09.12.2012 Aufrufe

HÖRSPIELE - WDR.de

HÖRSPIELE - WDR.de

HÖRSPIELE - WDR.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>HÖRSPIELE</strong><br />

1. Halbjahr 2009<br />

RUNDFUNK-<br />

GEBÜHREN<br />

FÜR GUTES<br />

PROGRAMM.<br />

1live Plan B Soundstories 20<br />

Dienstag 23:00<br />

1live Plan B Krimi 30<br />

Donnerstag 23:00<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

Montag 23:05 20<br />

wdr 3 open:<br />

Studio Akustische Kunst<br />

wdr 3 open: hörspiel 37<br />

Freitag 23:05<br />

wdr 3 hörspiel 46<br />

Samstag 15:05<br />

wdr 3 Bühne: Radio 55<br />

Sonntag 20:05 (monatlich)<br />

Das Hörspiel am Dienstag 58<br />

Dienstag 20:05<br />

Krimi am Samstag 66<br />

Samstag 10:05 und 23:05<br />

Land und Leute 74<br />

Samstag 20:05 (alle 2 Monate)<br />

Hörspielserie 76<br />

Sonntag 15:05<br />

Bärenbu<strong>de</strong> 81<br />

Hörspiel: Sonntag 19:30<br />

LILIPUZ 84<br />

Hörspiel:<br />

Sonntag und Dienstag 14:05<br />

Öffentliche Veranstaltungen 92<br />

Inhalt 94<br />

= CD im Han<strong>de</strong>l erhältlich = Downloadmöglichkeit<br />

= on Demand


1 live Plan B Soundstories<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

Hinter tausend Stäben meine Welt<br />

von Mirijam Günter<br />

und Boris Heinrich<br />

Regie: Boris Heinrich<br />

Produktion: wdr 2008/ca. 53’<br />

5. Januar Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

10. Februar Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

Wuppertal, Herford,<br />

Siegburg, Köln-Ossendorf<br />

– für manche Jugendliche<br />

ist das die vertraute<br />

Landkarte von NRW,<br />

auch wenn sie die Städte<br />

selbst kaum kennen. Sie<br />

leben dort teilweise zum<br />

wie<strong>de</strong>rholten Mal in einer<br />

Jugendvollzugsanstalt.<br />

Ein Leben, das nach eigenen<br />

Regeln funktioniert.<br />

Eine Schreibwerkstatt ist da eine willkommene Abwechslung,<br />

um mal wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Zelle zu kommen. Die Kölner<br />

Autorin Mirijam Günter lässt jugendliche Strafgefangene<br />

Texte schreiben, um sie aus ihrer Isolation zu holen. Lyrik<br />

und Prosa als Mittel <strong>de</strong>r Selbstreflexion, als Nach<strong>de</strong>nken<br />

über sich und das eigene Leben, das ist für viele junge<br />

Straftäter so abwegig, dass sie es sich sogar erlauben,<br />

20 wdr hörspielprogramm<br />

ihre eigene Verletzlichkeit zu zeigen. Und ganz nebenbei<br />

gewähren sie dabei einen Einblick in das Leben im Knast.<br />

Im Sinne <strong>de</strong>s Musikprojektes „Songs for Joy“, bei <strong>de</strong>m<br />

Laien ihre eigenen Texte als professionell komponierte<br />

Songs vorsingen können, hat <strong>de</strong>r Hamburger Musiker<br />

Carsten „Erobique“ Meyer, unterstützt von „Lee Buddha“,<br />

die Lyrics aus <strong>de</strong>r JVA vertont.<br />

Das Feature wur<strong>de</strong> im Rahmen <strong>de</strong>r „wdr Hörwelten“<br />

am 26. September 2008 live im wdr Funkhaus uraufgeführt.<br />

Mirijam Günter, Jahrgang 1972, ist in Köln aufgewachsen.<br />

Bis zu ihrem 16. Lebensjahr hat sie bereits in sieben<br />

verschie<strong>de</strong>nen Heimen gelebt und etliche Schulen besucht.<br />

Ihr Debütroman „Heim“ wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Ol<strong>de</strong>nburger<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbuchpreis 2003 ausgezeichnet.<br />

Boris Heinrich, geboren 1969 in Köln, studierte Architektur<br />

und Philosophie und arbeitet als Hörfunk- und<br />

Fernsehautor.<br />

Illustration: Jens Bonnke


Fünf Sekun<strong>de</strong>n Leben<br />

von Guy Helminger<br />

Regie: Jörg Schlüter<br />

Produktion: wdr 2001/51’<br />

6. Januar Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

12. Januar Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

Fünf Sekun<strong>de</strong>n: Nicht<br />

viel Zeit, <strong>de</strong>nkt man.<br />

Doch Katastrophen entwickeln<br />

sich meist nicht<br />

über Stun<strong>de</strong>n hinweg,<br />

son<strong>de</strong>rn passieren plötzlich.<br />

Blitzschnell sind sie<br />

da, Sekun<strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<br />

über das Schicksal<br />

<strong>de</strong>r Beteiligten. So ist es<br />

auch bei Klee und seiner Familie ein kurzer Augenblick,<br />

<strong>de</strong>r ihr Leben verän<strong>de</strong>rt. Sie wissen nicht, dass auf ihrer<br />

Fahrt in <strong>de</strong>n Urlaub etwas Schreckliches passieren<br />

wird, son<strong>de</strong>rn hängen je<strong>de</strong>r für sich ihren Gedanken<br />

nach. Klee, Besitzer eines Matratzenla<strong>de</strong>ns, <strong>de</strong>nkt an<br />

seine Angestellte, mit <strong>de</strong>r er seine Frau Lea kurz vor <strong>de</strong>r<br />

Abreise betrogen hat. Lei<strong>de</strong>r war er so unklug, sich von<br />

ihr erwischen zu lassen, was <strong>de</strong>r Stimmung auf <strong>de</strong>r Reise<br />

in <strong>de</strong>n Sü<strong>de</strong>n nicht son<strong>de</strong>rlich gut tut. Schweigend<br />

fahren Klee, Lea und ihre kleine Tochter im Auto, nicht<br />

wissend, dass sie gera<strong>de</strong> die letzten fünf Sekun<strong>de</strong>n<br />

ihres Lebens miteinan<strong>de</strong>r verbringen ...<br />

Guy Helminger, geboren 1963 in Esch-sur-Alzette (Luxemburg),<br />

ist freier Schriftsteller und schreibt Lyrik, Prosa,<br />

Hörspiele und Theaterstücke. Seit 1985 lebt und arbeitet Helminger<br />

in Köln. Seine Texte wur<strong>de</strong>n mehrfach ausgezeichnet.<br />

Abwärtsbunker<br />

von half past selber schuld<br />

Realisation: die Autoren<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 53’<br />

13. Januar Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

26. Januar Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

Ohne Angabe von Grün<strong>de</strong>n<br />

wird Ex-Superheld<br />

Dunkelziffer eines Tages<br />

verhaftet und gerät in<br />

die Mühlen <strong>de</strong>s eigenen<br />

Gesetzes. Durfte er eben<br />

noch im rechtsfreien<br />

„Folterkomplex“ seine<br />

Superkräfte nach Herzenslust<br />

an Schwächeren<br />

testen, muss er jetzt selbst<br />

in <strong>de</strong>n „Abwärtsbunker“.<br />

Hier wird je<strong>de</strong>r Gefangene täglich ein Stockwerk tiefer verlegt.<br />

Zusammen mit <strong>de</strong>m stets <strong>de</strong>primierten K. und <strong>de</strong>m<br />

Sprücheklopfer Karl Klebebart geht es für Dunkelziffer<br />

immer weiter abwärts. Die letzte Hoffnung <strong>de</strong>r drei Lei<strong>de</strong>nsgenossen<br />

ist die 57. Etage, wo es einer Legen<strong>de</strong> zufolge<br />

einen angefangenen Fluchttunnel geben soll …<br />

Aber ob etwas dran ist an dieser Legen<strong>de</strong> und ob es<br />

zu einer Flucht kommt, und warum jemand, <strong>de</strong>r aus<br />

Spaß eingesperrt wur<strong>de</strong>, kein bisschen sauer ist, sowie<br />

alles Wissenswerte über <strong>de</strong>n großartigen Folterer und<br />

Innenminister Schmidt wird dieser Hörcomic nahezu<br />

lückenlos mit schräger Musik und in fesseln<strong>de</strong>r<br />

Gefängnisatmosphäre veranschaulichen. Eine düstere<br />

Satire in einem brutalen Kafka-Universum. „Keiner<br />

kommt hier jemals wie<strong>de</strong>r raus. Nicht einmal tot. Wer<br />

tot ist, hilft in <strong>de</strong>r Küche mit ...“<br />

Das Künstlerduo half past selber schuld besteht aus <strong>de</strong>r<br />

israelischen Musikerin und Komponistin Ilanit Magarshak-Riegg,<br />

geboren 1972 in Leningrad, und <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />

Comiczeichner und Poeten Frank Römmele alias<br />

Sir ladybug beetle, geboren 1968 in Heilbronn. Für <strong>de</strong>n<br />

wdr realisierten sie zuletzt das Hörspiel „Barfuß durch<br />

Hiroshima“ nach <strong>de</strong>m Comic von Keiji Nakazawa.<br />

Bitte nicht berühren!<br />

von Christoph Schlingensief<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion:<br />

wdr/dlf 2009/ca. 53’<br />

19. Januar Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

27. Januar Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

Diagnose: Todgeweiht.<br />

Der totale Terror. Von<br />

innen. Hinterrücks. Fast<br />

unentrinnbar. Aber nur<br />

fast. Christoph Schlingensief<br />

ist durch die<br />

Hölle seiner Krebserkrankung<br />

gegangen<br />

und wie<strong>de</strong>r an die<br />

Erdoberfläche zurückgekehrt.<br />

Er weigert<br />

sich, herabzusteigen als<br />

Erlöser und Stellvertreter. BITTE NICHT BERÜHREN!<br />

Eine Selbstbefragung zu Tod, Erlösung und Glauben, zu<br />

Schmerz, Angst und Schicksal. Plötzlich gibt es keine<br />

Gewissheiten mehr, je<strong>de</strong>r Atemzug muss neu <strong>de</strong>finiert,<br />

je<strong>de</strong> Reaktion muss neu bewertet wer<strong>de</strong>n. Keine Erinnerung<br />

ist mehr selbstverständlich. Der Tod ist kein<br />

Ereignis <strong>de</strong>s Lebens – und <strong>de</strong>r Kampf beginnt. Alles ist<br />

eingerissen, doch schon entsteht ein neues Gebäu<strong>de</strong>,<br />

das vielleicht nur auf an<strong>de</strong>ren Irrtümern ruht. „Ich<br />

will einmal ganz alleine sein. Alleine auf <strong>de</strong>r Welt. Ich<br />

will alleine dastehen und alleine sagen, so, das ist mein<br />

Leben. Und dann heul ich und dann bin ich völlig fertig<br />

mit <strong>de</strong>n Nerven, aber dann bin ich wenigstens einmal<br />

ganz alleine.“ (<strong>de</strong>r Autor)<br />

Christoph Schlingensief, Jahrgang 1960, bewegt <strong>de</strong>n<br />

Kulturdiskurs mit Theater- und Operninszenierungen,<br />

Aktionskunst, Installationen, Filmen und Hörspielen.<br />

2004 bis 2007 inszenierte er „Parsifal“ für die Festspiele in<br />

Bayreuth. Alle Hörspiele wur<strong>de</strong>n mit Preisen ausgezeichnet,<br />

u. a. mit <strong>de</strong>m Hörspielpreis <strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n und<br />

<strong>de</strong>m internationalen Prix Futura.<br />

wdr hörspielprogramm 21


1 live Plan B Soundstories / wdr 3 open: pop drei<br />

Hund Hund<br />

von Sabine Wen-Ching Wang<br />

Komposition: Jörg Köppl<br />

Regie: Simona Ryser<br />

Produktion: drs 2007/54’<br />

20. Januar Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

9. Februar Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

22 wdr hörspielprogramm<br />

Eines Tages reist eine<br />

junge, vorlaute Frau<br />

namens Micheline an<br />

und bringt mit ihren<br />

rührseligen Geschichten<br />

Aufruhr in das langweilige<br />

Stadtleben. Sie<br />

lernt die etwas ältere<br />

Ingrid kennen, die es<br />

in <strong>de</strong>r Teppichbranche<br />

zu einem guten Job ge-<br />

bracht hat. Ingrid nimmt sie übergangsweise bei sich in<br />

<strong>de</strong>r Wohnung auf. Micheline bringt Ingrids geordnetes<br />

Leben ganz schön durcheinan<strong>de</strong>r. Im Park trifft sie <strong>de</strong>n<br />

jungen Tom. Er ist Hun<strong>de</strong>sitter und behauptet, Micheline<br />

von früher zu kennen. Doch Micheline kennt sie<br />

genau, diese Typen. Als sich dann aber Ingrid und Tom<br />

begegnen, wird es Micheline zu eng. Sie verschwin<strong>de</strong>t<br />

von einem Tag auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>rn.<br />

Sabine Wen-Ching Wang wur<strong>de</strong> 1973 in Münsterlingen<br />

(Schweiz) geboren. Sie studierte Sinologie in Zürich, China<br />

und Taiwan. Seit 1995 veröffentlicht sie Lyrik, Prosa, Kolumnen<br />

und Theaterstücke – u. a. eines aus <strong>de</strong>n Texten von Spam-E-<br />

Mails.<br />

Crystal Meth<br />

Die Droge zum Selbermachen<br />

Keine Anleitung<br />

von Christian Lerch<br />

Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: orf 2007/46’<br />

2. Februar Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

3. März Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

Crystal Meth sieht aus<br />

wie kleine Eiskristalle<br />

und ist das Drogenproblem<br />

Nummer 1 in <strong>de</strong>n<br />

USA. Im Unterschied zu<br />

allen an<strong>de</strong>ren harten<br />

Drogen ist Meth billig:<br />

Die Konsumenten benötigen<br />

we<strong>de</strong>r Anbau,<br />

noch Han<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r<br />

Vertrieb. Meth, o<strong>de</strong>r<br />

Metamphetamin, wie<br />

die chemische Bezeichnung <strong>de</strong>r Droge lautet, kann<br />

selbst „gekocht“ wer<strong>de</strong>n – aus Erkältungsmitteln,<br />

Nagellackentferner o<strong>de</strong>r Blumendünger. Die Zutaten<br />

für diesen Horrorcocktail fin<strong>de</strong>n sich in vielen Län<strong>de</strong>rn<br />

in Apotheken und Baumärkten. Das Rezept gibt es auf<br />

unzähligen Websites im Internet.<br />

Meth ist die Ego-Droge schlechthin. Appetitlosigkeit<br />

und tagelang anhalten<strong>de</strong> Energie- und Euphorieschübe<br />

erleichtern scheinbar <strong>de</strong>n stressigen Alltag. Gewichtsverlust,<br />

zwanghafte Nervosität, absterben<strong>de</strong> Gehirnzellen<br />

und bei manchen erhöhte Aggressivität sind die<br />

Kehrseite. Nach Deutschland kam Crystal Meth in <strong>de</strong>n<br />

90ern als Partydroge über die Tschechische Republik.<br />

In unzähligen kleinen „Küchen“ wird sie dort unter<br />

abenteuerlichen Bedingungen zusammengebraut.<br />

Schwer zu kontrollieren für staatliche Behör<strong>de</strong>n. Doch<br />

wer einmal süchtig ist, hat ein Problem, <strong>de</strong>nn Crystal<br />

Meth ist auch die Droge mit <strong>de</strong>r höchsten Rückfallquote.<br />

Illustration: Jens Bonnke<br />

Christian Lerch, geboren 1978, studierte Politikwissenschaften<br />

in Wien und Rotterdam. Er arbeitet als freier<br />

Autor von Musik- und Kulturbeiträgen für das orf Radio<br />

Österreich 1. Für „Crystal Meth“ wur<strong>de</strong> er 2008 mit <strong>de</strong>m Ake-<br />

Blomstroem-Award für junge Feature-Autoren ausgezeichnet.<br />

Recherchegespenst<br />

von Kathrin Röggla<br />

Musik: Bo Wiget<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Leopold von Verschuer<br />

Produktion: br 2008/53’<br />

3. Februar Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

23. Februar Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

Was ist heute Thema<br />

– brennend, aktuell,<br />

dringlich, knallhart?<br />

Worüber muss man berichten,<br />

wovon erzählen,<br />

wozu recherchieren?<br />

Humanitäre Arbeit, Krisenintervention,Demokratieexport<br />

– das sind<br />

die Schlagworte, <strong>de</strong>nen<br />

man nachgehen müsste,<br />

das ist es, was heute<br />

in <strong>de</strong>r Welt passiert. So meint sie, die etwas erzählen<br />

will. Doch weit ist sie nicht gekommen. Keineswegs so<br />

weit wie ihre Gewährsmänner und -frauen, die ganzen<br />

internationalen Helfer zwischen Indonesien, Ruanda,<br />

Georgien, Haiti. Schon im Rechercheprozess hat sie<br />

sich verlaufen. Fin<strong>de</strong>t nicht mehr zurück zu ihrem Thema,<br />

zu ihrem Ziel. So wie die Kakaobohnenexperten,<br />

verbuschten Ärzte und Sozialsöldner, die nicht mehr<br />

zurückfin<strong>de</strong>n in die „Erste Welt“, nach<strong>de</strong>m sie sich<br />

jahrelang in <strong>de</strong>ren Hinterhof-Län<strong>de</strong>rn herumgetrieben<br />

haben. Nach<strong>de</strong>m das Helfen, Intervenieren, Antragschreiben<br />

zum Selbstzweck gewor<strong>de</strong>n ist. Mit ihnen<br />

stran<strong>de</strong>t sie im Niemandsland <strong>de</strong>r Flughafenlobbies,<br />

Ex-Pat-Clubs und Botschafterempfänge.<br />

Kathrin Röggla, geboren 1971 in Salzburg, lebt in Berlin.<br />

Nach ihrer ersten selbständigen Publikation „niemand<br />

lacht rückwärts“ (1995) folgten Erzählbän<strong>de</strong>, Romane,<br />

Theatertexte und Radioarbeiten, darunter auch Hörspiele<br />

und akustische Installationen.


Corpus Stereo<br />

von Edgar Lipki<br />

Musik: Joker Nies<br />

und Ernst Gaida-Hartmann<br />

Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 53’<br />

16. Februar Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

31. März Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

Eine Passionsgeschichte,<br />

ein Roadmovie, eine<br />

Amnesie: Eine Frau,<br />

allein auf <strong>de</strong>m Parkfeld,<br />

das Meer vor Augen,<br />

im Zwiegespräch mit<br />

zwei sie lokalisieren<strong>de</strong>n<br />

Computerstimmen. Ein<br />

Unfall? Ein Trauma?<br />

Was? Dieses hier o<strong>de</strong>r<br />

ein An<strong>de</strong>res gestern? Ist<br />

es passiert? Ein Test?<br />

Eine Simulation? Beta<br />

Version eines anonymen<br />

Organismus? TRYING TO RECONNECT. Entlassen in<br />

<strong>de</strong>n Livestream <strong>de</strong>r Wun<strong>de</strong>n. DIES IST MEIN LEIB.<br />

Ersoffen im Strom <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r.<br />

BZW. AUFERSTEHENUNG WEB 2.0. LIVE STREAMING:<br />

ich bin hier. ich sehe mich. siehst du mich. siehst du,<br />

dass ich mich sehe. CYBER RESURRECTION: schwach<br />

strahlend in <strong>de</strong>n Pixeln <strong>de</strong>s täglichen Abendmahls. Wer<br />

sagt, dass es mich gibt? Scanned. Phone-tracked. Voice<br />

gui<strong>de</strong>d. Meine Position je<strong>de</strong>nfalls erfolgt auf <strong>de</strong>n Zentimeter<br />

genau. ich bin da. Der Ort ist mit <strong>de</strong>r Geschichte<br />

verschwun<strong>de</strong>n.<br />

Schnittstelle Mensch. Abtretung <strong>de</strong>s Leibes an die<br />

Maschine. KANN ICH SONST NOCH ETWAS FÜR SIE<br />

TUN? Die Stimmen <strong>de</strong>r Apparate wer<strong>de</strong>n uns begleiten.<br />

RELIGIOUS RADIO. LAST SUPPER. 24 STUNDEN. Die<br />

Zentrale ist besetzt: ENTER YOUR DIRECTION.<br />

Edgar Lipki, geboren 1957, ist Autor und Produzent von<br />

Theaterstücken, Performances und Hörspielarbeiten.<br />

Zuletzt produzierte er das Hörstück „Meyerfeldt Wüsten“<br />

(2007) für <strong>de</strong>n wdr. Lipki lebt in Köln.<br />

S-Bahn fahr’n<br />

von Philip Stegers<br />

Komposition: Dike feat.<br />

Lee Buddha & Ono<br />

Regie: Detlef W. Meissner<br />

Produktion: wdr 2000/36’<br />

17. Februar Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

9. März Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

Die S-Bahn auf <strong>de</strong>r<br />

nächtlichen Fahrt von<br />

Dortmund nach Düsseldorf.<br />

Henk hat auf <strong>de</strong>r<br />

Pfer<strong>de</strong>rennbahn einen<br />

Haufen Geld gewonnen<br />

und einen Trip eingeworfen.<br />

Er fühlt sich<br />

großartig – bis zu <strong>de</strong>m<br />

Moment, in <strong>de</strong>m das<br />

Acid seine Arbeit aufnimmt.<br />

Verwirrt steigt<br />

er auf halber Strecke aus<br />

und lässt <strong>de</strong>n Rucksack voller Geld stehen.<br />

Claudi ist mit ihren Gedanken ganz woan<strong>de</strong>rs, als sie<br />

<strong>de</strong>n Rucksack bemerkt. In <strong>de</strong>m Behin<strong>de</strong>rtenheim, in<br />

<strong>de</strong>m sie sich für ein freiwilliges soziales Jahr ausbeuten<br />

lässt. Bei Thorsten, mit <strong>de</strong>m sie zusammenwohnt. Bei<br />

ihrem Fahrrad, das einen Platten hat. Nichts läuft so, wie<br />

Claudi sich das wünscht. Und jetzt weiß sie nicht, ob sie<br />

das Geld behalten soll.<br />

Ralf hat lange an seiner Kontaktanzeige gefeilt. Trotz<strong>de</strong>m<br />

hat ihn keine Frau auf <strong>de</strong>r Single-Party angesprochen.<br />

Schon wie<strong>de</strong>r nicht. Auf ihm lastet ein Fluch,<br />

was Frauen betrifft. Aber davon will er einfach nichts<br />

wissen. Ralf kann die Zeichen nicht <strong>de</strong>uten. Mal wie<strong>de</strong>r.<br />

Als er Claudi anspricht, entgleist die S-Bahn ...<br />

Philip Stegers, geboren 1976 in Lünen, lebt als Songwriter,<br />

Musikproduzent, Filmkomponist und Hörspielautor in<br />

Köln. Unter <strong>de</strong>m Pseudonym Lee Buddha veröffentlichte<br />

er bisher drei Alben.<br />

Ich bin ein Cyborg,<br />

aber das macht nichts<br />

Das Mädchen Young-gun<br />

fühlt sich als Cyborg, als<br />

Mensch-Maschine, die<br />

sich mit elektrischem<br />

Strom aufla<strong>de</strong>n muss.<br />

Deshalb sind Dio<strong>de</strong>n<br />

und Leuchtröhren ihre<br />

von Chung Suh-kyung<br />

und Park Chan-wook<br />

Bearbeitung: Julia Tieke<br />

Komposition: Thomas Leboeg<br />

Regie: Beate Andres<br />

Freun<strong>de</strong>, und sie lutscht<br />

Produktion: Dkultur 2008/53’<br />

lieber an Batterien, als<br />

24. Februar Di 23:00<br />

Reis und Gemüse zu sich<br />

1live Plan B Soundstories<br />

zu nehmen.<br />

6. April Mo 23:05<br />

In <strong>de</strong>r Psychiatrie lernt<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

sie unter <strong>de</strong>n exzentrischen<br />

Patienten Il-sun<br />

kennen, <strong>de</strong>n zwanghaften Dieb. Sie beauftragt ihn, ihr<br />

Mitleid zu stehlen, damit sie sich ohne Skrupel an <strong>de</strong>n<br />

Menschen in weißen Kitteln rächen kann – diese haben<br />

ihr nämlich ihre geliebte Großmutter weggenommen.<br />

Aber um Rache zu üben, muss sie vergessen, dass auch<br />

Menschen in weißen Kitteln Großmütter haben.<br />

Il-sun stiehlt <strong>de</strong>n Donnerstag, er stiehlt <strong>de</strong>r fetten Zimmernachbarin<br />

<strong>de</strong>n Appetit, er stiehlt das Gebiss <strong>de</strong>r Großmutter.<br />

Aber eigentlich möchte er Young-guns Kummer stehlen.<br />

wdr hörspielprogramm 23


1 live Plan B Soundstories / wdr 3 open: pop drei<br />

Park Chan-wook, geboren 1963 in Tanyan, Südkorea, ist<br />

Filmregisseur. Der Film „I’m a Cyborg, but that’s OK“<br />

gewann 2007 bei <strong>de</strong>r Berlinale <strong>de</strong>n Alfred-Bauer-Preis<br />

für neue Perspektiven in <strong>de</strong>r Filmkunst. International<br />

bekannt wur<strong>de</strong> er mit seiner Rache-Trilogie, die 2003 mit<br />

<strong>de</strong>r Manga-Adaption „Oldboy“ begann.<br />

Hallo ich bin.<br />

Rausch und Rauschen<br />

digitaler Persönlichkeiten<br />

von Paul Paulun<br />

und Hartwig Vens<br />

Regie: die Autoren<br />

Produktion: Dkultur 2008/53’<br />

2. März Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

24. März Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

24 wdr hörspielprogramm<br />

Soziale Netzwerke<br />

und Dating-Börsen<br />

sind zu Alltagsphänomenen<br />

im Internet<br />

gewor<strong>de</strong>n. Und auch,<br />

wer nicht bei MySpace<br />

registriert ist, stößt<br />

per Suchmaschine auf<br />

sein digitales Profil.<br />

Die Grenze zwischen<br />

öffentlich und privat<br />

verschiebt sich – und<br />

genau das wollten die<br />

alternativen Bewegungen <strong>de</strong>r 60er-Jahre, aus <strong>de</strong>nen die<br />

Netzkultur hervorging. Kommunikation galt ihnen als<br />

Schlüssel zu friedlichem Zusammenleben und gesellschaftlichem<br />

Han<strong>de</strong>ln. Was hat sich davon eingelöst?<br />

Paul Paulun, geboren 1967 in Köln, ist Musikjournalist und<br />

Autor von Radiofeatures und Hörstücken. Er lebt in Berlin.<br />

Hartwig Vens, geboren 1969 in Wesel, ist freier Autor<br />

für Presse und Hörfunk in Berlin. Zuletzt entstand das<br />

Feature „Freund/Feind-Akustik“ (Dkultur/wdr 2007)<br />

gemeinsam mit Paul Paulun.<br />

Flugnummer unbekannt<br />

von Jens Rachut<br />

Musik: Jonas Lan<strong>de</strong>rschier<br />

Realisation: Jens Rachut<br />

und Ronald Henseler<br />

Produktion: wdr 2009/53’<br />

10. März Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

23. März Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

„Tod <strong>de</strong>r Kunst!“ Mit<br />

diesem Schlachtruf<br />

stürmt eine maskierte<br />

Gruppe ein Museum<br />

und verübt Säureanschläge<br />

auf die<br />

Kunstwerke. „Tod <strong>de</strong>r<br />

Kunst!“ Der Schlachtruf<br />

hat Karin Elas<br />

Leben verän<strong>de</strong>rt. Obwohl<br />

sie nur zufällig<br />

daneben stand. Durch<br />

<strong>de</strong>n Anschlag ist sie<br />

erblin<strong>de</strong>t, wird von Angstattacken heimgesucht. „Tod<br />

<strong>de</strong>r Kunst!“ Mit diesem zwanghaften Gedanken zieht<br />

sie aus, das zu zerstören, was sie zerstört hat – so glaubt<br />

sie.<br />

Je<strong>de</strong>n Tag geht Karin Elas zum Flughafen und horcht<br />

auf die starten<strong>de</strong>n und lan<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Maschinen. 767 nach<br />

Toronto. SAS aus Malta. 747 Frankfurt-Dubai. Sie kennt<br />

die Flugpläne genau. Als sie erfährt, dass eine <strong>de</strong>r größten<br />

Kunstsammlungen <strong>de</strong>r Welt per Flugzeug ankommen<br />

soll, fasst sie einen verzweifelten Plan.<br />

Jens Rachut, Sänger und Texter <strong>de</strong>r Bands „Dackelblut“,<br />

„Oma Hans“ und „Kommando Sonne-nmilch“, steht seit<br />

einigen Jahren auch als Schauspieler auf <strong>de</strong>r Bühne. Er<br />

schreibt Theaterstücke und Hörspiele (u. a. die Trilogie<br />

„Der Seuchenprinz“, 2006/07).<br />

Walk of Fame<br />

von Ulrich Bassenge<br />

Komposition: <strong>de</strong>r Autor<br />

Regie: Leonhard Koppelmann<br />

Produktion: wdr 2007/53’<br />

16. März Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

17. März Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

Pussy Stanton will<br />

nach oben, auf <strong>de</strong>n<br />

„Walk of Fame“, die<br />

legendäre Meile am<br />

Hollywood Boulevard,<br />

die mit <strong>de</strong>n Namen<br />

großer Filmstars<br />

gepflastert ist. „Walk<br />

of Fame“ heißt auch<br />

Pussys erster Film,<br />

eine Persiflage auf<br />

die Produktion eines<br />

B-Movies und <strong>de</strong>ssen erschwerte Drehbedingungen:<br />

Moskitos, Tsunamis, verschwun<strong>de</strong>ne Eingewei<strong>de</strong>eimer.<br />

Nackte Filipinas laufen durchs Bild, bei einem Zombie<br />

löst sich <strong>de</strong>r Glibber und dann geschieht noch ein Mord<br />

auf <strong>de</strong>m Filmset von „Racheengel auf <strong>de</strong>r Blutinsel“.<br />

Eine saftige Hommage an die allerschlechtesten<br />

Filme <strong>de</strong>r 60er- und 70er-Jahre, an Giallo-, Gore- und<br />

Bikerinnen-Movies, Insel-, Foltercamp- und Frauengefängnisfilme,<br />

an Sexploitation je<strong>de</strong>r Couleur sowie<br />

schwimmen<strong>de</strong> Leichen. Und an die B-Filmköniginnen<br />

Mary Woronov und Candice Rialson. Und <strong>de</strong>r Beweis,<br />

dass aus einem dünnen Film ein fettes Hörspiel wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Das akustische Film-im-Film-Geschehen wird<br />

kommentiert von <strong>de</strong>n Splatter-Impresarios und Kinospezialisten<br />

Jörg Buttgereit und Thilo Gosejohann.<br />

Ulrich Bassenge, geboren 1956 in München, ist Autor und<br />

Regisseur, Komponist und Musiker. Er studierte Musik am<br />

Richard-Strauss-Konservatorium in München, spielt in<br />

diversen Bands, komponiert Filmmusiken und produzierte<br />

zahlreiche Hörspiele. Für „Walk of Fame“ wur<strong>de</strong> er<br />

mit <strong>de</strong>m ard Online Award 2007 ausgezeichnet.


Letzte Ermittlungen<br />

am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Galaxis<br />

o<strong>de</strong>r<br />

Das Universum, die Physik<br />

und das Loch in <strong>de</strong>r Theorie<br />

von Julia Förster<br />

Regie: Thomas Wolfertz<br />

Produktion wdr 2006/45’<br />

30. März Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

21. April Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

Bang! Der GROSSE<br />

KNALL kam aus <strong>de</strong>m<br />

NICHTS und spuckte<br />

NATURGESETZE<br />

aus. Dann kamen die<br />

Fragen: Warum hat es<br />

geknallt? Hat es zum<br />

ersten Mal geknallt?<br />

Und warum ist MATE-<br />

RIE übrig geblieben?<br />

Wohin ist die ANTIMA-<br />

TERIE verschwun<strong>de</strong>n,<br />

und woher kommt die<br />

DUNKLE ENERGIE?<br />

Wieso weiß ein VERSCHRÄNKTES Teilchen mehr als du?<br />

Dachtest du, du wüsstest Bescheid? Die an<strong>de</strong>ren wüssten<br />

Bescheid? Irgendwer wüsste Bescheid, wie alles anfing,<br />

weiterging und zusammenhing – die Welt und DAS ALLES?<br />

Es gibt nur einen, <strong>de</strong>r sich auskennt: <strong>de</strong>n INVESTIGATOR!<br />

Julia Förster studierte Physik. Was „die Welt zusammenhält“<br />

lernte sie dabei nicht. Dafür wuchs ihr Respekt vor <strong>de</strong>n großen<br />

ungeklärten Fragen. Seit 1996 arbeitet sie als Journalistin<br />

und Autorin in Hannover, für <strong>de</strong>n wdr entstand zuletzt das<br />

mathematische Unendlichkeitsabenteuer „White Light“ (2004).<br />

Caruso duscht<br />

von David Gieselmann<br />

Komposition: Andreas Dorau<br />

und Marcus Roßknecht<br />

Regie: Thomas Wolfertz<br />

Produktion: wdr 2006/45’<br />

7. April Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

4. Mai Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

„Caruso duscht,<br />

hinterlassen Sie eine<br />

Nachricht nach <strong>de</strong>m<br />

Signalton.“ Caruso ist<br />

viel beschäftigt. Caruso<br />

ist heiß begehrt. Caruso<br />

re<strong>de</strong>t von sich nur<br />

in <strong>de</strong>r dritten Person.<br />

Denn Caruso ist <strong>de</strong>r<br />

aufsteigen<strong>de</strong> Stern am<br />

<strong>de</strong>utschen Pophimmel.<br />

Der Rausschmiss aus<br />

einer Castingshow macht ihn nur noch berühmter. Doch<br />

wie weiter? Soll er Ulla, <strong>de</strong>r Agentin <strong>de</strong>r halsabschnei<strong>de</strong>-<br />

Illustration: Jens Bonnke<br />

rischen Plattenfirma, trauen? O<strong>de</strong>r lieber Dietmar, <strong>de</strong>m<br />

schlaubergerischen Musikjournalisten und Szenekenner,<br />

<strong>de</strong>r ihn eindringlich vor <strong>de</strong>m Major<strong>de</strong>al warnt? Caruso<br />

weiß es nicht. Caruso hat auch keine Ahnung, wie diese<br />

blon<strong>de</strong> Sängerin noch mal heißt, aber das Duett mit<br />

ihr will er unbedingt. Und zu Charlotte Roche in die<br />

Sendung, da geht Caruso auch gerne hin. Aber was soll<br />

Caruso mit <strong>de</strong>m Ex-Mo<strong>de</strong>l Trisha, und wieso ist sein<br />

Freund Lutz eifersüchtig auf die? Und warum <strong>de</strong>nken<br />

eigentlich alle, Carusos Hit „Sing <strong>de</strong>in Ding“ sei ironisch<br />

gemeint?<br />

David Gieselmann, 1972 in Köln geboren, studierte Szenisches<br />

Schreiben an <strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r Künste Berlin.<br />

Sein erstes Hörspiel „Blauzeugen“ gewann <strong>de</strong>n „Lautsprecher“<br />

<strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Künste Berlin 2000. Er schrieb<br />

unter an<strong>de</strong>rem Theaterstücke für die Schaubühne Köln<br />

und das Royal Court Theatre, London.<br />

Hollywood Elegien<br />

von Schorsch Kamerun<br />

elektronische Komposition:<br />

Felix Kubin<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 2003/53’<br />

13. April Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

28. April Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

Los Angeles, 1942: Der<br />

Komponist Hanns<br />

Eisler, seit neun Jahren<br />

auf <strong>de</strong>r Flucht vor <strong>de</strong>n<br />

Nazis, sitzt mit seiner<br />

Frau Lou in einem<br />

schäbigen Hotel und<br />

komponiert Lie<strong>de</strong>r<br />

nach Gedichten über<br />

das Exil von Bertolt<br />

Brecht. „Man ist nicht<br />

ungestraft in Hollywood.<br />

Man muss das<br />

einfach mit beschreiben. Und Brecht (...) brachte mir<br />

dann – ich glaube – acht Hollywood-Elegien“. Entstan<strong>de</strong>n<br />

sind schroffe Lied-Miniaturen, die sich energisch<br />

in Inhalt und Form <strong>de</strong>n Vorgaben <strong>de</strong>r Traumfabrik<br />

wi<strong>de</strong>rsetzen. Schorsch Kamerun hat um die Elegien<br />

herum eine Revue konzipiert, die sich in kraftvollen<br />

Bil<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>n Erniedrigungen <strong>de</strong>s Exils und <strong>de</strong>r<br />

Korruption <strong>de</strong>r kalifornischen Traum-Welt-Herstellung<br />

auseinan<strong>de</strong>rsetzt. „Wir wollen die damalige Situation<br />

<strong>de</strong>r (Künstler-) Emigranten rund um die McCarthy-<br />

Ära in einen für uns heute begehbaren USA-Abdruck<br />

übertragen, um so die ganze Old McDonalds Neo-Farm<br />

mit ihren aufgefüllten Zellstoffkörperschachteln,<br />

Legehähnchen und Busenhennen mit somit völlig neu<br />

gemischten Gefühlen zum Klingen und Tanzen zu<br />

bringen.“ (<strong>de</strong>r Autor)<br />

Schorsch Kamerun lebt in München und wur<strong>de</strong> berühmt<br />

als Sänger <strong>de</strong>r „Gol<strong>de</strong>nen Zitronen“. In <strong>de</strong>n letzten Jahren<br />

erarbeitete er vor allem Theaterprojekte an großen<br />

Bühnen im In- und Ausland, in Berlin, Hamburg, Zürich,<br />

München, Hannover u. v. m. „Hollywood Elegien“ brachte<br />

er als Theaterfassung im Rahmen <strong>de</strong>r Ruhrtriennale 2002<br />

auf die Bühne.<br />

wdr hörspielprogramm 25


1 live Plan B Soundstories / wdr 3 open: pop drei<br />

Hass! Mehr Hass!<br />

Die Geschichte von Eric und Dylan<br />

von Joachim Gaertner<br />

Regie: Thomas Wolfertz<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 53’<br />

14. April Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

20. April Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

26 wdr hörspielprogramm<br />

Sie erreichten, was sie<br />

wollten. Sie wur<strong>de</strong>n<br />

weltberühmt, ihr Massenmord<br />

in <strong>de</strong>r Columbine<br />

High School zur<br />

Blaupause ungezählter<br />

Nachahmungstaten.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Täter Eric<br />

Harris und Dylan Klebold<br />

planten ihre Tat<br />

minutiös und steigerten<br />

sich immer weiter in<br />

ihren Wahn – davon zeugen über 900 Seiten persönlicher<br />

Dokumente. Tagebücher, Kalen<strong>de</strong>reinträge, Schulaufsätze,<br />

Hassvi<strong>de</strong>os, Einkaufslisten von Waffen und Bombenbestandteilen<br />

ergeben ein beklemmen<strong>de</strong>s Psychogramm<br />

zweier kranker Seelen. Aus diesem Material, aus <strong>de</strong>n<br />

Notruf-Tonbän<strong>de</strong>rn, aus Gesprächen mit Ermittlern und<br />

mit Freun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Täter rekonstruiert das Hörspiel <strong>de</strong>n 20.<br />

April 1999 in <strong>de</strong>r Columbine High School und seine Vorgeschichte.<br />

Im Rückblick scheint alles gera<strong>de</strong>wegs auf die<br />

Katastrophe zuzulaufen. Und doch stellen die Einzelteile<br />

dieses Puzzles die vermeintliche Zwangsläufigkeit in Frage.<br />

Es gibt keine Antwort auf das „Warum“. Nur eine Kette<br />

verpasster Auswege, an <strong>de</strong>ren Endpunkt eine Tat steht, die<br />

alles an<strong>de</strong>re auslöscht.<br />

Joachim Gaertner lebt als Fernseh- und Hörfunkautor in<br />

München. Er hat bereits einen Film über das Schulmassaker<br />

an <strong>de</strong>r Columbine High School gedreht. Für <strong>de</strong>n<br />

wdr machte er (mit Michael Farin) zuletzt das Hörspiel<br />

„Buy one get one free“ über <strong>de</strong>n ehemaligen Ganglea<strong>de</strong>r<br />

Stanley Tookie Williams.<br />

Chinese Whispers<br />

von Daniel Aschwan<strong>de</strong>n<br />

und Peter Stamer<br />

Musik: Oliver Stotz<br />

Regie: Daniela Gassner<br />

Produktion: orf 2007/40’<br />

27. April Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

19. Mai Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

Die Geschichte setzt im<br />

Pekinger Büro eines<br />

chinesischen Anwalts<br />

ein, <strong>de</strong>r in Szechuan mit<br />

Hilfe <strong>de</strong>r Weltbank einen<br />

Geschichtspark zur<br />

Kulturrevolution bauen<br />

will. Dazu sucht <strong>de</strong>r Anwalt<br />

ein repräsentatives<br />

Gesicht, das <strong>de</strong>m eines<br />

großen Vorsitzen<strong>de</strong>n<br />

sehr ähnlich sieht …<br />

In ihrer Stegreiferzählung erfin<strong>de</strong>n die Autoren Figuren<br />

und Geschichten aus <strong>de</strong>m zeitgenössischen China, in <strong>de</strong>nen<br />

sich Fakten mit Fiktionen, eigene Reiseerfahrungen<br />

mit offiziellen Berichten und kulturellen Anekdoten<br />

vermischen. Die dramat(urg)ischen Wendungen <strong>de</strong>r<br />

spontan fabulierten Geschichte entstehen in einer Art<br />

Pingpong zwischen <strong>de</strong>n Darstellern. Die bei<strong>de</strong>n greifen<br />

<strong>de</strong>n jeweils letzten Erzählstrang auf und entwickeln ihn<br />

aus einem neuen Blickwinkel weiter.<br />

Der Joker<br />

Daniel Aschwan<strong>de</strong>n, geboren 1959, ist Performer und<br />

Choreograf. Seit 2005 unterhält er zusammen mit Peter<br />

Stamer Verbindung zur chinesischen Kunstszene.<br />

Peter Stamer studierte Theaterwissenschaft und war<br />

Tanzdramaturg in Mannheim. Er arbeitet seit 2002 als<br />

freier Dramaturg, Autor und Performer.<br />

von Markus Zusak<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Alexandra Ernst<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Susanne Krings<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 53’<br />

5. Mai Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

18. Mai Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

Keine Ausbildung,<br />

keine Freundin, kein<br />

Glück beim Pokern<br />

– Ed Kennedy hält sich<br />

für <strong>de</strong>n geborenen Verlierer.<br />

Doch eines Tages<br />

wird sein eintöniges<br />

Leben schlagartig aufregend:<br />

Durch Zufall<br />

wird er zum Hel<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r<br />

einen Bankräuber stellt.<br />

Kurz darauf fin<strong>de</strong>t er<br />

in seinem Briefkasten<br />

eine Spielkarte, auf <strong>de</strong>r drei Adressen notiert sind. Aus<br />

Neugier sucht Ed die Leute auf, die dort wohnen – und<br />

fin<strong>de</strong>t unglückliche Menschen mit schweren Schicksalen.<br />

Ed fühlt, dass er einen Auftrag hat, und greift ins Leben<br />

dieser Menschen ein. Er tröstet und hilft, vertreibt unter<br />

an<strong>de</strong>rem einen brutalen Ehemann – die notwendige<br />

Waffe fin<strong>de</strong>t er praktischerweise in seinem Briefkasten.<br />

Lauter gute Taten, doch als Belohnung wird Ed von zwei<br />

Typen zusammengeschlagen. Die bei<strong>de</strong>n sollen ihn daran<br />

erinnern, dass er gefälligst auch weiterhin alle Aufträge<br />

auszuführen hat. Karte um Karte erledigt Ed pflichtbewusst<br />

alle Aufgaben. Scha<strong>de</strong> nur, dass er keinen Schimmer<br />

hat, wer hinter all <strong>de</strong>n Spielkarten und Aufträgen steckt.<br />

Markus Zusak, geboren 1975, lebt und arbeitet in Sydney.<br />

Seine Bücher wur<strong>de</strong>n bisher in über 20 Sprachen übersetzt<br />

und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. „Der Joker“<br />

erhielt <strong>de</strong>n Jugendliteraturpreis <strong>de</strong>r Jugendjury 2007.<br />

Islam/o/pop<br />

Über Pop, Islam und die<br />

Projektionsmaschine <strong>de</strong>s Glaubens<br />

von Peter Kessen<br />

Regie: Axel Pleuser<br />

Produktion: wdr 2007/53’<br />

11. Mai Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

26. Mai Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

Die monströse Matrix,<br />

das System Pop, rast<br />

durch die Zeiten. Ein<br />

Rausch <strong>de</strong>r Deka<strong>de</strong>nz,<br />

<strong>de</strong>r Extravaganza,<br />

<strong>de</strong>r Bizarrerien und<br />

Travestien. Die Zeichenmaschine<br />

Pop<br />

scheint <strong>de</strong>r geborene<br />

Gegner <strong>de</strong>s Islam, <strong>de</strong>r<br />

tiefen Religiosität und<br />

<strong>de</strong>r konservativen<br />

Werte. Doch plötzlich blitzte er auf, im Web, in Sounds,<br />

per Satellit im Äther, <strong>de</strong>r so genannte „Pop Islam“, die<br />

behauptete Synthese aus Uptodateness und Tradition:<br />

Junge, karrierebewusste Muslime suchen die Verschmel-


Illustration: Jens Bonnke<br />

zung von Religiosität und Popkultur, als bewusste Alternative<br />

zur reinen Lehre. Zum Lob Allahs erstrahlen nun<br />

zeitgemäße Formate auf eigenen Fernsehstationen, mit<br />

eigenen Talkmastern, Sounds und Netzwerken. Islam/o/<br />

pop – jetzt auch auf Ihrer Tanzfläche.<br />

Peter Kessen, seit zwölf Jahren Reporter in Berlin, Doktor<br />

<strong>de</strong>r ästhetischen Linken. Zuletzt auf open: pop drei mit<br />

„Gangland“ (wdr 2004) und „Crazies“ (wdr 2005) präsent.<br />

Digital Un<strong>de</strong>rground<br />

von Evrim Sen<br />

Regie: Martin Zylka<br />

Produktion: wdr 2007/50’<br />

12. Mai Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

1. Juni Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

Ihre Chaträume und<br />

E-Mails sind verschlüsselt,<br />

von ihren<br />

digitalen Treffpunkten<br />

wissen nur Eingeweihte.<br />

Sie sind die<br />

Quelle <strong>de</strong>r digitalen<br />

Raubkopien, die sich<br />

weltweit verbreiten.<br />

Doch ihnen geht es<br />

nicht um die Kopien<br />

und noch weniger um Profit, es geht um Respekt und<br />

um Ruhm. Es geht darum, Teil einer Untergrundbewegung<br />

zu sein: <strong>de</strong>r „Scene“.<br />

Was wie eine Verschwörungstheorie klingt, ist die<br />

Geschichte einer eingeschworenen Subkultur, <strong>de</strong>ren<br />

Wurzeln bis in die 50er-Jahre zurückgehen. Die<br />

frühe Hackerkultur war überzeugt, dass Wissen und<br />

Information frei sind – und frei bleiben sollen. Auch<br />

heute noch sorgt die Scene hinter verschlossenen Türen<br />

für die Erstverbreitung von digitalen Kopien aller Art.<br />

„Racen“ heißt es im Szenejargon, das Wettrennen um<br />

die schnellste Raubkopie. Dass ihre Handlungen illegal<br />

sind, weiß die Scene nur zu genau. Die Mitglie<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />

mittlerweile von FBI und Interpol gejagt. Dennoch<br />

existiert die Szene bereits seit 25 Jahren. Denn das<br />

genau ist auch ihre Faszination – eine geheime Elite zu<br />

sein. Wissen ist nicht nur frei, Wissen ist auch Macht.<br />

Evrim Sen, geboren 1975, arbeitet als Journalist und Autor in<br />

Köln. Er war selbst Mitglied <strong>de</strong>r Scene und hat viel über die<br />

Kultur <strong>de</strong>r Hacker und Cracker veröffentlicht, u. a. gemeinsam<br />

mit Jan Krömer das Buch „NO COPY“ und einen gleichnamigen<br />

Film im Internet. Für <strong>de</strong>n wdr schrieb er zuletzt mit<br />

Denis Moschitto das Netzkultur-Hörspiel „POKE“ (2008).<br />

Schnuppertag<br />

Gesänge aus <strong>de</strong>m Land<br />

<strong>de</strong>r Discounter<br />

von Frie<strong>de</strong>r Butzmann<br />

und Barbara Eisenmann<br />

Regie: die Autoren<br />

Produktion:<br />

swr/wdr 2009/ca. 53’<br />

25. Mai Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

16. Juni Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

Sie arbeiten bei Aldi,<br />

Schlecker, Plus o<strong>de</strong>r<br />

Lidl. Sie sind Verkäuferinnen,<br />

Praktikanten,<br />

Trainees, Bewerberinnen,<br />

Verkaufsleiter.<br />

Sie schreiben in Internetforen<br />

und Weblogs.<br />

Zum Beispiel, dass<br />

sie <strong>de</strong>n Schnuppertag<br />

im Supermarkt gut<br />

überstan<strong>de</strong>n haben.<br />

Morgens haben sie sich<br />

mit <strong>de</strong>m Bereichsleiter<br />

in einer Filiale getroffen und gleich einen Testeinkauf<br />

machen müssen, um die Kassiererin zu kontrollieren ...<br />

Eine Verkäuferin schreibt, sie seien zu dritt gekommen:<br />

<strong>de</strong>r Verkaufsleiter, ein Revisor und eine Rechtsanwältin.<br />

Man habe sie eineinhalb Stun<strong>de</strong>n lang ausgefragt: Kassenabrechnung,<br />

Kassenprüfung, Pfand ... Ein Verkaufsleiter<br />

schreibt, manchmal habe er bis zu 80 Stun<strong>de</strong>n gearbeitet:<br />

Frühkontrollen, Spätkontrollen, Schichtwechselkontrollen,<br />

Probekäufe, Ehrlichkeitstests ...<br />

Berichte aus einer unglaublichen Arbeitswelt. Manchmal<br />

absurd, manchmal tragikomisch, manchmal aber<br />

auch Stoff für eine Operette.<br />

Frie<strong>de</strong>r Butzmann, geboren 1954, lebt in Berlin, sammelt<br />

Klänge, macht Hörspiele, Features, Filmmusiken und<br />

präsentiert sich weltweit <strong>de</strong>m Publikum mit sprachlichmusikalischen<br />

Vorträgen.<br />

Barbara Eisenmann, geboren 1960, studierte in Granada<br />

und Berlin Hispanistik und Germanistik, lebt als freie<br />

Radiomacherin in Berlin.<br />

wdr hörspielprogramm 27


1 live Plan B Soundstories / wdr 3 open: pop drei<br />

Hüttenkäse<br />

28 wdr hörspielprogramm<br />

Berlin – eine Großstadt.<br />

Lars stellt seine<br />

Crew vor. Sie spielen<br />

Streetball: Moritz,<br />

<strong>de</strong>r Monsterblocker,<br />

<strong>de</strong>r ein Problem mit<br />

<strong>de</strong>r Polizei hat. Tyree,<br />

<strong>de</strong>r schwarze Gott,<br />

<strong>de</strong>m die Abschiebung<br />

bevorsteht. Oktai, <strong>de</strong>n<br />

sein neuer Job nicht<br />

daran hin<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>n<br />

Tag mit einem Joint<br />

zu beginnen. Phillip,<br />

<strong>de</strong>ssen Narbe über <strong>de</strong>m Bauch für Lars anziehen<strong>de</strong>r ist,<br />

als er es <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren sagen könnte. Abends geht’s zum<br />

Hip-Hop-Club DOG-FOOD. Esther und Vanessa wer<strong>de</strong>n<br />

aufgetan. Liebe, Verlangen, Frustration, Aggression<br />

und Drogen schaukeln sich hoch. Resultat HÜTTEN-<br />

KÄSE: Der Zustand von Esthers Hirn, die sich gewaltig<br />

bei <strong>de</strong>r Dosierung ihrer ersten Nase Koks vertut. Manche<br />

Konfrontationen wer<strong>de</strong>n umschifft. Dem Skinüberfall<br />

auf <strong>de</strong>n Club entkommt man nur mit knapper Not.<br />

Es fließt Blut. Lars und Eric können sich absetzen und<br />

überlassen ihren Körpern das Denken. Ein kurzer, zaghafter<br />

Moment, bis sie wie<strong>de</strong>r auf die an<strong>de</strong>ren treffen.<br />

Die Stimmung hat Explosionsdichte erreicht.<br />

Tim Staffel, geboren 1965 in Kassel, lebt heute in Berlin.<br />

Er schreibt Theaterstücke, Short Stories, Romane und<br />

Hörspiele. Seine Prosa hat er oft in außergewöhnlichen<br />

Performances vorgestellt, bei <strong>de</strong>nen er mit Musikern wie<br />

Spin-O, SMAT o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Band Madonna Hip Hop Massaker<br />

zusammengearbeitet hat.<br />

Retrotopia<br />

von Tim Staffel<br />

Komposition: Das Department<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Paul Plamper<br />

Produktion: wdr 1999/47’<br />

2. Juni Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

15. Juni Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

rádio d-cz<br />

von Steffen Irlinger<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion:<br />

wdr/˘Cesk´y rozhlas 2009/<br />

ca. 53’<br />

8. Juni Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

23. Juni Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

Am 12. Juli 1932 zerschellt<br />

<strong>de</strong>r Industrielle<br />

Tomáš Bata, ein überzeugter<br />

Futurist, mit<br />

seinem Privatflugzeug<br />

am Schornstein seiner<br />

eigenen Fabrik. Der<br />

Schuhfabrikant hatte<br />

von 1900 bis 1932 – inspiriert<br />

von <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en<br />

Le Corbusiers – für seine<br />

Arbeiter in Mähren<br />

die i<strong>de</strong>ale Industriestadt<br />

Zlin errichten lassen.<br />

Steffen Irlingers Hörspiel „Retrotopia“ spielt in <strong>de</strong>r<br />

Jetztzeit. Ein Pilot lan<strong>de</strong>t mit seinem Rettungsfallschirm<br />

in dichtem Nebel in einer aus <strong>de</strong>r Zeit gefallenen<br />

Stadt und wird wie ein Erlöser empfangen. Ein<br />

freundlicher Mann führt ihn durch ein labyrinthisches<br />

Archiv, während ein mysteriöser Erzähler über die<br />

Mo<strong>de</strong>rne und die Verantwortung <strong>de</strong>s Unternehmers<br />

monologisiert. Schicht für Schicht arbeitet sich <strong>de</strong>r<br />

Pilot durch die Sedimente aus urbaner Mythologie,<br />

Märchen und Industriegeschichte, um <strong>de</strong>m Geheimnis<br />

<strong>de</strong>r vergessenen I<strong>de</strong>alstadt und ihres Begrün<strong>de</strong>rs auf<br />

die Spur zu kommen.<br />

Das Hörspiel ist Teil <strong>de</strong>s Projektes „rádio d-cz“. Es fasst<br />

fünf international koproduzierte Radiokunst-Beiträge<br />

zusammen, die sich mit <strong>de</strong>utsch-tschechischer Wirklichkeit<br />

beschäftigen, und ist ein Element von „Zipp<br />

– <strong>de</strong>utsch-tschechische Kulturprojekte“, einer Initiative<br />

<strong>de</strong>r Kulturstiftung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s.<br />

Steffen Irlinger, geboren 1967 in Eberbach, lebt in Köln. Er<br />

ist Autor, DJ und Music Supervisor für Film und Hörfunk<br />

und Mitglied bei <strong>de</strong>r Avant Pop Formation Donna Regina.<br />

Cyberchon<strong>de</strong>r<br />

von Matthias Kapohl<br />

Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 53’<br />

9. Juni Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

29. Juni Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

Frank Mol, technischer<br />

Redakteur <strong>de</strong>s<br />

Pharmaunternehmens<br />

„Beeep“, beschäftigt<br />

sich tagtäglich mit<br />

Texten, die sonst kaum<br />

jemand liest: mit<br />

Beipackzetteln. Und<br />

er hat durchaus Spaß<br />

dabei: Er sammelt die<br />

irrsinnigsten Stilblüten<br />

und phantastischsten<br />

Nebenwirkungen, die er in <strong>de</strong>n Packungsbeilagen fin<strong>de</strong>n<br />

kann. Ein unterhaltsamer Job. Doch Frank Mol ist<br />

krank. Er weiß es genau. Die Symptome sind ein<strong>de</strong>utig.<br />

Nicht nur die Beipackzettel geben ihm Recht, auch die<br />

Recherchen in Medizinportalen und Selbsthilfe-Blogs<br />

bestätigen seine schlimmsten Befürchtungen. Wie<br />

gut, dass es die verschie<strong>de</strong>nen Hustenarten als mp3<br />

gibt! Und Bil<strong>de</strong>r und Beschreibungen von absolut allen<br />

Krankheiten dieser Welt. Das medizinische Know-how<br />

<strong>de</strong>r Internet-Community scheint <strong>de</strong>utlich größer zu<br />

sein als das seiner Ärzte, <strong>de</strong>nn die glauben ihm nicht.<br />

Diagnose: Psychosomatisch. Nächster Arzt. Von <strong>de</strong>r<br />

Internet-Recherche führt <strong>de</strong>r Weg über Ärztehopping<br />

und Münchhausen-Syndrom zum Cyberchon<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>m<br />

(ein-)gebil<strong>de</strong>ten Kranken <strong>de</strong>s 21. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Aber<br />

Frank Mol ist krank. Wirklich.<br />

Matthias Kapohl, Jahrgang 1972, studierte Film, Theater<br />

und Literatur in Köln. Sein Hörspiel<strong>de</strong>büt als Bearbeiter<br />

und Regisseur von „Vincent“ nach <strong>de</strong>m Roman von Joey<br />

Goebel (wdr 2008) wur<strong>de</strong> Hörspiel <strong>de</strong>s Monats März<br />

2008. Das Manuskript zu „Cyberchon<strong>de</strong>r“ wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />

Filmstiftung Nordrhein-Westfalen mit einem Autorenstipendium<br />

geför<strong>de</strong>rt.


