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50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien

Jubiläumsbuch 2012: Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager

Jubiläumsbuch 2012:
Die Erfolgsstory der universitären Orthopädie in Wien: 50 Jahre Universitätsklinik für Orthopädie im AKH Wien/125 Jahre Orthopädie im AKH Wien (Vorstand o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager

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1887 – 2012<br />

e-book-edition<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong><br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong><br />

R. Windhager/C. Chiari, <strong>Wien</strong> 2012


<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong><br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong><br />

Herausgeber: Reinhard Windhager, Catharina Chiari<br />

Medizinische Universität <strong>Wien</strong>, <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

Konzept & Gestaltung: Unl<strong>im</strong>ited Media<br />

<strong>Wien</strong>, Dezember 2012<br />

ISBN: 978-3-200-02880-7


Die Erfolgsstory der universitären <strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong><br />

Fünfzig <strong>Jahre</strong> ist es her, als am 7. Dezember 1962<br />

Prof. Dr. Karl Chiari freudestrahlend die Eröffnung<br />

der ersten österreichischen <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>Wien</strong>er <strong>AKH</strong> bekannt gab. Für<br />

das Fach <strong>Orthopädie</strong> war das ein wichtiger Tag,<br />

da endlich die lang ersehnte Eigenständigkeit<br />

als selbstständiges Lehrfach und eigenes Forschungsgebiet<br />

auch offiziell bestätigt wurde.<br />

Die Tradition reicht jedoch 125 <strong>Jahre</strong> zurück. Denn<br />

schon durch viele Jahrzehnte beeinflusste vor allem<br />

<strong>Wien</strong> die Entwicklung des Faches, richtungsgebend<br />

<strong>für</strong> die ganze Welt. Die Erfolgsgeschichte<br />

der <strong>Orthopädie</strong> begann, als Adolf Lorenz das Fach<br />

unter seine Fittiche nahm. Er galt als Vater der<br />

österreichischen <strong>Orthopädie</strong>, aber eine eigene orthopädische<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> zu gründen gelang<br />

zwar vielen seiner deutschen Weggefährten, ihm<br />

blieb es leider verwehrt. Die Entwicklungen und<br />

Wandlungen des Faches an der Universität <strong>Wien</strong><br />

waren durch sechs Persönlichkeiten geprägt.<br />

Neben Adolf Lorenz haben Julius Hass, Gerhard<br />

Haberler, Albert Lorenz, Karl Chiari und zuletzt<br />

Rainer Kotz wesentlich zu den Fortschritten in der<br />

Behandlung muskuloskelettaler Erkrankungen<br />

beigetragen. Lagen die Forschungsbeiträge anfangs<br />

noch mehr <strong>im</strong> Bereich der Kinderorthopädie,<br />

so hat sich das Spektrum über die Jahrzehnte<br />

hinweg in Richtung der Behandlung degenerativer<br />

Erkrankungen sowie hoch spezialisierter Behandlungen<br />

wie Neoplasien verlagert. Vor allem in den<br />

letzten 25 <strong>Jahre</strong>n konnte die <strong>Wien</strong>er <strong>Universitätsklinik</strong><br />

unter Prof. Dr. Rainer Kotz den Stellenwert<br />

der österreichischen <strong>Orthopädie</strong> international<br />

weiter festigen. Sowohl <strong>im</strong> Bereich der Forschung<br />

als auch bei orthopädischen Weltkongressen war<br />

die <strong>Wien</strong>er Klinik stets am Puls der Zeit.<br />

Im Jubiläumsjahr 2012 wird diese Tradition weiter<br />

fortgesetzt und intensiviert. „<strong>Orthopädie</strong><br />

Translational” sei die neue Richtung innerhalb<br />

der orthopädischen Chirurgie genannt. Dabei ist<br />

die translationale Medizin an der Schnittstelle<br />

zwischen präklinischer Forschung und klinischer<br />

Entwicklung angesiedelt und beinhaltet die Übertragung<br />

von diagnostischen und therapeutischen<br />

Modellen auf die Anwendung am Menschen.<br />

„<strong>Orthopädie</strong> Translational” kann sehr unterschiedlich<br />

interpretiert werden; wobei die Wandlung der<br />

<strong>Orthopädie</strong> von den Ursprüngen, die Nicola Andry<br />

beschrieben hat, bis zur Gegenwart die Bedeutung<br />

dieses Begriffes am ehesten trifft.<br />

<strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> Wandel bedeutet aber auch, dass<br />

es keinen Stillstand gibt, dass das Fach laufend<br />

weiter entwickelt wird – ein Ziel, das auch <strong>für</strong><br />

die nächsten <strong>Jahre</strong> oberste Priorität hat. Wir<br />

werden weiterhin alle Anstrengungen unternehmen,<br />

den Triple-Track aus Forschung, Lehre und<br />

Klinik zu einer harmonischen Symbiose zu führen<br />

und <strong>für</strong> alle lebenswerter zu machen. Wichtig<br />

sind dabei aber auch <strong>im</strong>mer die einzelnen<br />

Personen. Sie sind unsere wichtigste Ressource,<br />

die es zu pflegen gilt, da sie einzig und allein<br />

den Fortschritt gewähren. Es ist eine besondere<br />

Ehre und Freude, die Klinik in dieses Jahr des<br />

Jubiläums zu führen.<br />

o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager, Leiter der<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, MedUni <strong>Wien</strong>;<br />

ao. Univ.-Prof. in Dr. in Catharina Chiari, Leiterin des<br />

Kinderorthopädie-Teams<br />

Einerseits geht es darum, das <strong>50</strong>-jährigen Bestehen<br />

der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> und<br />

gleichzeitig die 125 <strong>Jahre</strong> akademische <strong>Orthopädie</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> Revue passieren zu lassen. Aber<br />

es geht auch um eine Standortbest<strong>im</strong>mung und<br />

Weiterentwicklung der heutigen <strong>Orthopädie</strong>, um<br />

die nicht enden wollende Erfolgsgeschichte der<br />

<strong>Wien</strong>er <strong>Orthopädie</strong> weiterzuführen. Als Zusammenfassung<br />

<strong>für</strong> diesen Überblick dient auch das<br />

vorliegende E-Book, das auch durch die Form der<br />

digitalen Verbreitung die Weiterentwicklung und<br />

Trendwende unterstreichen soll.


VORWORT<br />

Die Erfolgsstory der universitären <strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong> 3<br />

o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager<br />

GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK<br />

Der große Tag <strong>für</strong> die <strong>Orthopädie</strong> vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n 8<br />

o. Prof. Dr. Karl Chiari<br />

Ein wissenschaftliches Leben <strong>für</strong> die <strong>Orthopädie</strong> 20<br />

o. Prof. Dr. Rainer Kotz<br />

<strong>Orthopädie</strong> Translational 32<br />

o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager<br />

FACHBEITRÄGE AUS DER ORTHOPÄDIE<br />

125 <strong>Jahre</strong> Kinderorthopädie an der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> 48<br />

ao. Univ.-Prof. in Dr. in Catharina Chiari<br />

Die neuromuskuläre Fußambulanz 54<br />

Univ.-Prof. in Dr. in Michaela Auer-Grumbach<br />

Die Entwicklung der Tumororthopädie an der<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> 58<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Dominkus<br />

Tumororthopädische Entwicklung auf dem Gebiet<br />

der Weichteilsarkome 62<br />

Ass.-Prof. PD Dr. Philipp Funovics<br />

Die chirurgische Behandlung<br />

von Wirbelsäulentumoren 70<br />

ao. Univ.-Prof. in Dr. in Petra Krepler<br />

Psychologische Behandlung und<br />

Forschung in der <strong>Orthopädie</strong> 74<br />

Dr. Georg Fraberger/Mag. Gisela Mathiak<br />

Entwicklung der Prothesenversorgung in Österreich 80<br />

OA Dr. Alexander Kolb<br />

Bedeutung der perioperativen Schmerztherapie 82<br />

OA Dr. Bernd Kubista<br />

Endoprothetik des Knie- und Hüftgelenkes 88<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Alexander Giurea/OA Dr. Bernd Kubista


Protheseninfektionen in der <strong>Orthopädie</strong> 92<br />

OA Dr. Johannes Holinka<br />

Das femoroacetabuläre Impingement der Hüfte –<br />

eine eigene Erkrankung? 102<br />

Dr. Stephan Domayer, PhD<br />

Osteoporose in Klinik und Forschung 106<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Gerold Holzer<br />

Die dreid<strong>im</strong>ensionale Deformität<br />

der Wirbelsäule 110<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Josef Grohs<br />

Spezialisierung <strong>im</strong> Fokus – Rheumaorthopädie 112<br />

als notwendiges Ganzheitskonzept<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Hugo Axel Wanivenhaus<br />

Die Geschichte der Sportorthopädie 116<br />

Ass.-Prof. Dr. Klaus-Dieter Schatz<br />

Die Entwicklung der modernen Schulterund<br />

Ellenbogenchirurgie aus sportorthopädischer Sicht 118<br />

Ass.-Prof. PD Dr. Manuel Sabeti-Aschraf<br />

Aktuelle Therapiekonzepte von Knorpelschäden 120<br />

ao. Univ.-Prof. in Dr. in Catharina Chiari<br />

Entwicklung <strong>im</strong> Biomechaniklabor 122<br />

Ass.-Prof. Dr. Gobert Skrbensky<br />

Knochenforschung – vom Osteosarkom<br />

bis zur „Bone Quality” 124<br />

Dr. Jochen G. Hofstätter<br />

Tissue Engineering und zellbiologisches Forschungslabor 128<br />

Mag. Dr. Stefan Tögel/Univ.-Prof. in Dr. in Catharina Chiari/<br />

Dr. in Sonja Walzer<br />

UNTERNEHMEN IN DER ORTHOPÄDIE<br />

Über 125 <strong>Jahre</strong> <strong>im</strong> Dienst der Medizin 134<br />

DIE WIENER UNIVERSITÄTSKLINIK FÜR ORTHOPÄDIE<br />

Ärzte an der <strong>Universitätsklinik</strong> seit 1990 140<br />

Publikationen der <strong>Universitätsklinik</strong> seit 1990 142


GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK


Der große Tag <strong>für</strong> die <strong>Orthopädie</strong> vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n<br />

Antrittsvorlesung von o. Prof. Dr. K. Chiari,<br />

Eröffnung der <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>Wien</strong>, 7. 12. 1962<br />

Für das Fach <strong>Orthopädie</strong> ist heute in <strong>Wien</strong> ein großer<br />

Tag. Durch viele Jahrzehnte wurde in <strong>Wien</strong> und<br />

in anderen österreichischen Forschungsstätten die<br />

Entwicklung des Faches gefördert und richtungsgebend<br />

<strong>für</strong> die ganze Welt beeinflusst. Heute dürfen<br />

wir endlich die Anerkennung der <strong>Orthopädie</strong> als<br />

selbstständiges Lehrfach und eigenes Forschungsgebiet<br />

an der <strong>Wien</strong>er Universität feiern. Dankbar<br />

müssen wir aller jener Forscher und ihrer Mitarbeiter<br />

gedenken, die die Grundlagen in dieser Entwicklung<br />

gelegt haben. Obwohl Adolf Lorenz als<br />

Vater der deutschen <strong>Orthopädie</strong> gilt, haben andere<br />

deutsche Kollegen ihn darin übertroffen, indem sie<br />

sich an den Universitäten hervorragende Stellungen<br />

sicherten. Fritz Lange gelang es bereits 1913,<br />

in München eine orthopädische <strong>Universitätsklinik</strong><br />

zu gründen. Die meisten deutschen Universitäten<br />

folgten dem Beispiel Münchens, und gegenwärtig<br />

fehlen nur mehr an drei deutschen Universitäten<br />

die orthopädischen Kliniken.<br />

Wir österreichische Orthopäden freuen uns nun,<br />

dass auch wir diesen Schritt vorwärts tun konnten.<br />

Ich selbst bin natürlich glücklich, dass gerade<br />

mir vergönnt ist, nun als Erster in Österreich<br />

eine selbstständige orthopädische <strong>Universitätsklinik</strong><br />

führen zu dürfen. Ich danke dem Professorenkollegium<br />

<strong>für</strong> das Vertrauen, mich <strong>für</strong> dieses<br />

Amt in Vorschlag gebracht zu haben, und danke<br />

dem Herrn Bundespräsidenten und dem Herrn<br />

Unterrichtsminister <strong>für</strong> die ehrenvolle Ernennung.<br />

Ich hoffe, und werde mich ganz da<strong>für</strong> einsetzen,<br />

dieser schwierigen Aufgabe gewachsen zu sein.<br />

Beruflicher Werdegang<br />

In einem solch feierlichen Augenblick gedenke<br />

ich dankbar meiner Lehrer, die mich auf meinem<br />

Berufsweg unterwiesen und förderten. Seit<br />

früher Kindheit stand <strong>für</strong> mich fest, dass nur der<br />

ärztliche Beruf infrage käme. Daran waren wohl<br />

die lange Familientradition und besonders das<br />

Beispiel meines Vaters schuld, der mit unendlicher<br />

Begeisterung seinem Beruf als Internist<br />

nachging. Leider verlor ich ihn, noch bevor ich<br />

mein Hochschulstudium begann. In den ersten<br />

Studienjahren fesselte mich besonders die<br />

Persönlichkeit des Anatomen Ferdinand Hochstetter.<br />

Bei seinem Nachfolger Eduard Pernkopf<br />

wurde ich als Demonstrator und nach dem Absolutorium<br />

<strong>für</strong> ein Jahr als Assistent beschäftigt.<br />

Hier konnte ich wissenschaftliche Exaktheit<br />

kennenlernen, als ich eine bescheidene Hilfe <strong>für</strong><br />

Adolf Lorenz,<br />

<strong>Wien</strong><br />

Fritz Lange,<br />

München<br />

Ärzteteam an der 1. Chirurgischen <strong>Universitätsklinik</strong><br />

in <strong>Wien</strong> <strong>im</strong> Jahr 1957<br />

Ärzteteam der Orthopädischen Univ.-Klinik <strong>im</strong> Jahr<br />

1969 mit Karl Chiari (Bildmitte)<br />

Karl Chiari<br />

(1912 – 1982)<br />

8<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


ende als treuer Freund mit uns arbeitete und viele<br />

wertvolle Ratschläge erteilte, Prof. Alfred Saxl, der<br />

<strong>im</strong> Frühjahr von uns ging und sich über den heutigen<br />

Tag sicher sehr gefreut hätte. Mein besonders<br />

inniger Dank gilt weiterhin Prof. Schönbauer, der<br />

meinen Weg wohl entscheidend als Vorstand der<br />

I. Chirurgischen Klinik beeinflusste. Seiner Initiative<br />

danke ich es, dass ich mich noch während<br />

meiner orthopädischen Tätigkeit in der allgemeinen<br />

Chirurgie weiterbilden durfte, und er eröffnete<br />

mir dadurch den Weg, auch in der <strong>Orthopädie</strong> eine<br />

mehr operative Richtung einzuschlagen, wie dies<br />

die moderne <strong>Orthopädie</strong> erfordert.<br />

Die Zusammenarbeit mit den anderen Stationen<br />

der Klinik wurde intensiver, dadurch stieg auch<br />

die gegenseitige Achtung. In der schweren Nachkriegszeit<br />

sorgte Prof. Schönbauer um jedes einzelne<br />

Mitglied seiner Klinik und half uns, wo er konnte,<br />

obwohl er selbst wohl auch viel zu tragen hatte.<br />

Immer verfolgte er die Entwicklung der Orthopädischen<br />

Station mit größtem Interesse. Er räumte<br />

der <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> Rahmen des chirurgischen<br />

Unterrichts breiteren Raum ein. Ich war glücklich,<br />

nach dem Ausscheiden von Albert Lorenz wegen<br />

Erreichung der Altersgrenze mit der Leitung der Orthopädischen<br />

Station betraut zu werden. Ich danke<br />

ihm <strong>für</strong> das große Vertrauen, das er mir schenkte,<br />

und danke ihm <strong>für</strong> den wohlmeinenden Rat und die<br />

Förderung, die ich viele <strong>Jahre</strong> ständig bei ihm fand.<br />

So wurde die Zeit reif, dass nun in <strong>Wien</strong> mehrere<br />

chirurgische Teilfächer ihre Selbstständigkeit bekamen,<br />

und wir danken Prof. Fuchsig, diese Entwicko.<br />

Prof. Dr. Karl Chiari<br />

Pernkopfs einmaliges anatomisches Lehrbuch<br />

leisten durfte. Bald zog es mich aber zur praktischen<br />

chirurgischen Arbeit, und so trat ich vor<br />

mehr als 25 <strong>Jahre</strong>n als Hilfsarzt bei Ranzi ein.<br />

Unter seiner strengen, <strong>im</strong>mer gütigen Führung<br />

lernte ich einen mustergültigen klinischen Betrieb<br />

kennen und wurde in die Grundzüge der<br />

Chirurgie eingeführt und arbeitete unter seinen<br />

Assistenten Oppolzer, Paul Huber, Deuticke,<br />

Fuchsig, Avancini und Gerhard.<br />

Als <strong>im</strong> Februar 1938 eine Vertretung <strong>für</strong> die Orthopädische<br />

Station wegen eines Erkrankungsfalles<br />

gesucht wurde, meldete ich mich dorthin und<br />

arbeitete bei Julius Hass, der mich sehr freundlich<br />

aufnahm. Wenige Wochen später musste er mit<br />

vielen anderen ins Exil gehen, und ich wurde auf<br />

der <strong>Orthopädie</strong> festgehalten, obwohl ich eigentlich<br />

zunächst zur Chirurgie zurückstrebte. Nun wurde<br />

Gerhard Haberler mein Lehrer, dem ich meine<br />

Fachausbildung verdanke. Hervorgegangen aus der<br />

Schule Hocheneggs und Hass’, hatte er einige <strong>Jahre</strong><br />

an der Münchner Klinik gearbeitet. Ich hatte an<br />

ihm ein hervorragendes Beispiel eines gewissenhaften<br />

Arztes und eines hervorragenden kritischen<br />

Diagnostikers, der die Tradition der konservativen<br />

<strong>Wien</strong>er orthopädischen Schule weiterpflegte.<br />

Ab 1946 leitete Albert Lorenz die Orthopädische<br />

Station, der uns viel von der persönlichen Arbeit<br />

seines Vaters überliefern konnte und der mir in<br />

einmaliger Großzügigkeit die Freiheit gab, meine<br />

Arbeit weiterzuführen. Noch eines Mannes möchte<br />

ich hier in Dankbarkeit gedenken, der seit Kriegs-<br />

„Ich bin glücklich, dass gerade<br />

mir vergönnt ist, nun als Erster<br />

in Österreich eine selbstständige<br />

orthopädische <strong>Universitätsklinik</strong><br />

führen zu dürfen.”<br />

o. Prof. Dr. Karl Chiari<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 9


lung zu Ende geführt zu haben. Ich glaube, gleich<br />

hier versichern zu können, dass die Chirurgie in<br />

<strong>Wien</strong> dadurch nicht zerrissen worden ist, sondern<br />

dass wir alle durch persönliche Freundschaft und<br />

Zusammenarbeit den universellen Charakter der<br />

<strong>Wien</strong>er Chirurgie erhalten werden.<br />

Die Entwicklung der <strong>Orthopädie</strong> in Österreich<br />

An einem Festtag wie dem heutigen ist es wohl naheliegend,<br />

Rückschau zu halten, wie sich das Fach<br />

der <strong>Orthopädie</strong> überhaupt und speziell in Österreich<br />

entwickelt hat. Ich habe dieses Thema <strong>für</strong> die<br />

heutige Vorlesung gewählt, um dann aus der Entwicklung<br />

die Aufgaben, die uns jetzt bevorstehen,<br />

abzuleiten. Es liegt nahe, dass, solange es eine<br />

Heilkunde gibt, die Deformitäten des Rumpfes und<br />

der Extremitäten zu Versuchen Anlass geben, mit<br />

mehr oder weniger tauglichen Mitteln an der Korrektur<br />

zu arbeiten. Vor dem großen Aufschwung<br />

der Chirurgie musste aber den konservativen Maßnahmen<br />

der Vorzug gegeben werden. Wir finden<br />

dort, wo Aufzeichnungen geführt wurden, genaue<br />

treffende Beschreibungen der einzelnen angeborenen<br />

und erworbenen Fehlformen der Extremitäten<br />

und des Rumpfes. Die Schriften des Hippokrates<br />

geben uns bereits die Beschreibung der konservativen<br />

Behandlung der Deformitäten durch langsame,<br />

etappenweise Korrektur – z.B. des Klumpfußes. In<br />

der Folge wird die Behandlungsmethode nur noch<br />

abgewandelt und mit wechselnder Ausdauer und<br />

unterschiedlichem Geschick durchgeführt.<br />

Das Prinzip blieb gleich: schrittweise, langsame<br />

Korrektur. Zur Retention wurden diverse Materialen<br />

wie Holz, Eisen, Pflaster- und Harzverbände,<br />

schließlich Gips angewendet. Die neueste Entwicklung<br />

konnte nach 2.000 <strong>Jahre</strong>n nun wieder das alte<br />

Prinzip aufgreifen und heute wissenschaftlich untermauern<br />

und in ihrer Technik ausbauen. Kite hat<br />

vor einigen <strong>Jahre</strong>n das Prinzip des Aufdehnens der<br />

Klumpfußdeformität in allen Einzelheiten studiert<br />

und nachgewiesen, dass oft bei schwerster Deformität<br />

operative Eingriffe vollkommen unterbleiben<br />

können, weil das Bindegewebe, unter Spannung<br />

fixiert, nach einigen Tagen, am besten am dritten<br />

bis fünften Tag, einer neuerlichen Dehnung fähig<br />

ist. Auch die <strong>im</strong> Altertum verwendeten Extensionsbänke,<br />

z.B. mit einem Perinealpflock, erinnern an<br />

unsere heutigen Extensionstische. Streckmaßnahmen<br />

wurden auch damals schon bei Wirbelsäulenverbiegungen<br />

angewendet. Allgemein wird <strong>im</strong><br />

Altertum und auch später vor Gewaltmaßnahmen<br />

gewarnt – wegen der Schmerzen und der Gefahr<br />

der traumatischen Schädigung oder der Gangrän.<br />

Zur orthopädischen Behandlung war besonders<br />

handwerkliches Geschick erforderlich, neben unendlicher<br />

Geduld und Ausdauer. So werden uns<br />

aus dem 16. und 17. Jahrhundert zahlreiche Formen<br />

von Korrekturschienen nach dem Schraubenprinzip<br />

überliefert, die als Meisterwerke des Mechanikerhandwerkes<br />

betrachtet werden dürfen.<br />

Abb. 1 Abb. 2<br />

Die <strong>im</strong> Altertum verwendeten Extensionsbänke erinnern an die heutigen Extensionstische<br />

Chirurgische Geräte zur orthopädischen Behandlung: neben handwerklichem<br />

Geschick war viel Geduld und Ausdauer gefragt<br />

10<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Es ist kein Wunder, dass die <strong>Orthopädie</strong> vielfach<br />

von handwerklich gebildeten Laien betrieben wurde.<br />

So haben die „Bone-Setters” und „Truss makers”<br />

in England ausgezeichnete Behandlungserfolge<br />

zu verzeichnen gehabt, während die Ärzte<br />

sich mit den Deformitäten noch wenig beschäftigten.<br />

Die Erfahrungen dieser Laien wurden durch<br />

Familientradition überliefert, durften aber nicht<br />

aufgeschrieben werden. Erst die Zusammenarbeit<br />

der Medizin mit der mechanischen <strong>Orthopädie</strong><br />

konnte Fortschritt auf breiterer Basis erzielen. Die<br />

Erforschung der Pathologie und Ätiologie der Gelenksleiden<br />

musste zuerst vorangetrieben werden.<br />

Es ist in diesem Rahmen nicht möglich, über alle<br />

diese Forschungen zu berichten. Ich darf nur die<br />

Namen Francis Glisson und Percivall Pott nennen,<br />

die als Chirurgen in der Wirbelsäulenpathologie<br />

wertvollste Erkenntnisse erarbeiteten. Zu einer<br />

wirklich breiteren Entwicklung der <strong>Orthopädie</strong> waren<br />

Anstalten notwendig, die orthopädische Kranke<br />

aufnehmen konnten. Venel gebührt das Verdienst,<br />

1780 in Orbe in der Schweiz eine Anstalt<br />

gegründet zu haben, die bald Weltruf, besonders<br />

<strong>für</strong> die Klumpfuß- und Skoliosebehandlung, erlangte.<br />

Aufgrund sein großes Organisationstalentes<br />

konnten <strong>im</strong> Haus Apparate durch Mechaniker<br />

hergestellt werden. Dadurch bekamen die meist<br />

kindlichen Patienten neben der meisterhaften<br />

ärztlichen Betreuung auch Heilgymnastik, Massage<br />

sowie Unterricht in der Anstalt.<br />

Dass die Anstalt nach seinem frühen Tod rasch<br />

an Bedeutung verlor, zeigt, wie groß die Persönlichkeit<br />

und Genauigkeit Venels gewesen ist, um<br />

seine Heilerfolge zu erzielen. Jeder einzelne Fall<br />

wurde mit einmaligem wissenschaftlichem Eifer<br />

beobachtet, individuell behandelt. Abgüsse vor<br />

und nach der Behandlung ließen den Behandlungserfolg<br />

objektivieren. In Frankreich fand das<br />

Beispiel bald Nachahmung. In Anstalten unter orthopädischer<br />

Führung erzielte man ausgezeichnete<br />

Behandlungserfolge. Zu Delpech, Charles<br />

Gabriel Pravaz, Guerina eilten die körperbehinderten<br />

Patienten, um Heilung zu finden.<br />

Auch in Deutschland erfolgte die Gründung zahlreicher<br />

Anstalten, meist konfessioneller Natur,<br />

die noch heute vielfach als <strong>Universitätsklinik</strong>en<br />

und hervorragende Anstalten orthopädischer Forschung<br />

weiterbestehen. Zuerst wurde 1816 von<br />

Johann Georg Heine, einem Instrumentenmacher<br />

der Universität Würzburg, eine Orthopädische Anstalt<br />

gegründet, die bald Weltruf erlangte. Heine<br />

studierte die Fehlformen und bekämpfte sie mit<br />

mechanisch ausgezeichnet wirkenden Apparatanordnungen,<br />

meist mit Federdruck und -zug. Der<br />

Großzügigkeit des Chirurgen Textor ist es zu danken,<br />

dass ihm als Laien die Krankenbehandlung<br />

nicht verboten wurde. Er soll gesagt haben: „Lasst<br />

ihn nur machen, unsere Kunst vermochte bisher<br />

nichts gegen diese Übel auszurichten; vielleicht<br />

findet er ein zweckmäßiges Verfahren.”<br />

Viele Formen von Korrekturschienen und frühen Prothesen<br />

waren Meisterwerke des Mechanikerhandwerkes<br />

Francis Glisson,<br />

England<br />

Percivall Pott,<br />

England<br />

Jean-André Venel,<br />

Schweiz<br />

Johann Georg Heine,<br />

Deutschland<br />

Charles Gabriel<br />

Pravaz, Frankreich<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 11


<strong>Orthopädie</strong> in der Hand einzelner Chirurgen<br />

Nur einzelne Chirurgen befassten sich damals<br />

mit orthopädischen Problemen. Chirurgen standen<br />

in dieser Zeit in aller Welt oft noch auf dem<br />

Standpunkt, dass schwerste Klumpfüße amputiert<br />

werden müssten. Eine neue Wendung erhielt<br />

die Entwicklung der <strong>Orthopädie</strong> durch Einführung<br />

speziell orthopädischer Operationen.<br />

Delpech und Strohmeyer, die durch die Einführung<br />

der subkutanen Tenotomie <strong>für</strong> die Behandlung des<br />

Klumpfußes und des Schiefhalses sowie anderer<br />

Kontrakturen ungeahnten Erfolg hatten, brachten<br />

der orthopädischen Behandlung neue medizinische<br />

Anregungen. Dieffenbach und Little sorgten <strong>für</strong> die<br />

Verbreitung dieser Methoden in Deutschland und<br />

England. Die subkutane Tenotomie war auch vor<br />

der Antisepsis und ohne Narkose zumutbar. Unvorstellbar<br />

ist, dass schon 1826 Barton in Amerika eine<br />

Fehlstellung der Hüfte durch Knochentrennung des<br />

Schenkelhalses mit der Säge korrigierte und ein<br />

rechtwinkelig gebeugtes Kniegelenk durch eine allerdings<br />

in fünf Minuten ausgeführte Keilresektion<br />

beseitigen konnte. Strohmeyer soll übrigens diese<br />

Methode als Übertreibung abgelehnt haben.<br />

1840: <strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong><br />

Dieffenbach besuchte 1840 <strong>Wien</strong> und zeigte hier<br />

erstmals die neuen Tenotomien bei Schiefhals<br />

und Klumpfuß, die mit großem Interesse aufgenommen<br />

wurden. Wie stand es nun damals in<br />

<strong>Wien</strong> um die <strong>Orthopädie</strong>? Die Behandlung lag in<br />

der Hand des Chirurgen und bildete einen wesentlichen<br />

Bestandteil seiner Arbeit. Wattmann<br />

zeigte in seinem Handbuch der Chirurgie und in<br />

seiner Abhandlung über die Verrenkung des Hüftgelenkes<br />

Interesse <strong>für</strong> die Extremitätenchirurgie.<br />

Sein Schüler Lorinser pflegte besonders die konservative<br />

Behandlung der Skoliose und zog be<strong>im</strong><br />

Schiefhals seinen Streckapparat der Tenotomie<br />

vor. Er gründete 18<strong>50</strong> ein orthopädisches Institut,<br />

das großen Zulauf hatte. Seine Arbeiten lassen<br />

das Prinzip des Quengelverbandes als Grundsatz<br />

bei der Kontrakturbehandlung erkennen. Die<br />

Skoliose beschäftigte ihn in mehreren Publikationen.<br />

Vor Lorinser ist in <strong>Wien</strong> Wolfsohn zu erwähnen.<br />

Er führte um 1800 eine orthopädische<br />

Praxis und war gleichzeitig Inhaber einer k. u. k.<br />

privilegierten Fabrik <strong>für</strong> chirurgische Maschinen.<br />

Er verfertigte dort Prothesen, die besonders gut<br />

beweglich gewesen sein sollen, sonstige Stützapparate<br />

und chirurgische Maschinen.<br />

Er verwendete als einer der ersten Gummizüge in<br />

seinen Apparaten und bezeichnete sich als Bandagist.<br />

Ihm wird auch die Erfindung des Hühneraugenringes<br />

zugeschrieben.<br />

An der chirurgischen Klinik wurde Dumreicher<br />

der Nachfolger Wattmanns. In seine Amtsperiode<br />

fällt die Einführung der Narkose und später<br />

der Listerschen Antisepsis. Obwohl in aller Welt<br />

die Einführung der Narkose einen unerhört ra-<br />

Theodor<br />

Billroth, <strong>Wien</strong><br />

Johann Friedrich<br />

Dieffenbach, Berlin<br />

Eduard<br />

Albert, <strong>Wien</strong><br />

Leopold Ritter von<br />

Dittel, <strong>Wien</strong><br />

Carlos<br />

Nicoladoni, <strong>Wien</strong><br />

Jacques Matthieu<br />

Delpech, Frankreich<br />

Ludwig Strohmeyer, Deutschland,<br />

revolutionierte die Klumpfuß-Behandlung<br />

12<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


schen Aufschwung in der Größe der Operation<br />

brachte, blieb Dumreicher gerade auf dem Gebiet<br />

der Extremitätenchirurgie konservativ. In<br />

vielen Kliniken Europas wurden tuberkulöse Gelenke<br />

reseziert, wodurch viele Todesfälle an Miliartuberkulose<br />

und Sepsis sowie Amputationen<br />

und schwerste Verunstaltungen der Extremitäten<br />

verschuldet wurden. Dumreicher wandte<br />

sich gegen diese Methode. Bei der Osteomyelitis<br />

empfiehlt er, die Sequestrotomie in möglichst<br />

kleinen Schnitten, eventuell mit Zerstückelung<br />

des Sequesters, auszuführen. Dies ist ein durchaus<br />

moderner Gedanke. In seinen spärlichen<br />

Arbeiten berichtet er unter anderem über die<br />

Hüftverrenkung, die verzögerte Knochenbruchheilung.<br />

Dumreicher wird als hervorragender<br />

Lehrer gefeiert. Seine Schüler Eduard Albert,<br />

Carlos Nicoladoni und Leopold Ritter von Dittel<br />

sind als die eigentlichen Wegbereiter der modernen<br />

österreichischen <strong>Orthopädie</strong> anzusehen.<br />

Der Einfluss Billroths<br />

Es wäre aber falsch, sollte man annehmen, dass<br />

Billroth den orthopädischen Problemen ganz fern<br />

stand. In seinen früheren Arbeiten, noch aus<br />

Berlin aus der Langenbeckschen Klinik und aus<br />

Zürich, befasste er sich mit den Problemen der<br />

Extremitätenchirurgie. Besonders ist seine Arbeit<br />

über Knochenresorption zu erwähnen. Er veröffentlichte<br />

dabei interessante histologische Befunde<br />

über die Tätigkeit mehrkerniger Osteoklasten,<br />

womit er erkannte, dass es sich bei der Knochenresorption<br />

nicht um einen einfachen Zerfall der<br />

Knochenzelle mit ihrem umgebenden Lamellensystem,<br />

sondern um einen Resorptionsvorgang<br />

handelt.<br />

Wir finden in den Abhandlungen über Fußmissbildungen<br />

seinen Standpunkt, dass der kindliche<br />

Klumpfuß meist durch zwe<strong>im</strong>al wöchentlich gewechselte<br />

Gipsverbände zu heilen sei. Es ist dies<br />

die heutige Methode nach Kite.<br />

In der Amputationsfrage n<strong>im</strong>mt er energisch gegen<br />

die Prothesenbauer Stellung, die den Exartikulationsstumpf<br />

<strong>im</strong> Knie als minder günstig bezeichnen.<br />

Er sagt, es dürfte kein Zent<strong>im</strong>eter mehr von<br />

einer Extremität geopfert werden als notwendig<br />

und die Prothesenbauer haben sich den Verhältnissen<br />

unterzuordnen. Ein Standpunkt, den wir heute<br />

wohl nicht mehr ganz teilen können. Interessant<br />

ist eine Abhandlung über die Kniegelenksresektion<br />

in der Kriegschirurgie, die bei Kniedurchschüssen<br />

die Prognose wesentlich verbessert. Seine negative<br />

Ansicht über die Skoliosebehandlung, die in<br />

dem Ausspruch gipfelt, „der gute Schneider sei<br />

noch <strong>im</strong>mer die beste Behandlung der Skoliose”,<br />

wurde ihm als absolute Absage an die <strong>Orthopädie</strong><br />

angerechnet. In seiner <strong>Wien</strong>er Zeit kehrte er sich<br />

von den orthopädischen Problemen ab, und Adolf<br />

Lorenz, der die Größe Billroths restlos bewunderte,<br />

stellt fest, dass er von Billroth in der <strong>Orthopädie</strong><br />

nichts Wesentliches habe lernen können.<br />

Pioniere der <strong>Orthopädie</strong>:<br />

Eduard Albert, Dittel und Nicoladoni<br />

Dagegen sind Eduard Albert, Dittel und Nicoladoni<br />

Pioniere der <strong>Orthopädie</strong> geworden. Dittel veröffentlichte<br />

grundlegende Arbeiten über Skoliosen,<br />

Fußdeformitäten, Coxitis usw., bevor er sich der<br />

Urologie zuwandte, die ihn später in ihren Bann<br />

zog. Nicoladoni, ein einfallsreicher Chirurg, hat den<br />

Ruhm, als Erster die Sehne eines funktionstüchtigen<br />

Muskels auf einen gelähmten als Kraftspender<br />

übertragen zu haben. Eine Idee, die in der Folge<br />

in unzähligen Variationen geübt wurde und noch<br />

<strong>im</strong>mer Anwendung findet. Seine Arbeiten über die<br />

Schwächung der Achillessehnen in der Behandlung<br />

des Plattfußes zeigen sein funktionelles Denken.<br />

Zu erwähnen ist endlich seine klassische Beschreibung<br />

der Ischiasskoliose. Er erkennt, dass sie oft<br />

bei monoradikulären Störungen der Ischiasnerven<br />

vorkommen. Nicoladoni führte bis 1902 die chirurgische<br />

Klinik in Graz.<br />

Eduard Albert, der Nachfolger Dumreichers, in<br />

<strong>Wien</strong> <strong>im</strong>mer gerühmt wegen seines Lehrtalentes<br />

und seiner meisterhaften Sprache, befasste sich<br />

mit Vorliebe mit orthopädischen Problemen, die,<br />

wie erwähnt, Billroth in seiner <strong>Wien</strong>er Zeit nicht<br />

mehr fesselten. Die raschen Erfolge der Chirurgie<br />

ließen vielen Chirurgen kaum mehr Zeit, sich mit<br />

den zeitraubenden Problemen der Extremitäten zu<br />

befassen. Albert wollte nicht die waghalsige Entwicklung<br />

der modernen antiseptischen Chirurgie<br />

mitmachen. Sein Grundsatz war: „Eine riskante<br />

Operation darf nie vorgeschlagen werden, wenn<br />

der Vorteil nicht auf der Hand liegt.” So ist er wie<br />

Leopold Ritter von Dittel ein Gegner der Resektion<br />

tuberkulöser Gelenke. Er stellt ruhig und sorgt <strong>für</strong><br />

gute Lebensbedingungen. Der scharfe Löffel fresse<br />

den Tuberkelbazillus nicht auf. Die Gründung eines<br />

He<strong>im</strong>es in St. Pelagio in Istrien <strong>für</strong> knochentuberkulöse<br />

Kinder ist die erste Durchführung einer<br />

Heilstättenidee, seiner Zeit weit voraus. Eine neue<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 13


Lorenz gründete mit anderen<br />

Orthopäden die Deutsche orthopädische<br />

Gesellschaft und wurde<br />

auf der ganzen Welt anerkannt.<br />

Fast in allen Kapiteln der <strong>Orthopädie</strong><br />

leistete Lorenz Pionierarbeit.<br />

segensreiche Idee ist die operative Versteifung des<br />

Kniegelenkes bei Lockerung durch Lähmung. Neben<br />

zahlreichen Arbeiten über andere orthopädische<br />

Probleme stellen neue Untersuchungen über<br />

die Mechanik der Gelenke wichtige Beiträge zur<br />

Entwicklung der <strong>Orthopädie</strong> dar.<br />

Adolf Lorenz: der Lieblingsschüler Alberts<br />

Wir sehen, dass Adolf Lorenz, der Lieblingsschüler<br />

Alberts in Österreich, nicht ohne Grundlage<br />

seine Arbeit begann. An vielen Stellen war die<br />

<strong>Orthopädie</strong>, bei der oft die Operation weniger<br />

wichtig war, sondern die exakte, mühsame Nachbehandlung<br />

den Ausschlag <strong>für</strong> den Erfolg gab, <strong>für</strong><br />

den Chirurgen weniger interessant geworden als<br />

andere Gebiete der Chirurgie. Adolf Lorenz wollte<br />

sich zunächst auch der Bauchchirurgie zuwenden.<br />

Nach dreijähriger Tätigkeit konnte seine Haut die<br />

übermäßige Karbolanwendung der Lister-Aera<br />

nicht vertragen; die Chirurgie schien ihm nun<br />

verschlossen. Eduard Albert vertraute nun Lorenz<br />

ein Gebiet an, das ihm <strong>im</strong>mer am Herzen lag und<br />

wo Lorenz zu einmaligen Erfolgen kommen sollte.<br />

Es war die zunächst unblutige <strong>Orthopädie</strong>.<br />

Er verfasste grundlegende Arbeiten über Skoliosen,<br />

Platt- und Klumpfuß und befasste sich intensiv<br />

mit der konservativen Behandlung der Tuberkulose.<br />

Die Ruhigstellung in Gehgips wurde bei der<br />

Gelenktuberkulose konsequent bis zur Ausheilung<br />

durchgeführt. Für die Spondylitis gab er die Ruhigstellung<br />

<strong>im</strong> Gipsbett an. Bei seinem 90. Geburtstag<br />

bezeichnete Lorenz selbst das Gipsbett als eine seiner<br />

größten Entdeckungen. Vor Einführung dieser<br />

Behandlung muss das Elend der Spondylitiskranken<br />

<strong>für</strong> uns unvorstellbar gewesen sein. Adolf Lorenz’<br />

Tätigkeit wuchs so rasch an, dass die chirurgischen<br />

Ambulanzen seine Patienten nicht mehr<br />

fassen konnten. Sein Schwager Frank, der die II.<br />

Chirurgische Abteilung führte, trat ihm schließlich<br />

noch einen Raum ab. 1886 erhielt er dann in den<br />

Räumen der alten, zu klein gewordenen Spitalsküche<br />

zwei Behandlungsräume; auf sein unermüdliches<br />

Drängen schließlich vier Gastbetten. Dabei<br />

führte er doch blutige Operationen aus!<br />

Prof. Saxl erzählte uns, dass Lorenz oft frisch<br />

operierte Patienten in einem nahegelegenen<br />

Gasthaus untergebracht hatte und sie nachmittags<br />

mit einer Wärterin besuchte. Seine meisten<br />

Patienten musste er in Privatanstalten verlegen.<br />

Auf mehreren Studienreisen hatte Lorenz die Behandlungsversuche<br />

der angeborenen Hüftverrenkung,<br />

besonders in Frankreich bei Pravaz, gesehen,<br />

der durch sehr lange Extension und nachfolgende<br />

jahrelange funktionelle Nachbehandlung einige<br />

Heilungen erzielen konnte. Bei Hoffa in Würzburg<br />

sah er dann blutige Repositionen, die allerdings<br />

wegen der hochgradigen Muskelverletzungen<br />

kaum gute Erfolge boten. Bergmann soll einmal<br />

gesagt haben: „Die unbehandelten Kinder watscheln<br />

bei Hüftluxationen wie gesunde Enten, die<br />

von Hoffa operierten wie kranke Enten.”<br />

Lorenz begann in dieser Zeit wieder seine Operationstätigkeit,<br />

wobei er die Alkoholwaschung<br />

verwendete. Er bereitete die blutige Reposition<br />

durch Längszug zur Aufdehnung der Muskelverkürzungen<br />

vor. Die <strong>im</strong> <strong>Jahre</strong> 1895 in einer<br />

Monographie zusammenfassten 200 Fälle bieten<br />

<strong>für</strong> damals, aber auch <strong>für</strong> heutige Verhältnisse<br />

14<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


erstaunliche Erfolge. Er hatte die Funktion erhalten.<br />

Komplikationen hatten sich aber doch<br />

auch eingestellt, und drei Fälle hatte er durch<br />

Sepsis verloren. Nun begann die Suche nach<br />

der Möglichkeit der unblutigen Reposition, deren<br />

Ausführungsmöglichkeit zunächst während<br />

der Operation studiert wurde und die schließlich<br />

unblutig ausgeführt wurde. Die inzwischen<br />

möglich gewordene Röntgenkontrolle verschaffte<br />

den Beweis der gelungenen Reposition; die<br />

darauf folgende lange Retention <strong>im</strong> Gips führte<br />

oft zu einer normalen Gelenksentwicklung. 1897<br />

demonstrierte er seine neue Methode in Berlin,<br />

wurde aber vom Vorsitzenden Franz König in einer<br />

denkwürdigen Sitzung scharf kritisiert, weil<br />

diese phantastischen Gedanken <strong>für</strong> ein wissenschaftliches<br />

Forum nicht geeignet seien.<br />

Damit vollzog sich auch äußerlich die Trennung<br />

von der Chirurgie, und Lorenz gründete mit anderen<br />

Orthopäden die Deutsche orthopädische<br />

Gesellschaft. Lorenz behielt recht und wurde auf<br />

der ganzen Welt anerkannt. Fast in allen Kapiteln<br />

der <strong>Orthopädie</strong> leistete Lorenz Pionierarbeit.<br />

Seine Methoden waren einfach; das modellierende<br />

Redressement ersetzte be<strong>im</strong> Klumpfuß<br />

die damals in Mode gekommene operative Korrektur.<br />

Das Schiefhalsleiden wurde durch einfache<br />

Tenotomie und Ausgleich der Skoliose in<br />

Überkorrektur in Gips festgehalten. Trotz seiner<br />

ungeheuren Verdienste konnte Lorenz erst 1914<br />

die Errichtung einer kleinen orthopädischen Abteilung<br />

mit 40 Betten erzielen, die Errichtung<br />

einer großen Spezialklinik wurde ihm versagt.<br />

Lorenz hatte nach dem Krieg sein Vermögen<br />

verloren und reiste nun jedes Jahr nach Amerika,<br />

wo sein Ruhm ihm reiche Tätigkeit sicherstellte.<br />

Er konnte in dieser Zeit durch seine Verbindungen<br />

vielen österreichischen Kindern Hilfe<br />

bringen. 1924 verabschiedete er sich <strong>im</strong> Alter<br />

von 70 <strong>Jahre</strong>n von seiner Abteilung.<br />

Nachfolger von Lorenz<br />

Bei seiner Verabschiedung gab er, aus uns heute<br />

wenig verständlichen Gründen, seine Abteilung<br />

an die Chirurgie zurück. Er hat das Fach<br />

von der Chirurgie übernommen, entwickelte es<br />

und gab es als fertiges Werk zurück. Eiselsberg<br />

und Hochenegg verwalteten die Stationen nun<br />

gemeinsam. Julius Hass führte die Station, fand<br />

aber wenig Förderung. Manchmal drohte sogar<br />

die Auflösung. Schließlich wurden von Hochenegg<br />

1935 die Schwestern der orthopädischen Kinderstation<br />

abgezogen, da<strong>für</strong> überließ er die ganze<br />

restliche <strong>Orthopädie</strong> der I. Chirurgischen Klinik.<br />

Die Kinder der orthopädischen Station mussten<br />

<strong>im</strong> ersten Hof als Gäste der chirurgischen Kinderstation<br />

untergebracht werden. Alle Bestrebungen<br />

von Hass waren vergeblich, die orthopädische<br />

Station zu vergrößern, geschweige denn wieder<br />

selbstständig zu machen, obwohl er durch seine<br />

zahlreichen Arbeiten weit über die Grenzen Ös-<br />

Adolf und Albert Lorenz Gedenkstätte <strong>im</strong> 1. <strong>Wien</strong>er Gemeindebezirk: Die Ordination in der Rathausstraße 21 ist bis heute unverändert erhalten und dient nun als museale Gedenkstätte <strong>für</strong><br />

die <strong>Orthopädie</strong>. Adolf Lorenz unterhielt ab 1903 <strong>im</strong> 2. Stock seine gut gehende Privatpraxis<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 15


terreichs hinaus bekannt war. Eine Sehnenverpflanzung<br />

zur Behandlung der Radialislähmung<br />

trägt seinen Namen, die extraartikuläre Arthrodese<br />

des Hüftgelenkes wurde von ihm besonders<br />

gepflegt. Auch Probleme der Luxation und der<br />

Gelenksplastik lagen ihm <strong>im</strong>mer am Herzen.<br />

Unter meinem Lehrer Haberler, der sich besondere<br />

Verdienste um die Frühestbehandlung der angeborenen<br />

Hüftluxation erworben hat, konnte die<br />

Orthopädische Station während des Zweiten Weltkrieges<br />

auf 80 Betten vergrößert werden, da das<br />

Orthopädische Spital von der Wehrmacht beansprucht<br />

wurde und zu wenig Raum zur Aufnahme<br />

von Zivilpatienten vorhanden war. Nach dem Krieg<br />

konnte die Bettenzahl der Station erhalten bleiben.<br />

Die Geschichte der <strong>Wien</strong>er <strong>Orthopädie</strong> wäre aber<br />

unvollständig, wollte man nur über Lorenz und<br />

seinen Schüler sprechen. Hans Spitzy, ein Schüler<br />

Escherichs und Hoffas, führte von 1898 bis<br />

1913 eine Kinderchirurgische Station an der Grazer<br />

Kinderklinik. Er war besonders den Fragen<br />

der körperlichen Erziehung unserer Jugend aufgeschlossen<br />

und veranlasste die Modernisierung<br />

des Turnunterrichtes unserer Schuljugend.<br />

Größten Ruhm erwarb er sich nach seiner Rückkehr<br />

nach <strong>Wien</strong>, als er <strong>im</strong> Ersten Weltkrieg sein<br />

hervorragendes Organisationstalent bewies, indem<br />

er 1915 eine Lazarettgruppe übernahm,<br />

um Kriegsversehrte zu versorgen. Mit dem<br />

Zentrum in der Gassergasse unterstanden ihm<br />

schließlich 4.000 Betten. Im Lazarett und in der<br />

Invalidenschule wurden Kriegsversehrte erstmalig<br />

ärztlich, sozial und wirtschaftlich betreut.<br />

Er zeigte das Vorbild einer Arbeit, die heute als<br />

Rehabilitation bezeichnet wird. Das orthopädische<br />

Spital blieb nach dem Ersten Weltkrieg erhalten<br />

und wurde eine erstrangige Forschungsstelle<br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>. Wir verdanken Spitzy ein<br />

reiches Schrifttum. In der Luxationsbehandlung<br />

brachte er die Pfannenplastik erstmalig in eine<br />

brauchbare Form. Im Zweiten Weltkrieg arbeiteten<br />

zahlreiche Schüler Spitzys wieder <strong>im</strong> Orthopädischen<br />

Lazarett in der Gassergasse. Trotz<br />

des Bombenschadens der Gassergasse konnte<br />

Erlacher die Anstalt nach dem Krieg zuerst in<br />

der Hofburg weiter erhalten und jetzt in Speising<br />

in schönem neuem Rahmen weiterführen.<br />

Erlachers Rührigkeit und Umsicht sowie seiner<br />

reichen wissenschaftlichen Tätigkeit verdanken<br />

wir eine internationale Zusammenarbeit nach<br />

dem Krieg, die in der Veranstaltung des Internationalen<br />

<strong>Orthopädie</strong>kongresses <strong>im</strong> nächsten<br />

Jahr in <strong>Wien</strong> ihren Höhepunkt finden wird.<br />

Im Anschluss an Spitzys Orthopädisches Spital<br />

entstand nach dem Ersten Weltkrieg die Körperbehindertenschule<br />

unter der Leitung von Reg.-<br />

Rat Hans Radl. Sie wurde zu einem hervorragenden<br />

Zentrum der Körperbehinderten<strong>für</strong>sorge.<br />

Radls Initiative danken wir auch die Schaffung<br />

eines Körperbehindertenhe<strong>im</strong>es in Rodaun, und<br />

Hans Spitzy,<br />

Graz<br />

Arnold Wittek,<br />

Graz<br />

Behandlung der Schulter: nicht <strong>im</strong>mer steht eine operative<br />

Therapie <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />

Ärzteteam rund um Karl Chiari 1976<br />

16<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


ich danke ihm <strong>für</strong> die vielen Anregungen, die ich<br />

von ihm in den Fragen der Körperbehinderten<strong>für</strong>sorge<br />

in den <strong>Jahre</strong>n unserer engen Zusammenarbeit<br />

erhielt.<br />

Orthopädisches Wirken in ganz Österreich<br />

Für die Betreuung der Knochentuberkulose erwarb<br />

sich Arnold Wittek in Graz, der bedeutende<br />

Schüler Nicoladonis, einmalige Verdienste durch<br />

die Gründung der Heilstätte auf der Stolzalpe.<br />

Ihm verdanken wir auch einen Neubau <strong>für</strong><br />

die Knochenstation in der Heilstätte Gr<strong>im</strong>menstein,<br />

deren Patienten derzeit von meiner Klinik<br />

mitbetreut werden. Ich konnte heute nur<br />

ausschnittsweise, ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />

zeigen, wie die <strong>Orthopädie</strong> in Österreich<br />

gegen viele Widerstände langsam an Bedeutung<br />

gewann. In den letzten <strong>Jahre</strong>n schien es mir von<br />

größter Bedeutung, gut ausgebildete Fachärzte<br />

zur Niederlassung in den Provinzstädten zu veranlassen.<br />

Nur dadurch konnten die orthopädischen<br />

Fälle rechtzeitig erfasst werden.<br />

Heute arbeiten mehrere meiner Schüler in verschiedenen<br />

Provinzstädten, und ich bin überzeugt,<br />

dass dadurch der Volksgesundheit ein<br />

wesentlicher Nutzen erwachsen ist, weil nun<br />

Frühbehandlungen angeborener Leiden be<strong>im</strong><br />

leicht erreichbaren Facharzt durchgeführt werden<br />

können. Viele Fälle, die früher zu spät an die<br />

Klinik gewiesen wurden, kommen jetzt rechtzeitig<br />

zur Behandlung. Allerdings ergibt sich die<br />

Schwierigkeit <strong>für</strong> die Fälle, bei denen operative<br />

oder konservative Spitalsbehandlung notwendig<br />

ist, orthopädische Betten bereitzustellen.<br />

Wir müssen in Zukunft danach streben, zusätzliche<br />

orthopädische Behandlungsstationen<br />

zu errichten.<br />

Das <strong>AKH</strong> als Zentrum der <strong>Orthopädie</strong><br />

Die Klinik soll nämlich <strong>im</strong> neuen Allgemeinen<br />

Krankenhaus keine Vermehrung, sondern sogar<br />

weniger Betten erhalten, als sie heute besitzt.<br />

Zusätzliche orthopädische Betten sind also<br />

notwendig. Die Stadt <strong>Wien</strong> hat <strong>im</strong> letzten Jahr<br />

durch die Errichtung der orthopädischen Abteilung<br />

auf der Baumgartner Höhe einen erfreulichen<br />

Anfang gemacht. In Salzburg ergriff Prof.<br />

Domanig die Initiative, eine Orthopädische Abteilung<br />

zu schaffen. Auch in der Betreuung <strong>für</strong><br />

Körperbehinderte werden wir nach Aufbau und<br />

Neuerrichtung von Anstalten streben müssen.<br />

Wir sind in Österreich auch in dieser Hinsicht<br />

weit hinter dem Ausland zurück.<br />

Wir wissen, dass wir nun nach der Errichtung einer<br />

Klinik große Aufgaben in wissenschaftlicher,<br />

volksgesundheitlicher und sozialer Hinsicht zu<br />

erfüllen haben werden. Nach der Tradition unterscheidet<br />

sich unsere orthopädische Arbeit von<br />

zahlreichen ausländischen Kliniken dadurch, dass<br />

die Unfallchirurgie nicht auch mitversorgt wird.<br />

Bekanntlich haben in Österreich Eiselsberg und<br />

Hochenegg die Unfallchirurgie durch die Schaffung<br />

der Unfallstationen gefördert. Durch die einmaligen<br />

Verdienste Böhlers ist dieses Fach bei uns<br />

von der <strong>Orthopädie</strong> getrennt zu hervorragender<br />

Blüte gelangt. Unser eigenes Fach hat sich in<br />

den letzten <strong>Jahre</strong>n, in denen ich die Entwicklung<br />

mitmachte, wesentlich verändert. Eine dauernde<br />

Fortentwicklung ist festzustellen. Es umfasst heute<br />

die chirurgische und konservative Behandlung<br />

vorwiegend chronischer Erkrankungen, der angeborenen<br />

Fehlbildungen des Bewegungsapparates<br />

einschließlich Apparat- und Prothesenversorgung<br />

sowie die Rehabilitation. Unsere Arbeitsmethoden<br />

und unser Krankengut haben sich grundsätzlich<br />

geändert. Es wurden neue Arbeitsgebiete erschlossen,<br />

die unser Fach wesentlich erweitern.<br />

Adolf Lorenz hatte wohl nicht recht mit seiner<br />

Vorhersage, dass er das Fach sozusagen zu Ende<br />

entwickelt habe. Ein Wort, das sich so verhängnisvoll<br />

auf die weitere Entwicklung in Österreich<br />

auswirkte. Ebenso wenig können wir Böhler recht<br />

geben, der am heurigen <strong>Orthopädie</strong>kongress aussprach,<br />

dass die <strong>Orthopädie</strong> durch die Prophylaxe<br />

und Ausschaltung von Rachitis, Tuberkulose und<br />

angeborenen Missbildungen ihre wesentlichsten<br />

Arbeitsgebiete verloren habe.<br />

Ich möchte nun an einigen Beispielen moderne<br />

Probleme der <strong>Orthopädie</strong> aufzeigen, die uns<br />

jetzt an der Klinik laufend beschäftigen und an<br />

denen wir weiterzuarbeiten trachten. Bleiben wir<br />

zunächst be<strong>im</strong> Krankheitsbild der angeborenen<br />

Hüftverrenkung. Zur Zeit von Adolf Lorenz war es<br />

eine unerhörte Neuerung, die bis dahin unbeeinflussbare<br />

Missbildung soweit heilen zu können,<br />

dass die Funktion <strong>im</strong> Kindesalter vollkommen<br />

wiederhergestellt schien. Leider zeigte sich, dass<br />

mancher zunächst günstige Fall später einen ungünstigen<br />

Verlauf nahm, weil nur die Fälle, die<br />

wirklich eine vollkommene Wiederherstellung,<br />

also eine anatomische Heilung erzielten, auf eine<br />

dauernd gute Funktion rechnen können.<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 17


Ganz neue Probleme wirft die<br />

Altersorthopädie auf, die durch<br />

das höhere durchschnittlich<br />

erreichte Lebensalter in der<br />

Bevölkerung <strong>im</strong>mer mehr an<br />

Bedeutung gewinnt.<br />

Das Ziel kann einerseits durch die Frühbehandlung<br />

erreicht werden. Man durfte nicht warten,<br />

bis bei Gehbeginn das Hinken auftrat; man<br />

musste Wege finden, schon <strong>im</strong> frühen Säuglingsalter<br />

zur Diagnose zu kommen. Zunächst<br />

schien dieser Weg insofern zu enttäuschen, als<br />

der Oberschenkelkopf <strong>im</strong> ersten Lebensjahr<br />

sehr empfindlich ist und durch eine unblutige<br />

Einrenkung leicht mechanisch geschädigt werden<br />

kann. Die Gelenkspfanne bildete sich wohl<br />

besser aus, der Oberschenkelkopf war jedoch<br />

häufig deformiert und <strong>für</strong> das spätere Leben<br />

dauernd geschädigt. Hier konnte erst die Frühestbehandlung<br />

in den ersten Lebenswochen<br />

volle Abhilfe schaffen, die in <strong>Wien</strong> von Haberler<br />

und Arnulf Meier eingeführt wurde. Durch einfache<br />

Lagerung konnten die Kinder von ihrem Leiden<br />

definitiv befreit werden. Auch bei späterer<br />

Diagnose lernten wir durch vorherige Extension<br />

und vorsichtiges, zartes Vorgehen bei der Einrichtung<br />

Schädigungen seltener zu machen.<br />

Trotz aller Aufklärung und organisatorischer Arbeit<br />

gelingt es auch jetzt noch nicht, alle Fälle<br />

rechtzeitig zu erfassen. Für ältere Fälle sind <strong>im</strong><br />

Ausland, besonders in Frankreich und Italien, <strong>im</strong>mer<br />

mehr die operativen Methoden zur Einrichtung<br />

der angeborenen Hüftgelenksverrenkung<br />

herangezogen worden, weil die unblutige Einrichtung<br />

die Gefahr der Oberschenkelkopfnekrose in<br />

sich birgt. Auch wir mussten <strong>für</strong> manche Fälle, in<br />

denen eine Repositionsschwierigkeit besteht, den<br />

operativen Weg wählen. Es wurde eine ganz schonende<br />

Methode der operativen Einrichtung ausgearbeitet,<br />

die auch kleinsten Säuglingen ohne<br />

Gefahr zugemutet werden kann und die das Repositionshindernis,<br />

das in der Kapselspannung liegt,<br />

durch einen sehr kleinen Eingriff beseitigt. Wir<br />

nähern uns in diesem Punkt also der operativen<br />

Einstellung der französischen Schule von Levuef<br />

und Bertrand. Allerdings will unsere Operation an<br />

den Vorteilen der Lorenzschen Behandlung festhalten.<br />

Wir folgten nach der offenen Einrichtung<br />

der Originalmethode der unblutigen Behandlung<br />

von Lorenz, während die Franzosen, wenn sie<br />

schon operieren, der Natur vorgreifen und gleich<br />

ein künstliches Pfannendach und eine Schenkelhalsumstellung<br />

ausführen, obwohl diese zusätzlichen<br />

Eingriffe durch die natürliche Entwicklung<br />

häufig überflüssig werden. Ich halte es <strong>für</strong> eine<br />

Aufgabe prinzipieller Natur, heute dem Streben<br />

nach der unnötigen Ausdehnung der Operationen<br />

die Vorteile der konservativen Behandlung gegenüberzustellen<br />

und diese nie zu vergessen. Wir<br />

sollen auch nach der Grundidee von Lorenz und<br />

Albert <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Einfachen den Vorteil sehen.<br />

Im gleichen Sinne ist es mir gelungen, die Pfannendachplastik,<br />

die seinerzeit von Spitzy angegeben<br />

wurde, wesentlich zu vereinfachen und in<br />

ihrer Wirkung zu verbessern. Spitzy stellte aus<br />

transplantierten Knochen bei einer Subluxation<br />

eines Hüftgelenkes mit flacher Gelenkspfanne ein<br />

künstliches Dach her, indem er Knochenspäne<br />

fest in das Hüftbein oberhalb des Gelenkes eintrieb.<br />

Die Operation führt zu guten Ergebnissen,<br />

wenn die Knochenheilung ungestört vor sich geht.<br />

Die funktionellen Ergebnisse sind aber nicht ideal,<br />

weil die krankhafte Stellung des Oberschenkelkopfes,<br />

der nach lateral verlagert ist, nicht korri-<br />

18<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


giert wird. Durch eine quere Durchtrennung des<br />

Beckenringes knapp ober dem Kapselansatz und<br />

Medialverschiebung des ganzen Hüftgelenkes gelingt<br />

es, die Meißelfläche über das Hüftgelenk zu<br />

schieben. So entsteht in kurzer Zeit ohne Knochenverpflanzung<br />

ein gutes Pfannendach und der<br />

Oberschenkelkopf ist wieder an die normale Stelle<br />

gerückt, so dass eine normale Funktion in mehr<br />

als zwei Drittel der Fälle zu erzielen ist. Es war <strong>für</strong><br />

mich eine große Befriedigung, auf Kongressen und<br />

in persönlicher Aussprache aus aller Welt über gute<br />

Resultate mit dieser Methode zu hören.<br />

Probleme der Altersorthopädie<br />

Ganz neue Probleme wirft die Altersorthopädie<br />

auf, die durch das höhere durchschnittlich erreichte<br />

Lebensalter in der Bevölkerung <strong>im</strong>mer<br />

mehr an Bedeutung gewinnt. Es sind hier die<br />

Abnützungserkrankungen an den Gelenken, die<br />

uns beschäftigen müssen. Es zeigt sich, dass viele<br />

degenerative Gelenkserkrankungen, die wir<br />

als Arthrosis deformans bezeichnen, deswegen<br />

auftreten, da statisch ungünstige Veränderungen<br />

<strong>im</strong> Hüftgelenk vorliegen. Es ist eine wichtige Erkenntnis<br />

von Pauwels, dass es möglich ist, bei<br />

rechtzeitiger Verbesserung der statischen Verhältnisse<br />

besonders <strong>im</strong> Hüftgelenk eine schon <strong>im</strong><br />

Gange befindliche Arthrose auch bei alten Patienten<br />

noch zum Rückgang zu bringen.<br />

Die verschiedenen Korrekturoperationen <strong>im</strong> Sinne<br />

der Varisierung und Valgisierung des Schenkelhalses<br />

führen durch Schaffung günstigerer statischer<br />

Bedingungen zu einer röntgenologisch nachweisbaren<br />

Verbreiterung des Gelenkspaltes und zur<br />

Normalisierung der Struktur <strong>im</strong> Oberschenkelkopf<br />

und <strong>im</strong> Pfannendach. Die Schmerzen lassen nach.<br />

Auch die früher geschilderte und von mir angegebene<br />

Beckenosteotomie kann bei Erwachsenen<br />

ähnliche Verbesserungen bringen. Bei schwerster<br />

Hüftarthrose hat die Muskeldurchschneidung nach<br />

Voss, die sogenannte Hängehüfte, zu weitgehender<br />

Linderung der Schmerzen geführt. Größere<br />

operative Eingriffe können durch die Verbesserung<br />

der Narkosemöglichkeiten bei alten Leuten ausgeführt<br />

werden. Die Gelenksplastik, mit der wir uns<br />

seit <strong>Jahre</strong>n beschäftigen, befriedigt noch nicht voll,<br />

wenn wir auch bei strengster Indikation vielen Patienten<br />

besonders <strong>im</strong> hohen Alter helfen konnten.<br />

In der Behandlung der Skoliose sind die konservativen<br />

Bestrebungen seit Jahrzehnten nicht viel<br />

besser geworden. In der ganzen Welt werden die<br />

Skoliosen, die ein rasches Fortschreiten zeigen,<br />

mit operativen Methoden behandelt. Nach vorheriger<br />

Formkorrektur in Gipsmieder und Gipsbett<br />

werden große Wirbelsäulepartien operativ versteift,<br />

um der zunehmenden Verformung der Wirbelsäule<br />

und des Brustkorbes entgegenzutreten.<br />

Wir sehen, dass es an Problemen in unserem Fach<br />

nicht mangelt, obwohl ich nur einzelne Ausschnitte<br />

aufzeigen konnte. Wir werden <strong>im</strong>mer bestrebt sein,<br />

an dem Fortschritt unseres Faches teilzunehmen,<br />

um mit dem Ausland schrittzuhalten, aber doch an<br />

den bewährten, konservativen, ärztlich ausgerichteten<br />

Prinzipien der <strong>Wien</strong>er Schule festhalten.<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Chiari<br />

