
ist ein Mann für<br />
alle Gelegenheiten: ein<br />
guter Ermittler, ein verständnisvoller<br />
Freund<br />
und manchmal auch<br />
ein ziemlicher Macho.<br />
Dieser Meinung ist je-<br />
<strong>de</strong>nfalls seine Assistentin Beatrice, was Troya natürlich<br />
weit von sich weist. Sein neuester Fall konfrontiert ihn<br />
da allerdings mit Realitäten und fernen Welten, die er<br />
sich nicht in seinen kühnsten Träumen hätte aus<strong>de</strong>nken<br />
können. Und danach – soviel ist klar – wird für ihn<br />
nichts mehr so sein, wie es war.<br />
Tom Peuckert, geboren 1962 in Leipzig, studierte Theaterwissenschaften<br />
und lebt als Theaterregisseur, Dramaturg<br />
und freier Autor für Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen<br />
in Berlin. Er hat zahlreiche Hörspiele geschrieben. Der<br />
wdr produzierte zuletzt von ihm „Elen<strong>de</strong> Väter“ (2008).<br />
Hörspiel plus<br />
Der Demokratie<br />
die Krone aufsetzen<br />
von Raumstation<br />
Regie: Bob Konrad<br />
und Rainer Remmel<br />
Produktion: Raumstation/<br />
rbb 2008/54’<br />
31. März Di 20:05 wdr 5<br />
Es ist etwas faul im<br />
Staate: 66% <strong>de</strong>r Deutschen<br />
empfin<strong>de</strong>n die<br />
<strong>de</strong>rzeitige Lage als nicht<br />
gerecht, 74% sind unzufrie<strong>de</strong>n<br />
mit <strong>de</strong>r Arbeit<br />
<strong>de</strong>r Regierung, und 51%<br />
sind <strong>de</strong>r Meinung, dass<br />
Demokratie nicht das<br />
beste politische System<br />
für Deutschland ist.<br />
Unsere Demokratie, so<br />
scheint es, ist ein Auslaufmo<strong>de</strong>ll.<br />
Was aber ist besser? Rudolph Ferdinand Prinz von<br />
Preußen kennt die Antwort, und er will Deutschland<br />
heilen: mit <strong>de</strong>r Einführung einer konstitutionellen<br />
Monarchie. Eine Journalistin begleitet <strong>de</strong>n A<strong>de</strong>ligen 14<br />
Tage durch unser Land und muss feststellen, dass <strong>de</strong>m<br />
Prinzen die Herzen <strong>de</strong>r Deutschen zufliegen.<br />
Möchten Sie König von Deutschland sein? O<strong>de</strong>r einen<br />
haben? O<strong>de</strong>r wären Sie lieber freie Radikale in <strong>de</strong>r totalen<br />
Anarchie?<br />
Im Anschluss an das Hörspiel sind Hörerinnen und Hörer<br />
eingela<strong>de</strong>n, sich über das kostenlose wdr 5-Aktionstelefon<br />
0800-5678-555 an einer Live-Diskussion mit Studiogästen<br />
zu beteiligen. Natürlich auch mit Augenzwinkern!<br />
Raumstation ist ein Berliner Autorenbüro, das seit über 15<br />
Jahren Rundfunksendungen und Hörspielserien entwickelt.<br />
Außerhalb seiner Tätigkeit für <strong>de</strong>n Hörfunk hat<br />
Regisseur Bob Konrad zahlreiche Drehbücher für Fernsehen<br />
und Kino verfasst. Rainer Remmel ist Synchronautor,<br />
Werbetexter und Übersetzer.<br />
wdr hörspielprogramm 61
Das Hörspiel am Dienstag<br />
Wer hat Angst vorm bösen Wolf?<br />
von Ji˘ ri Polak<br />
Regie: Angeli Backhausen<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
62 wdr hörspielprogramm<br />
Daniel Falk, Fotograf<br />
tschechischer Herkunft,<br />
soll kurzfristig als<br />
Juror bei <strong>de</strong>r Vergabe<br />
von Künstlerstipen-<br />
7. April Di 20:05 wdr 5<br />
dien einspringen. Im<br />
„Haus Vogelsang“, im<br />
<strong>de</strong>utsch-tschechisch-polnischen Grenzgebiet, lässt sich<br />
die Vergabekommission Kunstprojekte vorstellen, u. a.<br />
eine Aktion, in <strong>de</strong>r die in dieser Gegend wild leben<strong>de</strong>n<br />
Wölfe eine Rolle spielen. Die Künstlerin heißt Sonja<br />
und kommt aus Prag. Einige Anzeichen sprechen dafür,<br />
dass sie die Tochter jenes Mannes ist, <strong>de</strong>r Daniel Falk<br />
nach seiner Flucht aus Prag in Schwierigkeiten gebracht<br />
hat. Hat Sonjas Vater für die Stasi gearbeitet? Die Wölfe<br />
kehren zurück, sie leben bereits unter <strong>de</strong>n Künstlern.<br />
Jiˇ ri Polak, geboren 1948 in Prag, besuchte die Film- und<br />
Fernsehaka<strong>de</strong>mie und arbeitet seit 1972 als Hörfunk- und<br />
Fernsehautor. Sein Wi<strong>de</strong>rstand gegen das politische System<br />
führte zu Verfolgung und Berufsverbot, 1980 wur<strong>de</strong><br />
er ausgebürgert. Er lebt in Berlin. Der wdr produzierte<br />
zuletzt von ihm „Der Pianist“ (2008).<br />
Alles Hel<strong>de</strong>n<br />
von Andreas Jungwirth<br />
Regie: Harald Krewer<br />
Produktion:<br />
orf/ndr 2008/ca. 54’<br />
14. April Di 20:05 wdr 5<br />
In <strong>de</strong>r Familie Schmidtke<br />
gibt es Probleme: Herr<br />
Schmidtke wur<strong>de</strong> kurz<br />
vor seiner Pensionierung<br />
entlassen, er reagiert mit<br />
Selbstmitleid und Rückzug.<br />
Seine Tochter Lydia<br />
hat sich gegen die ver-<br />
korkste Beziehung zu Benno, ihrem bisherigen Freund,<br />
einem großen Egozentriker, entschie<strong>de</strong>n. Und auch<br />
die Suche nach Arbeit o<strong>de</strong>r wenigstens einer Aufgabe<br />
gestaltet sich nach Studienabschluss nicht leicht. André,<br />
ihr Bru<strong>de</strong>r, hat es als Arzt zwar zu einer renommierten<br />
Praxis gebracht, mit seinen Eltern will er aber nicht mehr<br />
viel zu tun haben. Angesichts dieser Entwicklungen erkennt<br />
Frau Schmidtke, dass ihr die gewohnte Kontrolle<br />
über die familiäre Situation längst entglitten ist. Als Lydia,<br />
Herr Schmidtke und Benno in einer U-Bahnstation<br />
auf einen rätselhaften Frem<strong>de</strong>n treffen, wird alles relativ,<br />
<strong>de</strong>nn plötzlich droht Terrorgefahr.<br />
Andreas Jungwirth, geboren 1967 in Linz, studierte in<br />
Wien Germanistik und am Konservatorium Schauspiel.<br />
1996 begann er mit seiner schriftstellerischen Arbeit. Er<br />
lebt als Hörspiel- und Theaterautor in Berlin. Der wdr<br />
produzierte zuletzt von ihm „Der Mann, <strong>de</strong>r nicht töten<br />
kann“ (2004).<br />
Foto: Mauritius
Im Park<br />
von Cécile Wajsbrot<br />
aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Holger Fock und<br />
Sabine Müller<br />
Regie: Stefan Dutt<br />
Produktion: sr 2007/54’<br />
21. April Di 20:05 wdr 5<br />
Chloe<br />
Fast täglich besuchen<br />
sie <strong>de</strong>nselben kleinen<br />
Park, sitzen einan<strong>de</strong>r<br />
gegenüber auf <strong>de</strong>r Bank<br />
und sprechen kein Wort<br />
miteinan<strong>de</strong>r. Die ältere<br />
Dame beäugt das junge<br />
Mädchen neugierig, als<br />
ahne sie, dass bei<strong>de</strong> sich<br />
gedanklich näher sind als<br />
<strong>de</strong>r Altersunterschied vermuten ließe. Das Mädchen: die<br />
Jugend, die Angst älter zu wer<strong>de</strong>n, erwachsen zu wer<strong>de</strong>n,<br />
die Angst vor einer unbekannten Welt, das Unbehagen, <strong>de</strong>r<br />
Rückzug ins Schweigen. Die ältere Dame: die Angst vor <strong>de</strong>r<br />
Vergreisung, vor <strong>de</strong>m Tod, die Einsamkeit; eingemauert in<br />
<strong>de</strong>r Stille. Noch verharren sie im selbst gewählten Stillstand,<br />
aber vielleicht wer<strong>de</strong>n sie miteinan<strong>de</strong>r sprechen, vielleicht<br />
wäre das ein Weg aus <strong>de</strong>r Angst, aus <strong>de</strong>r Einsamkeit?<br />
Cécile Wajsbrot, 1954 in Paris geboren, studierte Literaturwissenschaften<br />
und arbeitete anschließend als Französischlehrerin<br />
und Rundfunkredakteurin.<br />
von Mike Stott<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Karin Rausch<br />
Regie: Petra Feldhoff<br />
Produktion: wdr 2009/54’<br />
28. April Di 20:05 wdr 5<br />
Leichen pflastern Chloes<br />
Lebensweg. In ihrer Biografie<br />
gibt es überdurchschnittlich<br />
viele Tote,<br />
meist Folge von tragischabsur<strong>de</strong>n<br />
Ereignissen:<br />
Chloes Zwillingsschwester<br />
fällt mit vier Jahren<br />
über eine Balkonbrüs-<br />
tung, ihr Vater stürzt bei einer Reparatur von <strong>de</strong>r Leiter,<br />
ihre Mutter eine Klippe hinab, ihre späteren Ehemänner<br />
schon mal die Treppe hinunter … und keiner überlebt.<br />
Eine Häufung unglücklicher Zufälle? O<strong>de</strong>r ist Chloe etwa<br />
eine Mör<strong>de</strong>rin von Kindheit an? Inspektor McHugh glaubt<br />
fest an ihre Schuld und entwickelt einen perfi<strong>de</strong>n Plan:<br />
Wenn er Chloe ihre Taten nicht nachweisen kann, dann<br />
muss sie eben für einen nicht begangenen Mord verhaftet<br />
wer<strong>de</strong>n. Denn McHugh ist ohnehin <strong>de</strong>s Lebens mü<strong>de</strong> und<br />
durchaus bereit, sich für dieses große Ziel zu opfern …<br />
Mike Stott, geboren 1944 in Rochdale, England, ist Autor<br />
zahlreicher Theaterstücke, Hörspiele und Drehbücher.<br />
Verwunschene Fenster<br />
von Patricia Highsmith<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Melanie Walz<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Norbert Schaeffer<br />
Produktion: hr 2003/51’<br />
5. Mai Di 20:05 wdr 5<br />
Der Pandora-Saal<br />
eines traditionsreichen<br />
New Yorker Hotels ist<br />
Zuflucht und Heimstatt<br />
für Oliver Hil<strong>de</strong>brandt,<br />
einen Mann mittleren<br />
Alters, <strong>de</strong>r dort seine<br />
Aben<strong>de</strong> damit verbringt,<br />
Brandy zu trinken und<br />
in <strong>de</strong>r Hoffnung auf das große Glück doch nur sein<br />
Leben vergeu<strong>de</strong>t. „Ich bin nicht unbedingt einsam,<br />
son<strong>de</strong>rn einfach schrecklich allein“, <strong>de</strong>nkt Hil<strong>de</strong>brandt,<br />
als eine Dame <strong>de</strong>n Saal betritt. Er macht ihre Bekanntschaft<br />
und plötzlich ist alles an<strong>de</strong>rs. Überzeugt davon,<br />
jeman<strong>de</strong>n gefun<strong>de</strong>n zu haben, mit <strong>de</strong>m er seiner Einsamkeit<br />
entrinnen kann, verabre<strong>de</strong>t er sich mit ihr für<br />
<strong>de</strong>n nächsten Abend. Er erzählt ihr seine Geschichte<br />
und erfährt, dass sie in New York ist, um sich schei<strong>de</strong>n<br />
zu lassen. Als die bei<strong>de</strong>n am nächsten Tag ins Museum<br />
gehen wollen, kommt sie nicht. Und beim Versuch, sie<br />
in ihrem Hotel aufzusuchen, muss Hil<strong>de</strong>brandt feststellen,<br />
dass er nicht einmal ihren Namen weiß.<br />
Patricia Highsmith, 1921 in Fort Worth (Texas) geboren,<br />
wur<strong>de</strong> vor allem mit ihrem ersten, von Hitchcock<br />
verfilmten Roman „Der Frem<strong>de</strong> im Zug“ (1950) bekannt,<br />
ebenso durch ihre Romanfigur Tom Ripley. Sie starb 1995<br />
in Locarno (Tessin).<br />
Das Peter-Prinzip<br />
nach Laurence J. Peter<br />
und Raymond Hull<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Michael Jungblut<br />
Komposition: Gerd Bessler<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Ulrich Gerhardt<br />
Produktion: hr 2008/50’<br />
12. Mai Di 20:05 wdr 5<br />
„Das Peter-Prinzip“ gehört<br />
zu <strong>de</strong>n Klassikern<br />
<strong>de</strong>r amerikanischen<br />
Management-Literatur<br />
und basiert auf einem<br />
Lehrsatz von Laurence<br />
J. Peter. Er besagt, dass<br />
je<strong>de</strong>s Mitglied einer beruflichen<br />
Hierarchie so<br />
lange beför<strong>de</strong>rt wird, bis<br />
es das Maß seiner absoluten<br />
Unfähigkeit er-<br />
reicht hat. Peter und sein Kollege Raymond Hull gehen<br />
bei ihrer Analyse von <strong>de</strong>n alltäglichen Beobachtungen<br />
<strong>de</strong>r Unfähigkeit aus, die je<strong>de</strong>rmann kennt: <strong>de</strong>r Pfusch<br />
von Ärzten, Handwerkern und Managern entgeht <strong>de</strong>n<br />
bei<strong>de</strong>n Forschern ebenso wenig wie gelangweilte<br />
Beamte, verschlafene Lehrer und Hochschullehrer. Sie<br />
alle, o<strong>de</strong>r doch je<strong>de</strong>nfalls viele von ihnen, waren am<br />
Anfang ihrer Karrieren kompetent und engagiert, also<br />
reif für eine Beför<strong>de</strong>rung. Und zweifellos wird gera<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Fähige so lange aufsteigen, bis er eine Position<br />
erreicht, für die er sich als unfähig erweist. Und dort<br />
harrt er dann aus: Man sollte also, meinen Peter und<br />
Hull, seine Energie vielleicht sinnvoller auf die Vermeidung<br />
einer Karriere verwen<strong>de</strong>n.<br />
Laurence J. Peter (1919-1990) war Lehrer, Erziehungs- und<br />
Sozialberater, Schulpsychologe, Gefängnislehrer und Universitätsprofessor.<br />
Er wur<strong>de</strong> in Vancouver (Kanada) geboren<br />
und zog 1964 nach Kalifornien. 1969 wur<strong>de</strong> er durch die<br />
Veröffentlichung von „The Peter Principle“ weltbekannt.<br />
Raymond Hull (1919-1985) schrieb zunächst Drehbücher für<br />
die cbs nahm und leitete Schreibkurse, und veröffentlichte<br />
ab En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60er-Jahre verstärkt sogenannte Ratgeber. „The<br />
Peter Principle“ zählt zu seinen be<strong>de</strong>utendsten Werken.<br />
wdr hörspielprogramm 63
Das Hörspiel am Dienstag<br />
60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland<br />
Blumenjunge<br />
von Ralf Thenior<br />
Regie: Christoph Pragua<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
19. Mai Di 20:05 wdr 5<br />
64 wdr hörspielprogramm<br />
Wer in <strong>de</strong>n 50er-Jahren<br />
aus Schlesien nach<br />
Hamburg-Niendorf<br />
kommt, ist ein „Quiddje“,<br />
ein Ortsfrem<strong>de</strong>r,<br />
aber <strong>de</strong>nnoch kein<br />
Heimatloser. Die neue<br />
Heimat wächst langsam,<br />
wie die Pflanzen<br />
in <strong>de</strong>r Gärtnerei, die<br />
sein Vater hier eröffnet. Sie entsteht mit <strong>de</strong>n Menschen<br />
aus <strong>de</strong>r Nachbarschaft, mit ihren Geschichten, ihren<br />
Erzählungen. Da ist die „Hun<strong>de</strong>olsche“, die eines Tages<br />
von ihren 12 Bulldoggen zerrissen wird, da ist <strong>de</strong>r stets<br />
besoffene „Friseur Malör“, da sind die neuen, freundlichen<br />
Kun<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>r Junge mit seinem Fahrrad<br />
beliefert. Da ist die akustische Umwelt <strong>de</strong>r Vor-Fernseh-<br />
Zeit, die Welt <strong>de</strong>s Radios und die gänzlich frem<strong>de</strong> Welt<br />
gen Sü<strong>de</strong>n, die sich <strong>de</strong>r 13-Jährige während einer langen<br />
Radtour erobert – allein.<br />
Ralf Thenior, geboren 1945 in Bad Kudowa, Schlesien,<br />
begann 1969 mit literarischen Veröffentlichungen. Nach<br />
seinen Reisen durch Asien und Osteuropa entstan<strong>de</strong>n in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Musiker Ralf Werner Literatur-<br />
Sound-Projekte. Ralf Thenior schreibt Gedichte, Erzählungen,<br />
Romane, Essays, Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbücher, für<br />
die er zahlreiche Preise und Stipendien erhielt.<br />
Hörspiel plus<br />
Terrorspiele<br />
von Fabian von Freier<br />
und Andreas von Westphalen<br />
Regie: die Autoren<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
26. Mai Di 20:05 wdr 5<br />
Terror in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt.<br />
Bei einem<br />
Anschlag sterben 81<br />
Menschen, 156 wer<strong>de</strong>n<br />
zum Teil schwer verletzt.<br />
Das Land steht unter<br />
Schock, weitere Anschläge<br />
wer<strong>de</strong>n befürchtet, von<br />
einer bevorstehen<strong>de</strong>n<br />
„Terrorwelle“ ist die Re<strong>de</strong>.<br />
Es folgen massive Verschärfungen <strong>de</strong>r Gesetze zur inneren<br />
Sicherheit, und auch außenpolitisch ist eine härtere Gangart<br />
zu verzeichnen. Die Medien stehen geschlossen hinter<br />
<strong>de</strong>r kompromisslosen Politik <strong>de</strong>r Regierung.<br />
Michael Ba<strong>de</strong>r, ein junger Journalist, recherchiert im<br />
Umfeld <strong>de</strong>r Anschläge. Immer tiefer dringt er in die<br />
Materie ein, immer besser durchschaut er die Fassa<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r allgemeinen Hysterie, bis schließlich sein eigenes<br />
Leben aus <strong>de</strong>n Fugen gerät.<br />
Wie weit darf ein Staat mit Sicherheitsgesetzen gehen?<br />
Wann kippt staatliche Fürsorge um in Überwachung und<br />
Repression? Welche Interessen verbergen sich hinter <strong>de</strong>r<br />
oftmals geschürten Terrorhysterie? Im Anschluss an das<br />
Hörspiel sind Hörerinnen und Hörer eingela<strong>de</strong>n, sich über<br />
das kostenlose wdr 5-Aktionstelefon 0800-5678-555 an<br />
einer Live-Diskussion mit Studiogästen zu beteiligen.<br />
Andreas von Westphalen, geboren 1972, arbeitet als freier<br />
Theaterregisseur und Hörspielbearbeiter. Er lebt in Paris<br />
und Köln.<br />
Fabian von Freier, geboren 1963 in Jülich, lebt als freier<br />
Regisseur, Autor und Bearbeiter in Köln.<br />
Rot wie Snowies Augen<br />
von Barry Hines<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Clemens Mavico<br />
Regie: Joachim Son<strong>de</strong>rhoff<br />
Produktion: wdr 1996/48’<br />
2. Juni Di 20:05 wdr 5<br />
Nach<strong>de</strong>m Stewart seinen<br />
Job im Bergbau verloren<br />
hat, ist er froh, eine Anstellung<br />
in einer Nuklearstation<br />
gefun<strong>de</strong>n zu<br />
haben. Sie ziehen weg von<br />
Sheffield. Lisa, seine Frau,<br />
freut sich auf das neue<br />
Haus und die neue Um-<br />
gebung, aber schon bald erfährt sie von einem Unfall im<br />
Atomkraftwerk, bei <strong>de</strong>m vor Jahren auch ihr Nachbar, <strong>de</strong>r<br />
nette alte Mr. Ellis, strahlenverseucht wur<strong>de</strong>. Inzwischen<br />
ist er an Krebs erkrankt. Nach einem erneuten Zwischenfall<br />
versucht Stewart, die Gefahr herunterzuspielen. Aber<br />
Lisa macht sich mehr und mehr Sorgen um ihre Tochter<br />
Alison und das Baby, das sie erwartet. Mit ihrer Kritik an<br />
<strong>de</strong>r Atomindustrie und <strong>de</strong>n Vertuschungspraktiken <strong>de</strong>r<br />
Werksleitung steht sie schnell allein auf weiter Flur. Lisa<br />
sieht keinen Ausweg mehr.<br />
Der englische Autor Barry Hines, geboren 1939, schrieb<br />
neben Drehbüchern für bbc-Fernsehspiele zahlreiche Romane,<br />
die ebenfalls Grundlage bekannter Filme wur<strong>de</strong>n,<br />
z. B. „A Kestrel for a Knave“ (Filmtitel: „Kes“) o<strong>de</strong>r „The<br />
Gamekeeper“, bei<strong>de</strong> von Ken Loach verfilmt.