RIOT GIRLS<br />

Ausflüge in die Kampfzone<br />

von Sabine Bernardi<br />

und Annette Blaschke<br />

Regie: Leonhard Koppelmann<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 53’<br />

22. Juni Mo 23:05<br />

wdr 3 open: pop drei<br />

30. Juni Di 23:00<br />

1live Plan B Soundstories<br />

„I want to be the girl<br />

with the most cake“,<br />

grölte Courtney Love<br />

1994 in „Doll Parts“.<br />

Klar wollten sie und die<br />

an<strong>de</strong>ren selbst ernannten<br />

„Riot Girls“ auch<br />

ein Stück vom großen<br />

Showbusiness-Kuchen<br />

abhaben. Voll aggro war<br />

das – aber irgendwie<br />

auch nur Show. Längst<br />

vergessen. Denn heute regieren die echten Riot Girls<br />

das urbane Tagesgeschehen. Kratzen, beißen, Haare<br />

ziepen – das war gestern. Heute wird geprügelt, getreten,<br />

gekifft und flashgemobbt, und das am liebsten im<br />

Team mit <strong>de</strong>n besten Freundinnen. In <strong>de</strong>n vergangenen<br />

15 Jahren hat sich die Zahl <strong>de</strong>r jugendlichen Gewalttäterinnen<br />

in Deutschland mehr als verdoppelt. Je<strong>de</strong><br />

fünfte Körperverletzung bei Jugendlichen geht laut<br />

Kriminalstatistik auf das Konto eines Mädchens. Wer<br />

Glück hat, lan<strong>de</strong>t per Gerichtsbeschluss irgendwann im<br />

Anti-Aggressivitäts-Training und lernt dort, dass frau<br />

das Stück Kuchen auch an<strong>de</strong>rs bekommen kann. Wer<br />

Pech hat, macht weiter bis zur Strafmündigkeit.<br />

Annette Blaschke, Jahrgang 1974, volontierte beim sfb in<br />

Berlin. Danach freie Autorin mit Schwerpunkt Popkultur<br />

und Gesellschaft. Im wdr wur<strong>de</strong> zuletzt ihr Feature „Warum<br />

mein Vater Madonna von <strong>de</strong>r Wand riss“ (Dkultur<br />

2006) gesen<strong>de</strong>t. Seit 2006 arbeitet sie als Redakteurin bei<br />

wdr 3.<br />

Sabine Bernardi, Jahrgang 1974, Regiestudium an <strong>de</strong>r<br />

ifs Köln, seit<strong>de</strong>m tätig als unabhängige Autorin und<br />

Filmemacherin. Für das Spielfilmtreatment „Gay Romeos“<br />

erhielt sie 2007 <strong>de</strong>n Kölner Drehbuchpreis. Sie leitet regelmäßig<br />

Vi<strong>de</strong>oworkshops für Jugendliche im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Medienprojektes Wuppertal.<br />

Illustration: Jens Bonnke<br />

Illustration: Jens Bonnke<br />

wdr hörspielprogramm 29


1live Plan B Krimi<br />

point of no return<br />

von Mark Kleber<br />

Regie: Thomas Werner<br />

Produktion: wdr 1997/49’<br />

1. Januar Do 23:00 1live<br />

30 wdr hörspielprogramm<br />

Angelo – <strong>de</strong>r Name<br />

verheißt nur Gutes. Es<br />

war einmal ein Junge<br />

namens Angelo. Er war<br />

– meistens – ein guter<br />

Kerl. Er bediente in Marcellos<br />

Pizzeria die Gäste<br />

und brachte die Ware <strong>de</strong>n Leuten auf Bestellung auch<br />

in die Wohnung. Bis eines Tages dieser Frem<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Ecke saß und viel zu viel über Angelo wusste …<br />

Plötzlich ist Angelos Weg von Leichen gepflastert: Seine<br />

Kun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n ermor<strong>de</strong>t, er ist <strong>de</strong>r Hauptverdächtige.<br />

Und irgendwie wird er das Gefühl nicht los, dass er an<br />

einen Punkt getrieben wird, an <strong>de</strong>m es kein Zurück<br />

mehr gibt.<br />

Mark Kleber, geboren 1966, arbeitete als Reporter, Redakteur<br />

und Mo<strong>de</strong>rator beim swr und verfasste Hörspiele,<br />

Theaterstücke und Drehbücher. Er erhielt zahlreiche Preise.<br />

Heute ist er Korrespon<strong>de</strong>nt im ard-Hauptstadtstudio.<br />

Wenn die Gon<strong>de</strong>ln Trauer tragen<br />

von Daphne du Maurier<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Eva Schönfeld<br />

Komposition: Michael Rodach<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Regine Ahrem<br />

Produktion: rbb 2007/52’<br />

8. Januar Do 23:00 1live<br />

Nach <strong>de</strong>m tragischen<br />

Unfalltod ihrer Tochter<br />

suchen John und Laura<br />

Ablenkung in einer Reise<br />

nach Venedig. Doch<br />

kaum sind sie dort<br />

angelangt, ereignen sich<br />

mysteriöse Vorfälle, die<br />

darauf hin<strong>de</strong>uten, dass<br />

<strong>de</strong>r Albtraum noch nicht<br />

zu En<strong>de</strong> ist. Sie begegnen<br />

zwei älteren Schwestern,<br />

von <strong>de</strong>nen die eine behauptet, über das zweite Gesicht<br />

zu verfügen. Sie will in Kontakt mit <strong>de</strong>r verstorbenen<br />

Tochter stehen und sagt eine unbestimmte Gefahr voraus.<br />

Kurz darauf erhalten Laura und John die Nachricht,<br />

dass ihr Sohn in London schwer erkrankt ist. Laura<br />

beschließt sofort zurückzureisen, John bleibt in Venedig,<br />

um die rätselhaften Schwestern aufzusuchen. Doch sie<br />

sind verschwun<strong>de</strong>n. Als er durch die düsteren Gassen<br />

streift, meint er seine Frau in Begleitung <strong>de</strong>r Schwestern<br />

in einer Gon<strong>de</strong>l zu sehen. Eine verzweifelte Suche zwischen<br />

Realität, Einbildung und Vorahnung beginnt.<br />

Daphne du Maurier (1907-1989) wur<strong>de</strong> bekannt mit<br />

spannen<strong>de</strong>n und psychologisch einfühlsamen Romanen<br />

wie „Rebecca“ und „Die Vögel“, bei<strong>de</strong> von Alfred Hitchcock<br />

verfilmt. „Wenn die Gon<strong>de</strong>ln Trauer tragen“ beruht<br />

auf ihrer Erzählung „Don’t look now“ und wur<strong>de</strong> 1973<br />

als Film von Nicolas Roeg mit Julie Christie und Donald<br />

Sutherland in <strong>de</strong>n Hauptrollen ein Welterfolg.<br />

Illustration: Mauritius/Roy Lichtenstein<br />

Hochhaus<br />

von Paul Plamper<br />

nach <strong>de</strong>m Roman<br />

von J.G. Ballard<br />

Buch: Paul Plamper<br />

und Kai Hafemeister<br />

Musik: Schnei<strong>de</strong>r TM<br />

Regie: Paul Plamper<br />

Produktion: wdr 2006<br />

Teil 1/55’<br />

15. Januar Do 23:00 1live<br />

Teil 2/55’<br />

22. Januar Do 23:00 1live<br />

Teil 3/55’<br />

29. Januar Do 23:00 1live<br />

Berlin, 2013. Ein internationaler<br />

Stararchitekt<br />

hat in <strong>de</strong>r Hauptstadt<br />

das höchste Wohnhaus<br />

Europas errichtet. Hier<br />

will er seine Vision einer<br />

Neo-Kommune verwirklichen.<br />

Begeistert kaufen<br />

Berliner Künstler und<br />

Medien-Prominente<br />

Eigentumswohnungen<br />

in <strong>de</strong>m schwellenfreien<br />

Bauwerk. Es fehlt an<br />

nichts in diesem autarken<br />

System – Boutiquen,<br />

Supermarkt,<br />

Fitness-Studio und<br />

Restaurants, sogar einen<br />

Kin<strong>de</strong>rspielplatz auf<br />

<strong>de</strong>m Dach gibt es hier.<br />

Ein isolierter Mikrokosmos mit vermeintlich besten<br />

Vorsätzen – bis ein gellen<strong>de</strong>r Schrei und <strong>de</strong>r Aufprall<br />

eines Körpers die Idylle <strong>de</strong>r Gated Community zerreißt.


Das Hochhaus wird zum Schnellkochtopf für nachbarschaftliche<br />

Feindschaften und ungehemmt wuchern<strong>de</strong>s<br />

Schichtbewusstsein. Die mo<strong>de</strong>rne Groß-WG mutiert im<br />

Zeitraffer zu einem Biotop für primitive Lebensformen.<br />

Wie unter Bann verlässt niemand mehr das Haus, und<br />

schnell bil<strong>de</strong>t sich eine existenzielle Hierarchie zwischen<br />

Penthouse und Pavement, <strong>de</strong>ren Grabenkämpfe<br />

in erbarmungslosen Schlachten an Stuhlbarrika<strong>de</strong>n<br />

eskalieren. Ein gigantischer Abenteuerspielplatz für<br />

wild gewor<strong>de</strong>ne Erwachsene.<br />

Aus J.G. Ballards Science-Fiction-Roman wird ein<br />

aktuell-soziologisches Horror-Hörspiel, das in je<strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>utschen Hausflur stattfin<strong>de</strong>n könnte.<br />

James Graham Ballard, britischer Science-Fiction-Autor<br />

geboren 1930 in Shanghai, schrieb <strong>de</strong>n Roman „Hochhaus“<br />

1975. Viele seiner Texte befassen sich mit Weltuntergangsszenarien<br />

und <strong>de</strong>m Zusammenbruch gesellschaftlicher<br />

Ordnung. Bekannt wur<strong>de</strong>n auch seine Stoffe „Crash“,<br />

verfilmt von David Cronenberg, und „Empire of the Sun“<br />

in <strong>de</strong>r Spielfilmfassung von Steven Spielberg.<br />

Paul Plamper, geboren 1972 in Ulm, ist Hörspielmacher<br />

und Theaterregisseur in Berlin. Zuletzt produzierte er<br />

für <strong>de</strong>n wdr und das Museum Ludwig das begehbare<br />

Hörspiel „RUHE 1“.<br />

Dixie Chicken<br />

von Frank Ronan<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Mechthild Kühling<br />

Regie und Bearbeitung:<br />

Norbert Schaeffer<br />

Produktion:<br />

swr/ndr 1998/55’<br />

5. Februar Do 23:00 1live<br />

Ein Lancia Spi<strong>de</strong>r rast<br />

in hoher Geschwindigkeit<br />

auf die Klippen von<br />

Black Rock zu. Aus <strong>de</strong>n<br />

Lautsprechern dröhnt<br />

Little Feats „Dixie<br />

Chicken“, während<br />

<strong>de</strong>r Wagen 200 Meter<br />

in die Tiefe stürzt. Der<br />

Fahrer war Rory Dixon,<br />

ein ungläubiger und<br />

egozentrischer Architekt, vor <strong>de</strong>ssen Sexbesessenheit<br />

niemand sicher war, we<strong>de</strong>r die Freundinnen seiner<br />

Frau Helen, noch <strong>de</strong>ren Ehemänner – und auch seine<br />

eigene Tochter Corinna nicht. War es ein Unfall, war<br />

es Selbstmord o<strong>de</strong>r gar Mord, wie Helen vermutet? Die<br />

Polizei je<strong>de</strong>nfalls treibt die Nachforschungen nicht<br />

beson<strong>de</strong>rs engagiert voran, was auch im Interesse<br />

von Andy McGrath zu sein scheint, einem korrupten<br />

Regierungsbeamten und ehemaligen Freund Rorys. Als<br />

Corinna kurze Zeit später durch einen vorgetäuschten<br />

Selbstmord umkommt, ist die Verwirrung perfekt.<br />

Frank Ronan, geboren 1963 im County Wexford, Irland,<br />

gewann für seinen ersten Roman „Der Mann, <strong>de</strong>r Evelyn<br />

Cotton liebte“ <strong>de</strong>n Irish Times Literature Prize.<br />

Seit<strong>de</strong>m veröffentlichte er zahlreiche Romane, Kurzgeschichtensammlungen<br />

und Hörspiele.<br />

Popcorn<br />

von Ben Elton<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Heidi Zerning<br />

und Jörn Ingwersen<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Thomas Leutzbach<br />

Produktion: wdr 1999/55’<br />

12. Februar Do 23:00 1live<br />

Dafan<br />

Bruce Delamitri ist<br />

Regisseur, und die<br />

Branche liegt ihm zu<br />

Füßen. Allerdings sind<br />

seine Filme umstritten:<br />

Manch zartbesaitetem<br />

Zuschauer sind sie zu<br />

gewalttätig. Trotz<strong>de</strong>m:<br />

Für seinen jüngsten<br />

Film wird Delamitri mit<br />

<strong>de</strong>m Oscar belohnt. In<br />

<strong>de</strong>r Nacht <strong>de</strong>r Preisverleihung wird seine Frau ermor<strong>de</strong>t<br />

– von zwei jungen Killern, die sich auf das Vorbild<br />

seiner Filme berufen. Plötzlich muss <strong>de</strong>r Regisseur<br />

erleben, wie aus seiner Phantasie ein ganz realer Albtraum<br />

wird.<br />

Ben Elton, geboren 1959 in London, fing nach einer<br />

Schauspielausbildung an zu schreiben. „Popcorn“ stand<br />

wochenlang auf Platz eins <strong>de</strong>r britischen Bestsellerlisten<br />

und machte später auch als Theaterstück Furore. Elton<br />

schrieb mehrere erfolgreiche Musicals, unter an<strong>de</strong>rem<br />

„We will rock you“.<br />

von Frank Peter Hermsen<br />

Regie: Thomas Wolfertz<br />

Produktion: wdr 2001/55’<br />

19. Februar Do 23:00 1live<br />

Mit Erschrecken<br />

erkennen die Menschen<br />

gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

21. Jahrhun<strong>de</strong>rts, dass<br />

alle schönen Versprechen<br />

nichts genutzt<br />

haben: Langsam aber<br />

sicher taumelt <strong>de</strong>r Blaue Planet <strong>de</strong>r eigenen Zerstörung<br />

entgegen. Die einzige Hoffnung ruht nun auf <strong>de</strong>n<br />

„Hope-Kapseln“, hun<strong>de</strong>rten kleiner Raumtransporter,<br />

die je ein vorbildliches Exemplar <strong>de</strong>r Menschheit im<br />

Kälteschlaf in die Weiten <strong>de</strong>r Galaxie katapultieren,<br />

um Hilfe von frem<strong>de</strong>n Kulturen zu erflehen. George,<br />

absolut linientreu und loyal, ist einer <strong>de</strong>r Piloten dieser<br />

Kapseln. Er erlangt sein Bewusstsein 5 000 Jahre später<br />

auf einem gigantischen Planetoid einer weit entfernten<br />

Galaxie wie<strong>de</strong>r und muss schockiert feststellen, dass<br />

er um einiges länger unterwegs war als geplant. Doch<br />

damit nicht genug: Der künstliche Planetoid DAFAN,<br />

auf <strong>de</strong>m er erwacht ist, beherbergt eine Ansammlung<br />

von Außenseitern, Quer<strong>de</strong>nkern und Kriminellen <strong>de</strong>r<br />

seltsamsten Lebensformen aus <strong>de</strong>m ganzen Universum.<br />

Die Tatsache, dass auch zahlreiche Menschen darunter<br />

sind, verwirrt George. Warum hat niemand in all <strong>de</strong>n<br />

Jahren Kontakt zum Heimatplaneten aufgenommen?<br />

Frank Peter Hermsen (1966-2002) grün<strong>de</strong>te die In<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt-Band<br />

„Another Tale“, <strong>de</strong>ren Leadsänger er war. Er<br />

schrieb Songtexte, Kurzgeschichten und für <strong>de</strong>n wdr das<br />

Science-Fiction-Hörspiel „Dafan“.<br />

wdr hörspielprogramm 31


1 live Plan B Krimi<br />

Glasauge<br />

Die schüchterne Möchtegern-Journalistin<br />

Taru<br />

von Johanna Sinisalo<br />

kann es kaum glauben:<br />

aus <strong>de</strong>m Finnischen<br />

Sie wird ins Auto-<br />

von Elina Kritzokat<br />

renteam <strong>de</strong>r Erfolgs-<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Soap „Unser Viertel“<br />

Annette Berger<br />

aufgenommen. Und für<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 55’<br />

die neue Figur, die sie<br />

26. Februar Do 23:00 1live in die Serie schreibt,<br />

erntet sie sogar Lob von<br />

<strong>de</strong>r unterkühlten Chefautorin Paula. Alles läuft rund.<br />

Bis Taru eine beunruhigen<strong>de</strong> Ent<strong>de</strong>ckung macht: Was<br />

immer <strong>de</strong>r von ihr entworfenen Figur Satu geschieht,<br />

spielt sich kurz darauf auch in ihrem eigenen Leben<br />

ab. Wie Satu macht sich Taru bei ihrem heimlichen<br />

Schwarm unmöglich, wie Satu lei<strong>de</strong>t sie plötzlich unter<br />

„stressbedingter“ Akne. Und als Satus nervige Cousine<br />

per Unfall aus <strong>de</strong>r Serie herausgeschrieben wer<strong>de</strong>n<br />

soll, kann Taru das reale Unglück nur knapp verhin<strong>de</strong>rn.<br />

Denn die stressige Cousine ist im wahren Leben<br />

niemand an<strong>de</strong>rs als Tarus Schwester.<br />

Wie aber kann eine Soap das Leben bestimmen? Es gibt<br />

nur eine, die hinter diesen mysteriösen Manipulationen<br />

stecken kann: Chefautorin Paula. Taru beschließt<br />

zurückzuschlagen – mit <strong>de</strong>n Mitteln <strong>de</strong>r Vorabendserie.<br />

Johanna Sinisalo, 1958 im finnischen Lappland geboren,<br />

Dramatikerin, TV-Autorin, Comictexterin und Essayistin.<br />

Mit ihrem Roman „Troll“ lan<strong>de</strong>te sie einen Welterfolg und<br />

gewann mehrere Preise, darunter <strong>de</strong>n Finlandia Preis,<br />

die renommierteste Auszeichnung für finnische Literatur.<br />

„Troll“ wur<strong>de</strong> auch als Hörspiel für <strong>de</strong>n wdr bearbeitet<br />

(2005). „Glasauge“ ist ihr jüngstes Buch.<br />

Ghost Writer<br />

von Bodo Traber<br />

Regie: Thomas Leutzbach<br />

Produktion: wdr 2006/53’<br />

parallele Ausstrahlung in<br />

5.1 Surround-Sound<br />

5. März Do 23:00 1live<br />

32 wdr hörspielprogramm<br />

Der amerikanische<br />

Filmkritiker Frank<br />

Miller erhält die<br />

einmalige Gelegenheit,<br />

<strong>de</strong>n menschenscheuen<br />

japanischen Kult-Regisseur<br />

Ta<strong>de</strong>o Fumata<br />

zu interviewen. Er gilt<br />

als Legen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Horrorkinos<br />

– seit Jahren aus<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit verschwun<strong>de</strong>n, von einigen schon für<br />

tot erklärt. Jetzt soll er an einem neuen Film arbeiten.<br />

Frank trifft ihn in seinem Apartment, in einem riesigen,<br />

menschenleeren Wohnblock im entlegenen Stadtteil<br />

Kobayashi. Er kann <strong>de</strong>n Meister überre<strong>de</strong>n, preiszugeben,<br />

wovon sein neues Drehbuch han<strong>de</strong>ln wird: Protagonistin<br />

ist die junge Journalistin Aki. Diese ahnt zunächst<br />

nichts, als ihre Freundin Mariko, eine Drehbuch-Lektorin,<br />

nicht zur Verabredung erscheint. Doch dann stößt<br />

sie auf Unerklärliches: Marikos Tür ist verbarrikadiert,<br />

die Kette vorgelegt – aber die Wohnung ist leer. Die<br />

einzige Spur ihrer Freundin: blutige, abgesplitterte<br />

Fingernägel an einer Tischplatte. Aki forscht <strong>de</strong>n letzten<br />

Tagen im Leben Marikos nach und stößt auf weitere Fälle<br />

rätselhaften Verschwin<strong>de</strong>ns und plötzlicher To<strong>de</strong>. Die<br />

Hinweise führen zu einem riesigen, menschenleeren<br />

Wohnblock im entlegenen Stadtteil Kobayashi ...<br />

Bodo Traber schreibt Drehbücher, Theaterstücke und Hörspiele<br />

und ist langjähriger Mitarbeiter <strong>de</strong>r Filmzeitschrift<br />

„Splatting Image“. Außer<strong>de</strong>m ist er Mitherausgeber <strong>de</strong>s<br />

Abenteuerfilm-Lexikons und <strong>de</strong>s Kriegsfilm-Lexikons <strong>de</strong>r<br />

Reclam-Filmgenre-Reihe. Für <strong>de</strong>n wdr schrieb er zuletzt<br />

mit Tilman Zens das Hörspiel „Die Flüsterer“ (2008).<br />

Die dunkle Unermesslichkeit<br />

<strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s<br />

von Massimo Carlotto<br />

aus <strong>de</strong>m Italienischen<br />

von Hinrich Schmidt-Henkel<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Steffen Moratz<br />

Produktion:<br />

wdr/ndr 2009/ca. 55’<br />

12. März Do 23:00 1live<br />

Ein Banküberfall, <strong>de</strong>r<br />

schief läuft. Ein kleiner<br />

Junge und seine Mutter,<br />

die als Geiseln genommen<br />

wer<strong>de</strong>n. Ein Gangster,<br />

<strong>de</strong>r die Nerven verliert<br />

und bei<strong>de</strong> erschießt.<br />

Das alles ist vor 15<br />

Jahren geschehen. Aber<br />

seit<strong>de</strong>m ist das Leben<br />

von Silvio Contin, <strong>de</strong>m<br />

Ehemann und Vater <strong>de</strong>r<br />

Ermor<strong>de</strong>ten, zerstört.<br />

Auch die Verhaftung und Verurteilung eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

Geiselnehmer hat ihm keine Genugtuung gebracht. Bis<br />

er Jahre später einen Brief erhält. Darin bittet <strong>de</strong>r inhaftierte<br />

Gangster, inzwischen todkrank, sein Gna<strong>de</strong>ngesuch<br />

zu unterstützen.<br />

Der Brief erweckt Contin wie<strong>de</strong>r zum Leben, <strong>de</strong>nn er<br />

eröffnet ihm die Möglichkeit, das Einzige zu tun, was er<br />

wirklich will: Rache zu nehmen.<br />

Massimo Carlotto, geboren 1956 in Padua, war Sympathisant<br />

<strong>de</strong>r militanten linken Bewegung „Lotta Continua“<br />

und wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 1970ern zu Unrecht wegen Mor<strong>de</strong>s<br />

verurteilt. Nach Flucht und einer mehrjährigen Gefängnisstrafe<br />

wur<strong>de</strong> er 1993 begnadigt. Heute ist Carlotto einer <strong>de</strong>r<br />

erfolgreichsten Schriftsteller Italiens.<br />

Burn your phone<br />

von Andrew Wallace<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Jordi Lloveras<br />

Regie: Petra Feldhoff<br />

Produktion: wdr 1997/36’<br />

19. März Do 23:00 1live<br />

Ein Callcenter. Angestellte<br />

mit Kopfhörern<br />

und integrierten Bügelmikrofonen<br />

sitzen vor<br />

Computerbildschirmen<br />

und reagieren im 20-<br />

Sekun<strong>de</strong>n-Takt auf die<br />

Fragen und Wünsche <strong>de</strong>r<br />

Anrufer. Andy ist neu in<br />

<strong>de</strong>m Job. Geduldig vermittelt er Gespräche, gibt Auskünfte,<br />

nimmt Reklamationen entgegen. Schlagfertig<br />

wimmelt er obszöne Anrufe ab und bringt Verständnis<br />

für einsame alte Damen auf. Andy macht seinen Job


gut. Bis er eine Stimme am Apparat hat, die ihm seinen<br />

baldigen qualvollen Tod vorhersagt.<br />

Andrew Wallace, geboren 1969 in England, hat schon die<br />

verschie<strong>de</strong>nsten Jobs angenommen, um hinterher über sie<br />

zu schreiben. Auch „Burn your phone“ basiert auf seinen<br />

persönlichen Erfahrungen als „operator“. Die bbc produzierte<br />

aus <strong>de</strong>m Stoff einen Fernsehkurzfilm.<br />

Der Kammerjäger<br />

von Bill Fitzhugh<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Matthias Müller<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Irene Schuck<br />

Produktion: Dkultur 2007/56’<br />

Bob Dillon hat seinen<br />

Job als Kammerjäger<br />

verloren und fin<strong>de</strong>t<br />

eine Zeitungsannonce,<br />

in <strong>de</strong>r ein „professionellerSchädlingsvernichter“<br />

gesucht wird.<br />

Nichtsahnend bewirbt<br />

26. März Do 23:00 1live<br />

er sich und lan<strong>de</strong>t bei<br />

einer internationalen<br />

Killervermittlungsagentur. Er versteht nur Bahnhof,<br />

als man ihm das Dossier für <strong>de</strong>n ersten Auftrag in die<br />

Hand drückt. Dummerweise kommt das Zielobjekt tags<br />

darauf bei einem Autounfall ums Leben. Bobs Auftraggeber<br />

jubeln. Und Bob hat nicht nur die Polizei am Hals,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die CIA und je<strong>de</strong> Menge neidischer Killer.<br />

Bill Fitzhugh, geboren und aufgewachsen in Jackson,<br />

Mississippi, schrieb schon als Schüler fürs Radio, war DJ,<br />

studierte Psychologie, arbeitete für TV und Film. „Der<br />

Kammerjäger“ entstand mit Matt Hansen 1991 als Filmi<strong>de</strong>e,<br />

wur<strong>de</strong> aber erst 1997 als Roman zum Erfolg.<br />

Engelfänger<br />

von Jean-Bernard Pouy<br />

aus <strong>de</strong>m Französischen<br />

von Elke Bahr<br />

Regie: Annette Berger<br />

Produktion: wdr 2003/45’<br />

2. April Do 23:00 1live<br />

Zoj Werstein ist Vater,<br />

Anarchist, Roma und<br />

begeisterter Wittgenstein-Fan.<br />

So ist es eine<br />

Geste großer Sympathie,<br />

dass er Liliane, einer<br />

Krankenhausbekanntschaft,<br />

ein Buch von<br />

seinem Lieblingsphi-<br />

losophen mit vielen persönlichen Anmerkungen leiht.<br />

Als Liliane einfach mit <strong>de</strong>m Buch verschwin<strong>de</strong>t, sucht<br />

Zoj in ganz Nizza nach <strong>de</strong>r jungen Frau. Auch Liliane<br />

befin<strong>de</strong>t sich auf einer verzweifelten Suche: Seit einem<br />

halben Jahr ist ihr kleiner Sohn verschollen. „Die Welt<br />

ist alles, was in ihr passiert“, sagt Wittgenstein. Also<br />

sorgt Zoj gemeinsam mit seinen Freun<strong>de</strong>n dafür, dass<br />

etwas passiert, um Lilianes Sohn wie<strong>de</strong>rzufin<strong>de</strong>n.<br />

Zusammen kommen sie einer Ban<strong>de</strong> von professionellen<br />

Kin<strong>de</strong>rhändlern auf die Spur. Um die Entführer<br />

von Lilianes Kind zu stellen, geht Zoj schließlich sogar<br />

das Wagnis ein, seinen eigenen Sohn als Lockvogel zu<br />

benutzen.<br />

Jean-Bernard Pouy, geboren 1946 in Paris, studierte<br />

Kunstgeschichte mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt Film. Danach<br />

arbeitete er unter an<strong>de</strong>rem als Lehrer, Drehbuchautor,<br />

Lektor und Journalist. Pouy erhielt bereits zahlreiche<br />

Krimipreise, so z. B. <strong>de</strong>n „Prix polar Michel Lebrun“ für<br />

einen Roman, <strong>de</strong>r aus Sicht einer Kuh auf <strong>de</strong>m bretonischen<br />

Land erzählt wird.<br />

Illustration: AKG/Roy Lichtenstein<br />

wdr hörspielprogramm 33


1 live Plan B Krimi<br />

Der dünne Mann<br />

von Dashiell Hammett<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Tom Knoth<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Walter Adler<br />

Produktion: swr/hr 1997<br />

Teil 1/50’<br />

9. April Do 23:00 1live<br />

Teil 2/50’<br />

16. April Do 23:00 1live<br />

34 wdr hörspielprogramm<br />

Der Erfin<strong>de</strong>r Cly<strong>de</strong><br />

Wynant, <strong>de</strong>r „dünne<br />

Mann“, ist schon seit<br />

Monaten verschwun<strong>de</strong>n,<br />

als seine Sekretärin<br />

und Geliebte ermor<strong>de</strong>t<br />

aufgefun<strong>de</strong>n wird. Wer<br />

ist <strong>de</strong>r Mör<strong>de</strong>r? Wynants<br />

Tochter Dorothy, die<br />

<strong>de</strong>monstrativ mit einem<br />

Revolver herumläuft?<br />

Wynants Ex-Frau, die<br />

die Tote gehasst hatte?<br />

O<strong>de</strong>r Wynant selbst<br />

aus enttäuschter Liebe?<br />

Wynants Anwalt Macauley wen<strong>de</strong>t sich an Nick Charles,<br />

einen ehemaligen Detektiv, <strong>de</strong>r inzwischen lieber im<br />

Dauerrausch vom Geld seiner Ehefrau lebt. Denn er hat<br />

nicht zuletzt <strong>de</strong>shalb eine Millionenerbin geheiratet,<br />

um nie wie<strong>de</strong>r einen Fall aufklären zu müssen. Doch<br />

seine Frau Nora sieht das an<strong>de</strong>rs: Ihr fehlt die Spannung<br />

im Party- und Jet Set-Leben. Also macht Nick sich<br />

mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r gezwungen an <strong>de</strong>n Fall – unterstützt<br />

von seiner schlagfertigen und äußerst trinkfesten Frau.<br />

Samuel Dashiell Hammett (1894-1961) gilt als Begrün<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s amerikanischen „hard-boiled“ Krimis. Er hat selbst<br />

einige Jahre als Detektiv bei Pinkerton gearbeitet. „Der<br />

dünne Mann“ (1934) war sein letzter Roman – danach<br />

hat Hammett sich vor allem politisch engagiert, etwa als<br />

Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.<br />

Wegen seiner progressiven politischen Ansichten saß er<br />

mehrere Monate in Haft.<br />

Sternenkin<strong>de</strong>r sterben schöner<br />

von Mithu Sanyal<br />

Regie: Leonhard Koppelmann<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 55’<br />

„Mein Name ist Kohn,<br />

Ruth Kohn. Falls Sie<br />

sich schon immer<br />

gefragt haben, ob es<br />

Verbindungen zwischen<br />

23. April Do 23:00 1live<br />

<strong>de</strong>n Anschlägen <strong>de</strong>s 11.<br />

September und Aliens<br />

gibt, sind Sie hier an<br />

<strong>de</strong>r richtigen Adresse ... im Gegensatz zu mir.“ Ruth,<br />

eigentlich Reporterin, schleust sich auf Drängen ihres<br />

Kollegen Peter un<strong>de</strong>rcover in eine Ufologenkonferenz<br />

ein. Als wäre das nicht schlimm genug, fin<strong>de</strong>t sie, bevor<br />

die Konferenz auch nur angefangen hat, die Leiche<br />

ihres Gastgebers. Verfolgt von fliegen<strong>de</strong>n Untertassen,<br />

behin<strong>de</strong>rt vom AAA (<strong>de</strong>m AnonymenAlienAbkommen)<br />

sowie von morphogenetischen Fel<strong>de</strong>rn, muss Ruth <strong>de</strong>n<br />

Mord aufklären, bevor noch mehr Tote auftauchen o<strong>de</strong>r<br />

– schlimmer – jemand ihr Cover auf<strong>de</strong>ckt.<br />

Ein SciFi-Comedy-Radio-Krimi frei nach <strong>de</strong>m Motto:<br />

Ich genehmige mir Verschwörungstheorien nicht, ich<br />

suhle mich darin.<br />

Mithu Sanyal, geboren 1971 in <strong>de</strong>m schönen Düsseldorfer<br />

Stadtteil Oberbilk, machte ihren Doktor in Kulturwissenschaften<br />

und arbeitet als Autorin für Print und Radio.<br />

Für <strong>de</strong>n wdr verfasste sie bereits zahlreiche Features.<br />

„Sternenkin<strong>de</strong>r sterben schöner“ ist ihr erstes Hörspiel.<br />

Träumen Androi<strong>de</strong>n<br />

von Philip K. Dick<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Norbert Wölfl<br />

Komposition:<br />

Thomas Bogenberger<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Marina Dietz<br />

Produktion: br 1999/53’<br />

30. April Do 23:00 1live<br />

Nexus 5, die neuesten<br />

Androi<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Firma<br />

Rosen, sind hochintelligent,<br />

extrem flexibel und<br />

verblüffend menschenähnlich.<br />

So menschenähnlich,<br />

dass sie <strong>de</strong>n<br />

Mars-Kolonisten nicht<br />

mehr als Haus- und<br />

Industriesklaven dienen<br />

wollen, son<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>r<br />

Er<strong>de</strong> als Gleiche unter<br />

Gleichen leben. Um diesen<br />

Traum zu verwirkli-<br />

chen, sind sie zur Anwendung je<strong>de</strong>r Gewalt bereit.<br />

Rick Deckard ist menschlicher Kopfgeldjäger, <strong>de</strong>r die<br />

Er<strong>de</strong> von Androi<strong>de</strong>n frei halten soll. Die gezahlten<br />

Prämien dafür sind gut. Er braucht das Geld dringend,<br />

um sich endlich seinen Herzenswunsch zu erfüllen:<br />

ein lebendiges Schaf! Aber dafür muss er so viel Geld<br />

hinlegen wie seine Vorfahren einst für einen Rolls<br />

Royce. Bisher war Rick immer noch ein wenig schneller<br />

und flexibler als die rebellischen Androi<strong>de</strong>n – bis er<br />

auf Rachael trifft, die Luxusausführung <strong>de</strong>r weiblichen<br />

Nexus-5-Mo<strong>de</strong>lle.<br />

Philip K. Dick (1928-1982) war einer <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

amerikanischen Science-Fiction-Autoren. Sein Roman<br />

„Träumen Androi<strong>de</strong>n von elektrischen Schafen“ erschien<br />

1968. Er diente Ridley Scott als Inspiration für <strong>de</strong>n Film<br />

„Bla<strong>de</strong> Runner“.<br />

Illustration: Interfoto/Roy Lichtenstein


Nichts zu verlieren<br />

von Frank Amling<br />

Regie: Annette Kurth<br />

Produktion: wdr 1996/52’<br />

7. Mai Do 23:00 1live<br />

Max und seine Freundin,<br />

die Ex-Prostituierte<br />

Nicki, wissen nicht, wie<br />

sie die Zeit totschlagen<br />

sollen. Da fin<strong>de</strong>t Nicki<br />

Max’ Vorschlag mit <strong>de</strong>m<br />

Banküberfall erstmal<br />

gar nicht so schlecht. Und schon träumen sie vom Leben<br />

à la Bonnie und Cly<strong>de</strong>. Max besorgt sich eine Waffe,<br />

und tatsächlich gelingt ihnen <strong>de</strong>r Coup. Die Nachrichten<br />

mel<strong>de</strong>n ihre Beute von 28 000 DM – nicht aber <strong>de</strong>n<br />

Koffer mit einer halben Million, <strong>de</strong>n ein gewisser Leroy<br />

gera<strong>de</strong> am Schalter einzahlen wollte. Max kam dabei<br />

nicht umhin, diesen gewissen Leroy mit seiner 44er<br />

Magnum krankenhausreif zu schießen. Jetzt heftet sich<br />

<strong>de</strong>m Gangsterpärchen nicht nur <strong>de</strong>r alte Polizistenhau<strong>de</strong>gen<br />

Schmidt an die Fersen, <strong>de</strong>n Nicki nur zu gut aus<br />

Freierszeiten kennt. Auch Leroys Bru<strong>de</strong>r, genannt Blitz<br />

<strong>de</strong>r Killer, ist <strong>de</strong>m Gangsterpärchen auf <strong>de</strong>r Spur. Doch<br />

das Duell läuft völlig an<strong>de</strong>rs als erwartet.<br />

Frank Amling, geboren 1963 in Bottrop, lebt als freier<br />

Schriftsteller in Hamburg und schreibt Geschichten, Gedichte<br />

und Essays.<br />

Rilke on black<br />

von Ken Bruen<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Brigitte Helbling<br />

und Niklaus Helbling<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Fabian von Freier<br />

Produktion: wdr 1999/55’<br />

14. Mai Do 23:00 1live<br />

Er ist einsdreiundneunzig<br />

groß, bringt<br />

100 Kilo auf die Waage,<br />

und seine Nase sieht<br />

gebrochen aus – o<strong>de</strong>r so,<br />

als hätte sie es verdient.<br />

Er ist eigentlich kein<br />

Verbrecher, auch wenn<br />

er schon <strong>de</strong>n einen o<strong>de</strong>r<br />

an<strong>de</strong>ren nicht ganz<br />

legalen Deal hinter sich<br />

hat. Er tut es für eine Frau. Ohne zu wissen, ob er sie<br />

wirklich mag. Nick lässt sich von <strong>de</strong>r Dame mit zu viel<br />

Sexappeal und zu wenig Skrupel in eine Entführung<br />

verwickeln. Ein reicher Nachtclubbesitzer soll gekidnappt<br />

wer<strong>de</strong>n. Das En<strong>de</strong> aller Geldsorgen. Baldwin, <strong>de</strong>r<br />

Entführte, entpuppt sich als gebil<strong>de</strong>ter Mann, <strong>de</strong>r sich<br />

Rilke-Lektüre für sein Kellerverlies wünscht. Damit<br />

trifft er eine verborgene Lei<strong>de</strong>nschaft Nicks, <strong>de</strong>r immer<br />

schon versucht hat, durch Lesen seinem Dasein mehr<br />

Wür<strong>de</strong> zu geben. Aber seine Komplizen zeigen wenig<br />

Verständnis für Nicks Geiselpflege.<br />

Ken Bruen stammt aus Irland. Seine Vergangenheit schließt<br />

Schlägereien in Kneipen Singapurs und einen Gefängnisaufenthalt<br />

in Südamerika ein. Er arbeitete viele Jahre als<br />

Englischlehrer im Ausland. Inzwischen lebt er mit seiner<br />

Familie wie<strong>de</strong>r in Galway, Irland. Für seinen Roman „The<br />

Guards“ erhielt Bruen 2004 <strong>de</strong>n Shamus Award.<br />

Shaft und die Geldwäscher<br />

von Ernest Tidyman<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Emanuel Bergmann<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Leonhard Koppelmann<br />

Produktion: swr 2008/55’<br />

21. Mai Do 23:00 1live<br />

Schwarz, sexy, skrupellos:<br />

Privat<strong>de</strong>tektiv John<br />

Shaft ist ein farbiger<br />

Asphaltcowboy, <strong>de</strong>r die<br />

Grenze zwischen Gut<br />

und Böse im Dienst <strong>de</strong>r<br />

Sache auch mal überschreitet.<br />

Er kennt die<br />

Gesetze <strong>de</strong>r Straße und<br />

gibt sich keiner Selbsttäuschung<br />

hin. Er macht<br />

gern von seinen Fäusten Gebrauch und hat ständig<br />

Ärger mit <strong>de</strong>r Polizei. Sex mit schönen Frauen ist er nie<br />

abgeneigt, auch wenn <strong>de</strong>r nächste Fall vor <strong>de</strong>r Tür steht.<br />

Lieutenant An<strong>de</strong>rozzi, Shafts alter Kumpel bei <strong>de</strong>r New<br />

Yorker Polizei, erscheint eines Abends mit einem Mann<br />

namens Morris Mickelberg. Er wur<strong>de</strong> von An<strong>de</strong>rozzi<br />

festgenommen, da er Mitglied <strong>de</strong>r Mafia ist und<br />

hochbrisante Papiere besitzt, die illegale Geldwäsche<br />

belegen. Damit beginnt Shafts Jagd auf die Mafia – und<br />

seine Flucht vor <strong>de</strong>r Polizei.<br />

Ernest Tidyman (1928-1984) war US-amerikanischer<br />

Schriftsteller und Drehbuchautor. Berühmt wur<strong>de</strong> Tidyman<br />

durch seinen Serienheld, <strong>de</strong>n farbigen Detektiv John<br />

Shaft, einer harten Figur im New Yorker Großstadtdschungel.<br />

1971 erhielt er für „Shaft“ <strong>de</strong>n NAACP Image Award.<br />

wdr hörspielprogramm 35<br />

Illustration: Interfoto/Roy Lichtenstein


1 live Plan B Krimi<br />

Krieg <strong>de</strong>r Schatten<br />

von Klaas Fiete Wollstein<br />

Regie: Thomas Leutzbach<br />

Produktion: wdr 2009<br />

Teil 1/ca. 55’<br />

28. Mai Do 23:00 1live<br />

Teil 2/ca. 55’<br />

4. Juni Do 23:00 1live<br />

36 wdr hörspielprogramm<br />

Im Schatten <strong>de</strong>s amerikanischen<br />

Militärapparates<br />

im Irak boomt eine Branche<br />

beson<strong>de</strong>rs: Militär-<br />

und Sicherheitsdienstleistung.<br />

Zwischen 20 000 und<br />

50 000 Söldner privater<br />

Firmen sind inzwischen in<br />

<strong>de</strong>m Land im Einsatz.<br />

LeBow ist Golfkriegsveteran<br />

und nun als Journalist<br />

im Irak. Er untersucht<br />

<strong>de</strong>n Überfall auf einen zivilen Hilfskonvoi und stößt dabei<br />

auf die dunklen Machenschaften privater Sicherheitsfirmen.<br />

Als LeBow die Geschichte veröffentlichen will, verliert<br />

er seinen Job und bald auch seine Aufenthaltsgenehmigung<br />

im Irak. Aber erst als sein Freund und Informant<br />

ums Leben kommt, begreift LeBow, wie gefährlich seine<br />

Erkenntnisse und Informationen sind.<br />

Klaas Wollstein hat in <strong>de</strong>n USA und im Irak recherchiert<br />

und mit ehemaligen Angestellten von Sicherheitsfirmen,<br />

US-Diplomaten, Armee-Angehörigen und Militärexperten<br />

gesprochen. Ihre Aussagen bil<strong>de</strong>n eine dokumentarische<br />

Ebene in <strong>de</strong>r fiktionalen Geschichte um LeBow.<br />

Klaas Fiete Wollstein, geboren 1972, studierte Film und<br />

Fernsehen an <strong>de</strong>r New School in New York und arbeitete<br />

als Kameramann in Los Angeles. Inzwischen lebt er als<br />

Autor und Filmemacher in Berlin. Für <strong>de</strong>n wdr realisierte<br />

er bereits ein Hörspiel über die Verflechtung von<br />

Drogenkartellen und Geheimdiensten.<br />

Darf ich euch Hildy vorstellen?<br />

von Charles Willeford<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Jürgen Bürger<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Norbert Schaeffer<br />

Produktion: hr 2001/55’<br />

11. Juni Do 23:00 1live<br />

Vier Freun<strong>de</strong> und eine<br />

folgenschwere Wette.<br />

Hank wettet mit Don,<br />

Eddie und Larry, dass er<br />

es schafft, im Autokino<br />

eine Frau aufzureißen.<br />

Als Hank mit<br />

seiner Eroberung Hildy<br />

zurückkommt, hat er in<br />

<strong>de</strong>r Dunkelheit völlig<br />

übersehen, dass sie erst 14 ist. Außer<strong>de</strong>m ist sie vollkommen<br />

zugedröhnt – und in Folge <strong>de</strong>ssen kurze Zeit<br />

später tot. Als die vier Freun<strong>de</strong> endlich Hildys Zuhälter<br />

aufgetrieben haben, um ihm die Sache in die Schuhe zu<br />

schieben, geht <strong>de</strong>r Revolver in Dons Hand los – obwohl<br />

er <strong>de</strong>n Abzug angeblich gar nicht berührt hat.<br />

Eddie hat nebenbei auch noch Schwierigkeiten mit seiner<br />

Freundin Gladys, ihrem Alter und ihren Haaren. Gemeinsam<br />

mit Hank sucht Eddie in Gladys’ Handtasche nach<br />

Erklärungen. Und Larry, Sicherheitsexperte bei „National<br />

Security“, verfasst einen Bericht über das ganze Geschehen,<br />

<strong>de</strong>n er aus Sicherheitsgrün<strong>de</strong>n in einem Bankfach<br />

aufbewahrt. Denn <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r in Florida bei <strong>de</strong>r Staatsanwaltschaft<br />

als Erster auspackt, geht straffrei aus.<br />

Charles Ray III. Willeford (1919-1988) trat mit 16 unter<br />

falschen Altersangaben in die US-Army ein, versuchte<br />

sich als Profiboxer, Schauspieler, Pfer<strong>de</strong>trainer und Radiosprecher.<br />

Schließlich studierte er Literatur, arbeitete als<br />

Dozent und Kritiker und begann selbst Theaterstücke und<br />

Romane zu schreiben.<br />

Lukey lässt grüßen<br />

von Jeremiah Healy<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Jordi Lloveras<br />

Regie: Annette Kurth<br />

Produktion: wdr 1998/41’<br />

18. Juni Do 23:00 1live<br />

Tiefste amerikanische<br />

Provinz: In Bayfield, einer<br />

langweiligen Kleinstadt,<br />

lebt Delvin Hope zusammen<br />

mit seiner Mutter<br />

von <strong>de</strong>n Einnahmen eines<br />

Krämerla<strong>de</strong>ns. Als <strong>de</strong>r<br />

alte Metzger Carver in<br />

<strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n kommt, um<br />

Ab<strong>de</strong>ckfolien für seine Möbel zu kaufen, erfährt Delvin,<br />

dass das wohlhaben<strong>de</strong> Metzgerspaar am nächsten Tag in<br />

<strong>de</strong>n Urlaub fahren will. Nicht ohne Sorge, <strong>de</strong>nn während<br />

ihrer letzten Reise wur<strong>de</strong> ihr Haus ausgeraubt. Delvins<br />

bester Freund Lukey wird verdächtigt. Er ist zusammen<br />

mit <strong>de</strong>n wertvollen Gemäl<strong>de</strong>n und Skulpturen verschwun<strong>de</strong>n.<br />

Delvin kann die Tat seines Freun<strong>de</strong>s nur zu gut<br />

verstehen. Wer wür<strong>de</strong> nicht alles tun, um aus diesem verfluchten<br />

Kaff zu entkommen? Als Delvin die Ab<strong>de</strong>ckfolien<br />

ins Haus <strong>de</strong>r Carvers liefern soll, fasst er einen Plan.<br />

Jeremiah F. Healy, geboren 1948, arbeitete als Rechtsprofessor<br />

an einer Bostoner Universität. Sein Roman „The Staked Goat“<br />

wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Shamus Award als bester Detektivroman<br />

<strong>de</strong>s Jahres 1986 ausgezeichnet. „Lesson from Lukey“ ist ein<br />

Originalhörspiel, das Healy für <strong>de</strong>n wdr geschrieben hat.<br />

Tote haben alle dieselbe Haut<br />

von Boris Vian<br />

aus <strong>de</strong>m Französischen<br />

von Asma Semler<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Regine Ahrem<br />

Produktion: rbb 2003/48’<br />

25. Juni Do 23:00 1live<br />

New York im Jahre 1952.<br />

Dan arbeitet als Rausschmeißer<br />

in einer Bar.<br />

Er hat eine weiße Frau.<br />

Und ein weißes Kind.<br />

Und ab und zu eins von<br />

<strong>de</strong>n weißen Mädchen<br />

aus <strong>de</strong>m La<strong>de</strong>n. Und er<br />

sieht aus wie sie. Weiß.<br />

Niemand wäre von<br />

seinem Äußeren auf die I<strong>de</strong>e gekommen, dass es da in<br />

seiner Vergangenheit ein dunkles Geheimnis gibt. Dan<br />

selbst hat es beinahe vergessen. Seine Herkunft, seine<br />

Hautfarbe, sein Blut. Nichts ist davon übriggeblieben −<br />

bis zu <strong>de</strong>m Tag, als Richard auftaucht. Richard gibt vor,<br />

Dans Bru<strong>de</strong>r zu sein. Und Richard ist schwarz.<br />

Boris Vian (1920-1959) begann nach einer Ingenieurausbildung<br />

zu schreiben. Sein Werk umfasst mehrere Romane<br />

und Theaterstücke, die im Umfeld von Surrealismus und<br />

Existentialismus entstan<strong>de</strong>n sind. Vian war außer<strong>de</strong>m<br />

Chansonnier, Schauspieler und Jazzmusiker.


wdr 3 open: Studio Akustische Kunst<br />

Foto: Mauritius<br />

Chopin Postlu<strong>de</strong>s<br />

von Rudolf Eb.er,<br />

Boris Polonski,<br />

Reutonion, Valerie<br />

Scherstjanoi, Peter Simon,<br />

Kouhei Matsunaga u. a.<br />

Realisation: die Autoren<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

2. Januar Fr 23:05 wdr 3<br />

Er wollte nicht nur mit<br />

literarischen Traditionen<br />

brechen, son<strong>de</strong>rn<br />

gleich die ganze<br />

Schriftkultur überwin<strong>de</strong>n.<br />

Der im Januar<br />

2008 im englischen<br />

Dereham verstorbene<br />

Henri Chopin<br />

dachte Wort, Klang<br />

und Körper immer<br />

im Zusammenhang.<br />

An<strong>de</strong>re Dichter hinterlassen wohlgeordnete Gesamtausgaben<br />

auf Papier, wie aber wirkt das Œuvre eines<br />

radikalen Körperkünstlers wie Henri Chopin nach, <strong>de</strong>r<br />

seinen Körper als „Klangfabrik“ betrachtete und nicht<br />

davor zurückschreckte, seine Speiseröhre zu mikrofonieren?<br />

Henri Chopin war mehr als ein Extrem-Performer<br />

und Bandmaschinen-Schamane. „Ich wollte eine<br />

ungreifbare Sprache fin<strong>de</strong>n. Eine Sprache, die von <strong>de</strong>n<br />

Mächtigen we<strong>de</strong>r kontrolliert noch zensuriert wer<strong>de</strong>n<br />

kann“, sagte er 2004. Am Vorabend seines ersten<br />

To<strong>de</strong>stags erinnern internationale Audio-Künstler im<br />

Studio Akustische Kunst mit kurzen Hörstücken an<br />

<strong>de</strong>n Pionier <strong>de</strong>r „Poésie sonore“. Miniaturen zwischen<br />

Dada und Death Metal.<br />

Henri Chopin (1922-2008) war einer <strong>de</strong>r wegweisen<strong>de</strong>n<br />

Pioniere und För<strong>de</strong>rer <strong>de</strong>r internationalen visuellen<br />

und akustischen Poesie. Seit 1959 zahlreiche Ausstellungen<br />

und Performances. Grün<strong>de</strong>te 1957/58 das Magazin<br />

Cinquième Saison. Realisation experimenteller Filme.<br />

Für das Studio Akustische Kunst <strong>de</strong>s wdr produzierte er<br />

u. a. „Le corpsbis“, „Les 9 Saintes-Phonies“ und „Echo <strong>de</strong><br />

bouche.“<br />

Heiner Müller 80<br />

RUHESTÖRUNG –<br />

Heiner Müller mieten<br />

von Sonja Ben<strong>de</strong>r<br />

Realisation: die Autorin<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />

9. Januar Fr 23:05 wdr 3<br />

Der Nachname Müller<br />

ist kein schillern<strong>de</strong>r. Er<br />

garantiert im Telefonbuch<br />

Masse und im<br />

Alltagsleben Unauffälligkeit.<br />

Verbun<strong>de</strong>n mit<br />

<strong>de</strong>m Zusatz „Heiner“<br />

benennt er in<strong>de</strong>s einen<br />

<strong>de</strong>r bekanntesten <strong>de</strong>utschen<br />

Dramatiker <strong>de</strong>r<br />

letzten 50 Jahre: eben Heiner Müller. Dieser, 1995 kurz vor<br />

seinem 68. Geburtstag gestorben, gehörte, gera<strong>de</strong> zum<br />

En<strong>de</strong> seines Lebens, wegen seiner Biografie und seiner<br />

Gesamtinszenierung zu <strong>de</strong>n intellektuellen Medienstars.<br />

„Der Dialog mit <strong>de</strong>n Toten“, sagte er einmal, „darf nicht<br />

abreißen, bis sie herausgeben, was an Zukunft mit ihnen<br />

begraben ist.“ Das Hörstück „Ruhestörung – Heiner<br />

Müller mieten“ führt einen Dialog mit <strong>de</strong>m Toten, seinen<br />

Hinterlassenschaften und zugleich mit <strong>de</strong>n Leben<strong>de</strong>n. Es<br />

hört, mit <strong>de</strong>n experimentellen Mitteln und Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Akustischen Kunst, zurück und ins Heute, spielt mit<br />

nahen und fernen Verwandten, geht temporäre Mietverhältnisse<br />

ein. Gut 80 Bürger hierzulan<strong>de</strong> heißen wie <strong>de</strong>r<br />

Dichter, nennen sich Heiner Müller, sind somit Träger <strong>de</strong>s<br />

berühmten Labels, gestatten keine Totenruhe, von <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Tote ja selbst nichts wissen wollte. Ein vielstimmiger<br />

Fächer von Geschichte(n), I<strong>de</strong>ntitäten und Existenzen<br />

öffnet sich, synchron, diachron, zeitlos. Heiner Müller,<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re, ist einer von uns.<br />

Sonja Ben<strong>de</strong>r, 1970 in Dortmund geboren, studierte an <strong>de</strong>r<br />

Hochschule <strong>de</strong>r Künste Berlin experimentelles Medien<strong>de</strong>sign,<br />

lebt und arbeitet in Berlin und im Ruhrgebiet als Medienkünstlerin<br />

und VJ. Sie sammelt seit vielen Jahren Materialien<br />

aus allen Medien, bearbeitet, animiert und collagiert<br />

diese. Kooperationen u. a. mit Musikern wie Frie<strong>de</strong>r Butzmann,<br />

Michael Renkel, Terre Thaemlitz, Hans W. Koch.<br />

wdr hörspielprogramm 37


wdr 3 0pen: Studio Akustische Kunst Kunst/wdr 3 open: Hörspiel<br />

Heiner Müller 80<br />

Müller Lie<strong>de</strong>r<br />

von Patrick Roudier<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 2003/36’<br />

16. Januar Fr 23:05 wdr 3<br />

38 wdr hörspielprogramm<br />

Der Wan<strong>de</strong>rer ist eine<br />

alte Allegorie für <strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>r Welt umherirren<strong>de</strong>n<br />

Menschen. Der<br />

Hörspielmacher Patrick<br />

Roudier begegnet<br />

ihm nicht im romantischen<br />

Wald o<strong>de</strong>r<br />

auf <strong>de</strong>n verschneiten<br />

Wegen vergangener literarischer Welten. Sein Wan<strong>de</strong>rer<br />

ist <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rne Bewohner <strong>de</strong>r Asphaltwüste. Die I<strong>de</strong>e<br />

zu dieser Reise kam <strong>de</strong>m Franzosen durch seine Beschäftigung<br />

mit Heiner Müller. Anstelle einer konventionellen<br />

Vertonung entschied er sich dazu, die Texte<br />

<strong>de</strong>s Dichters zu fragmentieren, für sich auf eine neue<br />

Art musikalisch in Szene zu setzen. Eine Reise durch<br />

Heiner Müllers Welt: Da liegt das Zusammentreffen<br />

mit einem an<strong>de</strong>ren Müller nah. Wilhelm Müller, <strong>de</strong>r<br />

Textdichter von Franz Schuberts Lie<strong>de</strong>rzyklus „Winterreise“,<br />

ist ebenfalls präsent in <strong>de</strong>n Müller-Lie<strong>de</strong>rn. Ein<br />

Lie<strong>de</strong>rzyklus sind diese Müller-Lie<strong>de</strong>r für Roudier, aber<br />

auch ein Stück durchkomponierter Musik im traditionellen<br />

<strong>de</strong>utsch-romantischen Sinn. Drei Frauen halten<br />

eine Art vokaler Totenwache für Müller. Sie tuscheln,<br />

säuseln, singen, flüstern, dringen aber auch in tiefe und<br />

herbe Regionen ihrer Stimmregister vor. Zu ihnen tritt<br />

eine Bassflöte, so dass Roudier fast eine Art klassisches<br />

Vokalquartett entwirft, das allerdings durch viele elektronische<br />

Verfahren in Sphären aufsteigt, von <strong>de</strong>nen<br />

aus <strong>de</strong>r Rückblick auf Heiner Müller zu einer differenzierten<br />

und distanzierten Hommage wird.<br />

Patrick Roudier, geboren 1955 in Paris. Kompositionsstudium<br />

in Paris bei Pierre Schaeffer und Thomas Kessler.<br />

In <strong>de</strong>n 80er-Jahren Assistent Pierre Henrys. Roudier<br />

bezeichnet seine Stücke als „films radiophoniques“. Von<br />

Heiner Müllers Werken ausgehend komponierte Roudier<br />

„Hamletmaschine“ und „Landschaft mit Argonauten“.<br />

150. To<strong>de</strong>stag Bettine von Arnim<br />

„… als ob meine Natur<br />

facettiert sei …“<br />

von Hans Ulrich Humpert<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 2009/50’<br />

23. Januar Fr 23:05 wdr 3<br />

Man kennt sie als<br />

Schwester, Ehefrau,<br />

Mutter, Verehrerin,<br />

geschätzte Briefpartnerin.<br />

Aber wer war<br />

Bettine von Arnim?<br />

Das Rollenmuster gab<br />

ihr vor, aufzusehen: zu<br />

ihrem großen Bru<strong>de</strong>r,<br />

Clemens Brentano,<br />

später zu ihrem Mann, Achim von Arnim. Außer<strong>de</strong>m galt<br />

ihre Verehrung <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Säulenheiligen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Wort- und Tonkunst, Johann Wolfgang von Goethe und<br />

Ludwig van Beethoven. Wo aber ist <strong>de</strong>r Platz Bettine von<br />

Arnims in <strong>de</strong>r künstlerischen Welt? Gera<strong>de</strong> das dichte<br />

Geflecht von Kontakten, das sie bewusst um sich spann,<br />

macht die Arnim-Szene für <strong>de</strong>n Komponisten Hans Ulrich<br />

Humpert zu einem Brennglas <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Romantik.<br />

Da Bettine von Arnim <strong>de</strong>r Nachwelt <strong>de</strong>rart vielseitig erscheint,<br />

nähert sich Humpert ihr über mehrere Wege. Der<br />

vermutlich direkteste führt über ihre eigenen Worte, die<br />

das Rückgrat <strong>de</strong>s Hörstücks darstellen. Diese Zitate wer<strong>de</strong>n<br />

in Beziehung zu Aussagen gesetzt, die etwa ihr Bru<strong>de</strong>r<br />

o<strong>de</strong>r ihr Mann, aber auch Goethe, Humboldt o<strong>de</strong>r Ranke<br />

über sie gemacht haben. Den bei<strong>de</strong>n Korrespon<strong>de</strong>nz-Ebenen<br />

entsprechen zwei musikalische. Und so wie Humpert<br />

Wortzitate aus Zusammenhängen löst, entnimmt er auch<br />

aus Kompositionen <strong>de</strong>r romantischen Epoche, etwa aus<br />

Beethovens Musik zu Goethes „Egmont“, klingen<strong>de</strong> Gewebeproben.<br />

Daraus lässt er auf <strong>de</strong>m Nährbo<strong>de</strong>n heutiger<br />

Studiotechnik neue Klanggebil<strong>de</strong> entstehen. Hinzu treten<br />

Verrophon-Töne und Klänge, die <strong>de</strong>r Fragmentierung von<br />

Sprache abgerungen sind.<br />

Hans Ulrich Humpert, geboren 1940, leitete ab 1972 mehr<br />

als drei Jahrzehnte lang das Studio für elektronische Musik<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule für Musik in Köln. Als Komponist<br />

widmet er sich in <strong>de</strong>n letzten Jahren verstärkt <strong>de</strong>m Dialog<br />

historischer literarischer Sprachwelten mit seinen eigenen,<br />

elektronischen Klangwelten.<br />

Foto: AKG


Hörspiel<br />

60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland<br />

Romeo und Julia in Berlin<br />

von Gerd Oelschlegel<br />

Regie: Gustav Burmester<br />

Produktion: nwdr 1953/69’<br />

30. Januar Fr 23:05 wdr 3<br />

Romeo und Julia<br />

heißen 1953 in Berlin<br />

Judith Lüning und Karl<br />

Brink. Judith hilft in<br />

<strong>de</strong>r Kneipe ihres Vaters<br />

im sowjetischen Sektor<br />

aus. Dort treffen sich<br />

die Parteimitglie<strong>de</strong>r,<br />

<strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r alte Lüning<br />

ist Kommunist. Zur<br />

Miete in seinem Haus<br />

wohnen die Brinks, <strong>de</strong>-<br />

ren Sohn Karl auf <strong>de</strong>r Flucht vor <strong>de</strong>m Staatssicherheitsdienst<br />

hier Zuflucht sucht und bei dieser Gelegenheit<br />

Judith kennen lernt. Die Liebe zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n steht<br />

unter unglücklichen Vorzeichen: Die Eltern sind zerstritten,<br />

Karls Pläne, in <strong>de</strong>n Westen zu gehen, müssen ebenso<br />

verschwiegen wer<strong>de</strong>n wie die heimlich geschlossene Ehe.<br />

Nichts ahnend rächt sich Judiths Vater an <strong>de</strong>n verhassten<br />

Brinks, als er einem Posten Karls Versteck verrät.<br />

Gerd Oelschlegel wur<strong>de</strong> 1926 in Leipzig geboren, verließ<br />

1947 „die Zone“ und ging nach Hamburg. Sein Hörspiel<br />

„Romeo und Julia in Berlin“ wur<strong>de</strong> in fünf Sprachen<br />

übersetzt, als Fernsehspiel inszeniert und auf Bühnen <strong>de</strong>s<br />

In- und Auslan<strong>de</strong>s gespielt.<br />

Art‘s Birthday 2009<br />

Ausschnitte vom<br />

Radiokunst-Event <strong>de</strong>r<br />

European Broadcasting Union<br />

Produktion: wdr 2009/54’<br />

6. Februar Fr 23:05 wdr 3<br />

Seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 1980er-<br />

Jahre feiern Künstler<br />

rund um <strong>de</strong>n Globus<br />

<strong>de</strong>n fiktiven Geburtstag<br />

<strong>de</strong>r Kunst mit<br />

Mail-Art, Telefax- und<br />

Slow-Scan-TV-Events.<br />

Auch das Ars Acusti-<br />

ca-Netzwerk <strong>de</strong>r European Broadcasting Union (ebu)<br />

nimmt jährlich an <strong>de</strong>r internationalen Party teil und<br />

tauscht über Radio-Satelliten und Internet akustische<br />

Geschenke aus.<br />

Pieces of Musical Reality<br />

von Philip Corner<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: rne 1994/29’<br />

