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ITEBO ganz nah Ausgabe 2016 03

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“PIMP MY PASSWORD”<br />

Gut gelaunt wollte ich kürzlich in den arbeitsreichen<br />

Tag starten, mich wie gewohnt an meinem Rechner<br />

anmelden – und wurde brutal ausgebremst. Übers<br />

Wochenende war mein Passwort abgelaufen. Schon<br />

wieder. Liebe Admins: Ich weiß ja, dass das alles der<br />

Sicherheit dient und deshalb auch wohl Sinn macht.<br />

Aber schon wieder? Gefühlt hält sich der Käse bei<br />

mir im Kühlschrank ja länger als mein Passwort. Und<br />

dann kann ich mir nicht einmal „einfach“ ein neues<br />

ausdenken. Nein, es muss auch noch eine Mindestlänge<br />

haben, Großbuchstaben, Sonderzeichen und<br />

mindestens eine Ziffer enthalten. Wer, bitteschön,<br />

soll sich sowas denn merken?<br />

Über die Häufigkeit der Passwortwechsel kann man<br />

vielleicht noch streiten, über die Sicherheit allerdings<br />

nicht. Berücksichtigt man dann noch ein paar Tipps,<br />

klappt es hoffentlich auch mit dem Merken.<br />

TIPP 1: Ihr Passwort darf niemals in einem Wörterbuch<br />

auftauchen. Einfach alle Wörter in einem Wörterbuch<br />

auszuprobieren, ist eine beliebte Angriffsmethode. Ein<br />

Passwort „Früh1ingserwachen“ ist daher nicht geeignet,<br />

selbst wenn Sie wie hier den Buchstaben „l“ durch<br />

die Ziffer „1“ oder ein „E“ durch eine „3“ ersetzen.<br />

Hacker probieren mittlerweile auch solche Varianten<br />

automatisiert durch. „Früh1ingserwachen“ fällt also<br />

durch, „Spätrechtseinsch1afen“ wäre da schon besser.<br />

TIPP 2: Ihr Passwort sollte mindestens zehn Zeichen<br />

lang sein. Lange Passörter schützen Sie gegen Angriffe<br />

mit roher Gewalt, bei denen einfach alle denkbaren<br />

Zeichenkombinationen der Reihe nach ausprobiert<br />

werden. Je länger Ihr Passwort, desto schwieriger wird<br />

es für die Hacker. Allerdings muss man sich solch lange<br />

Passwörter, die ja nicht in einem Wörterbuch auftauchen<br />

sollen, auch merken können. Vielleicht hilft hier...<br />

Sorgenkind aufgenommen hat: „Hoch auf dem gelben<br />

Wagen sitz ich beim Schwager vorn.“ Das einfachste<br />

Akronym wäre dann hadgwsibsv. Zehn Zeichen, taucht<br />

garantiert in keinem Wörterbuch auf – und ist in knapp<br />

einer Stunde geknackt. Also nehmen wir Großbuchstaben<br />

dazu, die sich ja auf <strong>ganz</strong> natürliche Art und Weise<br />

ergeben. HadgWsibSv hält schon einen Monat stand.<br />

Ersetzen wir das „i“ noch durch die „1“, sind es bereits<br />

acht Monate. So langsam fängt es an Spaß zu machen.<br />

Jetzt erinnern wir uns, dass wir ja ein Volkslied zitieren,<br />

setzen das Passwort in Anführungszeichen und landen<br />

mit „HadgWs1bSv“ bei 63.000 Jahren. Das sollte doch<br />

für einen durchschnittlichen Hacker reichen, oder?<br />

Aber warum nutzen wir nicht aus, dass die Webseite<br />

von einer amerikanischen Firma beauftragt und in<br />

Bristol, England, erstellt wurde? Dort gibt es nämlich<br />

unsere schönen Umlaute nicht auf der Tastatur, was die<br />

Einschätzung der Passwortsicherheit noch einmal „etwas“<br />

erhöht. Ersetzen wir also die beiden Anführungszeichen<br />

durch zwei „ü“, erhalten wir üHadgWs1bSvü<br />

und staunen über 152 Millionen Jahre. Jetzt nur nicht<br />

aufgeben, wir sind ja fast fertig.<br />

TIPP 4: Verwenden Sie für jeden Dienst ein eigenes<br />

Passwort. Das gilt insbesondere für Dienste, bei denen<br />

der Benutzername Ihrer E-Mail-Adresse entspricht. Ein<br />

einmal in die falschen Hände gekommenes Passwort<br />

könnte sonst schnell eine Kettenreaktion auslösen.<br />

Keine Sorge: Sie sollen gar nicht jedes Mal wieder<br />

bei null anfangen. Sie haben ja schon ein sicheres<br />

Passwort. Hängen Sie einfach eine leicht zu merkende<br />

Abkürzung des Dienstes hinten an – z. B. Fk für<br />

Facebook, Tr für Twitter oder gl für gmail – und schon<br />

sind wir <strong>ganz</strong> fertig.<br />

TIPP 3: Verwenden Sie Akronyme. Diese entstehen<br />

dadurch, dass Wörter auf ihre Anfangsbuchstaben<br />

gekürzt werden. Wählen Sie also eine Text- oder<br />

Liedpassage aus, die Sie sich gut merken können und<br />

nehmen Sie nur die Anfangsbuchstaben. Wir spielen<br />

das einmal an einem Beispiel durch und holen uns<br />

Unterstützung bei „howsecureismypassword.net“.<br />

Dort kann man sich anzeigen lassen, wie lange ein<br />

aktueller Rechner brauchen würde, um ein vorgegebenes<br />

Passwort zu knacken. Als konkretes Beispiel<br />

nehmen wir in Erinnerung an Walter Scheel eine Zeile<br />

aus einem Volkslied, das er 1973 zugunsten der Aktion<br />

Ihr Ansprechpartner: Dieter Rieken,<br />

Geschäftsbereich Anwendungen und Betrieb, IT-Strategie<br />

© <strong>ITEBO</strong> GmbH<br />

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