Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
AGRITECHNICA NACHLESE<br />
Förderband entgegen der Fahrtrichtung beschleunigt<br />
werden und somit ohne Relativgeschwindigkeit<br />
zum Boden in die Rinne<br />
gelegt werden. Zudem ermöglicht die<br />
reihenspezifische Vereinzelung und Förderung<br />
die Anpassung der Drehzahlen und<br />
damit des Kornabstandes bei Kurvenfahrten,<br />
sowie eine automatische Anpassung an<br />
die Traktorgeschwindigkeit. Zur Dokumentation<br />
der abgelegten Körner ist ein optischer<br />
Sensor am Förderkanal verbaut. Damit<br />
ist es möglich, die Position jedes einzelnen<br />
Saatkorns zu sichern und für spätere<br />
Anwendungen zu nutzen.<br />
Pflanzenschutz und Düngung<br />
In den letzten Jahren wurden immer wieder<br />
Bemühungen hin zu einer Pflanzenschutzspritze<br />
mit Direkteinspeisungstechnologie<br />
unternommen. So kamen beispielsweise<br />
erste Ansätze der Firma CIBA GEiGY – heute<br />
Syngenta – mit dem Agro Inject Anfang der<br />
1990er auf. Beim Direkteinspeisungssystem<br />
wird im Gegensatz zur konventionellen<br />
Feldspritze keine Mischbrühe auf dem Betriebshof<br />
im Haupttank angemischt, sondern<br />
die Spritzbrühe wird in den Leitungen<br />
zu den Düsen auf dem Feld gemischt und<br />
ausgebracht. Das derzeitige System der<br />
Firma Dammann besteht aus einem Haupttank<br />
für Klarwasser, einem Spülwasserauffangtank<br />
und drei Systemen für Spritzmittel.<br />
Um drei verschiedene Spritzmittel auszubringen,<br />
befindet sich eine 3-fache<br />
Ausführung von Düsenleitung und Düsen<br />
sowie Pumpen für die jeweiligen Spritzmittel<br />
auf der Feldspritze. Die Mischung<br />
von Wasser und Spritzmittel zur Spritzbrühe<br />
wird in einer Drallkammer durchgeführt<br />
und kann somit Fluide unterschiedlicher<br />
Viskosität mischen. Um zu Beginn der Arbeit<br />
ausreichend Spritzbrühe an den Düsen<br />
zu gewährleisten und Spritzkeile zu verhindern,<br />
findet eine Vorspülung statt. Das bedeutet,<br />
die Leitungen werden vorab mit<br />
Spritzbrühe gefüllt, wobei überflüssige<br />
Spritzbrühe im Spülwasserauffangtank gesammelt<br />
wird. Nach der Arbeit werden alle<br />
Leitungen mit Klarwasser gespült und die<br />
entstandene Brühe ebenfalls im Spülwasserauffangtank<br />
gesammelt. Die Verwertung<br />
der Spülflüssigkeit stellt derzeit noch ein<br />
Problem dar, dessen Lösung in weiteren<br />
Forschungsarbeiten weiter untersucht werden<br />
soll. Ziel ist einerseits, die Restmenge<br />
weiter zu reduzieren und andererseits, die<br />
Verwertung genauer zu beschreiben. Mit<br />
diesem System können verschiedene<br />
Spritzmittel einzeln teilfächenspezifisch<br />
ausgebracht werden und es minimiert dadurch<br />
die Aufwandmenge.<br />
Eine weitere Neuheit im Bereich der<br />
Pflanzenschutztechnik stellte die Firma<br />
Lechler mit ihrem neuen Düsenkonzept<br />
vor. Dabei handelt es sich um eine asymmetrische<br />
Doppelflachstrahldüse, bei der der<br />
vordere Spritzstrahl einen Anstellwinkel<br />
von 30° und der hintere einen Anstellwinkel<br />
von 50° besitzt. Durch die Strahlwinkel von<br />
120° des vorderen und 90° des hinteren<br />
Strahls ergibt sich an der Zielfläche eine<br />
effektiv gleiche Strahlbreite (Bild 7). Die<br />
Ausbringmenge ist im Verhältnis 60 % vorne<br />
zu 40% hinten aufgeteilt. Nach Herstellerangaben<br />
kann durch ein sehr ausgewogenes<br />
Tropfenspektrum der Gesamtbedeckungsgrad<br />
an der senkrechten Ziel-<br />
07 Asymmetrische Air-Injektor<br />
Doppelflachstrahldüsen IDTA [Lechler]<br />
fläche im Vergleich zu Air-Injektor Flachstrahldüse<br />
verdoppelt werden. Weiterhin<br />
kann die Düse werkzeuglos demontiert<br />
werden, um Reinigungsarbeiten durchzuführen.<br />
Mit der Zielsetzung, die Aufwandmengen<br />
im teilflächenspezifischen Pflanzenschutz<br />
zu reduzieren, hat die Firma Amazone das<br />
gemeinsam mit den Firmen Rometron und<br />
Agrotop entwickelte Sensor-Düsen-System<br />
AmaSpot (Bild 8) auf der diesjährigen<br />
Agritechnica präsentiert. Das System bietet<br />
Fahrtrichtung<br />
08 Sensor-Düsen-System<br />
AmaSpot [Amazone]<br />
- Ein Sensor mit vier einzelnen Kanälen pro Meter steuert jeweils<br />
vier elektrisch angesteuerte Düsen im 25cm-Abstand<br />
- 50Hz Schaltfrequenz durch Pulsweiten-Frequenzmodulation (PWFM)<br />
- Fluoreszenzmessung ist sehr genau und tolerant gegenüber Staub und<br />
unterschiedlichen Lichtverhältnissen und sorgt für eine zuverlässige<br />
Pflanzenerkennung<br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 1/<strong>2016</strong> 35