13. Februar Fr 23:05 wdr 3<br />

Den Fluxus-Künstler<br />

Philip Corner faszinieren<br />

die Grenzkonflikte<br />

zwischen Geräusch<br />

und musikalischem<br />

Klang. Er hinterfragt<br />

die Klänge vorurteilsfrei<br />

und setzt sie<br />

in Beziehung, ohne unter ihnen eine Rangordnung<br />

zu erstellen. Und so wechseln Geräusche miteinan<strong>de</strong>r<br />

ab wie ein Scharren, Atmen, Klopfen über das<br />

Klingeln eines Weckers, Vogelgezwitscher und das<br />

Gewirr menschlicher Stimmen bis hin zu bedrohlichen<br />

Klangkulissen, etwa einer Nähmaschine – o<strong>de</strong>r ist es<br />

doch ein automatisches Gewehr? Seine musikalischen<br />

„Feldstudien“ betrieb Corner mit <strong>de</strong>m Radio-Produzenten<br />

José Iges rund um Madrid. In diese Aufnahmen,<br />

die <strong>de</strong>r Komponist zu wechseln<strong>de</strong>n Stimmungs- und<br />

Gedankenbil<strong>de</strong>rn collagiert, mitunter polyphon<br />

kontrastiert, dringt immer wie<strong>de</strong>r das Klavier. Mal auf<br />

<strong>de</strong>r Tastatur, mal direkt auf <strong>de</strong>n Saiten gespielt. Ob es<br />

sich bei seinem Umgang mit <strong>de</strong>m Klangmaterial um<br />

Musik o<strong>de</strong>r Geräusch han<strong>de</strong>lt, ist für Corner nicht die<br />

Frage. Ihn interessiert <strong>de</strong>r Vorgang <strong>de</strong>s verknüpfen<strong>de</strong>n<br />

Hörens, nicht <strong>de</strong>s trennen<strong>de</strong>n Bewertens<br />

Philip Corner, 1933 in New York geboren, studierte in<br />

seiner Heimatstadt Komposition bei Mark Brunswick<br />

und Henry Cowell sowie in Paris bei Olivier Messiaen.<br />

Seit 1961 trat er als Vertreter <strong>de</strong>r Fluxusbewegung in<br />

Erscheinung. Zahlreiche Ausstellungen und Lyrik-Veröffentlichungen.<br />

Als Pianist und Posaunist setzte er sich<br />

außer<strong>de</strong>m für an<strong>de</strong>re zeitgenössische Komponisten ein.<br />

100 Jahre<br />

Futuristisches Manifest<br />

Das Futuristische Manifest<br />

von Thomas Köner<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />

20. Februar Fr 23:05 wdr 3<br />

Vor 100 Jahren, am<br />

20. Februar 1909,<br />

veröffentlichte <strong>de</strong>r<br />

italienische Dichter<br />

und Künstler Filippo<br />

Tommaso Marinetti<br />

sein „Futuristisches<br />

Manifest“ und<br />

begrün<strong>de</strong>te damit<br />

die Kunstbewegung<br />

<strong>de</strong>s Futurismus. Rückblickend erkennt man, dass das<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt alle For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Futuristen erfüllt<br />

hat. Nie zuvor gab es so viel Gewalt und Krieg, <strong>de</strong>ren<br />

„Schönheit“ von <strong>de</strong>n Futuristen besungen wur<strong>de</strong>.<br />

Entfesselter, weltumspannen<strong>de</strong>r Verkehr, rauchen<strong>de</strong><br />

Fabriken, die Industrialisierung von Raum und Zeit<br />

und die gewünschte „fiebrige Schlaflosigkeit“ sind<br />

Alltag gewor<strong>de</strong>n. Normalzustand sind Geräuschmusik,<br />

sound effects und Lärm von allen Seiten.<br />

Mit <strong>de</strong>r abgelaufenen Fahrkarte <strong>de</strong>r Futuristen kann<br />

man heute nicht mehr reisen: <strong>de</strong>r Klangkünstler<br />

Thomas Köner entwickelte für seine Komposition „Das<br />

Futuristische Manifest“ Werkzeuge, um Vibrationen<br />

und Tonsplitter aus <strong>de</strong>n Parolen <strong>de</strong>r Futuristen zu entgräten.<br />

Lärmfasern, Geräuschresiduen und implodierte<br />

Stille aus 100 Jahren bil<strong>de</strong>n das Material für einen<br />

Klangraum, in <strong>de</strong>m wir hellhörig in das Dunkel <strong>de</strong>s<br />

Augenblicks starren.<br />

Thomas Köner, geboren 1965 in Dortmund, arbeitet als<br />

Medienkünstler mit Musik, Film, Hörspiel und Installationen.<br />

Weltweite Präsentationen in be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Museen<br />

(Louvre, Walker Art Center, Centre Pompidou) und auf<br />

Festivals (Musik-Biennale Venedig, Sonar Barcelona).<br />

Erhielt u. a. die „Gol<strong>de</strong>ne Nica“ Prix Ars Electronica 2004,<br />

<strong>de</strong>n wdr Produktionspreis <strong>de</strong>s Deutschen Klangkunstpreises.<br />

wdr hörspielprogramm 39


wdr 3 0pen: Studio Akustische Kunst/wdr 3 open: Hörspiel<br />

Hörspiel<br />

60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland<br />

Staatsbegräbnis<br />

o<strong>de</strong>r Vier Lektionen<br />

„politische Gemeinschaftskun<strong>de</strong>“<br />

von Ludwig Harig<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion:<br />

sr/wdr 1969/ca. 60’<br />

27. Februar Fr 23:05 wdr 3<br />

40 wdr hörspielprogramm<br />

Am 25. April 1967 wur<strong>de</strong><br />

Konrad A<strong>de</strong>nauers<br />

Staatsbegräbnis von<br />

allen Rundfunk- und<br />

Fernsehanstalten<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

übertragen. 33 Stun<strong>de</strong>n<br />

von ard-Tonbandmitschnitten<br />

mit <strong>de</strong>r Trauerzeremonie,<br />

Re<strong>de</strong>n,<br />

Ansprachen und Kommentaren<br />

von Beteiligten<br />

hat Ludwig Harig<br />

zu einer etwa einstün-<br />

digen Collage montiert. Das Resultat ist eine Analyse <strong>de</strong>s<br />

Staatsbegräbnisses, die allein per Montage erfolgt, ohne<br />

Zusatz zum authentischen Tonbandmaterial. Sie betont<br />

vier Sprechfiguren, die diese Epoche prägten: „Die Gemeinschaft<br />

<strong>de</strong>r freien Völker“, „Die christliche Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r politischen Tätigkeit“, „Freiheit und Ordnung“<br />

sowie „Die Auferstehung und das Leben“.<br />

Harigs Collage, ein Klassiker <strong>de</strong>r Hörspielgeschichte, ist<br />

eine beißen<strong>de</strong> Kritik an <strong>de</strong>r Verlogenheit und Floskellastigkeit<br />

lobpreisen<strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkre<strong>de</strong>n und Zeremonien.<br />

Die inhaltsleeren Sätze sind nur nach Stimme und Tonfall<br />

ihrer Sprecher zu unterschei<strong>de</strong>n. Repetition streicht<br />

ihre Belanglosigkeit heraus. Es ist eine geschickte<br />

Komposition, ihr Autor nennt sie „Oratorium“.<br />

Ludwig Harig, 1927 in Sulzbach/Saarland geboren,<br />

arbeitete zunächst 20 Jahre als Volksschullehrer und ist<br />

seit 1974 als freier Schriftsteller tätig. Er schreibt Gedichte,<br />

Erzählungen, Essays, Romane und Hörspiele. Mit seinen<br />

experimentellen Texten wur<strong>de</strong> er zu einem wichtigen<br />

Vertreter <strong>de</strong>r Konkreten Poesie.<br />

Die Zähler<br />

Counting<br />

von Antje Vowinckel<br />

Realisation: die Autorin<br />

Produktion: wdr 2004/30’<br />

von Robert Adrian X<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

und Martin Leitner<br />

Produktion: orf 2007/19’<br />

parallele Ausstrahlung<br />

in 5.1 Surrond-Sound<br />

6. März Fr 23:05 wdr 3<br />

Unabhängig voneinan<strong>de</strong>r<br />

beschäftigen sich<br />

Antje Vowinckel und<br />

Robert Adrian X<br />

mit <strong>de</strong>r Klangwelt<br />

<strong>de</strong>r Zahlen. Fast je<strong>de</strong>r<br />

zählt: Stufen, Autos,<br />

Schritte. Zwangszähler<br />

können jedoch nicht<br />

mehr damit aufhören.<br />

Endlose rhythmische<br />

Zahlenketten besetzen<br />

<strong>de</strong>n Kopf und füllen<br />

ihn aus. Linearität weitet<br />

sich aus ins Räumliche.<br />

Die ursprünglich<br />

gezählten Dinge spielen keine Rolle mehr. „Diese<br />

Transformation möchte ich hörbar machen“, beschreibt<br />

Antje Vowinckel ihr Stück „Die Zähler“.<br />

Die interkulturellen Dimensionen <strong>de</strong>r Zahlen inspi-<br />

rierten <strong>de</strong>n in Wien leben<strong>de</strong>n Medienkünstler Robert<br />

Adrian X zu „Counting“: „Zählen ist von universeller<br />

Be<strong>de</strong>utung. Ein griechischer Kioskbesitzer, ein chinesischer<br />

Gastronom o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zeitungsverkäufer aus<br />

Nigeria – sie alle leben in Wien, zählen aber in ihrer<br />

Sprache.“ Robert Adrian X lässt die Stimmen dieser<br />

Menschen in ihrer Muttersprache von 1 bis 20 zählen<br />

und vereinigt sie zu einem Hörstück. Dabei schwillt die<br />

Überlagerung <strong>de</strong>r Stimmen bisweilen zu einem monumental<br />

wirken<strong>de</strong>n Chor an.<br />

Antje Vowinckel, geboren 1964 in Hagen/Westfalen, studierte<br />

Literatur und Musik in Bielefeld. Seit 2000 ist sie<br />

als freie Hörspielautorin und -regisseurin in Berlin tätig.<br />

Robert Adrian X, geboren 1935 in Toronto, lebt seit 1972 in<br />

Wien und macht Installationen, Bil<strong>de</strong>r, Skulpturen. Seit<br />

1979 beschäftigt er sich in Theorie und Praxis auch mit<br />

<strong>de</strong>r Kunst in <strong>de</strong>n Neuen Kommunikationstechnologien.<br />

Chronostasis<br />

von Andreas Bick<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 40’<br />

parallele Ausstrahlung<br />

in 5.1 Surround-Sound<br />

13. März Fr 23:05 wdr 3<br />

Unbemerkt geht in <strong>de</strong>n<br />

letzten Deka<strong>de</strong>n eine<br />

Ära <strong>de</strong>r Zeitmessung<br />

zu En<strong>de</strong>, die von <strong>de</strong>r<br />

Erfindung <strong>de</strong>r ersten<br />

Sonnen- und Wasseruhren<br />

hin zur Atomuhr<br />

führte. Durch<br />

das Messen <strong>de</strong>r Zeit<br />

anhand <strong>de</strong>r Oszillation<br />

eines Cäsium-Atoms ist die Zeitmessung in gewisser<br />

Weise zu ihrem Ursprung zurückgekehrt, <strong>de</strong>m Ablesen<br />

<strong>de</strong>r Zeit anhand natürlicher Prozesse. In „Chronostasis“<br />

hinterfragt Andreas Bick unser Zeitempfin<strong>de</strong>n. Der<br />

Begriff meint die Eigenschaft <strong>de</strong>s Gehirns, Augenblicke<br />

subjektiv verlängern zu können. Wenn man etwa auf<br />

eine Uhr sieht, erscheint die erste Sekun<strong>de</strong> ausge<strong>de</strong>hnter<br />

als die folgen<strong>de</strong>n. Bick spürt <strong>de</strong>r Auflösung <strong>de</strong>r Zeit<br />

nach. „Chronostasis“ setzt <strong>de</strong>r Klangwelt <strong>de</strong>r inzwischen<br />

aus unserem Alltag verschwun<strong>de</strong>nen Uhrwerke<br />

ein Denkmal und führt Uromas Pen<strong>de</strong>luhr in unsere<br />

technologische und synchronisierte Jetztzeit, in <strong>de</strong>r<br />

Zeitmanagement alles und das Gefühl <strong>de</strong>s Zeitmangels<br />

allgegenwärtig ist. Das Hörstück „Chronostasis“<br />

stemmt sich gegen das unerbittliche Fortschreiten <strong>de</strong>r<br />

Zeit, in<strong>de</strong>m es ihren Klang entmaterialisiert.<br />

Andreas Bick, geboren 1964, Komponist von Filmmusik<br />

und Audio-Art-Hörstücken. Toningenieur und Musikproduzent.<br />

wdr Prix Ars Acustica 2001 für „Dripping“. Lebt<br />

in Berlin.


Magische Momente<br />

von Wolfgang Hamm<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion:<br />

wdr/Dkultur 2008/50’<br />

20. März Fr 23:05 wdr 3<br />

Eine ausgelassene<br />

nächtliche Fiesta in<br />

Santiago <strong>de</strong> Cuba, ein<br />

Dorf in <strong>de</strong>r Morgendämmerung<br />

am<br />

Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Sahelzone,<br />

<strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rhall<br />

tausen<strong>de</strong>r rhythmisch<br />

schaben<strong>de</strong>r Grillen<br />

in einem Wald auf Bali, ein alter Wan<strong>de</strong>rarbeiter mit<br />

seinem Mundbogen an einem Feuerchen in Harare/<br />

Zimbabwe – unterwegs mit seinen Reisebegleitern<br />

Mikrofon und Rekor<strong>de</strong>r hat Wolfgang Hamm über die<br />

bei<strong>de</strong>n letzten Jahrzehnte beson<strong>de</strong>re akustische Momentaufnahmen<br />

gesammelt. Wie könnte man<br />

die Magie dieser Augenblicke wie<strong>de</strong>r hörbar machen?<br />

Seine Komposition schickt uns auf die Reise, macht<br />

Entfernungen und Annäherungen, Korrespon<strong>de</strong>nzen<br />

von Instrumental- und Realklängen hörbar, spürt <strong>de</strong>n<br />

akustischen Geheimnissen <strong>de</strong>r vergangenen Klangerlebnisse<br />

nach.<br />

Wolfgang Hamm, geboren 1944, studierte Komposition,<br />

Musik- und Kulturwissenschaften. Seit 1974 als Komponist,<br />

Autor und Musikproduzent in Köln. Seit <strong>de</strong>n 80er-Jahren<br />

Kompositionen zu über 40 Dokumentar- und Spielfilmen<br />

sowie Hörspielmusiken, Hörstücke, Soundscapes und<br />

Dokumentationen außereuropäischer Musikkulturen in<br />

Filmen, CDs und zahlreiche Radiosendungen.<br />

Foto: Photoshot/Imagebroker.net<br />

Hörspiel<br />

60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland<br />

Ausgehend von <strong>de</strong>r<br />

bestehen<strong>de</strong>n wirklichen Lage<br />

von Adrian Winkler<br />

Regie: Hein Bruehl<br />

Produktion: wdr 2002/59’<br />

27. März Fr 23:05 wdr 3<br />

Geologica<br />

Im Frühjahr 1970, nur<br />

wenige Wochen nach<br />

<strong>de</strong>m Wahlsieg <strong>de</strong>r SPD,<br />

brach <strong>de</strong>r neue Staatssekretär<br />

im Bun<strong>de</strong>skanzleramt,<br />

Egon Bahr,<br />

in geheimer Mission<br />

nach Moskau auf. Der<br />

Auftrag: in direkten<br />

Verhandlungen ein<br />

Abkommen vorzubereiten,<br />

das die starren<br />

Fronten <strong>de</strong>s Kalten<br />

Krieges überwin<strong>de</strong>n helfen und vor allem auf längere<br />

Sicht das Verhältnis zum zweiten Staat auf <strong>de</strong>utschem<br />

Bo<strong>de</strong>n entspannen sollte. Der Emissär verschwand<br />

länger als je<strong>de</strong>r westliche Diplomat vor ihm hinter <strong>de</strong>m<br />

Eisernen Vorhang, gelangte dichter als je<strong>de</strong>rmann zuvor<br />

in die Nähe einer unbekannten Staatsapparatur – in <strong>de</strong>n<br />

unübersichtlichen Verhältnissen <strong>de</strong>r frem<strong>de</strong>n Hauptstadt<br />

überwiegend auf sich allein gestellt.<br />

Im Rückgriff auf Dokumente und Memoiren <strong>de</strong>r Beteiligten,<br />

die z. T. erst in postsowjetischer Zeit veröffentlicht<br />

wur<strong>de</strong>n, dokumentiert das Hörspiel in stilisierter<br />

Form eines <strong>de</strong>r spannendsten Kapitel <strong>de</strong>utscher<br />

Außenpolitik.<br />

Adrian Winkler, geboren 1966, arbeitet als Kultur- und<br />

Literatur-Redakteur im Rundfunk.<br />

von Stefano Giannotti<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: Dkultur 2007/48’<br />

3. April Fr 23:05 wdr 3<br />

Paris, 50 125 vor<br />

Christus. In einem<br />

Café plau<strong>de</strong>rn ein<br />

paar Nean<strong>de</strong>rtaler mit<br />

einigen Vertretern <strong>de</strong>r<br />

Spezies Homo Sapiens.<br />

Plötzlich entpuppt<br />

sich <strong>de</strong>r Kellner als ein<br />

doch noch nicht ausgestorbener Australopithecus und<br />

sprengt sich in die Luft. Die riesige Explosion öffnet<br />

das Tor zu einer imaginären Landschaft aus Atomen<br />

und Elementarteilchen. Die Uhr wur<strong>de</strong> 14 Milliar<strong>de</strong>n<br />

Jahre zurückgestellt, auf die Zeit <strong>de</strong>s Urknalls. „Geologica“<br />

setzt die verschie<strong>de</strong>nen Zeitalter <strong>de</strong>r Erdgeschichte<br />

in eine verspielt-ironische Klangkomposition um.<br />

Ganz nebenbei reflektiert das Stück die Winzigkeit <strong>de</strong>s<br />

Menschen angesichts <strong>de</strong>r gigantischen Expansion <strong>de</strong>s<br />

Universums.<br />

Stefano Giannotti, geboren 1963 im toskanischen Lucca,<br />

lebt als freier Komponist, Hörspielmacher, Musiker und<br />

Performancekünstler in Gattaiola bei Lucca. Er lernte<br />

früh Gitarre, studierte Komposition bei Pietro Rigacci<br />

und assistierte bei Alvin Curran. Giannotti erhielt zahlreiche<br />

internationale Radiokunst-Preise, u. a. <strong>de</strong>n Prix<br />

Ars Acustica <strong>de</strong>s wdr und <strong>de</strong>n Karl-Sczuka-Preis.<br />

wdr hörspielprogramm 41


wdr 3 0pen: Studio Akustische Kunst/wdr 3 open: Hörspiel<br />

An<strong>de</strong>re Räume<br />

Requiem<br />

von Robert HP Platz<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 1996/30’<br />

von Robert HP Platz<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 1984/15’<br />

10. April Fr 23:05 wdr 3<br />

42 wdr hörspielprogramm<br />

„Alles, was außerhalb<br />

geschieht, ist weit weg<br />

... irgendwo weit, weit<br />

weg.“ Diese Sehnsucht<br />

nach „an<strong>de</strong>ren Räumen“<br />

fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Kölner<br />

Komponist Robert HP<br />

Platz in einem Tagebuch,<br />

das ein Junge<br />

im eingeschlossenen<br />

Sarajewo führte: „Ich<br />

wünsche mir manchmal,<br />

es wür<strong>de</strong>n mir<br />

Flügel wachsen. Wir sind an verschie<strong>de</strong>nen En<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Welt.“ Von <strong>de</strong>m Erlebnis dieser Enge in Kriegstagen<br />

ausgehend entwirft Platz mehrschichtige Klangräume,<br />

die zwar in sich geschlossen sind, dabei aber immer die<br />

Möglichkeit eröffnen, miteinan<strong>de</strong>r zu existieren – und<br />

sei es an verschie<strong>de</strong>nen Orten.<br />

„Was höre ich, wenn ich sterbe?“ Die ultimative<br />

Überwindung aller Grenzen im Tod formuliert Robert<br />

HP Platz in seinem Hörspiel „Requiem“. Der Impuls<br />

für dieses Stück kam aus Bernd Rauschenbachs Text<br />

„Erdgas für Ferdinand Waldmüller – ein Requiem für<br />

Konrad Bayer“. Der Selbstmord <strong>de</strong>s 31-jährigen Dichters<br />

Bayer im Jahr 1964 bringt Robert HP Platz dazu, das<br />

ritualisierte Trauern und Ge<strong>de</strong>nken zu hinterfragen.<br />

So wie das Leben ein stetes Ansingen gegen <strong>de</strong>n Tod ist,<br />

löst sich im Sterben <strong>de</strong>r Klang auf. Mit seiner Totenmesse<br />

folgt Platz dieser Loslösung und versucht auf<br />

kleinstem Raum, höchst mögliche kompositorische<br />

Dichte zu schaffen.<br />

Robert HP Platz, geboren 1951 in Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n, studierte<br />

Komposition bei Wolfgang Fortner und Karlheinz Stockhausen,<br />

Dirigieren bei Francis Travis und Parapsychologie<br />

bei Hans Ben<strong>de</strong>r. 1980 Gründung <strong>de</strong>s „Ensemble Köln“.<br />

Als Komponist und Dirigent nahm er an internationalen<br />

Festivals teil und dirigierte über 200 Uraufführungen,<br />

u. a. von Bussotti, Kagel, Scelsi, Xenakis.<br />

Foto: Mauritius<br />

Jazvuk – Langsound<br />

von Andre Bartetzki<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: czcr 2007/20’<br />

Kdo to ud˘ elal? – Who’s done it?<br />

von Roman ˘St ĕtina<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: czcr 2007/20’<br />

17. April Fr 23:05 wdr 3<br />

„Jazvuk – Langsound“<br />

steht für die Verbindung<br />

<strong>de</strong>r Begriffe<br />

„Language“ und<br />

„Sound“. Bartetzki<br />

geht von einem Konsonanten-Crash<br />

<strong>de</strong>r<br />

tschechischen Sprache<br />

aus: Der Zungenbrecher<br />

„Strč prst skrz<br />

krk“ („Steck dir <strong>de</strong>n<br />

Finger in <strong>de</strong>n Hals“),<br />

gesprochen von <strong>de</strong>r<br />

Musikerin Lenka Župková, ist das Basismaterial für<br />

sein Hörstück. Hinzu kommen Klänge, die Bartetzki<br />

in seinen Prager Lieblingsstraßen im März 2007<br />

dokumentiert hat. Die in ihre Einzelteile zerlegten<br />

Aufnahmen <strong>de</strong>r Stimme Župkovás vermengt er mit<br />

<strong>de</strong>m städtischen Sprachengewirr zu mitunter surreal<br />

anmuten<strong>de</strong>n Klangszenerien.<br />

Um <strong>de</strong>n Zustand zwischen Schlafen und Wachen kreist<br />

Roman Št ětina in seinem autobiografischen Hörstück<br />

„Kdo to ud ělal?–Who’s done it?“ Št ětina spricht im<br />

Schlaf und nimmt seine unbewussten Äußerungen<br />

auf. Unter an<strong>de</strong>rem hört er am nächsten Morgen seine<br />

Frage: „Wer hat das getan?“ Von diesem Klangmaterial<br />

ausgehend schafft Št ětina das subtile Stimmungsbild<br />

eines unruhigen Schlafes und zugleich einen Rückblick<br />

auf sein bisheriges Schaffen.<br />

Andre Bartetzki, 1962 in Berlin geboren, studierte Tonmeister<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in<br />

Berlin. Er arbeitet als Klang- und Medienkünstler. Die<br />

von ihm entwickelte Software CMask für algorithmisches<br />

Komponieren wird von Komponisten weltweit benutzt.<br />

Roman Štětina, 1986 im tschechischen Kadan geboren,<br />

studierte vor seiner Ausbildung in Multimedia-Design<br />

zunächst Philosophie und Kunst. Er lebt und arbeitet als<br />

Multimediakünstler in Pilsen.


Hörspiel<br />

60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland<br />

Stille Hel<strong>de</strong>n siegen selten<br />

von Ralph Oehme und<br />

Karl-Heinz Schmidt-Lauzemis<br />

Regie: die Autoren<br />

Produktion:<br />

hr/sa/sfb 1990/58’<br />

24. April Fr 23:05 wdr 3<br />

Der Aufbruch Leipzigs<br />

im Herbst 1989: Äußerungen<br />

von Demonstranten<br />

und Oppositionellen,<br />

Mitarbeitern<br />

<strong>de</strong>r Staatssicherheit,<br />

SED-Funktionären,<br />

<strong>de</strong>n Trittbrettfahrern<br />

zwischen <strong>de</strong>n Fronten,<br />

Spekulanten und<br />

Rechtsradikalen.<br />

Die Collage will<br />

<strong>de</strong>n Hörer nicht als<br />

Außenstehen<strong>de</strong>n, son-<br />

<strong>de</strong>rn als Zeugen und Beteiligten integrieren. Die spezifischen<br />

Sätze und Geräusche einer sanften Revolution,<br />

die spontanen Rufe und rhythmischen Sprechgesänge,<br />

mit <strong>de</strong>nen die ständig wachsen<strong>de</strong>n Demonstrantengruppen<br />

sich Mut machten gegen jene, die (noch) im<br />

Besitz <strong>de</strong>r Macht und <strong>de</strong>r Waffen waren, das alles sollte<br />

aufgezeichnet wer<strong>de</strong>n − und zwar mit <strong>de</strong>m Mikrofon,<br />

das <strong>de</strong>n Ereignissen näher ist als die Kamera, weil es<br />

sich mitten unter <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n aufhalten kann.<br />

Ralph Oehme, geboren 1954, ist seit 1987 freier Regisseur<br />

und Autor und arbeitet als Dozent an <strong>de</strong>r Musikhochschule<br />

in Leipzig sowie an <strong>de</strong>r Schauspielschule Berlin.<br />

Karl-Heinz Schmidt-Lauzemis, geboren 1947, ist Drehbuch-,<br />

Hörspiel- und Feature-Autor. „Stille Hel<strong>de</strong>n siegen selten“<br />

wur<strong>de</strong> 1991 mit <strong>de</strong>m Hörspielpreis <strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n<br />

ausgezeichnet.<br />

Traumhören<br />

The Dreams<br />

von Barry Bermange<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: bbc 1964/40’<br />

Mit einer Einführung<br />

von Barry Bermange<br />

Produktion: wdr 1968/12’<br />

1. Mai Fr 23:05 wdr 3<br />

Ein Hörerlebnis traumatischen<br />

Ausmaßes<br />

erschuf <strong>de</strong>r britische<br />

Komponist Barry<br />

Bermange 1964 mit<br />

seinem für die bbc<br />

produzierten Radiowerk<br />

„The Dreams“.<br />

Es bil<strong>de</strong>t <strong>de</strong>n ersten<br />

Teil <strong>de</strong>s legendären<br />

Hörstückzyklus’ „The<br />

Four Inventions“, in<br />

<strong>de</strong>m Bermange erstmalig aus Original-Tonaufnahmen<br />

als eigenständigem kompositorischen Material<br />

eine „verbale Musik“ arrangierte – ein Verfahren, das<br />

<strong>de</strong>r Radiokunst völlig neue ästhetische Perspektiven<br />

eröffnete. In fünf Momenten aus Klängen und Stimmen<br />

nähert sich „The Dreams“ <strong>de</strong>m Phänomen Traum und<br />

seinen Szenarien an: Weglaufen, Fallen, Landschaft,<br />

Wasser und Farben. Das Ausgangsmaterial dazu<br />

lieferten extrahierte Worte und Sätze aus unzähligen<br />

aufgenommenen Traumerzählungen, die dann nach<br />

Prinzipien elektronischer Musik wie<strong>de</strong>r zusammengesetzt<br />

wur<strong>de</strong>n. Unterlegt wur<strong>de</strong> die Stimmenkompositi-<br />

on mit hypnotischen Klangmontagen, die die verbalen<br />

Bruchstücke zu einer Abfolge imaginärer Traumsequenzen<br />

verdichten. – Ein eindringliches Dokument<br />

aus <strong>de</strong>n Abgrün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r menschlichen Seele zwischen<br />

Bewusstlosigkeit und Klaustrophobie.<br />

Barry Bermange, 1933 geboren, bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Künstler, Theater-,<br />

Radio-, Fernseh- und Hörspielautor; begann Mitte<br />

<strong>de</strong>r 60er-Jahre seine Radioarbeit im bbc-Radio-Workshop<br />

mit einer Reihe wegweisen<strong>de</strong>r Experimente. Karl-Sczuka-Preis<br />

1981 für „SOS, Warcries. Kriegsschreie“ und 1987<br />

für „Radioville. Metropolis London“. Für „Mirage Kino“<br />

erhielt er 1998 <strong>de</strong>n wdr-Prix Ars Acustica.<br />

Traumhören<br />

DreamHorseSpiel<br />

von Pauline Oliveros<br />

Realisation: die Autorin<br />

Produktion: wdr 1989/50’<br />

8. Mai Fr 23:05 wdr 3<br />

Das „DreamHorse-<br />

Spiel“ besteht aus einer<br />

Sammlung von Träumen<br />

und Geschichten<br />

vieler Menschen<br />

über Pfer<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m<br />

„Dream Horse Poem“<br />

von Pauline Oliveros.<br />

„Das Verschwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

mir in meinen Träumen und meiner Kindheit so vertrauten<br />

Tieres, <strong>de</strong>s Pfer<strong>de</strong>s, drückt sich in <strong>de</strong>m Hörspiel<br />

„DreamHorseSpiel“ aus. Immer schon habe ich Pfer<strong>de</strong><br />

geliebt. Meine Familie sagte: ‚She’s horse crazy.‘ Aus<br />

dieser Verrücktheit ist heute Zärtlichkeit gewor<strong>de</strong>n.<br />

Ich höre immer noch auf Pfer<strong>de</strong>. Ich höre auf sie.“ (die<br />

Autorin)<br />

Das Sprachmaterial wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Komponisten<br />

Pauline Oliveros und Panaiotis elektronisch durch<br />

digitales Processing verarbeitet. Das „Dream Horse<br />

Poem“ wur<strong>de</strong> in Englisch von Panaiotis, Honora Ferguson<br />

und Julie Lyon und in Deutsch von Adrian Schriel<br />

und Ingrid Sertso gesprochen.<br />

Pauline Oliveros, geboren 1932 in Houston/Texas, ist eine<br />

<strong>de</strong>r einflussreichsten Komponistinnen unserer Zeit. 1961<br />

Gründung <strong>de</strong>s „San Francisco Tape Music Center“. 1967-<br />

1981 Direktorin <strong>de</strong>s „Center for Music Experiment” an <strong>de</strong>r<br />

University of California, San Diego. Anschließend lehrte<br />

Oliveros am Rensselaer Polytechnic Institute und am<br />

Mills College.<br />

Foto: Artvertise<br />

wdr hörspielprogramm 43


wdr 3 0pen: Studio Akustische Kunst/wdr 3 open: Hörspiel<br />

Traumhören<br />

Das Mali meiner Träume<br />

von Peter Pannke<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 2009/52’<br />

15. Mai Fr 23:05 wdr 3<br />

44 wdr hörspielprogramm<br />

Es begann mit einem<br />

Traum. Als <strong>de</strong>r Musiker<br />

und Radiokünstler<br />

Peter Pannke zum<br />

ersten Mal in Bamako<br />

lan<strong>de</strong>t, geht es ihm wie<br />

vielen, die ein neues<br />

Land betreten: Er ist<br />

verwirrt. In <strong>de</strong>r Nacht<br />

vor seinem Abflug tritt Pannke aber unversehens in<br />

eine träumerische Parallelwelt ein und macht dort die<br />

Bekanntschaft zweier Äffchen, die sich als Bewohner<br />

eines imaginären Königreichs vorstellen. Nur von dort<br />

aus sei es möglich, einen Blick auf das wirkliche Mali<br />

zu erhaschen. Pannke wer<strong>de</strong>n die Augen geöffnet, und<br />

er begreift, dass hinter <strong>de</strong>r staubigen Kulisse die wahren<br />

Wun<strong>de</strong>r Malis verborgen liegen. Aus <strong>de</strong>m Schock<br />

entwickelt sich eine Faszination. Nochmals bricht er<br />

auf, um die Einheimischen nach ihren Träumen zu befragen.<br />

Das wirkliche Mali, so lernt er, ist nicht materiell,<br />

son<strong>de</strong>rn eine Folge von Bil<strong>de</strong>rn und Klängen, die in<br />

seinem Gehirn aufblitzen. Von <strong>de</strong>n Menschen in Mali<br />

lernt er, durch sie hindurch zu blicken, und so wer<strong>de</strong>n<br />

die Grenzen zwischen Traum und Realität fließend.<br />

In <strong>de</strong>r multilingualen Collage „Das Mali meiner<br />

Träume“ lässt uns Peter Pannke über die Irrungen<br />

und Wirrungen surrealer Klangbil<strong>de</strong>r Zutritt in die<br />

Traumimperien fin<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen die Bewohner Malis<br />

„wirklich“ leben.<br />

Peter Pannke, 1946 geboren, Musiker, Autor, Komponist.<br />

Studierte Sinologie, Indologie und Vergleichen<strong>de</strong> Religionswissenschaften<br />

und lernte <strong>de</strong>n indischen Dhrupad-<br />

Gesang bei <strong>de</strong>r Musikerfamilie Mallik, über die er <strong>de</strong>n<br />

autobiografischen Reisebericht „Sänger müssen zweimal<br />

sterben“ veröffentlichte. Zahlreiche CD-Veröffentlichungen<br />

und Bildbän<strong>de</strong>.<br />

Faunophonica Balcanica<br />

von Arsenije Jovanovic<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion:<br />

wdr/jrt Belgrad 1991/27’<br />

22. Mai Fr 23:05 wdr 3<br />

Die Klangkomposition<br />

„Faunophonica<br />

Balcanica“ basiert<br />

auf Aufnahmen von<br />

alltäglichen und<br />

exotischen Lauten<br />

aus <strong>de</strong>m Tierreich,<br />

die Arsenije Jovanovic<br />

in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Balkans gemacht hat. Aus diesen Klängen<br />

webt er ein lyrisch-musikalisches Werk, das frei in <strong>de</strong>r<br />

Form und unkonventionell in <strong>de</strong>r Dramaturgie ist. „Die<br />

sehr emotionalen, akustischen, ja musikalischen Werte<br />

von Tierlauten sind so <strong>de</strong>utlich erkennbar, dass sie<br />

einer mehr o<strong>de</strong>r weniger konkreten ‚Handlung‘ eines<br />

möglichen Tierdramas zugeordnet wer<strong>de</strong>n können.<br />

Anekdotisch o<strong>de</strong>r nicht, dieses durch eine komplexe<br />

Tonmontage komponierte Hörstück könnte indirekt<br />

ein Bild entwerfen, in <strong>de</strong>m das, was wir als ‚animalisch‘<br />

bezeichnen, die Be<strong>de</strong>utung von ‚Menschlichem‘ annähme.“<br />

(<strong>de</strong>r Autor)<br />

Arsenije Jovanovic, 1932 geboren in Belgrad, Theater-,<br />

Radio- und Fernsehregisseur. Als Audio-Künstler gilt<br />

sein beson<strong>de</strong>res Interesse <strong>de</strong>n rein klanglich-musikalisch<br />

strukturierten Werken, hier hat er eine spezifisch<br />

radiofone Sprache entwickelt. Mehrere seiner Hörwerke<br />

wur<strong>de</strong>n mit be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n internationalen Preisen ausgezeichnet.<br />

Hörspiel<br />

Der eigentliche Zweck <strong>de</strong>s Krieges<br />

von Walter Adler<br />

Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 80’<br />

29. Mai Fr 23:05 wdr 3<br />

Nur etwas mehr als<br />

60 Jahre ist es her,<br />

dass ein Krieg in<br />

Europa been<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>,<br />

in <strong>de</strong>ssen Verlauf<br />

Millionen Menschen<br />

getötet, verstümmelt,<br />

in Vernichtungslagern<br />

ermor<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Wie<br />

selten zuvor in <strong>de</strong>r Geschichte, bestimmten so genannte<br />

soldatische Tugen<strong>de</strong>n und Militär das Leben <strong>de</strong>r<br />

Deutschen. Traumatisiert versuchten die Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>srepublik, die Rolle <strong>de</strong>s Militärs – gedanklich<br />

wie physisch – einzudämmen. Spätestens aber, seit sich<br />

<strong>de</strong>utsche Soldaten auch an Kampfeinsätzen in <strong>de</strong>r Welt<br />

beteiligen, rücken Krieg und Tod wie<strong>de</strong>r ins Bewusstsein<br />

<strong>de</strong>r Gesellschaft. Was aber wissen wir vom Krieg,<br />

die wir in erster Linie in <strong>de</strong>n Medien mit Umschreibungen<br />

wie „Am Hindukusch wird die Freiheit verteidigt“<br />

beruhigt wer<strong>de</strong>n? Was ist das wirklich, ein Krieg<br />

– von <strong>de</strong>m wir nur Fernsehbil<strong>de</strong>r leuchten<strong>de</strong>r Pfeile in<br />

Nachtaufnahmen sehen? Was ist eine Schlacht? Und<br />

was geschieht mit einer Gesellschaft, in die Männer zurückkehren,<br />

die solches erlebt und überlebt haben? Am<br />

Beispiel einer mittelalterlichen Schlacht antwortet das<br />

Hörspiel darauf. Es berichtet minutiös von <strong>de</strong>n Ereignissen,<br />

allerdings mit <strong>de</strong>n Mitteln mo<strong>de</strong>rner Medienberichte.<br />

Und plötzlich gelingt es selbst <strong>de</strong>n eingeübten<br />

Euphemismen und Beschwichtigungstonfällen nicht<br />

mehr, über das wirkliche Grauen hinwegzutäuschen<br />

und <strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>s Krieges zu verhüllen.<br />

Walter Adler, geboren 1947, lebt als freischaffen<strong>de</strong>r Autor<br />

und Regisseur in Köln. Zahlreiche Hörspiele, Theaterinszenierungen<br />

und TV-Arbeiten. 1976 erhielt er <strong>de</strong>n<br />

Hörspielpreis <strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n für sein Hörspiel „Centropolis“,<br />

1978 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium <strong>de</strong>r<br />

Stadt Köln. Er ist Gastprofessor an <strong>de</strong>r HBK Braunschweig.


11 Radio-Räume<br />

fe<strong>de</strong>rn – tasten – wölben –<br />

füllen – run<strong>de</strong>n – wehen – fließen –<br />

wälzen – weben – weiten – springen<br />

von Bernhard Leitner<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

und Stefan Fricke<br />

Produktion: wdr 2008/42’<br />

5. Juni Fr 23:05 wdr 3<br />

Neue Raum-Gestalten,<br />

bei <strong>de</strong>nen Klang primär<br />

kein akustisches<br />

Ereignis ist, son<strong>de</strong>rn<br />

das bildnerische<br />

Material selbst darstellt,<br />

mit <strong>de</strong>m skulpturale<br />

und architektonische<br />

Räume konzipiert und<br />

realisiert wer<strong>de</strong>n, sind<br />

seit beinahe 40 Jahren<br />

Bernhard Leitners Forschungsobjekt. Technische Produktions-<br />

und Reproduktionsentwicklungen auf akustischem<br />

Gebiet führten ihn zu <strong>de</strong>r Überzeugung, dass mit Klang<br />

Räume exakt konstruiert, <strong>de</strong>finiert und gebaut wer<strong>de</strong>n<br />

können. Zu neuen Raum-Begriffen führte vor allem<br />

die Komponente Zeit, beispielsweise prickeln<strong>de</strong>r Raum,<br />

gekneteter Raum, führen<strong>de</strong>r, pen<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>r, oszillieren<strong>de</strong>r<br />

Raum, aufsteigen<strong>de</strong>r, sich gegenläufig wölben<strong>de</strong>r, pulsieren<strong>de</strong>r<br />

Raum. In „Radio-Räume“, seiner ersten radiofonen<br />

Soundarbeit, schickt Leitner mit Hilfe von Klang und Körper<br />

neuartige akustisch-poetische Räume in <strong>de</strong>n Äther.<br />

Bernhard Leitner, 1938 geboren in Feldkirch, Österreich,<br />

1956-1963 Architekturstudium an <strong>de</strong>r Technischen Hochschule<br />

Wien, 1963-1966 Studienaufenthalt in Paris, 1968<br />

Übersiedlung von Wien nach New York. Ab 1969 Untersuchungen<br />

zur Ton-Raum-Arbeit und Ton-Raum-Objekte.<br />

Bis 2005 Or<strong>de</strong>ntlicher Professor an <strong>de</strong>r Hochschule für<br />

Angewandte Kunst in Wien.<br />

Nachtspeicher<br />

von Felix Kubin und<br />

Boris D Hegenbart-Matsui<br />

Realisation: Felix Kubin<br />

Produktion: wdr 2003/ca. 50’<br />

12. Juni Fr 23:05 wdr 3<br />

Felix Kubin und Boris<br />

Hegenbart haben sich<br />

durch das Nachtleben<br />

von Hamburg und<br />

Berlin treiben lassen.<br />

Entstan<strong>de</strong>n ist eine<br />

Hommage an <strong>de</strong>n<br />

Nachtmenschen aus<br />

urbanen Klängen, die zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens<br />

aufgenommen wur<strong>de</strong>n, ergänzt durch synthetische<br />

Sounds, die bereits bestehen<strong>de</strong> Stimmungen unter-<br />

Foto: Mauritius<br />

Beances<br />

streichen o<strong>de</strong>r ergänzen und das Traumwandlerische<br />

betonen. „Nachtspeicher“ gibt die spezielle, gedämpfte<br />

Stimmung wie<strong>de</strong>r, die die Nacht beherrscht und als<br />

Kontrast das laute pulsieren<strong>de</strong> Club- und Vergnügungsleben.<br />

Geräusche und Wortfetzen <strong>de</strong>r Vorbeieilen<strong>de</strong>n in<br />

Parks, auf <strong>de</strong>r Straße, in Clubs, Bars, Nachtbussen und<br />

U-Bahnen verweben sich unversehens zu Geschichten.<br />

Denn auch die erhöhte Bereitschaft <strong>de</strong>s Gehirns, in die<br />

Dunkelheit eigene Phantasien hinein zu projizieren, ist<br />

charakteristisch für die Nacht.<br />

Felix Kubin, geboren 1969, lebt als Musiker, Komponist und<br />

Radiomo<strong>de</strong>rator in Hamburg. 1998 grün<strong>de</strong>te er das futuristische<br />

Plattenlabel „Gagarin Records“. Kubin komponiert<br />

für Film und Rundfunk und tritt europaweit live auf.<br />

Boris D Hegenbart-Matsui, geboren 1969 in Berlin, grün<strong>de</strong>te<br />

1996 das [#/TAU]-Projekt für Prozesse an <strong>de</strong>r Schnittstelle<br />

zwischen menschlicher Poesie und maschineller Musik.<br />

7. Concours d’Art<br />

Radiophonique<br />

von John Menoud<br />

nach Texten von Hans Bellmer<br />

und Clau<strong>de</strong> Louis-Combet<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion:<br />

La Muse En Circuit 2006/16’<br />

Histoire <strong>de</strong> Jeanne<br />

(In memoriam Jean Eustache)<br />

von Marc Chalosse<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion:<br />

La Muse En Circuit 2006/16’<br />

Into Callous Hands<br />

von Bryan Jacobs<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion:<br />

La Muse En Circuit 2006/15’<br />

19. Juni Fr 23:05 wdr 3<br />

John Menouds „Beances“<br />

basiert auf<br />

Texten von Clau<strong>de</strong> Louis-Combet<br />

und Hans<br />

Bellmer, in <strong>de</strong>nen sie<br />

Welten aus Unbewusstem,<br />

Liminalem und<br />

Obskurem erschaffen.<br />

„Into Callous Hands“ ist<br />

eine Komposition, die<br />

<strong>de</strong>n Ausdruck <strong>de</strong>r Stimme<br />

in extremer Angst<br />

dokumentiert und elektronisch<br />

bearbeitet.<br />

„Histoire <strong>de</strong> Jeanne“ von<br />

Marc Chalosse erzählt<br />

die Geschichte <strong>de</strong>r letzten<br />

Tage <strong>de</strong>r Filmemacherin<br />

Jeanne, die nach<br />

einem Unfall zurückgezogen<br />

in ihrer Pariser<br />

Wohnung lebt und<br />

umgeben von Aufnahmegeräten<br />

ihren Alltag<br />

aufzeichnet. Ein Leben<br />

zwischen Live-Radio<br />

und musique concrète.<br />

Bryan Jacobs, geboren 1979 in Kanada, studierte Komposition<br />

an <strong>de</strong>r McGill University in Montreal, u. a. bei Denys<br />

Bouliane, Philippe Leroux und John Rea.<br />

Marc Chalosse, geboren 1963 in Paris, ist Pianist und<br />

Komponist. Er studierte u. a. Jazz in New York und an <strong>de</strong>r<br />

Eastman School of Music in Rochester, USA.<br />

John Menoud, geboren 1976 in Genf, Musiker und Komponist.<br />

2002/2005 studierte er am Musikkonservatorium in Genf<br />

(Komposition u. a. bei Eric Gaudibert und Rainer Boesh).<br />

wdr hörspielprogramm 45


wdr 3 Hörspiel<br />

Deutscher Hörspielpreis<br />

<strong>de</strong>r ard 2008<br />

ard Online Award 2008<br />

Gras wachsen hören.<br />

Das biolingua Institut<br />

wird 100 Jahre alt<br />

von Liquid Penguin Ensemble<br />

Musik: Stefan Scheib<br />

Regie: Katharina Bihler<br />

und Stefan Scheib<br />

Produktion: sr 2007/ca. 64’<br />

3. Januar Sa 15:05 wdr 3<br />

Sammlung und Forschung<br />

im weiten Feld<br />

„pflanzlich-menschlicherBeziehungsgeflechte“<br />

- mit dieser<br />

Zielsetzung wur<strong>de</strong> das<br />

biolingua Institut 1907<br />

gegrün<strong>de</strong>t, gestiftet<br />

von <strong>de</strong>r schillern<strong>de</strong>n,<br />

wohlhaben<strong>de</strong>n Industriellenwitwe<br />

Madame<br />

Asch. Die Intelligenz <strong>de</strong>r<br />

Sonnenblume - manche<br />

Botaniker behaupten,<br />

es gäbe sie. Auch<br />

das biolingua Institut<br />

glaubt Belege für Kommunikationsstrukturen in <strong>de</strong>r<br />

Pflanzenwelt gefun<strong>de</strong>n zu haben. Nützt es also doch,<br />

die Zimmerpflanzen zu „besprechen“ und sich vor<br />

<strong>de</strong>m Urlaub von ihnen zu verabschie<strong>de</strong>n? O<strong>de</strong>r wird<br />

hier nur die esoterische Nebelmaschine angeworfen,<br />

wovon nämlich die gegnerische Botanik-Fraktion fest<br />

überzeugt ist?<br />

Liquid Penguin Ensemble, 1997 von <strong>de</strong>r Schauspielerin,<br />

Autorin und Regisseurin Katharina Bihler und <strong>de</strong>m<br />

Komponisten und Bassisten Stefan Scheib in Saarbrücken<br />

gegrün<strong>de</strong>t, wo bei<strong>de</strong> auch leben. Seit<strong>de</strong>m diverse Projekte<br />

als Zusammenspiel aus Neuer Musik, Hörspiel, Theater<br />

und neuen Medien.<br />

Die Kopiererin<br />

Der Uhrenmacher<br />

Schnellmann hat eine<br />

von Christian Scholz<br />

Lei<strong>de</strong>nschaft dafür, alle<br />

Regie: Christoph Pragua<br />

persönlichen Dokumen-<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

te und Papiere seines<br />

Lebens kopieren zu<br />

10. Januar Sa 15:05 wdr 3<br />

lassen. Doch niemand<br />

wird dieser Lei<strong>de</strong>nschaft<br />

so gut gerecht wie die<br />

Kopiererin Helena. Fasziniert von ihrer Jugendlichkeit,<br />

ihrer Art, die Technik zu bedienen, sucht er sie zu<br />

diesem Zweck beinahe täglich in <strong>de</strong>m Kopierla<strong>de</strong>n, in<br />

<strong>de</strong>m sie angestellt ist, auf. Natürlich entsteht zwischen<br />

<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n bald eine ganz beson<strong>de</strong>re Beziehung – doch<br />

wem o<strong>de</strong>r welchem Ziel das jeweilige Interesse gilt,<br />

bleibt stets in <strong>de</strong>r Schwebe.<br />

Christian Scholz, 1951 in Stockholm geboren, ist Autor und<br />

Fotograf. Der wdr sen<strong>de</strong>te von ihm im letzten Jahr zum<br />

125. Geburtstag von Franz Kafka <strong>de</strong>n Monolog „Mein Sohn“.<br />

Christian Scholz lebt in Zürich.<br />

46 wdr hörspielprogramm<br />

Nachts ein weißer Sound<br />

von Marianne Zückler<br />

Regie: Thomas Leutzbach<br />

Produktion: wdr 2006/50’<br />

17. Januar Sa 15:05 wdr 3<br />

Eine Sommernacht. Vier<br />

Menschen sind unterwegs.<br />

Nina, getrieben<br />

von Selbstzweifel und<br />

Hysterie, lei<strong>de</strong>t unter<br />

übermächtiger Prüfungsangst.<br />

Sie steht vor einer<br />

wichtigen Entscheidung.<br />

Norbert trauert um seine Freundin, die er bei einem<br />

Unfall verloren hat. Er hat sich vom Tag verabschie<strong>de</strong>t.<br />

Als Zeitungskurier lebt er nur nachts. Er beobachtet die<br />

Menschen, bleibt auf Distanz.<br />

Nele ist ausgerissen. Sie will Fle<strong>de</strong>rmäuse fangen. Ihre<br />

ganze Klasse soll sehen, dass sie wirklich eine Expertin<br />

ist und dass Fle<strong>de</strong>rmäuse Glücksboten sind.<br />

Malte jagt im Glücksrausch über die Landstraße,<br />

schmie<strong>de</strong>t Zukunftspläne. Er hat gera<strong>de</strong> erfahren, dass<br />

er eine tödliche Krankheit überwun<strong>de</strong>n hat. Noch<br />

weiß er nicht, dass sich sein Leben in dieser Nacht ein<br />

zweites Mal wen<strong>de</strong>n wird.<br />

Ein unsichtbarer Beobachter begleitet sie, nimmt ihre<br />

Bil<strong>de</strong>r auf, wie die Welle <strong>de</strong>r Nacht sie durch die Dunkelheit<br />

trägt − an <strong>de</strong>n Rand <strong>de</strong>s Morgens.<br />

Marianne Zückler, geboren 1960, Autorin und Regisseurin,<br />

lebt in Berlin, schreibt Hörspiele, Theaterstücke und<br />

Libretti. Nach künstlerischer Mitarbeit am Théâtre du<br />

Soleil, Paris, und <strong>de</strong>r Komischen Oper Berlin arbeitet sie<br />

mit freien Theatergruppen und als Dozentin für Improvisation<br />

an <strong>de</strong>r Hochschule <strong>de</strong>r Künste, Berlin.<br />

Ein genialer Hund<br />

o<strong>de</strong>r Der Sprechapparat<br />

von Ingomar von Kieseritzky<br />

Regie: Thomas Werner<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

24. Januar Sa 15:05 wdr 3<br />

Löwis, Besitzer eines<br />

exklusiven Privatzoos,<br />

möchte ein friedliches<br />

Tierparadies etablie-<br />

ren, aber <strong>de</strong>r zahnlose<br />

Löwe kann sich nicht an<br />

Gemüse gewöhnen und<br />

ein Affe verfügt nicht<br />

immer über <strong>de</strong>n freien<br />

Willen, seine Aggressivität im Zaum zu halten. Nun will<br />

Löwis seinem Hund Alfred mittels einer neuen technischen<br />

Errungenschaft das Sprechen ermöglichen. Er<br />

ist sich sicher, dass Alfred philosophischen Gedanken<br />

nachgeht. Wenn Alfred zum Sprechen gebracht wer<strong>de</strong>n<br />

kann, muss <strong>de</strong>r Mensch seine Position im Kosmos<br />

neu über<strong>de</strong>nken. Dazu wird es nicht kommen, aber<br />

die Gedanken dieses Hun<strong>de</strong>s – eines inkontinenten,<br />

arthritischen Hypochon<strong>de</strong>rs, <strong>de</strong>n nur sein Herr für<br />

genial hält – bil<strong>de</strong>n die komische Kontrastebene zu <strong>de</strong>n<br />

hochgeistigen Gesprächen jener seltsamen Gesellschaft,<br />

die <strong>de</strong>r Tierliebhaber Löwis um sich versammelt hat.


Ingomar von Kieseritzky, geboren 1944 in Dres<strong>de</strong>n, lebt seit<br />

1971 als freier Schriftsteller in Berlin. Er veröffentlichte Romane<br />

und zahlreiche Hörspiele (Hörspielpreis <strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n<br />

1996 für „Compagnons und Concurrenten o<strong>de</strong>r Die wahren<br />

Künste“). Der wdr sen<strong>de</strong>te zuletzt von ihm „Der Grimroll<br />

o<strong>de</strong>r Aus <strong>de</strong>m Seelenleben höherer Tiere“ (Dkultur 2006)<br />

Simone Weil 100<br />

Schwerkraft und Licht<br />

Hommage an Simone Weil<br />

von Ronald Steckel<br />

Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion:<br />

wdr/rbb 2007/52’<br />

31. Januar Sa 15:05 wdr 3<br />

Die französische Philosophin<br />

Simone Weil<br />

(3. Februar 1909 - 24.<br />

August 1943) ist in <strong>de</strong>r<br />

geistigen Landschaft <strong>de</strong>s<br />

20. Jahrhun<strong>de</strong>rts eine<br />

erratische Erscheinung.<br />

Die Tochter aus liberalem<br />

jüdischem Hause<br />

entwickelte sich im<br />

Laufe ihres asketischen<br />

Lebens zu einer christlichen Mystikerin, ohne jemals<br />

Kirchenmitglied zu wer<strong>de</strong>n. Migränekrank seit ihrem<br />

14. Lebensjahr, wur<strong>de</strong> sie von ununterbrochenen Kopfschmerzen<br />

gequält. Sie war diplomierte Philosophin,<br />

Lehrerin an Grund- und Arbeiterschulen, Gewerkschaftlerin,<br />

Fabrikarbeiterin, Tagebuchschreiberin,<br />

Dichterin und Verfasserin von Theaterstücken; eine<br />

Ausnahmeerscheinung, ein abenteuerliches Herz. Sie<br />

starb mit 34 Jahren im englischen Exil an Unterernährung<br />

und Erschöpfung. Bekannt wur<strong>de</strong> sie erst durch<br />

die postume Veröffentlichung ihrer Schriften, in <strong>de</strong>nen<br />

sie sich zu Gewerkschaftsfragen und Sozialreformen,<br />

zu Philosophie und Kulturphilosophie, Theologie und<br />

Mystik äußert.<br />

„Schwerkraft und Licht“ nähert sich Simone Weil<br />

und ihren Texten als „polyphoner Monolog“ an. Das<br />

Hörstück ist komponiert für eine weibliche Stimme,<br />

die in allen <strong>de</strong>nkbaren Aggregatzustän<strong>de</strong>n akustischer<br />

Modulation erscheint.<br />

Ronald Steckel, geboren 1945 auf Sylt, lebt als freier Schriftsteller,<br />

Komponist und Regisseur in Berlin. Zu seinen Veröffentlichungen<br />

gehören Bücher, Essays, Hörstücke und Features,<br />

Kompositionen für Theaterstücke, Klang-Installationen,<br />

Konzert-Performances, Experimentalfilme und Theaterstücke.<br />

Für <strong>de</strong>n wdr realisierte er unter an<strong>de</strong>rem das dreistündige<br />

Hörstück „Auschwitz. Stimmen“ (2005).<br />

Charles Darwin 200<br />

Mister Darwin,<br />

Kapitän Fitzroy ist tot<br />

von John Gardner<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Robert Schnorr<br />

Regie:<br />

Heinz Wilhelm Schwarz<br />

Produktion: wdr 1982/42’<br />

7. Februar Sa 15:05 wdr 3<br />

Der junge Charles Darwin<br />

soll Kapitän Fitzroy, <strong>de</strong>n<br />

bibelfesten Aristokraten,<br />

auf einer naturwissenschaftlichenSee-Expedition<br />

begleiten, als Wissenschaftler<br />

und auch als<br />

Gesellschafter. Der selbstbewusste<br />

Darwin und <strong>de</strong>r<br />

stan<strong>de</strong>sbewusste Fitzroy<br />

kommen gut miteinan<strong>de</strong>r<br />

aus, bis in ihren Diskussionen<br />

ein strittiger Punkt<br />

auftaucht: Fitzroy ist von einer gottgegebenen Weltordnung<br />

überzeugt, in <strong>de</strong>r alles seinen angestammten Platz hat und<br />

die Überlegenheit <strong>de</strong>r A<strong>de</strong>ligen über die Masse garantiert<br />

ist. Darwins Forschungsergebnisse, die eine Evolution allen<br />

Lebens nach <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>s Siegs <strong>de</strong>r Stärkeren behaupten,<br />

stehen <strong>de</strong>m entgegen. Fitzroy will nicht glauben, dass<br />

er und seine Klasse in diesem Kampf unterliegen könnten<br />

– auch nicht im Kampf dieser bei<strong>de</strong>n Weltanschauungen,<br />

die vor allem in <strong>de</strong>n USA als Auseinan<strong>de</strong>rsetzung zwischen<br />

bibelgläubigen Kreationisten und naturwissenschaftlichen<br />

Darwinisten neue Aktualität erlangt hat.<br />

John Champlin Gardner (1933-1982) war ein amerikanischer<br />

Schriftsteller und Hochschullehrer. Er veröffentlichte 35 Bücher<br />

(Romane, Kurzgeschichten und Essays) zu moralischen<br />

und philosophischen Fragen, oft in provokanter Zuspitzung.<br />

Foto: Mauritius<br />

wdr hörspielprogramm 47


wdr 3 Hörspiel<br />

Schnaps im Teekessel<br />

von Matthias Karow<br />

Regie: Jörg Schlüter<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 55’<br />

parallele Ausstrahlung<br />

in 5.1 Surround-Sound<br />

14. Februar Sa 15:05 wdr 3<br />

48 wdr hörspielprogramm<br />

Der Weltraum – unendliche<br />

Weiten. Wir<br />

schreiben das Jahr<br />

2009. Dies sind die<br />

Abenteuer <strong>de</strong>s Raumschiffs<br />

Sporadic-E! Viele<br />

Lichtjahre von <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

entfernt, dringt die<br />

Sporadic-E in Galaxien<br />

vor, die nie ein Mensch<br />

zuvor gesehen hat. Der<br />

junge Detektiv Keno Roskam will die ungelösten, die<br />

mysteriösen, die todbringen<strong>de</strong>n Kriminalfälle in und<br />

ums Brookmerland lösen, doch die Dinge gestalten<br />

sich schwieriger als erhofft für Keno, <strong>de</strong>nn Oma Teelke<br />

sitzt im Altersheim fest, Buster Keaton läuft verliebt<br />

durch die Straßen <strong>de</strong>r Stadt und Störtebeker und seine<br />

Like<strong>de</strong>eler treiben ziellos in <strong>de</strong>n Weiten <strong>de</strong>s Weltalls.<br />

Da können nur noch Mitch Bolter und Captain Yilmaz<br />

helfen, in <strong>de</strong>ssen Pizza-, Gemüse- und Handy-Spezial<br />

die CB-Funk-Fö<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s Sporadic-E ein letztes Mal<br />

<strong>de</strong>n Kampf gegen <strong>de</strong>n Sheik und das Böse aufnimmt:<br />

Hier spricht Keno Roskam, wie immer um diese Zeit,<br />

auf dieser Er<strong>de</strong>, auf diesem Kanal. Wir sen<strong>de</strong>n live und<br />

direkt aus <strong>de</strong>r Toten Zone.<br />

Matthias Karow, geboren 1978 in Hannover, studierte<br />

Tontechnik und Journalistik in Hamburg und München.<br />

Er war Mitherausgeber <strong>de</strong>r Literaturzeitung „BELLA<br />

triste“ und arbeitet als Tontechniker und Musiker. Im<br />

Herbst 2008 erschien sein erster Roman „Rodaks Köter“.<br />

„Schnaps im Teekessel“ ist nach „Der Wan<strong>de</strong>rer und seine<br />

Regenhaube“ (wdr 2006) und „Fireman singin’“ (wdr<br />

2007) sein drittes Hörspiel.<br />

100 Jahre Futuristisches<br />

Manifest<br />

Oktoberpoem<br />

von Wladimir Majakowski<br />

aus <strong>de</strong>m Russischen<br />

von Hugo Huppert<br />

Bearbeitung und Realisation:<br />

Heinz von Cramer<br />

Produktion: wdr 1979/ca. 86’<br />

21. Februar Sa 15:05 wdr 3<br />

Majakowskis dichterisches<br />

Werk steht ebenso<br />

wie das von Welimir<br />

Chlebnikow im Eingang<br />

<strong>de</strong>r russischen Mo<strong>de</strong>rne:<br />

„Er hat eine neue poetische<br />

Sprache geschaffen<br />

und <strong>de</strong>n russischen Vers<br />

revolutioniert. Die Dichtung<br />

selbst ist verän<strong>de</strong>rt<br />

seit Majakowski, durch<br />

ihn.“ (Roman Jacobson)<br />

Die akustische Realisa-<br />

tion <strong>de</strong>s „Oktoberpoems“ von Heinz von Cramer, <strong>de</strong>r für<br />

dieses Hörstück eigens eine bruitistische Montage erarbeitet<br />

hat, fasst mehrere Werke Majakowskis zusammen.<br />

Als literarische Vorlage dienen die Gedichte. Zentrales<br />

Thema ist die von Lenin angeführte Russische Revolution,<br />

<strong>de</strong>r Enthusiasmus, <strong>de</strong>r auch viele Künstler erfasste − bis<br />

hin zum Zerfall <strong>de</strong>s revolutionären Elans.<br />

Foto: Interfoto<br />

Blitzeis<br />

Wladimir Majakowski (1893-1930) war russischer Dichter<br />

und führen<strong>de</strong>r Vertreter <strong>de</strong>s russischen Futurismus. 1908<br />

schloss er sich <strong>de</strong>n Bolschewiki an und wur<strong>de</strong> wegen<br />

illegaler Propaganda mehrmals inhaftiert. Mit <strong>de</strong>m<br />

Pamphlet „Eine Ohrfeige <strong>de</strong>m öffentlichen Geschmack“<br />

stellte er sich an die Spitze <strong>de</strong>s Futurismus in Russland.<br />

Nach <strong>de</strong>m Kriege veröffentlichte er zahlreiche Gedichte,<br />

schrieb Theaterstücke, Aufsätze, Filmtexte.<br />

von Peter Stamm<br />

Regie: Martin Zylka<br />

Produktion: wdr 2001/54’<br />

28. Februar Sa 15:05 wdr 3<br />

Larissa hat sich in einer<br />

Klinik mit einer unheilbaren,<br />

multiresistenten<br />

Form <strong>de</strong>r Tuberkulose<br />

angesteckt. Der<br />

Journalist Dieter und<br />

sein Fotograf Markus<br />

entschließen sich, eine<br />

Reportage über sie zu machen. Nach langem Zögern beginnt<br />

Larissa zu erzählen: von ihrer Heimat in Kasachstan,<br />

ihren Träumen, ihrer kleinen Tochter und dass sie<br />

mit einem <strong>de</strong>utschen Freund ihres Bru<strong>de</strong>rs verheiratet<br />

ist. Aber ihr Mann besucht sie nicht mehr, die Krankenschwestern<br />

dürfen sie nur mit Mundschutz und<br />

Gummihandschuhen anfassen und <strong>de</strong>r Chefarzt sagt,<br />

dass die Pharmaindustrie für ein paar Hun<strong>de</strong>rt Patienten<br />

mit diesem Krankheitsbild kein neues Medikament<br />

entwickeln wird. Larissa ahnt, dass die Gespräche<br />

mit Dieter die letzte Möglichkeit sind, die Isolation in<br />

ihrem Leben für kurze Momente zu unterbrechen. Aber<br />

während dieses einwöchigen Aufenthalts kommt <strong>de</strong>r<br />

Journalist Dieter nicht nur mit <strong>de</strong>r Krankheit und ihrer<br />

Ausweglosigkeit in Berührung.<br />

Peter Stamm, geboren 1963 in Weinfel<strong>de</strong>n (Schweiz), studierte<br />

nach einer kaufmännischen Lehre einige Semester<br />

Anglistik, Psychologie, Wirtschaftsinformatik und Psychopathologie.<br />

Seit 1990 arbeitet er als freier Journalist und<br />

Schriftsteller. Sein Debütroman „Agnes“ wur<strong>de</strong> u. a. mit<br />

<strong>de</strong>m Rauriser Literaturpreis ausgezeichnet und verfilmt.


