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Kongressjournal Allgemeinmedizin Ausgabe 26. November 2016

Das Kongressjournal ist eine Live-Berichterstattung für Kongressteilnehmer des Allgemeinmedizinkongresses der stafam in Graz. Da viele Themen auch für Interessierte oder Betroffene wichtig sind, wurde eine eigene Publikumsausgabe hier in digitaler Form zusammengestellt. Hinweis: Aus rechtlichen Gründen wurden sämtliche Werbeeinschaltungen, die nicht für die Allgemeinheit erlaubt sind, herausgenommen.

Das Kongressjournal ist eine Live-Berichterstattung für Kongressteilnehmer des Allgemeinmedizinkongresses der stafam in Graz. Da viele Themen auch für Interessierte oder Betroffene wichtig sind, wurde eine eigene Publikumsausgabe hier in digitaler Form zusammengestellt. Hinweis: Aus rechtlichen Gründen wurden sämtliche Werbeeinschaltungen, die nicht für die Allgemeinheit erlaubt sind, herausgenommen.

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KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Offizielle Kongresszeitung der Steirischen Akademie für <strong>Allgemeinmedizin</strong> Graz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong><br />

47. Kongress für <strong>Allgemeinmedizin</strong><br />

Geben & Nehmen<br />

in der <strong>Allgemeinmedizin</strong><br />

Über die Libido der Frau<br />

Gib Dich, nimm mich<br />

Im realen Leben nimmt in einer Paarbeziehung<br />

die Sexualität nicht den großen<br />

Stellenwert ein, den uns die Medien immer<br />

vorgaukeln. Weibliche Sexualität ist<br />

naturgemäß unterschiedlich zur männlichen<br />

– diese Andersartigkeit ist jedoch<br />

eine Qualität und kein Defizit. Seite 9<br />

Round Table<br />

Ruf nach Wertschätzung<br />

Das „zukünftige Aussterben der <strong>Allgemeinmedizin</strong>er“,<br />

die schlechte Bezahlung,<br />

die wissenschaftliche Forschung<br />

in der Allge meinmedizin, das Berufsbild<br />

oder die universitäre Ausbildung waren<br />

Themen, die am Donnerstag Nachmittag<br />

die Gemüter erhitzten. Seite 16<br />

Hoffnung geben<br />

Am Ende des Lebens<br />

End of Life Care ist in der Palliativmedizin<br />

eine fachliche, kommunikative<br />

und medizin-ethische Herausforderung<br />

und vereint wie keine andere ärztliche<br />

Tätigkeit die naturwissenschaftlichen<br />

sowie auch humanwissenschaftlichen<br />

Aspekte der Medizin. Seite 10


print without limits<br />

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KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

IMPRESSUM<br />

Medieneigentümer & Herausgeber:<br />

Crisafulli & Stodulka<br />

Unlimited Media GmbH<br />

Unlimited Media<br />

Verlag & Redaktion:<br />

Salierigasse 26/4, 1180 Wien<br />

Kontakt:<br />

office@unlimitedmedia.at,<br />

unlimitedmedia.at, zoe.imwebtv.at<br />

Chefredaktion:<br />

Thomas Stodulka, Eliana Crisafulli<br />

Lektorat: Alexandra Lechner<br />

Art Direktion & Layout:<br />

Unlimited Media<br />

Druck:<br />

Druckerei Odysseus<br />

Stavros Vrachoritis GmbH<br />

Haideäckerstraße 1<br />

2325 Himberg<br />

INHALT<br />

4 Kongress-Rückblick <strong>2016</strong>:<br />

Zuhören und Zuwendung<br />

6 Pharmakotherapie in der Allgemeinpraxis:<br />

Der Hausarzt im Zentrum<br />

8 Häufige Medikamente kritisch betrachtet:<br />

Über unerwünschte Wirkungen ...<br />

9 Über die Libido der Frau:<br />

Gib Dich mir, nimm mich Du<br />

10 Abschied nehmen – Hoffnung geben:<br />

Am Ende des Lebens<br />

Aus Gründen der Lesbarkeit wird<br />

auf eine geschlechtsspezifische<br />

Differenzierung verzichtet.<br />

Entsprechende Begriffe gelten<br />

im Sinne der Gleichbehandlung<br />

für beide Geschlechter.<br />

Das KongressJournal dient der<br />

aktuellen Berichterstattung rund<br />

um den jährlichen Kongress für<br />

<strong>Allgemeinmedizin</strong> in Graz. Alle<br />

Angaben erfolgen trotz sorgfältigster<br />

Bearbeitung ohne Gewähr.<br />

Offizielle Kongresszeitung der<br />

Steirischen Akademie für<br />

<strong>Allgemeinmedizin</strong><br />

12 Chronische Nierenerkrankungen:<br />

Die Nieren rechtzeitig schützen<br />

14 Gicht: Nephrologische, kardiologische Aspekte:<br />

Auf Begleiterkrankung achten<br />

15 Gicht-Management <strong>2016</strong>:<br />

Diagnose und Therapie<br />

16 Round Table:<br />

Rufe nach mehr Wertschätzung<br />

18 Neues rund um den Schwindel:<br />

Alles dreht sich, alles bewegt sich<br />

21 Interpretation von Tumormarkern:<br />

Laborbefunde richtig erkennen<br />

22 Volkskrankheit Depression:<br />

Traurig, aber wahr<br />

Graz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong> KONGRESSJOURNAL 3


KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Kongress-Rückblick <strong>2016</strong><br />

Zuhören und Zuwendung<br />

Der <strong>Allgemeinmedizin</strong>er hat<br />

nicht nur die Aufgabe, den<br />

Menschen am Leben zu erhalten,<br />

sondern ihn auch im<br />

Leben zu erhalten. Mit diesen<br />

Worten definierte gestern<br />

Univ.-Prof. Dr. Giovanni Maio<br />

beim Festvortrag die Rolle des<br />

Generalisten. Durch Zuhören<br />

und Zuwendung schafft er<br />

ein einzigartiges Vertrauensverhältnis.<br />

Der <strong>Allgemeinmedizin</strong>er<br />

ist ein Facharzt der<br />

kreativen Synthese, hat den<br />

Gesamtkontext im Überblick<br />

und eine ganzheitliche<br />

Orientierung. Eigentlich kann<br />

er durch nichts ersetzt werden.<br />

Zumindest beim Kongress<br />

hatte man den Eindruck, dass<br />

diese Rolle auch akzeptiert<br />

ist – bei Veranstaltern, Referenten,<br />

Besuchern und der<br />

Industrie.<br />

4 KONGRESSJOURNALGraz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong>


Humanitäre Soforthilfe. Unabhängig. Unparteiisch. Unbürokratisch.<br />

schulterwurf<br />

Wir lassen<br />

die Hilfe nicht<br />

untergehen.<br />

Die Tragödie muss gestoppt werden! An den Grenzen Europas sterben Menschen,<br />

die auf der Suche nach Schutz aus Kriegsgebieten geflohen sind.<br />

Ärzte ohne Grenzen ist mit Schiffen auf dem Mittelmeer unterwegs, um in Seenot<br />

geratene Bootsflüchtlinge zu retten und medizinisch zu versorgen.<br />

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KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Pharmakotherapie in der Allgemeinpraxis<br />

