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wdr 3 Bühne: Radio<br />
Plötzlich im letzten Sommer<br />
von Tennessee Williams<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen<br />
von Hans Sahl<br />
Komposition: Enno Dugend<br />
Regie: Friedhelm Ortmann<br />
Produktion: wdr 1969/94’<br />
22. Februar So 20:05 wdr 3<br />
56 wdr hörspielprogramm<br />
Sebastian Venable<br />
wur<strong>de</strong> „plötzlich im<br />
letzten Sommer“ in<br />
einer tropischen Hafenstadt<br />
unter seltsamen<br />
Umstän<strong>de</strong>n getötet. Mrs.<br />
Venable treibt einen<br />
schwärmerischen Kult<br />
um <strong>de</strong>n früh verstorbenen<br />
Sohn, <strong>de</strong>r ein<br />
esoterisches Luxusdasein als Dichter führte, aber<br />
alljährlich nur ein einziges Gedicht verfasste. Catherine<br />
Holly, die Sebastian auf seinen Reisen begleitete, soll<br />
daran gehin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, die peinliche Wahrheit ans<br />
Licht zu bringen. Mrs. Venable kö<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Psychiater<br />
Dr. Cukrowicz mit einem großzügigen Forschungsauftrag.<br />
Er soll Catherines Gedächtnis lähmen, damit nie<br />
bekannt wird, dass Sebastian homosexuell war und<br />
seine Mör<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Strichermilieu kamen.<br />
Tennessee Williams (1914-1983) studierte Publizistik und<br />
Theaterwissenschaft. 1940 besuchte er Erwin Piscators<br />
„Dramatic Workshop“ in New York. Er schlug sich mit<br />
Gelegenheitsarbeiten als Fabrikarbeiter, Hotelportier,<br />
Kellner und Liftboy durch, bis ihm mit seinem fünften<br />
Stück „Die Glasmenagerie“ 1944 <strong>de</strong>r Durchbruch gelang.<br />
Mrs. Venable Brigitte Horney<br />
Dr. Cukrowicz Helmuth Lohner<br />
Miss Foxhill Ruth Pera<br />
Mrs. Holly Magda Hennings<br />
George Holly Johannes Grossmann<br />
Catherine Holly Gertrud Kückelmann<br />
Schwester Felicity Elfrie<strong>de</strong> Rückert<br />
Der Revisor<br />
Nikolaj W. Gogol 200<br />
von Nikolaj W. Gogol<br />
Bearbeitung: Lutz Neuhaus<br />
und Albert Rühl<br />
Musik: Marc Lothar<br />
Regie: Walter Ohm<br />
Produktion: br 1952/102’<br />
29. März So 20:05 wdr 3<br />
Die Honoratioren einer<br />
kleinen russischen<br />
Provinzstadt erfahren<br />
durch einen wi<strong>de</strong>rrechtlich<br />
geöffneten Brief,<br />
dass ein Revisor auf<br />
<strong>de</strong>m Weg ist, <strong>de</strong>r gegen<br />
die Korruption unter<br />
<strong>de</strong>n Beamten vorgehen<br />
soll. Fälschlicherweise<br />
hält man <strong>de</strong>n Durchreisen<strong>de</strong>n<br />
Chlestakow für<br />
diesen Revisor und verschafft ihm alle er<strong>de</strong>nklichen<br />
Annehmlichkeiten. Man besticht ihn mit prächtigem<br />
Essen, Geld und Unterwürfigkeit. Dabei helfen ihm<br />
seine feinen Petersburger Manieren, und je dreister<br />
er vorgeht, <strong>de</strong>sto größer wird sein Gewinn. Nicht nur<br />
die Beamten, auch die Kaufmannschaft, die Gutsbesitzer<br />
und Privatleute geben gern − in <strong>de</strong>r Hoffnung auf<br />