Die Stadt <strong>de</strong>r Toten<br />

Die Stadt <strong>de</strong>r Toten ist<br />

von Kevin Brockmeier eine seltsame Station<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen zwischen Leben und<br />

von Chris Hirte<br />

endgültigem Tod. Und<br />

Bearbeitung und Regie: doch unterschei<strong>de</strong>t sie<br />

Matthias Kapohl<br />

sich kaum von <strong>de</strong>r uns<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’ bekannten Welt mit<br />

ihren Shops und Stra-<br />

7. März Sa 15:05 wdr 3<br />

ßen, Schicksalen und<br />

Sehnsüchten. Man trifft<br />

sich wie<strong>de</strong>r, verliebt sich erneut, tauscht sich aus. Allerdings<br />

wohnen in <strong>de</strong>r Stadt <strong>de</strong>r Toten die Verstorbenen<br />

– und zwar nur die, an die sich auf Er<strong>de</strong>n min<strong>de</strong>stens<br />

noch ein Mensch erinnert. Erst wer vergessen wird, ist<br />

endgültig tot. Als sich die Stadt <strong>de</strong>r Toten eines Tages<br />

rapi<strong>de</strong> leert, ist klar: Eine furchtbare Katastrophe muss<br />

über die Menschheit hereingebrochen sein.<br />

Einzig die Teilnehmer einer Polarexpedition scheinen<br />

überlebt zu haben. Unter ihnen die Umweltbiologin<br />

Laura Byrd, die in <strong>de</strong>r irdischen Antarktis vom Rest <strong>de</strong>s<br />

Teams getrennt und von <strong>de</strong>r Außenwelt abgeschnitten<br />

ist. Sie begibt sich auf die Suche nach weiteren Überleben<strong>de</strong>n.<br />

Und in <strong>de</strong>r Stadt <strong>de</strong>r Toten versammeln sich<br />

diejenigen, an die sich Laura Byrd noch erinnert.<br />

Kevin Brockmeier, geboren 1972 in Florida, wuchs in<br />

Little Rock, Arkansas, auf. Er begann bereits mit acht<br />

Jahren, phantastische Geschichten zu schreiben. Seine<br />

Erzählungen wur<strong>de</strong>n vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet<br />

und erscheinen in Zeitschriften wie <strong>de</strong>m „New<br />

Yorker“. „Die Stadt <strong>de</strong>r Toten“ ist sein zweiter Roman.<br />

Stimmen unterwegs<br />

o<strong>de</strong>r Wer dreimal die gleiche Bar<br />

betritt, hat ein Zuhause im Stehen<br />

von Judith Kuckart<br />

Regie: Ulrich Lampen<br />

Produktion: swr 2008/54’<br />

14. März Sa 15:05 wdr 3<br />

Impressionen, Geräusche,<br />

Gerüche, Bil<strong>de</strong>r,<br />

Sätze und Stimmen<br />

ausge<strong>de</strong>hnter Reisen<br />

− unterwegs in fast <strong>de</strong>r<br />

ganzen Welt; Texte, die<br />

blitzlichtartig Raum und<br />

Zeit ausleuchten: Rom,<br />

New York, Auschwitz,<br />

Kaliningrad, Los Angeles und an<strong>de</strong>re Orte. In ruhiger, fast<br />

selbstverständlicher Beiläufigkeit wer<strong>de</strong>n seltsame o<strong>de</strong>r<br />

auch fast normale, traurige o<strong>de</strong>r komische, schreckliche<br />

und lustige, skurrile bis groteske, melancholische, kleine<br />

o<strong>de</strong>r große Ereignisse und Begegnungen fast verwun<strong>de</strong>rt<br />

registriert: ein zärtlicher Blick auf eine Welt, in <strong>de</strong>r alles<br />

fast schweben und alles fast zusammenstürzen könnte.<br />

Judith Kuckart, geboren in Schwelm, lebt als Autorin<br />

und Regisseurin in Berlin und Zürich. Nach Studium<br />

und Tanzausbildung leitete sie von 1986-1998 das Tanztheater<br />

Skoronel. Sie veröffentlichte Romane, Theaterstücke<br />

und Hörspiele, für die sie zahlreiche Preise und<br />

Stipendien erhielt. Im Herbst 2008 erschien ihr Roman<br />

„Die Verdächtige“.<br />

Der gewöhnliche Weg<br />

von Jean-Clau<strong>de</strong> Carrière<br />

aus <strong>de</strong>m Französischen<br />

von Annette und Paul Bäcker<br />

Komposition:<br />

Jan Peter Schwalm<br />

Regie: Norbert Schaeffer<br />

Produktion: ndr 2008/48’<br />

21. März Sa 15:05 wdr 3<br />

Ingame<br />

Ein neuer junger Führungsoffizier<br />

<strong>de</strong>s Geheimdienstes<br />

hat einen<br />

langjährigen, verdienten<br />

Informanten in sein<br />

Büro einbestellt. Der<br />

hat seit Jahren tausen<strong>de</strong><br />

Menschen bespitzelt<br />

und <strong>de</strong>nunziert. Doch<br />

nun wird er von seinem<br />

neuen Vorgesetzten mit<br />

Briefen konfrontiert, die<br />

ihn belasten. Unvermittelt sitzt er nun auf <strong>de</strong>r Anklagebank.<br />

In die Enge getrieben gesteht er, dass er diese Denunziationen<br />

auf Befehl seines alten Führungsoffiziers<br />

selber verfasst hat. So − das Kalkül − könne er nicht<br />

verdächtigt wer<strong>de</strong>n, für <strong>de</strong>n Sicherheitsdienst tätig zu<br />

sein. Wie aber kann er beweisen, dass er <strong>de</strong>r Verfasser<br />

<strong>de</strong>r ihn belasten<strong>de</strong>n Schreiben ist? Ein Katz- und<br />

Mausspiel beginnt, in <strong>de</strong>m sich bei<strong>de</strong> belauern, Finten<br />

schlagen, falsche Spuren legen.<br />

Jean-Clau<strong>de</strong> Carrière, geboren 1931 in Colombières-sur-<br />

Orb/Hérault, ist einer <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten französischen<br />

Schriftsteller. Er hat Romane, Theaterstücke und mehr als<br />

60 Drehbücher verfasst, u. a. für Luis Buñuel, Jean-Luc<br />

Godard und Louis Malle. Seit 1986 ist er Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r<br />

Hochschule für Film- und Audiovision in Paris.<br />

von Klaus Fehling<br />

Realisation: Jörg Schlüter<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />

28. März Sa 15:05 wdr 3<br />

Ein Reisen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />

einen Koffer mit einer<br />

erfun<strong>de</strong>nen Lebensgeschichte<br />

am Bahnhof<br />

stehen lässt; eine junge<br />

Schwarzfahrerin, die bei<br />

<strong>de</strong>r Fahrscheinkontrolle<br />

einen falschen Namen<br />

angibt; ein Mann, <strong>de</strong>r<br />

Frauen mit übertriebenen Abenteuergeschichten beeindruckt.<br />

Die szenische Collage „Ingame“ erzählt von <strong>de</strong>n<br />

vielfältigen Wegen und Motiven von Menschen, die vorgeben,<br />

jemand an<strong>de</strong>rer zu sein: zur Tarnung, aus Lust,<br />

um einer Strafe zu entgehen, aus Profession etc. Allen<br />

gemeinsam ist dabei min<strong>de</strong>stens die eine Regel: Du bist,<br />

was zu sein du vorgeben kannst. So wird das Leben unversehens<br />

zum Spiel. Dahinter steckt die übergeordnete<br />

Vorstellung eines „Streetgame“, eines Großstadt-Rollenspiels<br />

mit ungewöhnlichen Regeln. Eine von ihnen<br />

lautet: Bist du erst einmal Teil <strong>de</strong>s Spiels, kommst du<br />

nicht mehr raus.<br />

Klaus Fehling, 1969 geboren, lebt und arbeitet als Schriftsteller,<br />

Journalist und Dramaturg in Köln. „Ingame“ ist<br />

nach „Nicht mein Bein“ (wdr 2007) sein zweites Hörspiel.<br />

wdr hörspielprogramm 49


wdr 3 Hörspiel<br />

Freetown Nonstop<br />

Ein Verwirrspiel<br />

mit ungleichen Paaren<br />

von Ludwig Fels<br />

Regie: Jörg Schlüter<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

4. April Sa 15:05 wdr 3<br />

50 wdr hörspielprogramm<br />

„Darf man das Lächerliche<br />

ernst nehmen,<br />

ohne <strong>de</strong>n Ernst lächerlich<br />

zu machen? Darf<br />

man Liebe und Leid,<br />

diese siamesischen<br />

Zwillinge <strong>de</strong>r Gefühle,<br />

wie ein Wun<strong>de</strong>r betrachten<br />

o<strong>de</strong>r wie eine<br />

Krankheit?<br />

Tilla wartet sieben Jahre auf ihren Mann Danny, <strong>de</strong>n<br />

sie im Gefängnis geheiratet hat, und am Tag seiner<br />

Entlassung, an <strong>de</strong>m es das Wie<strong>de</strong>rsehen zu feiern<br />

gälte, kommen die Trauzeugen in die Wohnung, um<br />

festzustellen, dass sie just vor <strong>de</strong>r ‚Hochzeitsnacht‘ mit<br />

einem an<strong>de</strong>ren Mann geschlafen hat: vielleicht eine Art<br />

Notwehr gegen das Warten bis zum letzten Augenblick.<br />

Das ‚Verwirrspiel mit ungleichen Paaren‘ dreht sich um<br />

das letzte Körnchen Wahrheit: <strong>de</strong>n Verlust seiner selbst.<br />

Ein Vogel namens Pucki ist das Bin<strong>de</strong>glied zwischen<br />

Realität und Illusion, Sierra Leone eine Metapher für<br />

falsche Träume, Freetown die Fiktion einer heillosen<br />

Absurdität. Flieg, Vogel, flieg!“ (<strong>de</strong>r Autor)<br />

Ludwig Fels, geboren 1946 in Treuchtlingen, ist seit 1973 freier<br />

Autor. Er schreibt Romane, Theaterstücke und Hörspiele.<br />

Sein Werk wur<strong>de</strong> mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet,<br />

zuletzt mit <strong>de</strong>m Wolfgang-Koeppen-Preis (2004). Der wdr<br />

produzierte 2006 sein Hörspiel „Jack kommt dann vorbei,<br />

um uns zu fotografieren“. Ludwig Fels lebt seit 1983 in Wien.<br />

Karfreitag <strong>de</strong>r Henker<br />

von Susanne Krahe<br />

Komposition: Rainer Qua<strong>de</strong><br />

Regie: Jörg Schlüter<br />

Produktion: wdr 2005/46’<br />

11. April Sa 15:05 wdr 3<br />

„Wie ein Mensch stirbt,<br />

habe ich beobachtet. Aber<br />

wie man tötet ...“ Als gälte<br />

es, dieses Versäumnis<br />

aufzuarbeiten, reist eine<br />

Frau aus Deutschland<br />

nach Texas, um einen<br />

To<strong>de</strong>skandidaten aufzusuchen,<br />

mit <strong>de</strong>m sie in<br />

Briefkontakt steht. Es ist<br />

<strong>de</strong>r Versuch, zu verstehen und <strong>de</strong>r Atmosphäre nachzuspüren,<br />

die während <strong>de</strong>r letzten Tage <strong>de</strong>s Delinquenten<br />

im To<strong>de</strong>strakt herrscht. Wie fühlt sich <strong>de</strong>r Grenzbereich<br />

zwischen Leben und angeordnetem Tod an? Wer zieht die<br />

Grenze überhaupt? Und mit welcher Berechtigung, durch<br />

wen legitimiert? Und was geht in <strong>de</strong>n Menschen vor, <strong>de</strong>ren<br />

Hän<strong>de</strong> die Exekution umsetzen? Die Frau wird Zeugin <strong>de</strong>s<br />

To<strong>de</strong>svollzugs, und auf <strong>de</strong>m Rückflug nach Hause begegnen<br />

ihr Wärter und Henker noch einmal. Und <strong>de</strong>r ganze<br />

Medienrummel. Unweigerlich stellt sich eine Verbindung<br />

her zur berühmten Exekution, die vor gut 2 000 Jahren an<br />

einem Mann aus Nazareth verübt wur<strong>de</strong>.<br />

Susanne Krahe, 1959 geboren, hat evangelische Theologie<br />

studiert und in <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Bibelexegese<br />

gearbeitet. 1989 wur<strong>de</strong> sie durch eine plötzliche Erblindung<br />

aus <strong>de</strong>m aka<strong>de</strong>mischen Leben gerissen. Seither lebt<br />

und arbeitet sie als freie Autorin von Hörspielen, Features,<br />

Erzählungen und Romanen sowie Texten zu theologischen<br />

und medizinethischen Themen in Unna. Der<br />

wdr produzierte von ihr zuletzt „Privatumsorgung. Ein<br />

Pflegedrama“ (2006).<br />

Zum 250. To<strong>de</strong>stag<br />

von Georg Friedrich Hän<strong>de</strong>l<br />

Möglichkeiten einer Sternstun<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r Die Begegnung <strong>de</strong>r Herren<br />

Bach und Hän<strong>de</strong>l im Jahr 1747<br />

von Paul Barz<br />

Regie:<br />

Heinz Wilhelm Schwarz<br />

Produktion:<br />

wdr/br 1985/ca. 54’<br />

18. April Sa 15:05 wdr 3<br />

Bei<strong>de</strong> sind im Jahr 1685<br />

geboren, fast am gleichen<br />

Tag und Ort. Sie haben<br />

gleiche Freun<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r eine<br />

bedient sich recht kräftig<br />

beim Werk <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren.<br />

Sie en<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> gleich: alt,<br />

blind und einsam. Aber<br />

sie sind sich nie begegnet:<br />

Leipzigs Thomas-Kantor<br />

Johann Sebastian Bach<br />

und Londons Superstar<br />

Georg Friedrich Hän<strong>de</strong>l,<br />

meist unverstan<strong>de</strong>ner<br />

Provinzkomponist <strong>de</strong>r<br />

eine, Karajan und Bernstein in einer Person <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re.<br />

Hätten sie sich etwas zu sagen gehabt? Wären sie Freun<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r Fein<strong>de</strong> gewesen, o<strong>de</strong>r einfach Kollegen geblieben,<br />

je<strong>de</strong>r auf seine Art? Das Hörspiel „Möglichkeiten einer<br />

Sternstun<strong>de</strong>“ spielt die Begegnung durch, und versucht<br />

sich an einer Antwort auf die Frage, warum Bach die<br />

Begegnung mit <strong>de</strong>m ungleich berühmteren Hän<strong>de</strong>l stets<br />

gesucht, Hän<strong>de</strong>l sie stets vermie<strong>de</strong>n hat.<br />

Foto: Mauritius


Paul Barz, 1943 geboren, lebt als freier Publizist in<br />

Wentorf bei Hamburg. Er schrieb zahlreiche Biografien,<br />

Sachbücher und über 30 Hörspiele. Der wdr produzierte<br />

zuletzt von ihm „Titelverteidigung“ (2005).<br />

Der Streichholzpalast<br />

Der Taxifahrer Werner<br />

Ritter lei<strong>de</strong>t an Mul-<br />

von Dirk Dobbrow<br />

tipler Sklerose. Sein<br />

Regie: Angeli Backhausen<br />

großer Traum ist es, <strong>de</strong>r<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 55’<br />

Krankheit zum Trotz<br />

25. April Sa 15:05 wdr 3<br />

einmal in seinem Taxi<br />

bis nach Peking zu fahren.<br />

Daheim bastelt er <strong>de</strong>n chinesischen Kaiserpalast<br />

aus Streichhölzern nach. Er verliebt sich in die zehn<br />

Jahre jüngere Olga und verschweigt ihr seine Krankheit.<br />

Hans, seinen erwachsenen Sohn aus geschie<strong>de</strong>ner Ehe,<br />

fleht er an, Olga nichts von seinem Zustand zu verraten.<br />

Kaum sind Werner und Olga ein Paar, erlei<strong>de</strong>t er einen<br />

heftigen Krankheitsschub und sitzt fortan im Rollstuhl.<br />

Sie will <strong>de</strong>nnoch zu ihm halten, aber Werner verzweifelt<br />

und wird jähzornig. Nach einem Streit wen<strong>de</strong>t sich<br />

Olga hilfesuchend an Hans, doch auch <strong>de</strong>r fühlt sich zu<br />

ihr hingezogen. Es kommt zu einem erbitterten Kampf<br />

zwischen Vater und Sohn.<br />

Dirk Dobbrow, 1966 in Berlin geboren, arbeitete einige<br />

Jahre lang als Schauspieler an verschie<strong>de</strong>nen Bühnen,<br />

bis er sich ganz <strong>de</strong>m Schreiben von Theaterstücken und<br />

Prosa widmete. „Der Streichholzpalast“ ist sein erstes<br />

Hörspiel.<br />

Die Sprache <strong>de</strong>r Fle<strong>de</strong>rmäuse Sternstun<strong>de</strong> im Labor<br />

<strong>de</strong>s Meisters: Nach<br />

von Sybil Wagener<br />

rechnergestützter Re-<br />

Regie: Thomas Leutzbach<br />

kombination <strong>de</strong>r DNS<br />

Produktion: wdr 2002/ca. 54’<br />

ist zwar kein Homun-<br />

2. Mai Sa 15:05 wdr 3<br />

kulus im klassischen<br />

Sinne entstan<strong>de</strong>n, aber<br />

immerhin ein interessanter Mutant, eine Fle<strong>de</strong>rmaus mit<br />

menschlichen Zügen. Assistent Doktor Wagner versucht<br />

– nach <strong>de</strong>m Faust-Zitat „Gebt diesem Laute nur Gehör/Es<br />

wird zur Stimme, wird zur Sprache“ – die hochfrequenten<br />

Geräusche dieses Wesens zu analysieren. Er hat große<br />

Pläne mit <strong>de</strong>m Bastard, <strong>de</strong>n er „Batkid“ nennt. Schon<br />

interessiert sich das Militär für die Kombination menschlicher<br />

und tierischer Fähigkeiten dieser Super-Fle<strong>de</strong>rmaus<br />

mit Radar-Ohren, richtigen Hän<strong>de</strong>n und menschlichem<br />

Hirn. In „Doktor Wagners Future-Show“ zeigt das<br />

Fernsehen die Wachstumsfortschritte <strong>de</strong>s Monsters. Aber<br />

Sophie, eine inzwischen chemie- und strahlengeschädigte<br />

Mitarbeiterin im Labor <strong>de</strong>s Meisters, vereitelt die Pläne,<br />

unterstützt von Nachbarin Marthe ...<br />

Ein groteskes Spiel, bei <strong>de</strong>m faustische Worte und<br />

Gedanken mit <strong>de</strong>n jüngsten, höchst realen Stammzellen-<br />

Visionen wie in einem Reagenzglas zur Reaktion gebracht<br />

wer<strong>de</strong>n: „Den Menschenstoff gemächlich komponieren, in<br />

einem Kolben verlutieren und ihn gehörig kohobieren ...“<br />

Sybil Wagener hat mehrere Romane verfasst und Essays zum<br />

Thema Literatur und Medien geschrieben. Als Filmautorin<br />

porträtierte sie u. a. Georg Büchner, Annette von Droste-Hülshoff<br />

o<strong>de</strong>r Karoline von Gün<strong>de</strong>rro<strong>de</strong>, zu <strong>de</strong>r sie auch das Hörspiel<br />

„Zur süßen Liebesfeier wird <strong>de</strong>r Tod“ (dlr 1999) schrieb.<br />

wdr hörspielprogramm 51


wdr 3 Hörspiel<br />

Fast ein bisschen Frühling<br />

von Alex Capus<br />

Bearbeitung:<br />

Helmut Peschina<br />

Regie: Annette Kurth<br />

Produktion: wdr 2003/54‘<br />

9. Mai Sa 15:05 wdr 3<br />

52 wdr hörspielprogramm<br />

Winter 1933/34, eine wahre<br />

Geschichte: Wal<strong>de</strong>mar<br />

Velte und Kurt Sandweg<br />

aus Wuppertal wollen weg.<br />

Weg aus Nazi-Deutschland,<br />

um in Indien ein<br />

neues und besseres Leben<br />

anzufangen. Das nötige<br />

Geld soll bei einer Bank in<br />

Stuttgart besorgt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Aktion for<strong>de</strong>rt – ein Versehen – <strong>de</strong>n ersten Toten. Die<br />

Flucht en<strong>de</strong>t bereits in Basel, wo die bei<strong>de</strong>n Männer in <strong>de</strong>r<br />

Aura <strong>de</strong>r Schallplattenverkäuferin Dorly stran<strong>de</strong>n. Indien<br />

ist vergessen. Statt<strong>de</strong>ssen kaufen die Freun<strong>de</strong> je<strong>de</strong>n Tag<br />

eine Tango-Platte und begleiten die Verkäuferin auf langen<br />

Spaziergängen. Das Geld wird knapp, und beim nächsten<br />

Banküberfall gibt es wie<strong>de</strong>r Tote. Aber auch diesmal<br />

scheitert die Flucht. Wal<strong>de</strong>mar und Kurt müssen an <strong>de</strong>r<br />

spanischen Grenze umkehren. Sie wollen zurück nach<br />

Basel, zurück zu Dorly. Doch die sieht die bei<strong>de</strong>n nicht mehr<br />

als die moralischen Hel<strong>de</strong>n, als die sie sich selbst empfin<strong>de</strong>n.<br />

Die Polizei hat ihre Schlingen längst ausgelegt.<br />

Alex Capus, geboren 1961 in Frankreich, studierte in<br />

Basel Geschichte und Philosophie und lebt heute in Olten,<br />

Schweiz. Die authentische Geschichte von Velte und Sandweg<br />

hat er anhand von Zeitungsberichten, Polizeiprotokollen,<br />

Briefen und Aussagen von beteiligten Personen<br />

rekonstruiert und zu einem Roman verarbeitet.<br />

Tantes Inferno<br />

Die betagte und gutsituierte<br />

Tante Lucie aus<br />

von Jens Sparschuh<br />

Berlin-Wilmersdorf hat<br />

Regie: Rainer Schwochow<br />

eine neue Herrenbe-<br />

Produktion: mdr 2008/ca. 54’<br />

kanntschaft gemacht<br />

16. Mai Sa 15:05 wdr 3<br />

und sich kurzerhand<br />

mit ihrem Verehrer zum<br />

Wan<strong>de</strong>rn in Köpenick<br />

verabre<strong>de</strong>t. Bei Horst, ihrem Neffen, klingeln da gleich<br />

die Alarmglocken: ein Erbschleicher, einer, <strong>de</strong>r es auf<br />

Wilmersdorfer Witwen abgesehen hat! Doch als Lucie<br />

tags darauf zum Ren<strong>de</strong>zvous erscheint, steht eine ganze<br />

Wan<strong>de</strong>rtruppe bereit – allesamt rüstige alte Herrschaften,<br />

von 80 an aufwärts. Lucie hatte sich einen<br />

romantischen Ausflug zwar an<strong>de</strong>rs vorgestellt, doch<br />

Leo besteht darauf und lässt nichts auf seine Gruppe<br />

kommen. „Wan<strong>de</strong>rer zwischen <strong>de</strong>n Welten“ seien sie.<br />

Und sind das nicht Verse aus Dantes „Göttlicher Komödie“,<br />

die Lucie dort durch <strong>de</strong>n Blätterwald plötzlich<br />

rauschen hört? Wo ist sie hier nur hineingeraten?<br />

Jens Sparschuh, geboren 1955 in Chemnitz, war wissenschaftlicher<br />

Assistent an <strong>de</strong>r Humboldt-Universität in<br />

Berlin. Er veröffentlicht Dramen, Gedichte, Features und<br />

Hörspiele. 1990 wur<strong>de</strong> er für „Ein Nebulo bist du“ mit <strong>de</strong>m<br />

Hörspielpreis <strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n ausgezeichnet.<br />

60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland<br />

Deutschland 2<br />

Konzept und Material:<br />

Rimini Protokoll<br />

(Bernd Ernst, Helgard Haug,<br />

Stefan Kaegi, Daniel Wetzel)<br />

Realisation:<br />

Helgard Haug und<br />

Daniel Wetzel<br />

Produktion:<br />

wdr/Theater <strong>de</strong>r Welt<br />

2002/53’<br />

23. Mai Sa 15:05 wdr 3<br />

„Ich habe Frau Merkel<br />

meine Stimme gegeben,<br />

nun bin ich neugierig,<br />

wie es ist, sie von ihr für<br />

einen Tag zu leihen“,<br />

sagt Monika Clever, eine<br />

von 666 Teilnehmern<br />

und Teilnehmerinnen<br />

von „Deutschland 2“.<br />

Das Hörstück protokolliert<br />

die weltweit<br />

erste Parlaments<strong>de</strong>batte,<br />

die im Duett gehalten<br />

wur<strong>de</strong>: Parlamentarier<br />

und Wähler sprechen<br />

simultan dieselben<br />

Re<strong>de</strong>n – Gewählte in<br />

Berlin, Wähler in Bonn.<br />

Das gesamte akustische Geschehen im Bun<strong>de</strong>stag wird<br />

übersetzt in ein Plenum <strong>de</strong>r Bevölkerung, die es per<br />

Live-Schaltung ins eigene Ohr mit vollzieht – Re<strong>de</strong>n,<br />

Applaus, Zwischenrufe, Abstimmungen. Wo ereignet<br />

sich mehr ‚Theater‘ – beim Original o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Stimme,<br />

die versucht, ihm zu folgen? Die Repräsentation <strong>de</strong>r<br />

Repräsentation, Politik im zweiten Magen. Die Produktion<br />

„Deutschland 2“ bün<strong>de</strong>lt die Inszenierung vom Juni<br />

2002 im Rahmen <strong>de</strong>s Festivals „Theater <strong>de</strong>r Welt“ zu<br />

einem Hörspiel und versetzt sie mit O-Tönen aus <strong>de</strong>n<br />

Castingrun<strong>de</strong>n, mit Stammtischre<strong>de</strong>n und Expertenmeinungen<br />

zum Kopie-Komplex.<br />

Rimini Protokoll ist ein Regie-Kombinat, <strong>de</strong>ssen Mitglie<strong>de</strong>r<br />

in Gießen Angewandte Theaterwissenschaften studierten<br />

und von dort aus die Theaterszene aufrührten. Helgard<br />

Haug und Daniel Wetzel (geboren 1969) realisierten wie Stefan<br />

Kaegi (geboren 1972) auch mehrere Hörspiele. Für „Karl<br />

Marx: Das Kapital, Erster Band“ (dlf/wdr) wur<strong>de</strong>n sie 2008<br />

mit <strong>de</strong>m Hörspielpreis <strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n ausgezeichnet.


Zum 70. To<strong>de</strong>stag<br />

Die Legen<strong>de</strong> vom heiligen Trinker<br />

von Joseph Roth<br />

Bearbeitung: Theodor Fischer<br />

Regie:<br />

Raoul Wolfgang Schnell<br />

Produktion:<br />

wdr 1960/mono/54’<br />

30. Mai Sa 15:05 wdr 3<br />

Andreas, <strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>n<br />

Seinebrücken von Paris<br />

nächtigt, begegnet an<br />

einem Frühlingsabend<br />

<strong>de</strong>s Jahres 1934 das<br />

„Wun<strong>de</strong>r“ in Gestalt<br />

eines älteren, gut geklei<strong>de</strong>ten<br />

Herrn, <strong>de</strong>r ihm<br />

200 Francs schenkt und<br />

daran die Bedingung<br />

knüpft, er solle sie <strong>de</strong>r<br />

heiligen Therese von<br />

Lisieux in <strong>de</strong>r Kapelle Sainte-Marie <strong>de</strong>s Batignolles<br />

zurückgeben. Mit diesem Wun<strong>de</strong>r gerät Andreas in einen<br />

Wirbel glücklicher und glückloser Begebenheiten.<br />

Seine redliche Absicht, das Geld vollzählig zurückzuerstatten,<br />

wird immer wie<strong>de</strong>r von seiner einfältigen<br />

Leichtlebigkeit und Achtlosigkeit durchkreuzt. Doch<br />

je<strong>de</strong>s Mal, wenn das Geld zur Neige geht, wird es durch<br />

Zufall wie<strong>de</strong>r aufgefüllt. Schließlich aber scheitert sein<br />

letzter Versuch, sein Versprechen zu halten. In einem<br />

Bistro gegenüber <strong>de</strong>r Kapelle vertrinkt er mit einem<br />

Kumpanen das Geld. Er bricht zusammen, wird in die<br />

Kapelle gebracht und stirbt, um Vergebung bittend, in<br />

<strong>de</strong>n Armen eines frem<strong>de</strong>n Mädchens, das <strong>de</strong>n Namen<br />

<strong>de</strong>r Heiligen trägt und in <strong>de</strong>r er in seiner trunkenen<br />

Einfalt diese zu erkennen glaubt.<br />

Der österreichische Dichter und Publizist Joseph Roth<br />

(1894-1939) zählt zu <strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

Erzählern <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts. Roth wur<strong>de</strong> im<br />

galizischen Brody bei Lemberg (Lwow) geboren und<br />

starb im Pariser Exil an <strong>de</strong>n Folgen seiner schweren<br />

Alkoholsucht. Als sein wichtigster und bekanntester, vom<br />

Realismus geprägter Gesellschaftsroman, gilt „Ra<strong>de</strong>tzkymarsch“<br />

(1932).<br />

Foto: Mauritius<br />

Mischpoche<br />

o<strong>de</strong>r Wer ist eigentlich Schapiro?<br />

von Hansgeorg Koch<br />

Regie: Thomas Leutzbach<br />

Produktion: wdr 2004/ca. 54’<br />

6. Juni Sa 15:05 wdr 3<br />

Dr. Walter Men<strong>de</strong>l kann<br />

von sich sagen, dass er<br />

zu Beginn <strong>de</strong>s Jahres<br />

1912 in <strong>de</strong>r jüdischen<br />

Gesellschaft Berlins<br />

einen hohen Rang<br />

einnimmt. Er gilt als <strong>de</strong>r<br />

beste Rechtsanwalt und<br />

lässt sich seine Dienste teuer bezahlen. Dabei sind es nicht<br />

immer heikle und kaum lösbare Fälle, die er siegreich<br />

been<strong>de</strong>t, auch die kleineren Missgeschicke <strong>de</strong>s vornehmen<br />

Lebens wollen juristisch sauber abgewickelt sein. Rachel<br />

Weizmann, eine junge, äußerst bezaubern<strong>de</strong> Verkäuferin,<br />

sieht sich wegen gewisser amouröser Abenteuer ungerecht<br />

behan<strong>de</strong>lt. Zu ihren Liebhabern zählen nicht nur<br />

<strong>de</strong>r größte Makler Berlins, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Kaufhausmagnat<br />

Wertheim, ebenso ein junger Commis-Volontär,<br />

<strong>de</strong>r erfolgreich mit <strong>de</strong>n älteren Herren im Kampf um die<br />

Gunst <strong>de</strong>r schönen Rachel konkurriert und darum seine<br />

Stellung bei Wertheim verlieren soll. Aber Ungerechtigkeit<br />

und Dummheit sind unerträglich für Walter Men<strong>de</strong>l.<br />

Darum nimmt er sich <strong>de</strong>r Sache an und re<strong>de</strong>t, in bester<br />

Woody-Allen-Manier, Tacheles. Am En<strong>de</strong> ist selbst <strong>de</strong>r<br />

Oberrabbiner bereit, großzügig über <strong>de</strong>n wenig koscheren<br />

Lebenswan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Rachel Weizmann hinwegzusehen und<br />

ihr einen Ehrenplatz in <strong>de</strong>r Synagoge zu überlassen.<br />

Hansgeorg Koch (1941-2005) studierte Musik und Philosophie<br />

in Köln und Salzburg. Er arbeitete als Komponist,<br />

Arrangeur und Autor mit renommierten Regisseuren wie<br />

Claus Peymann, Peter Palitzsch, Hans Neuenfels, Matthias<br />

Langhoff o<strong>de</strong>r George Tabori.<br />

Eine Perlenkette<br />

von Carole Fréchette<br />

aus <strong>de</strong>m Französischen<br />

von Andreas Jandl<br />

Regie: Angeli Backhausen<br />

Produktion: wdr 2003/53’<br />

13. Juni Sa 15:05 wdr 3<br />

Hélène ist fremd in einer<br />

chaotischen, heißen Stadt.<br />

Mitten in <strong>de</strong>r Unübersichtlichkeit<br />

hat sie ihre<br />

Perlenkette verloren.<br />

Vollkommen verunsichert<br />

und traurig flüchtet<br />

sie sich in das Taxi von<br />

Nabil, <strong>de</strong>r kaum ein Wort<br />

ihrer Sprache versteht. Ohne genau zu wissen, weshalb<br />

gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verlust <strong>de</strong>r eigentlich wertlosen Kette sie so aus<br />

<strong>de</strong>m Gleichgewicht bringt, will sie mit Nabils Hilfe nach<br />

<strong>de</strong>m Schmuck suchen. Auf ihrer planlosen Fahrt durch<br />

die frem<strong>de</strong> Stadt wird Hélène mit Menschen und Schicksalen<br />

konfrontiert, die ihre Episo<strong>de</strong> relativieren. Verwirrt<br />

von diesen Begegnungen stran<strong>de</strong>t Hélène immer wie<strong>de</strong>r<br />

bei Nabil. Und plötzlich versteht sie seine Worte.<br />

Carole Fréchette ist Kanadierin und lebt in Quebec. Im<br />

Mai 2000 verbrachte sie einen Monat im Libanon. Während<br />

dieses Aufenthaltes schrieb sie das Theaterstück „Le<br />

collier d’Hélène“. Die französische Radiofassung war 2001<br />

eine <strong>de</strong>r Prix-Europa-Nominierungen von Radio France.<br />

wdr hörspielprogramm 53


wdr 3 Hörspiel<br />

SUBs<br />

Die Rechtsanwältin Evelyn<br />

und ihr Mann Claus,<br />

von Thor Kunkel<br />

ein Schönheitschirurg,<br />

Regie: Annette Kurth<br />

führen ein sorgenfreies<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

Leben in einer schmucken<br />

Villa im Grünen.<br />

20. Juni Sa 15:05 wdr 3<br />

Der Alltag <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n<br />

kommt durcheinan<strong>de</strong>r,<br />

als die polnische Haushaltshilfe spurlos verschwin<strong>de</strong>t.<br />

Claus, <strong>de</strong>r unter Stauballergie lei<strong>de</strong>t, gibt schnell eine<br />

Anzeige auf: „Kultiviertes Paar mit ersten Denk- und<br />

Lachfalten sucht zuverlässige Sklavin mit Pep & Power!<br />

Möchten Sie zu klassischer Musik bügeln, kleine Botengänge<br />

erledigen und danach in <strong>de</strong>r hauseigenen Sauna<br />

entspannen? Dann sind Sie bei uns genau richtig ...“ Doch<br />

die „provokante Petitesse zum selbstgefälligen Amusement“<br />

– wie Claus seine Annonce bezeichnet – lockt nicht<br />

nur Leute <strong>de</strong>r SM-Szene an, son<strong>de</strong>rn auch Menschen, die<br />

sich ernsthaft als „Sklave“ bewerben: Langzeitarbeitslose<br />

und Asylanten wetteifern mit gefeuerten Jung-Managern<br />

und überqualifizierten Aka<strong>de</strong>mikern um <strong>de</strong>n vermeintlichen<br />

Platz an <strong>de</strong>r Sonne. Als sich Claus für Bartos, einen<br />

promovierten Alt-Philologen, und <strong>de</strong>ssen Frau Svetlana<br />

entschei<strong>de</strong>t, ahnt er nicht, wie schnell er von seinen „Subs“<br />

(<strong>de</strong>n sich Unterwerfen<strong>de</strong>n) abhängig wer<strong>de</strong>n soll. Immer<br />

mehr Sklaven sie<strong>de</strong>ln sich auf <strong>de</strong>m Grundstück an.<br />

Thor Kunkel, geboren 1963, ist <strong>de</strong>r Autor von „Endstufe“, „Ein<br />

Brief an Hanny Porter“ und „Das Schwarzlicht-Terrarium“.<br />

Er studierte Film und Bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kunst u. a. am San Francisco<br />

Art Institute, lebte danach über 15 Jahre in London und Amsterdam.<br />

Sein neuer Roman „Kuhls Kosmos“ erschien 2008.<br />

Foto: Vario Press/Profimedia<br />

54 wdr hörspielprogramm<br />

Der Gott <strong>de</strong>s Gemetzels<br />

von Yasmina Reza<br />

aus <strong>de</strong>m Französischen<br />

von Frank Heibert<br />

und Hinrich Schmidt-Henkel<br />

Regie: Robert Matejka<br />

Produktion: mdr 2008/54’<br />

27. Juni Sa 15:05 wdr 3<br />

Zwei Jungs prügeln<br />

sich auf <strong>de</strong>m Schulhof.<br />

Einer hat gepetzt, einer<br />

verliert zwei Schnei<strong>de</strong>zähne.<br />

Die Eltern <strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>n wollen es ganz<br />

genau wissen. Sie treffen<br />

sich, um die Sache zu<br />

besprechen; um die Sache<br />

auszuräumen – wie<br />

sie meinen. Statt <strong>de</strong>r harmonisieren<strong>de</strong>n, pädagogisch<br />

korrekten Aussprache ufert das Treffen aus in Schuldzuweisungen,<br />

Eheproblemen und allerlei <strong>de</strong>m Thema<br />

Gewalt innewohnen<strong>de</strong>n Irrationalitäten. Aus Sticheleien<br />

wer<strong>de</strong>n Wortgefechte, aus Streitereien Handgreiflichkeiten,<br />

und <strong>de</strong>r Nachmittag unter zivilisierten<br />

Menschen unserer westlichen Gesellschaft nimmt<br />

einen höchst unangenehmen Verlauf. Die Autorin<br />

Yasmina Reza verwischt mit diabolischem Humor und<br />

schnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Rhetorik die Grenzen zwischen Zivilisation<br />

und Barbarei.<br />

Yasmina Reza gilt weltweit als eine <strong>de</strong>r meistgespielten<br />

Gegenwartsautorinnen. Die ehemalige Schauspielerin<br />

und Musikerin schrieb zahlreiche Theaterstücke und<br />

Romane. Sie erhielt bereits zweimal <strong>de</strong>n renommierten<br />

„Prix Molière“ u. a. für „Kunst“, mit <strong>de</strong>m sie international<br />

bekannt wur<strong>de</strong>. Yasmina Reza wur<strong>de</strong> 1957 in Paris geboren<br />

und lebt noch heute in <strong>de</strong>r französischen Hauptstadt.


wdr 3 Bühne: Radio<br />

Foto: Mauritius<br />

Felix Men<strong>de</strong>lssohn-<br />

Bartholdy 200<br />

Ein Sommernachtstraum<br />

von William Shakespeare<br />

mit <strong>de</strong>r Musik<br />

von Felix Men<strong>de</strong>lssohn-<br />

Bartholdy op.61<br />

wdr Rundfunkchor Köln<br />

Einstudierung: Anton Marik<br />

wdr Rundfunkorchester Köln<br />

Leitung: Helmuth Froschauer<br />

Musikproduktion:<br />

Dirk Schortemeier<br />

Produktionskoordination:<br />

Thomas Leutzbach<br />

Regie: Klaus Mehrlän<strong>de</strong>r<br />

Produktion: wdr 2002/134’<br />

25. Januar So 20:05 wdr 3<br />

„Ein Sommernachtstraum“<br />

ist voller<br />

lyrischer und komischer<br />

Elemente und hebt die<br />

Grenzen zwischen Wirklichkeit<br />

und Traum auf:<br />

Oberon, König <strong>de</strong>r Feenwelt,<br />

hat sich mit seiner<br />

Frau Titania zerstritten,<br />

wegen ihrer „außerehelichen<br />

Eskapa<strong>de</strong>n“ und<br />

weil sie sich weigert,<br />

ihm einen ihrer Knaben<br />

als Pagen zu überlassen.<br />

Der gekränkte Oberon<br />

plant einen bitterbösen<br />

Streich: Der gewitzte<br />

Kobold Puck soll Titania<br />

während <strong>de</strong>s Schlafs einen<br />

Zaubertrank auf die<br />

Augen träufeln, <strong>de</strong>r bewirkt,<br />

dass sich Titania<br />

in die erste Gestalt verliebt, die sie erblickt. Puck macht<br />

sich an die Arbeit und stößt im Wald auf eine Schar von<br />

Handwerkern, die ein Theaterstück für die Hochzeitsfeier<br />

<strong>de</strong>s Athener Herrscherpaars Theseus und<br />

Hippolyta proben: „Die höchst jammervolle Komödie<br />

und <strong>de</strong>r höchst grausame Tod von Pyramus und Thisbe“.<br />

Spaßeshalber zaubert Puck einem <strong>de</strong>r Handwerker,<br />

<strong>de</strong>m Weber Zettel, einen Eselskopf an <strong>de</strong>n Hals − und<br />

ausgerechnet dieser falsche Esel ist es, <strong>de</strong>n Feenkönigin<br />

Titania beim Erwachen erblickt, und sie verliebt sich<br />

heftig in ihn.<br />

William Shakespeare (1564-1616) gilt unangefochten als<br />

größter Schriftsteller aller Zeiten; seine Stücke für das<br />

kleine Londoner Globe Theatre wer<strong>de</strong>n heute häufiger<br />

gelesen, aufgeführt und verfilmt als je zuvor. „Ein Sommernachtstraum“<br />

entstand vermutlich um 1595.<br />

Felix Men<strong>de</strong>lssohn-Bartholdy (1809-1847), von seinen<br />

Zeitgenossen zunächst als „zweiter Mozart“ gehan<strong>de</strong>lt,<br />

später von Richard Wagner bekämpft, machte Leipzig<br />

zu einem musikalischen Zentrum von europaweiter<br />

Be<strong>de</strong>utung und begrün<strong>de</strong>te 1843 das erste Konservatorium<br />

für Musik in Deutschland. Die Bühnenmusik für <strong>de</strong>n<br />

„Sommernachtstraum“ komponierte er 1826.<br />

Erzähler/Oberon/Theseus Felix von Manteuffel<br />

Erzählerin/Titania/<br />

Hippolyta Leslie Malton<br />

Lysan<strong>de</strong>r Philipp Schepmann<br />

Demetrius Peter Lohmeyer<br />

Hermia Martina Ge<strong>de</strong>ck<br />

Helena Lisa Adler<br />

Puck Michael Habeck<br />

Zettel/Pyramus Hermann Lause<br />

Squenz/Schlucker/Prolog/<br />

Wand/Mond Thomas Anzenhofer<br />

Flaut/Schnauz/Schnock/<br />

Thisbe/Löwe Paul Faßnacht<br />

Elfe (Sopran) Anke Hoffmann<br />

Elfe (Mezzosopran) Mechthild Georg<br />

wdr hörspielprogramm 55


wdr 3 Bühne: Radio<br />

Plötzlich im letzten Sommer<br />

von Tennessee Williams<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Hans Sahl<br />

Komposition: Enno Dugend<br />

Regie: Friedhelm Ortmann<br />

Produktion: wdr 1969/94’<br />

22. Februar So 20:05 wdr 3<br />

56 wdr hörspielprogramm<br />

Sebastian Venable<br />

wur<strong>de</strong> „plötzlich im<br />

letzten Sommer“ in<br />

einer tropischen Hafenstadt<br />

unter seltsamen<br />

Umstän<strong>de</strong>n getötet. Mrs.<br />

Venable treibt einen<br />

schwärmerischen Kult<br />

um <strong>de</strong>n früh verstorbenen<br />

Sohn, <strong>de</strong>r ein<br />

esoterisches Luxusdasein als Dichter führte, aber<br />

alljährlich nur ein einziges Gedicht verfasste. Catherine<br />

Holly, die Sebastian auf seinen Reisen begleitete, soll<br />

daran gehin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, die peinliche Wahrheit ans<br />

Licht zu bringen. Mrs. Venable kö<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Psychiater<br />

Dr. Cukrowicz mit einem großzügigen Forschungsauftrag.<br />

Er soll Catherines Gedächtnis lähmen, damit nie<br />

bekannt wird, dass Sebastian homosexuell war und<br />

seine Mör<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Strichermilieu kamen.<br />

Tennessee Williams (1914-1983) studierte Publizistik und<br />

Theaterwissenschaft. 1940 besuchte er Erwin Piscators<br />

„Dramatic Workshop“ in New York. Er schlug sich mit<br />

Gelegenheitsarbeiten als Fabrikarbeiter, Hotelportier,<br />

Kellner und Liftboy durch, bis ihm mit seinem fünften<br />

Stück „Die Glasmenagerie“ 1944 <strong>de</strong>r Durchbruch gelang.<br />

Mrs. Venable Brigitte Horney<br />

Dr. Cukrowicz Helmuth Lohner<br />

Miss Foxhill Ruth Pera<br />

Mrs. Holly Magda Hennings<br />

George Holly Johannes Grossmann<br />

Catherine Holly Gertrud Kückelmann<br />

Schwester Felicity Elfrie<strong>de</strong> Rückert<br />

Der Revisor<br />

Nikolaj W. Gogol 200<br />

von Nikolaj W. Gogol<br />

Bearbeitung: Lutz Neuhaus<br />

und Albert Rühl<br />

Musik: Marc Lothar<br />

Regie: Walter Ohm<br />

Produktion: br 1952/102’<br />

29. März So 20:05 wdr 3<br />

Die Honoratioren einer<br />

kleinen russischen<br />

Provinzstadt erfahren<br />

durch einen wi<strong>de</strong>rrechtlich<br />

geöffneten Brief,<br />

dass ein Revisor auf<br />

<strong>de</strong>m Weg ist, <strong>de</strong>r gegen<br />

die Korruption unter<br />

<strong>de</strong>n Beamten vorgehen<br />

soll. Fälschlicherweise<br />

hält man <strong>de</strong>n Durchreisen<strong>de</strong>n<br />

Chlestakow für<br />

diesen Revisor und verschafft ihm alle er<strong>de</strong>nklichen<br />

Annehmlichkeiten. Man besticht ihn mit prächtigem<br />

Essen, Geld und Unterwürfigkeit. Dabei helfen ihm<br />

seine feinen Petersburger Manieren, und je dreister<br />

er vorgeht, <strong>de</strong>sto größer wird sein Gewinn. Nicht nur<br />

die Beamten, auch die Kaufmannschaft, die Gutsbesitzer<br />

und Privatleute geben gern − in <strong>de</strong>r Hoffnung auf<br />

eigenen Vorteil. Der Stadthauptmann überlässt ihm<br />

sogar seine Tochter, doch als es ernst wird, zieht es<br />

Am Ziel<br />

Chlestakow vor, unter einem Vorwand nach Petersburg<br />

abzureisen. Kurze Zeit später wird <strong>de</strong>r echte Revisor<br />

angekündigt.<br />

Nikolaj W. Gogol, geboren am 31. März 1809 in Sorotschinzy,<br />

Ukraine, war ein kleiner Beamter in Petersburg,<br />

versuchte aber erfolglos Schauspieler zu wer<strong>de</strong>n. Auch<br />

eine geplante Auswan<strong>de</strong>rung nach Amerika scheiterte.<br />

Erfolg hatte er mit ersten Erzählungen, die ihm auch<br />

die Bekanntschaft Puschkins eintrugen, <strong>de</strong>r ihn fortan<br />

för<strong>de</strong>rte und ihm die Grundi<strong>de</strong>e zum „Revisor“ schenkte.<br />

Gogol kehrte nach langen Aufenthalten in Italien 1848<br />

endgültig nach Russland zurück und starb, von religiösen<br />

Wahnvorstellungen gezeichnet, 1852 in Moskau.<br />

Stadthauptmann Paul Dahlke<br />

Anna, seine Frau Else Wolz<br />

Maria, seine Tochter Ina Peters<br />

Schulrektor Ernst Schlott<br />

Kreisrichter Fritz Rasp<br />

Spitalverwalter Ernst Rotmund<br />

Postmeister Bruno Hübner<br />

Dobtschinsky Justin Lauterbach<br />

Bobtschinsky Hans Hermann Schaufuß<br />

Iwan A. Chlestakow Wilfried Seyferth<br />

Ossip Rudolf Vogel<br />

Polizeileutnant Fritz Straßner<br />

Swistunow Heinz Beck<br />

Dershimorda Fred Kallmann<br />

u. v. a.<br />

Marianne Hoppe 100<br />

von Thomas Bernhard<br />

Aufzeichnung einer<br />

Inszenierung <strong>de</strong>s<br />

Schauspielhauses Bochum<br />

Regie: Claus Peymann<br />

Produktion: wdr 1983/142’<br />

26. April So 20:05 wdr 3<br />

„Am Ziel: ein mehr<strong>de</strong>utiger<br />

Titel, wie so<br />

vieles an diesem Stück<br />

mehr<strong>de</strong>utig ist. Am Ziel<br />

sind Mutter und Tochter,<br />

wenn sie im zweiten<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Akte wie<strong>de</strong>r<br />

einmal das Haus am<br />

Meer bezogen haben.<br />

Am Ziel ist auch <strong>de</strong>r<br />

junge Autor, <strong>de</strong>n sie in<br />

ihren Gesprächen stets<br />

einen ‚dramatischen Dichter‘ nennen, <strong>de</strong>nn es ist ihm<br />

gelungen, mit seinem Stück <strong>de</strong>n erhofften, wenn auch<br />

kaum erwarteten Erfolg zu erzielen. Alle haben sie ihr<br />

Ziel erreicht, aber: es ist ein sinnloses Ziel.“<br />

(Günther Grack im Tagesspiegel nach <strong>de</strong>r Premiere <strong>de</strong>s<br />

Bochumer Ensembles bei <strong>de</strong>n Salzburger Festspielen.)<br />

Marianne Hoppe, geboren vor hun<strong>de</strong>rt Jahren, am<br />

26. April 1909, spielt die Rolle <strong>de</strong>r Mutter. Beson<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>utlich wird ihre außergewöhnliche schauspielerische<br />

Kraft in <strong>de</strong>r „Revolutionspredigt“ kurz vor Schluss <strong>de</strong>s<br />

Stücks: Keine versöhnlichen o<strong>de</strong>r um Verständnis heischen<strong>de</strong>n<br />

Töne, son<strong>de</strong>rn Zorn und Verachtung schleu<strong>de</strong>rt<br />

sie ihren Partnern und <strong>de</strong>m Publikum entgegen.