Business Class<br />
von Martin Suter<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Charles Benoit<br />
Produktion: dsr 1999/54’<br />
9. Juni Di 20:05 wdr 5<br />
Zwölf Geschichten<br />
vom glatten Parkett<br />
<strong>de</strong>r Chefetagen, im<br />
Dschungel <strong>de</strong>s mittleren<br />
Managements, in <strong>de</strong>r<br />
Welt <strong>de</strong>r ausgebrannten<br />
nie<strong>de</strong>ren Chargen. Sie<br />
beschreiben Riten und<br />
Eitelkeiten, Intrigen und Ängste einer stressgeplagten<br />
Zunft. Sie skizzieren die alltäglichen Rituale <strong>de</strong>s Machterhalts,<br />
die lustvolle Hackordnung und <strong>de</strong>n erfindungsreichen<br />
Kampf um Statussymbole. Pointiert beschreibt<br />
Suter einen Kosmos, <strong>de</strong>r nach einer eigenen Moral und<br />
eigenen Gesetzen funktioniert. „Martin Suter zeichnet<br />
Genrebil<strong>de</strong>r aus einer Welt, die sich in <strong>de</strong>m Gefühl<br />
sonnt, für mächtig gehalten zu wer<strong>de</strong>n. Dabei zeigt er<br />
messerscharf, dass sich im Direktionszimmer lediglich<br />
die Betriebskantine wie<strong>de</strong>rholt, wenn auch mit Stoffservietten.<br />
Das Lustige an seinen Geschichten ist, dass<br />
sie gar nicht bösartig, son<strong>de</strong>rn wahr sind.“ (Weltwoche)<br />
Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, arbeitete lange als<br />
Werbetexter und Creative Director, hat parallel dazu aber<br />
immer auch geschrieben. Seit seinem ersten Roman „Small<br />
World“ (1997) ist <strong>de</strong>r Schweizer Autor regelmäßig in <strong>de</strong>n<br />
Bestsellerlisten vertreten. „Business Class“ entstand aus<br />
seiner wöchentlichen Kolumne in <strong>de</strong>r „Weltwoche“.<br />
VrgH87<br />
o<strong>de</strong>r Wer ist Helbrand?<br />
von Katja Reinicke<br />
Regie: Thomas Werner<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
16. Juni Di 20:05 wdr 5<br />
Die Wissenschaftler<br />
sind ratlos: Ein menschlicher<br />
Körper zerfällt<br />
innerhalb weniger Minuten,<br />
die Zellen lösen<br />
sich zu einer wässrigen<br />
Flüssigkeit auf, selbst<br />
von Knochen und Zäh-<br />
nen bleibt nichts übrig. Nur anhand <strong>de</strong>r Klei<strong>de</strong>r lässt<br />
sich noch feststellen, dass das Opfer Dr. Jens Helbrand<br />
sein muss. In einem meeresbiologischen Institut<br />
arbeitete er an Forschungen zur genetischen Weitergabe<br />
von Zellinformationen. Eine zentrale Rolle spielt<br />
dabei eine bislang unbekannte Salmonellenart mit <strong>de</strong>r<br />
wissenschaftlichen Bezeichnung VrgH87. Der Stu<strong>de</strong>nt<br />
Florian Willutzki hat die beunruhigen<strong>de</strong>n Vorgänge im<br />
Labor aus nächster Nähe verfolgt. Als <strong>de</strong>r Institutsleiter<br />
ihm nahelegt, sein Praktikum an<strong>de</strong>rnorts fortzusetzen,<br />
wird er neugierig.<br />
Katja Reinicke lebt als Autorin und Lektorin in Bonn und<br />
beschäftigt sich vornehmlich mit Wissenschaftsthemen<br />
im Grenzbereich zur Science-Fiction. Der wdr produzierte<br />
2006 ihr erstes Hörspiel „Der Affe“.<br />
Die Händler<br />
von Joël Pommerat<br />
aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Bettina Arlt<br />
Komposition:<br />
Andrea Carola Kiefer<br />
Regie: Marguerite Gateau<br />
Produktion: sr 2007/54’<br />
23. Juni Di 20:05 wdr 5<br />
Alle, wirklich alle arbeiten<br />
bei Norscilor, die<br />
ganze Siedlung, die ganze<br />
Stadt, die ganze Region.<br />
Die Beschäftigten bil<strong>de</strong>n<br />
eine große Familie. Auch<br />
die namenlose Erzählerin<br />
gehört dazu, sie geht gern<br />
ins Labor. Dass Norscilor<br />
Waffen herstellt, stört sie<br />
nicht. Auch ihre Freundin<br />
wür<strong>de</strong> gern dort arbeiten, so wie alle an<strong>de</strong>ren auch, zieht<br />
sie doch ihren neunjährigen Sohn allein groß, ist hochverschul<strong>de</strong>t<br />
und auch sonst etwas seltsam. Das fin<strong>de</strong>t die<br />
Firma offenkundig auch: Norscilor will sie nicht einstellen,<br />
sie fällt durch alle Tests. Als dieser Standort von Norscilor<br />
geschlossen wer<strong>de</strong>n soll, ist es aber gera<strong>de</strong> diese Freundin,<br />
die alle Arbeitsplätze retten könnte.<br />
Joël Pommerat, geboren 1963, ist ein französischer Theater-<br />
und Kurzfilmautor und Regisseur. 1990 grün<strong>de</strong>te er seine<br />
Theaterkompanie „Louis Brouillard“, mit <strong>de</strong>r er seine<br />
bisher 17 Stücke als Regisseur zur Uraufführung brachte.<br />
Unsere Freun<strong>de</strong>, die Menschen<br />
von Bernard Werber<br />
aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Claudia Feldmann<br />
Regie: Annette Kurth<br />
Produktion: wdr 2005/54’<br />
30. Juni Di 20:05 wdr 5<br />
Raoul, Wissenschaftler<br />
im Forschungszentrum<br />
eines Kosmetikkonzerns,<br />
wird kurz vor<br />
Weihnachten mitten aus<br />
seinen Alltagsbeschäftigungen<br />
herausgerissen<br />
und aus seinem Leben<br />
„ausgeblen<strong>de</strong>t“. Kurz<br />
darauf fin<strong>de</strong>t er sich in einem riesigen Glaskäfig wie<strong>de</strong>r.<br />
Während er sich noch zu orientieren versucht, steht<br />
plötzlich eine schöne junge Frau mit roten Haaren vor<br />
ihm, die Tigerdresseurin Samantha. Erste Versuche<br />
<strong>de</strong>r Kontaktaufnahme wer<strong>de</strong>n von ihr mit Knurren,<br />
Kratzen und Beißen beantwortet. Immerhin stellt sich<br />
bald heraus, dass zumin<strong>de</strong>st bei<strong>de</strong> dieselbe Sprache<br />
sprechen. Das Aufeinan<strong>de</strong>rprallen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n höchst<br />
unterschiedlichen Temperamente, die sich nicht ausstehen<br />
können, entwickelt sich zu einem brillanten, mit<br />
Ironie und Witz gespickten Schlagabtausch. Vor allen<br />
Dingen geht es dabei um die weltbewegen<strong>de</strong> Frage, ob<br />
die bei<strong>de</strong>n als offensichtlich letzte Überleben<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Spezies Mensch diese zu retten haben und ob das überhaupt<br />
<strong>de</strong>r Mühe wert ist.<br />
Bernard Werber wur<strong>de</strong> 1961 in Toulouse geboren. Nach<br />
seinem Journalistikstudium arbeitete er als Wissenschaftsjournalist<br />
für die wichtigsten Magazine Frankreichs.<br />
1991 publiziert er seinen ersten Science-Fiction-<br />
Roman „Die Ameisen“. Werbers Bücher haben in Frankreich<br />
mittlerweile Kult-Status erreicht. Der wdr produzierte<br />
zuletzt von ihm „Der Sternenschmetterling“ (2008).<br />
wdr hörspielprogramm 65
Foto: Mauritius<br />
Krimi am Samstag<br />
Keine Leiche in Amsterdam<br />
von Simon <strong>de</strong> Waal<br />
aus <strong>de</strong>m Nie<strong>de</strong>rländischen<br />
von Thomas Hauth<br />
Komposition:<br />
Benjamin Wei<strong>de</strong>kamp<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Christoph Dietrich<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
3. Januar Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
66 wdr hörspielprogramm<br />
Es ist tief in <strong>de</strong>r Nacht,<br />
als die amerikanische<br />
Touristin zu To<strong>de</strong><br />
erschrocken aus einem<br />
Albtraum erwacht. Nur<br />
wi<strong>de</strong>rwillig verlässt<br />
sie ihr Zimmer in <strong>de</strong>m<br />
billigen Hotel, um das<br />
Bad im Flur aufzusuchen.<br />
Eine halb offene Tür<br />
macht ihr Angst, sie hält<br />
inne, will sich vergewissern,<br />
dass niemand<br />
dort auf sie lauert. Und<br />
was sie sieht, lässt sie erst recht erstarren: Blutspuren an<br />
<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>m Bettzeug, Lachen auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n.<br />
Kommissar Martin Boks, <strong>de</strong>r wenig später mit seinem<br />
Ermittlungsteam eintrifft, konstatiert, dass etwas<br />
Schreckliches geschehen sein muss. Doch von einer<br />
Leiche fehlt je<strong>de</strong> Spur.<br />
Simon <strong>de</strong> Waal, geboren 1961, ist seit mehr als 20 Jahren<br />
selbst Ermittler in <strong>de</strong>r Abteilung Schwerverbrechen bei <strong>de</strong>r<br />
Amsterdamer Kriminalpolizei. Nach<strong>de</strong>m er als Experte bei<br />
<strong>de</strong>r Produktion eines Films konsultiert wur<strong>de</strong>, begann er<br />
zu schreiben. Inzwischen zählt er zu <strong>de</strong>n erfolgreichsten<br />
Drehbuchautoren <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>; seine Romane wur<strong>de</strong>n<br />
bereits für mehrere Literaturpreise nominiert.<br />
Fahrstuhl zum Schafott<br />
von Noël Calef<br />
aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Paul Baudisch<br />
Komposition: Pierre Oser<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Walter Adler<br />
Produktion: swr 1999/54’<br />
10. Januar nur Sa 10:05 wdr 5<br />
„Er setzte die Schusswaffe<br />
an die Schläfe <strong>de</strong>s<br />
Wucherers und drückte<br />
im selben Moment auf<br />
<strong>de</strong>n Abzug. Bordgris<br />
fiel schwer vornüber,<br />
während Julien hastig<br />
zur Seite trat, um nicht<br />
von <strong>de</strong>m hoch spritzen<strong>de</strong>n<br />
Blut befleckt zu<br />
wer<strong>de</strong>n.“ Julien ist hoch<br />
verschul<strong>de</strong>t und glaubt,<br />
nur durch einen Mord<br />
das Glück erzwingen zu können. Er ermor<strong>de</strong>t seinen<br />
Gläubiger und bleibt nach einem perfekt geplanten<br />
Verbrechen im Fahrstuhl stecken. Seine eifersüchtige<br />
Frau sucht ihn, sein Wagen wird von einem jungen<br />
Paar gestohlen, und mit seinem Revolver wird ein<br />
Frem<strong>de</strong>r erschossen. Während man ihn sucht, steckt<br />
er im „Fahrstuhl zum Schafott“.<br />
Noël Calef, geboren 1907 in Bulgarien, war ein französischsprachiger<br />
Schriftsteller. Er veröffentlichte sechs<br />
Kriminalromane, u. a. „Ascenseur pour l’échafaud“. Er<br />
wur<strong>de</strong> bekannt mit <strong>de</strong>r Verfilmung dieses Romans durch<br />
Louis Malle. Calef starb 1968 in Frankreich.
ard Radio Tatort<br />
Staatsfein<strong>de</strong><br />
von Peter Meisenberg<br />
Komposition:<br />
Jochen Scheffter<br />
Regie: Thomas Leutzbach<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
17. Januar Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Sein dritter Fall führt<br />
Nadir Taraki ins dunkle<br />
Zentrum <strong>de</strong>r Macht.<br />
Während <strong>de</strong>r LKA-Ermittler<br />
in Bad Go<strong>de</strong>sberg<br />
mit einem Geiselnehmer<br />
verhan<strong>de</strong>lt, versammeln<br />
sich gegenüber auf <strong>de</strong>m<br />
Petersberg anlässlich<br />
eines G8-Gipfels Demonstranten.<br />
Die politische<br />
Führung sieht die Gefahr<br />
einer Eskalation und er-<br />
wägt <strong>de</strong>n erstmaligen Einsatz <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr gegen eine<br />
Demonstration. Irgendwann begreift Nadir Taraki, dass<br />
zwischen <strong>de</strong>r Geiselnahme und <strong>de</strong>r drohen<strong>de</strong>n Eskalation<br />
auf <strong>de</strong>m Petersberg ein unmittelbarer Zusammenhang<br />
besteht. Aber da ist es schon zu spät, <strong>de</strong>nn da sitzt <strong>de</strong>r<br />
Kommissar bereits gefesselt im Auto <strong>de</strong>s Geiselnehmers.<br />
Peter Meisenberg, geboren 1948 in Meckenheim, studierte<br />
Geschichte, Philosophie und Germanistik. Er arbeitet als<br />
Hörfunkautor und schreibt Erzählungen, Kriminalromane<br />
und Hörspiele. Peter Meisenberg hat das Konzept für das<br />
wdr-Ermittlerteam <strong>de</strong>r Reihe ard Radio Tatort entwickelt.<br />
„Staatsfein<strong>de</strong>“ ist nach „Der Emir“ und „Verhandlungssache“<br />
(bei<strong>de</strong> 2008) das dritte Stück <strong>de</strong>s wdr für diese Reihe.<br />
Schöner sterben<br />
von Hanns Peter Karr<br />
und Walter Wehner<br />
Regie: Klaus-Dieter Pittrich<br />
Produktion: wdr 1994/52’<br />
24. Januar Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Eine Komödie mit vier<br />
Trauerfällen und einer<br />
Scheidung. Alle wollen<br />
sie das schöne Balkonzimmer<br />
im Altersheim.<br />
Brennecke, <strong>de</strong>r immer<br />
irgendwie dabei war,<br />
egal ob bei <strong>de</strong>r SA o<strong>de</strong>r<br />
beim Wirtschaftswun<strong>de</strong>r,<br />
und Kubitzki, <strong>de</strong>r<br />
immer irgendwie dagegen war und immer von Brennecke<br />
durchgeschleppt wur<strong>de</strong>. O<strong>de</strong>r Friedchen, Irma<br />
und Hedwig, die Damen, die aus <strong>de</strong>n Karten, die sie<br />
sich legen, stets die düstere Zukunft <strong>de</strong>uten. „So schön<br />
ist das Zimmer auch wie<strong>de</strong>r nicht. Wenn die da hinten<br />
neben <strong>de</strong>m Friedhof erstmal ihre Müllverbrennungsanlage<br />
bauen ... das gibt einen Lärm. Und stinkt bestimmt<br />
wi<strong>de</strong>rlich. Als wir damals in Vogelheim gewohnt haben,<br />
da zog das bei Ostwind auch immer von <strong>de</strong>r Müllkippe<br />
rüber. Da sind nachts die Ratten gekommen, so groß<br />
wie die Katzen.“ Aber <strong>de</strong>r Heimleiter hat auch seine<br />
Verwendung für das Zimmer ...<br />
Hanns Peter Karr und Walter Wehner, geboren 1955 und<br />
1949 in Saalfeld und Werdohl, veröffentlichen seit <strong>de</strong>n<br />
90er-Jahren gemeinsam Krimis. Sie waren am Ruhrgebiets-Radioroman<br />
„Blackbox B1“ beteiligt und schrieben<br />
zahlreiche Krimihörspiele für <strong>de</strong>n wdr.<br />
In freiem Fall<br />
von Gianrico Carofiglio<br />
aus <strong>de</strong>m Italienischen<br />
von Claudia Schmitt<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Uwe Schareck<br />
Produktion: wdr 2009/54’<br />
31. Januar Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Niemand will in Bari<br />
Martina Fumai helfen,<br />
ihren gewalttätigen<br />
Exfreund vor Gericht zu<br />
bringen. Denn er ist <strong>de</strong>r<br />
Sohn eines gefürchteten<br />
Richters. Anwalt Guido<br />
Guerrieri weiß, dass<br />
dies das En<strong>de</strong> seiner<br />
Karriere be<strong>de</strong>uten kann.<br />
Und <strong>de</strong>nnoch nimmt er<br />
sich <strong>de</strong>s scheinbar aus-<br />
sichtslosen Falles an. Nicht zuletzt <strong>de</strong>shalb, weil er von<br />
<strong>de</strong>r jungen Frau, die ihn in Martinas Namen um Hilfe<br />
bittet, beeindruckt ist. In Jeans und schwarzer Le<strong>de</strong>rjacke<br />
stellt sie sich als „Schwester Claudia“ vor. Und von<br />
nun an begleitet die je<strong>de</strong>m Klischee wi<strong>de</strong>rsprechen<strong>de</strong><br />
Nonne <strong>de</strong>n Anwalt Guerrieri bei seinen Ermittlungen.<br />
Gianrico Carofiglio, geboren 1961 in Bari, arbeitete jahrelang<br />
als Richter und Antimafia-Staatsanwalt in seiner<br />
Heimatstadt. In drei seiner vier Romane steht Guido<br />
Guerrieri im Mittelpunkt, ein als Strafverteidiger tätiger<br />
Rechtsanwalt. Für seine Krimis erhielt er bereits mehrere<br />
Auszeichnungen. Bei <strong>de</strong>n politischen Wahlen im April 2008<br />
kam Carofiglio für <strong>de</strong>n Partito Democratico in <strong>de</strong>n Senat.<br />
Die Siedlung<br />
von Matthias Wittekindt<br />
Komposition: Cornelius Renz<br />
Regie: Beatrix Ackers<br />
Produktion: ndr 2007/53’<br />
7. Februar Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
„Ich fin<strong>de</strong> Geschichten<br />
mit Kin<strong>de</strong>rn immer<br />
schrecklich“, kommentiert<br />
<strong>de</strong>r Ermittler<br />
Jörg. Zusammen mit<br />
seinem Kollegen Horst<br />
ist er auf <strong>de</strong>r Suche<br />
nach einem Jungen und<br />
einem Mädchen. Die<br />
Mutter, Frau eines für<br />
<strong>de</strong>n Landtag kandidieren<strong>de</strong>n Betriebspsychologen, hat<br />
das Verschwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n vor einem Tag bei <strong>de</strong>r<br />
Polizei gemel<strong>de</strong>t. Die vornehme Neubausiedlung, in<br />
<strong>de</strong>r die Familie wohnt, <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong> Wald und die<br />
weitere Umgebung sind bereits von einer Suchmannschaft<br />
durchkämmt wor<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n Gesuchten fehlt<br />
je<strong>de</strong> Spur. Jörg und Horst, zwei sympathische Herren<br />
um die 50, geben ihr Bestes. Und natürlich verläuft die<br />
Geschichte an<strong>de</strong>rs, als sie vermuten.<br />
Matthias Wittekindt, 1958 in Bonn geboren, lebt in Berlin.<br />
Er studierte Architektur und wur<strong>de</strong> u. a. mit <strong>de</strong>m Berliner<br />
Architekturpreis sowie <strong>de</strong>m Kulturpreis <strong>de</strong>r Stadt München<br />
ausgezeichnet. Er schreibt Theaterstücke, Drehbücher<br />
und Hörspiele.<br />
wdr hörspielprogramm 67
Krimi am Samstag<br />
Onkel Binnu<br />
von Roberto Mistretta<br />
aus <strong>de</strong>m Italienischen<br />
von Felix Partenzi<br />
Regie: Felix Partenzi<br />
Produktion: wdr 2009/54’<br />
14. Februar Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
68 wdr hörspielprogramm<br />
Mafia-Boss Bernardo<br />
„Binnu“ Provenzano<br />
wur<strong>de</strong> 2006 am Tag vor<br />
<strong>de</strong>n Parlamentswahlen<br />
nach jahrzehntelangem<br />
Leben im Untergrund<br />
verhaftet. Einige<br />
Jahre zuvor hatte sich<br />
Provenzano in einem<br />
Krankenhaus in Marseille<br />
einer Prostataope-<br />
ration unterzogen und war dabei <strong>de</strong>r Polizei nur knapp<br />
entkommen. Ein von Provenzano konsultierter Urologe,<br />
ebenfalls Sizilianer, wur<strong>de</strong> kurz darauf in seiner Praxis<br />
tot aufgefun<strong>de</strong>n. Nicht nur die Eltern <strong>de</strong>s Arztes hatten<br />
Zweifel an <strong>de</strong>r offiziellen Version: Selbstmord.<br />
Mistretta erzählt die Dokufiktion aus <strong>de</strong>r Perspektive<br />
eines Schafhirten aus <strong>de</strong>r Mafiahochburg Corleone.<br />
Roberto Mistretta, Jahrgang 1963, lebt in Sizilien, nicht weit<br />
von <strong>de</strong>r berühmten Mafiazentrale Corleone entfernt. Mistretta<br />
ist Journalist, hat einige zum Teil prämierte Kin<strong>de</strong>rbücher<br />
veröffentlicht sowie eine auch auf Deutsch erschienene<br />
Krimireihe um <strong>de</strong>n sizilianischen Carabiniere Saverio.<br />
ard Radio Tatort<br />
Falsches Herz<br />
von Friedrich Ani<br />
und Uta-Maria Heim<br />
Komposition: Arndt Wirth<br />
Regie: Günter Maurer<br />
Produktion: swr 2009/ca. 54’<br />
21. Februar Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Bad Mergentheim im<br />
letzten September: Da<br />
ist <strong>de</strong>r zehnjährige<br />
Niklas Geiger ermor<strong>de</strong>t<br />
wor<strong>de</strong>n. Zahlreiche<br />
Spuren sexueller Gewalt.<br />
Dann Rohnburg, vielleicht<br />
20 Kilometer weiter,<br />
kurz vor Weihnachten.<br />
Marius Schindler,<br />
acht Jahre, wird erstickt.<br />
Und jetzt, im April,<br />
wie<strong>de</strong>r Hohenlohe: Lara<br />
Schaub, zwölf, aus Creglingen. Ihr Fahrrad wird im<br />
Wald gefun<strong>de</strong>n.<br />
Ist <strong>de</strong>r Mör<strong>de</strong>r von Niklas und Marius i<strong>de</strong>ntisch? Und<br />
hat dieser Serientäter wie<strong>de</strong>r zugeschlagen? Das LKA<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg gerät unter Druck. Die Abteilung<br />
Operative Fallanalyse wird hinzugezogen, um<br />
ein Täterprofil zu erstellen. Kriminaloberrat Xaver<br />
Finkbeiner und KHK Nina Brändle haben einmal mehr<br />
Gelegenheit, ihre unkonventionellen Ermittlungsmetho<strong>de</strong>n<br />
anzuwen<strong>de</strong>n. Sie besuchen die Tatorte und<br />
stoßen im rauen Hohenlohe auf heftigen Wi<strong>de</strong>rstand:<br />
Es gibt keine brauchbaren Zeugen. Die Kin<strong>de</strong>r, die<br />
etwas gesehen haben, blocken ab. Die Polizeibeamten<br />
vor Ort machen Dienst nach Vorschrift. Weil sich Nina<br />
Brändle aber nicht abwimmeln lässt und Finkbeiner<br />
seiner männlichen Intuition folgt, kommen Abgrün<strong>de</strong><br />
ans Tageslicht, mit <strong>de</strong>nen niemand gerechnet hat.<br />
Foto: Mauritius<br />
Friedrich Ani, geboren 1959, lebt in München als freier<br />
Schriftsteller und Drehbuchautor (u. a. „Tatort“). Für seine<br />
Romane wur<strong>de</strong> er vielfach ausgezeichnet, u. a. mit <strong>de</strong>m<br />
Literaturför<strong>de</strong>rpreis <strong>de</strong>r Stadt München, <strong>de</strong>m Staatlichen<br />
För<strong>de</strong>rungspreis für Literatur <strong>de</strong>s Bayrischen Kultusministeriums<br />
und 2003 mit <strong>de</strong>m Deutschen Krimi Preis.<br />
Uta-Maria Heim, geboren 1963 in Schramberg, arbeitete über<br />
20 Jahre als Autorin, ehe sie 2006 als Dramaturgin zum swr<br />
in Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n kam. 1998 war sie Stipendiatin <strong>de</strong>r Villa<br />
Massimo in Olevano Romano, 1992 und 1994 erhielt sie <strong>de</strong>n<br />
Deutschen Krimi Preis, 1994 <strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rpreis Literatur <strong>de</strong>s<br />
Kunstpreises Berlin, 2000 <strong>de</strong>n Friedrich-Glauser-Preis.<br />
Mord nach Zahlen<br />
von John Gradwell<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Sabine Hübner<br />
und Michael Walter<br />
Regie: Frank-Erich Hübner<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
28. Februar Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>holung Sa 23:05 wdr 5<br />
Inspektor Peter Holt<br />
muss einen heiklen Fall<br />
aufklären: Im Nachbarhaus<br />
seines früheren<br />
Kollegen Colin Hanson<br />
liegt eine Leiche. Es<br />
drängt sich die Vermutung<br />
auf, dass eigentlich<br />
Colin das Opfer wer<strong>de</strong>n<br />
sollte – er hat zahlreiche<br />
Schwerverbrecher hinter<br />
Gitter gebracht. Aber irren sich Killer in <strong>de</strong>r Hausnummer?<br />
Das Verhältnis zwischen Peter Holt und Colin Hanson<br />
ist von einem folgenschweren Unfall überschattet: Holt<br />
hatte bei einem gemeinsamen Einsatz falsch reagiert<br />
und fühlt sich für die schweren Verletzungen verantwortlich,<br />
die Colin Hanson damals zwangen, <strong>de</strong>n<br />
Polizeidienst zu quittieren. Aber dunkle Erinnerungen<br />
und Schuldgefühle sind nicht hilfreich bei <strong>de</strong>n Ermittlungen<br />
in diesem Mordfall.<br />
John Gradwell studierte Literatur an <strong>de</strong>r University of Essex.<br />
Er schreibt Theaterstücke und Hörspiele für die bbc. Der<br />
wdr produzierte 2007 sein Hörspiel „Die Kennedy-Münze“.
