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Die Stadt <strong>de</strong>r Toten<br />
Die Stadt <strong>de</strong>r Toten ist<br />
von Kevin Brockmeier eine seltsame Station<br />
aus <strong>de</strong>m Amerikanischen zwischen Leben und<br />
von Chris Hirte<br />
endgültigem Tod. Und<br />
Bearbeitung und Regie: doch unterschei<strong>de</strong>t sie<br />
Matthias Kapohl<br />
sich kaum von <strong>de</strong>r uns<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 54’ bekannten Welt mit<br />
ihren Shops und Stra-<br />
7. März Sa 15:05 wdr 3<br />
ßen, Schicksalen und<br />
Sehnsüchten. Man trifft<br />
sich wie<strong>de</strong>r, verliebt sich erneut, tauscht sich aus. Allerdings<br />
wohnen in <strong>de</strong>r Stadt <strong>de</strong>r Toten die Verstorbenen<br />
– und zwar nur die, an die sich auf Er<strong>de</strong>n min<strong>de</strong>stens<br />
noch ein Mensch erinnert. Erst wer vergessen wird, ist<br />
endgültig tot. Als sich die Stadt <strong>de</strong>r Toten eines Tages<br />
rapi<strong>de</strong> leert, ist klar: Eine furchtbare Katastrophe muss<br />
über die Menschheit hereingebrochen sein.<br />
Einzig die Teilnehmer einer Polarexpedition scheinen<br />
überlebt zu haben. Unter ihnen die Umweltbiologin<br />
Laura Byrd, die in <strong>de</strong>r irdischen Antarktis vom Rest <strong>de</strong>s<br />
Teams getrennt und von <strong>de</strong>r Außenwelt abgeschnitten<br />
ist. Sie begibt sich auf die Suche nach weiteren Überleben<strong>de</strong>n.<br />
Und in <strong>de</strong>r Stadt <strong>de</strong>r Toten versammeln sich<br />
diejenigen, an die sich Laura Byrd noch erinnert.<br />
Kevin Brockmeier, geboren 1972 in Florida, wuchs in<br />
Little Rock, Arkansas, auf. Er begann bereits mit acht<br />
Jahren, phantastische Geschichten zu schreiben. Seine<br />
Erzählungen wur<strong>de</strong>n vielfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet<br />
und erscheinen in Zeitschriften wie <strong>de</strong>m „New<br />
Yorker“. „Die Stadt <strong>de</strong>r Toten“ ist sein zweiter Roman.<br />
Stimmen unterwegs<br />
o<strong>de</strong>r Wer dreimal die gleiche Bar<br />
betritt, hat ein Zuhause im Stehen<br />
von Judith Kuckart<br />
Regie: Ulrich Lampen<br />
Produktion: swr 2008/54’<br />
14. März Sa 15:05 wdr 3<br />
Impressionen, Geräusche,<br />
Gerüche, Bil<strong>de</strong>r,<br />
Sätze und Stimmen<br />
ausge<strong>de</strong>hnter Reisen<br />
− unterwegs in fast <strong>de</strong>r<br />
ganzen Welt; Texte, die<br />
blitzlichtartig Raum und<br />
Zeit ausleuchten: Rom,<br />
New York, Auschwitz,<br />
Kaliningrad, Los Angeles und an<strong>de</strong>re Orte. In ruhiger, fast<br />
selbstverständlicher Beiläufigkeit wer<strong>de</strong>n seltsame o<strong>de</strong>r<br />
auch fast normale, traurige o<strong>de</strong>r komische, schreckliche<br />
und lustige, skurrile bis groteske, melancholische, kleine<br />
o<strong>de</strong>r große Ereignisse und Begegnungen fast verwun<strong>de</strong>rt<br />
registriert: ein zärtlicher Blick auf eine Welt, in <strong>de</strong>r alles<br />
fast schweben und alles fast zusammenstürzen könnte.<br />
Judith Kuckart, geboren in Schwelm, lebt als Autorin<br />
und Regisseurin in Berlin und Zürich. Nach Studium<br />
und Tanzausbildung leitete sie von 1986-1998 das Tanztheater<br />
Skoronel. Sie veröffentlichte Romane, Theaterstücke<br />