Thomas Bernhard (1931-1989), <strong>de</strong>r „große Unbequeme <strong>de</strong>r<br />

österreichischen Literatur“, veröffentlichte seit 1957 Lyrik,<br />

Prosa und Dramen. Er erhielt zahlreiche Literaturpreise,<br />

darunter <strong>de</strong>n Georg-Büchner- und <strong>de</strong>n Grillparzer-Preis.<br />

Sein letztes Bühnenstück „Hel<strong>de</strong>nplatz“ (1988) provozierte<br />

einen kulturpolitischen Skandal in Wien. Nach seinem Tod<br />

im darauffolgen<strong>de</strong>n Jahr ließ Bernhard mit einer testamentarischen<br />

Verfügung sämtliche Neuaufführungen, Drucklegungen<br />

und Rezitationen seiner Werke in Österreich<br />

verbieten. Im Juli 1998 wur<strong>de</strong> dieses Aufführungsverbot<br />

durch die Initiative einer Privatstiftung aufgehoben.<br />

Mutter Marianne Hoppe<br />

Tochter Kirsten Dene<br />

Schriftsteller Branko Samarovski<br />

Mädchen Julia von Sell<br />

Des Teufels General<br />

von Carl Zuckmayer<br />

Bearbeitung: Bruno Felix<br />

und Hans Jedlitschka<br />

Regie: Robert Bichler<br />

Produktion:<br />

srg Zürich 1967/139’<br />

24. Mai So 20:05 wdr 3<br />

1941, kurz vor <strong>de</strong>m<br />

Eintritt Amerikas in <strong>de</strong>n<br />

Krieg: General Harras<br />

ist ein begeisterter<br />

Flieger und Draufgänger,<br />

ein mit Auszeichnungen<br />

überhäufter Soldat in<br />

Hitlers Diensten, aber<br />

<strong>de</strong>nnoch sein Gegner.<br />

Der Weiberheld und<br />

Genießer Harras ist ebenso trinkfest wie aufmüpfig.<br />

Die kritischen Vorstöße gegen die Führung kommen<br />

bei <strong>de</strong>n puritanischen Parteifunktionären nicht gut<br />

an. Man sammelt Material gegen ihn. Harras ist sich so<br />

sicher, für das Regime unentbehrlich zu sein, dass er<br />

auf Bitten seiner Freundin Olivia einem jüdischen Arzt<br />

zur Flucht verhilft. Als eine Serie ungeklärter Abstürze<br />

<strong>de</strong>n Verdacht auf Sabotage erhärtet, stellt die Gestapo<br />

<strong>de</strong>m Fliegergeneral ein Ultimatum. Harras muss<br />

<strong>de</strong>n Saboteur fin<strong>de</strong>n und stellt fest, dass sein eigener<br />

Chefingenieur die Maschinen manipuliert hat, um <strong>de</strong>n<br />

Krieg schneller zu been<strong>de</strong>n. Harras steigt mit einer <strong>de</strong>r<br />

schadhaften Maschinen auf und stürzt sich in <strong>de</strong>n Tod.<br />

„Wer auf Er<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Teufels General wur<strong>de</strong> und ihm die<br />

Bahn gebombt hat − <strong>de</strong>r muss ihm auch Quartier in <strong>de</strong>r<br />

Hölle machen.“ Mit Fakten aus <strong>de</strong>m Leben <strong>de</strong>s Fliegerhel<strong>de</strong>n<br />

Ernst U<strong>de</strong>t gewinnt Zuckmayer die Züge seiner<br />

Nazi-Figuren: Mitläufer, Scharfmacher, sogenannte<br />

Unpolitische und Wi<strong>de</strong>rstandskämpfer.<br />

Carl Zuckmayer (1896-1977) veröffentlichte gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />

Ersten Weltkriegs, in <strong>de</strong>n er als Freiwilliger gezogen war,<br />

erste expressionistische Gedichte in <strong>de</strong>r linken, pazifistischen<br />

Wochenschrift „Aktion“. Nach entbehrungsreichen Jahren<br />

wur<strong>de</strong> er 1924 Dramaturg am Deutschen Theater bei Max<br />

Reinhardt. Sein „Fröhlicher Weinberg“ erhielt 1925 <strong>de</strong>n Kleist-<br />

Preis. Von 1926 bis 1938 lebte er in Henndorf bei Salzburg,<br />

emigrierte aber nach <strong>de</strong>m Anschluss Österreichs an Deutschland<br />

zunächst in die Schweiz, dann nach Amerika.<br />

Harras Richard Münch<br />

Hartmann Wolfgang Stendar<br />

Writzky Harald Oslen<strong>de</strong>r<br />

Hastenteuffel Wolfgang Warncke<br />

Pfundmayer Gustl Bayrhammer<br />

Baron Pflungk Peter Oehme<br />

Dr. Schmidt-Lausitz Gert Westphal<br />

Olivia Geiss Tilli Brei<strong>de</strong>nbach<br />

Diddo Geiss Gisela Zoch<br />

Buddy Lawrence Wolfgang Forester<br />

Waltraud von Mohrungen Renate Reger<br />

Der Besuch <strong>de</strong>r alten Dame<br />

von Friedrich Dürrenmatt<br />

Komposition:<br />

Walter Baumgartner<br />

Regie: Walter Ohm<br />

Produktion: br 1957/103’<br />

28. Juni So 20:05 wdr 3<br />

Claire Zachanassian,<br />

nach einer Ehe mit<br />

einem Ölmilliardär<br />

reich gewor<strong>de</strong>n, kehrt<br />

in ihre Heimatstadt<br />

zurück, wo man sie vor<br />

vielen Jahren als junges<br />

Mädchen vertrieben und<br />

als Dirne gebrandmarkt<br />

hat, weil sie − ledig − ein Kind erwartete. Das einst<br />

blühen<strong>de</strong> Güllen ist arm gewor<strong>de</strong>n. Die Einwohner<br />

erwarten ein Wun<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r reichen Claire. Und sie<br />

ist auch bereit zu helfen − unter <strong>de</strong>r Bedingung, dass<br />

man <strong>de</strong>n Bürgermeister tötet, <strong>de</strong>n sie einst geliebt und<br />

<strong>de</strong>m sie die Demütigungen nie verziehen hat. Zunächst<br />

lehnen die Güllener entrüstet <strong>de</strong>n Vorschlag ab ...<br />

„Wie <strong>de</strong>r Held <strong>de</strong>r griechischen Tragödie ist die Hauptperson<br />

als <strong>de</strong>r Einzelne schuldig, doch nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Einzelne<br />

seine Schuld eingesehen und durch seinen Tod gesühnt<br />

hat, wird die Gesellschaft, die bei Sophokles durch <strong>de</strong>n<br />

Vollzug <strong>de</strong>r Gerechtigkeit am Einzelnen mit entsühnt wird,<br />

nun schuldig.“ (<strong>de</strong>r Autor)<br />

Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) studierte in Bern und<br />

Zürich Literatur, Philosophie und Naturwissenschaften.<br />

Seinen Wunsch, Zeichner und Maler zu wer<strong>de</strong>n, gab er<br />

zugunsten <strong>de</strong>r Schriftstellerei auf. Er verfasste erste Kriminalromane,<br />

dann vor allem Hörspiele (Hörspielpreis <strong>de</strong>r<br />

Kriegsblin<strong>de</strong>n 1957, Prix Italia 1958).<br />

Claire Zachanassian Lina Carstens<br />

Alfred Kurt Horwitz<br />

Lehrer Peter Lühr<br />

Frau Konstanze Menz<br />

Bürgermeister Ernst Schlott<br />

Gatte 7 und 8 Rene Farell<br />

Butler Hans Leibelt<br />

erster Blin<strong>de</strong>r Hans Hermann Schaufuß<br />

zweiter Blin<strong>de</strong>r Joseph Offenbach<br />

erster Gangster Walter Hillbring<br />

zweiter Gangster Albert Rühl<br />

Pfarrer Friedrich Domin<br />

Polizist Fritz Straßner<br />

u. v. a.<br />

wdr hörspielprogramm 57


Das Hörspiel am Dienstag<br />

Nur ein kleiner Koffer<br />

von Kinky Friedman<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Markus Ingendaay<br />

Regie: Thomas Leutzbach<br />

Produktion: wdr 2003/54’<br />

6. Januar Di 20:05 wdr 5<br />

58 wdr hörspielprogramm<br />

Eine kleine Gefälligkeit,<br />

nichts weiter, <strong>de</strong>nkt Kinky<br />

„the Kinkster“ Friedman,<br />

als er von <strong>de</strong>r schönen<br />

Khadija im Flugzeug<br />

kurz vor <strong>de</strong>r Landung<br />

gebeten wird, auf ihren<br />

kleinen Koffer aufzupassen.<br />

Aber Khadija taucht<br />

nicht wie<strong>de</strong>r auf, und<br />

Kinky beschließt, das frem<strong>de</strong> Handgepäck erst einmal<br />

an sich zu nehmen. Er hat Khadija seine Karte gegeben,<br />

ein baldiges Wie<strong>de</strong>rsehen mit <strong>de</strong>r schönen Frem<strong>de</strong>n ist<br />

ihm sehr recht. Mehr noch als ein Anruf <strong>de</strong>s Sicherheitsdienstes<br />

von American Airlines, <strong>de</strong>ssen Authentizität <strong>de</strong>r<br />

Kinkster zu Recht bezweifelt, beunruhigt ihn ein Anruf<br />

<strong>de</strong>s State Departments: Offensichtlich gibt es auch an<br />

höchster Stelle großes Interesse an <strong>de</strong>r verschwun<strong>de</strong>nen<br />

Khadija und ihrem Köfferchen. Kinky und seine Freun<strong>de</strong><br />

Ratso und Rambam sind nach eingehen<strong>de</strong>n Beratungen<br />

zum Äußersten entschlossen. Sie öffnen <strong>de</strong>n Koffer, und<br />

was sie ent<strong>de</strong>cken scheint von weit größerer Sprengkraft<br />

zu sein als ein paar Pfund TNT.<br />

Kinky Friedman, geboren 1945, lebt auf einer texanischen<br />

Ranch und in New York. In <strong>de</strong>n 70er-Jahren grün<strong>de</strong>te<br />

er die Country-Band „Kinky Friedman & The Texas<br />

Jewboys“, 2006 bewarb er sich um <strong>de</strong>n Posten <strong>de</strong>s Gouverneurs<br />

von Texas. Der wdr produzierte zwei weitere<br />

Hörspiele nach Büchern von Friedman: „Lone Star“<br />

(1996) und „Gürteltier und Spitzenhäubchen“ (1999).<br />

Erdbeeren im Januar<br />

von Evelyne <strong>de</strong> la Chenelière<br />

aus <strong>de</strong>m Französischen<br />

von Gerda Poschmann-<br />

Reichenau<br />

Regie: Andrea Getto<br />

Produktion: sr 2003/54’<br />

13. Januar Di 20:05 wdr 5<br />

Was wir im wirklichen<br />

Leben lei<strong>de</strong>r nie können,<br />

nämlich das Geschehene<br />

nachträglich än<strong>de</strong>rn,<br />

erlaubt die Autorin hier<br />

ihrem Figurenquartett.<br />

Virtuos jongliert<br />

sie mit Realität und<br />

Wunsch<strong>de</strong>nken. Mit<br />

zunehmen<strong>de</strong>r Komik<br />

spinnt sie im geschickten Verwirrspiel die Fä<strong>de</strong>n ihrer<br />

vier Protagonisten: François jobbt in einem Café in<br />

Montréal, schreibt Drehbücher und träumt vom eigenen<br />

Film. Robert lehrt Französische Literatur an <strong>de</strong>r<br />

Uni und entwickelt sich nicht nur zum Stammkun<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn auch zum besten Freund. Sophie ist die Ex-<br />

Freundin von François, bei einem seltsamen Aben<strong>de</strong>ssen<br />

lernt sie Robert kennen. Die vierte im Bun<strong>de</strong> ist Lea,<br />

doch ihre Verbindung zu <strong>de</strong>n dreien wird erst später<br />

klar.<br />

Evelyne <strong>de</strong> la Chenelière, 1975 in Montréal geboren,<br />

studierte Literatur und Schauspiel in Paris. Sie schreibt<br />

Hörspiele und Theaterstücke und steht auch als Schauspielerin<br />

auf <strong>de</strong>r Bühne. Ihr Debüt „Erdbeeren im Januar“<br />

wur<strong>de</strong> 2000 von <strong>de</strong>r „Académie québecoise du théâtre“ als<br />

bestes Stück ausgezeichnet.<br />

Foto: Mauritius


Monsieur Cousin und die<br />

Einsamkeit <strong>de</strong>r Riesenschlangen<br />

von Romain Gary<br />

aus <strong>de</strong>m Französischen<br />

von Justus Franz Wittkopp<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Andreas von Westphalen<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

20. Januar Di 20:05 wdr 5<br />

Mobil<br />

Der Statistiker Monsieur<br />

Cousin lebt allein in <strong>de</strong>r<br />

Zehn-Millionen-Stadt<br />

Paris. Vor lauter Einsamkeit<br />

beginnt er, seine<br />

Zwei-Zimmer-Wohnung<br />

mit „Schmuserchen“ zu<br />

teilen, einer 2,20 Meter<br />

langen Python-Schlange.<br />

Die ringeln<strong>de</strong>n Umarmungen<br />

<strong>de</strong>s Reptils<br />

ersetzen ihm die menschlichen Liebkosungen. Aber<br />

eine Riesenschlange löst nicht nur alte Probleme, sie<br />

schafft auch unzählige neue. Die Kontakte zu Kollegen<br />

und Nachbarn gestalten sich für <strong>de</strong>n gehemmten<br />

Einzelgänger zunehmend schwieriger. Die Schlange<br />

verkompliziert obendrein auch seine „Beziehung“ zu<br />

<strong>de</strong>r exotischen Schönheit Ma<strong>de</strong>moiselle Dreyfuss. Enttäuscht<br />

von <strong>de</strong>r Welt, zieht Monsieur Cousin sich mehr<br />

und mehr in Schmuserchens Umarmungen zurück.<br />

Schließlich win<strong>de</strong>t sich auch sein Inneres in heillose<br />

Verknotungen und eine merkwürdige Verwandlung<br />

beginnt.<br />

Romain Gary (1914-1980), französischer Schriftsteller,<br />

Übersetzer und Regisseur, erhielt als einziger Autor <strong>de</strong>n<br />

wichtigsten französischen Literaturpreis „Prix Goncourt“<br />

zweimal, da erst nach seinem Tod bekannt wur<strong>de</strong>, dass er<br />

auch hinter <strong>de</strong>m Pseudonym Émile Ajar steckte. „Monsieur<br />

Cousin und die Einsamkeit <strong>de</strong>r Riesenschlangen“<br />

(„Gros Câlin“) veröffentlichte er ebenfalls als Émile Ajar.<br />

Hörspiel plus<br />

von Sergi Belbel<br />

aus <strong>de</strong>m Spanischen<br />

von Klaus Laabs<br />

Komposition: Marco Nola<br />

Regie: Gottfried von Einem<br />

Produktion: mdr 2008/59’<br />

27. Januar Di 20:05 wdr 5<br />

Alle Welt ist mobil. Außer<br />

Sara. Sie ist Mitte 50.<br />

Tochter Rosa hat ihr einen<br />

Urlaub gebucht und<br />

ihr zum Abschied ein<br />

Mobiltelefon geschenkt,<br />

damit sie in Verbindung<br />

bleiben können. Aber:<br />

Saras Flug hat sieben<br />

Stun<strong>de</strong>n Verspätung, Zeit<br />

genug, die Gebrauchsanweisung<br />

zu studieren<br />

und zum Dauertelefonierer zu wer<strong>de</strong>n. Auch Claudia,<br />

En<strong>de</strong> 40, Ex-Call-Girl und Firmenchefin, telefoniert<br />

ständig und zwar mit Jan, <strong>de</strong>m sie Geld- und Liebesentzug<br />

androht, wenn er sie nicht sofort vom Flughafen<br />

abholt. Und plötzlich <strong>de</strong>toniert eine Bombe, Chaos bricht<br />

aus und die Verbindungen brechen ab. Bei<strong>de</strong> Frauen<br />

überleben das Attentat, ein aberwitziges Spiel im Banne<br />

mo<strong>de</strong>rner Kommunikationsmaschinen beginnt.<br />

Mobiltelefone haben weltweit erhebliche Folgen für <strong>de</strong>n<br />

Alltag <strong>de</strong>r Menschen mit sich gebracht. Ein Fluch o<strong>de</strong>r Segen<br />

für die Gesellschaft und unsere sozialen Beziehungen?<br />

Im Anschluss an das Hörspiel sind Hörerinnen und Hörer<br />

eingela<strong>de</strong>n, sich über das kostenlose <strong>WDR</strong> 5-Aktionstelefon<br />

0800-5678-555 an einer Live-Diskussion mit<br />

Studiogästen zu beteiligen.<br />

Sergi Belbel, geboren 1963 in Terrassa, katalanischer Schriftsteller,<br />

Regisseur, Drehbuchautor und Übersetzer, zählt zu<br />

<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utendsten Gegenwartsdramatikern Spaniens. Seit<br />

2005 ist er Intendant <strong>de</strong>s Nationaltheaters Barcelona.<br />

Balla<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Kunst,<br />

<strong>de</strong>r Gier, <strong>de</strong>r Rache und <strong>de</strong>r Treue<br />

von Frie<strong>de</strong>r Faist<br />

Komposition: Michael Hinze<br />

Regie: Walter Niklaus<br />

Produktion: mdr 2007/54’<br />

3. Februar Di 20:05 wdr 5<br />

Ein märchenhaftes<br />

Capriccio über das Wirtschaftsleben:<br />

Gourmet<br />

Baron von Schwemmedoll<br />

macht weithin gutes<br />

Geld mit Pommes-Bu<strong>de</strong>n.<br />

Doch Bettler Cosimo<br />

fin<strong>de</strong>t die Mayonnaise<br />

entsetzlich. Unversehens<br />

reüssiert er mit neuem<br />

Rezept beim Fritten-König zum Leibkoch, während<br />

die schöne Pflastermalerin Mandy Montana mit links<br />

das Herz <strong>de</strong>s Barons erobert. Angesichts Cosimos<br />

unerschöpflicher Leckereien legt <strong>de</strong>r Baron an Umfang<br />

mächtig zu und vernachlässigt die neue Geliebte. Wenn<br />

sie schon nicht in seinem Bett bleiben kann, dann wenigstens<br />

in seiner Firma: Erfolgreich expandiert Mandy<br />

sie ins Feinschmeckergewerbe und entwickelt ungeahnte<br />

Geschäftstalente. Erst recht stimmt die Kasse, als<br />

sie <strong>de</strong>n üppigen Baron als Erfolgsmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r „Fat man<br />

eating“-Show vermarktet.<br />

Frie<strong>de</strong>r Faist, geboren 1948 in Augsburg, arbeitete als Kaufmann<br />

und Gastwirt. Seit 1980 lebt er als freier Schriftsteller in<br />

seiner Heimatstadt und schreibt Romane und Hörspiele. 1985<br />

wur<strong>de</strong> Faist mit <strong>de</strong>m Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet.<br />

Bis die Hun<strong>de</strong> uns fin<strong>de</strong>n<br />

von Eberhard Petschinka<br />

und Herbert Lauermann<br />

Realisation: die Autoren<br />

Produktion:<br />

Autorenproduktion/<br />

Dkultur 2007/52’<br />

10. Februar Di 20:05 wdr 5<br />

Im Oktober 2005 stürmen<br />

hun<strong>de</strong>rte Afrikaner<br />

<strong>de</strong>n Zaun bei Melilla,<br />

<strong>de</strong>r Europa von Afrika<br />

trennt. Einige erreichen<br />

das gelobte Land,<br />

an<strong>de</strong>re wer<strong>de</strong>n gefasst<br />

und zurückgeschickt,<br />

manche kommen zu<br />

To<strong>de</strong>. Dramatische<br />

Geschichten ereignen sich auch an <strong>de</strong>r österreichischtschechischen<br />

Grenze, an <strong>de</strong>n französischen und italienischen<br />

Küsten. Viele Menschen riskieren ihr Leben,<br />

um in Europa eine Existenz zu fin<strong>de</strong>n. Meist haben sie<br />

alles verkauft, um die Schlepper zu bezahlen.<br />

Drei Migranten erzählen drei „Reisegeschichten“, die<br />

einer Odyssee quer durch Kontinente, Bürokratien-<br />

Dschungel und Warteräume gleichen.<br />

wdr hörspielprogramm 59


Das Hörspiel am Dienstag<br />

Eberhard Petschinka, geboren 1953, ist Maler, Schriftsteller<br />

und Regisseur. Für sein Hörspielschaffen wur<strong>de</strong> er mit<br />

zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter <strong>de</strong>r Hörspielpreis<br />

<strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n, Premios Ondas, Prix Europa,<br />

Prix Italia und <strong>de</strong>r Günter-Eich-Preis.<br />

Herbert Lauermann, geboren 1955 in Wien, Komponist.<br />

Uraufführungen u. a. in Paris, New York, Rom, Singapur.<br />

Das zwölfte Level<br />

von Frie<strong>de</strong>mann Schulz<br />

Regie: Martin Zylka<br />

Produktion: wdr 2006/54’<br />

parallele Ausstrahlung in<br />

5.1 Surround-Sound<br />

17. Februar Di 20:05 wdr 5<br />

60 wdr hörspielprogramm<br />

Der Loebner-Preis gilt<br />

als <strong>de</strong>r Nobel-Preis für<br />

Systementwickler und<br />

Programmierer, die sich<br />

mit künstlicher Intelligenz<br />

beschäftigen. Joker<br />

will ihn gewinnen und<br />

entwickelt ein Computerspiel,<br />

in <strong>de</strong>ssen<br />

Zentrum die virtuelle<br />

Sandra Key steht, die anfangs noch einen Sprachschatz<br />

von 300 Wörtern hat, schrittweise aber soweit<br />

mit künstlicher Intelligenz ausgestattet wird, dass<br />

sie immerhin auf Fragen mit Gegenfragen antworten<br />

kann. Joker arbeitet am achten Level seines Spiels, will<br />

wegen <strong>de</strong>s Preises aber möglichst schnell bis zum elften<br />

kommen. Im richtigen Leben bereitet er sich gera<strong>de</strong> auf<br />

seine Hochzeit mit Alexandra vor, die nicht sehr erfreut<br />

ist, als eine äußerst attraktive, geheimnisvolle Frau <strong>de</strong>n<br />

Polterabend und wenig später die Hochzeit sprengt.<br />

Frie<strong>de</strong>mann Schulz, geboren 1945, schreibt seit über 20<br />

Jahren Hörspiele und Drehbücher für Kino- und Fernsehfilme.<br />

Er lebt in Neuwied. Der wdr produzierte zuletzt<br />

von ihm „Die Augen“ (2008).<br />

Mein Körper ist ein Schlachtfeld<br />

von Elodie Pascal<br />

Regie: Elisabeth Putz<br />

Produktion: orf 2008/43’<br />

24. Februar Di 20:05 wdr 5<br />

Der Körper ist Ausgangsort<br />

von Gesprächen<br />

und Reflexionen<br />

und zugleich<br />

<strong>de</strong>r Austragungsort<br />

innerer Schlachten. Vier<br />

Personen sprechen mit<br />

ihrem Körper und sie sprechen über ihn. Von Erstickungs-<br />

und Entspannungsgefühlen ist die Re<strong>de</strong>, von<br />

inneren Freu<strong>de</strong>n und Kämpfen. Der Körper wird zum<br />

Schlachtfeld, er wird verziert, geschnitten, gerahmt,<br />

gemeißelt, geformt. Nicht weil es weh tut, son<strong>de</strong>rn<br />

weil es gut tut. Die Gefühle davor: „Stau“. Die Vorbereitung:<br />

„Desinfektionsmittel, Tupfer“. Während<strong>de</strong>ssen:<br />

„Es ist nicht wie Sex, aber es ist zu spüren wie<br />

Sex.“ Danach: „Entspannung, Scham“. Die Auswahl<br />

<strong>de</strong>r Schnittstellen, das Ver<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>rselben. Der<br />

Grund: „Ein zucken<strong>de</strong>r Körper, <strong>de</strong>r beruhigt wer<strong>de</strong>n<br />

muss, ein starrer Körper, <strong>de</strong>r ins Leben zurückgeholt<br />

wer<strong>de</strong>n soll.“ Das Schlachtfeld wird vorübergehend<br />

zum Vergnügungspark.<br />

Foto: dpa<br />

Elodie Pascal, 1982 in Orléans geboren, ist zweisprachig<br />

aufgewachsen, studierte Philosophie in Frankreich und<br />

lebt heute als Autorin und Journalistin in Paris.<br />

Bitterer Ernst<br />

Pu<strong>de</strong>l will nicht mehr<br />

Pu<strong>de</strong>l sein. Der Mann<br />

von Siggi Huch<br />

mit <strong>de</strong>r Strickmütze<br />

Regie: Burkhard Ax<br />

heißt eigentlich Ingo<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

Ernst, und so will er<br />

fortan auch genannt<br />

3. März Di 20:05 wdr 5<br />

wer<strong>de</strong>n. Der einst<br />

gefeierte Comedy-Autor<br />

versucht ein Comeback, aber <strong>de</strong>r Tankstellensketch,<br />

an <strong>de</strong>m er seit einem Jahr arbeitet, fin<strong>de</strong>t nicht das<br />

Interesse seines Produzenten Macki. Dabei grün<strong>de</strong>t<br />

sich <strong>de</strong>ssen Reichtum auf Pu<strong>de</strong>ls – nein, Ingos – erfolgreichen<br />

Sketchen, über die seinerzeit niemand in <strong>de</strong>r<br />

Szene hinwegsehen konnte, an Pu<strong>de</strong>l kam keiner vorbei.<br />

Zeit für eine kleine Lektion in Sachen Dankbarkeit und<br />

Respekt! Der lustige Pu<strong>de</strong>l verwan<strong>de</strong>lt sich in <strong>de</strong>n verbitterten<br />

Ingo Ernst, und in Win<strong>de</strong>seile entwickelt sich<br />

<strong>de</strong>r kleine Dämpfer, <strong>de</strong>n er <strong>de</strong>m arroganten Macki verpassen<br />

will, zu einer absur<strong>de</strong>n Entführungskomödie.<br />

Siggi Huch, geboren 1955 in Thüringen, arbeitete in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Berufen, u. a. als Elektriker, Beleuchtungsmeister,<br />

Marionettenbauer o<strong>de</strong>r als technischer Leiter am Theater. In<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren schrieb er für verschie<strong>de</strong>ne Comedy-Formate.<br />

Siggi Huch lebt seit 1989 in Göttingen. 2008 produzierte<br />

<strong>de</strong>r wdr seine erste Hörspielkomödie „Der Gast“.


Vatermord<br />

Am Heiligabend erschlägt<br />

ein 21-Jähriger seinen<br />

von Heinz G. Schmidt<br />

Vater mit einem Beil. 15<br />

Regie: Leonhard Koppelmann<br />

Jahre später geht <strong>de</strong>r Re-<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

porter zurück an die Orte<br />

10. März Di 20:05 wdr 5<br />

<strong>de</strong>s Geschehens, befragt<br />

Zeugen und Beteiligte<br />

nach ihren Erinnerungen, lässt alte Recherchen und Zeugenaussagen<br />

und die Aussagen <strong>de</strong>s Täters wie<strong>de</strong>r aufleben.<br />

Gleichzeitig lässt er zu, dass seine eigene Vergangenheit<br />

durchleuchtet wird. Die Toten <strong>de</strong>r eigenen Familie stehen<br />

wie<strong>de</strong>r auf, Beziehungen, Verbindungen, Vergleiche. Immer<br />

näher kommt <strong>de</strong>r Reporter <strong>de</strong>m Täter und <strong>de</strong>m Opfer,<br />

aber auch <strong>de</strong>n Beteiligten, <strong>de</strong>nen also, die ebenfalls Anteil<br />

an <strong>de</strong>r Tat haben. 15 Jahre nach <strong>de</strong>r Tat sucht <strong>de</strong>r Reporter<br />

nach <strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r die Schuld trägt an diesem Vatermord. Was<br />

er fin<strong>de</strong>t, sind Ursachen. Und ein Netz aus Verstrickungen,<br />

Hilflosigkeit und verpassten Möglichkeiten, die zu einem<br />

Mord führen, <strong>de</strong>n niemand verhin<strong>de</strong>rn kann. Die Tragik<br />

<strong>de</strong>s Vatermords besteht offenbar in seiner scheinbaren<br />

und <strong>de</strong>shalb so fatalen Unausweichlichkeit.<br />

Heinz G. Schmidt, geboren 1945, war fast 40 Jahre als<br />

Reporter hauptsächlich in Krisenregionen unterwegs,<br />

schreibt Hörspiele, Filme und Bücher. Im Auftrag von<br />

Europäischer Kommission und Weltbank berät er Regierungen<br />

und Institutionen in Mittel- und Osteuropa zu<br />

Fragen von Medienarbeit und Kommunikation.<br />

Das Echo <strong>de</strong>r Frösche<br />

von Lisa Schlesinger<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Gisbert Haefs<br />

Regie: Thomas Leutzbach<br />

Produktion: wdr 2001/54’<br />

17. März Di 20:05 wdr 5<br />

Rusty Nelson ist in<br />

seiner Gegend, <strong>de</strong>n<br />

unendlichen Fel<strong>de</strong>rn<br />

Iowas, inzwischen <strong>de</strong>r<br />

einzige Farmer weit<br />

und breit, <strong>de</strong>r noch<br />

herkömmliches Korn<br />

verwen<strong>de</strong>t. Alle ringsum<br />

bauen bereits Genmais<br />

an. Gerüchte von vierschenkligen und zweiköpfigen<br />

Fröschen machen bereits die Run<strong>de</strong>, auch Geschichten<br />

über Lily, Rustys Tochter. Sie spricht aus einem Raum<br />

jenseits <strong>de</strong>s irdischen Daseins über ihre Geschichte,<br />

von <strong>de</strong>n Erlebnissen mit <strong>de</strong>n Fröschen, <strong>de</strong>n Sprachspielen<br />

mit <strong>de</strong>m Bru<strong>de</strong>r Robert, von ihrer Krankheit: einer<br />

Gehirnstörung, die hauptsächlich die motorischen<br />

Fähigkeiten angreift. Sie und die Eltern wussten schon<br />

länger davon, doch niemand konnte ahnen, dass sie<br />

mit ganzer Härte ausbrechen wür<strong>de</strong>. Lily kann schon<br />

bald nicht mehr gehen, sprechen und lachen. Als kurz<br />

vor <strong>de</strong>r vollständigen Lähmung auch noch ein Sturm<br />

Rustys gesamte Ernte zerstört, entschließt er sich zu<br />

han<strong>de</strong>ln.<br />

Die amerikanische Autorin Lisa Schlesinger gewann 1997<br />

<strong>de</strong>n Hörspielwettbewerb <strong>de</strong>r bbc. Sie lehrt an <strong>de</strong>r Universität<br />

Iowa Dramatisches Schreiben.<br />

Patriarchendämmerung<br />

von Tom Peuckert<br />

Regie: Andrea Getto<br />

Produktion: rbb 2005/54’<br />

24. März Di 20:05 wdr 5<br />

Castor Troya, Privat<strong>de</strong>tektiv,<br />

ist ein Mann für<br />

alle Gelegenheiten: ein<br />

guter Ermittler, ein verständnisvoller<br />

Freund<br />

und manchmal auch<br />

ein ziemlicher Macho.<br />

Dieser Meinung ist je-<br />

<strong>de</strong>nfalls seine Assistentin Beatrice, was Troya natürlich<br />

weit von sich weist. Sein neuester Fall konfrontiert ihn<br />

da allerdings mit Realitäten und fernen Welten, die er<br />

sich nicht in seinen kühnsten Träumen hätte aus<strong>de</strong>nken<br />

können. Und danach – soviel ist klar – wird für ihn<br />

nichts mehr so sein, wie es war.<br />

Tom Peuckert, geboren 1962 in Leipzig, studierte Theaterwissenschaften<br />

und lebt als Theaterregisseur, Dramaturg<br />

und freier Autor für Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen<br />

in Berlin. Er hat zahlreiche Hörspiele geschrieben. Der<br />

wdr produzierte zuletzt von ihm „Elen<strong>de</strong> Väter“ (2008).<br />

Hörspiel plus<br />

Der Demokratie<br />

die Krone aufsetzen<br />

von Raumstation<br />

Regie: Bob Konrad<br />

und Rainer Remmel<br />

Produktion: Raumstation/<br />

rbb 2008/54’<br />

31. März Di 20:05 wdr 5<br />

Es ist etwas faul im<br />

Staate: 66% <strong>de</strong>r Deutschen<br />

empfin<strong>de</strong>n die<br />

<strong>de</strong>rzeitige Lage als nicht<br />

gerecht, 74% sind unzufrie<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>r Arbeit<br />

<strong>de</strong>r Regierung, und 51%<br />

sind <strong>de</strong>r Meinung, dass<br />

Demokratie nicht das<br />

beste politische System<br />

für Deutschland ist.<br />

Unsere Demokratie, so<br />

scheint es, ist ein Auslaufmo<strong>de</strong>ll.<br />

Was aber ist besser? Rudolph Ferdinand Prinz von<br />

Preußen kennt die Antwort, und er will Deutschland<br />

heilen: mit <strong>de</strong>r Einführung einer konstitutionellen<br />

Monarchie. Eine Journalistin begleitet <strong>de</strong>n A<strong>de</strong>ligen 14<br />

Tage durch unser Land und muss feststellen, dass <strong>de</strong>m<br />

Prinzen die Herzen <strong>de</strong>r Deutschen zufliegen.<br />

Möchten Sie König von Deutschland sein? O<strong>de</strong>r einen<br />

haben? O<strong>de</strong>r wären Sie lieber freie Radikale in <strong>de</strong>r totalen<br />

Anarchie?<br />

Im Anschluss an das Hörspiel sind Hörerinnen und Hörer<br />

eingela<strong>de</strong>n, sich über das kostenlose wdr 5-Aktionstelefon<br />

0800-5678-555 an einer Live-Diskussion mit Studiogästen<br />

zu beteiligen. Natürlich auch mit Augenzwinkern!<br />

Raumstation ist ein Berliner Autorenbüro, das seit über 15<br />

Jahren Rundfunksendungen und Hörspielserien entwickelt.<br />

Außerhalb seiner Tätigkeit für <strong>de</strong>n Hörfunk hat<br />

Regisseur Bob Konrad zahlreiche Drehbücher für Fernsehen<br />

und Kino verfasst. Rainer Remmel ist Synchronautor,<br />

Werbetexter und Übersetzer.<br />

wdr hörspielprogramm 61


Das Hörspiel am Dienstag<br />

Wer hat Angst vorm bösen Wolf?<br />

von Ji˘ ri Polak<br />

Regie: Angeli Backhausen<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

62 wdr hörspielprogramm<br />

Daniel Falk, Fotograf<br />

tschechischer Herkunft,<br />

soll kurzfristig als<br />

Juror bei <strong>de</strong>r Vergabe<br />

von Künstlerstipen-<br />

7. April Di 20:05 wdr 5<br />

dien einspringen. Im<br />

„Haus Vogelsang“, im<br />

<strong>de</strong>utsch-tschechisch-polnischen Grenzgebiet, lässt sich<br />

die Vergabekommission Kunstprojekte vorstellen, u. a.<br />

eine Aktion, in <strong>de</strong>r die in dieser Gegend wild leben<strong>de</strong>n<br />

Wölfe eine Rolle spielen. Die Künstlerin heißt Sonja<br />

und kommt aus Prag. Einige Anzeichen sprechen dafür,<br />

dass sie die Tochter jenes Mannes ist, <strong>de</strong>r Daniel Falk<br />

nach seiner Flucht aus Prag in Schwierigkeiten gebracht<br />

hat. Hat Sonjas Vater für die Stasi gearbeitet? Die Wölfe<br />

kehren zurück, sie leben bereits unter <strong>de</strong>n Künstlern.<br />

Jiˇ ri Polak, geboren 1948 in Prag, besuchte die Film- und<br />

Fernsehaka<strong>de</strong>mie und arbeitet seit 1972 als Hörfunk- und<br />

Fernsehautor. Sein Wi<strong>de</strong>rstand gegen das politische System<br />

führte zu Verfolgung und Berufsverbot, 1980 wur<strong>de</strong><br />

er ausgebürgert. Er lebt in Berlin. Der wdr produzierte<br />

zuletzt von ihm „Der Pianist“ (2008).<br />

Alles Hel<strong>de</strong>n<br />

von Andreas Jungwirth<br />

Regie: Harald Krewer<br />

Produktion:<br />

orf/ndr 2008/ca. 54’<br />

14. April Di 20:05 wdr 5<br />

In <strong>de</strong>r Familie Schmidtke<br />

gibt es Probleme: Herr<br />

Schmidtke wur<strong>de</strong> kurz<br />

vor seiner Pensionierung<br />

entlassen, er reagiert mit<br />

Selbstmitleid und Rückzug.<br />

Seine Tochter Lydia<br />

hat sich gegen die ver-<br />

korkste Beziehung zu Benno, ihrem bisherigen Freund,<br />

einem großen Egozentriker, entschie<strong>de</strong>n. Und auch<br />

die Suche nach Arbeit o<strong>de</strong>r wenigstens einer Aufgabe<br />

gestaltet sich nach Studienabschluss nicht leicht. André,<br />

ihr Bru<strong>de</strong>r, hat es als Arzt zwar zu einer renommierten<br />

Praxis gebracht, mit seinen Eltern will er aber nicht mehr<br />

viel zu tun haben. Angesichts dieser Entwicklungen erkennt<br />

Frau Schmidtke, dass ihr die gewohnte Kontrolle<br />

über die familiäre Situation längst entglitten ist. Als Lydia,<br />

Herr Schmidtke und Benno in einer U-Bahnstation<br />

auf einen rätselhaften Frem<strong>de</strong>n treffen, wird alles relativ,<br />

<strong>de</strong>nn plötzlich droht Terrorgefahr.<br />

Andreas Jungwirth, geboren 1967 in Linz, studierte in<br />

Wien Germanistik und am Konservatorium Schauspiel.<br />

1996 begann er mit seiner schriftstellerischen Arbeit. Er<br />

lebt als Hörspiel- und Theaterautor in Berlin. Der wdr<br />

produzierte zuletzt von ihm „Der Mann, <strong>de</strong>r nicht töten<br />

kann“ (2004).<br />

Foto: Mauritius


Im Park<br />

von Cécile Wajsbrot<br />

aus <strong>de</strong>m Französischen<br />

von Holger Fock und<br />

Sabine Müller<br />

Regie: Stefan Dutt<br />

Produktion: sr 2007/54’<br />

21. April Di 20:05 wdr 5<br />

Chloe<br />

Fast täglich besuchen<br />

sie <strong>de</strong>nselben kleinen<br />

Park, sitzen einan<strong>de</strong>r<br />

gegenüber auf <strong>de</strong>r Bank<br />

und sprechen kein Wort<br />

miteinan<strong>de</strong>r. Die ältere<br />

Dame beäugt das junge<br />

Mädchen neugierig, als<br />

ahne sie, dass bei<strong>de</strong> sich<br />

gedanklich näher sind als<br />

<strong>de</strong>r Altersunterschied vermuten ließe. Das Mädchen: die<br />

Jugend, die Angst älter zu wer<strong>de</strong>n, erwachsen zu wer<strong>de</strong>n,<br />

die Angst vor einer unbekannten Welt, das Unbehagen, <strong>de</strong>r<br />

Rückzug ins Schweigen. Die ältere Dame: die Angst vor <strong>de</strong>r<br />

Vergreisung, vor <strong>de</strong>m Tod, die Einsamkeit; eingemauert in<br />

<strong>de</strong>r Stille. Noch verharren sie im selbst gewählten Stillstand,<br />

aber vielleicht wer<strong>de</strong>n sie miteinan<strong>de</strong>r sprechen, vielleicht<br />

wäre das ein Weg aus <strong>de</strong>r Angst, aus <strong>de</strong>r Einsamkeit?<br />

Cécile Wajsbrot, 1954 in Paris geboren, studierte Literaturwissenschaften<br />

und arbeitete anschließend als Französischlehrerin<br />

und Rundfunkredakteurin.<br />

von Mike Stott<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Karin Rausch<br />

Regie: Petra Feldhoff<br />

Produktion: wdr 2009/54’<br />

28. April Di 20:05 wdr 5<br />

Leichen pflastern Chloes<br />

Lebensweg. In ihrer Biografie<br />

gibt es überdurchschnittlich<br />

viele Tote,<br />

meist Folge von tragischabsur<strong>de</strong>n<br />

Ereignissen:<br />

Chloes Zwillingsschwester<br />

fällt mit vier Jahren<br />

über eine Balkonbrüs-<br />

tung, ihr Vater stürzt bei einer Reparatur von <strong>de</strong>r Leiter,<br />

ihre Mutter eine Klippe hinab, ihre späteren Ehemänner<br />

schon mal die Treppe hinunter … und keiner überlebt.<br />

Eine Häufung unglücklicher Zufälle? O<strong>de</strong>r ist Chloe etwa<br />

eine Mör<strong>de</strong>rin von Kindheit an? Inspektor McHugh glaubt<br />

fest an ihre Schuld und entwickelt einen perfi<strong>de</strong>n Plan:<br />

Wenn er Chloe ihre Taten nicht nachweisen kann, dann<br />

muss sie eben für einen nicht begangenen Mord verhaftet<br />

wer<strong>de</strong>n. Denn McHugh ist ohnehin <strong>de</strong>s Lebens mü<strong>de</strong> und<br />

durchaus bereit, sich für dieses große Ziel zu opfern …<br />

Mike Stott, geboren 1944 in Rochdale, England, ist Autor<br />

zahlreicher Theaterstücke, Hörspiele und Drehbücher.<br />

Verwunschene Fenster<br />

von Patricia Highsmith<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Melanie Walz<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Norbert Schaeffer<br />

Produktion: hr 2003/51’<br />

5. Mai Di 20:05 wdr 5<br />

Der Pandora-Saal<br />

eines traditionsreichen<br />

New Yorker Hotels ist<br />

Zuflucht und Heimstatt<br />

für Oliver Hil<strong>de</strong>brandt,<br />

einen Mann mittleren<br />

Alters, <strong>de</strong>r dort seine<br />

Aben<strong>de</strong> damit verbringt,<br />

Brandy zu trinken und<br />

in <strong>de</strong>r Hoffnung auf das große Glück doch nur sein<br />

Leben vergeu<strong>de</strong>t. „Ich bin nicht unbedingt einsam,<br />

son<strong>de</strong>rn einfach schrecklich allein“, <strong>de</strong>nkt Hil<strong>de</strong>brandt,<br />

als eine Dame <strong>de</strong>n Saal betritt. Er macht ihre Bekanntschaft<br />

und plötzlich ist alles an<strong>de</strong>rs. Überzeugt davon,<br />

jeman<strong>de</strong>n gefun<strong>de</strong>n zu haben, mit <strong>de</strong>m er seiner Einsamkeit<br />

entrinnen kann, verabre<strong>de</strong>t er sich mit ihr für<br />

<strong>de</strong>n nächsten Abend. Er erzählt ihr seine Geschichte<br />

und erfährt, dass sie in New York ist, um sich schei<strong>de</strong>n<br />

zu lassen. Als die bei<strong>de</strong>n am nächsten Tag ins Museum<br />

gehen wollen, kommt sie nicht. Und beim Versuch, sie<br />

in ihrem Hotel aufzusuchen, muss Hil<strong>de</strong>brandt feststellen,<br />

dass er nicht einmal ihren Namen weiß.<br />

Patricia Highsmith, 1921 in Fort Worth (Texas) geboren,<br />

wur<strong>de</strong> vor allem mit ihrem ersten, von Hitchcock<br />

verfilmten Roman „Der Frem<strong>de</strong> im Zug“ (1950) bekannt,<br />

ebenso durch ihre Romanfigur Tom Ripley. Sie starb 1995<br />

in Locarno (Tessin).<br />

Das Peter-Prinzip<br />

nach Laurence J. Peter<br />

und Raymond Hull<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Michael Jungblut<br />

Komposition: Gerd Bessler<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Ulrich Gerhardt<br />

Produktion: hr 2008/50’<br />

12. Mai Di 20:05 wdr 5<br />

„Das Peter-Prinzip“ gehört<br />

zu <strong>de</strong>n Klassikern<br />

<strong>de</strong>r amerikanischen<br />

Management-Literatur<br />

und basiert auf einem<br />

Lehrsatz von Laurence<br />

J. Peter. Er besagt, dass<br />

je<strong>de</strong>s Mitglied einer beruflichen<br />

Hierarchie so<br />

lange beför<strong>de</strong>rt wird, bis<br />

es das Maß seiner absoluten<br />

Unfähigkeit er-<br />

reicht hat. Peter und sein Kollege Raymond Hull gehen<br />

bei ihrer Analyse von <strong>de</strong>n alltäglichen Beobachtungen<br />

<strong>de</strong>r Unfähigkeit aus, die je<strong>de</strong>rmann kennt: <strong>de</strong>r Pfusch<br />

von Ärzten, Handwerkern und Managern entgeht <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n Forschern ebenso wenig wie gelangweilte<br />

Beamte, verschlafene Lehrer und Hochschullehrer. Sie<br />

alle, o<strong>de</strong>r doch je<strong>de</strong>nfalls viele von ihnen, waren am<br />

Anfang ihrer Karrieren kompetent und engagiert, also<br />

reif für eine Beför<strong>de</strong>rung. Und zweifellos wird gera<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Fähige so lange aufsteigen, bis er eine Position<br />

erreicht, für die er sich als unfähig erweist. Und dort<br />

harrt er dann aus: Man sollte also, meinen Peter und<br />

Hull, seine Energie vielleicht sinnvoller auf die Vermeidung<br />

einer Karriere verwen<strong>de</strong>n.<br />

Laurence J. Peter (1919-1990) war Lehrer, Erziehungs- und<br />

Sozialberater, Schulpsychologe, Gefängnislehrer und Universitätsprofessor.<br />

Er wur<strong>de</strong> in Vancouver (Kanada) geboren<br />

und zog 1964 nach Kalifornien. 1969 wur<strong>de</strong> er durch die<br />

Veröffentlichung von „The Peter Principle“ weltbekannt.<br />

Raymond Hull (1919-1985) schrieb zunächst Drehbücher für<br />

die cbs nahm und leitete Schreibkurse, und veröffentlichte<br />

ab En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60er-Jahre verstärkt sogenannte Ratgeber. „The<br />

Peter Principle“ zählt zu seinen be<strong>de</strong>utendsten Werken.<br />

wdr hörspielprogramm 63


Das Hörspiel am Dienstag<br />

60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland<br />

Blumenjunge<br />

von Ralf Thenior<br />

Regie: Christoph Pragua<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

19. Mai Di 20:05 wdr 5<br />

64 wdr hörspielprogramm<br />

Wer in <strong>de</strong>n 50er-Jahren<br />

aus Schlesien nach<br />

Hamburg-Niendorf<br />

kommt, ist ein „Quiddje“,<br />

ein Ortsfrem<strong>de</strong>r,<br />

aber <strong>de</strong>nnoch kein<br />

Heimatloser. Die neue<br />

Heimat wächst langsam,<br />

wie die Pflanzen<br />

in <strong>de</strong>r Gärtnerei, die<br />

sein Vater hier eröffnet. Sie entsteht mit <strong>de</strong>n Menschen<br />

aus <strong>de</strong>r Nachbarschaft, mit ihren Geschichten, ihren<br />

Erzählungen. Da ist die „Hun<strong>de</strong>olsche“, die eines Tages<br />

von ihren 12 Bulldoggen zerrissen wird, da ist <strong>de</strong>r stets<br />

besoffene „Friseur Malör“, da sind die neuen, freundlichen<br />

Kun<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>r Junge mit seinem Fahrrad<br />

beliefert. Da ist die akustische Umwelt <strong>de</strong>r Vor-Fernseh-<br />

Zeit, die Welt <strong>de</strong>s Radios und die gänzlich frem<strong>de</strong> Welt<br />

gen Sü<strong>de</strong>n, die sich <strong>de</strong>r 13-Jährige während einer langen<br />

Radtour erobert – allein.<br />

Ralf Thenior, geboren 1945 in Bad Kudowa, Schlesien,<br />

begann 1969 mit literarischen Veröffentlichungen. Nach<br />

seinen Reisen durch Asien und Osteuropa entstan<strong>de</strong>n in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Musiker Ralf Werner Literatur-<br />

Sound-Projekte. Ralf Thenior schreibt Gedichte, Erzählungen,<br />

Romane, Essays, Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbücher, für<br />

die er zahlreiche Preise und Stipendien erhielt.<br />

Hörspiel plus<br />

Terrorspiele<br />

von Fabian von Freier<br />

und Andreas von Westphalen<br />

Regie: die Autoren<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

26. Mai Di 20:05 wdr 5<br />

Terror in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt.<br />

Bei einem<br />

Anschlag sterben 81<br />

Menschen, 156 wer<strong>de</strong>n<br />

zum Teil schwer verletzt.<br />

Das Land steht unter<br />

Schock, weitere Anschläge<br />

wer<strong>de</strong>n befürchtet, von<br />

einer bevorstehen<strong>de</strong>n<br />

„Terrorwelle“ ist die Re<strong>de</strong>.<br />

Es folgen massive Verschärfungen <strong>de</strong>r Gesetze zur inneren<br />

Sicherheit, und auch außenpolitisch ist eine härtere Gangart<br />

zu verzeichnen. Die Medien stehen geschlossen hinter<br />

<strong>de</strong>r kompromisslosen Politik <strong>de</strong>r Regierung.<br />

Michael Ba<strong>de</strong>r, ein junger Journalist, recherchiert im<br />

Umfeld <strong>de</strong>r Anschläge. Immer tiefer dringt er in die<br />

Materie ein, immer besser durchschaut er die Fassa<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r allgemeinen Hysterie, bis schließlich sein eigenes<br />

Leben aus <strong>de</strong>n Fugen gerät.<br />

Wie weit darf ein Staat mit Sicherheitsgesetzen gehen?<br />

Wann kippt staatliche Fürsorge um in Überwachung und<br />

Repression? Welche Interessen verbergen sich hinter <strong>de</strong>r<br />

oftmals geschürten Terrorhysterie? Im Anschluss an das<br />

Hörspiel sind Hörerinnen und Hörer eingela<strong>de</strong>n, sich über<br />

das kostenlose wdr 5-Aktionstelefon 0800-5678-555 an<br />

einer Live-Diskussion mit Studiogästen zu beteiligen.<br />

Andreas von Westphalen, geboren 1972, arbeitet als freier<br />

Theaterregisseur und Hörspielbearbeiter. Er lebt in Paris<br />

und Köln.<br />

Fabian von Freier, geboren 1963 in Jülich, lebt als freier<br />

Regisseur, Autor und Bearbeiter in Köln.<br />

Rot wie Snowies Augen<br />

von Barry Hines<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Clemens Mavico<br />

Regie: Joachim Son<strong>de</strong>rhoff<br />

Produktion: wdr 1996/48’<br />

2. Juni Di 20:05 wdr 5<br />

Nach<strong>de</strong>m Stewart seinen<br />

Job im Bergbau verloren<br />

hat, ist er froh, eine Anstellung<br />

in einer Nuklearstation<br />

gefun<strong>de</strong>n zu<br />

haben. Sie ziehen weg von<br />

Sheffield. Lisa, seine Frau,<br />

freut sich auf das neue<br />

Haus und die neue Um-<br />

gebung, aber schon bald erfährt sie von einem Unfall im<br />

Atomkraftwerk, bei <strong>de</strong>m vor Jahren auch ihr Nachbar, <strong>de</strong>r<br />

nette alte Mr. Ellis, strahlenverseucht wur<strong>de</strong>. Inzwischen<br />

ist er an Krebs erkrankt. Nach einem erneuten Zwischenfall<br />

versucht Stewart, die Gefahr herunterzuspielen. Aber<br />

Lisa macht sich mehr und mehr Sorgen um ihre Tochter<br />

Alison und das Baby, das sie erwartet. Mit ihrer Kritik an<br />

<strong>de</strong>r Atomindustrie und <strong>de</strong>n Vertuschungspraktiken <strong>de</strong>r<br />

Werksleitung steht sie schnell allein auf weiter Flur. Lisa<br />

sieht keinen Ausweg mehr.<br />

Der englische Autor Barry Hines, geboren 1939, schrieb<br />

neben Drehbüchern für bbc-Fernsehspiele zahlreiche Romane,<br />

die ebenfalls Grundlage bekannter Filme wur<strong>de</strong>n,<br />

z. B. „A Kestrel for a Knave“ (Filmtitel: „Kes“) o<strong>de</strong>r „The<br />

Gamekeeper“, bei<strong>de</strong> von Ken Loach verfilmt.


Business Class<br />

von Martin Suter<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Charles Benoit<br />

Produktion: dsr 1999/54’<br />

9. Juni Di 20:05 wdr 5<br />

Zwölf Geschichten<br />

vom glatten Parkett<br />

<strong>de</strong>r Chefetagen, im<br />

Dschungel <strong>de</strong>s mittleren<br />

Managements, in <strong>de</strong>r<br />

Welt <strong>de</strong>r ausgebrannten<br />

nie<strong>de</strong>ren Chargen. Sie<br />

beschreiben Riten und<br />

Eitelkeiten, Intrigen und Ängste einer stressgeplagten<br />

Zunft. Sie skizzieren die alltäglichen Rituale <strong>de</strong>s Machterhalts,<br />

die lustvolle Hackordnung und <strong>de</strong>n erfindungsreichen<br />

Kampf um Statussymbole. Pointiert beschreibt<br />

Suter einen Kosmos, <strong>de</strong>r nach einer eigenen Moral und<br />

eigenen Gesetzen funktioniert. „Martin Suter zeichnet<br />

Genrebil<strong>de</strong>r aus einer Welt, die sich in <strong>de</strong>m Gefühl<br />

sonnt, für mächtig gehalten zu wer<strong>de</strong>n. Dabei zeigt er<br />

messerscharf, dass sich im Direktionszimmer lediglich<br />

die Betriebskantine wie<strong>de</strong>rholt, wenn auch mit Stoffservietten.<br />

Das Lustige an seinen Geschichten ist, dass<br />

sie gar nicht bösartig, son<strong>de</strong>rn wahr sind.“ (Weltwoche)<br />

Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, arbeitete lange als<br />

Werbetexter und Creative Director, hat parallel dazu aber<br />

immer auch geschrieben. Seit seinem ersten Roman „Small<br />

World“ (1997) ist <strong>de</strong>r Schweizer Autor regelmäßig in <strong>de</strong>n<br />

Bestsellerlisten vertreten. „Business Class“ entstand aus<br />

seiner wöchentlichen Kolumne in <strong>de</strong>r „Weltwoche“.<br />

VrgH87<br />

o<strong>de</strong>r Wer ist Helbrand?<br />

von Katja Reinicke<br />

Regie: Thomas Werner<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

16. Juni Di 20:05 wdr 5<br />

Die Wissenschaftler<br />

sind ratlos: Ein menschlicher<br />

Körper zerfällt<br />

innerhalb weniger Minuten,<br />

die Zellen lösen<br />

sich zu einer wässrigen<br />

Flüssigkeit auf, selbst<br />

von Knochen und Zäh-<br />

nen bleibt nichts übrig. Nur anhand <strong>de</strong>r Klei<strong>de</strong>r lässt<br />

sich noch feststellen, dass das Opfer Dr. Jens Helbrand<br />

sein muss. In einem meeresbiologischen Institut<br />

arbeitete er an Forschungen zur genetischen Weitergabe<br />

von Zellinformationen. Eine zentrale Rolle spielt<br />

dabei eine bislang unbekannte Salmonellenart mit <strong>de</strong>r<br />

wissenschaftlichen Bezeichnung VrgH87. Der Stu<strong>de</strong>nt<br />

Florian Willutzki hat die beunruhigen<strong>de</strong>n Vorgänge im<br />

Labor aus nächster Nähe verfolgt. Als <strong>de</strong>r Institutsleiter<br />

ihm nahelegt, sein Praktikum an<strong>de</strong>rnorts fortzusetzen,<br />

wird er neugierig.<br />

Katja Reinicke lebt als Autorin und Lektorin in Bonn und<br />

beschäftigt sich vornehmlich mit Wissenschaftsthemen<br />

im Grenzbereich zur Science-Fiction. Der wdr produzierte<br />

2006 ihr erstes Hörspiel „Der Affe“.<br />

Die Händler<br />

von Joël Pommerat<br />

aus <strong>de</strong>m Französischen<br />

von Bettina Arlt<br />

Komposition:<br />

Andrea Carola Kiefer<br />

Regie: Marguerite Gateau<br />

Produktion: sr 2007/54’<br />

23. Juni Di 20:05 wdr 5<br />

Alle, wirklich alle arbeiten<br />

bei Norscilor, die<br />

ganze Siedlung, die ganze<br />

Stadt, die ganze Region.<br />

Die Beschäftigten bil<strong>de</strong>n<br />

eine große Familie. Auch<br />

die namenlose Erzählerin<br />

gehört dazu, sie geht gern<br />

ins Labor. Dass Norscilor<br />

Waffen herstellt, stört sie<br />

nicht. Auch ihre Freundin<br />

wür<strong>de</strong> gern dort arbeiten, so wie alle an<strong>de</strong>ren auch, zieht<br />

sie doch ihren neunjährigen Sohn allein groß, ist hochverschul<strong>de</strong>t<br />

und auch sonst etwas seltsam. Das fin<strong>de</strong>t die<br />

Firma offenkundig auch: Norscilor will sie nicht einstellen,<br />

sie fällt durch alle Tests. Als dieser Standort von Norscilor<br />

geschlossen wer<strong>de</strong>n soll, ist es aber gera<strong>de</strong> diese Freundin,<br />

die alle Arbeitsplätze retten könnte.<br />

Joël Pommerat, geboren 1963, ist ein französischer Theater-<br />

und Kurzfilmautor und Regisseur. 1990 grün<strong>de</strong>te er seine<br />

Theaterkompanie „Louis Brouillard“, mit <strong>de</strong>r er seine<br />

bisher 17 Stücke als Regisseur zur Uraufführung brachte.<br />

Unsere Freun<strong>de</strong>, die Menschen<br />

von Bernard Werber<br />

aus <strong>de</strong>m Französischen<br />

von Claudia Feldmann<br />

Regie: Annette Kurth<br />

Produktion: wdr 2005/54’<br />

30. Juni Di 20:05 wdr 5<br />

Raoul, Wissenschaftler<br />

im Forschungszentrum<br />

eines Kosmetikkonzerns,<br />

wird kurz vor<br />

Weihnachten mitten aus<br />

seinen Alltagsbeschäftigungen<br />

herausgerissen<br />

und aus seinem Leben<br />

„ausgeblen<strong>de</strong>t“. Kurz<br />

darauf fin<strong>de</strong>t er sich in einem riesigen Glaskäfig wie<strong>de</strong>r.<br />

Während er sich noch zu orientieren versucht, steht<br />

plötzlich eine schöne junge Frau mit roten Haaren vor<br />

ihm, die Tigerdresseurin Samantha. Erste Versuche<br />

<strong>de</strong>r Kontaktaufnahme wer<strong>de</strong>n von ihr mit Knurren,<br />

Kratzen und Beißen beantwortet. Immerhin stellt sich<br />

bald heraus, dass zumin<strong>de</strong>st bei<strong>de</strong> dieselbe Sprache<br />

sprechen. Das Aufeinan<strong>de</strong>rprallen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n höchst<br />

unterschiedlichen Temperamente, die sich nicht ausstehen<br />

können, entwickelt sich zu einem brillanten, mit<br />

Ironie und Witz gespickten Schlagabtausch. Vor allen<br />

Dingen geht es dabei um die weltbewegen<strong>de</strong> Frage, ob<br />

die bei<strong>de</strong>n als offensichtlich letzte Überleben<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Spezies Mensch diese zu retten haben und ob das überhaupt<br />

<strong>de</strong>r Mühe wert ist.<br />

Bernard Werber wur<strong>de</strong> 1961 in Toulouse geboren. Nach<br />

seinem Journalistikstudium arbeitete er als Wissenschaftsjournalist<br />

für die wichtigsten Magazine Frankreichs.<br />

1991 publiziert er seinen ersten Science-Fiction-<br />

Roman „Die Ameisen“. Werbers Bücher haben in Frankreich<br />

mittlerweile Kult-Status erreicht. Der wdr produzierte<br />

zuletzt von ihm „Der Sternenschmetterling“ (2008).<br />

wdr hörspielprogramm 65


Foto: Mauritius<br />

Krimi am Samstag<br />

Keine Leiche in Amsterdam<br />

von Simon <strong>de</strong> Waal<br />

aus <strong>de</strong>m Nie<strong>de</strong>rländischen<br />

von Thomas Hauth<br />

Komposition:<br />

Benjamin Wei<strong>de</strong>kamp<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Christoph Dietrich<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

3. Januar Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

66 wdr hörspielprogramm<br />

Es ist tief in <strong>de</strong>r Nacht,<br />

als die amerikanische<br />

Touristin zu To<strong>de</strong><br />

erschrocken aus einem<br />

Albtraum erwacht. Nur<br />

wi<strong>de</strong>rwillig verlässt<br />

sie ihr Zimmer in <strong>de</strong>m<br />

billigen Hotel, um das<br />

Bad im Flur aufzusuchen.<br />

Eine halb offene Tür<br />

macht ihr Angst, sie hält<br />

inne, will sich vergewissern,<br />

dass niemand<br />

dort auf sie lauert. Und<br />

was sie sieht, lässt sie erst recht erstarren: Blutspuren an<br />

<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>m Bettzeug, Lachen auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n.<br />

Kommissar Martin Boks, <strong>de</strong>r wenig später mit seinem<br />

Ermittlungsteam eintrifft, konstatiert, dass etwas<br />

Schreckliches geschehen sein muss. Doch von einer<br />

Leiche fehlt je<strong>de</strong> Spur.<br />

Simon <strong>de</strong> Waal, geboren 1961, ist seit mehr als 20 Jahren<br />

selbst Ermittler in <strong>de</strong>r Abteilung Schwerverbrechen bei <strong>de</strong>r<br />

Amsterdamer Kriminalpolizei. Nach<strong>de</strong>m er als Experte bei<br />

<strong>de</strong>r Produktion eines Films konsultiert wur<strong>de</strong>, begann er<br />

zu schreiben. Inzwischen zählt er zu <strong>de</strong>n erfolgreichsten<br />

Drehbuchautoren <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>; seine Romane wur<strong>de</strong>n<br />

bereits für mehrere Literaturpreise nominiert.<br />

Fahrstuhl zum Schafott<br />

von Noël Calef<br />

aus <strong>de</strong>m Französischen<br />

von Paul Baudisch<br />

Komposition: Pierre Oser<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Walter Adler<br />

Produktion: swr 1999/54’<br />

10. Januar nur Sa 10:05 wdr 5<br />

„Er setzte die Schusswaffe<br />

an die Schläfe <strong>de</strong>s<br />

Wucherers und drückte<br />

im selben Moment auf<br />

<strong>de</strong>n Abzug. Bordgris<br />

fiel schwer vornüber,<br />

während Julien hastig<br />

zur Seite trat, um nicht<br />

von <strong>de</strong>m hoch spritzen<strong>de</strong>n<br />

Blut befleckt zu<br />

wer<strong>de</strong>n.“ Julien ist hoch<br />

verschul<strong>de</strong>t und glaubt,<br />

nur durch einen Mord<br />

das Glück erzwingen zu können. Er ermor<strong>de</strong>t seinen<br />

Gläubiger und bleibt nach einem perfekt geplanten<br />

Verbrechen im Fahrstuhl stecken. Seine eifersüchtige<br />

Frau sucht ihn, sein Wagen wird von einem jungen<br />

Paar gestohlen, und mit seinem Revolver wird ein<br />

Frem<strong>de</strong>r erschossen. Während man ihn sucht, steckt<br />

er im „Fahrstuhl zum Schafott“.<br />

Noël Calef, geboren 1907 in Bulgarien, war ein französischsprachiger<br />

Schriftsteller. Er veröffentlichte sechs<br />

Kriminalromane, u. a. „Ascenseur pour l’échafaud“. Er<br />

wur<strong>de</strong> bekannt mit <strong>de</strong>r Verfilmung dieses Romans durch<br />

Louis Malle. Calef starb 1968 in Frankreich.


ard Radio Tatort<br />

Staatsfein<strong>de</strong><br />

von Peter Meisenberg<br />

Komposition:<br />

Jochen Scheffter<br />

Regie: Thomas Leutzbach<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

17. Januar Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Sein dritter Fall führt<br />

Nadir Taraki ins dunkle<br />

Zentrum <strong>de</strong>r Macht.<br />

Während <strong>de</strong>r LKA-Ermittler<br />

in Bad Go<strong>de</strong>sberg<br />

mit einem Geiselnehmer<br />

verhan<strong>de</strong>lt, versammeln<br />

sich gegenüber auf <strong>de</strong>m<br />

Petersberg anlässlich<br />

eines G8-Gipfels Demonstranten.<br />

Die politische<br />

Führung sieht die Gefahr<br />

einer Eskalation und er-<br />

wägt <strong>de</strong>n erstmaligen Einsatz <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr gegen eine<br />

Demonstration. Irgendwann begreift Nadir Taraki, dass<br />

zwischen <strong>de</strong>r Geiselnahme und <strong>de</strong>r drohen<strong>de</strong>n Eskalation<br />

auf <strong>de</strong>m Petersberg ein unmittelbarer Zusammenhang<br />

besteht. Aber da ist es schon zu spät, <strong>de</strong>nn da sitzt <strong>de</strong>r<br />

Kommissar bereits gefesselt im Auto <strong>de</strong>s Geiselnehmers.<br />

Peter Meisenberg, geboren 1948 in Meckenheim, studierte<br />

Geschichte, Philosophie und Germanistik. Er arbeitet als<br />

Hörfunkautor und schreibt Erzählungen, Kriminalromane<br />

und Hörspiele. Peter Meisenberg hat das Konzept für das<br />

wdr-Ermittlerteam <strong>de</strong>r Reihe ard Radio Tatort entwickelt.<br />

„Staatsfein<strong>de</strong>“ ist nach „Der Emir“ und „Verhandlungssache“<br />

(bei<strong>de</strong> 2008) das dritte Stück <strong>de</strong>s wdr für diese Reihe.<br />