Léo Malet 100<br />
Angst im Bauch<br />
von Léo Malet<br />
aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Sarah Baumfel<strong>de</strong>r<br />
und Thomas Mittelstädt<br />
Komposition: Henrik Albrecht<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Leonhard Koppelmann<br />
Produktion: swr 2002/54‘<br />
7. März Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Der kleine Trickdieb<br />
Paulot schließt sich<br />
auf Drängen seiner<br />
Geliebten einer Ban<strong>de</strong><br />
an, die auf härtere<br />
Dinger spezialisiert ist.<br />
Als seine Freundin ihn<br />
verlässt, stürzt Paulot in<br />
schreckliche Albträume.<br />
Er begeht einen Mord,<br />
flüchtet durch halb<br />
Frankreich und stellt<br />
sich nach einer weiteren<br />
verzweifelten Bluttat<br />
freiwillig. Im minuti-<br />
ösen Ausleuchten <strong>de</strong>r Verliererstraße, auf <strong>de</strong>r dieser<br />
vom Leben betrogene Betrüger herumirrt, macht Malet<br />
keine Kompromisse. Unerbittlich reduziert er Paulots<br />
Geschichte auf einen Fluchtweg, <strong>de</strong>r immer schmaler<br />
wird und <strong>de</strong>n vor lauter „Angst im Bauch“ schließlich<br />
völlig paralysierten Hel<strong>de</strong>n scheitern lässt.<br />
Léo Malet (1909–1996), Chansonnier und Verfasser von ca.<br />
50 Kriminalromanen, darunter die Nestor-Burma-Krimis,<br />
schrieb 1947/48 die Schwarze Trilogie („Das Leben ist zum<br />
Kotzen“, „Die Sonne scheint nicht für uns“, „Angst im<br />
Bauch“), die mit ihren surrealistischen Einflüssen eine<br />
Son<strong>de</strong>rstellung in <strong>de</strong>r Krimi-Literatur einnimmt.<br />
Am 7. März wäre Malet 100 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n.<br />
Carlotta steigt ein<br />
von Linda Barnes<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Erika Ifang<br />
Bearbeitung: Joy Markert<br />
Regie:<br />
Klaus-Michael Klingsporn<br />
Produktion: dlr 2002/54’<br />
14. März Sa nur 23:05 wdr 5<br />
Privat<strong>de</strong>tektivin Carlotta<br />
Carlyle erhält von <strong>de</strong>r<br />
liebenswürdigen Miss<br />
Margaret Devens <strong>de</strong>n<br />
Auftrag, ihren Bru<strong>de</strong>r<br />
Dave zu suchen, <strong>de</strong>r seit<br />
zehn Tagen verschwun<strong>de</strong>n<br />
ist. Er ist Taxifahrer<br />
bei <strong>de</strong>m Unternehmen<br />
„Green & White“, für das<br />
die Expolizistin Carlyle<br />
auch schon gearbeitet<br />
hat. Als Carlotta selbst in ein Taxi steigt, um vor Ort<br />
zu recherchieren, ahnt sie noch nicht, mit was für<br />
einer Ban<strong>de</strong> unverbesserlicher Patrioten sie es zu tun<br />
bekommt.<br />
Linda Barnes, geboren 1949 in Detroit, unterrichtete Drama<br />
und arbeitete als Regisseurin, bevor sie sich ganz <strong>de</strong>r<br />
Schriftstellerei widmete. Sie schrieb zunächst Theaterstücke<br />
und veröffentlichte 1981 ihren ersten Krimi. Durch<br />
ihre Carlotta-Romane wur<strong>de</strong> sie einem breiten Publikum<br />
bekannt.<br />
Zielscheibe<br />
Zum 50. To<strong>de</strong>stag<br />
von Raymond Chandler<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Wilm W. Elwenspoek<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Hermann Naber<br />
Produktion: wdr 1973/52’<br />
21. März Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Privat<strong>de</strong>tektiv Carmady<br />
ist auch diesmal wie<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>m To<strong>de</strong> näher als <strong>de</strong>r<br />
Lösung <strong>de</strong>s Falles. Da<br />
erzählt ihm Larry Batzel<br />
von <strong>de</strong>m Verdacht, dass<br />
<strong>de</strong>r Spielclubbesitzer Joe<br />
Mesarvey und <strong>de</strong>ssen<br />
Bekannter Lash Yeager<br />
seinen Freund Dud<br />
O’Mara getötet haben.<br />
Vielleicht war Dud<br />
ihrem illegalen Auto-<br />
han<strong>de</strong>l auf die Spur gekommen. Larry hatte sich nun<br />
dummerweise Lash Yeager anvertraut und wird seit<strong>de</strong>m<br />
verfolgt. Nach einem Anschlag bittet er Carmady,<br />
ihn aus <strong>de</strong>r Stadt zu bringen. Doch es kommt an<strong>de</strong>rs als<br />
geplant, und schließlich gelingt es Carmady, die Motive<br />
für eine ganze Kette von Gewalttaten und Mordfällen<br />
zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Raymond Chandler (1888-1959) gilt zusammen mit Dashiell<br />
Hammett als einer <strong>de</strong>r Begrün<strong>de</strong>r und wichtigsten Autoren<br />
<strong>de</strong>s so genannten „hard-boiled“-Krimis.<br />
Hexenjagd<br />
ard Radio Tatort<br />
von Robert Hültner<br />
Komposition: zeitbloom<br />
Regie: Ulrich Lampen<br />
Produktion: br 2009/ca. 54<br />
28. März Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
In einer zum Wochenendhäuschenumgebauten<br />
Fischerhütte am<br />
Inn ist die 17-jährige<br />
Janina tot aufgefun<strong>de</strong>n<br />
wor<strong>de</strong>n. Der Verdacht<br />
fällt sofort auf <strong>de</strong>n Besitzer<br />
<strong>de</strong>r Hütte, Rupert<br />
Scheffler. Offenbar hatte<br />
<strong>de</strong>r Stadtrat und Familienvater<br />
ein Verhältnis<br />
mit <strong>de</strong>m Mädchen, das<br />
in seinem Betrieb eine Lehrstelle hatte. Alle Indizien<br />
sprechen gegen ihn. Bald steht er vor <strong>de</strong>n Trümmern<br />
seiner Ehe und seiner Karriere. Allerdings fallen <strong>de</strong>n<br />
Ermittlern Ferdl Raab, Rudi Egger und Senta Pollinger<br />
einige Ungereimtheiten auf. Die Kioskbesitzerin Nanni<br />
weiß zu berichten, dass auch <strong>de</strong>r 19-jährige Sohn<br />
von Scheffler ein Auge auf Jenny geworfen haben soll.<br />
Ist <strong>de</strong>r Mord an <strong>de</strong>r jungen Frau Teil eines Familiendramas?<br />
Robert Hültner, geboren 1950 im Chiemgau, ist Autor,<br />
Regisseur und Filmrestaurator. Studium an <strong>de</strong>r Filmhochschule<br />
München. Auszeichnungen u. a.: Deutscher<br />
Krimi Preis, Friedrich-Glauser-Preis. Kriminalromane,<br />
u. a. „Walching“ (1993), „En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ermittlungen“ (2007);<br />
Theaterstücke u. a. „Schikane<strong>de</strong>r“ (2004). Autor <strong>de</strong>s ard<br />
Radio Tatorts „Irmis Ehre“ (br 2008).<br />
wdr hörspielprogramm 69
Krimi am Samstag<br />
Der Lauscher<br />
Ann ist unmöglich. Das<br />
fin<strong>de</strong>t je<strong>de</strong>nfalls ihre<br />
von Donovan O’Malley<br />
Mutter, und sie selbst<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
fin<strong>de</strong>t das eigentlich<br />
von Hubert von Bechtolsheim<br />
auch. Das wird ihr klar,<br />
Komposition: Gerd Bessler<br />
Realisation: Hans Rosenhauer<br />
Produktion: ndr 1992/47’<br />
4. April Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Der Traum<br />
70 wdr hörspielprogramm<br />
als sie bei strömen<strong>de</strong>m<br />
Regen ihren Wagen<br />
durch <strong>de</strong>n dichten Verkehr<br />
steuert – mit einer<br />
Hand, <strong>de</strong>nn die an<strong>de</strong>re<br />
braucht sie zum Telefonieren.<br />
Gespräche mit<br />
ihrem Mann James, ihrem Lover Robert, ihrer Freundin<br />
Lena und ihrer Mutter halten sie in Atem. Außer<strong>de</strong>m<br />
mel<strong>de</strong>t sich immer wie<strong>de</strong>r ein anonymer Anrufer,<br />
<strong>de</strong>r sich nicht nur überraschend gut in ihrem Privatleben<br />
auskennt, son<strong>de</strong>rn auch ihre Telefongespräche<br />
schamlos abhört. Sein Verfolgungsspiel wird immer<br />
bedrohlicher, bis Ann mit <strong>de</strong>m Wagen im Straßengraben<br />
liegen bleibt und er sein Kommen ankündigt.<br />
Donovan O’Malley, 1974 in Kalifornien geboren, lebt als<br />
freier Schriftsteller in Schwe<strong>de</strong>n.<br />
von Agatha Christie<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen von<br />
Maria Meinert und<br />
Renate Weigl<br />
Bearbeitung:<br />
Alexan<strong>de</strong>r Schnitzler<br />
Komposition: Henrik Albrecht<br />
Regie: Stefan Hilsbecher<br />
Produktion:<br />
swr/mdr/2006/54’<br />
11. April Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
In einem alten Haus, das<br />
sich gegen das mo<strong>de</strong>rne<br />
London erfolgreich<br />
zur Wehr setzt, lebt <strong>de</strong>r<br />
kapriziöse Millionär Benedict<br />
Farley, berühmt<br />
und berüchtigt für seine<br />
exzentrischen Eigenheiten.<br />
Je<strong>de</strong> Nacht hat er<br />
einen Traum von solcher<br />
Intensität und Klarheit,<br />
dass er sich genötigt<br />
fühlt, Hercule Poirot<br />
zu konsultieren. Denn<br />
es ist kein harmloses<br />
Traumgespinst, das am<br />
nächsten Morgen einfach fortgewischt wer<strong>de</strong>n könnte,<br />
son<strong>de</strong>rn die beunruhigen<strong>de</strong> Ankündigung eines<br />
Verbrechens. Doch Poirot ist kein Traum<strong>de</strong>uter, und so<br />
bleibt ihm nichts weiter übrig, als unverrichteter Dinge<br />
wie<strong>de</strong>r abzuziehen. Dennoch stimmt in diesem Haus<br />
etwas nicht, <strong>de</strong>ssen ist sich Poirot gewiss.<br />
Agatha Christie (1890-1976) ist eine <strong>de</strong>r populärsten britischen<br />
Schriftstellerinnen. Ihre Detektive Hercule Poirot und Miss<br />
Marple machten sie weltberühmt. 1971 wur<strong>de</strong> die „Queen of<br />
Crime“ von <strong>de</strong>r englischen Königin in <strong>de</strong>n A<strong>de</strong>lsstand erhoben.<br />
Ihr Theaterstück „Die Mausefalle“ kam als das meistgespielte<br />
Kriminalstück ins Guiness-Buch <strong>de</strong>r Rekor<strong>de</strong>.<br />
Foto: dpa<br />
ard Radio Tatort<br />
Laute und leise weibliche Schreie<br />
von Helmut Krausser<br />
unter Verwendung<br />
<strong>de</strong>r Ermittleri<strong>de</strong>e „Das Paar“<br />
von Nikolaus Stein von<br />
Kamienski und<br />
Jackie Engelken<br />
Komposition: Jackie Engelken<br />
und Ulrik Spiess<br />
Regie: Niki Stein<br />
Produktion: hr 2009/ca. 54’<br />
18. April Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Der zweite Fall <strong>de</strong>s hessischen<br />
Ermittlerteams<br />
Camillo Falk, Wiesba<strong>de</strong>ner<br />
Zeitungsfotograf,<br />
und seines Sohnes Raimund,<br />
Hauptkommissar<br />
beim Mord<strong>de</strong>zernat<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt.<br />
Im noblen Stadtteil<br />
Neroberg wer<strong>de</strong>n<br />
binnen dreier Tage<br />
zwei einsame Damen,<br />
bei<strong>de</strong> um die 60, in ihren<br />
Wohnungen erwürgt.<br />
Bei<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n vor mehr<br />
als drei Jahrzehnten<br />
von Camillo in einem<br />
Bildband porträtiert, <strong>de</strong>r<br />
junge Damen <strong>de</strong>r gehobenen Gesellschaft kontrastierend<br />
neben Junkies und Prostituierte stellte. Das muss,<br />
<strong>de</strong>nkt man, ein absur<strong>de</strong>r Zufall sein, <strong>de</strong>nnoch wird Raimund<br />
Falk wegen möglicher Befangenheit von <strong>de</strong>m Fall<br />
abgezogen – durch Kriminalrätin Dr. Ursula Pelz. Zu ihr<br />
aber hatte Camillo ebenfalls in dieser Zeit eine durchaus<br />
persönliche Beziehung. Die unerfahrene Kommissarin<br />
Sascha Weiss leitet fortan die Ermittlungen, auch<br />
wenn Raimund ihr aus <strong>de</strong>m Hintergrund assistiert. Bald<br />
stellt sich heraus, dass <strong>de</strong>r alte Charmeur Camillo mehr<br />
mit <strong>de</strong>n Mor<strong>de</strong>n zu tun hat, als ihm lieb ist.<br />
Helmut Krausser, geboren 1964 in Esslingen, lebt als<br />
Schriftsteller in Potsdam. Er schreibt Gedichte, Theaterstücke,<br />
Hörspiele, Erzählungen und Romane, z. B. „Fette<br />
Welt“ (1989), „Melodien“ (1993), „Ultrachronos“ (2003).<br />
Sein Hörspiel „Denotation Babel“ (hr 1999) wur<strong>de</strong> mit<br />
<strong>de</strong>m Prix Italia ausgezeichnet. Zuletzt erschien sein Roman<br />
„Die kleinen Gärten <strong>de</strong>s Maestro Puccini“.
Tanzpartner<br />
Ein True Crime Hörspiel<br />
von Myra Çakan<br />
Regie: Annette Kurth<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
25. April Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
New York City 1939:<br />
Joseph Crater hat alles<br />
– Macht, Reichtum,<br />
einflussreiche Freun<strong>de</strong>,<br />
eine liebevolle Ehefrau<br />
und eine hübsche<br />
Geliebte. Als er von<br />
Governor Franklin D.<br />
Roosevelt zum Richter<br />
berufen wird, scheint<br />
seinem endgültigen Aufstieg nichts mehr im Wege<br />
zu stehen. Doch Richter Crater pokert zu hoch: Eines<br />
Abends verschwin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Lebemann auf <strong>de</strong>m Weg zu<br />
<strong>de</strong>r Broadwayshow „Dancing Partners“ spurlos vom<br />
Angesicht <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> – und niemand bemerkt es.<br />
Erst drei Wochen später beginnt eine beispiellose Suche<br />
nach <strong>de</strong>m verschwun<strong>de</strong>nen Richter. Die Polizei verhört<br />
mehrere hun<strong>de</strong>rt Zeugen und ganz New York rätselt, was<br />
mit Joseph Crater passiert ist. Die 97-jährige Jane Doe<br />
kennt die Wahrheit. Als 75 Jahre nach <strong>de</strong>m mysteriösen<br />
Verschwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Richters ein Brief auftaucht, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />
Fall scheinbar aufgeklärt wird, bricht sie ihr Schweigen.<br />
Myra Çakan lebt als freie Autorin und Journalistin in <strong>de</strong>r<br />
Nähe von Hamburg. Sie veröffentlichte mehrere Romane<br />
und Kurzgeschichten in Deutschland, <strong>de</strong>n USA und <strong>de</strong>r<br />
tschechischen Republik. Für <strong>de</strong>n wdr schrieb sie bereits<br />
mehrere Hörspiele, zuletzt „Hollywood Shootout“ (2008).<br />
Tödlicher Stachel<br />
von Gabriele Wolff<br />
Regie: Annette Kurth<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
2. Mai Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Die Liebe, die große gar,<br />
ist Abgrund und höchstes<br />
Glück. Sollte man<br />
<strong>de</strong>rlei Existenzielles<br />
wirklich <strong>de</strong>m Zufall<br />
überlassen? Jost Feldmann,<br />
<strong>de</strong>r Regisseur,<br />
<strong>de</strong>nkt nicht daran, als er<br />
sich Hals über Kopf in<br />
Katarina Jäger, die Jour-<br />
nalistin, verliebt. Er verlässt sich lieber auf seine Inszenierungskünste.<br />
Vor einer solchen Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
stand er noch nie: Katarina ist allzu sehr in die Trauer<br />
um ihren verstorbenen Mann verstrickt, um sich ganz<br />
und gar auf ihn einzulassen. Ihr Astrologietick und ihr<br />
unangenehmer Wahrheits- und Weltverbesserungsdrang<br />
komplizieren die Sache ebenfalls. Und dann<br />
gibt es da noch die Dritte im Bun<strong>de</strong>, Katarinas beste<br />
Freundin Gudrun, die das obsessive Werben von Jost<br />
feindselig betrachtet. Die Regie ist Jost längst entglitten,<br />
als Katarina <strong>de</strong>n tödlichen Stachel in sein Herz senkt.<br />
Gabriele Wolff, geboren 1955, lebt in Neuruppin. Sie arbeitet<br />
als Oberstaatsanwältin und ist Autorin von Kriminalromanen<br />
und -erzählungen sowie von Essays mit Schwerpunkt<br />
Karl May. 2004 erhielt sie <strong>de</strong>n Friedrich-Glauser-Preis für<br />
ihren Kriminalroman „Das dritte Zimmer“.<br />
Yesterday<br />
von Dirk Josczok<br />
Regie: Burkhard Ax<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
Niemand scheint Simone<br />
Kopper zu vermissen.<br />
Als Hauptkommissarin<br />
Carola Nusser und ihr<br />
Assistent Möller die<br />
9. Mai Sa 10:05 wdr 5<br />
Hartz IV-Empfängerin<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
in ihrer Souterrainwohnung<br />
auffin<strong>de</strong>n,<br />
ist sie bereits seit Tagen tot. Zunächst <strong>de</strong>utet alles auf<br />
einen Raubmord hin, doch dann gerät Simone Koppers<br />
Vergangenheit in <strong>de</strong>n Fokus. Die Tote war nicht immer<br />
ein Sozialfall, son<strong>de</strong>rn ein hoffnungsvolles schriftstellerisches<br />
Talent. Das weiß niemand besser als Konrad<br />
Nusser. Die Kommissarin wird das Gefühl nicht los,<br />
dass ihr Mann ihr etwas verheimlicht. Soll sie weiter<br />
ermitteln – selbst auf die Gefahr hin, Konrad damit ins<br />
Gefängnis zu bringen?<br />
Dirk Josczok, geboren 1960, lebt als Autor in Berlin. „Yesterday“<br />
ist das neunte Stück mit <strong>de</strong>r Hauptkommissarin<br />
Carola Nusser.<br />
ard Radio Tatort<br />
Die Unsichtbare<br />
von John von Düffel<br />
Regie: Christiane Ohaus<br />
Produktion: rb 2009/ca. 54’<br />
16. Mai Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Bremen, Freimarkt – die<br />
fünfte Jahreszeit. Der<br />
Hanseat im Ausnahmezustand.<br />
Für die Bremer<br />
Polizei ist dies keine<br />
schöne Zeit. Prügeleien,<br />
Verkehrs<strong>de</strong>likte und<br />
Diebstähle bis hin zu<br />
Wohnungseinbrüchen<br />
– wenn die Schausteller<br />
loslegen, heißt das<br />
Dauereinsatz. Staats-<br />
anwalt Gröninger hasst <strong>de</strong>n Trubel, während Kommissarin<br />
Evernich sich mit ihrer Tochter, Zuckerwatte<br />
und Bratapfel ins Getümmel stürzt. Als sie nach Hause<br />
kommt, ist bei ihr eingebrochen wor<strong>de</strong>n. Viel war nicht<br />
zu holen, ein paar alte Handys, ein Laptop und ein<br />
paar Flaschen selbstgemachter Apfelschnaps. Ihr bleibt<br />
nicht viel Zeit, die Spuren zu untersuchen, <strong>de</strong>nn sie<br />
wird in einer Mordsache zu einem neuen Tatort gerufen<br />
– zwei Polen, die einen Gebrauchtwagen kaufen wollten,<br />
wur<strong>de</strong>n verschleppt und auf grausame Weise ermor<strong>de</strong>t.<br />
Die DNA, die am Tatort gefun<strong>de</strong>n wird, entspricht<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s ‚To<strong>de</strong>sengels‘ – einer Frau, <strong>de</strong>ren genetischer<br />
Fingerabdruck bei einer ganzen Serie von Mor<strong>de</strong>n<br />
an unterschiedlichsten Orten in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
aufgetaucht ist.<br />
John von Düffel, geboren 1966 in Göttingen, arbeitet seit<br />
1991 als Dramaturg an verschie<strong>de</strong>nen Theatern, zur Zeit<br />
am Thalia Theater Hamburg. Er ist Autor zahlreicher<br />
Theaterstücke, Bearbeitungen, Prosa, Essays und Hörspiele,<br />
und hat mit „Schrei <strong>de</strong>r Gänse“ (rb 2008) auch <strong>de</strong>n<br />
ersten ard Radio Tatort von Radio Bremen geschrieben.<br />
wdr hörspielprogramm 71
Krimi am Samstag<br />
72 wdr hörspielprogramm<br />
In diesem Fall haben es<br />
Sherlock Holmes und<br />
Dr. Watson mit einer<br />
brisanten Melange aus<br />
Liebesdramen und<br />
Spionageaktivitäten<br />
zu tun. Dem Staatssekretär<br />
für europäische<br />
Angelegenheiten wur<strong>de</strong><br />
über Nacht ein Brief<br />
gestohlen, <strong>de</strong>r, geriete<br />
er in die falschen Hän<strong>de</strong>,<br />
durchaus einen Krieg<br />
in Europa nach sich<br />
ziehen könnte. Schnelligkeit<br />
ist also angesagt.<br />
Doch bevor Holmes<br />
die Ermittlungen richtig aufnehmen kann, wird sein<br />
Hauptverdächtiger erstochen aufgefun<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m<br />
erscheint kurze Zeit später die Ehefrau <strong>de</strong>s Staatssekretärs<br />
in Holmes Büro.<br />
Sir Arthur Ignatius Conan Doyle (1859-1930) war schottischer<br />
Arzt und Schriftsteller. Seine Sherlock-Holmes-<br />
Figur mit ihrer <strong>de</strong>duktiven und kriminalanalytischen<br />
Ermittlungsmetho<strong>de</strong> machte ihn weltweit bekannt. Doyle<br />
hat neben seinen Krimis ein literarisches Werk hinterlassen,<br />
das Sachbücher und Abhandlungen ebenso wie<br />
Gedichtbän<strong>de</strong> und Science-Fiction-Literatur umfasst.<br />
Killer-Fotos<br />
Sir Arthur Conan Doyle 150<br />
Der zweite Fleck<br />
von Arthur Conan Doyle<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen von<br />
Alice und Karl Heinz Berger<br />
Bearbeitung:<br />
Alexan<strong>de</strong>r Schnitzler<br />
Komposition: Henrik Albrecht<br />
Regie: Stefan Hilsbecher<br />
Produktion: swr/mdr/rbb<br />
2004/54’<br />
23. Mai Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
von Ivor Wilson<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Nicolaus Scharfeneck<br />
Regie: Joachim Son<strong>de</strong>rhoff<br />
Produktion: wdr 1996/52’<br />
30. Mai Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Snowy und Tombo, zwei<br />
Londoner Kleinganoven,<br />
wer<strong>de</strong>n ermor<strong>de</strong>t<br />
aufgefun<strong>de</strong>n. Die Polizei<br />
verdächtigt Unterweltboss<br />
Eddie Boston, aber<br />
es gibt wie<strong>de</strong>r einmal<br />
keinerlei Beweise gegen<br />
ihn. Wenn da nicht <strong>de</strong>r<br />
Fotograf Ben Cassidy wäre, <strong>de</strong>r unfreiwillig zum Zeugen<br />
gewor<strong>de</strong>n ist. Rein zufällig hat er für seine Ausstellung<br />
über Großstadtmenschen im Bild festgehalten, wie<br />
Snowy und Tombo von Boston in ein Auto verfrachtet<br />
wur<strong>de</strong>n. Der arglose Ben hielt die zwei Todgeweihten<br />
für Bettler, <strong>de</strong>nen kumpelhaft unter die Arme gegriffen<br />
wur<strong>de</strong>. Die unangenehmen Folgen dieses Irrtums<br />
bekommt er bald zu spüren.<br />
Ivor Wilson war bis zu seiner Pensionierung 1984 als<br />
Lehrer und Dozent für Kunst, Politik und Ökonomie tätig.<br />
Seit 1962 hat sich Wilson als Verfasser zahlreicher Kriminalromane,<br />
Kurzgeschichten und Hörspiele einen Namen<br />
gemacht. Der wdr sen<strong>de</strong>te zuletzt von ihm „London −<br />
Interlaken, hin und zurück“ (2008).<br />
Der Robinienmör<strong>de</strong>r<br />
von Peter Jacobi<br />
Regie: Thomas Werner<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
6. Juni Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
La Kalsa<br />
Leni und Ralf sind kein<br />
i<strong>de</strong>ales Paar. Die erfolgreiche,<br />
nicht unvermögen<strong>de</strong><br />
Staatsanwältin<br />
misstraut ihrem <strong>de</strong>utlich<br />
jüngeren, durchtrainierten<br />
Mann, <strong>de</strong>r seinen<br />
sportlichen Ambitionen<br />
als Triathlet ebenso halb-<br />
herzig nachgeht wie seiner Jobsuche. Während die bei<strong>de</strong>n<br />
mit <strong>de</strong>n üblichen Streitereien beschäftigt sind, beobachten<br />
sie auf <strong>de</strong>m Balkon gegenüber einen Streit zwischen<br />
einem jungen Mädchen und einem älteren Mann. Als es<br />
dort handgreiflich wird, will Ralf einschreiten, aber Leni<br />
hält ihn zurück. Kurze Zeit später ist die junge Frau tot.<br />
Ralf nimmt die Verfolgung <strong>de</strong>s mutmaßlichen Täters auf<br />
und kommt erst zwei Stun<strong>de</strong>n später zurück. Angeblich<br />
hat er <strong>de</strong>n Wohnort <strong>de</strong>s Mör<strong>de</strong>rs ent<strong>de</strong>ckt, aber <strong>de</strong>r dort<br />
wohnen<strong>de</strong> Dr. Apfelboeck scheint ein Phantom zu sein.<br />
Die Staatsanwältin setzt alles daran, sich selbst und ihren<br />
Mann aus <strong>de</strong>n Ermittlungen herauszuhalten. Sie befürchtet,<br />
man könnte ihr unterlassene Hilfeleistung vorwerfen.<br />
Als aber ein anonymer Anrufer Details <strong>de</strong>r Mordtat<br />
preisgibt und dabei ihren Ehemann schwer beschuldigt,<br />
schmie<strong>de</strong>t Leni gefährliche Pläne.<br />
Peter Jacobi, geboren 1951 in Thüringen, lebt seit <strong>de</strong>r Schulzeit<br />
in München. 1975 veröffentlichte er sein erstes Theaterstück<br />
(„Fußballplatz“). Seither schrieb er vor allem Hörspiele.<br />
Für „Wer SIE sind“ (wdr 1988) erhielt er <strong>de</strong>n Hörspielpreis<br />
<strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n. Der wdr produzierte zuletzt von ihm die<br />
Krimi-Komödie „Dr. Freud und Mr. Hy<strong>de</strong>“ (2002).<br />
von Bernhard Pfletschinger<br />
Regie: Christoph Pragua<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />
13. Juni Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Hauptkommissar Heinrich<br />
Forelle bearbeitet im<br />
Kölner Polizeipräsidium<br />
ungelöste Mordfälle.<br />
Einer davon ist die Explosion<br />
im sizilianischen<br />
Restaurant „La Kalsa“ in<br />
Köln vor 15 Jahren, bei<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Besitzer und zwei weitere Menschen ums Leben<br />
kamen. Forelle, damals noch im aktiven Polizeidienst,<br />
konnte <strong>de</strong>n Fall nicht klären und seinen Verdacht, die<br />
sizilianische Mafia sei <strong>de</strong>r Auftraggeber gewesen, nicht<br />
beweisen. Nun ist <strong>de</strong>r Fall wie<strong>de</strong>r aktuell, da <strong>de</strong>r Sohn <strong>de</strong>s<br />
damals umgekommenen Restaurant-Besitzers von einer<br />
jungen Frau in einem Kölner E<strong>de</strong>lbor<strong>de</strong>ll nie<strong>de</strong>rgestochen<br />
wur<strong>de</strong>. Forelle, sein Bru<strong>de</strong>r Robby und <strong>de</strong>ssen Freundin<br />
Sandra, die Forelle bei seinen Ermittlungen unterstützen,<br />
geraten in eine Spirale von Gewalt, in <strong>de</strong>r alle Mittel recht<br />
sind – auch kaltblütig organisierte Massaker.<br />
Bernhard Pfletschinger, geboren 1946, lebt als Autor für Radio<br />
und Fernsehen mit seiner Familie in <strong>de</strong>r Nähe Kölns. „La<br />
Kalsa“ ist nach „Zwangscharakter“ (wdr 2007) das zweite<br />
Stück um <strong>de</strong>n Kölner Hauptkommissar Heinrich Forelle.
