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Mobile Maschinen 4/2016

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RUBRIZIERUNGSEBEBE 2 I LANDTECHNIK RUBRIZIERUNGSEBENE<br />

I SPECIAL<br />

Mängel bei Datensicherheit<br />

blockieren Landwirtschaft 4.0<br />

Forscher der Universität Hohenheim fordert Lösung<br />

Dorothea Elsner, Florian Klebs<br />

Landwirtschaft 4.0 birgt große<br />

Vorteile für den Landwirt und die<br />

Umwelt – doch momentan<br />

behindern ungelöste Fragen zum<br />

Datenschutz eine umfassendere<br />

Nutzung. Laut Prof. Dr. Griepentrog,<br />

von der Universität Hohenheim,<br />

fehlen zu deren Sicherheit bislang<br />

sowohl technische Lösungen als<br />

auch eventuell neue rechtliche<br />

Grundlagen.<br />

„Landwirte<br />

werden<br />

IT-Fachleute“<br />

Prof. Dr. Hans W.<br />

Griepentrog vom<br />

Fachgebiet<br />

Verfahrenstechnik<br />

in der Pflanzenproduktion<br />

an der<br />

Universität<br />

Hohenheim<br />

biet Verfahrenstechnik in der Pflanzenproduktion<br />

an der Universität Hohenheim.<br />

Der Landwirt muss die<br />

Datenhoheit behalten<br />

Dazu gibt der Landwirt Daten an einen<br />

Dienstleister, der auf dieser Grundlage<br />

Empfehlungen erarbeitet. Laut des Experten<br />

liegt jedoch hierbei das Problem: „Der<br />

Landwirt muss die Datenhoheit behalten<br />

und sicher sein, dass seine Daten nicht weitergegeben<br />

werden.“ Zur Sicherung dieser<br />

gibt es mittlerweile gute Methoden der Verschlüsselung.<br />

Es muss sichergestellt sein,<br />

dass auf die Daten nur der Adressat, wie der<br />

Dienstleister, Zugriff hat. „Personenbezogene<br />

Daten sind durch das Datenschutzgesetz<br />

vergleichsweise gut geschützt. Doch hier<br />

handelt es sich um Betriebsdaten. Sie fallen<br />

unter das Betriebsgeheimnis, das man nicht<br />

preisgeben sollte, wenn man am Markt bestehen<br />

will. Eine klare rechtliche Grundlage<br />

fehlt im Augenblick. Doch sie ist zwingend<br />

notwendig, damit ein Landwirt Vertrauen<br />

zu einem Dienstleister aufbauen kann“,<br />

erläutert Prof. Dr. Griepentrog.<br />

Wenn das Problem Datenschutz und<br />

­sicherheit gelöst ist, bietet Smart Farming<br />

für den Landwirt und die Umwelt große<br />

Vorteile. Denn wenn der gesamte Betrieb<br />

analysiert wird, kann das die Nachhaltigkeit<br />

wesentlich verbessern. „Die Produktionsverfahren<br />

sind transparenter und können<br />

besser gesteuert werden. Das schont<br />

Ressourcen und sorgt dafür, dass Umweltschutzauflagen<br />

eingehalten werden“, so<br />

Prof. Dr. Griepentrog.<br />

Die Rolle des Landwirts<br />

verändert sich<br />

„Die Rolle des Landwirts ändert sich zwar<br />

dadurch, doch er fällt keinesfalls weg“, weiß<br />

Prof. Dr. Griepentrog. Die Produktionsprozesse<br />

in der Landwirtschaft sind, anders<br />

Selbstlenkende Traktoren, automatische<br />

Ertragskartierung beim Mähdrescher -<br />

viele Techniken der Präzisionslandwirtschaft,<br />

des Precision Farming, haben in<br />

den Alltag vieler Landwirte Einzug gehalten.<br />

„Wir können dank GPS und ausgereifter<br />

Anwendungstechniken heute sehr präzise<br />

arbeiten. In den letzten Jahren ist jedoch ein<br />

weiterer Schritt hinzugekommen: Das<br />

Smart Farming. Über Boden und Pflanzen<br />

sowie die Produktionsbedingungen sind<br />

viele Informationen vorhanden. Landwirtschaft<br />

4.0 verarbeitet diese großen Datenmengen,<br />

verknüpft sie, automatisiert<br />

Abläufe und unterstützt so den Landwirt<br />

beim Entscheidungsprozess“, erklärt<br />

Prof. Dr. Hans W. Griepentrog vom Fachgeals<br />

in der Industrie, sehr komplex, die<br />

Produktionsbedingungen ändern sich<br />

ständig. „Deshalb wird der Landwirt als Entscheider<br />

auch künftig notwendig sein.“ Die<br />

Informationsmenge lässt sich nicht mehr<br />

manuell bewältigen. Daher analysiert Landwirtschaft<br />

4.0 die Daten und schlägt z. B.<br />

mehrere Strategien zum ressourceneffizienten<br />

Einsatz von Düngemitteln vor. Der Landwirt<br />

ist dann gefragt, sich für eine zu entscheiden.<br />

Künftig brauchen Landwirte daher mehr<br />

IT-Kenntnisse als heute, werden aber durch<br />

die automatisierte Technik von vielen<br />

Routinearbeiten entlastet.<br />

Zukunftsvision: Ökoland<br />

bau plus Robotik<br />

„Auch wenn es auf den ersten Blick widersprüchlich<br />

erscheint: Smart Farming kommt<br />

auch dem Ökolandbau zugute. Elektronische<br />

Datenerfassung und Ackerschlagkartei<br />

vereinfachen hier ebenfalls die Dokumentation<br />

und das Management des Betriebes.<br />

Und die Vorteile beim Ausbringen des Saatguts<br />

gelten für den Ökolandbau ebenso wie<br />

für die konventionelle Landwirtschaft“,<br />

betont Prof. Dr. Griepentrog. „Im Gegenteil,<br />

mir schwebt eine Kombination aus<br />

Ökolandbau und Robotik als Standard vor.<br />

Die Sensorik erfasst und verarbeitet alle<br />

Informationen über Boden und Pflanzen,<br />

und die Robotik erledigt dann das Richtige.<br />

Umweltbelastende Pestizide und Düngemittel<br />

würden dadurch schlicht überflüssig.<br />

Und das Ergebnis: Hohe Erträge und Qualität<br />

bei hoher Nachhaltigkeit und Umweltschonung“,<br />

erörtert er seine Zukunftsvision weiter.<br />

www.uni-hohenheim.de<br />

Dr. Dorothea Elsner und Florian Klebs beide<br />

Presse, Universität Hohenheim<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 4/<strong>2016</strong> 39

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