Schöner sterben<br />

von Hanns Peter Karr<br />

und Walter Wehner<br />

Regie: Klaus-Dieter Pittrich<br />

Produktion: wdr 1994/52’<br />

24. Januar Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Eine Komödie mit vier<br />

Trauerfällen und einer<br />

Scheidung. Alle wollen<br />

sie das schöne Balkonzimmer<br />

im Altersheim.<br />

Brennecke, <strong>de</strong>r immer<br />

irgendwie dabei war,<br />

egal ob bei <strong>de</strong>r SA o<strong>de</strong>r<br />

beim Wirtschaftswun<strong>de</strong>r,<br />

und Kubitzki, <strong>de</strong>r<br />

immer irgendwie dagegen war und immer von Brennecke<br />

durchgeschleppt wur<strong>de</strong>. O<strong>de</strong>r Friedchen, Irma<br />

und Hedwig, die Damen, die aus <strong>de</strong>n Karten, die sie<br />

sich legen, stets die düstere Zukunft <strong>de</strong>uten. „So schön<br />

ist das Zimmer auch wie<strong>de</strong>r nicht. Wenn die da hinten<br />

neben <strong>de</strong>m Friedhof erstmal ihre Müllverbrennungsanlage<br />

bauen ... das gibt einen Lärm. Und stinkt bestimmt<br />

wi<strong>de</strong>rlich. Als wir damals in Vogelheim gewohnt haben,<br />

da zog das bei Ostwind auch immer von <strong>de</strong>r Müllkippe<br />

rüber. Da sind nachts die Ratten gekommen, so groß<br />

wie die Katzen.“ Aber <strong>de</strong>r Heimleiter hat auch seine<br />

Verwendung für das Zimmer ...<br />

Hanns Peter Karr und Walter Wehner, geboren 1955 und<br />

1949 in Saalfeld und Werdohl, veröffentlichen seit <strong>de</strong>n<br />

90er-Jahren gemeinsam Krimis. Sie waren am Ruhrgebiets-Radioroman<br />

„Blackbox B1“ beteiligt und schrieben<br />

zahlreiche Krimihörspiele für <strong>de</strong>n wdr.<br />

In freiem Fall<br />

von Gianrico Carofiglio<br />

aus <strong>de</strong>m Italienischen<br />

von Claudia Schmitt<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Uwe Schareck<br />

Produktion: wdr 2009/54’<br />

31. Januar Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Niemand will in Bari<br />

Martina Fumai helfen,<br />

ihren gewalttätigen<br />

Exfreund vor Gericht zu<br />

bringen. Denn er ist <strong>de</strong>r<br />

Sohn eines gefürchteten<br />

Richters. Anwalt Guido<br />

Guerrieri weiß, dass<br />

dies das En<strong>de</strong> seiner<br />

Karriere be<strong>de</strong>uten kann.<br />

Und <strong>de</strong>nnoch nimmt er<br />

sich <strong>de</strong>s scheinbar aus-<br />

sichtslosen Falles an. Nicht zuletzt <strong>de</strong>shalb, weil er von<br />

<strong>de</strong>r jungen Frau, die ihn in Martinas Namen um Hilfe<br />

bittet, beeindruckt ist. In Jeans und schwarzer Le<strong>de</strong>rjacke<br />

stellt sie sich als „Schwester Claudia“ vor. Und von<br />

nun an begleitet die je<strong>de</strong>m Klischee wi<strong>de</strong>rsprechen<strong>de</strong><br />

Nonne <strong>de</strong>n Anwalt Guerrieri bei seinen Ermittlungen.<br />

Gianrico Carofiglio, geboren 1961 in Bari, arbeitete jahrelang<br />

als Richter und Antimafia-Staatsanwalt in seiner<br />

Heimatstadt. In drei seiner vier Romane steht Guido<br />

Guerrieri im Mittelpunkt, ein als Strafverteidiger tätiger<br />

Rechtsanwalt. Für seine Krimis erhielt er bereits mehrere<br />

Auszeichnungen. Bei <strong>de</strong>n politischen Wahlen im April 2008<br />

kam Carofiglio für <strong>de</strong>n Partito Democratico in <strong>de</strong>n Senat.<br />

Die Siedlung<br />

von Matthias Wittekindt<br />

Komposition: Cornelius Renz<br />

Regie: Beatrix Ackers<br />

Produktion: ndr 2007/53’<br />

7. Februar Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

„Ich fin<strong>de</strong> Geschichten<br />

mit Kin<strong>de</strong>rn immer<br />

schrecklich“, kommentiert<br />

<strong>de</strong>r Ermittler<br />

Jörg. Zusammen mit<br />

seinem Kollegen Horst<br />

ist er auf <strong>de</strong>r Suche<br />

nach einem Jungen und<br />

einem Mädchen. Die<br />

Mutter, Frau eines für<br />

<strong>de</strong>n Landtag kandidieren<strong>de</strong>n Betriebspsychologen, hat<br />

das Verschwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n vor einem Tag bei <strong>de</strong>r<br />

Polizei gemel<strong>de</strong>t. Die vornehme Neubausiedlung, in<br />

<strong>de</strong>r die Familie wohnt, <strong>de</strong>r angrenzen<strong>de</strong> Wald und die<br />

weitere Umgebung sind bereits von einer Suchmannschaft<br />

durchkämmt wor<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n Gesuchten fehlt<br />

je<strong>de</strong> Spur. Jörg und Horst, zwei sympathische Herren<br />

um die 50, geben ihr Bestes. Und natürlich verläuft die<br />

Geschichte an<strong>de</strong>rs, als sie vermuten.<br />

Matthias Wittekindt, 1958 in Bonn geboren, lebt in Berlin.<br />

Er studierte Architektur und wur<strong>de</strong> u. a. mit <strong>de</strong>m Berliner<br />

Architekturpreis sowie <strong>de</strong>m Kulturpreis <strong>de</strong>r Stadt München<br />

ausgezeichnet. Er schreibt Theaterstücke, Drehbücher<br />

und Hörspiele.<br />

wdr hörspielprogramm 67


Krimi am Samstag<br />

Onkel Binnu<br />

von Roberto Mistretta<br />

aus <strong>de</strong>m Italienischen<br />

von Felix Partenzi<br />

Regie: Felix Partenzi<br />

Produktion: wdr 2009/54’<br />

14. Februar Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

68 wdr hörspielprogramm<br />

Mafia-Boss Bernardo<br />

„Binnu“ Provenzano<br />

wur<strong>de</strong> 2006 am Tag vor<br />

<strong>de</strong>n Parlamentswahlen<br />

nach jahrzehntelangem<br />

Leben im Untergrund<br />

verhaftet. Einige<br />

Jahre zuvor hatte sich<br />

Provenzano in einem<br />

Krankenhaus in Marseille<br />

einer Prostataope-<br />

ration unterzogen und war dabei <strong>de</strong>r Polizei nur knapp<br />

entkommen. Ein von Provenzano konsultierter Urologe,<br />

ebenfalls Sizilianer, wur<strong>de</strong> kurz darauf in seiner Praxis<br />

tot aufgefun<strong>de</strong>n. Nicht nur die Eltern <strong>de</strong>s Arztes hatten<br />

Zweifel an <strong>de</strong>r offiziellen Version: Selbstmord.<br />

Mistretta erzählt die Dokufiktion aus <strong>de</strong>r Perspektive<br />

eines Schafhirten aus <strong>de</strong>r Mafiahochburg Corleone.<br />

Roberto Mistretta, Jahrgang 1963, lebt in Sizilien, nicht weit<br />

von <strong>de</strong>r berühmten Mafiazentrale Corleone entfernt. Mistretta<br />

ist Journalist, hat einige zum Teil prämierte Kin<strong>de</strong>rbücher<br />

veröffentlicht sowie eine auch auf Deutsch erschienene<br />

Krimireihe um <strong>de</strong>n sizilianischen Carabiniere Saverio.<br />

ard Radio Tatort<br />

Falsches Herz<br />

von Friedrich Ani<br />

und Uta-Maria Heim<br />

Komposition: Arndt Wirth<br />

Regie: Günter Maurer<br />

Produktion: swr 2009/ca. 54’<br />

21. Februar Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Bad Mergentheim im<br />

letzten September: Da<br />

ist <strong>de</strong>r zehnjährige<br />

Niklas Geiger ermor<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n. Zahlreiche<br />

Spuren sexueller Gewalt.<br />

Dann Rohnburg, vielleicht<br />

20 Kilometer weiter,<br />

kurz vor Weihnachten.<br />

Marius Schindler,<br />

acht Jahre, wird erstickt.<br />

Und jetzt, im April,<br />

wie<strong>de</strong>r Hohenlohe: Lara<br />

Schaub, zwölf, aus Creglingen. Ihr Fahrrad wird im<br />

Wald gefun<strong>de</strong>n.<br />

Ist <strong>de</strong>r Mör<strong>de</strong>r von Niklas und Marius i<strong>de</strong>ntisch? Und<br />

hat dieser Serientäter wie<strong>de</strong>r zugeschlagen? Das LKA<br />

Ba<strong>de</strong>n-Württemberg gerät unter Druck. Die Abteilung<br />

Operative Fallanalyse wird hinzugezogen, um<br />

ein Täterprofil zu erstellen. Kriminaloberrat Xaver<br />

Finkbeiner und KHK Nina Brändle haben einmal mehr<br />

Gelegenheit, ihre unkonventionellen Ermittlungsmetho<strong>de</strong>n<br />

anzuwen<strong>de</strong>n. Sie besuchen die Tatorte und<br />

stoßen im rauen Hohenlohe auf heftigen Wi<strong>de</strong>rstand:<br />

Es gibt keine brauchbaren Zeugen. Die Kin<strong>de</strong>r, die<br />

etwas gesehen haben, blocken ab. Die Polizeibeamten<br />

vor Ort machen Dienst nach Vorschrift. Weil sich Nina<br />

Brändle aber nicht abwimmeln lässt und Finkbeiner<br />

seiner männlichen Intuition folgt, kommen Abgrün<strong>de</strong><br />

ans Tageslicht, mit <strong>de</strong>nen niemand gerechnet hat.<br />

Foto: Mauritius<br />

Friedrich Ani, geboren 1959, lebt in München als freier<br />

Schriftsteller und Drehbuchautor (u. a. „Tatort“). Für seine<br />

Romane wur<strong>de</strong> er vielfach ausgezeichnet, u. a. mit <strong>de</strong>m<br />

Literaturför<strong>de</strong>rpreis <strong>de</strong>r Stadt München, <strong>de</strong>m Staatlichen<br />

För<strong>de</strong>rungspreis für Literatur <strong>de</strong>s Bayrischen Kultusministeriums<br />

und 2003 mit <strong>de</strong>m Deutschen Krimi Preis.<br />

Uta-Maria Heim, geboren 1963 in Schramberg, arbeitete über<br />

20 Jahre als Autorin, ehe sie 2006 als Dramaturgin zum swr<br />

in Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n kam. 1998 war sie Stipendiatin <strong>de</strong>r Villa<br />

Massimo in Olevano Romano, 1992 und 1994 erhielt sie <strong>de</strong>n<br />

Deutschen Krimi Preis, 1994 <strong>de</strong>n För<strong>de</strong>rpreis Literatur <strong>de</strong>s<br />

Kunstpreises Berlin, 2000 <strong>de</strong>n Friedrich-Glauser-Preis.<br />

Mord nach Zahlen<br />

von John Gradwell<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Sabine Hübner<br />

und Michael Walter<br />

Regie: Frank-Erich Hübner<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

28. Februar Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>holung Sa 23:05 wdr 5<br />

Inspektor Peter Holt<br />

muss einen heiklen Fall<br />

aufklären: Im Nachbarhaus<br />

seines früheren<br />

Kollegen Colin Hanson<br />

liegt eine Leiche. Es<br />

drängt sich die Vermutung<br />

auf, dass eigentlich<br />

Colin das Opfer wer<strong>de</strong>n<br />

sollte – er hat zahlreiche<br />

Schwerverbrecher hinter<br />

Gitter gebracht. Aber irren sich Killer in <strong>de</strong>r Hausnummer?<br />

Das Verhältnis zwischen Peter Holt und Colin Hanson<br />

ist von einem folgenschweren Unfall überschattet: Holt<br />

hatte bei einem gemeinsamen Einsatz falsch reagiert<br />

und fühlt sich für die schweren Verletzungen verantwortlich,<br />

die Colin Hanson damals zwangen, <strong>de</strong>n<br />

Polizeidienst zu quittieren. Aber dunkle Erinnerungen<br />

und Schuldgefühle sind nicht hilfreich bei <strong>de</strong>n Ermittlungen<br />

in diesem Mordfall.<br />

John Gradwell studierte Literatur an <strong>de</strong>r University of Essex.<br />

Er schreibt Theaterstücke und Hörspiele für die bbc. Der<br />

wdr produzierte 2007 sein Hörspiel „Die Kennedy-Münze“.


Léo Malet 100<br />

Angst im Bauch<br />

von Léo Malet<br />

aus <strong>de</strong>m Französischen<br />

von Sarah Baumfel<strong>de</strong>r<br />

und Thomas Mittelstädt<br />

Komposition: Henrik Albrecht<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Leonhard Koppelmann<br />

Produktion: swr 2002/54‘<br />

7. März Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Der kleine Trickdieb<br />

Paulot schließt sich<br />

auf Drängen seiner<br />

Geliebten einer Ban<strong>de</strong><br />

an, die auf härtere<br />

Dinger spezialisiert ist.<br />

Als seine Freundin ihn<br />

verlässt, stürzt Paulot in<br />

schreckliche Albträume.<br />

Er begeht einen Mord,<br />

flüchtet durch halb<br />

Frankreich und stellt<br />

sich nach einer weiteren<br />

verzweifelten Bluttat<br />

freiwillig. Im minuti-<br />

ösen Ausleuchten <strong>de</strong>r Verliererstraße, auf <strong>de</strong>r dieser<br />

vom Leben betrogene Betrüger herumirrt, macht Malet<br />

keine Kompromisse. Unerbittlich reduziert er Paulots<br />

Geschichte auf einen Fluchtweg, <strong>de</strong>r immer schmaler<br />

wird und <strong>de</strong>n vor lauter „Angst im Bauch“ schließlich<br />

völlig paralysierten Hel<strong>de</strong>n scheitern lässt.<br />

Léo Malet (1909–1996), Chansonnier und Verfasser von ca.<br />

50 Kriminalromanen, darunter die Nestor-Burma-Krimis,<br />

schrieb 1947/48 die Schwarze Trilogie („Das Leben ist zum<br />

Kotzen“, „Die Sonne scheint nicht für uns“, „Angst im<br />

Bauch“), die mit ihren surrealistischen Einflüssen eine<br />

Son<strong>de</strong>rstellung in <strong>de</strong>r Krimi-Literatur einnimmt.<br />

Am 7. März wäre Malet 100 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n.<br />

Carlotta steigt ein<br />

von Linda Barnes<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Erika Ifang<br />

Bearbeitung: Joy Markert<br />

Regie:<br />

Klaus-Michael Klingsporn<br />

Produktion: dlr 2002/54’<br />

14. März Sa nur 23:05 wdr 5<br />

Privat<strong>de</strong>tektivin Carlotta<br />

Carlyle erhält von <strong>de</strong>r<br />

liebenswürdigen Miss<br />

Margaret Devens <strong>de</strong>n<br />

Auftrag, ihren Bru<strong>de</strong>r<br />

Dave zu suchen, <strong>de</strong>r seit<br />

zehn Tagen verschwun<strong>de</strong>n<br />

ist. Er ist Taxifahrer<br />

bei <strong>de</strong>m Unternehmen<br />

„Green & White“, für das<br />

die Expolizistin Carlyle<br />

auch schon gearbeitet<br />

hat. Als Carlotta selbst in ein Taxi steigt, um vor Ort<br />

zu recherchieren, ahnt sie noch nicht, mit was für<br />

einer Ban<strong>de</strong> unverbesserlicher Patrioten sie es zu tun<br />

bekommt.<br />

Linda Barnes, geboren 1949 in Detroit, unterrichtete Drama<br />

und arbeitete als Regisseurin, bevor sie sich ganz <strong>de</strong>r<br />

Schriftstellerei widmete. Sie schrieb zunächst Theaterstücke<br />

und veröffentlichte 1981 ihren ersten Krimi. Durch<br />

ihre Carlotta-Romane wur<strong>de</strong> sie einem breiten Publikum<br />

bekannt.<br />

Zielscheibe<br />

Zum 50. To<strong>de</strong>stag<br />

von Raymond Chandler<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Wilm W. Elwenspoek<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Hermann Naber<br />

Produktion: wdr 1973/52’<br />

21. März Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Privat<strong>de</strong>tektiv Carmady<br />

ist auch diesmal wie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>m To<strong>de</strong> näher als <strong>de</strong>r<br />

Lösung <strong>de</strong>s Falles. Da<br />

erzählt ihm Larry Batzel<br />

von <strong>de</strong>m Verdacht, dass<br />

<strong>de</strong>r Spielclubbesitzer Joe<br />

Mesarvey und <strong>de</strong>ssen<br />

Bekannter Lash Yeager<br />

seinen Freund Dud<br />

O’Mara getötet haben.<br />

Vielleicht war Dud<br />

ihrem illegalen Auto-<br />

han<strong>de</strong>l auf die Spur gekommen. Larry hatte sich nun<br />

dummerweise Lash Yeager anvertraut und wird seit<strong>de</strong>m<br />

verfolgt. Nach einem Anschlag bittet er Carmady,<br />

ihn aus <strong>de</strong>r Stadt zu bringen. Doch es kommt an<strong>de</strong>rs als<br />

geplant, und schließlich gelingt es Carmady, die Motive<br />

für eine ganze Kette von Gewalttaten und Mordfällen<br />

zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Raymond Chandler (1888-1959) gilt zusammen mit Dashiell<br />

Hammett als einer <strong>de</strong>r Begrün<strong>de</strong>r und wichtigsten Autoren<br />

<strong>de</strong>s so genannten „hard-boiled“-Krimis.<br />

Hexenjagd<br />

ard Radio Tatort<br />

von Robert Hültner<br />

Komposition: zeitbloom<br />

Regie: Ulrich Lampen<br />

Produktion: br 2009/ca. 54<br />

28. März Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

In einer zum Wochenendhäuschenumgebauten<br />

Fischerhütte am<br />

Inn ist die 17-jährige<br />

Janina tot aufgefun<strong>de</strong>n<br />

wor<strong>de</strong>n. Der Verdacht<br />

fällt sofort auf <strong>de</strong>n Besitzer<br />

<strong>de</strong>r Hütte, Rupert<br />

Scheffler. Offenbar hatte<br />

<strong>de</strong>r Stadtrat und Familienvater<br />

ein Verhältnis<br />

mit <strong>de</strong>m Mädchen, das<br />

in seinem Betrieb eine Lehrstelle hatte. Alle Indizien<br />

sprechen gegen ihn. Bald steht er vor <strong>de</strong>n Trümmern<br />

seiner Ehe und seiner Karriere. Allerdings fallen <strong>de</strong>n<br />

Ermittlern Ferdl Raab, Rudi Egger und Senta Pollinger<br />

einige Ungereimtheiten auf. Die Kioskbesitzerin Nanni<br />

weiß zu berichten, dass auch <strong>de</strong>r 19-jährige Sohn<br />

von Scheffler ein Auge auf Jenny geworfen haben soll.<br />

Ist <strong>de</strong>r Mord an <strong>de</strong>r jungen Frau Teil eines Familiendramas?<br />

Robert Hültner, geboren 1950 im Chiemgau, ist Autor,<br />

Regisseur und Filmrestaurator. Studium an <strong>de</strong>r Filmhochschule<br />

München. Auszeichnungen u. a.: Deutscher<br />

Krimi Preis, Friedrich-Glauser-Preis. Kriminalromane,<br />

u. a. „Walching“ (1993), „En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ermittlungen“ (2007);<br />

Theaterstücke u. a. „Schikane<strong>de</strong>r“ (2004). Autor <strong>de</strong>s ard<br />

Radio Tatorts „Irmis Ehre“ (br 2008).<br />

wdr hörspielprogramm 69


Krimi am Samstag<br />

Der Lauscher<br />

Ann ist unmöglich. Das<br />

fin<strong>de</strong>t je<strong>de</strong>nfalls ihre<br />

von Donovan O’Malley<br />

Mutter, und sie selbst<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

fin<strong>de</strong>t das eigentlich<br />

von Hubert von Bechtolsheim<br />

auch. Das wird ihr klar,<br />

Komposition: Gerd Bessler<br />

Realisation: Hans Rosenhauer<br />

Produktion: ndr 1992/47’<br />

4. April Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Der Traum<br />

70 wdr hörspielprogramm<br />

als sie bei strömen<strong>de</strong>m<br />

Regen ihren Wagen<br />

durch <strong>de</strong>n dichten Verkehr<br />

steuert – mit einer<br />

Hand, <strong>de</strong>nn die an<strong>de</strong>re<br />

braucht sie zum Telefonieren.<br />

Gespräche mit<br />

ihrem Mann James, ihrem Lover Robert, ihrer Freundin<br />

Lena und ihrer Mutter halten sie in Atem. Außer<strong>de</strong>m<br />

mel<strong>de</strong>t sich immer wie<strong>de</strong>r ein anonymer Anrufer,<br />

<strong>de</strong>r sich nicht nur überraschend gut in ihrem Privatleben<br />

auskennt, son<strong>de</strong>rn auch ihre Telefongespräche<br />

schamlos abhört. Sein Verfolgungsspiel wird immer<br />

bedrohlicher, bis Ann mit <strong>de</strong>m Wagen im Straßengraben<br />

liegen bleibt und er sein Kommen ankündigt.<br />

Donovan O’Malley, 1974 in Kalifornien geboren, lebt als<br />

freier Schriftsteller in Schwe<strong>de</strong>n.<br />

von Agatha Christie<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen von<br />

Maria Meinert und<br />

Renate Weigl<br />

Bearbeitung:<br />

Alexan<strong>de</strong>r Schnitzler<br />

Komposition: Henrik Albrecht<br />

Regie: Stefan Hilsbecher<br />

Produktion:<br />

swr/mdr/2006/54’<br />

11. April Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

In einem alten Haus, das<br />

sich gegen das mo<strong>de</strong>rne<br />

London erfolgreich<br />

zur Wehr setzt, lebt <strong>de</strong>r<br />

kapriziöse Millionär Benedict<br />

Farley, berühmt<br />

und berüchtigt für seine<br />

exzentrischen Eigenheiten.<br />

Je<strong>de</strong> Nacht hat er<br />

einen Traum von solcher<br />

Intensität und Klarheit,<br />

dass er sich genötigt<br />

fühlt, Hercule Poirot<br />

zu konsultieren. Denn<br />

es ist kein harmloses<br />

Traumgespinst, das am<br />

nächsten Morgen einfach fortgewischt wer<strong>de</strong>n könnte,<br />

son<strong>de</strong>rn die beunruhigen<strong>de</strong> Ankündigung eines<br />

Verbrechens. Doch Poirot ist kein Traum<strong>de</strong>uter, und so<br />

bleibt ihm nichts weiter übrig, als unverrichteter Dinge<br />

wie<strong>de</strong>r abzuziehen. Dennoch stimmt in diesem Haus<br />

etwas nicht, <strong>de</strong>ssen ist sich Poirot gewiss.<br />

Agatha Christie (1890-1976) ist eine <strong>de</strong>r populärsten britischen<br />

Schriftstellerinnen. Ihre Detektive Hercule Poirot und Miss<br />

Marple machten sie weltberühmt. 1971 wur<strong>de</strong> die „Queen of<br />

Crime“ von <strong>de</strong>r englischen Königin in <strong>de</strong>n A<strong>de</strong>lsstand erhoben.<br />

Ihr Theaterstück „Die Mausefalle“ kam als das meistgespielte<br />

Kriminalstück ins Guiness-Buch <strong>de</strong>r Rekor<strong>de</strong>.<br />

Foto: dpa<br />

ard Radio Tatort<br />

Laute und leise weibliche Schreie<br />

von Helmut Krausser<br />

unter Verwendung<br />

<strong>de</strong>r Ermittleri<strong>de</strong>e „Das Paar“<br />

von Nikolaus Stein von<br />

Kamienski und<br />

Jackie Engelken<br />

Komposition: Jackie Engelken<br />

und Ulrik Spiess<br />

Regie: Niki Stein<br />

Produktion: hr 2009/ca. 54’<br />

18. April Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Der zweite Fall <strong>de</strong>s hessischen<br />

Ermittlerteams<br />

Camillo Falk, Wiesba<strong>de</strong>ner<br />

Zeitungsfotograf,<br />

und seines Sohnes Raimund,<br />

Hauptkommissar<br />

beim Mord<strong>de</strong>zernat<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt.<br />

Im noblen Stadtteil<br />

Neroberg wer<strong>de</strong>n<br />

binnen dreier Tage<br />

zwei einsame Damen,<br />

bei<strong>de</strong> um die 60, in ihren<br />

Wohnungen erwürgt.<br />

Bei<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n vor mehr<br />

als drei Jahrzehnten<br />

von Camillo in einem<br />

Bildband porträtiert, <strong>de</strong>r<br />

junge Damen <strong>de</strong>r gehobenen Gesellschaft kontrastierend<br />

neben Junkies und Prostituierte stellte. Das muss,<br />

<strong>de</strong>nkt man, ein absur<strong>de</strong>r Zufall sein, <strong>de</strong>nnoch wird Raimund<br />

Falk wegen möglicher Befangenheit von <strong>de</strong>m Fall<br />

abgezogen – durch Kriminalrätin Dr. Ursula Pelz. Zu ihr<br />

aber hatte Camillo ebenfalls in dieser Zeit eine durchaus<br />

persönliche Beziehung. Die unerfahrene Kommissarin<br />

Sascha Weiss leitet fortan die Ermittlungen, auch<br />

wenn Raimund ihr aus <strong>de</strong>m Hintergrund assistiert. Bald<br />

stellt sich heraus, dass <strong>de</strong>r alte Charmeur Camillo mehr<br />

mit <strong>de</strong>n Mor<strong>de</strong>n zu tun hat, als ihm lieb ist.<br />

Helmut Krausser, geboren 1964 in Esslingen, lebt als<br />

Schriftsteller in Potsdam. Er schreibt Gedichte, Theaterstücke,<br />

Hörspiele, Erzählungen und Romane, z. B. „Fette<br />

Welt“ (1989), „Melodien“ (1993), „Ultrachronos“ (2003).<br />

Sein Hörspiel „Denotation Babel“ (hr 1999) wur<strong>de</strong> mit<br />

<strong>de</strong>m Prix Italia ausgezeichnet. Zuletzt erschien sein Roman<br />

„Die kleinen Gärten <strong>de</strong>s Maestro Puccini“.


Tanzpartner<br />

Ein True Crime Hörspiel<br />

von Myra Çakan<br />

Regie: Annette Kurth<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

25. April Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

New York City 1939:<br />

Joseph Crater hat alles<br />

– Macht, Reichtum,<br />

einflussreiche Freun<strong>de</strong>,<br />

eine liebevolle Ehefrau<br />

und eine hübsche<br />

Geliebte. Als er von<br />

Governor Franklin D.<br />

Roosevelt zum Richter<br />

berufen wird, scheint<br />

seinem endgültigen Aufstieg nichts mehr im Wege<br />

zu stehen. Doch Richter Crater pokert zu hoch: Eines<br />

Abends verschwin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Lebemann auf <strong>de</strong>m Weg zu<br />

<strong>de</strong>r Broadwayshow „Dancing Partners“ spurlos vom<br />

Angesicht <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> – und niemand bemerkt es.<br />

Erst drei Wochen später beginnt eine beispiellose Suche<br />

nach <strong>de</strong>m verschwun<strong>de</strong>nen Richter. Die Polizei verhört<br />

mehrere hun<strong>de</strong>rt Zeugen und ganz New York rätselt, was<br />

mit Joseph Crater passiert ist. Die 97-jährige Jane Doe<br />

kennt die Wahrheit. Als 75 Jahre nach <strong>de</strong>m mysteriösen<br />

Verschwin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Richters ein Brief auftaucht, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

Fall scheinbar aufgeklärt wird, bricht sie ihr Schweigen.<br />

Myra Çakan lebt als freie Autorin und Journalistin in <strong>de</strong>r<br />

Nähe von Hamburg. Sie veröffentlichte mehrere Romane<br />

und Kurzgeschichten in Deutschland, <strong>de</strong>n USA und <strong>de</strong>r<br />

tschechischen Republik. Für <strong>de</strong>n wdr schrieb sie bereits<br />

mehrere Hörspiele, zuletzt „Hollywood Shootout“ (2008).<br />

Tödlicher Stachel<br />

von Gabriele Wolff<br />

Regie: Annette Kurth<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

2. Mai Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Die Liebe, die große gar,<br />

ist Abgrund und höchstes<br />

Glück. Sollte man<br />

<strong>de</strong>rlei Existenzielles<br />

wirklich <strong>de</strong>m Zufall<br />

überlassen? Jost Feldmann,<br />

<strong>de</strong>r Regisseur,<br />

<strong>de</strong>nkt nicht daran, als er<br />

sich Hals über Kopf in<br />

Katarina Jäger, die Jour-<br />

nalistin, verliebt. Er verlässt sich lieber auf seine Inszenierungskünste.<br />

Vor einer solchen Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

stand er noch nie: Katarina ist allzu sehr in die Trauer<br />

um ihren verstorbenen Mann verstrickt, um sich ganz<br />

und gar auf ihn einzulassen. Ihr Astrologietick und ihr<br />

unangenehmer Wahrheits- und Weltverbesserungsdrang<br />

komplizieren die Sache ebenfalls. Und dann<br />

gibt es da noch die Dritte im Bun<strong>de</strong>, Katarinas beste<br />

Freundin Gudrun, die das obsessive Werben von Jost<br />

feindselig betrachtet. Die Regie ist Jost längst entglitten,<br />

als Katarina <strong>de</strong>n tödlichen Stachel in sein Herz senkt.<br />

Gabriele Wolff, geboren 1955, lebt in Neuruppin. Sie arbeitet<br />

als Oberstaatsanwältin und ist Autorin von Kriminalromanen<br />

und -erzählungen sowie von Essays mit Schwerpunkt<br />

Karl May. 2004 erhielt sie <strong>de</strong>n Friedrich-Glauser-Preis für<br />

ihren Kriminalroman „Das dritte Zimmer“.<br />

Yesterday<br />

von Dirk Josczok<br />

Regie: Burkhard Ax<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

Niemand scheint Simone<br />

Kopper zu vermissen.<br />

Als Hauptkommissarin<br />

Carola Nusser und ihr<br />

Assistent Möller die<br />

9. Mai Sa 10:05 wdr 5<br />

Hartz IV-Empfängerin<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

in ihrer Souterrainwohnung<br />

auffin<strong>de</strong>n,<br />

ist sie bereits seit Tagen tot. Zunächst <strong>de</strong>utet alles auf<br />

einen Raubmord hin, doch dann gerät Simone Koppers<br />

Vergangenheit in <strong>de</strong>n Fokus. Die Tote war nicht immer<br />

ein Sozialfall, son<strong>de</strong>rn ein hoffnungsvolles schriftstellerisches<br />

Talent. Das weiß niemand besser als Konrad<br />

Nusser. Die Kommissarin wird das Gefühl nicht los,<br />

dass ihr Mann ihr etwas verheimlicht. Soll sie weiter<br />

ermitteln – selbst auf die Gefahr hin, Konrad damit ins<br />

Gefängnis zu bringen?<br />

Dirk Josczok, geboren 1960, lebt als Autor in Berlin. „Yesterday“<br />

ist das neunte Stück mit <strong>de</strong>r Hauptkommissarin<br />

Carola Nusser.<br />

ard Radio Tatort<br />

Die Unsichtbare<br />

von John von Düffel<br />

Regie: Christiane Ohaus<br />

Produktion: rb 2009/ca. 54’<br />

16. Mai Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Bremen, Freimarkt – die<br />

fünfte Jahreszeit. Der<br />

Hanseat im Ausnahmezustand.<br />

Für die Bremer<br />

Polizei ist dies keine<br />

schöne Zeit. Prügeleien,<br />

Verkehrs<strong>de</strong>likte und<br />

Diebstähle bis hin zu<br />

Wohnungseinbrüchen<br />

– wenn die Schausteller<br />

loslegen, heißt das<br />

Dauereinsatz. Staats-<br />

anwalt Gröninger hasst <strong>de</strong>n Trubel, während Kommissarin<br />

Evernich sich mit ihrer Tochter, Zuckerwatte<br />

und Bratapfel ins Getümmel stürzt. Als sie nach Hause<br />

kommt, ist bei ihr eingebrochen wor<strong>de</strong>n. Viel war nicht<br />

zu holen, ein paar alte Handys, ein Laptop und ein<br />

paar Flaschen selbstgemachter Apfelschnaps. Ihr bleibt<br />

nicht viel Zeit, die Spuren zu untersuchen, <strong>de</strong>nn sie<br />

wird in einer Mordsache zu einem neuen Tatort gerufen<br />

– zwei Polen, die einen Gebrauchtwagen kaufen wollten,<br />

wur<strong>de</strong>n verschleppt und auf grausame Weise ermor<strong>de</strong>t.<br />

Die DNA, die am Tatort gefun<strong>de</strong>n wird, entspricht<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s ‚To<strong>de</strong>sengels‘ – einer Frau, <strong>de</strong>ren genetischer<br />

Fingerabdruck bei einer ganzen Serie von Mor<strong>de</strong>n<br />

an unterschiedlichsten Orten in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

aufgetaucht ist.<br />

John von Düffel, geboren 1966 in Göttingen, arbeitet seit<br />

1991 als Dramaturg an verschie<strong>de</strong>nen Theatern, zur Zeit<br />

am Thalia Theater Hamburg. Er ist Autor zahlreicher<br />

Theaterstücke, Bearbeitungen, Prosa, Essays und Hörspiele,<br />

und hat mit „Schrei <strong>de</strong>r Gänse“ (rb 2008) auch <strong>de</strong>n<br />

ersten ard Radio Tatort von Radio Bremen geschrieben.<br />

wdr hörspielprogramm 71


Krimi am Samstag<br />

72 wdr hörspielprogramm<br />

In diesem Fall haben es<br />

Sherlock Holmes und<br />

Dr. Watson mit einer<br />

brisanten Melange aus<br />

Liebesdramen und<br />

Spionageaktivitäten<br />

zu tun. Dem Staatssekretär<br />

für europäische<br />

Angelegenheiten wur<strong>de</strong><br />

über Nacht ein Brief<br />

gestohlen, <strong>de</strong>r, geriete<br />

er in die falschen Hän<strong>de</strong>,<br />

durchaus einen Krieg<br />

in Europa nach sich<br />

ziehen könnte. Schnelligkeit<br />

ist also angesagt.<br />

Doch bevor Holmes<br />

die Ermittlungen richtig aufnehmen kann, wird sein<br />

Hauptverdächtiger erstochen aufgefun<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m<br />

erscheint kurze Zeit später die Ehefrau <strong>de</strong>s Staatssekretärs<br />

in Holmes Büro.<br />

Sir Arthur Ignatius Conan Doyle (1859-1930) war schottischer<br />

Arzt und Schriftsteller. Seine Sherlock-Holmes-<br />

Figur mit ihrer <strong>de</strong>duktiven und kriminalanalytischen<br />

Ermittlungsmetho<strong>de</strong> machte ihn weltweit bekannt. Doyle<br />

hat neben seinen Krimis ein literarisches Werk hinterlassen,<br />

das Sachbücher und Abhandlungen ebenso wie<br />

Gedichtbän<strong>de</strong> und Science-Fiction-Literatur umfasst.<br />

Killer-Fotos<br />

Sir Arthur Conan Doyle 150<br />

Der zweite Fleck<br />

von Arthur Conan Doyle<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen von<br />

Alice und Karl Heinz Berger<br />

Bearbeitung:<br />

Alexan<strong>de</strong>r Schnitzler<br />

Komposition: Henrik Albrecht<br />

Regie: Stefan Hilsbecher<br />

Produktion: swr/mdr/rbb<br />

2004/54’<br />

23. Mai Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

von Ivor Wilson<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Nicolaus Scharfeneck<br />

Regie: Joachim Son<strong>de</strong>rhoff<br />

Produktion: wdr 1996/52’<br />

30. Mai Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Snowy und Tombo, zwei<br />

Londoner Kleinganoven,<br />

wer<strong>de</strong>n ermor<strong>de</strong>t<br />

aufgefun<strong>de</strong>n. Die Polizei<br />

verdächtigt Unterweltboss<br />

Eddie Boston, aber<br />

es gibt wie<strong>de</strong>r einmal<br />

keinerlei Beweise gegen<br />

ihn. Wenn da nicht <strong>de</strong>r<br />

Fotograf Ben Cassidy wäre, <strong>de</strong>r unfreiwillig zum Zeugen<br />

gewor<strong>de</strong>n ist. Rein zufällig hat er für seine Ausstellung<br />

über Großstadtmenschen im Bild festgehalten, wie<br />

Snowy und Tombo von Boston in ein Auto verfrachtet<br />

wur<strong>de</strong>n. Der arglose Ben hielt die zwei Todgeweihten<br />

für Bettler, <strong>de</strong>nen kumpelhaft unter die Arme gegriffen<br />

wur<strong>de</strong>. Die unangenehmen Folgen dieses Irrtums<br />

bekommt er bald zu spüren.<br />

Ivor Wilson war bis zu seiner Pensionierung 1984 als<br />

Lehrer und Dozent für Kunst, Politik und Ökonomie tätig.<br />

Seit 1962 hat sich Wilson als Verfasser zahlreicher Kriminalromane,<br />

Kurzgeschichten und Hörspiele einen Namen<br />

gemacht. Der wdr sen<strong>de</strong>te zuletzt von ihm „London −<br />

Interlaken, hin und zurück“ (2008).<br />

Der Robinienmör<strong>de</strong>r<br />

von Peter Jacobi<br />

Regie: Thomas Werner<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

6. Juni Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

La Kalsa<br />

Leni und Ralf sind kein<br />

i<strong>de</strong>ales Paar. Die erfolgreiche,<br />

nicht unvermögen<strong>de</strong><br />

Staatsanwältin<br />

misstraut ihrem <strong>de</strong>utlich<br />

jüngeren, durchtrainierten<br />

Mann, <strong>de</strong>r seinen<br />

sportlichen Ambitionen<br />

als Triathlet ebenso halb-<br />

herzig nachgeht wie seiner Jobsuche. Während die bei<strong>de</strong>n<br />

mit <strong>de</strong>n üblichen Streitereien beschäftigt sind, beobachten<br />

sie auf <strong>de</strong>m Balkon gegenüber einen Streit zwischen<br />

einem jungen Mädchen und einem älteren Mann. Als es<br />

dort handgreiflich wird, will Ralf einschreiten, aber Leni<br />

hält ihn zurück. Kurze Zeit später ist die junge Frau tot.<br />

Ralf nimmt die Verfolgung <strong>de</strong>s mutmaßlichen Täters auf<br />

und kommt erst zwei Stun<strong>de</strong>n später zurück. Angeblich<br />

hat er <strong>de</strong>n Wohnort <strong>de</strong>s Mör<strong>de</strong>rs ent<strong>de</strong>ckt, aber <strong>de</strong>r dort<br />

wohnen<strong>de</strong> Dr. Apfelboeck scheint ein Phantom zu sein.<br />

Die Staatsanwältin setzt alles daran, sich selbst und ihren<br />

Mann aus <strong>de</strong>n Ermittlungen herauszuhalten. Sie befürchtet,<br />

man könnte ihr unterlassene Hilfeleistung vorwerfen.<br />

Als aber ein anonymer Anrufer Details <strong>de</strong>r Mordtat<br />

preisgibt und dabei ihren Ehemann schwer beschuldigt,<br />

schmie<strong>de</strong>t Leni gefährliche Pläne.<br />

Peter Jacobi, geboren 1951 in Thüringen, lebt seit <strong>de</strong>r Schulzeit<br />

in München. 1975 veröffentlichte er sein erstes Theaterstück<br />

(„Fußballplatz“). Seither schrieb er vor allem Hörspiele.<br />

Für „Wer SIE sind“ (wdr 1988) erhielt er <strong>de</strong>n Hörspielpreis<br />

<strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n. Der wdr produzierte zuletzt von ihm die<br />

Krimi-Komödie „Dr. Freud und Mr. Hy<strong>de</strong>“ (2002).<br />

von Bernhard Pfletschinger<br />

Regie: Christoph Pragua<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 54’<br />

13. Juni Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Hauptkommissar Heinrich<br />

Forelle bearbeitet im<br />

Kölner Polizeipräsidium<br />

ungelöste Mordfälle.<br />

Einer davon ist die Explosion<br />

im sizilianischen<br />

Restaurant „La Kalsa“ in<br />

Köln vor 15 Jahren, bei<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Besitzer und zwei weitere Menschen ums Leben<br />

kamen. Forelle, damals noch im aktiven Polizeidienst,<br />

konnte <strong>de</strong>n Fall nicht klären und seinen Verdacht, die<br />

sizilianische Mafia sei <strong>de</strong>r Auftraggeber gewesen, nicht<br />

beweisen. Nun ist <strong>de</strong>r Fall wie<strong>de</strong>r aktuell, da <strong>de</strong>r Sohn <strong>de</strong>s<br />

damals umgekommenen Restaurant-Besitzers von einer<br />

jungen Frau in einem Kölner E<strong>de</strong>lbor<strong>de</strong>ll nie<strong>de</strong>rgestochen<br />

wur<strong>de</strong>. Forelle, sein Bru<strong>de</strong>r Robby und <strong>de</strong>ssen Freundin<br />

Sandra, die Forelle bei seinen Ermittlungen unterstützen,<br />

geraten in eine Spirale von Gewalt, in <strong>de</strong>r alle Mittel recht<br />

sind – auch kaltblütig organisierte Massaker.<br />

Bernhard Pfletschinger, geboren 1946, lebt als Autor für Radio<br />

und Fernsehen mit seiner Familie in <strong>de</strong>r Nähe Kölns. „La<br />

Kalsa“ ist nach „Zwangscharakter“ (wdr 2007) das zweite<br />

Stück um <strong>de</strong>n Kölner Hauptkommissar Heinrich Forelle.


Foto: Fotolia/jeancliclac<br />

ard Radio Tatort<br />

Kein Feuer so heiß<br />

von Ma<strong>de</strong>leine Giese<br />

Komposition: Stefan Scheib<br />

Regie: Stefan Dutt<br />

Produktion: sr 2009/ca. 54’<br />

20. Juni Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Die Stadtbücherei im<br />

saarländischen Nehdorn<br />

brennt lichterloh.<br />

Hauptkommissar Michel<br />

Paquet und seine Kollegin<br />

Kathrin Krämer aus<br />

Saarlouis wer<strong>de</strong>n noch<br />

in <strong>de</strong>r Nacht zum Tatort<br />

gerufen, <strong>de</strong>nn unter <strong>de</strong>n<br />

Trümmern <strong>de</strong>r Bücherei<br />

fin<strong>de</strong>n die Feuerwehrleute<br />

eine männliche Leiche.<br />

Der Verdacht auf Brand-<br />

stiftung bestätigt sich bald, aber die I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>s Toten in<br />

<strong>de</strong>r Bibliothek gibt Krämer und Paquet Rätsel auf. Genau<br />

so wie Johann Burger, <strong>de</strong>r Leiter <strong>de</strong>r Bücherei: Burger<br />

lässt es völlig kalt, dass <strong>de</strong>m Brand ein Mensch zum Opfer<br />

fiel, ihn interessiert nur, ob die wertvollen alten Briefe,<br />

die er in <strong>de</strong>r Bibliothek eingelagert hatte, <strong>de</strong>n Brand heil<br />

überstan<strong>de</strong>n haben. Doch wo sind die Briefe? Paquet und<br />

Krämer geraten bei ihren Ermittlungen immer mehr in<br />

die Abgrün<strong>de</strong> familiärer Verstrickungen, die bis ins letzte<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt zurückreichen.<br />

Ma<strong>de</strong>leine Giese, 1960 in Lebach/Saar geboren, lebt in Kaiserslautern.<br />

Sie studierte an <strong>de</strong>r Hochschule für Musik und<br />

Darstellen<strong>de</strong> Kunst in Frankfurt/Main, diverse Schauspiel-<br />

Engagements in Süd<strong>de</strong>utschland, seit 2002 freiberuflich. Seit<br />

1987 schreibt sie für Kabarett, Radio und Theater, vor allem<br />

aber Kriminalromane. 2008 erschien ihr vierter Roman „Der<br />

kleine Tod“. „Kein Feuer so heiß“ ist ihr erstes Hörspiel.<br />

Geisterfahrer<br />

von Christoph Güsken<br />

Regie: Thomas Leutzbach<br />

Produktion: wdr 1998/48’<br />

27. Juni Sa 10:05 wdr 5<br />

Wie<strong>de</strong>rholung Sa 23:05 wdr 5<br />

Dr. Kluthe, erfolgreicher<br />

Leiter <strong>de</strong>r Supermarktkette<br />

„Häppchenmarkt“,<br />

hat Probleme. Seine Frau<br />

droht zum wie<strong>de</strong>rholten<br />

Mal, ihn zu verlassen,<br />

und Heinzmann, <strong>de</strong>r<br />

Leiter einer schlecht<br />

gehen<strong>de</strong>n Filiale, macht<br />

Schwierigkeiten, als er von seiner Kündigung erfährt.<br />

Ein Erpresser will Lebensmittel vergiften, falls nicht<br />

ein hoher Geldbetrag gezahlt wird, und zu guter Letzt<br />

tauchen auch noch rätselhafte Briefe auf, in <strong>de</strong>nen<br />

geheimnisvolle Anspielungen auf Kluthes Vergangenheit<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n. Ist ein wahnsinniger Unbekannter am<br />

Werk o<strong>de</strong>r hat hier jemand eine Rechnung mit <strong>de</strong>m hemmungslosen<br />

Karrieristen offen, <strong>de</strong>r es so gut versteht,<br />

seine Konkurrenten skrupellos von <strong>de</strong>r Überholspur zu<br />

drängen? Kommissar Mattau übernimmt <strong>de</strong>n Fall und<br />

sieht sich <strong>de</strong>r Frage gegenübergestellt, wer in diesem<br />

gefährlichen Spiel <strong>de</strong>r Täter und wer das Opfer ist. Nach<strong>de</strong>m<br />

zunächst alle Spuren ins Leere laufen, sprechen<br />

bald immer mehr Indizien dafür, dass sich jemand vorgenommen<br />

hat, dieses Mal Kluthe auf <strong>de</strong>r Überholspur<br />

entgegenzukommen. Wer ist <strong>de</strong>r Geisterfahrer?<br />

Christoph Güsken, geboren 1958 in Mönchengladbach,<br />

studierte Theologie und arbeitete als Buchhändler. Seit<br />

1995 lebt er als freier Autor in Münster. Er veröffentlichte<br />

zahlreiche Kurzgeschichten, Kriminalromane und Hörspiele<br />

und hat an Drehbüchern mitgewirkt.<br />

wdr hörspielprogramm 73


Land und Leute<br />

Rheinische Redaktion<br />

Willy Millowitsch 100<br />

Et fussig Julche<br />

von Willy Millowitsch<br />

Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 1979/82’<br />

31. Januar Sa 20:05 wdr 5<br />

19. Jahrhun<strong>de</strong>rt, zur Zeit<br />

<strong>de</strong>s Bie<strong>de</strong>rmeier: Das<br />

Kölner Wäschermädchen<br />

Julchen hat ein Faible<br />

für <strong>de</strong>n A<strong>de</strong>lsstand und<br />

fühlt sich zu Höherem<br />

berufen. Deshalb gibt sie<br />

allen möglichen Heiratskandidaten<br />

einen Korb.<br />

Sie wartet lieber auf<br />

einen Prinzen. Julchens republikanischem Vater behagt<br />

dieses Verhalten gar nicht. Prinzessin Melanie, die die<br />

Stadt und auch die Wäscherei besucht, amüsiert sich<br />

köstlich über Julchens Faible und leistet sich gemeinsam<br />

mit ihrem Hofstaat einen üblen Scherz: Die Angestellten<br />

<strong>de</strong>r Schlossgärtnerei machen Julchen betrunken und<br />

als sie von ihrem Rausch erwacht, fin<strong>de</strong>t sie sich als<br />

Prinzessin Melanie im Schloss wie<strong>de</strong>r. Gezwungenermaßen<br />

muss Julchen ihre Traum-Rolle spielen. Als sie<br />

am nächsten Tag wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Wäscherei erwacht, ist<br />

Julchen von ihrem A<strong>de</strong>lstick geheilt.<br />

Neben „Et fussig Julche“ wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r knapp zweistündigen<br />

Sendung in einem Kaleidoskop Ausschnitte<br />

aus Hörspielen und Gesprächen mit Willy Millowitsch<br />

zu hören sein.<br />

Willy Millowitsch (1909-1999) galt als einer <strong>de</strong>r beliebtesten<br />

Mimen <strong>de</strong>s volkstümlichen Fachs in Deutschland.<br />

Der gebürtige Kölner wirkte in zahlreichen Fernseh- und<br />

Kinoproduktionen mit. Für mehr als fünf Jahrzehnte<br />

leitete er ab 1940 das „Millowitsch-Theater“ in Köln, das<br />

seit <strong>de</strong>m 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt im Familienbesitz ist.<br />

74 wdr hörspielprogramm<br />

Westfälische Redaktion<br />

2000 Jahre Varusschlacht<br />

Hermannsbrötchen<br />

von Erich Loest<br />

Regie: Otto Düben<br />

Produktion: wdr 1986/52’<br />

De aolle Herm<br />

Ein Mann, ein Volk, ein Reiseziel<br />

von Ulrich Land<br />

und Winfried Sträter<br />

Regie: Georg Bühren<br />

Produktion: wdr 1996/54’<br />

28. März Sa 20:05 wdr 5<br />

Dr. Rüdiger Stapelmann,<br />

Studiendirektor am<br />

städtischen Gymnasium<br />

und Hobbyarchäologe,<br />

möchte schon lange einmal<br />

in <strong>de</strong>r Nähe seines<br />

Heimatortes Hermeskirchen<br />

im Teutoburger<br />

Wald eine Grabung<br />

durchführen. Schließlich<br />

war es Hermann,<br />

<strong>de</strong>r berühmte Cherusker,<br />

<strong>de</strong>r dort und nirgendwo<br />

an<strong>de</strong>rs die sprichwörtliche<br />

Schlacht geschlagen<br />

haben soll. Die<br />

örtlichen Honoratioren<br />

aus <strong>de</strong>r regieren<strong>de</strong>n Ko-<br />

alition und die große Oppositionspartei sind sich einig,<br />

dass eine Grabung unter diesen Voraussetzungen für<br />

das Prestige <strong>de</strong>s Ortes mehr als be<strong>de</strong>utsam sein kann.<br />

Und so beginnen die ersten Erdarbeiten − unter falscher<br />

Flagge allerdings, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r ortsansässige Grüne legt<br />

sich quer, schließlich steht das betroffene Gebiet unter<br />

Naturschutz. Dem Hermanns- und Historienfieber tut<br />

dies keinen Abbruch, doch die lokalpolitischen Intrigen<br />

laufen auf Hochtouren und drohen, das geschichtsverän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />

Ereignis zu überschatten.<br />

Typisch <strong>de</strong>utsch ist sein Name − und doch falsch, <strong>de</strong>nn<br />

Hermann und Arminius sind einan<strong>de</strong>r fremd. Der<br />

Cheruskerfürst, geboren im Jahr 18 (o<strong>de</strong>r 16) vor Christus,<br />

<strong>de</strong>r zunächst in römischen Diensten stand, dann<br />

Foto: dpa


aber die Cherusker und an<strong>de</strong>re Stämme zum Aufstand<br />

gegen die Römerherrschaft vereinigte, vernichtete<br />

drei römische Heere in <strong>de</strong>r berühmten Varusschlacht<br />

im Teutoburger Wald. Da steht er heute noch, 27 Meter<br />

groß auf 30 Meter hohem Sockel, in <strong>de</strong>r Hand das gegen<br />

die Franzosen gerichtete Elf-Zentner-Schwert, so wie<br />

ihn <strong>de</strong>r Bildhauer Ernst von Ban<strong>de</strong>l vor rund 130 Jahren<br />

schuf. Aber die jüngsten Ausgrabungen erhärten<br />

<strong>de</strong>n Verdacht, dass <strong>de</strong>r schwerste Hermann <strong>de</strong>r Welt<br />

am falschen Platze steht. Der <strong>de</strong>utschen Denkmäler<br />

germanischstes aber scheint diesem Historikerstreit<br />

mit großer Standfestigkeit zu begegnen. Seine echten<br />

Freun<strong>de</strong> bewegt weniger die Frage, wann <strong>de</strong>r eiserne<br />

Hermann <strong>de</strong>n Standort wechseln, als vielmehr, wann<br />

er <strong>de</strong>n Arm wechseln o<strong>de</strong>r − wer weiß − vielleicht sogar<br />

das Schwert senken wird.<br />

Erich Loest, geboren 1926 in Mittweida, wur<strong>de</strong> 1957 wegen<br />

„konterrevolutionärer Gruppenbildung“ verhaftet und<br />

zu siebeneinhalb Jahren Zuchthaus in Bautzen verurteilt.<br />

1979 trat er aus <strong>de</strong>m Schriftstellerverband aus und verließ<br />

die DDR. Der Roman- und Hörspielautor erhielt 1984 <strong>de</strong>n<br />

Marburger Literaturpreis und war von 1994-1997 Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s Deutscher Schriftsteller. 1999 wur<strong>de</strong> Erich<br />

Loest mit <strong>de</strong>m Großen Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuz ausgezeichnet.<br />

Die Rundfunkautoren Ulrich Land, geboren 1956, und Winfried<br />

Sträter, geboren 1957, bereicherten in <strong>de</strong>n 90er-Jahren<br />

das „Land und Leute“-Programm mit eigenwilligen, humorvollen<br />

Ortsbeschreibungen, u. a. über Enkhausen im Sauerland,<br />

<strong>de</strong>m Geburtsort <strong>de</strong>s legendären Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten<br />

Heinrich Lübke, über <strong>de</strong>n Hellweg o<strong>de</strong>r die Externsteine.<br />

Foto: Intertopics<br />

Ruhrgebietsredaktion<br />

Michael-Klaus-Abend<br />

Preußens, Olschewskis und<br />

die alte Broda<br />

von Michael Klaus<br />

Regie: Frank-Erich Hübner<br />

Produktion: wdr 1981/46’<br />

Irland an Försters Küchentisch<br />

von Michael Klaus<br />

Regie: Holger Rink<br />

Produktion: wdr 1996/49’<br />

30. Mai Sa 20:05 wdr 5<br />

Preußens sind dabei,<br />

ihre Wohnung in ein<br />

Naturparadies umbauen<br />

zu lassen. Ein See<br />

wird angelegt, Berge<br />

entstehen und Urwald.<br />

Natur soll einziehen ins<br />

Ruhrgebiet – zumin<strong>de</strong>st<br />

in Preußens Wohnung.<br />

Olschewski, Freund und<br />

Nachbar, ist begeistert<br />

und macht mit;<br />

er erklärt sich bereit,<br />

seinen Fußbo<strong>de</strong>n durchstemmen<br />

zu lassen,<br />

damit die Alpen bis in<br />

seine Wohnung wachsen<br />

können. Nur die alte Broda ist stinksauer. Wer jemals<br />

gebaut hat, weiß, welches Chaos da Einzug hält – nicht<br />

nur in die Wohnungen, son<strong>de</strong>rn auch in die Herzen und<br />

Gehirne <strong>de</strong>r Beteiligten.<br />

Sie tun nichts an<strong>de</strong>res als re<strong>de</strong>n, übereinan<strong>de</strong>r,<br />

gegeneinan<strong>de</strong>r. Sie sind „dropouts“ und lieben die<br />

Flasche, die Freun<strong>de</strong>, die sich an Försters Küchentisch<br />

treffen. Turninsky blättert im Pin-up-Kalen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />

HIV-positive Robert mit <strong>de</strong>m schönsten Männerpo hat<br />

am Morgen seinen todkranken Freund getötet, Mucki<br />

hat eine kaputte Leber, weil er zuviel Anabolika<br />

geschluckt hat. Förster dreht am Radio und erwischt<br />

zufällig ein Kapitel aus James Joyce „Finnegan’s Wake“.<br />

Ständig schwärmt er von <strong>de</strong>r grünen Insel. Sie wollen<br />

gemeinsam nach Irland aufbrechen, zusammen mit<br />

Evi, Försters Freundin. Nur Kiki, die Noch-Flamme<br />

von Mucki, hat die Nase endgültig voll von <strong>de</strong>m ewigen<br />

Gelabere und Rumhängen, sagt sie je<strong>de</strong>nfalls in einer<br />

Live-Reportage im Radio, die gera<strong>de</strong> über „Cocooning“<br />

berichtet.<br />

Michael Klaus (1952-2008), aufgewachsen in Gelsenkirchen,<br />

studierte Germanistik und Kunst und veröffentlichte<br />

ab 1981 Gedicht- und Erzählbän<strong>de</strong>, Satiren, Romane<br />

und Hörspiele. Er schrieb Drehbücher zu Fernsehspielen<br />

und zum Adolf-Winkelmann-Kinofilm „Nordkurve“. Er<br />

war Mitglied im P.E.N. (Vizepräsi<strong>de</strong>nt ab 2003) und im<br />

Verband Deutscher Schriftsteller VS, Gastdozent an <strong>de</strong>r<br />

Universität Essen und an <strong>de</strong>r Internationalen Filmhochschule<br />

Köln. Michael Klaus erhielt zahlreiche Auszeichnungen,<br />

darunter <strong>de</strong>r Literaturpreis Ruhrgebiet (1991).<br />

wdr hörspielprogramm 75


Hörspielserie<br />

Macht über Leben und Tod<br />

von Robert Silverberg<br />

aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />

von Werner Gronwald<br />

Bearbeitung:<br />

Carl Dietrich Carls<br />

Regie: Heinz Dieter Köhler<br />

Produktion: wdr 1975<br />

Teil 1/53’<br />

4. Januar So 15:05 wdr 5<br />

Teil 2/53’<br />

11. Januar So 15:05 wdr 5<br />

Teil 3/45’<br />

18. Januar So 15:05 wdr 5<br />

Die Er<strong>de</strong> ist übervölkert,<br />

eine Hungersnot<br />

folgt <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren. Die<br />

Vereinten Nationen akzeptieren<br />

im Jahre 2232<br />

endlich Senator Fitzmaughams<br />

Plan, durch<br />

Umsiedlung auf einen<br />

an<strong>de</strong>ren Planeten eine<br />

weltweite Katastrophe<br />

zu verhin<strong>de</strong>rn. 50 Jahre<br />

lang hat er für diese I<strong>de</strong>e<br />

gekämpft. Doch kaum<br />

im neuen Amt, wird er<br />

unter geheimnisvollen<br />

Umstän<strong>de</strong>n in seinem<br />

Büro ermor<strong>de</strong>t. Roy<br />

Walton, sein Nachfolger,<br />

muss bald erkennen,<br />

dass er in einen politischen Dschungel geraten ist.<br />

Robert Silverberg, geboren 1935 in New York, studierte<br />

englische Literatur. Schon als Jugendlicher schrieb er<br />

Science-Fiction-Geschichten. Er gilt als einer <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten<br />

SF- und Fantasy-Autoren und wur<strong>de</strong> mehrfach<br />

ausgezeichnet, sowohl mit <strong>de</strong>m Hugo- als auch <strong>de</strong>m<br />

Nebula-Award.<br />

76 wdr hörspielprogramm<br />

Nichts als die Wahrheit<br />

von Anne Chaplet<br />

Komposition: Pierre Oser<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Walter Adler<br />

Produktion: br 2005<br />

Teil 1/54’<br />

25. Januar So 15:05 wdr 5<br />

Teil 2/54’<br />

1. Februar So 15:05 wdr 5<br />

Anne Buraus Rückkehr<br />

in die große Politik<br />

vollzieht sich unschön<br />

und rätselhaft. Warum<br />

ist Alexan<strong>de</strong>r Bunge,<br />

für <strong>de</strong>n Anne Burau als<br />

„Nachrückerin“ in <strong>de</strong>n<br />

Bun<strong>de</strong>stag einzieht, vom<br />

Turm <strong>de</strong>r Frankfurter<br />

Nikolaikirche gefallen?<br />

Ist er gesprungen o<strong>de</strong>r<br />

hat ihn jemand gestoßen?<br />

Was hat <strong>de</strong>r Journalist<br />

Peter Zettel vom Berliner<br />

„Journal“, ein alter Bekannter von Anne, mit <strong>de</strong>r Sache<br />

zu tun? Im „Journal“ hatte wenige Wochen zuvor jener<br />

Artikel gestan<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Bunge als Pä<strong>de</strong>rasten outete. Grund<br />

genug für die Frankfurter Staatsanwältin Karen Stark, die<br />

an einen Selbstmord glaubt. Nicht für ihren jungen Kollegen<br />

Wenzel, <strong>de</strong>r Bunge mehr als nur freundschaftlich<br />

verbun<strong>de</strong>n war. Auch in <strong>de</strong>r „Journal“-Redaktion in Berlin<br />

herrscht helle Aufregung. Wer hat <strong>de</strong>n Bunge-Artikel<br />

recherchiert? Stimmen die Fakten? Woher kam <strong>de</strong>r Tipp?<br />

Viele Fragen, auf die <strong>de</strong>r junge Journalist Hansi Becker<br />

heimlich eine Antwort sucht. Antworten sucht auch Anne<br />

Burau. Sind sie vielleicht in Bunges Aufgabenbereich zu<br />

fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n jetzt sie verwalten soll? Bunge war zuständig<br />

für sämtliche Bauten <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s in Berlin.<br />