Foto: Fotolia/jeancliclac<br />
ard Radio Tatort<br />
Kein Feuer so heiß<br />
von Ma<strong>de</strong>leine Giese<br />
Komposition: Stefan Scheib<br />
Regie: Stefan Dutt<br />
Produktion: sr 2009/ca. 54’<br />
20. Juni Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Die Stadtbücherei im<br />
saarländischen Nehdorn<br />
brennt lichterloh.<br />
Hauptkommissar Michel<br />
Paquet und seine Kollegin<br />
Kathrin Krämer aus<br />
Saarlouis wer<strong>de</strong>n noch<br />
in <strong>de</strong>r Nacht zum Tatort<br />
gerufen, <strong>de</strong>nn unter <strong>de</strong>n<br />
Trümmern <strong>de</strong>r Bücherei<br />
fin<strong>de</strong>n die Feuerwehrleute<br />
eine männliche Leiche.<br />
Der Verdacht auf Brand-<br />
stiftung bestätigt sich bald, aber die I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>s Toten in<br />
<strong>de</strong>r Bibliothek gibt Krämer und Paquet Rätsel auf. Genau<br />
so wie Johann Burger, <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Bücherei: Burger<br />
lässt es völlig kalt, dass <strong>de</strong>m Brand ein Mensch zum Opfer<br />
fiel, ihn interessiert nur, ob die wertvollen alten Briefe,<br />
die er in <strong>de</strong>r Bibliothek eingelagert hatte, <strong>de</strong>n Brand heil<br />
überstan<strong>de</strong>n haben. Doch wo sind die Briefe? Paquet und<br />
Krämer geraten bei ihren Ermittlungen immer mehr in<br />
die Abgrün<strong>de</strong> familiärer Verstrickungen, die bis ins letzte<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt zurückreichen.<br />
Ma<strong>de</strong>leine Giese, 1960 in Lebach/Saar geboren, lebt in Kaiserslautern.<br />
Sie studierte an <strong>de</strong>r Hochschule für Musik und<br />
Darstellen<strong>de</strong> Kunst in Frankfurt/Main, diverse Schauspiel-<br />
Engagements in Süd<strong>de</strong>utschland, seit 2002 freiberuflich. Seit<br />
1987 schreibt sie für Kabarett, Radio und Theater, vor allem<br />
aber Kriminalromane. 2008 erschien ihr vierter Roman „Der<br />
kleine Tod“. „Kein Feuer so heiß“ ist ihr erstes Hörspiel.<br />
Geisterfahrer<br />
von Christoph Güsken<br />
Regie: Thomas Leutzbach<br />
Produktion: wdr 1998/48’<br />
27. Juni Sa 10:05 wdr 5<br />
Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />
Dr. Kluthe, erfolgreicher<br />
Leiter <strong>de</strong>r Supermarktkette<br />
„Häppchenmarkt“,<br />
hat Probleme. Seine Frau<br />
droht zum wie<strong>de</strong>rholten<br />
Mal, ihn zu verlassen,<br />
und Heinzmann, <strong>de</strong>r<br />
Leiter einer schlecht<br />
gehen<strong>de</strong>n Filiale, macht<br />
Schwierigkeiten, als er von seiner Kündigung erfährt.<br />
Ein Erpresser will Lebensmittel vergiften, falls nicht<br />
ein hoher Geldbetrag gezahlt wird, und zu guter Letzt<br />
tauchen auch noch rätselhafte Briefe auf, in <strong>de</strong>nen<br />
geheimnisvolle Anspielungen auf Kluthes Vergangenheit<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n. Ist ein wahnsinniger Unbekannter am<br />
Werk o<strong>de</strong>r hat hier jemand eine Rechnung mit <strong>de</strong>m hemmungslosen<br />
Karrieristen offen, <strong>de</strong>r es so gut versteht,<br />
seine Konkurrenten skrupellos von <strong>de</strong>r Überholspur zu<br />
drängen? Kommissar Mattau übernimmt <strong>de</strong>n Fall und<br />
sieht sich <strong>de</strong>r Frage gegenübergestellt, wer in diesem<br />
gefährlichen Spiel <strong>de</strong>r Täter und wer das Opfer ist. Nach<strong>de</strong>m<br />
zunächst alle Spuren ins Leere laufen, sprechen<br />
bald immer mehr Indizien dafür, dass sich jemand vorgenommen<br />
hat, dieses Mal Kluthe auf <strong>de</strong>r Überholspur<br />
entgegenzukommen. Wer ist <strong>de</strong>r Geisterfahrer?<br />
Christoph Güsken, geboren 1958 in Mönchengladbach,<br />
studierte Theologie und arbeitete als Buchhändler. Seit<br />
1995 lebt er als freier Autor in Münster. Er veröffentlichte<br />
zahlreiche Kurzgeschichten, Kriminalromane und Hörspiele<br />
und hat an Drehbüchern mitgewirkt.<br />
wdr hörspielprogramm 73
Land und Leute<br />
Rheinische Redaktion<br />
Willy Millowitsch 100<br />
Et fussig Julche<br />
von Willy Millowitsch<br />
Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 1979/82’<br />
31. Januar Sa 20:05 wdr 5<br />
19. Jahrhun<strong>de</strong>rt, zur Zeit<br />
<strong>de</strong>s Bie<strong>de</strong>rmeier: Das<br />
Kölner Wäschermädchen<br />
Julchen hat ein Faible<br />
für <strong>de</strong>n A<strong>de</strong>lsstand und<br />
fühlt sich zu Höherem<br />
berufen. Deshalb gibt sie<br />
allen möglichen Heiratskandidaten<br />
einen Korb.<br />
Sie wartet lieber auf<br />
einen Prinzen. Julchens republikanischem Vater behagt<br />
dieses Verhalten gar nicht. Prinzessin Melanie, die die<br />
Stadt und auch die Wäscherei besucht, amüsiert sich<br />
köstlich über Julchens Faible und leistet sich gemeinsam<br />
mit ihrem Hofstaat einen üblen Scherz: Die Angestellten<br />
<strong>de</strong>r Schlossgärtnerei machen Julchen betrunken und<br />
als sie von ihrem Rausch erwacht, fin<strong>de</strong>t sie sich als<br />
Prinzessin Melanie im Schloss wie<strong>de</strong>r. Gezwungenermaßen<br />
muss Julchen ihre Traum-Rolle spielen. Als sie<br />
am nächsten Tag wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Wäscherei erwacht, ist<br />
Julchen von ihrem A<strong>de</strong>lstick geheilt.<br />
Neben „Et fussig Julche“ wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r knapp zweistündigen<br />
Sendung in einem Kaleidoskop Ausschnitte<br />
aus Hörspielen und Gesprächen mit Willy Millowitsch<br />
zu hören sein.<br />
Willy Millowitsch (1909-1999) galt als einer <strong>de</strong>r beliebtesten<br />
Mimen <strong>de</strong>s volkstümlichen Fachs in Deutschland.<br />
Der gebürtige Kölner wirkte in zahlreichen Fernseh- und<br />
Kinoproduktionen mit. Für mehr als fünf Jahrzehnte<br />
leitete er ab 1940 das „Millowitsch-Theater“ in Köln, das<br />
seit <strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt im Familienbesitz ist.<br />
74 wdr hörspielprogramm<br />
Westfälische Redaktion<br />
2000 Jahre Varusschlacht<br />
Hermannsbrötchen<br />
von Erich Loest<br />
Regie: Otto Düben<br />
Produktion: wdr 1986/52’<br />
De aolle Herm<br />
Ein Mann, ein Volk, ein Reiseziel<br />
von Ulrich Land<br />
und Winfried Sträter<br />
Regie: Georg Bühren<br />
Produktion: wdr 1996/54’<br />
28. März Sa 20:05 wdr 5<br />
Dr. Rüdiger Stapelmann,<br />
Studiendirektor am<br />
städtischen Gymnasium<br />
und Hobbyarchäologe,<br />
möchte schon lange einmal<br />
in <strong>de</strong>r Nähe seines<br />
Heimatortes Hermeskirchen<br />
im Teutoburger<br />
Wald eine Grabung<br />
durchführen. Schließlich<br />
war es Hermann,<br />
<strong>de</strong>r berühmte Cherusker,<br />
<strong>de</strong>r dort und nirgendwo<br />
an<strong>de</strong>rs die sprichwörtliche<br />
Schlacht geschlagen<br />
haben soll. Die<br />
örtlichen Honoratioren<br />
aus <strong>de</strong>r regieren<strong>de</strong>n Ko-<br />
alition und die große Oppositionspartei sind sich einig,<br />
dass eine Grabung unter diesen Voraussetzungen für<br />
das Prestige <strong>de</strong>s Ortes mehr als be<strong>de</strong>utsam sein kann.<br />
Und so beginnen die ersten Erdarbeiten − unter falscher<br />
Flagge allerdings, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r ortsansässige Grüne legt<br />
sich quer, schließlich steht das betroffene Gebiet unter<br />
Naturschutz. Dem Hermanns- und Historienfieber tut<br />
dies keinen Abbruch, doch die lokalpolitischen Intrigen<br />
laufen auf Hochtouren und drohen, das geschichtsverän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />
Ereignis zu überschatten.<br />
Typisch <strong>de</strong>utsch ist sein Name − und doch falsch, <strong>de</strong>nn<br />
Hermann und Arminius sind einan<strong>de</strong>r fremd. Der<br />
Cheruskerfürst, geboren im Jahr 18 (o<strong>de</strong>r 16) vor Christus,<br />
<strong>de</strong>r zunächst in römischen Diensten stand, dann<br />
Foto: dpa
aber die Cherusker und an<strong>de</strong>re Stämme zum Aufstand<br />
gegen die Römerherrschaft vereinigte, vernichtete<br />
drei römische Heere in <strong>de</strong>r berühmten Varusschlacht<br />
im Teutoburger Wald. Da steht er heute noch, 27 Meter<br />
groß auf 30 Meter hohem Sockel, in <strong>de</strong>r Hand das gegen<br />
die Franzosen gerichtete Elf-Zentner-Schwert, so wie<br />
ihn <strong>de</strong>r Bildhauer Ernst von Ban<strong>de</strong>l vor rund 130 Jahren<br />
schuf. Aber die jüngsten Ausgrabungen erhärten<br />
<strong>de</strong>n Verdacht, dass <strong>de</strong>r schwerste Hermann <strong>de</strong>r Welt<br />
am falschen Platze steht. Der <strong>de</strong>utschen Denkmäler<br />
germanischstes aber scheint diesem Historikerstreit<br />
mit großer Standfestigkeit zu begegnen. Seine echten<br />
Freun<strong>de</strong> bewegt weniger die Frage, wann <strong>de</strong>r eiserne<br />
Hermann <strong>de</strong>n Standort wechseln, als vielmehr, wann<br />
er <strong>de</strong>n Arm wechseln o<strong>de</strong>r − wer weiß − vielleicht sogar<br />
das Schwert senken wird.<br />
Erich Loest, geboren 1926 in Mittweida, wur<strong>de</strong> 1957 wegen<br />
„konterrevolutionärer Gruppenbildung“ verhaftet und<br />
zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus in Bautzen verurteilt.<br />
1979 trat er aus <strong>de</strong>m Schriftstellerverband aus und verließ<br />
die DDR. Der Roman- und Hörspielautor erhielt 1984 <strong>de</strong>n<br />
Marburger Literaturpreis und war von 1994-1997 Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s Deutscher Schriftsteller. 1999 wur<strong>de</strong> Erich<br />
Loest mit <strong>de</strong>m Großen Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz ausgezeichnet.<br />
Die Rundfunkautoren Ulrich Land, geboren 1956, und Winfried<br />
Sträter, geboren 1957, bereicherten in <strong>de</strong>n 90er-Jahren<br />
das „Land und Leute“-Programm mit eigenwilligen, humorvollen<br />
Ortsbeschreibungen, u. a. über Enkhausen im Sauerland,<br />
<strong>de</strong>m Geburtsort <strong>de</strong>s legendären Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten<br />
Heinrich Lübke, über <strong>de</strong>n Hellweg o<strong>de</strong>r die Externsteine.<br />
Foto: Intertopics<br />
Ruhrgebietsredaktion<br />
Michael-Klaus-Abend<br />
Preußens, Olschewskis und<br />
die alte Broda<br />
von Michael Klaus<br />
Regie: Frank-Erich Hübner<br />
Produktion: wdr 1981/46’<br />
Irland an Försters Küchentisch<br />
von Michael Klaus<br />
Regie: Holger Rink<br />
Produktion: wdr 1996/49’<br />
30. Mai Sa 20:05 wdr 5<br />
Preußens sind dabei,<br />
ihre Wohnung in ein<br />
Naturparadies umbauen<br />
zu lassen. Ein See<br />
wird angelegt, Berge<br />
entstehen und Urwald.<br />
Natur soll einziehen ins<br />
Ruhrgebiet – zumin<strong>de</strong>st<br />
in Preußens Wohnung.<br />
Olschewski, Freund und<br />
Nachbar, ist begeistert<br />
und macht mit;<br />
er erklärt sich bereit,<br />
seinen Fußbo<strong>de</strong>n durchstemmen<br />
zu lassen,<br />
damit die Alpen bis in<br />
seine Wohnung wachsen<br />
können. Nur die alte Broda ist stinksauer. Wer jemals<br />
gebaut hat, weiß, welches Chaos da Einzug hält – nicht<br />
nur in die Wohnungen, son<strong>de</strong>rn auch in die Herzen und<br />
Gehirne <strong>de</strong>r Beteiligten.<br />
Sie tun nichts an<strong>de</strong>res als re<strong>de</strong>n, übereinan<strong>de</strong>r,<br />
gegeneinan<strong>de</strong>r. Sie sind „dropouts“ und lieben die<br />
Flasche, die Freun<strong>de</strong>, die sich an Försters Küchentisch<br />
treffen. Turninsky blättert im Pin-up-Kalen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />
HIV-positive Robert mit <strong>de</strong>m schönsten Männerpo hat<br />
am Morgen seinen todkranken Freund getötet, Mucki<br />
hat eine kaputte Leber, weil er zuviel Anabolika<br />
geschluckt hat. Förster dreht am Radio und erwischt<br />
zufällig ein Kapitel aus James Joyce „Finnegan’s Wake“.<br />
Ständig schwärmt er von <strong>de</strong>r grünen Insel. Sie wollen<br />
gemeinsam nach Irland aufbrechen, zusammen mit<br />
Evi, Försters Freundin. Nur Kiki, die Noch-Flamme<br />
von Mucki, hat die Nase endgültig voll von <strong>de</strong>m ewigen<br />
Gelabere und Rumhängen, sagt sie je<strong>de</strong>nfalls in einer<br />
Live-Reportage im Radio, die gera<strong>de</strong> über „Cocooning“<br />
berichtet.<br />
Michael Klaus (1952-2008), aufgewachsen in Gelsenkirchen,<br />
studierte Germanistik und Kunst und veröffentlichte<br />
ab 1981 Gedicht- und Erzählbän<strong>de</strong>, Satiren, Romane<br />
und Hörspiele. Er schrieb Drehbücher zu Fernsehspielen<br />
und zum Adolf-Winkelmann-Kinofilm „Nordkurve“. Er<br />
war Mitglied im P.E.N. (Vizepräsi<strong>de</strong>nt ab 2003) und im<br />
Verband Deutscher Schriftsteller VS, Gastdozent an <strong>de</strong>r<br />
Universität Essen und an <strong>de</strong>r Internationalen Filmhochschule<br />
Köln. Michael Klaus erhielt zahlreiche Auszeichnungen,<br />
darunter <strong>de</strong>r Literaturpreis Ruhrgebiet (1991).<br />
wdr hörspielprogramm 75
Hörspielserie<br />
Macht über Leben und Tod<br />
von Robert Silverberg<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Werner Gronwald<br />
Bearbeitung:<br />
Carl Dietrich Carls<br />
Regie: Heinz Dieter Köhler<br />
Produktion: wdr 1975<br />
Teil 1/53’<br />
4. Januar So 15:05 wdr 5<br />
Teil 2/53’<br />
11. Januar So 15:05 wdr 5<br />
Teil 3/45’<br />
18. Januar So 15:05 wdr 5<br />
Die Er<strong>de</strong> ist übervölkert,<br />
eine Hungersnot<br />
folgt <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren. Die<br />
Vereinten Nationen akzeptieren<br />
im Jahre 2232<br />
endlich Senator Fitzmaughams<br />
Plan, durch<br />
Umsiedlung auf einen<br />
an<strong>de</strong>ren Planeten eine<br />
weltweite Katastrophe<br />
zu verhin<strong>de</strong>rn. 50 Jahre<br />
lang hat er für diese I<strong>de</strong>e<br />
gekämpft. Doch kaum<br />
im neuen Amt, wird er<br />
unter geheimnisvollen<br />
Umstän<strong>de</strong>n in seinem<br />
Büro ermor<strong>de</strong>t. Roy<br />
Walton, sein Nachfolger,<br />
muss bald erkennen,<br />
dass er in einen politischen Dschungel geraten ist.<br />
Robert Silverberg, geboren 1935 in New York, studierte<br />
englische Literatur. Schon als Jugendlicher schrieb er<br />
Science-Fiction-Geschichten. Er gilt als einer <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten<br />
SF- und Fantasy-Autoren und wur<strong>de</strong> mehrfach<br />
ausgezeichnet, sowohl mit <strong>de</strong>m Hugo- als auch <strong>de</strong>m<br />
Nebula-Award.<br />
76 wdr hörspielprogramm<br />
Nichts als die Wahrheit<br />
von Anne Chaplet<br />
Komposition: Pierre Oser<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Walter Adler<br />
Produktion: br 2005<br />
Teil 1/54’<br />
25. Januar So 15:05 wdr 5<br />
Teil 2/54’<br />
1. Februar So 15:05 wdr 5<br />
Anne Buraus Rückkehr<br />
in die große Politik<br />
vollzieht sich unschön<br />
und rätselhaft. Warum<br />
ist Alexan<strong>de</strong>r Bunge,<br />
für <strong>de</strong>n Anne Burau als<br />
„Nachrückerin“ in <strong>de</strong>n<br />
Bun<strong>de</strong>stag einzieht, vom<br />
Turm <strong>de</strong>r Frankfurter<br />
Nikolaikirche gefallen?<br />
Ist er gesprungen o<strong>de</strong>r<br />
hat ihn jemand gestoßen?<br />
Was hat <strong>de</strong>r Journalist<br />
Peter Zettel vom Berliner<br />
„Journal“, ein alter Bekannter von Anne, mit <strong>de</strong>r Sache<br />
zu tun? Im „Journal“ hatte wenige Wochen zuvor jener<br />
Artikel gestan<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Bunge als Pä<strong>de</strong>rasten outete. Grund<br />
genug für die Frankfurter Staatsanwältin Karen Stark, die<br />
an einen Selbstmord glaubt. Nicht für ihren jungen Kollegen<br />
Wenzel, <strong>de</strong>r Bunge mehr als nur freundschaftlich<br />
verbun<strong>de</strong>n war. Auch in <strong>de</strong>r „Journal“-Redaktion in Berlin<br />
herrscht helle Aufregung. Wer hat <strong>de</strong>n Bunge-Artikel<br />
recherchiert? Stimmen die Fakten? Woher kam <strong>de</strong>r Tipp?<br />
Viele Fragen, auf die <strong>de</strong>r junge Journalist Hansi Becker<br />
heimlich eine Antwort sucht. Antworten sucht auch Anne<br />
Burau. Sind sie vielleicht in Bunges Aufgabenbereich zu<br />
fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n jetzt sie verwalten soll? Bunge war zuständig<br />
für sämtliche Bauten <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s in Berlin.<br />
Anne Chaplet, geboren 1951, arbeitet als Übersetzerin,<br />
Lektorin, Dozentin und Rundfunkmo<strong>de</strong>ratorin und veröffentlichte<br />
Bücher zu historischen und politischen Themen,<br />
zuletzt <strong>de</strong>n Roman „Doppelte Schuld“ (2007). Das Hörspiel<br />
„Nichts als die Wahrheit“ ist <strong>de</strong>r zweite Teil ihrer Krimi-<br />
Trilogie aus <strong>de</strong>m politischen Milieu <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik,<br />
neben „Caruso singt nicht mehr“ und „Schneesterben“.<br />
Foto: Ullstein
Oblomov<br />
Der a<strong>de</strong>lige Gutsbesitzer<br />
Oblomov fin<strong>de</strong>t sich im<br />
von Iwan Gontscharow<br />
aufkeimen<strong>de</strong>n bürger-<br />
Bearbeitung und Übersetzung<br />
lichen Frühkapitalismus<br />
aus <strong>de</strong>m Russischen<br />
nicht mehr zurecht. Ohne<br />
von Helmut Peschina<br />
je<strong>de</strong>n Antrieb gelingt es<br />
Komposition: Henrik Albrecht<br />
ihm nicht mehr, in <strong>de</strong>r<br />
Regie: Leonhard Koppelmann<br />
jungen Industriegesell-<br />
Produktion: wdr 2003<br />
schaft einen Weg in das<br />
aktive Leben zu fin<strong>de</strong>n,<br />
Teil 1/54’<br />
bis er Olga kennenlernt.<br />
Er schöpft neuen Lebens-<br />
8. Februar So 15:05 wdr 5<br />
mut. Doch schon bald<br />
Teil 2/54’<br />
verfällt Oblomov wie<strong>de</strong>r<br />
in seine alte Trägheit.<br />
15. Februar So 15:05 wdr 5<br />
Olga muss ihr Scheitern<br />
Teil 3/54’<br />
erkennen und heiratet<br />
<strong>de</strong>n rastlosen Geschäfts-<br />
22. Februar So 15:05 wdr 5<br />
mann Stolz, Freund und<br />
Gegenpol Oblomovs.<br />
Iwan Gontscharow (1812-1891) zählt zu <strong>de</strong>n großen<br />
Realisten <strong>de</strong>r russischen Literatur <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />
Oblomov und seine Lebenshaltung wur<strong>de</strong>n zu einem<br />
Topos <strong>de</strong>r Weltliteratur.<br />
Gefangen im Packeis<br />
von Christa-Maria<br />
Zimmermann<br />
Bearbeitung: Heidi Knetsch<br />
und Stefan Richwien<br />
Komposition: Serge Weber<br />
Regie: Hans-Helge Ott<br />
Produktion: ndr/br 2004<br />
Teil 1/50’<br />
1. März So 15:05 wdr 5<br />
Teil 2/54’<br />
8. März So 15:05 wdr 5<br />
1914 brach Ernest<br />
Shackleton zu einer<br />
Expedition auf, sein Ziel:<br />
die „Landquerung“ <strong>de</strong>s<br />
Südpols. An Bord seines<br />
legendären Schiffes<br />
„Endurance“ befand sich<br />
ein 16-jähriger blin<strong>de</strong>r<br />
Passagier. Schon bald<br />
wird er ent<strong>de</strong>ckt, darf aber<br />
als Küchenjunge an dieser<br />
abenteuerlichen Reise teilnehmen.<br />
Schwierigkeiten<br />
und Gefahren lassen nicht<br />
lange auf sich warten.<br />
Allzu sorglos bugsiert <strong>de</strong>r<br />
erfolgsverwöhnte Shack-<br />
leton die Crew in eine schier ausweglose Situation.<br />
Als alter Mann erzählt <strong>de</strong>r Küchenjunge von diesem<br />
großen Abenteuer. Die Expedition misslang. Die „Endurance“<br />
blieb im vorgelagerten Packeis <strong>de</strong>r We<strong>de</strong>ll-<br />
See stecken und konnte nicht befreit wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n<br />
Eisschollen festgeklemmt, trieb sie im Winter 1915 Richtung<br />
Nor<strong>de</strong>n und brach schließlich unter <strong>de</strong>m Druck<br />
zusammen. Die 28-köpfige Besatzung saß auf <strong>de</strong>m Eis<br />
fest und gelangte erst im Sommer <strong>de</strong>s Jahres 1916, nach<br />
unvorstellbaren Strapazen und Fehlschlägen, auf die<br />
Falkland Inseln. Nur die Zuversicht Shackletons half<br />
<strong>de</strong>r Mannschaft, genügend Mut und Willen aufzubringen,<br />
fast zwei Jahre im Eis zu überleben.<br />
Christa-Maria Zimmermann, geboren in Wels/Oberösterreich,<br />
wuchs in Düsseldorf auf, studierte Kunstgeschichte<br />
und Geschichte in Wien und arbeitete als Zeitungsredakteurin.<br />
Seit einigen Jahren ist sie freie Autorin und wur<strong>de</strong><br />
vor allem durch Kriminalromane und historische Kin<strong>de</strong>r-<br />
und Jugendbücher bekannt.<br />
60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland<br />
Tauben im Gras<br />
von Wolfgang Koeppen<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Leonhard Koppelmann<br />
Produktion:<br />
hr/wdr/swr 2009<br />
Teil 1/ca. 54’<br />
15. März So 15:05 wdr 5<br />
Teil 2/ca. 54’<br />
22. März So 15:05 wdr 5<br />
„Kahlschlag“, „Stun<strong>de</strong><br />
O“ – so lauteten die<br />
Schlagworte <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>srepublikanischen<br />
Literatur ab 1945, die<br />
auf die Erfahrungen <strong>de</strong>s<br />
Zweiten Weltkriegs mit<br />
poetischer Einfachheit<br />
reagierte. Ihre Wege<br />
führten vielfach in die<br />
ästhetische Provinz. Wie<br />
aber mit <strong>de</strong>n Mitteln <strong>de</strong>r<br />
Mo<strong>de</strong>rne die neuen <strong>de</strong>utschen<br />
Wirklichkeiten<br />
präzise und zugleich<br />
poetisch zu beschreiben<br />
sind, zeigte Wolfgang<br />
Koeppens Romantrilogie<br />
„Tauben im Gras“ (1951)<br />
„Das Treibhaus“ (1953),“Tod in Rom“ (1954).<br />
„Tauben im Gras“ spielt am 20. Februar 1951 in einer<br />
Großstadt <strong>de</strong>r US-amerikanischen Besatzungszone. Es<br />
könnte München sein. Das Wirtschaftswun<strong>de</strong>r zeigt<br />
seine ersten Früchte, die Faschisten und ihre Mitläufer<br />
spielen Demokratie, die Amerikaner glauben<br />
an eine humane Zukunft Deutschlands, <strong>de</strong>r „Kalte<br />
Krieg“ bedroht die Gegenwart. Über eine mosaikartige<br />
Szenenfolge gleiten zahlreiche Personen wie eine<br />
Taubenschar scheinbar zufällig durch <strong>de</strong>n Tag. Es sind<br />
die Lebenslinien eines melancholischen Schriftstellers,<br />
eines US-Soldaten und seiner <strong>de</strong>utschen Geliebten, die<br />
eines Schauspielers, eines Gepäckträgers und vieler<br />
an<strong>de</strong>rer, die sich hier knapp verpassen o<strong>de</strong>r begegnen.<br />
Sie mün<strong>de</strong>n am Abend im Amerikahaus und in einem<br />
Brauhaus, wo die alte Bereitschaft zu Rassismus und<br />
Gewalt wie<strong>de</strong>r aufflammt.<br />
Wolfgang Koeppen (1906-1996) schrieb seine ersten Romane<br />
in <strong>de</strong>n 30er-Jahren. Während <strong>de</strong>r Nazi-Diktatur hatte<br />