Biografie o. Prof. Dr. Karl Chiari<br />

9.6.1912 Geburtstag<br />

1930 Matura am Schottengymnasium<br />

in <strong>Wien</strong><br />

1936 Promotion Dr. med.<br />

1936 Hilfsarzt zu Egon Ranzi an der<br />

I. Chirurgische Univ.-Klinik<br />

1938 Schüler von Julius Hass und<br />

später Gerhard Haberler an<br />

der Orthopädischen Station<br />

dieser Klinik.<br />

1939 Oberarzt der Orthopädischen<br />

Station<br />

ab 1945 Tätigkeit unter Albert Lorenz an<br />

der Orthopädischen Station<br />

1951 – 1962 Nachfolger von Lorenz/<br />

Leitung der Orthopädischen<br />

Station<br />

1953 Habilitation über die Acrylharzprothesen<br />

<strong>im</strong> Hüftgelenk und<br />

erste Publikationen über die<br />

Beckenosteotomie<br />

1961 ao. Professor<br />

7.12.1962 erster Ordinarius <strong>für</strong><br />

<strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong><br />

1962 – 1982 Vorstand der neuen Univ.-Klinik<br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>Wien</strong>er<br />

<strong>AKH</strong><br />

18.1.1982 Chiari stirbt in <strong>Wien</strong><br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 19


Ein wissenschaftliches Leben <strong>für</strong> die <strong>Orthopädie</strong><br />

Abschiedsvorlesung von<br />

o. Prof. Dr. Rainer Kotz,<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>Wien</strong>,<br />

am 30.9.2009:<br />

Bevor ich ein Resümee der 25 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

an der Univ.-Klinik in <strong>Wien</strong> unter meiner<br />

Leitung gebe, möchte ich einen kurzen historischen<br />

Rückblick machen. Während an der I.<br />

Chirurgie Prof. Billroth <strong>im</strong> 19. Jahrhundert sensationelle<br />

Operationen <strong>im</strong> Hörsaal vor Studenten<br />

in Zivilkleidung vollführte, arbeitete Prof.<br />

Albert zur gleichen Zeit an der II. Chirurgischen<br />

<strong>Universitätsklinik</strong>, die sich damals <strong>im</strong> Alten <strong>AKH</strong><br />

befand und später zur I. Chirurgie wurde, <strong>im</strong><br />

Stillen. Auch er operierte <strong>im</strong> Hörsaal zwischen<br />

zivilgekleideten Studenten, hatte aber zur damaligen<br />

Zeit Randgebiete der Chirurgie <strong>im</strong> Auge<br />

wie die Extremitätenbehandlung, aber auch die<br />

plastische Chirurgie und die Neurochirurgie geht<br />

auf Eduard Albert zurück. Sein Lieblingsschüler<br />

allerdings war Adolf Lorenz, der von 1854 bis<br />

1946 lebte und als junger Mann unter Eduard<br />

Albert mit einer glänzenden chirurgischen Karriere<br />

begann, die allerdings jäh durch ein Karbolekzem<br />

bei der damals notwendigen Antisepsis<br />

ein jähes Ende nahm.<br />

Eduard Albert, der ihn aber wegen seiner Begabung<br />

sehr schätzte, riet ihm damals: „Wenn’s mit<br />

der nassen Chirurgie nicht geht, versuchen Sie’s<br />

doch mit der trockenen.” Dadurch wurde Lorenz<br />

zur unblutigen Einrenkung der luxierten Hüften<br />

inspiriert. Damit wurde er nach seinem Vortrag<br />

1901 in Berlin Mitbegründer der deutschen Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> und weltberühmt. Die<br />

Gründung einer eigenen Klinik in <strong>Wien</strong> blieb der<br />

<strong>Orthopädie</strong> aber bis zum Jahr 1962 versagt,<br />

und Prof. Adolf Lorenz wurde nur außerordentlicher<br />

Universitätsprofessor ohne Bezüge. Die<br />

hatte er allerdings nicht notwendig, da er einer<br />

der bestverdienenden Ärzte seiner Zeit war. Er<br />

hatte eine gutgehende Privatordination in der<br />

Rathausstraße 21 und eine wunderschöne Jugendstilvilla<br />

in Altenberg an der Donau, die heute<br />

der Sitz der Konrad-Lorenz-Gesellschaft ist,<br />

die seinem jüngeren Sohn und österreichischen<br />

Nobelpreisträger gewidmet ist. Die Ordination<br />

in der Rathausstraße 21 ist durch einen glücklichen<br />

(nämlich durch die Stiftung einer Witwe<br />

des Sohnes Albert Lorenz)unverändert erhalten<br />

und ist heute eine museale Gedenkstätte <strong>für</strong> die<br />

<strong>Orthopädie</strong>. In der <strong>Orthopädie</strong> hat es zurzeit des<br />

1. Weltkrieges einen zweiten, etwas jüngeren,<br />

sehr prominenten Chirurgen gegeben, der sich<br />

Theodor Billroth<br />

(1829 – 1894)<br />

Eduard Albert<br />

(1841 – 1900)<br />

Adolf Lorenz<br />

(1854 – 1946)<br />

Die Ordination von Prof. Lorenz ist heute<br />

eine Gedenkstätte der <strong>Orthopädie</strong><br />

Das Arbeitsz<strong>im</strong>mer von Prof. Lorenz ist<br />

noch <strong>im</strong> Originalzustand erhalten<br />

20<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


o. Prof. Dr. Rainer Kotz<br />

mit <strong>Orthopädie</strong> und Rehabilitation beschäftigte,<br />

nämlich Hans Spitzy, der von 1872 bis 1956 gelebt<br />

hat und seine Karriere mit der Organisation<br />

eines Lazaretts <strong>im</strong> 1. Weltkrieg begründet hat.<br />

Spitzy war auch Mitbegründer der SICOT (Orthopädische<br />

Weltgesellschaft), die 1929 in Paris<br />

aus der Taufe gehoben wurde und <strong>für</strong> die er speziell<br />

die Statuten beigetragen hat. Spitzy selbst<br />

hat die Rehabilitation aus der Gassergasse in<br />

das orthopädische Spital in Speising überführt<br />

und war dort tätig. 1924 kam er in einem Zweier-Vorschlag<br />

gemeinsam mit Arnold Wittek aus<br />

Graz <strong>für</strong> die Besetzung der Nachfolge von Adolf<br />

Lorenz als Extraordinarius infrage. Die Besetzung<br />

wurde aber nie durchgeführt, zu einem<br />

Teil wurde sie auch von Adolf Lorenz, der in ihm<br />

einen Konkurrenten sah, verhindert, zum anderen<br />

war Wittek schon in Graz etabliert. Dadurch<br />

wurde der Schüler von Adolf Lorenz – Julius<br />

Hass – der Nachfolger in der orthopädischen Ambulanz<br />

<strong>im</strong> <strong>AKH</strong>. Nachdem Hass 1939 nach New<br />

York emigrierte, wurde Gerhard Haberler nach<br />

<strong>Wien</strong> berufen. Auch er war ein ehemaliger Schüler<br />

von Adolf Lorenz, der zwischenzeitlich nach<br />

München zu Prof. Fritz Lange gegangen war, der<br />

schon seit 1914 einen Lehrstuhl <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

hatte. Gerhard Haberler (1897 – 1980), der in<br />

der Kriegszeit tätig war und die Frühbehandlung<br />

der Hüftluxation durch Röntgenuntersuchung<br />

eingeführt hat, konnte nach dem Krieg seine Position<br />

nicht behalten, und es ist dann der ältere<br />

Sohn von Adolf Lorenz, nämlich Albert Lorenz<br />

(1885 – 1970) Nachfolger geworden. Unter ihm<br />

hat schon ein aufstrebender, junger Orthopäde<br />

gearbeitet, nämlich Dr. Karl Chiari (1912 – 1982),<br />

dem es <strong>im</strong> Jahr 1962 endlich gelungen ist, auch<br />

Die Vorstände der<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

o. Prof. Dr. Eduard Albert<br />

ao. Prof. Dr. Adolf Lorenz<br />

ao. Prof. Dr. Julius Hass<br />

Dr. Gerhard v. Haberler<br />

Doz. Dr. Albert Lorenz<br />

o. Prof. Dr. Karl Chiari<br />

o. Prof. Dr. Rainer Kotz<br />

o. Prof. Dr. Reinhard Windhager<br />

Hans Spitzy<br />

(1872 – 1956)<br />

Julius Hass – ein Schüler von Adolf Lorenz – wurde<br />

Nachfolger in der orthopädischen Ambulanz <strong>im</strong> <strong>AKH</strong><br />

Gerhard Haberler (1897 – 1980) in jungen<br />

<strong>Jahre</strong>n und rechts als erfahrener Orthopäde<br />

Albert Lorenz<br />

(1885 – 1970)<br />

Karl Chiari<br />

(1912 – 1982)<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 21


in <strong>Wien</strong> einen Lehrstuhl <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> einzurichten.<br />

Damit beginnt die eigentliche <strong>50</strong>-jährige Geschichte<br />

der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong><br />

und an der Universität <strong>Wien</strong> bzw. der Medizinischen<br />

Universität ab 2002.<br />

Entwicklung der Klinik<br />

Ab 1970 bin ich Zeitzeuge der Entwicklung dieser<br />

Klinik, habe anfangs selbst noch die handgeschriebenen<br />

Krankengeschichten verfasst und die<br />

stürmische Entwicklung der Endoprothetik miterlebt.<br />

In Nachfolge von Prof. Martin Salzer, der das<br />

Tumor-Department der <strong>Orthopädie</strong> aus der Taufe<br />

gehoben hat, konnte ich dieses Department bis<br />

zu meinem Pr<strong>im</strong>ariat <strong>im</strong> Krankenhaus Hera weiterführen.<br />

In dieser Zeit wurde die revolutionäre<br />

Chemotherapie in Amerika gefunden und in<br />

Deutschland und in Österreich weiterentwickelt.<br />

Es wurde vor allem die Extremitäten erhaltende<br />

Chirurgie der malignen Knochentumoren begründet,<br />

einerseits durch Implantation von Endoprothesen,<br />

andererseits durch die Umkehrplastik. In<br />

einer Gemeinschaftsarbeit haben Martin Salzer,<br />

Mechtild Salzer-Kuntschik, Gerhard Lechner und<br />

Manfred Immenkamp unter meiner Führung <strong>im</strong><br />

Handbuch <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> den Band 3 „Tumoren<br />

und tumorähnliche Erkrankungen” verfasst, der<br />

dann best<strong>im</strong>mend <strong>für</strong> die Diagnostik und Behandlung<br />

von Knochentumoren <strong>im</strong> gesamten deutschen<br />

Sprachraum wurde.<br />

Chiari selbst war auf der ganzen Welt ähnlich<br />

berühmt wie Adolf Lorenz, er hat mit seiner<br />

Chiari’schen Beckenosteotomie eine revolutionäre<br />

Methode zur Behandlung der Hüftdysplasie<br />

entwickelt, die vergleichbar mit der Revolution<br />

der unblutigen Behandlung der Hüftluxation<br />

durch Lorenz zu werten ist. Er hat selbst 2.000<br />

Patienten operiert und mit dieser Methode wesentlich<br />

zum internationalen Ruf der Univ.-Klinik<br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> aus <strong>Wien</strong> beigetragen.<br />

Drei Perioden des Ordinariats von Prof. Kotz<br />

Von 1984 bis 2009 war ich nach Chiari Vorstand<br />

der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> und Ordinarius und<br />

möchte diesen Rückblick in drei Abschnitte gliedern.<br />

Der erste Zeitraum von 1984 bis 1992 fand<br />

noch <strong>im</strong> alten <strong>AKH</strong> statt. In der Zeit von 1992 bis<br />

2002 <strong>im</strong> neuen <strong>AKH</strong> existiert die medizinische Fakultät<br />

noch <strong>im</strong> Rahmen der Universität <strong>Wien</strong> mit<br />

einem Dekan. Von 2002 bis 2009 gab es eine eigene<br />

„Medizinische Universität” und die entsprechenden<br />

Gremien zur Führung dieser Universität<br />

wurden gebildet, an denen ich beteiligt war.<br />

Altes <strong>AKH</strong> (1984 – 1992)<br />

Der erste Abschnitt von 1984 bis 1992 war gekennzeichnet<br />

durch eine Re-Organisation der Klinik,<br />

in dem die Krankengeschichten mit Schreibmaschinschrift<br />

geschrieben wurden und zunächst<br />

durch die Direktion des <strong>AKH</strong> die Reparatur aller<br />

beschädigten Wände und Böden vorgenommen<br />

Martin Salzer führte das<br />

Tumor-Departement ein<br />

Chiari’sche<br />

Becken osteotomie<br />

Statt Computer-unterstützem Arbeiten gab es<br />

früher handgeschriebene Krankenblätter<br />

Bis 1992 wurde noch <strong>im</strong> Alten <strong>AKH</strong> gearbeitet. Links ist das Röntgenarchiv<br />

zu sehen, rechts das Chefsekretariat<br />

22<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


wurde. Die Aufarbeitung des großen Röntgenarchivs<br />

mit wertvollen Unterlagen <strong>für</strong> die Beckenosteotomie,<br />

aber auch der Beginn der Analyse<br />

der Wirbelsäulenoperationen, die von Prof. Fritz<br />

Meznik damals nach einem Amerikaaufenthalt initiiert<br />

worden waren, konnte begonnen werden.<br />

Als dann der Übersiedlungszeitpunkt sich von vier<br />

auf acht <strong>Jahre</strong> bis 1992 verschoben hat, habe ich<br />

einen Antrag auf Umbau der Räumlichkeiten be<strong>im</strong><br />

Ministerium gestellt, der auch bewilligt wurde. Es<br />

war damals bereits die „Neurochirurgische Klinik”<br />

fertig gestellt, die unter Prof. Koos in das neue<br />

Haus am Gürtel übersiedelt ist. Es wurde die neurochirurgische<br />

Bettenstation frei, und es konnte<br />

so eine neue Bettenstation <strong>für</strong> die <strong>Orthopädie</strong> geschaffen<br />

werden. Ambulanz, Schreibz<strong>im</strong>mer und<br />

Röntgenstation, die sich in einem sehr gedrängten<br />

Zustand befanden, wurden durch die freiwerdende<br />

Bettenstation entlastet. Die alte Männerbettenstation<br />

wurde nach Übersiedlung zu einer<br />

modernen Ambulanz mit ähnlichem Kabinensystem<br />

wie die alte. Die Schreibstube wurde zu einem<br />

modernen Großraumbüro, und das Röntgen<br />

war <strong>im</strong> Wartebereich deutlich entlastet. Es wurde<br />

damals das Röntgen noch komplett von der <strong>Orthopädie</strong><br />

betrieben und anfangs mit Prof. Gerhard<br />

Lechner und später mit einem seiner Oberärzte<br />

zu einer gemeinschaftlichen orthopädisch-radiologischen<br />

Röntgenbesprechung umfunktioniert.<br />

Bei dieser Gelegenheit wurde auch eine neue<br />

Krankengeschichtendokumentation ausprobiert,<br />

die dann schon als Vorbereitung <strong>für</strong> die Übersiedlung<br />

ins neue Haus gedient hat.<br />

Die Antrittsvorlesung am 18.10.1984 hatte zum<br />

Thema, die <strong>Orthopädie</strong> als Prüfungsfach <strong>im</strong> medizinischen<br />

Studium aufscheinen zu lassen, eine<br />

patientenbezogene, klinische Forschung zu forcieren,<br />

die orthopädische Patientenbetreuung in<br />

ganz Österreich zu erreichen, eine Umstrukturierung<br />

der Univ.-Klinik <strong>im</strong> Sinne eines Teamsystems<br />

durchzuführen und eine Ausbildung der Ärzte an<br />

der <strong>Orthopädie</strong> zum aufrechten Menschen „auch<br />

<strong>im</strong> übertragenen Sinn” zu erreichen. Die Durchführung<br />

der Renovierung der Klinik mit Übersiedlung<br />

der Bettenstation und der Änderung der Ambulanz<br />

und des Röntgens sowie des Schreibz<strong>im</strong>mers<br />

wurde dann nach Plänen meines Bruders, Arch.<br />

DI Norbert Kotz durchgeführt, der diese der Univ.-<br />

Klinik kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Gleichzeitig<br />

wurde die Frauen- und Kinderstation, die<br />

auch noch in Großsälen untergebracht waren, auf<br />

ein Kojensystem geändert, in dem jeweils nur zwei<br />

Patienten untergebracht waren. Somit konnte die<br />

Int<strong>im</strong>sphäre besser gewahrt werden. Insgesamt ist<br />

die <strong>Orthopädie</strong> ein Jahr nach meiner Übernahme<br />

in einem akzeptablen baulichen Zustand gewesen<br />

und durch organisatorische Änderungen wie die<br />

Einführung der EDV als Testklinik <strong>für</strong> die Übersiedlung<br />

ins neue Haus zu einer zeitgemäßen Arbeitsstätte<br />

– trotz der Situation <strong>im</strong> alten <strong>AKH</strong> geworden.<br />

Fritz Meznik: Analyse<br />

der Wirbelsäulen-OPs<br />

Die alte Ambulanz in der<br />

Garnisongasse<br />

Die alte Untersuchungskoje<br />

Pläne <strong>für</strong> die Durchführung der Renovierung der Klinik mit Übersiedlung der Bettenstation<br />

und der Änderung der Ambulanz sowie Röntgenstation nach Plänen D.I. Norbert Kotz<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 23


In der ersten Zeit haben sich auch viele personelle<br />

Veränderungen ergeben, die habilitierten<br />

Kollegen der Klinik haben Pr<strong>im</strong>ariatspositionen<br />

übernommen, wie Niki Böhler das Pr<strong>im</strong>ariat <strong>im</strong><br />

<strong>AKH</strong> Linz, Peter Bösch das Pr<strong>im</strong>ariat in <strong>Wien</strong>er<br />

Neustadt, Gerald Pflüger das Pr<strong>im</strong>ariat <strong>im</strong> Sanatorium<br />

Hera in meiner Nachfolge und Karl Zweymüller<br />

das Pr<strong>im</strong>ariat in Gersthof. Weitere Schüler<br />

aus dieser Zeit haben Leitungsfunktionen übernommen,<br />

wie Hans Leber am Sanatorium Treibach<br />

Althofen, Georg Lukeschitsch Warmbad<br />

Villach sowie Johannes Kirchhe<strong>im</strong>er, Wolfgang<br />

Ramach Kirchdorf an der Krems und Wolfgang<br />

Kickinger St. Andrä am Zicksee, das damals aus<br />

der Betreuung der orthopädischen Klinik in die<br />

Selbstständigkeit entlassen wurde.<br />

Die medizinischen Errungenschaften dieser ersten<br />

Periode von 1984 bis 1992 waren einerseits<br />

die Einführung der modularen Tumorendoprothethik<br />

als erstes dieser Systeme auf der Welt, die<br />

Verwendung zementfreier Knieendoprothethik<br />

durch das PCA-System von Hungerford, der Beginn<br />

mit der Implantation von Wachstumsprothesen<br />

bei Kindern seit 1986 und der Abschluss des<br />

Handbuchbeitrages Knochentumoren bei gleichzeitiger<br />

Leitung des Arbeitskreises Knochentumoren<br />

der deutschen Gesellschaft <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

und Traumatologie (DGOT).<br />

Hüftendoprothesen-Studien<br />

Mit der Übernahme der Klinik habe ich auch sofort<br />

mit randomisierten Hüftendoprothesen-Studien<br />

begonnen, die in der Folge wichtige Informationen<br />

über die Zweymüller-Prothese gebracht<br />

haben und die von Schülern in wissenschaftlichen<br />

Arbeiten verwirklicht wurden (Richard Eyb, Alexander<br />

Grübl). Neue Operationsmethoden in<br />

dieser Zeit waren die sogenannte Sugioka-Osteotomie<br />

bei der Hüftkopfnekrose, die polygonale<br />

Beckenosteotomie bei der Hüftdysplasie als<br />

Tripleosteotomie jeweils mit etwa <strong>50</strong> Fällen. Ein<br />

Höhepunkt in dieser Zeit war meine Präsidentschaft<br />

in der „Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong><br />

<strong>Orthopädie</strong>” 1989 mit dem Hauptthema „Luxatio<br />

coxae congenita” zu Ehren von Prof. Chiari, <strong>für</strong><br />

den ein Steinrelief von Prof. Rudolf Friedl angefertigt<br />

wurde, das anlässlich des Kongresses enthüllt<br />

wurde und heute in der Ambulanz der <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> steht. Als unmittelbare<br />

Vorbereitung <strong>für</strong> die Übersiedlung ins neue Haus<br />

<strong>im</strong> Jahr 1992 habe ich auf Anraten von Dr. Fodor<br />

von der „Psychiatrischen Klinik”, der zur psychologischen<br />

Betreuung des sehr überlasteten Tumorteams<br />

zur Verfügung stand, ein Teamsystem<br />

an der <strong>Orthopädie</strong> eingeführt. Die Vorbereitung<br />

da<strong>für</strong> wurde durch ein Psychologen-Team, das ich<br />

mit Drittmitteln finanziert habe, unter der Leitung<br />

von Dr. Lindner, vorgenommen. Es wurde eine<br />

Analyse der Ist-Situation durch Interviews durchgeführt,<br />

darauf folgte ein Seminar, dann ein ab-<br />

Karl Zweymüller<br />

(1969 – 1993)<br />

Zementfreie Knieendoprothethik<br />

Erste randomisierte Hüftendoprothesenstudie 1984 (Eyb):<br />

zementierte vs. zementfreie Hüftendoprothese<br />

Jede Zeit hat ihre Operationen: Sugioka-Osteotomie – 51 Fälle 1975 – 1996:<br />

24 Fälle sehr gut-gut, 10 Fälle mäßig, 7 schlecht, 10 o.A.v<br />

24<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


schließendes Workshop zur Erstellung der Teamstruktur<br />

und zuletzt eine Testphase, sodass die<br />

Umstrukturierung Ende 1992 abgeschlossen war.<br />

Es wurde sechs Teams eingerichtet, die schon auf<br />

die Spezialitäten der <strong>Orthopädie</strong> damals Bezug<br />

genommen haben, nämlich ein Tumor-Team, das<br />

dem wichtigsten Schwerpunkt der Klinik gewidmet<br />

war, ein Rheuma-Team, ein Endoprothesen-<br />

Team, ein Wirbelsäulen-Team, ein Sport-Team<br />

und ein Kinder-Team, die jeweils einem Teamleiter<br />

bzw. einer Teamleiterin persönliche und räumliche<br />

Ressourcen bei fachlicher Selbstständigkeit<br />

des Teams zugestanden haben.<br />

Übergeordnet waren regelmäßige, gemeinsame<br />

Besprechungen, wie die Morgenbesprechung, die<br />

Chefvisite einmal in der Woche und Spezialsitzungen,<br />

wie die Tumor-Sitzung, sowie auch andere<br />

von den Teams organisierte Sitzungen. Bei<br />

der Nachadjustierung nach zwei <strong>Jahre</strong>n, auf der<br />

das Psychologen-Team bestanden hat, stellte sich<br />

heraus, dass die Spezialisierung als sehr einseitig<br />

empfunden wurde und <strong>für</strong> Karrierschritte hinderlich<br />

war. Ich habe deshalb, um die Einseitigkeit<br />

zu reduzieren, dann nur einen Ambulanztag <strong>für</strong><br />

die Spezialität und einen zweiten <strong>für</strong> die allgemeine<br />

orthopädische Ambulanz <strong>für</strong> jedes Team<br />

eingerichtet. Dadurch blieb allen Teams die <strong>Orthopädie</strong><br />

in ihrer Gesamtheit offen, wobei allerdings<br />

Spezialfälle mit den jeweiligen Teams gemeinsam<br />

durchgeführt wurden. Ich hatte keine<br />

eigene Privatstation, sondern habe auch meine<br />

Privatpatienten mit den jeweiligen Teams operiert<br />

und konnte so die neuen Entwicklungen in der<br />

<strong>Orthopädie</strong> neben meinen eigenen miterleben.<br />

Jedes Team hatte eine eigene Vormerkliste, und<br />

Privatpatienten durften nicht vorgezogen werden.<br />

Später wurde dies sogar vom Kontrollamt überprüft.<br />

Die <strong>Orthopädie</strong> hat <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> insofern hervorragend<br />

abgeschnitten, weil die durchschnittlichen<br />

Wartezeiten der Privatpatienten auf eine Operation<br />

kaum von der der sozialversicherten Patienten<br />

abgewichen ist. Dies war auch der Tatsache zu<br />

verdanken, dass die Wartezeiten aller Patienten<br />

so kurz wie möglich gehalten wurden.<br />

Neues <strong>AKH</strong> (1992 – 2002)<br />

Nach einem großartigen Abschiedsfest <strong>im</strong> September<br />

1992 <strong>im</strong> 9. Hof mit einem gebratenen Ochsen<br />

und vielen prominenten Gästen ist die Übersiedlung<br />

als 1. chirurgisches Fach ins neue Haus sechs<br />

Monate früher als geplant, durchgeführt worden.<br />

Ich konnte am 2. September die erste Operation<br />

überhaupt <strong>im</strong> neuen Haus durchführen. Damit war<br />

die 1. Periode abgeschlossen und eine neue Periode<br />

mit Aufbau der <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> neuen Haus hat<br />

begonnen. Anfangs war es notwendig, <strong>für</strong> die sechs<br />

Teams eine Organisationsstruktur zu erstellen, die<br />

einerseits die Betten gerecht verteilt hat, andererseits<br />

das Personal entsprechend den Bedürfnissen<br />

zugeteilt hat. Hier hatte das Tumor-Team mit 18<br />

1987 – 1994: 35 Operationen: Eine neue Dreifach-Osteo tomie,<br />

„polygonale Beckenosteo tomie” (PPO) <strong>für</strong> Hüftdysplasie<br />

Steinrelief:<br />

Karl Chiari<br />

Das alte <strong>AKH</strong> – gezeichnet von Josef<br />

und Peter Schafer <strong>im</strong> Jahr 1784<br />

Abschied vom alten <strong>AKH</strong> (v.li.n.re.): Reinhard Krepler,<br />

Bernhard Gisinger, Wolfgang Schwägerl be<strong>im</strong> Feiern<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 25


Das Hauptgewicht der wissenschaftlichen<br />

Arbeiten bestand<br />

aber <strong>im</strong>mer noch in der klinischen<br />

Arbeit mit Nachuntersuchungen,<br />

vor allem der begonnenen randomisierten<br />

Hüftprothesenstudien.<br />

Betten den Vorrang vor den anderen Teams, die je<br />

zwölf Betten hatten bzw. das Kinder-Team, das fünf<br />

Betten mit variabler Ausdehnung nach Bedarf auf<br />

der kinderchirurgischen Belegstation hatte. Dementsprechend<br />

war das Tumor-Team das größte und<br />

das Kinder-Team das kleinste. Eine ausreichende<br />

personelle Besetzung war aber möglich, da die<br />

Ärzteanzahl <strong>im</strong> Rahmen der Übersiedlung von 16<br />

auf 30 vermehrt werden konnte. Dadurch konnte<br />

der „Kleinschusterbetrieb”, wie das Psychologen-<br />

Team die vorherige Struktur nannte, auf eine moderne<br />

umgestellt werden. Der Teamleiter war dann<br />

<strong>für</strong> die Urlaube und Freistellungen <strong>für</strong> Kongresse<br />

und Ausbildungen der Ärzte selbst verantwortlich<br />

und es hat sich die Einteilung der Wochenarbeit der<br />

Teams mit zwei Ambulanztagen und zwei Operationstagen<br />

als äußert sinnvoll erwiesen, wobei der<br />

fünfte routinefreie Wochentag <strong>für</strong> wissenschaftliche<br />

Tätigkeit, unter anderem auch <strong>im</strong> neuerrichteten<br />

orthopädischen Labor, genützt werden konnte.<br />

Das Hauptgewicht der wissenschaftlichen Arbeiten<br />

bestand aber <strong>im</strong>mer noch in der klinischen Arbeit<br />

mit Nachuntersuchungen, vor allem der begonnenen<br />

randomisierten Hüftprothesenstudien. Um<br />

aber das orthopädische Labor entsprechend einrichten<br />

und in Betrieb nehmen zu können, waren<br />

Auslandsstipendien maßgebend. Der dreijährige<br />

Stipendien-Aufenthalt von Erich Fellinger am Sloan<br />

Kettering Cancer Center in New York, der zweijährige<br />

Biomechanik-Aufenthalt von Florian Gottsauner-Wolf<br />

an der Mayo-Clinic in Rochester waren die<br />

Ersten. In der Folge waren noch andere Kollegen<br />

erfolgreich <strong>im</strong> Ausland tätig, wie Stefan Nehrer<br />

an der Harvard University/Boston, Alexander Giurea<br />

<strong>im</strong> La Hoya-Hospital/San Diego, Andreas Roposch<br />

in Toronto, Christian Wurnig in Cleveland/<br />

Ohio und Wolfram Brodner in Columbus/Missouri.<br />

Dadurch ist es gelungen ein zellbiologisches und<br />

ein molekular biologisches sowie ein biomechanisches<br />

Labor an der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

Große Pläne <strong>für</strong><br />

die Zukunft<br />

Das alte und<br />

das neue <strong>AKH</strong><br />

Hüftendoprothesen mit Keramik-Polyethylen<br />

bzw. mit Metall-Metall.<br />

Florian Gottsauner-Wolf<br />

(1986 – 2003)<br />

Erich Fellinger<br />

(1984 – 1998)<br />

Stefan Nehrer<br />

(1992 – 2011)<br />

26<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


einzurichten. Das große Lager an Knochentumorpräparaten<br />

wurde sinnvoll verwendet. Serumlager<br />

wurden <strong>für</strong> Metallspiegeluntersuchungen angelegt,<br />

die völlig neu waren und auch die Überprüfungsmöglichkeit<br />

von Metallpaarungen der Hüftendoprothesen<br />

revolutioniert haben. In dieser Zeit hatten<br />

wir auch Gastärzte aus Japan, die durch wissenschaftliche<br />

Arbeit <strong>im</strong> Labor der <strong>Orthopädie</strong> neue<br />

Impulse gaben (Polyethylen-Partikel-Untersuchungen<br />

und Muskelstudien bei extremitätenerhaltenden<br />

Operationen mit Tumorprothesen). Weitere<br />

Kollegen, die ein Stipendium in Amerika absolviert<br />

haben, waren Franz Menschik am Hospital for Special<br />

Surgery in New York <strong>für</strong> biomechanische Studien,<br />

Gerold Holzer am Mount Sinai Hospital in New<br />

York <strong>für</strong> Osteoporose-Studien. Für klinische Tätigkeit<br />

<strong>im</strong> Rahmen der Wirbelsäulenchirurgie waren<br />

Michael Nikolas in Cleveland/Ohio und Wolfram<br />

Brodner in Columbia/Missouri. Einen sehr frühen<br />

Stipendienaufenthalt in Japan hat die erste Frau an<br />

der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Prof. Petra Krepler,<br />

in Kanzawa zugebracht und dort sich mit großen<br />

Wirbelsäulentumoroperationen vertraut gemacht.<br />

Zwei wichtige Errungenschaften<br />

über Auslandsaufenthalte<br />

Die zwei wichtigsten Errungenschaften, die über<br />

Auslandsaufenthalte eingebracht wurden, war die<br />

Entdeckung des Antigens <strong>für</strong> das Ewing-Sarkom<br />

durch Erich Fellinger und das Forschungsprojekt<br />

„Enhanced Tendon Attachment” (ETA) an Endeprothesen<br />

(from bench to bed side) durch Florian<br />

Gottsauner-Wolf an der Mayo-Clinik in Rochester.<br />

Beide Projekte hatten auch eine klinische Auswirkung,<br />

das Fellinger-Projekt durch die <strong>im</strong>munhistochemische<br />

Analyse von Ewing-Sarkomen und das<br />

Projekt von Gottsauner-Wolf als Verankerungsprojekt<br />

von Sehnen an Tumorprothesen <strong>im</strong> Rahmen<br />

der modularen Endoprothetik, die an der Klinik verwendet<br />

wurde. Eine weitere Auswirkung hatte auch<br />

das Studium der Knorpelzelltransplantation durch<br />

Stefan Nehrer in Boston an der Harvard University,<br />

sodass ein Teil des Labors vollkommen <strong>für</strong> die<br />

Knorpelforschung und später Meniskusforschung<br />

durch Catharina Chiari eingenommen wurde.<br />

In diese Zeit fallen auch die wichtigen Pr<strong>im</strong>ariatsbesetzung<br />

durch Alfred Engel <strong>im</strong> SMZ Ost,<br />

Peter Ritschl als Nachfolger von Prof. Salzer in<br />

Gersthof, Franz Menschik mit dem neuen orthopädischen<br />

Pr<strong>im</strong>ariat in Mistelbach, Erich Fellinger<br />

mit dem orthopädischen Pr<strong>im</strong>ariat <strong>im</strong> Sanatorium<br />

Hera und Florian Gottsauner-Wolf mit<br />

dem Pr<strong>im</strong>ariat in Nachfolge Schindelmaißers in<br />

Krems. Als besonderer Höhepunkt muss die Besetzung<br />

und Gründung der Grazer Univ.-Klinik<br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> durch Reinhard Windhager ebenfalls<br />

einem Tumorspezialisten wie Wolfgang Ramach<br />

und Peter Ritschl gesehen werden. In all<br />

diesen <strong>Jahre</strong>n und auch bis zu meiner Emeritierung<br />

war Axel Wanivenhaus mein Stellvertreter,<br />

Alfred Engel<br />

(1978 – 1994)<br />

Peter Ritschl<br />

(1981 – 1995)<br />

Windhager: Gründer<br />

der Grazer Univ.-Klinik<br />

Hugo-Axel<br />

Wanivenhaus<br />

Vienna Medical Academy/<strong>Wien</strong>er Medizinische Akademie: postgraduelle<br />

Fortbildung <strong>im</strong> Namen der Medizin seit 1924<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 27


zuletzt gemeinsam mit Martin Dominkus, und hat<br />

sehr erfolgreich an der Führung und Organisation<br />

der Klinik mitgewirkt. Ich selber war in der Zeit<br />

von 1992 bis 2002 Präsident der medizinischen<br />

Akademie <strong>im</strong> 1. Hof des alten <strong>AKH</strong>. Auch hier<br />

habe ich nach Übernahme der Präsidentschaft<br />

eine komplette Reorganisation der medizinischen<br />

Akademie mit Erweiterung und komplettem Neubau<br />

der Räumlichkeiten mit der Unterstützung<br />

durch die Universität <strong>Wien</strong> durchführen können,<br />

von der die Medizinische Akademie heute noch<br />

profitiert. 1997 war ich dann Präsident der „Deutschen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> und Traumatologie”<br />

(DGOT) und konnte den großen Drei-Länder-<br />

Kongress Deutschland, Schweiz, Österreich 1997<br />

nach <strong>Wien</strong> bringen, der in der Hofburg veranstaltet<br />

wurde. Der Höhepunkt in dieser Zeit war aber<br />

meine dreijährige Präsidentschaft bei der SICOT.<br />

Es war besonders schwierig, den Kongress in San<br />

Diego 2002 nach den Ereignissen des Terroranschlages<br />

von 11.9.2001 in New York gegen das<br />

World Trade Center durchzuführen. Besonders die<br />

Beteiligung der Amerikaner, die Angst vor Massenveranstaltungen<br />

hatten, hat sich bei diesem<br />

Kongress negativ niedergeschlagen, und der Ausschluss<br />

vieler arabischer Kollegen durch Einreisebeschränkungen.<br />

Eine Beteiligung von 3.000 Teilnehmern<br />

mit einem Gewinn <strong>für</strong> die SICOT von<br />

einer 1.000.000 Dollar war doch ein großer Erfolg.<br />

Die hohe Beteiligung der Mitglieder der Univ.-<br />

Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> hat mir damals ganz besondere<br />

Freude gemacht.<br />

Ein Anliegen in dieser Zeit war mir auch die Beschäftigung<br />

von Frauen in der <strong>Orthopädie</strong>. Bei<br />

insgesamt 99 Ärzten, die ich in meiner Zeit ausgebildet<br />

habe, war der Anteil von zwölf Frauen<br />

als Erfolg zu werten. Es war nicht leicht, Frauen<br />

an der Univ.-Klinik zu halten, da der Betrieb<br />

doch zeitlich und körperlich sehr konsumierend<br />

war und nicht von allen Kolleginnen durchgehalten<br />

wurde. Insbesonders seien diejenigen, die<br />

auch Leitungsfunktionen übernehmen konnten,<br />

erwähnt – Petra Krepler 1992, Maria Sluga 1995<br />

und Catharina Chiari 2001.<br />

Die neue „Medizinische Universität”<br />

(2002 – 2009)<br />

Erreicht wurde in dieser Zeit die stabile Etablierung<br />

des orthopädischen Labors, das als molekularbiologisches<br />

„Karl Chiari Labor” und biomechanisches<br />

„Adolf Lorenz Labor”, in dem auch Gobert<br />

Skrbensky eine wesentliche Rolle spielt, große<br />

wissenschaftliche Erfolge erzielt hat. Forschungsschwerpunkte<br />

<strong>im</strong> eigenen Labor bestanden in der<br />

Biomechanik durch Überprüfung von Rotationsstabilität<br />

durch Florian Gottsauner-Wolf, durch den<br />

Einsatz des Knies<strong>im</strong>ulators durch Gobert Skrbensky<br />

sowie die Osteoporose-Forschung durch<br />

Gerold Holzer. Molekularbiologisch lag der Schwerpunkt<br />

in der Knorpelforschung durch Ronald<br />

Kongress in <strong>Wien</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Jahre</strong> 1997<br />

Peter Bösch, Rainer Kotz und Hans-<br />

Werner Springorum (<strong>Wien</strong> 1997)<br />

Rainer Kotz: Präsident<br />

bei der SICOT<br />

22. Internationaler Orthopädischer<br />

Weltkongress (San Diego 1997)<br />

Keramikpartikel an der Oberfläche von gestrahlten<br />

Titanprothesen<br />

28<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Dorotka, die Meniskustransplantation durch Catharina<br />

Chiari und die tumormolekulare Forschung<br />

durch Bernd Kubista in der Nachfolge von Clemens<br />

Trieb und Cyril Toma. In dieser Zeit konnten durch<br />

Stefan Nehrer zwei EU-Projekte akquiriert werden,<br />

die die Aktivitäten <strong>im</strong> Labor überhaupt erst<br />

ermöglicht haben. Klinische Ergebnisse aus den<br />

theoretischen Forschungen war einerseits ein neuer<br />

Prothesenstiel <strong>für</strong> das globale modulare Replacement-System<br />

<strong>für</strong> die Tumorendoprothethik und<br />

eine neue Oberfläche an der Hipstar-Prothese, die<br />

durch Forschung an Strahlpartikeln an der Oberfläche<br />

von Prothesen von Alexander Kolb aufgezeigt<br />

wurde. Die meisten wissenschaftlichen Arbeiten<br />

wurden aber <strong>im</strong> Tumorteam der Univ.-Klinik <strong>für</strong><br />

<strong>Orthopädie</strong> erzielt. Einerseits war es möglich, die<br />

Wachstumsprothesen in der Zeitschrift „Nature”<br />

zu publizieren, andererseits wurde ein neues Projekt<br />

der Dendritentherapie bei malignen Tumoren<br />

durch Martin Dominkus und Phillip Funovics in Angriff<br />

genommen. Insgesamt konnte in vier Dekaden<br />

<strong>im</strong> Rahmen des Knochen-Geschwulstregisters<br />

und des Tumorteams der Klinik eine Verbesserung<br />

der Prognose in der Behandlung von Knochen- und<br />

Weichteiltumoren in Zehn-<strong>Jahre</strong>s-Schritten von<br />

28 % auf 40 % bis 1985, auf 58 % bis 1995 und<br />

63 % bis 2005 gesteigert werden.<br />

Neues Curriculum<br />

Die Mitarbeiter am neuen medizinischen Curriculum<br />

hat vor allem Prof. Martin Dominkus zusätzlich<br />

zur Leitung des Tumor-Teams auf sich<br />

genommen. Er hat sich besonders der Lehre angenommen,<br />

wurde auch „Teacher of the Month”<br />

und zuletzt mein Stellvertreter, der mit der inter<strong>im</strong>istischen<br />

Leitung der Klinik bis zur Neubesetzung<br />

betraut wird. 17 Ordinariate und Pr<strong>im</strong>ariate<br />

konnten in allen drei Abschnitten besetzt<br />

werden, insgesamt wurden 24 Habilitationen<br />

verliehen, nämlich in der Periode I: Waniven-<br />

Der Höhepunkt in dieser Zeit<br />

war aber die dreijährige<br />

Präsident schaft bei der SICOT.<br />

Es war besonders schwierig, den<br />

Kongress in San Diego 2002 –<br />

nach den Ereignissen des<br />

Terroranschlages von 11.9.2001 in<br />

New York gegen das World Trade<br />

Center – durchzuführen.<br />

Das globale modulare<br />

Replacement-System<br />

Das Tumor-Team der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> konnte die Wachstumsprothesen<br />

in der Zeitschrift „Nature” publizieren<br />

Die Wachstumsprothese lässt sich<br />

stufenlos ohne Operation verlängern<br />

Martin<br />

Dominkus<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 29


haus, Engel, Lack, Ritschl, Fellinger, Windhager,<br />

Kirchhe<strong>im</strong>er, Trieb und Buchelt. In der Periode<br />

II: Wurnig, Kutscher, Gottsauner-Wolf, Sluga,<br />

Krepler, Dominkus, Holzer, Nehrer und in der<br />

Periode III: Brodner, Giurea, Roposch, Grohs,<br />

Dorotka, Toma und Chiari.<br />

Im dritten Abschnitt wurde die „Medizinische<br />

Universität <strong>Wien</strong>” (MUW) gegründet, an der<br />

ich von Anfang an zunächst <strong>im</strong> Gründungskonvent<br />

und später <strong>im</strong> Senat mitgearbeitet habe.<br />

Eine Arbeit, die viel Zeit gekostet hat und vor<br />

allem <strong>im</strong> Rahmen der Leitung der Professorenversammlung<br />

(2004 – 2006) wichtige Entschlüsse<br />

herbeiführen konnte. Der aus meiner Sicht<br />

wichtigste Beschluss war die einst<strong>im</strong>mige Bestätigung<br />

der Professorenversammlung, dass ärztliche<br />

Mitarbeiter der „Medizinischen Universität”,<br />

die die Fachausbildung abgeschlossen haben,<br />

eine Nebentätigkeit von zehn Wochenstunden<br />

ausüben dürfen. Dieser Antrag wurde von Rektor<br />

Prof. Wolfgang Schütz bestätigt und auch exekutiert.<br />

Meiner Meinung nach war es ein selbstloser<br />

Entscheid der Universitätsprofessoren, den<br />

angestellten Ärzten eine Aufbesserung der finanziellen<br />

Situation durch eigenverantwortliche<br />

Tätigkeit außerhalb des <strong>AKH</strong>s zu ermöglichen.<br />

Die Bone & Joint-Dekade<br />

Im Jahr 2000 wurde auch die Bone & Joint-<br />

Dekade von Lars Lidgren aus Lund/Schweden<br />

gegründet. 2003 habe ich mit den Mitstreitern<br />

der „Medizinischen Universität” Vilmos Vecsei,<br />

mit dem mich eine jahrelange Freundschaft verbindet,<br />

Josef Smolen und Veronika Fialka eine<br />

Bone & Joint-Gala in der Hofburg veranstaltet,<br />

an der die Frau des Bundespräsidenten Klestil<br />

sowie drei Ministerinnen und Minister und der<br />

Rektor der „Medizinischen Universität” Wolfgang<br />

Schütz teilgenommen haben. Unter dem Motto<br />

„täglich beweglich” wurde die Dekade in Österreich<br />

bekannt und durch zwei Pressekonferenzen<br />

und drei Galaabende nachhaltig gesichert.<br />

Dies hatte unter anderem auch die Begründung<br />

des „Muskuloskelettalen Schwerpunktes” an der<br />

„Medizinischen Universität” zur Folge.<br />

2005 durfte ich dann Präsident der „Österreichischen<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Chirurgie” sein und konnte<br />

einen Kongress in der Hofburg unter dem Titel<br />

„Machbares und Sinnvolles” veranstalten, der mit<br />

1.400 Teilnehmern einen sehr hohen Beteiligungsgrad<br />

erreicht hat. Von 2006 bis 2009 war ich dann<br />

der Organisator und Leiter des Forum Medizin,<br />

einer Fraktion der Professoren in Senat der „Medizinischen<br />

Universität <strong>Wien</strong>”, der als wichtigste<br />

Zielsetzung den Campus mit Vereinigung der medizinisch-theoretischen<br />

mit den klinischen Fächern<br />

<strong>im</strong> räumlichen Bereich des <strong>AKH</strong> zum Ziel hatte und<br />

unter meinem Nachfolger <strong>im</strong> Forum Medizin, Rudolf<br />

Valenta vom Universitätsinstitut Allergologie,<br />

weiter betrieben wird.<br />

Bone & Joint-Gala in der <strong>Wien</strong>er Hofburg<br />

mit Wolfgang Schütz und Dagmar Kotz<br />

Rainer Kotz als Präsident<br />

der Ö. Ges. f. Chirurgie<br />

„Vienna Science City”: Forschungsstätte <strong>für</strong><br />

medizinisch-theoretische und klinische Fächer<br />

Adolf Lorenz sah 1924 alle Probleme<br />

in der <strong>Orthopädie</strong> als gelöst an<br />

Karl Chiari<br />

(1912 – 1982)<br />

30<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Ausblick in die Zukunft<br />

Zuletzt möchte ich einen Ausblick <strong>für</strong> die <strong>Orthopädie</strong><br />

geben, wie es alle meine Vorgänger<br />

versucht haben. Aufgrund ihrer Aussagen zeigt<br />

sich, dass Vorhersagen nur schwer möglich sind.<br />

● Adolf Lorenz meinte 1924, dass alle Probleme in<br />

der <strong>Orthopädie</strong> gelöst sind und das Fach wieder in<br />

den Schoß der Chirurgie zurückkehren kann.<br />

● Lorenz Böhler hat 1962 gemeint, dass durch<br />

die Ausschaltung von Rachitis, Tuberkulose<br />

und angeborenen Missbildungen in der <strong>Orthopädie</strong><br />

wesentliche Arbeitsgebiete verloren gegangen<br />

sind.<br />

● Karl Chiari hat 1981 den Hüftultraschall <strong>für</strong> fragwürdig<br />

erachtet und gemeint, dass das Röntgen<br />

nicht ersetzt werden könne.<br />

● Ich habe 1988 vor einer Zusammenlegung von<br />

Unfallchirurgie und <strong>Orthopädie</strong> zu einem gemeinsamen<br />

Fach gewarnt und sie als irrelevant<br />

erachtet. In Deutschland habe ich auch in der<br />

Zukunft keine Fachtrennung erwartet, was sich<br />

aber nicht als richtig erwiesen hat.<br />

Das Zukunftsprogramm der DGOT von 1988 war<br />

allerdings wesentlich erfolgreicher in der Prognose.<br />

Es wurde gemeint, dass<br />

● eine weitere Vermeidung der Röntgenstrahlen<br />

gegeben sein wird,<br />

● Revisionseingriffe zunehmen werden,<br />

● mikrochirurgische Methoden zunehmend eingesetzt<br />

werden,<br />

● eine rückläufige Tendenz bei Entzündungen zu<br />

sehen sein wird (was aber nicht der Fall ist),<br />

● die Evidenzbasierte Medizin (EBM) in die <strong>Orthopädie</strong><br />

eingeführt wird und<br />

● die Zunahme des Gesundheitsbewusstsein eintreten<br />

und es damit auch zu mehr Klagsfällen<br />

kommen wird.<br />

Aus heutiger Sicht sind meine Voraussagen <strong>für</strong> die<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, die in drei <strong>Jahre</strong>n<br />

ihr <strong>50</strong>-jähriges Jubiläum feiern wird, folgende:<br />

● Als Vorgabe der Medizinischen Universität werden<br />

vorwiegend nur noch PhD-Studenten <strong>für</strong><br />

die Fachausbildung aufgenommen werden.<br />

● Die wissenschaftliche Arbeit wird weitgehend<br />

nur mehr in Zusammenarbeit mit anderen Kliniken<br />

und Instituten möglich sein.<br />

● Die internationale Konkurrenzfähigkeit wird nur<br />

mehr durch Kooperation mit ausländischen Universitäten<br />

und großen Firmen (europäischen<br />

und internationalen, vorwiegend aus dem angloamerikanischen,<br />

aber auch dem asiatischen<br />

Raum) gegeben sein.<br />

● Die Fachabgrenzung von der Unfallchirurgie<br />

wird <strong>für</strong> eine weitere Stärkung und Entwicklung<br />

der Schwerpunkte wichtig.<br />

● Eine weltoffene Einstellung zu neuen Methoden<br />

wird bei gleichzeitiger Wahrung und Verfolgung<br />

der eigenen Entwicklungen wichtig.<br />

Ich wünsche der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

<strong>für</strong> die Zukunft jedes nur erdenkliche Glück. Nach<br />

25 <strong>Jahre</strong>n Leitung werde ich das Geschick nun gerne<br />

in andere Hände legen und verspreche, dass ich<br />

mich nicht mehr einmischen werde.<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Kotz, Hip International<br />

1998 8,154-58<br />

o. Prof. Dr. Rainer Kotz<br />

1967 – 1969 Chirurgie (Chir. Abt.des KFJ-<br />

Spitals: Pr<strong>im</strong>. Jelinek)<br />

1968 – 1969 Innere Medizin (II. Med. Abt.<br />

des KFJ-Spitals: Prof. Jesserer)<br />

1969 – 1970 Hals-Nasen-Ohren (HNO-Abt.<br />

des KFJ-Spitals: Prof. Bauer)<br />

1970 Kinderheilkunde<br />

(Preyer´sches Kinderspital:<br />

Prof. Swoboda)<br />

1970 – 1971 Neurologie (KH Rosenhügel:<br />

Prof. Tschabitscher)<br />

1971 – 1974 Orthopädische Facharztausbildung<br />

(Orthop. Univ.-Klinik:<br />

Prof. Chiari)<br />

1974 Facharzt <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> und<br />

orthop. Chirurgie<br />

1974 Oberarzt der Orthopädischen<br />

Univ.-Klinik, Leiter des Tumordepartments<br />

der Orthop.<br />

Univ.-Klinik<br />

1979 Univ.-Dozent <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

Habilitation am 18.6.1979<br />

1984 o. Professor <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

1984 – 2009 Vorstand der Orthopädischen<br />

Univ.-Klinik<br />

seit 2009 Ärztlicher Direktor der<br />

<strong>Wien</strong>er Privatklinik<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 31


<strong>Orthopädie</strong> Translational<br />

Antrittsvorlesung von<br />

o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager<br />

am 6.5.2011<br />

<strong>Orthopädie</strong> Translational ist weder eine neue<br />

Richtung innerhalb der orthopädischen Chirurgie<br />

noch ein unabsichtlich grammatikalischer<br />

Irrtum. Bekanntlich ist translationale Medizin<br />

an der Schnittstelle zwischen präklinischer Forschung<br />

und klinischer Entwicklung angesiedelt<br />

und beinhaltet die Übertragung von diagnostischen<br />

und therapeutischen Modellen auf die<br />

Anwendung am Menschen. Translation kommt<br />

vom lateinischen transferre und hat in den verschiedenen<br />

Fachbereichen teilweise sehr unterschiedliche<br />

Bedeutungen. So steht Translation<br />

in der sprachlichen Praxis <strong>für</strong> Übersetzung in<br />

eine andere Sprache, in der Physik <strong>für</strong> geradlinige<br />

Bewegung eines Körpers, in der Strömungslehre<br />

<strong>für</strong> Flüssigkeitsfortbewegung ohne Stau,<br />

in der Mathematik <strong>für</strong> Parallelverschiebung, in<br />

der Biologie <strong>für</strong> Übersetzung der genetischen<br />

Informationen in ein Protein und schließlich in<br />

der Organisationslehre <strong>für</strong> die Übersetzung organisatorischer<br />

Entwicklungen in organisationsfremde<br />

Fachgebiete.<br />

<strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> Wandel<br />

<strong>Orthopädie</strong> Translational kann somit sehr unterschiedlich<br />

interpretiert werden. Wobei die Wandlung<br />

der <strong>Orthopädie</strong> von den Ursprüngen, die Nicola<br />

Andry beschrieben hat, bis zur Gegenwart<br />

respektive zum Ausblick, den die <strong>Orthopädie</strong><br />

durch unterschiedliche Entwicklung getriggert<br />

erfahren wird, die Bedeutung dieses Begriffes<br />

am ehesten trifft. Die Entwicklungen und Wandlungen<br />

des Faches an der Univ. <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> in<br />

<strong>Wien</strong> wurde durch sechs Persönlichkeiten in den<br />

letzten 125 <strong>Jahre</strong>n wesentlich mitgestaltet. Die<br />

Leistungen von Adolf Lorenz, Julius Hass, Gerhard<br />

Haberler, Albert Lorenz, Karl Chiari und zuletzt<br />

Rainer Kotz haben wesentlich zu den Fortschritten<br />

in der Behandlung muskuloskelettaler<br />

Erkrankungen beigetragen.<br />

Lagen die Forschungsbeiträge anfangs noch<br />

mehr <strong>im</strong> Bereich der Kinderorthopädie, so hat<br />

sich das Spektrum über die Jahrzehnte hinweg<br />

in Richtung der Behandlung degenerativer Erkrankungen<br />

sowie hoch spezialisierter Behandlungen<br />

wie Neoplasien verlagert. Getriggert<br />

wurde diese Entwicklung <strong>im</strong> Wesentlichen durch<br />

die massive Zunahme der Lebenserwartung<br />

<strong>im</strong> letzten Jahrhundert. So hat die Lebenser-<br />

Adolf Lorenz<br />

(1889 – 1924)<br />

Julius Hass<br />

(1924 – 11939<br />

Gerhard v. Haberler<br />

(1839 – 1945)<br />

Albert Lorenz<br />

(1945 – 1951)<br />

Karl Chiari<br />

(1951 – 1982)<br />

Rainer Kotz<br />

(1984 –2009)<br />

32<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager<br />

wartung von Männern von 40 auf beachtliche<br />

76 <strong>Jahre</strong> und die von Frauen von 45 auf knapp<br />

über 80 <strong>Jahre</strong> zugenommen. Aufgrund dieser<br />

Entwicklung haben sich Strukturveränderungen<br />

in den verschiedensten Geweben wie Knochen,<br />

Knorpel und Bänder, die mit zunehmendem Alter<br />

auftreten, massiv in den Vordergrund gedrängt.<br />

Laut Mikrozensus der Statistik Austria von 2007<br />

stellen Probleme mit Beweglichkeit oder Mobilität<br />

auch die häufigste Ursache dauerhafter<br />

Beeinträchtigungen dar und liegen damit sehr<br />

deutlich vor Problemen be<strong>im</strong> Sehen, bei nervlichen<br />

oder psychischen Problemen, Problemen<br />

be<strong>im</strong> Hören, Lernen oder Sprechen.<br />

In der gleichen Statistik zeigt sich auch, dass<br />

die Probleme bei funktionellen Tätigkeiten wie<br />

Taschen heben und tragen, Bücken und Niederknien,<br />

Treppen steigen und Gehen mit zunehmendem<br />

Alter deutlich ansteigen und sich nach<br />

dem 75. Lebensjahr mehr als verdoppeln, wobei<br />

Frauen hier <strong>im</strong>mer deutlich häufiger betroffen<br />

sind als Männer. Diese skizzierte Entwicklung<br />

lässt sich auch in der Anzahl der Publikationen <strong>im</strong><br />

Bereich der muskuloskelettalen Chirurgie nachvollziehen.<br />

So ist die Anzahl der Publikationen<br />

<strong>im</strong> Bereich der Kinderorthopädie in den letzten<br />

60 <strong>Jahre</strong>n nur langsam angestiegen, während<br />

die Anzahl der Veröffentlichungen über arthroskopische<br />

Chirurgie insbesondere Kniechirurgie,<br />

Hüftchirurgie, Arthrose- und vor allem Wirbelsäulenchirurgie<br />

einen exponentialen Anstieg in den<br />

letzten 30 <strong>Jahre</strong>n zeigten.<br />

Entwicklung der Medizin<br />

Diese scheinbar unübersehbare Flut an Informationen<br />

drängt die Frage, auf wohin sich die <strong>Orthopädie</strong><br />

in Zukunft weiterentwickeln wird. Um<br />

hier Orientierung zu gewinnen, bedarf es einer<br />

genaueren Betrachtung der Entwicklung der Medizin<br />

in den letzten Jahrtausenden. Unter dieser<br />

Betrachtungsweise zeigt sich, dass die rapide<br />

Entwicklung der letzten Jahrhunderte durch<br />

wenige Entdeckungen massiv getriggert wurde.<br />

Nachdem durch Hippokrates und Galen die Periode<br />

des Supernaturalismus um 4<strong>50</strong> vor Christus<br />

abgelöst wurde, dauert es weitere 1.000 <strong>Jahre</strong>,<br />

bis systematische Forschung <strong>im</strong> 15. Jahrhundert<br />

durch A. Vesalius und W. Harvey in der Medizin<br />

eingeführt wurde und einen neuen Zugang zur<br />

Medizin ermöglichte.<br />

Mit dem Einzug von Technologie wurde die Forschung<br />

Anfang des 18. Jahrhunderts wesentlich<br />

intensiviert, wobei die Asepsis durch Lister sowie<br />

die Einführung des Carbolsprays erstmals größere<br />

Eingriffe ermöglichte. Vor allem die Entdeckung<br />

der Röntgenstrahlen durch C. W. Röntgen und die<br />

damit verbundene Visualisierung öffnete eine bis<br />

dahin ungeahnte Möglichkeit der Behandlungsplanung<br />

und Ergebnisauswertung und generell<br />

Verständnis über orthopädische Krankheitsbilder.<br />

Die Trends innerhalb der orthopädischen Chirurgie<br />

habe ich bereits <strong>im</strong> Konzept <strong>für</strong> die Etablierung<br />

der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> und orthopädische<br />

Chirurgie an der Universität Graz <strong>im</strong><br />

Rahmen meiner damaligen Berufung skizziert<br />

„<strong>Orthopädie</strong>, Majestät, das ist die<br />

Kunst, die Krummen gerade und<br />

die Lahmen gehend zu machen.“<br />

Adolf Lorenz <strong>im</strong> Jahr 1896<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 33


„Die wirkliche Entdeckungsreise<br />

besteht nicht in der Suche nach<br />

neuen Landschaften, sondern in<br />

einer neuen Art zu sehen.“<br />

Marcel Proust<br />

und den zukünftigen Weg über die min<strong>im</strong>al- oder<br />

gering-invasive Chirurgie sowie interventionelle<br />

Verfahren bis hin zur molekularen <strong>Orthopädie</strong>,<br />

welche gemeinhin mit dem Schlagwort Tissue<br />

Engineering plakativ und einschränkend behaftet<br />

ist, beschrieben. Bestätigt wurde diese Richtung<br />

durch eine Erhebung der American Academy<br />

of Orthopaedic Surgeons <strong>im</strong> Jahr 2003, bei der<br />

Spezialisten aus allen Bereichen die zukünftigen<br />

Entwicklungen in ihrem orthopädischen Spezialgebiet<br />

definiert haben. Dabei wurden Tissue<br />

Engineering und die Zellbiologie als wichtigste<br />

zukünftige Forschungsfelder bezeichnet. Weitere<br />

Prioritäten wurden in der Definition von Biomarker<br />

sowie der Gentherapie, der Epidemiologie<br />

und Prävention von Verletzungen, der Alterung<br />

sowie der Infektionsbeherrschung zugeordnet.<br />

Aber auch der Kinematik und Computed Modelling<br />

sowie Ergebnisstudien, Biomaterialien und<br />

Schmerzforschung wurde eine große Bedeutung<br />

beigemessen. Das Ziel aller dieser Forschung<br />

richtet sich allerdings nur auf ein Ziel, das Adolf<br />

Lorenz <strong>im</strong> Jahr 1896 so beschrieben hat, als er<br />

versucht hatte, den Fachbereich dem damaligen<br />

Kaiser mit folgenden Worten zu erklären: „<strong>Orthopädie</strong>,<br />

Majestät, das ist die Kunst, die Krummen<br />

gerade und die Lahmen gehend zu machen.”<br />

Drei Forschungsfelder<br />

Was sind nun translationale Trigger <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

der <strong>Orthopädie</strong>, und wohin sollen wir in<br />

Zukunft unser Augenmerk richten? Aus dem Dargestellten<br />

ergeben sich <strong>im</strong> Wesentlichen drei große<br />

Forschungsfelder, die unsere Aufmerksamkeit<br />

jetzt und in den nächsten <strong>Jahre</strong>n bzw. Jahrzehnten<br />

auf sich ziehen werden. Und zwar die Visualisierung,<br />

die Miniaturisierung und die Biom<strong>im</strong>etik.<br />

Visualisierung<br />

Wenden wir uns zuerst der Visualisierung zu, die<br />

bereits mit der Entdeckung der Röntgenstrahlen<br />

wesentlich zum weiteren Verständnis der Zusammenhänge<br />

<strong>im</strong> Bereich des Bewegungsorganes<br />

geführt hat und die Grundlage <strong>für</strong> das biomechanische<br />

Verständnis in der <strong>Orthopädie</strong> gelegt hat.<br />

So sehr uns die konventionelle Röntgendiagnostik<br />

ebenso wie die Einführung und Weiterentwicklung<br />

der Schichtbildverfahren wie Computertomographie<br />

und Magnetresonanztomographie in<br />

der weiteren differenzierten Entwicklung des Faches<br />

unterstützt haben, so ist auf Basis dieser<br />

Techniken unser Verständnis eher von statischen<br />

Bedingungen geprägt.<br />

Im Gegensatz dazu stehen uns Techniken <strong>für</strong><br />

kinematische Untersuchungen wie die instrumentierte<br />

Ganganalyse seit verhältnismäßig geraumer<br />

Zeit zur Verfügung und ermöglichen uns<br />

nicht nur, komplexe Bewegungen und Achsfehlstellungen<br />

in dynamischer Form nach zu verfolgen,<br />

sondern kleinste Abweichungen mit aufwendiger<br />

Technik exakt und differenziert zu messen<br />

und zu kontrollieren. Dies ermöglicht, Unterschiede<br />

zu erkennen, die sich unserer Beobachtung<br />

möglicherweise entziehen und mit freiem Auge<br />

mit Sicherheit nicht quantifiziert werden können.<br />

So konnten wir bei instrumentierter Ganganalyse<br />

von Patienten, die entweder mit einer konventionellen<br />

min<strong>im</strong>alinvasiven <strong>im</strong>plantierten Hüfttotal-<br />

34<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


endoprothese oder einem Resurfacing versorgt<br />

worden waren, klinisch keine Unterschiede <strong>im</strong><br />

postoperativen Verlauf <strong>im</strong> Bezug auf Harris Hip<br />

Score und Womac Score entdecken. Die instrumentierte<br />

Ganganalyse hingegen zeigt uns signifikante<br />

Unterschiede nach drei Monaten, die sich<br />

in weiterer Folge nicht nivellierten, sondern bei<br />

der Sechs-Monats-Kontrolle noch ausgeprägter<br />

waren und zugunsten der konventionellen min<strong>im</strong>alinvasierten<br />