Der Hausarzt im Zentrum<br />

Medikamente retten Leben,<br />

verbessern die Lebensqualität<br />

und lindern Leiden. Im Praxisalltag<br />

sieht sich der Hausarzt<br />

aber auch einer großen<br />

Anzahl von Wechsel- und<br />

Nebenwirkungen gegenüber.<br />

Anwendungs fehler, Irrtümer<br />

sowie auch Eigenmedikation<br />

der Patienten verschärfen das<br />

Problem zusätzlich.<br />

Für den Hausarzt ist die Umsetzung<br />

der notwendigen Medikation schwierig.<br />

Einerseits muss er das ganze Feld<br />

an Medikamenten überblicken, inklusive<br />

der widersprüchlichen Empfehlungen,<br />

der Nebenwirkungen, Komorbiditäten<br />

und Wechselwirkungen. Zudem<br />

erwartet der Patient eine fehlerfreie<br />

und sichere Behandlung. Die Vermeidung<br />

von Fehlern ist ein wichtiges Ziel<br />

beim Medikationsmanagement. „Die<br />

häufigsten Fehler sind Irrtümer, Verwechslungen<br />

und Wissensdefizite.<br />

Häufig sind mehrere Personen beteiligt,<br />

auch der Patient selbst“, erklärte<br />

Dr. Susanne Rabady, Ärztin für <strong>Allgemeinmedizin</strong><br />

in Windigsteig, beim<br />

Kongress. Typische Fehlerquellen sind<br />

ungeeignete Dosierung (Alter, Gewicht,<br />

Nierenfunktion), Verwechslung<br />

von Medikamenten (Abgabe oder<br />

Einnahme), Medikament ohne Indikation,<br />

Indikation ohne Medikament,<br />

Doppelverordnungen, Nebenwirkungen<br />

und Interaktionen.<br />

Auch ohne „Fehler“ ist Medikation<br />

schon ein heikles Feld. Unerwünschte<br />

Wirkungen sind zudem nicht immer<br />

das Resultat eines Fehlers, sondern<br />

oft Ergebnis einer wohl überlegten<br />

Entscheidung für das kleinere Übel.<br />

Je komplexer die Situation, umso<br />

schwieriger die Entscheidung. Jede<br />

Medikation ist ein Schritt eines Prozesses,<br />

denn sie ist Teil eines auf die<br />

Bedürfnisse, Krankheiten und Risikofaktoren<br />

abgestimmten Behandlungskonzeptes<br />

zur Heilung bzw.<br />

Linderung von Krankheiten. Zudem<br />

ist auch immer eine ganze Reihe von<br />

Personengruppen beteiligt: Fachärzte,<br />

Apotheker, Pflegepersonen, Angehörige,<br />

Nachbarn und letztlich auch die<br />

Medien. Bei so vielen Schnittstellen<br />

gibt es auch viele Fehlerquellen.<br />

Überblick bewahren<br />

Keine Therapieentscheidung passiert<br />

letztlich ohne Diagnostik. Allerdings<br />

muss nicht jede Diagnose auch eine<br />

medikamentöse Therapie nach sich<br />

ziehen. Der Ablauf des Medikamentenmanagements<br />

geht von der Diagnosestellung,<br />

Entscheidung für oder<br />

gegen ein Medikament, Auswahl, Dosierung<br />

und Anwendung, Kontrolle<br />

und Monitoring, Abgabemodalitäten,<br />

Re-Evaluierung bis zur Beendigung<br />

der Medikation. Auf jeder Stufe sind<br />

Entscheidungen zu treffen. Bei Neueinführung<br />

einer Medikation ist einerseits<br />

die Indikation zu prüfen, das<br />

Neben- und Wechselwirkungsprofil<br />

abzuwägen und mit der Vorgeschichte<br />

des Patienten abzustimmen (Kontraindikationen).<br />

Dr. Rabady: „Zudem<br />

muss das Behandlungskonzept immer<br />

mit dem Patienten besprochen<br />

werden.“ Der Patient muss die Medikation<br />

akzeptieren und verstehen,<br />

sonst wird die Compliance fehlen.<br />

Gemeinsam mit Spezialisten oder<br />

dem Krankenhaus ist oftmals eine<br />

Anpassung der Dauermedikation erforderlich.<br />

Eine E-Medikation könnte<br />

hier in Zukunft eine Hilfe sein, um den<br />

Überblick über die gesamte Medikation<br />

zu haben. Letztlich muss aber jede<br />

Medikation in Abständen oder kontinuierlich<br />

reevaluiert werden.<br />

„Die Verantwortung für das gesamte<br />

Medikationskonzept kann daher nur<br />

jemand übernehmen, der den Überblick<br />

hat. Und das sollte der Hausarzt<br />

sein“, so die Expertin. Er sollte alle<br />

Befunde und die Gesamtmedikation<br />

des Patienten überblicken. Zudem<br />

hat der <strong>Allgemeinmedizin</strong>er durch<br />

seine kontinuierliche Beziehung das<br />

Vertrauen des Patienten. Dr. Rabady:<br />

„Wenn im unübersichtlichen österreichischen<br />

Gesundheitssystem überhaupt<br />

irgendwo die Fäden zusammenlaufen,<br />

dann beim Hausarzt.“<br />

ÖGAM-Praxistools: oegam.at<br />

6 KONGRESSJOURNALGraz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong>


KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Häufige Medikamente kritisch betrachtet<br />

Über unerwünschte Wirkungen ...<br />

Für jedes Arzneimittel ist eine<br />

Vielzahl an Informationen,<br />

Studien daten und Empfehlungen<br />

vorhanden. In der Praxis<br />

muss der Arzt aber individuell<br />

abwägen, ob die Wirkung wichtiger<br />

ist als mögliche unerwünschte<br />

Wirkungen. Dr. Jochen Schuler,<br />

Salzburg, gab gestern einen<br />

kritischen Überblick über häufig<br />

verschriebene Medikamente.<br />

Foto: Unlimited Media<br />

Protonenpumpenhemmer (PPI) stehen<br />

seit mehr als 25 Jahren zur Verfügung,<br />

sind sehr sicher und der wirksamste<br />

zugelassene Säureblocker.<br />

Sie haben eine hohe Verbreitung.<br />

Fast jeder zehnte Anspruchsberechtigte<br />

der Wiener Gebietskrankenkasse<br />

(WGKK) wird derzeit durchgehend<br />

mit einem PPI versorgt. Sieben<br />

Prozent der Arzneimittelkosten der<br />

WGKK entfallen auf PPIs. „Das geht<br />

schon in Richtung Überversorgung“,<br />

so Dr. Jochen Schuler. PPIs sind einfach<br />

Standard bei Krankenhausaufenthalten<br />

oder zur „Absicherung“ bei<br />

Polypharmazie. „Der Sündenfall ist,<br />

dass mittlerweile PPIs auch rezeptfrei<br />

erhältlich sind“, so der Experte.<br />

Denn es gibt keine Infos darüber, wie<br />

viel zusätzlich noch eingenommen<br />

wird. Gerade bei der Langzeitanwendung<br />

kommt es aber durchaus zu<br />

Nebenwirkungen und Interaktionen.<br />

Statine: seit 30 Jahren<br />

Auch die Statine sind seit rund 30<br />

Jahren am Markt. Sie werden noch<br />

häufiger verordnet als PPIs. Klar<br />

umrissen sind die Vorteile, wie z.B.<br />

Klasse-1-Indikation in der Sekundärprophylaxe<br />

bei den meisten kardiovaskulären<br />

Erkrankungen oder die<br />

dosisabhängige Reduktion von LDL-<br />

Cholesterin um 30 bis 60 Prozent.<br />

Dr. Schuler: „Aber der Absoluteffekt<br />

auf klinische Endpunkte hängt vom<br />

Grundrisiko ab. Je höher das Risiko,<br />

desto größer der Effekt.“ Bei einer<br />

Number needed to Treat (NNT) von<br />

über 100 sollte man einen Einsatz<br />

genau überlegen. „Denn häufiger als<br />

in der Literatur treten in der Praxis<br />

muskuläre Probleme auf“, so der Experte.<br />

Vor allem eine Hochdosistherapie<br />

ist auch mit Nebenwirkungen<br />

und Wechselwirkungen behaftet. Bei<br />

manchen Patienten sollte der Arzt ein<br />

Absetzen überlegen: kurze Lebenserwartung,<br />

niedriges kardiovaskuläres<br />

Risiko, Vorliegen von Nebenwirkungen<br />

oder kognitiver Abbau.<br />

Antidementiva nur für Responder<br />

Die Behandlung mit einem Antidementivum<br />

ist eine rein symptomatische<br />

Behandlung, es geht um eine<br />

Verzögerung der Verschlechterung.<br />

Deshalb empfiehlt Dr. Schuler, den<br />

Einsatz gut zu überlegen: „Nur einer<br />

von fünf Patienten profitiert von der<br />

Behandlung. Man sollte daher nur<br />

Responder medikamentös behandeln,<br />

immer auf Nebenwirkungen<br />

achten und die Therapie regelmäßig<br />

evaluieren.“ Noch weniger begeistert<br />

zeigte sich Dr. Schuler vom großflächigen<br />

Einsatz von Antidepressiva.<br />

Über 120 Antidepressiva sind im<br />

deutschsprachigen Raum zugelassen,<br />

ein achtfacher Anstieg der Verordnungen<br />

ist seit 1990 zu beobachten.<br />

Die Definition psychischer<br />

Erkrankungen ist aber sehr weich.<br />

Die Probleme, die unter SSRI und<br />

SNRI auftreten, sind doch erheblich:<br />

sexuelle Dysfunktion, Schläfrigkeit,<br />

Gewichtszunahme, Ängstlichkeit,<br />

Schwindel, Kopfweh etc. Dr. Schuler:<br />

„Die Fachärzte haben sicher eine<br />

andere Klientel, aber bei Patienten<br />

in der Allgemeinpraxis handelt es<br />

sich meist um leichtere Fälle.“ Er<br />

sieht einige Fehlentwicklungen bei<br />

den Antidepressiva. Sehr häufig<br />

werden sie „Off-Label“ verschrieben<br />

– bei Indikationen wie Schlafstörungen,<br />

Schmerzen, allgemeiner<br />

Leistungsmangel oder Schwindel.<br />

Zudem wird die Behandlung selten<br />

zeitlich limitiert. Dr. Schuler: „Die<br />

häufigsten Nebenwirkungen wie<br />

sexuelle Dysfunktion, Schläfrigkeit<br />

oder Ängstlichkeit werden oft als<br />

aktive Krankheit fehlinterpretiert.<br />

Dies erhöht wiederum die Einnahmenotwendigkeit<br />

– ein Teufelskreis.“<br />

8 KONGRESSJOURNALGraz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong>


KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Über die Libido der Frau<br />

