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kult_03_12_bs.pdf - Schock Verlag

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Aus der Gropiusstadt ins Konzerthaus<br />

Beides ist Berlin und auf den ersten, fl üchtigen Blick dennoch so unterschiedlich: die Neuköllner<br />

Gropiusstadt und das Konzerthaus am Gendarmenmarkt. Die Satellitensiedlung zwischen<br />

Britz, Buckow und Rudow entstand zwischen 1962 und 1975, vorwiegend mit Sozialwohnungen,<br />

nach Plänen des bedeutenden Baumeisters Walter Gropius. Dessen berühmter<br />

Architekten-Vorfahre Karl Friedrich Schinkel errichtete von 1818 bis 1821 das Schauspielhaus<br />

an einem der schönsten Plätze Berlins. Das prächtige Gebäude zählt zu den Prunkstücken klassizistischer<br />

Architektur in Deutschland. 1984 wurde es als Konzerthaus neu eröff net; fünf Jahre<br />

hatte es gedauert, um die Weltkriegs-Ruine wieder aufzubauen.<br />

Es ist gar nicht so weit von der Gropiusstadt zum Gendarmenmarkt. Wenn man von der Lipschitzallee<br />

mit der U 7 und U 6 bis Stadtmitte fährt, ist man nach einer reichlichen halben<br />

Stunde am Ziel. Etwa 36.000 Menschen leben in der Gropiusstadt. Wie viele von ihnen schon<br />

einmal im Konzerthaus waren, lässt sich kaum schätzen. Verglichen mit anderen Stadtteilen<br />

wird der Anteil eher geringer sein. Das ändert sich nun. Denn innerhalb dreier Jahre können<br />

zweitausend Gropiusstädter das Konzerthaus ausgiebig kennenlernen. Seit September<br />

2011 gibt es das Projekt „Konzerthaus meets Gropiusstadt“, bei dem das Konzerthaus mit<br />

der degewo zusammenarbeitet. Das Wohnungsunternehmen hat das Projekt ins Leben gerufen,<br />

um jungen Menschen neue Chancen zu eröff nen. So hat die degewo vor einigen Jahren<br />

auch den Bildungsverbund Gropiusstadt initiiert, eine verstärkte Zusammenarbeit der<br />

Schulen untereinander.<br />

„Die Kinder und Jugendlichen erhalten erste und neue Einblicke in die Welt der klassischen<br />

Musik“, beschreibt Prof. Dr. Sebastian Nordmann, Intendant des Konzerthauses Berlin, die Ziele<br />

„Wir haben das Projekt initiiert, um den Schülerinnen und Schülern einmalige Erfahrungen zu<br />

ermöglichen und so ihr Blickfeld zu erweitern“, sagte degewo-Vorstandsmitglied Frank Bielka<br />

zum Projektstart. Funktioniert das? Die Frage muss erlaubt sein, sel<strong>bs</strong>t dann, wenn man<br />

sich bemüht, nicht den bisweilen allzu simplen Klischees vom sozialen Brennpunkt aufzusitzen.<br />

Denn die musikalischen Vorlieben der Schüler aus den Klassenstufen von 1 bis 13 sind<br />

nach aller Wahrscheinlichkeit andere als Mozart, Schumann oder Poulenc. Christine Mellich<br />

sagt: „Ja, es funktioniert. Gut sogar.“<br />

Die Musikwissenschaftlerin ist im Konzerthaus für das Projekt zuständig und hat die ersten<br />

Monate damit bereits hinter sich. „Wir wollen, dass es für die Kinder und Jugendlichen zur<br />

Sel<strong>bs</strong>tverständlichkeit wird, in ein Konzerthaus wie dieses zu gehen. Sie sollen die Eindrücke,<br />

die sie hier gewinnen, mit in ihren Alltag nehmen.“ Christine Mellich geht mit vielen Ideen<br />

und sehr fl exibel auf die Schülerinnen und Schüler zu. So nutzt sie die Faszination des impo-

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