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Fünf Sekun<strong>de</strong>n Leben<br />
von Guy Helminger<br />
Regie: Jörg Schlüter<br />
Produktion: wdr 2001/51’<br />
6. Januar Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
12. Januar Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
Fünf Sekun<strong>de</strong>n: Nicht<br />
viel Zeit, <strong>de</strong>nkt man.<br />
Doch Katastrophen entwickeln<br />
sich meist nicht<br />
über Stun<strong>de</strong>n hinweg,<br />
son<strong>de</strong>rn passieren plötzlich.<br />
Blitzschnell sind sie<br />
da, Sekun<strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<br />
über das Schicksal<br />
<strong>de</strong>r Beteiligten. So ist es<br />
auch bei Klee und seiner Familie ein kurzer Augenblick,<br />
<strong>de</strong>r ihr Leben verän<strong>de</strong>rt. Sie wissen nicht, dass auf ihrer<br />
Fahrt in <strong>de</strong>n Urlaub etwas Schreckliches passieren<br />
wird, son<strong>de</strong>rn hängen je<strong>de</strong>r für sich ihren Gedanken<br />
nach. Klee, Besitzer eines Matratzenla<strong>de</strong>ns, <strong>de</strong>nkt an<br />
seine Angestellte, mit <strong>de</strong>r er seine Frau Lea kurz vor <strong>de</strong>r<br />
Abreise betrogen hat. Lei<strong>de</strong>r war er so unklug, sich von<br />
ihr erwischen zu lassen, was <strong>de</strong>r Stimmung auf <strong>de</strong>r Reise<br />
in <strong>de</strong>n Sü<strong>de</strong>n nicht son<strong>de</strong>rlich gut tut. Schweigend<br />
fahren Klee, Lea und ihre kleine Tochter im Auto, nicht<br />
wissend, dass sie gera<strong>de</strong> die letzten fünf Sekun<strong>de</strong>n<br />
ihres Lebens miteinan<strong>de</strong>r verbringen ...<br />
Guy Helminger, geboren 1963 in Esch-sur-Alzette (Luxemburg),<br />
ist freier Schriftsteller und schreibt Lyrik, Prosa,<br />
Hörspiele und Theaterstücke. Seit 1985 lebt und arbeitet Helminger<br />
in Köln. Seine Texte wur<strong>de</strong>n mehrfach ausgezeichnet.<br />
Abwärtsbunker<br />
von half past selber schuld<br />
Realisation: die Autoren<br />
Produktion: wdr 2009/ca. 53’<br />
13. Januar Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
26. Januar Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
Ohne Angabe von Grün<strong>de</strong>n<br />
wird Ex-Superheld<br />
Dunkelziffer eines Tages<br />
verhaftet und gerät in<br />
die Mühlen <strong>de</strong>s eigenen<br />
Gesetzes. Durfte er eben<br />
noch im rechtsfreien<br />
„Folterkomplex“ seine<br />
Superkräfte nach Herzenslust<br />
an Schwächeren<br />
testen, muss er jetzt selbst<br />
in <strong>de</strong>n „Abwärtsbunker“.<br />
Hier wird je<strong>de</strong>r Gefangene täglich ein Stockwerk tiefer verlegt.<br />
Zusammen mit <strong>de</strong>m stets <strong>de</strong>primierten K. und <strong>de</strong>m<br />
Sprücheklopfer Karl Klebebart geht es für Dunkelziffer<br />
immer weiter abwärts. Die letzte Hoffnung <strong>de</strong>r drei Lei<strong>de</strong>nsgenossen<br />
ist die 57. Etage, wo es einer Legen<strong>de</strong> zufolge<br />
einen angefangenen Fluchttunnel geben soll …<br />
Aber ob etwas dran ist an dieser Legen<strong>de</strong> und ob es<br />