Gib Dich mir, nimm mich Du<br />

Das Internet und die Sexindustrie<br />

gaukeln uns vor, dass Sex<br />

immer und überall gegenwärtig<br />

ist. Im realen Leben nimmt in<br />

einer Paarbeziehung die Sexualität<br />

aber nicht diesen großen<br />

Stellenwert ein. „Eigentlich ist<br />

die weibliche Libido unkompliziert<br />

und auch leicht entflammbar“,<br />

erklärt Sexualmedizinerin<br />

Dr. Elia Bragagna – wenn man<br />

gewisse Faktoren und Voraussetzungen<br />

berücksichtigt. Weibliche<br />

Sexualität ist auf jeden Fall<br />

unterschiedlich zur männlichen,<br />

diese Andersartigkeit ist aber<br />

eine Qualität und kein Defizit.<br />

Libido (lateinisch: „Begehren, Begierde“)<br />

bezeichnet jene psychische<br />

Energie, die mit den Trieben der Sexualität<br />

verknüpft ist und häufig als Synonym<br />

für sexuelle Lust und Begehren<br />

verwendet wird. Im Alltag zieht aber<br />

wegen der Routine oft Lustlosigkeit<br />

ein. Rein neurobiologisch werden Dinge,<br />

die immer gleich sind - so wie das<br />

Sexualverhalten in einer langen Beziehung<br />

- im Hirn abgestumpft. Frauen<br />

sprechen gut darauf an.<br />

Last der Geschichte<br />

Dr. Elia Bragagna: „Wir müssen uns<br />

vor allem gedanklich von unseren Klischees<br />

und der geschichtlichen Last<br />

der weiblichen Sexualität befreien.“<br />

Letztlich wurde über Jahrhunderte die<br />

männliche sexuelle Befriedigung als<br />

Maß für die weibliche Sexualität angenommen.<br />

Viele Frauen halten daran<br />

auch heute noch fest. Jede dritte junge<br />

Frau hat Schmerzen beim Sex, die<br />

meisten sagen ihrem Partner nichts<br />

davon und spielen sogar Freude vor.<br />

Zudem ist weibliche Sexualität störungsanfälliger,<br />

sie folgt anderen Vorgaben<br />

als männliche Sexualität. Viele<br />

Frauen spüren die Lust erst, wenn sie<br />

emotional erregt, innerlich aufgewühlt<br />

und angenehm berührt sind. Alltagsstress,<br />

Erschöpfung oder Streit mit<br />

dem Partner können dieser emotionalen<br />

Erregung und Lust ein rasches<br />

Ende bereiten. Schätzungen zufolge<br />

leidet jede zehnte Frau früher oder<br />

später einmal an einer Sexualstörung.<br />

Dr. Bragagna betont aber: „Um eine<br />

Störung handelt es sich erst, wenn sie<br />

selbst darunter leidet.“ Die Probleme<br />

können sich etwa in Form von Lustlosigkeit<br />

oder als Erregungs- bzw. Orgasmusstörung<br />

zeigen.<br />

Sex, Emotion und Nähe<br />

Männer und Frauen empfinden beim<br />

Sex tatsächlich unterschiedlich. Männer<br />

müssen und wollen immer. Allerdings<br />

meinen diese Männer sehr oft<br />

unbewusst statt Sex eigentlich Nähe.<br />

Denn sie erleben nur im intimen Zusammensein<br />

mit einer Frau diese<br />

Innigkeit. Daher drängen oft Männer<br />

Frauen zu Sex, obwohl sie eigentlich<br />

Nähe wollen. Frauen hingegen wollen<br />

zuerst Intimität, um Sex zu haben. Es<br />

gilt daher, eine gemeinsame Lösung<br />

zu finden, die emotional und sexuell<br />

passt. Auch beim Orgasmus tragen<br />

Frauen und Männer die Last und<br />

Mythen der Geschichte. „Laut Stu dien<br />

ist der Frau der Orgasmus nicht so<br />

wichtig. Frauen erreichen auch nicht<br />

jedes Mal einen Orgasmus, wenn sie<br />

Sexualkontakt haben. Zudem legen<br />

Frauen auch mehr Wert darauf, wie der<br />

Weg zum Orgasmus aussieht“, so die<br />

Sexualmedizinerin.<br />

Viele Männer glauben, dass ein guter<br />

Liebhaber der Frau immer einen Orgasmus<br />

besorgt. Dr. Bragagna: „Das<br />

ist falsch. Denn für den Orgasmus ist<br />

jeder Mensch selbst verantwortlich.<br />

Der Mann kann der Frau nur helfen<br />

oder sie begleiten.“ Letztlich gilt es zu<br />

berücksichtigen, dass die weibliche<br />

Sexualität anders ist. Das ist aber eine<br />

Qualität und kein Defizit. Und wenn<br />

wir der weiblichen Sexualität zugestehen,<br />

dass sie anderen Vorgaben folgt,<br />

ist die weibliche Libido unkompliziert<br />

und auch leicht entflammbar.<br />

VORTRAG FÜR ÄRZTE:<br />

Libido der Frau<br />

Samstag, <strong>26.</strong>11., 9.00 Uhr<br />

Graz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong> KONGRESSJOURNAL 9


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KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Abschied nehmen – Hoffnung geben<br />