Anne Chaplet, geboren 1951, arbeitet als Übersetzerin,<br />

Lektorin, Dozentin und Rundfunkmo<strong>de</strong>ratorin und veröffentlichte<br />

Bücher zu historischen und politischen Themen,<br />

zuletzt <strong>de</strong>n Roman „Doppelte Schuld“ (2007). Das Hörspiel<br />

„Nichts als die Wahrheit“ ist <strong>de</strong>r zweite Teil ihrer Krimi-<br />

Trilogie aus <strong>de</strong>m politischen Milieu <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik,<br />

neben „Caruso singt nicht mehr“ und „Schneesterben“.<br />

Foto: Ullstein


Oblomov<br />

Der a<strong>de</strong>lige Gutsbesitzer<br />

Oblomov fin<strong>de</strong>t sich im<br />

von Iwan Gontscharow<br />

aufkeimen<strong>de</strong>n bürger-<br />

Bearbeitung und Übersetzung<br />

lichen Frühkapitalismus<br />

aus <strong>de</strong>m Russischen<br />

nicht mehr zurecht. Ohne<br />

von Helmut Peschina<br />

je<strong>de</strong>n Antrieb gelingt es<br />

Komposition: Henrik Albrecht<br />

ihm nicht mehr, in <strong>de</strong>r<br />

Regie: Leonhard Koppelmann<br />

jungen Industriegesell-<br />

Produktion: wdr 2003<br />

schaft einen Weg in das<br />

aktive Leben zu fin<strong>de</strong>n,<br />

Teil 1/54’<br />

bis er Olga kennenlernt.<br />

Er schöpft neuen Lebens-<br />

8. Februar So 15:05 wdr 5<br />

mut. Doch schon bald<br />

Teil 2/54’<br />

verfällt Oblomov wie<strong>de</strong>r<br />

in seine alte Trägheit.<br />

15. Februar So 15:05 wdr 5<br />

Olga muss ihr Scheitern<br />

Teil 3/54’<br />

erkennen und heiratet<br />

<strong>de</strong>n rastlosen Geschäfts-<br />

22. Februar So 15:05 wdr 5<br />

mann Stolz, Freund und<br />

Gegenpol Oblomovs.<br />

Iwan Gontscharow (1812-1891) zählt zu <strong>de</strong>n großen<br />

Realisten <strong>de</strong>r russischen Literatur <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts.<br />

Oblomov und seine Lebenshaltung wur<strong>de</strong>n zu einem<br />

Topos <strong>de</strong>r Weltliteratur.<br />

Gefangen im Packeis<br />

von Christa-Maria<br />

Zimmermann<br />

Bearbeitung: Heidi Knetsch<br />

und Stefan Richwien<br />

Komposition: Serge Weber<br />

Regie: Hans-Helge Ott<br />

Produktion: ndr/br 2004<br />

Teil 1/50’<br />

1. März So 15:05 wdr 5<br />

Teil 2/54’<br />

8. März So 15:05 wdr 5<br />

1914 brach Ernest<br />

Shackleton zu einer<br />

Expedition auf, sein Ziel:<br />

die „Landquerung“ <strong>de</strong>s<br />

Südpols. An Bord seines<br />

legendären Schiffes<br />

„Endurance“ befand sich<br />

ein 16-jähriger blin<strong>de</strong>r<br />

Passagier. Schon bald<br />

wird er ent<strong>de</strong>ckt, darf aber<br />

als Küchenjunge an dieser<br />

abenteuerlichen Reise teilnehmen.<br />

Schwierigkeiten<br />

und Gefahren lassen nicht<br />

lange auf sich warten.<br />

Allzu sorglos bugsiert <strong>de</strong>r<br />

erfolgsverwöhnte Shack-<br />

leton die Crew in eine schier ausweglose Situation.<br />

Als alter Mann erzählt <strong>de</strong>r Küchenjunge von diesem<br />

großen Abenteuer. Die Expedition misslang. Die „Endurance“<br />

blieb im vorgelagerten Packeis <strong>de</strong>r We<strong>de</strong>ll-<br />

See stecken und konnte nicht befreit wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n<br />

Eisschollen festgeklemmt, trieb sie im Winter 1915 Richtung<br />

Nor<strong>de</strong>n und brach schließlich unter <strong>de</strong>m Druck<br />

zusammen. Die 28-köpfige Besatzung saß auf <strong>de</strong>m Eis<br />

fest und gelangte erst im Sommer <strong>de</strong>s Jahres 1916, nach<br />

unvorstellbaren Strapazen und Fehlschlägen, auf die<br />

Falkland Inseln. Nur die Zuversicht Shackletons half<br />

<strong>de</strong>r Mannschaft, genügend Mut und Willen aufzubringen,<br />

fast zwei Jahre im Eis zu überleben.<br />

Christa-Maria Zimmermann, geboren in Wels/Oberösterreich,<br />

wuchs in Düsseldorf auf, studierte Kunstgeschichte<br />

und Geschichte in Wien und arbeitete als Zeitungsredakteurin.<br />

Seit einigen Jahren ist sie freie Autorin und wur<strong>de</strong><br />

vor allem durch Kriminalromane und historische Kin<strong>de</strong>r-<br />

und Jugendbücher bekannt.<br />

60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland<br />

Tauben im Gras<br />

von Wolfgang Koeppen<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Leonhard Koppelmann<br />

Produktion:<br />

hr/wdr/swr 2009<br />

Teil 1/ca. 54’<br />

15. März So 15:05 wdr 5<br />

Teil 2/ca. 54’<br />

22. März So 15:05 wdr 5<br />

„Kahlschlag“, „Stun<strong>de</strong><br />

O“ – so lauteten die<br />

Schlagworte <strong>de</strong>r bun<strong>de</strong>srepublikanischen<br />

Literatur ab 1945, die<br />

auf die Erfahrungen <strong>de</strong>s<br />

Zweiten Weltkriegs mit<br />

poetischer Einfachheit<br />

reagierte. Ihre Wege<br />

führten vielfach in die<br />

ästhetische Provinz. Wie<br />

aber mit <strong>de</strong>n Mitteln <strong>de</strong>r<br />

Mo<strong>de</strong>rne die neuen <strong>de</strong>utschen<br />

Wirklichkeiten<br />

präzise und zugleich<br />

poetisch zu beschreiben<br />

sind, zeigte Wolfgang<br />

Koeppens Romantrilogie<br />

„Tauben im Gras“ (1951)<br />

„Das Treibhaus“ (1953),“Tod in Rom“ (1954).<br />

„Tauben im Gras“ spielt am 20. Februar 1951 in einer<br />

Großstadt <strong>de</strong>r US-amerikanischen Besatzungszone. Es<br />

könnte München sein. Das Wirtschaftswun<strong>de</strong>r zeigt<br />

seine ersten Früchte, die Faschisten und ihre Mitläufer<br />

spielen Demokratie, die Amerikaner glauben<br />

an eine humane Zukunft Deutschlands, <strong>de</strong>r „Kalte<br />

Krieg“ bedroht die Gegenwart. Über eine mosaikartige<br />

Szenenfolge gleiten zahlreiche Personen wie eine<br />

Taubenschar scheinbar zufällig durch <strong>de</strong>n Tag. Es sind<br />

die Lebenslinien eines melancholischen Schriftstellers,<br />

eines US-Soldaten und seiner <strong>de</strong>utschen Geliebten, die<br />

eines Schauspielers, eines Gepäckträgers und vieler<br />

an<strong>de</strong>rer, die sich hier knapp verpassen o<strong>de</strong>r begegnen.<br />

Sie mün<strong>de</strong>n am Abend im Amerikahaus und in einem<br />

Brauhaus, wo die alte Bereitschaft zu Rassismus und<br />

Gewalt wie<strong>de</strong>r aufflammt.<br />

Wolfgang Koeppen (1906-1996) schrieb seine ersten Romane<br />

in <strong>de</strong>n 30er-Jahren. Während <strong>de</strong>r Nazi-Diktatur hatte<br />

Koeppen Kontakt zu <strong>de</strong>utschen Exil-Autoren und lebte in<br />

<strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, kehrte aber 1938 nach Berlin zurück,<br />

wo er als Drehbuchautor arbeitete. Dem Kriegsdienst entging<br />

er im Untergrund. Die Romane seiner Nachkriegstrilogie,<br />

die das restaurative Klima <strong>de</strong>r A<strong>de</strong>nauer-Republik<br />

analysierten, irritierten durch ihre, wie es hieß, „unzeitgemäße“<br />

Hellsichtigkeit.<br />

(„Das Treibhaus“, 2 Teile, am 29. März und 5. April; siehe<br />

S. 78)<br />

(„Der Tod in Rom“, 2 Teile, am 7. und 11. Juni; siehe S. 80)<br />

wdr hörspielprogramm 77


Hörspielserie<br />

60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland<br />

Das Treibhaus<br />

von Wolfgang Koeppen<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Walter Adler<br />

Produktion:<br />

hr/wdr/swr 2009<br />

Teil 1/ca. 54’<br />

29. März So 15:05 wdr 5<br />

Teil 2/ca. 54’<br />

5. April So 15:05 wdr 5<br />

Foto: AKG<br />

78 wdr hörspielprogramm<br />

Felix Keetenheuve wird<br />

nicht glücklich. Der<br />

Bun<strong>de</strong>stagsabgeordnete<br />

war schon „geschlagen<br />

als er anfing“, so erfährt<br />

man aus Wolfgang Koeppens<br />

1953 erschienenem<br />

Roman, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Mittelteil<br />

seiner gerühmten<br />

Nachkriegstrilogie bil<strong>de</strong>t.<br />

Die Hörspielfassung<br />

greift das Konzert sich<br />

überlagern<strong>de</strong>r Stimmen<br />

auf: Die innere Stimme<br />

<strong>de</strong>s Protagonisten, die<br />

aufblitzen<strong>de</strong>n Gedankenfetzen,<br />

die meist<br />

eng an <strong>de</strong>r Hauptfigur<br />

orientierten Schil<strong>de</strong>rungen eines Erzählers, die Stimmen,<br />

die sich szenisch fassen lassen. Sie alle beschreiben<br />

die hoffnungslose Opposition eines kompromisslosen,<br />

links-liberal geprägten Intellektuellen und lethargischen<br />

Träumers, <strong>de</strong>r alles zer<strong>de</strong>nkt und vieles durchschaut,<br />

aber kaum in <strong>de</strong>r Lage ist, tätig einzugreifen. Eine tragische<br />

Figur, die sich gegen die Wie<strong>de</strong>raufrüstungspläne<br />

wen<strong>de</strong>t, gegen <strong>de</strong>n neuen Nationalismus, gegen die Restauration<br />

alter Verhältnisse. Nicht einmal in <strong>de</strong>r eigenen<br />

Partei, <strong>de</strong>r SPD, fin<strong>de</strong>t Keetenheuve Unterstützung. Und<br />

auch privat bleibt er glücklos. Er verliert seine junge<br />

Frau, die er vernachlässigt für einen Politik-Betrieb, <strong>de</strong>r<br />

ihm im Grun<strong>de</strong> zuwi<strong>de</strong>r ist.<br />

(Biografische Angaben siehe Seite 77)<br />

Die Tore <strong>de</strong>r Welt<br />

von Ken Follett<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Rainer Schumacher<br />

und Dietmar Schmidt<br />

Komposition: Rainer Qua<strong>de</strong><br />

mit <strong>de</strong>m wdr Rundfunkorchester<br />

Köln und <strong>de</strong>m<br />

wdr Rundfunkchor Köln<br />

Leitung: Thomas Kalb<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Martin Zylka<br />

Produktion: wdr 2009<br />

Teil 1/ca. 54’<br />

10. April Karfreitag 15:05 wdr 5<br />

Teil 2/ca. 54’<br />

12. April Ostersonntag 15:03 wdr 5<br />

Teil 3/ca. 54’<br />

13. April Ostermontag 15:03 wdr 5<br />

Teil 4/ca. 54’<br />

19. April So 15:05 wdr 5<br />

Teil 5/ca. 54’<br />

26. April So 15:05 wdr 5<br />

Teil 6/ca. 54’<br />

1. Mai Fr 15:05 wdr 5<br />

Teil 7/ca. 54’<br />

3. Mai So 15:05 wdr 5<br />

Teil 8/ca. 54’<br />

10. Mai So 15:05 wdr 5<br />

Teil 9/ca. 54’<br />

17. Mai So 15:05 wdr 5<br />

Teil 10/ca. 54’<br />

21. Mai Do 15:05 wdr 5<br />

England im Jahre 1327:<br />

Kingsbridge ist im<br />

Laufe <strong>de</strong>r letzten 200<br />

Jahre, nach <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>r<br />

Kathedrale durch <strong>de</strong>n<br />

legendären Tom Buil<strong>de</strong>r<br />

(„Die Säulen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>“),<br />

zu einem ansehnlichen<br />

Ort gewor<strong>de</strong>n. Vier Kin<strong>de</strong>r,<br />

die Brü<strong>de</strong>r Merthin<br />

und Ralph und die<br />

bei<strong>de</strong>n Mädchen Caris<br />

und Gwenda, wer<strong>de</strong>n im<br />

Wald (wo sie eigentlich<br />

nicht sein dürfen)<br />

Zeugen einer tödlichen<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung.<br />

Es geht um ein Schriftstück,<br />

<strong>de</strong>ssen Inhalt<br />

offenbar ein gefährliches<br />

Geheimnis birgt.<br />

Zehn Jahre später ist aus<br />

Merthin und Caris ein<br />

Paar gewor<strong>de</strong>n. Merthin<br />

ist seinem großen Vorfahren<br />

Tom Buil<strong>de</strong>r als<br />

Handwerker und Architekten<br />

gefolgt. Er muss<br />

unter seinem Meister Elfric<br />

lei<strong>de</strong>n, aber je<strong>de</strong>r in<br />

Kingsbridge weiß bald,<br />

dass Merthin eigentlich<br />

<strong>de</strong>r bessere Baumeister<br />

ist. Dennoch bekommt<br />

Elfric die Aufträge <strong>de</strong>s<br />

Priors, <strong>de</strong>ssen Befugnisse<br />

in alle Bereiche<br />

<strong>de</strong>s öffentlichen Lebens<br />

hineinreichen. Das wird<br />

<strong>de</strong>utlich, als die Holzbrücke<br />

von Kingsbridge<br />

erneuert wer<strong>de</strong>n muss,<br />

um die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s<br />

Ortes als Marktzentrum<br />

zu erhalten. Alle<br />

versuchen, ihre I<strong>de</strong>en<br />

und Ziele unter schwie-<br />

rigen Umstän<strong>de</strong>n durchzusetzen: Caris, die Tochter<br />

<strong>de</strong>s Wollhändlers, will Ärztin wer<strong>de</strong>n, was nur Priestern<br />

gestattet ist. Sie liebt Merthin, will ihn aber nicht<br />

heiraten, weil sie die Ehe für eine Form <strong>de</strong>r Sklaverei<br />

hält. Merthin hat sich das alte technische Wissen aus<br />

Büchern angeeignet und entwickelt revolutionäre<br />

Neuerungen. Sie könnten zum Wohle <strong>de</strong>r Menschen in<br />

Kingsbridge eingesetzt wer<strong>de</strong>n, müsste er nicht gegen<br />

die Vorrechte seines Meisters Elfric und <strong>de</strong>n Einfluss<br />

<strong>de</strong>r Kirche kämpfen. Aber nicht nur Intrigen und


Machtkämpfe bedrohen das Leben, man befürchtet,<br />

dass die in ganz Europa wüten<strong>de</strong> Pest auch England<br />

nicht verschonen wird.<br />

Ken Follett, geboren 1949 in Wales, schrieb mit 27 Jahren<br />

<strong>de</strong>n Thriller „Die Na<strong>de</strong>l“, <strong>de</strong>r zu einem internationalen<br />

Bestseller wur<strong>de</strong>. Zuvor hatte er am University College<br />

London Philosophie studiert, war dann als Zeitungsreporter<br />

und Verlagsmitarbeiter tätig. Sein Welterfolg „Die<br />

Säulen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>“ wur<strong>de</strong> 1999 vom wdr als neunteilige<br />

Hörspielserie produziert. Ken Follett lebt mit seiner Familie<br />

in London und Hertfordshire.<br />

Das Foucaultsche Pen<strong>de</strong>l<br />

von Umberto Eco<br />

aus <strong>de</strong>m Italienischen<br />

von Burkhard Kroeber<br />

Bearbeitung: Richard Hey<br />

Komposition:<br />

Matthias Thurow<br />

Regie: Otto Düben<br />

Produktion: wdr/br 1990<br />

Teil 1/73’<br />

24. Mai So 15:05 wdr 5<br />

Teil 2/79’<br />

31. Mai Pfingstsonntag 15:03 wdr 5<br />

Teil 3/77’<br />

1. Juni Pfingstmontag 15:03 wdr 5<br />

„Da endlich sah ich das<br />

Pen<strong>de</strong>l.“ An einem Juninachmittag<br />

<strong>de</strong>s Jahres<br />

1984 ent<strong>de</strong>ckt Verlagslektor<br />

Casaubon im<br />

Pariser Conservatoire<br />

<strong>de</strong>s Arts et <strong>de</strong>s Métiers<br />

jenes Pen<strong>de</strong>l, mit <strong>de</strong>m<br />

Léon Foucault 1850<br />

die Rotation <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />

nachgewiesen hat. Mit<br />

diesem Instrument, das<br />

alsbald auf mysteriöse<br />

Weise verschwin<strong>de</strong>t, hat<br />

die Gewissheit <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />

Physik begonnen<br />

und von <strong>de</strong>ssen Metrik<br />

hängt sie auch weiterhin<br />

ab. Was diesem Erlebnis<br />

folgt, sind nicht min<strong>de</strong>r<br />

mysteriöse Bewegungen,<br />

Pen<strong>de</strong>l und Kreise, mit<br />

<strong>de</strong>nen die Geschichte <strong>de</strong>s Abendlan<strong>de</strong>s ausgezirkelt<br />

wird. So entsteht ein Geschichtenwerk von enzyklopädischer<br />

Dimension, ein neues „Buch <strong>de</strong>r Bücher“, ein<br />

dichtes Organigramm <strong>de</strong>r Fantastik, das zu<strong>de</strong>m nicht<br />

ohne Spannung, nicht ohne Liebe und nicht einmal<br />

ohne Mord verläuft.<br />

Umberto Eco, geboren 1932, studierte an <strong>de</strong>r Universität<br />

Turin und promovierte 1954 mit einer Dissertation über<br />

die Ästhetik <strong>de</strong>s Thomas von Aquin. Er war Dozent in<br />

Turin, Mailand und Florenz, wur<strong>de</strong> 1971 Professor für Semiotik<br />

in Bologna und nahm in <strong>de</strong>n 80er-Jahren verschie<strong>de</strong>ne<br />

Gastprofessuren in Brasilien und <strong>de</strong>n USA an. Nach<br />

seinem Welterfolg „Der Name <strong>de</strong>r Rose“ (1980) erschienen<br />

diverse belletristische und essayistische Publikationen,<br />

auf <strong>de</strong>utsch zuletzt „Im Krebsgang voran“ (2007).<br />

Foto: AKG<br />

wdr hörspielprogramm 79


Hörspielserie<br />

Foto: Mauritius<br />

60 Jahre Bun<strong>de</strong>srepublik<br />

Deutschland<br />

Der Tod in Rom<br />

von Wolfgang Koeppen<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Leonhard Koppelmann<br />

Produktion:<br />

hr/wdr/swr 2009<br />

Teil 1/ca. 54’<br />

7. Juni So 15:05 wdr 5<br />

Teil 2/ca. 54’<br />

11. Juni Do 15:05 wdr 5<br />

80 wdr hörspielprogramm<br />

Rom wird zur Kulisse<br />

einer tödlichen Gespensterséance:<br />

Hier treffen<br />

sich Anfang <strong>de</strong>r 50er-Jahre,<br />

im vollsten Glanze <strong>de</strong>r<br />

Wie<strong>de</strong>raufbauphase unter<br />

A<strong>de</strong>nauer, die Zweige<br />

einer <strong>de</strong>utschen Familie.<br />

Ihre Abkömmlinge sind<br />

als Opfer, Mitläufer und<br />

Täter tief verstrickt in die<br />

Zeit <strong>de</strong>s Faschismus. Und<br />

die damals gerufenen<br />

Geister gestatten gera<strong>de</strong><br />

in <strong>de</strong>r ewigen Stadt<br />

keinen Neubeginn, kein<br />

Entkommen.<br />

Koeppen entwirft auch<br />

hier ein Panoptikum verschie<strong>de</strong>ner Charaktere, die einen<br />

Querschnitt <strong>de</strong>utscher Seelenlandschaft repräsentieren:<br />

Der junge, homosexuelle Komponist Siegfried Pfaffrath<br />

reist nach Rom zur Uraufführung seiner Symphonie, die<br />

die Tradition <strong>de</strong>r „entarteten“ Musik von Arnold Schönbergs<br />

Zwölftonreihen fortführt. In Rom lebt untergetaucht<br />

Siegfrieds Onkel Gottlieb Ju<strong>de</strong>jahn, <strong>de</strong>r es, aus kleinen<br />

Verhältnissen stammend, zum SS-General gebracht hatte<br />

und in Nürnberg in Abwesenheit zum To<strong>de</strong> verurteilt wur<strong>de</strong>.<br />

Das Konzert führt die Familie zusammen: Siegfried,<br />

Ju<strong>de</strong>jahn und <strong>de</strong>ssen Sohn, einen Priesterseminaristen,<br />

sowie Siegfrieds Eltern, die als Mitläufer die Vorteile <strong>de</strong>r<br />

Nazidiktatur zu nutzen wussten. Koeppens Personenpartitur<br />

kulminiert am En<strong>de</strong> in einem dissonanten Kollaps <strong>de</strong>r<br />

Gefühle und Existenzen.<br />

(Biografische Angaben siehe Seite 77)<br />

Eric Ambler 100<br />

Nachruf auf einen Spion<br />

von Eric Ambler<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Peter Fischer<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Walter Adler<br />

Produktion: wdr 1992<br />

Teil 1/55’<br />

Der Staatenlose<br />

14. Juni So 15:05 wdr 5<br />

Teil 2/55’<br />

Das Gute und das Böse<br />

21. Juni So 15:05 wdr 5<br />

Teil 3/55’<br />

Schlangen, Wölfe und Ratten<br />

28. Juni So 15:05 wdr 5<br />

Joseph Vadassy, ungarischer<br />

Sprachlehrer,<br />

will an <strong>de</strong>r französischen<br />

Riviera seine<br />

Ferien verbringen. Eine<br />

unbeabsichtigte Vertauschung<br />

<strong>de</strong>s Fotoapparates<br />

bewirkt, dass<br />

er innerhalb weniger<br />

Minuten beschuldigt<br />

wird, die Sicherheit <strong>de</strong>s<br />

Staates zu gefähr<strong>de</strong>n. So<br />

sieht er sich plötzlich<br />

nicht nur als Staatenloser,<br />

<strong>de</strong>m gedroht wird,<br />

in sein Heimatland (und<br />

damit in die dortigen<br />

politischen Gefängnisse)<br />

<strong>de</strong>portiert zu wer<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn auch als Tourist,<br />

<strong>de</strong>ssen Erholung<br />

verpfuscht ist, <strong>de</strong>m nahegelegt wird, das Hotel schnellstens<br />

zu verlassen, und als Lehrer, <strong>de</strong>r seine Stellung zu<br />

verlieren droht, weil er seinen Urlaub verlängern muss,<br />

um <strong>de</strong>r Polizei weiterhin zur Verfügung zu stehen. Und<br />

nicht zuletzt fühlt er sich – ohne übertriebene Emotionalität<br />

– als Sklave eines Polizisten, <strong>de</strong>r auf ihn einen<br />

tyrannischen und <strong>de</strong>mütigen<strong>de</strong>n moralischen Druck<br />

ausübt und ihn zu lästigen telefonischen Berichten<br />

zwingt.<br />

Eric Ambler (1909-1998), englischer Schriftsteller, gilt als<br />

einer <strong>de</strong>r Begrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Polit-Thrillers. Als solcher wur<strong>de</strong><br />

er zum Wegbereiter <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Geheimdienst- und<br />

Spionageromans und zählt heute zu <strong>de</strong>n Krimi-Klassikern.<br />

Seine insgesamt 18 Romane erzielten Millionenauflagen,<br />

wur<strong>de</strong>n vielfach verfilmt und in 30 Sprachen übersetzt.<br />

Am 28. Juni wäre Ambler 100 Jahre alt gewor<strong>de</strong>n.


Bärenbu<strong>de</strong><br />

Lisa mit <strong>de</strong>m fliegen<strong>de</strong>n Teppich<br />

von Ulrike Klausmann<br />

Regie: Theresia Singer<br />

und Ulrike Klausmann<br />

Produktion: wdr 2003<br />

Teil 1/8’<br />

Die Insel <strong>de</strong>r alten<br />

Barbiepuppen<br />

4. Januar So 19:30 wdr 5<br />

Teil 2/9’<br />

Im Uhrwald<br />

11. Januar So 19:30 wdr 5<br />

Teil 3/11’<br />

Der Berg <strong>de</strong>r verlorenen<br />

Schuhe<br />

18. Januar So 19:30 wdr 5<br />

Teil 4/8’<br />

Die Tränenwolke<br />

25. Januar So 19:30 wdr 5<br />

Teil 5/9’<br />

Das Tal <strong>de</strong>r entlaufenen<br />

Meerschweinchen<br />

1. Februar So 19:30 wdr 5<br />

Teil 6/9’<br />

Die Klippe im Milchzahnsee<br />

8. Februar So 19:30 wdr 5<br />

Teil 7/8’<br />

Die Insel <strong>de</strong>r vergessenen<br />

Gedichte<br />

15. Februar So 19:30 wdr 5<br />

Teil 8/7’<br />

Die Schlucht <strong>de</strong>r<br />

Lie<strong>de</strong>r-Quellen<br />

22. Februar So 19:30 wdr 5<br />

Teil 9/9’<br />

Das Land,<br />

wo die Farben entstehen<br />

1. März So 19:30 wdr 5<br />

Teil 10/9’<br />

Der Planet <strong>de</strong>r toten Hun<strong>de</strong><br />

8. März So 19:30 wdr 5<br />

Lisas Oma hat einen<br />

alten Teppich. Er ist so<br />

groß wie ein Ba<strong>de</strong>handtuch.<br />

Der Teppich kann<br />

fliegen, aber das weiß<br />

nur Lisa. Wenn sie sich<br />

im Schnei<strong>de</strong>rsitz darauf<br />

setzt und die Augen<br />

zumacht, dann hebt er<br />

vom Bo<strong>de</strong>n ab. Durchs<br />

Fenster fliegt er hinaus<br />

in die Welt. Er trägt Lisa<br />

in verschie<strong>de</strong>ne Län<strong>de</strong>r,<br />

auf Inseln und Planeten.<br />

Ulrike Klausmann, geboren<br />

1956 in Köln, reist<br />

zwischen Island, Italien<br />

und Indien durch die<br />

Welt und sammelt Sounds,<br />

Stimmen und Statements,<br />

um sie zu Hör-Bil<strong>de</strong>rn<br />

zwischen einer und 60<br />

Minuten zu verarbeiten.<br />

Außer<strong>de</strong>m schreibt und<br />

produziert sie Hörspiele,<br />

Features und Reisereportagen<br />

für verschie<strong>de</strong>ne<br />

ard-Anstalten und hat<br />

ein Buch über Piratinnen<br />

veröffentlicht. 1998<br />

erhielt sie für die Serie<br />

„Erdball“ <strong>de</strong>n civis Son<strong>de</strong>rpreis.<br />

We<strong>de</strong>lfried will Wachhund wer<strong>de</strong>n<br />

von Georg K. Berres<br />

Regie: Rolf Mayer<br />

Produktion: wdr 2009<br />

Teil 1/ca. 7’<br />

Dr. Dobermann begrüßt seine<br />

Schüler<br />

15. März So 19:30 wdr 5<br />

Teil 2/ca. 7’<br />

Ajax schnappt die Einbrecher<br />

22. März So 19:30 wdr 5<br />

Teil 3/ca. 7’<br />

Narna muss nie draußen<br />

bleiben<br />

29. März So 19:30 wdr 5<br />

Teil 4/ca. 7’<br />

Rüedi stoppt die<br />

Schneelawine<br />

5. April So 19:30 wdr 5<br />

Teil 5/ca. 7’<br />

Linda sammelt Schafe<br />

12. April Ostersonntag 19:30 wdr 5<br />

Teil 6/ca. 7’<br />

Magnus kann voll coole Tricks<br />

Eine Handvoll Welpen<br />

wird aufs Berufsleben<br />

vorbereitet. Im Schnupperkurs<br />

von Dr. Dobermann<br />

lernen die kleinen<br />

Gol<strong>de</strong>n Retriever-Brü<strong>de</strong>r<br />

We<strong>de</strong>lfried, Zatopek<br />

und Flecki sowie das<br />

Labrador-Geschwisterpaar<br />

Schnüffeline und<br />

Benita verschie<strong>de</strong>ne<br />

Hun<strong>de</strong>berufe kennen.<br />

Mit <strong>de</strong>m Rottweiler Ajax<br />

bewachen sie eine ganze<br />

Nacht ein Lagerhaus und<br />

schnappen zwei Einbrecher.<br />

Für die Bor<strong>de</strong>r-Collie-Hündin<br />

Linda suchen<br />

sie kilometerweit nach<br />

verirrten Schafen. Mit<br />

<strong>de</strong>r Bernhardinerhündin<br />

Narna betreten sie zum<br />

ersten Mal im Leben<br />

einen Supermarkt und<br />

erfahren, wie Einkaufen<br />

funktioniert. Am En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Kurses hat je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Welpen seine liebste Beschäftigung<br />

gefun<strong>de</strong>n.<br />

Georg K. Berres, geboren<br />

1951, studierte Medienwissenschaft,<br />

Psychologie<br />

und Kunstgeschichte an <strong>de</strong>r Uni Köln. Seit 1990 schreibt er,<br />

u. a. Gute-Nacht-Geschichten für <strong>de</strong>n „Ohrenbär“ (rbb)<br />

und Drehbücher für „Die Sendung mit <strong>de</strong>r Maus“ (ard).<br />

Der wdr produzierte zuletzt von ihm das zweiteilige<br />

Kin<strong>de</strong>rhörspiel „Steffis Insel“ (2002).<br />

19. April So 19:30 wdr 5<br />

Illustration: wdr/Günter Rückert<br />

wdr hörspielprogramm 81


Bärenbu<strong>de</strong><br />

Der rote Wolf<br />

von F.K. Waechter<br />

Bearbeitung: Ulla Illerhaus<br />

Regie: Frank-Erich Hübner<br />

Produktion: wdr 2009/11’<br />

10. April Karfreitag 19:05 wdr 5<br />

82 wdr hörspielprogramm<br />

Der rote Wolf ist in<br />

Wahrheit ein kleiner<br />

Hund, <strong>de</strong>r von einer<br />

Wölfin großgezogen<br />

wird. Als die Wölfin von<br />

Menschen gejagt und<br />

erschossen wird, scheint<br />

auch <strong>de</strong>r kleine Hund<br />

am En<strong>de</strong> zu sein, aber<br />

das Mädchen Olga rettet<br />

ihn. Am En<strong>de</strong> seines Lebens erweist Olga <strong>de</strong>m „roten<br />

Wolf“ einen letzten Dienst.<br />

Die Schöpfung<br />

von F.K. Waechter<br />

Bearbeitung: Maria Fremmer<br />

Regie: Frank-Erich Hübner<br />

Produktion: wdr 2009/8’<br />

13. April Ostermontag 19:05 wdr 5<br />

Mit Tohuwabohu fängt<br />

alles an. Aber dann ist<br />

da ein menschliches<br />

Wesen. O<strong>de</strong>r ist es Gott?<br />

Je<strong>de</strong>nfalls gibt es für<br />

dieses Wesen zunächst<br />

nichts als Leere und<br />

Suppe, aber dann entstehen<br />

nach und nach<br />

Wasser, Wind und Er<strong>de</strong>.<br />

Am En<strong>de</strong> schafft sich das Wesen eine Gefährtin.<br />

Friedrich Karl Waechter, geboren 1937 in Danzig, arbeitete<br />

zunächst als Grafiker, gehörte u. a. zur Gründungsredaktion<br />

<strong>de</strong>r literarisch-satirischen Zeitschrift Pardon<br />

und war Mitbegrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Satiremagazins Titanic. 1966<br />

publizierte er sein erstes eigenes Bändchen mit Zeichnungen<br />

und Cartoons. 1970 schaffte er <strong>de</strong>n Durchbruch<br />

mit seinem berühmten „Anti-Struwwelpeter“. 1999 erhielt<br />

er <strong>de</strong>n Deutschen Jugendliteraturpreis für „Der rote Wolf“.<br />

F.K. Waechter starb 2005 in Frankfurt am Main.<br />

Illustration: wdr/Günter Rückert<br />

Viegelchen<br />

von Joke van Leeuwen<br />

Bearbeitung:<br />

Stephanie Menge<br />

Regie: Claudia Johanna Leist<br />

Produktion: wdr 2000<br />

Teil 1/11’<br />

Mehr ein Vogel<br />

o<strong>de</strong>r mehr ein Mensch?<br />

26. April So 19:30 wdr 5<br />

Teil 2/9’<br />

Bitterbrid mit Mirmeli<strong>de</strong><br />

3. Mai So 19:30 wdr 5<br />

Teil 3/8’<br />

Die roten Schuhe<br />

10. Mai So 19:30 wdr 5<br />

Teil 4/8’<br />

In <strong>de</strong>r großen Stadt<br />

17. Mai So 19:30 wdr 5<br />

Teil 5/6’<br />

Luzie<br />

24. Mai So 19:30 wdr 5<br />

Teil 6/10’<br />

Auf <strong>de</strong>m Baum und unter <strong>de</strong>m<br />

Baum<br />

31. Mai Pfingstsonntag 19:30 wdr 5<br />

Teil 7/7’<br />

Ein missglückter Rettungsversuch<br />

7. Juni So 19:30 wdr 5<br />

Teil 8/9’<br />

Im Blätterwald<br />

14. Juni So 19:30 wdr 5<br />

Teil 9/9’<br />

Geister und Gespenster<br />

21. Juni So 19:30 wdr 5<br />

Teil 10/7’<br />

Zu spät<br />

28. Juni So 19:30 wdr 5<br />

Wie schön, wenn man<br />

jeman<strong>de</strong>n hat, um <strong>de</strong>n<br />

man sich kümmern<br />

kann. Tine und Warre<br />

haben eigentlich nur<br />

darauf gewartet, dass<br />

ihnen ein Wesen wie<br />

Viegelchen ins Haus<br />

geflattert kommt: Ein<br />

geheimnisvoller Fin<strong>de</strong>vogel,<br />

ein Mädchen<br />

mit Flügeln. Viegelchen<br />

bekommt einen<br />

Kin<strong>de</strong>rwagen, ein weites<br />

Mäntelchen, das ihre<br />

Flügel vor neugierigen<br />

Leuten ver<strong>de</strong>ckt, und<br />

später noch rote Schühchen.<br />

Doch eines Tages<br />

fliegt sie einfach fort.<br />

Tine und Warre machen<br />

sich auf die Suche nach<br />

ihr, <strong>de</strong>nn sie wollen<br />

Viegelchen unbedingt<br />

noch Auf Wie<strong>de</strong>rsehen<br />

sagen.<br />

Joke van Leeuwen, geboren<br />

1952 in Den Haag,<br />

studierte Kunst und<br />

Illustration in Antwerpen<br />

und Brüssel und lebt<br />

heute in Maastricht. Die<br />

Autorin wur<strong>de</strong> vielfach<br />

ausgezeichnet, u. a. 1988<br />

mit <strong>de</strong>m Deutschen<br />

Jugendliteraturpreis für<br />

„Deesje macht das schon“.<br />

„Viegelchen will fliegen“<br />

wur<strong>de</strong> in Holland mit<br />

<strong>de</strong>m „Silbernen Griffel“<br />

und in Belgien mit <strong>de</strong>r<br />

„Gol<strong>de</strong>nen Eule“ preisgekrönt<br />

sowie für <strong>de</strong>n<br />

Deutschen Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendliteraturpreis 2000<br />

nominiert.


Der Kleine im Glaspott<br />

von F.K. Waechter<br />

Bearbeitung: Ulla Illerhaus<br />

Regie: Frank-Erich Hübner<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 15’<br />

21. Mai Do 19:05 wdr 5<br />

Da bin ich<br />

Der Kleine im Glaspott<br />

hat die Nase voll<br />

vom langweiligen<br />

Herumschwimmen im<br />

Goldfischglas. Schließlich<br />

kamen doch seine<br />

Ururururahnen aus<br />

<strong>de</strong>m Meer! Und egal, wie<br />

wohl seine Eltern sich<br />

im engen Pott fühlen,<br />

bei nächster Gelegenheit folgt <strong>de</strong>r Kleine <strong>de</strong>m Ruf <strong>de</strong>s<br />

großen, weiten Meeres.<br />

von F.K. Waechter<br />

Bearbeitung: Maria Fremmer<br />

Regie: Frank-Erich Hübner<br />

Produktion: wdr 2009/5’<br />

1. Juni Pfingstmontag 19:05 wdr 5<br />

Drei kleine Katzenkin<strong>de</strong>r<br />

wer<strong>de</strong>n ins Meer<br />

geworfen, eins überlebt<br />

und besiegt sogar <strong>de</strong>n<br />

gefährlichen Hai. Am<br />

En<strong>de</strong> kommt das Kleine<br />

dort an, wo jemand auf<br />

ihn wartet, dort, wo es<br />

genügt, einfach nur noch<br />

zu sagen: Da bin ich!<br />

Wir können noch viel<br />

zusammen machen<br />

von F.K. Waechter<br />

Bearbeitung: Ulla Illerhaus<br />

Regie: Frank-Erich Hübner<br />

Produktion: wdr 2009/10’<br />

11. Juni Do 19:05 wdr 5<br />

Der kleine Fisch<br />

Harald, Ferkel Inge und<br />

das Vogelkind Philip<br />

langweilen sich fast zu<br />

To<strong>de</strong>. Zum Glück treffen<br />

die Tiere eines schönen<br />

Tages aufeinan<strong>de</strong>r und<br />

wer<strong>de</strong>n Freun<strong>de</strong>.<br />

(Biografische Angaben zu F.K. Waechter siehe Seite 82)<br />

Illustration: wdr/Günter Rückert Illustration: wdr/Günter Rückert<br />

wdr hörspielprogramm 83


LILIPUZ<br />

Die Abenteuer <strong>de</strong>s starken Wanja<br />

von Otfried Preußler<br />

Bearbeitung:<br />

Ingeborg Tröndle<br />

Komposition: Stan Regal<br />

Regie: Klaus-Dieter Pittrich<br />

Produktion: wdr 1999<br />

Teil 1/34’<br />

Wanja und seine Brü<strong>de</strong>r<br />

6. Januar Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 2/38’<br />

Sieben Jahre auf <strong>de</strong>m<br />

Backofen<br />

13. Januar Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 3/40’<br />

Zahl links, Adler rechts<br />

20. Januar Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 4/37’<br />

Die Lanze, das Ross<br />

und die Zarenrüstung<br />

27. Januar Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 5/40’<br />

Jenseits <strong>de</strong>r weißen Berge<br />

3. Februar Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 6/38’<br />

Ein Traum erfüllt sich<br />

10. Februar Di 14:05 wdr 5<br />

84 wdr hörspielprogramm<br />

Im alten Russland, zur<br />

Zeit <strong>de</strong>r Zaren, hat ein<br />

Bauer drei Söhne. Der<br />

jüngste, Wanja, packt<br />

eines Tages sieben Säcke<br />

voll Sonnenblumenkerne<br />

und steigt damit hoch<br />

oben auf <strong>de</strong>n Backofen,<br />

auf <strong>de</strong>m er sieben Jahre<br />

verbringt, ohne ein Wort<br />

zu sprechen. Sieben<br />

Jahre lang sammelt<br />

Wanja Kräfte, bis er in die<br />

weißen Berge geht und in<br />

gefährlichen Abenteuern<br />

die Zarenkrone gewinnen<br />

will. Trotz aller guten und<br />

schrecklichen Erlebnisse<br />

bleibt Wanja <strong>de</strong>r geradlinige<br />

Bauernsohn und<br />

immer seinem Vorsatz<br />

treu: „Das Herz ist es, das<br />

<strong>de</strong>n Zaren ausmacht!“<br />

Otfried Preußler hat hier<br />

Märchen und Sagenmotive<br />

zu einer Erzählung<br />

von starker Bildkraft und<br />

sprachlicher Schönheit<br />

verarbeitet.<br />

Otfried Preußler stammt<br />

aus Reichenberg in Böhmen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Krieg und fünf<br />

Jahren in sowjetischer Gefangenschaft<br />

kam er nach<br />

Oberbayern. Sich selbst mit<br />

Vorliebe als Geschichtenerzähler bezeichnend, gilt er heute als<br />

einer <strong>de</strong>r namhaftesten und erfolgreichsten Autoren Deutsch-<br />

lands. Preußlers Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbücher haben inzwischen<br />

eine Gesamtauflage von über 40 Millionen Exemplaren erreicht<br />

und liegen in zahlreichen Übersetzungen vor. Seine Bühnenstücke<br />

zählen zu <strong>de</strong>n meistgespielten Werken <strong>de</strong>s zeitgenössischen<br />

Kin<strong>de</strong>rtheaters.<br />

Pia Propella<br />

und <strong>de</strong>r rattenscharfe Mausklick<br />

von Katja Rei<strong>de</strong>r<br />

Regie: Annette Kurth<br />

Produktion: wdr 2004/40’<br />

25. Januar So 14:05 wdr 5<br />

Stell dir vor, du wachst<br />

auf und es ist gestern!<br />

Wer hat sich nicht schon<br />

mal gewünscht, die Zeit<br />

ein klitzekleines bisschen<br />

zurückdrehen zu<br />

können, um im zweiten<br />

Anlauf alles viel besser<br />

zu machen? Für Pia<br />

Propella wird dieser Wunsch Wirklichkeit!<br />

Kaum hat Pias Papa, ein bekannter Science-Fiction-<br />

Autor, seine Familie überre<strong>de</strong>t, in eine verschlafene<br />

Kleinstadt zu ziehen, beginnt für die zehnjährige Pia ein<br />

verrücktes Abenteuer: Nach einem albtraumhaften ersten<br />

Schultag („Gruselstufe 3 Supergau!“) stößt Pia in Papas<br />

Computer auf eine Geheimtaste, mit <strong>de</strong>r sich die Zeit<br />

zurückdrehen lässt. Und plötzlich ist das Unvorstellbare<br />

Wirklichkeit: Pias Tag fängt noch mal von vorne an!<br />

Katja Rei<strong>de</strong>r, geboren 1960, studierte Germanistik und<br />

Publizistik. Sie arbeitete mehrere Jahre als Pressesprecherin<br />

<strong>de</strong>s Wettbewerbs „Jugend forscht“, bevor sie zu<br />

schreiben begann. Inzwischen hat sie zahlreiche Kin<strong>de</strong>r-<br />

und Jugendbücher veröffentlicht, die in viele Sprachen<br />

übersetzt wur<strong>de</strong>n. Katja Rei<strong>de</strong>r lebt mit ihrem Mann und<br />

ihren zwei Kin<strong>de</strong>rn in Hamburg.<br />

Illustration: wdr / Ina Steinmetz


EC Lüdtke Junior –<br />

Mitmachkrimi<br />

Die Verbotene Stadt<br />

7. Februar Sa 14:05 wdr 5<br />

„Ni hao“, sagt <strong>de</strong>r<br />

freundliche Mann am<br />

Eingang zum Kaiserpalast<br />

zu Ernst Christian<br />

Lüdtke. Der Privat<strong>de</strong>tektiv<br />

aus Boxhagen<br />

möchte zwar gerne<br />

Chinesisch lernen, sehr gerne sogar, aber er kann es ja<br />

noch nicht. Also erwi<strong>de</strong>rt er: „Nein, ich haue nicht! Nieman<strong>de</strong>n!<br />

Selbstverständlich.“ Der Wächter lächelt sehr<br />

freundlich zurück und zeigt auf ein Schild: „Verbotene<br />

Stadt“. EC versteht sofort, dass <strong>de</strong>r Fall heute schwierig<br />

sein wird. Ein sehr schwerer Fall sogar. Ohne die Sprache<br />

zu verstehen, in einer verbotenen Stadt ...<br />

Da braucht EC Helfer <strong>de</strong>r ersten Liga: die Anrufer von<br />

LILIPUZ!<br />

Die kostenlose LILIPUZ-Hotline: 0800-220-5555<br />

Das Dschungelbuch<br />

von Rudyard Kipling<br />

Bearbeitung:<br />

Karlheinz Koinegg<br />

Komposition: Wim Wollner<br />

Regie: Frank-Erich Hübner<br />

Produktion: wdr 2007<br />

Teil 1/32’<br />

Das Menschenjunge<br />

17. Februar Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 2/36’<br />

Die vergessene Stadt<br />

24. Februar Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 3/33’<br />

Der Tanz <strong>de</strong>r Elefanten<br />

3. März Di 14:05 wdr 5<br />

„Denkt euch das heiße,<br />

dunkle Herz <strong>de</strong>s<br />

Dschungels! Denkt euch<br />

die Moos bewachsenen<br />

Ruinen einer längst vergessenen<br />

Stadt! Denkt<br />

euch das Schwarz <strong>de</strong>s<br />

Panthers, das Silbergrau<br />

<strong>de</strong>r Wölfe und das<br />

Gelb <strong>de</strong>s Tigers, <strong>de</strong>r<br />

noch keine Streifen hat!<br />

Denkt euch <strong>de</strong>n Jungen<br />

Mogli, <strong>de</strong>r unter Wölfen<br />

aufgewachsen ist und<br />

Balu, <strong>de</strong>n Bären, <strong>de</strong>r<br />

ihn lehrt, wie man von<br />

Bäumen Honig stiehlt<br />

und seinen Tag in ihrem<br />

Blätterdach verschläft.<br />

Denkt euch die Fle<strong>de</strong>rmaus,<br />

die Schlange und<br />

<strong>de</strong>n Tanz <strong>de</strong>r Elefanten.<br />

Denkt euch das Dschungelbuch und die Bäume, die<br />

aus seinen Seiten wachsen! Hört ihr sie wachsen? Hört<br />

genau hin! Denn was da wispert, raschelt und im Unterholz<br />

rumort, sind die Geschichten, die euch nur das<br />

Dschungelbuch erzählt ...“<br />

Rudyard Kipling wur<strong>de</strong> 1865 in Bombay, Indien, geboren<br />

und starb 1936 in London. Die bei<strong>de</strong>n Dschungelbücher,<br />

die er 1894 und 1895 veröffentlichte, machten ihn mit<br />

einem Schlag weltberühmt. Berühmt ist Kipling aber<br />

auch für seine Gedichte, die in England je<strong>de</strong>s Schulkind<br />

kennt. Er schrieb viele Kurzgeschichten, Romane und Berichte<br />

über Indien, wo auch die Dschungelbücher spielen.<br />

1907 erhielt er als erster Englän<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Nobelpreis für<br />

Literatur.<br />

Herr Röslein kommt zurück Moritz wartet sehnsüchtig<br />

auf die Rückkehr<br />

von Silke Lambeck<br />

von Herrn Röslein, <strong>de</strong>m<br />

Komposition: Gerd Nesgen<br />

freundlichen Nachbarn<br />

Regie: Axel Pleuser<br />

mit <strong>de</strong>m grauen Zopf und<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />

<strong>de</strong>n geheimnisvollen ma-<br />

22. Februar So 14:05 wdr 5 gischen Fähigkeiten, als<br />

er eines Tages Zeuge einer<br />

Entführung wird. Aber<br />

wer soll ihm glauben, wenn er erzählt, dass er durch sein<br />

Zauberfernrohr gesehen hat, wie die Eisverkäuferin Pippa<br />

in <strong>de</strong>r Grauen Vorstadt entführt wur<strong>de</strong>? Nicht einmal seine<br />

besten Freun<strong>de</strong> Ole und Lili kann er so richtig ins Vertrauen<br />

ziehen. Untätig bleiben kann Moritz jedoch auch<br />

nicht, <strong>de</strong>nn vielleicht ist er <strong>de</strong>r Einzige, <strong>de</strong>r Pippa helfen<br />

kann. Höchste Zeit, dass Herr Röslein zurückkommt.<br />

Silke Lambeck, 1964 in Essen geboren, ist ausgebil<strong>de</strong>te<br />

Journalistin und arbeitet als freie Autorin. 1997 erhielt<br />

sie <strong>de</strong>n Journalistenpreis <strong>de</strong>s Märkischen Presse- und<br />

Wirtschaftclubs, 2001 <strong>de</strong>n Theodor-Wolff-Preis. Sie lebt mit<br />

ihrer Familie in Berlin.<br />

Als die Autos rückwärts fuhren<br />

von Henning Venske<br />

Bearbeitung: Werner Klein<br />

Komposition:<br />

Toomas Kretschmer<br />

Regie: Werner Klein<br />

Produktion: wdr 1977<br />

Teil 1/26’<br />

Als die Autos rückwärts<br />

fuhren<br />

10. März Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 2/27’<br />

Papa, die Treppe ist weg<br />

17. März Di 14:05 wdr 5<br />

Laßdas Pinökel ist elf<br />

und schon ganz schön<br />

halbstark. Ihm passieren<br />

ziemlich eigenartige<br />

Dinge – o<strong>de</strong>r passieren<br />

sie gar nicht wirklich?<br />

Wie kommt <strong>de</strong>r brennen<strong>de</strong><br />

Adventskranz um<br />

<strong>de</strong>n Hals <strong>de</strong>s Religionslehrers?<br />

Haben die<br />

Heinzelmännchen im<br />

Treppenhaus die Treppe<br />

abmontiert? Hätte<br />

Laßdas Pinökel <strong>de</strong>n Gorilla<br />

mit zum Abendbrot<br />

bringen sollen? Laßdas<br />

Pinökel erinnert sich, er<br />

bringt zu Gehör, was ihm<br />

merkwürdig erscheint.<br />

„Ein überaus phantasievolles Kind“, sagt Laßdas<br />

Pinökels Vater. Er glaubt, Laßdas Pinökel sei vielleicht<br />

<strong>de</strong>r Ururenkel von Münchhausen. Dass alle Autos in <strong>de</strong>r<br />

Stadt plötzlich rückwärts fahren, ist schließlich keine<br />

Entschuldigung, nicht zur Schule zu gehen ...<br />

Henning Venske, geboren 1939, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 70er-Jahren<br />

als Schauspieler bekannt, unter an<strong>de</strong>rem durch Sendungen<br />

wie Sesamstraße und mit Rollen im „Tatort“. Zu Beginn<br />

<strong>de</strong>r 80er-Jahre war er Chefredakteur <strong>de</strong>s Satiremagazins<br />

Pardon. Er schrieb mehrere Kin<strong>de</strong>rbücher. „Als die Autos<br />

rückwärts fuhren“ wur<strong>de</strong> 1977 mit <strong>de</strong>m Deutschen Schallplattenpreis<br />

ausgezeichnet. Bis heute arbeitet Henning<br />

Venske regelmäßig als Kabarettist, Sprecher und Mo<strong>de</strong>rator.<br />

wdr hörspielprogramm 85


LILIPUZ<br />

Die Reise nach Braunschweig<br />

von Wilhelm ten Haaf<br />

Regie: Frank-Erich Hübner<br />

Produktion: wdr 2005<br />

Teil 1/28’<br />

Die Flucht<br />

24. März Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 2/24’<br />

Mansfelds Lager<br />

31. März Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 3/27’<br />

Mathil<strong>de</strong> und Rufus<br />

7. April Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 4/26’<br />

Theatre di Milano<br />

14. April Di 14:05 wdr 5<br />

86 wdr hörspielprogramm<br />

Im Jahr 1618 beginnt in<br />

Deutschland zwischen<br />

protestantischen und<br />

katholischen Fürsten<br />

ein blutiger Krieg um<br />

Macht und die „richtige“<br />

Religion. Paul<br />

Koog, <strong>de</strong>r einzige Sohn<br />

eines wohlhaben<strong>de</strong>n<br />

Kaufmanns aus Braunschweig,<br />

wird im Frühjahr<br />

1618 zu Verwandten<br />

in <strong>de</strong>n Ostschwarzwald<br />

geschickt. Dort kommt<br />

er aber nie an. Denn die<br />

Postkutsche, in <strong>de</strong>r er<br />

sitzt, wird überfallen<br />

und ausgeraubt. Die<br />

Diebe verkaufen ihn<br />

an <strong>de</strong>n brutalen Gerber<br />

Kustos. Hier wird er mit<br />

drei an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>rn<br />

– Maria, Philipp und Georg – als Arbeitssklave gehalten.<br />

Die vier beschließen zu fliehen, ihre Flucht gelingt, ihr<br />

Ziel ist Braunschweig. Eine lange abenteuerliche Reise<br />

steht ihnen bevor.<br />

Wilhelm ten Haaf, geboren 1952, erhielt 1989 <strong>de</strong>n Preis für<br />

Literatur und Umwelt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s NRW. Er studierte Theaterwissenschaft,<br />

Philosophie und Germanistik in Köln,<br />

begann 1985 zu veröffentlichen, schrieb für viele Kin<strong>de</strong>rbuchverlage,<br />

aber auch für Sendungen wie „Siebenstein“<br />

(zdf), „Kakadu“ (Dkultur), „Die Sendung mit <strong>de</strong>r Maus“<br />

(ard) u.v.a. Er lebt in <strong>de</strong>r Nähe von Olpe/Biggesee.<br />

Heldinnen <strong>de</strong>r Weltgeschichte Es war einmal ein König,<br />

<strong>de</strong>r seine Krone und<br />

Johanna von Orléans<br />

sein Land verloren hatte.<br />

von Karheinz Koinegg Frem<strong>de</strong> Herren setzten<br />

Regie: Matthias Kapohl sich auf seinen Thron<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 50’ und raubten, was sie<br />

rauben konnten: Gold<br />

29. März So 14:05 wdr 5<br />

und Silber, Land und<br />

Ehre. Auch seine Ratgeber<br />

und Ritter, Bischöfe und Bauern, sogar die Fliegen<br />

an <strong>de</strong>r Wand hatten <strong>de</strong>n Mut verloren. Keiner wagte,<br />

sich <strong>de</strong>n neuen Herren zu wi<strong>de</strong>rsetzen. Sie waren viel<br />

zu mächtig und <strong>de</strong>r König viel zu mutlos, um auch nur<br />

im Traum daran zu <strong>de</strong>nken, sich zu wehren und das<br />

Land zurückzuerobern. Da träumte einem Bauernmädchen<br />

fern in einem kleinen Dorf, dass es <strong>de</strong>m König<br />

helfen sollte, sein Reich wie<strong>de</strong>rzugewinnen. Es war<br />

ein einfaches Mädchen, das nicht einmal lesen konnte.<br />

Und von <strong>de</strong>r großen Stadt, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r König lebte, hatte<br />

es kaum gehört. Trotz<strong>de</strong>m machte es sich auf, um<br />

seinen König zu retten. Das Bauernmädchen Johanna,<br />

das man später Jeanne d’Arc o<strong>de</strong>r auch Johanna von<br />

Orléans nennen sollte, brach 1428 auf, um <strong>de</strong>m König<br />

von Frankreich die verlorene Krone wie<strong>de</strong>r aufs Haupt<br />

zu setzen.<br />

Karlheinz Koinegg, geboren 1960 am Nie<strong>de</strong>rrhein, lebt<br />

heute in Berlin. Für <strong>de</strong>n wdr hat er viele Kin<strong>de</strong>rhörspiele<br />

geschrieben, darunter „Die Abenteuer und Irrfahrten<br />

<strong>de</strong>s Odysseus“ (1998), „König Artus und die Ritter <strong>de</strong>r<br />

Tafelrun<strong>de</strong>“ (2005) und „Jesus und die Mühlen von Cölln“<br />

(2006). Für seine Bearbeitung von Tahar Ben Jellouns<br />

„Papa, was ist <strong>de</strong>r Islam?“ erhielt er 2004 <strong>de</strong>n civis Preis<br />

<strong>de</strong>r ard.<br />

Illustration: wdr/Philip Waechter


Expedition zur Wiege<br />

<strong>de</strong>r Menschheit<br />

von Georg Roloff<br />

Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 2009<br />

Teil 1/ca. 35’<br />

4. April Sa 14:05 wdr 5<br />

Teil 2/ca. 35’<br />

5. April So 14:05 wdr 5<br />

Jan macht eine Klassenfahrt<br />

nach Tansania zu<br />

<strong>de</strong>n berühmten dreieinhalb<br />

Millionen Jahre<br />

alten Fußspuren <strong>de</strong>s<br />

Australopithecus. Die<br />

Wissenschaftler streiten<br />

darüber, ob er schon ein<br />

Affenmensch o<strong>de</strong>r noch<br />

ein Menschenaffe war.<br />

Auf je<strong>de</strong>n Fall haben<br />

sich diese Homini<strong>de</strong>n<br />

vom Affenleben abgekehrt. Schließlich brachte die neue<br />

Linie uns hervor, die mo<strong>de</strong>rnen Menschen.<br />

Jans Schulklasse erlebt eine spannen<strong>de</strong> Führung ins Leatoli-Tal,<br />

und Jan ist davon so gefangen genommen, dass<br />

er in <strong>de</strong>n Sog einer Zeitreise gerät. Als er später wie<strong>de</strong>r<br />

in die Gegenwart zurückkehrt, berichtet er von einem<br />

unglaublichen Erlebnis. Darin spielt das Volk <strong>de</strong>r Hadza<br />

eine Hauptrolle, jene Ureinwohner Tansanias, die bis<br />

heute ein abgeschie<strong>de</strong>nes Steinzeitleben führen.<br />

Georg Roloff verbringt je<strong>de</strong>s Jahr mehrere Monate in Ost-<br />

und Zentralafrika und war zuletzt mit „Die Stimme <strong>de</strong>r<br />

Pygmäen“ in wdr Dok 5 zu hören. Für LILIPUZ realisierte<br />

er 2004 „Ich musste zum Wassertropfen wer<strong>de</strong>n“, ein Stück<br />

über die Ozeanüberquerung <strong>de</strong>s Arztes Hannes Lin<strong>de</strong>mann<br />

in einem Pad<strong>de</strong>lboot.<br />

Die Nacht von Getsemani<br />

von Stephanie Menge<br />

Regie: Christoph Pragua<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />

10. April Karfreitag 14:05 wdr 5<br />

Was wäre, wenn plötzlich<br />

alle gegen dich wären?<br />

Wenn alles auf <strong>de</strong>m Spiel<br />

stün<strong>de</strong> und du dich entschei<strong>de</strong>n<br />

müsstest zwischen<br />

dir selbst und <strong>de</strong>r<br />

Wahrheit, die niemand<br />

hören will? Welchen Weg wür<strong>de</strong>st du gehen?<br />

Als Jesus nachts in einem Olivenhain auf seine Verhaftung<br />

wartet, weiß er es nicht. Zu groß ist seine Angst vor<br />

<strong>de</strong>m, was kommen wird, er fühlt sich allein gelassen und<br />

ist verzweifelt. Wie in einem Film laufen Szenen seines<br />

Lebens vor seinem inneren Auge ab. Gibt es noch einen<br />

Ausweg? Die jüdische Obrigkeit hat er sich zum Feind<br />

gemacht. Ebenso die römischen Machthaber. Und was<br />

ist mit seinen Anhängern? Die Leute sind wild auf seine<br />

Wun<strong>de</strong>rtaten, aber wer befolgt schon seine Worte? Wer<br />

hat seine Botschaft wirklich verstan<strong>de</strong>n? Im Laufe <strong>de</strong>r<br />

Nacht wer<strong>de</strong>n Dunkelheit und Stille zu seinen Freun<strong>de</strong>n.<br />

Behutsam führen sie ihn zu einer Quelle vergessener<br />

Kraft. Es ist die Stimme seines Herzens.<br />

Stephanie Menge, geboren 1962 in Mülheim an <strong>de</strong>r Ruhr, arbeitete<br />

nach ihrer Studienzeit in Münster und Cambridge<br />

(Massachusetts) zunächst als Lektorin eines Kin<strong>de</strong>rbuchverlags.<br />