Hüfttotalendoprothese ausfielen.<br />

Die Visualisierung spielt auch nicht nur in der<br />

prä- und postoperativen Diagnostik bzw. Ergebnisanalyse<br />

eine wichtige Rolle, sondern intraoperativ<br />

<strong>für</strong> Positionierung von Schrauben, Nägeln oder<br />

Implantaten. Während sich andere Fächer wie<br />

die Neurochirurgie sehr früh dreid<strong>im</strong>ensionaler<br />

Operationsplanung oder intraoperative Ergebnisüberprüfung<br />

zuwandten, dominierte in unserem<br />

Bereich der C-Bogen mit der zweid<strong>im</strong>ensionalen<br />

Bilddarstellung bis heute das intraoperative<br />

Geschehen. Die Navigation war ein erster Versuch,<br />

die dritte D<strong>im</strong>ension in der intraoperativen<br />

Bilddarstellung einzuführen, der wir uns bereits<br />

1998 mit der navigierten Implantation von Hüfttotalendoprothesen<br />

gewidmet haben. Damalige<br />

Systeme bedurften einer aufwendigen Vorbereitung<br />

mittels präoperativer Computertomografie<br />

und Implantationsplanung, aber vor allem der<br />

intraoperativen Abst<strong>im</strong>mung, dem sogenannten<br />

Matchen zwischen der Anatomie des Patienten<br />

und dem virtuellen Bild des Computers. Die Probleme<br />

und Ungenauigkeiten, die durch diesen intraoperativen<br />

Abst<strong>im</strong>mungsvorgang resultierten,<br />

führten dazu, dass diese Technik aufgrund des<br />

fehlenden klinischen Benefits wieder verlassen<br />

wurde. Im Gegensatz dazu hat sich die Navigation<br />

in der Knieendoprothetik, die wir vor knapp<br />

zehn <strong>Jahre</strong>n begonnen haben, deutlich rascher<br />

verbreitet und höhere Akzeptanz gefunden, vor<br />

allem bei Systemen, die keine präoperative Planung<br />

benötigen, sondern anatomische Daten<br />

durch Abtasten der individuellen Patientenanatomie<br />

generierten. Mithilfe dieser Systeme war<br />

sowohl eine Achsausrichtung in allen D<strong>im</strong>ensionen,<br />

aber vor allem auch die Überprüfung der<br />

Weichteilbalance möglich.<br />

Große Herausforderungen in der operativen Versorgung<br />

und damit opt<strong>im</strong>ale Applikationsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> die Navigation stellen komplexe<br />

Strukturen wie das Becken dar. So konnten wir<br />

auch zeigen, dass durch exakte präoperative Planung<br />

die Rate an inadäquaten Resektionen von<br />

pr<strong>im</strong>är malignen Beckentumoren signifikant verbessert<br />

werden konnte. Eine weitere vor vielen<br />

<strong>Jahre</strong>n begonnene Entwicklung der Navigation<br />

bei Beckentumoren stellten individuelle Schnittblöcke<br />

dar, wie sie zurzeit <strong>im</strong> Bereich der Knieendoprothetik<br />

als Innovation gefeiert werden. Neben<br />

der sicheren Resektion resultiert auch eine<br />

exakte Schnittfläche, <strong>für</strong> welche die individuelle<br />

Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten haben sich Strukturveränderungen in den<br />

verschiedensten Geweben wie Knochen, Knorpel und Bänder, die <strong>im</strong> Alter auftreten, in den Vordergrund gedrängt<br />

Veränderung der Lebenserwartung: Beobachtungszeitraum<br />

1891 – 2002 (Statistisches Bundesamt, 2004)<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 35


Prothese geplant wurde und somit eine exakte<br />

Passform gewährleistet ist. Ein Nachteil dieser<br />

Methode ist die Notwendigkeit der ausgedehnten<br />

Freilegung von Knochenstrukturen und damit<br />

Muskelablösung, wodurch gluteale Muskelinsuffizienzen<br />

gefördert werden.<br />

Neue Navigationssoftware<br />

Neueste Entwicklung <strong>im</strong> Bereich der Navigationssoftware<br />

hingegen ermöglichen Informationen aus<br />

verschiedenen Untersuchungen wie CT, MRT und<br />

PET-CT zu fusionieren und in der präoperativen<br />

Planung zu berücksichtigen. Eine Verbesserung<br />

des Abst<strong>im</strong>mungsalgorithmus zwischen virtuellem<br />

und realem Bild führt zu einer deutlich exakteren<br />

Umsetzung der Prozedur <strong>im</strong> Gegensatz zu<br />

früheren Applikationen. Dennoch ist die Abst<strong>im</strong>mung<br />

oder besser die Fusion zwischen virtuellem<br />

und realem Bild, also das sogenannte Matchen,<br />

die Achillesferse jeder Navigationstechnik, sodass<br />

intensive Anstrengungen unternommen werden,<br />

diese Probleme zu el<strong>im</strong>inieren. Ein möglicher Ansatzpunkt<br />

ist die selbstkalibrierende Registrierung<br />

auf Basis von 3D-Ultraschalltechnik oder aber die<br />

dreid<strong>im</strong>ensionale intraoperative Bilddarstellung<br />

mit Computertomografie oder ähnlichen Geräten.<br />

Intraooperative 3D-Bildgebungen mittels Computertomografie<br />

beginnen langsam auch <strong>im</strong> orthopädischen<br />

Bereich Fuß zu fassen, wenngleich<br />

die Größe der Systeme und der Durchmesser der<br />

Gantry L<strong>im</strong>itationen auferlegen. Neueste Entwicklungen<br />

wie auf Angiographiegeräten basierende<br />

und ähnlich einem C-Bogen funktionierende<br />

3D-Bildgeräte erlauben bereits CT-ähnliche<br />

Bildqualitäten bei einfacher Handhabung. Neben<br />

der darauf gewährleisteten automatischen Registrierung<br />

nach Applikation eines Markers haben<br />

diese 3D-Geräte auch noch den Vorteil der sofortigen<br />

postoperativen Kontrolle bei komplexen<br />

Strukturen wie Becken oder Wirbelsäule.<br />

Radiostereometrische Analysetechnik<br />

Eine neue D<strong>im</strong>ension der Ergebnisbeurteilung lässt<br />

sich mit der radiostereometrischen Analysetechnik<br />

erstellen. Die Methode basiert auf s<strong>im</strong>ultaner Röntgenaufnahme<br />

eines Gelenkes in einem Winkel von<br />

mind. 40° und misst die Migration des in der Regel<br />

mit Tantulummarker bestückten Implantates in Relation<br />

zu den Markern, die in den Knochen <strong>im</strong>plantiert<br />

wurden. Die Sensitivität dieser Methode beträgt<br />

0,1 mm und stellt den Goldstandard in Bezug<br />

auf Migrationsanalysen von Endoprothesen, aber<br />

auch anderen Implantaten bzw. der Frakturheilung<br />

dar. So konnte in zahlreichen Studien eine Korrelation<br />

einer erhöhten Migrationsrate in den ersten<br />

zwei <strong>Jahre</strong>n mit einer signifikanten Erhöhung von<br />

Lockerungen nach mehreren <strong>Jahre</strong>n dargestellt<br />

werden. Auch die Qualität von Knochenzementen<br />

lässt sich exakt darstellen und hat in Einzelfällen<br />

zur vorzeitigen Rücknahmen aus dem Markt geführt.<br />

Mithilfe von Migrationsanalysen lässt sich<br />

Einführung der Navigation in der Hüftendoprothetik<br />

<strong>im</strong> <strong>Jahre</strong> 1998<br />

Navigation in der Knieendoprothetik <strong>im</strong><br />

<strong>Jahre</strong> 2002<br />

Min<strong>im</strong>alinvasive Stabilisierung<br />

der Wirbelsäule<br />

36<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


jedoch auch die Opt<strong>im</strong>ierung der Knochenqualität<br />

bei zementfreier oder auch zementierter Implantation<br />

überprüfen. So konnten wir in einer doppelblind<br />

randomisierten Studie von Patienten mit<br />

Hüftendoprothesen nachweisen, dass die einmalige<br />

Applikation von Zoledronsäure bei Risikopatienten<br />

mit Femurkopfnekrose zu einer signifikanten<br />

Reduktion der Migration der Pfanne, nicht jedoch<br />

des Schaftes innerhalb der ersten zwei <strong>Jahre</strong> führt.<br />

Biochemische Bildgebung<br />

Eine der jüngsten Innovationen <strong>im</strong> Bereich der Radiodiagnostik<br />

ist die biochemische Bildgebung, die<br />

<strong>für</strong> uns Orthopäden neue Horizonte in der Beurteilung<br />

entzündlicher, degenerativen und neoplastischer<br />

Prozesse darstellt. Von besonderem Vorteil<br />

ist die biochemische Bildgebung zur Ergebnisbeurteilung<br />

<strong>im</strong> postoperativen Verlauf von Knorpelregeneration,<br />

in dem sich der Proteoglykangehalt in<br />

der dGemric-Aufnahme mit dem klinischen Ergebnis<br />

korrelieren lässt und somit zur Objektivierung<br />

beiträgt. Dank der ausgezeichneten Kooperation<br />

mit dem Exzellenzzentrum <strong>für</strong> Hochfeld-MRT wurden<br />

auf Basis der Sieben-Tesla-Technologie bereits<br />

zahlreiche Projekte gestartet, mit dem Ziel,<br />

hochauflösende und biochemische Bildgebung verschiedener<br />

Strukturen wie Sehnen, Bandscheiben,<br />

Menisci und andere mit histologischen Daten, die<br />

in unserem Labor generiert werden, zu korrelieren.<br />

Miniaturisierung<br />

Die Verkleinerung der operativen Zugänge und<br />

schonende Operationstechniken haben in der<br />

Chirurgie, <strong>im</strong> Speziellen der orthopädischen Chirurgie<br />

seit Langem Eingang gefunden. Endoskopische<br />

Verfahren haben in unserem Bereich,<br />

Jahrzehnte bevor sie in der Allgemeinchirurgie <strong>im</strong><br />

großen Stil umgesetzt wurden, Aufsehen erregt<br />

und konnten durch kontinuierliche technische<br />

Opt<strong>im</strong>ierung und Entwicklung differenzierter rekonstruktiver<br />

Techniken auf andere Gelenke außer<br />

dem Kniegelenk ausgeweitet werden. Im Bereich<br />

der Endoprothetik haben sich schonende und<br />

gering invasive Operationsverfahren vor allem <strong>im</strong><br />

Hüftbereich durchgesetzt und dürfen bereits als<br />

Standardverfahren bezeichnet werden, während<br />

<strong>im</strong> Kniegelenk diese Techniken bei teilprothetischem<br />

Ersatz sinnvoll zur Anwendung kommen.<br />

An der Wirbelsäule sind min<strong>im</strong>alinvasive Verfahren<br />

wie Verteproblastie und Kyphoplastie ebenso<br />

etabliert, wenngleich ihre Indikation derzeit eine<br />

kritische Überarbeitung erfährt. Die Weiterentwicklung<br />

min<strong>im</strong>alinvasiver stabilisierender Verfahren<br />

an der Wirbelsäule ist derzeit noch nicht<br />

abgeschlossen und bedarf einer kritischen Observanz<br />

und Datengenerierung, um Evidenz auch in<br />

diesem Bereich zu erlangen. Im Bereich der Tumororthopädie<br />

hingegen konnte – abgesehen von<br />

Vertebroplastie und Radiofrequenzablation – nur<br />

wenig Fortschritt in der min<strong>im</strong>alinvasiven Ent-<br />

Durch die Navigation bei Beckentumoren können exakte individuelle Schnittblöcke erstellt werden. Neben der sicheren Resektion resultiert auch eine exakte Schnittfläche, <strong>für</strong> welche<br />

die individuelle Prothese geplant wird und somit eine exakte Passform gewährleistet<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 37


fernung von Tumoren erzielt werden. Einzig und<br />

allein zählt das Osteoidosteom zu den Entitäten,<br />

welches seit zwei Dekaden mit Radiofrequenzablation<br />

min<strong>im</strong>alinvasiv behandelt werden kann und<br />

Letzteres als Therapie der Wahl indiziert wird.<br />

Hochentwickelte Tumorentfernung<br />

Im Bereich der Tumororthopädie, in welchem<br />

min<strong>im</strong>alinvasive Verfahren weiter angewendet<br />

werden könnten, sind benigne Knochentumoren<br />

zu nennen, die nach Enneking intraläsional,<br />

aber makroskopisch <strong>im</strong> Gesunden curettiert<br />

werden. Derzeit werden diese Verfahren unter<br />

Sicht mit Anlegen eines ausgedehnten Knochenfensters,<br />

welches in der Regel 2/3 der Läsion<br />

umfasst, durchgeführt. Wenig verständlich ist,<br />

dass bis dato keine Anstrengungen unternommen<br />

wurden, um diese Läsionen mithilfe spezieller<br />

Instrumente zu curettieren. Eine Reihe<br />

verschiedener Prototypen ermöglicht es, mit<br />

einem flexiblen Kugelfräskopf bzw. rotierenden<br />

auslinkbaren propellerartigen Fräsköpfen unter<br />

Bildwandlerkontrolle eine Tumorentfernung<br />

durchzuführen (siehe Abbildungen). Die gleichzeitige<br />

Verwendung endoskopischer Instrumente<br />

ermöglicht eine exakte Kontrolle zur Überprüfung<br />

der Komplettheit dieser interventionellen<br />

Therapieoption.<br />

Biom<strong>im</strong>etik<br />

Wie eingangs erwähnt stellen die min<strong>im</strong>alinvasive<br />

Chirurgie ebenso wie die interventionellen<br />

Therapieverfahren lediglich eine Zwischenstation<br />

in den Bemühungen dar, durch Manipulationen<br />

in kleineren und molekularen Strukturen<br />

biologische Wiederherstellung zur erlangen oder<br />

zumindest zu <strong>im</strong>itieren. Der Terminus technicus<br />

<strong>für</strong> diese Interventionen auf molekularer Ebene<br />

ist unter dem Schlagwort Tissue Engineering<br />

bestens bekannt und hat als Hype in den letzten<br />

<strong>Jahre</strong>n mehr Hoffnungen erweckt als Vorstellungen<br />

erfüllt. Die vorwiegend in tierexper<strong>im</strong>entellen<br />

Untersuchungen dargestellten Möglichkeiten,<br />

biologische Strukturen wie Bänder, Sehnen,<br />

Knorpel, Meniskus, Knochen und Bandscheiben<br />

aus pluripotenten Stammzellen wiederherzustellen,<br />

hat viele dazu verleitet, das Ende der<br />

Ära der Endoprothetik vorzeitig anzukündigen<br />

bzw. sogar einzuläuten. Nach zwei Jahrzehnten<br />

intensiver Forschung ist eine gewisse Ernüchterung<br />

eingetreten, zumal die komplexen<br />

Zusammenhänge zwischen Zellen, Matrix und<br />

Wachstumsfaktoren zur Wiederherstellung verschiedener<br />

Gewebe nur bruchteilhaft bekannt<br />

sind. Während biologische Wiederherstellungen<br />

bei Knochendefekten am weitesten fortgeschritten<br />

sind, sind die Ergebnisse in absteigender<br />

Reihenfolge von Knorpeldefekten über Menisci,<br />

Sehnen bis hin zu Disci unbefriedigend und noch<br />

bei Weitem nicht ausgereift.<br />

An der Wirbelsäule sind min<strong>im</strong>alinvasive<br />

Verfahren wie Vertebroplastie etabliert<br />

Navigation mit Bildfusion: Moderne Navigationssoftware ermöglicht, Informationen aus verschiedenen Untersuchungen<br />

wie CT, MRT und PET-CT zu kombinieren<br />

38<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Für die biologische Rekonstruktion von Knochendefekten<br />

und <strong>im</strong> Besonderen zystischen Veränderungen<br />

steht uns eine Reihe von alternativen<br />

Knochenersatzstoffen neben Knochen aus der<br />

Gewebebank zur Verfügung. Um große Knocheneffekte<br />

jedoch einem raschen Durchbau zuzuführen,<br />

bedarf es einer St<strong>im</strong>ulation, die entweder<br />

mit der Applikation von Zellkonzentraten oder<br />

Wachstumsfaktoren möglich ist. Die präoperative<br />

Inkubation von hochporösen Knochenersatzstoffen<br />

mit explantierten Stammzellen lässt mittels<br />

Konfokalmikroskopie eine homogene Verteilung<br />

dieser Zellen bis hinein in die zentralsten Porenkanäle<br />

erkennen. Weiters konnten wir zeigen,<br />

dass die Kultivierung dieser Konstrukte in<br />

einem osteogen induzierenden Medium zu einer<br />

Expression von Knochenmarkern führen und damit<br />

eine Differenzierung der Stammzellen in die<br />

osteogene Linie darstellt. In vivo wird derzeit nur<br />

die direkte Applikation von Knochenmarksaspiraten<br />

aus dem Beckenkamm und Applikation auf<br />

Knochenersatzstoffe als Trägersubstanz verwendet,<br />

wodurch eine gute und rasche Osteointegration<br />

propagiert wird. Prospektiv randomisierte<br />

Studien hierzu sind jedoch noch ausständig. Eine<br />

weitere Opt<strong>im</strong>ierung dieses Systems sollte durch<br />

Zentrifugierung und der damit verbundenen Konzentration<br />

der Stammzellen aus diesen Knochenmarksaspiraten<br />

möglich sein.<br />

Problematischer als Knochenzysten mit großteils<br />

erhaltenem Cortex sind interkaläre Defekte, wo<strong>für</strong><br />

in der Regel autologe oder homologe Knochentransplantate<br />

respektive Kombinationen aus<br />

beiden inklusive vaskularisiertem Fibulatransfer<br />

herangezogen werden. Eine wichtige und etablierte<br />

Alternative ist die Distraktionsosteogenese,<br />

bei welcher durch Osteotomie und Transport eines<br />

Knochenzylinders mit einer Geschwindigkeit<br />

von 1 mm pro Tag über den Defekt hinweg neuer<br />

Knochen durch enchondrale oder desmale Ossifikation<br />

entsteht. Die Vaskularisation des umliegenden<br />

Gewebes spielt hierbei eine wesentliche<br />

Rolle, weswegen in der originalen Methode von<br />

Iizarov die externe Fixation zur Schonung der<br />

regionalen Durchblutung forciert wurde. Eigene<br />

exper<strong>im</strong>entelle Untersuchungen konnten jedoch<br />

nachweisen, dass auch auf Basis einer Plattenosteosynthese<br />

das biologische Prinzip der Distraktionsosteogenese<br />

reproduzierbar ist. Die Qualität<br />

des entstehenden Knochens ist zudem auch<br />

mechanisch induziert, indem bei stabilen Verhältnissen<br />

die intramembranöse Ossifikation bei<br />

eher instabileren Verhältnissen die enchondrale<br />

Ossifikation <strong>im</strong> Vordergrund steht. Bei sehr großen<br />

Defekten und Distraktionsstrecken kann jedoch<br />

die Konsolidierungsphase mehrere Monate<br />

in Anspruch nehmen, was bei externer Fixaktion<br />

abgesehen von der psychischen Belastung der<br />

Patienten auch zu andern Komplikationen wie Infektionen<br />

und Instabilitäten führen kann.<br />

Tumor Removal System – endoskopisch assistierte<br />

Aus räumung einer aneurysmatischen Knochenzyste<br />

3D-Migration und Verteilung von Humanen mesenchymalen Stammzellen in porösen Knochenersatzstoffen<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 39


Laut Mikrozensus der Statistik<br />

Austria (2007) stellen Probleme<br />

mit Beweglichkeit oder Mobilität<br />

auch die häufigste Ursache dauerhafter<br />

Beeinträchtigungen dar und<br />

liegen damit sehr deutlich vor<br />

Problemen be<strong>im</strong> Sehen,<br />

bei nervlichen oder psychischen<br />

Problemen, Problemen be<strong>im</strong><br />

Hören, Lernen oder Sprechen.<br />

Die Applikation von pluripotenten mesenchymalen<br />

Stammzellen ist auch hier eine Option, die nicht<br />

nur tierexper<strong>im</strong>entell, sondern auch human Anwendung<br />

gefunden hat, indem isolierte Stammzellen<br />

extern amplifiziert und in die teilweise<br />

mehrere Zent<strong>im</strong>eter betragenden membranösen<br />

Defekte der Distraktionsstrecke injiziert werden.<br />

Wir konnten auch dieses Verfahren als erste Institution<br />

bei der Distraktionsosteogenese in Österreich<br />

anwenden und in einem Heilversuch 60 Millionen<br />

Stammzellen bei verzögerter Konsolidierung<br />

in einen fünf Zent<strong>im</strong>eter langen Defekt injizieren.<br />

Die dadurch induzierte Knochenneubildung führte<br />

zu einer guten Verknöcherung des Defektes,<br />

jedoch fehlenden Konsolidierung, die auch durch<br />

eine zweite Applikation nicht vervollständigt werden<br />

konnte. Diese zeigt auch klar, dass bei Sistieren<br />

der Distraktion und fehlender Expression<br />

von Angiogenesefaktoren die Zellapplikation alleine<br />

nicht ausreichend ist, um das Endprodukt<br />

der Knochenneubildung zu erzielen. Dem Aspekt<br />

der Veränderung der Stammzellen unter mechanischer<br />

Belastung wurde in einer eigenen Studie<br />

Rechnung getragen, die erstmals die Auswirkungen<br />

von mechanischer Belastung auf die weitere<br />

Entwicklung undifferenzierter humaner, mesenchymaler<br />

Stammzellen analysiert hat.<br />

Die Ergebnisse dieser auf Transkriptionsebene<br />

kontrollierten Studie zeigten, dass bei sehr heterogenen<br />

Ausgangsbedingungen zwischen den<br />

einzelnen Individuen eine Expression sowohl von<br />

Genen, die mit osteogener als auch chondrogener<br />

Differenzierung assoziiert waren, erfolgte. Diese<br />

und zahlreiche andere Studien beleuchteten die<br />

hohe Sensitivität von mesenchymalen Stammzellen<br />

auf mechanische Belastung, wenngleich der<br />

Trigger <strong>für</strong> die Differenzierung in die eine oder andere<br />

Richtung nicht exakt geklärt werden konnte.<br />

Mithilfe neuer Technologien der Genanalyse anhand<br />

von Gene Arrays war es auch möglich, komplexere<br />

Information über die Differenzierung zu<br />

erlangen. So haben wir das Genexpressionsprofil<br />

von humanen mesenchymalen Stammzellen aus<br />

dem Knochenmark während der Expansion und<br />

Differenzierungen in Richtung Osteoblasten mit<br />

einem Microarray bestehend aus 30.000 Elementen<br />

untersucht.<br />

Nach zehn Passagen und 26 Zellverdoppelungen<br />

resultierte ein unveränderter Phänotyp sowie eine<br />

osteogene und adipogene Differenzierungspotenz.<br />

Aus diesen 30.000 Elementen konnten zwölf Gencluster<br />

isoliert werden, die in unterschiedlicher<br />

Konstellation während der Proliferationsphase,<br />

der Matrixreifung und der Mineralisation hinauf<br />

oder hinunter reguliert wurden. Dieses komplexe<br />

Muster der Genexpression spiegelt auch die Bedeutung<br />

der Bone Morphogenetic Proteins (BMP)<br />

dar, die Marshall Urist in den 60er <strong>Jahre</strong>n postuliert<br />

und die in den 70er/80er <strong>Jahre</strong>n in kleinen<br />

Mengen isoliert wurden. Diese jahrzehntelange<br />

Entwicklung kumulierte in der Klonierung von<br />

BMP-DNA und der Produktion von rekombinanten<br />

BMP in großen Mengen aus genetisch modifizierten<br />

Bakterienkulturen in den 90er <strong>Jahre</strong>n.<br />

Dies ist eine der größten molekularbiologischen<br />

Erfolgsgeschichten in der orthopädischen Chirurgie,<br />

die jedoch auch den Aufwand und die<br />

Schwierigkeiten zeigt bis ein wissenschaftliches<br />

40<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Produkt in die klinische Verwendung translationiert<br />

werden kann. Die heutzutage verwendeten<br />

BMPs stellen allerdings nur einen einzigen Faktor<br />

von vielen dar, die während der Osteogenese<br />

expr<strong>im</strong>iert werden, und repräsentieren somit<br />

bestenfalls ein Blitzlicht <strong>im</strong> kanonischen Ablauf<br />

der Wachstumsfaktoreninteraktion. Die klinische<br />

Anwendung weist auch Grenzen auf und<br />

obwohl das Hundertfache der Gesamtkörpermenge<br />

an BMP bei einer Operation lokal appliziert<br />

wird, ist der Effekt bedingt durch teilweise<br />

Aktivierung auch der Osteoklasten beschränkt.<br />

Dies trifft vor allem <strong>für</strong> das BMP 2 zu, das in<br />

erster Linie klinisch angewendet wird, während<br />

BMP 6 eine wesentliche effizientere osteoplastische<br />

Aktivität <strong>im</strong> Vergleich zu BMP 2 und BMP 7<br />

entfalten kann. Dieses Produkt, welches in min<strong>im</strong>aler<br />

Menge appliziert werden muss und somit<br />

auch kosteneffizienter ist, soll nun <strong>im</strong> Rahmen<br />

eines FP7-Health-EU-Projektes unter dem Namen<br />

Osteogrow untersucht werden und es freut<br />

mich besonders, dass ich mit meiner Klinik Teil<br />

des Studiensteringkomitees bin.<br />

Die Verwendung von Genprodukten<br />

Eine weitere Möglichkeit, die Knochenst<strong>im</strong>ulation<br />

vor Ort zu st<strong>im</strong>ulieren, ist die Verwendung von<br />

Genprodukten, die Wachstumsfaktoren wie zum<br />

Beispiel BMP 2 oder TGF-beta kodieren und entweder<br />

ex vivo oder in vivo in humanes Gewebe eingebracht<br />

werden. Der Vorteil dieser Methode ist<br />

die mehrwöchige Aktivität vor Ort und damit die<br />

dauerhafte Produktion von Wachstumsfaktoren.<br />

Durch langjährige Kooperation mit Chris Ewans<br />

von der Harvard-Universität konnten wir Einblicke<br />

in Reparationsstrategien sowohl <strong>für</strong> Knochen<br />

als auch Knorpel erlangen. Im Gegensatz zu Knochen<br />

ist die Regeneration <strong>im</strong> Knorpelgewebe wesentlich<br />

aufwendiger und auch weniger effektiv.<br />

Biologische Rekonstruktionen von Knorpeldefekten<br />

durch Mosaikplastik, Mikrofrakturierung oder<br />

autologe Chondrozytentransplantation sind zwar<br />

lange etabliert, jedoch in der Anwendbarkeit bis<br />

zu einem Alter von etwa <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n l<strong>im</strong>itiert. Die<br />

Wertigkeit der einzelnen Verfahren wurde erst in<br />

letzter Zeit durch zunehmende Evidenz auf Basis<br />

hochqualitativer Stu dien nivelliert und ist somit<br />

kritisch zu betrachten. Die Gentherapie stellt<br />

auch hier die Möglichkeit zur Verfügung, Wachstumsfaktoren-koodierende<br />

Genprodukte in ein<br />

Blutkoagel einzubringen und dieses in den Defekt<br />

zu <strong>im</strong>plantieren. Wie wir zeigen konnten, ist<br />

diese Methode auch in der höheren Tier reihe bis<br />

zum Schaf hin nachvollziehbar und führt zu einem<br />

Regenerat, welches hyalinem Knorpel sehr<br />

ähnlich und in Bezug auf Glykosaminoglykangehalt<br />

nahezu ident ist.<br />

Die Biom<strong>im</strong>etik ist in Bezug auf biologische Rekonstruktion<br />

und Regeneration von Strukturen<br />

unterschiedlich weit hervorgeschritten und in der<br />

Knochendefektrekonstruktion mit Tricalciumphosphat und Beckenkammaspirat<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 41


oben dargestellten Reihenfolge in abnehmender<br />

Weise effizient. L<strong>im</strong>itierend <strong>für</strong> alle biologischen<br />

Regenerationen ist die Vitalität und biologische<br />

Aktivität des Empfängerorgans, der zwar klinisch<br />

Rechnung getragen wurde, indem z. B. Chondrozytentransplantationen<br />

nur bis zu einem gewissen<br />

Alter durchgeführt wurden, welche jedoch bis<br />

dato nicht in umfangreicher Weise wissenschaftlich<br />

aufgearbeitet wurde. Da die mitochondriale<br />

Aktivität als Marker <strong>für</strong> die biologische Aktivität<br />

in anderen Bereichen der Medizin etabliert ist,<br />

haben wir uns daran gemacht, auch hier einen<br />

Forschungsschwerpunkt zu etablieren und die Alterationen<br />

von Mitochondrien bei degenerativen<br />

Erkrankungen weiter zu erforschen.<br />

Glykobiologie<br />

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Glykobiologie, die<br />

durch die Expertise von Dr. Tögel in unser Labor<br />

eingeflossen ist. Im Gegensatz zu DNA-Sequenzen<br />

und deren Produkten, den Proteine, sind Glykoproteine<br />

Eiweisstoffe, die durch Carbohydrate modifiziert<br />

sind, wodurch deren Komplexität noch deutlich<br />

höher liegt, andererseits jedoch aufgrund der<br />

Veränderungen an der Oberfläche die Möglichkeit<br />

der Andockung von Galectinen, Produkten und<br />

Medikamenten erlauben. Als Basis und derzeitiger<br />

Schwerpunkt des Labors sollte in erster Linie<br />

die Expression und das Verteilungsmuster dieser<br />

Carbohydrate und Galectine von orthopädischen<br />

Geweben definiert und physiologische und pathophysiologische<br />

Funktionalitäten der veränderten<br />

Glykoproteine evaluiert werden.<br />

Bei all diesen innovativen Ansätzen bleibt letztendlich<br />

die Frage, ob wir ausreichend Personalressourcen<br />

haben werden, um die orthopädische<br />

Forschung in Zukunft entsprechend voranzutreiben.<br />

Eine rezente Studie aus den USA, die bei in<br />

Ausbildung Stehenden erhoben wurde, zeigt, dass<br />

9 % definitiv keine und 21 % wahrscheinlich keine<br />

Forschung betreiben werden. 28 % waren unsicher<br />

und 32 % bekannten sich dazu, wahrscheinlich Forschung<br />

in Zukunft durchzuführen. Lediglich 10 %<br />

waren bereit und entschlossen, neben einer klinischen<br />

Tätigkeit auch Wissenschaft zu betreiben.<br />

Diese ernüchternden Erkenntnisse zeigen uns,<br />

dass Forschung nicht nur attraktiv, sondern auch<br />

lebenswerter gemacht werden muss. Kollegen, die<br />

in Ausbildung stehen, sind in der Regel überfordert,<br />

neben der Wissensakquisition <strong>für</strong> die Ausbildung<br />

noch zusätzlich Forschung zu betreiben.<br />

Eine andere Studie aus den USA aus dem Jahr<br />

2009 belegt auch, dass die psychische Belastung<br />

während der ersten drei von fünf Ausbildungsjahren<br />

deutlich erhöht ist und somit <strong>für</strong><br />

die Organisation <strong>für</strong> Forschung berücksichtigt<br />

werden muss. Ziel sollte es sein die Systematik<br />

der Forschung noch vor der klinischen Ausbildung<br />

zu erlernen, wo<strong>für</strong> sich die unterschiedlichen<br />

PhD-Programme, die auch in der medi-<br />

Expression von Galektinen in osteoarthritischen Chondrozyten<br />

Abbildung von Chondrozyten-Mitochondrien<br />

42<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


zinischen Universität <strong>Wien</strong> angeboten werden,<br />

eignen. Wenn aber muskuloskelettale Erkrankungen<br />

ein Schwerpunktprogramm der MUW<br />

darstellen sollen, so muss es unser Ziel sein, ein<br />

Programm über muskuloskelettale Forschung,<br />

das <strong>im</strong> translationalen Bereich angeordnet sein<br />

könnte, zu etablieren, zumal eine entsprechende<br />

Abbildung in den etablierten PhD-Programmen<br />

nicht gegeben ist.<br />

Entdeckungsreise in die Zukunft<br />

<strong>Orthopädie</strong> Translational ist die Notwendigkeit<br />

der Bewegung in allen Bereichen der klinischen<br />

Tätigkeit Forschung, aber auch Ausbildung und<br />

Lehre, um den Anforderungen, die vor uns stehen<br />

und auf uns zukommen, gerecht werden<br />

zu können. Um hier erfolgreich zu sein, bedarf<br />

es der Bereitschaft, gewohnte Pfade zu verlassen<br />

und eine neue Sicht der Dinge zuzulassen<br />

und mit Marcel Proust zu sprechen: „Die wirkliche<br />

Entdeckungsreise besteht nicht in der Suche<br />

nach neuen Landschaften, sondern in einer<br />

neuen Art zu sehen.” Wir müssen Anstrengungen<br />

unternehmen, den Triple-Track aus Forschung,<br />

Lehre und Klinik zu einer harmonischen Symbiose<br />

zu führen und <strong>für</strong> alle lebenswerter zu machen.<br />

Personen sind unsere wichtigste Ressource,<br />

die es zu pflegen gilt, da sie einzig und allein den<br />

Fortschritt gewährleisten.<br />

Niemand geringerer als Herbert Markl, früherer<br />

Präsident des DFG und Präsident der Max Plank Gesellschaft,<br />

hat dies auf den Punkt gebracht mit seiner<br />

Feststellung: Die Figuren und nicht die Strukturen<br />

best<strong>im</strong>men den medizinischen Fortschritt. In<br />

diesem Sinne freue ich mich, mit meinem Team die<br />

dargelegten Ziele weiterzuverfolgen.<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Windhager, Tögel, Magritte<br />

„Wir müssen Anstrengungen<br />

unternehmen, den Triple-Track<br />

aus Forschung, Lehre und Klinik<br />

zu einer harmonischen Symbiose<br />

zu führen und <strong>für</strong> alle lebenswerter<br />

zu machen. Personen sind<br />

unsere wichtigste Ressource, die<br />

es zu pflegen gilt, da sie einzig<br />

und allein den Fortschritt<br />

gewährleisten.“<br />

Reinhard Windhager<br />

Das Logo der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Orthopädie</strong> mit seinem „Vorbild”<br />

„Die Entdeckungsreise besteht nicht in der Suche nach<br />

neuen Landschaften, sondern in einer neuen Art zu sehen”<br />

<strong>Orthopädie</strong> – quo vadis? <strong>Orthopädie</strong> Translational ist die notwendige Bewegung<br />

in allen Bereichen der klinischen Forschung, Tätigkeit, Ausbildung und Lehre<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 43


27 28 29<br />

31<br />

32<br />

18<br />

20<br />

22<br />

30<br />

24<br />

33<br />

19<br />

26<br />

10<br />

11<br />

21<br />

14<br />

23<br />

16<br />

25<br />

17<br />

9<br />

12<br />

15<br />

13<br />

1<br />

2<br />

3<br />

5<br />

7<br />

8<br />

6<br />

4<br />

o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager (5) umgeben von seinem Team: Dr. Georg Fraberger (1), ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Dominkus (2), ao. Univ.-Prof. Dr. Hugo Axel Wanivenhaus (3),<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Petra Krepler (4), ao. Univ.-Prof. Dr. Catharina Chiari (6), ao. Univ.-Prof. Dr. Alexander Giurea (7), Ass.-Prof. Dr. Klaus-Dieter Schatz (8), Dr. Michael Matzner (9),<br />

Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Manuel Sabeti-Aschraf (10), Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Philipp Funovics (11), Ass.-Prof. Dr. Gobert von Skrbensky (12), ao. Univ.-Prof. Dr. Josef Grohs (13)<br />

44<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Dr. Erdal Cetin (14), ao. Univ.-Prof. Dr. Gerold Holzer (15), Dr. Bernd Kubista (16), Dr. Ulrich Koller (17), Dr. Jochen Hofstätter (18), Dr. Alexander Kolb (19), Dr. Verena Stockhammer (20),<br />

Dr. Joannis Panotopoulos (21), Dr. Eleonora Schneider (22), Dr. Markus-Johannes Handl (23), Dr. Ulrike Marquart (24) Dr. Andreas Lunzer (25), Dr. Max<strong>im</strong>ilian Schmidt (26), Dr. Stefan<br />

Tögel (27), Dr. Sonja Walzer (28), Gastarzt (29), Dr. Nevenka Drmic (30), Dr. Florian Sevelda (31), Dr. Gerhard Hobusch (32), Dr. Johannes Holinka (33)<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 45


fachbeiträge aus der orthopädie


125 <strong>Jahre</strong> Kinderorthopädie<br />

an der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

Die Anfänge der <strong>Orthopädie</strong> stehen in engem<br />

Zusammenhang mit kinderorthopädischen<br />

Erkrankungsbildern. Adolf Lorenz (1854 – 1946)<br />

wird als der Gründer der <strong>Wien</strong>er <strong>Orthopädie</strong><br />

gesehen. Seine Unverträglichkeit <strong>für</strong> Carbol<br />

machte ihm das Operieren unmöglich, weshalb<br />

er sich auf die „unblutige <strong>Orthopädie</strong>” spezialisierte.<br />

Die Initiative dazu ging von Lorenz’<br />

Lehrer, Eduard Albert, Vorstand der 1. Chirurgischen<br />

Abteilung, aus, der Lorenz zu diesem<br />

Schritt riet. Lorenz betrieb damals eine eigene<br />

Ambulanz <strong>im</strong> 7. Hof des Allgemeinen Krankenhauses<br />

und hatte fünf Gastbetten auf der chirurgischen<br />

Abteilung zur Verfügung. Aufgrund<br />

seiner Erfolge wurden ihm diese Räumlichkeiten<br />

bald zu klein. Die Krankheitsbilder, auf die<br />

er sich damals fokussierte, fasste er in Monographien<br />

zusammen. Es ging um die Behandlung<br />

des Plattfußes, Klumpfußes und der Skoliose.<br />

Seine Entwicklung war das modellierende Redressement,<br />

also das etappenweise Korrigieren<br />

von Fehlstellungen. Dies stand <strong>im</strong> Gegensatz zu<br />

dem damals in Frankreich populären Brisement<br />

forcé, das mit gewaltsamen Einrenkungsbewegungen<br />

versuchte, Fehlformen zu beseitigen<br />

und mit einem entsprechendem Frakturrisiko<br />

verbunden war.<br />

Einfache Operationen als Ergänzung<br />

zu konservativen Methoden<br />

In weiterer Folge konnte Lorenz sich auch wieder<br />

chirurgischen Eingriffen zuwenden, was durch<br />

die Entwicklung der Asepsis mittels Alkoholwaschung<br />

möglich wurde. Sein Konzept bestand jedoch<br />

darin, möglichst einfache und kleine Operationen<br />

als Ergänzung zu konservativen Methoden<br />

anzuwenden. Heute würde man von min<strong>im</strong>alinvasiver<br />

Chirurgie sprechen – es handelte sich<br />

vorwiegend um subkutane Sehnenschnitte und<br />

Osteotomien über winzige Hautinzisionen. Zum<br />

Teil dürfte dieses Vorgehen auch dadurch bedingt<br />

gewesen sein, dass die beengte Bettensituation<br />

ihn dazu zwang, seine Patienten in umliegenden<br />

Gasthöfen unterzubringen, ein Vorgehen, das bei<br />

großen Knochenoperationen nicht möglich gewesen<br />

wäre. Ein typisches Beispiel dieser Strategie<br />

betrifft ebenfalls ein kinderorthopädisches<br />

Krankheitsbild, den muskulären Schiefhals. Lorenz<br />

erkannte, dass die einfache Abtrennung des<br />

Muskelansatzes an Brust- und Schlüsselbein mit<br />

anschließender Überkorrektur <strong>für</strong> vier Wochen<br />

<strong>im</strong> Gips narbige Veränderungen, die nach sonst<br />

üblichen großen Operationen auftraten, verhindern<br />

konnte 1-3 .<br />

a b c<br />

Lorenz bei einer unblutigen<br />

Hüftgelenksreposition<br />

Kräftediagramm Beckenosteotomie<br />

nach Chiari<br />

Klumpfußosteoklast<br />

nach Lorenz<br />

Klumpfußbehandlung nach Ponseti. Ettappengipse (a), Zustand nach<br />

perkutaner Achillessehnentenotomie (b), Abduktionsschiene (c)<br />

Tibiaverlängerung<br />

mittels Fixateur<br />

48<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


ao. Univ.-Prof. in Dr. in Catharina Chiari<br />

Die Behandlung der Hüftdysplasie<br />

<strong>im</strong> Wandel der Zeit<br />

Die größte Errungenschaft von Adolf Lorenz<br />

war die Behandlung der angeborenen Hüftgelenksluxation.<br />

Bis 1890 galt dieses Leiden als<br />

nicht behandelbar. Die ersten Versuche einiger<br />

Chirurgen waren die Einstellung des Gelenks<br />

durch ausgedehnte Muskeldurchtrennungen<br />

und Gelenkvertiefungen, die jedoch keine guten<br />

Ergebnisse brachten.<br />

Lorenz versuchte zunächst auch eine operative<br />

Behandlung, die er mit einer Extensionsbehandlung<br />

vorbereitete, und so das Ausmaß<br />

der Muskeldurchtrennung reduzieren konnte.<br />

Außerdem operierte er jüngere Kinder als seine<br />

Kollegen, weil er die Fehlstellung in einem Stadium<br />

behandeln wollte, in dem diese noch nicht<br />

so ausgeprägt war. Trotz guter Ergebnisse, die<br />

er 1895 publizierte, verlor er einige Patienten<br />

durch septische Komplikationen, was ihn dazu<br />

bewegte, das Gelenk bei der Operation ohne<br />

Eröffnung der Kapsel einzustellen.<br />

In weiterer Folge entwickelte er die geniale Idee,<br />

dass sich die Natur selbst helfen würde, wenn<br />

man fehlgebildete Gelenke gut aufeinander einstellt.<br />

Dies brachte ihn dazu, schon sehr junge<br />

Kinder <strong>im</strong> 2. bis 3. Lebensjahr zu behandeln.<br />

Er fixierte die Hüftgelenke in einer abnormen<br />

Spreizstellung, die die Gelenksentwicklung so<br />

weit ermöglichte, ohne dass eine Reluxation eintrat.<br />

Durch die damals bereits verfügbare Röntgenkontrolle<br />

konnte der Beweis <strong>für</strong> die gelungenen<br />

Repositionen geliefert werden. Tatsache war,<br />

dass die von Lorenz eingeführte revolutionäre<br />

Behandlungsmethode auf Ablehnung vor allem<br />

bei Chirurgen stieß. Der Bruch mit den Chirurgen<br />

führte 1901 zur Gründung einer eigenständigen<br />

„Deutschen Orthopädischen Gesellschaft”. Dies<br />

war die Geburtsstunde des Faches <strong>Orthopädie</strong>.<br />

Kleine orthopädische<br />

Abteilung mit 40 Betten<br />

Erst 1914 gelang es Lorenz, eine kleine orthopädische<br />

Abteilung mit 40 Betten zu errichten.<br />

1924 verabschiedete er sich mit 70 <strong>Jahre</strong>n und<br />

gab die Abteilung an die Chirurgie zurück, was<br />

<strong>für</strong> die weitere Entwicklung des Faches problematisch<br />

war. Julius Hass führte die orthopädische<br />

Station bis 1938, die Kinder wurden damals<br />

als Gäste auf der kinderchirurgischen Station<br />

untergebracht. Unter diesen Bedingungen war<br />

es <strong>für</strong> Hass schwierig, das Fach gebührend zu<br />

entfalten, obwohl er ein ausgezeichnetes Lehrbuch<br />

schrieb und sich um die <strong>Orthopädie</strong> mit<br />

der Entwicklung neuer Operationstechniken<br />

verdient machte.<br />

Unter anderen beschäftigte er sich auch speziell<br />

mit der Behandlung der Hüftgelenksluxation<br />

und der Gelenksplastik. Die <strong>Wien</strong>er Schule<br />

stellte damals die Frühestbehandlung der Hüftdysplasie<br />

durch spezielle Lagerung, wie sie von<br />

anderen europäischen Orthopäden durchgeführt<br />

wurde, infrage. Hass bevorzugte die offene<br />

Hüftgelenksreposition nach Ludloff mit<br />

Die größte Errungenschaft von<br />

Adolf Lorenz war die Behandlung<br />

der angeborenen Hüftgelenksluxation.<br />

Bis 1890 galt dieses<br />

Leiden als nicht behandelbar.<br />

Spezialambulanz<br />

<strong>für</strong> Kinderorthopädie<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Mi, 9.00 – 10.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

Mitarbeiter:<br />

ao. Univ.-Prof. in Dr. in C. Chiari (Leitung)<br />

OA Dr. Alexander Kolb<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 49


Nachbehandlung durch eine Gipslade. Weiters<br />

wurde die Pfannendachplastik nach Lance angewendet,<br />

in veralteten Luxationsfällen erfolgte<br />

die „Lorenz'sche Gabelung”, eine Operation, bei<br />

der das prox<strong>im</strong>ale Femurende durch eine subtrochantäre<br />

Osteotomie in eine Bifurkation verwandelt<br />

wurde, die sich am Becken und in der<br />

Pfannengegend abstützte.<br />

Schwerpunkt in der Behandlung<br />

der Hüftdysplasie<br />

Gerhard Haberler aus München übernahm dann<br />

1938 bis 1945 die Nachfolge. Er setzte wieder<br />

einen Schwerpunkt in der Behandlung der Hüftdysplasie.<br />

Gemeinsam mit dem Kinderarzt Arnulf<br />

Maier führte er die Frühestbehandlung der<br />

Dysplasien ein. Durch den Zweiten Weltkrieg<br />

war die Arbeit Haberlers schwierig. Die orthopädische<br />

Station wurde in dieser Zeit auf 80<br />

Betten vergrößert. Und diese Zahl konnte auch<br />

nach dem Krieg erhalten bleiben. Karl Chiari<br />

kam 1936 an die orthopädische Station und war<br />

ein Schüler Haberlers.<br />

In dieser Zeit kam Hans Spitzy 1915 aus Graz<br />

nach <strong>Wien</strong> und gründete das „Orthopädische<br />

Spital” zur Behandlung Kriegsversehrter, aus<br />

dem nach dem Krieg ein ziviles „Orthopädisches<br />

Spital” in der Gassergasse hervorging. Spitzy<br />

publizierte 1922 seine Pfannendachplastik zur<br />

operativen Behandlung von Restzuständen der<br />

kindlichen Hüftgelenksdysplasie. Diese Operation<br />

wurde auch an der Abteilung von Haberler<br />

durchgeführt. Eine missglückte Operation, bei<br />

der das Becken ungewollt oberhalb der Hüftgelenkspfanne<br />

durchtrennt wurde, löste bei Chiari<br />

die Idee zu seiner später entwickelten Beckenosteotomie<br />

aus.<br />

1946 bis 1955 wurde die orthopädische Station<br />

von Albert Lorenz, dem Sohn von Adolf Lorenz,<br />

geführt, Chiari arbeitete mit ihm in dieser Zeit<br />

gemeinsam. Franz Endler war ebenfalls an der<br />

Abteilung tätig, er forcierte die Frühbehandlung<br />

der Hüftdysplasien und führte die Umstellungsosteotomien<br />

am prox<strong>im</strong>alen Femur ein.<br />

Der nächste Meilenstein in der Behandlung der<br />

Hüftdysplasie war die Einführung der Beckenosteotomie<br />

nach Chiari.<br />

Chiari übernahm die Station 1955 von Lorenz,<br />

1962 entstand daraus die eigenständige „<strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>”, die sich zunehmend<br />

operativ ausrichtete. Die Beckenosteotomie<br />

nach Chiari hatte deutliche biomechanische<br />

Vorteile gegenüber den bisher üblichen Pfannendachplastiken,<br />

da sie durch eine Medialisierung<br />

des Gelenks eine vollständige Überdachung<br />

des Hüftkopfes ermöglicht und sich günstig auf<br />

Kraft- und Lastarm auswirkt.<br />

Chiari führte an die 3.000 Beckenosteotomien<br />

durch, wobei die Indikationsstellung in den<br />

<strong>50</strong>er und 60er <strong>Jahre</strong>n in erster Linie Kinder und<br />

Jugendliche mit luxierten Gelenken betraf, die<br />

s<strong>im</strong>ultan reponiert wurden und teilweise auch<br />

zweizeitig oder s<strong>im</strong>ultan mit prox<strong>im</strong>alen Femursosteotomien<br />

eingestellt wurden. Später<br />

wurde die Indikation auch auf Erwachsene mit<br />

Restdysplasien und sogar Dysplasiearthrosen<br />

ausgeweitet, sodass auch über 60-Jährige mit<br />

dieser Operation versorgt wurden. Die Auswertung<br />

der ersten Langzeitergebnisse durch Chiari<br />

selbst brachten ihn jedoch dazu, die Indikation<br />

enger zu sehen. Der Salter-Osteotomie, die in<br />

den 60er <strong>Jahre</strong>n in Toronto entwickelt wurde,<br />

stand er zunächst skeptisch gegenüber, führte<br />

sie jedoch in den 70er <strong>Jahre</strong>n <strong>für</strong> die Gruppe der<br />

jüngeren Kinder an der eigenen Klinik ein 4 .<br />

Chiari-Beckenosteotomie – führende<br />

Operation zur Behandlung der Hüftdysplasie<br />

Später wurde auch die Pemberton-Osteotomie in<br />

das Repertoire aufgenommen. Die hervorragende<br />

technische Beherrschung der Chiari-Beckenosteotomie<br />

führte dazu, dass sie bis in die 90er<br />

<strong>Jahre</strong> die führende Operation zur Behandlung der<br />

Hüftdysplasie an der „<strong>Wien</strong>er <strong>Universitätsklinik</strong>”<br />

blieb. Die späteren Publikationen von Windhager<br />

und Lack zeigten, dass die Langzeiterfolge der<br />

Operation <strong>im</strong> Wesentlichen vom Ausmaß der Arthrose<br />

zum Zeitpunkt der Beckenosteotomie abhängig<br />

waren, also eine bereits bestehende Dysplasiearthrose<br />

eine schlechtere Voraussetzung<br />

bedeutete. Rezente noch unpublizierte Daten<br />

überblicken 416 Patienten (519 Beckenosteotomien)<br />

mit einer durchschnittlichen Nachuntersuchungsdauer<br />

von 36 <strong>Jahre</strong>n, die eine mediane<br />

Überlebensrate von 32,7 <strong>Jahre</strong>n mit Hüfttotalendoprothese<br />

oder Arthrodese als Endpunkt in der<br />

Kaplan-Meier-Analyse zeigte. 40 % der Patienten<br />

waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung<br />

noch ohne Hüftgelenksersatz.<br />

Damals erfolgte auch die Einführung des Frühröntgens<br />

zur Entdeckung von stummen Frühdysplasien<br />

als Screening-Methode. Gemeinsam mit<br />

<strong>50</strong><br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Herbert Kristen wurde eine dosissparende Röntgenuntersuchungsmethode<br />

entwickelt. 1986<br />

wurde das Ultraschallscreening nach Graf eingeführt.<br />

Durch die ultraschallgesteuerte Behandlung<br />

der Dysplasien bereits <strong>im</strong> Säuglingsalter<br />

ging die Anzahl der chirurgischen Eingriffe deutlich<br />

zurück. Parallel dazu führte die Entwicklung<br />

der Endoprothetik zu einem weiteren Rückgang<br />

der Beckenosteotomien <strong>im</strong> Erwachsenenalter, da<br />

bei Dysplasiearthrosen dem künstlichen Gelenksersatz<br />

der Vorzug gegeben wird.<br />

Eine weitere Entwicklung zur chirurgischen Behandlung<br />

der Hüftdysplasie war die polygonale<br />

Beckenosteotomie durch Rainer Kotz <strong>im</strong> Jahr<br />

1992 5 , die eine Reorientierung der Hüftgelenkspfanne<br />

bei kongruenten Gelenksverhältnissen<br />

ermöglicht. Aufgrund der Gefahr der Überkorrektur<br />

und des Risikos von Impingement wurde<br />

die Technik wieder aufgegeben.<br />

Aktuelle Strategie<br />

Die aktuelle Strategie in der Behandlung von<br />

Hüftgelenksdysplasien hat sich in den letzten 25<br />

<strong>Jahre</strong>n wenig geändert. Wir führen weiterhin den<br />

international etablierten Goldstandard der ultraschallgesteuerten<br />

Abspreiz-Therapie nach Graf<br />

<strong>im</strong> Säuglingsalter durch. Eine Vorbehandlung<br />

mit Overhead-Extension und anschließender geschlossener<br />

Reposition mit Arthrographie-Kontrolle<br />

und Fettweis-Gips ist bei luxierten Hüften<br />

angezeigt. Seit einigen <strong>Jahre</strong>n hat sich die Repositionskontrolle<br />

mittels MRT bewährt. In den<br />

seltenen Fällen, in denen eine offene Reposition<br />

erforderlich ist, erfolgt diese nach Ludloff oder<br />

über einen anterolateralen Zugang. Dysplasien<br />

<strong>im</strong> Kindesalter werden je nach Altersgruppe und<br />

Gelenksanatomie mit Osteotomien nach Dega<br />

bzw. Pemberton oder Salter behandelt. Bei Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen setzen sich<br />

die Triple-Osteotomie und die periazetabuläre<br />

Beckenosteotomie durch. Bei Dysplasiearthrosen<br />

erfolgt die endoprothetische Versorgung 1,2,3,6 .<br />

Klumpfußtherapie an der<br />

<strong>Wien</strong>er <strong>Universitätsklinik</strong><br />

Die erste Publikation zur Klumpfußbehandlung<br />

stammt von Adolf Lorenz aus dem Jahr 1884,<br />

hier berichtet er über die operative Therapie des<br />

Klumpfußes 7 . Seine wesentliche Errungenschaft<br />

auf diesem Gebiet war jedoch die Einführung der<br />

unblutigen Klumpfußbehandlung mit dem sogenannten<br />

modellierenden Redressement. Der<br />

Lorenz'sche Osteoklast 8 fand weltweite Verbreitung.<br />

Sein Schüler Julius Hass publizierte 1913<br />

einige Modifikationen bzw. Ergänzungen zur<br />

Lorenz'schen Redressur 9 , die aus der zusätzlichen<br />

Anwendung von Calcaneuszügeln, Vorfußzügeln<br />

und einer elastischen Gummibinde zur Fixierung<br />

des Korrekturergebnisses bestand.<br />

1929 wies Gerhard Haberler nochmals auf die<br />

Bedeutung der unblutigen Behandlungsmethode<br />

hin. Die damals durchgeführten chirurgischen<br />

Eingriffe waren mit einer hohen Rate an Komplikationen<br />

und Rezidiven verbunden. Die Weiterentwicklung<br />

der Lorenz'schen Redressur führte<br />

zu einer Ergänzung des modellierenden Redressements<br />

um eine subkutane Achillessehnentenotomie<br />

zur Korrektur der Spitzfußkomponente<br />

Die Einführung der Beckenosteotomie<br />

nach Chiari war ein<br />

Meilenstein in der chirurgischen<br />

Dysplasiebehandlung. Heute<br />

werden pfannenreorientierende<br />

Osteotomien bevorzugt.<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 51


Die Klumpfußtherapie wird heute<br />

pr<strong>im</strong>är konservativ nach der<br />

Ponseti-Methode durchgeführt.<br />

Die Pränataldiagnostik erlaubt<br />

eine frühzeitige Aufklärung der<br />

Eltern über die Therapiemöglichkeiten.<br />

mit anschließendem Gipsverband. Unweigerlich<br />

muss man hier die Parallele zu der heute angewendeten<br />

Methode nach Ponseti ziehen. Unter<br />

Karl Chiari wurde eine pr<strong>im</strong>är konservative<br />

Therapie mit frühem Behandlungsbeginn propagiert,<br />

entsprechend der Gipstechnik nach Johann<br />

Bösch 10 . Die Fälle, die jedoch auf eine konservative<br />

Therapie nicht ansprachen, wurden einer<br />

operativen Korrektur zugeführt, die bereits zu<br />

einem relativ frühen Zeitpunkt erfolgte. Martin<br />

Salzer und Wolfgang Schwägerl veröffentlichten<br />

1969 die damals angewendete Operationstechnik,<br />

die in einer Verlängerung der Achillessehne,<br />

einer dorsalen Kapsulotomie des oberen und<br />

unteren Sprunggelenkes und je nach Bedarf<br />

Verlängerung der Tibialis posterior und Flexordigitorum-longus-Sehnen<br />

bestand.<br />

Die wesentliche Neuerung 11 bestand in einer Fixierung<br />

der Korrektur <strong>im</strong> Rückfußbereich durch<br />

zwei Kirschnerdrähte, die von plantar durch Calcaneus<br />

und Talus bis in die Tibia gebohrt wurden.<br />

Diese Technik wurde unter Rainer Kotz in ähnlicher<br />

Weise fortgesetzt, wobei je nach Fehlstellung<br />

ein zusätzlicher medialer Release erfolgte<br />

und ein dritter Bohrdraht über das Os naviculare<br />

in den Talus zur Korrektur der Adduktionskomponente<br />

eingebracht wurde. 2009 erfolgte die<br />

Einführung der Ponseti-Methode 12 , die derzeit<br />

weltweit als Gold-Standard in der Behandlung<br />

des angeborenen Klumpfußes gilt.<br />

Catharina Chiari konnte <strong>im</strong> Rahmen von Auslandsaufenthalten<br />

die Methode direkt vom Entwickler<br />

Ignacio Ponseti in Iowa und seinem<br />

Schüler John Herzenberg in Balt<strong>im</strong>ore erlernen.<br />

Somit steht nun wieder die konservative Therapie<br />

mit standardisierten Redressionsgipsen und<br />

subkutaner Achillessehnentenotomie <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

Die wenigen Behandlungsversager<br />

werden einer dorsomedialen Release-Operation<br />

zugeführt. Zunehmende Bedeutung gewinnt<br />

auch die Pränataldiagnostik mit Ultraschall und<br />

MRT, die es erlaubt, Familien schon früh über die<br />

Therapieoptionen aufzuklären.<br />

Deformitätenkorrektur – Fixateur<br />

externe und Wachstumssteuerung<br />

Die Anwendung von Fixateuren zur Knochendistraktion<br />

und Deformitätenkorrektur wurde<br />

zunächst exper<strong>im</strong>entell untersucht. Die ersten<br />

Publikationen in diesem Zusammenhang gehen<br />

auf Gerald Pflüger zurück, der zwischen 1976 und<br />

1979 drei Artikel 13,14,15 veröffentlichte, die sich mit<br />

Kallusdistraktion <strong>im</strong> Tiermodell und der Analyse<br />

des Kallus <strong>im</strong> klinischen Modell beschäftigten. Reinhard<br />

Windhager beschäftigte sich ebenfalls mit<br />

der Kallusdistraktion bzw. dem Knochentransport.<br />

In einem Schafmodell untersuchte er ein<br />

Knochentransportmodell mit einem aus Platten<br />

konstruierten internen Fixateur 16 . Die klinische<br />

Einführung der Distraktionsosteogenese mittels<br />

Fixateur externe 1986 ist ebenfalls Windhager<br />

zu verdanken. Die erste Patientenserie bestehend<br />

aus 31 Verlängerungsoperationen zwischen<br />

1989 und 1995 wurde wissenschaftlich nachuntersucht<br />

17 . 1999 wurde der erste „Taylor Spatial<br />

Frame” von Stefan Nehrer <strong>im</strong>plantiert. Maria<br />

Sluga setzte die Anwendung dieser Methode<br />

weiter fort und veröffentlichte auch eine Arbeit zu<br />

52<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


diesem Thema 18 . Dieses Hexapod-System ist bis<br />

heute die bevorzugte Methode bei der mutiplanaren<br />

Deformitätenkorrektur. In weiterer Folge<br />

wurde die Expertise weiter ausgebaut.<br />

Catharina Chiari absolvierte ein sechsmonatiges<br />

Fellowship am „International Institute for L<strong>im</strong>b<br />

Lengthening” in Balt<strong>im</strong>ore USA, wo weltweit die<br />

größte Anzahl an Extremitätenverlängerungen<br />

durchgeführt werden, und konnte wertvolle Erfahrungen<br />

sammeln – insbesondere betreffend<br />

die Korrektur von congenitalen Deformitäten.<br />

So wurden auch monolaterale Fixateursysteme<br />

mit Gelenksüberbrückung in Kombination mit<br />

Ringsystemen angewendet. Achskorrekturen<br />

und Beinlängendifferenzen geringeren Ausmaßes<br />

während des Wachstumsalters finden mit<br />

Wachstumssteuerung durch Hemiepiphysiodesen<br />

bzw. totalen Epiphysiodesen statt. Während<br />

die Verwendung von Blount-Klammern eine<br />

exakte Berechnung des Implantationszeitpunktes<br />

und der gewünschten Winkelkorrektur über<br />

das Restwachstum sowie die Breite und Höhe<br />

der Wachstumsfuge mit einer Winkelfunktion erfordert,<br />

wie von Axel Wanivenhaus 19 publiziert,<br />

hat die Einführung der sogenannten 8-plate vor<br />

fünf <strong>Jahre</strong>n eine wesentliche Vereinfachung gebracht.<br />

Dieses Implantat kann temporär bis zur<br />

Ausgradung der Beinachse <strong>im</strong>plantiert werden<br />

und ermöglicht nach Entfernung ein weiteres<br />

Wachstum, da die Wachstumsfuge geschont<br />

wird. Dadurch besteht eine größere Flexibilität<br />

hinsichtlich des Operationszeitpunkts und eine<br />

Risikomin<strong>im</strong>ierung betreffend Über- oder Unterkorrekturen.<br />

Ausblick in die Zukunft<br />

Die Kinderorthopädie wird ein wichtiger Themenschwerpunkt<br />

der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

bleiben. Die Behandlung unserer kleinen Patienten<br />

und Jugendlichen findet seit der Übersiedlung in<br />

das „Neue <strong>AKH</strong>” auf der gemeinsamen Kinderbelegstation<br />

der chirurgischen Fächer 17B statt. An<br />

dieser Stelle möchten wir uns auch <strong>für</strong> den unermüdlichen<br />

Einsatz des Pflegeteams dieser Station<br />

unter der jahrelangen Leitung von DGKS Irmtraud<br />

Winter bedanken. Die Errichtung des chirurgischen<br />

Kinderzentrums und die damit geplante Übersiedlung<br />

der Kinderbelegstation und auch des kinderorthopädischen<br />

OPs werden mit Spannung erwartet.<br />

Literatur:<br />

1<br />

Chiari K; Rückschau und Ausblick der <strong>Orthopädie</strong>; <strong>Wien</strong><br />

Klin Wochenschr 1962;21:417-21<br />

2<br />

Chiari K; Die Stellung der <strong>Orthopädie</strong> in Österreich;<br />

Österreichische Ärztezeitung 1970;11:1423ff<br />

3<br />

Chiari K; Rückschau auf die österreichische <strong>Orthopädie</strong><br />

seit Dr. Adolf Lorenz. In: <strong>Wien</strong> DAL-HdS, ed. 10 <strong>Jahre</strong><br />

Dr Adolf Lorenz-He<strong>im</strong> der Stadt <strong>Wien</strong>. <strong>Wien</strong>: Dr. Adolf<br />

Lorenz-He<strong>im</strong> der Stadt <strong>Wien</strong>; 1974:7-17<br />

4<br />

Chiari K; Medial displacement osteotomy of the pelvis.<br />

Clin Orthop Relat Res 1974:55-71<br />

5<br />

Kotz R, Da Vid T, Helwig U, Uyka D, Wanivenhaus A,<br />

Windhager R; Polygonal triple osteotomy of the pelvis.<br />

A correction for dysplastic hip joints; Int Orthop<br />

1992;16:311-6<br />

6<br />

Kotz R; 100 <strong>Jahre</strong> Behandlung der sogenannten „Angeborenen<br />

Hüftluxation” an der Universität <strong>Wien</strong>. In: Kotz<br />

R, Engel A, Schiller C, eds. 100 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> an<br />

der Universität <strong>Wien</strong>; Verlag der <strong>Wien</strong>er Medizinischen<br />