Am Ende des Lebens<br />

End of Life Care ist eine fachliche,<br />

kommunikative und medizinethische<br />

Herausforderung und<br />

vereint wie keine andere ärztliche<br />

Tätigkeit die naturwissenschaftlichen<br />

und humanwissenschaftlichen<br />

Aspekte der Medizin.<br />

Die Zunahme chronischer Erkrankungen,<br />

die Vielfalt der palliativen,<br />

konservativen und interventionellen<br />

therapeutischen Möglichkeiten, welche<br />

die Grenze zwischen Leben und<br />

Tod variabel gemacht haben, führen<br />

dazu, dass wir eine längere Lebenserwartung<br />

mit längerer Pflegebedürftigkeit<br />

haben. Wir leben länger,<br />

sterben aber auch länger. Eine wesentliche<br />

Rolle kommt den Ärzten<br />

zuteil: Sie können für eine gute Sterbekultur<br />

sorgen.<br />

Sterben wird in unseren Breitengraden<br />

generell meist als unglücklicher<br />

Verlauf und nicht als natürlicher Prozess<br />

erlebt – von Betroffenen wie von<br />

Helfern gleichermaßen. Die terminale<br />

Lebensphase (End of Life Care) eines<br />

Menschen stellt demnach meist eine<br />

intensive Zeit für alle Beteiligten dar.<br />

End of Life Care fordert eine aktive,<br />

flexible und kontinuierlich individuell<br />

angepasste Behandlung und ist<br />

sicherlich eine interdisziplinäre und<br />

multiprofessionelle Herausforderung<br />

– wenngleich trotzdem eine schöne<br />

Tätigkeit. „End of Life Care ist eine<br />

sehr sinnvolle Aufgabe“, schildert<br />

OÄ Dr. Julijana Verebes, Universitäre<br />

Palliativmedizinische Einrichtung<br />

(UPE), Univ.-Klinik für Innere Medizin,<br />

Med. Universität Graz, aus ihrem<br />

Berufsalltag. „Wir Ärzte können<br />

maßgeblich dazu beitragen, dass<br />

eine gute Sterbekultur entsteht.“<br />

Eine gute Sterbekultur gelingt am<br />

besten mit einer frühzeitigen Kommunikation<br />

über den Willen und die<br />

Wünsche der Patienten und durch<br />

Sicherung der Symptomlinderung in<br />

der Sterbephase. „Die Betreuung der<br />

Angehörigen, die in emotionaler Not<br />

sind, ist gleichermaßen eine wichtige,<br />

wenn auch manchmal zeitlich<br />

aufwendige, aber sehr oft dankbare<br />

Aufgabe“, so Dr. Verebes.<br />

Zeit zu handeln<br />

Aus ethischen Gesichtspunkten gesehen<br />

hat der Erhalt oder die Wiederherstellung<br />

der Lebensqualität<br />

Priorität vor möglichem Zugewinn<br />

an Lebenszeit. Lebensqualität ist im<br />

überindividuellen Definitionszusammenhang<br />

als erlebte Handlungsfähigkeit<br />

zu verstehen. Es heißt, je<br />

handlungsfähiger sich Patienten und<br />

Angehörige erleben, desto besser<br />

fühlen sie sich. Je handlungsunfähiger<br />

sie sich erleben, desto schlechter<br />

fühlen sie sich. „Dies betrifft auch<br />

die Ärzte. Es fällt uns leichter, Diagnostik<br />

und Therapie fortzuführen<br />

oder einzuleiten, als auf Diagnostik<br />

zu verzichten und manche medizinische<br />

Maßnahmen abzubrechen“,<br />

erklärt Dr. Verebes. Es hilft, die palliativen<br />

therapeutischen Zielsetzungen<br />

gleichwertig ernst zu nehmen wie die<br />

präventiven oder kurativen.<br />

Advanced Care Planning<br />

Eine zeitliche Prognose ist schwierig.<br />

Aber wenn der behandelnde Arzt<br />

nicht mehr glaubt, dass der Patient<br />

die nächsten sechs bis zwölf Monate<br />

überleben wird, ist es Zeit, mit dem<br />

Advanced Care Planning zu beginnen.<br />

Das heißt, Gespräche zu den Wünschen<br />

des Patienten in Form eines<br />

Vorsorgedialoges, Beratung bezüglich<br />

schriftlicher Patientenverfügung oder<br />

Vorsorgevollmacht. Dr. Verebes: „Wir<br />

können in den Entscheidungsfindungsprozessen<br />

der End of Life Care<br />

letztendlich auch durch Ethik in der<br />

Kommunikation am Lebensende Gutes<br />

bewirken.“ Studien zeigen, dass für<br />

Patienten und Angehörige in der letzten<br />

Lebensphase aus medizinischer<br />

Sicht das Wichtigste das Vertrauen in<br />

den behandelnden Arzt ist, danach<br />

wird die ehrliche, behutsame Kommunikation<br />

und keine Lebensverlängerung<br />

um jeden Preis benannt.<br />

VORTRAG FÜR ÄRZTE:<br />

Abschied nehmen –<br />

Hoffnung geben<br />

Samstag, <strong>26.</strong>11., 14.55 Uhr<br />

10 KONGRESSJOURNALGraz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong>


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KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Chronische Nierenerkrankungen<br />

Die Nieren rechtzeitig schützen<br />

Chronische Nierenerkrankungen,<br />

die zur Dialysepflichtigkeit<br />

oder zur Nierentransplantation<br />

führen, nehmen weltweit deutlich<br />

zu. Vor allem kardiovaskuläre<br />

Komorbiditäten führen zu<br />

einer gesteigerten Morbidität<br />

und Mortalität der Patienten.<br />

Wichtig ist daher die Behandlung<br />

der zugrunde liegenden<br />

Erkrankungen der Niereninsuffizienz.<br />

„Um rechtzeitig therapeutische Maßnahmen<br />

einzuleiten, hat sich in der<br />

Steiermark das Screeningprogramm<br />

niere.schützen zur nephrologischen<br />

Versorgung bewährt“, erklärte Univ.-<br />

Ass. Dr. Stephanie Poggenburg, FÄ<br />

für <strong>Allgemeinmedizin</strong>, Medizinische<br />

Universität Graz, beim Kongress. Dabei<br />

geht es um die Modifikation von<br />

Risikofaktoren sowie um Maßnahmen<br />

zur Progressionsverzögerung<br />

der chronischen Nierenerkrankung.<br />

Modifikation der Risikofaktoren<br />

In Leitlinien werden bei niereninsuffizienten<br />

Patienten Zielblutdruckwerte<br />

von unter 140/90 mmHg bzw. von<br />

unter 130/80 mmHg bei Albuminurie<br />

empfohlen. „Chronisch nierenkranke<br />

Patienten mit arterieller Hypertonie<br />

und begleitendem Diabetes<br />

mellitus oder einer Albuminurie sollten<br />

als First-Line-Therapie immer<br />

mit einer RAAS-Blockade, allerdings<br />

nicht in Kombination von mehreren<br />

RAAS-Blockern, behandelt werden“,<br />

so Dr. Poggenburg. Therapieziele<br />

bei Diabetikern mit eingeschränkter<br />

Nierenfunktion sollten anhand von<br />

HbA1c-Zielwerten nach Aufklärung<br />

individuell mit den Patienten unter<br />

Berücksichtigung von Präferenzen,<br />

Alter und Komorbidität, des Abwägens<br />

des Nutzen-Schaden-Verhältnisses<br />

in Bezug auf das Risiko für Hypoglykämien<br />

und Gewichtszunahme<br />

und der Art der Therapie definiert<br />

werden. Typ-2-Diabetiker sollten zur<br />

Prävention der Folgekomplikationen<br />

einen HbA1c-Korridor von 6,5 – 7,5 %<br />

anstreben.<br />

Die Adipositas stellt einen unabhängigen<br />

Risikofaktor für die Entstehung<br />

einer Niereninsuffizienz dar. Eine Gewichtsreduktion<br />

hat einen günstigen<br />

Einfluss auf die Adipokin-Fehlregulation,<br />

die in Folge zur Albuminurie<br />

führt. Eine Therapie einer Hypercholesterinämie<br />

bei niereninsuffizienten<br />

Patienten sollte mit Statinen, bei<br />

höhergradiger Nierenfunktionseinschränkung<br />

auch in Kombination<br />

mit Ezetimib durchgeführt werden.<br />

Eine Nikotinkarenz ist unabdingbar.<br />

Die Progression verzögern<br />

Gerade beim Hausarzt stellt das Medikationsmanagement<br />

bei chronisch<br />

nierenkranken Patienten die wesentliche<br />

Grundlage zur Progressionsverzögerung<br />

dar. Bei allen Medikamenten<br />

sollte die eGFR (geschätzte<br />

glomeruläre Filtrationsrate) berücksichtigt<br />

werden. „Bei hohem Fieber,<br />

Gastroenteritis oder schweren Infekten<br />

sollten Medikamente wie RAAS-<br />

Blocker, Diuretika, NSAR, Metformin,<br />

Lithium und Digoxin pausiert werden“,<br />

rät die Expertin. Generell sollten<br />

niereninsuffiziente Patienten davon<br />

absehen, pflanzliche Arzneimittel<br />

einzunehmen. Eine Substitution mit<br />

Vitamin D ist nur bei nachgewiesenem<br />

Mangel sinnvoll. Die Gabe von<br />

Calcitriol ist nur bei sekundärem Hyperparathyreoidismus<br />

indiziert.<br />

Als diätetische Maßnahmen empfiehlt<br />

Dr. Poggenburg, den Anteil<br />

phosphatreicher Lebensmittel wie Ei,<br />

Fisch, Fleisch, Wurst und Milchprodukten<br />

am Speiseplan zu reduzieren.<br />

Zusätzlich ist eine ausreichende<br />

Trinkmenge empfehlenswert, die<br />

sich individuell an den Komorbiditäten<br />

des Patienten orientiert. Sinnvoll<br />

sei auch eine Kochsalzreduktion und<br />

eine proteinreduzierte Ernährung<br />

(nicht unter 0,8 g/Tag/kgKG).<br />

VORTRAG FÜR ÄRZTE:<br />

Wie die Niere schützen?<br />

Samstag, <strong>26.</strong>11., 11.15 – 11.40 Uhr<br />

12 KONGRESSJOURNALGraz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong>


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KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Gicht: Nephrologische und kardiologische Aspekte<br />

Auf Begleiterkrankung achten<br />

Gicht ist durch die Kristalli sation<br />

von Harnsäure in den Gelenken<br />

gekennzeichnet und mit einer<br />

Hyperurikämie als zugrunde<br />

liegende Ursache assoziiert. Eine<br />

Hyperurikämie ist definiert als<br />

eine Serumharnsäurekonzentration<br />

≥ 6 mg/dl , in Bezug auf<br />

Gichtanfälle bleibt sie oft asymptomatisch.<br />

Eine erhöhte Harnsäurebelastung<br />

hat auf verschiedene<br />

Organsysteme negative Auswirkungen<br />

und geht sogar mit einer<br />

erhöhten Mortalität einher.<br />

Prim. Priv-Doz Dr. Mag. Thomas Berger und Prim. Univ.-Prof. Dr. Sabine Horn<br />