zu einer Flucht kommt, und warum jemand, <strong>de</strong>r aus<br />
Spaß eingesperrt wur<strong>de</strong>, kein bisschen sauer ist, sowie<br />
alles Wissenswerte über <strong>de</strong>n großartigen Folterer und<br />
Innenminister Schmidt wird dieser Hörcomic nahezu<br />
lückenlos mit schräger Musik und in fesseln<strong>de</strong>r<br />
Gefängnisatmosphäre veranschaulichen. Eine düstere<br />
Satire in einem brutalen Kafka-Universum. „Keiner<br />
kommt hier jemals wie<strong>de</strong>r raus. Nicht einmal tot. Wer<br />
tot ist, hilft in <strong>de</strong>r Küche mit ...“<br />
Das Künstlerduo half past selber schuld besteht aus <strong>de</strong>r<br />
israelischen Musikerin und Komponistin Ilanit Magarshak-Riegg,<br />
geboren 1972 in Leningrad, und <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen<br />
Comiczeichner und Poeten Frank Römmele alias<br />
Sir ladybug beetle, geboren 1968 in Heilbronn. Für <strong>de</strong>n<br />
wdr realisierten sie zuletzt das Hörspiel „Barfuß durch<br />
Hiroshima“ nach <strong>de</strong>m Comic von Keiji Nakazawa.<br />
Bitte nicht berühren!<br />
von Christoph Schlingensief<br />
Realisation: <strong>de</strong>r Autor<br />
Produktion:<br />
wdr/dlf 2009/ca. 53’<br />
19. Januar Mo 23:05<br />
wdr 3 open: pop drei<br />
27. Januar Di 23:00<br />
1live Plan B Soundstories<br />
Diagnose: Todgeweiht.<br />
Der totale Terror. Von<br />
innen. Hinterrücks. Fast<br />
unentrinnbar. Aber nur<br />
fast. Christoph Schlingensief<br />
ist durch die<br />
Hölle seiner Krebserkrankung<br />
gegangen<br />
und wie<strong>de</strong>r an die<br />
Erdoberfläche zurückgekehrt.<br />
Er weigert<br />
sich, herabzusteigen als<br />
Erlöser und Stellvertreter. BITTE NICHT BERÜHREN!<br />
Eine Selbstbefragung zu Tod, Erlösung und Glauben, zu<br />
Schmerz, Angst und Schicksal. Plötzlich gibt es keine<br />
Gewissheiten mehr, je<strong>de</strong>r Atemzug muss neu <strong>de</strong>finiert,<br />
je<strong>de</strong> Reaktion muss neu bewertet wer<strong>de</strong>n. Keine Erinnerung<br />
ist mehr selbstverständlich. Der Tod ist kein<br />
Ereignis <strong>de</strong>s Lebens – und <strong>de</strong>r Kampf beginnt. Alles ist<br />
eingerissen, doch schon entsteht ein neues Gebäu<strong>de</strong>,<br />
das vielleicht nur auf an<strong>de</strong>ren Irrtümern ruht. „Ich<br />
will einmal ganz alleine sein. Alleine auf <strong>de</strong>r Welt. Ich<br />
will alleine dastehen und alleine sagen, so, das ist mein<br />
Leben. Und dann heul ich und dann bin ich völlig fertig<br />
mit <strong>de</strong>n Nerven, aber dann bin ich wenigstens einmal<br />
ganz alleine.“ (<strong>de</strong>r Autor)<br />
Christoph Schlingensief, Jahrgang 1960, bewegt <strong>de</strong>n<br />
Kulturdiskurs mit Theater- und Operninszenierungen,<br />
Aktionskunst, Installationen, Filmen und Hörspielen.<br />
2004 bis 2007 inszenierte er „Parsifal“ für die Festspiele in<br />
Bayreuth. Alle Hörspiele wur<strong>de</strong>n mit Preisen ausgezeichnet,<br />
u. a. mit <strong>de</strong>m Hörspielpreis <strong>de</strong>r Kriegsblin<strong>de</strong>n und<br />
<strong>de</strong>m internationalen Prix Futura.<br />
wdr hörspielprogramm 21