Akademie 1987:47-61<br />

7<br />

Lorenz A; Über die operative <strong>Orthopädie</strong> des Klumpfußes;<br />

<strong>Wien</strong>er Klinik 1884;6 u. 7<br />

8<br />

Lorenz A; Heilung des Klumpfußes durch das modellierende<br />

Redressement; <strong>Wien</strong>er Klinik 1896;22<br />

9<br />

Hass J; Technik des modellierenden Redressements des<br />

Klumpfußes; Zeitschrift <strong>für</strong> orthop Chir 1913;30:457-62<br />

10<br />

Bösch J; Zur Technik der Klumpfußbehandlung; Z Orthop<br />

1964;85:429<br />

11<br />

Salzer M, Schwagerl W; Surgical treatment of clubfoot<br />

with transfixation of the calcaneal part of the foot; Z<br />

Orthop Ihre Grenzgeb 1969;106:368-73<br />

12<br />

Ponseti IV; Treatment of congenital club foot; J Bone<br />

Joint Surg Am 1992;74:448-54<br />

13<br />

Lenart G, Pfluger G, Bidlo G, Pinter J, Fischerleitner<br />

F; Crystallographic investigation of distraction<br />

callus (author’s transl); Arch Orthop Trauma Surg<br />

1979;93:303-5<br />

14<br />

Thoma H, Pfluger G, Wolner C; On the tension to<br />

stretch ratio performing leg-lengthening, method and<br />

clinical results (author’s transl); Biomed Tech (Berl)<br />

1977;22:299-302<br />

15<br />

Pfluger G, Rahn BA, Fischerleitner F, Thoma H, Wolner<br />

C; Osseous bridging of the distraction gap in leg<br />

lengthening procedures (author’s transl); Arch Orthop<br />

Unfallchir 1976;86:45-60<br />

16<br />

Windhager R, Groszschmidt K, Tsuboyama T et al.;<br />

Recorticalization after bifocal internal bone transport<br />

in the double-plated sheep femur; J Orthop Res<br />

1996;14:94-101<br />

17<br />

Schiessel A, Windhager R, Fellinger E, Kotz R; Bone<br />

lengthening and soft tissue correction using the Ilizarov<br />

technique; <strong>Wien</strong> Klin Wochenschr 1998;110:364-9<br />

18<br />

Sluga M, Pfeiffer M, Kotz R, Nehrer S; Lower l<strong>im</strong>b deformities<br />

in children: two-stage correction using the Taylor<br />

spatial frame; J Pediatr Orthop B 2003;12:123-8<br />

19<br />

Wanivenhaus A, Schiller C; Epiphysiodesis as a means<br />

of controlling growth (calculation of angle function for<br />

planning the correction of axis errors); Z Orthop Ihre<br />

Grenzgeb 1989;127:125-9<br />

20<br />

Steingress N; Adolf Lorenz 1854-1946. Etappen eines<br />

langen Lebens. Herausgeber: 1997 Adolf Lorenz Verein;<br />

Verlag der <strong>Wien</strong>er Medizinischen Akademie, Abb 27<br />

Fotos:<br />

Kotz 1987, Steingress 1997, Chiari, Windhager<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 53


Die neuromuskuläre Fußambulanz<br />

Die Entstehung einiger Formen orthopädischer Erkrankungen<br />

steht in engem Zusammenhang mit<br />

Störungen des peripheren und zentralen Nervensystems<br />

und/oder der Muskulatur. Durch Ausfall<br />

einzelner oder mehrerer Muskelgruppen, deren<br />

Funktion auf einen intakten Nerven<strong>im</strong>puls angewiesen<br />

ist, kann es infolge der eingeschränkten<br />

Muskelfunktion zu erheblichen Störungen der Gelenksfunktion<br />

oder des gesamten Bewegungsapparates<br />

kommen. Das pr<strong>im</strong>är neurologische Problem<br />

führt so zu sekundären Schädigungen mit oft<br />

schweren Ausfallserscheinungen wie etwa einer<br />

Gangstörung durch Fußdeformierung und Muskelschwäche,<br />

feinmotorischen Problemen der Hände<br />

oder einer Fehlhaltung der Wirbelsäule bis hin zu<br />

schweren Einschränkungen der Atemfunktion. Am<br />

besten bekannt und beschrieben sind diese neuroorthopädischen<br />

Erkrankungen wohl am Beispiel<br />

vererbter/genetischer Formen, die durch ihren oft<br />

frühen Krankheitsbeginn, das familiäre Auftreten<br />

und den lebenslangen Krankheitsverlauf besonderes<br />

herausfordernd und kompliziert sind. Die in<br />

den letzten beiden Jahrzehnten durchgeführten<br />

systematischen Untersuchungen von betroffenen<br />

Patienten und Familien hat deren Häufigkeit und<br />

Bedeutung in Österreich aufgezeigt.<br />

Das Ziel der seit Mai 2012 neu eingerichteten neuromuskulären<br />

Fußambulanz ist die österreichweite<br />

schwerpunktmäßige Betreuung von Patienten<br />

und Familien mit pr<strong>im</strong>ären und sekundären neuro-orthopädischen<br />

Erkrankungen (insbesondere<br />

hereditären Polyneuropathien, Myopathien und<br />

spastischen Paraparesen) entsprechend dem internationalen<br />

Standard. Durch eine rechtzeitige,<br />

opt<strong>im</strong>ale und an den zu erwartenden Krankheitsverlauf<br />

angepasste orthopädische Versorgung<br />

können schwerwiegende Folgeschäden in vielen<br />

Fällen verhindert werden. Andererseits ist durch<br />

die Identifikation der zugrunde liegenden genetischen<br />

Ursachen bereits in Einzelfällen eine kausale<br />

Therapie in greifbare Nähe gerückt. Folglich<br />

kommt der genauen Diagnostik und der Differenzialdiagnose<br />

muskuloskelettaler Fehlfunktionen<br />

zukünftig eine <strong>im</strong>mer größere Bedeutung zu.<br />

Im wissenschaftlichen Bereich konnte in den<br />

letzten 15 <strong>Jahre</strong>n eine hohe internationale Reputation<br />

erreicht werden. Unsere Forschungsergebnisse<br />

wurden in höchstrangigen Zeitschriften<br />

publiziert 1-10 . Neue Gene als zugrunde liegende<br />

Ursache wurden nach systematischen Familienuntersuchungen<br />

identifiziert und auch als Krankheitsursache<br />

<strong>im</strong>mer wieder bestätigt 11, 12 . Die Studien<br />

wurden laufend durch den österreichischen<br />

Forschungsfonds (FWF) und die Österreichische<br />

Prävalenz in Österreich<br />

CMT<br />

Parkinson<br />

Multiple Sklerose<br />

Zerebralparese<br />

0 <strong>50</strong>00 10000 1<strong>50</strong>00 20000<br />

Infolge eines gestörten Aufbaus der peripheren Nerven kommt es zu distalen Atrophien<br />

in Händen und Füßen: Atrophie der Handmuskulatur und Hohlfuß<br />

Mit einer Prävalenz von 1:2<strong>50</strong>0 ist das CMT-Syndrom<br />

fast halb so häufig wie etwa die Multiple Sklerose.<br />

Mai 2012: Eröffnung der neuromuskulären<br />

Fußambulanz <strong>im</strong> <strong>AKH</strong><br />

54<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Univ.-Prof. in Dr. in Michaela Auer-Grumbach<br />

Nationalbank (ÖNB) unterstützt, wo<strong>für</strong> hier <strong>im</strong><br />

Namen der Forscher, aber auch der Patienten und<br />

deren Familien herzlich gedankt wird. Das Wesen<br />

und der Krankheitsverlauf neuro-orthopädischer<br />

Erkrankungen a <strong>im</strong> Folgenden am Beispiel der hereditären<br />

Polyneuropathien beschrieben.<br />

Hereditäre Polyneuropathien<br />

(Charcot-Marie-Tooth = CMT-Syndrom)<br />

Die hereditären Polyneuropathien sind bereits<br />

1886 erstmals als eigenständiges Krankheitsbild<br />

durch Charcot und Marie in Frankreich und durch<br />

Tooth in England beschrieben worden. Nach ihren<br />

Erstbeschreibern wird die Erkrankung bis heute<br />

auch als Charcot-Marie-Tooth Syndrom (CMT-<br />

Syndrom) bezeichnet. Mit einer Prävalenz von<br />

1:2.<strong>50</strong>0 ist das CMT-Syndrom fast halb so häufig<br />

wie etwa die Multiple Sklerose (siehe Tabelle<br />

links). Dennoch ist die Erkrankung vergleichsweise<br />

noch sehr wenig bekannt. In Österreich rechnet<br />

man mit ca. 4.000 Betroffenen.<br />

Klinik und Verlauf des CMT-Syndroms<br />

Der Krankheitsbeginn liegt oft <strong>im</strong> Kindes- oder<br />

Jugendalter. Infolge eines gestörten Aufbaus der<br />

peripheren Nerven kommt es zu distalen Atrophien<br />

in Händen und Füßen, sensiblen Ausfällen sowie<br />

Reflexverlust oder auch -steigerung. Da gerade<br />

die kleinen Fußmuskeln aufgrund des hier sehr<br />

langen Nervenverlaufs unzureichend versorgt<br />

werden, entsteht die <strong>für</strong> die Erkrankung typische<br />

Fußdeformität. Allmählich tritt jedoch auch eine<br />

Schwäche der peronealen Muskelgruppen ein,<br />

und das Gangbild entwickelt sich zum typischen<br />

Steppergang. Auch die kleinen Handmuskeln verschwinden<br />

langsam, und die Feinmotorik ist erheblich<br />

beeinträchtigt. Gelegentlich stehen auch<br />

sensible Ausfälle und Wundheilungsstörungen,<br />

die zu tiefen Fußulzera, Osteomyelitiden und Amputationen<br />

führen können, <strong>im</strong> Vordergrund. Andere<br />

Zusatzsymptome kommen gelegentlich vor<br />

und können Hinweise <strong>für</strong> die zugrunde liegende<br />

genetische Ursache anzeigen. Der Krankheitsverlauf<br />

ist meist langsam, chronisch progredient.<br />

Molekulargenetik des CMT-Syndroms<br />

Das CMT-Syndrom ist eine monogene Erbkrankheit,<br />

die allen Mendel'schen Erbgängen folgen<br />

kann. In Österreich ist die autosomal dominante<br />

Vererbung am häufigsten, gefolgt von der<br />

x-gebundenen und schließlich der autosomal<br />

rezessiv vererbten Form. Nicht selten tritt die<br />

Erkrankung aber auch sporadisch infolge einer<br />

Neumutation auf. Die molekulargenetische Forschung<br />

in den letzten beiden Jahrzehnten hat<br />

eine überraschend hohe genetische Heterogenität,<br />

aber auch Variabilität der Krankheitsausprägung<br />

– selbst bei einheitlicher Mutation – gezeigt.<br />

Mutationen in mehr als <strong>50</strong> verschiedenen<br />

Genen wurden beschrieben. Dennoch kann noch<br />

<strong>im</strong>mer bei bis zu <strong>50</strong> % der Betroffenen eine genetische<br />

Zuordnung nicht erfolgen. Es wird<br />

daher angenommen, dass es noch zahlreiche<br />

andere ursächliche Gene gibt, die bisher noch<br />

Es ist zu erwarten, dass sich die<br />

genetische Diagnostik der hereditären<br />

Neuropathien, aber auch<br />

vieler anderer genetisch bedingter<br />

neuro-orthopädischer Erkrankungen<br />

in den nächsten <strong>Jahre</strong>n<br />

entscheidend weiterentwickeln<br />

und verbessern wird.<br />

Neuromuskuläre Fußambulanz<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Fr 9.00 – 12.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

Mitarbeiter:<br />

Univ.-Prof. in Dr. in Michaela Auer-Grumbach<br />

(Leitung)<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 55


nicht erkannt wurden. Die Identifikation jedes<br />

einzelnen Gens liefert einen weiteren Baustein<br />

<strong>für</strong> das Verständnis der Pathogenese und somit<br />

auch wichtige Hinweise <strong>für</strong> die Entwicklung von<br />

Therapien, die den Krankheitsausbruch verhindern<br />

bzw. zumindest verzögern sollen.<br />

Auch wenn sich derzeit aus dem Wissen der genetischen<br />

Ursache meistens keine unmittelbare<br />

therapeutische Konsequenz <strong>für</strong> den Betroffenen<br />

ergibt, wird die genaue Diagnosestellung durch<br />

Nachweis der ursächlichen Mutation zur <strong>im</strong>mer<br />

größeren Herausforderung <strong>für</strong> den behandelnden<br />

Arzt und Humangenetiker. Zum einen, weil<br />

oft dadurch erst eine Beratung des Patienten in<br />

Hinblick auf den Krankheitsverlauf und das Weitervererbungsrisiko<br />

möglich wird, andererseits,<br />

um erworbene und eventuell bereits behandelbare<br />

Neuropathien sicher abzugrenzen. Auch <strong>für</strong><br />

zukünftige Therapiestudien ist es notwendig,<br />

den Genotyp zu kennen, um geeignete Patienten<br />

zu finden.<br />

Häufige CMT-Formen<br />

Der häufigste genetische Subtyp, bekannt als<br />

CMT1A-Syndrom, ist bedingt durch eine Duplikation<br />

am Genort 17p11.2. Patienten zeigen den<br />

klassischen Phänotyp mit Fußdeformität (meist<br />

Hohlfuß) und symmetrischen Atrophien, distalen<br />

sensiblen Ausfällen, Reflexabschwächung<br />

oder -verlust, und elektrophysiologisch fällt eine<br />

gleichförmige, ausgeprägte Demyelinisierung<br />

der sensiblen und motorischen Nerven auf (motorische<br />

NLG des N. medianus liegt <strong>im</strong>mer unter<br />

38 m/sec, Norm: > <strong>50</strong> m/sec). Die Deletion am<br />

56<br />

Genort 17p.11.2 führt zum Krankheitsbild der<br />

hereditären Neuropathie mit Neigung zu Druckläsionen<br />

(= HNPP), die durch die klassische Anamnese<br />

mit rezidivierenden passageren Paresen<br />

und sensiblen Störungen erkannt werden kann.<br />

Am zweithäufigsten ist die x-chromosomal vererbte<br />

hereditäre Polyneuropathie (CMTX) mit<br />

nachgewiesener Mutation <strong>im</strong> Connexin-32-Gen,<br />

die bei Männern meist wesentlich schwerer ausgeprägt<br />

ist als bei Frauen. Patienten mit Mutation<br />

<strong>im</strong> BSCL2-Gen (bekannt als distale hereditäre<br />

motorischew Neuropathie, dHMN Typ V) fallen<br />

durch einen asymmetrischen Muskelschwund<br />

auf, der in der Thenarmuskulatur und/oder <strong>im</strong><br />

M. interosseus dorsalis I beginnt. Da durch die<br />

ungewöhnliche Verteilung der Muskelatrophie<br />

CMT-Gene, die auch zur Beeinträchtigung anderer Organe führen<br />

CMT + Hörschädigung<br />

CMT + ausgeprägte Skoliose<br />

CMT + Skoliose, St<strong>im</strong>mbandlähmung (Heiserkeit),<br />

Körpergröße <strong>im</strong> unteren Normbereich, Atrophie der<br />

Schultergürtelmuskulatur, bei Kindern eventuell<br />

Arthro grypose bei Geburt, Zwerchfelllähmung<br />

CMT + asymmetrische Muskelatrophie initial beschränkt<br />

auf M. interos seus dorsalis I und Thenarmuskulatur –<br />

„falsches Sulcus ulnaris bzw. falsches Karpaltunnelsyndrom“,<br />

Paraspastik der unteren Extremitäten<br />

CMT + Überbeweglichkeit der Gelenke<br />

und Hyperelastizität der Haut<br />

CMT + Wundheilungsstörung, Fußulzera,<br />

Amputationen<br />

CMT + Herzrhythmusstörung<br />

CMT + Atrophie des N. opticus (Sehstörung)<br />

MPZ<br />

SH3TC2 (KIAA1985)<br />

TRPV4<br />

BSCL2<br />

FBLN5<br />

RAB7, SPTLC1,<br />

SPTLC2, ATL1<br />

LMNA<br />

MFN2<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Fehldiagnosen (wie Karpaltunnelsyndrom, Loge<br />

de-Guyon-Syndrom, Sulcus-ulnaris-Syndrom)<br />

nicht selten sind, hat die Kenntnis dieser Form<br />

eine besondere Bedeutung. Zusatzsymptome,<br />

die auch andere Organsysteme betreffen, kommen<br />

ebenso gelegentlich vor und sind dann oft<br />

richtungsweisend <strong>für</strong> die weitere genetische<br />

Dia gnostik (siehe Tabelle links).<br />

30 verschiedene CMT-Gene<br />

in Österreich bekannt<br />

Dank der engen Zusammenarbeit mit einigen<br />

neurologischen und orthopädischen Abteilungen<br />

in den Bundesländern konnten in Österreich<br />

derzeit ca. 2.000 Patienten aus mehr als<br />

700 Familien registriert und untersucht werden.<br />

Momentan sind somit in der österreichischen<br />

Bevölkerung Mutationen in bereits 30 verschiedenen<br />

CMT-Genen bekannt. Neben den oben<br />

genannten häufigen Formen sind Patienten mit<br />

der N88S-Mutation <strong>im</strong> BSCL2-Gen zu erwähnen,<br />

die auf einen Founder-Effekt <strong>im</strong> 17. Jahrhundert<br />

zurückgeführt werden kann und dadurch weit<br />

verbreitet ist.<br />

Die österreichische CMT-Statistik zeigt, dass<br />

noch viele Patienten und Familien trotz umfangreicher<br />

genetischer Testung keine eindeutige<br />

Diagnose haben und es daher wohl auch hier<br />

noch viele unbekannte CMT-Gene gibt. In unseren<br />

derzeit laufenden Studien wird versucht,<br />

durch Einsatz neuer Sequenziertechniken (Next<br />

Generation Sequencing) einen entscheidenden<br />

Beitrag zur Aufklärung weiterer ursächlicher<br />

Gene beizutragen.<br />

Ausblick<br />

Es ist zu erwarten, dass sich die genetische<br />

Dia gnostik der hereditären Neuropathien, aber<br />

auch vieler anderer genetisch bedingter neuroorthopädischer<br />

Erkrankungen verbessern wird.<br />

Die neuen Sequenziertechniken werden auch<br />

weitere zugrunde liegende genetische Ursachen<br />

<strong>für</strong> seltene Formen aufdecken. Dadurch besteht<br />

die berechtigte Hoffnung, dass das Wesen genetischer<br />

und somit auch vieler muskoskelettaler<br />

Erkrankungen zukünftig noch besser verstanden<br />

wird und sich daraus neue Möglichkeiten <strong>für</strong><br />

Prävention und Therapie ergeben.<br />

Literatur:<br />

1<br />

Auer-Grumbach M, Löscher WN, Wagner K et al.;<br />

Phenotypic and genotypic heterogeneity in hereditary<br />

motor neuronopathy type V (HMN V): A clinical,<br />

electrophysiological and genetic family study; Brain<br />

(2000);123:1612-1623.<br />

2<br />

Dawkins JL, Hulme DJ, Brahmbhatt SB et al.; Mutations<br />

in SPTLC1, encoding serine palmitoyltransferase, long<br />

chain base subunit-1, cause hereditary sensory neuropathy<br />

type I; Nat. Genet. (2001);27:309-312.<br />

3<br />

Verhoeven K, De Jonghe P, Coen K et al.; Mutations in<br />

the small GTP-ase late endosomal protein RAB7 cause<br />

Charcot-Marie-Tooth type 2B neuropathy; Am J Hum<br />

Genet (2003);72:722-727.<br />

4<br />

Windpassinger C, Auer-Grumbach M, Irobi J et al.; Heterozygous<br />

missense mutations in BSCL2 are associated<br />

with distal hereditary motor neuropathy and Silver syndrome;<br />

Nat Genet. (2004);36(3):271-6.<br />

5<br />

Auer-Grumbach M, Schlotter-Weigel B, Lochmüller H<br />

et al.; Phenotypes of the N88S Berardinelli-Seip congenital<br />

lipodystrophy 2 mutation; Annals of Neurology<br />

(2005);57:415-24.<br />

6<br />

Auer-Grumbach M, Olschewski A, Papić L et al.; Alterations<br />

in the ankyrin domain of TRPV4 cause congenital<br />

distal SMA, scapuloperoneal SMA and HMSN2C; Nat<br />

Genet. 2010 Feb;42(2):160-4.<br />

7<br />

Rotthier A*, Auer-Grumbach M*, Janssens K et al.;<br />

Mutations in the SPTLC2 Subunit of Serine Palmitoyltransferase<br />

Cause Hereditary Sensory and Autonomic<br />

Neuropathy Type I; Am J Hum Genet. 2010 Oct<br />

8;87(4):513-22 (*equal contribution)<br />

8<br />

Guelly C, Zhu PP, Leonardis L et al.; Targeted High-<br />

Throughput Sequencing Identifies Mutations in atlastin-1<br />

as a Cause of Hereditary Sensory Neuropathy<br />

Type I; Am J Hum Genet. 2011 Jan 7;88(1):99-105.<br />

9<br />

Auer-Grumbach M, Weger M, Fink-Puches R et al.;<br />

FBLN5 mutations link inherited neuropathies, agerelated<br />

macular degeneration and hyperelastic skin;<br />

Brain 2011; 134(Pt 6):1839-1852.<br />

10<br />

Z<strong>im</strong>oń M, Baets J, Allmeida-Souza L et al.; Lossof-function<br />

mutations in HINT1 cause axonal neuropathy<br />

with neuromyotonia; Nat Genet. 2012<br />

Oct;44(10):1080-1083.<br />

11<br />

Rotthier A, Baets J, De Vriendt E et al.; Genes for hereditary<br />

sensory and autonomic neuropathies: a genotype-phenotype<br />

correlation; Brain (2009);132:2699-<br />

711.<br />

12<br />

Z<strong>im</strong>oń M, Baets J, Auer-Grumbach M et al.; Dominant<br />

mutations in the cation channel gene transient receptor<br />

potential vanilloid 4 cause an unusual spectrum of<br />

neuropathies; Brain 2010 Jun;133(Pt 6):1798-809.<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Auer-Grumbach<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 57


Die Entwicklung der Tumororthopädie<br />

an der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

Schon 1922 wurden erste Versuche von „extremitätenerhaltenden<br />

Eingriffen” bei Sarkomen von<br />

Sauerbruch 1 in Form der sogenannten „Umkippplastik”<br />

an der unteren Extremität und von Tikhoff<br />

an der oberen Extremität 2 beschrieben. Die<br />

systematische Diagnose und Behandlung von<br />

Knochen- und Weichteiltumoren begann an der<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> in den frühen<br />

60er <strong>Jahre</strong>n – vor genau <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n.<br />

Viele, vor allem benigne Knochenveränderungen<br />

wurden als „braune Tumoren” diagnostiziert. Es<br />

war vor allem das Verdienst von Mechtild Salzer-Kuntschik.<br />

Gemeinsam mit ihrem Mann,<br />

Martin Salzer, der unter Karl Chiari an der Univ.-<br />

Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> die Skeletttumoren operativ<br />

behandelte, begann sie die histologischen<br />

Schnitte und die alten Protokolle der braunen<br />

Tumoren nachzuklassifizieren. Dies führte zu<br />

Diagnosen wie „Osteoblastom”, Chondroblastom”<br />

und „Chondromyxoidfibrom”, die damals<br />

in <strong>Wien</strong> noch nicht bekannt waren 3 .<br />

<strong>Wien</strong>er Knochengeschwulstregister<br />

Unter der weiteren systematischen Aufbereitung<br />

und Dokumentation sämtlicher Knochentumoren<br />

entstand das <strong>Wien</strong>er Knochengeschwulstregister<br />

4 . Die ursprüngliche Dokumentation auf<br />

Lochkarteien wurde <strong>im</strong> Laufe der Zeit auf eine<br />

EDV-unterstützte Datenbank umgestellt, die<br />

mittlerweile über 9.000 Patienten beinhaltet. 215<br />

Patienten wurden rückreichend bis in die frühen<br />

20er <strong>Jahre</strong> nachdokumentiert.<br />

Die chirurgische Therapie, vor allem der malignen<br />

Knochentumoren, erfuhr durch Martin Salzer<br />

einen ganz neuen Stellenwert, indem er den Begriff<br />

der „onkologischen Radikalität” prägte und<br />

die operativen Resektionsgrenzen eines malignen<br />

Tumors in „intraläsional”, „marginal” oder „weit<br />

<strong>im</strong> Gesunden” klassifizierte 5 . Diese Einteilung der<br />

Knochentumoren von M. Salzer-Kuntschik wurde<br />

in die WHO-Klassifikation aufgenommen.<br />

Mit der systematischen Behandlung der malignen<br />

Knochentumoren begannen auch erste Versuche<br />

der endoprothetischen Rekonstruktion<br />

der unteren Extremität nach Tumorresektionen.<br />

1968 wurde die erste „custom-made Vitallium-<br />

Prothese” <strong>für</strong> das prox<strong>im</strong>ale Femur bei einem<br />

Patienten mit parostalem Osteosarkom <strong>im</strong>plantiert.<br />

Frühe Ergebnisse neoadjuvanter Chemotherapie<br />

be<strong>im</strong> Osteosarkom von Gerald Rosen<br />

und Norman Jaffey führten 1975 zum Einsatz<br />

der hochdosierten Methotrexatchemotherapie 6<br />

in <strong>Wien</strong>. Ein weiterer Meilenstein in der Sarkombehandlung<br />

war der histologische Nachweis des<br />

Röntgen der 1. Vitallium-<br />

Tumorprothese (1968)<br />

Klinisches Bild nach<br />

Umkehrplastik<br />

Exoprothetische Versorgung,<br />

Umkehrplastik<br />

Replantation des<br />

Oberarmes<br />

Erstes modulares<br />

Keramikprothesensystem<br />

Röntgenbild des<br />

prox<strong>im</strong>alen Humerus<br />

Tumorprothesensysteme<br />

KMFTR/HMRS<br />

58<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Dominkus<br />

präoperativen Chemotherapieeffektes auf den<br />

Tumor. Aus diesem „grading” entstand die Einteilung<br />

der Regressionsgrade nach Salzer-Kuntschik,<br />

die aus dem Anteil vitaler zu nekrotischen<br />

Tumorzellen in sechs Grade (1 – 3 Responder,<br />

4 – 6 Non-Responder) klassifiziert wurden. Die<br />

Erkenntnis über das Tumoransprechen auf die<br />

präoperative Chemotherapie hat bis heute unverändert<br />

Einfluss auf die Auswahl der postoperativen<br />

Chemotherapeutika und auf die Prognose<br />

der Patienten 7 . Seit damals wurden sehr<br />

effektive Chemotherapieprotokolle in Form der<br />

„Cooperativen Osteosarkom Studie” (COSS)<br />

und der „Cooperativen Ewing Sarkom Studie”<br />

(CESS) angewandt 8 .<br />

Chemotherapie brachte<br />

höhere Überlebenszahlen<br />

Mit der effektiven Chemotherapie und den damit<br />

verbundenen höheren Überlebenszahlen der<br />

Patienten mit malignen Knochentumoren änderte<br />

sich auch die chirurgische Behandlung. Als Alternative<br />

zur bisher meist angewandten Amputation<br />

lassen sich die extremitätenerhaltenden<br />

Eingriffe in Resektion-Rekonstruktion mit Endoprothesen<br />

und Resektion-Replantation nach<br />

segmentalen Tumorresektionen unterscheiden.<br />

Die Replantation an der unteren Extremität erfolgte<br />

als sogenannte Umkehrplastik (siehe Bild<br />

links). In den <strong>Jahre</strong>n 1974 bis 1986 wurde diese<br />

Technik häufig bei Jugendlichen mit Osteosarkomen<br />

des distalen Femurs als funktionell hervorragende<br />

Technik angewandt 9 . An der oberen<br />

Extremität erfolgte diese Technik als Resektion-<br />

Replantation.<br />

Tumorendoprothetik<br />

In der Tumorendoprothetik wurden schon 1972<br />

erste Versuche unternommen, die bisher meist<br />

als „custom-made Implantate” hergestellten<br />

Prothesen in Form von modularen Keramik-Humerusprothesen<br />

10 zu gestalten. Im <strong>Jahre</strong> 1975<br />

wurde die erste „custom-made Tumorprothese”<br />

<strong>für</strong> das Kniegelenk <strong>im</strong>plantiert.<br />

Bis 1982 konnten bei weiteren 15 Patienten Erfahrungen<br />

gesammelt werden, die über eine<br />

Vielzahl von Design- und Verankerungsmodifikationen<br />

zum weltberühmten modularen Prothesensystem<br />

KMFTR (Kotz Modular Femur Tibia<br />

Reconstruction System) führte. Die ersten 100<br />

konsekutiven Fälle mit einem Zehn-<strong>Jahre</strong>s-Follow-up<br />

wurden 2001 publiziert 11 . 1988 wurde das<br />

System gemeinsam mit Campanacci zum HMRS<br />

(Howmedica Modular Resection System) modifiziert,<br />

wobei auf Beobachtungen wie „Stress<br />

shielding”, „Bushing-Abrieb” und die Möglichkeit<br />

von extrakortikalem „Bone bridging” durch Designmodifikationen<br />

eingegangen wurde.<br />

Besonders das Problem von „Bushing-Abrieb”<br />

konnte von 41 % nach zehn <strong>Jahre</strong>n be<strong>im</strong> Vorgängermodell<br />

zu 16 % be<strong>im</strong> HMRS reduziert<br />

werden. Weitere Verbesserungen gemeinsam<br />

mit Jeff Eckardt (Los Angeles), Martin Malawer<br />

(Washington) und Mario Mercuri (Bologna)<br />

Mit der effektiven Chemotherapie<br />

und den damit verbundenen<br />

höheren Überlebenszahlen der<br />

Patienten mit malignen Knochentumoren<br />

änderte sich auch die<br />

chirurgische Behandlung.<br />

Spezialambulanz<br />

<strong>für</strong> Tumororthopädie<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Do, 8.00 – 13.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

Mitarbeiter:<br />

Ass.-Prof. PD. Dr. Philipp Funovics<br />

Dr. Joannis Panotopoulos<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 59


ließen die angloamerikanischen Erfahrungen<br />

mit dem MRS-System mit dem europäischen<br />

HMRS-System zu einem neuen globalen Prothesensystem<br />

(GMRS) zusammenwachsen, wobei<br />

die wesentlichen Neuerungen <strong>im</strong> Kniegelenksmechanismus<br />

des amerikanischen „rotating<br />

hinge Designs” und dem „press-fit Schaft” zur<br />

zementfreien Verankerung ohne Laschen und<br />

Schrauben aus der europäischen Kooperation<br />

entstanden. Dieses System wird seit 2002 mit<br />

großer Beliebtheit angewandt.<br />

Entwicklung verlängerbarer<br />

„Wachstumsprothesen”<br />

Die bisher be<strong>im</strong> wachsenden Skelett häufig angewandte<br />

Umkehrplastik wurde mit der Entwicklung<br />

der modularen Endoprothesen in Form<br />

von verlängerbaren „Wachstumsprothesen” abgelöst.<br />

Die ersten min<strong>im</strong>alinvasiv manuell zu<br />

verlängernden Modelle 12 wurden 1986 <strong>im</strong>plantiert,<br />

seither wurden 71 Kinder behandelt, 44<br />

sind seither ausgewachsen. Das hohe Risiko<br />

von Infektionen und Komplikationen durch die<br />

wiederholten Verlängerungseingriffe führte zur<br />

Entwicklung „automatischer” Wachstumsprothesen,<br />

die sich durch Beugung des Kniegelenks<br />

selbstständig verlängerten 13 . Die zuletzt angewandte<br />

Prothese 14 (ISEM) fand auch international<br />

große Beachtung.<br />

Maligne Tumoren des Beckens<br />

Bei malignen Tumoren des Beckens war lange<br />

Zeit die Hemipelvektomie die einzige Möglichkeit<br />

der radikalen Tumorresektion. Seit 1982 werden<br />

auch beinerhaltende innere Hemipelvektomien<br />

oder Beckenteilresektionen durchgeführt. Die<br />

damals favorisierte Rekonstruktionstechnik bestand<br />

in der Implantation von „custom-made<br />

Beckenprothesen”, die nach einem CT-Modell<br />

des Patienten angefertigt wurden. Besonders<br />

die Anzahl unradikaler Eingriffe durch die subtilere<br />

präoperative Planungsmöglichkeit konnte<br />

deutlich reduziert werden 15 .<br />

Nach vielversprechenden, frühfunktionellen Ergebnissen<br />

zeigte sich jedoch eine sehr hohe<br />

Komplikationsrate durch Lockerungen und Infektionen,<br />

die zu einem Umdenken in der Beckenrekonstruktionstechnik<br />

führte. Bei Typ-<br />

II/III-Resektionen, bei denen noch Teile des<br />

Os ilium erhalten werden können, wurde seit<br />

dem Jahr 2000 sehr erfolgreich die Schöllner-<br />

Sockelpfanne <strong>im</strong>plantiert. Dieses wesentlich<br />

kleinere Implantat überzeugte durch den Verzicht,<br />

den Beckenring schließen zu müssen, und<br />

durch die axiale Krafteinleitung in den Beckenknochen.<br />

Die Komplikationsrate 16 konnte dramatisch<br />

reduziert werden.<br />

Auch an der Wirbelsäule hat das Prinzip der onkologischen<br />

Radikalität bei den sehr seltenen<br />

pr<strong>im</strong>är malignen Tumoren zu einer wesentlich<br />

a b c<br />

Technische Detailzeichung (a), Röntgenbild (b) und Aufnahme (c) der ersten<br />

„Custom-made Tumorprothese” des distalen Femurs (1975)<br />

Wachstumsprothese<br />

HMRS<br />

Beckenmodell nach CT-Daten mit<br />

„Custom-made Beckenprothese”<br />

Schöllner-Sockelpfanne<br />

in situ<br />

60<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


verbesserten Überlebensstatistik geführt. Während<br />

die intraläsionale, stückweise Entfernung<br />

des Tumors meist sehr rasch zu Lokalrezidiven,<br />

verbunden mit Querschnittlähmungen und dem<br />

frühen Tod des Patienten führte, hat die Anwendung<br />

einer modifizierten Technik der „En-bloc-<br />

Spondylektomie” nach Tomita 17 zu funktionell<br />

und onkologisch hervorragenden Langzeitergebnissen<br />

geführt.<br />

Funktionsverbessernde<br />

Weichteilrekonstruktionen<br />

Neben den funktionellen Verbesserungen nach<br />

Tumorresektionen durch Endoprothesen wurde<br />

vor allem <strong>im</strong> letzten Jahrzehnt vermehrt Augenmerk<br />

auf funktionsverbessernde Weichteilrekonstruktionen<br />

gelegt. Es zeigte sich, dass der<br />

ursprünglich unerwünschte Fibrosierungseffekt<br />

eines Polyester-Kreuzbandersatzes (LARS) in einer<br />

anderen Anwendungsform zunutze gemacht<br />

werden konnte. Aus den LARS-Polyester-Fasern<br />

wurde ein Tumorband gewebt, das individuell<br />

zur Augmentation oder der vollständigen zugfesten<br />

Überbrückung von lasttragenden Muskel-<br />

oder Sehnenanteilen herangezogen werden<br />

kann. Histologische Untersuchungen bestätigten<br />

das hervorragende Einwachsverhalten des Bandes<br />

in das umliegende Gewebe 18 .<br />

Mit dieser Technik konnte vor allem das funktionelle<br />

Ergebnis nach extraartikulären Kniegelenksresektionen<br />

und Streckapparatresektionen<br />

verbessert werden 19 , das Indikationsspektrum<br />

beinhaltet aber auch die Prothesenfixation bei<br />

prox<strong>im</strong>alem Humerusersatz, den Luxationsschutz<br />

bei Beckenprothesen und viele andere. Durch<br />

konsequenten Fortschritt sowohl in Diagnose als<br />

auch onkologischer Therapie und orthopädischer<br />

Behandlung von Skeletttumoren konnte über Jahrzehnte<br />

erfolgreich das Gesamtüberleben der Patienten<br />

deutlich gesteigert werden.<br />

Literatur:<br />

1<br />

Sauerbruch F; Die Umkippplastik bei einem Sarkom<br />

des Oberschenkels; Zbl. Dtsch Chir 1922<br />

2<br />

Tikhoff; Resectio interscapulo-thoracica; Tomsk 1922<br />

3<br />

Salzer M, Salzer-Kuntschik M; Das benigne Osteoblastom;<br />

Langenbecks Arch. klin. Chir. 302, 755-<br />

778 (1963)<br />

4<br />

Salzer M, Salzer-Kuntschik M; Das <strong>Wien</strong>er Knochengeschwulstregister;<br />

<strong>Wien</strong>er klinische Wochenschr 21,<br />

401-402 (1968)<br />

5<br />

Salzer M, Salzer-Kuntschik M; Comparative radiographic,<br />

pathological-anatomical studies of osteosarcoma<br />

in relation to the height of amputation; Arch Orthop<br />

Unfallchir. 64:229-44 (1969)<br />

6<br />

Kotz R; Osteosarkom 1978 – Die Wende der Prognose<br />

durch adequate Chirurgie und adjuvante Chemotherapie;<br />

<strong>Wien</strong> Klin Wochenschr 90 Suppl 93:1-25 (1978)<br />

7<br />

Salzer-Kuntschik M, Delling G, Beron G, Sigmund R;<br />

Morphological grades of regression in osteosarcoma after<br />

polychemotherapy - study COSS 80; J Cancer Res<br />

Clin Oncol. 1983;106 Suppl:21-4<br />

8<br />

Winkler K, Becker W, Kotz R; Presentation of the collaborative<br />

osteosarcoma study COSS 77; Chemotherapia<br />

Oncologica 2:225-228, 1978<br />

9<br />

Kotz R, Salzer M; Rotation-Plasty for Childhood Osteosarcoma<br />

of the Distal Part of the Femur; JBJS 61-<br />

A;(7):959-969, 1982<br />

10<br />

Kotz R, Salzer M; Resection therapy of malignant<br />

tumors of the shoulder girdle; Österr Z Onkol 2:97-<br />

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11<br />

Mittermayer F, Krepler P, Dominkus M, Schwameis<br />

E, Sluga M, Heinzl H, Kotz R; Long-Term followup of<br />

uncemented tumor endoprostheses for the lower extremity.<br />

Clin Orthop Rel Res 388:167-177, 2001<br />

12<br />

Dominkus M, Krepler P, Schwameis E, Windhager<br />

R, Kotz R; Growth prediction in extendable tumor<br />

prostheses in children; Clin Orthop Relat R 390:212-<br />

220, 2001<br />

13<br />

Windhager R, Robioneck B, Bien M, Müller H, Kotz R;<br />

Wachstumsendoprothese <strong>für</strong> Kinder mit automatischer<br />

Verlängerung; MOT 115 (1995) 152-154<br />

14<br />

Kotz R, Windhager R, Dominkus M, Robioneck B, Müller-Daniels<br />

H; A self-extending paediatric leg <strong>im</strong>plant;<br />

Nature 406, 143-144, 2000, Top. 29. 491<br />

15<br />

Windhager R, Karner J, Kutschera HP, Polterauer P,<br />

Salzer-Kuntschik M, Kotz R; L<strong>im</strong>b salvage in periacetabular<br />

sarcomas: review of 21 consecutive cases; Clin<br />

Orthop Relat Res. 1996 Oct;(331):265-76. Review<br />

16<br />

Dominkus M, Darwish E, Funovics P; Reconstruction of<br />

the pelvis after resection of malignant bone tumours<br />

in children and adolescents. In: Per-Ulf Tunn (Hrsg.)<br />

Treatment of bone and soft tissue sarcomas; Springer<br />

2009, 85-111<br />

17<br />

Tomita K, Kawahara N, Baba H, Tsuchiya H, Fujita<br />

T, Toribatake Y; Spine (Phila Pa 1976). 1997 Feb<br />

1;22(3):324-33<br />

18<br />

Trieb K, Blahovec H, Brand G, Sabeti M, Dominkus M,<br />

Kotz R; In vivo and in vitro cellular ingrowth into a<br />

new generation of artificial ligaments; Eur Surg Res<br />

2004;36:148-151<br />

19<br />

Dominkus M, Sabeti M, Toma C, Abdolvahab F, Trieb<br />

K, Kotz I; Reconstructing the extensor apparatus<br />

with a new polyester ligament; Clin Orthop 453,<br />

2006, 328-334<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Dominkus<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 61


Tumororthopädische Entwicklung<br />

auf dem Gebiet der Weichteilsarkome<br />

Weichteilsarkome sind ausgesprochen seltene,<br />

jedoch höchst aggressive, lebensbedrohliche<br />

Tumoren, die eine große Herausforderung<br />

in Dia gnostik und Therapie darstellen können.<br />

Der Altersgipfel ihres Auftretens liegt um<br />

das 65. Lebens jahr und ihre Inzidenz bei etwa<br />

11.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Europa; in<br />

Österreich entspricht dies etwa 2,4 Fällen pro<br />

100.000 Einwohner <strong>im</strong> Jahr. Es handelt sich dabei<br />

um eine heterogene Gruppe von Tumoren<br />

mit teilweise sehr unterschiedlicher Prognose<br />

und stark abweichendem Behandlungsverlauf;<br />

alleine unter den malignen Formen werden entsprechend<br />

der aktuellen WHO-Klassifikation<br />

mehr als <strong>50</strong> histologische Entitäten unterschieden.<br />

N<strong>im</strong>mt man alle niedrig- und hochmalignen<br />

Entitäten zusammen, so kann man unter<br />

gegenwärtiger Therapie grob von einem Gesamtüberleben<br />

von etwa 40 – 67 % ausgehen,<br />

abhängig von Tumorbiologie und Ausdehnung,<br />

der Aggressivität der chirurgischen Entfernung<br />

und dem Ansprechen auf adjuvante Therapien.<br />

Seit den frühen 1980er <strong>Jahre</strong>n gilt in diesem Zusammenhang<br />

die radikale oder weite Resektion<br />

– jedenfalls also die Entfernung des Tumors in<br />

einem Mantel an gesundem Gewebe – als Goldstandard<br />

der chirurgischen Therapie. Die Verletzung<br />

des Tumors während seiner Entfernung<br />

entweder entlang oder nur innerhalb seiner Kapsel<br />

hinterlässt mikro- oder gar makroskopische<br />

Reste, die zur Ausbildung von Lokalrezidiven und<br />

auch Metastasierung führen können und damit<br />

die Prognose der betroffenen Patienten deutlich<br />

verschlechtern. Demnach muss bereits die präoperative<br />

Diagnostik und Therapieplanung der<br />

Möglichkeit einer weiten Resektion Rechnung<br />

tragen. Neben der chirurgischen Behandlung<br />

haben mit der zunehmenden Entwicklung von<br />

Strahlen- und Chemotherapie auch adjuvante<br />

Verfahren eine zunehmende Bedeutung erlangt<br />

und sind mittlerweile aus dem heutigen Therapieplan<br />

dieser Erkrankungen nicht mehr wegzudenken.<br />

Daneben haben wesentliche Fortschritte<br />

in radiologischer, nuklearmedizinischer und<br />

vor allem histopathologischer Diagnostik zu einer<br />

ständigen Adaptierung der Klassifikationen<br />

und damit der an den Tumor individuell angepassten<br />

Therapiemodalitäten geführt.<br />

Diese komplexen Anforderungen an eine eng<br />

verwobene interdisziplinäre Kooperation einerseits,<br />

gemeinsam mit der seltenen Inzidenz der<br />

Sarkome andererseits, unterstreichen die Bedeutung<br />

ihrer Tumorbehandlung an spezialisierten<br />

Zentren.<br />

Beispiel einer intraoperativen Tumornavigation am Becken (v.li.n.re.): Unter Verwendung einer Kamera und entsprechender Tracker und Referenzpunkte am knöchernen Skelett des Beckens,<br />

kann der Pointer (dem Handgriff entsprechend) in einem digitalisierten CT/MRT-Fusionsdatensatz (türkise Linie) des Patienten <strong>im</strong> Raum zur Darstellung gebracht werden<br />

62<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Ass.-Prof. PD Dr. Philipp Funovics<br />

Prinzipien der Diagnostik und Therapie<br />

Etwa ein Drittel der Weichteilsarkome an Stamm<br />

und Extremitäten liegt oberflächlich mit einem<br />

mittleren Durchmesser von 5 cm. Diese Tumoren<br />

zeigen <strong>im</strong> Allgemeinen eine bessere Prognose<br />

und werden meist auch früher entdeckt. Die<br />

Mehrheit der Weichteilsarkome hingegen liegt in<br />

tiefen Muskelschichten oder <strong>im</strong> Körperstamm und<br />

entzieht sich trotz einer Größe von meist über<br />

10 cm aufgrund einer nur geringen Symptomatik<br />

oft lange der Diagnostik. Zumindest 10 % aller<br />

Weichteilsarkome sind daher bei Diagnosestellung<br />

bereits metastasiert. Entsprechend sollte eine klinisch<br />

unklare, tumorsuspekte Weichteilveränderung<br />

dringend weiterführend abgeklärt werden.<br />

Dies betrifft vor allem Läsionen über 5 cm, mit<br />

tiefer Lage oder mit klinischen Malignitätszeichen<br />

(Gefäßzeichnung, Einblutung, rasches Wachstum).<br />

Als Basisdiagnostik können mitunter bereits<br />

(in seltenen Fällen) Röntgen oder aber Ultraschall<br />

ausreichen, <strong>im</strong> Zweifelsfall bietet die MRT derzeit<br />

wahrscheinlich die zuverlässigste Dia gnostik. Bestätigt<br />

sich der Tumorverdacht in der Bildgebung,<br />

sollte vor der geplanten Entfernung (selbst oberflächlicher<br />

Läsionen) <strong>im</strong> Allgemeinen <strong>im</strong>mer eine<br />

Biopsie erfolgen (siehe Abb. 1).<br />

Die Biopsie dient der Gewinnung ausreichenden<br />

und repräsentativen Gewebes aus der Läsion. Dabei<br />

ist bereits bei der Planung der Biopsie die spätere<br />

Resektion zu berücksichtigen, da der Biopsietrakt<br />

<strong>im</strong> Falle einer malignen Histologie <strong>im</strong>mer als<br />

tumorkontaminiert einzustufen ist und mit dem<br />

Tumor entfernt werden muss. Falsch durchgeführte<br />

Biopsien können daher spätere Resektionen deutlich<br />

erschweren oder sogar unmöglich machen.<br />

Beispielsweise können inkorrekt gewählte Zugänge<br />

wichtige anatomische Strukturen wie Nerven<br />

oder Gefäße einbeziehen, die in weiterer Folge<br />

mitreseziert werden müssen. Weit ausgestochene<br />

Drainagen oder postoperative Hämatome bei unzureichender<br />

Blutstilllung machen nicht se ten aufwendige<br />

plastische Deckungen notwendig. Arth-<br />

tief oder sarkomverdächtig<br />

TUMOR-Zentrum<br />

Weichteiltumor<br />

MRT (+KM)<br />

oberflächlich<br />

> 5 cm<br />

oberflächlich<br />

< 5 & > 2 cm<br />

Inzisionsbiospsie<br />

FNA/CNB<br />

Sonographie<br />

oberflächlich<br />

< 2 cm<br />

Exzisionsbiopsie<br />

maligne beligne maligne beligne<br />

Nachsorgekontrolle<br />

Abb. 1: Algorithmus zur Diagnostik und Zuweisung an ein<br />

spezialisiertes Tumorzentrum: Dieses Flussdiagramm ist<br />

Ergebnis des österreichischen „Konsensus Diagnose und<br />

Therapie von Weichteilsarkomen”, der 2011 gemeinsam von<br />

den verschiedenen beteiligten Abteilungen der Universitäten<br />

<strong>Wien</strong>, Graz und Innsbruck erarbeitet wurde (Brodowicz<br />

2012). Mit dieser Veröffentlichung ist Österreich gegenwärtig<br />

eines der weltweit ersten Länder, das über ein nationales<br />

Konsensuspapier verfügt.<br />

Während das Fünf-<strong>Jahre</strong>s-<br />

Gesamtüberleben in den 1980er<br />

<strong>Jahre</strong>n noch bei 40 % lag,<br />

beträgt es <strong>für</strong> Patienten, die<br />

seit dem <strong>Jahre</strong> 2000 behandelt<br />

wurden, 67 Prozent.<br />

Spezialambulanz<br />

<strong>für</strong> Tumororthopädie<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Do, 8.00 – 13.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

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Dr. Joannis Panotopoulos<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 63


Kaplan-Meier-Kurven des Gesamt- und lokalrezidivfreien<br />

Überlebens von 621 Patienten mit Weichteilsarkomen,<br />

die an der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

in <strong>Wien</strong> operativ versorgt wurden: Das mediane Überleben<br />

aller Patienten war 73 Monate, das Fünf- und<br />

Zehn-<strong>Jahre</strong>s-Überleben lag bei 54 % beziehungsweise<br />

41 %. Mit nur 64 Lokalrezidiven betrug die Lokalrezidivrate<br />

10 %, was <strong>im</strong> internationalen Vergleich ein<br />

sehr aggressives chirurgisches Vorgehen repräsentiert.<br />

Das entsprechende Fünf- und Zehn-<strong>Jahre</strong>s-Überleben<br />

lag bei 87 % beziehungsweise 83 %.<br />

roskopische Eingriffen an Weichteilsarkomen des<br />

Gelenkes können einen Extremitätenerhalt unter<br />

Umständen sogar ganz unmöglich machen und erzwingen<br />

so eine zuvor prinzipiell nicht notwendige<br />

Amputation. Die nach onkologisch-chirurgischen<br />

Richtlinien durchgeführte offene Biopsie erlaubt<br />

meist eine zuverlässige histologische Diagnose.<br />

Als min<strong>im</strong>alinvasive Biopsievarianten stehen hier<br />

auch bildunterstütze Punktionsverfahren wie die<br />

Ultraschall-gezielte oder die MRT-gezielte Biopsie<br />

zur Verfügung. Großer Vorteil dieser Methoden ist<br />

die Visualisierung des Tumors, die eine Identifikation<br />

vitaler, repräsentativer Tumoranteile erlaubt<br />

und so verhindern kann, dass beispielsweise ein<br />

niedrigmaligner oder nekrotischer Abschnitt eines<br />

hochmalignen Sarkoms getroffen wird (sog. sampling<br />

error). Jedenfalls aber sollten auch Punktionszugänge<br />

anatomisch auf die spätere Resektion<br />

abgest<strong>im</strong>mt werden.<br />

Grundlegendes Ziel der Resektion ist die ausreichend<br />

weite Entfernung des Tumors, ohne mikrooder<br />

makroskopischer Reste zu hinterlassen. Dies<br />

ist <strong>im</strong> Allgemeinen <strong>im</strong>mer dann indiziert, wenn von<br />

einem nicht metastasierten Prozess ausgegangen<br />

wird und die Operabilität des Patienten gewährleistet<br />

ist. Das bedeutet <strong>für</strong> den Normalfall, dass<br />

die Resektion sich ausschließlich an der anatomischen<br />

Ausdehnung des Tumors zu orientieren hat<br />

und entsprechend vom Tumor eingeschlossene<br />

Strukturen entfernt oder ersetzt werden müssen.<br />

Die Mehrzahl der Weichteilsarkome an Extremitäten<br />

und Rumpf kann selbst bei Einhaltung weiter<br />

Resektionsränder häufig isoliert entfernt werden.<br />

Gerade an den Extremitäten können große Sarkome<br />

jedoch bei Nahebezug auch die Entfernung eines<br />

Knochensegmentes, den Gefäßersatz oder die<br />

Resektion von Nerven notwendig machen. Prinzipiell<br />

sind derartige Defekte bis zu einem gewissen<br />

Maße zu rekonstruieren und erlauben dennoch<br />

exremitätenerhaltende Eingriffe mit zufriedenstellender<br />

Funktion, können damit jedoch nicht selten<br />

sehr komplex werden und ein interdisziplinäres<br />

chirurgisches Management erfordern.<br />

Whoops-Procedure<br />

Aufgrund ihres seltenen Vorkommens werden<br />

Weichteilsarkome <strong>im</strong>mer noch häufig nicht <strong>für</strong><br />

solche gehalten und ohne ausreichende diagnostische<br />

Planung unter Annahme eines gutartigen<br />

Geschehens (beispielsweise der eines<br />

häufigen Lipoms) reseziert. Derartige Eingriffe<br />

(<strong>im</strong> Englischen gerne als „Whoops-Procedure”<br />

bezeichnet – lautmalerisch <strong>für</strong> den Ausruf des<br />

Erstaunens während der Operation) führen<br />

praktisch <strong>im</strong>mer zur unzureichenden Resektion<br />

und in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle<br />

zum Verbleib von Resttumor. Überdies genügen<br />

derartige Resektionsversuche selten den onkologisch-chirurgischen<br />

Ansprüchen und führen<br />

durch die Kontamination großer Wundgebiete<br />

und wichtiger Strukturen meist zu einer deutlich<br />

erschwerten Folgeoperation. Im Zusammenhang<br />

mit der auch gegenwärtig noch <strong>im</strong>mer viel zu<br />

hohen Anzahl ungeplanter Resektionen von Sarkomen<br />

in Österreich ist nochmals dringend auf<br />

die Bedeutung der rechtzeitigen Behandlung der<br />

betroffenen Patienten an einem spezialisierten<br />

Tumorzentrum hinzuweisen.<br />

64<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Interdisziplinäre Behandlung<br />

von Weichteilsarkomen<br />

Die Behandlung von Knochen- und Weichteilsarkomen<br />

hat, basierend auf den grundlegenden Vorarbeiten<br />

bedeutender österreichischer Vertreter der<br />

Tumororthopädie, an der Medizinischen Universität<br />

in <strong>Wien</strong> wohl auch <strong>im</strong> internationalen Vergleich eine<br />

ganz besondere Tradition. Davon ausgehend hat<br />

sich der medizinische Standort <strong>Wien</strong> neben Bologna,<br />

Birmingham und Münster heute zu einem der<br />

bedeutendsten Zentren der mult<strong>im</strong>odalen Therapie<br />

von Knochen- und Weichteilsarkomen in ganz Europa<br />

entwickelt. Es kann nicht genug hervorgehoben<br />

werden, dass eine derartige Entwicklung nur<br />

das Ergebnis einer bestmöglichen, interdisziplinären<br />

Kooperation aller an Diagnostik, Therapie und<br />

Nachbehandlung beteiligten Kliniken und Institute<br />

unter dem akademischen und institutionellen Dach<br />

der „Medizinischen Universität <strong>Wien</strong>” und des „Allgemeinen<br />

Krankenhauses“ sein konnte und kann.<br />

Die Anfänge der tumororthopädischen Entwicklung<br />

fallen dabei in <strong>Wien</strong> praktisch zeitgleich mit<br />

der Gründung der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

zusammen. Bereits <strong>im</strong> <strong>Jahre</strong> der Etablierung<br />

der eigenständigen Klinik konnte auf Basis der zum<br />

damaligen Zeitpunkt wegweisenden Arbeiten von<br />

Salzer und Salzer-Kuntschik 1962 das <strong>Wien</strong>er Knochen-<br />

und Weichteilgeschwulstregister ins Leben<br />

gerufen werden, das Ausgangspunkt <strong>für</strong> die seither<br />

bestehende enge interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

war. Insgesamt überblickt diese Datenbank<br />

zum 1. Juli 2012 9.226 Patienten mit Tumoren des<br />

Bewegungsapparates und stellt damit eines der<br />

größten Register seiner Art in Europa dar.<br />

Eine rezente Publikation (Funovics 2010) der<br />

<strong>Wien</strong>er Klinik aus dem Jahr 2011 umfasst alleine<br />

682 Patienten – von insgesamt 752 – mit Weichteilsarkomen,<br />

die seit Einführung des Registers<br />

an unserer Abteilung behandelt wurden. In der<br />

überwiegenden Mehrzahl, bei 621 von diesen<br />

Patienten (91 %), wurde eine chirurgische Resektion<br />

des Tumors durchgeführt (siehe Tabelle<br />

rechts). Darunter wurde bei 348 Patienten (56 %)<br />

eine weitere adjuvante Chemotherapie indiziert,<br />

eine Strahlentherapie bei 441 (71 %). Im mittleren<br />

Nachuntersuchungszeitraum von 62 Monaten<br />

verstarben mit 378 Patienten mehr als die Hälfte<br />

(55 %) durchschnittlich 39 Monate nach Diagnose<br />

an ihrer Grunderkrankung, was den bis heute aggressiven<br />

Verlauf dieser Tumoren widerspiegelt.<br />

Besonders auffällig erscheint der Prozentsatz an<br />

Patienten mit Nachresektion von knapp 42 %, also<br />

Patienten, die zunächst an auswärtigen Institutionen<br />

unzureichend und nicht nach adäquaten onkologisch-chirurgischen<br />

Kriterien behandelt wurden,<br />

bevor an unserer Abteilung eine entsprechende<br />

Erweiterung des Resektionsausmaßes <strong>im</strong> Rahmen<br />

einer sekundären Operation durchgeführt wurde.<br />

Dieser hohe Anteil an Fällen einer „Whoops-<br />

Procedure” wird von nahezu allen Tumorzentren<br />

berichtet und reflektiert das nach wie vor geringe<br />

Bewusstsein <strong>für</strong> diese seltenen Tumorentitäten.<br />

Glücklicherweise konnte unserer und anderer Erfahrung<br />

nach gezeigt werden, dass bei einer raschen<br />

Überweisung an ein Tumorzentrum und weiter<br />

Nachresektion sowohl die Lokalrezidivrate als<br />

auch das Gesamtüberleben der Patienten von der<br />

vorangegangenen, inadäquaten Operation nicht<br />

Chirurgisch versorgte<br />

Patienten mit Weichteilsarkom<br />

Patientenanzahl insgesamt 621 (100%)<br />

Lokalisation<br />

Körperstamm 112 (18,0%)<br />

Obere Extremität 128 (20,6%)<br />

Untere Extremität 381 (61,4%)<br />

Histologie<br />

Liposarkom 94 (15,1%)<br />

Synovialsarkom 84 (13,5%)<br />

Leiomyosarkom 67 (10,8%)<br />

MFH 67 (10,8%)<br />

Fibrosarkom 57 (9,2%)<br />

NOS-Sarkom 42 (6,8%)<br />

Myxofibrosarkom 38 (6,1%)<br />

Spindelzellsarkom 36 (5,8%)<br />

Rhabdomyosarkom 26 (4,2%)<br />

Resektionsrand<br />

Kontaminiert 66 (10,6%)<br />

Frei 474 (76,3%)<br />

Unbekannt (aus histor. Gründen) 81 (13,0%)<br />

Chirurgische Resektion<br />

Nachresektion 259 (41,7%)<br />

Ohne spezielle<br />

Rekonstruktionsverfahren <strong>50</strong>3 (81,0%)<br />

Lappenplastik, Spalthauttransplantat 77 (12,4%)<br />

Mit Endoprothese 31 (5,0%)<br />

Mit Gefäßrekonstruktion 39 (6,3%)<br />

Amputation 107 (17,2%)<br />

Umkehrplastik/Resektion-Replantation 11 (1,8%)<br />

Komplikationen<br />

Mit chirurgischer Revision 59 (9,5%)<br />

Ohne chirurgische Revision 73 (11,8%)<br />

Chemotherapie 348 (56,0%)<br />

Strahlentherapie 441 (71,0%)<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 65


negativ beeinflusst werden. Die Zahl an aufwendigen<br />

plastisch-rekonstruktiven Verfahren ist jedoch<br />

deutlich höher. Verlängert sich der Zeitraum zwischen<br />

einer Whoops-Procedure und der notwendigen<br />

Nachresektion über zwölf Wochen hat dies<br />

allerdings fatale Auswirkungen auf das Überleben<br />

der Patienten. Es ist durch das häufige Fehlen histologischer<br />

Befunde zudem schwer abzuschätzen,<br />

wann und bei welchen Patienten nach ungeplanten<br />

Resektionen noch Resttumor vorhanden ist, sodass<br />

prinzipiell in jedem Fall die dringende Indikation<br />

zur Nachresektion gestellt werden muss.<br />

Bei 81 % der Patienten konnte die Tumorentfernung<br />

durch eine einfache Resektion ohne weitere<br />

spezielle Rekonstruktionsverfahren erzielt werden.<br />

Nahezu jeder fünfte Patient bedurfte allerdings einer<br />

aufwendigeren endoprothetischen, plastischchirurgischen<br />

oder gefäßchirurgischen Versorgung,<br />

was eindrucksvoll die Notwendigkeit einer interdisziplinären<br />

Behandlung aufzeigt.<br />

Weitere Entwicklungen<br />

Während die Qualität der chirurgischen Resektion<br />

(also der Vergleich von freien zu kontaminierten<br />

Tumorresektionsrändern) einen klinisch<br />

eindrucksvollen und statistisch signifikanten<br />

Einfluss auf das Überleben hat, zeigen sowohl<br />

Chemotherapie als auch Strahlentherapie keinen<br />

derartigen Effekt <strong>für</strong> die Gesamtheit aller Patienten.<br />

Eine rezente Untersuchung an der Medizinischen<br />

Universität <strong>Wien</strong> konnte den positiven<br />

Einfluss der Chemotherapie und fraktionierten<br />

Bestrahlung <strong>für</strong> hochmaligne Tumoren (G3) in<br />

der jüngeren Zeit allerdings bestätigen (Brodowicz<br />

2000, Fakhrai 2010).<br />

Eindrucksvoll ist in diesem Zusammenhang jedenfalls<br />

eine klinisch klar evidente und auch<br />

statistisch signifikante Besserung der Prognose<br />

über den langen Behandlungszeitraum hinweg.<br />

Für diesen deutlichen Behandlungsfortschritt<br />

sind in <strong>Wien</strong>, wie an anderen Tumorzentren,<br />

zahlreiche Entwicklungen <strong>im</strong> interdisziplinären<br />

Management von Patienten mit Weichteilsarkomen<br />

verantwortlich.<br />

Im diagnostischen Bereich haben grundlegende<br />

Weiterentwicklungen der MRT- und Ultraschalldiagnostik<br />

eine präoperative Abklärung von<br />

Weichteilsarkomen massiv erleichtert. Dynamische<br />

MRT-Sequenzen oder Diffussionssequenzen,<br />

beispielsweise, erlauben in den meisten Fällen<br />

eine verlässliche Dignitätsbeurteilung und eine<br />

wesentlich genauere Unterscheidung zwischen<br />

realer Tumorausdehnung und perifokalem Ödem,<br />

entscheidende Faktoren in der exakten Resektionsplanung.<br />

Neurale Strukturen in anatomischem<br />

Nahebezug zum Tumor lassen sich durch MRT-<br />

Traktographie genau lokalisieren und ermöglichen<br />

damit die Vermeidung einer begleitenden Resektion<br />

dieser vitalen Strukturen mit entsprechenden<br />

funktionellen Ausfällen. Für das Staging haben die<br />

<strong>im</strong> <strong>AKH</strong> mittlerweile praktisch unmittelbar verfüg-<br />

Unterschiedliche MRT-Darstellungen von Weichteilsarkomen (v.li.n.re.): Diffusionssequenzen, MRT-Traktographie des Nervus<br />

ischiadicus und dynamische Sequenzen mit kontinuierlicher Kontrastmittelgabe und entsprechenden Anflutungskurven<br />

