Zeitung WPA 23

Ein Hammerhuhnn Paar beim Nestbau.
Foto: Iwan Hunowu, WCS Indonesien
„Ein Hammerhuhnküken aus der Erde kommen
und dann wegfliegen zu sehen, ist ein bemerkenswerter
Anblick“, sagt Iwan Hunowu,
ein Naturschützer der Indonesischen Gesellschaft
für Artenschutz. In der Tat macht dieses
erstaunliche Verhalten der jungen Vögel sie zu
den körperlich ausgereiftetsten Wirbeltieren
auf unserem Planeten. Einer von Herrn Hunowus
Kollegen, Matt Leggett, stellt fest, dass
frisch geschlüpfte Hammerhuhnküken überraschend
widerstandsfähig sind: „Das erste Küken,
das ich schlüpfen sah, flog weg, landete
aber in einem Fluß, wo es 10 Meter durch beträchtliche
Stromschnellen schwamm, das andere
Ufer erklomm und wieder wegflog.“ Nicht
schlecht für ein zwei Tage altes Küken.
Der den Hammerhühnern einzigartige Lebenszyklus
- vor allem ihre völlige Abhängigkeit
von auffälligen und ungeschützten Gemeinschaftsnestern
- haben die Art anfällig für
menschliche Bedrohung gemacht. Die Dorfbewohner
Sulawesis haben eine lange Tradition
im Entnehmen und Verkaufen der nahrhaften Eier. Zusätzlich zu den menschlichen Nesträubern
kommt noch das Problem des schwindenden Lebensraums. Die Entfernung zwischen
den küstennahen Nistplätzen und den Wäldern, in denen die Vögel leben, verbreitet
sich kontinuierlich.
Landwirte mit wenigen wirtschafltichen Alternativen, lassen die Wälder auf Sulawesi für die
Bewirtschaftung verschwinden, während die finanzschwachen Lokalregierungen die Wälder
zur Abholzung freigeben. Ab einem gewissen Punkt akzeptieren die Vögel den Abstand zwischen
Nest und Wald nicht mehr, weil sie vielleicht verstehen, dass ein zwei Tage alter Vogel
diese Barriere nicht mehr überwinden kann und die alten Nester werden auch verlassen.
Die Rettung des Sulawesi Hammerhuhnes
Die ersten Bemühungen, die Hammerhühner zu schützen, begannen in den 1980er Jahren
und wurden in den frühen 2000er Jahren verstärkt, als durch eine Untersuchung bekannt
wurde, dass die Hälfte der bekannten Nistplätze in Nordsulawesi verschwunden waren. Auf
der ganzen Insel waren 48 der 142 bekannten Nistplätze 2002 aufgegeben worden, weitere
51 waren stark gefährdet und 32 bedroht.
Im Jahr 2001 begann WCS Indonesien Nistplätze im Bogani Nani Wartabone Nationalpark
auf der nördlichen Halbinsel Minahasa zu schützen. Eine weitere Allianz für die Erhaltung
Tompotikas half im Jahre 2004 ein Verbot des Eiersammelns auf der östlichen Halbinsel
durchzusetzen. An beiden Standorten entstanden Schutzprojekte in Zusammenarbeit mit
örtlichen, interessierten Gruppen und sie waren von der Idee getragen, dass die Dorfbewohner,
die in der Nähe der Nistplätze leben, am meisten zur Erhaltung der Vögel beitragen
können.
Frühere Wilderer und Dorfbewohner wurden angeheuert, die Nistplätze der Vögel zu über-
Dezember 2016 13