Heute lebt sie mit Ehemann, Kin<strong>de</strong>rn und Hund<br />

als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. Beim wdr<br />

erschien zuletzt ihr Feature „Sternsucher. Die geheimnisvollen<br />

Weisen aus <strong>de</strong>m Morgenland“ (2008).<br />

Wie man unsterblich wird<br />

von Sally Nicholls<br />

Bearbeitung:<br />

Karlheinz Koinegg<br />

Regie: Angeli Backhausen<br />

Produktion: wdr 2009<br />

Teil 1/ca. 50’<br />

12. April Ostersonntag 14:05 wdr 5<br />

Teil 2/ca. 50’<br />

13. April Ostermontag 14:05 wdr 5<br />

„Ich heiße Sam. Ich bin<br />

elf Jahre alt. Ich sammle<br />

Geschichten und<br />

interessante Tatsachen.<br />

Wenn du das hier hörst,<br />

bin ich vermutlich tot.“<br />

Hallo?! Ein Hörspiel<br />

über einen Jungen, <strong>de</strong>r<br />

nicht nur so gut wie tot<br />

ist, son<strong>de</strong>rn vielleicht<br />

sogar tatsächlich stirbt?<br />

Okay, es war zuerst ein<br />

Buch. Sally Nicholls hat<br />

die komische, todtraurige<br />

Geschichte <strong>de</strong>s<br />

elfjährigen Sam und seines Freun<strong>de</strong>s Felix erzählt, die<br />

bei<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r unheilbaren Krankheit Leukämie lei<strong>de</strong>n<br />

und trotz<strong>de</strong>m ihren Humor nicht verlieren. „In Büchern<br />

geht es doch immer nur um Kin<strong>de</strong>r, die die Welt<br />

retten o<strong>de</strong>r solche, die in <strong>de</strong>r Schule verprügelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Über uns wür<strong>de</strong> ja keiner schreiben.“ Genau! Deshalb<br />

schreibt Sam lieber gleich selber auf, was er darüber<br />

<strong>de</strong>nkt.<br />

Sally Nicholls wur<strong>de</strong> 1983 im englischen Stockton geboren.<br />

Mit fünf Jahren entschied sie, Schriftstellerin zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Sie studierte Philosophie und Literatur. „Wie man unsterblich<br />

wird“ ist ihr Debütroman, sie verfasste ihn mit<br />

23 Jahren. Im Januar 2008 in England erschienen, wur<strong>de</strong><br />

die Geschichte bereits mit mehreren großen Preisen ausgezeichnet<br />

und in verschie<strong>de</strong>ne Sprachen übersetzt.<br />

EC Lüdtke Junior –<br />

Mitmachkrimi<br />

Der Berg ruft!<br />

18. April Sa 14:05 wdr 5<br />

Dies ist <strong>de</strong>r schwierigste<br />

Auftrag, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Detektiv Ernst Christian<br />

Lüdtke aus Boxhagen<br />

je angenommen hat. Er<br />

soll jeman<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />

Bergen retten! EC, <strong>de</strong>r so<br />

sportlich ist wie eine Wäscheklammer, hat keine Ahnung<br />

von Gletscher-Surfen, Gipfel-Klettern und Snowboard-Wan<strong>de</strong>rn<br />

... gar keine Ahnung! Und dann muss<br />

er auch noch Menschenleben retten! Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r mal Ski<br />

gefahren ist o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Bergen wan<strong>de</strong>rn war, soll sich<br />

bitte am Telefon bereithalten. EC kommt ohne die Hilfe<br />

<strong>de</strong>r LILIPUZ-Hörer diesmal wirklich nicht aus!<br />

Die kostenlose LILIPUZ-Hotline: 0800-220-5555<br />

wdr hörspielprogramm 87


LILIPUZ<br />

Verschickt<br />

Nie wie<strong>de</strong>r!<br />

von Georg Wieghaus<br />

Regie: Claudia Johanna Leist<br />

Produktion: wdr 2001/27’<br />

19. April So 14:05 wdr 5<br />

88 wdr hörspielprogramm<br />

Der Krieg trennt die Familien,<br />

zerstört lebenswichtige<br />

Bindungen.<br />

Heimweh, Einsamkeit<br />

und Ängste, die lange<br />

nicht vergehen, sind die<br />

Folgen. Die kleine Anne<br />

aus Köln war die längste<br />

Zeit <strong>de</strong>s Krieges von<br />

ihren Eltern getrennt.<br />

Insgesamt vier Mal wur<strong>de</strong> sie verschickt, in sogenannte<br />

Kin<strong>de</strong>rlandverschickungslager. Die lagen in Gegen<strong>de</strong>n,<br />

wo es seltener Bombenangriffe gab, hun<strong>de</strong>rte Kilometer<br />

von Köln entfernt, und wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Hitlerjugend<br />

geführt. Beson<strong>de</strong>rs eingeprägt hat sich Anne das<br />

Lager Heiligensee im damaligen Nie<strong>de</strong>rschlesien. Fast<br />

ein Jahr lang musste sie dort bleiben, nach<strong>de</strong>m ihre<br />

Schule in Köln-Ehrenfeld zerstört wor<strong>de</strong>n war und sie<br />

selber im Schulkeller verschüttet wur<strong>de</strong>. In Heiligensee<br />

erlebte Anne die strenge, bisweilen unmenschliche HJ-<br />

Erziehung und das bedrohliche Näherrücken <strong>de</strong>r Front.<br />

Georg Wieghaus war Lehrer, Museumspädagoge und Verlagsleiter.<br />

Er lebt und arbeitet als freier Autor und Filmemacher<br />

in Köln. Für <strong>de</strong>n wdr hat er zahlreiche Hörspiele geschrieben.<br />

Zusammen mit Claudia Johanna Leist erhielt er für die Hörspielreihe<br />

„Nie wie<strong>de</strong>r!“ <strong>de</strong>n Deutschen Hörbuchpreis 2004.<br />

Freiflug nach Pampalonien<br />

von Hermann Mensing<br />

Komposition: Dirk Hill<br />

Regie: Annette Kurth<br />

Produktion: wdr 1994/42’<br />

21. April Di 14:05 wdr 5<br />

Bruno, <strong>de</strong>r Boxer, macht<br />

mit Frauchen und Herrchen<br />

Urlaub auf einem<br />

Zeltplatz. Alles wäre in<br />

Ordnung, gäbe es nicht<br />

<strong>de</strong>n Boss, einen Hund,<br />

<strong>de</strong>r mit Hilfe <strong>de</strong>r Fanatischen<br />

Vier, ihm treu<br />

ergebene Vasallen, <strong>de</strong>n Platz terrorisiert. Bruno freun<strong>de</strong>t<br />

sich mit Dörte an, einem Pinscher. Als <strong>de</strong>r Dackel Waldi<br />

zu ihnen stößt, sind sie bereit, <strong>de</strong>m Boss die Stirn zu bieten.<br />

Sie tun das mit List, und schließlich gelingt es, <strong>de</strong>n<br />

Boss auf einen „Freiflug nach Pampalonien“ zu schicken.<br />

Hermann Mensing, geboren 1949, schreibt Hörspiele, Theaterstücke,<br />

Gedichte und Geschichten für Kin<strong>de</strong>r. Für sein<br />

Hörspiel „Die Hühner von Münster“ sowie für seinen Roman<br />

„Flanken, Fouls und fiese Tricks“ erhielt er die „Fällt<br />

aus <strong>de</strong>m Rahmen“ Auszeichnung <strong>de</strong>r Zeitschrift Eselsohr.<br />

Illustration: wdr/Philip Waechter<br />

Die Räuber von Kar<strong>de</strong>momme<br />

von Thorbjörn Egner<br />

Bearbeitung:<br />

Claudia Kattanek<br />

Regie: Frank-Erich Hübner<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />

26. April So 14:05 wdr 5<br />

Kar<strong>de</strong>momme ist eine<br />

sehr kleine Stadt und<br />

liegt so weit weg, dass es<br />

kaum jemand gibt, <strong>de</strong>r<br />

von ihr weiß. Und Kar<strong>de</strong>momme<br />

ist eine ziemlich<br />

merkwürdige Stadt. Es<br />

geschieht dort vieles,<br />

was es an<strong>de</strong>rswo nicht<br />

gibt. Vor <strong>de</strong>r Stadt leben drei Räuber, die rauben, was sie<br />

gera<strong>de</strong> gebrauchen können: ein paar Würste, Brot vom<br />

Bäcker, mal eine Straßenbahn o<strong>de</strong>r Tante Sofie, damit<br />

endlich einmal jemand ihr Haus aufräumt und gründlich<br />

putzt. In Kar<strong>de</strong>momme leben nur fröhliche Menschen,<br />

die einan<strong>de</strong>r helfen, gerne singen und viel lachen.<br />

Das muss ansteckend sein, aber … auch für Räuber?<br />

Thorbjörn Egner, 1912 geboren, wuchs in Kampen bei Oslo auf.<br />

Er war ausgebil<strong>de</strong>ter Zeichner und arbeitete einige Zeit als<br />

Reklamezeichner. Als Kin<strong>de</strong>rbuchautor wur<strong>de</strong> er vor allem mit<br />

„Karius und Baktus“ berühmt und beliebt. Er illustrierte viele<br />

seiner Bücher selbst. Thorbjörn Egner starb 1990 in Oslo.<br />

Wie<strong>de</strong>rsehen mit Herrn Bello<br />

von Paul Maar<br />

Bearbeitung: Ulla Illerhaus<br />

Komposition: Mike Herting<br />

Regie: Petra Feldhoff<br />

Produktion: wdr 2009<br />

Teil 1/ca. 30’<br />

Bello hat Sorgen<br />

28. April Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 2/ca. 30’<br />

Die Monsterkatze<br />

5. Mai Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 3/ca. 30’<br />

Gefangen<br />

12. Mai Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 4/ca. 30’<br />

Eine Sensation und die Folgen<br />

19. Mai Di 14:05 wdr 5<br />

Eigentlich könnten alle<br />

zufrie<strong>de</strong>n sein: Sternheim<br />

und Verena, die fröhlich<br />

vereint zusammen wohnen,<br />

Onkel Astor, <strong>de</strong>r sich<br />

auf seine alten Tage in<br />

Meike Lichtblau verliebt<br />

hat, Herr Melchior, <strong>de</strong>r<br />

endlich wie<strong>de</strong>r Kontakte<br />

zur Außenwelt hat, Max,<br />

weil er mit <strong>de</strong>m besten<br />

Hund <strong>de</strong>r Welt, nämlich<br />

mit Bello, befreun<strong>de</strong>t<br />

ist und Bello, weil er ein<br />

Hund ist und trotz<strong>de</strong>m<br />

sprechen kann. Aber we<strong>de</strong>r<br />

Bello noch Max sind<br />

wirklich zufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r<br />

aktuellen Lage. Max ist<br />

unglücklich verliebt und<br />

Bello ärgert sich über die<br />

Hänseleien <strong>de</strong>r Leute, die<br />

sich über sein längeres,<br />

rechtes Ohr und eine beginnen<strong>de</strong> Grünfärbung seines Fells<br />

lustig machen. Und als wenn das nicht schon genug wäre,<br />

wird Bello auch noch entführt.<br />

Paul Maar, geboren 1937, lebt in Bamberg, ist Autor und Illustrator.<br />

Zu seinen Werken gehören Funkerzählungen, Drehbücher,<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbücher (z.B. „Das Sams“ und<br />

„Lippels Traum“), eine Kin<strong>de</strong>roper sowie zahlreiche Theaterstücke<br />

für Kin<strong>de</strong>r (z.B. „Kikerikiste“, „Papa wohnt jetzt in<br />

<strong>de</strong>r Heinrichstraße“) und Erwachsene („Der Mönch“).


Vom armen Per,<br />

<strong>de</strong>r nicht nein sagen konnte<br />

nach einem<br />

norwegischen Märchenmotiv<br />

Bearbeitung: Ev Grollmitz<br />

Komposition:<br />

Wolfgang Schoor<br />

Regie: Detlef Kurzweg<br />

Produktion:<br />

Rundfunk <strong>de</strong>r ddr 1981/45’<br />

1. Mai Fr 14:05 wdr 5<br />

Per ist arm und kann<br />

niemals nein sagen, wenn<br />

er um etwas gebeten wird.<br />

Das macht sein Leben<br />

schwierig. Eines Tages<br />

bittet er seinen Bru<strong>de</strong>r<br />

Klas um Hilfe. Klas überlässt<br />

ihm wi<strong>de</strong>rwillig eine<br />

Scheibe Speck, schickt<br />

ihn aber anschließend<br />

zum Teufel. Per nimmt<br />

das wörtlich und macht<br />

sich auf <strong>de</strong>n Weg, um<br />

<strong>de</strong>n Teufel in <strong>de</strong>r Hölle zu<br />

besuchen. Als er wie<strong>de</strong>r in sein Dorf zurückkommt, hat<br />

er eine Mühle bei sich, mit <strong>de</strong>r er alles bekommen kann,<br />

wenn er sie in Gang setzt. Eines Tages kommt <strong>de</strong>r Teufel,<br />

um die Mühle wie<strong>de</strong>r abzuholen. Per müsste <strong>de</strong>m Teufel<br />

seine Seele verkaufen, wenn er sie behalten wollte, und<br />

das ist sie ihm nicht wert. Aber <strong>de</strong>r Teufel ist hartnäckig.<br />

Aus <strong>de</strong>r Reihe<br />

„Als <strong>de</strong>r Pott noch rauchte“<br />

Geschichten<br />

aus <strong>de</strong>m Ruhrgebiet<br />

Die Nacht <strong>de</strong>r 1 000 Feuer<br />

von Georg Wieghaus<br />

Regie: Burkhard Ax<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 45’<br />

10. Mai So 14:05 wdr 5<br />

Vom Stahlwerk ist heute<br />

nichts mehr zu sehen.<br />

Wo früher die Öfen und<br />

die Konverter stan<strong>de</strong>n,<br />

wur<strong>de</strong>n makellos sauber<br />

wirken<strong>de</strong> Hallen für<br />

Logistikunternehmen<br />

errichtet. Nur das Tor<br />

1 steht noch, wo die<br />

Mahnwachen stattfan<strong>de</strong>n.<br />

Mit 18 Jahren ist Helmut<br />

Laakmann das erste Mal<br />

durch dieses Tor gegangen, um „Kruppianer“ zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Er begann als „Gießer“ und war am En<strong>de</strong> „Betriebsleiter“.<br />

Vermutlich hätte er es bis zum Stahlwerksdirektor<br />

gebracht, wenn Krupp nicht geschlossen hätte. En<strong>de</strong> 1987<br />

aber wur<strong>de</strong> das Werk zugemacht, und es begann einer <strong>de</strong>r<br />

härtesten Arbeitskämpfe in <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik.<br />

Helmut Laakmann spielte darin eine Hauptrolle,<br />

aber auch er konnte das Rad nicht zurückdrehen.<br />

(Biografische Angaben zu Georg Wieghaus siehe Seite 88)<br />

Konrad o<strong>de</strong>r Das Kind<br />

aus <strong>de</strong>r Konservenbüchse<br />

von Christine Nöstlinger<br />

Bearbeitung: Judith Ruyters<br />

Regie: Claudia Johanna Leist<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />

21. Mai Do 14:05 wdr 5<br />

Frau Berti Bartolotti,<br />

unangepasste Singlefrau<br />

und Kunstteppichweberin,<br />

mit einer Schwäche<br />

für Zigarren und<br />

Katalogbestellungen,<br />

bekommt eines Tages<br />

eine große Konservenbüchse<br />

geliefert. Ohne<br />

einen blassen Schimmer über <strong>de</strong>n Inhalt dieser Lieferung<br />

zu haben, öffnet sie das „Überraschungsei“. Ein<br />

Illustration: wdr/Philip Waechter<br />

schrumpeliger Zwerg schaut ihr aus <strong>de</strong>m Inneren entgegen<br />

und bittet sie, die beigefügte Instant-Lösung über<br />

ihn zu gießen. Wenige Minuten später steht Konrad<br />

vor ihr, ein überaus wohlerzogenes, intelligentes und<br />

genügsames, siebenjähriges Fabrikat von einem Jungen.<br />

Darauf war Frau Bartolotti wirklich nicht vorbereitet.<br />

Doch trotz aller Ratlosigkeit über die Art und Weise,<br />

wie man für einen siebenjährigen Jungen sorgen soll,<br />

läuft Berti Bartolotti zur Höchstform auf, als die Fabrik<br />

ihren Konrad als Fehllieferung <strong>de</strong>klariert.<br />

Christine Nöstlinger wur<strong>de</strong> 1936 in Wien geboren, wo sie<br />

auch heute noch lebt. 1970 erschien ihr erstes Kin<strong>de</strong>rbuch,<br />

„Die feuerrote Frie<strong>de</strong>rike“, das sie selbst illustrierte.<br />

Das Flüsterzimmer<br />

von Laura Feuerland<br />

Regie: Bernhard Jugel<br />

Produktion: br 2002/27’<br />

26. Mai Di 14:05 wdr 5<br />

Eva, ihr Bru<strong>de</strong>r Robin<br />

und ihr gemeinsamer<br />

Freund Lukas gehen<br />

je<strong>de</strong>n Tag am Kiosk<br />

von Herrn Fortunat<br />

vorbei. Herr Fortunat<br />

erzählt gerne abenteuerliche<br />

Geschichten und<br />

spendiert auch mal Eis o<strong>de</strong>r Kekse. Und dann, plötzlich,<br />

ist er verschwun<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>r Polizei verhaftet. Er<br />

wird verdächtigt, mit Drogen zu han<strong>de</strong>ln. Die Kin<strong>de</strong>r<br />

sind empört. Sie sind felsenfest von <strong>de</strong>r Unschuld<br />

ihres Freun<strong>de</strong>s überzeugt. Zusammen mit Johannes<br />

Romanek, einem pensionierten Rechtsanwalt, <strong>de</strong>r mit<br />

Herrn Fortunat gut bekannt ist, betreiben die Kin<strong>de</strong>r<br />

Nachforschungen. Sie fin<strong>de</strong>n heraus, dass ein gewisser<br />

Herr Lumpritz ihren Freund Fortunat aus seinem Kiosk<br />

rausekeln will, um das Grundstück mit <strong>de</strong>m Kiosk<br />

anschließend teuer zu verkaufen. Hat dieser Lumpritz<br />

ihrem Freund die Drogen untergeschoben? Wie sollen<br />

sie das <strong>de</strong>r Polizei beweisen? Da fällt <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn ein<br />

Schulausflug auf die Rabenburg ein. Dort gibt es ein<br />

geheimnisvolles Zimmer, das man „Flüsterzimmer“<br />

nennt. Als er sich an das Flüsterzimmer erinnert, hat<br />

Robin plötzlich eine I<strong>de</strong>e ...<br />

Laura Feuerland lebt als freie Autorin in München und<br />

schreibt Erzählungen, Hörspiele und Bücher für Kin<strong>de</strong>r.<br />

Sie geht gerne auf Reisen, um zu sehen, wie es in an<strong>de</strong>ren<br />

Län<strong>de</strong>rn zugeht, sagt sie von sich. Und aus diesen Erlebnissen<br />

entstehen dann oft Geschichten.<br />

wdr hörspielprogramm 89


LILIPUZ<br />

Matilda<br />

von Roald Dahl<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Sybil Gräfin Schönfeldt<br />

Bearbeitung: Judith Ruyters<br />

Komposition: Mike Herting<br />

Regie: Petra Feldhoff<br />

Produktion: wdr 2006<br />

Teil 1/36’<br />

31. Mai Pfingstsonntag 14:05 wdr 5<br />

Teil 2/50’<br />

1. Juni Pfingstmontag 14:05 wdr 5<br />

90 wdr hörspielprogramm<br />

Die meisten Eltern loben<br />

ihren Nachwuchs über<br />

<strong>de</strong>n grünen Klee. Sie<br />

halten ihre süßen Goldschätzchen<br />

für wahre<br />

Genies, selbst wenn sie<br />

die größten Esel sind.<br />

Das ist schlimm und<br />

geht einem mächtig auf<br />

die Nerven. Es gibt aber<br />

auch Eltern, die ihre<br />

Kin<strong>de</strong>r komplett übersehen.<br />

Sie schieben sie<br />

aus <strong>de</strong>r Bildfläche, um<br />

ungestört auf die Glotze<br />

zu starren und können<br />

es kaum erwarten, dass sie von allein groß wer<strong>de</strong>n und<br />

wie<strong>de</strong>r aus ihrem Leben verschwin<strong>de</strong>n. Diese Sorte<br />

Eltern ist noch viel schlimmer, und mit ihr ist Matilda<br />

geschlagen. Aber Matilda ist wirklich ein Genie und<br />

bringt sich bereits mit drei Jahren das Lesen bei. Fortan<br />

verbringt sie die Nachmittage mit <strong>de</strong>n interessantesten<br />

Leuten <strong>de</strong>r Weltliteratur und wenn ihre Eltern<br />

sie allzu sehr ärgern, sinnt sie auf Rache. Als Matilda<br />

in die Schule kommt, lernt sie vor allem zweierlei: Es<br />

gibt liebenswerte und verständige Erwachsene, wie ihre<br />

Lehrerin Fräulein Honig, und es gibt Erwachsene, die<br />

sind noch hun<strong>de</strong>rtmal schlimmer als ihre Eltern, wie<br />

die Schulleiterin Knüppelkuh. Um es mit <strong>de</strong>r Knüppelkuh<br />

aufnehmen zu können, braucht es nicht nur einen<br />

blitzgescheiten Verstand, son<strong>de</strong>rn übersinnliche Kräfte.<br />

Mit <strong>de</strong>ren Hilfe allerdings plant Matilda die genialste<br />

Rache aller Zeiten.<br />

1961 begann Roald Dahl, <strong>de</strong>r mit seinen Kurzgeschichtensammlungen<br />

für Erwachsene einer <strong>de</strong>r bekanntesten<br />

Vertreter <strong>de</strong>s britischen schwarzen Humors ist, seine<br />

atemberauben<strong>de</strong> Karriere als Kin<strong>de</strong>rbuchautor. Es begann<br />

mit „James und <strong>de</strong>r Riesenpfirsich“. Darauf folgten<br />

Kin<strong>de</strong>rerzählungen wie beispielsweise „Matilda“ und<br />

„Das Wun<strong>de</strong>rmittel“, in ihrer phantastischen und zugleich<br />

bitter-komischen Erzählweise unverkennbar. Roald Dahl<br />

wur<strong>de</strong> 74 Jahre alt, er starb 1990.<br />

Illustration: wdr/Günter Rückert<br />

Das Trompeterschlösschen<br />

von Anne Faber<br />

Komposition: Joachim Faber<br />

Regie: Fritz Peter Vary<br />

Produktion: wdr 1962/29’<br />

2. Juni Di 14:05 wdr 5<br />

Ein Gastwirt kauft<br />

einem uralten, geizigen<br />

Grafen ein kleines<br />

Landschlösschen für die<br />

unglaubliche Summe<br />

von 150 Talern ab. Was<br />

<strong>de</strong>m Wirt zunächst wie<br />

ein Geschenk <strong>de</strong>s Him-<br />

mels scheint, entpuppt sich wenig später als vollkommen<br />

unbrauchbare Immobilie. Im Schlösschen spukt<br />

es, die Gäste nehmen Reißaus. Warum <strong>de</strong>m Trompeter<br />

Hannes viele Jahre später beim gleichen Wirt frei Essen<br />

und Trinken auf Lebenszeit gewährt wird, das verrät<br />

diese Geschichte.<br />

Die Insel <strong>de</strong>r blauen Kapuzen<br />

von Wolfgang Ecke<br />

Regie: Jan Alver<strong>de</strong>s<br />

Produktion: br 1968<br />

Teil 1/26’<br />

Ankunft auf Turny<br />

9. Juni Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 2/29’<br />

Fische an <strong>de</strong>r Angel<br />

16. Juni Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 3/29’<br />

Ein Brief kommt nicht an<br />

23. Juni Di 14:05 wdr 5<br />

Teil 4/29’<br />

Die Falle schnappt zu<br />

30. Juni Di 14:05 wdr 5<br />

Anstatt in Urlaub zu fahren,<br />

reist <strong>de</strong>r berühmte<br />

Kaufhaus<strong>de</strong>tektiv Perry<br />

Clifton im Auftrag einer<br />

Versicherung auf die<br />

kleine Insel Turny. Hier<br />

jedoch scheint die Spur<br />

nach <strong>de</strong>n verschollenen,<br />

wertvollen Frachtsendungen<br />

im Sand zu<br />

verlaufen. O<strong>de</strong>r hat es<br />

einen Grund, dass sich<br />

<strong>de</strong>r Kapitän <strong>de</strong>r kleinen<br />

Fähre so eigenartig benimmt?<br />

Und weshalb ist<br />

sein Sohn Gary plötzlich<br />

verreist? Was für eine<br />

Rolle spielt <strong>de</strong>r eigenbrötlerische<br />

Professor<br />

Mallory und was steckt<br />

hinter <strong>de</strong>m Fest <strong>de</strong>r<br />

blauen Kapuzen?<br />

Wolfgang Ecke wur<strong>de</strong> 1927 in Sachsen geboren und lebte<br />

zuletzt in Murnau/Staffelsee. Bekannt wur<strong>de</strong> er durch mehr<br />

als 600 Hörspiele. Er schrieb für alle ard-Anstalten, beson<strong>de</strong>rs<br />

beliebt waren seine Kin<strong>de</strong>rkrimis. Zu seinem Gesamtwerk gehören<br />

ca. 50 Bücher. Er starb 1983 an <strong>de</strong>n Folgen eines Unfalls.


Adrian und Laven<strong>de</strong>l<br />

von Albert Wendt<br />

Regie: Karlheinz Liefers<br />

Produktion:<br />

Funkhaus Berlin 1990/40’<br />

11. Juni Di 14:05 wdr 5<br />

Adrian, <strong>de</strong>m Märchendichter,<br />

flattert eine zart<br />

geflügelte Dampfwalze<br />

genau vor die Füße. Die<br />

Dampfwalze heißt Laven<strong>de</strong>l<br />

und hat Hunger<br />

auf Märchen. Adrian<br />

füttert sie Seite um Seite<br />

mit seinen Geschichten,<br />

und sofort steigt ihr<br />

Dampfdruck wie<strong>de</strong>r. Adrian und Laven<strong>de</strong>l wer<strong>de</strong>n<br />

Freun<strong>de</strong>. Aber leicht ist es nicht, mit einer Dampfwalze<br />

friedlich unter einem Dach zu wohnen. Nachts, wenn<br />

alle schlafen, lässt sie laut Dampf ab, schon im Morgengrauen<br />

walzt sie einen Weg durch <strong>de</strong>n Garten, und<br />

<strong>de</strong>m mürrischen Nachbarn raubt sie die letzten Nerven.<br />

Trotz<strong>de</strong>m ist es wun<strong>de</strong>rbar, mit ihr befreun<strong>de</strong>t zu sein.<br />

Albert Wendt, geboren 1948, lebt als freier Autor in Kleinpösna<br />

bei Leipzig. Er hat Texte für Theater und Rundfunk geschrieben,<br />

die mehrfach ausgezeichnet wur<strong>de</strong>n. Für „Adrian<br />

und Laven<strong>de</strong>l“ erhielt er 1990 <strong>de</strong>n DDR-Kin<strong>de</strong>rhörspielpreis.<br />

EC Lüdtke Junior –<br />

Mitmachkrimi<br />

Kurzer Prozess<br />

20. Juni Sa 14:05 wdr 5<br />

Ja, ist <strong>de</strong>nn schon wie<strong>de</strong>r<br />

Karneval? Ernst Christian<br />

Lüdtke, Boxhagens<br />

findigster Privat<strong>de</strong>tektiv,<br />

kommt aus <strong>de</strong>m Grübeln<br />

nicht mehr raus. Dieser<br />

Typ, <strong>de</strong>r ihm da grimmig<br />

gegenübersteht, ist so seltsam angezogen: Er trägt ein<br />

kurzes weißes Stück Stoff – beinahe wie ein Kleidchen –<br />

darüber einen Metallpanzer und einen langen, roten Mantel.<br />

Dazu hat er ein Schwert in <strong>de</strong>r Hand, mit <strong>de</strong>m er EC<br />

gefährlich nahe vor <strong>de</strong>r Nase herumfuchtelt. „Im Namen<br />

seiner Majestät Cäsar“, faucht <strong>de</strong>r Typ jetzt EC an, „re<strong>de</strong><br />

endlich, o<strong>de</strong>r ich mache kurzen Prozess!“ Oje, das macht<br />

EC ernsthaft zu schaffen. Er braucht dringend Helfer mit<br />

klarem Kopf – die anrufen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r bei LILIPUZ.<br />

Die kostenlose LILIPUZ-Hotline: 0800-220-5555<br />

Die Nacht von San Juan<br />

Laura ist mit ihren<br />

Eltern und ihrem Bru<strong>de</strong>r<br />

von Georg Wieghaus<br />

Fre<strong>de</strong>rik in San Juan.<br />

Regie: Claudia Johanna Leist<br />

Hier feiert man zu Ehren<br />

Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />

<strong>de</strong>s Schutzpatrons in<br />

28. Juni So 14:05 wdr 5<br />

<strong>de</strong>r Nacht vor <strong>de</strong>m 24.<br />

Juni ein Riesenfest. Das<br />

kleine Städtchen liegt an<br />

<strong>de</strong>r spanischen Nordküste. Am Vorabend <strong>de</strong>s großen<br />

Festes, bei Einbruch <strong>de</strong>r Dunkelheit, verschwin<strong>de</strong>t Fre<strong>de</strong>rik.<br />

Laura erinnert sich daran, dass er im Flugzeug<br />

ein Buch über Höhlen las. Es fiel zu Bo<strong>de</strong>n, und ein paar<br />

Zettel rutschten heraus. Auf <strong>de</strong>n Zetteln waren Zeichnungen<br />

von einer geflügelten Schlange. Als sie Fre<strong>de</strong>rik<br />

fragte, ob die Zeichnungen von ihm sind, warnte er seine<br />

Schwester: „Halt dich da raus!“ Laura macht sich auf<br />

die Suche und gelangt schließlich in die fast vergessene<br />

„Zauberhöhle“ von San Juan.<br />

(Biografische Angaben zu Georg Wieghaus siehe Seite 88)<br />

Illustration: wdr/Günter Rückert<br />

wdr hörspielprogramm 91


Öffentliche Veranstaltungen<br />

KÖLN<br />

Bürgerzentrum Engelshof e.V.<br />

Oberstr. 96<br />

Sa 9. Mai, 20:00-24:00<br />

1. Engelshofer Krimi-Nacht<br />

ARD-Radio Tatort<br />

Staatsfein<strong>de</strong><br />

von Peter Meisenberg<br />

Regie: Thomas Leutzbach<br />

Produktion: wdr 2009<br />

Tödlicher Stachel<br />

von Gabriele Wolff<br />

Regie: Annette Kurth<br />

Produktion: wdr 2009<br />

Zielscheibe<br />

von Raymond Chandler<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Hermann Naber<br />

Produktion: wdr 1973<br />

HÖRSPIELGALERIE<br />

BEI LUDWIG<br />

LUDWIG. Presse und Buch<br />

Buchhandlung<br />

im Hauptbahnhof Köln<br />

Do 9. April, 19:00<br />

Hörspielpremiere bei Ludwig<br />

Die Tore <strong>de</strong>r Welt<br />

von Ken Follett<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Rainer Schumacher und<br />

Dieter Schmidt<br />

Komposition: Rainer Qua<strong>de</strong><br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Martin Zylka<br />

Produktion: wdr 2009<br />

92 wdr hörspielprogramm<br />

Junges Literaturhaus & 1live<br />

im Subway Köln<br />

Aachener Str. 82-84<br />

So 25. Januar, 20:00<br />

Einlass: 19:00, Eintritt: 2,50 E<br />

Lesen mit <strong>de</strong>n Ohren:<br />

50 Minuten Ruhm<br />

Provinz und Ruhm passen<br />

nicht zusammen: ein<br />

Massaker in einer Highschool<br />

in Texas, Tanzmusik zwischen<br />

Brunsbüttel und Klein Eilstorf<br />

o<strong>de</strong>r in die Charts in 50<br />

Minuten. Alles ist möglich –<br />

auch lesen mit <strong>de</strong>n Ohren.<br />

Jesus von Texas<br />

von DBC Pierre<br />

aus <strong>de</strong>m Englischen<br />

von Karsten Kre<strong>de</strong>l<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Martin Zylka<br />

Produktion: wdr 2004<br />

Fleisch ist mein Gemüse<br />

von Heinz Strunk<br />

Bearbeitung und Regie:<br />

Annette Berger<br />

Produktion: wdr/ndr 2005<br />

TOP HIT leicht gemacht<br />

von Paul Plamper<br />

Komposition: Lychee Lassi<br />

Regie: <strong>de</strong>r Autor<br />

Produktion: wdr 2002<br />

HAMM<br />

Kin<strong>de</strong>rhörspiel unterwegs<br />

Zentralbibliothek Hamm<br />

Ostenallee 1-7<br />

Mi 6. Mai, 10:00<br />

Scheherzad und <strong>de</strong>r<br />

Brunnen <strong>de</strong>r Geschichten<br />

von Karlheinz Koinegg<br />

Regie: Angeli Backhausen<br />

Produktion: wdr 2008<br />

Bezirksbücherei Heessen<br />

Piepenbrockskamp<br />

(Sachsenhalle)<br />

Fr 8. Mai, 19:30<br />

Der Wind in <strong>de</strong>n Wei<strong>de</strong>n (1-6)<br />

von Kenneth Grahame<br />

Bearbeitung: Oliver Metz<br />

Regie: Annette Kurth<br />

Produktion: wdr 2008<br />

Bezirksbücherei Heessen<br />

Piepenbrockskamp<br />

(Sachsenhalle)<br />

Do 14. Mai, 8:30<br />

Scheherzad und <strong>de</strong>r<br />

Brunnen <strong>de</strong>r Geschichten<br />

Zentralbibliothek Hamm<br />

Ostenallee 1-7<br />

Fr 15. Mai, 19:00<br />

Der Wind in <strong>de</strong>n Wei<strong>de</strong>n (1-6)<br />

Än<strong>de</strong>rungen vorbehalten;<br />

weitere Informationen zu unseren öffent-<br />

lichen Veranstaltungen erhalten Sie unter:<br />

ursula.schregel@wdr.<strong>de</strong><br />

Telefon 0221 220 4767<br />

Foto: wdr/Eggert


Inhalt<br />

Adler, Walter Der eigentliche Zweck <strong>de</strong>s Krieges 44<br />

Adrian X, Robert Counting 40<br />

Ambler, Eric Nachruf auf einen Spion (1-3) 80<br />

Amling, Frank Nichts zu verlieren 35<br />

Ani, Friedrich und<br />

Heim, Uta-Maria Falsches Herz 68<br />

Aschwan<strong>de</strong>n, Daniel und<br />

Stamer, Peter Chinese Whispers 26<br />

Barnes, Linda Carlotta steigt ein 69<br />

Bartetzki, Andre Jazvuk – Langsound 42<br />

Barz, Paul Möglichkeiten einer Sternstun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />

Die Begegnung <strong>de</strong>r Herren Bach und<br />

Hän<strong>de</strong>l im Jahr 1747 50<br />

Bassenge, Ulrich Walk of Fame 24<br />

Belbel, Sergi Mobil 59<br />

Ben<strong>de</strong>r, Sonja RUHESTÖRUNG –<br />

Heiner Müller mieten 37<br />

Bermange, Barry The Dreams 43<br />

Bernardi, Sabine und RIOT GIRLS –<br />

Blaschke, Annette Ausflüge in die Kampfzone 29<br />

Bernhard, Thomas Am Ziel 56<br />

Berres, Georg K. We<strong>de</strong>lfried will Wachhund wer<strong>de</strong>n (1-6) 81<br />

Bick, Andreas Chronostasis 40<br />

Blaschke, Annette und RIOT GIRLS –<br />

Bernardi, Sabine Ausflüge in die Kampfzone 29<br />

Brockmeier, Kevin Die Stadt <strong>de</strong>r Toten 49<br />

Bruen, Ken Rilke on black 35<br />

Butzmann, Frie<strong>de</strong>r und Schnuppertag –<br />

Eisenmann, Barbara Gesänge aus <strong>de</strong>m Land <strong>de</strong>r Discounter 27<br />

Çakan, Myra Tanzpartner – Ein True Crime Hörspiel 71<br />

Calef, Noël Fahrstuhl zum Schafott 66<br />

Capus, Alex Fast ein bisschen Frühling 52<br />

Carlotto, Massimo Die dunkle Unermesslichkeit <strong>de</strong>s To<strong>de</strong>s 32<br />

Carofiglio, Gianrico In freiem Fall 67<br />

Carrière, Jean-Clau<strong>de</strong> Der gewöhnliche Weg 49<br />

Chalosse, Marc Histoire <strong>de</strong> Jeanne<br />

(In memoriam Jean Eustache) 45<br />

Chandler, Raymond Zielscheibe 69<br />

Chan-wook, Park und Ich bin ein Cyborg,<br />

Suh-kyung, Chung aber das macht nichts 23<br />

Chaplet, Anne Nichts als die Wahrheit (1-2) 76<br />

Chenelière, Evelyne <strong>de</strong> la Erdbeeren im Januar 58<br />

Chopin, Henri Chopin Postlu<strong>de</strong>s 37<br />

Christie, Agatha Der Traum 70<br />

Conan Doyle, Arthur Der zweite Fleck 72<br />

Corner, Philip Pieces of Musical Reality 39<br />

Dahl, Roald Matilda (1-2) 90<br />

Dick, Philip K. Träumen Androi<strong>de</strong>n 34<br />

Dobbrow, Dirk Der Streichholzpalast 51<br />

Düffel, John von Die Unsichtbare 71<br />

Dürrenmatt, Friedrich Der Besuch <strong>de</strong>r alten Dame 57<br />

Ecke, Wolfgang Die Insel <strong>de</strong>r blauen Kapuzen (1-4) 90<br />

Eco, Umberto Das Foucaultsche Pen<strong>de</strong>l (1-3) 79<br />

94 wdr hörspielprogramm<br />

Egner, Thorbjörn Die Räuber <strong>de</strong>r Kar<strong>de</strong>momme 88<br />

Eisenmann, Barbara und Schnuppertag –<br />

Butzmann, Frie<strong>de</strong>r Gesänge aus <strong>de</strong>m Land <strong>de</strong>r Discounter 27<br />

Elton, Ben Popcorn 31<br />

Faber, Anne Das Trompeterschlösschen 90<br />

Faist, Frie<strong>de</strong>r Balla<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Kunst, <strong>de</strong>r Gier,<br />

<strong>de</strong>r Rache und <strong>de</strong>r Treue 59<br />

Fehling, Klaus Ingame 49<br />

Fels, Ludwig Freetown Nonstop –<br />

Ein Verwirrspiel mit ungleichen Paaren 50<br />

Feuerland, Laura Das Flüsterzimmer 89<br />

Fitzhugh, Bill Der Kammerjäger 33<br />

Follett, Ken Die Tore <strong>de</strong>r Welt (1-10) 78<br />

Förster, Julia Letzte Ermittlungen am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Galaxis o<strong>de</strong>r Das Universum, die<br />

Physik und das Loch in <strong>de</strong>r Theorie 25<br />

Fréchette, Carole Eine Perlenkette 53<br />

Freier, Fabian von und<br />

Westphalen, Andreas von Terrorspiele 64<br />

Friedman, Kinky Nur ein kleiner Koffer 58<br />

Gaertner, Joachim Hass! Mehr Hass! Die Geschichte von<br />

Eric und Dylan 26<br />

Gardner, John Mister Darwin, Kapitän Fitzroy ist tot 47<br />

Gary, Romain Monsieur Cousin und die Einsamkeit<br />

<strong>de</strong>r Riesenschlangen 59<br />

Giannotti, Stefano Geologica 41<br />

Giese, Ma<strong>de</strong>leine Kein Feuer so heiß 73<br />

Gieselmann, David Caruso duscht 25<br />

Gogol, Nikolaj W. Der Revisor 56<br />

Gontscharow, Iwan Oblomov (1-3) 77<br />

Gradwell, John Mord nach Zahlen 68<br />

Günter, Mirijam und<br />

Heinrich, Boris Hinter tausend Stäben meine Welt 20<br />

Güsken, Christoph Geisterfahrer 73<br />

Haaf, Wilhelm ten Die Reise nach Braunschweig (1-4) 86<br />

half past selber schuld Abwärtsbunker 21<br />

Hamm, Wolfgang Magische Momente 41<br />

Hammett, Dashiell Der dünne Mann (1-2) 34<br />

Harig, Ludwig Staatsbegräbnis o<strong>de</strong>r Vier Lektionen<br />

„politische Gemeinschaftskun<strong>de</strong>“ 40<br />

Healy, Jeremiah Lukey lässt grüßen 36<br />

Hegenbart, Boris und<br />

Kubin, Felix Nachtspeicher 45<br />

Heim, Uta-Maria und<br />

Ani, Friedrich Falsches Herz 68<br />

Heinrich, Boris und<br />

Günter, Mirijam Hinter tausend Stäben meine Welt 20<br />

Helminger, Guy Fünf Sekun<strong>de</strong>n Leben 21<br />

Hermsen, Frank Peter Dafan 31<br />

Highsmith, Patricia Verwunschene Fenster 63<br />

Hines, Barry Rot wie Snowies Augen 64<br />

Huch, Siggi Bitterer Ernst 60<br />

Hull, Raymond und<br />

Peter, Laurence J. Das Peter-Prinzip 63<br />

Hültner, Robert Hexenjagd 69


Humpert, Hans Ulrich „… als ob meine Natur<br />

facettiert sei …“ 38<br />

Irlinger, Steffen Retrotopia 28<br />

Jacobi, Peter Der Robinienmör<strong>de</strong>r 72<br />

Jacobs, Bryan Into Callous Hands 45<br />

Josczok, Dirk Yesterday 71<br />

Jovanovic, Arsenije Faunophonica Balcanica 44<br />

Jungwirth, Andreas Alles Hel<strong>de</strong>n 62<br />

Kamerun, Schorsch Hollywood Elegien 25<br />

Kapohl, Matthias Cyberchon<strong>de</strong>r 28<br />

Karow, Matthias Schnaps im Teekessel 48<br />

Karr, Hanns Peter und<br />

Wehner, Walter Schöner sterben 67<br />

Kessen, Peter Islam/o/pop – Über Pop, Islam und die<br />

Kieseritzky, Ingomar von Ein genialer Hund<br />

Projektionsmaschine <strong>de</strong>s Glaubens 26<br />

o<strong>de</strong>r Der Sprechapparat 46<br />

Kipling, Rudyard Das Dschungelbuch (1-3) 85<br />

Klaus, Michael Irland an Försters Küchentisch 75<br />

Klaus, Michael Preußens, Olschewskis<br />

und die alte Broda 75<br />

Klausmann, Ulrike Lisa mit <strong>de</strong>m fliegen<strong>de</strong>n Teppich (1-10) 81<br />

Kleber, Mark point of no return 30<br />

Koch, Hansgeorg Mischpoche o<strong>de</strong>r<br />

Wer ist eigentlich Schapiro? 53<br />

Koeppen, Wolfgang Das Treibhaus (1-2) 78<br />

Koeppen, Wolfgang Der Tod in Rom (1-2) 80<br />

Koeppen, Wolfgang Tauben im Gras (1-2) 77<br />

Koinegg, Karlheinz Johanna von Orléans 86<br />

Köner, Thomas Das Futuristische Manifest 39<br />

Krahe, Susanne Karfreitag <strong>de</strong>r Henker 50<br />

Krausser, Helmut Laute und leise weibliche Schreie 70<br />

Kubin, Felix und<br />

Hegenbart, Boris Nachtspeicher 45<br />

Kuckart, Judith Stimmen unterwegs o<strong>de</strong>r Wer dreimal<br />

die gleiche Bar betritt, hat ein<br />

Zuhause im Stehen 49<br />

Kunkel, Thor SUBs 54<br />

Land, Ulrich und De aolle Herm –<br />

Sträter, Winfried Ein Mann, ein Volk, ein Reiseziel 74<br />

Lambeck, Silke Herr Röslein kommt zurück 85<br />

Lauermann, Herbert und<br />

Petschinka, Eberhard Bis die Hun<strong>de</strong> uns fin<strong>de</strong>n 59<br />

Leeuwen, Joke van Viegelchen (1-10) 82<br />

Leitner, Bernhard 11 Radio-Räume – fe<strong>de</strong>rn-tasten-<br />

wölben-füllen-run<strong>de</strong>n-wehen-fließen-<br />

wälzen-weben-weiten-springen 45<br />

Lerch, Christian Crystal Meth – Die Droge zum<br />

Selbermachen – Keine Anleitung 22<br />

Lipki, Edgar Corpus Stereo 23<br />

Liquid Penguin Ensemble Gras wachsen hören 46<br />

Loest, Erich Hermannsbrötchen 74<br />

Maar, Paul Wie<strong>de</strong>rsehen mit Herrn Bello (1-4) 88<br />

Majakowski, Wladimir Oktoberpoem 48<br />

Malet, Léo Angst im Bauch 69<br />

Maurier, Daphne du Wenn die Gon<strong>de</strong>ln Trauer tragen 30<br />

Meisenberg, Peter Staatsfein<strong>de</strong> 67<br />

Menge, Stephanie Die Nacht von Getsemani 87<br />

Menoud, John Beances 45<br />

Mensing, Hermann Freiflug nach Pampalonien 88<br />

Millowitsch, Willy Et fussig Julche 74<br />

Mistretta, Roberto Onkel Binnu 68<br />

Nicholls, Sally Wie man unsterblich wird (1-2) 87<br />

Nöstlinger, Christine Konrad o<strong>de</strong>r Das Kind aus <strong>de</strong>r<br />

Konservenbüchse 89<br />

O’Malley, Donovan Der Lauscher 70<br />

Oehme, Ralph und<br />

Schmidt-Lauzemis, K.-H. Stille Hel<strong>de</strong>n siegen selten 43<br />

Oelschlegel, Gerd Romeo und Julia in Berlin 39<br />

Oliveros, Pauline DreamHorseSpiel 43<br />

Pannke, Peter Das Mali meiner Träume 44<br />

Pascal, Elodie Mein Körper ist ein Schlachtfeld 60<br />

Paulun, Paul und Hallo ich bin. Rausch und<br />

Vens, Hartwig Rauschen digitaler Persönlichkeiten 24<br />

Peter, Laurence J. und<br />

Hull, Raymond Das Peter-Prinzip 63<br />

Petschinka, Eberhard und<br />

Lauermann, Herbert Bis die Hun<strong>de</strong> uns fin<strong>de</strong>n 59<br />

Peuckert, Tom Patriarchendämmerung 61<br />

Pfletschinger, Bernhard La Kalsa 72<br />

Plamper, Paul Hochhaus (1-3) 30<br />

Platz, Robert HP An<strong>de</strong>re Räume 42<br />

Platz, Robert HP Requiem 42<br />

Polak, Jiˇ ri Wer hat Angst vorm bösen Wolf? 62<br />

Pommerat, Joël Die Händler 65<br />

Pouy, Jean-Bernard Engelfänger 33<br />

Preußler, Otfried Die Abenteuer <strong>de</strong>s starken Wanja (1-6) 84<br />

Rachut, Jens Flugnummer unbekannt 24<br />

Raumstation Der Demokratie die Krone aufsetzen 61<br />

Rei<strong>de</strong>r, Katja Pia Propella und <strong>de</strong>r rattenscharfe<br />

Mausklick 84<br />

Reinicke, Katja VrgH87 o<strong>de</strong>r Wer ist Helbrand? 65<br />

Reza, Yasmina Der Gott <strong>de</strong>s Gemetzels 54<br />

Rimini Protokoll Deutschland 2 52<br />

Röggla, Kathrin Recherchegespenst 22<br />

Roloff, Georg Expedition zur Wiege<br />

<strong>de</strong>r Menschheit (1-2) 87<br />

Ronan, Frank Dixie Chicken 31<br />

Roth, Joseph Die Legen<strong>de</strong> vom heiligen Trinker 53<br />

Roudier, Patrick Müller Lie<strong>de</strong>r 38<br />

Sanyal, Mithu Sternenkin<strong>de</strong>r sterben schöner 34<br />

Schlesinger, Lisa Das Echo <strong>de</strong>r Frösche 61<br />

Schlingensief, Christoph Bitte nicht berühren! 21<br />

Schmidt, Heinz G. Vatermord 61<br />

Schmidt-Lauzemis, Karl-<br />

Heinz und Oehme, Ralph Stille Hel<strong>de</strong>n siegen selten 43<br />

Scholz, Christian Die Kopiererin 46<br />

Schulz, Frie<strong>de</strong>mann Das zwölfte Level 60<br />

Sen, Evrim Digital Un<strong>de</strong>rground 27<br />

Shakespeare, William Ein Sommernachtstraum 55<br />

Silverberg, Robert Macht über Leben und Tod (1-3) 76<br />

Sinisalo, Johanna Glasauge 32<br />

wdr hörspielprogramm 95


Inhalt<br />

Sparschuh, Jens Tantes Inferno 52<br />

Staffel, Tim Hüttenkäse 28<br />

Stamer, Peter und<br />

Aschwan<strong>de</strong>n, Daniel Chinese Whispers 26<br />

Stamm, Peter Blitzeis 48<br />

Steckel, Ronald Schwerkraft und Licht.<br />

Hommage an Simone Weil 47<br />

Stegers, Philip S-Bahn fahr’n 23<br />

Štˇ etina, Roman Kdo to udˇ elal? – Who’s done it? 42<br />

Stott, Mike Chloe 63<br />

Sträter, Winfried und De aolle Herm –<br />

Land, Ulrich Ein Mann, ein Volk, ein Reiseziel 74<br />

Suh-kyung, Chung und Ich bin ein Cyborg,<br />

Chan-wook, Park aber das macht nichts 23<br />

Suter, Martin Business Class 65<br />

Thenior, Ralf Blumenjunge 64<br />

Tidyman, Ernest Shaft und die Geldwäscher 35<br />

Traber, Bodo Ghost Writer 32<br />

Vens, Hartwig und Hallo ich bin. Rausch und<br />

Paulun, Paul Rauschen digitaler Persönlichkeiten 24<br />

Venske, Henning Als die Autos rückwärts fuhren (1-2) 85<br />

Vian, Boris Tote haben alle dieselbe Haut 36<br />

Vowinckel, Antje Die Zähler 40<br />

Waal, Simon <strong>de</strong> Keine Leiche in Amsterdam 66<br />

Waechter, F.K Da bin ich 83<br />

Waechter, F.K Der Kleine im Glaspott 83<br />

Waechter, F.K Der rote Wolf 82<br />

Waechter, F.K Die Schöpfung 82<br />

Waechter, F.K Wir können noch viel<br />

zusammen machen 83<br />

Wagener, Sybil Die Sprache <strong>de</strong>r Fle<strong>de</strong>rmäuse 51<br />

Wajsbrot, Cécile Im Park 63<br />

Wallace, Andrew Burn your phone 32<br />

Wehner, Walter und<br />

Karr, Hanns Peter Schöner sterben 67<br />

Wen-Ching Wang, Sabine Hund Hund 22<br />

Wendt, Albert Adrian und Laven<strong>de</strong>l 91<br />

Werber, Bernard Unsere Freun<strong>de</strong>, die Menschen 65<br />

Westphalen, Andreas von<br />

und Freier, Fabian von Terrorspiele 64<br />

Wieghaus, Georg Die Nacht von San Juan 91<br />

Wieghaus, Georg Die Nacht <strong>de</strong>r 1 000 Feuer 89<br />

Wieghaus, Georg Verschickt 88<br />

Willeford, Charles Darf ich euch Hildy vorstellen? 36<br />

Williams, Tennessee Plötzlich im letzten Sommer 56<br />

Wilson, Ivor Killer-Fotos 72<br />

Winkler, Adrian Ausgehend von <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n<br />

wirklichen Lage 41<br />

Wittekindt, Matthias Die Siedlung 67<br />

Wolff, Gabriele Tödlicher Stachel 71<br />

Wollstein, Klaas Fiete Krieg <strong>de</strong>r Schatten (1-2) 36<br />

Zimmermann,<br />

Christa-Maria Gefangen im Packeis (1-2) 77<br />

Zückler, Marianne Nachts ein weißer Sound 46<br />

Zuckmayer, Carl Des Teufels General 57<br />

Zusak, Markus Der Joker 26<br />

96 wdr hörspielprogramm<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgegeben vom West<strong>de</strong>utschen Rundfunk Köln<br />

HA Kommunikation, Forschung und Service<br />

West<strong>de</strong>utscher Rundfunk Köln<br />

50600 Köln<br />

Redaktion: Georg Bühren, Günther Rau (verantwortlich),<br />

Tamara Bremshey<br />

Koordinieren<strong>de</strong> Mitarbeit:<br />

Andrea Wodarczyk, Petra Hermanns<br />

Bildrecherche: Claudia Telschow, Maria Lutze<br />

Gestaltung & Produktion: www.medien<strong>de</strong>sign-digital.<strong>de</strong><br />

Druck: L. N. Schaffrath, Gel<strong>de</strong>rn<br />

West<strong>de</strong>utscher Rundfunk Köln<br />

Intendantin: Monika Piel<br />

Hörfunkdirektor: Wolfgang Schmitz<br />

Programmchef wdr 3: Prof. Karl Karst<br />

Leiter <strong>de</strong>r Programmgruppe Hörspiel und Feature:<br />

Wolfgang Schiffer<br />

Ressort Hörspiel: Wolfgang Schiffer<br />

Dramaturgie: Georg Bühren, Frank-Erich Hübner,<br />

Martina Müller-Wallraf, Wolfgang Schiffer, Dr. Götz Schme<strong>de</strong>s,<br />

Dr. Ursula Schregel<br />

Studio Akustische Kunst: Markus Heuger<br />

Ressort Feature: Gisela Corves<br />

Redaktion: Leslie Rosin<br />

Dramaturgie 1live: Isabel Platthaus, Natalie Szallies<br />

Leitung Kin<strong>de</strong>rfunk/Dramaturgie Kin<strong>de</strong>rhörspiel:<br />

Ulla Illerhaus<br />

Leiter <strong>de</strong>r Programmgruppe<br />

Produktion Wort/Sprecherensemble: Mathias Hoheisel<br />

Postanschrift Hörspiel:<br />

West<strong>de</strong>utscher Rundfunk Köln<br />

Programmgruppe Hörspiel und Feature<br />

50600 Köln<br />

Telefon 0221 220 3160<br />

Telefax 0221 220 5587<br />

Fragen zum Abonnement:<br />

Telefon 02831 396 542<br />

Telefax 02831 925 610<br />

Hörspiel im Internet:<br />

http://www.wdr.<strong>de</strong>/radio/hoerspiel<br />

E-Mail: hoerspiel@wdr.<strong>de</strong><br />

Titelfoto: Jenny May, Berlin


Abonnieren Sie<br />

das ausführliche<br />

wdr Radiopro grammheft und/o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n neuen Hörspielkatalog!<br />

A) Ich bestelle das 14-tägige wdr Radioprogramm ab <strong>de</strong>r nächsterreichbaren<br />

Ausgabe. Der Kostenbeitrag beträgt 17,90 Euro im Jahr. Dazu erhalte<br />

ich zweimal im Jahr das wdr Hörspielprogramm kostenlos.<br />

B) Ich möchte nur <strong>de</strong>n neuen Hörspielkatalog bestellen, zweimal jährlich für<br />

5,00 Euro nach Hause.<br />

Name, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ, Ort<br />

Ich möchte die Radiobroschüre mit <strong>de</strong>m Hörspielkatalog / nur <strong>de</strong>n<br />

Hörspielkatalog verschenken an (das Zutreffen<strong>de</strong> bitte kennzeichnen):<br />

Name, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ, Ort<br />

Ich möchte ein Probeheft von „Radio“, unverbindlich zum Kennenlernen.<br />

Name, Vorname<br />

Straße<br />

PLZ, Ort<br />

Ich zahle per Bankeinzug <strong>de</strong>n Kostenbeitrag von 17,90 Euro für ein Jahr. Das Abonnement<br />

verlängert sich immer automatisch um ein weiteres Jahr, soweit es nicht<br />

spätestens 6 Wochen vor Fristablauf beim Verlag L. N. Schaffrath Neue Medien,<br />

Marktweg 42-44, 47608 Gel<strong>de</strong>rn schriftlich gekündigt wird. Bitte achten Sie auf korrekte<br />

Kontenangaben, um kostenintensive Fehlbuchungsgebühren zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Den Kostenbeitrag von 17,90 Euro bzw. 5 Euro (s. A o<strong>de</strong>r B) habe ich heute<br />

auf das Konto „wdr Radiobroschüre“ Nr. 100 29759 bei <strong>de</strong>r Stadtsparkasse<br />

Düsseldorf (BLZ 300 50110) über wiesen. Ich weiß, dass ich das erste Heft erst<br />

erhalte, wenn <strong>de</strong>r Kosten beitrag eingegangen ist. Rechtzeitig vor Ablauf <strong>de</strong>s<br />

Bezugs zeitraums wer<strong>de</strong>n Sie mich daran erinnern, dass ich erneut 17,90 Euro im<br />

Voraus überweisen muss, wenn ich das Heft weiter beziehen will.<br />

Meine Bankverbindung: Name <strong>de</strong>s Geldinstituts<br />

Bankleitzahl Kontonummer<br />

Kontoinhaber (wenn nicht Abonnent)<br />

wdr Abonnentenservice<br />

In <strong>de</strong>r Radiobroschüre gibt es Berichte über Programmschwerpunkte, Reportagen aus <strong>de</strong>m<br />

Alltag <strong>de</strong>r Redaktionen, Hintergrundbeiträge zu Musiksendungen und für je<strong>de</strong>n Tag vier Seiten<br />

<strong>de</strong>tailliertes Hörfunkprogramm und ausgewählte Hörtipps, alle 14 Tage neu! Dazu bekommen<br />

Sie zweimal im Jahr das neue Hörspielprogramm. Alles zusammen für 17,90 Euro!<br />

O<strong>de</strong>r: Sie bestellen nur <strong>de</strong>n neuen Hörspielkatalog mit ausführlichen Informationen zu allen<br />

Hörspielen und vielen Hintergrundinformationen! Zwei Ausgaben kosten nur 5 Euro.<br />

Bei<strong>de</strong> Broschüren bekommen Sie auch kostenlos bei allen wdr-Funkhäusern.<br />

Fragen zum Abo: Telefon (02831) 39 65 42, Fax (02831) 92 56 10 · E-Mail aboservice@wdr-radiobroschuere.<strong>de</strong><br />

Unterschrift Kun<strong>de</strong>nnummer (falls bereits vorhan<strong>de</strong>n)<br />

Die Bestellung kann innerhalb von zehn Tagen gegenüber <strong>de</strong>r vom wdr beauftragten<br />

L.N. Schaffrath NeueMedien, Marktweg 42-44, 47608 Gel<strong>de</strong>rn, schriftlich wi<strong>de</strong>rrufen<br />

wer<strong>de</strong>n. Zur Wahrung <strong>de</strong>r Frist genügt die rechtzeitige Absendung <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rrufs. Mit<br />

meiner zweiten Unterschrift bestätige ich, dass ich dieses Wi<strong>de</strong>rrufsrecht zur Kenntnis<br />

genommen habe.<br />

Unterschrift Kun<strong>de</strong>nnummer (falls bereits vorhan<strong>de</strong>n)<br />

wdr hörspielprogramm 97


wdr Service<br />

Hotline 0221 56789 111<br />

Faxline 0221 56789 110<br />

1live@wdr.<strong>de</strong><br />

Hotline 0221 56789 222<br />

Faxline 0221 56789 220<br />

wdr2@wdr.<strong>de</strong><br />

Hörertelefon 0221 56789 333<br />

Faxline 0221 56789 330<br />

wdr3@wdr.<strong>de</strong><br />

Hörertelefon 0221 56789 444<br />

Faxline 0221 56789 440<br />

wdr4@wdr.<strong>de</strong><br />

Info-Hotline 0221 56789 555<br />

LILIPUZ-Hotline freecall 0800 220 5555*<br />

Faxline 0221 56789 550<br />

wdr5@wdr.<strong>de</strong><br />

Hotline 0221 56789 777<br />

Faxline 0221 56789 770<br />

funkhauseuropa@wdr.<strong>de</strong><br />

L.N. Schaffrath NeueMedien<br />

wdr-Aboservice<br />

Postfach 1452<br />

47608 Gel<strong>de</strong>rn<br />

98 wdr hörspielprogramm<br />

Verkehrsinfo Sprachserver 0221 1680 30 50<br />

Radioprogramminformation 0221 220 29 60<br />

Faxline 0221 220 25 14<br />

Vi<strong>de</strong>otext <strong>de</strong>s wdr Fernsehen ab Tafel 400<br />

und interaktiv ab<br />

Tafel 720<br />

Technische Information Hotline 0221 56789 090<br />

Maus&Co. Der La<strong>de</strong>n 0221 257 2134<br />

(Shop wdr-Arka<strong>de</strong>n)<br />

Service-Hotline<br />

Rundfunkgebühren 0180 501 65 65**<br />

Faxline 0180 551 07 00**<br />

wdr im Internet www.wdr.<strong>de</strong><br />

wdr per Post West<strong>de</strong>utscher Rundfunk<br />

50600 Köln<br />

* freecall (kostenlos)<br />

** 14 Cent/Min. aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Festnetz<br />

Übrigens: Für Radio und TV zahlen Sie nur 56 Cent am Tag.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!