Beispiel einer MRT-gezielten Biopsie bei einem Patienten<br />

mit einem Weichteilsarkom<br />

66<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


aren Modalitäten von Technetium-Szintigraphie,<br />

PET und PET-CT entscheidende Fortschritte in der<br />

raschen und exakten Abklärung von Metastasen<br />

gebracht (Karanikas 2002). Es bleibt abzuwarten,<br />

welche Bedeutung das in naher Zukunft am <strong>AKH</strong><br />

verfügbare PET-MRT in diesem Zusammenhang<br />

übernehmen wird. Die frühere Diagnose erlaubt<br />

dabei jedenfalls häufig noch die operative Therapie<br />

unter kurativem Behandlungsansatz. Die MRTund<br />

Ultraschall-gezielten Biopsieverfahren bieten<br />

<strong>im</strong> Weichteilbereich eine rasch verfügbare histologische<br />

Abklärung mit geringer Morbidität und einer<br />

Sensitivität, die nur unwesentlich hinter der<br />

offener Biopsien zurückliegt.<br />

Der beachtliche Vorteil liegt vor allem in einem<br />

kleinen Biopsietrakt, der eine sparsamere Resektion<br />

des gesunden Weichteilmantels erlaubt.<br />

Interventionell-radiologische Verfahren wie Embolisation<br />

(oder Chemo-Embolisation) und die<br />

Implantation eines Vena-cava-Filters erlauben <strong>im</strong><br />

präoperativen Setting ausgedehnter, hypervaskularisierter<br />

Tumoren eine erhebliche Reduktion der<br />

chirurgischen Morbidität. Im chirurgischen Bereich<br />

haben verschiedene Operationstechniken die Inzidenz<br />

des Extremitätenerhaltes gegenüber der<br />

Amputation erweitert. 1982 bereits wurde die erste<br />

modulare Tumorprothese nach Resektion eines<br />

Weichteilsarkoms mit begleitendem Knochenbefall<br />

<strong>im</strong>plantiert. Gegenwärtig kann man davon ausgehen,<br />

dass etwa 5 % aller Tumorprothesen aufgrund<br />

von Weichteilsarkomen verwendet werden.<br />

Gleichermaßen haben die enge Kooperation<br />

mit plastischer Chirurgie und Gefäßchirurgie,<br />

wie oben erwähnt, die Resektionsmöglichkeiten<br />

deutlich erweitert. Sarkome des Retroperitoneums<br />

oder des Körperstammes erfordern bei<br />

viszeraler Beteiligung zusätzlich die Zusammenarbeit<br />

mit Chirurgie und Urologie. Als jüngste<br />

Neuerung hat die intraoperative Navigation eine<br />

entscheidende Erleichterung in der Behandlung<br />

von Tumoren des Körperstammes gebracht, wodurch<br />

nun in vielen Fällen auch in anatomisch<br />

schwer zugänglichen Regionen eine exaktere<br />

Planung der Resektion ohne Gefährdung der onkologischen<br />

Radikalität möglich ist.<br />

Ebenso hat die Einführung verbesserter pathologischer<br />

Diagnoseverfahren, wie beispielsweise<br />

Immunhistochemie, molekularpathologische<br />

oder FISH-Analyse, in den klinischen Alltag die<br />

Kenntnis von genetischen Veränderungen wie<br />

chromosomalen Aberrationen dieser Tumoren<br />

erweitert und erlaubt heute eine wesentlich genauere<br />

Differenzierung der unterschiedlichen<br />

histologischen Entitäten und damit eine zielgerichtete<br />

Therapie des breiten Spektrums verschiedener<br />

Weichteilsarkome.<br />

Bei etwa 20 % aller Patienten mit Weichteilsarkom<br />

kommt es <strong>im</strong> Krankheitsverlauf zum Auftreten<br />

pulmonaler Absiedlungen. Die erste dokumentierte<br />

pulmonale Metastasektomie der Geschichte war<br />

die Entfernung einer Weichteilsarkommetastase<br />

durch den <strong>Wien</strong>er Chirurgen Josef Weinlechner<br />

Ende des 19. Jahrhunderts. Seit dieser Pionierleistung<br />

entwickelte sich die chirurgische Therapie<br />

pulmonaler Metastasen zu einem wesentlichen<br />

Bestandteil der Therapie. Obwohl es keine randomisierten<br />

kontrollierten Studien zum Nutzen einer<br />

chirurgischen Entfernung pulmonaler WTSA-Metastasen<br />

gibt, zeigen Patienten mit komplett resezierten<br />

Lungenmetastasen ein deutlich besseres<br />

Überleben als jene, bei denen eine komplette Resektion<br />

nicht möglich war. Deshalb wird die pulmonale<br />

Metastasektomie als wichtiger Bestandteil in<br />

der Therapie des systemischen Weichteilsarkoms<br />

gesehen. Ideal ist hier eine möglichst parenchymsparende<br />

Resektionsweise. Daher haben moderne<br />

Resektionsverfahren wie der YAG-Laser, wie<br />

sie an der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> Thoraxchirurgie<br />

des <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> angeboten werden, gegenüber den<br />

klassischen Resektionsmethoden einen wichtigen<br />

Stellenwert <strong>im</strong> mult<strong>im</strong>odalen Behandlungskonzept<br />

metastasierter Weichteilsarkome.<br />

Gleichermaßen haben die Entwicklungen auf dem<br />

Gebiet der Strahlentherapie, wie hyperfraktionierte<br />

Teletherapie, Brachytheraphie oder intraoperative<br />

Bestrahlung, gerade in der Behandlung<br />

von Weichteilsarkomen zunehmende Bedeutung<br />

erlangt. Im Jahr 2013 soll zudem das Schwerionentherapie-Zentrum<br />

MedAustron in <strong>Wien</strong>er<br />

Neustadt in Betrieb gehen, mit dem vonseiten<br />

des CCC-MST (siehe unten) bereits wissenschaftliche<br />

Kooperationen <strong>im</strong> Bereich der Sarkomtherapie<br />

ins Leben gerufen wurden.<br />

Schließlich hat <strong>im</strong> onkologischen Bereich die Suche<br />

nach adjuvanten Therapien insbesondere in<br />

der Behandlung des fortgeschrittenen Weichteilsakoms<br />

an der Medizinischen Universität<br />

<strong>Wien</strong> zudem nicht ganz unberechtigte Hoffnung<br />

in Subs tanzen wie Docetaxel (Brodowicz 1999,<br />

Köstler 2001) oder die hypertherme Chemotherapie<br />

gesetzt (Locker 2011). Derzeitige Forschungsprojekte<br />

fokussieren sich vermehrt auf<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 67


„targeted therapies” mit Tyrosinkinase-Hemmern,<br />

VEGF-Antikörpern oder Inhibitoren der Hedgehogoder<br />

mTOR-Signalkaskade. All diese vielfältigen<br />

Entwicklungen zeigen eindrucksvoll die intensive<br />

interdisziplinäre Kooperation in der mult<strong>im</strong>odalen<br />

Behandlungsstrategie von Weichteilsarkomen an<br />

der MUW während der letzten <strong>Jahre</strong>.<br />

68<br />

Wesentliche Kennzahlen der Unit <strong>für</strong> muskuloskelettale Tumoren<br />

des Vienna Comprehensive Cancer Center (CCC-MST)<br />

Kennzahlen CCC-MST Stand Juni 2012<br />

Beteiligte Kliniken 16<br />

Verantwortliche Mitarbeiter > <strong>50</strong><br />

Tumorboards 1<br />

Laufende klinische Studien 19<br />

Laufende Projekte der Grundlagen forschung 8<br />

Laufende nationale/internationale Kooperationsprojekte 11<br />

Peer-reviewed-Publikationen der <strong>Jahre</strong> 2010 und 2011 31<br />

Erstvorstellungen mit Sarkom an der Onkologie pro Jahr ca. 1<strong>50</strong><br />

Operativ versorgte maligne Knochen-/Weichteiltumoren an der <strong>Orthopädie</strong> pro Jahr ca. 200<br />

Die mult<strong>im</strong>odale Behandlung<br />

<strong>im</strong> Rahmen des CCC-MST<br />

Gegenwärtig werden <strong>im</strong> Rahmen des interdisziplinären<br />

„Tumorboards <strong>für</strong> onkologische <strong>Orthopädie</strong>”<br />

unter Einschluss aller oben angeführten Fachdisziplinen<br />

alle neu zugewiesenen Fälle von Tumoren<br />

des Bewegungsapparates wöchentlich aufgearbeitet.<br />

Damit hat das orthopädische Tumorboard<br />

ganz wesentliche Forderungen des österreichischen<br />

Gesundheitsplanes an eine mult<strong>im</strong>odale<br />

Krebstherapie bereits umgesetzt. Die Zahl der bearbeiteten<br />

klinischen Fälle ist dadurch nach einer<br />

rezenten universitätsinternen Statistik die höchste<br />

<strong>im</strong> ganzen <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>. Die Einführung des neuen<br />

Wissenschafts- und Dokumentationssystems des<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> (AKIM und RDA) erlaubt zudem die Integration<br />

des traditionellen <strong>Wien</strong>er Knochen- und<br />

Weichteilgeschwulstregisters, das 2012 begonnen<br />

wurde, sowie die weitere Zusammenführung mit<br />

Datenbanken der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> Onkologie<br />

oder anderer Abteilungen – möglicherweise auch<br />

außerhalb unserer Klinik.<br />

Die rege interdisziplinäre Kooperation hat schließlich<br />

ebenfalls 2012 in der Gründung einer eigenen<br />

„Unit <strong>für</strong> muskuloskelettale Tumoren” <strong>im</strong> Rahmen<br />

des jungen Vienna Comprehensive Cancer Center<br />

(CCC-MST) ihren Niederschlag gefunden. Ziele<br />

dieser neuen Einheit sind die Schaffung neuer<br />

sowie weiterführender Vernetzung, die Bündelung<br />

und Erweiterung bestehender Aktivitäten<br />

der mit der Behandlung von muskuloskelettalen<br />

Tumoren betrauten Mitarbeiter, Kliniken und Institute<br />

in allen Bereichen der interdisziplinären<br />

Forschung, Lehre und Patientenbetreuung. Neben<br />

der Verflechtung bestehender und neuer klinikinterner,<br />

institutsübergreifender und (inter-)<br />

nationaler Forschungsprojekte sollen auch Ausbildungsprogramme<br />

wie PhDs und internationale<br />

Fellowships etabliert werden. Insgesamt sind<br />

bisher bereits 16 unterschiedliche Kliniken und<br />

Institute der Medizinischen Universität <strong>Wien</strong> beteiligt<br />

(siehe Tabelle links). Darüber hinaus sollen<br />

infrastrukturelle Neuerungen wie eine klinische<br />

Forschungseinheit, die Einführung der isolierten<br />

Extremitätenperfusion, ein virtuelles Tumorboard<br />

oder ein nationales Sarkomregister helfen, die<br />

Forschungsmöglichkeiten weiter auszubauen.<br />

Zusammenfassung<br />

Die stetigen Entwicklungen <strong>im</strong> Bereich der mult<strong>im</strong>odalen<br />

Therapie von Weichteilsarkomen an der<br />

Medizinische Universität <strong>Wien</strong> in allen beteiligten<br />

Fachrichtungen sind einerseits Spiegelbild einer<br />

ausgezeichneten interdisziplinären Kooperation<br />

und haben andererseits wesentlich zur Verbesserung<br />

der medizinischen Versorgung unserer<br />

Patienten beigetragen. Die laufende Forschung<br />

weckt berechtigte Hoffnung, dass auch neue<br />

Wege gefunden werden, diese Entwicklung weiter<br />

voranzutreiben.<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Literatur:<br />

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Fotos:<br />

Abbildung 1/Grafik: Windhager/Leithner<br />

1962 Gründung der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Etablierung des <strong>Wien</strong>er Knochen- und<br />

Weichteilgeschwulstregisters<br />

1981 Gründung der ISOLS (International Society of L<strong>im</strong>b Salvage) in Rochester, Minnesota,<br />

mit Prof. Kotz und Prof. Knahr als Gründungsmitglieder<br />

1982 erste Implantation einer KMFTR-Tumorprothese nach Resektion eines Weichteilsarkoms<br />

1983 ISOLS-Kongress in <strong>Wien</strong>, Prof. Kotz wird <strong>für</strong> drei <strong>Jahre</strong> Präsident der ISOLS<br />

1987 Gründung der EMSOS (European Musculoskeletal Oncology Society) in Trevisio mit<br />

Prof. Kotz und Prof. Salzer-Kuntschik als Gründungsmitglieder<br />

1988 der allererste EMSOS-Kongress findet in <strong>Wien</strong> statt<br />

1991 Prof. Kotz wird Präsident der EMSOS<br />

2007 Gründung der AMSOS (Österr. Gesellschaft <strong>für</strong> Tumororthopädie) auf Initiative von Prof. Dominkus<br />

2009 Gründung des ersten internationalen Tumorendoprothesenregisters durch die Universitäten<br />

Medizinische Universität <strong>Wien</strong>, Istituto Ortopedico Rizzoli Bologna, Harvard Medical School,<br />

University of South Florida Tampa und University of Miami (Henderson 2011)<br />

2010 Behandlung von bisher insgesamt 752 Weichteilsarkomen seit Einführung des <strong>Wien</strong>er<br />

Knochen- und Weichteilgeschwulstregisters, 682 Patienten davon wurden chirurgisch versorgt<br />

2011 erste navigierte Resektion eines extraskelettalen Osteosarkoms der Ischiadicusloge<br />

2011 Prof. Windhager wird in Peking zum Präsidenten der ISOLS 2013-2015 gewählt<br />

2012 Gründung des CCC-MST auf Initiative von Prof. Windhager<br />

2013 Volldigitalisierung der Tumordatenbank <strong>im</strong> Rahmen des neuen <strong>AKH</strong>-Dokumentationsund<br />

Wissenschaftssystems AKIM/RDA<br />

2014 nach 26 <strong>Jahre</strong>n wird der EMSOS-Kongress wieder nach <strong>Wien</strong> zurückkehren<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 69


Die chirurgische Behandlung von Wirbelsäulentumoren<br />

Die ersten Berichte über En-bloc-Resektionen<br />

liegen bereits mehr als 40 <strong>Jahre</strong> zurück. Lievre<br />

3 beschreibt 1968 die Resektion eines Riesenzelltumors<br />

der Lendenwirbelsäule zweizeitig<br />

ventrodorsal. Von Stener 4 wurde 1971 über die<br />

Resektion eines Chondrosarkoms über drei Etagen<br />

<strong>im</strong> Bereich der Brustwirbelsäule berichtet.<br />

Diese Idee wurde von Roy-Camille weiterverfolgt.<br />

Er berichtet über eine Wirbelsäulentumorresektion<br />

von einem rein dorsomedianen Zugang<br />

(1981). Diese Idee der zirkumferenten Resektion<br />

über einen dorsalen Zugang griff Tomita auf<br />

und entwickelte sie technisch weiter. Er konnte<br />

dabei auch auf die Weiterentwicklung der Implantate<br />

mit stabilen Pedikelschrauben-Doppelstabfixierungen<br />

zur Stabilisierung zurückgreifen.<br />

Dadurch wurde die Morbidität eines derartigen<br />

Eingriffes auch mit den Weiterentwicklungen der<br />

anästhesiologisch-intensivmedizinischen Möglichkeiten<br />

eingedämmt. Das Bekanntwerden der<br />

Tomita-Methode hat die Entwicklung der Resektion<br />

pr<strong>im</strong>är maligner Tumoren weltweit vorangetrieben.<br />

Es hat dadurch neue Impulse gegeben,<br />

sodass vor allem bereits vorher etablierte große<br />

tumororthopädische Zentren <strong>im</strong> zentraleuropäischen,<br />

asiatischen und amerikanischen Raum<br />

diese Idee aufgegriffen haben.<br />

Anpassung der Resektion an<br />

die Tumorausdehnung<br />

Die einzelnen Zentren haben diese Entwicklung<br />

an ihre jeweiligen Überlegungen angepasst und<br />

haben die chirurgische Resektion pr<strong>im</strong>är maligner<br />

Tumoren der Extremitäten weiterentwickelt 1,8,18 .<br />

Da Tomita seine Teilung des Wirbelkörpers <strong>im</strong>mer<br />

<strong>im</strong> Bereich der Pedikel durchführt, konnte es bei<br />

Ausdehnung des Tumors in den Pedikel zu einer<br />

intraläsionalen Resektion trotz technisch hochaufwendiger<br />

Resektion kommen. Die Anpassung<br />

der Resektion an die Tumorausdehnung war eine<br />

Weiterentwicklung, die insbesondere von der<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong> vorangetrieben<br />

wurde. Eine andere Weiterentwicklung,<br />

die vor allem durch die Etablierung des WBB-<br />

Klassifikationssystems entstand, war die Loslösung<br />

vom dorsalen Zugang und die Anpassung<br />

des Operationszuganges an die Tumorlage.<br />

Die chirurgische Behandlung<br />

von Wirbelsäulentumoren<br />

Aufgrund der Entwicklung des tumorchirurgischen<br />

Schwerpunkte s der Klinik (beginnend mit<br />

Salzer, weiterführend mit Kotz und allen nachfolgenden<br />

Teamleitern der muskuloskelettalen<br />

Schematische Darstellung einer weiten Resektion eines pr<strong>im</strong>är malignen Tumors<br />

der Wirbelsäule durch eine totale Vertebrektomie<br />

Resektat nach Resektion eines Osteosarkoms<br />

eines Brustwirbelkörpers<br />

Intraoperativer Situs der Rekonstruktion nach<br />

Resektion eines Ewing-Sarkoms<br />

70<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


ao. Univ.-Prof. in Dr. in Petra Krepler<br />

onkologischen Chirurgie) wurde in <strong>Wien</strong> neben<br />

der allgemeinen Wirbelsäulenchirurgie unter<br />

Meznik auch die chirurgische Behandlung der<br />

Wirbelsäulentumore forciert. Dies wurde möglich<br />

durch die Kooperation der anästhesiologisch-intensivmedizinischen<br />

Möglichkeiten des<br />

Hauses und die früh einsetzende interdisziplinäre<br />

Kooperation mit allen onkologisch tätigen<br />

Spezialitäten, die die internationale Entwicklung<br />

der „Tumorboards” vorwegnahm.<br />

Sekundär maligne Tumoren der Wirbelsäule<br />

Da lange Zeit der Ausgangspunkt der therapeutischen<br />

Überlegungen die Tatsache war, dass die<br />

Behandlung von Metastasen die Prognose des<br />

Pr<strong>im</strong>ärtumors nicht beeinflusst, war die chirurgische<br />

Behandlung pr<strong>im</strong>är nicht <strong>im</strong> Therapieplan.<br />

Die Operationsindikation wurde bei eingetretener<br />

Instabilität, neurologischer Symptomatik<br />

mit Parese oder Konus-Kauda-Symptomatik<br />

oder nichttherapierbarer Schmerzen gestellt.<br />

Aufgrund der bevorzugten Lage der Metastasen<br />

<strong>im</strong> Wirbelkörperbereich wurde die Operation<br />

von ventral bevorzugt durchgeführt.<br />

Es erfolgte eine Metas tasenresektion mit Dekompression<br />

des Spinalkanals von ventrolateral<br />

und die Rekonstruktion mit einer Verbundosteosynthese,<br />

bestehend aus einem ventralen<br />

Doppelstab- oder Plattensystem. Der Wirbelköperersatz<br />

erfolgte zumeist mit Zement. Eine<br />

dorsale Stabilisierung wurde nur bei multisegmentalem<br />

Befall der Wirbelsäule durchgeführt.<br />

Da nach einer Aufarbeitung der Fälle ein mittleres<br />

Überleben postoperativ von elf Monaten bestand,<br />

musste die Rekonstruktion <strong>für</strong> diese Zeit<br />

Bestand haben. Zur opt<strong>im</strong>ierten Palliation sollte<br />

die Zeit der Hospitalisierung kurz sein, die Mobilität<br />

bei opt<strong>im</strong>ierter Lebensqualität eine Bewältigung<br />

des Alltags ermöglichen und möglichst<br />

kein weiterer Eingriff aufgrund dieser Diagnose<br />

erforderlich sein.<br />

Paragd<strong>im</strong>enwandel brachte proaktiveren<br />

Zugang zur chirurgischen Behandlung<br />

Im letzten Jahrzehnt kam es zu einem Paradigmenwandel.<br />

Mehrere Publikationen konnten aufzeigen,<br />

dass durch ein chirurgisches Vorgehen<br />

die Lebensqualität des Patienten deutlich verbessert<br />

wird. Dies führt zu einem proaktiveren<br />

Zugang zur chirurgischen Behandlung. Außerdem<br />

schwenkte die Meinung um zu einer Bevorzugung<br />

eines dorsalen Vorgehens mit einer<br />

dorsalen Stabilisierung, entweder mit einer Behandlung<br />

des ventralen Tumoranteils vom dorsalen<br />

Zugang oder als kombiniert dorsoventrales<br />

Vorgehen. Verbessert wurde diese Idee noch<br />

durch die Entwicklung min<strong>im</strong>alinvasiver Schraubensysteme,<br />

die über mehrere Etagen eine dorsale<br />

Stabilisierung mit jeweils nur 1,5 cm kleinen<br />

Hautschnitten zum Einbringen der Schrauben ermöglichte.<br />

Dadurch kann das Operationstrauma<br />

weiter min<strong>im</strong>iert und die Idee der Palliation durch<br />

die Verringerung der Morbidität eines derartigen<br />

Eingriffes unterstützt werden.<br />

Aufgrund der Entwicklung des<br />

tumorchirurgischen Schwerpunktes<br />

der Klinik wurde in<br />

<strong>Wien</strong> neben der allgemeinen<br />

Wirbelsäulen chirurgie auch die<br />

chirurgische Behandlung der<br />

Wirbelsäulen tumore forciert.<br />

Spezialambulanz<br />

<strong>für</strong> Wirbelsäule<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Fr, 8.00 – 10.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

Mitarbeiter:<br />

ao. Univ.-Prof. in Dr. in Petra Krepler (Leitung)<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Josef Grohs<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 71


Die weite oder radikale Resektion<br />

eines pr<strong>im</strong>är malignen Tumors<br />

der Extremitäten, das heißt einer<br />

Entfernung eines Tumors mit<br />

einem Rand nichttumortragenden,<br />

gesunden Gewebes, hat sich in<br />

den letzten zwei Jahrzehnten als<br />

Gold-Standard etabliert.<br />

Pr<strong>im</strong>är maligne Tumoren<br />

Die weite oder radikale Resektion eines pr<strong>im</strong>är<br />

malignen Tumors der Extremitäten nach Enneking,<br />

das heißt einer Entfernung eines Tumors<br />

mit einem Rand nichttumortragenden, gesunden<br />

Gewebes, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten<br />

als Goldstandard etabliert. Was pr<strong>im</strong>är<br />

als Prinzip bei der Resektion pr<strong>im</strong>är maligner<br />

Tumoren der Extremitäten als Standard etabliert<br />

wurde, nämlich die adäquate Resektion,<br />

das bedeutet die Resektion des Tumors zumindest<br />

mit einem Rand gesunden Gewebes in allen<br />

Bereichen; oder die Resektion des gesamten<br />

tumortragenden Kompartments. Für pr<strong>im</strong>är maligne<br />

Tumoren der Wirbelsäule war die Applikation<br />

dieser chirurgisch-onkologischen Prinzipien<br />

durch die unmittelbar umgebenden neurologischen<br />

und vaskulären Strukturen hochgradig<br />

erschwert. Eine radikale Operation nach Enneking,<br />

gleichbedeutend mit der Resektion des gesamten<br />

Kompartments, in dem der Tumor gelegen<br />

ist, ist durch den longitudinalen Verlauf der<br />

neurogenen Strukturen zumeist nicht applikabel.<br />

Eine weite Resektion, das heißt die Entfernung<br />

des Tumors mit einem Rand gesunden Gewebes,<br />

erschien zwar als technisch, chirurgisch<br />

und anästhesiologisch als ein sehr aufwendiges<br />

Vorhaben, die Anwendbarkeit dieser Prinzipien<br />

rückte durch eine Verbesserung der anästhesiologischen,<br />

chirurgischen und <strong>im</strong>plantologischen<br />

Möglichkeiten aber in greifbare Nähe.<br />

Verbesserungen und Weiterentwicklungen der<br />

radiologischen Diagnostik und eine Erarbeitung<br />

einer chirurgischen Systematik zur präoperativen<br />

Planung erleichterte die Anwendung. Bereits<br />

1989 wurde eine weite Resektion eines Leiomyosarkoms<br />

der Brustwirbelsäule mit anschließender<br />

Rekonstruktion durchgeführt. Es folgten<br />

weitere Fälle bei pr<strong>im</strong>är malignen Tumoren, und<br />

entsprechend der Lernkurve kam es auch zu einem<br />

Herantasten an die L<strong>im</strong>its der Resektionsmöglichkeiten.<br />

„Operationen nach Tomita”<br />

Es wurden modifizierte „Operationen nach Tomita”<br />

bei sechsjährigen Kindern durchgeführt.<br />

Zudem folgten Fälle mit einer Ausdehnung über<br />

vier Wirbelkörper und ein Fall mit ausgedehntem<br />

Weichteilanteil und einem Einwachsen in<br />

die Lunge, sodass eine Lungenteilresektion gemeinsam<br />

mit dem Wirbelsäulentumorresektat<br />

erfolgen musste. Die Bedeutung der Langzeitstabilität<br />

durch das Erzielen knöcherner Stabilität<br />

neben der <strong>im</strong>plantatinduzierten Stabilität<br />

wurde zum Teil auch durch eingetretene Komplikationen<br />

erfahren.<br />

Eine weitere Herausforderung war das Einwachsen<br />

des Tumors in die Dura. Bei diesem Fall eines<br />

voroperierten Osteosarkoms musste die Dura<br />

über eine Längenausdehnung von 10 cm drittelzirkumferent<br />

reseziert und ersetzt werden.<br />

Mit demselben Eingriff wurde auch ein Schwenklappen<br />

zur Weichteildeckung durchgeführt. Die<br />

lange Rehabilitationszeit des Patienten ließ die<br />

Grenzen der Anwendbarkeit erahnen. Die weite<br />

Resektion und das Langzeitüberleben des Patienten<br />

über nun 15 <strong>Jahre</strong> und die soziale und<br />

berufliche Wiedereingliederung rechtfertigte<br />

72<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


dieses ausgedehnte chirurgische Vorgehen. Die<br />

Entwicklung einer prä-, peri- und postoperativen<br />

Systematik und die erforderlichen Scores<br />

der Einteilung, der chirurgischen Planung, der<br />

Resektion sowie der erforderlichen Rekonstruktion<br />

nach Tumorresektion brachten diese Operationen<br />

von einem risikoreichen Abenteuer zu<br />

einem weitgehend standardisierten Eingriff. Die<br />

Notwendigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit,<br />

die Summe aller Einzelleistungen auf<br />

hohem Niveau zur Erreichung einer Kompetenz,<br />

die einem solchen Kompetenzzentrum den Namen<br />

verleiht und damit rechtfertigt, kann nicht<br />

genug betont werden.<br />

Ausblick <strong>für</strong> die Zukunft<br />

Als Ausblick <strong>für</strong> die Zukunft kann sowohl <strong>für</strong> die<br />

pr<strong>im</strong>ären als auch die sekundären Tumore der<br />

Wirbelsäule daran gearbeitet werden, dass durch<br />

eine kontinuierliche Verbesserung der Technik,<br />

des Managements und der Systematik, die perioperative<br />

Belastung eines solchen Eingriffes reduziert<br />

werden kann.<br />

Literatur:<br />

1<br />

Boriani S, De Iure F, Bandiera S; Chondrosarcoma of<br />

the mobile spine: report on 22 cases; Spine 2000,<br />

25:804 – 812<br />

2<br />

Chi JH, Sciubba DM, Rhines LD, Surgery for pr<strong>im</strong>ary<br />

vertebral tumors: en bloc versus intrale-sional resection.<br />

Neurosurg Clin N Am 2008, 19:111 – 117<br />

3<br />

Lievre JA, Darcy M, Pradat P; Giant cell tumor of the<br />

lumbar spine; total spondylectomy in 2 states; Rev<br />

Rhum Mal Osteoartic 1968, 35:125 – 130<br />

4<br />

Roy-Camille R, Saillant G, Bisserie M; Total excision of<br />

thoracic vertebrae (author’s transl); Rev Chir Orthop<br />

Reparatrice Appar Mot 1981, 67:421 – 430<br />

5<br />

Stener B; Total spondylectomy in chondrosarcoma<br />

arising from the seventh thoracic vertebra; J Bone<br />

Joint Surg Br 1971, 53:288 – 295<br />

6<br />

Fidler MW; Radical resection of vertebral body tumours;<br />

J Bone Joint Surg 1994, 76-B:765 – 772<br />

7<br />

Tomita K, Kawahar N, Baba H; Total en bloc spondylektomy<br />

for solitary spinal metastases; Int Orthop<br />

1994, 18:291 – 298<br />

8<br />

Melcher I, Disch AC, Khodadadyan-Klostermann C;<br />

Pr<strong>im</strong>ary malignant bone tumors and solitary metastases<br />

of the thoracolumbar spine: results by management<br />

with total en bloc spondylecto-my; Eur Spine J<br />

2007, 16(8):1193 – 1202<br />

9<br />

Abe E, Sato K, Tazawa H; Total spondylectomy for pr<strong>im</strong>ary<br />

tumor of the thoracolumbar spine; Spinal Cord<br />

2000, 38:146 – 152<br />

10<br />

Boriani S, Weinstein JN, Biagini R; Pr<strong>im</strong>ary bone tumors<br />

of the spine. Terminology and surgi-cal staging;<br />

Spine 1997, 22:1036 – 1044<br />

11<br />

Tomita K, Toribatake Y, Kawahara N; Total en bloc<br />

spondylectomy and circumspinal decom-pression<br />

for solitary spinal metastasis; Paraplegia 1994,<br />

32:36 – 46<br />

12<br />

Tokuhashi Y, Matsuzaki H, Oda H; A revised scoring<br />

system for preoperative evaluation of metastatic spine<br />

tumor prognosis; Spine 2005; 30:2186 – 2191<br />

13<br />

Tomita K, Kawahara N, Kobayashi T; Surgical strategy<br />

for spinal metastases; Spine 2001, 26:298 – 306<br />

14<br />

Krepler P, Windhager R, Bretschneider W; Total vertebrectomy<br />

for pr<strong>im</strong>ary malignant tumours of the spine;<br />

J Bone Joint Surg Br 2002, 84:712 – 715<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Krepler<br />

Häufigkeiten von<br />

Wirbelsäulentumoren<br />

Benigne Wirbelsäulentumoren*<br />

Osteoblastom 24,6 %<br />

Hämangiom 21,5 %<br />

Aneurysmatische Knochenzyste 13,6 %<br />

Benignes fibröses Histiozytom 12,5 %<br />

Neurilemmom 11,1 %<br />

Osteoidosteom 8,0 %<br />

Chondromyxoidfibrom 3,6 %<br />

Riesenzelltumor 2,9 %<br />

Osteochondrom 1,8 %<br />

Chondroblastom 1,6 %<br />

Chondrom (solitär) 1,2 %<br />

Pr<strong>im</strong>äre maligne Wirbelsäulentumoren*<br />

Myelom 32,5 %<br />

Angiosarkom 14,3 %<br />

Chordom 14,0 %<br />

Malignes Lymphom 10,0 %<br />

Ewing-Sarkom 4,8 %<br />

Fibrosarkom 4,1 %<br />

Chondrosarkom 4,1 %<br />

Malignes fibroses Histiozytom 2,8 %<br />

Osteosarkom 1,6 %<br />

* Immenkamp u. Härle 1994<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 73


Psychologische Behandlung<br />

und Forschung in der <strong>Orthopädie</strong><br />

Die <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> genießt <strong>für</strong><br />

die Diagnostik und Behandlung von Tumorerkrankungen,<br />

von angeborenen und erworbenen<br />

Fehlbildungen des Skelettsystems, Wirbelsäulenbeschwerden<br />

und Sportverletzungen Weltruf. Bei<br />

vielen Krankheitsbildern spielen psychische Faktoren<br />

begleitend, manchmal auch ursächlich eine<br />

Rolle. Vor allem die Übermittlung der Diagnose<br />

Krebs, das Procedere der Behandlung und die<br />

unter Umständen auftretende Schmerzbelastung<br />

stellen hohe Anforderungen an die emotionale<br />

Belastbarkeit des Patienten.<br />

Im Vordergrund stehen die Phasen der Krankheitsverarbeitung,<br />

die Einwilligung in die Behandlung<br />

und die Angehörigenbetreuung.<br />

Zusätzlich verändern Prothesen oder Endoprothesen<br />

die Lebensumstände des Patienten. Unter<br />

Umständen macht nicht alles, was technisch<br />

machbar ist, <strong>für</strong> den Einzelnen auch Sinn. Der<br />

sinnvolle Einsatz der Möglichkeiten medizinischer<br />

Behandlung ist vom späteren Alltag des<br />

Patienten abhängig.<br />

Psychologische Studien evaluieren deshalb den<br />

Behandlungserfolg orthopädischer Verfahrensweisen<br />

unter Berücksichtigung der Perspektive<br />

des Patienten. Insgesamt spielt <strong>für</strong> den Erfolg<br />

einer Behandlung die Kommunikation zwischen<br />

Arzt und Patient eine zentrale Rolle. „Hat der<br />

Patient mich verstanden?”, fragt sich der Arzt.<br />

„Kann ich der Behandlung vertrauen?”, lautet die<br />

unausgesprochene Gegenfrage des Patienten. Im<br />

Gespräch wirken emotionale Faktoren entweder<br />

vertrauensbildend oder -hemmend. Hier können<br />

realistische Erwartungen von Patienten sowie die<br />

Bereitschaft, neue Denk- und Bewegungsmuster<br />

zu erlangen, bearbeitet werden.<br />

Forschung international –<br />

Psyche und Krankheit<br />

Der Zusammenhang von Psyche und Krankheit<br />

wurde in den vergangenen Jahrzehnten unter<br />

wechselnder Perspektive erforscht. Frühe Studien<br />

konzentrierten sich auf die vermeintliche mentale<br />

Disposition <strong>für</strong> verschiedene Krankheiten. Erste<br />

Fachartikel 1 zu diesem Thema erschienen Mitte der<br />

<strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong>. Damals begab man sich auf die Suche<br />

nach Persönlichkeitsmerkmalen, die bei der Entstehung<br />

von Krebs ursächlich sein sollten. Ihren<br />

Höhepunkt erreichte diese Richtung in der Postulierung<br />

einer Krebspersönlichkeit Typ C, wie von<br />

Morris 2 beschrieben.<br />

Seinerzeit erachtete man eine überdurchschnittlich<br />

depressive, harmoniebedürftige und gefühlsorientierte<br />

Haltung des Patienten als krankheitsfördernd.<br />

In der sozialen Interaktion wiesen Krebspatienten<br />

Rainer Kotz behandelt ein Kleinkind in der Ambulanz<br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

Nach der Operation lernen die Patienten<br />

den Eingriff verstehen und begreifen<br />

Psychische und physische Betreuung<br />

stehen nach der OP <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />

Patient freundet sich mit seiner<br />

Prothese vor der Operation an<br />

74<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Dr. Georg Fraberger/Mag. Gisela Mathiak<br />

ein hohes Maß an Verleugnung der eigenen Bedürfnisse<br />

auf. Ihr Stressniveau wurde als chronisch<br />

überlastet beschrieben. Weiterhin wurde be<strong>im</strong> Typ<br />

C ein überdurchschnittlich häufiger Verlust von Lebenszielen<br />

und Lebensinhalten festgestellt.<br />

In weiteren Studien wandte man Persönlichkeitstests<br />

zur Verifizierung dieser Eigenschaftsskala<br />

an. Ein Zusammenhang von Persönlichkeitsstruktur<br />

und Krebs wurde von diesen Arbeiten nicht<br />

bestätigt. Die bis heute jedoch populär zirkulierende<br />

Auffassung, eine Krebserkrankung sei persönlichkeitsbedingt,<br />

war und ist <strong>für</strong> den Patienten<br />

problematisch. Selbstzweifel und Schuldgefühle<br />

sind eine häufige Folge. Heutige Ansätze thematisieren<br />

mit der Psycho<strong>im</strong>munologie die Wechselwirkung<br />

zwischen Lebenssituation, Verhaltensweisen<br />

und organischer Befindlichkeit des Patienten. Sie<br />

erforschen unter anderem den Einfluss von Stressund<br />

Risikofaktoren auf das Immunsystem und die<br />

Hormonausschüttung. Daneben steht die Beobachtung<br />

der Rahmenbedingungen und mentalen Voraussetzungen,<br />

die bei der Ausbildung subjektiver<br />

Krankheitstheorien, dem sogenannten Coping, und<br />

bei der Krankheitsbewältigung eine Rolle spielen.<br />

Auf ein und dieselbe Diagnose reagieren Patienten<br />

zum Teil sehr unterschiedlich.<br />

Seit den 70er <strong>Jahre</strong>n steht deshalb die subjektive<br />

Sichtweise des Patienten auf seine Krankheit sowie<br />

dessen Bewertung des Behandlungs- und Heilungsverlaufs<br />

<strong>im</strong> Vordergrund 3 . Dazu zählen Erhebungen<br />

zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität<br />

bei zahlreichen Krankheitsbildern <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

Familie, Beruf, Sexualität etc. Die Sichtweise des<br />

Patienten ist wichtig, weil sie dessen Verhalten<br />

und Entscheiden <strong>im</strong> Verlauf der Behandlung mit<br />

best<strong>im</strong>mt. Sie steht in einem direkten Zusammenhang<br />

mit dem Behandlungserfolg. Wie schätzt ein<br />

Patient sich selbst, seine Erkrankung und deren<br />

Auswirkungen auf den Alltag ein? Deckt diese<br />

Sichtweise sich mit der des Arztes?<br />

Die klinische Psychologie zielt in erster Linie darauf<br />

ab, das Ausmaß der psychischen Belastungen,<br />

die mit organischen Erkrankungen einhergehen,<br />

Eckdaten der Psychologie<br />

80er <strong>Jahre</strong>: Erste Einbeziehung klinisch-psychologischer<br />

Methoden an der <strong>Wien</strong>er <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Orthopädie</strong>. Diese betrifft den Bereich Arzt-Patienten-<br />

Beziehung (Teamrunden nach Balint) sowie wissenschaftlich<br />

die Bereiche Amputation, Umkehrplastik<br />

und psychische Belastung bei Krebs.<br />

seit 2002: Stellenausschreibung zur klinischen und<br />

Gesundheitspsychologie an der <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>. Dr. Georg Fraberger übern<strong>im</strong>mt den<br />

systematischen Aufbau einer psychologische Betreuung<br />

und Behandlung orthopädischer Patienten. Dazu<br />

zählen u. a. Diagnostik, Krisenintervention, Angehörigenbetreuung<br />

und fallbezogene Gespräche mit dem<br />

Behandlungsteam.<br />

zu diagnostizieren, bereits frühzeitig zu erkennen<br />

und auch zu behandeln. Das Risiko einer Depression,<br />

einer Angststörung oder einer Suchtproblematik,<br />

das sich aus einer Erkrankung entwickeln<br />

bzw. diese zeitweilig begleiten kann, wird auf<br />

diese Weise min<strong>im</strong>iert. Auf Initiative des damaligen<br />

Klinikvorstandes, Reinhard Kotz, wurden Anfang<br />

der 80er <strong>Jahre</strong> an der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Orthopädie</strong> sogenannte Balint-Gruppen (benannt<br />

nach dem Psycho analytiker Michael Balint) eingerichtet.<br />

Im Rahmen regelmäßig stattfindender<br />

2002: Beginn wissenschaftlicher Studien in<br />

diesem Bereich.<br />

seit 2008: Ausbildung von Berufspraktikanten an<br />

der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Ausbildung zum Klinischen und Gesundheitspsychologen.<br />

seit 2002: Kongressbeiträge, Vorträge und Seminare<br />

<strong>für</strong> wissenschaftliches Fachpublikum, ärztliches<br />

und pflegendes Personal zu den Themen Psychoonkologie/Umgang<br />

mit Behinderung (Tumorkurs). Für<br />

den Bereich Wissenschaft und Fortbildung zeichnet<br />

der Klinische und Gesundheitspsychologe Dr. Georg<br />

Fraberger verantwortlich.<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 75


Die klinische Psychologie zielt in<br />

erster Linie darauf ab, das Ausmaß<br />

der psychischen Belastungen,<br />

die mit organischen Erkrankungen<br />

einhergehen, zu diagnostizieren,<br />

frühzeitig zu erkennen und zu<br />

behandeln.<br />

Schwerpunkte der<br />

psychologischen Diagnostik<br />

1. Klärung des psychischen Zustandsbildes<br />

(Vorliegen einer Belastungsreaktion,<br />

Depression, Fatigue etc.)<br />

2. Klärung der individuellen kognitiven<br />

Stärken und Schwächen (Leistungstests,<br />

Selbstwert etc.)<br />

3. Identifizierung von Korrelaten zwischen<br />

Erkrankung, Behandlungserfolg und Verhalten<br />

des Patienten<br />

Gesprächsrunden reflektierten Ärzte und Ärztinnen<br />

die Beziehung zu ihren jeweiligen Patienten und<br />

den Behandlungsverlauf. Nach Balint 4 sollte über<br />

die Bewusstwerdung der zwischen Arzt/Ärztin und<br />

Patient/in wirksamen psychischen Übertragung<br />

(bezüglich Krankheitstheorie, Erwartungshaltung<br />

und Verhalten <strong>im</strong> Behandlungsverlauf) eine Opt<strong>im</strong>ierung<br />

der medizinischen Behandlung erzielt<br />

werden. Außerdem strebte man <strong>im</strong> Sinne gegenseitiger<br />

Unterstützung eine emotionale Entlastung<br />

des Behandlungsteams an.<br />

In betrieblicher Hinsicht spielten psychologische<br />

Faktoren ebenfalls eine Rolle. So wurde zu Beginn<br />

der 90er <strong>Jahre</strong> unter Hinzuziehung von Dr.<br />

Fodor ein neues Konzept der Aufgabenteilung <strong>für</strong><br />

das Ärzteteam der <strong>Universitätsklinik</strong> erarbeitet.<br />

In Workshops diskutierte die Belegschaft die Effizienz<br />

bisheriger Arbeitsabläufe. Im Ergebnis<br />

wurden diese neu strukturiert. Fortan gliederte<br />

sich das Behandlungsteam in die sechs Schwerpunkte<br />

Wirbelsäule, Tumor, Rekonstruktion,<br />

Sport, Rheuma und Patienten <strong>im</strong> Kindesalter. Die<br />

ärztliche Belegschaft wurde und wird seitdem<br />

<strong>im</strong> ein- bis zweitägigen Turnus in den Bereichen<br />

OP, Station und Ambulanz eingeteilt. Ziel ist eine<br />

größtmögliche fachliche und personelle Transparenz<br />

und die Möglichkeit, einen Patienten von<br />

Anfang an durchgehend behandeln zu können.<br />

Ein Patient wird seither vom Operateur in der<br />

Ambulanz begutachtet, anschließend vom selben<br />

Arztteam sowohl operiert als auch ambulant<br />

weiterbehandelt. Die Stationen erhielten darüber<br />

hinaus seit 2002 eine/n verantwortliche/n Stationsarzt<br />

oder -ärztin zugeteilt.<br />

Psychologie <strong>im</strong> Behandlungsverlauf:<br />

Diagnostik spielt entscheidende Rolle<br />

Die psychologische Diagnostik kann bei der medizinischen<br />

Diagnostik eine wichtige Rolle spielen.<br />

Dabei orientiert sie sich an den Schwerpunkten<br />

der Abteilung und umfasst drei Aspekte:<br />

Der erste Schwerpunkt liegt in der Klärung des<br />

psychischen Zustandsbildes. Abgeklärt wird z.B.<br />

das Vorliegen einer Belastungsreaktion, einer<br />

Depression oder Fatigue. Danach kommt es zur<br />

Klärung der individuellen kognitiven Stärken und<br />

Schwächen (Leistungstests, Selbstwert etc.). Be<strong>im</strong><br />

dritten Schwerpunkt geht es um die Identifizierung<br />

von Korrelaten zwischen Erkrankung, Behandlungserfolg<br />

und Verhalten des Patienten.<br />

Jede psychologische Diagnostik sollte den Zeitpunkt<br />

einer Erkrankung sowie die Umstände eines<br />

Krankenhausaufenthaltes berücksichtigen.<br />

Die Frage, ob und ggf. welche psychische Erkrankung<br />

bei einem Patienten zusätzlich zu einer körperlichen<br />

besteht, ist essenziell. Es ist schwierig,<br />

psychische Erkrankungen <strong>im</strong> Spitalsumfeld auch<br />

<strong>im</strong>mer als solche zu erkennen. Das Vorliegen einer<br />

von der Pr<strong>im</strong>ärerkrankung und ihren Begleiterscheinungen<br />

unabhängigen Depression wird<br />

deshalb oft nicht erkannt.<br />

Das Schmerzerleben vollzieht sich in einer Wechselbeziehung<br />

zwischen Umweltfaktoren und körperlicher<br />

Ursache. Deshalb sollten neben organisch<br />

bedingten Schmerzen auch Umweltfaktoren und<br />

deren subjektive Bewertung durch den Patienten<br />

berücksichtigt werden. Aufgabe des Psychologen<br />

ist es, jene Patienten zu identifizieren, deren Symptome<br />

eher auf psychische Probleme, denn auf<br />

76<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


körperliche Ursachen hindeuten. Stichwort Psychosomatik:<br />

In ihrer extremsten Form wird die psychophysiologische<br />

Beteiligung als psychomedizinisches<br />

Krankheitsbild gedeutet.<br />

Übermittlung der Diagnose<br />

Der Arzt teilt unbewusst dem Patienten mit der<br />

Diagnose auch seine eigene persönliche Überzeugung<br />

mit. Patienten realisieren sehr schnell, ob<br />

und inwieweit der Arzt einen Eingriff, eine Prognose<br />

etc. positiv oder negativ bewertet – unabhängig<br />

davon, was explizit mitgeteilt wird. Heilungserwartung<br />

und -verlauf des Patienten werden auf<br />

diese Weise von der Perspektive des Arztes beeinflusst,<br />

wie auch umgekehrt das Verhalten des<br />

Patienten das des Arztes mitbest<strong>im</strong>mt. Aus psychologischer<br />

Sicht ist zu klären, ob und inwieweit<br />

ein Patient die krankheitsbedingte Belastung bewältigt.<br />

Horowitz 5 unterscheidet zwischen einer<br />

„normalen” und einer „pathologischen” Reaktion<br />

auf eine Diagnose.<br />

Die normale Reaktion verläuft danach in fünf<br />

Phasen – vom emotionalen Ausbruch über das<br />

Verleugnen, Aufdrängen und Durcharbeiten bis<br />

hin zum Abschließen. Eine pathologische Reaktion<br />

ist gekennzeichnet durch Überreaktionen<br />

des Patienten in Form von Panik, Aggression,<br />

Erschöpfung etc. Hieraus kann eine psychosomatische<br />

oder Persönlichkeitsstörung entstehen.<br />

In der Akutphase einer Erkrankung ist eine Krisenintervention<br />

(keine Psychotherapie!) sinnvoll,<br />

um den Patienten emotional zu stabilisieren.<br />

Früh sollte Informationsmaterial zur Verfügung<br />

gestellt werden. Auf diese Weise kann die Erkrankung<br />

auf einer emotionalen Ebene zunächst<br />

„neutral” verarbeitet und eine sachlich fundierte<br />

subjektive Krankheitstheorie ausgebildet werden.<br />

Gefestigte Annahmen über die Ursachen einer<br />

Erkrankung, das Auftreten von Symptomen<br />

und deren voraussichtliche Dauer beeinflussen<br />

das Verhalten des Patienten <strong>im</strong> Behandlungsverlauf<br />

positiv 6 .<br />

Präoperative Begleitung<br />

Präoperativ werden alle Patienten psychologisch<br />

betreut, denen ein Eingriff bevorsteht, der die<br />

körperliche Integrität stark beeinträchtigt: Dies<br />

trifft vor allem bei einer Arm- oder Beinamputation<br />

oder Umkehrplastik zu sowie auf Patienten,<br />

denen eine körperliche Unversehrtheit sehr wichtig<br />

ist. Beispielsweise erfolgt die psychologische<br />

Betreuung von Patienten mit Umkehrplastik. Die<br />

Schwierigkeit liegt in der unnatürlichen Veränderung<br />

des Körperbildes, die als psychisch stark<br />

belastend erfahren werden kann 7 .<br />

Die Vorteile dieses Eingriffs liegen <strong>im</strong> Ausschluss<br />

von Phantomschmerzen, der Belastbarkeit des<br />

verbleibenden Fußes und dem weiteren Wachstum<br />

des Unterschenkels bei Kindern. Ziel der<br />

Betreuung ist die Erzeugung einer realistischen<br />

Erwartungshaltung des Patienten an die OP. Dazu<br />

gehört die Vorbereitung auf die <strong>im</strong> Alltag sich ergebenden<br />

Auswirkungen. Die Vorbereitung des<br />

Eingriffs erfolgt anhand von Gesprächen, Fotos<br />

oder Videos über Ablauf und Folgen der OP, mittels<br />

Kontakt zu Patienten, die einen solchen Eingriff<br />

bereits hinter sich haben, etc. Mit Kindern<br />

wird spielerisch gearbeitet.<br />

Arbeitsschwerpunkte<br />

Diagnostik:<br />

Krankheitsbewältigung, psychisches<br />

Zustandsbild, Behandlungserfolg, Schmerzerleben,<br />

Compliance<br />

Psychoonkologie:<br />

Diagnose Krebs, Information über Tumorart<br />

und Behandlungsverlauf, prä- und postoperative<br />

Betreuung, Palliativmedizin/<br />

Sterbe begleitung<br />

Kinderpsychologie:<br />

Knochentumore <strong>im</strong> Kindesalter, Wachstumsstörungen,<br />

angeborene Fehlbildungen,<br />

Elternberatung, Krankheit und Umwelt<br />

Gerontopsychologie:<br />

Umgang mit Schmerz, Verlust an Selbstständigkeit<br />

und Mobilität, Anerkennung von<br />

Hilfsbedürftigkeit, Durchgangssyndrom<br />

Rehabilitation und Sport:<br />

neue Bewegungsmuster, verändertes<br />

Körperbild und neues Rollenbild, neue<br />

Denkmuster in Beruf, Partnerschaft und<br />

Sexualität, Annahme von Hilfsmitteln und<br />

-angeboten<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 77


Messung von Behandlungserfolg<br />

Allgemein gelten der Fortfall von Schmerzen sowie<br />

die Erweiterung der Mobilität als Behandlungserfolg.<br />

Schwerwiegende Erkrankungen erfordern<br />

jedoch differenziertere Bewertungssysteme. Orthopäden<br />

und Psychologen entwickeln deshalb vermehrt<br />

diagnostische Verfahren zur Messung von<br />

Behandlungserfolgen <strong>im</strong> Bereich Lebensqualität 8 .<br />

Das Problem der subjektiv bewerteten Lebensqualität<br />

besteht jedoch darin, dass allein der Glaube,<br />

gesund zu sein, sich in einer besseren Lebensqualität<br />

zeigt, dass man aber deshalb noch lange nicht<br />

organisch gesund sein muss. Eine Arbeit von Bradley<br />

9 zeigt, dass Patienten, die objektiv betrachtet<br />

schlechtere medizinische Werte aufwiesen als eine<br />

Vergleichsgruppe, eine subjektiv höhere Lebensqualität<br />

haben können. Das am häufigsten identifizierte<br />

Korrelat von Lebensqualität ist die Depression.<br />

Sie manifestiert sich als Einflussfaktor<br />

sowohl auf die subjektive Bewertung von Lebensqualität<br />

als auch <strong>im</strong> Bereich Coping, Sexualität,<br />

Selbstwert und Schmerzempfinden 10, 11 .<br />

Rehabilitation<br />

Die Rehabilitationspsychologie konzentriert sich<br />

auf die Erwartungshaltung, die Motivation, die Bereitschaft<br />

<strong>für</strong> neue Denk- und Bewegungsmuster<br />

sowie <strong>für</strong> die Reintegration in den Alltag. Orthopädische<br />

Eingriffe verändern das Körperbild und die<br />

Lebensumstände des Patienten unter Umständen<br />

entscheidend. Dies stellt dessen Selbstbild und<br />

Identität häufig infrage. Hiermit verbunden ist<br />

meist ein Verlust an Selbstständigkeit. Die Patienten<br />

müssen neue Bewegungsmuster und ggf. neue<br />

gesellschaftliche Rollenmuster erlernen. Je nach<br />

Art der Erkrankung konzentriert sich der Psychologe<br />

auf das Ausmaß der psychischen Belastung.<br />

Eine seiner Aufgaben besteht darin, dem Patienten<br />

bewusst zu machen, dass „Behindert-Sein” mit<br />

sich „Behindert-Fühlen” stärker in Zusammenhang<br />

steht als mit dem tatsächlichen Erscheinungsbild<br />

des Körpers. Rehabilitationspsychologie beinhaltet<br />

auch Fragen zur Berufswahl oder zur Partnerschaft.<br />

Untersuchungen zu Sexualität und Behinderung<br />

haben ergeben, dass das Bedürfnis der Patienten<br />

nach Information über potenzielle Veränderungen<br />

<strong>im</strong> sexuellen Bereich vom medizinischen Personal<br />

zu wenig wahrgenommen wird. Durch gezielte<br />

Ansprache von Tabuthemen und -fragen kann der<br />

Psychologe hier als Vermittler auftreten.<br />

Kinder, Jugendliche und ältere Patienten<br />

An der <strong>Orthopädie</strong> werden Kinder und Jugendliche<br />

mit Knochentumoren oder (seltener) mit einer angeborenen<br />

Fehlbildung, der sog. Dysmelie, behandelt.<br />

Der Psychologe trägt in diesem Bereich eine<br />

besondere Mitverantwortung <strong>für</strong> das Selbstbild des<br />

Patienten. Oftmals werden Kinder mit körperlichen<br />

Besonderheiten vorschnell in Sonderschulen untergebracht.<br />

Die psychologische Diagnostik hilft,<br />

Psychologische Begleitung in Form<br />

von Gesprächen mit Patienten<br />

„From bone to brain”<br />

und zurück<br />

Junger Patient wird kurz vor der<br />

Operation betreut<br />

Die Ästhetik liegt in der Funktion: myoelektrische<br />

Hand ohne kosmetischen Handschuh<br />

Ein wichtiges Thema: die<br />

Wirkung von Medikamenten<br />

78<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


das Leistungspotenzial der Patienten zu erkennen<br />

und zu nutzen. Das Spezialgebiet Knie- und<br />

Hüftrekons truktion betrifft <strong>im</strong> Wesentlichen ältere<br />

Menschen. Diese sind meist auf dauernde Hilfe und<br />

Rücksichtnahme Dritter angewiesen. Oft fragt sich<br />

der Patient, ob er Angehörige, Partner etc. mit der<br />

Erkrankung nicht zu stark belastet. Dies kann zu<br />

einer Verminderung seines Selbstwerts und zum sozialen<br />

Rückzug führen. Die Psychologie unterscheidet<br />

deshalb Hilfeleistungen in Selbstwert-fördernde<br />

und Selbstwert-mindernde. Mit dem Patienten wird<br />

geklärt, ob, wann und in welchem Ausmaß dieser<br />

Hilfe benötigt und von welcher Seite er sie in Anspruch<br />

nehmen kann. Der Bereich Palliativ-Medizin<br />

macht die Berücksichtigung der Patientenperspektive<br />

in besonderer Weise notwendig. Hier besteht die<br />

Aufgabe des Psychologen in der emotionalen Unterstützung<br />

des Patienten und seiner Angehörigen.<br />

Ausblick<br />

Das breite Aufgabenspektrum der klinischen Psychologie<br />

an einer orthopädischen Abteilung zeigt<br />

die Notwendigkeit einer Spezialisierung in diesem<br />

Fach. Schon die klassische Einteilung in Rehabilitations-,<br />

Notfallpsychologie sowie klinische und<br />

Gesundheitspsychologie ergab sich nicht nur aus<br />

der zeitlichen Lage <strong>im</strong> Behandlungsverlauf, sondern<br />

vor allem aus dem jeweiligen emotionalen<br />

Status des Patienten. Die Gewährleistung einer<br />

differenzierten psychologischen Betreuung ist deshalb<br />

weltweit zum Qualitätsstandard geworden.<br />

Die <strong>Wien</strong>er <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> bietet<br />

eine Betreuung ihrer Patienten auch in diesem Bereich<br />

auf internationalem Niveau.<br />

Literatur:<br />

1<br />

Blumberg E, West P & Ellis F; A Possible Relationship<br />

Between Psychological Factors and Human Cancer;<br />

Psychosomatic Medicine 1954, XVI, p. 277-286<br />

2<br />

Morris T; „Type C” for cancer?: low trait anxiety in the<br />

pathogeneis of cancer; Cancer Detect Prev 1980, 3, p302<br />

3<br />

Marquardt E, Popplow K & Hillig A; Psychologische Probleme<br />

in Verbindung mit Amputationen; Rehabilitation<br />

1976, 15, S. 174-181<br />

4<br />

Balint M; Der Arzt, sein Patient und die Krankheit;<br />

Stuttgart 1966: Klett-Cotta. Original: The doctor, his<br />

patient and the illness, 1957: Churchill Livingstone<br />

5<br />

Horowitz MJ; Stress response syndromes: a review<br />

of posttraumatic stress and adjustment disorders. In:<br />

Wilson JB & Raphael B, 1993, p.49-60<br />

6<br />

Filipp SH, Aymanns P; Bewältigungsstrategien (Coping),<br />

1997. In: Adler RH, Herrmann JM, Köhle K,<br />

Schonecke OW, von Uexküll Th, Wesiack W (Hrsg.):<br />

Psychosomatische Medizin. 87: München; <strong>Wien</strong>; Balt<strong>im</strong>ore,<br />

5. Auflage<br />

7<br />

Kotz R & Salzer M; Rotation-Plasty for Childhood Osteosarcoma<br />

of the Distal Part of the Femur; The Journal<br />

of Bone and Joint Surgery 1982, 64, (7), 959-969<br />

8<br />

Angermeyer C, Kilian R & Matschinger H; WHOQOL100<br />

und WHOQOL-BREF. Handbuch <strong>für</strong> die deutschsprachiger<br />

Version der WHO Instrumente zur Erfassung von<br />

Lebensqualität. Göttingen 2000: Hogrefe<br />

9<br />

Bradley C; Importance of differentiating health status<br />

from quality of life; Lancet 2001; 357 (6). p. 7-8<br />

10<br />

Dobkin R, Leiblum S, Rosen R, Menza M & Marin H;<br />

Depression and sexual functioning in minority women:<br />

current status and future directions; Journal-of-sexand-maritaltherapy;<br />

2006, 32, (1), 23-36<br />

11<br />

Zahlten-Hinguranage A, Fraberger G et al.; Quality of<br />

life, coping behaviour and subjective health in patients<br />

with malignant tumors of bone – a multicenter prospective<br />

outcome study; 14. International Symposium<br />

on L<strong>im</strong>b Salvage, Hamburg 2007, 11-14<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Fraberger<br />

Unter Umständen macht nicht<br />

alles, was technisch machbar<br />

ist, <strong>für</strong> den Einzelnen auch Sinn.<br />

Der sinnvolle Einsatz der<br />

Möglichkeiten medizinischer<br />

Behandlung ist vom späteren<br />

Alltag des Patienten abhängig.<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 79


Entwicklung der Prothesenversorgung in Österreich<br />

Die Versorgung von Patienten mit Prothesen<br />

nach Verlust einer Gliedmaße ist eine der zentralen<br />

Aufgaben der konservativen <strong>Orthopädie</strong>.<br />

Bereits vor der Gründung der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

stand diese Aufgabe nach den Kriegsjahren<br />

an der orthopädischen Abteilung der Universität<br />

<strong>Wien</strong> unter der Leitung von Dozent Dr.<br />

Albert Lorenz <strong>im</strong> Fokus des wissenschaftlichen<br />

Interesses. Dieser historisch gewachsenen Aufgabe<br />

wurde ab 1962, dem Jahr der Gründung<br />

der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> der Universität<br />

<strong>Wien</strong>, Rechnung getragen.<br />

Erste Spezialambulanz bereits 1965<br />

Bereits 1965 wurde unter der Leitung von<br />

Univ.-Prof. Karl Chiari eine Spezialambulanz<br />

zur Versorgung von Patienten nach Amputation<br />

etabliert, die seit diesem Zeitpunkt bis heute<br />

fortgeführt wird. Diese Spezialambulanz wurde<br />

in den <strong>Jahre</strong>n 1965 bis 1989 wesentlich von<br />

Univ.-Prof. Herbert Kristen geprägt, der an zahlreichen<br />

Verbesserungen und Weiterentwicklungen<br />

der Amputationstechnik und Prothesenversorgung<br />

mitgewirkt hat. So wurde <strong>im</strong> Jahr 1967<br />

der postoperative Weißgipsverband zur Verbesserung<br />

der Stumpfformung und raschen Mobilisierung<br />

eingeführt.<br />

Wesentlich war dabei das Bemühen um die Unterschenkelamputation<br />

bei Durchblutungsstörungen<br />

und die Knieexartikulation als Alternative<br />

vor jeder Oberschenkelamputation. In den 70er<br />

<strong>Jahre</strong>n wurde die Umkehrplastik nach Borggreve<br />

in der Behandlung des kongenitalen Femurdefektes<br />

wieder eingeführt und fand dann auch<br />

sehr rasch bei Tumoren der unteren Extremität<br />

bei Lokalisationen <strong>im</strong> Femur- und Kniebereich<br />

Anwendung. Dies bedeutete zu dieser Zeit – als<br />

Alternative zur hohen Oberschenkelamputation<br />

– eine deutliche Verbesserung der Versorgung<br />

mit Prothesen.<br />

Einsatz von Ganganalysen<br />

In den Folgejahren trägt der Aufbau der Sonderkrankenanstalt<br />

Zicksee des Kriegsopfer- und Behindertenverbandes<br />

<strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Niederösterreich<br />

und Burgenland unter der Leitung von Univ.-Prof.<br />

Herbert Kristen wesentlich zur Entwicklung der<br />

Prothesenversorgung in Österreich bei. An dieser<br />

Institution wurden zum ersten Mal in Österreich<br />

Ganganalysen zur Objektivierung von Rehabilitationserfolgen<br />

bei prothesenversorgten Patienten<br />

eingeführt und wissenschaftlich analysiert.<br />

Im Jubiläumsjahr 2012 wird die Prothesenversorgung<br />

an der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> der<br />

Vor allem Kriegsopfer hatten unter dem<br />

Verlust ihrer Gliedmaßen zu leiden<br />

Klinische Prüfung von Passgenauigkeit und Funktion einer<br />

Prothesen-Erstversorgung<br />

Anlage eines postoperativen Weißgipsverbandes zur Stumpfformung<br />

und Frühmobilisierung<br />

80<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


OA Dr. Alexander Kolb<br />

„Medizinischen Universität <strong>Wien</strong>” unter der Leitung<br />

von Univ.-Prof. Reinhard Windhager neu<br />

strukturiert. Diese Neuausrichtung erfolgt <strong>im</strong><br />

Rahmen der Gründung des „Interdisziplinären<br />

Kompetenzzentrums <strong>für</strong> Amputationen und Prothesenversorgungen”<br />

(IKAP). Auch der Beitrag<br />

zum wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn in<br />

diesem Aufgabengebiet wird durch diese interdisziplinäre<br />

Ausrichtung gefördert.<br />

Enge Zusammenarbeit mit der Industrie<br />

Neben der interdisziplinären Zusammenarbeit<br />

<strong>im</strong> medizinischen Bereich besteht eine enge<br />

Zusammenarbeit mit innovativen Partnern der<br />

Industrie <strong>im</strong> Rahmen des „Memorandum of<br />

Under standing” mit der „Medizinischen Universität<br />

<strong>Wien</strong>”. Die Zusammenarbeit mit der Sonderkrankenanstalt<br />

Zicksee des Kriegsopfer- und<br />

Behindertenverbandes <strong>für</strong> <strong>Wien</strong>, Niederösterreich<br />

und Burgenland unter der Leitung von<br />

Pr<strong>im</strong>. Dr. Max<strong>im</strong>ilian Schmidt wird <strong>im</strong> Bereich<br />

der Patientenversorgung und Forschungstätigkeit<br />

stetig weiterentwickelt. Diese erneuerten<br />

Strukturen werden einen Grundstein <strong>für</strong> die weitere<br />

erfolgreiche Arbeit auf dem Gebiet der Prothesenversorgung<br />

und Prothesenentwicklung in<br />

den kommenden <strong>Jahre</strong>n darstellen.<br />

Literatur be<strong>im</strong> Verfasser<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Kolb,<br />

Wikmedia Comons/Deutsche Fotothek<br />

Spezialambulanz<br />

<strong>für</strong> Extremitätendeformitäten<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Mi, 10.00 – 11.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

Mitarbeiter:<br />

ao. Univ.-Prof. in Dr. in Catharina Chiari<br />

OA Dr. Alexander Kolb<br />

Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit von verschiedenen medizinischen Partnern sowie mit der Industrie wird in den kommenden <strong>Jahre</strong>n auf dem Gebiet der Prothesenversorgung<br />

und Prothesenentwicklung <strong>für</strong> laufende Innovationen sorgen<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 81