Koeppen Kontakt zu <strong>de</strong>utschen Exil-Autoren und lebte in<br />
<strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, kehrte aber 1938 nach Berlin zurück,<br />
wo er als Drehbuchautor arbeitete. Dem Kriegsdienst entging<br />
er im Untergrund. Die Romane seiner Nachkriegstrilogie,<br />
die das restaurative Klima <strong>de</strong>r A<strong>de</strong>nauer-Republik<br />
analysierten, irritierten durch ihre, wie es hieß, „unzeitgemäße“<br />
Hellsichtigkeit.<br />
(„Das Treibhaus“, 2 Teile, am 29. März und 5. April; siehe<br />
S. 78)<br />
(„Der Tod in Rom“, 2 Teile, am 7. und 11. Juni; siehe S. 80)<br />
wdr hörspielprogramm 77
Hörspielserie<br />
60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland<br />
Das Treibhaus<br />
von Wolfgang Koeppen<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Walter Adler<br />
Produktion:<br />
hr/wdr/swr 2009<br />
Teil 1/ca. 54’<br />
29. März So 15:05 wdr 5<br />
Teil 2/ca. 54’<br />
5. April So 15:05 wdr 5<br />
Foto: AKG<br />
78 wdr hörspielprogramm<br />
Felix Keetenheuve wird<br />
nicht glücklich. Der<br />
Bun<strong>de</strong>stagsabgeordnete<br />
war schon „geschlagen<br />
als er anfing“, so erfährt<br />
man aus Wolfgang Koeppens<br />
1953 erschienenem<br />
Roman, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Mittelteil<br />
seiner gerühmten<br />
Nachkriegstrilogie bil<strong>de</strong>t.<br />
Die Hörspielfassung<br />
greift das Konzert sich<br />
überlagern<strong>de</strong>r Stimmen<br />
auf: Die innere Stimme<br />
<strong>de</strong>s Protagonisten, die<br />
aufblitzen<strong>de</strong>n Gedankenfetzen,<br />
die meist<br />
eng an <strong>de</strong>r Hauptfigur<br />
orientierten Schil<strong>de</strong>rungen eines Erzählers, die Stimmen,<br />
die sich szenisch fassen lassen. Sie alle beschreiben<br />
die hoffnungslose Opposition eines kompromisslosen,<br />
links-liberal geprägten Intellektuellen und lethargischen<br />
Träumers, <strong>de</strong>r alles zer<strong>de</strong>nkt und vieles durchschaut,<br />
aber kaum in <strong>de</strong>r Lage ist, tätig einzugreifen. Eine tragische<br />
Figur, die sich gegen die Wie<strong>de</strong>raufrüstungspläne<br />
wen<strong>de</strong>t, gegen <strong>de</strong>n neuen Nationalismus, gegen die Restauration<br />
alter Verhältnisse. Nicht einmal in <strong>de</strong>r eigenen<br />
Partei, <strong>de</strong>r SPD, fin<strong>de</strong>t Keetenheuve Unterstützung. Und<br />
auch privat bleibt er glücklos. Er verliert seine junge<br />
Frau, die er vernachlässigt für einen Politik-Betrieb, <strong>de</strong>r<br />
ihm im Grun<strong>de</strong> zuwi<strong>de</strong>r ist.<br />
(Biografische Angaben siehe Seite 77)<br />
Die Tore <strong>de</strong>r Welt<br />
von Ken Follett<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Rainer Schumacher<br />
und Dietmar Schmidt<br />
Komposition: Rainer Qua<strong>de</strong><br />
mit <strong>de</strong>m wdr Rundfunkorchester<br />
Köln und <strong>de</strong>m<br />
wdr Rundfunkchor Köln<br />
Leitung: Thomas Kalb<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Martin Zylka<br />
Produktion: wdr 2009<br />
Teil 1/ca. 54’<br />
10. April Karfreitag 15:05 wdr 5<br />
Teil 2/ca. 54’<br />
12. April Ostersonntag 15:03 wdr 5<br />
Teil 3/ca. 54’<br />
13. April Ostermontag 15:03 wdr 5<br />
Teil 4/ca. 54’<br />
19. April So 15:05 wdr 5<br />
Teil 5/ca. 54’<br />
26. April So 15:05 wdr 5<br />
Teil 6/ca. 54’<br />
1. Mai Fr 15:05 wdr 5<br />
Teil 7/ca. 54’<br />
3. Mai So 15:05 wdr 5<br />
Teil 8/ca. 54’<br />
10. Mai So 15:05 wdr 5<br />
Teil 9/ca. 54’<br />
17. Mai So 15:05 wdr 5<br />
Teil 10/ca. 54’<br />
21. Mai Do 15:05 wdr 5<br />
England im Jahre 1327:<br />
Kingsbridge ist im<br />
Laufe <strong>de</strong>r letzten 200<br />
Jahre, nach <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r<br />
Kathedrale durch <strong>de</strong>n<br />
legendären Tom Buil<strong>de</strong>r<br />
(„Die Säulen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>“),<br />
zu einem ansehnlichen<br />
Ort gewor<strong>de</strong>n. Vier Kin<strong>de</strong>r,<br />
die Brü<strong>de</strong>r Merthin<br />
und Ralph und die<br />
bei<strong>de</strong>n Mädchen Caris<br />
und Gwenda, wer<strong>de</strong>n im<br />
Wald (wo sie eigentlich<br />
nicht sein dürfen)<br />
Zeugen einer tödlichen<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung.<br />
Es geht um ein Schriftstück,<br />
<strong>de</strong>ssen Inhalt<br />
offenbar ein gefährliches<br />
Geheimnis birgt.<br />
Zehn Jahre später ist aus<br />
Merthin und Caris ein<br />
Paar gewor<strong>de</strong>n. Merthin<br />
ist seinem großen Vorfahren<br />
Tom Buil<strong>de</strong>r als<br />
Handwerker und Architekten<br />
gefolgt. Er muss<br />
unter seinem Meister Elfric<br />
lei<strong>de</strong>n, aber je<strong>de</strong>r in<br />
Kingsbridge weiß bald,<br />
dass Merthin eigentlich<br />
<strong>de</strong>r bessere Baumeister<br />
ist. Dennoch bekommt<br />
Elfric die Aufträge <strong>de</strong>s<br />
Priors, <strong>de</strong>ssen Befugnisse<br />
in alle Bereiche<br />
<strong>de</strong>s öffentlichen Lebens<br />
hineinreichen. Das wird<br />
<strong>de</strong>utlich, als die Holzbrücke<br />
von Kingsbridge<br />
erneuert wer<strong>de</strong>n muss,<br />
um die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s<br />
Ortes als Marktzentrum<br />
zu erhalten. Alle<br />
versuchen, ihre I<strong>de</strong>en<br />
und Ziele unter schwie-<br />
rigen Umstän<strong>de</strong>n durchzusetzen: Caris, die Tochter<br />
<strong>de</strong>s Wollhändlers, will Ärztin wer<strong>de</strong>n, was nur Priestern<br />
gestattet ist. Sie liebt Merthin, will ihn aber nicht<br />
heiraten, weil sie die Ehe für eine Form <strong>de</strong>r Sklaverei<br />
hält. Merthin hat sich das alte technische Wissen aus<br />
Büchern angeeignet und entwickelt revolutionäre<br />
Neuerungen. Sie könnten zum Wohle <strong>de</strong>r Menschen in<br />
Kingsbridge eingesetzt wer<strong>de</strong>n, müsste er nicht gegen<br />
die Vorrechte seines Meisters Elfric und <strong>de</strong>n Einfluss<br />
<strong>de</strong>r Kirche kämpfen. Aber nicht nur Intrigen und
Machtkämpfe bedrohen das Leben, man befürchtet,<br />
dass die in ganz Europa wüten<strong>de</strong> Pest auch England<br />
nicht verschonen wird.<br />
Ken Follett, geboren 1949 in Wales, schrieb mit 27 Jahren<br />
<strong>de</strong>n Thriller „Die Na<strong>de</strong>l“, <strong>de</strong>r zu einem internationalen<br />
Bestseller wur<strong>de</strong>. Zuvor hatte er am University College<br />
London Philosophie studiert, war dann als Zeitungsreporter<br />
und Verlagsmitarbeiter tätig. Sein Welterfolg „Die<br />
Säulen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>“ wur<strong>de</strong> 1999 vom wdr als neunteilige<br />
Hörspielserie produziert. Ken Follett lebt mit seiner Familie<br />
in London und Hertfordshire.<br />
Das Foucaultsche Pen<strong>de</strong>l<br />
von Umberto Eco<br />
aus <strong>de</strong>m Italienischen<br />
von Burkhard Kroeber<br />
Bearbeitung: Richard Hey<br />
Komposition:<br />
Matthias Thurow<br />
Regie: Otto Düben<br />
Produktion: wdr/br 1990<br />
Teil 1/73’<br />
24. Mai So 15:05 wdr 5<br />
Teil 2/79’<br />
31. Mai Pfingstsonntag 15:03 wdr 5<br />
Teil 3/77’<br />
1. Juni Pfingstmontag 15:03 wdr 5<br />
„Da endlich sah ich das<br />
Pen<strong>de</strong>l.“ An einem Juninachmittag<br />
<strong>de</strong>s Jahres<br />
1984 ent<strong>de</strong>ckt Verlagslektor<br />
Casaubon im<br />
Pariser Conservatoire<br />
<strong>de</strong>s Arts et <strong>de</strong>s Métiers<br />
jenes Pen<strong>de</strong>l, mit <strong>de</strong>m<br />
Léon Foucault 1850<br />
die Rotation <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />
nachgewiesen hat. Mit<br />
diesem Instrument, das<br />
alsbald auf mysteriöse<br />
Weise verschwin<strong>de</strong>t, hat<br />
die Gewissheit <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />
Physik begonnen<br />
und von <strong>de</strong>ssen Metrik<br />
hängt sie auch weiterhin<br />
ab. Was diesem Erlebnis<br />
folgt, sind nicht min<strong>de</strong>r<br />
mysteriöse Bewegungen,<br />
Pen<strong>de</strong>l und Kreise, mit<br />
<strong>de</strong>nen die Geschichte <strong>de</strong>s Abendlan<strong>de</strong>s ausgezirkelt<br />
wird. So entsteht ein Geschichtenwerk von enzyklopädischer<br />
Dimension, ein neues „Buch <strong>de</strong>r Bücher“, ein<br />
dichtes Organigramm <strong>de</strong>r Fantastik, das zu<strong>de</strong>m nicht<br />
ohne Spannung, nicht ohne Liebe und nicht einmal<br />
ohne Mord verläuft.<br />
Umberto Eco, geboren 1932, studierte an <strong>de</strong>r Universität<br />
Turin und promovierte 1954 mit einer Dissertation über<br />
die Ästhetik <strong>de</strong>s Thomas von Aquin. Er war Dozent in<br />
Turin, Mailand und Florenz, wur<strong>de</strong> 1971 Professor für Semiotik<br />
in Bologna und nahm in <strong>de</strong>n 80er-Jahren verschie<strong>de</strong>ne<br />
Gastprofessuren in Brasilien und <strong>de</strong>n USA an. Nach<br />
seinem Welterfolg „Der Name <strong>de</strong>r Rose“ (1980) erschienen<br />
diverse belletristische und essayistische Publikationen,<br />
auf <strong>de</strong>utsch zuletzt „Im Krebsgang voran“ (2007).<br />
Foto: AKG<br />
wdr hörspielprogramm 79
Hörspielserie<br />
Foto: Mauritius<br />
60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />
Deutschland<br />
Der Tod in Rom<br />
von Wolfgang Koeppen<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Leonhard Koppelmann<br />
Produktion:<br />
hr/wdr/swr 2009<br />
Teil 1/ca. 54’<br />
7. Juni So 15:05 wdr 5<br />
Teil 2/ca. 54’<br />
11. Juni Do 15:05 wdr 5<br />
80 wdr hörspielprogramm<br />
Rom wird zur Kulisse<br />
einer tödlichen Gespensterséance:<br />
Hier treffen<br />
sich Anfang <strong>de</strong>r 50er-Jahre,<br />
im vollsten Glanze <strong>de</strong>r<br />
Wie<strong>de</strong>raufbauphase unter<br />
A<strong>de</strong>nauer, die Zweige<br />
einer <strong>de</strong>utschen Familie.<br />
Ihre Abkömmlinge sind<br />
als Opfer, Mitläufer und<br />
Täter tief verstrickt in die<br />
Zeit <strong>de</strong>s Faschismus. Und<br />
die damals gerufenen<br />
Geister gestatten gera<strong>de</strong><br />
in <strong>de</strong>r ewigen Stadt<br />
keinen Neubeginn, kein<br />
Entkommen.<br />
Koeppen entwirft auch<br />
hier ein Panoptikum verschie<strong>de</strong>ner Charaktere, die einen<br />
Querschnitt <strong>de</strong>utscher Seelenlandschaft repräsentieren:<br />
Der junge, homosexuelle Komponist Siegfried Pfaffrath<br />
reist nach Rom zur Uraufführung seiner Symphonie, die<br />
die Tradition <strong>de</strong>r „entarteten“ Musik von Arnold Schönbergs<br />
Zwölftonreihen fortführt. In Rom lebt untergetaucht<br />
Siegfrieds Onkel Gottlieb Ju<strong>de</strong>jahn, <strong>de</strong>r es, aus kleinen<br />
Verhältnissen stammend, zum SS-General gebracht hatte<br />
und in Nürnberg in Abwesenheit zum To<strong>de</strong> verurteilt wur<strong>de</strong>.<br />
Das Konzert führt die Familie zusammen: Siegfried,<br />
Ju<strong>de</strong>jahn und <strong>de</strong>ssen Sohn, einen Priesterseminaristen,<br />
sowie Siegfrieds Eltern, die als Mitläufer die Vorteile <strong>de</strong>r<br />
Nazidiktatur zu nutzen wussten. Koeppens Personenpartitur<br />
kulminiert am En<strong>de</strong> in einem dissonanten Kollaps <strong>de</strong>r<br />
Gefühle und Existenzen.<br />
(Biografische Angaben siehe Seite 77)<br />
Eric Ambler 100<br />
Nachruf auf einen Spion<br />
von Eric Ambler<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Peter Fischer<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Walter Adler<br />
Produktion: wdr 1992<br />
Teil 1/55’<br />
Der Staatenlose<br />
14. Juni So 15:05 wdr 5<br />
Teil 2/55’<br />
Das Gute und das Böse<br />
21. Juni So 15:05 wdr 5<br />
Teil 3/55’<br />
Schlangen, Wölfe und Ratten<br />
28. Juni So 15:05 wdr 5<br />
Joseph Vadassy, ungarischer<br />
Sprachlehrer,<br />
will an <strong>de</strong>r französischen<br />
Riviera seine<br />
Ferien verbringen. Eine<br />
unbeabsichtigte Vertauschung<br />
<strong>de</strong>s Fotoapparates<br />
bewirkt, dass<br />
er innerhalb weniger<br />
Minuten beschuldigt<br />
wird, die Sicherheit <strong>de</strong>s<br />
Staates zu gefähr<strong>de</strong>n. So<br />
sieht er sich plötzlich<br />
nicht nur als Staatenloser,<br />
<strong>de</strong>m gedroht wird,<br />
in sein Heimatland (und<br />
damit in die dortigen<br />
politischen Gefängnisse)<br />
<strong>de</strong>portiert zu wer<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn auch als Tourist,<br />
<strong>de</strong>ssen Erholung<br />
verpfuscht ist, <strong>de</strong>m nahegelegt wird, das Hotel schnellstens<br />
zu verlassen, und als Lehrer, <strong>de</strong>r seine Stellung zu<br />
verlieren droht, weil er seinen Urlaub verlängern muss,<br />
um <strong>de</strong>r Polizei weiterhin zur Verfügung zu stehen. Und<br />
nicht zuletzt fühlt er sich – ohne übertriebene Emotionalität<br />
– als Sklave eines Polizisten, <strong>de</strong>r auf ihn einen<br />
tyrannischen und <strong>de</strong>mütigen<strong>de</strong>n moralischen Druck<br />
ausübt und ihn zu lästigen telefonischen Berichten<br />
zwingt.<br />
Eric Ambler (1909-1998), englischer Schriftsteller, gilt als<br />
einer <strong>de</strong>r Begrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Polit-Thrillers. Als solcher wur<strong>de</strong><br />
er zum Wegbereiter <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Geheimdienst- und<br />
Spionageromans und zählt heute zu <strong>de</strong>n Krimi-Klassikern.<br />
Seine insgesamt 18 Romane erzielten Millionenauflagen,<br />
wur<strong>de</strong>n vielfach verfilmt und in 30 Sprachen übersetzt.<br />
Am 28. Juni wäre Ambler 100 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n.
Bärenbu<strong>de</strong><br />
Lisa mit <strong>de</strong>m fliegen<strong>de</strong>n Teppich<br />
von Ulrike Klausmann<br />
Regie: Theresia Singer<br />
und Ulrike Klausmann<br />
Produktion: wdr 2003<br />
Teil 1/8’<br />
Die Insel <strong>de</strong>r alten<br />
Barbiepuppen<br />
4. Januar So 19:30 wdr 5<br />
Teil 2/9’<br />
Im Uhrwald<br />
11. Januar So 19:30 wdr 5<br />
Teil 3/11’<br />
Der Berg <strong>de</strong>r verlorenen<br />
Schuhe<br />
18. Januar So 19:30 wdr 5<br />
Teil 4/8’<br />
Die Tränenwolke<br />
25. Januar So 19:30 wdr 5<br />
Teil 5/9’<br />
Das Tal <strong>de</strong>r entlaufenen<br />
Meerschweinchen<br />
1. Februar So 19:30 wdr 5<br />
Teil 6/9’<br />
Die Klippe im Milchzahnsee<br />
8. Februar So 19:30 wdr 5<br />
Teil 7/8’<br />
Die Insel <strong>de</strong>r vergessenen<br />
Gedichte<br />
15. Februar So 19:30 wdr 5<br />
Teil 8/7’<br />
Die Schlucht <strong>de</strong>r<br />
Lie<strong>de</strong>r-Quellen<br />
22. Februar So 19:30 wdr 5<br />
Teil 9/9’<br />
Das Land,<br />
wo die Farben entstehen<br />
1. März So 19:30 wdr 5<br />
Teil 10/9’<br />
Der Planet <strong>de</strong>r toten Hun<strong>de</strong><br />
8. März So 19:30 wdr 5<br />
Lisas Oma hat einen<br />
alten Teppich. Er ist so<br />
groß wie ein Ba<strong>de</strong>handtuch.<br />
Der Teppich kann<br />
fliegen, aber das weiß<br />
nur Lisa. Wenn sie sich<br />
im Schnei<strong>de</strong>rsitz darauf<br />
setzt und die Augen<br />
zumacht, dann hebt er<br />
vom Bo<strong>de</strong>n ab. Durchs<br />
Fenster fliegt er hinaus<br />
in die Welt. Er trägt Lisa<br />
in verschie<strong>de</strong>ne Län<strong>de</strong>r,<br />
auf Inseln und Planeten.<br />
Ulrike Klausmann, geboren<br />
1956 in Köln, reist<br />
zwischen Island, Italien<br />
und Indien durch die<br />
Welt und sammelt Sounds,<br />
Stimmen und Statements,<br />
um sie zu Hör-Bil<strong>de</strong>rn<br />
zwischen einer und 60<br />
Minuten zu verarbeiten.<br />
Außer<strong>de</strong>m schreibt und<br />
produziert sie Hörspiele,<br />
Features und Reisereportagen<br />
für verschie<strong>de</strong>ne<br />
ard-Anstalten und hat<br />
ein Buch über Piratinnen<br />
veröffentlicht. 1998<br />
erhielt sie für die Serie<br />
„Erdball“ <strong>de</strong>n civis Son<strong>de</strong>rpreis.<br />
We<strong>de</strong>lfried will Wachhund wer<strong>de</strong>n<br />
von Georg K. Berres<br />
Regie: Rolf Mayer<br />
Produktion: wdr 2009<br />
Teil 1/ca. 7’<br />
Dr. Dobermann begrüßt seine<br />
Schüler<br />
15. März So 19:30 wdr 5<br />
Teil 2/ca. 7’<br />
Ajax schnappt die Einbrecher<br />
22. März So 19:30 wdr 5<br />
Teil 3/ca. 7’<br />
Narna muss nie draußen<br />
bleiben<br />
29. März So 19:30 wdr 5<br />
Teil 4/ca. 7’<br />
Rüedi stoppt die<br />
Schneelawine<br />
5. April So 19:30 wdr 5<br />
Teil 5/ca. 7’<br />
Linda sammelt Schafe<br />
12. April Ostersonntag 19:30 wdr 5<br />
Teil 6/ca. 7’<br />
Magnus kann voll coole Tricks<br />
Eine Handvoll Welpen<br />
wird aufs Berufsleben<br />
vorbereitet. Im Schnupperkurs<br />
von Dr. Dobermann<br />
lernen die kleinen<br />
Gol<strong>de</strong>n Retriever-Brü<strong>de</strong>r<br />
We<strong>de</strong>lfried, Zatopek<br />
und Flecki sowie das<br />
Labrador-Geschwisterpaar<br />
Schnüffeline und<br />
Benita verschie<strong>de</strong>ne<br />
Hun<strong>de</strong>berufe kennen.<br />
Mit <strong>de</strong>m Rottweiler Ajax<br />
bewachen sie eine ganze<br />
Nacht ein Lagerhaus und<br />
schnappen zwei Einbrecher.<br />
Für die Bor<strong>de</strong>r-Collie-Hündin<br />
Linda suchen<br />
sie kilometerweit nach<br />
verirrten Schafen. Mit<br />
<strong>de</strong>r Bernhardinerhündin<br />
Narna betreten sie zum<br />
ersten Mal im Leben<br />
einen Supermarkt und<br />
erfahren, wie Einkaufen<br />
funktioniert. Am En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Kurses hat je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Welpen seine liebste Beschäftigung<br />
gefun<strong>de</strong>n.<br />
Georg K. Berres, geboren<br />
1951, studierte Medienwissenschaft,<br />
Psychologie<br />
und Kunstgeschichte an <strong>de</strong>r Uni Köln. Seit 1990 schreibt er,<br />
u. a. Gute-Nacht-Geschichten für <strong>de</strong>n „Ohrenbär“ (rbb)<br />
und Drehbücher für „Die Sendung mit <strong>de</strong>r Maus“ (ard).<br />
Der wdr produzierte zuletzt von ihm das zweiteilige<br />
Kin<strong>de</strong>rhörspiel „Steffis Insel“ (2002).<br />
19. April So 19:30 wdr 5<br />
Illustration: wdr/Günter Rückert<br />
wdr hörspielprogramm 81
Bärenbu<strong>de</strong><br />
Der rote Wolf<br />
von F.K. Waechter<br />
Bearbeitung: Ulla Illerhaus<br />
Regie: Frank-Erich Hübner<br />
Produktion: wdr 2009/11’<br />
10. April Karfreitag 19:05 wdr 5<br />
82 wdr hörspielprogramm<br />
Der rote Wolf ist in<br />
Wahrheit ein kleiner<br />
Hund, <strong>de</strong>r von einer<br />
Wölfin großgezogen<br />
wird. Als die Wölfin von<br />
Menschen gejagt und<br />
erschossen wird, scheint<br />
auch <strong>de</strong>r kleine Hund<br />
am En<strong>de</strong> zu sein, aber<br />
das Mädchen Olga rettet<br />
ihn. Am En<strong>de</strong> seines Lebens erweist Olga <strong>de</strong>m „roten<br />
Wolf“ einen letzten Dienst.<br />
Die Schöpfung<br />
von F.K. Waechter<br />
Bearbeitung: Maria Fremmer<br />
Regie: Frank-Erich Hübner<br />
Produktion: wdr 2009/8’<br />
13. April Ostermontag 19:05 wdr 5<br />
Mit Tohuwabohu fängt<br />
alles an. Aber dann ist<br />
da ein menschliches<br />
Wesen. O<strong>de</strong>r ist es Gott?<br />
Je<strong>de</strong>nfalls gibt es für<br />
dieses Wesen zunächst<br />
nichts als Leere und<br />
Suppe, aber dann entstehen<br />
nach und nach<br />
Wasser, Wind und Er<strong>de</strong>.<br />
Am En<strong>de</strong> schafft sich das Wesen eine Gefährtin.<br />
Friedrich Karl Waechter, geboren 1937 in Danzig, arbeitete<br />
zunächst als Grafiker, gehörte u. a. zur Gründungsredaktion<br />
<strong>de</strong>r literarisch-satirischen Zeitschrift Pardon<br />
und war Mitbegrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Satiremagazins Titanic. 1966<br />
publizierte er sein erstes eigenes Bändchen mit Zeichnungen<br />
und Cartoons. 1970 schaffte er <strong>de</strong>n Durchbruch<br />
mit seinem berühmten „Anti-Struwwelpeter“. 1999 erhielt<br />
er <strong>de</strong>n Deutschen Jugendliteraturpreis für „Der rote Wolf“.<br />
F.K. Waechter starb 2005 in Frankfurt am Main.<br />
Illustration: wdr/Günter Rückert<br />
Viegelchen<br />
von Joke van Leeuwen<br />
Bearbeitung:<br />
Stephanie Menge<br />
Regie: Claudia Johanna Leist<br />
Produktion: wdr 2000<br />
Teil 1/11’<br />
Mehr ein Vogel<br />
o<strong>de</strong>r mehr ein Mensch?<br />
26. April So 19:30 wdr 5<br />
Teil 2/9’<br />
Bitterbrid mit Mirmeli<strong>de</strong><br />
3. Mai So 19:30 wdr 5<br />
Teil 3/8’<br />
Die roten Schuhe<br />
10. Mai So 19:30 wdr 5<br />
Teil 4/8’<br />
In <strong>de</strong>r großen Stadt<br />
17. Mai So 19:30 wdr 5<br />
Teil 5/6’<br />
Luzie<br />
24. Mai So 19:30 wdr 5<br />
Teil 6/10’<br />
Auf <strong>de</strong>m Baum und unter <strong>de</strong>m<br />
Baum<br />
31. Mai Pfingstsonntag 19:30 wdr 5<br />
Teil 7/7’<br />
Ein missglückter Rettungsversuch<br />
7. Juni So 19:30 wdr 5<br />
Teil 8/9’<br />
Im Blätterwald<br />
14. Juni So 19:30 wdr 5<br />
Teil 9/9’<br />
Geister und Gespenster<br />
21. Juni So 19:30 wdr 5<br />
Teil 10/7’<br />
Zu spät<br />
28. Juni So 19:30 wdr 5<br />
Wie schön, wenn man<br />
jeman<strong>de</strong>n hat, um <strong>de</strong>n<br />
man sich kümmern<br />
kann. Tine und Warre<br />
haben eigentlich nur<br />
darauf gewartet, dass<br />
ihnen ein Wesen wie<br />
Viegelchen ins Haus<br />
geflattert kommt: Ein<br />
geheimnisvoller Fin<strong>de</strong>vogel,<br />
ein Mädchen<br />
mit Flügeln. Viegelchen<br />
bekommt einen<br />
Kin<strong>de</strong>rwagen, ein weites<br />
Mäntelchen, das ihre<br />
Flügel vor neugierigen<br />
Leuten ver<strong>de</strong>ckt, und<br />
später noch rote Schühchen.<br />
Doch eines Tages<br />
fliegt sie einfach fort.<br />
Tine und Warre machen<br />
sich auf die Suche nach<br />
ihr, <strong>de</strong>nn sie wollen<br />
Viegelchen unbedingt<br />
noch Auf Wie<strong>de</strong>rsehen<br />
sagen.<br />
Joke van Leeuwen, geboren<br />
1952 in Den Haag,<br />
studierte Kunst und<br />
Illustration in Antwerpen<br />
und Brüssel und lebt<br />
heute in Maastricht. Die<br />
Autorin wur<strong>de</strong> vielfach<br />
ausgezeichnet, u. a. 1988<br />
mit <strong>de</strong>m Deutschen<br />
Jugendliteraturpreis für<br />
„Deesje macht das schon“.<br />
„Viegelchen will fliegen“<br />
wur<strong>de</strong> in Holland mit<br />
<strong>de</strong>m „Silbernen Griffel“<br />
und in Belgien mit <strong>de</strong>r<br />
„Gol<strong>de</strong>nen Eule“ preisgekrönt<br />
sowie für <strong>de</strong>n<br />
Deutschen Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendliteraturpreis 2000<br />
nominiert.