„Eine asymptomatische Hyperurikämie<br />

ist sehr häufig. Das Problem<br />

ist dabei eine verminderte Harnsäureausscheidung“,<br />

erklärte Prim.<br />

Univ.-Prof. Dr. Sabine Horn, LKH Villach,<br />

beim Seminar der Fa. Menarini<br />

„Gicht in neuem Licht“ am Donnerstag<br />

in Graz. Die verstärkte Bildung<br />

von Harnsäure kommt dann dazu:<br />

durch Adipositas, Alkoholkonsum<br />

oder Fructose. „Bereits ein Fructosehaltiges<br />

Süßgetränk pro Tag kann<br />

bei einem gesunden Menschen das<br />

Gicht-Risiko um 45 Prozent erhöhen,<br />

bei zwei Getränken sogar um 85<br />

Prozent“, warnte die Expertin.<br />

Das Problem: Ab einem Wert von<br />

6 mg/dl ist auch eine asymptomatische<br />

Hyperurikämie mit einem erhöhten<br />

Risiko für andere Krankheiten<br />

verbunden. Dazu zählen vor allem<br />

die Entwicklung einer essentiellen<br />

Hypertonie, die raschere Progression<br />

einer chronischen Nieren insuffizienz<br />

(CKD), die Entwicklung einer Mikroalbuminurie<br />

und CKD sowie auch die<br />

Entwicklung eines Diabetes mellitus.<br />

Schon ab 5 mg/dl Harnsäure<br />

steigt das Risiko, einen Diabetes zu<br />

entwickeln: pro 1 mg/dl Anstieg um<br />

sechs Prozent. Dem stimmt auch<br />

Prim. Priv.-Doz. Dr. Mag. Thomas<br />

Berger, SKA-RZ Saalfelden, zu: „Die<br />

Hyperurikämie ist häufig assoziiert<br />

mit Übergewicht, Typ-2-Diabetes<br />

und dem metabolischen Syndrom.“<br />

Sowohl die Insulinresistenz als auch<br />

die Hyperinsulinämie können zu einer<br />

verminderten Harnsäureexkretion<br />

und somit zu einem Anstieg der<br />

Serumharnsäure führen.<br />

Erhöhung der kardiovaskulären<br />

Mortalität und der Gesamtmortalität<br />

Den Zusammenhang zwischen<br />

erhöhten Harnsäurewerten und<br />

einer arteriellen Hypertonie erkannte<br />

man schon in den 1990er-<br />

Jahren. Eine rezente Meta-Analyse<br />

mit Daten aus 18 prospektiven<br />

Stu dien mit mehr als 55.000 Patienten<br />

konnte diesen Zusammenhang<br />

nachweisen. Doz. Berger:<br />

„Darüber hinaus wurde auch ein<br />

direkter Zusammenhang zwischen<br />

erhöhten Harnsäurespiegeln und<br />

einer Erhöhung der kardiovaskulären<br />

Mortalität als auch der Gesamtmortalität<br />

gezeigt.“<br />

Interessant ist auch die positive<br />

Korrelation zwischen dem Neuauftreten<br />

einer Herzinsuffizienz<br />

und erhöhten Harnsäurespiegeln.<br />

Dazu Doz. Berger: „So zeigte eine<br />

Registerstudie mit 5.400 Patienten<br />

ein um rund 30 Prozent erhöhtes<br />

relatives Risiko hinsichtlich des<br />

Neuauftretens einer Herzinsuffizienz<br />

bei deutlich erhöhtem Harnsäurespiegel.“<br />

Auch in der Nephrologie ist die Harnsäure<br />

wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit<br />

gerückt. Eine aktuelle<br />

Meta-Analyse zeigte, dass erhöhte<br />

Harnsäurewerte mit der Entwicklung<br />

einer chronischen Nieren insuffizienz<br />

einhergehen. Abschließend riet der<br />

Experte, bei Hochrisikopatienten<br />

(Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz<br />

oder Dia betes) auf das Vorliegen<br />

einer asymptomatischen Hyperurikämie<br />

zu achten und gegebenenfalls<br />

eine Harnsäure senkende Therapie<br />

einzuleiten.<br />

14 KONGRESSJOURNALGraz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong>


KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Gicht-Management <strong>2016</strong><br />

Diagnose und Therapie<br />

Bei Gicht handelt es sich um<br />

eine entzündliche Gelenkerkrankung,<br />

die durch Mono-<br />

Natriumuratkristalle (MNU)<br />

in Gelenken und Sehnen entsteht.<br />

Ein bis zwei Prozent aller<br />

Erwachsenen in den Industrieländern<br />

sind betroffen. Die<br />

Gichtinzidenz steigt vor allem<br />

mit dem Alter, dem BMI und<br />

dem Wohlstand. Als Zielwert der<br />

Therapie gilt eine Serumharnsäurekonzentration<br />

< 6 mg/dl,<br />

bei Tophi von < 5 mg/dl.<br />

OÄ Dr. Judith Sautner und Dr. Rudolf Puchner<br />

Fotos: Unlimited Media<br />

Eine Gicht gilt als Systemerkrankung.<br />

Die Patienten leiden unter<br />

der verminderten Lebensqualität.<br />

Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren<br />

gehören Alter, männliches<br />

Geschlecht oder genetische<br />

Faktoren, zu den beeinflussbaren<br />

zählen eine Hyperurikämie, purinreiche<br />

Ernährung, Alkoholgenuss,<br />

Adipositas oder auch Medikamente<br />

(vor allem niedrig dosiertes ASS oder<br />

Diuretika). OÄ Dr. Judith Sautner,<br />

Landesklinikum Stockerau: „Nach<br />

der neuesten Klassifikation unterscheidet<br />

man vier Stadien: Stadium<br />

A ist die Hyperurikämie, es gibt<br />

keinen MNU-Nachweis und keine<br />

Gichtsymptome und daher auch<br />

keine Therapieindikation.<br />

Aber es ist die erste Stufe des Gichtgeschehens.<br />

Im Stadium B kann<br />

man MNU nachweisen, es fehlen<br />

aber die Symptome. Stadium C inkludiert<br />

rezente/frühere Gichtanfälle.<br />

Bei Stadium D handelt es sich<br />

um eine fortgeschrittene Erkrankung<br />

mit der Notwendigkeit, einen Spezialisten<br />

zu involvieren.<br />

Symptomatik der Gicht<br />

Es handelt sich um rezidivierendes<br />

Auftreten einer akuten, sehr schmerzhaften<br />

Entzündung eines einzelnen<br />

Gelenks. „Zumeist mehr als 50 Prozent<br />

ist das Großzehengrundgelenk<br />

betroffen“, so Dr. Rudolf Puchner,<br />

Internist in Wels. Andere häufige Entzündungsorte<br />

sind Fuß, Knöchel, Knie,<br />

Finger, Handgelenk und Ellenbogen.<br />

Typisch sind starke, plötzlich auftretende<br />

Schmerzen, Schwellungen und<br />

auch ausgeprägte Berührungsempfindlichkeit.<br />

Die Anfälle beginnen oft<br />

in der Nacht oder am frühen Morgen<br />

und klingen unbehandelt innerhalb<br />

von sieben bis zehn Tagen ab.<br />

Dr. Puchner: „Die Verdachtsdiagnose<br />

Gicht kann auch ohne Gelenkpunktion<br />

und Analyse der Synovialflüssigkeit<br />

gestellt werden, wenn typische<br />

Podagra-Bilder festzustellen sind<br />

oder Gichtanfälle bzw. Hyperurikämie<br />

in der Vergangenheit vorlagen.“ Eine<br />

eindeutige Diagnose ist durch den<br />

Nachweis von Kristallen in Gelenkoder<br />

Tophus-Proben möglich. Die Behandlungsziele<br />

bei der akuten Gicht<br />

sind, die Schmerzen zu lindern und<br />

die Entzündung zu hemmen. Akute<br />

Gichtanfälle können mit NSAR,<br />

Colchicin oder Glukokortikoiden<br />

meist gut behandelt werden. In der<br />

langfristigen Behandlung ist die Gicht<br />

durch die Auflösung der Kristalle und<br />

die Verhinderung weiterer Kristallbildung<br />

heilbar. „Als Zielwert sollte<br />

eine Serumharnsäurekonzentration<br />

unter 6 mg/dl angestrebt werden“, rät<br />

OÄ Sautner. Allerdings hängt der<br />

Harnsäurespiegel auch von den Co-<br />

Morbiditäten ab. Dr. Puchner ergänzt:<br />

„Unter 5 mg/dl bilden sich sogar die<br />

Tophi wieder zurück.“ Eine Änderung<br />

der Lebensweise reicht meist (alleine)<br />

nicht aus. „Bei zwei oder mehr Anfällen<br />

pro Jahr ist eine medikamentöse<br />

Harnsäuresenkung erforderlich“, so Dr.<br />

Puchner. Zu Beginn wird mit Allopurinol<br />

behandelt, eventuell in Kombination<br />

mit Urikosurika. Bei ungenügender<br />

Harnsäuresenkung, Unverträglichkeit<br />

oder Niereninsuffizienz rät er zur Therapie<br />

mit Febuxostat (Adenuric®). Die<br />

chronische, tophöse Gicht ist immer<br />

ein Fall für Febuxostat.<br />

Graz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong> KONGRESSJOURNAL 15


KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Round Table<br />

Ruf nach mehr Wertschätzung<br />

Heiß her ging es beim Round Table am Donnerstag Nachmittag –<br />

waren doch Hinweise auf „das zukünftige Aussterben der<br />

<strong>Allgemeinmedizin</strong>er“, die Unterbezahlung sowie Forschung in<br />

der <strong>Allgemeinmedizin</strong>, das generelle Berufsbild oder die bessere<br />