eigenen Vorteil. Der Stadthauptmann überlässt ihm<br />
sogar seine Tochter, doch als es ernst wird, zieht es<br />
Am Ziel<br />
Chlestakow vor, unter einem Vorwand nach Petersburg<br />
abzureisen. Kurze Zeit später wird <strong>de</strong>r echte Revisor<br />
angekündigt.<br />
Nikolaj W. Gogol, geboren am 31. März 1809 in Sorotschinzy,<br />
Ukraine, war ein kleiner Beamter in Petersburg,<br />
versuchte aber erfolglos Schauspieler zu wer<strong>de</strong>n. Auch<br />
eine geplante Auswan<strong>de</strong>rung nach Amerika scheiterte.<br />
Erfolg hatte er mit ersten Erzählungen, die ihm auch<br />
die Bekanntschaft Puschkins eintrugen, <strong>de</strong>r ihn fortan<br />
för<strong>de</strong>rte und ihm die Grundi<strong>de</strong>e zum „Revisor“ schenkte.<br />
Gogol kehrte nach langen Aufenthalten in Italien 1848<br />
endgültig nach Russland zurück und starb, von religiösen<br />
Wahnvorstellungen gezeichnet, 1852 in Moskau.<br />
Stadthauptmann Paul Dahlke<br />
Anna, seine Frau Else Wolz<br />
Maria, seine Tochter Ina Peters<br />
Schulrektor Ernst Schlott<br />
Kreisrichter Fritz Rasp<br />
Spitalverwalter Ernst Rotmund<br />
Postmeister Bruno Hübner<br />
Dobtschinsky Justin Lauterbach<br />
Bobtschinsky Hans Hermann Schaufuß<br />
Iwan A. Chlestakow Wilfried Seyferth<br />
Ossip Rudolf Vogel<br />
Polizeileutnant Fritz Straßner<br />
Swistunow Heinz Beck<br />
Dershimorda Fred Kallmann<br />
u. v. a.<br />
Marianne Hoppe 100<br />
von Thomas Bernhard<br />
Aufzeichnung einer<br />
Inszenierung <strong>de</strong>s<br />
Schauspielhauses Bochum<br />
Regie: Claus Peymann<br />
Produktion: wdr 1983/142’<br />
26. April So 20:05 wdr 3<br />
„Am Ziel: ein mehr<strong>de</strong>utiger<br />
Titel, wie so<br />
vieles an diesem Stück<br />
mehr<strong>de</strong>utig ist. Am Ziel<br />
sind Mutter und Tochter,<br />
wenn sie im zweiten<br />
<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Akte wie<strong>de</strong>r<br />
einmal das Haus am<br />
Meer bezogen haben.<br />
Am Ziel ist auch <strong>de</strong>r<br />
junge Autor, <strong>de</strong>n sie in<br />
ihren Gesprächen stets<br />
einen ‚dramatischen Dichter‘ nennen, <strong>de</strong>nn es ist ihm<br />
gelungen, mit seinem Stück <strong>de</strong>n erhofften, wenn auch<br />
kaum erwarteten Erfolg zu erzielen. Alle haben sie ihr<br />
Ziel erreicht, aber: es ist ein sinnloses Ziel.“<br />
(Günther Grack im Tagesspiegel nach <strong>de</strong>r Premiere <strong>de</strong>s<br />
Bochumer Ensembles bei <strong>de</strong>n Salzburger Festspielen.)<br />
Marianne Hoppe, geboren vor hun<strong>de</strong>rt Jahren, am<br />
26. April 1909, spielt die Rolle <strong>de</strong>r Mutter. Beson<strong>de</strong>rs<br />
<strong>de</strong>utlich wird ihre außergewöhnliche schauspielerische<br />
Kraft in <strong>de</strong>r „Revolutionspredigt“ kurz vor Schluss <strong>de</strong>s<br />
Stücks: Keine versöhnlichen o<strong>de</strong>r um Verständnis heischen<strong>de</strong>n<br />
Töne, son<strong>de</strong>rn Zorn und Verachtung schleu<strong>de</strong>rt<br />
sie ihren Partnern und <strong>de</strong>m Publikum entgegen.