Der Kleine im Glaspott<br />
von F.K. Waechter<br />
Bearbeitung: Ulla Illerhaus<br />
Regie: Frank-Erich Hübner<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 15’<br />
21. Mai Do 19:05 wdr 5<br />
Da bin ich<br />
Der Kleine im Glaspott<br />
hat die Nase voll<br />
vom langweiligen<br />
Herumschwimmen im<br />
Goldfischglas. Schließlich<br />
kamen doch seine<br />
Ururururahnen aus<br />
<strong>de</strong>m Meer! Und egal, wie<br />
wohl seine Eltern sich<br />
im engen Pott fühlen,<br />
bei nächster Gelegenheit folgt <strong>de</strong>r Kleine <strong>de</strong>m Ruf <strong>de</strong>s<br />
großen, weiten Meeres.<br />
von F.K. Waechter<br />
Bearbeitung: Maria Fremmer<br />
Regie: Frank-Erich Hübner<br />
Produktion: wdr 2009/5’<br />
1. Juni Pfingstmontag 19:05 wdr 5<br />
Drei kleine Katzenkin<strong>de</strong>r<br />
wer<strong>de</strong>n ins Meer<br />
geworfen, eins überlebt<br />
und besiegt sogar <strong>de</strong>n<br />
gefährlichen Hai. Am<br />
En<strong>de</strong> kommt das Kleine<br />
dort an, wo jemand auf<br />
ihn wartet, dort, wo es<br />
genügt, einfach nur noch<br />
zu sagen: Da bin ich!<br />
Wir können noch viel<br />
zusammen machen<br />
von F.K. Waechter<br />
Bearbeitung: Ulla Illerhaus<br />
Regie: Frank-Erich Hübner<br />
Produktion: wdr 2009/10’<br />
11. Juni Do 19:05 wdr 5<br />
Der kleine Fisch<br />
Harald, Ferkel Inge und<br />
das Vogelkind Philip<br />
langweilen sich fast zu<br />
To<strong>de</strong>. Zum Glück treffen<br />
die Tiere eines schönen<br />
Tages aufeinan<strong>de</strong>r und<br />
wer<strong>de</strong>n Freun<strong>de</strong>.<br />
(Biografische Angaben zu F.K. Waechter siehe Seite 82)<br />
Illustration: wdr/Günter Rückert Illustration: wdr/Günter Rückert<br />
wdr hörspielprogramm 83
LILIPUZ<br />
Die Abenteuer <strong>de</strong>s starken Wanja<br />
von Otfried Preußler<br />
Bearbeitung:<br />
Ingeborg Tröndle<br />
Komposition: Stan Regal<br />
Regie: Klaus-Dieter Pittrich<br />
Produktion: wdr 1999<br />
Teil 1/34’<br />
Wanja und seine Brü<strong>de</strong>r<br />
6. Januar Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 2/38’<br />
Sieben Jahre auf <strong>de</strong>m<br />
Backofen<br />
13. Januar Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 3/40’<br />
Zahl links, Adler rechts<br />
20. Januar Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 4/37’<br />
Die Lanze, das Ross<br />
und die Zarenrüstung<br />
27. Januar Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 5/40’<br />
Jenseits <strong>de</strong>r weißen Berge<br />
3. Februar Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 6/38’<br />
Ein Traum erfüllt sich<br />
10. Februar Di 14:05 wdr 5<br />
84 wdr hörspielprogramm<br />
Im alten Russland, zur<br />
Zeit <strong>de</strong>r Zaren, hat ein<br />
Bauer drei Söhne. Der<br />
jüngste, Wanja, packt<br />
eines Tages sieben Säcke<br />
voll Sonnenblumenkerne<br />
und steigt damit hoch<br />
oben auf <strong>de</strong>n Backofen,<br />
auf <strong>de</strong>m er sieben Jahre<br />
verbringt, ohne ein Wort<br />
zu sprechen. Sieben<br />
Jahre lang sammelt<br />
Wanja Kräfte, bis er in die<br />
weißen Berge geht und in<br />
gefährlichen Abenteuern<br />
die Zarenkrone gewinnen<br />
will. Trotz aller guten und<br />
schrecklichen Erlebnisse<br />
bleibt Wanja <strong>de</strong>r geradlinige<br />
Bauernsohn und<br />
immer seinem Vorsatz<br />
treu: „Das Herz ist es, das<br />
<strong>de</strong>n Zaren ausmacht!“<br />
Otfried Preußler hat hier<br />
Märchen und Sagenmotive<br />
zu einer Erzählung<br />
von starker Bildkraft und<br />
sprachlicher Schönheit<br />
verarbeitet.<br />
Otfried Preußler stammt<br />
aus Reichenberg in Böhmen.<br />
Nach <strong>de</strong>m Krieg und fünf<br />
Jahren in sowjetischer Gefangenschaft<br />
kam er nach<br />
Oberbayern. Sich selbst mit<br />
Vorliebe als Geschichtenerzähler bezeichnend, gilt er heute als<br />
einer <strong>de</strong>r namhaftesten und erfolgreichsten Autoren Deutsch-<br />
lands. Preußlers Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbücher haben inzwischen<br />
eine Gesamtauflage von über 40 Millionen Exemplaren erreicht<br />
und liegen in zahlreichen Übersetzungen vor. Seine Bühnenstücke<br />
zählen zu <strong>de</strong>n meistgespielten Werken <strong>de</strong>s zeitgenössischen<br />
Kin<strong>de</strong>rtheaters.<br />
Pia Propella<br />
und <strong>de</strong>r rattenscharfe Mausklick<br />
von Katja Rei<strong>de</strong>r<br />
Regie: Annette Kurth<br />
Produktion: wdr 2004/40’<br />
25. Januar So 14:05 wdr 5<br />
Stell dir vor, du wachst<br />
auf und es ist gestern!<br />
Wer hat sich nicht schon<br />
mal gewünscht, die Zeit<br />
ein klitzekleines bisschen<br />
zurückdrehen zu<br />
können, um im zweiten<br />
Anlauf alles viel besser<br />
zu machen? Für Pia<br />
Propella wird dieser Wunsch Wirklichkeit!<br />
Kaum hat Pias Papa, ein bekannter Science-Fiction-<br />
Autor, seine Familie überre<strong>de</strong>t, in eine verschlafene<br />
Kleinstadt zu ziehen, beginnt für die zehnjährige Pia ein<br />
verrücktes Abenteuer: Nach einem albtraumhaften ersten<br />
Schultag („Gruselstufe 3 Supergau!“) stößt Pia in Papas<br />
Computer auf eine Geheimtaste, mit <strong>de</strong>r sich die Zeit<br />
zurückdrehen lässt. Und plötzlich ist das Unvorstellbare<br />
Wirklichkeit: Pias Tag fängt noch mal von vorne an!<br />
Katja Rei<strong>de</strong>r, geboren 1960, studierte Germanistik und<br />
Publizistik. Sie arbeitete mehrere Jahre als Pressesprecherin<br />
<strong>de</strong>s Wettbewerbs „Jugend forscht“, bevor sie zu<br />
schreiben begann. Inzwischen hat sie zahlreiche Kin<strong>de</strong>r-<br />
und Jugendbücher veröffentlicht, die in viele Sprachen<br />
übersetzt wur<strong>de</strong>n. Katja Rei<strong>de</strong>r lebt mit ihrem Mann und<br />
ihren zwei Kin<strong>de</strong>rn in Hamburg.<br />
Illustration: wdr / Ina Steinmetz
EC Lüdtke Junior –<br />
Mitmachkrimi<br />
Die Verbotene Stadt<br />
7. Februar Sa 14:05 wdr 5<br />
„Ni hao“, sagt <strong>de</strong>r<br />
freundliche Mann am<br />
Eingang zum Kaiserpalast<br />
zu Ernst Christian<br />
Lüdtke. Der Privat<strong>de</strong>tektiv<br />
aus Boxhagen<br />
möchte zwar gerne<br />
Chinesisch lernen, sehr gerne sogar, aber er kann es ja<br />
noch nicht. Also erwi<strong>de</strong>rt er: „Nein, ich haue nicht! Nieman<strong>de</strong>n!<br />
Selbstverständlich.“ Der Wächter lächelt sehr<br />
freundlich zurück und zeigt auf ein Schild: „Verbotene<br />
Stadt“. EC versteht sofort, dass <strong>de</strong>r Fall heute schwierig<br />
sein wird. Ein sehr schwerer Fall sogar. Ohne die Sprache<br />
zu verstehen, in einer verbotenen Stadt ...<br />
Da braucht EC Helfer <strong>de</strong>r ersten Liga: die Anrufer von<br />
LILIPUZ!<br />
Die kostenlose LILIPUZ-Hotline: 0800-220-5555<br />
Das Dschungelbuch<br />
von Rudyard Kipling<br />
Bearbeitung:<br />
Karlheinz Koinegg<br />
Komposition: Wim Wollner<br />
Regie: Frank-Erich Hübner<br />
Produktion: wdr 2007<br />
Teil 1/32’<br />
Das Menschenjunge<br />
17. Februar Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 2/36’<br />
Die vergessene Stadt<br />
24. Februar Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 3/33’<br />
Der Tanz <strong>de</strong>r Elefanten<br />
3. März Di 14:05 wdr 5<br />
„Denkt euch das heiße,<br />
dunkle Herz <strong>de</strong>s<br />
Dschungels! Denkt euch<br />
die Moos bewachsenen<br />
Ruinen einer längst vergessenen<br />
Stadt! Denkt<br />
euch das Schwarz <strong>de</strong>s<br />
Panthers, das Silbergrau<br />
<strong>de</strong>r Wölfe und das<br />
Gelb <strong>de</strong>s Tigers, <strong>de</strong>r<br />
noch keine Streifen hat!<br />
Denkt euch <strong>de</strong>n Jungen<br />
Mogli, <strong>de</strong>r unter Wölfen<br />
aufgewachsen ist und<br />
Balu, <strong>de</strong>n Bären, <strong>de</strong>r<br />
ihn lehrt, wie man von<br />
Bäumen Honig stiehlt<br />
und seinen Tag in ihrem<br />
Blätterdach verschläft.<br />
Denkt euch die Fle<strong>de</strong>rmaus,<br />
die Schlange und<br />
<strong>de</strong>n Tanz <strong>de</strong>r Elefanten.<br />
Denkt euch das Dschungelbuch und die Bäume, die<br />
aus seinen Seiten wachsen! Hört ihr sie wachsen? Hört<br />
genau hin! Denn was da wispert, raschelt und im Unterholz<br />
rumort, sind die Geschichten, die euch nur das<br />
Dschungelbuch erzählt ...“<br />
Rudyard Kipling wur<strong>de</strong> 1865 in Bombay, Indien, geboren<br />
und starb 1936 in London. Die bei<strong>de</strong>n Dschungelbücher,<br />
die er 1894 und 1895 veröffentlichte, machten ihn mit<br />
einem Schlag weltberühmt. Berühmt ist Kipling aber<br />
auch für seine Gedichte, die in England je<strong>de</strong>s Schulkind<br />
kennt. Er schrieb viele Kurzgeschichten, Romane und Berichte<br />
über Indien, wo auch die Dschungelbücher spielen.<br />
1907 erhielt er als erster Englän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Nobelpreis für<br />
Literatur.<br />
Herr Röslein kommt zurück Moritz wartet sehnsüchtig<br />
auf die Rückkehr<br />
von Silke Lambeck<br />
von Herrn Röslein, <strong>de</strong>m<br />
Komposition: Gerd Nesgen<br />
freundlichen Nachbarn<br />
Regie: Axel Pleuser<br />
mit <strong>de</strong>m grauen Zopf und<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />
<strong>de</strong>n geheimnisvollen ma-<br />
22. Februar So 14:05 wdr 5 gischen Fähigkeiten, als<br />
er eines Tages Zeuge einer<br />
Entführung wird. Aber<br />
wer soll ihm glauben, wenn er erzählt, dass er durch sein<br />
Zauberfernrohr gesehen hat, wie die Eisverkäuferin Pippa<br />
in <strong>de</strong>r Grauen Vorstadt entführt wur<strong>de</strong>? Nicht einmal seine<br />
besten Freun<strong>de</strong> Ole und Lili kann er so richtig ins Vertrauen<br />
ziehen. Untätig bleiben kann Moritz jedoch auch<br />
nicht, <strong>de</strong>nn vielleicht ist er <strong>de</strong>r Einzige, <strong>de</strong>r Pippa helfen<br />
kann. Höchste Zeit, dass Herr Röslein zurückkommt.<br />
Silke Lambeck, 1964 in Essen geboren, ist ausgebil<strong>de</strong>te<br />
Journalistin und arbeitet als freie Autorin. 1997 erhielt<br />
sie <strong>de</strong>n Journalistenpreis <strong>de</strong>s Märkischen Presse- und<br />
Wirtschaftclubs, 2001 <strong>de</strong>n Theodor-Wolff-Preis. Sie lebt mit<br />
ihrer Familie in Berlin.<br />
Als die Autos rückwärts fuhren<br />
von Henning Venske<br />
Bearbeitung: Werner Klein<br />
Komposition:<br />
Toomas Kretschmer<br />
Regie: Werner Klein<br />
Produktion: wdr 1977<br />
Teil 1/26’<br />
Als die Autos rückwärts<br />
fuhren<br />
10. März Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 2/27’<br />
Papa, die Treppe ist weg<br />
17. März Di 14:05 wdr 5<br />
Laßdas Pinökel ist elf<br />
und schon ganz schön<br />
halbstark. Ihm passieren<br />
ziemlich eigenartige<br />
Dinge – o<strong>de</strong>r passieren<br />
sie gar nicht wirklich?<br />
Wie kommt <strong>de</strong>r brennen<strong>de</strong><br />
Adventskranz um<br />
<strong>de</strong>n Hals <strong>de</strong>s Religionslehrers?<br />
Haben die<br />
Heinzelmännchen im<br />
Treppenhaus die Treppe<br />
abmontiert? Hätte<br />
Laßdas Pinökel <strong>de</strong>n Gorilla<br />
mit zum Abendbrot<br />
bringen sollen? Laßdas<br />
Pinökel erinnert sich, er<br />
bringt zu Gehör, was ihm<br />
merkwürdig erscheint.<br />
„Ein überaus phantasievolles Kind“, sagt Laßdas<br />
Pinökels Vater. Er glaubt, Laßdas Pinökel sei vielleicht<br />
<strong>de</strong>r Ururenkel von Münchhausen. Dass alle Autos in <strong>de</strong>r<br />
Stadt plötzlich rückwärts fahren, ist schließlich keine<br />
Entschuldigung, nicht zur Schule zu gehen ...<br />
Henning Venske, geboren 1939, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 70er-Jahren<br />
als Schauspieler bekannt, unter an<strong>de</strong>rem durch Sendungen<br />
wie Sesamstraße und mit Rollen im „Tatort“. Zu Beginn<br />
<strong>de</strong>r 80er-Jahre war er Chefredakteur <strong>de</strong>s Satiremagazins<br />
Pardon. Er schrieb mehrere Kin<strong>de</strong>rbücher. „Als die Autos<br />
rückwärts fuhren“ wur<strong>de</strong> 1977 mit <strong>de</strong>m Deutschen Schallplattenpreis<br />
ausgezeichnet. Bis heute arbeitet Henning<br />
Venske regelmäßig als Kabarettist, Sprecher und Mo<strong>de</strong>rator.<br />
wdr hörspielprogramm 85
LILIPUZ<br />
Die Reise nach Braunschweig<br />
von Wilhelm ten Haaf<br />
Regie: Frank-Erich Hübner<br />
Produktion: wdr 2005<br />
Teil 1/28’<br />
Die Flucht<br />
24. März Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 2/24’<br />
Mansfelds Lager<br />
31. März Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 3/27’<br />
Mathil<strong>de</strong> und Rufus<br />
7. April Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 4/26’<br />
Theatre di Milano<br />
14. April Di 14:05 wdr 5<br />
86 wdr hörspielprogramm<br />
Im Jahr 1618 beginnt in<br />
Deutschland zwischen<br />
protestantischen und<br />
katholischen Fürsten<br />
ein blutiger Krieg um<br />
Macht und die „richtige“<br />
Religion. Paul<br />
Koog, <strong>de</strong>r einzige Sohn<br />
eines wohlhaben<strong>de</strong>n<br />
Kaufmanns aus Braunschweig,<br />
wird im Frühjahr<br />
1618 zu Verwandten<br />
in <strong>de</strong>n Ostschwarzwald<br />
geschickt. Dort kommt<br />
er aber nie an. Denn die<br />
Postkutsche, in <strong>de</strong>r er<br />
sitzt, wird überfallen<br />
und ausgeraubt. Die<br />
Diebe verkaufen ihn<br />
an <strong>de</strong>n brutalen Gerber<br />
Kustos. Hier wird er mit<br />
drei an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>rn<br />
– Maria, Philipp und Georg – als Arbeitssklave gehalten.<br />
Die vier beschließen zu fliehen, ihre Flucht gelingt, ihr<br />
Ziel ist Braunschweig. Eine lange abenteuerliche Reise<br />
steht ihnen bevor.<br />
Wilhelm ten Haaf, geboren 1952, erhielt 1989 <strong>de</strong>n Preis für<br />
Literatur und Umwelt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s NRW. Er studierte Theaterwissenschaft,<br />
Philosophie und Germanistik in Köln,<br />
begann 1985 zu veröffentlichen, schrieb für viele Kin<strong>de</strong>rbuchverlage,<br />
aber auch für Sendungen wie „Siebenstein“<br />
(zdf), „Kakadu“ (Dkultur), „Die Sendung mit <strong>de</strong>r Maus“<br />
(ard) u.v.a. Er lebt in <strong>de</strong>r Nähe von Olpe/Biggesee.<br />
Heldinnen <strong>de</strong>r Weltgeschichte Es war einmal ein König,<br />
<strong>de</strong>r seine Krone und<br />
Johanna von Orléans<br />
sein Land verloren hatte.<br />
von Karheinz Koinegg Frem<strong>de</strong> Herren setzten<br />
Regie: Matthias Kapohl sich auf seinen Thron<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 50’ und raubten, was sie<br />
rauben konnten: Gold<br />
29. März So 14:05 wdr 5<br />
und Silber, Land und<br />
Ehre. Auch seine Ratgeber<br />
und Ritter, Bischöfe und Bauern, sogar die Fliegen<br />
an <strong>de</strong>r Wand hatten <strong>de</strong>n Mut verloren. Keiner wagte,<br />
sich <strong>de</strong>n neuen Herren zu wi<strong>de</strong>rsetzen. Sie waren viel<br />
zu mächtig und <strong>de</strong>r König viel zu mutlos, um auch nur<br />
im Traum daran zu <strong>de</strong>nken, sich zu wehren und das<br />
Land zurückzuerobern. Da träumte einem Bauernmädchen<br />
fern in einem kleinen Dorf, dass es <strong>de</strong>m König<br />
helfen sollte, sein Reich wie<strong>de</strong>rzugewinnen. Es war<br />
ein einfaches Mädchen, das nicht einmal lesen konnte.<br />
Und von <strong>de</strong>r großen Stadt, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r König lebte, hatte<br />
es kaum gehört. Trotz<strong>de</strong>m machte es sich auf, um<br />
seinen König zu retten. Das Bauernmädchen Johanna,<br />
das man später Jeanne d’Arc o<strong>de</strong>r auch Johanna von<br />
Orléans nennen sollte, brach 1428 auf, um <strong>de</strong>m König<br />
von Frankreich die verlorene Krone wie<strong>de</strong>r aufs Haupt<br />
zu setzen.<br />
Karlheinz Koinegg, geboren 1960 am Nie<strong>de</strong>rrhein, lebt<br />
heute in Berlin. Für <strong>de</strong>n wdr hat er viele Kin<strong>de</strong>rhörspiele<br />
geschrieben, darunter „Die Abenteuer und Irrfahrten<br />
<strong>de</strong>s Odysseus“ (1998), „König Artus und die Ritter <strong>de</strong>r<br />
Tafelrun<strong>de</strong>“ (2005) und „Jesus und die Mühlen von Cölln“<br />
(2006). Für seine Bearbeitung von Tahar Ben Jellouns<br />
„Papa, was ist <strong>de</strong>r Islam?“ erhielt er 2004 <strong>de</strong>n civis Preis<br />
<strong>de</strong>r ard.<br />
Illustration: wdr/Philip Waechter
Expedition zur Wiege<br />
<strong>de</strong>r Menschheit<br />
von Georg Roloff<br />
Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 2009<br />
Teil 1/ca. 35’<br />
4. April Sa 14:05 wdr 5<br />
Teil 2/ca. 35’<br />
5. April So 14:05 wdr 5<br />
Jan macht eine Klassenfahrt<br />
nach Tansania zu<br />
<strong>de</strong>n berühmten dreieinhalb<br />
Millionen Jahre<br />
alten Fußspuren <strong>de</strong>s<br />
Australopithecus. Die<br />
Wissenschaftler streiten<br />
darüber, ob er schon ein<br />
Affenmensch o<strong>de</strong>r noch<br />
ein Menschenaffe war.<br />
Auf je<strong>de</strong>n Fall haben<br />
sich diese Homini<strong>de</strong>n<br />
vom Affenleben abgekehrt. Schließlich brachte die neue<br />
Linie uns hervor, die mo<strong>de</strong>rnen Menschen.<br />
Jans Schulklasse erlebt eine spannen<strong>de</strong> Führung ins Leatoli-Tal,<br />
und Jan ist davon so gefangen genommen, dass<br />
er in <strong>de</strong>n Sog einer Zeitreise gerät. Als er später wie<strong>de</strong>r<br />
in die Gegenwart zurückkehrt, berichtet er von einem<br />
unglaublichen Erlebnis. Darin spielt das Volk <strong>de</strong>r Hadza<br />
eine Hauptrolle, jene Ureinwohner Tansanias, die bis<br />
heute ein abgeschie<strong>de</strong>nes Steinzeitleben führen.<br />
Georg Roloff verbringt je<strong>de</strong>s Jahr mehrere Monate in Ost-<br />
und Zentralafrika und war zuletzt mit „Die Stimme <strong>de</strong>r<br />
Pygmäen“ in wdr Dok 5 zu hören. Für LILIPUZ realisierte<br />
er 2004 „Ich musste zum Wassertropfen wer<strong>de</strong>n“, ein Stück<br />
über die Ozeanüberquerung <strong>de</strong>s Arztes Hannes Lin<strong>de</strong>mann<br />
in einem Pad<strong>de</strong>lboot.<br />
Die Nacht von Getsemani<br />
von Stephanie Menge<br />
Regie: Christoph Pragua<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />
10. April Karfreitag 14:05 wdr 5<br />
Was wäre, wenn plötzlich<br />
alle gegen dich wären?<br />
Wenn alles auf <strong>de</strong>m Spiel<br />
stün<strong>de</strong> und du dich entschei<strong>de</strong>n<br />
müsstest zwischen<br />
dir selbst und <strong>de</strong>r<br />
Wahrheit, die niemand<br />
hören will? Welchen Weg wür<strong>de</strong>st du gehen?<br />
Als Jesus nachts in einem Olivenhain auf seine Verhaftung<br />
wartet, weiß er es nicht. Zu groß ist seine Angst vor<br />
<strong>de</strong>m, was kommen wird, er fühlt sich allein gelassen und<br />
ist verzweifelt. Wie in einem Film laufen Szenen seines<br />
Lebens vor seinem inneren Auge ab. Gibt es noch einen<br />
Ausweg? Die jüdische Obrigkeit hat er sich zum Feind<br />
gemacht. Ebenso die römischen Machthaber. Und was<br />
ist mit seinen Anhängern? Die Leute sind wild auf seine<br />
Wun<strong>de</strong>rtaten, aber wer befolgt schon seine Worte? Wer<br />
hat seine Botschaft wirklich verstan<strong>de</strong>n? Im Laufe <strong>de</strong>r<br />
Nacht wer<strong>de</strong>n Dunkelheit und Stille zu seinen Freun<strong>de</strong>n.<br />
Behutsam führen sie ihn zu einer Quelle vergessener<br />
Kraft. Es ist die Stimme seines Herzens.<br />
Stephanie Menge, geboren 1962 in Mülheim an <strong>de</strong>r Ruhr, arbeitete<br />
nach ihrer Studienzeit in Münster und Cambridge<br />
(Massachusetts) zunächst als Lektorin eines Kin<strong>de</strong>rbuchverlags.<br />
Heute lebt sie mit Ehemann, Kin<strong>de</strong>rn und Hund<br />
als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. Beim wdr<br />
erschien zuletzt ihr Feature „Sternsucher. Die geheimnisvollen<br />
Weisen aus <strong>de</strong>m Morgenland“ (2008).<br />
Wie man unsterblich wird<br />
von Sally Nicholls<br />
Bearbeitung:<br />
Karlheinz Koinegg<br />
Regie: Angeli Backhausen<br />
Produktion: wdr 2009<br />
Teil 1/ca. 50’<br />
12. April Ostersonntag 14:05 wdr 5<br />
Teil 2/ca. 50’<br />
13. April Ostermontag 14:05 wdr 5<br />