Bedeutung der perioperativen Schmerztherapie<br />

„Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis,<br />

das mit aktueller oder potenzieller<br />

Gewebsschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen<br />

einer solchen Schädigung beschrieben wird”<br />

– so die Definition von Schmerz der International<br />

Association of Pain (IASP). Daraus lässt sich<br />

eine Definition <strong>für</strong> den postoperativen Schmerz<br />

ableiten. Demnach handelt es sich be<strong>im</strong> postoperativen<br />

Schmerz um einen Akutschmerz, der als<br />

Folge einer Gewebeschädigung <strong>im</strong> Rahmen eines<br />

operativen Eingriffes entsteht. Zahlreiche Studien<br />

haben gezeigt, dass viele orthopädische Eingriffe<br />

zu den schmerzhaftesten Operationen zählen.<br />

Bei unzureichender Analgesie werden regelmäßig<br />

Werte zwischen sieben und zehn auf der „Visuellen<br />

Analogskala” (VAS) angegeben. Das Auftreten<br />

starker postoperativer Schmerzen ist eine <strong>für</strong><br />

den Patienten sehr unangenehme Erfahrung, die<br />

einen wesentlichen negativen Einfluss auf die Patientenzufriedenheit<br />

mit der Operation, dem Spital<br />

und dem behandelten Team hat.<br />

Neben dieser <strong>für</strong> den Patienten subjektiv sehr unangenehmen<br />

Empfindung ergeben sich auch eine<br />

Vielzahl anderer <strong>für</strong> den Heilungsverlauf negative<br />

Konsequenzen. So hat der postoperative Schmerz<br />

auch einen Einfluss auf zahlreiche andere Organsysteme<br />

und begünstigt Veränderungen der Psyche<br />

und des Verhaltens mit vielen negativen Konsequenzen.<br />

So konnten Studien zeigen, dass es<br />

durch postoperative Schmerzen zur vermehrten<br />

Ausschüttung von Transmittersubstanzen wie zum<br />

Beispiel Kortison, Katecholaminen und anderen<br />

Stresshormonen kommt. Dies hat negative Auswirkungen<br />

auf den Kreislauf, die lokale Durchblutung,<br />

die Immunabwehr und begünstigt katabole Stoffwechselprozesse.<br />

Zahlreiche Studien konnten auch<br />

belegen, dass postoperative Schmerzen das funktionelle<br />

Ergebnis sowie die Gesamtdauer der Rehabilitation<br />

negativ beeinflussen. Die Vermeidung<br />

postoperativer Schmerzen ist daher von großer<br />

Bedeutung <strong>für</strong> die moderne orthopädisch-chirurgische<br />

Versorgung – nicht nur um <strong>für</strong> den Einzelnen<br />

Eingriffe mit weniger Schmerzen zu ermöglichen,<br />

sondern auch aufgrund der enormen Kosten <strong>für</strong><br />

das Gesundheitssystem, die durch eine unzulängliche<br />

Schmerztherapie entstehen können. Trotz<br />

der zahlreichen Verbesserungen der letzten <strong>Jahre</strong><br />

zeigen zahlreiche Studien, dass noch <strong>im</strong>mer eine<br />

Vielzahl der Patienten nach Operationen starke bis<br />

sehr starke Schmerzen empfinden. Das zeigt, dass<br />

die derzeit gängigen Verfahren zur postoperativen<br />

Schmerztherapie leider noch <strong>im</strong>mer unzureichend<br />

sind. Es besteht der dringende Bedarf, die postoperative<br />

Schmerztherapie weiter zu verbessern.<br />

1860 wurde Kokain chemisch isoliert und die lokalanästhetische<br />

Wirkung u.a. von Sigmund Freud (1856 – 1939) beschrieben<br />

Morphium galt lange Zeit als Allheilmittel gegen<br />

schmerzhafte Zustände<br />

Ein Meilenstein in der perioperativen Analgesie war die Entwicklung<br />

der Chloroformnarkose Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

82<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


OA Dr. Bernd Kubista<br />

Geschichtlicher Rückblick<br />

Das Empfinden von Schmerzen und deren Behandlung<br />

ist schon in den Aufzeichnungen frühester<br />

Hochkulturen dokumentiert. Während anfänglich<br />

übernatürliche und religiöse Vorstellung<br />

von Schmerztherapie existierten, konnten in der<br />

neueren Zeit rationale und empirische Ansätze<br />

die Schmerztherapie verändern. Die moderne<br />

Schmerztherapie, die vorwiegend auf morphologischen<br />

und pathophysiologischen Grundsätzen<br />

beruht, ist eine in der Medizingeschichte relativ<br />

junge Disziplin. Erst <strong>im</strong> 19. Jahrhundert wurden<br />

die Theorien entwickelt, die zur Grundlage der<br />

modernen Schmerztherapie wurden. So wurden<br />

die verschiedenen Schmerzqualitäten und<br />

deren Weiterleitung definiert und auch erstmals<br />

Schmerzprojektionen in Hautareale, die sogenannten<br />

Headschen Zonen, durch den Neurologen<br />

Sir Henry Head beschrieben.<br />

Auch <strong>im</strong> Bereich der Pharmakologie kam es zu<br />

zahlreichen Entdeckungen, die die Schmerztherapie<br />

revolutionierten und eine perioperative<br />

Schmerztherapie in vielen Fällen erst ermöglichten.<br />

Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelang<br />

es, aus Rohopium Morphin als Reinsubstanz<br />

herzustellen, und 1827 begann die industrielle<br />

Produktion. Erst die Entwicklung von Hohlnadeln<br />

erlaubte eine exakte intravenöse Dosierung.<br />

Rasch wurde auch das Suchtpotenzial der<br />

Opium derivate deutlich. Trotzdem galt Morphium<br />

lange Zeit als Allheilmittel gegen schmerzhafte<br />

Zustände. Die Entwicklung anderer Opioide erfolgte<br />

erst <strong>im</strong> 20. Jahrhundert, und diese Substanzen<br />

sind nach wie vor eine wichtige Option<br />

in der Bekämpfung perioperativer Schmerzen.<br />

Neben Opiaten wurden auch andere analgetisch<br />

wirksame Substanzen synthetisiert. So konnte<br />

1899 erstmals Acetylsalicylsäure durch die Firma<br />

Bayer kommerziell hergestellt werden und<br />

wird seither unter dem Namen Aspirin vertrieben.<br />

Weitere Meilensteine in der perioperativen<br />

Analgesie waren die Entwicklung der Ätherund<br />

Chloroformnarkose, die erstmals Mitte des<br />

19. Jahrhunderts zum Einsatz kamen.<br />

Auch <strong>im</strong> Bereich der Lokalanästhesie gelangen wesentliche<br />

Entdeckungen <strong>im</strong> 19. Jahrhundert. So<br />

wurde 1860 Kokain chemisch isoliert und die lokalanästhetische<br />

Wirkung unter anderen von Sigmund<br />

Freud beschrieben. So wurden schon bald<br />

Augenoperationen in Lokalanästhesie ermöglicht.<br />

In weitere Folge entwickelten sich daraus die verschiedenen<br />

Techniken der Nervenblockaden und<br />

rückenmarksnahen Leitungsblockaden bis hin zur<br />

Spinalanästhesie. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

wurden auch weitere regional-anästhetische Verfahren<br />

wie etwa Plexusblockaden erstmalig durchgeführt.<br />

Weiters wurden neuere Opiatderivate mit<br />

verbesserten Eigenschaften entwickelt.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg kam es zu einer intensiven<br />

Forschung <strong>im</strong> Bereich der Schmerztherapie.<br />

Die sogenannte „Gate-Control-Theorie” wurde<br />

entwickelt und damit versucht, ein Gesamtmodell<br />

zum Verständnis von Schmerzentstehung<br />

und -verarbeitung zu entwickeln.<br />

Das Auftreten starker postoperativer<br />

Schmerzen ist eine <strong>für</strong> den<br />

Patienten sehr unangenehme<br />

Erfahrung, die einen wesentlichen<br />

negativen Einfluss auf die<br />

Patienten zufriedenheit mit der<br />

Operation, dem Spital und dem<br />

behandelten Team hat.<br />

Spezialambulanz <strong>für</strong><br />

orthopädische Schmerztherapie<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Mo bis Fr, 11.00 – 13.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

Mitarbeiter:<br />

Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager (Leitung)<br />

OA Dr. Bernd Kubista<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 83


Zu einer modernen mult<strong>im</strong>o dalen<br />

Schmerztherapie gehört auch<br />

eine ausführliche prä operative<br />

Schmerzanamnese und Patientenaufklärung.<br />

Diese sollte idealerweise<br />

einige Tage vor der Operation<br />

in kleinen Gruppen erfolgen.<br />

Durch eine verbesserte Patientenaufklärung<br />

werden Ängste vor der<br />

Operation, aber auch vor zu erwartenden<br />

Schmerzen abgebaut.<br />

Die Bemühungen, die Schmerztherapie weiter zu<br />

verbessern und zu standardisieren, führte 1972<br />

zur Etablierung der ersten Schmerzambulanz Österreichs<br />

am <strong>Wien</strong>er <strong>AKH</strong>. In dieser zentralen Einrichtung,<br />

unter Leitung der Anästhesie, werden<br />

vorwiegend Patienten mit chronischen Schmerzsyndromen<br />

diagnostisch und therapeutisch betreut.<br />

Dabei besteht eine enge Kooperation mit<br />

verschiedenen Fachrichtungen, unter anderem<br />

auch mit der <strong>Orthopädie</strong> des <strong>Wien</strong>er <strong>AKH</strong>. Dabei<br />

kommen viele moderne Verfahren der Schmerztherapie<br />

zum Einsatz wie etwa Hypnose, Biofeedback,<br />

transkutane elektrische Nervenst<strong>im</strong>ulation<br />

(TENS), Neuraltherapie, Nervenblockaden, epidurale<br />

und spinale Applikation von Analgetika, patientenkontrollierte<br />

Analgesie (PCA) bis hin zur<br />

Implantation von Schmerzmittelpumpen und elektronischen<br />

Rückenmarkst<strong>im</strong>ulationsaggregaten.<br />

In weiterer Folge kam es schließlich 1975 zur Gründung<br />

der „International Association for the Study<br />

of Pain (IASP). Es wurden Klassifikationen von<br />

Schmerzen etabliert und gemeinsam mit der WHO<br />

ein Stufenschema der Schmerztherapie entwickelt.<br />

Der Erkenntnis, dass Schmerzempfinden und -therapie<br />

von Patient zu Patient äußerst unterschiedlich<br />

sein können, wurde mit der Entwicklung einer PCA<br />

Rechnung getragen. In den letzten <strong>Jahre</strong>n kam es<br />

zu einer regen Forschungstätigkeit <strong>im</strong> Bereich der<br />

Schmerztherapie, und wesentliche Erkenntnisse<br />

<strong>im</strong> Verständnis um die Entstehung von Schmerzen<br />

wurden erzielt. Dadurch konnten moderne mult<strong>im</strong>odale<br />

Schmerztherapien entwickelt werden, die<br />

zu einer weiteren Verbesserung der Versorgung<br />

der Patienten beigetragen haben.<br />

Einführung einer neuen<br />

mult<strong>im</strong>odalen Schmerztherapie<br />

Zu einer modernen mult<strong>im</strong>odalen Schmerztherapie<br />

gehört auch eine ausführliche präoperative<br />

Schmerzanamnese und Patientenaufklärung.<br />

Diese sollte idealerweise einige Tage vor der Operation<br />

in kleinen Gruppen erfolgen. Durch eine<br />

verbesserte Patientenaufklärung werden Ängste<br />

vor der Operation, aber auch vor zu erwartenden<br />

Schmerzen abgebaut. Da Angst schmerzverstärkend<br />

wirkt, kann schon allein dadurch eine postoperative<br />

Schmerzreduktion erreicht werden.<br />

Außerdem haben Studien gezeigt, dass Informationen<br />

von Patienten besser aufgenommen und<br />

erinnert werden, wenn Aufklärungsgespräche in<br />

der Gruppe stattfinden.<br />

Im Rahmen der Umsetzung des mult<strong>im</strong>odalen<br />

Konzeptes wurde eine wöchentlich stattfindende<br />

Patientenaufklärung etabliert. Dabei werden in<br />

kleinen Gruppen, Patienten die <strong>für</strong> einen Hüft-TEP<br />

oder Knie-TEP vorgemerkt wurden, einberufen<br />

und erhalten neben Informationsmaterial eine<br />

kurze Einführung über den bevorstehenden Eingriff,<br />

den Operationsablauf und das postoperative<br />

Management. Bei diesen Veranstaltungen sind<br />

jeweils Vertreter aller behandelnden Berufsgruppen<br />

anwesend. Der Orthopäde stellt Informationen<br />

zum operativen Ablauf und zu möglichen<br />

Komplikationen zur Verfügung. Der Anästhesist<br />

bespricht die verschiedenen Narkoseverfahren<br />

und analgetischen Therapieoptionen. Die Pflege<br />

erklärt den Patienten den üblichen Ablauf des<br />

stationären Aufenthaltes und hilft bei der Planung<br />

nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Zu-<br />

84<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


letzt zeigt ein Physiotherapeut, welche Hilfsmittel<br />

nach der Operation die Remobilisierung erleichtern,<br />

beziehungsweise welche Bewegungen eher<br />

vermieden werden sollten. Zum Abschluss können<br />

alle Patienten Fragen stellen und sollten sich<br />

<strong>im</strong> Idealfall gut informiert fühlen und ohne Ängste<br />

zu ihrem Operationstermin erscheinen.<br />

Präemptive/Präoperative<br />

medikamentöse Behandlung<br />

Präemptive Schmerztherapie bedeutet die präoperative<br />

Verabreichung von verschiedenen Medikamenten,<br />

um eine zentrale Sensibilisierung und<br />

somit die Verstärkung postoperativer Schmerzen<br />

zu verhindern. Die Vermeidung der Entstehung<br />

von Schmerzen ist einfacher und effektiver als<br />

deren Bekämpfung. Durch die präemptive Therapie<br />

soll der lokale Entzündungsreiz, der durch<br />

das chirurgische Trauma entsteht, vermindert<br />

werden. Auch auf die lokale Nozizeption und<br />

Schmerzverarbeitung und -weiterleitung kann<br />

durch präoperative Gabe von analgetischen und<br />

antiphlogistischen Substanzen Einfluss genommen<br />

werden. Die präemptive Medikamentengabe<br />

in der mult<strong>im</strong>odalen Analgesie beginnt bereits<br />

lange – am besten Tage – vor dem chirurgischen<br />

Eingriff und sollte auch unmittelbar vor der Operation<br />

erfolgen. Dadurch wird erreicht, dass bei<br />

den Patienten eine ausreichende Medikamentenkonzentration<br />

<strong>im</strong> Gewebe besteht, welche die<br />

Entstehung von Schmerzmediatoren durch den<br />

chirurgischen Eingriff hemmen kann.<br />

Lokale intraoperative Schmerztherapie<br />

Durch lokale Wundinfiltration – vor allem <strong>im</strong> Bereich<br />

der Hüft- und Knieendoprothetik – kann man<br />

direkt am Ort der Schmerzentstehung analgetisch<br />

wirksame Medikamente applizieren. Dabei<br />

wird eine Mischung verschiedener analgetischer<br />

Substanzen intraoperativ <strong>im</strong> Bereich der Wunde<br />

appliziert. Seit der Etablierung der intraoperativen<br />

periartikulären Infiltrationstherapie sind verschiedenste<br />

Substanzen getestet worden. Diese<br />

sollen dem mult<strong>im</strong>odalen Gedanken folgend idealerweise<br />

an verschiedenen Orten der Schmerzentstehung<br />

und Weiterleitung wirken. Die in der<br />

Literatur verwendeten Protokolle verwenden zum<br />

Teil unterschiedliche Substanzen, die in einem<br />

„Schmerzcocktail” vereint werden. Die wichtigste<br />

analgetisch wirksame Komponente dieser Mischungen<br />

ist <strong>im</strong>mer ein zumeist lang wirksames<br />

Lokalanästhetikum. Hinzu wird meist noch ein<br />

Opioid beigefügt, das über zusätzliche Mechanismen<br />

analgetisch wirken kann. Neben Opioiden<br />

und lang wirksamen Lokalanästhetika, die hauptsächlich<br />

analgetische Wirkung besitzten, versucht<br />

man auch die inflammatorische Komponente der<br />

lokalen Gewebeschädigung zu unterdrücken. Um<br />

die Entstehung von Entzündungsmediatoren <strong>im</strong><br />

Operationsgebiet zu unterdrücken, werden häufig<br />

N. femoralis und N. ischiadicus-Block Patientenaufklärung in der Gruppe kann Ängste vor der<br />

Operation oder vor möglichen Schmerzen lindern<br />

Hüft-Total-Endoprothese und<br />

Knie-Total-Endoprothese<br />

International Association<br />

for the Study of Pain<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 85


In Zusammenarbeit mit Vertretern<br />

aller behandelnden Berufsgruppen<br />

wird derzeit ein neues<br />

mult<strong>im</strong> odales Schmerzkonzepte<br />

begonnen. Die Durchführung einer<br />

standardisierten Schmerztherapie<br />

und vor allem die Dokumentation<br />

des Behandlungsergebnisses sind<br />

elementare Bestandteile einer<br />

Qualitätssicherung.<br />

NSAR oder auch Kortikosteroide verwendet. Die<br />

einzelnen Medikamente werden schließlich zu einem<br />

Gesamtvolumen von etwa 80 bis 100 ml mit<br />

Kochsalzlösung verdünnt, um ein ausreichendes<br />

Volumen <strong>für</strong> die Infiltration der verschiedenen<br />

Strukturen zu erhalten.<br />

Postoperative Schmerzkontrolle<br />

In der postoperativen Phase kommen zunächst<br />

einfache physikalische Maßnahmen zum Einsatz.<br />

Dazu zählen die Applikation von Kältepackungen<br />

sowie eine eventuelle schmerzvermeidende<br />

Lagerung der betroffenen Extremität. Bei<br />

chronischen Schmerzen folgt die systemische<br />

Schmerztherapie dem WHO-Stufenschema. Dabei<br />

wird zunächst mit Nicht-Opioid-Analgetika<br />

begonnen und bei fortbestehenden Schmerzen<br />

wird über schwach wirksame Opioid-Analgetika<br />

zu stark analgetisch wirksamen Opioiden übergegangen.<br />

Im Gegensatz dazu richtet sich die<br />

postoperative Schmerztherapie nach den zu erwartenden<br />

Schmerzen.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der mult<strong>im</strong>odalen<br />

postoperativen Schmerztherapie ist jedoch<br />

die Kombination verschiedener Substanzen mit<br />

unterschiedlichen Wirkungsweisen unter Vermeidung<br />

von stark wirksamen Opioiden. Damit<br />

lassen sich synergistische Effekte bei geringerer<br />

Dosierung und gleichzeitiger Reduktion von<br />

Nebenwirkungen erzielen. Zur medikamentösen<br />

Basistherapie, <strong>im</strong> Rahmen einer mult<strong>im</strong>odalen<br />

Schmerztherapie, haben sich NSAR und vor allem<br />

COX-2-Inhibitoren durchgesetzt. Neben<br />

NSAR und COX-2-Inhibitoren wird in Österreich<br />

auch häufig Metamizol in der perioperativen<br />

mult<strong>im</strong>odalen Schmerztherapie verabreicht. Ein<br />

weiteres Präparat, das sich zur Therapie leichter<br />

bis mittelstarker Schmerzen eignet, ist Paracetamol.<br />

Es ist auch intravenös applizierbar und<br />

wirkt über eine Hemmung der Prostaglandinsynthese<br />

und Aktivierung inhibitorischer Neurone<br />

<strong>im</strong> Zentralnervensystem.<br />

Im deutschsprachigen Raum werden auch Kombinationen<br />

von Tramadol, Novalgin und einem<br />

Antiemetikum als sogenannter „Würzburger<br />

Tropf” in der postoperativen Schmerztherapie<br />

verwendet. Dieser Schmerzcocktail kann sowohl<br />

kontinuierlich als auch patientengesteuert<br />

eingesetzt werden. Wenn die Max<strong>im</strong>aldosis der<br />

Opioid-Analgetika ausgeschöpft ist und keine<br />

ausreichende Analgesie erreicht werden kann,<br />

kommen stark wirksame Opioide zum Einsatz.<br />

Eine Möglichkeit <strong>für</strong> den Patienten, die Medikamentendosis<br />

selbst zu best<strong>im</strong>men, besteht in<br />

einer PCA. Diese Applikationsform wird von den<br />

meisten Patienten positiv bewertet, da der Patient<br />

das Gefühl bekommt, seine Schmerztherapie<br />

selbst kontrollieren zu können. Vor allem<br />

bei älteren Patienten kommt es bei Verwendung<br />

einer PCA oft zu Verwirrung und Delirium. Um<br />

die Nebenwirkungen zu reduzieren, kann eine<br />

mult<strong>im</strong>odale Analgesie mit einer PCA kombiniert<br />

werden. Mit dieser Kombination wird nicht<br />

nur der Opioidbedarf gesenkt, sondern auch die<br />

Schmerzkontrolle verbessert. Ziel der mult<strong>im</strong>odalen<br />

Schmerztherapie ist es daher auch, durch<br />

vermehrten Einsatz peripherer kathetergestützter<br />

Nervenblockaden den Bedarf an stark wirk-<br />

86<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


samen Opioiden mit all ihren negativen Konsequenzen<br />

zu vermindern oder deren Einsatz<br />

sogar gänzlich zu vermeiden.<br />

Postoperative Schmerzdokumentation<br />

Um die Schmerztherapie auf ihre Effizienz zu<br />

überprüfen, ist eine lückenlose, standardisierte<br />

Schmerzdokumentation unbedingt erforderlich.<br />

Bereits <strong>im</strong> Aufwachraum wird die Dokumentation<br />

der Wirkung der Schmerztherapie erfolgen.<br />

Dabei wird <strong>für</strong> jeden Patienten postoperativ<br />

ein Überwachungsprotokoll angelegt. Im Rahmen<br />

der Visiten werden die Patienten zumindest<br />

zwe<strong>im</strong>al täglich bezüglich ihrer Schmerzen<br />

evaluiert. Es werden der Schmerzwert von 0 bis<br />

10 bei Ruhe und Bewegung ermittelt. Auch typische<br />

unerwünschte Wirkungen wie Sedierung,<br />

Atemdepression, Blutdruckabfall, Hemmung<br />

der Motorik, Übelkeit und Erbrechen, Juckreiz<br />

und Obstipation werden erfasst und dokumentiert.<br />

Sollte sich bei der Schmerzdokumentation<br />

heraus stellen, dass die Schmerztherapie unzureichend<br />

ist, muss rasch gegengesteuert werden,<br />

um Schmerzspitzen zu vermeiden.<br />

Ausblick in die Zukunft<br />

Trotz vieler Fortschritte in der Schmerztherapie<br />

ist eine inadäquate Analgesie nach wie vor ein<br />

häufig auftretendes Problem, dem Patienten außerordentlich<br />

große Bedeutung be<strong>im</strong>essen. Nach<br />

wie vor müssen Opioide in oft hoher Dosierung<br />

zur Schmerztherapie eingesetzt werden. Daher<br />

ist die Weiterentwicklung der Standardtherapie<br />

von größter Bedeutung. Derzeit wird an der <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> eine mult<strong>im</strong>odale<br />

Analgesie etabliert. Durch das mult<strong>im</strong>odale Therapiekonzept<br />

steigt die Patientenzufriedenheit,<br />

und die Entstehung postoperativer chronischer<br />

Schmerzen wird verringert. Die opt<strong>im</strong>ale Durchführung<br />

einer solchen mult<strong>im</strong>odalen Analgesie<br />

wird am besten durch die Entwicklung eines<br />

standardisierten Schmerztherapieschemas erreicht.<br />

In Zusammenarbeit mit Vertretern aller<br />

behandelnden Berufsgruppen wird derzeit ein<br />

neues mult<strong>im</strong>odales Schmerzkonzept begonnen.<br />

Die Durchführung einer standardisierten<br />

Schmerztherapie und vor allem die Dokumentation<br />

des Behandlungsergebnisses sind elementare<br />

Bestandteile einer Qualitätssicherung. Sie<br />

sind aber darüber hinaus auch Grundvoraussetzung<br />

<strong>für</strong> die Durchführung klinischer Studien.<br />

Derzeit sind mehrere Studien geplant, die<br />

der Erforschung neuer Therapieverfahren und<br />

der weiteren Verbesserung des schmerztherapeutischen<br />

Konzeptes dienen sollen. Dabei werden<br />

auch Aspekte der Komplementärmedizin<br />

wissenschaftlich evaluiert. Weiters wird die Verbesserung<br />

der Schmerztherapie auch durch ein<br />

Qualitätssicherungsprogramm der „European<br />

Foundation for Quality Management” (EFQM)<br />

überprüft werden.<br />

Literatur be<strong>im</strong> Verfasser<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Kubista; Mayo Clinic<br />

Analgesic Pathway – Lennon, RL, Horlocker TT, Creative<br />

Commons, Kevin King, Unl<strong>im</strong>ited Media<br />

Highlights<br />

1772 Lachgas wird <strong>für</strong> zahnärztliche<br />

Eingriffe verwendet<br />

1827 Morphium wird industriell hergestellt<br />

1847 Äther-Narkose wird erstmalig<br />

beschrieben<br />

1884 S. Freud und K. Koller entdecken<br />

die lokalanästhetische Wirkung<br />

von Kokain<br />

1899 Acetylsalicylsäure wird erstmals als<br />

Aspirin erzeugt<br />

1972 Gründung der ersten Schmerzambulanz<br />

am <strong>Wien</strong>er <strong>AKH</strong><br />

1975 Gründung der International Association<br />

for the Study of Pain (IASP)<br />

1985 erstes orales retardiertes<br />

Morphinpräparat<br />

1991 Gründung der Österreichischen<br />

Schmerzgesellschaft<br />

2011 Etablierung der Mult<strong>im</strong>odalen<br />

Schmerztherapie an der <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

2012 Anmeldung der Schmerztherapie <strong>im</strong><br />

Qualitätssicherungsprogramm der<br />

European Foundation for Quality<br />

Management (EFQM)<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 87


Endoprothetik des Knie- und Hüftgelenkes<br />

Die ersten künstlichen Gelenke wurden gegen<br />

Ende des 19. Jahrhunderts <strong>im</strong>plantiert. So war<br />

es der Berliner Chirurg Themistokles Gluck,<br />

der <strong>im</strong> <strong>Jahre</strong> 1890 ein aus Elfenbein gefertigtes<br />

Scharniergelenk als Kniegelenkersatz bei einem<br />

Patienten mit Knochentuberkulose <strong>im</strong>plantierte<br />

1 . Die ersten Ergebnisse dieser Versuche<br />

waren nur von geringem Erfolg gezeichnet, da<br />

es infolge mangelnder Asepsis sowie auch mangelnder<br />

Fixierung des Implantates zu frühen<br />

Komplikationen kam.<br />

Auch Hey-Groves verwendete 1922 Elfenbein als<br />

Ersatz <strong>für</strong> einen Hüftkopf, wobei auch hier sich<br />

das Material als untauglich erwies. 1923 <strong>im</strong>plantierte<br />

Smith-Peterson aus Boston eine Kappe aus<br />

Glas auf den Hüftkopf, wobei auch hier Materialbrüche<br />

und Unverträglichkeiten zu neuer Materialsuche<br />

führten 2 . Schließlich wurden Kunststoffe<br />

wie Pyrex und Bakelit bis schlussendlich auch<br />

Metalllegierungen aus Chrom, Kobalt, Molybdän<br />

(Vitalium) verwendet. Womit ein brauchbarer<br />

Metallwerkstoff <strong>für</strong> die Fertigung von Endoprothesen<br />

gefunden wurde. Dieses Vitalium wurde<br />

auch 1951 von Waldius als Werkstoff <strong>für</strong> eine<br />

achsgeführte Scharnierprothese <strong>im</strong> Kniegelenk<br />

verwendet 3 .<br />

Künstliche Gelenke:<br />

vom Elfenbein zur Metalllegierung<br />

Somit war schon in den späten 1940er <strong>Jahre</strong>n<br />

als geeignetes Implantatmaterial eine Metalllegierung<br />

aus Chrom, Kobalt, Nickel, Molybdän<br />

gefunden. Diese Entwicklung setzte sich<br />

schließlich fort, wobei als Artikulationsmaterial<br />

Kunststoffe und schließlich Polyethylen Einzug<br />

in die <strong>Orthopädie</strong> fanden. So war es John<br />

Charnley, der 1961 die sogenannte „Low friction<br />

arthroplasty” einführte 4 . Die bahnbrechenden<br />

Errungenschaften von Charnley waren einerseits<br />

die Fixierung der Prothese <strong>im</strong> Knochen durch die<br />

Anwendung von Knochenzement (Polymethylmetacrylat<br />

oder PMMA) sowie auch eine haltbare<br />

Gleitpaarung eines Metallkopfes gegen eine<br />

Polyethylenschale. Als ersten Kunststoff verwendete<br />

Charnley Teflon (damals in der Herzklappenchirurgie<br />

verwendet), wobei sich dieser<br />

Kunststoff bei den mechanischen Beanspruchungen<br />

des Hüftgelenkes als nicht standhaft<br />

erwies, bis Charnley schließlich hoch verdichtetes<br />

Polyethylen <strong>im</strong> <strong>Jahre</strong> 1963 verwendete.<br />

In der Kniechirurgie wurden die Prinzipien von<br />

Charnley (Implantatfixierung und Polyethylen)<br />

erstmals von Gunston 1969 angewendet 5 . Er war<br />

einer der ersten Kniechirurgen, die einen Oberflä-<br />

Ein Meilenstein: die berühmte<br />

Zweymüller-Hüftprothese<br />

Das Endoprothesen-Team beschäftigte sich mit neuen Operationsmethoden:<br />

modernes Navigationsgerät <strong>für</strong> Knie- und Hüft-TEP<br />

2008: die neue Knie-Revisions-Prothese wurde erstmals<br />

an der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong> <strong>im</strong>plantiert<br />

88<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


ao. Univ.-Prof. Dr. Alexander Giurea/OA Dr. Bernd Kubista<br />

chenersatz und nicht ein Scharniergelenk erfolgreich<br />

in der Knieendprothetik verwendet haben.<br />

In England war es vor allem Freeman und in den<br />

USA Insall, die neben den jetzt bewährten Werkstoffen<br />

und Fixierungstechniken auch vermehrtes<br />

Augenmerk auf die standardisierte Operationstechnik<br />

sowie auch die Beachtung der Weichteile<br />

legte. In den 70er <strong>Jahre</strong>n kam es somit zu einer<br />

ersten Hochblüte, sowohl <strong>im</strong> Bereich der Knie- als<br />

auch der Hüftendoprothetik.<br />

Meilenstein in der Hüftendoprothetik<br />

Ein Meilenstein in der Hüftendoprothetik wurde<br />

durch Karl Zweymüller 1979 gelegt. Er entwickelte<br />

eine der erfolgreichsten zementfreien Hüfttotalendoprothesen<br />

weltweit. Das Prinzip bestand in<br />

der Erstellung eines rechteckigen Geradschaftes<br />

aus Titan mit hoher Biokompatibilität sowie in der<br />

Anwendung einer zementfreien Metallschraubpfanne<br />

6 . Dies war notwendig, nachdem die Polyethylenpfannen<br />

keine ausreichende Stabilität <strong>im</strong><br />

direkten Kontakt mit den Knochen ergaben. Die<br />

an der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong> durchgeführten<br />

Nachuntersuchungen von Grübl und<br />

Kolb et al. zeigten hervorragende Stand zeiten der<br />

Zweymüller-Hüftendoprothese von 94 % bei den<br />

10-<strong>Jahre</strong>s-Haltbarkeiten, 92 % (15 <strong>Jahre</strong>) und<br />

65 % (20 <strong>Jahre</strong>) 7, 8 .<br />

Dieses Prinzip wird bis zum heutigen Tag angewendet,<br />

wobei an der „Orthopädischen <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>Wien</strong>” auch eine Offset-Schaft-Variante<br />

mitentwickelt wurde. Ebenso waren die Untersuchungen<br />

der Metallgleitpaarungen mit Best<strong>im</strong>mung<br />

der Metallionenkonzentration <strong>im</strong> Blut, die<br />

von Brodner et al. durchgeführt wurden, von hohem<br />

akademischen Wert 8 .<br />

Eine Vielzahl von wissenschaftlichen Arbeiten<br />

und Publikationen – z. B. Hüft-TEP-Luxation von<br />

Giurea et al. 9 – konnten an der Univ.-Klinik <strong>für</strong><br />

<strong>Orthopädie</strong> <strong>Wien</strong> erfolgreich über das Zweymüller-System<br />

abgeschlossen werden. Von Rainer<br />

Kotz wurden ebenso eine Geradschafthüftprothese<br />

(Hipstar) mitentwickelt, die auf den Erkenntnissen<br />

der Zweymüller-Prothese aufbaute und<br />

Verbesserungen <strong>im</strong> prox<strong>im</strong>alen Prothesenanteil<br />

(schmälere Schulter) sowie auch <strong>im</strong> Bereich des<br />

Prothesenhalses mit sich brachte.<br />

Navigierte Implantationstechnik<br />

von Knieprothesen<br />

Im Bereich der Knieendoprothetik wurde <strong>im</strong><br />

<strong>Jahre</strong> 2001 die Navigationstechnik an der Univ.-<br />

Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong> eingeführt. Die<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>Wien</strong> zählt von der<br />

Frequenz und den Ergebnissen zu den führenden<br />

Kliniken bei der Anwendung der navigierten<br />

Implantationstechnik von Knieprothesen.<br />

Eine Multicenterstudie mit über 360 navigierten<br />

Knieendoprothesen wurde erfolgreich durchgeführt<br />

10 und zeigte eine sehr hohe Implantationsgenauigkeit,<br />

wobei 89 % der Knieprothesen in<br />

opt<strong>im</strong>aler Ausrichtung <strong>im</strong>plantiert wurden und<br />

die Lernkurve bei dieser Technik 30 Implantationen<br />

umfasste.<br />

Ein Meilenstein in der Hüftendoprothetik<br />

wurde durch<br />

Prof. Karl Zweymüller 1979<br />

gelegt. Er entwickelte eine der<br />

erfolgreichsten zementfreien<br />

Hüft totalendoprothesen weltweit.<br />

Spezialambulanz<br />

<strong>für</strong> Knie und Hüfte<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Mi, 12.00 – 13.00 Uhr (Knie)<br />

Mi, 11.00 – 12.00 Uhr (Hüfte)<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

Mitarbeiter:<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Alexander Giurea (Leitung)<br />

OA Dr. Bernd Kubista<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 89


Die Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

in <strong>Wien</strong> hat viel Erfahrung auf dem<br />

Gebiet der computergesteuerten<br />

Implantatstechniken <strong>im</strong> Bereich<br />

der Knie- und Hüftendoprothetik.<br />

So wurden bereits frühzeitig<br />

Erkenntnisse auf dem Gebiet der<br />

Robotik und des Oberflächenersatzes<br />

gewonnen.<br />

Im November 2008 wurde erstmals eine neuentwickelte<br />

Knie-Revisions-Prothese an der Univ.-<br />

Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong> <strong>im</strong>plantiert, die<br />

an unserer Abteilung maßgeblich mitentwickelt<br />

wurde (Enduro ® ). Seit bereits zehn <strong>Jahre</strong>n wird<br />

<strong>im</strong> Bereich der Knie- und Hüftendoprothetik vermehrt<br />

die muskelschonende Operationstechnik<br />

der min<strong>im</strong>alinvasiven Chirurgie praktiziert.<br />

Schwerpunkt Knie- und Hüftendoprothetik<br />

Entsprechend der Epidemiologie der Knie- und<br />

Hüftendoprothetik wurde an der Univ.-Klinik <strong>für</strong><br />

<strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong> ein Schwerpunkt <strong>für</strong> diesen<br />

Fachbereich errichtet. Mit der Übersiedlung vom<br />

Alten in des Neue <strong>AKH</strong> 1992 wurde ein Endoprothesen-Rekonstruktionsteam<br />

etabliert, das<br />

von Gottsauner-Wolf bis zum Jahr 2000 geleitet<br />

wurde. Mit der Berufung von Gottsauner-Wolf<br />

als Abteilungsleiter in Krems wurde die Teamleitung<br />

von Alexander Giurea übernommen.<br />

Das Team besteht aus fünf Personen (Alexander<br />

Giurea, Bernd Kubista, Richard Lass und zwei<br />

Ausbildungs assistenten) und verfügt über 14 Betten.<br />

Jeden Mittwoch wird eine Spezialambulanz<br />

<strong>für</strong> Hüft- und Knieendoprothetik an der Univ.-<br />

Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>Wien</strong> betrieben.<br />

Das Endoprothesen-Team beschäftigte sich mit<br />

der Evaluierung neuer Operationsmethoden und<br />

neuer Implantatdesigns in kritischer Art und<br />

Weise. So wurden an unserer Klinik frühzeitig<br />

Erkenntnisse auf dem Gebiet der Robotik (Robodoc)<br />

und des Oberflächenersatzes gewonnen,<br />

die eine weitere Anwendung untersagte. Die<br />

Navigation, patientenspezifische Instrumente<br />

sowie allergiegeeignete Implantate überzeugten<br />

und werden bis dato erfolgreich angewendet.<br />

Ein wichtiger Schwerpunkt sind die Revisionen<br />

von Knie- und Hüftendoprothesen. So konnten<br />

in den <strong>Jahre</strong>n 2008, 2009, 2010, 2011 jeweils<br />

über 20 % Revisionsoperationen von Knie- und<br />

Hüftendoprothesen – <strong>im</strong> Vergleich zu den Pr<strong>im</strong>är<strong>im</strong>plantationen<br />

– durchgeführt werden. Die<br />

klinische Betreuung der Hüft- und Knie-Endoprothesen-Patienten<br />

wurde um eine interdisziplinäre<br />

Informationsveranstaltung (EZ Move =<br />

Exzelenz Zentrum Move), die regelmäßig am<br />

Montag abgehalten wird, erweitert. 2010 wurde<br />

die RSA (Radio Stereometrische Analyse)<br />

als zukunftsweisende klinisch-wissenschaftliche<br />

Methode eingeführt, um sowohl das Einwachsverhalten<br />

als auch die Funktionsanalyse bei<br />

Hüft- und Knieprothesen mit höchster Präzision<br />

zu evaluieren. Der Ausbildung wird <strong>im</strong> Endoprothesenteam<br />

der Univ.-Klinik eine besonders<br />

wichtige Stellung eingeräumt. So wird das Ausbildungsseminar<br />

der ÖGO „Hüft- und Knieendoprothetik”<br />

jährlich <strong>für</strong> alle in Ausbildung befindlichen<br />

Kollegen kostenfrei abgehalten.<br />

Zukunftsentwicklungen und Zukunftsvisionen<br />

Das größte Zukunftspotenzial, <strong>im</strong> Bereich der<br />

Knie- und Hüftendoprothetik besteht einerseits<br />

<strong>im</strong> Bereich der Implantatmaterialien und andererseits<br />

<strong>im</strong> Bereich verbesserter Implantationstechniken.<br />

Die Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>Wien</strong><br />

hat viel Erfahrung auf dem Gebiet der computergesteuerten<br />

Implantatstechniken <strong>im</strong> Bereich der<br />

Knie- und Hüftendoprothetik. Diese Implantati-<br />

90<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


onstechniken erlauben eine hohe Implantationsgenauigkeit<br />

sowie neben einer präzisen Knochenbearbeitung<br />

auch die Best<strong>im</strong>mung der Band- und<br />

Weichteilbalancierung. Ebenso erwarten wir von<br />

dieser Implantationstechnik höhere Sicherheit<br />

bei der Anwendung von min<strong>im</strong>alinvasiven Operationsmethoden.<br />

Die effiziente Versorgung unserer Patienten mit<br />

verkürzter Liegedauer durch schonende Operationsmethoden,<br />

opt<strong>im</strong>iertes Schmerzmanagement<br />

und verbesserte Organisationsabläufe ist ein<br />

wichtiges Thema <strong>für</strong> die Zukunft. Ebenso ist die<br />

Frühevaluation des Einwachsverhaltens und der<br />

Funktion von Prothesen mittels RSA ein Tätigkeitsbereich,<br />

der nicht nur unseren Patienten,<br />

sondern der gesamten akademischen Gruppe der<br />

Endoprothetiker zugute kommen wird.<br />

Zielsetzung<br />

Die Ziele in der Knie- und Hüftendoprothetik bestehen<br />

klinisch in einer Steigerung der Operations-<br />

und Versorgungsfrequenz, ebenso wie in<br />

der Mitentwicklung neuer Implantate und Implantationstechniken.<br />

Forschungsziele umfassen<br />

Outcome-Analysen, die sich nicht nur auf die<br />

Implantate (RSA, Design) und die Implantationstechniken<br />

beziehen, sondern auch auf die Verbesserung<br />

des Schmerzmanagements, die Opt<strong>im</strong>ierung<br />

der Asepsis und auf Faktoren der<br />

Patientenzufriedenheit. Somit besteht das Ziel in<br />

der Weiterführung und dem Ausbau einer äußerst<br />

erfolgreichen Tradition der orthopädischen <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>Wien</strong> auf dem Gebiet der Hüft- und<br />

Knieendoprothetik.<br />

Literatur<br />

1<br />

Gluck T; Verhandlung ärztlicher Gesellschaften; Berl.<br />

Klein Wschr 28:623 (1891)<br />

2<br />

Smith-Petersen MN; Arthroplasty of the hip. J Bone<br />

Joint Surg 21:269-288 (1939)<br />

3<br />

Waldius B; Arthroplasty of the knee using an endoproststhesis;<br />

Acta Orthop Scand 24:1-112 (1957)<br />

4<br />

Charnley J; Low friction arthroplasty of the hip;<br />

Springer, Berlin<br />

5<br />

Gunson FH; Polycentric knee arthroplasty; J Bone Joint<br />

Surg Br. 53; 272-277 (1971)<br />

6<br />

Zweymüller K et al.; Biologic Fixation of a Press-fit Titanium<br />

Hip Joint Endoprosthesis; Clin.Orthop.; 235:195-<br />

206,1988<br />

7<br />

Grübl A et al.; Cementless Total Hip Arthroplasty With<br />

a Tapered, Rectangular Stem and a Threaded Cup: A<br />

Min<strong>im</strong>um 10-year follow-up; J. Bone Joint Surg. (A),<br />

2002, 84:425-431<br />

8<br />

Kolb A et al.; Cementless Total Hip Arthroplasty with<br />

the Rectangular Titanium Zweymüller Stem. A Concise<br />

Follow-up, at a Min<strong>im</strong>um of Twenty Years, of a Previous<br />

Report; JBJS-A in press<br />

9<br />

Brodner W et al.; Serum cobalt levels after metal-onmetal<br />

total hip arthroplasty; J Bone Joint Surg Am.<br />

2003 Nov;85-A(11):2168-73<br />

10<br />

Giurea A et al.; Risikofaktoren <strong>für</strong> die Luxation einer<br />

zementfreien Hüfttotalendoprothese - Eine statistische<br />

Analyse; Z Orthop 139, S194-199; 2001<br />

11<br />

Jenny JY, Miehlke RK, Giurea A; Learning curve in navigated<br />

total knee replacement. A multicentre-study<br />

comparing experienced and beginners centers; The<br />

Knee 15 , pp. 80-84; 2008<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Giuera<br />

Meilensteine<br />

künstlicher Gelenke<br />

19. Jhdt. erste künstliche Gelenke<br />

1920er Glas- und Kunststoffe werden als<br />

Materialien verwendet<br />

1930 erste Implantate aus Metalllegierungen<br />

1940er Verwendung von Polyethylen als<br />

Artikulationsmaterial<br />

1961 „Low friction arthroplasty“ der<br />

Hüfte von Charnley mit haltbaren<br />

Gleitpaarungen und Prothesenfixierung<br />

mittels Knochenzement<br />

1969 erster Knieoberflächenersatz ohne<br />

Scharnier von Gunston<br />

1970er moderne Knie-TEP-Implantationstechnik<br />

durch Insall und Freeman<br />

mit Weichteilbalancierung<br />

1979 Erst<strong>im</strong>plantation der Zweymüller<br />

Hüft-TEP an der Univ.-Klinik <strong>Wien</strong><br />

1992 Etablierung des Endoprothesen-<br />

Rekonstruktions-Teams mit<br />

Schwerpunkt Hüft- und Knieendoprothetik<br />

an der Univ.-Klinik <strong>Wien</strong><br />

2001 Einführung der Navigation <strong>für</strong> Knie-<br />

TEP- und Hüft-TEP-Implantation<br />

an der Univ.-Klinik <strong>Wien</strong><br />

2008 Erst<strong>im</strong>plantation der Enduro ® -<br />

Knie-Revisionsprothese an der<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>Wien</strong><br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 91


Protheseninfektionen in der <strong>Orthopädie</strong><br />

Protheseninfektionen stellen eine der größten<br />

Herausforderungen und schwierigsten Komplikationen<br />

<strong>für</strong> Patient und Arzt dar. Die Lebensqualität<br />

der Patienten wird durch verlängerte<br />

Krankenhausaufenthalte, zusätzliche Operationen<br />

und wochenlange antibiotische Therapien<br />

deutlich beeinträchtigt 2 .<br />

Die Einführung des „Lamina Air Flow” und perioperativer<br />

Antibiotikaprophylaxe führten bereits<br />

zu einer deutlichen Verringerung der Inzidenz von<br />

Protheseninfektionen 1,3,4 . Die Inzidenz von Gelenksinfektion<br />

nach pr<strong>im</strong>ärem Gelenksersatz beträgt<br />

etwa 1 % <strong>für</strong> Hüftendoprothesen und Schulterprothesen,<br />

über 2 % <strong>für</strong> Knieprothesen, und bis<br />

zu 9 % bei Ellenbogenprothesen 5,6 . Darüber hinaus<br />

sind diese Infektionen mit erheblich Kosten assoziiert<br />

7 . Die Behandlung eines Patienten mit einer<br />

infizierten Prothese kostet <strong>im</strong> Durchschnitt mehr<br />

als <strong>50</strong>.000 Dollar pro Episode 7-10 . Hüft- und Knierevisionen<br />

werden zwischen 2005 und 2030 hochgerechnet<br />

auf um 137 % bzw. 601 % wachsen 11 .<br />

Für eine geeignete ant<strong>im</strong>ikrobielle Therapie spielen<br />

die Identifizierung des Erregers und Resistenzprüfung<br />

eine Schlüsselrolle. Deshalb sollten<br />

ausreichend Flüssigkeit, Abstriche, aber vor allem<br />

Gewebe aus den makroskopisch infizierten Arealen<br />

des Gelenks entnommen und bakteriologisch<br />

sowie histopatholgisch analysiert werden. Mit der<br />

Anzahl der abgenommenen Abstriche steigt auch<br />

die Sensitivität des bakteriellen Ke<strong>im</strong>nachweises.<br />

Deshalb sollten zumindest drei bis sechs Gewebeproben<br />

zur bakteriologischen Analyse aus dem<br />

Gelenk entnommen werden 12 . Aufgrund bereits<br />

eingeleiteter Antibiotikatherapie, Abnahmefehlern,<br />

unzureichender Menge an entnommenen<br />

Bakterien, ungeeignetem Transport und/oder<br />

niedrigvirulenter langsam wachsender Ke<strong>im</strong>e ergeben<br />

<strong>im</strong> Schnitt 20 % der Protheseninfektionen<br />

keinen Ke<strong>im</strong>nachweiß in der Kultur 13,14 . Als weiterer<br />

Grund <strong>für</strong> Kulturausfälle wird die Ummantelung<br />

der adhärenten Bakterien durch Antibiotikaunzugängliche<br />

Biofilme beschrieben 15 . Um die Ergebnisse<br />

der Kultur von Prothesenoberflächen zu<br />

verbessern, wurde versucht, die Erreger aus dem<br />

Biofilm zu lösen. Durch die Anwendung des langwelligen<br />

Ultraschalls bei explantierten Prothesen<br />

konnte die mikrobiologische Diagnostik signifikant<br />

verbessert werden 16 .<br />

Fehlender Konsensus<br />

bei Diagnostik und Therapie<br />

Die Endoprotheseninfektion ist so alt wie die Endoprothetik<br />

selbst, jedoch gibt es nach wie vor<br />

weder einen Konsens über die Diagnostik noch<br />

Sonifizierung der Prothesen<br />

Explantierte Prothese <strong>im</strong> Ultraschallbad<br />

Staphylococcus aureus mit Biofilm<br />

an einer Prothesenoberfläche<br />

92<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


OA Dr. Johannes Holinka<br />

über die beste Therapie 17 . Bei Beschwerden nach<br />

Totalendoprothesen<strong>im</strong>plantation ist so lange eine<br />

Infektion als Ursache anzunehmen, bis diese<br />

ausgeschlossen werden kann. Somit stellen die<br />

Protheseninfektionen in der <strong>Orthopädie</strong> auch in<br />

unserer Zeit eine große medizinische Herausforderung<br />

dar, die unter Berücksichtigung epidemiologischer,<br />

diagnostischer, therapeutischer und<br />

ökonomischer Aspekte einen interdisziplinären<br />

Konsensus verlangt.<br />

Einteilung der Protheseninfektionen<br />

Für die Einteilung der Protheseninfektionen existieren<br />

keine einheitlichen Empfehlungen. Insall<br />

trifft 1982 erstmals die Einteilung in Frühinfektionen,<br />

wenn diese max<strong>im</strong>al drei Monate nach Implantation<br />

auftreten, oder in Spätinfektionen – bei<br />

Auftreten nach mehr als drei Monaten. Rand unterscheidet<br />

1983 ebenfalls eine Frühinfektion (bis<br />

zwei Monate nach Implantation), eine intermediäre<br />

Infektion (zwischen zwei und 24 Monaten<br />

postoperativ) sowie in eine Spätinfektion nach<br />

mehr als 24 Monaten.<br />

In der Einteilung nach McPherson 1999 (siehe Tabelle<br />

rechts) wird der weitere Therapieplan einer<br />

Protheseninfektion nicht nur über den Zeitpunkt<br />

des Auftretens des Infektgeschehens, sondern<br />

auch in Zusammenschau mit der lokalen Wundsituation<br />

und systemischen Grunderkrankungen<br />

des Patienten und den damit zu erwartenden<br />

Komplikationen und Heilungsverzögerungen in<br />

einem Gruppenschema mit Unterpunkten definiert.<br />

Sowohl die chirurgische Therapie von einzeitigem<br />

und zweizeitigem Prothesenwechsel,<br />

Dauer der antibiotischen Therapie, aber auch die<br />

Einschätzung der Zumutbarkeit der chirurgischen<br />

Interventionen bei <strong>im</strong> Allgemeinzustand reduzierten<br />

Patienten sowie auch von <strong>im</strong>munsuppr<strong>im</strong>ierten<br />

Patienten soll mit diesem Schema nachvollziehbar<br />

und vergleichbar gegliedert werden. Das<br />

Risiko einer Reinfektion soll durch dieses Schema<br />

min<strong>im</strong>iert werden.<br />

Bildgebung<br />

Das ursprüngliche Röntgen bleibt nach wie vor<br />

das Mittel der Wahl der Erstdiagnostik, vor allem<br />

das Auftreten von Osteolysen und schleichenden<br />

Migrationen bei chronischen Infekten kann<br />

<strong>im</strong> Röntgenverlauf gut beurteilt werden. Bei einer<br />

septischen Lockerung kann in der Regel eine<br />

rasche Migration von zumindest 2 mm in sechs<br />

Monaten sowie eine rasche und irreguläre periprothetische<br />

Osteolyse beobachtet werden.<br />

Nuklearmedizin<br />

Zum Nachweis einer Prothesenlockerung bzw.<br />

einer Protheseninfektion wurden schon früh nuklearmedizinische<br />

Untersuchungen mit ihrer<br />

geringen Strahlenbelastung von etwa 5 mSv<br />

herangezogen. An Methoden stehen heute die<br />

Mehrphasen-Knochenszintigraphie sowie als<br />

Entzündungsszintigraphie der Galliumscan, der<br />

Granulozytenscan oder die Fluordeoxyglucose-<br />

Positronenemissiontomographie (FDG-PET) zur<br />

Einteilung der<br />

Protheseninfektionen<br />

Risikogruppen n. McPherson 32<br />

nach Beginn/Dauer<br />

I: postop. Frühinfekt < 4 Wochen Dauer<br />

II: akut hämat. Infekt < 4 Wochen Dauer<br />

III: chron. Spätinfekt > 4 Wochen Dauer<br />

Systemerkrankungen<br />

(rheumat. Arthritis, Alkoholabusus, Immundefizit,<br />

Leberzirrhose, kardiale Insuffizienz,<br />

DM, Malignome, Cortison)<br />

A: keine systemischen Faktoren<br />

B: < 2 systemische Faktoren<br />

C: > 2 systemische Faktoren<br />

Lokalstatus<br />

(Voroperation, 3 – 4 Monate lokale Infektion,<br />

multiple Narben, Fistel, venöse Insuffizienz,<br />

Sklerose, RTX)<br />

1: unauffällig<br />

2: < 2 Faktoren<br />

3: > 2 Faktoren<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 93


Verfügung. Bei der Mehrphasen-Skelettszintigraphie<br />

wird mittels Tc-99m-Bisphosphonaten ein<br />

Blutpoolphasenbild, ein Frühbild und ein Spätbild<br />

erstellt. Dabei zeigt sich <strong>im</strong> ersten Jahr nach Totalendoprothese<br />

(TEP) ein variables Muster des<br />

Knochenstoffwechsels, sodass nur eine unauffällige<br />

Knochenszintigraphie als Einzeluntersuchung<br />

klinisch aussagekräftig ist 18 . Eine negative<br />

Mehrphasen-Knochenszintigraphie schließt eine<br />

(a)septische Lockerung der Prothese mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit (NPV > 95 %) aus. Bei einer<br />

positiven Szintigraphie mit einer periprothetischen<br />

Anreicherung kann es sich einerseits um<br />

eine aseptische Lockerung oder eine Protheseninfektion,<br />

bei der eine Hyperämie und eine diffuse<br />

Mehranreicherung entlang der gesamten Prothese<br />

auffallend ist, handeln.<br />

Die weitere Abklärung erfolgt durch eine der<br />

Entzündungsszintigraphien, deren Einsatz zentrumsabhängig<br />

ist. Unter Berücksichtigung von<br />

Sensitivität und Spezifität liegen die Werte <strong>für</strong><br />

die „Genauigkeit” von Skelett-, Leukozyten-,<br />

Anti-Granulozyten-Szintigraphie oder FDG-PET<br />

zwischen 74 % und 95 %. Im Vergleich zum Hüftgelenk<br />

ergibt sich <strong>für</strong> die Beurteilung des Kniegelenkes<br />

eine geringere Spezifität und Genauigkeit.<br />

Als Granulozytenscan kommen radioaktiv markierte<br />

autologe Leukozyten oder Anti-Granulozyten-Antikörper<br />

zum Einsatz. Markierte Leukozyten<br />

verlangen eine ausgewiesene Expertise <strong>für</strong><br />

die sehr zeitaufwendige Präparation, sequenzielle<br />

Aufnahmen bis zu zwei Tagen sind erforderlich.<br />

Selbiges gilt auch <strong>für</strong> den Granulozytenscan<br />

mit monoklonalen murinen Antikörpern. Nachteil<br />

dieser Untersuchungstechnik mit monoklonalen<br />

Mausantikörpern sind bei wiederholtem Antikörperkontakt<br />

mögliche Immunreaktionen in Form<br />

einer humanen Anti-Maus-Antikörper-Reaktion<br />

(HAMA), weshalb oft eine sechsmonatige Wartezeit<br />

zwischen zwei Anwendungen empfohlen wird.<br />

Eine Dynamik der Infektion kann meistens schon<br />

nach einer Wartezeit von sechs Wochen gesehen<br />

werden. Eine Entzündungsszintigraphie mit markierten<br />

autologen Leukozyten kann jederzeit wiederholt<br />

werden.<br />

Der FDG-PET ist die modernste Untersuchungsmethode,<br />

wobei die Interpretation des Speicherungsmusters<br />

großer Erfahrung bedarf. Wenn oftmalige<br />

Wiederholungen <strong>im</strong> Rahmen der Entzündungsdiagnostik<br />

notwendig sind, empfiehlt sich die FDG-<br />

PET, die bezüglich der Leukozyten- und Granulozyten-Methoden<br />

gleichwertig ist 19 . Allerdings können<br />

bis zu vier bis sechs Wochen nach einer akuten<br />

Entzündung falsch positive Befunde beobachtet<br />

werden. Hierbei ist wiederum die Berücksichtigung<br />

von Vorbefunden und Vortestwahrscheinlichkeit<br />

von großer Bedeutung. Im Vergleich zum Röntgen<br />

ist die FDG-PET 20 zwar signifikant spezifischer<br />

(p = 0.035), aber weniger sensitiv (p = 0.016).<br />

Radiologie<br />

Die Multidetektor-Computertomographie hat die<br />

Vorteile einer gleichzeitigen Akquisition mehrerer<br />

Schichten (2 – 64), der Reduktion der Schichtdicke<br />

(0,6 mm) und der schnelleren Datenakquisition<br />

(ca. 12 sec). Artefakte können durch harte<br />

Strahlung, höhere Dosen und einen geringeren<br />

Tischvorschub reduziert werden. Die Domäne der<br />

MDCT liegt in der Beurteilung von komplexen ossären<br />

Strukturen, Abszessen und postoperativen<br />

Komplikationen. L<strong>im</strong>itationen ergeben sich durch<br />

Metallartefakte in Abhängigkeit von der TEP-Legierung.<br />

Die Magnetresonanztomographie bietet<br />

einen hohen Weichteilkontrast, kann aber auch<br />

in Abhängigkeit von der TEP-Legierung (ausgenommen<br />

Titan) ausgeprägte Metallartefakte zeigen.<br />

Die Domäne der MRT liegt in der Beurteilung<br />

von Weichteilveränderungen, Osteomyelitis und<br />

postoperativen Seromen. Die möglichen Kontraindikationen<br />

bei MRT-Untersuchungen (Schrittmacher,<br />

ferromagnetische Clips, Innenohr<strong>im</strong>plantate)<br />

sind unbedingt zu beachten. Bei Patienten<br />

mit beidseitigen Hüfttotalendoprothesen wurden<br />

Verbrennungen durch Strominduktion <strong>im</strong> Verlauf<br />

einer MRT beobachtet.<br />

Labormedizinisches Management<br />

Mikrobiologie: Als Untersuchungsmaterialien stehen<br />

in der Regel Gelenkspunktate (ev. Spülung),<br />

(intraoperativ gewonnene) Gewebeproben oder<br />

Abstriche und die Prothesen in toto zur Verfügung.<br />

Die Herausforderung bei der Beurteilung<br />

des kulturellen Erregernachweises besteht in der<br />

Unterscheidung zwischen einer Kontamination<br />

durch kommensale Mikroorganismen und einer<br />

Infektion durch Bakterien, die häufig ebenfalls<br />

der Hautflora entstammen.<br />

Wesentliche Bedingungen <strong>für</strong> die Probenentnahme<br />

sind kontaminationsfreies Arbeiten und Einsendung<br />

einer ausreichenden Menge an Probenmaterial.<br />

Die Antibiotikatherapie sollte zwei bis<br />

vier Wochen vor der geplanten Probengewinnung<br />

94<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


abgesetzt werden. Die Verwendung von Abstrichtupfern<br />

sollte nach Möglichkeit vermieden und<br />

Biopsien oder Aspirate eingeschickt werden. Die<br />

Biopsie sollte sofort nach Kapseleröffnung mit<br />

einem frischen Instrument entnommen werden.<br />

Bei zweizeitigem Hüft-TEP-Wechsel muss mit<br />

etwa 5 % falsch positiven Punktionsergebnissen<br />

gerechnet werden.<br />

Die intraoperative Kultur liefert bei Revisionshüft-<br />

TEP 13 – 31 % falsch positive Resultate. Es sollten<br />

mindestens drei bis sechs Gewebeproben aus unterschiedlichen<br />

Bereichen des infizierten Gewebes<br />

entnommen werden, da hiermit der mikrobiologische<br />

Befund deutlich an Aussagekraft gewinnen<br />

kann 21 . Bei drei oder mehr Gewebeproben mit einem<br />

identen Ke<strong>im</strong> beträgt die Wahrscheinlichkeit<br />

einer Infektion 96,4 %.<br />

Die Gramfärbung als schneller pr<strong>im</strong>ärer Erregernachweis<br />

besitzt bei Gelenkpunktaten eine<br />

Spezifität von > 90 % bei einer Sensitivität von<br />

10 – 30 %. In großen Studien zeigt sich <strong>für</strong> die<br />

Kultur eine Sensitivität von 60 – 90 % und eine<br />

Spezifität von 90 – 100 %.<br />

Mithilfe eines speziellen Nachweisverfahrens kann<br />

der Biofilm von den explantierten Prothesen gelöst<br />

werden und häufiger als mit den derzeitigen Standardmethoden<br />

Bakterien nachwiesen werden. Die<br />

einzelne Prothese wird in einen Container gegeben,<br />

400 ml Ringerlösung zugefügt, 30 Sekunden lang<br />

mit Vortex geschüttelt, danach fünf Minuten mit<br />

Ultraschallwellen (Sonication) behandelt, um den<br />

Biofilm mit den darin befindlichen Bakterien von<br />

der explantierten Prothese zu lösen. Als nichtkulturelles<br />

Nachweisverfahren kann die Breitspektrum-<br />

PCR oder die erregerspezifische PCR (Analyse über<br />

Sequenzierung) angewandt werden. Wegen der<br />

unsicheren Sensitivität und Spezifität kann diese<br />

kostenintensive und sehr kontaminationsanfällige<br />

PCR noch nicht als Standardverfahren empfohlen<br />

werden und ist nach Rücksprache mit dem mikrobiologischen<br />

Labor jenen Fällen mit klinischem<br />

Infektionsverdacht trotz wiederholter negativer<br />

Kulturen vorbehalten. Eine diagnostische Gewebsbiopsie<br />

sollte bei klinischem Infektionsverdacht in<br />

Fällen wiederholt mikrobiologisch negativer Punktionen<br />

durchgeführt werden, wobei die Entnahme<br />

einer Gewebsbiopsie am Hüftgelenk durch Zugang<br />

und Manipulation schwieriger ist als am Kniegelenk.<br />

Zusammenfassend ist nur der mikrobiologische<br />

Nachweis identer Erreger aus mehreren getrennt<br />

verarbeiteten Proben pathognomonisch. Die pr<strong>im</strong>ären<br />

Kulturbedingungen müssen auch die Anzucht<br />

kulturell anspruchsvoller Mikroorganismen und Anaerobier<br />

ermöglichen. Für die Beurteilung sind eine<br />

präzise Speziesidentifizierung und ein standardisiertes<br />

Antibiogramm erforderlich. Zum Nachweis<br />

seltener Erreger von Protheseninfektionen werden<br />

spezielle Anforderungen und ausreichende Materialmengen<br />

benötigt (siehe Tabelle rechts).<br />

Laborchemie – Entzündungsparameter<br />

Die postoperative Normalisierung der Blutsenkungsgeschwindigkeit<br />

(BSG) kann Wochen dauern,<br />

jene des C-reaktiven Proteins (CRP) Tage<br />

bis Wochen und des Interleukins-6 (IL-6) Tage 22 .<br />

IL-6 erreicht sein Max<strong>im</strong>um vier Stunden nach<br />

der chirurgischen Intervention. Interleukin -6-<br />

Werte über <strong>50</strong> pg/mL nach > 48 Stunden bzw.<br />

Gründe <strong>für</strong> falsch negatives<br />

mikrobiologisches Kulturergebnis<br />

● niedriges Inokulum<br />

● adhärente Bakterien<br />

● „Small colony variants“ (S. aureus)<br />

● intrazelluläre Persistenz in Osteoblasten<br />

● antibiotische Therapie, präoperative<br />

Antibiotikaprophylaxe<br />

● bakterizide Wirkung des<br />

Lokalanästhetikums<br />

● Entnahme- und Transportmängel<br />

● mangelhafte Bearbeitung <strong>im</strong> Labor<br />

● ursächlicher Erreger nicht <strong>im</strong><br />

Untersuchungsspektrum<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 95


Wegen der unsicheren Sensitivität<br />

und Spezifität kann die kostenintensive<br />

und sehr kontaminationsanfällige<br />

PCR noch nicht<br />

als Standardverfahren<br />

empfohlen werden.<br />

Werte über 10 pg/mL <strong>im</strong> Langzeitverlauf sollen<br />

auf eine mögliche Infektion hinweisen. CRP<br />

und IL-6 läuft über dieselben Mechanismen ab.<br />

Die Kombination von CRP und IL-6 deckt alle<br />

tiefen Infektionen auf. Bei erhöhter BSG oder<br />

erhöhtem CRP bzw. bei weiter bestehendem<br />

klinischem Verdacht sollte eine Punktion durchgeführt<br />

werden. Eine Zellzahl von > <strong>50</strong>.000/mm 3<br />

in der Synovialflüssigkeit mit > 80 % Neutrophilen<br />

ist hoch verdächtig auf das Vorliegen einer<br />

Infektion, allerdings der geringen Sensitivität<br />

bzw. des geringen positiven Vorhersagewertes<br />

wegen nicht beweisend.<br />

Histopathologie<br />

Proben aus einem hochverdächtigen Bereich<br />

sollten bereits während der Operation als Gefrierschnitt<br />

(Sensitivität 0,80 – 0,91; Spezifität<br />

0,94 – 0,99) untersucht werden. Dabei erfolgt<br />

eine Auswertung von fünf „high power fields”<br />

(= 40-fache Vergrößerung), wobei mehr als zehn<br />

neutrophile Granulozyten pro Feld auf eine Infektion<br />

hinweisen. Intraoperative Gefrierschnitte<br />

bieten sich als Schnelldiagnostik auch dann an,<br />

wenn BSG oder CRP aufgrund anderer Begleiterkrankungen<br />

erhöht sind. Die Histologie entspricht<br />

am ehesten dem diagnostischen Goldstandard.<br />

Klinik<br />

Die Anamnese (Schmerzen) sowie die Klinik (Hinken,<br />

Bewegungsschmerzen) geben neben der<br />

Beurteilung der Haut- und Weichteile die ersten<br />

Hinweise <strong>für</strong> eine Protheseninfektion. Fehlende<br />

Beschwerdefreiheit nach der Implantation und<br />

Ruheschmerzen sind nur sehr unspezifische Infektionsanzeichen.<br />

Eine gesicherte Infektion liegt<br />

vor, wenn derselbe Ke<strong>im</strong> in zumindest zwei Punktaten<br />

oder Gewebsproben vorkommt, histopathologisch<br />

akute Entzündungszeichen vorliegen,<br />

ein Fistelgang bis zur Prothese führt oder Eiter <strong>im</strong><br />

Punktat oder <strong>im</strong> Operationsgebiet auftritt.<br />

Erregerspektrum<br />

Die häufigsten Erreger von Protheseninfektion sind<br />

Staphylococcus aureus und gramnegative Stäbchen<br />

in der Frühphase (< 3 Monate post TEP),<br />

Koagulase-negative Staphylokokken und Propionibakterien<br />

(Propionibacterium acnes) in der chronischen<br />

Spätphase (3 – 24 Monate post TEP) sowie<br />

Streptokokken, S. aureus und gramnegative Stäbchen<br />

in der hämatogenen Phase (> 2 <strong>Jahre</strong> post<br />

TEP) 23 . In bis zu einem Drittel der Fälle handelt<br />

es sich um eine polymikrobielle Infektion. Zu den<br />

seltenen Ursachen <strong>für</strong> Implantat-assoziierte Infektionen<br />

zählen Corynebakterien, Listerien, Aktinomyceten,<br />

Nokardien, Clostridien, Mykobakterien,<br />

Mykoplasmen, Pilze oder sogar Echinokokken.<br />

Biofilm<br />

Protheseninfektionen werden typischerweise<br />

durch Biofilm-bildende Bakterien hervorgerufen.<br />

Diese Ke<strong>im</strong>e leben dicht zusammengedrängt in<br />

einer die Implantatoberfläche überziehenden,<br />

hydrierten, extrazellulären Matrix (Schle<strong>im</strong>). Dieser<br />

Biofilm bietet Bakterien eine Möglichkeit des<br />

Überlebens. In der Regel teilen sich Bakterien innerhalb<br />

des Biofilms nicht. Ein Biofilm kann sich<br />

innerhalb von 24 Stunden aufbauen und ist bei<br />

96<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


akterieller Besiedelung nach 48 Stunden und bei<br />

Candida-Besiedelung nach einer Woche als „ausgereift”<br />

zu bewerten. Der Biofilm führt zu einer<br />

bis zu 1.000-fach höheren Resistenz gegenüber<br />

wachstumsabhängigen ant<strong>im</strong>ikrobiellen Substanzen,<br />

da die min<strong>im</strong>ale Hemmkonzentration (MHK)<br />

bzw. min<strong>im</strong>ale bakterizide Konzentration (MBK)<br />

<strong>im</strong> Biofilm um ein Vielfaches größer als <strong>im</strong> Vergleich<br />