Ausbildung brisante Themen, die aufs Tapet gebracht wurden.<br />

Nachdem die geladenen hochrangigen Experten ihre jeweilige<br />

Sicht der Dinge präsentierten – wurde diskutiert. Auch das<br />

Fachpublikum hatte einiges dazu zu sagen. Unter dem Titel<br />

„Brückenbau zwischen allgemeinmedizinischer Wissenschaft<br />

und wohnortnaher Versorgung“ trafen sich verschiedene<br />

Experten zum Meinungsaustausch.<br />

Die Teilnehmer der Runde waren<br />

Dr. Christoph Dachs, Präsident der<br />

ÖGAM, Hallein; Univ.-Prof. Dr. Andrea<br />

Siebenhofer-Kroitzsch, Institut<br />

für <strong>Allgemeinmedizin</strong> und evidenzbasierte<br />

Versorgungsforschung, Graz;<br />

Dr. Clemens-Martin Auer, Sektionschef<br />

im Bundesministerium für Gesundheit,<br />

Wien; Dr. Artur Wechselberger,<br />

Präsident der Österreichischen<br />

Ärztekammer, Innsbruck; Gen.-Dir.<br />

HR Mag. Andrea Hirschenberger, Steiermärkische<br />

Gebietskrankenkasse,<br />

Graz. Als Moderator trat MR Dr. Reinhold<br />

Glehr, Mitglied des Vorstandes<br />

der Steirischen Akademie für <strong>Allgemeinmedizin</strong>,<br />

Hartberg, auf. Die Moderation<br />

der Diskussion übernahm<br />

dann Dr. Ernst Sittinger, Mitglied der<br />

Chefredaktion der Kleinen Zeitung.<br />

50 Jahre ÖGAM<br />

Der Round Table begann mit einem<br />

erfreulichen Thema: dem 50. Geburtstag<br />

der Dachgesellschaft aller<br />

Landesgesellschaften – der ÖGAM.<br />

Dr. Dachs resümierte stolz die letzten<br />

fünf Jahrzehnte und blickte auf zahlreiche<br />

Initiativen, Erfolge und Highlights<br />

der wissenschaftlichen Gesellschaft<br />

zurück. Seinen Vortrag schloss<br />

Dr. Dachs mit dem Wunsch, dass der<br />

<strong>Allgemeinmedizin</strong>er nicht nur vonseiten<br />

der Patienten, sondern auch der<br />

Politik und der Sozialversicherung die<br />

nötige Wahrnehmung und Unterstützung<br />

bekommt. „Viele wissen nicht,<br />

was wir alltäglich in unserer Praxis<br />

leisten, sonst wäre schon was passiert:<br />

zum Beispiel punkto mangelnder<br />

universitärer Ausbildung. Wir haben<br />

in Österreich durchaus ein hohes<br />

Potenzial, uns auf diesem Niveau zu<br />

stärken“, so Dr. Dachs.<br />

Unser Labor ist die Praxis<br />

Wissenschaftlich ging es mit<br />

Univ.-Prof. Dr. Andrea Siebenhofer-Kroitzsch<br />

weiter. Sie zeigte die<br />

verschiedenen Möglichkeiten der allgemeinmedizinischen<br />

Wissenschaft<br />

auf und erklärte zugleich, warum Forschung<br />

auch hier absolut wichtig ist.<br />

Viele Studienergebnisse sind für <strong>Allgemeinmedizin</strong>er<br />

nicht geeignet, weil<br />

diese hauptsächlich mit Menschen<br />

gemacht werden, die nicht zu jung,<br />

nicht zu alt, nicht schwanger sind, keine<br />

Komorbiditäten haben – d.h. nicht<br />

mit den Menschen, die tagtäglich in<br />

der allgemeinmedizinischen Praxis<br />

stehen. „In vielen Fällen behandeln Sie<br />

Patienten, für die es keine klinischen<br />

Studien gibt“, verdeutlichte Prof. Dr.<br />

Andrea Siebenhofer-Kroitzsch. „Sie<br />

haben ein anderes Versorgungskollektiv.<br />

Deshalb brauchen wir pragmatische<br />

Studien mit weiten Einschlusskriterien,<br />

wir wollen kein Labor – unser<br />

Labor ist die Praxis.“<br />

Gefahr Alterspyramide<br />

Anschließend kam die Politik zu<br />

Wort: Dr. Martin Auer beteuerte,<br />

dass sich die Politik durchaus der<br />

vielen Herausforderungen bewusst<br />

sei, aber vieles nicht steuern könnte<br />

oder dürfte – so z.B. auch das Image<br />

der <strong>Allgemeinmedizin</strong>, die Stellung<br />

innerhalb der Medizin oder an den<br />

Universitäten sowie die Spitalsausbildung.<br />

Wo jedoch sein Hauptaugenmerk<br />

liegt, ist die Versorgungspolitik.<br />

„Wir müssen mit großer Sorge<br />

zur Kenntnis nehmen“, so Dr. Auer,<br />

„dass bis zum Jahr 2025 60 Prozent<br />

unserer <strong>Allgemeinmedizin</strong>er mit Vertrag<br />

das 65. Lebensjahr erreicht haben,<br />

ein Großteil schon davor. Auch<br />

wenn sich alles dramatisch ändern<br />

sollte, werden wir trotzdem nicht<br />

mehr so viele Ärzte im Betreuungsfeld<br />

haben wie im Moment. Neue<br />

Versorgungsformen sind mehr als<br />

notwendig und dringend gefragt.“<br />

Langer Kampf um den Facharzt<br />

Den politischen Ball, der der Ärztekammer<br />

zugeworfen wurde, nahm<br />

Dr. Artur Wechselberger nicht an. „Ich<br />

kann Ihnen versichern, dass ich dabei<br />

war, als wir 1994 versucht haben, den<br />

<strong>Allgemeinmedizin</strong>er als österreichischen<br />

Facharzt für <strong>Allgemeinmedizin</strong><br />

in Österreich einzuführen und ich<br />

war auch dabei, als die ÖAK vor zwei<br />

Jahren mit dieser Forderung wieder<br />

16 KONGRESSJOURNALGraz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong>


KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

scheiterte“, konterte der Präsident der<br />

Ärztekammer, selbst seit 35 Jahren<br />

<strong>Allgemeinmedizin</strong>er.<br />

Die Zukunft der <strong>Allgemeinmedizin</strong><br />

hänge seiner Meinung nach ab von der<br />

Akzeptanz, den Rahmenbedingungen,<br />

dem Leistungsauftrag, der Leistungserbringung<br />

und der Stellung in<br />

der Primärversorgung. „Oder sind wir<br />

nur Gate-Keeper, Administrator, Systembürokraten<br />

oder Experten für Banalerkrankungen?“,<br />

fragte Dr. Wechselberger.<br />

„Wenn man will, dass die<br />

<strong>Allgemeinmedizin</strong> ihr Fach voll ausspielt,<br />

dann braucht sie systemische<br />

Unterstützung, zugeteilte Ressourcen,<br />

medizinisch-wissenschaftlicher,<br />

ökonomischer und organisatorischer<br />

Art.“ Davon hängt der Nachwuchs<br />

ab, die Anzahl, die Qualifikation, die<br />

Motivation und letztlich davon abgeleitet<br />

das Image. Wir brauchen die<br />

Vereinbarung von Beruf, Freizeit und<br />

Familie, denn die <strong>Allgemeinmedizin</strong><br />

ist schon zu deutlich über 60 Prozent<br />

ein Fachgebiet, in dem Kolleginnen<br />

tätig sind und in Zukunft vermehrt<br />

sein werden. Die Ärzte, die Dr. Auer<br />

angesprochen hat, sind zu 70 Prozent<br />

Männer und werden aber von Frauen<br />

ersetzt werden müssen.“<br />

Schwierige gemeinsame Lösungen<br />

Als nächste Vortragende kam Gen.-<br />

Dir. HR Mag. Andrea Hirschenberger<br />

zu Wort. Auch sie beteuerte zu wissen,<br />

wie viel <strong>Allgemeinmedizin</strong>er leisten<br />

und es in ihrem Sinn ist, zu einer<br />

gemeinsamen Lösung zu kommen.<br />

„Jedoch sind viele große Institutionen<br />

beteiligt – wichtig ist daher, Lösungen<br />

anzustreben, nicht den kleinsten gemeinsamen<br />

Nenner. Es geht darum,<br />

gemeinsam Zielsetzungen vorzunehmen<br />