„Ich heiße Sam. Ich bin<br />
elf Jahre alt. Ich sammle<br />
Geschichten und<br />
interessante Tatsachen.<br />
Wenn du das hier hörst,<br />
bin ich vermutlich tot.“<br />
Hallo?! Ein Hörspiel<br />
über einen Jungen, <strong>de</strong>r<br />
nicht nur so gut wie tot<br />
ist, son<strong>de</strong>rn vielleicht<br />
sogar tatsächlich stirbt?<br />
Okay, es war zuerst ein<br />
Buch. Sally Nicholls hat<br />
die komische, todtraurige<br />
Geschichte <strong>de</strong>s<br />
elfjährigen Sam und seines Freun<strong>de</strong>s Felix erzählt, die<br />
bei<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r unheilbaren Krankheit Leukämie lei<strong>de</strong>n<br />
und trotz<strong>de</strong>m ihren Humor nicht verlieren. „In Büchern<br />
geht es doch immer nur um Kin<strong>de</strong>r, die die Welt<br />
retten o<strong>de</strong>r solche, die in <strong>de</strong>r Schule verprügelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Über uns wür<strong>de</strong> ja keiner schreiben.“ Genau! Deshalb<br />
schreibt Sam lieber gleich selber auf, was er darüber<br />
<strong>de</strong>nkt.<br />
Sally Nicholls wur<strong>de</strong> 1983 im englischen Stockton geboren.<br />
Mit fünf Jahren entschied sie, Schriftstellerin zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Sie studierte Philosophie und Literatur. „Wie man unsterblich<br />
wird“ ist ihr Debütroman, sie verfasste ihn mit<br />
23 Jahren. Im Januar 2008 in England erschienen, wur<strong>de</strong><br />
die Geschichte bereits mit mehreren großen Preisen ausgezeichnet<br />
und in verschie<strong>de</strong>ne Sprachen übersetzt.<br />
EC Lüdtke Junior –<br />
Mitmachkrimi<br />
Der Berg ruft!<br />
18. April Sa 14:05 wdr 5<br />
Dies ist <strong>de</strong>r schwierigste<br />
Auftrag, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Detektiv Ernst Christian<br />
Lüdtke aus Boxhagen<br />
je angenommen hat. Er<br />
soll jeman<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />
Bergen retten! EC, <strong>de</strong>r so<br />
sportlich ist wie eine Wäscheklammer, hat keine Ahnung<br />
von Gletscher-Surfen, Gipfel-Klettern und Snowboard-Wan<strong>de</strong>rn<br />
... gar keine Ahnung! Und dann muss<br />
er auch noch Menschenleben retten! Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r mal Ski<br />
gefahren ist o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Bergen wan<strong>de</strong>rn war, soll sich<br />
bitte am Telefon bereithalten. EC kommt ohne die Hilfe<br />
<strong>de</strong>r LILIPUZ-Hörer diesmal wirklich nicht aus!<br />
Die kostenlose LILIPUZ-Hotline: 0800-220-5555<br />
wdr hörspielprogramm 87
LILIPUZ<br />
Verschickt<br />
Nie wie<strong>de</strong>r!<br />
von Georg Wieghaus<br />
Regie: Claudia Johanna Leist<br />
Produktion: wdr 2001/27’<br />
19. April So 14:05 wdr 5<br />
88 wdr hörspielprogramm<br />
Der Krieg trennt die Familien,<br />
zerstört lebenswichtige<br />
Bindungen.<br />
Heimweh, Einsamkeit<br />
und Ängste, die lange<br />
nicht vergehen, sind die<br />
Folgen. Die kleine Anne<br />
aus Köln war die längste<br />
Zeit <strong>de</strong>s Krieges von<br />
ihren Eltern getrennt.<br />
Insgesamt vier Mal wur<strong>de</strong> sie verschickt, in sogenannte<br />
Kin<strong>de</strong>rlandverschickungslager. Die lagen in Gegen<strong>de</strong>n,<br />
wo es seltener Bombenangriffe gab, hun<strong>de</strong>rte Kilometer<br />
von Köln entfernt, und wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Hitlerjugend<br />
geführt. Beson<strong>de</strong>rs eingeprägt hat sich Anne das<br />
Lager Heiligensee im damaligen Nie<strong>de</strong>rschlesien. Fast<br />
ein Jahr lang musste sie dort bleiben, nach<strong>de</strong>m ihre<br />
Schule in Köln-Ehrenfeld zerstört wor<strong>de</strong>n war und sie<br />
selber im Schulkeller verschüttet wur<strong>de</strong>. In Heiligensee<br />
erlebte Anne die strenge, bisweilen unmenschliche HJ-<br />
Erziehung und das bedrohliche Näherrücken <strong>de</strong>r Front.<br />
Georg Wieghaus war Lehrer, Museumspädagoge und Verlagsleiter.<br />
Er lebt und arbeitet als freier Autor und Filmemacher<br />
in Köln. Für <strong>de</strong>n wdr hat er zahlreiche Hörspiele geschrieben.<br />
Zusammen mit Claudia Johanna Leist erhielt er für die Hörspielreihe<br />
„Nie wie<strong>de</strong>r!“ <strong>de</strong>n Deutschen Hörbuchpreis 2004.<br />
Freiflug nach Pampalonien<br />
von Hermann Mensing<br />
Komposition: Dirk Hill<br />
Regie: Annette Kurth<br />
Produktion: wdr 1994/42’<br />
21. April Di 14:05 wdr 5<br />
Bruno, <strong>de</strong>r Boxer, macht<br />
mit Frauchen und Herrchen<br />
Urlaub auf einem<br />
Zeltplatz. Alles wäre in<br />
Ordnung, gäbe es nicht<br />
<strong>de</strong>n Boss, einen Hund,<br />
<strong>de</strong>r mit Hilfe <strong>de</strong>r Fanatischen<br />
Vier, ihm treu<br />
ergebene Vasallen, <strong>de</strong>n Platz terrorisiert. Bruno freun<strong>de</strong>t<br />
sich mit Dörte an, einem Pinscher. Als <strong>de</strong>r Dackel Waldi<br />
zu ihnen stößt, sind sie bereit, <strong>de</strong>m Boss die Stirn zu bieten.<br />
Sie tun das mit List, und schließlich gelingt es, <strong>de</strong>n<br />
Boss auf einen „Freiflug nach Pampalonien“ zu schicken.<br />
Hermann Mensing, geboren 1949, schreibt Hörspiele, Theaterstücke,<br />
Gedichte und Geschichten für Kin<strong>de</strong>r. Für sein<br />
Hörspiel „Die Hühner von Münster“ sowie für seinen Roman<br />
„Flanken, Fouls und fiese Tricks“ erhielt er die „Fällt<br />
aus <strong>de</strong>m Rahmen“ Auszeichnung <strong>de</strong>r Zeitschrift Eselsohr.<br />
Illustration: wdr/Philip Waechter<br />
Die Räuber von Kar<strong>de</strong>momme<br />
von Thorbjörn Egner<br />
Bearbeitung:<br />
Claudia Kattanek<br />
Regie: Frank-Erich Hübner<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />
26. April So 14:05 wdr 5<br />
Kar<strong>de</strong>momme ist eine<br />
sehr kleine Stadt und<br />
liegt so weit weg, dass es<br />
kaum jemand gibt, <strong>de</strong>r<br />
von ihr weiß. Und Kar<strong>de</strong>momme<br />
ist eine ziemlich<br />
merkwürdige Stadt. Es<br />
geschieht dort vieles,<br />
was es an<strong>de</strong>rswo nicht<br />
gibt. Vor <strong>de</strong>r Stadt leben drei Räuber, die rauben, was sie<br />
gera<strong>de</strong> gebrauchen können: ein paar Würste, Brot vom<br />
Bäcker, mal eine Straßenbahn o<strong>de</strong>r Tante Sofie, damit<br />
endlich einmal jemand ihr Haus aufräumt und gründlich<br />
putzt. In Kar<strong>de</strong>momme leben nur fröhliche Menschen,<br />
die einan<strong>de</strong>r helfen, gerne singen und viel lachen.<br />
Das muss ansteckend sein, aber … auch für Räuber?<br />
Thorbjörn Egner, 1912 geboren, wuchs in Kampen bei Oslo auf.<br />
Er war ausgebil<strong>de</strong>ter Zeichner und arbeitete einige Zeit als<br />
Reklamezeichner. Als Kin<strong>de</strong>rbuchautor wur<strong>de</strong> er vor allem mit<br />
„Karius und Baktus“ berühmt und beliebt. Er illustrierte viele<br />
seiner Bücher selbst. Thorbjörn Egner starb 1990 in Oslo.<br />
Wie<strong>de</strong>rsehen mit Herrn Bello<br />
von Paul Maar<br />
Bearbeitung: Ulla Illerhaus<br />
Komposition: Mike Herting<br />
Regie: Petra Feldhoff<br />
Produktion: wdr 2009<br />
Teil 1/ca. 30’<br />
Bello hat Sorgen<br />
28. April Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 2/ca. 30’<br />
Die Monsterkatze<br />
5. Mai Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 3/ca. 30’<br />
Gefangen<br />
12. Mai Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 4/ca. 30’<br />
Eine Sensation und die Folgen<br />
19. Mai Di 14:05 wdr 5<br />
Eigentlich könnten alle<br />
zufrie<strong>de</strong>n sein: Sternheim<br />
und Verena, die fröhlich<br />
vereint zusammen wohnen,<br />
Onkel Astor, <strong>de</strong>r sich<br />
auf seine alten Tage in<br />
Meike Lichtblau verliebt<br />
hat, Herr Melchior, <strong>de</strong>r<br />
endlich wie<strong>de</strong>r Kontakte<br />
zur Außenwelt hat, Max,<br />
weil er mit <strong>de</strong>m besten<br />
Hund <strong>de</strong>r Welt, nämlich<br />
mit Bello, befreun<strong>de</strong>t<br />
ist und Bello, weil er ein<br />
Hund ist und trotz<strong>de</strong>m<br />
sprechen kann. Aber we<strong>de</strong>r<br />
Bello noch Max sind<br />
wirklich zufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r<br />
aktuellen Lage. Max ist<br />
unglücklich verliebt und<br />
Bello ärgert sich über die<br />
Hänseleien <strong>de</strong>r Leute, die<br />
sich über sein längeres,<br />
rechtes Ohr und eine beginnen<strong>de</strong> Grünfärbung seines Fells<br />
lustig machen. Und als wenn das nicht schon genug wäre,<br />
wird Bello auch noch entführt.<br />
Paul Maar, geboren 1937, lebt in Bamberg, ist Autor und Illustrator.<br />
Zu seinen Werken gehören Funkerzählungen, Drehbücher,<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbücher (z.B. „Das Sams“ und<br />
„Lippels Traum“), eine Kin<strong>de</strong>roper sowie zahlreiche Theaterstücke<br />
für Kin<strong>de</strong>r (z.B. „Kikerikiste“, „Papa wohnt jetzt in<br />
<strong>de</strong>r Heinrichstraße“) und Erwachsene („Der Mönch“).
Vom armen Per,<br />
<strong>de</strong>r nicht nein sagen konnte<br />
nach einem<br />
norwegischen Märchenmotiv<br />
Bearbeitung: Ev Grollmitz<br />
Komposition:<br />
Wolfgang Schoor<br />
Regie: Detlef Kurzweg<br />
Produktion:<br />
Rundfunk <strong>de</strong>r ddr 1981/45’<br />
1. Mai Fr 14:05 wdr 5<br />
Per ist arm und kann<br />
niemals nein sagen, wenn<br />
er um etwas gebeten wird.<br />
Das macht sein Leben<br />
schwierig. Eines Tages<br />
bittet er seinen Bru<strong>de</strong>r<br />
Klas um Hilfe. Klas überlässt<br />
ihm wi<strong>de</strong>rwillig eine<br />
Scheibe Speck, schickt<br />
ihn aber anschließend<br />
zum Teufel. Per nimmt<br />
das wörtlich und macht<br />
sich auf <strong>de</strong>n Weg, um<br />
<strong>de</strong>n Teufel in <strong>de</strong>r Hölle zu<br />
besuchen. Als er wie<strong>de</strong>r in sein Dorf zurückkommt, hat<br />
er eine Mühle bei sich, mit <strong>de</strong>r er alles bekommen kann,<br />
wenn er sie in Gang setzt. Eines Tages kommt <strong>de</strong>r Teufel,<br />
um die Mühle wie<strong>de</strong>r abzuholen. Per müsste <strong>de</strong>m Teufel<br />
seine Seele verkaufen, wenn er sie behalten wollte, und<br />
das ist sie ihm nicht wert. Aber <strong>de</strong>r Teufel ist hartnäckig.<br />
Aus <strong>de</strong>r Reihe<br />
„Als <strong>de</strong>r Pott noch rauchte“<br />
Geschichten<br />
aus <strong>de</strong>m Ruhrgebiet<br />
Die Nacht <strong>de</strong>r 1 000 Feuer<br />
von Georg Wieghaus<br />
Regie: Burkhard Ax<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 45’<br />
10. Mai So 14:05 wdr 5<br />
Vom Stahlwerk ist heute<br />
nichts mehr zu sehen.<br />
Wo früher die Öfen und<br />
die Konverter stan<strong>de</strong>n,<br />
wur<strong>de</strong>n makellos sauber<br />
wirken<strong>de</strong> Hallen für<br />
Logistikunternehmen<br />
errichtet. Nur das Tor<br />
1 steht noch, wo die<br />
Mahnwachen stattfan<strong>de</strong>n.<br />
Mit 18 Jahren ist Helmut<br />
Laakmann das erste Mal<br />
durch dieses Tor gegangen, um „Kruppianer“ zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Er begann als „Gießer“ und war am En<strong>de</strong> „Betriebsleiter“.<br />
Vermutlich hätte er es bis zum Stahlwerksdirektor<br />
gebracht, wenn Krupp nicht geschlossen hätte. En<strong>de</strong> 1987<br />
aber wur<strong>de</strong> das Werk zugemacht, und es begann einer <strong>de</strong>r<br />
härtesten Arbeitskämpfe in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik.<br />
Helmut Laakmann spielte darin eine Hauptrolle,<br />
aber auch er konnte das Rad nicht zurückdrehen.<br />
(Biografische Angaben zu Georg Wieghaus siehe Seite 88)<br />
Konrad o<strong>de</strong>r Das Kind<br />
aus <strong>de</strong>r Konservenbüchse<br />
von Christine Nöstlinger<br />
Bearbeitung: Judith Ruyters<br />
Regie: Claudia Johanna Leist<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />
21. Mai Do 14:05 wdr 5<br />
Frau Berti Bartolotti,<br />
unangepasste Singlefrau<br />
und Kunstteppichweberin,<br />
mit einer Schwäche<br />
für Zigarren und<br />
Katalogbestellungen,<br />
bekommt eines Tages<br />
eine große Konservenbüchse<br />
geliefert. Ohne<br />
einen blassen Schimmer über <strong>de</strong>n Inhalt dieser Lieferung<br />
zu haben, öffnet sie das „Überraschungsei“. Ein<br />
Illustration: wdr/Philip Waechter<br />
schrumpeliger Zwerg schaut ihr aus <strong>de</strong>m Inneren entgegen<br />
und bittet sie, die beigefügte Instant-Lösung über<br />
ihn zu gießen. Wenige Minuten später steht Konrad<br />
vor ihr, ein überaus wohlerzogenes, intelligentes und<br />
genügsames, siebenjähriges Fabrikat von einem Jungen.<br />
Darauf war Frau Bartolotti wirklich nicht vorbereitet.<br />
Doch trotz aller Ratlosigkeit über die Art und Weise,<br />
wie man für einen siebenjährigen Jungen sorgen soll,<br />
läuft Berti Bartolotti zur Höchstform auf, als die Fabrik<br />
ihren Konrad als Fehllieferung <strong>de</strong>klariert.<br />
Christine Nöstlinger wur<strong>de</strong> 1936 in Wien geboren, wo sie<br />
auch heute noch lebt. 1970 erschien ihr erstes Kin<strong>de</strong>rbuch,<br />
„Die feuerrote Frie<strong>de</strong>rike“, das sie selbst illustrierte.<br />
Das Flüsterzimmer<br />
von Laura Feuerland<br />
Regie: Bernhard Jugel<br />
Produktion: br 2002/27’<br />
26. Mai Di 14:05 wdr 5<br />
Eva, ihr Bru<strong>de</strong>r Robin<br />
und ihr gemeinsamer<br />
Freund Lukas gehen<br />
je<strong>de</strong>n Tag am Kiosk<br />
von Herrn Fortunat<br />
vorbei. Herr Fortunat<br />
erzählt gerne abenteuerliche<br />
Geschichten und<br />
spendiert auch mal Eis o<strong>de</strong>r Kekse. Und dann, plötzlich,<br />
ist er verschwun<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>r Polizei verhaftet. Er<br />
wird verdächtigt, mit Drogen zu han<strong>de</strong>ln. Die Kin<strong>de</strong>r<br />
sind empört. Sie sind felsenfest von <strong>de</strong>r Unschuld<br />
ihres Freun<strong>de</strong>s überzeugt. Zusammen mit Johannes<br />
Romanek, einem pensionierten Rechtsanwalt, <strong>de</strong>r mit<br />
Herrn Fortunat gut bekannt ist, betreiben die Kin<strong>de</strong>r<br />
Nachforschungen. Sie fin<strong>de</strong>n heraus, dass ein gewisser<br />
Herr Lumpritz ihren Freund Fortunat aus seinem Kiosk<br />
rausekeln will, um das Grundstück mit <strong>de</strong>m Kiosk<br />
anschließend teuer zu verkaufen. Hat dieser Lumpritz<br />
ihrem Freund die Drogen untergeschoben? Wie sollen<br />
sie das <strong>de</strong>r Polizei beweisen? Da fällt <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn ein<br />
Schulausflug auf die Rabenburg ein. Dort gibt es ein<br />
geheimnisvolles Zimmer, das man „Flüsterzimmer“<br />
nennt. Als er sich an das Flüsterzimmer erinnert, hat<br />
Robin plötzlich eine I<strong>de</strong>e ...<br />
Laura Feuerland lebt als freie Autorin in München und<br />
schreibt Erzählungen, Hörspiele und Bücher für Kin<strong>de</strong>r.<br />
Sie geht gerne auf Reisen, um zu sehen, wie es in an<strong>de</strong>ren<br />
Län<strong>de</strong>rn zugeht, sagt sie von sich. Und aus diesen Erlebnissen<br />
entstehen dann oft Geschichten.<br />
wdr hörspielprogramm 89
LILIPUZ<br />
Matilda<br />
von Roald Dahl<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Sybil Gräfin Schönfeldt<br />
Bearbeitung: Judith Ruyters<br />
Komposition: Mike Herting<br />
Regie: Petra Feldhoff<br />
Produktion: wdr 2006<br />
Teil 1/36’<br />
31. Mai Pfingstsonntag 14:05 wdr 5<br />
Teil 2/50’<br />
1. Juni Pfingstmontag 14:05 wdr 5<br />
90 wdr hörspielprogramm<br />
Die meisten Eltern loben<br />
ihren Nachwuchs über<br />
<strong>de</strong>n grünen Klee. Sie<br />
halten ihre süßen Goldschätzchen<br />
für wahre<br />
Genies, selbst wenn sie<br />
die größten Esel sind.<br />
Das ist schlimm und<br />
geht einem mächtig auf<br />
die Nerven. Es gibt aber<br />
auch Eltern, die ihre<br />
Kin<strong>de</strong>r komplett übersehen.<br />
Sie schieben sie<br />
aus <strong>de</strong>r Bildfläche, um<br />
ungestört auf die Glotze<br />
zu starren und können<br />
es kaum erwarten, dass sie von allein groß wer<strong>de</strong>n und<br />
wie<strong>de</strong>r aus ihrem Leben verschwin<strong>de</strong>n. Diese Sorte<br />
Eltern ist noch viel schlimmer, und mit ihr ist Matilda<br />
geschlagen. Aber Matilda ist wirklich ein Genie und<br />
bringt sich bereits mit drei Jahren das Lesen bei. Fortan<br />
verbringt sie die Nachmittage mit <strong>de</strong>n interessantesten<br />
Leuten <strong>de</strong>r Weltliteratur und wenn ihre Eltern<br />
sie allzu sehr ärgern, sinnt sie auf Rache. Als Matilda<br />
in die Schule kommt, lernt sie vor allem zweierlei: Es<br />
gibt liebenswerte und verständige Erwachsene, wie ihre<br />
Lehrerin Fräulein Honig, und es gibt Erwachsene, die<br />
sind noch hun<strong>de</strong>rtmal schlimmer als ihre Eltern, wie<br />
die Schulleiterin Knüppelkuh. Um es mit <strong>de</strong>r Knüppelkuh<br />
aufnehmen zu können, braucht es nicht nur einen<br />
blitzgescheiten Verstand, son<strong>de</strong>rn übersinnliche Kräfte.<br />
Mit <strong>de</strong>ren Hilfe allerdings plant Matilda die genialste<br />
Rache aller Zeiten.<br />
1961 begann Roald Dahl, <strong>de</strong>r mit seinen Kurzgeschichtensammlungen<br />
für Erwachsene einer <strong>de</strong>r bekanntesten<br />
Vertreter <strong>de</strong>s britischen schwarzen Humors ist, seine<br />
atemberauben<strong>de</strong> Karriere als Kin<strong>de</strong>rbuchautor. Es begann<br />
mit „James und <strong>de</strong>r Riesenpfirsich“. Darauf folgten<br />
Kin<strong>de</strong>rerzählungen wie beispielsweise „Matilda“ und<br />
„Das Wun<strong>de</strong>rmittel“, in ihrer phantastischen und zugleich<br />
bitter-komischen Erzählweise unverkennbar. Roald Dahl<br />
wur<strong>de</strong> 74 Jahre alt, er starb 1990.<br />
Illustration: wdr/Günter Rückert<br />
Das Trompeterschlösschen<br />
von Anne Faber<br />
Komposition: Joachim Faber<br />
Regie: Fritz Peter Vary<br />
Produktion: wdr 1962/29’<br />
2. Juni Di 14:05 wdr 5<br />
Ein Gastwirt kauft<br />
einem uralten, geizigen<br />
Grafen ein kleines<br />
Landschlösschen für die<br />
unglaubliche Summe<br />
von 150 Talern ab. Was<br />
<strong>de</strong>m Wirt zunächst wie<br />
ein Geschenk <strong>de</strong>s Him-<br />
mels scheint, entpuppt sich wenig später als vollkommen<br />
unbrauchbare Immobilie. Im Schlösschen spukt<br />
es, die Gäste nehmen Reißaus. Warum <strong>de</strong>m Trompeter<br />
Hannes viele Jahre später beim gleichen Wirt frei Essen<br />
und Trinken auf Lebenszeit gewährt wird, das verrät<br />
diese Geschichte.<br />
Die Insel <strong>de</strong>r blauen Kapuzen<br />
von Wolfgang Ecke<br />
Regie: Jan Alver<strong>de</strong>s<br />
Produktion: br 1968<br />
Teil 1/26’<br />
Ankunft auf Turny<br />
9. Juni Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 2/29’<br />
Fische an <strong>de</strong>r Angel<br />
16. Juni Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 3/29’<br />
Ein Brief kommt nicht an<br />
23. Juni Di 14:05 wdr 5<br />
Teil 4/29’<br />
Die Falle schnappt zu<br />
30. Juni Di 14:05 wdr 5<br />
Anstatt in Urlaub zu fahren,<br />
reist <strong>de</strong>r berühmte<br />
Kaufhaus<strong>de</strong>tektiv Perry<br />
Clifton im Auftrag einer<br />
Versicherung auf die<br />
kleine Insel Turny. Hier<br />
jedoch scheint die Spur<br />
nach <strong>de</strong>n verschollenen,<br />
wertvollen Frachtsendungen<br />
im Sand zu<br />
verlaufen. O<strong>de</strong>r hat es<br />
einen Grund, dass sich<br />
<strong>de</strong>r Kapitän <strong>de</strong>r kleinen<br />
Fähre so eigenartig benimmt?<br />
Und weshalb ist<br />
sein Sohn Gary plötzlich<br />
verreist? Was für eine<br />
Rolle spielt <strong>de</strong>r eigenbrötlerische<br />
Professor<br />
Mallory und was steckt<br />
hinter <strong>de</strong>m Fest <strong>de</strong>r<br />
blauen Kapuzen?<br />
Wolfgang Ecke wur<strong>de</strong> 1927 in Sachsen geboren und lebte<br />
zuletzt in Murnau/Staffelsee. Bekannt wur<strong>de</strong> er durch mehr<br />
als 600 Hörspiele. Er schrieb für alle ard-Anstalten, beson<strong>de</strong>rs<br />
beliebt waren seine Kin<strong>de</strong>rkrimis. Zu seinem Gesamtwerk gehören<br />
ca. 50 Bücher. Er starb 1983 an <strong>de</strong>n Folgen eines Unfalls.