zu der planktonischen (freilebenden) Form<br />

dieser Bakterien ist 24 .<br />

Die klassische Anti-Biofilm-Strategie ist heutzutage<br />

die operative Entfernung des Fremdkörpers, an<br />

dessen Oberfläche sich der Biofilm gebildet hat.<br />

Es gibt Versuche, eine ant<strong>im</strong>ikrobielle Therapie<br />

mit einem Biofilm-wirksamen Antibiotikum (z.B.<br />

Rifampicin) in Kombination mit einem pr<strong>im</strong>är<br />

gegen die Infektion wirkenden Antibiotikum einzusetzen<br />

25 . Einige der neuen Antibiotika haben<br />

neben einer guten Wirksamkeit gegen Staphylokokken<br />

oder Streptokokken ebenfalls eine Aktivität<br />

auf Biofilme, allerdings in deutlich höhrerer<br />

Dosierung; hierzu zählen Daptomycin, Moxifloxacin<br />

und Tigecyclin 26 . Die klinische Bedeutung<br />

dieser Aktivität bei Protheseninfektionen ist Gegenstand<br />

der aktuellen Forschung. Andere Ansatzpunkte<br />

sind der lokale Einsatz biozider Substanzen<br />

wie Alkohole, Taurolidin oder Peroxid 27 .<br />

Nach anderen innovativen Strategien mit neuen<br />

Materialien zur Beschichtung oder Imprägnierung<br />

der Prothesen wird geforscht. Die derzeit beste<br />

Strategie ist, Biofilm mittels chirurgischem Debridement<br />

abzulösen und eine Erreger-spezifische,<br />

hochdosierte, parenterale Antibiotika-Therapie<br />

durchzuführen.<br />

Ant<strong>im</strong>ikrobielle Therapie<br />

Die ant<strong>im</strong>ikrobielle Therapie von Protheseninfektionen<br />

ist facettenreich und teilweise sehr zentrumsspezifisch.<br />

Staphylokokken stellen die wichtigste<br />

Erregergruppe dar und müssen daher bei<br />

einer empirischen Therapie <strong>im</strong>mer berücksichtigt<br />

werden. Ein wesentlicher Punkt in der Auswahl<br />

der Substanz ist die Gewebegängigkeit. Die Antibiotikatherapie<br />

einer TEP-Infektion erfolgt meistens<br />

über einige Wochen bis Monate, sodass eine<br />

orale Langzeittherapie <strong>im</strong> Anschluss an eine initiale<br />

parenterale Therapie wünschenswert ist. Voraussetzung<br />

hier<strong>für</strong> ist eine gute Bioverfügbarkeit.<br />

Zunehmend an Bedeutung gewinnt die Tatsache,<br />

dass es bei modernen Antibiotika oft aus mannigfaltigen<br />

Gründen keine entsprechenden Zulassungsstudien<br />

gibt und in weiterer Folge nur ein<br />

Off-label-Einsatz dieser Substanzen übrig bleibt.<br />

Ein offener Punkt neben der Therapiedauer ist die<br />

Frage, inwieweit heutzutage die ant<strong>im</strong>ikrobielle<br />

Therapie mit Biofilm-inhibierenden Antibiotika<br />

von Anfang an kombiniert werden soll.<br />

Bei empfindlichen Methicillin-empfindlichen Staphylokokken<br />

(MSSA) ist die min<strong>im</strong>ale Hemmkonzentration<br />

(MHK) der „alten” Staphylokokken-Antibiotika<br />

teilweise niedriger als bei neuen<br />

Vertretern (z.B. Flucloxacillin vs. Linezolid). Bei<br />

Methicillin-sensiblen Staphylokokken sind Betalaktame<br />

wie Flucloxacillin, Cephalosporine<br />

der ersten (Cefazolin) bzw. zweiten Generation<br />

(Cefurox<strong>im</strong>) Mittel der Wahl. Clindamycin<br />

(Dalacin C ® ) und Fusidinsäure (Fucidin ® ) – beide<br />

Substanzen stehen sowohl peroral als auch parenteral<br />

zur Verfügung – sind weitere Eckpfeiler in der<br />

Staphylokokkentherapie. Fusidinsäure wirkt gut<br />

gegen Staphylokokken, jedoch nur schwach gegen<br />

Streptokokken und sollte in dieser Indikation<br />

nicht eingesetzt werden. Fusidinsäure wird häufig<br />

in der oralen Langzeittherapie eingesetzt und kann<br />

neben Rifampicin auch gut mit modernen Fluorchinolonen,<br />

in dieser Indikation vorzugsweise mit<br />

Moxifloxacin, kombiniert werden. Eine regelmäßige<br />

Kontrolle der Leberfunktionsparameter inklusive<br />

alkalischer Phosphatase ist angezeigt.<br />

Bei nachgewiesenen MRSA-Infektionen kommen<br />

die Glykopeptide Vancomycin oder Teicoplanin,<br />

Daptomycin, Linezolid oder Tigecyclin zum Einsatz.<br />

Cotr<strong>im</strong>oxazol kann bei entsprechendem Antibiogramm<br />

ebenfalls hochdosiert verwendet werde 28 .<br />

Vancomycin ist per se bei MSSA schwächer wirksam<br />

als ein Staphylokokken-Betalaktamantibiotikum<br />

und seine Gewebegängigkeit nicht opt<strong>im</strong>al. Teicoplanin<br />

(Targocid ® ) hat gegen Koagulase-negative<br />

Staphylokokken eine etwas geringere Aktivität als<br />

Vancomycin. Beide Glykopeptide waren jahrzehntelang<br />

die einzigen Antibiotika gegen MRSA-Infektionen.<br />

Teicoplanin ist besser gewebegängig als<br />

Vancomycin und zeichnet sich durch eine geringere<br />

Toxizität und eine sehr lange Halbwertszeit aus.<br />

Letztere ermöglicht ein modernes Therapieschema<br />

<strong>im</strong> Rahmen der ambulanten parenteralen Antibiotikatherapie.<br />

Bei beiden Glykopeptiden muss<br />

regelmäßig eine Talspiegelbest<strong>im</strong>mung erfolgen;<br />

die entsprechenden Teicoplanin-Spiegel sollten<br />

<strong>im</strong> Bereich von 25 – 30 µg/mL liegen. Daptomycin<br />

(Cubicin ® ) ist der erste Vertreter der Lipopeptide<br />

und zeichnet sich durch eine bakterizide Wirkung<br />

gegen Gram-positive Erreger und eine Biofilm-<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 97


inhibierende Aktivität aus. Die Substanz muss<br />

nur einmal täglich verabreicht werden, Spiegelbest<strong>im</strong>mungen<br />

sind nicht erforderlich. Die wichtigste<br />

Nebenwirkung sind dosisabhängige Creatininkinaserhöhungen,<br />

die bis zur Rhabdomyolyse<br />

führen können. Die Gewebepenetration in den<br />

Knochen ist gut. Linezolid (Zyvoxid ® ), der erste<br />

98<br />

Vertreter der Oxazolidinone, steht sowohl oral<br />

als auch parenteral in selber Dosierung (100 %<br />

Bioverfügbarkeit) zur Verfügung. Die Gewebepenetration<br />

ist exzellent. Die Indikation sind MRSA-<br />

Infektionen. Wöchentliche Blutbildkontrollen (Anämie,<br />

Thrombopenie) sind empfehlenswert, bei<br />

Therapien über 28 Tage muss auf das Auftreten<br />

Management von infizierten Knie-/Hüft-TEP<br />

Akuter Infekt (I+II)<br />

nein<br />

Typ 1 A<br />

Typ 1<br />

Einzeitiger Wechsel<br />

Ke<strong>im</strong>gewinnung<br />

antibiotikaresisenter Ke<strong>im</strong><br />

Typ B, C<br />

Typ 2, 3<br />

Toleriert 2 OP<br />

Zweizeitiger Wechsel<br />

nein<br />

Chron. Infekt (III)<br />

Girdlestone<br />

Arthrodese<br />

Amputation<br />

Toleriert 1 OP<br />

nein<br />

Drainage in LA<br />

von Neuropathien geachtet werden. Tigecyclin<br />

(Tygacil ® ) zählt zu den Glycylcyclinen, eine Weiterentwicklung<br />

des Minocyclins. Neben seiner Aktivität<br />

gegen MRSA und Enterokokken ist es auch<br />

hoch aktiv gegen Enterobakterien und Anaerobiern.<br />

Keine Aktivität besteht gegen Pseudomonaden.<br />

Das es <strong>im</strong> weitesten Sinne ein Tetracyclinvertreter<br />

ist, besteht absolute Kontraindikation<br />

bis zum achten Lebensjahr.<br />

Rifampicin (Rifoldin ® ) darf ausschließlich nur in<br />

Kombination mit einem weiteren Staphylokokken-<br />

Antibiotikum verabreicht werden, da es bei einer<br />

Monotherapie zu einer raschen Resistenzentwicklung<br />

kommt. Regelmäßige – anfangs wöchentliche<br />

– Kontrollen der Leberfunktionsparameter<br />

und des Blutbildes sind obligat. Rifampicin besitzt<br />

eine Biofilm-inhibierende Wirkung und ist auch<br />

gegen langsam wachsende Staphylokokkenstämme<br />

aktiv. Fosfomycin (Fosfomycin ® ) ist ebenfalls<br />

ein exzellenter Kombinationspartner und wird vor<br />

allem bei Osteomyelitiden bzw. Abszessen aufgrund<br />

seiner hervorragenden Gewebegängigkeit<br />

zu Therapieanfang eingesetzt. Aufgrund des hohen<br />

Natriumgehaltes sind entsprechende Elektrolytkontrollen<br />

notwendig.<br />

Antibiotika-hältiger Knochenzement<br />

Die Be<strong>im</strong>ischung zahlreicher Antibiotika (Cefazolin,<br />

Cefurox<strong>im</strong>, Gentamicin, Tobramycin, Vancomycin,<br />

Teicoplanin, Daptomycin, Linezolid,<br />

Fusidinsäure, Ciprofloxacin, Gatifloxacin, Levofloxacin)<br />

zum Knochenzement wird in der Literatur<br />

beschrieben. Der Einsatz von Antibiotika-Knochenzement<br />

wird aufgrund einer möglichen Ke<strong>im</strong>-<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


selektion sowie Resistenzentwicklung kritisch<br />

diskutiert. Aktuelle Studien bestätigen allerdings<br />

gute Spitzenspiegel sowie einen signifikanten<br />

klinischen und mikrobiologischen Benefit 29 . Eine<br />

Übersicht rät zu weiteren kontrollierten Studien,<br />

da ein eindeutiger Benefit bei der derzeitigen Datenlage<br />

nicht vorliegt 30 .<br />

Saug-Spül-Drainage<br />

In der Literatur sind nur wenige Fakten (Medline-Research<br />

mit max<strong>im</strong>al 2<strong>50</strong> Treffern) über<br />

die Saug-Spül-Drainage (SSD) wissenschaftlich<br />

belegt. In verschiedenen Studien wird bei Patienten<br />

mit infiziertem TEP mittels Debridement<br />

und SSD sowie einer längeren Antibiotikatherapie<br />

eine Erfolgsrate definiert als Prothesenerhalt<br />

von max<strong>im</strong>al 24 % – 29 % erreicht! Bei einem<br />

zweizeitigen Wechsel der Prothese erhöht sich<br />

die Erfolgsrate auf bis zu 100 %. Je früher (max.<br />

zwei Wochen nach TEP) und öfter ein Debridement<br />

durchgeführt wird, umso größer sind die<br />

Erfolgschancen.<br />

Dauer der ant<strong>im</strong>ikrobiellen Therapie<br />

Für die Frage der Therapiedauer gibt es zurzeit<br />

keine Vergleichsstudien. Oberste Priorität besitzt<br />

die Erregerabtötung, wobei auch langsam wachsende<br />

Varianten (SCV) beachtet werden müssen.<br />

Die rezentesten Empfehlungen stammen von der<br />

Schweizer Arbeitsgruppe um Trampus und Z<strong>im</strong>merli<br />

31 . Bei einem Prothesenverbleib oder einem<br />

ein- bzw. kurzen zweizeitigen Wechsel sollte eine<br />

ant<strong>im</strong>ikrobielle Therapie zumindest <strong>für</strong> drei Monate<br />

(Knie-TEP: sechs Monate) durchgeführt werden,<br />

anfangs <strong>für</strong> zwei bis vier Wochen parenteral.<br />

Chirurgische Therapie<br />

Die Inzidenz von Protheseninfektionen bei Patienten<br />

ohne Risikofaktoren beträgt in der rezenten<br />

wissenschaftlichen Literatur 1 bis 2 %. Bei<br />

gekoppelten Prothesen oder Immunsuppression<br />

werden Inzidenzraten von 16 bis 19 % erreicht.<br />

Bei einer Symptomdauer der Protheseninfektion<br />

unter zwei Wochen erzielte Wasielewski (1996)<br />

durch einen einzeitigen Prothesenwechsel eine<br />

Erfolgsrate von 90 %. Bei einer Symptomdauer<br />

von über zwei Wochen wurde dabei ein zweizeitiger<br />

Prothesenwechsel durchgeführt. Mithilfe eines<br />

mehrfachen Debridements und Prothesenretention<br />

kann bei Protheseninfektionen mit einer<br />

Symptomdauer unter 30 Tagen eine Erfolgsrate<br />

von 100 % erzielt werden. Bei einer Symptomdauer<br />

von über 30 Tagen liegt die Erfolgsrate<br />

bei 71 % (Mont, 1997). Mittels Antibiotikagabe<br />

und Aspiration konnte Hirakawa (1998) eine Erfolgsrate<br />

von 21 bis 38 % erzielen, Bengtson und<br />

Knutson (1991) 15 %. Durch Spülung und Debridement<br />

konnten Erfolgsraten zwischen 18 und<br />

85 % erreicht werden (Rand 1990; Burger 1991;<br />

McLaren 1996; Petty 1975; Cockarell 1998; Z<strong>im</strong>merli<br />

2004).<br />

Durch einen einzeitigen Prothesenwechsel (temporärer<br />

Wundverschluss, neu Abdecken, Re<strong>im</strong>plantation)<br />

und einer dre<strong>im</strong>onatigen Antibiotikatherapie<br />

aufgrund einer Lockerung der Prothese<br />

und einer tiefen Protheseninfektion mit grampo-<br />

Chirurgische Behandlung<br />

von tiefen Protheseninfektionen<br />

Prothesenretention:<br />

Antibiotika und Aspiration<br />

Spülung und Debridement<br />

Arthroskopie oder Arthrotomie<br />

Prothesenwechsel:<br />

Einzeitiger Wechsel<br />

Zweizeitiger Wechsel mit fixem oder artikulierendem<br />

Spacer<br />

Salvage Procedure:<br />

Arthrodese<br />

Resektionsarthroplastik<br />

Amputation<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 99


Die Endoprotheseninfektion<br />

ist so alt wie die Endoprothetik<br />

selbst, jedoch gibt es nach<br />

wie vor weder einen Konsens<br />

über die Diagnostik noch<br />

über die beste Therapie.<br />

sitiven Erregern erzielten Freeman et al. (1985)<br />

eine Erfolgsrate von 94 %. Auswahlkriterien in<br />

dieser Studie waren grampositive Erreger, Symptomdauer<br />

unter zwei Wochen, Immunkompetenz<br />

und intakte Weichteile.<br />

Bei einer tiefen Protheseninfektion <strong>im</strong> Bereich<br />

des Kniegelenkes ist ein zweizeitiger Prothesenwechsel<br />

Standard. In einer Zusammenfassung<br />

der wissenschaftlichen Daten von <strong>50</strong>3 Patienten<br />

aus den <strong>Jahre</strong>n 1983 bis 2007 konnte dabei eine<br />

Erfolgsrate von durchschnittlich 92,5 % (76,6 bis<br />

100 %) erzielt werden.<br />

Bei infizierten Hüft-Totalendoprothesen werden in<br />

der wissenschaftlichen Literatur (1977 bis 2007)<br />

ein- und zweizeitige chirurgische Verfahren miteinander<br />

verglichen. Bei einzeitigem Prothesenwechsel<br />

ohne antibiotikahältigen Zement konnte<br />

dabei <strong>im</strong> Mittel eine Infekteradikation von 55,5 %<br />

erreicht werden, bei Verwendung eines antibiotikahältigen<br />

Zementes eine Infekteradikation von<br />

85,5 %. Im Vergleich dazu konnten durch einen<br />

zweizeitigen Prothesenwechsel bessere Ergebnisse<br />

erzielt werden: Eradikationsrate ohne antibiotikahältigen<br />

Zement 92,1 %, mit antibiotikahältigem<br />

Zement 95,54 %.<br />

Die Daten aus gut kontrollierten Studien bestätigen,<br />

dass bei tiefen Protheseninfektionen<br />

der zweizeitige Prothesenwechsel „State of the<br />

Art” ist. Ein einzeitiger Wechsel kann nur <strong>für</strong> die<br />

Risiko gruppe I/A/1 nach McPherson empfohlen<br />

werden. Ein Debridement wird in ausgewählten<br />

Fällen durchgeführt.<br />

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Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Holinka<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 101


Das femoroacetabuläre Impingement<br />

der Hüfte – eine eigene Erkrankung?<br />

Die Coxarthrose des Hüftgelenkes betrifft etwa<br />

fünf Prozent der westlichen Bevölkerung. In 75 %<br />

der Fälle lassen sich krankheitsbedingte Folgezustände<br />

charakterisieren, welche durch eine Inkongruenz<br />

der Gelenkfächen einen vorzeitigen<br />

Verschleiß bedingen. Die Hüftdysplasie wurde<br />

früh als Ursache der Coxarthrose beschrieben<br />

und wird durch rekonstruktive chirurgische Verfahren<br />

– wie der Beckenosteotomie nach Chiari<br />

– bei jungen erwachsenen Patienten behandelt<br />

(Chiari 20 <strong>Jahre</strong>s paper). In 25 % der Fälle<br />

liegt keine offensichtliche Ursache vor. Mit der<br />

Beschreibung des femoroacetabulären Impingement<br />

1 (FAI) wurde ein möglicher neuer Pathomechanismus<br />

entdeckt, der sich nunmehr verstärkt<br />

<strong>im</strong> Fokus der orthopädischen Forschung befindet.<br />

Als Impingement der Hüfte bezeichnet man<br />

anatomische Prädispositionen des Hüftgelenkes,<br />

die bei Bewegung zu einem verfrühten Kontakt<br />

zwischen Schenkelhals und Acetabulum führen.<br />

Gegenwärtig werden zwei Hauptmechanismen 2<br />

unterschieden: Cam (Nockenwelle) und Pincer<br />

(Zangeneffekt). Be<strong>im</strong> Cam-Typ führt die unzureichende<br />

Taillierung des Kopf-Hals-Überganges zu<br />

einer Scherbelastung am Acetabulum, die zu einer<br />

großflächigen Delamination des Knorpels am<br />

Übergang zum Labrum führt (fibrokartilaginäre<br />

Separation). Männer sind hier häufiger betroffen<br />

als Frauen. Als Ursache ist die mangelhafte Ausheilung<br />

der Epiphysiolysis capitis femoris oder<br />

Morbus Perthes bekannt. In der Mehrzahl der Fälle<br />

liegt die Deformität aber idiopathisch vor.<br />

Be<strong>im</strong> Pincer-Typ ist die Pfanne durch eine zu<br />

starke Ausprägung <strong>im</strong> Sinne der Coxa profunda<br />

oder aber auch durch eine Retroversion des Acetabulums<br />

auslösend <strong>für</strong> das Impingement. Dieser<br />

Typ betrifft häufiger Frauen und weist eine<br />

andere Verteilung der Knorpelschädigung auf.<br />

Es kommt zu einer schmalen, aber zirkulären<br />

Schädigung des Knorpels und oft zu einer Ossifikation<br />

des Labrums, die die Situation sekundär<br />

aggravieren kann.<br />

In mehr als 80 % der Fälle liegen jedoch kombinierte<br />

Typen vor, sodass sich die Diagnostik und<br />

entsprechend auch die Behandlung der Deformitäten<br />

herausfordernd gestaltet. Es bleibt jedoch<br />

kritisch abzuwägen, wie groß das tatsächliche Risiko<br />

<strong>für</strong> die Manifestation der Coxarthrose ist.<br />

Bildgebende Diagnostik<br />

Die Basis der bildgebenden Diagnostik bleibt die<br />

a/p Beckenübersichtaufnahme <strong>im</strong> Nativröntgen.<br />

Hier wurde in den letzten <strong>Jahre</strong>n eine Vielzahl von<br />

radiologischen Zeichen 3 erkannt, die direkte Rück-<br />

Abb 1: Pathologisch erhöhter Alpha-<br />

Winkel bei Cam-Typ FAI<br />

Abb 2: Schema der radialen Rekonstruktion<br />

in der Schichtbildgebung<br />

Abb. 3: Beispiel einer jungen Patientin mit Cam-Typ FAI: a/p Aufnahme beidseits (li.), konventionelle<br />

axiale Aufnahme (Mitte). Im Dunn View (re.) kommt die Deformität zur Darstellung (Pfeil)<br />

102<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Dr. Stephan Domayer, PhD<br />

schlüsse auf die Tiefe und die Ausrichtung der Hüftpfanne<br />

erlauben. Die Grundbedingung ist jedoch<br />

eine technisch perfekte Ausführung der Aufnahme,<br />

da sonst sehr schnell falsch positive Zeichen gesehen<br />

werden können und der Wert der Aufnahme<br />

verloren geht. Zusammenfassend ist die Beurteilung<br />

der Pincer-Komponente des FAI gegenwärtig<br />

nur <strong>für</strong> die Beckenübersicht evaluiert, sodass diese<br />

Aufnahme <strong>für</strong> die chirurgische Planung auch dann<br />

wiederholt werden muss, wenn andere bildgebende<br />

Maßnahmen bereits vorliegen.<br />

In Hinblick auf die Beurteilung der Cam-Komponente<br />

des FAI gestaltet sich die Diagnostik erheblich<br />

komplexer. Es muss hier darauf hingewiesen<br />

werden, dass in der Mehrheit der Fälle das max<strong>im</strong>ale<br />

Ausmaß der Deformität in vorderen kranialen<br />

Anteil des Schenkelhalses zu finden ist. Die<br />

klassischen a/p und axialen Röntgenaufnahmen,<br />

aber auch coronar wie axial geführte Schichtbildverfahren<br />

stellen gerade diesen Aspekt des<br />

Femurs aber <strong>für</strong> eine diagnostische Beurteilung<br />

nicht ausreichend dar. Als Maß <strong>für</strong> die Schwere<br />

der Cam-Deformität wurde durch H. Nötzli 4<br />

der Alphawinkel (siehe Abb. 1) etabliert, der<br />

eine objektive Messung des mechanischen Konfliktes<br />

erlaubt. Ab 55° geht man von einer chirurgisch<br />

zu sanierenden Situation aus, und hier<br />

muss unbedingt die Stelle der größten Deformität<br />

beurteilt werden. Die genaue Beurteilung des<br />

Kopf-Schenkelhals-Überganges kann aus diesem<br />

Grund nur in radial geführten Schichtbildverfahren<br />

erfolgen. Die Bilder rotieren in einem Abstand<br />

von max<strong>im</strong>al 30° um die Achse des Schenkelhalses<br />

und erlauben so, sämtliche Aspekte zu<br />

erfassen (siehe Abb. 2).<br />

Die MRT hat sich hier wegen des Weichteilkontrastes<br />

und dem Wegfall von Strahlung gegen die CT<br />

als Goldstandard etabliert, wenngleich der technische<br />

Aufwand <strong>für</strong> die korrekte Messung nicht<br />

unerheblich ist und radiale MR-Bildgebung daher<br />

spezialisierten Zentren vorbehalten bleiben sollte.<br />

Vor diesem Hintergrund ist die nativradiologische<br />

Bildgebung in der 2. Ebene be<strong>im</strong> FAI besonders<br />

differenziert zu werten. Es kann eine erhebliche<br />

Deformität des anterioren Schenkelhalses in der<br />

a/p Aufnahme so projizieren, dass ein normaler<br />

Übergang gesehen wird. Ebenso kann die <strong>für</strong> die<br />

Endoprothetik etablierte axiale Aufnahme ungünstig<br />

sein, da die Position besonders be<strong>im</strong> kontrakten<br />

Gelenk schwer reproduzierbar ist und der<br />

Kopf über den Schenkelhals projiziert, dadurch<br />

kann die Deformität übersehen werde.<br />

Der direkte Vergleich der verschiedenen Röntgenaufnahmen<br />

zeigte, dass die 45°-Dunn-View-<br />

Aufnahme (siehe Abb. 3.) eine besonders hohe<br />

Sensitivität <strong>für</strong> den anterior-cranialen Aspekt<br />

des Schenkelhalses aufweist: In Rückenlage<br />

wird die Hüfte 45° flektiert und 20° abduziert,<br />

aber nicht rotiert. Diese Position ist auch <strong>im</strong><br />

kontrakten Gelenk problemlos einstellbar und<br />

daher gut reproduzierbar und bringt die Position<br />

des Schenkelhalses, an der wir mit der höchsten<br />

Inzidenz der max<strong>im</strong>alen Deformität rechnen<br />

müssen, tangential in den Strahlengang. Der<br />

Mit der Beschreibung des<br />

femoroacetabulären Impingements<br />

wurde ein möglicher neuer<br />

Patho mechanismus entdeckt,<br />

der sich nunmehr verstärkt <strong>im</strong><br />

Fokus der orthopädischen<br />

Forschung befindet.<br />

Spezialambulanz <strong>für</strong> Hüfte<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit:<br />

Mi.: 11:00 – 12:00<br />

Mitarbeiter:<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Alexander Giuera (Leitung)<br />

Dr. Bernd Kubista (Leitung)<br />

Dr. Stephan Domayer PhD<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 103


Vergleich mit der radialen Bildgebung zeigt eine<br />

Sensitivität von 96 % <strong>für</strong> die Detektion einer<br />

Cam-Deformität mit einem Alpha-Winkel über<br />

55°, sodass wir diese Aufnahme zum Screening<br />

bei Verdacht auf FAI empfehlen 5 .<br />

Chirurgische Hüftdislokation<br />

Die chirurgische Behandlung mit dem derzeit<br />

höchsten Evidenzgrad ist die chirurgische Hüftdislokation<br />

nach Ganz 6 , die allerdings wegen der<br />

hohen Invasivität der Methode unter Zurückhaltung<br />

eingesetzt wird. In Seitenlage wird nach<br />

einer Osteotomie des Trochaner major das Gelenk<br />

unter Durchtrennung des Ligamentum capitis<br />

femoris vollständig luxiert, um dann unter<br />

idealer Darstellung der Pathologie die Deformität<br />

am Schenkelhals zu korrigieren und acetabuläre<br />

Knorpelschäden sowie Läsionen des Labrums<br />

zu adressieren. Es wurde insbesondere die<br />

Wichtigkeit der Labrumrekonstruktion erkannt,<br />

da sich ein signifikant besseres Ergebnis gegen<br />

die Labrumresektion bereits <strong>im</strong> mittelfristigen<br />

Follow-up zeigt.<br />

Der große Vorteil der arthroskopischen Technik ist<br />

die weitaus geringere Invasivität und der Wegfall<br />

der Osteotomie, welche die Rehabilitationsdauer<br />

von gut acht Wochen nach der offenen Technik<br />

bedingt. Andererseits können Schäden an der<br />

Rückseite des Gelenkes arthroskopisch nur sehr<br />

l<strong>im</strong>itiert adressiert werden, weshalb offene Techniken<br />

bei komplexen Fällen sicher einen wichtigen<br />

Stellenwert behalten werden. Insgesamt<br />

aber besteht das Bestreben, das FAI möglichst<br />

früh zu erkennen und möglichst min<strong>im</strong>alinvasiv<br />

zu korrigieren, um den Übergang in die manifeste<br />

Früharthrose zu verhindern. Mit der Entdeckung<br />

des FAI und der Entwicklung der operativen Behandlungsmöglichkeiten<br />

ergibt sich in den letzten<br />

<strong>Jahre</strong>n weltweit ein rasanter Zuwachs vor allem<br />

an hüftarthroskopischen Eingriffen. Es muss an<br />

dieser Stelle aber darauf erneut hingewiesen,<br />

dass derzeit keine Evidenz besteht, dass das FAI<br />

zwangsläufig in die Coxarthrose führt. Wir können<br />

aktuell nur von einem Risikofaktor sprechen, dessen<br />

Größenordnung in der klinischen Forschung<br />

erst evaluiert werden muss 2 .<br />

Diagnostik früher Knorpelschäden<br />

Vor allem in der Endoprothetik sieht man durchaus<br />

Fälle von nativradiogisch eindeutigen, aber<br />

anamnestisch asymptomatischen Fällen von FAI,<br />

die erst mit 65 <strong>Jahre</strong>n oder mehr Beschwerden <strong>im</strong><br />

Sinne der Coxarthrose entwickeln. Hier stellt sich<br />

nun die komplexe Frage, ab welchem Grad des<br />

FAI oder ab welchen Grad des manifesten Schadens<br />

be<strong>im</strong> jungen Patienten eine chirurgische<br />

Therapie indiziert werden soll. Vor diesem Hintergrund<br />

fokussiert die Forschung an der Univ.-<br />

Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> auf die Diagnostik früher<br />

Knorpelschäden mit biochemischer MR-Bildgebung.<br />

Es wurden in den letzten <strong>Jahre</strong>n in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Zentrum <strong>für</strong> Hochfeld-<br />

MR-Technologien entwickelt, die eine Darstellung<br />

von best<strong>im</strong>mten ultrastrukturellen Elementen des<br />

Knorpels in vivo erlauben.<br />

So können etwa Glykosaminoglykangehalt (GAG)<br />

und Kollagenultrastruktur in Form von quantitativen<br />

Markern gemessen werden. Besonders in<br />

Darstellung des GAG-Gehaltes in radialen dGEMRIC-Datensätzen<br />

von Hüften mit Dysplasie (DDH) und FAI. Es wird<br />

zwischen den zentralen (blau) und peripheren Arealen (grün)<br />

unterschieden. Eine T1-Zeit von <strong>50</strong>0 ms wird als Schwellwert<br />

zur Unterscheidung zwischen Arthrose und gesunden Fällen<br />

angenommen. In den Kontrollen vor manifester Arthrose<br />

zeigt sich bei beiden Gruppen eine homogene GAG-Verteilung<br />

mit Max<strong>im</strong>a in den lasttragenden, superioren Arealen<br />

des Acetabulum.<br />

der Hüfte hat sich die dGEMRIC-Technik etabliert.<br />

Die T1-Zeit nach Kontrastmittelgabe richtet<br />

sich direkt proportional zum GAG-Gehalt des<br />

Knorpels. Mit speziellen Sequenzen kann dieser<br />

Mechanismus sichtbar gemacht und objektiviert<br />

werden. Im gesunden Knorpel findet man entsprechend<br />

höhere T1-Werte als in geschädigten<br />

Arealen. Unter diesem Aspekt hat sich in der<br />

Hüftbildgebung der dGEMRIC-Index als Einheit<br />

<strong>für</strong> die T1-Zeit 30 Minuten nach Kontrastmittelgabe<br />

etabliert. Weiters findet sich bei manifester<br />

Coxarthrose ein niedrigerer GAG-Gehalt als<br />

bei gesunden Patienten, sodass auch der Übergang<br />

vom Knorpelschaden in die frühe Arthrose,<br />

noch bevor die typischen Röntgenzeichen<br />

104<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


auftreten, objektiviert werden kann. Es zeigt<br />

sich bei Fällen von Hüftdysplasie ein eher generalisierter<br />

Abfall von T1, der auch die nicht<br />

lasttragenden Zonen des Hüftgelenkes betrifft.<br />

Umgekehrt finden sich bei Fällen mit FAI eher<br />

lokalisierte GAG-Verluste, die erst in späteren<br />

Stadien generalisiert auftreten.<br />

Es steht damit ein ungleich sensitiveres Instrument<br />

<strong>für</strong> die Detektion des manifesten Knorpelschadens<br />

bei FAI zur Verfügung, als es die konventionelle<br />

MRT sein kann 7 . Ein weiterer Vorteil<br />

ist, dass sich T1 als objektive Zielgröße sowohl<br />

<strong>für</strong> longitudinale Studien eignet, als auch eine<br />

Überprüfung von chirurgischen Therapien erlaubt.<br />

Der dGEMRIC-Index in ms ist direkt mit<br />

dem Grad der Arthrose in Verbindung zu bringen<br />

und kann damit auch <strong>für</strong> die Überprüfung von<br />

systemischen Therapien 8 verwendet werden 8 .<br />

Zukünftige Herausforderungen<br />

Die große Herausforderung <strong>für</strong> die kommenden<br />

<strong>Jahre</strong> wird die Etablierung von Schwellenwerten<br />

sein, um verlässlich zwischen krank und gesund<br />

unterscheiden zu können. Dazu werden sowohl<br />

Probandenmessungen als auch longitudinale<br />

Studien an PatientInnen benötigt werden. Die<br />

Opt<strong>im</strong>ierung der Messmethodik sowie eine erste<br />

Abschätzung der benötigten Stichprobengröße<br />

ist Gegenstand einer aktuellen Multicenter-<br />

Studie, an der gemeinsam mit dem Zentrum<br />

<strong>für</strong> Hochfeld MR teilgenommen wird. Der direkte<br />

Vergleich von arthroskopischen Befunden<br />

und dGEMRIC-Datensätzen bei insgesamt 300<br />

PatientInnen wird uns eine Verfeinerung der bestehenden<br />

Technologie erlauben und wird die<br />

Basis <strong>für</strong> die Etablierung der dGEMRIC-Technik<br />

in der klinischen Routinediagnostik sein.<br />

Darstellung von Labrumschäden mit MRT<br />

Ein weiterer Fokus besteht in der Darstellung<br />

von Labrumschäden mittels quantitativer MRT.<br />

Die T2- und T2*-Zeiten <strong>im</strong> Knorpel sind eng mit<br />

der Kollagenstruktur assoziiert und eignen sich in<br />

modifizierter Form auch <strong>für</strong> die Darstellung des<br />

Labrums. Besonderes Interesse besteht hier, da<br />

fraglich ist, inwieweit Schäden am Labrum mit<br />

der Entstehung der Arthrose assoziiert sind.<br />

In der gelenkerhaltenden Chirurgie werden große<br />

Anstrengungen unternommen, die Integrität des<br />

Labrums zu erhalten oder auch mit aufwändigen<br />

Plastiken – bis hin zum Allograft – zu rekonstruieren.<br />

Es ist daher von Interesse den Erfolg<br />

dieser Ansätze noninvasiv und longitudinal zu<br />

überprüfen. Mit T2*-Mapping kann die Kollagenultrastruktur<br />

des Labrums in vivo sichtbar gemacht<br />

werden.<br />

Wir hoffen, so biomechanische Schädigungsmechanismen<br />

besser zu verstehen, aber auch chirurgische<br />

Interventionen besser überprüfen zu<br />

können. Die biochemische Bildgebung der Hüfte<br />

ist derzeit spezialisierten Zentren vorbehalten,<br />

hat aber das Potenzial, in der orthopädischen<br />

Chirurgie Eingang zu finden. Die spannende Herausforderung<br />

der kommenden <strong>Jahre</strong> wird vor<br />

allem darin bestehen, die besten Techniken <strong>für</strong><br />

unsere Patientinnen und Patienten auszuwählen,<br />

und diese <strong>für</strong> die klinische Routinediagnostik anwendbar<br />

zu machen.<br />

Literatur:<br />

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Ganz, R., J. Parvizi, M. Beck, M. Leunig, H. Notzli, and<br />

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5<br />

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6<br />

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7<br />

Domayer, S.E., T.C. Mamisch, I. Kress, J. Chan, and<br />

Y.J. K<strong>im</strong>, Radial dGEMRIC in developmental dysplasia<br />

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results. Osteoarthritis Cartilage, 2010. 18(11):<br />

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8<br />

K<strong>im</strong>, Y.J., D. Jaramillo, M.B. Millis, M.L. Gray, and D.<br />

Burstein, Assessment of early osteoarthritis in hip dysplasia<br />

with delayed gadolinium-enhanced magnetic resonance<br />

<strong>im</strong>aging of cartilage. J Bone Joint Surg Am,<br />

2003. 85-A(10): p. 1987-92.<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Domayer<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 105


Osteoporose in Klinik und Forschung<br />

Die Osteoporose wird als generalisierte Erkrankung<br />

der Knochen mit reduzierter Knochendichte<br />

und verschlechterter Mikroarchitektur charakterisiert.<br />

Ihre Bedeutung besteht vor allem in der<br />

zunehmenden Fragilität der Knochen und dem<br />

Auftreten von Komplikationen in Form von Frakturen.<br />

Die häufigsten osteoporotischen Frakturen<br />

sind vertebrale Frakturen, Frakturen des distalen<br />

Radius und des prox<strong>im</strong>alen Femurs. Die Osteoporose<br />

ist weltweit mitverantwortlich <strong>für</strong> Millionen<br />

von Frakturen, davon etwa zwei Millionen<br />

Frakturen des prox<strong>im</strong>alen Femurs jährlich. Diese<br />

haben unter den osteoporotischen Frakturen die<br />

weitreichendsten Konsequenzen und führen zu<br />

einer erhöhten Morbidität und Mortalität.<br />

Da die Osteoporose eine altersassoziierte Veränderung<br />

ist, nahm und n<strong>im</strong>mt die Bedeutung<br />

der Erkrankung mit zunehmender Überalterung<br />

der Bevölkerung ständig zu. Jahrzehntelang<br />

wurde die Osteoporose mangels spezieller diagnostischer<br />

Verfahren unterdiagnostiziert und<br />

ebenso untertherapiert. Erst mit der Möglichkeit<br />

der quantitativen Erfassung der Knochendichte<br />

mittels der Photonenabsorption (Single und später<br />

Dual Photon Absorptiometry) konnten Veränderungen<br />

der Knochendichte des gesamten<br />

Knochens quantifiziert werden. Damals stand<br />

in erster Linie der Knochendichteverlust der<br />

postmenopausalen Frau <strong>im</strong> Vordergrund. In den<br />

Menopauseambulanzen standen die ersten Geräte,<br />

weil damals auch mit der Hormonsubstitutionstherapie<br />

(in erster Linie Östrogensubstitution)<br />

die einzig effektive Therapieoption von den<br />

Gynäkologen angewendet wurde.<br />

Mit der Einführung effektiver Bisphosphonate<br />

Mitte der 1990er änderte sich das Bild. 1994<br />

wurde an der Klinik die erste Osteoporoseambulanz<br />

gegründet. Die Bedeutung der Osteoporose<br />

an der Klinik zeigt sich vor allem auch<br />

da rin, dass „Osteoporose“ nach Arthrosen <strong>im</strong><br />

weitesten Sinne die zweithäufigste Diagnose bei<br />

statio nären Patienten darstellt.<br />

Patienten profitieren<br />

von Forschungsergebnissen<br />

Neben der klinischen Betreuung von ambulanten<br />

und stationären Patienten stand <strong>im</strong>mer auch<br />

die Forschung <strong>im</strong> Fokus, weil so gewährleistet<br />

werden kann, dass die Patienten von den rezenten<br />

Forschungsergebnissen unmittelbar profitieren<br />

können. Forschung erfolgt einerseits <strong>im</strong><br />

Rahmen der Teilnahme an klinischen multizentrischen<br />

Studien als auch in den Grundlagen.<br />

Dabei ließ man sich nicht vom Fach <strong>Orthopädie</strong><br />

Exper<strong>im</strong>ent SpongiCort Collum femoris ausgehöhlt<br />

und intakt<br />

Osteoblast (Murine bone marrow-derived)<br />

RANKL-Immunostaining<br />

Human Osteoclasts<br />

Mikro-CT distaler<br />

Radius<br />

106<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


ao. Univ.-Prof. Dr. Gerold Holzer<br />

beschränken, sondern sah die <strong>Orthopädie</strong> als<br />

Erweiterung des Spektrums <strong>für</strong> die Osteoporoseforschung.<br />

Im Laufe der Zeit wurden viele Gebiete<br />

abgedeckt, die von genetischen, zellbiologischen,<br />

tierexper<strong>im</strong>entellen, biomechanischen,<br />

materialtechnischen, laborchemischen, hormonellen<br />

bis zu klinischen Studien reichen (siehe<br />

Literatur). Dabei stand <strong>im</strong>mer der einzelne Patient<br />

<strong>im</strong> Vordergrund, mit dem Ziel, diesem besser<br />

helfen zu können.<br />

Schwerpunkte waren Studien zu möglichen<br />

neuen Serummarkern <strong>für</strong> die Osteoporose, die<br />

Entwicklung von neuartigen Hüftprotektoren,<br />

die Rolle der Osteoporose bei Patienten mit Osteosarkomen<br />

und das Verhältnis von Polymorphismen<br />

der Vitamin-K-Epoxyreduktase zu Knochendichte<br />

und Frakturinzidenz.<br />

Das Eiffelturmexper<strong>im</strong>ent<br />

Die wichtigste Studie, die in den letzten <strong>Jahre</strong>n,<br />

ausgehend von der Osteoporoseambulanz, <strong>im</strong><br />

„Adolf Lorenz Labor <strong>für</strong> Biomechanik” der Klinik<br />

durchgeführt wurde, hat beigetragen, die Sicht der<br />

Osteoporose nachhaltig zu verändern. Sie wurde<br />

als sogenanntes „Eiffelturmexper<strong>im</strong>ent” bekannt.<br />

Wie vorher schon erwähnt, wird die Osteoporose<br />

als generalisierte Erkrankung der Knochen mit<br />

reduzierter Knochendichte und verschlechterter<br />

Mikroarchitektur charakterisiert und mithilfe<br />

der Densitometrie erfasst. Beide die Osteoporose<br />

beschreibenden Merkmale und somit auch<br />

das diagnostische Verfahren beruhen in erster<br />

Linie auf Veränderungen des trabikulären Knochenanteils.<br />

Somit wird postuliert, und das war<br />

damals Stand der Expertenmeinung, dass der<br />

trabikuläre Knochen wesentlichen Anteil an der<br />

Knochenfestigkeit und somit dessen Stabilität<br />

hat. In diesem Konzept wird allerdings der kortikale<br />

Knochen nicht berücksichtigt, obwohl der<br />

Knochen bekanntlich ja aus zwei Anteilen, dem<br />

trabekulären inneren Knochen und dem kortikalen,<br />

röhrenförmigen äußeren Knochen, besteht.<br />

Beide Anteile sind anatomisch unterschiedlich<br />

verteilt, haben unterschiedliche biomechanische<br />

Funktionen und biologische Aktivität.<br />

Knochenfestigkeit wie<br />

be<strong>im</strong> Eiffelturm<br />

Hinsichtlich der Knochenfestigkeit wurde auch<br />

die Architektur des trabekulären Knochens am<br />

prox<strong>im</strong>alen Femur oftmals mit technischen Konstruktionen,<br />

wie z. B. dem des Eiffelturms, verglichen<br />

und somit postuliert, dass die trabekuläre<br />

Struktur des Knochens zur Festigkeit beiträgt.<br />

Diese Überlegungen basieren auf dem „Gesetz<br />

der Transformation der Knochen”, das 1892<br />

Julius Wolff in Berlin beschrieben hat. Wolffs<br />

Überlegungen zur Knochenarchitektur und Knochenfestigkeit<br />

beruhen auf Beobachtungen und<br />

mathematischen Berechnungen. Biomechanische<br />

Tests wurden damals keine durchgeführt.<br />

Aus Erfahrungen in der Therapie von benignen<br />

und malignen Knochentumoren ist aber bekannt,<br />

dass <strong>für</strong> die Stabilität des Knochens die<br />

Spezialambulanz<br />

<strong>für</strong> Osteoporose<br />

Universitästklinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Fr 10.00 – 1.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

Mitarbeiter:<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Gerold Holzer (Leitung)<br />

Ass.- Prof. Dr. Gobert Skrbensky<br />

Dr. Jochen Hofstätter<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 107


Die Bedeutung der Osteoporose<br />

an der Klinik zeigt sich vor allem<br />

auch darin, dass Osteoporose<br />

nach Arthrosen <strong>im</strong> weitesten<br />

Sinne die zweithäufigste<br />

Diagnose bei stationären<br />

Patienten darstellt.<br />

Beurteilung des kortikalen Anteils wesentlich<br />

ist. Beispiele von Patienten mit nichtfrakturierten<br />

zystischen Veränderungen an Lokalisationen,<br />

die als Prädilektionsstellen <strong>für</strong> Frakturen<br />

gelten, sind zahlreich.<br />

Das Verhältnis zwischen kortikalem<br />

und trabekulärem Knochen geprüft<br />

Eine Gruppe der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

der Medizinischen Universität <strong>Wien</strong> (Gerold<br />

Holzer, Gobert von Skrbensky, Lukas Holzer)<br />

gemeinsam mit Wolfgang Pichl vom Institut <strong>für</strong><br />

Materialphysik der Universität <strong>Wien</strong> haben sich<br />

deshalb die interessante Frage gestellt, wie das<br />

Verhältnis zwischen kortikalem und trabekulärem<br />

Knochen hinsichtlich der Festigkeit des<br />

Knochen am prox<strong>im</strong>alen Femur ist.<br />

Um diese Hypothese zu testen, wurde ein Modell<br />

<strong>für</strong> ein Exper<strong>im</strong>ent entwickelt: Gepaarte<br />

Femura von Kadavern, aus denen randomisiert<br />

aus jeweils einem Knochen eines Paares der<br />

innere trabekuläre Anteil des Knochens vollständig<br />

entfernt wurde, wurden biomechanisch<br />

getestet. Der Unterschied zwischen den beiden<br />

Knochen, dem vollständigen und dem ausgehöhlten,<br />

lag bei durchschnittlich nur sieben<br />

Prozent. So konnte bewiesen werden, dass der<br />

komplette Verlust von trabekulärem Knochen zu<br />

einer vergleichsweise geringen Reduktion der<br />

Knochenfestigkeit führt und vorrangig die kortikalen<br />

Knochenanteile <strong>für</strong> die Knochenfestigkeit<br />

verantwortlich sind. Zumindest gilt das <strong>für</strong> das<br />

prox<strong>im</strong>ale Femur, wo diese Untersuchung durchgeführt<br />

wurde.<br />

Zukunft der Osteoporose<br />

in Diagnose und Therapie<br />

Wie bereits erwähnt, stehen <strong>für</strong> die Behandlung<br />

der Osteoporose eine Reihe von Medikamenten<br />

zur Verfügung, deren Effektivität in großen klinischen<br />

Studien gezeigt werden konnte und in<br />

denen auch über eine geringe Anzahl von Nebenwirkungen<br />

berichtet wurde. Um das Ziel,<br />

nämlich eine weitere Reduktion von Frakturen,<br />

die durch die Osteoporose ausgelöst werden, zu<br />

erreichen, ist aber ein Prozedere auf mehreren<br />

Ebenen erforderlich. Zunächst sind Anstrengungen<br />

notwendig, um die Aufmerksamkeit der Patienten<br />

und Ärzte auf die Osteoporose zu lenken.<br />

Zweitens müssen die Maßnahmen verbessert<br />

werden, um mittels Screening einen Großteil<br />

der Patienten mit Risiko <strong>für</strong> Osteoporose erfassen<br />

zu können.<br />

In erster Linie liegt der Schwerpunkt dabei auf<br />

Hochrisikopatienten. In diesem Sinne müssen<br />

Orthopäden und Unfallchirurgen, die mit Patienten<br />

mit osteoporotischen Frakturen konfrontiert<br />

sind, <strong>im</strong> Sinne einer Sekundärprophylaxe<br />

bei diesen Patienten eine Osteoporoseabklärung<br />

vornehmen und eine entsprechende Therapie<br />

einleiten, bzw. durch eine Überweisung in ein<br />

entsprechendes Zentrum sicherstellen. Bekannt<br />

ist, dass jede osteoporotische Fraktur, die bereits<br />

stattgefunden hat, das Risiko <strong>für</strong> weitere<br />

Frakturen enorm erhöht. Hinsichtlich der Diagnostik<br />

ist bekannt, dass die Knochendichte<br />

nur einen Teil des Frakturrisikos erfassen kann.<br />

Deshalb konzentriert man sich auch nun darauf,<br />

den kortikalen Knochen in seinen mechanischen<br />

108<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Eigenschaften besser erfassen zu können, wie<br />

die Zunahme der kortikalen Porosität <strong>im</strong> Alter.<br />

Nun wird nach diagnostischen Möglichkeiten gesucht,<br />

die kortikale Porosität zu erfassen.<br />

Meilensteine der Osteoporoseforschung<br />

1994 Gründung der Osteoporoseambulanz der<br />

Klinik unter Prof. Kotz: Leitung Prof. Holzer<br />

1995 Markteinführung des ersten effektiven oralen<br />

Bisphosphonates <strong>für</strong> postmenopausale<br />

Frauen – Alendronat<br />

1998 erste Publikation eines Tierversuchs zur<br />

Bedeutung von Parathormon auf die Frakturheilung<br />

2001 International Osteoporosis Foundation<br />

uropean Union Consultation Panel<br />

(Vertreter Österreichs: Sektionschef<br />

Dr. Hrabcik, Gesundheitsministerium,<br />

Prof. Holzer)<br />

2003 Publikation zur Rolle der Osteoporose bei<br />

Patienten mit Osteosarkomen<br />

Neue Medikamente befinden sich<br />

derzeit in Phase-2- und Phase-3-Studien<br />

Auf pharmakologischem Gebiet befinden sich<br />

weitere Medikamente in der Forschungspipeline,<br />

die sich derzeit in Phase-2- und Phase-3-Studien<br />

befinden, von denen man sich noch bessere<br />

Effekte hinsichtlich der Prävention von osteoporotischen<br />

Frakturen erwarten kann. Dabei handelt<br />

es sich in erster Linie um Sklerostin-Antikörper<br />

bzw. Cathepsin-K-Antagonisten. Mit der<br />

zunehmenden Überalterung der Bevölkerung in<br />

den Industrieländern gewinnt die Osteoporose<br />

einen <strong>im</strong>mer größeren Stellenwert.<br />

Obwohl mit den derzeit am Markt befindlichen<br />

Medikamenten Frakturen in einem hohen Prozentsatz<br />

verhindert werden können, sind Verbesserungen<br />

in Diagnose und Therapie nötig.<br />

Weltweit werden dazu in der Forschung Anstrengungen<br />

unternommen. Es bleibt zu hoffen,<br />

dass auch weiterhin Ergebnisse aus der Klinik<br />

mit dazu betragen können, dem einzelnen Patienten<br />

Leid und den Gesundheitssystemen<br />

Kosten zu sparen.<br />

2003 Markteinführung des ersten anabolen<br />

Osteoporosemedikamentes Teriparatide<br />

2006 EU-Präsidentschaft Österreich Ko-Organisation<br />

„EU Summit Conference Osteoporosis“<br />

2009 Publikation zur Bedeutung des kortikalen<br />

Knochens bei der Osteoporose und<br />

Frakturen<br />

2010 Beschreibung eines Polymorphismus<br />

des Vitamin K<br />

2010 Markteinführung des ersten humanen<br />

monoklonalen Antikörpers gegen RANKL zur<br />

Therapie der Osteoporose – Denosumab<br />

2011 Publikation der ersten klinischen Studie zum<br />

Effekt von Parathormon bei der Heilung<br />

bei osteoporotischen Beckenfrakturen<br />

Literaur:<br />

Holzer G, Majeska RJ, Lundy MW, Hartke JR, Einhorn TA.<br />

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Peichl P, Holzer LA, Maier R, Holzer G. Parathyroid hormone<br />

1-84 accelerates fracture-healing in pubic bones of elderly osteoporotic<br />

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Hofstaetter JG, Hofstaetter SG, Nawrot-Wawrzyniak K,<br />

Hiertz H, Grohs JG, Trieb G, Windhager R, Klaushofer K,<br />

Roschger P. Mineralization Pattern of Vertebral Bone Material<br />

following Fragility Fracture of the Spine. J Orthop Res.<br />

2012; 30:1089-94.<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Holzer, Pietschmann<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 109


Die dreid<strong>im</strong>ensionale Deformität der Wirbelsäule<br />

Die Skoliose ist eine dreid<strong>im</strong>ensionale Deformität<br />

der Wirbelsäule mit einer Seitbiegung von mehr<br />

als 10° und einer Torsion. Die Ursachen sind<br />

mannigfaltig. Die häufigste Form ist die idiopathische<br />

Adoleszentenskoliose (AIS). Die Prävalenz<br />

wird mit 1,2 – 8,3 % angegeben und tritt vor allem<br />

bei Mädchen in der Pubertät auf. Lediglich ein<br />

Bruchteil aller idiopathischen Skoliosen erreicht<br />

mehr als 20° nach Cobb, und nur ca. 1,5 % bedürfen<br />

einer chirurgischen Korrektur. Screening-<br />

Programme bei asymptomatischen Adoleszenten<br />

sind umstritten, da zum einen schwere therapiebedürftige<br />

Fälle von Skoliose auch ohne ein<br />

Screening entdeckt werden würden, zum anderen<br />

die „Schäden” (Arztbesuche, Röntgenbilder,<br />

Korsetttherapie, ...) einen potenziellen Benefit<br />

übertreffen. Im Gegensatz dazu empfehlen neuere<br />

Guidelines Screening-Programme in Schulen.<br />

Das Progressionsrisiko einer Kurve lässt sich zum<br />

Zeitpunkt der Diagnosestellung nur schwer abschätzen.<br />

Lonstein und Carlson definierten eine<br />

Kurvenprogression als Zunahme des Cobb-Winkels<br />

um mindestens 10° bei einer initialen Kurve<br />

< 19° bzw. um mindestens 5° bei einer initialen<br />

Kurve zwischen 25° und 29°. Unreifes Skelettalter<br />

nach Risser, prämenarchaler Status, junges<br />

Alter, initial großer Krümmungswinkel sowie Kurvenmuster<br />

wurden mit der Progression assoziiert.<br />

Für initiale Kurven zwischen 20° und 29° entwickelten<br />

Lonstein und Carlson eine Rechnung, um<br />

die Progressionswahrscheinlichkeit anhand von<br />

Risser, Alter und Cobb-Winkel einigermaßen einschätzen<br />

zu können: (Cobb – 3*Risser)/Alter.<br />

Dass idiopathische Skoliosen mit Erreichen des<br />

Wachstumsabschlusses nicht mehr zunehmen, ist<br />

ein Irrglaube. 68 % der idiopathischen Skoliosen<br />

progredieren <strong>im</strong> Langzeitverlauf – insbesondere<br />

mit Kurven über 30°. Unbehandelte idiopathische<br />

Skoliosen progredieren nach Abschluss des<br />

Wachstums um 15° bzw. um 0,4°/Jahr. Chronische<br />

Rückenschmerzen <strong>im</strong> Erwachsenenalter<br />

zählen zu den häufigsten Folgen der Skoliose.<br />

Je nach zu erwartendem Wachstum und Ausmaß<br />

der Krümmung stehen Beobachtung sowie therapeutische<br />

Maßnahmen mit Gymnastik (5°),<br />

Korsett (ab 20°) und/oder Operation (ab 45°)<br />

<strong>im</strong> Vordergrund. Die Compliance <strong>für</strong> das Tragen<br />

eines Korsetts ist gering, es kommt häufig zu einer<br />

Progression trotz Korsetttherapie. Es war ein<br />

weiter Weg von den antiken Streckbehandlungen<br />

hin zur heutigen muskelaktivierenden Gymnastik<br />

mit Stärkung des Körperbewusstseins. Bereits<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts widmete sich<br />

in <strong>Wien</strong> Albert Lorenz mangels brauchbarer ope-<br />

Die Skoliose tritt vor allem bei<br />

Mädchen in der Pubertät auf<br />

Wachstumslenkendes Korsett<br />

aus Kunststoff<br />

Skoliosechirurgie: Inzwischen werden polyaxiale Schraubensysteme aus Titan und zunehmend wieder<br />

rigidere Stäbe verwendet<br />

110<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


ao. Univ.-Prof. Dr. Josef Grohs<br />

rativer Möglichkeiten intensiv der konservativen<br />

Skoliosetherapie. Die damals verwendeten Geräte<br />

sind noch <strong>im</strong>mer in seiner ehemaligen Ordination<br />

zu besichtigen. Die Korsetttherapie legte<br />

einen Wandel von frühneuzeitlichen Stützorthesen<br />

aus Metall zu wachstumslenkenden Korsetten<br />

aus Kunststoffen zurück. Aufgrund der Erfahrungen<br />

mit dem Umkrümmungsgips nach<br />

Risser wurde an der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

in den 80er <strong>Jahre</strong>n <strong>für</strong> thorakale bzw. doppelbogige<br />

Skoliosen bis 60° das Umkrümmungsmieder<br />

entwickelt, das bis heute verwendet wird.<br />

Die ersten Operationen wurden Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts durchgeführt. Die Möglichkeiten der<br />

Aufrichtung wurden erst 1962 durch die Einführung<br />

der Harrington-Stäbe revolutioniert. Im Wesentlichen<br />

besteht das Verfahren <strong>im</strong> Einbringen<br />

eines Distraktionsstabes an der Konkavität und eines<br />

Kompressionstabes an der Konvexität. Luque<br />

entwickelte 1975 die Idee zur Erhöhung der postoperativen<br />

Stabilität weiter durch Implantation von<br />

zwei individuell gebogenen Stäben, die mit Drähten<br />

an den Wirbelbögen befestigt wurden. Zu dieser<br />

Zeit beschäftigte sich Fritz Metznik in <strong>Wien</strong> bereits<br />

lange mit der Indikation der dorsalen Spondylodese<br />

bei Skoliosen. Unter seiner Präsidentschaft bei<br />

der „Österreichischen Gesellschaft <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>“<br />

war der Kongress in Villach zum Thema Skoliose<br />

ein großer Erfolg. Cotrel und Dubousset erreichten<br />

1984 eine Verbesserung der dreid<strong>im</strong>ensionalen<br />

Korrektur mittels Distraktion, Kompression und<br />

Translation durch direkte knöcherne Fixation der<br />

Metallstäbe in den Pedikeln. In <strong>Wien</strong> wurden die<br />

ersten Pedikelschrauben <strong>im</strong> Jahr 1992 eingesetzt.<br />

Das Gebiet der Skoliosechirurgie schritt durch eine<br />

kontinuierliche Verbesserung von Operationstechniken<br />

und Implantaten stetig fort. Inzwischen werden<br />

polyaxiale Schraubensysteme aus Titan und<br />

zunehmend wieder rigidere Stäbe verwendet.<br />

Dwyer begann 1973 mit einem anterioren Zugang,<br />

Skoliosen zu korrigieren. Zielke verfeinerte 1975<br />

dieses Verfahren mit der Derotationsspondylodese.<br />

Die Systeme von Halm-Zielke und Kaneda sind<br />

neuere pr<strong>im</strong>ärstabile Entwicklungen. Das Prinzip<br />

der „Short Fusion” ermöglichte bei geringem Risiko,<br />

Bewegungssegmente zu erhalten, führte unserer<br />

Erfahrung nach allerdings später zu einer Zunahme<br />

des Skoliosewinkels <strong>im</strong> nicht instrumentierten<br />

Bereich. Die Fortschritte auf dem Gebiet der Intensivmedizin<br />

ermöglichen vermehrt komplexe<br />

Eingriffe zur Opt<strong>im</strong>ierung der Ergebnisse. Eine<br />

Herausforderung bei Operationen <strong>im</strong> Erwachsenenalter<br />

stellt die Korrektur des sagittalen Profils<br />

der Wirbelsäule dar, die mit digitaler OP-Planung<br />

<strong>im</strong> Vorfeld s<strong>im</strong>uliert werden kann.<br />

Eine nach wie vor unbefriedigend gelöste Frage<br />

ist die Vorhersage der Progredienz der Adoleszentenskoliose<br />

bei der Diagnosestellung. Studien<br />

haben gezeigt, dass die idiopathische Skoliose<br />

sowohl aus genetischen/familiären als auch<br />

umweltbedingten Faktoren hervorgeht und als<br />

komplexe Erkrankung definiert werden kann.<br />

Ward schaffte es, mittels Genom-weiter Assoziationsstudie,<br />

Polymorphismen <strong>im</strong> menschlichen<br />

Genom zu finden, die mit einem äußerst geringen<br />

Progressionsrisiko assoziiert sind. Mit dem daraus<br />

entwickelten Test konnte in einer an der <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> durchgeführten Studie<br />

ein Zusammenhang zwischen dem Score und<br />

der Tatsache der Progression gefunden werden.<br />

Ein höherer Score korrelierte aber nicht mit dem<br />

Ausmaß der Skoliose bei Wachstumsende.<br />

Für den klinischen Alltag wäre ein Test sinnvoll,<br />

der jene Patienten identifiziert, die einen großen<br />

Cobb-Winkel entwickeln werden, um bereits bei<br />

Diagnosestellung eine individuelle, maßgeschneiderte<br />

Therapie zu ermöglichen.<br />

Literatur be<strong>im</strong> Verfasser<br />

Spezialambulanz <strong>für</strong> Skoliose<br />

und Wirbelsäulendeformitäten<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Fr, 10.00 – 12.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

