Weilroder Gazette Januar/Februar 2017

12 Weilroder Gazette · Weihnachten / Januar / Februar 2017
Der Neuweilnauer Weihnachtsmarkt - im
dritten Jahr noch größer und noch schöner
Jetzt hat er sich sogar schon bis ins Torhaus ausgedehnt - Shuttledienst zum Schloss hinauf hat sich bewährt
Neuweilnau. Der Weihnachtsmarkt
in Neuweilnau,
hoch über den Dächern des
Dorfes, droben auf dem
Schloss, fand in diesem Jahr
erst zum dritten Mal statt.
Und schon wird von einer
Tradition gesprochen. Längst
fragt man sich, nicht nur in
Neuweilnau, sondern in ganz
Weilrod, wie das Christkind
all die Jahre ohne diesen besonderen
Weihnachtsmarkt
überhaupt den Weg nach
Neuweilnau hatte finden
können.
Der Neuweilnauer Weihnachtsmarkt,
von dem viele
Besucher glauben, dass er
ein ganzes Wochenende
verdient hätte, war einmal
mehr gewachsen. In diesem
Jahr reichte der schon bis in
den hintersten Winkel ausgenutzte
Schlosshof, der
Gewölbekeller und das „verlorene
Zimmer“ im Erdgeschoss
des Torhauses nicht
mehr aus, auch das Obergeschoss
war jetzt mit Ständen
komplett belegt.
Die knarrenden Dielen schufen
dabei eine besondere Atmosphäre
und schon allein
der Blick vom obersten Absatz
der Treppe hinunter in
den Schlosshof war es wert,
die Stufen hinauf zu steigen.
Schon beizeiten waren am
Nachmittag die letzten Parkplätze
in Neuweilnau belegt.
Das befürchtete Verkehrschaos
blieb zum Glück aber
aus.
Viele Weihnachtsmarktbesucher
unterzogen sich in der
Hoffnung, am Ziel mit gemütlicher
Weihnachtsstimmung
entschädigt zu werden,
gerne der Mühe, zu Fuß zum
Schloss hinauf zu steigen.
Andere nutzten das Angebot,
mit dem Shuttlebus gegen einen
kleinen Unkostenbeitrag
zum Festgelände zu gelangen.
Vor allem Älteren, die
bisher den Weg zum Schloss
gescheut hatten, wurde so
Der Chor Cantamos unter Leitung von Petra Loewe erfreute
die Besucher mit weihnachtlichen Liedern. Fotos: as
Der Nikolaus in seinem Bischofsornat war während des ganzen
Weihnachtsmarktes im Schlosshof unterwegs.
der Besuch auf bequeme Art
ermöglicht.
Bis in den Abend hinein
ebbte die Völkerwanderung
auf der Schlossstraße nicht
ab. Sehr viele Besucher hatten
sich auch erst bei Einsetzen
der Dämmerung auf den
Weg gemacht, um die besonders
heimelige Atmosphäre
im Glanz Tausender Lichter
so richtig zu genießen.
Der Neuweilnauer Weihnachtsmarkt
ist nicht nur
deutlich größer geworden,
auch schöner. Lange, mit
Lichtpunkten versehene Girlanden
aus Tannengrün illuminierten
das Torhaus und
über dem Torbogen hing ein
großer Adventskranz. Der
große Weihnachtsbaum im
Schlosshof tat ein übriges,
den Markt in die richtige, die
„stade“ Zeit einzuordnen.
Von Anfang an nahmen die
Besucher, die längst nicht
nur aus Weilrod gekommen
waren, die heimelige Stimmung
des alten Gemäuers,
das für einen Weihnachtsmarkt
wie geschaffen schien,
auf. Im Hof duftete es nach
Bratwurst, etwas weiter hinten,
Richtung Schlosshain,
war es der Geruch frisch
geräucherter Forellen. Es
gab Chili con Carne, Gebäck,
herrlich zimtig duftenden
Glühwein, Punsch
für Groß und Klein, Kuchen
und Weihnachtsgebäck - alles
Grund genug, an diesem
Samstag vor dem 2. Advent
daheim die Küche kalt zu
lassen. Kunsthandwerk, Gedrechseltes,
Gestricktes, Gehäkeltes,
Gemaltes - wer kleine
Weihnachtsgeschenke für
sich selbst oder seine Lieben
suchte, hier wurde er fündig.
Für viele Standbetreiber ging
es darum, die Vereinskasse
etwas aufzubessern, andere
warben damit, den Erlös aus
dem Verkauf wohltätigen
Zwecken zukommen zu lassen,
etwa die Initiative zur
Unterstützung des Hospiz'
Arche Noah mit dem Ziel, den
Menschen dort das wohl letzte
Weihnachtsfest in ihrem
Leben zu verschönern, oder
die „Aktion Sterntaler“, die
Geschwistern schwerkranker
Kinder durch den Verkauf
von Überraschungspäckchen
eine Freude machen wollte.
Musikalisch umrahmt wurde
der Weihnachtsmarkt wieder
vom Posaunenchor Weilnau
und dem Riedelbacher Chor
„Cantamos“ unter Leitung
von Petra Loewe.
Mittendrin drehte der Nikolaus
in seinem Bischofsornat
seine Runden und erfreute
die Kinder mit kleinen Geschenken.
Die ganz mutigen
unter ihnen ließen sich sogar
mit dem Mann im roten
Mantel fotografieren, anderen
war er mit seinem weißen
Rauschebart und der tiefen
Stimme nicht ganz so geheuer.
(as)