und eine gemeinsame Richtung<br />

zu beschreiten. Als wichtiges Thema<br />

nannte sie Lehrpraxen und freut sich<br />

über die Errungenschaft: „Ab 2017<br />

wird es eine Finanzierung von Lehrpraxen<br />

durch Bund, Länder, Sozialversicherung<br />

und Ärzteschaft geben.“<br />

Als derzeit noch in Verhandlung befindliche<br />

Maßnahme, nannte sie das<br />

Thema Jobsharing, bei dem sich zwei<br />

Vertragsärzte auf eine Planstelle aufteilen<br />

können. Auch ländliche Praxen<br />

in unattraktiven Gegenden sollen in<br />

Zukunft besser als bisher gefördert<br />

werden, das jetzige Modell sei nicht<br />

mehr zeitgemäß. Generell ist Gen.-Dir.<br />

Hirschenberger überzeugt, dass nicht<br />

die Einsparung, sondern die Umverteilung<br />

der Gelder neue Möglichkeiten<br />

schafft. „Wir sind aufgefordert, Leistungen<br />

in einer optimalen Versorgung<br />

zu finanzieren, nicht in einer maximalen“,<br />

so Gen.-Dir. Hirschenberger.<br />

„Es gibt viele Add-on-Leistungen, die<br />

keinen medizinischen Mehrwert haben<br />

– sei es Überversorgungen oder<br />

Doppelgleisigkeiten. Da müssen wir<br />

nicht einsparen, sondern gut einsetzen<br />

– im Sinne von mehr Gesundheit<br />

für den Patienten.“<br />

Neustart des Systems<br />

Zur anschließenden Diskussion meldeten<br />

sich auch etliche Stimmen aus<br />

dem Publikum zu Wort. Der Ruf nach<br />

einer „marktgerechten Bezahlung“,<br />

Imageaufwertung des Berufes, mehr<br />

Vertrauen in die Ärzte seitens der Sozialversicherungsträger<br />

und einfachere<br />

Verrechnungsmodalitäten wurde<br />

hier laut gefordert und zuletzt sogar<br />

der Wunsch nach einem kompletten<br />

Neustart des ganzen Systems.<br />

Trotz aller Probleme und Uneinigkeiten<br />

sind sich alle <strong>Allgemeinmedizin</strong>er<br />

einig, dass der Beruf des <strong>Allgemeinmedizin</strong>ers<br />

ein schöner Beruf mit<br />

einer immensen Bandbreite ist, der<br />

nahe am Menschen dran ist – von der<br />

Geburt bis zum Tod.<br />

Graz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong> KONGRESSJOURNAL 17


KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Seminar: Neues rund um den Schwindel<br />

Alles dreht sich, alles bewegt sich<br />

Drei Viertel der Schwindelfälle<br />

lassen sich auf sechs Diagnosen<br />

reduzieren sowie mit simplen<br />

Untersuchungstechniken klären.<br />

Dadurch ist der Schwindel auch<br />

in der <strong>Allgemeinmedizin</strong>praxis<br />

leicht zu diagnostizieren und<br />

behandeln. Dr. Bernd Pommer,<br />

Facharzt für Neurologie und<br />

Psychiatrie, Zell am See, geht<br />

in seinem Seminar auf diese<br />

relevanten Diagnosen sowie<br />

Untersuchungen ein.<br />

Das Ziel des Seminars „Neues rund<br />

um den Schwindel“ von Dr. Bernd<br />

Pommer, Facharzt für Neurologie<br />

und Psychiatrie in Zell am See, ist,<br />

<strong>Allgemeinmedizin</strong>ern Sicherheit in<br />

der Diagnostik zu vermitteln. Denn<br />

verglichen mit anderen Krankheiten,<br />

die langwierig erst durch bildgebende<br />

Untersuchungen extern abgeklärt<br />

werden müssen, gibt es beim Schwindel<br />

eine breite Palette an klinischen<br />

Untersuchungen und Techniken, die<br />

in der Praxis durchführbar sind. „Dadurch<br />

sind eine sichere Dia gnose sowie<br />

Behandlungsrichtlinien gegeben“,<br />

so Dr. Pommer. „Vor allem das rasche<br />

Erkennen von akuten, lebensbedrohlichen,<br />

mit Schwindel einhergehenden<br />

Hirnstammereignissen – sei es<br />

als Schlaganfall oder symptomatisch<br />

werdende raumfordernde, entzündliche<br />

Prozesse – sind naturgemäß<br />

besonders wichtig. Hier sind es die<br />

zusätzlichen klinischen Hinweise, welche<br />

ein rasches Handeln ermöglichen,<br />

mit Einlieferung auf eine Fachabteilung<br />

in einem sinnvollen Zeitfenster.“<br />

Folgende Unterscheidungskriterien<br />

der verschiedenen Schwindelsyndrome<br />

bilden die Grundlage der klinischen<br />

Klassifikation und sollten gleich<br />

abgefragt werden:<br />

• Art des Schwindels: Drehoder<br />

Schwankschwindel?<br />

• Dauer: Sekunden, Stunden, Tage,<br />

Wochen, Dauerschwindel?<br />

• Auslöser/Verstärkung: Wann tritt<br />

der Schwindel auf?<br />

Ruhezustand? Bewegung?<br />

Lagerung? Lageänderung? Oder in<br />

bestimmten Situationen?<br />

Schwindelfälle<br />

Eine sehr häufige Art des Schwindels<br />

ist der „periphere Schwindel“. Dieser<br />

entsteht, wenn das Gleichgewichtsorgan<br />

im Innenohr ausfällt oder der<br />

Gleichgewichtsnerv geschädigt ist.<br />

Die individuelle Wahrnehmung des<br />

Betroffenen ist dann so, als würde<br />

sich die Umwelt oder sogar er selbst<br />

bewegen. Diese peripheren Schwindelformen<br />

setzen besonders akut und<br />

heftig ein, verlaufen aber in der Regel<br />

so typisch, dass in Kenntnis ihrer Symptome<br />

und neurologischen Zeichen<br />

eine rasche Diagnose und auch Behandlung<br />

möglich ist. Dr. Pommer: „In<br />

diesen Fällen lässt sich die Therapie,<br />

welche durch eine Art ,Befreiungsmanöver‘<br />

schon auf der Untersuchungsliege<br />

erfolgt, sofort durchführen.“<br />

Auch der durch die Halswirbelsäule<br />

verursachte cervikogene Schwindel ist<br />

aus dem medizinischen Alltag nicht<br />

wegzudenken. Hier liefern Röntgenbilder<br />

der Halswirbelsäule und Nystagmusbefunde<br />

die nötigen Beweise.<br />

Die Patienten leiden beim cervikogenen<br />

Schwindel meist nicht unter<br />

einem Drehschwindel, sondern unter<br />

einem Schwankschwindel oder einer<br />

Gangunsicherheit. Die Beschwerden<br />

nehmen häufig bei Bewegung oder<br />

nach längerer Zwangshaltung zu und<br />

sind oft mit Nackenschmerzen verknüpft.<br />

Sie dauern Minuten bis mehrere<br />

Stunden an.<br />

Unterschätzt werden nach wie vor die<br />

psychogenen Schwindelformen – dabei<br />

ist es gerade diese Form, die meistens<br />

eine Vielzahl an Untersuchungen<br />

nach sich zieht und zu falschen medikamentösen<br />

Strategien führt. Die<br />

hier am häufigsten auftretende Form<br />

ist der phobische Schwankschwindel.<br />

Er entsteht meistens im Zusammenhang<br />

mit außergewöhnlichen, psychischen<br />

Belastungen und äußert sich<br />

in Stand- und Gangunsicherheiten,<br />

einer starken Fallneigung.<br />

SEMINAR FÜR ÄRZTE:<br />

Neues rund um den Schwindel<br />

Samstag, <strong>26.</strong>11., 9.00 – 12.00<br />

18 KONGRESSJOURNALGraz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong>


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Zoë 06/<strong>2016</strong>19


KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Interpretation von Tumormarkern<br />