und Hörspiele, für die sie zahlreiche Preise und<br />
Stipendien erhielt. Im Herbst 2008 erschien ihr Roman<br />
„Die Verdächtige“.<br />
Der gewöhnliche Weg<br />
von Jean-Clau<strong>de</strong> Carrière<br />
aus <strong>de</strong>m Französischen<br />
von Annette und Paul Bäcker<br />
Komposition:<br />
Jan Peter Schwalm<br />
Regie: Norbert Schaeffer<br />
Produktion: ndr 2008/48’<br />
21. März Sa 15:05 wdr 3<br />
Ingame<br />
Ein neuer junger Führungsoffizier<br />
<strong>de</strong>s Geheimdienstes<br />
hat einen<br />
langjährigen, verdienten<br />
Informanten in sein<br />
Büro einbestellt. Der<br />
hat seit Jahren tausen<strong>de</strong><br />
Menschen bespitzelt<br />
und <strong>de</strong>nunziert. Doch<br />
nun wird er von seinem<br />
neuen Vorgesetzten mit<br />
Briefen konfrontiert, die<br />
ihn belasten. Unvermittelt sitzt er nun auf <strong>de</strong>r Anklagebank.<br />
In die Enge getrieben gesteht er, dass er diese Denunziationen<br />
auf Befehl seines alten Führungsoffiziers<br />
selber verfasst hat. So − das Kalkül − könne er nicht<br />
verdächtigt wer<strong>de</strong>n, für <strong>de</strong>n Sicherheitsdienst tätig zu<br />
sein. Wie aber kann er beweisen, dass er <strong>de</strong>r Verfasser<br />
<strong>de</strong>r ihn belasten<strong>de</strong>n Schreiben ist? Ein Katz- und<br />
Mausspiel beginnt, in <strong>de</strong>m sich bei<strong>de</strong> belauern, Finten<br />
schlagen, falsche Spuren legen.<br />
Jean-Clau<strong>de</strong> Carrière, geboren 1931 in Colombières-sur-<br />
Orb/Hérault, ist einer <strong>de</strong>r be<strong>de</strong>utendsten französischen<br />
Schriftsteller. Er hat Romane, Theaterstücke und mehr als<br />
60 Drehbücher verfasst, u. a. für Luis Buñuel, Jean-Luc<br />
Godard und Louis Malle. Seit 1986 ist er Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r<br />
Hochschule für Film- und Audiovision in Paris.<br />
von Klaus Fehling<br />
Realisation: Jörg Schlüter<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 50’<br />
28. März Sa 15:05 wdr 3<br />
Ein Reisen<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />
einen Koffer mit einer<br />
erfun<strong>de</strong>nen Lebensgeschichte<br />
am Bahnhof<br />
stehen lässt; eine junge<br />
Schwarzfahrerin, die bei<br />
<strong>de</strong>r Fahrscheinkontrolle<br />
einen falschen Namen<br />
angibt; ein Mann, <strong>de</strong>r<br />
Frauen mit übertriebenen Abenteuergeschichten beeindruckt.<br />
Die szenische Collage „Ingame“ erzählt von <strong>de</strong>n<br />
vielfältigen Wegen und Motiven von Menschen, die vorgeben,<br />
jemand an<strong>de</strong>rer zu sein: zur Tarnung, aus Lust,<br />
um einer Strafe zu entgehen, aus Profession etc. Allen<br />
gemeinsam ist dabei min<strong>de</strong>stens die eine Regel: Du bist,<br />
was zu sein du vorgeben kannst. So wird das Leben unversehens<br />
zum Spiel. Dahinter steckt die übergeordnete<br />
Vorstellung eines „Streetgame“, eines Großstadt-Rollenspiels<br />
mit ungewöhnlichen Regeln. Eine von ihnen<br />
lautet: Bist du erst einmal Teil <strong>de</strong>s Spiels, kommst du<br />
nicht mehr raus.<br />
Klaus Fehling, 1969 geboren, lebt und arbeitet als Schriftsteller,<br />
Journalist und Dramaturg in Köln. „Ingame“ ist<br />
nach „Nicht mein Bein“ (wdr 2007) sein zweites Hörspiel.<br />
wdr hörspielprogramm 49