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RUBRIZIERUNGSEBEBE 2 I LANDTECHNIK RUBRIZIERUNGSEBENE<br />
I SPECIAL<br />
Mängel bei Datensicherheit<br />
blockieren Landwirtschaft 4.0<br />
Forscher der Universität Hohenheim fordert Lösung<br />
Dorothea Elsner, Florian Klebs<br />
Landwirtschaft 4.0 birgt große<br />
Vorteile für den Landwirt und die<br />
Umwelt – doch momentan<br />
behindern ungelöste Fragen zum<br />
Datenschutz eine umfassendere<br />
Nutzung. Laut Prof. Dr. Griepentrog,<br />
von der Universität Hohenheim,<br />
fehlen zu deren Sicherheit bislang<br />
sowohl technische Lösungen als<br />
auch eventuell neue rechtliche<br />
Grundlagen.<br />
„Landwirte<br />
werden<br />
IT-Fachleute“<br />
Prof. Dr. Hans W.<br />
Griepentrog vom<br />
Fachgebiet<br />
Verfahrenstechnik<br />
in der Pflanzenproduktion<br />
an der<br />
Universität<br />
Hohenheim<br />
biet Verfahrenstechnik in der Pflanzenproduktion<br />
an der Universität Hohenheim.<br />
Der Landwirt muss die<br />
Datenhoheit behalten<br />
Dazu gibt der Landwirt Daten an einen<br />
Dienstleister, der auf dieser Grundlage<br />
Empfehlungen erarbeitet. Laut des Experten<br />
liegt jedoch hierbei das Problem: „Der<br />
Landwirt muss die Datenhoheit behalten<br />
und sicher sein, dass seine Daten nicht weitergegeben<br />
werden.“ Zur Sicherung dieser<br />
gibt es mittlerweile gute Methoden der Verschlüsselung.<br />
Es muss sichergestellt sein,<br />
dass auf die Daten nur der Adressat, wie der<br />
Dienstleister, Zugriff hat. „Personenbezogene<br />
Daten sind durch das Datenschutzgesetz<br />
vergleichsweise gut geschützt. Doch hier<br />
handelt es sich um Betriebsdaten. Sie fallen<br />
unter das Betriebsgeheimnis, das man nicht<br />
preisgeben sollte, wenn man am Markt bestehen<br />
will. Eine klare rechtliche Grundlage<br />
fehlt im Augenblick. Doch sie ist zwingend<br />
notwendig, damit ein Landwirt Vertrauen<br />
zu einem Dienstleister aufbauen kann“,<br />
erläutert Prof. Dr. Griepentrog.<br />
Wenn das Problem Datenschutz und<br />
sicherheit gelöst ist, bietet Smart Farming<br />
für den Landwirt und die Umwelt große<br />
Vorteile. Denn wenn der gesamte Betrieb<br />
analysiert wird, kann das die Nachhaltigkeit<br />
wesentlich verbessern. „Die Produktionsverfahren<br />
sind transparenter und können<br />
besser gesteuert werden. Das schont<br />
Ressourcen und sorgt dafür, dass Umweltschutzauflagen<br />
eingehalten werden“, so<br />
Prof. Dr. Griepentrog.<br />
Die Rolle des Landwirts<br />
verändert sich<br />
„Die Rolle des Landwirts ändert sich zwar<br />
dadurch, doch er fällt keinesfalls weg“, weiß<br />
Prof. Dr. Griepentrog. Die Produktionsprozesse<br />
in der Landwirtschaft sind, anders<br />
Selbstlenkende Traktoren, automatische<br />
Ertragskartierung beim Mähdrescher -<br />
viele Techniken der Präzisionslandwirtschaft,<br />
des Precision Farming, haben in<br />
den Alltag vieler Landwirte Einzug gehalten.<br />
„Wir können dank GPS und ausgereifter<br />
Anwendungstechniken heute sehr präzise<br />
arbeiten. In den letzten Jahren ist jedoch ein<br />
weiterer Schritt hinzugekommen: Das<br />
Smart Farming. Über Boden und Pflanzen<br />
sowie die Produktionsbedingungen sind<br />
viele Informationen vorhanden. Landwirtschaft<br />
4.0 verarbeitet diese großen Datenmengen,<br />
verknüpft sie, automatisiert<br />
Abläufe und unterstützt so den Landwirt<br />
beim Entscheidungsprozess“, erklärt<br />
Prof. Dr. Hans W. Griepentrog vom Fachgeals<br />
in der Industrie, sehr komplex, die<br />
Produktionsbedingungen ändern sich<br />
ständig. „Deshalb wird der Landwirt als Entscheider<br />
auch künftig notwendig sein.“ Die<br />
Informationsmenge lässt sich nicht mehr<br />
manuell bewältigen. Daher analysiert Landwirtschaft<br />
4.0 die Daten und schlägt z. B.<br />
mehrere Strategien zum ressourceneffizienten<br />
Einsatz von Düngemitteln vor. Der Landwirt<br />
ist dann gefragt, sich für eine zu entscheiden.<br />
Künftig brauchen Landwirte daher mehr<br />
IT-Kenntnisse als heute, werden aber durch<br />
die automatisierte Technik von vielen<br />
Routinearbeiten entlastet.<br />
Zukunftsvision: Ökoland<br />
bau plus Robotik<br />
„Auch wenn es auf den ersten Blick widersprüchlich<br />
erscheint: Smart Farming kommt<br />
auch dem Ökolandbau zugute. Elektronische<br />
Datenerfassung und Ackerschlagkartei<br />
vereinfachen hier ebenfalls die Dokumentation<br />
und das Management des Betriebes.<br />
Und die Vorteile beim Ausbringen des Saatguts<br />
gelten für den Ökolandbau ebenso wie<br />
für die konventionelle Landwirtschaft“,<br />
betont Prof. Dr. Griepentrog. „Im Gegenteil,<br />
mir schwebt eine Kombination aus<br />
Ökolandbau und Robotik als Standard vor.<br />
Die Sensorik erfasst und verarbeitet alle<br />
Informationen über Boden und Pflanzen,<br />
und die Robotik erledigt dann das Richtige.<br />
Umweltbelastende Pestizide und Düngemittel<br />
würden dadurch schlicht überflüssig.<br />
Und das Ergebnis: Hohe Erträge und Qualität<br />
bei hoher Nachhaltigkeit und Umweltschonung“,<br />
erörtert er seine Zukunftsvision weiter.<br />
www.uni-hohenheim.de<br />
Dr. Dorothea Elsner und Florian Klebs beide<br />
Presse, Universität Hohenheim<br />
<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 4/<strong>2016</strong> 39