Laborbefunde richtig erkennen<br />

Tumormarker sind im Blut<br />

zirkulierende Moleküle, deren<br />

Anwesenheit oder Konzentration<br />

mit dem Wachstum von Tumoren<br />

in Zusammenhang steht.<br />

Sie kommen auch bei gesunden<br />

Personen vor. Die Konzentration<br />

kann Aufschluss über Tumormasse,<br />

Syntheserate, Tumortyp<br />

oder das Ansprechen auf eine<br />

Therapie geben. Im Seminar gibt<br />

Dr. Thomas Petek einen Überblick<br />

über Tumormarker.<br />

„Die einfache Verfügbarkeit von<br />

Markern verleitet zur unkritischen<br />

Anwendung. Aber ein Vorhandensein<br />

oder Fehlen der Marker kann zu<br />

Fehlinterpretationen führen“, warnt<br />

Dr. Thomas Petek. Die meisten Tumormarker<br />

sind wegen fehlender<br />

Organ- und Tumorspezifität nicht<br />

als „Suchparameter“ zur Früherkennung<br />

geeignet. Denn ein Tumormarker<br />

innerhalb des Referenzbereiches<br />

schließt einen Tumor nicht aus. Es<br />

besteht die Gefahr, dass gesunde<br />

Personen fälschlich als krank eingestuft<br />

werden und kranke als gesund.<br />

Daher sind Screeninguntersuchungen<br />

kaum empfohlen – außer beim<br />

Prostatakarzinom.<br />

Werte knapp über dem Referenzbereich<br />

können auch ohne Tumorerkrankung<br />

vorliegen. Erst sehr hohe<br />

Konzentrationen geben einen Hinweis<br />

auf einen Tumor. Zudem werden<br />

die Referenzbereiche anhand eines<br />

Cut-off-Wertes aus einer Gruppe von<br />

gesunden Personen erstellt. Wichtiger<br />

ist der individuelle Grenzwert der jeweiligen<br />

Person. Bei gesicherten malignen<br />

Tumoren wird daher bei Diagnosestellung<br />

ein Ausgangswert bestimmt,<br />

ein individueller Basiswert.<br />

Vorgehen bei Risikogruppen<br />

Bei Vorliegen einer Krebserkrankung<br />

ohne bekannten Primärtumor wird<br />

nach internationalen Guidelines folgendes<br />

Vorgehen empfohlen: Frauen<br />

mit Mediastinal-Tumor: HCG (Chorionkarzinom),<br />

AFP (Keimzelltumor<br />

des Ovars) und bei Patientinnen mit<br />

inguinalen Lymphknoten oder peritonealer<br />

Erkrankung CA 125 (Ovarialkarzinom);<br />

Männer: AFP und HCG<br />

(Keimzelltumor der Hoden) sowie<br />

PSA (Prostatakarzinom).<br />

Tumormarker vor Primärtherapie<br />

Vor Therapiebeginn sollte anhand<br />

von ausgewählten Markern die Konzentration<br />

des freigesetzten Markers<br />

im Blut bestimmt werden. Der zum<br />

Diagnosezeitpunkt am stärksten exprimierte<br />

Marker ist meist auch der<br />

relevante Marker in der Nachsorge.<br />

Eine gewisse prognostische Aussage<br />

wird möglich, hohe Werte geben<br />

Hinweise auf Fernmetastasierung.<br />

Die Bestimmung von HCG, AFP und<br />

LDH ist bei Keimzelltumoren für das<br />

Staging erforderlich. Das Verhalten<br />

von Tumormarkern nach einer Therapie<br />

kann Hinweise auf das Ansprechen<br />

und den Verlauf geben. Dabei<br />

sollten Kontrollen frühestens nach einem<br />

Monat – das entspricht etwa vier<br />

Halbwertszeiten des jeweiligen Markers<br />

–, danach alle drei Monate, später<br />

alle sechs Monate durchgeführt werden.<br />

Dr. Petek: „Kontinuierliches Abfallen<br />

weist auf eine effektive Therapie<br />

hin, konstante Werte sprechen für<br />

ein stabiles Krankheitsbild." Ansteigende<br />

Werte sind ein Zeichen für ein<br />

fehlendes Ansprechen, können aber<br />

auch nach Interventionen am Tumor<br />

durch einen Zerfall des Tumors verursacht<br />

sein. „Ziel einer Behandlung ist<br />

ein Abfall des Markers auf den individuellen<br />

Basiswert. Dieser sollte dann<br />

auch innerhalb des Referenzbereiches<br />

liegen", erklärt Dr. Petek. Bleiben<br />

die Werte über dem Referenzbereich<br />

und steigen kontinuierlich an, spricht<br />

dies für einen Resttumor mit progredientem<br />

Wachstum. Kontinuierlicher<br />

Anstieg ist ein Zeichen für eine Progredienz.<br />

Ein einmaliger Anstieg ohne<br />

klinische Zeichen sollte ohne therapeutische<br />

Konsequenzen sein.<br />

SEMINAR FÜR ÄRZTE:<br />

Interpretation von Tumormarkern<br />

Samstag, <strong>26.</strong>11., 9.00 – 12.00 Uhr<br />

Graz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong> KONGRESSJOURNAL 21


KONGRESS<br />

JOURNAL<br />

Volkskrankheit Depression<br />

Traurig, aber wahr<br />

Die Depression ist eine der<br />

häufigsten psychischen Erkrankungen,<br />

die körperliche,<br />

psychische und verhaltensbezogene<br />

Symptome aufweist.<br />

Eine aktuelle WHO-Studie<br />

besagt, dass fast jeder zehnte<br />

Mensch weltweit an Depressionen<br />

oder Angstzuständen<br />

leidet. Dennoch wird die Krankheit<br />

Depression tabuisiert und<br />

verdrängt und auch von Fachleuten<br />

häufig nicht erkannt.<br />

Grundsätzlich kann jeder Mensch depressiv<br />

werden. Die Beschwerden und<br />

Ursachen können dabei sehr unterschiedlich<br />

sein. Meist greifen mehrere<br />

Probleme ineinander und verstärken<br />

sich wechselseitig. Unbehandelt können<br />

die Auswirkungen über längere<br />

Zeit gravierend sein: Langzeit-Abwesenheit<br />

am Arbeitsplatz, (Früh-)<br />

Pensionierung, Suchterkrankung, zerbrochene<br />

Familie, Obdachlosigkeit<br />

bis hin zum Suizid. Dennoch gehören<br />

depressive Störungen zu den häufigsten<br />

und am meisten unterschätzten<br />

Erkrankungen weltweit. „Eine depressive<br />

Erkrankung unterscheidet sich<br />

von normalen Stimmungstiefs durch<br />

Anzahl, Intensität, Qualität und Dauer<br />

der depressiven Symptome sowie<br />

durch die daraus resultierenden<br />

Einschränkungen“, erläutert Dr. Karin<br />

Klug, Klinische- Gesundheits- und<br />

Arbeitspsychologin in freier Praxis und<br />

in der APR-Klinik pro mente Reha.<br />

„Depressionen gehen mit hohem Leidensdruck<br />

einher, da diese Erkrankung<br />

Leistungsfähigkeit, Wohlbefinden und<br />

Lebensqualität massiv beeinträchtigt.“<br />

In Österreich leiden etwa 800.000<br />

Menschen an depressiven Erkrankungen,<br />

besonders betroffen sind Frauen.<br />

Als Gründe, warum Depressionen<br />

heute häufiger sowie auch früher<br />

auftreten, werden die zunehmende<br />

Urbanisierung, größere geografische<br />

Mobilität, wachsender Leistungsdruck,<br />

die schnelle Veränderung der<br />

Lebensbedingungen bzw. die sinkende<br />

soziale Unterstützung genannt.<br />

Negativer Stress<br />

Negativer Stress – Distress – ist ein<br />

wesentlicher Faktor, der zu einer Depression<br />

beiträgt. „Der positiv wirkende<br />

Stress ist lebensnotwendig,<br />

leistungsfördernd, aktivierend und anregend“,<br />

so die Expertin. „Er regt uns<br />

an, alte und eingefahrene Bahnen zu<br />

verlassen, kreativ, phantasievoll und<br />

auch intelligent zu handeln. Distress<br />

hingegen entsteht durch zu viel und<br />

zu lange andauernden, schädlichen<br />

Stress. Dieser belastet den Körper,<br />

behindert das Denken, drückt auf die<br />

Stimmung und macht krank.“<br />

Dieser Zustand körperlicher, emotionaler<br />

und geistiger Erschöpfung nennt<br />

sich dann Burnout. Bei der Depression<br />

hingegen spielen auch andere beeinflussende<br />

Faktoren mit:<br />

• Gene: Angehörige 1. Grades haben<br />

ein 1,5 bis 2 Mal höheres Erkrankungsrisiko.<br />

• Kindliche Entwicklung: Scheidung,<br />

Verluste oder Suiziderlebnisse<br />

• Lebensereignisse: vor allem Verluste<br />

• Krankheit: als Begleiterscheinung<br />

von z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

hormonellen Erkrankungen<br />

(Schilddrüsenerkrankungen, Diabetes),<br />

Infektionskrankheiten oder bei<br />

neurologischen Erkrankungen (Epilepsie,<br />

Hirntumore, zerebrale Durchblutungsstörungen)<br />

• Neurobiologie: Bei einer Depression<br />

finden sich Imbalancen zwischen<br />

aminergen und cholinergen Transmittern.<br />

Unklar ist, inwieweit dieses<br />

Ungleichgewicht Korrelat, Folge oder<br />

Ursache ist. Man geht von einer gegenseitigen<br />

Beeinflussung aus.<br />

• Lebensstil: Bewegungsmangel,<br />

einseitige Ernährung, Mangel im<br />

Vitamin- und Mineralstoffhaushalt,<br />

chronischer Dauerstress.<br />

SEMINAR FÜR MITARBEITER:<br />

Depression – Erkennen & verstehen<br />

Samstag, <strong>26.</strong>11., 9.00 – 12.00 Uhr<br />

22 KONGRESSJOURNALGraz/<strong>26.</strong> <strong>November</strong> <strong>2016</strong>


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