Adrian und Laven<strong>de</strong>l<br />
von Albert Wendt<br />
Regie: Karlheinz Liefers<br />
Produktion:<br />
Funkhaus Berlin 1990/40’<br />
11. Juni Di 14:05 wdr 5<br />
Adrian, <strong>de</strong>m Märchendichter,<br />
flattert eine zart<br />
geflügelte Dampfwalze<br />
genau vor die Füße. Die<br />
Dampfwalze heißt Laven<strong>de</strong>l<br />
und hat Hunger<br />
auf Märchen. Adrian<br />
füttert sie Seite um Seite<br />
mit seinen Geschichten,<br />
und sofort steigt ihr<br />
Dampfdruck wie<strong>de</strong>r. Adrian und Laven<strong>de</strong>l wer<strong>de</strong>n<br />
Freun<strong>de</strong>. Aber leicht ist es nicht, mit einer Dampfwalze<br />
friedlich unter einem Dach zu wohnen. Nachts, wenn<br />
alle schlafen, lässt sie laut Dampf ab, schon im Morgengrauen<br />
walzt sie einen Weg durch <strong>de</strong>n Garten, und<br />
<strong>de</strong>m mürrischen Nachbarn raubt sie die letzten Nerven.<br />
Trotz<strong>de</strong>m ist es wun<strong>de</strong>rbar, mit ihr befreun<strong>de</strong>t zu sein.<br />
Albert Wendt, geboren 1948, lebt als freier Autor in Kleinpösna<br />
bei Leipzig. Er hat Texte für Theater und Rundfunk geschrieben,<br />
die mehrfach ausgezeichnet wur<strong>de</strong>n. Für „Adrian<br />
und Laven<strong>de</strong>l“ erhielt er 1990 <strong>de</strong>n DDR-Kin<strong>de</strong>rhörspielpreis.<br />
EC Lüdtke Junior –<br />
Mitmachkrimi<br />
Kurzer Prozess<br />
20. Juni Sa 14:05 wdr 5<br />
Ja, ist <strong>de</strong>nn schon wie<strong>de</strong>r<br />
Karneval? Ernst Christian<br />
Lüdtke, Boxhagens<br />
findigster Privat<strong>de</strong>tektiv,<br />
kommt aus <strong>de</strong>m Grübeln<br />
nicht mehr raus. Dieser<br />
Typ, <strong>de</strong>r ihm da grimmig<br />
gegenübersteht, ist so seltsam angezogen: Er trägt ein<br />
kurzes weißes Stück Stoff – beinahe wie ein Kleidchen –<br />
darüber einen Metallpanzer und einen langen, roten Mantel.<br />
Dazu hat er ein Schwert in <strong>de</strong>r Hand, mit <strong>de</strong>m er EC<br />
gefährlich nahe vor <strong>de</strong>r Nase herumfuchtelt. „Im Namen<br />
seiner Majestät Cäsar“, faucht <strong>de</strong>r Typ jetzt EC an, „re<strong>de</strong><br />
endlich, o<strong>de</strong>r ich mache kurzen Prozess!“ Oje, das macht<br />
EC ernsthaft zu schaffen. Er braucht dringend Helfer mit<br />
klarem Kopf – die anrufen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r bei LILIPUZ.<br />
Die kostenlose LILIPUZ-Hotline: 0800-220-5555<br />
Die Nacht von San Juan<br />
Laura ist mit ihren<br />
Eltern und ihrem Bru<strong>de</strong>r<br />
von Georg Wieghaus<br />
Fre<strong>de</strong>rik in San Juan.<br />
Regie: Claudia Johanna Leist<br />
Hier feiert man zu Ehren<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />
<strong>de</strong>s Schutzpatrons in<br />
28. Juni So 14:05 wdr 5<br />
<strong>de</strong>r Nacht vor <strong>de</strong>m 24.<br />
Juni ein Riesenfest. Das<br />
kleine Städtchen liegt an<br />
<strong>de</strong>r spanischen Nordküste. Am Vorabend <strong>de</strong>s großen<br />
Festes, bei Einbruch <strong>de</strong>r Dunkelheit, verschwin<strong>de</strong>t Fre<strong>de</strong>rik.<br />
Laura erinnert sich daran, dass er im Flugzeug<br />
ein Buch über Höhlen las. Es fiel zu Bo<strong>de</strong>n, und ein paar<br />
Zettel rutschten heraus. Auf <strong>de</strong>n Zetteln waren Zeichnungen<br />
von einer geflügelten Schlange. Als sie Fre<strong>de</strong>rik<br />
fragte, ob die Zeichnungen von ihm sind, warnte er seine<br />
Schwester: „Halt dich da raus!“ Laura macht sich auf<br />
die Suche und gelangt schließlich in die fast vergessene<br />
„Zauberhöhle“ von San Juan.<br />
(Biografische Angaben zu Georg Wieghaus siehe Seite 88)<br />
Illustration: wdr/Günter Rückert<br />
wdr hörspielprogramm 91
Öffentliche Veranstaltungen<br />
KÖLN<br />
Bürgerzentrum Engelshof e.V.<br />
Oberstr. 96<br />
Sa 9. Mai, 20:00-24:00<br />
1. Engelshofer Krimi-Nacht<br />
ARD-Radio Tatort<br />
Staatsfein<strong>de</strong><br />
von Peter Meisenberg<br />
Regie: Thomas Leutzbach<br />
Produktion: wdr 2009<br />
Tödlicher Stachel<br />
von Gabriele Wolff<br />
Regie: Annette Kurth<br />
Produktion: wdr 2009<br />
Zielscheibe<br />
von Raymond Chandler<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Hermann Naber<br />
Produktion: wdr 1973<br />
HÖRSPIELGALERIE<br />
BEI LUDWIG<br />
LUDWIG. Presse und Buch<br />
Buchhandlung<br />
im Hauptbahnhof Köln<br />
Do 9. April, 19:00<br />
Hörspielpremiere bei Ludwig<br />
Die Tore <strong>de</strong>r Welt<br />
von Ken Follett<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Rainer Schumacher und<br />
Dieter Schmidt<br />
Komposition: Rainer Qua<strong>de</strong><br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Martin Zylka<br />
Produktion: wdr 2009<br />
92 wdr hörspielprogramm<br />
Junges Literaturhaus & 1live<br />
im Subway Köln<br />
Aachener Str. 82-84<br />
So 25. Januar, 20:00<br />
Einlass: 19:00, Eintritt: 2,50 E<br />
Lesen mit <strong>de</strong>n Ohren:<br />
50 Minuten Ruhm<br />
Provinz und Ruhm passen<br />
nicht zusammen: ein<br />
Massaker in einer Highschool<br />
in Texas, Tanzmusik zwischen<br />
Brunsbüttel und Klein Eilstorf<br />
o<strong>de</strong>r in die Charts in 50<br />
Minuten. Alles ist möglich –<br />
auch lesen mit <strong>de</strong>n Ohren.<br />
Jesus von Texas<br />
von DBC Pierre<br />
aus <strong>de</strong>m Englischen<br />
von Karsten Kre<strong>de</strong>l<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Martin Zylka<br />
Produktion: wdr 2004<br />
Fleisch ist mein Gemüse<br />
von Heinz Strunk<br />
Bearbeitung und Regie:<br />
Annette Berger<br />
Produktion: wdr/ndr 2005<br />
TOP HIT leicht gemacht<br />
von Paul Plamper<br />
Komposition: Lychee Lassi<br />
Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion: wdr 2002<br />
HAMM<br />
Kin<strong>de</strong>rhörspiel unterwegs<br />
Zentralbibliothek Hamm<br />
Ostenallee 1-7<br />
Mi 6. Mai, 10:00<br />
Scheherzad und <strong>de</strong>r<br />
Brunnen <strong>de</strong>r Geschichten<br />
von Karlheinz Koinegg<br />
Regie: Angeli Backhausen<br />
Produktion: wdr 2008<br />
Bezirksbücherei Heessen<br />
Piepenbrockskamp<br />
(Sachsenhalle)<br />
Fr 8. Mai, 19:30<br />
Der Wind in <strong>de</strong>n Wei<strong>de</strong>n (1-6)<br />
von Kenneth Grahame<br />
Bearbeitung: Oliver Metz<br />
Regie: Annette Kurth<br />
Produktion: wdr 2008<br />
Bezirksbücherei Heessen<br />
Piepenbrockskamp<br />
(Sachsenhalle)<br />
Do 14. Mai, 8:30<br />
Scheherzad und <strong>de</strong>r<br />
Brunnen <strong>de</strong>r Geschichten<br />
Zentralbibliothek Hamm<br />
Ostenallee 1-7<br />
Fr 15. Mai, 19:00<br />
Der Wind in <strong>de</strong>n Wei<strong>de</strong>n (1-6)<br />
Än<strong>de</strong>rungen vorbehalten;<br />
weitere Informationen zu unseren öffent-<br />
lichen Veranstaltungen erhalten Sie unter:<br />
ursula.schregel@wdr.<strong>de</strong><br />
Telefon 0221 220 4767<br />
Foto: wdr/Eggert
Inhalt<br />
Adler, Walter Der eigentliche Zweck <strong>de</strong>s Krieges 44<br />
Adrian X, Robert Counting 40<br />
Ambler, Eric Nachruf auf einen Spion (1-3) 80<br />
Amling, Frank Nichts zu verlieren 35<br />
Ani, Friedrich und<br />
Heim, Uta-Maria Falsches Herz 68<br />
Aschwan<strong>de</strong>n, Daniel und<br />
Stamer, Peter Chinese Whispers 26<br />
Barnes, Linda Carlotta steigt ein 69<br />
Bartetzki, Andre Jazvuk – Langsound 42<br />
Barz, Paul Möglichkeiten einer Sternstun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />
Die Begegnung <strong>de</strong>r Herren Bach und<br />
Hän<strong>de</strong>l im Jahr 1747 50<br />
Bassenge, Ulrich Walk of Fame 24<br />
Belbel, Sergi Mobil 59<br />
Ben<strong>de</strong>r, Sonja RUHESTÖRUNG –<br />
Heiner Müller mieten 37<br />
Bermange, Barry The Dreams 43<br />
Bernardi, Sabine und RIOT GIRLS –<br />
Blaschke, Annette Ausflüge in die Kampfzone 29<br />
Bernhard, Thomas Am Ziel 56<br />
Berres, Georg K. We<strong>de</strong>lfried will Wachhund wer<strong>de</strong>n (1-6) 81<br />
Bick, Andreas Chronostasis 40<br />
Blaschke, Annette und RIOT GIRLS –<br />
Bernardi, Sabine Ausflüge in die Kampfzone 29<br />
Brockmeier, Kevin Die Stadt <strong>de</strong>r Toten 49<br />
Bruen, Ken Rilke on black 35<br />
Butzmann, Frie<strong>de</strong>r und Schnuppertag –<br />
Eisenmann, Barbara Gesänge aus <strong>de</strong>m Land <strong>de</strong>r Discounter 27<br />
Çakan, Myra Tanzpartner – Ein True Crime Hörspiel 71<br />
Calef, Noël Fahrstuhl zum Schafott 66<br />
Capus, Alex Fast ein bisschen Frühling 52<br />
Carlotto, Massimo Die dunkle Unermesslichkeit <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s 32<br />
Carofiglio, Gianrico In freiem Fall 67<br />
Carrière, Jean-Clau<strong>de</strong> Der gewöhnliche Weg 49<br />
Chalosse, Marc Histoire <strong>de</strong> Jeanne<br />
(In memoriam Jean Eustache) 45<br />
Chandler, Raymond Zielscheibe 69<br />
Chan-wook, Park und Ich bin ein Cyborg,<br />
Suh-kyung, Chung aber das macht nichts 23<br />
Chaplet, Anne Nichts als die Wahrheit (1-2) 76<br />
Chenelière, Evelyne <strong>de</strong> la Erdbeeren im Januar 58<br />
Chopin, Henri Chopin Postlu<strong>de</strong>s 37<br />
Christie, Agatha Der Traum 70<br />
Conan Doyle, Arthur Der zweite Fleck 72<br />
Corner, Philip Pieces of Musical Reality 39<br />
Dahl, Roald Matilda (1-2) 90<br />
Dick, Philip K. Träumen Androi<strong>de</strong>n 34<br />
Dobbrow, Dirk Der Streichholzpalast 51<br />
Düffel, John von Die Unsichtbare 71<br />
Dürrenmatt, Friedrich Der Besuch <strong>de</strong>r alten Dame 57<br />
Ecke, Wolfgang Die Insel <strong>de</strong>r blauen Kapuzen (1-4) 90<br />
Eco, Umberto Das Foucaultsche Pen<strong>de</strong>l (1-3) 79<br />
94 wdr hörspielprogramm<br />
Egner, Thorbjörn Die Räuber <strong>de</strong>r Kar<strong>de</strong>momme 88<br />
Eisenmann, Barbara und Schnuppertag –<br />
Butzmann, Frie<strong>de</strong>r Gesänge aus <strong>de</strong>m Land <strong>de</strong>r Discounter 27<br />
Elton, Ben Popcorn 31<br />
Faber, Anne Das Trompeterschlösschen 90<br />
Faist, Frie<strong>de</strong>r Balla<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Kunst, <strong>de</strong>r Gier,<br />
<strong>de</strong>r Rache und <strong>de</strong>r Treue 59<br />
Fehling, Klaus Ingame 49<br />
Fels, Ludwig Freetown Nonstop –<br />
Ein Verwirrspiel mit ungleichen Paaren 50<br />
Feuerland, Laura Das Flüsterzimmer 89<br />
Fitzhugh, Bill Der Kammerjäger 33<br />
Follett, Ken Die Tore <strong>de</strong>r Welt (1-10) 78<br />
Förster, Julia Letzte Ermittlungen am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Galaxis o<strong>de</strong>r Das Universum, die<br />
Physik und das Loch in <strong>de</strong>r Theorie 25<br />
Fréchette, Carole Eine Perlenkette 53<br />
Freier, Fabian von und<br />
Westphalen, Andreas von Terrorspiele 64<br />
Friedman, Kinky Nur ein kleiner Koffer 58<br />
Gaertner, Joachim Hass! Mehr Hass! Die Geschichte von<br />
Eric und Dylan 26<br />
Gardner, John Mister Darwin, Kapitän Fitzroy ist tot 47<br />
Gary, Romain Monsieur Cousin und die Einsamkeit<br />
<strong>de</strong>r Riesenschlangen 59<br />
Giannotti, Stefano Geologica 41<br />
Giese, Ma<strong>de</strong>leine Kein Feuer so heiß 73<br />
Gieselmann, David Caruso duscht 25<br />
Gogol, Nikolaj W. Der Revisor 56<br />
Gontscharow, Iwan Oblomov (1-3) 77<br />
Gradwell, John Mord nach Zahlen 68<br />
Günter, Mirijam und<br />
Heinrich, Boris Hinter tausend Stäben meine Welt 20<br />
Güsken, Christoph Geisterfahrer 73<br />
Haaf, Wilhelm ten Die Reise nach Braunschweig (1-4) 86<br />
half past selber schuld Abwärtsbunker 21<br />
Hamm, Wolfgang Magische Momente 41<br />
Hammett, Dashiell Der dünne Mann (1-2) 34<br />
Harig, Ludwig Staatsbegräbnis o<strong>de</strong>r Vier Lektionen<br />
„politische Gemeinschaftskun<strong>de</strong>“ 40<br />
Healy, Jeremiah Lukey lässt grüßen 36<br />
Hegenbart, Boris und<br />
Kubin, Felix Nachtspeicher 45<br />
Heim, Uta-Maria und<br />
Ani, Friedrich Falsches Herz 68<br />
Heinrich, Boris und<br />
Günter, Mirijam Hinter tausend Stäben meine Welt 20<br />
Helminger, Guy Fünf Sekun<strong>de</strong>n Leben 21<br />
Hermsen, Frank Peter Dafan 31<br />
Highsmith, Patricia Verwunschene Fenster 63<br />
Hines, Barry Rot wie Snowies Augen 64<br />
Huch, Siggi Bitterer Ernst 60<br />
Hull, Raymond und<br />
Peter, Laurence J. Das Peter-Prinzip 63<br />
Hültner, Robert Hexenjagd 69
Humpert, Hans Ulrich „… als ob meine Natur<br />
facettiert sei …“ 38<br />
Irlinger, Steffen Retrotopia 28<br />
Jacobi, Peter Der Robinienmör<strong>de</strong>r 72<br />
Jacobs, Bryan Into Callous Hands 45<br />
Josczok, Dirk Yesterday 71<br />
Jovanovic, Arsenije Faunophonica Balcanica 44<br />
Jungwirth, Andreas Alles Hel<strong>de</strong>n 62<br />
Kamerun, Schorsch Hollywood Elegien 25<br />
Kapohl, Matthias Cyberchon<strong>de</strong>r 28<br />
Karow, Matthias Schnaps im Teekessel 48<br />
Karr, Hanns Peter und<br />
Wehner, Walter Schöner sterben 67<br />
Kessen, Peter Islam/o/pop – Über Pop, Islam und die<br />
Kieseritzky, Ingomar von Ein genialer Hund<br />
Projektionsmaschine <strong>de</strong>s Glaubens 26<br />
o<strong>de</strong>r Der Sprechapparat 46<br />
Kipling, Rudyard Das Dschungelbuch (1-3) 85<br />
Klaus, Michael Irland an Försters Küchentisch 75<br />
Klaus, Michael Preußens, Olschewskis<br />
und die alte Broda 75<br />
Klausmann, Ulrike Lisa mit <strong>de</strong>m fliegen<strong>de</strong>n Teppich (1-10) 81<br />
Kleber, Mark point of no return 30<br />
Koch, Hansgeorg Mischpoche o<strong>de</strong>r<br />
Wer ist eigentlich Schapiro? 53<br />
Koeppen, Wolfgang Das Treibhaus (1-2) 78<br />
Koeppen, Wolfgang Der Tod in Rom (1-2) 80<br />
Koeppen, Wolfgang Tauben im Gras (1-2) 77<br />
Koinegg, Karlheinz Johanna von Orléans 86<br />
Köner, Thomas Das Futuristische Manifest 39<br />
Krahe, Susanne Karfreitag <strong>de</strong>r Henker 50<br />
Krausser, Helmut Laute und leise weibliche Schreie 70<br />
Kubin, Felix und<br />
Hegenbart, Boris Nachtspeicher 45<br />
Kuckart, Judith Stimmen unterwegs o<strong>de</strong>r Wer dreimal<br />
die gleiche Bar betritt, hat ein<br />
Zuhause im Stehen 49<br />
Kunkel, Thor SUBs 54<br />
Land, Ulrich und De aolle Herm –<br />
Sträter, Winfried Ein Mann, ein Volk, ein Reiseziel 74<br />
Lambeck, Silke Herr Röslein kommt zurück 85<br />
Lauermann, Herbert und<br />
Petschinka, Eberhard Bis die Hun<strong>de</strong> uns fin<strong>de</strong>n 59<br />
Leeuwen, Joke van Viegelchen (1-10) 82<br />
Leitner, Bernhard 11 Radio-Räume – fe<strong>de</strong>rn-tasten-<br />
wölben-füllen-run<strong>de</strong>n-wehen-fließen-<br />
wälzen-weben-weiten-springen 45<br />
Lerch, Christian Crystal Meth – Die Droge zum<br />
Selbermachen – Keine Anleitung 22<br />
Lipki, Edgar Corpus Stereo 23<br />
Liquid Penguin Ensemble Gras wachsen hören 46<br />
Loest, Erich Hermannsbrötchen 74<br />
Maar, Paul Wie<strong>de</strong>rsehen mit Herrn Bello (1-4) 88<br />
Majakowski, Wladimir Oktoberpoem 48<br />
Malet, Léo Angst im Bauch 69<br />
Maurier, Daphne du Wenn die Gon<strong>de</strong>ln Trauer tragen 30<br />
Meisenberg, Peter Staatsfein<strong>de</strong> 67<br />
Menge, Stephanie Die Nacht von Getsemani 87<br />
Menoud, John Beances 45<br />
Mensing, Hermann Freiflug nach Pampalonien 88<br />
Millowitsch, Willy Et fussig Julche 74<br />
Mistretta, Roberto Onkel Binnu 68<br />
Nicholls, Sally Wie man unsterblich wird (1-2) 87<br />
Nöstlinger, Christine Konrad o<strong>de</strong>r Das Kind aus <strong>de</strong>r<br />
Konservenbüchse 89<br />
O’Malley, Donovan Der Lauscher 70<br />
Oehme, Ralph und<br />
Schmidt-Lauzemis, K.-H. Stille Hel<strong>de</strong>n siegen selten 43<br />
Oelschlegel, Gerd Romeo und Julia in Berlin 39<br />
Oliveros, Pauline DreamHorseSpiel 43<br />
Pannke, Peter Das Mali meiner Träume 44<br />
Pascal, Elodie Mein Körper ist ein Schlachtfeld 60<br />
Paulun, Paul und Hallo ich bin. Rausch und<br />
Vens, Hartwig Rauschen digitaler Persönlichkeiten 24<br />
Peter, Laurence J. und<br />
Hull, Raymond Das Peter-Prinzip 63<br />
Petschinka, Eberhard und<br />
Lauermann, Herbert Bis die Hun<strong>de</strong> uns fin<strong>de</strong>n 59<br />
Peuckert, Tom Patriarchendämmerung 61<br />
Pfletschinger, Bernhard La Kalsa 72<br />
Plamper, Paul Hochhaus (1-3) 30<br />
Platz, Robert HP An<strong>de</strong>re Räume 42<br />
Platz, Robert HP Requiem 42<br />
Polak, Jiˇ ri Wer hat Angst vorm bösen Wolf? 62<br />
Pommerat, Joël Die Händler 65<br />
Pouy, Jean-Bernard Engelfänger 33<br />
Preußler, Otfried Die Abenteuer <strong>de</strong>s starken Wanja (1-6) 84<br />
Rachut, Jens Flugnummer unbekannt 24<br />
Raumstation Der Demokratie die Krone aufsetzen 61<br />
Rei<strong>de</strong>r, Katja Pia Propella und <strong>de</strong>r rattenscharfe<br />
Mausklick 84<br />
Reinicke, Katja VrgH87 o<strong>de</strong>r Wer ist Helbrand? 65<br />
Reza, Yasmina Der Gott <strong>de</strong>s Gemetzels 54<br />
Rimini Protokoll Deutschland 2 52<br />
Röggla, Kathrin Recherchegespenst 22<br />
Roloff, Georg Expedition zur Wiege<br />
<strong>de</strong>r Menschheit (1-2) 87<br />
Ronan, Frank Dixie Chicken 31<br />
Roth, Joseph Die Legen<strong>de</strong> vom heiligen Trinker 53<br />
Roudier, Patrick Müller Lie<strong>de</strong>r 38<br />
Sanyal, Mithu Sternenkin<strong>de</strong>r sterben schöner 34<br />
Schlesinger, Lisa Das Echo <strong>de</strong>r Frösche 61<br />
Schlingensief, Christoph Bitte nicht berühren! 21<br />
Schmidt, Heinz G. Vatermord 61<br />
Schmidt-Lauzemis, Karl-<br />
Heinz und Oehme, Ralph Stille Hel<strong>de</strong>n siegen selten 43<br />
Scholz, Christian Die Kopiererin 46<br />
Schulz, Frie<strong>de</strong>mann Das zwölfte Level 60<br />
Sen, Evrim Digital Un<strong>de</strong>rground 27<br />
Shakespeare, William Ein Sommernachtstraum 55<br />
Silverberg, Robert Macht über Leben und Tod (1-3) 76<br />
Sinisalo, Johanna Glasauge 32<br />
wdr hörspielprogramm 95
Inhalt<br />
Sparschuh, Jens Tantes Inferno 52<br />
Staffel, Tim Hüttenkäse 28<br />
Stamer, Peter und<br />
Aschwan<strong>de</strong>n, Daniel Chinese Whispers 26<br />
Stamm, Peter Blitzeis 48<br />
Steckel, Ronald Schwerkraft und Licht.<br />
Hommage an Simone Weil 47<br />
Stegers, Philip S-Bahn fahr’n 23<br />
Štˇ etina, Roman Kdo to udˇ elal? – Who’s done it? 42<br />
Stott, Mike Chloe 63<br />
Sträter, Winfried und De aolle Herm –<br />
Land, Ulrich Ein Mann, ein Volk, ein Reiseziel 74<br />
Suh-kyung, Chung und Ich bin ein Cyborg,<br />
Chan-wook, Park aber das macht nichts 23<br />
Suter, Martin Business Class 65<br />
Thenior, Ralf Blumenjunge 64<br />
Tidyman, Ernest Shaft und die Geldwäscher 35<br />
Traber, Bodo Ghost Writer 32<br />
Vens, Hartwig und Hallo ich bin. Rausch und<br />
Paulun, Paul Rauschen digitaler Persönlichkeiten 24<br />
Venske, Henning Als die Autos rückwärts fuhren (1-2) 85<br />
Vian, Boris Tote haben alle dieselbe Haut 36<br />
Vowinckel, Antje Die Zähler 40<br />
Waal, Simon <strong>de</strong> Keine Leiche in Amsterdam 66<br />
Waechter, F.K Da bin ich 83<br />
Waechter, F.K Der Kleine im Glaspott 83<br />
Waechter, F.K Der rote Wolf 82<br />
Waechter, F.K Die Schöpfung 82<br />
Waechter, F.K Wir können noch viel<br />
zusammen machen 83<br />
Wagener, Sybil Die Sprache <strong>de</strong>r Fle<strong>de</strong>rmäuse 51<br />
Wajsbrot, Cécile Im Park 63<br />
Wallace, Andrew Burn your phone 32<br />
Wehner, Walter und<br />
Karr, Hanns Peter Schöner sterben 67<br />
Wen-Ching Wang, Sabine Hund Hund 22<br />
Wendt, Albert Adrian und Laven<strong>de</strong>l 91<br />
Werber, Bernard Unsere Freun<strong>de</strong>, die Menschen 65<br />
Westphalen, Andreas von<br />
und Freier, Fabian von Terrorspiele 64<br />
Wieghaus, Georg Die Nacht von San Juan 91<br />
Wieghaus, Georg Die Nacht <strong>de</strong>r 1 000 Feuer 89<br />
Wieghaus, Georg Verschickt 88<br />
Willeford, Charles Darf ich euch Hildy vorstellen? 36<br />
Williams, Tennessee Plötzlich im letzten Sommer 56<br />
Wilson, Ivor Killer-Fotos 72<br />
Winkler, Adrian Ausgehend von <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />
wirklichen Lage 41<br />
Wittekindt, Matthias Die Siedlung 67<br />
Wolff, Gabriele Tödlicher Stachel 71<br />
Wollstein, Klaas Fiete Krieg <strong>de</strong>r Schatten (1-2) 36<br />
Zimmermann,<br />
Christa-Maria Gefangen im Packeis (1-2) 77<br />
Zückler, Marianne Nachts ein weißer Sound 46<br />
Zuckmayer, Carl Des Teufels General 57<br />
Zusak, Markus Der Joker 26<br />
96 wdr hörspielprogramm<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgegeben vom West<strong>de</strong>utschen Rundfunk Köln<br />
HA Kommunikation, Forschung und Service<br />
West<strong>de</strong>utscher Rundfunk Köln<br />
50600 Köln<br />
Redaktion: Georg Bühren, Günther Rau (verantwortlich),<br />
Tamara Bremshey<br />
Koordinieren<strong>de</strong> Mitarbeit:<br />
Andrea Wodarczyk, Petra Hermanns<br />
Bildrecherche: Claudia Telschow, Maria Lutze<br />
Gestaltung & Produktion: www.medien<strong>de</strong>sign-digital.<strong>de</strong><br />
Druck: L. N. Schaffrath, Gel<strong>de</strong>rn<br />
West<strong>de</strong>utscher Rundfunk Köln<br />
Intendantin: Monika Piel<br />
Hörfunkdirektor: Wolfgang Schmitz<br />
Programmchef wdr 3: Prof. Karl Karst<br />
Leiter <strong>de</strong>r Programmgruppe Hörspiel und Feature:<br />
Wolfgang Schiffer<br />
Ressort Hörspiel: Wolfgang Schiffer<br />
Dramaturgie: Georg Bühren, Frank-Erich Hübner,<br />
Martina Müller-Wallraf, Wolfgang Schiffer, Dr. Götz Schme<strong>de</strong>s,<br />
Dr. Ursula Schregel<br />
Studio Akustische Kunst: Markus Heuger<br />
Ressort Feature: Gisela Corves<br />
Redaktion: Leslie Rosin<br />
Dramaturgie 1live: Isabel Platthaus, Natalie Szallies<br />
Leitung Kin<strong>de</strong>rfunk/Dramaturgie Kin<strong>de</strong>rhörspiel:<br />
Ulla Illerhaus<br />
Leiter <strong>de</strong>r Programmgruppe<br />
Produktion Wort/Sprecherensemble: Mathias Hoheisel<br />
Postanschrift Hörspiel:<br />
West<strong>de</strong>utscher Rundfunk Köln<br />
Programmgruppe Hörspiel und Feature<br />
50600 Köln<br />
Telefon 0221 220 3160<br />
Telefax 0221 220 5587<br />
Fragen zum Abonnement:<br />
Telefon 02831 396 542<br />
Telefax 02831 925 610<br />
Hörspiel im Internet:<br />
http://www.wdr.<strong>de</strong>/radio/hoerspiel<br />
E-Mail: hoerspiel@wdr.<strong>de</strong><br />
Titelfoto: Jenny May, Berlin
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verlängert sich immer automatisch um ein weiteres Jahr, soweit es nicht<br />
spätestens 6 Wochen vor Fristablauf beim Verlag L. N. Schaffrath Neue Medien,<br />
Marktweg 42-44, 47608 Gel<strong>de</strong>rn schriftlich gekündigt wird. Bitte achten Sie auf korrekte<br />
Kontenangaben, um kostenintensive Fehlbuchungsgebühren zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Den Kostenbeitrag von 17,90 Euro bzw. 5 Euro (s. A o<strong>de</strong>r B) habe ich heute<br />
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Düsseldorf (BLZ 300 50110) über wiesen. Ich weiß, dass ich das erste Heft erst<br />
erhalte, wenn <strong>de</strong>r Kosten beitrag eingegangen ist. Rechtzeitig vor Ablauf <strong>de</strong>s<br />
Bezugs zeitraums wer<strong>de</strong>n Sie mich daran erinnern, dass ich erneut 17,90 Euro im<br />
Voraus überweisen muss, wenn ich das Heft weiter beziehen will.<br />
Meine Bankverbindung: Name <strong>de</strong>s Geldinstituts<br />
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In <strong>de</strong>r Radiobroschüre gibt es Berichte über Programmschwerpunkte, Reportagen aus <strong>de</strong>m<br />
Alltag <strong>de</strong>r Redaktionen, Hintergrundbeiträge zu Musiksendungen und für je<strong>de</strong>n Tag vier Seiten<br />
<strong>de</strong>tailliertes Hörfunkprogramm und ausgewählte Hörtipps, alle 14 Tage neu! Dazu bekommen<br />
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O<strong>de</strong>r: Sie bestellen nur <strong>de</strong>n neuen Hörspielkatalog mit ausführlichen Informationen zu allen<br />
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wer<strong>de</strong>n. Zur Wahrung <strong>de</strong>r Frist genügt die rechtzeitige Absendung <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rrufs. Mit<br />
meiner zweiten Unterschrift bestätige ich, dass ich dieses Wi<strong>de</strong>rrufsrecht zur Kenntnis<br />
genommen habe.<br />
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