Mitarbeiter:<br />

ao. Univ.-Prof. in Dr. in Petra Krepler (Leitung)<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Josef Grohs<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 111


Spezialisierung <strong>im</strong> Fokus – Rheumaorthopädie<br />

als notwendiges Ganzheitskonzept<br />

Die Patientengruppe mit rheumatoider Arthritis<br />

stellt und ist an der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

einen der Schwerpunkte der zu behandelnden<br />

Patientengruppen, mit ganzheitlichem Ansatz<br />

bei Erhalt oder Wiederherstellung von Mobilität<br />

und Funktion. Dies <strong>im</strong>plementierte Behandlungspläne<br />

<strong>für</strong> eine mult<strong>im</strong>orbide Patientengruppe<br />

vordringlich mit der Wiederherstellung<br />

der Mobilität zum Erhalt der sozialen Kontakte<br />

und in zweiter Linie der Wiederherstellung der<br />

Funktion – was hauptsächlich an der oberen Extremität<br />

der Fall war.<br />

Das große Spektrum der betroffenen Gelenke<br />

und das teilweise junge Patientenalter erfordern<br />

Innovation und Koordination in der Durchführung<br />

der Operationen. Die problematischen Knochenund<br />

Weichteilverhältnisse wiederum führten früher<br />

als bei Osteoarthrose zu Implantatversagen.<br />

Damit war eine hohe Sensitivität in OP-Technik<br />

und Implantatauswahl bzw. Innovation in der<br />

Entwicklung neuer Produkte gefordert.<br />

Kurzer Blick zurück<br />

Die kaum beherrschbare Synovialitis verschiedenster<br />

Gelenke <strong>im</strong> Rahmen der Grundkrankheit stellte<br />

die Basis <strong>für</strong> die präventiven Eingriffe dar. Sie war<br />

nach der systematischen Einführung der Synovektomie<br />

durch Vainio Ziel der frühen Behandlung und<br />

kann als klassische Rheumaoperation bezeichnet<br />

werden. Danach folgte die systematische Aufarbeitung<br />

der Biomechanikveränderung <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Arthritis – vor allem an der oberen Extremität<br />

durch Bäckdahl 1963 1 . Er definierte das Caputulnae-Syndrom<br />

und legte die Basis der funktionellen<br />

Erkennung der rheumatischen Handgelenksinstabilität.<br />

Verschiedenste Eingriffe von der<br />

einfachen Synovektomie mit und ohne Resektion<br />

des Ulnaköpfchens kamen zur Anwendung. Die<br />

Verwendung des dorsalen Retinakulums <strong>im</strong> Sinne<br />

einer „dorsal wrist stabilisation” bis hin zu der von<br />

Chamay 1983 2,3 publizierten radiolunären Arthrodese<br />

ermöglichte es, eine Instabilität des Handgelenkes<br />

zu stoppen bzw. zu kompensieren. Dadurch<br />

kam es nicht zu einer weiteren Handwurzeldeviation<br />

nach Insuffizienz der palmaren Bänder, und die<br />

komplette Luxation der prox<strong>im</strong>alen Handwurzelreihe<br />

mit dem Auftreten eines Landsmehr-Segmentes<br />

konnte verhindert werden. Paralell dazu hat 1966<br />

Swanson 4,5 seine Silikon<strong>im</strong>plantate zur Verwendung<br />

an der Hand vorgestellt (vor allem der MCP<br />

und PIP-Gelenke). Diese fanden auch am Handgelenk,<br />

am Daumensattel und sogar am Endgelenk<br />

Anwendung. Diese Implantate finden bis heute –<br />

nur gering modifiziert mit verbessertem Material<br />

Komplexer rheumachirurgischer<br />

Hand eingriff<br />

54-jährige Patientin mit<br />

HG-Endoprothese<br />

Gelenkerhaltende Verkürzungsosteotomie<br />

bei entzündlichem Spreizfuß<br />

Zustand nach radiolunärer Arthrodese und<br />

Stabilisierung des Ulnarestes mit UK-Prothese<br />

112<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


ao. Univ.-Prof. Dr. Hugo Axel Wanivenhaus<br />

und Preflex-Option – Verwendung und können als<br />

State of the art bezeichnet werden. Ossär stabil fixierte<br />

Implantate, die nicht den „Piston effect” des<br />

Silikonspacers aufwiesen, führen in der Regel zu<br />

Problemen mit Lysen an den Prothesenstielen.<br />

Daneben waren es vor allem Fowler 6 , Clayton 7,8<br />

und Kates 9 , die die Problematik des rheumatischen<br />

Spreizfußes mit Köpfchendestruktion, Mal perforans<br />

und Zehenfehlstellungen durch Resektion des<br />

Köpfchens bzw. des Köpfchens und der Basis adressierten.<br />

Diese Eingriffe wurden in Folge standardisiert<br />

und über Jahrzehnte als Basiseingriff be<strong>im</strong><br />

Rheumatiker mit Wiederherstellung der Mobilität<br />

und überhaupt erst Schaffung der nachfolgenden<br />

Möglichkeit der Schuhversorgung durchgeführt.<br />

Rheumaorthopädie an der <strong>Wien</strong>er Klinik<br />

Die Rheumaorthopädie an der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

war bis 1980 durch Prof. Schwägerl, von<br />

1980 bis 1986 durch Prof. Böhler und ab 1986<br />

durch Prof. Wanivenhaus als Leiter des Rheumateams<br />

und Führung einer spezialisierten Rheumaambulanz<br />

repräsentiert. Immer stand die aktive<br />

Mitarbeit bei internationalen Gesellschaften<br />

<strong>im</strong> Vordergrund – vor allem bei der ERAS und der<br />

ARO. Die Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> konnte dabei<br />

<strong>im</strong> Vorstand mitgestalten und auch Schwerpunkttagungen<br />

in <strong>Wien</strong> veranstalten bzw. international<br />

den Kongresspräsidenten stellen. 2010 wurde<br />

<strong>im</strong> Rahmen dieser erworbenen Kompetenzen die<br />

Rheumaambulanz erweitert – mit regionsspezifischer<br />

Hand- und Fußambulanz. Durch die Notwendigkeit<br />

der Beschäftigung mit Regionen hoher<br />

Gelenkdichte – dies umfasst vordringlich Handgelenk,<br />

Fuß und Vorfuß – hat sich eine hohe fachliche<br />

Kompetenz in diesem Bereich entwickelt. Dadurch<br />

besteht seit Jahrzehnten eine Dominanz in der Behandlung<br />

von Rheumahänden und -füßen <strong>im</strong> Bereich<br />

der <strong>Orthopädie</strong> 10 . Die Behandlung umfasste<br />

die Synovektomie der Handgelenke und die Tendosynovektomie,<br />

die Rekonstruktion rupturierter<br />

Sehnen und die Arthrodese instabiler Handgelenke<br />

sowie Arthrodesen <strong>im</strong> Bereich der Langfingerendgelenke<br />

des Daumen-MCP-Gelenkes und IP-Gelenkes<br />

sowie Swanson-Spacer-Implantationen <strong>im</strong><br />

Bereich der MCP- und PIP-Gelenke 11 .<br />

Im Bereich der Füße stand vor allem der Vorfuß<br />

<strong>im</strong> Mittelpunkt. Ursprünglich war die Köpfchenresektion<br />

I-V in Folge 12 die Therapie der Wahl.<br />

Dann nach langjährigen Erfahrungen mit diesem<br />

Verfahren 13 kam die Einführung der OP nach Hofmann<br />

14 mit Arthrodese des Großzehengrundgelenkes<br />

unter leichter Verkürzung und Resektion<br />

der Köpfchen II-V, wodurch die Progredienz der<br />

Metatarsalverkürzung mit stabilem erstem Strahl<br />

verhindert werden konnte.<br />

Als Meilenstein kann die frühe Anwendung der<br />

Silikon<strong>im</strong>plantate an der Hand bereits in den<br />

1970er <strong>Jahre</strong>n und die gezielte Erhaltung der<br />

Strahlintegrität am Fuß mit langfristig verbesserter<br />

Funktion gesehen werden. Auch die systematische<br />

verbesserte Diagnostik und Instrumentierung<br />

der zervikalen Instabilitäten (vordringlich<br />

C1/2) in den 1980er <strong>Jahre</strong> hat die Sicherheit<br />

Durch die Notwendigkeit der<br />

Beschäftigung mit Regionen<br />

hoher Gelenkdichte, dies umfasst<br />

vordringlich Handgelenk, Fuß und<br />

Vorfuß, hat die Univ.-Klinik <strong>für</strong><br />

<strong>Orthopädie</strong> eine hohe fachliche<br />

Kompetenz in diesem Bereich<br />

entwickelt.<br />

Spezialambulanz<br />

<strong>für</strong> Rheumaorthopädie<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Di, 8.00 – 10.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00-4080<br />

Mitarbeiter:<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Hugo Axel Wanivenhaus<br />

(Leitung)<br />

OA Dr. Johannes Holinka<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 113


des Eingriffes beträchtlich verbessert und zum<br />

Standardeingriff entwickelt 15 . Die in den 1980er<br />

<strong>Jahre</strong>n zunehmend eingeführte weichteilbalancierte<br />

OP-Technik <strong>für</strong> das rheumatische Kniegelenk<br />

hat zur Reduktion von Spätkomplikationen<br />

achsgeführter Stielprothesen beigetragen und<br />

Grundlagen <strong>für</strong> heutige Standards ermöglicht.<br />

Einfluss durch medikamentöse Maßnahmen<br />

Die große Veränderung in der Behandlung war<br />

sicherlich die Einführung einer suffizienten Basistherapie,<br />

die gerade an der <strong>Wien</strong>er Klinik bei<br />

ausgezeichneter Zusammenarbeit mit der „Internen<br />

Rheumatologie” in sehr frühen <strong>Jahre</strong>n stattfand.<br />

Allerdings wurde die Erkrankung in den<br />

seltensten Fällen gestoppt, jedoch konnte die<br />

Progredienz deutlich verlangsamt und vor allem<br />

auf gewisse Gelenke fokussiert werden. Dadurch<br />

konnten auch funktionell wirksame Präventiveingriffe<br />

wie die Teil arthrodese am Handgelenk 16 bzw.<br />

Verkürzungsosteo tomien der Metatarsalia zur Vermeidung<br />

der plantaren Bursitis oder der Luxation<br />

<strong>im</strong> Zehengrundgelenk verbunden mit Weichteilreleasesehnenverlängerungen<br />

oder Sehnentransfer<br />

sinnvoll durchgeführt werden. Diese Eingriffe<br />

können als aktuelle Meilensteine definiert werden.<br />

Die weitere Entwicklung der medikamentösen Therapie<br />

der rheumatoiden Arthritis unter Einbeziehung<br />

der Biologika war sicherlich die Revolution,<br />

die wir uns <strong>für</strong> unsere Patienten weitgehend wünschen.<br />

Die Synovitis, der Schmerz und der Erguss<br />

konnten damit weitgehend bei vielen Patienten beseitigt<br />

werden, auch die Laborwerte zeigten eine<br />

Normalisierung. Aber letztendlich war die erste<br />

Euphorie nicht zur Gänze angebracht. Schmerzfreiheit<br />

und das Fehlen von eindeutigen Entzündungszeichen<br />

– wie Erguss, Rötung, Überwärmung<br />

– haben teilweise zu einer Überbelastung der in<br />

der Frühphase der Erkrankung auftretenden biomechanischen<br />

Veränderungen geführt. Dadurch<br />

sind funktionell gravierende Veränderungen an<br />

Handgelenk und auch an den Füßen aufgetreten,<br />

weil die <strong>im</strong> täglichen Leben normal integrierten<br />

Personen auch Sport betrieben haben.<br />

Unter der Prämisse einer gewünschten Verbesserung<br />

ohne Reduktion der Lebensqualität waren<br />

rheumaorthopädische Eingriffe vermehrt gewünscht<br />

17 . Die Folge war, ermuntert durch die<br />

ausgezeichneten Resultate an Hüft- und Kniegelenk<br />

18 , ein vermehrter Einsatz der Endoprothetik<br />

<strong>im</strong> Bereich des Handgelenkes und des Sprunggelenkes.<br />

Dies brachte kurzzeitig ausgezeichnete Erfolge.<br />

Nach zehn <strong>Jahre</strong>n zeigte sich nur noch in<br />

<strong>50</strong> % ein Überleben der Implantate. Dies war unter<br />

Einbeziehung der zur Verfügung stehenden technischen<br />

Möglichkeiten (wie Platten und interne Fixierungen<br />

mit Verwendung eines Beckenkammspans)<br />

jeweils in eine Arthrodese konvertierbar. Der Patient<br />

konnte bei hoher subjektiver Funktionalität<br />

zwar nicht seine Gelenksbeweglichkeit, aber die<br />

Hand- oder Rückfußgesamtfunktion behalten.<br />

Auch <strong>im</strong> Bereich der Füße hat die Verwendung neuer<br />

Osteosynthesematerialien eine deutliche Verbesserung<br />

gebracht. Die alleinige Verkürzung der<br />

Metatarsalia unter Verwendung von Osteotomien<br />

die mit einer gleichzeitigen Hebung des Köpfchens<br />

verbunden durch spezielle Schrauben gesichert<br />

wurden, hat hier sicherlich einen hohen Stellenwert<br />

19 . Allerdings war auch der Rückfuß – durch die<br />

Reduktion der generellen Tendosynovitis – plötzlich<br />

eher <strong>im</strong> Vordergrund 20 . Vor allem das Talonaviculargelenk<br />

und das Subtalargelenk, das früh Stabilisierungen<br />

und damit dem Erhalt der Rückfußfunktion<br />

und Stabilität zugeführt werden konnte 21 , sei<br />

hier angesprochen. Patienten mit rheumatoider Arthritis<br />

wiesen zum Teil groteske Fehlstellungen auf,<br />

die teilweise mit einem Auswandern von Schrauben<br />

bei dem Versuch der Rückfußstabilisierung<br />

beantwortet wurden. Die Verwendung spezieller<br />

Platten bzw. intramedullärer Fixierungen, wie mit<br />

dem Marknagel, brachten hier Lösungen, die zuvor<br />

nicht denkbar oder möglich waren.<br />

Daneben hat sich durch den subtilen Zugang an<br />

Hand und Fuß die Beurteilung des Gesamtpatienten<br />

verändert. So ist die Versorgung an Hüfte und<br />

Knie zwar eine allgemeinorthopädische Routine;<br />

aber bei Rheumapatienten ist ein besonderer Umgang<br />

mit Weichgewebe und Knochen erforderlich.<br />

Sie haben meist eine schwierige Ausgangssituation,<br />

sind meist auch jung 22 und benötigen Wechseleingriffe<br />

<strong>im</strong> Verlauf. Daher wurden hier sehr früh<br />

min<strong>im</strong>alinvasive Operationstechniken eingesetzt.<br />

Dies hat sich auch über die <strong>Jahre</strong> bewährt. Daneben<br />

hat sich die Endoprothetik auch des Ell bogenund<br />

Schultergelenkes 23 verbessert, es konnten<br />

Standzeiten nahe der Hüftendoprothese erzielt<br />

werden. Dadurch kann dem Patienten mit rheumatoider<br />

Arthritis heute <strong>im</strong> Sinne des Arthritis-Service<br />

eine Ganzheitsbehandlung <strong>im</strong> positiven Sinne angeboten<br />

werden 24 . Der Patient wird unter Einbeziehung<br />

sämtlicher medikamentöser Möglichkeiten<br />

dahingehend beurteilt, welche Eingriffe dringlich<br />

114<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


präventiv oder rekonstruktiv notwendig sind. Dies<br />

wirkt <strong>im</strong> Rahmen einer generalisierten Tendenz zur<br />

Spezialisierung auf Regionen ungewöhnlich, erhält<br />

allerdings die Behandlungsqualität dieser Patientengruppe<br />

unter der Voraussetzung einer adäquaten<br />

Rheuma orthopädenausbildung ganz enorm.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die Effizienz der medikamentösen Therapie bei<br />

rheumatoider Arthritis wird weiter zunehmen. Die<br />

Folge wird voraussichtlich eine weitere Veränderung<br />

des Krankengutes sein; wobei sich bereits<br />

heute gezeigt hat, dass die Zahl der Operationen<br />

nicht rückläufig ist. Allerdings hat sich die Art der<br />

Operationen verändert. Die belastete untere Extremität<br />

steht <strong>im</strong> Vordergrund. Hier wird es vermehrt<br />

eher der funktionelle Eingriff sein, gleichbedeutend<br />

mit einer frühen Teilarthrodese, einer frühen Korrektur<br />

von Instabilitäten und weniger der früher bekannte<br />

präventive Eingriff einer Synovektomie des<br />

Stratum synoviale oder die Tendosynovialektomie.<br />

Zweitere ist unter dieser Medikation kaum mehr<br />

zu finden. Die Kompetenz <strong>im</strong> Bereich der Hand<br />

wird somit vermehrt <strong>für</strong> den Bereich der posttraumatischen<br />

und osteoarthrotischen Veränderungen<br />

einzusetzen sein. Aber auch bei bester Medikation<br />

spricht ein hoher Prozentsatz von Patienten auf<br />

Biologika nicht an, verträgt diese nicht oder muss<br />

wechseln. Auch reicht bereits eine Anfangsphase<br />

von einigen Wochen, biomechanisch relevante<br />

Veränderungen zu hinterlassen. Diese kann letztendlich<br />

unter Belastung in Folge zu einer weiteren<br />

Detoreation von Fehlstellungen führen, die eine<br />

orthopädisch-chirurgische Behandlung erfordern.<br />

Voraussetzung ist hier ein adäquates Screening,<br />

das Wissen um die Pathomechanik und um die<br />

Durchführung der patientengruppenrelevanten<br />

korrekten Eingriffe und Behandlungen.<br />

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distributiuon following resection of the metatarsal<br />

heads in RA; Foot & Ankle 18, 1997:391 – 397<br />

14<br />

Hoffmann P; An operation for severe grades of contracted<br />

claw toes; Am J Orthop. Surg 9, 1911 : 441 – 446<br />

15<br />

Wanivenhaus A, Seidl G, Smolen J, Neuhold A, Wicke<br />

L; The value and significance of magnetic resonance<br />

<strong>im</strong>aging of the craniocervical junction in the rheumatoid<br />

arthritis Scand J of Rheumatology 18, 1989: 325 – 328<br />

16<br />

Toma CD, Machacek P, Bitzan P, Assadian O, Trieb K,<br />

Wanivenhaus A; Fusion of the wrist in rheumatoid arthritis:<br />

a clinical and functional evaluation of two surgical<br />

techniques; J Bone Joint Surg Br Dec 2007; 89(12)<br />

17<br />

Wanivenhaus A; Moderne Basisherapeutika bei rheumatoider<br />

Arthritis. Weniger Synovektomie, mehr Rekonstruktion;<br />

<strong>Orthopädie</strong> & Rheuma 3, 2010: 52 – 56<br />

18<br />

Dominkus M, Morscher M, Beran G, Wanivenhaus A;<br />

Pfannenmigrationsanalyse bei Rheumatoider Arthrtritis<br />

verglichen mit zementfreien Pfannenrevisionen;<br />

Orthopäde 27 (1999): 349 – 353<br />

19<br />

Wanivenhaus A; Tipps und Tricks zur zeitgemäßen<br />

Vorfußchirurgie – Einfluss aktueller medikamentöser<br />

Therapien auf die eingesetzten Verfahren; Current<br />

congress 39, Kongress der DGRh München 2011, 15<br />

20<br />

Kainberger F, Bitzan P, Erlacher L, Herneth A, Bader T, Wanivenhaus<br />

A; Rheumatische Erkrankungen des Sprunggelenkes<br />

und der Fusswurzel; Radiologe 39, 1999: 60 – 76<br />

21<br />

Wanivenhaus A; Rückfußarthrodesen be<strong>im</strong> Rheumatiker;<br />

Aktuelle Rheumatologie 2010, 35: 107 – 112<br />

22<br />

Dominkus M, Wanivenhaus A, Morscher M, Powell G,<br />

Krismer M,.Wölfl G; different cup migration in rheumatoid<br />

arthritis and arthrosis; Acta orthop Scand<br />

69(5), 1998:455 – 462<br />

23<br />

Krepler P, Wanivenhaus A, Wurnig C; Outcome assessment<br />

of hemiarthroplasty of the shoulder: a 5-year<br />

follow-up with 4 evaluation tools; Acta Orthop 2006<br />

Oct; 77(5):778 – 84.<br />

24<br />

Wanivenhaus A; Ganzheitliche Behandlung des<br />

Rheumapatienten; Jatros <strong>Orthopädie</strong> & Rheumatologie<br />

1/2012: 36 – 38<br />

Fotos: Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Wanivenhaus<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 115


Die Geschichte der Sportorthopädie<br />

Die Geschichte der Sportorthopädie an der Univ.-<br />

Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> in <strong>Wien</strong> beginnt mit der Implementierung<br />

des Teamsystems unter dem Ordinarius<br />

Rainer Kotz <strong>im</strong> Jahr 1984. Damals erfolgte<br />

die Unterteilung in die verschiedenen Spezialgebiete.<br />

Der Erste, der mit der Leitung der Sportorthopädie<br />

betraut wurde, war Alfred Engel. Er erhielt<br />

als Stellvertreter Christian Wurnig zur Seite.<br />

Beide begaben sich unvermittelt und hochmotiviert<br />

auf den Weg, die Technik der Arthroskopie an<br />

der Klinik zu etablieren. Engel betätigte sich vor<br />

allem als Sportorthopäde und Kniearthroskopeur.<br />

Wurnig beschäftigte sich mit der Schulterarthroskopie.<br />

Beide Bereiche steckten damals noch absolut<br />

in den Kinderschuhen – <strong>im</strong> Vergleich zu den<br />

Techniken und Möglichkeiten. Auf diesem Gebiet<br />

waren damals nur einige wenige in Österreich intensiv<br />

beschäftigt. Sie konnten als Spezialisten bezeichnet<br />

werden, die mit ihrem Arthroskop durchs<br />

Land fuhren und die Methode in Österreich, aber<br />

auch international verbreiteten. Zu nennen sind<br />

Karl Benedetto auf dem Gebiet der Kniegelenksarthroskopie<br />

und Herbert Resch als Schulterchirurg.<br />

Pionierrolle der Sportorthopädie<br />

In unserem Fachbereich der <strong>Orthopädie</strong> übernahmen<br />

Engel und Wurnig diese Pionierrollen und<br />

trugen wesentlich zu wichtigen Entwicklungen<br />

bei. Dadurch betreuten beide auch wichtige Veranstaltungen.<br />

Engel ist zum Beispiel nach wie vor<br />

Vertrauensarzt des ÖOC und bei verschiedenen<br />

Olympischen Spielen als ärztlicher Betreuer aktiv,<br />

Wurnig war unter anderem als verantwortlicher<br />

ärztlicher Organisator der Eishockey A-WM in <strong>Wien</strong><br />

1996 erfolgreich tätig. Nachdem Engel zum Pr<strong>im</strong>arius<br />

der orthopädischen Abteilung am SMZ Ost<br />

bestellt wurde, musste das Team neu zusammengestellt<br />

werden. Neuer Leiter wurde Wurnig, der<br />

damals gerade aus den USA zurückgekommen war,<br />

wo er zwei <strong>Jahre</strong> wissenschaftlich gearbeitet und<br />

geforscht hatte. Sein Stellvertreter wurde Hans-<br />

Paul Kutschera. Die folgende Ära war vor allem von<br />

Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der arthroskopischen<br />

und rekonstruktiven Schulterchirurgie<br />

geprägt. Wurnig bemühte sich intensiv um<br />

die Etablierung und Evaluierung von Techniken wie<br />

zum Beispiel der Akromioplastik. Damals wurde in<br />

Österreich noch vornehmlich offen operiert.<br />

Schwerpunkte Schulter und Knie<br />

Auch andere Operationen wie zum Beispiel Schulterstabilisierungen<br />

oder Rotatoren-Manschetten-<br />

Rekonstruktionen wurden in den 90er <strong>Jahre</strong>n an<br />

der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> bereits teilweise<br />

arthroskopisch operiert. Wenngleich anfangs<br />

recht häufig noch der Umstieg auf offene oder<br />

„Mini-Open-Methoden” notwendig war. Wurnig beschäftigte<br />

sich jedoch auch intensiv mit Schulterendoprothetik<br />

und machte auf seinem Weg noch<br />

die klassische Entwicklung der verschiedenen<br />

TEP-Generationen von der Neer-Prothese bis zur<br />

inversen Prothese durch und etablierte die verschiedenen<br />

Entwicklungsstufen innerhalb seiner<br />

Schulterambulanz als Teil der Sportorthopädie.<br />

Kutschera als ehemaliger Spitzeneisschnellläufer<br />

beschäftigte sich vornehmlich mit kniespezifischen<br />

Themen wie dem Malalignment der Patella<br />

oder der vorderen Kreuzbandplastik, die damals<br />

fast ausschließlich von Unfallchirurgen behandelt<br />

wurde. Unbestritten war jedoch bereits damals<br />

die Notwendigkeit, auch orthopädische Patienten<br />

mit chronischen Instabilitäten <strong>im</strong> Bereich des<br />

Kniegelenkes chirurgisch versorgen zu können.<br />

Dies wurde von unfallchirurgischer Seite oft kritisiert,<br />

da die Meinung vorherrschte, Orthopäden<br />

hätten nicht die notwendige Erfahrung auf diesem<br />

Gebiet. Wurnig und Kutschera traten den Beweis<br />

an, dass auch Orthopäden durch Spezialisierung<br />

durchaus in der Lage sind, diese Techniken<br />

zu erlernen und mit hervorragenden Ergebnissen<br />

anzuwenden.<br />

Nachdem Kutschera 1998 als Abteilungsleiter<br />

und später auch ärztlicher Direktor nach Speising<br />

berufen wurde, übernahm Franz Menschik<br />

kurzfristig seine Stellung als Teamchefstellvertreter<br />

<strong>im</strong> Sportteam, bis er seinerseits als Pr<strong>im</strong>arius<br />

einer neuen orthopädischen Abteilung nach<br />

Mistelbach ging. Seine Position wurde in weiterer<br />

Folge – ebenfalls nur kurzfristig – von Thomas<br />

Katterschafka übernommen, der sich dann in den<br />

niedergelassenen Bereich begab und eine Kassenordination<br />

in <strong>Wien</strong> übernahm.<br />

Zwischenzeitlich war Wurnig als habilitierter<br />

Oberarzt nach Speising gegangen, und das Sportteam<br />

erlebte die nächste Ära unter dem neuen<br />

Teamchef Stefan Nehrer, der von 2000 bis 2005<br />

116<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Ass.-Prof. Dr. Klaus-Dieter Schatz<br />

die Geschicke der Sportorthopädie an der Klinik<br />

leitete. Ich selbst wurde in dieser Zeit sein Stellvertreter<br />

und leite seither die Schulterambulanz.<br />

Die <strong>Jahre</strong> unter Nehrer waren naturgemäß stark<br />

geprägt von intensiver Arbeit an der Knorpelforschung.<br />

Bereits vor der Jahrtausendwende wurde<br />

die erste Knorpelzelltransplantation an der Klinik<br />

durchgeführt. Zunächst wurden in Anlehnung an<br />

die Originalmethode Knorpelzellen kultiviert, in<br />

Suspension (Genzyme) verwendet, dann in Kooperation<br />

mit Stefan Marlovits von der <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>für</strong> Unfallchirurgie die erste prospektive<br />

Studie über die Ergebnisse der matrixassistierten<br />

Knorpelzelltransplantation unter Verwendung einer<br />

Hyaluronsäurematrix (Hyalograft) durchgeführt<br />

und auch publiziert.<br />

In dieser Zeit etablierte sich international auch<br />

sehr stark die Technik der vorderen Kreuzbandrekonstruktion<br />

mittels Vierfach-Sehnentransplantation<br />

aus Semitendinosus und Gracilis, fixiert mit<br />

resorbierbaren Implantaten. Nachdem das Sportteam<br />

an der Klinik sehr frühzeitig auf die damals<br />

innovative Operationsmethode umgestiegen<br />

war und entsprechende Erfahrungen gesammelt<br />

hatte, begann eine Zeit sehr intensiver internationaler<br />

Schulungstätigkeit, in der viele Gäste aus<br />

dem ehemaligen Ostblock an unserer Klinik in<br />

dieser Technik eingeschult wurden. Häufig wurden<br />

wir auch in diese Länder eingeladen, um aktiv<br />

Kongresse zu gestalten und Liveoperationen<br />

durchzuführen. Dies war eine <strong>für</strong> alle Beteiligten<br />

sehr lehrreiche und bereichernde Zeit.<br />

Internationale Kooperationen<br />

Nehrer trug durch seine Tätigkeit <strong>im</strong> Vorstand der<br />

GOTS (Gesellschaft <strong>für</strong> Orthopädisch-Traumatologische<br />

Sportmedizin) sehr wesentlich zu einer <strong>im</strong>mer<br />

enger werdenden Zusammenarbeit zwischen<br />

der Gesellschaft und der <strong>Wien</strong>er Klinik bei. Dies<br />

hat sich in sehr intensiver Vortragstätigkeit aller<br />

Teammitglieder und Ausrichtung diverser Sportkongresse<br />

niedergeschlagen. Bis heute hat diese<br />

Kooperation eine zentrale Stellung innerhalb des<br />

Teams und ist <strong>im</strong>mer wieder Anlass zu inspirierender<br />

wissenschaftlicher Tätigkeit auf dem Gebiet<br />

der Sportorthopädie. Als Nehrer letztlich die<br />

Klinik verließ, um sich seine eigene Abteilung an<br />

der Donau-Universität aufzubauen, bekam das<br />

Sportteam eine neue Struktur, die <strong>im</strong> wesentlichen<br />

bis heute aufrecht ist und neben mir als<br />

Leiter noch aus Gobert Skrbensky und Manuel<br />

Sabeti besteht. Max Schmidt war als wertvoller<br />

Mitarbeiter noch bis 2011 aktiv an der Gestaltung<br />

unseres Teams beteiligt, ist aber inzwischen als<br />

Pr<strong>im</strong>arius an die SKA Zicksee berufen worden.<br />

Die letzten <strong>Jahre</strong> waren geprägt von innovativen<br />

Aktivitäten auf den Gebieten der arthroskopischen<br />

Schultergelenkschirurgie (Habilitation<br />

Sabeti), der alljährlichen Ausrichtung der „Internationalen<br />

Surgery Week” durch das Sportteam<br />

(Schultermodul mit Live-Operationen) und Arbeiten<br />

<strong>im</strong> Biomechaniklabor (Skrbensky). Einen<br />

Höhepunkt stellte sicher auch die erste Liveoperation<br />

einer arthroskopischen Latarjet-OP<br />

(Coracoidtransfer zur Behandlung einer knöchernen<br />

Bankart-Läsion an der Schulter) <strong>im</strong> Rahmen<br />

des AGA-Kongresses 2011 (Gesellschaft <strong>für</strong> Arthroskopie<br />

und Gelenkchirurgie) mit der Übertragung<br />

vom <strong>AKH</strong> in die Hofburg gemeinsam mit Jan<br />

Leuzinger dar. 2009 wurde gemeinsam mit Christoph<br />

Gebhard die „Österreichische Gesellschaft<br />

<strong>für</strong> Hüftgelenksarthroskopie” gegründet. Seither<br />

ist es ein besonderes Anliegen, diese Technik seriös<br />

zu erlernen, zu verfeinern und <strong>im</strong> Rahmen<br />

der jährlichen ASHA-Kongresse (Österreichische<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Hüftarthroskopie) auch einer<br />

breiteren orthopädisch/unfallchirurgischen Kollegenschaft<br />

zu vermitteln.<br />

Literatur be<strong>im</strong> Verfasser<br />

Spezialambulanz<br />

<strong>für</strong> Sportorthopädie<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Mo, 8.00 – 11.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

Mitarbeiter:<br />

Ass.-Prof. Dr. Klaus-Dieter Schatz (Leitung)<br />

Ass.-Prof. Dr. Gobert Skrbensky<br />

Ass.-Prof. PD. Dr. Manuel Sabeti-Aschraf<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 117


Die Entwicklung der modernen Schulter- und<br />

Ellenbogenchirurgie aus sportorthopädischer Sicht<br />

Die Geschichte der Sportorthopädie an der <strong>Wien</strong>er<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> hat eine lange Tradition. 1978<br />

wurden die ersten, <strong>für</strong> Sportler spezifischen Ambulanzakte<br />

<strong>im</strong> alten <strong>AKH</strong> angelegt. 1980 wurde<br />

eine regelmäßig stattfindende Sportambulanz von<br />

Alfred Engel eröffnet. 1989 erwarb die orthopädische<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> ein eigenes Ultraschallgerät<br />

und Christian Wurnig führte die routinemäßigen<br />

Schulteruntersuchungen mittels US ein. 1993 erfolgte<br />

die erste Schulter- und 1997 die erste Ellenbogenarthroskopie.<br />

Seit 1998 werden sowohl auf<br />

chirurgischem als auch auf diagnostischem Sektor<br />

regelmäßig nationale und internationale Fortbildungskurse<br />

organisiert. Aktuell bietet das Sportteam<br />

der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> alle gängigen<br />

arthroskopischen und rekonstruktiven Verfahren<br />

am Schultergelenk sowie arthroskopische Techniken<br />

am Ellenbogen an.<br />

1806 wurden mit den ersten Endoskopieversuchen<br />

von Bozzini begonnen. Takagi (Japan) war 1918<br />

der Erste, der eine Arthroskopie an einem Leichenknie<br />

mit einem Zystoskop durchführte. 1919 arthroskopierte<br />

Bircher als Erster am Lebenden. 1931<br />

beschrieb Burman, dass das Ellenbogengelenk <strong>für</strong><br />

arthroskopische Eingriffe zu eng wäre. Watanabe,<br />

ein Schüler Takagis, entwickelte die Arthroskopie<br />

sowohl technisch als auch chirurgisch weiter und<br />

schrieb 1957 den Atlas der Arthrosko pie. 1985<br />

wurde die Ellenbogenarthroskopie wieder in geringem<br />

Maße in das orthopädische Repertoire von<br />

Watanabe und Andrews aufgenommen. In den<br />

frühen 70er <strong>Jahre</strong>n etablierte sich das Impingement-Modell<br />

von Neer, er beschrieb das Prinzip<br />

der offenen Acromioclavicular-Resektionsplastik<br />

(AC-P). Ellman publizierte 1985 das bis heute gültige<br />

Prinzip der arthroskopischen AC-P. Seit Beginn<br />

der 90er <strong>Jahre</strong> ist es durch die Entwicklung<br />

und Verwendung von Hochfrequenzelektroden,<br />

Druck- und volumengesteuerten Pumpen und entsprechenden<br />

Instrumente gelungen, das Feld der<br />

Schulterarthroskopie und Ellenbogenarthroskopie<br />

zu eröffnen. Weitere technische Errungenschaften<br />

waren die Entwicklung der ersten Arthroskopie-<br />

Anker. Anfänglich waren die rasche Auslockerung<br />

und Risse der Nähte am Ankeröhr die wesentlichen<br />

technischen Komplikationen. Heute stellt technisches<br />

Versagen der arthroskopischen Implantate<br />

kein relevantes Problem mehr dar.<br />

Rotatorenmanschettenrisse (RMR) wurden vor der<br />

Ära arthroskopischer Eingriffe mit großem Zugang<br />

durch den Deltamuskel und unter Verwendung<br />

transossärer Nähten versorgt. Seit der Einführung<br />

der arthroskopischen Nahtanker können aktuell<br />

RMR verlässlich min<strong>im</strong>alinvasiv adressiert werden.<br />

Gegenwärtig werden klinische und biomechanische<br />

Ergebnisse der Einreihenfixation mit der Doppelreihennaht,<br />

bei der die Sehnen mit der medialen<br />

Nahtreihe an den Footprint (Ansatzareal der Sehne<br />

am Knochen) angenähert und mit der lateralen<br />

Nahtreihe durch ein Fadenmanagement am Footprint<br />

selbst fixiert wird, verglichen. Biomechanisch<br />

zeigt sich dabei die Doppelreihenrekonstruktion<br />

überlegen. Klinisch valide Erkenntnisse decken<br />

aber die Laborstudien noch nicht gänzlich ab.<br />

Etablierung der Arthroskopie<br />

Die Univ.-Klinik <strong>Wien</strong> engagierte sich früh in der Entwicklung<br />

und Etablierung der Arthroskopie. 1993<br />

führte Engel die erste arthroskopische AC-Plastik<br />

durch. 1995 führte Wurnig die erste arthroskopische<br />

Schulterstabilisierung unter Verwendung von<br />

Mitek-G-II-Ankern und 1997 die erste Ellenbogenarthroskopie<br />

wegen rheumatoider Arthritis aus.<br />

1997 wurde von Wurnig die erste arthroskopische<br />

RMR unter Verwendung von „Shuttle relays” (Einreihenrekonstruktion)<br />

gemacht. 1998 wurden die<br />

ersten „<strong>Wien</strong>er Arthroskopie Tage” unter Leitung<br />

von Wurnig abgehalten. Seit damals wurde das<br />

Spektrum der arthroskopischen Schulteroperationen<br />

stark erweitert. Aktuell werden vom Sportteam<br />

nahezu alle Sehnenrekonstruktionen und AC-<br />

Ps arthroskopisch durchgeführt.<br />

Der Schultergelenksersatz war schon aus historischer<br />

Sicht <strong>im</strong>mer ein Bereich, in dem traumatologische<br />

und orthopädische Aspekte direkt<br />

miteinander verbunden waren. In einem Fall war<br />

die posttraumatische Gelenkszerstörung oft bei<br />

jungen und aktiven Patienten das Problem. Im anderen<br />

Fall musste das über <strong>Jahre</strong> sukzessiv arthrotisch<br />

veränderte und kontrakte Gelenk behandelt<br />

werden. 1893 wurde die erste Schulterpro these<br />

von Pean <strong>im</strong>plantiert. Aufgrund der fehlenden<br />

Asepsis und des unpassenden Prothesendesigns<br />

wurde die Schulterprothetik verlassen und erst<br />

wieder in den <strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong>n von Neer aufgenommen.<br />

Er <strong>im</strong>plantierte 1951 als Erster die Mark-I-<br />

Prothese (1. Generation), gefolgt von der ersten<br />

118<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Ass.-Prof. PD Dr. Manuel Sabeti-Aschraf<br />

Glenoidversorgung 1974. Aufgrund der fehlenden<br />

Adaptierbarkeit wurde 1980 die zweite Generation<br />

der Schulterprothesen vorgestellt. Hauptproblem<br />

dieses ungekoppelten Prothesentypes war die Instabilität<br />

vor allem nach größeren Glenoiddefekten<br />

oder Weichteilinsuffizienzen. Es entstanden dann<br />

die semi- bzw. fullconstraint Prothesenmodelle.<br />

Beiden Typen war die hohe Rate an Auslockerungen<br />

gemein, weshalb diese Versorgungsvarianten<br />

weitgehend verlassen wurden. Zum heutigen Tage<br />

werden modulare und in Rotation und Inklination<br />

variable Schaft/Kopf-Prothesen der vierten Generation<br />

<strong>im</strong>plantiert. 1985 entwickelte Grammont das<br />

revolutionäre inverse Schulterprothesendesign.<br />

Durch die verkehrte Situation (Kopf innen, Pfanne<br />

außen) entsteht eine zentripetale Kraft, die mehr<br />

Stabilität sowie mehr Beweglichkeit in Ante- und<br />

Abduktion bringt. Bei den anatomischen Prothesen<br />

sind Modelle der 4. Generation in Verwendung.<br />

2000 wurden gute Ergebnisse mit Oberflächenprothesen<br />

publiziert. Heute haben diese min<strong>im</strong>alinvasiv<br />

<strong>im</strong>plantierbaren und knochensparenden<br />

Prothesen aufgrund der <strong>im</strong> Vergleich mit Schaftprothesen<br />

erhöhten Lockerungs rate nur in einigen<br />

Fällen ihre Berechtigung.<br />

Chiari und Endler <strong>im</strong>plantierten die erste Schulterprothese<br />

(Judet, Acryl-Prothese). Danach erfolgte<br />

die Implantation einer Vielzahl von Prothesentypen<br />

aller Generationen. 2006 kam es zur ersten Implantation<br />

einer inversen Prothese von Schatz.<br />

2007 wurde bei der „Vienna Surgery Week” in<br />

Kooperation mit internationalen Schulterchirurgen<br />

eine Lehrveranstaltung mit Live-Übertragung aus<br />

dem OP in den Vortragssaal durchgeführt. Seither<br />

fanden drei weitere Events erfolgreich statt.<br />

Seit der Übernahme der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

durch Windhager konnten vier wissenschaftliche<br />

Arbeiten aus dem Gebiet der Schulterchirurgie<br />

publiziert werden. 1931 wurde das Ellenbogengelenk<br />

<strong>für</strong> arthroskopische Eingriffe als ungeeignet<br />

bezeichnet. Bis Mitte der 80er <strong>Jahre</strong> änderte sich<br />

dies nicht. Seit 1985 entwickelte sich die Ellenbogenarthroskopie<br />

kontinuierlich weiter. Barr und<br />

Eaton <strong>im</strong>plantierten 1965 die erste Ellenbogen-<br />

Hemiprothese. Johnson und Schlein folgten 1970<br />

mit der Implantation der ersten Vitalliumtotalendoprothese.<br />

Die effektive Schmerzlinderung vor<br />

allem nach Frakturen oder rheumatoider Arthritis<br />

forcierte den anfänglichen Aufschwung in der<br />

Ellen bogenendoprothetik. Sehr schnell wurde aber<br />

offensichtlich, dass die hohe Lockerungs- und Infektionsrate<br />

trotz Zementierung das Hauptproblem<br />

in Bezug auf Langlebigkeit darstellte. Aktuell<br />

werden Ellenbogenprothesen vor allem bei rheumatoider<br />

Arthritis, schweren (oft posttraumatischer)<br />

Arthrose und nach ausgedehnten Tumorresektionen<br />

eingesetzt. Wie eingangs erwähnt<br />

wurde an der <strong>Wien</strong>er <strong>Universitätsklinik</strong> die erste<br />

Ellenbogen arthroskopie 1997 durchgeführt.<br />

Ausblick in die Zukunft<br />

Das Sportteam der Univ.-Klinik ist vor allem auf<br />

dem Gebiet der Ultraschall-gestützten Diagnose<br />

und Therapieverfahren und <strong>im</strong> Bereich der Schul-<br />

terendoprothetik aktiv. Ein schulterchirurgisches<br />

Projekt gewann kürzlich einen Grant aus dem<br />

<strong>Wien</strong>er Bürgermeisterfonds. Im studentischen<br />

Bereich wurden mehrere Diplomarbeiten abgeschlossen.<br />

Zurzeit werden drei Diplomanden mit<br />

schulterchirurgischen Themen betreut. Die enge<br />

Kooperation mit den Univ.-Kliniken <strong>für</strong> „Physikalische<br />

Therapie und Rehabilitation“ und Radiologie<br />

ermöglicht weitere interdisziplinäre Forschungsprojekte.<br />

Ebenso sind nationale und internationale<br />

Ausbildungskurse geplant.<br />

Literatur be<strong>im</strong> Verfasser<br />

Spezialambulanz<br />

<strong>für</strong> Sportorthopädie<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Mo, 8.00 – 11.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

Mitarbeiter:<br />

Ass.-Prof. Dr. Klaus-Dieter Schatz (Leitung)<br />

Ass.-Prof. Dr. Gobert Skrbensky<br />

Ass.-Prof. PD Dr. Manuel Sabeti-Aschraf<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 119


Aktuelle Therapiekonzepte von Knorpelschäden<br />

Die erste Knorpelzelltransplantation an der <strong>Wien</strong>er<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> wurde 1998 von Stefan<br />

Nehrer durchgeführt. Nehrer absolvierte zuvor einen<br />

Forschungsaufenthalt an der Harvard University<br />

in Boston, USA, wo er Grundlagenforschung<br />

zum Thema Knorpelzelltransplantation betrieb<br />

und auch an der Entwicklung der ersten Biomaterialien<br />

mitwirkte. Im Rahmen dieses Aufenthaltes<br />

eignete er sich auch das Wissen zu den chirurgischen<br />

Einriffen an. Die ACT (autologous chondrocyte<br />

transplantation) wurde damals in der traditionellen<br />

Technik, wie von Brittberg und Peterson<br />

beschrieben, durchgeführt.<br />

Dabei wird der Knorpeldefekt debridiert, ein Periostlappen,<br />

der meist vom benachbarten Tibiakopf<br />

gewonnen wird, eingenäht und mit der Knorpelzellsuspension<br />

unterspritzt. Trotz der bahnbrechenden<br />

Erfolge, die mit dieser Technik erzielt<br />

werden können, sind Probleme, die vor allem auf<br />

den Periostlappen zurückzuführen sind, nicht selten.<br />

Hypertrophie, Delamination oder Arthrofibrosen<br />

können Revisionseingriffe nötig machen.<br />

Dies kann durch den Einsatz von dreid<strong>im</strong>ensionalen<br />

Biomaterialien vermieden werden.<br />

Im Jahr 2000 begann Nehrer mit dem Einsatz eines<br />

hyaluronbasierten Biomaterials, das in weiterer<br />

Folge an einer großen Patientenserie erfolgreich<br />

angewendet wurde. Hier zählt die <strong>Wien</strong>er <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> zu den Institutionen,<br />

die auf dem Sektor der MACT (matrix associated<br />

autologous chondrocyte transplantation) Pionierarbeit<br />

leisteten. Wir blicken nun auf Langzeitergebnisse<br />

der MACT <strong>im</strong> Kniegelenk bei 53 Patienten<br />

mit Standzeiten von bis zu acht <strong>Jahre</strong>n zurück.<br />

Die Technik wurde sukzessive weiterentwickelt.<br />

Zum einen erfolgte die Anwendung auch <strong>im</strong> oberen<br />

Sprunggelenk, hier war die Gruppe um Nehrer<br />

ebenfalls eine der ersten weltweit, die die Technik<br />

auf dieses Gelenk erweiterte.<br />

Zum anderen erfolgte auch die Anwendung anderer<br />

Biomaterialien. In einer Pilotstudie wurde<br />

eine fibrinbasierte Matrix untersucht, weiters<br />

wurde eine Kollagen-Gel-Matrix eingeführt, und<br />

unter der Initiative von Nehrer wurde eine Spezialambulanz,<br />

die sogenannte „Knorpelambulanz”,<br />

gegründet, die 2006 von Ronald Dorotka übernommen<br />

wurde. Er interessierte sich insbesondere<br />

<strong>für</strong> die Technik der Mikrofrakturierung und<br />

ihre Gegenüberstellung zur MACT und erweiterte<br />

das Spektrum der OP-Techniken um ein Kollagenvlies<br />

mit Zellsuspension. Dorotka förderte auch<br />

die wissenschaftliche Arbeit jüngerer Kollegen,<br />

die eine beeindruckende Anzahl von Publikationen<br />

nach sich zog. Stephan Domayer intensivierte die<br />

Autologe Knorpelzelltransplantation<br />

Debridement des<br />

Knorpeldefekts<br />

Vermessung mit einer<br />

Metallfolie<br />

Matrix-assistierte autologe<br />

Knorpelzelltransplantation<br />

MACT am Talus<br />

Zellfreies Implantat bei großem<br />

osteochondralem Defekt<br />

120<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


ao. Univ.-Prof. in Dr. in Catharina Chiari<br />

Zusammenarbeit mit dem Exzellenzzentrum <strong>für</strong><br />

Hochfeld-MRT unter der Leitung von Siegfried<br />

Trattnig und konnte als erster Mitarbeiter unserer<br />

Klinik ein pHD-Studium abschließen. Die Publikationen<br />

beziehen sich insbesondere auf den Einsatz<br />

des Hochfeld-MRTs auf dem Gebiet der Knorpelregeneration.<br />

2009 wurde die Knorpelambulanz von<br />

Catharina Chiari übernommen. Rezent wurden die<br />

ersten zellfreien biomaterialbasierten Knorpeltherapien<br />

durchgeführt, die derzeit noch <strong>im</strong> Sinne<br />

von Salvage-Operationen gesehen werden.<br />

Generell gibt es konservative und operative Therapiemöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Läsionen des Gelenkknorpels.<br />

In einem frühen Stadium kann eine konservative<br />

Therapie durchaus einen Erfolg erzielen und<br />

zu einer Schmerzlinderung und Verbesserung der<br />

Situation führen. Besteht allerdings bereits ein<br />

fortgeschrittenes Stadium, sollte zusätzlich eine<br />

operative Therapie durchgeführt werden. Wesentlich<br />

ist die kritische Indikationsstellung. Faktoren,<br />

die Einfluss auf die Therapiewahl nehmen,<br />

sind: Ätiologie, Tiefe und Größe des Defektes,<br />

der umgebende Knorpel, der Ort des Defektes,<br />

die Integrität der Bänder und Menisken, Beinachse,<br />

vorangegangene Therapien, Bildgebung und<br />

Anamnese (Alter, Gewicht, Schmerzintensität,<br />

Beschwerdebild). Die Bandbreite der chirurgischen<br />

Eingriffe beinhaltet das Debridement, die<br />

Mikrofrakturierung, Mosaikplastik, Knorpelzelltransplantation<br />

und zellfreie biomaterialbasierte<br />

Verfahren. Wesentlich ist, dass der Knorpeldefekt<br />

<strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Gesamtkontext gesehen wird und Begleiteingriffe<br />

eine genauso entscheidende Rolle<br />

spielen. So sind die Achskorrektur wie zum Beispiel<br />

durch eine HTO (hohe Tibiakopfumstellung)<br />

oder die Stabiliserung des Gelenks durch eine<br />

Bandrekonstruktion sowie die Sanierung von Meniskusläsionen<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> eine erfolgreiche<br />

Knorpeltherapie.<br />

Ausblick in die Zukunft<br />

Die aktuelle Studienlage lässt noch keine klare<br />

Aussage <strong>für</strong> einen Gold-Standard der Knorpeltherapie<br />

zu. Wie oben erwähnt, bleibt die richtige<br />

Indikationsstellung und die individuelle Therapieauswahl<br />

<strong>für</strong> den Patienten der entscheidende<br />

Faktor. Aktuelle Trends wenden sich vermehrt<br />

zellfreien Verfahren unter Verwendung von Biomaterialien<br />

zu, da diese als einzeitige Eingriffe<br />

(die Knorpelzellbiopsie entfällt) logistische und<br />

ökonomische Vorteile bieten. Die Evidenz <strong>für</strong> die<br />

Gleichwertigkeit bzw. Überlegenheit solcher Eingriffe<br />

ist jedoch ausständig. Eine weitere Entwicklung<br />

stellt die Anwendung von Knochenmarkszellen<br />

dar, die durch ihre Pluripotenz Potenzial<br />

haben, die Knorpelregeneration zu fördern. Erste<br />

Pilotstudien zeigen vielversprechende Ergebnisse.<br />

Der Einsatz von Wachstumsfaktoren und<br />

Gentherapie sind weitere Entwicklungsfelder, die<br />

uns mit Spannung in die Zukunft blicken lassen.<br />

Literatur bei der Verfasserin<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Chiari<br />

Die Bandbreite der chirurgischen<br />

Eingriffe beinhaltet die Mikrofrakturierung,<br />

Mosaikplastik, Knorpelzelltransplantation<br />

und zellfreie<br />

biomaterialbasierte Verfahren.<br />

Spezialambulanz<br />

<strong>für</strong> Knorpelschäden<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Mi, 13.00 – 14.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

Mitarbeiter:<br />

ao. Univ.-Prof. in Dr. in Catharina Chiari (Leitung)<br />

Dr. Alexander Kolb<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 121


Entwicklung <strong>im</strong> Biomechaniklabor<br />

Die Geburt der Biomechanik liegt schon 2400<br />

<strong>Jahre</strong> zurück und ist auf den Philosophen Aristoteles<br />

und auf seine Schriftwerk De Motu An<strong>im</strong>alium<br />

(über die Bewegung der Tiere) zurückzuführen.<br />

Es ist die Wissenschaft über die Funktion und<br />

Struktur des Bewegungsapparates und gehört<br />

heute zur Grundausbildung junger Orthopäden.<br />

Das „Adolf Lorenz Labor <strong>für</strong> Biomechanik und exper<strong>im</strong>entelle<br />

orthopädische Chirurgie” (ehemals<br />

Knochen- und Gelenk Biomechaniklabor) bildet<br />

zusammen mit dem „Karl Chiari Cell and Tissue<br />

Biology Lab” den Forschungspfeiler der <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>.<br />

Das Biomechaniklabor kooperiert eng mit Kliniken,<br />

nationalen und internationalen Forschungszentren<br />

sowie diversen (bio-)medizinischen Firmen. Die<br />

Ergebnisse, die durch die Zusammenarbeit mit<br />

dem medizinischen Personal, den Studenten der<br />

„Medizinischen Universität <strong>Wien</strong>” und der „Technischen<br />

Universität <strong>Wien</strong>” entstehen, können direkt<br />

in Patientenbehandlung einfließen.<br />

Erfolgreiche Kooperationen<br />

Seit seiner Gründung beschäftigen sich die Mitarbeiter<br />

des biomechanischen Labors mit Invitro-Tests<br />

an Geweben. In mehreren Studien<br />

wurde die Biomechanik in Bezug auf die passive<br />

Stabilität der Bänder <strong>im</strong> Sprunggelenk beschrieben,<br />

der Einfluss der Spongiosa auf die<br />

Druckstabilität <strong>im</strong> Femur und den Wirbelkörpern<br />

best<strong>im</strong>mt oder Prothesen evaluiert, wie die Knorpelprothese<br />

HemiCAP ® oder Refixationsanker<br />

bei Labium-Läsionen. Zudem konnten mehrere<br />

Produkte, deren Notwendigkeit sich aus dem<br />

klinischen Alltag ergeben hat, in Zusammenarbeit<br />

mit anderen Zentren entwickelt werden. In<br />

Zusammenarbeit mit der „Technischen Universität<br />

<strong>Wien</strong>” wurde ein Bohrwerkzeug entworfen,<br />

welches das Setzen gekrümmter Bohrkanäle <strong>im</strong><br />

Knochengewebe ermöglicht. Dies kommt bei<br />

der Rekonstruktion der Rotatorenmanschette<br />

zur Anwendung. In einem gemeinsamen Projekt<br />

mit dem „Institut <strong>für</strong> Biomedizinische Technik<br />

und Physik” (MUW) konnte die erste Kniegelenksendoprothese<br />

hergestellt werden, welche<br />

telemetrisch eine postoperative Adjustierung<br />

der Patella sehnenspannung ermöglicht.<br />

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt des Biomechaniklabors<br />

ist Tribologie. Mit dem „Institut<br />

<strong>für</strong> Physik” wurde nun das erste Mal ein Metallpartikeldetektor<br />

aus dem Kraftfahrzeugbau<br />

erfolgreich angewendet, um Anzahl und Größe<br />

von Abriebpartikeln in künstlichen Gelenken zu<br />

best<strong>im</strong>men. Die geplante Weiterführung dieses<br />

Biomechanischer Belastungstest am<br />

Wirbelkörper<br />

Vienna Knee<br />

S<strong>im</strong>ulator<br />

Postoperativ telemetrisch justierbare<br />

Kniegelenksprothese<br />

Biomechanikreaktor mit statischer und<br />

dynamische Belastung auf Zellkulturen<br />

Optoelektronische Kinematikuntersuchung<br />

eines Fußballspielers<br />

122<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Ass.-Prof. Dr. Gobert Skrbensky<br />

Projektes könnte zur Entstehung eines einfachen,<br />

schnellen und vor allem präzisen Systems<br />

zur klinischen Best<strong>im</strong>mung eines zu hohen Prothesenverschleißes<br />

führen.<br />

Selbstentwickelter Kniegelenkss<strong>im</strong>ulator<br />

Den Grundbaustein des Biomechaniklabors bildet<br />

ein selbstentwickelter Kniegelenkss<strong>im</strong>ulator.<br />

Der „Vienna Knee S<strong>im</strong>ulator” ermöglicht durch<br />

mechanische und pneumatische Aktuatoren eine<br />

reale statische oder dynamische Belastung <strong>im</strong><br />

Kniegelenk und die Erfassung aller relevanten<br />

Messgrößen, wie Verschiebung, Geschwindigkeit<br />

Kraft und Druck. Zudem lassen sich dadurch<br />

Implantate und Implantationstechniken unter<br />

In-vivo-Belastungen direkt miteinander vergleichen.<br />

Die Studie über Knorpelersatzprothesen,<br />

welche am „Vienna Knee S<strong>im</strong>ulator” durchgeführt<br />

wurde, konnte <strong>im</strong> „Knee Surgery Sports Traumatoly<br />

Arthroscopy” veröffentlicht werden. Ein weiteres<br />

Anwendungsbeispiel ist die Testung eines<br />

Prototypen einer postoperativ telemetrisch justierbaren<br />

Knieendoprothese am S<strong>im</strong>ulator, welche<br />

in Zusammenarbeit mit dem „Institut <strong>für</strong> Biomedizinische<br />

Technik und Physik” entwickelt wurde.<br />

Motion Analysis<br />

Mit der Anschaffung eines optoelektronischen<br />

Bewegungsanalysesystems <strong>im</strong> Jahr 2008 wurden<br />

die Forschungsbereiche des Biomechaniklabors<br />

erweitert. Große, schnelle Bewegungen, wie die<br />

eines Fußballspielers, können genauso gemessen<br />

und aufgezeichnet werden, wie die Mikroverschiebungen<br />

eines Femurs unter Torsionsbelastung.<br />

Neben Publikationen, die in nationalen und<br />

internationalen Fachzeitschriften auf dem Gebiet<br />

<strong>Orthopädie</strong>, Sportchirurgie und Biomechanik erschienen<br />

sind, wurde die Forschungsarbeit des<br />

Biomechaniklabors seitens des „Bundesministeriums<br />

<strong>für</strong> Wirtschaft, Familie und Jugend” und der<br />

„Österreichischen Nationalbank” anerkannt und<br />

durch Forschungs- und Entwicklungsförderung<br />

finanziell unterstützt.<br />

Zukunftsaussichten<br />

Das wachsende Alter der Menschen, die zunehmende<br />

Adipositas, aber auch die steigende Zahl<br />

der neuen sportlichen Aktivität und derer, die<br />

sie betreiben, unterstreicht die Notwendigkeit<br />

<strong>für</strong> eine tieferliegende und auch interdisziplinäre<br />

biomechanische Forschung. Ein Ziel des Biomechaniklabors<br />

ist die Schaffung der Basis <strong>für</strong> eine<br />

engere Kooperation mit dem „Karl Chiari Labor”,<br />

um die biomechanischen Zusammenhänge auf<br />

Makro- und Mikroebene beschreiben zu können.<br />

Insbesondere wird der Forschungsschwerpunkt in<br />

der Zukunft in Richtung Tribologie und Knorpelbehandlung<br />

gehen. Das „Adolf Lorenz Labor <strong>für</strong> Biomechanik”<br />

steht allen Kollegen und Studenten offen,<br />

die sich an der Forschung beteiligen möchten.<br />

Literatur be<strong>im</strong> Verfasser<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Skrbensky<br />

Biomechaniklabor<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Mitarbeiter:<br />

Ass.-Prof. Dr. Gobert Skrbensky (Leitung)<br />

Ass.-Prof. Dr. Gerold Holzer (Stv.)<br />

Management: Günter Brand<br />

Forschungsschwerpunkte:<br />

• Produktentwicklung und Opt<strong>im</strong>ierung in<br />

den Bereichen Prothetik und chirurgische<br />

Instrumente<br />

• Biomechanische In-vitro-Untersuchungen<br />

von Geweben<br />

• Verschleiß- und Partikelanalyse <strong>für</strong><br />

Metall-Metall-Endoprothesen<br />

• Belastungstest und Evaluierung <strong>für</strong><br />

Prothesen, Implantate, Nahtmaterial<br />

• Klinische Studien <strong>im</strong> Bereich der<br />

Sportorthopädie<br />

• Bewegungsanalyse <strong>für</strong> Athleten sowie<br />

prä-/postoperative Patienten<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 123


Knochenforschung – vom Osteosarkom bis zur „Bone Quality“<br />

Knochengrundlagenforschung und insbesondere<br />

Osteosarkomforschung hat eine lange Tradition<br />

an der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

<strong>Wien</strong>. Unter der Leitung von Martin Salzer und<br />

Rainer Kotz wurde bereits vor über 35 <strong>Jahre</strong>n<br />

der Immunstatus von Patienten mit Osteosarkomen<br />

beforscht 1 . Auch In-vitro-Analysen von<br />

zellmediierter Immunreaktion gegen Osteosarkomzellen<br />

2 wurden bereits durchgeführt. In<br />

weiterer Folge hat Klemens Trieb aktiv in der<br />

Tumor<strong>im</strong>munologie von Osteosarkomen wissenschaftlich<br />

gearbeitet. Er charakterisierte unter<br />

anderem die Rolle der T-Lymphozyten-Infiltration<br />

<strong>im</strong> Tumor sowie der HLA-DR Expression von<br />

Osteosarkomzellen <strong>im</strong> Bezug auf Malignität und<br />

Ansprechen der Chemotherapie 3 . Im Anschluss<br />

daran entstanden von ihm eine Reihe von wichtigen<br />

Arbeiten 4-9 , in denen die sogenannten<br />

„heat shock proteins” bezüglich ihres prognostischen<br />

Wertes hinsichtlich Überleben und Ansprechen<br />

der Chemotherapie bei Osteosarkomen<br />

untersucht wurden.<br />

Nationale und internationale Kooperationen<br />

bei der Osteosarkomforschung<br />

Gerold Holzer und Klemens Trieb publizierten<br />

eine Reihe von wichtigen Arbeiten 7, 10-14 , die die<br />

Wertigkeit von verschiedenen Serumproteinen<br />

auf die Aussagekraft hinsichtlich Überleben und<br />

Ansprechen der Chemotherapie untersuchten.<br />

Aber nicht nur Serumanalysen wurden durchgeführt.<br />

Unter Leitung von Toma wurde unter Zusammenarbeit<br />

mit der Univ.-Klink <strong>für</strong> Pathologie<br />

die Expression von antiapoptotischen Proteinen<br />

und deren Rolle in der Prognostik untersucht 15 .<br />

In den letzten <strong>Jahre</strong>n entwickelten sich <strong>im</strong>mer<br />

mehr nationale und internationale Kooperationen<br />

hinsichtlich der Osteosarkomforschung. Kubista<br />

führte eine MicroArray-Analyse 16 von verschiedenen<br />

histologischen Osteosarkomtypen<br />

durch, um molekulare Unterschiede zwischen<br />

den einzelnen zu untersuchen.<br />

Einen <strong>im</strong>mer größeren Stellenwert bekam auch<br />

die In-vitro-Testung von verschiedenen Medikamenten<br />

an verschiedenen Tumorzelllinien, um<br />

molekulare Wirkmechanismen genauer zu verstehen.<br />

In Zusammenarbeit mit Walter Berger<br />

vom Institut <strong>für</strong> Krebsforschung charakterisierte<br />

Bernd Kubista erstmals den genauen Wirkmechanismus<br />

von einem Bisphosphonat auf Osteosarkomzellen<br />

17 . Derzeit laufen mehrere Kooperationsprojekte,<br />

bei denen die Wirksamkeit<br />

neuester Medikamente auf Osteo- und Chondrosarkome<br />

ausgetestet wird.<br />

Backscattered Electron Image (BEI) einer normalen<br />

(li.) und einer nekrotischen (re.) Epiphyse (LBIO)<br />

BEI einer normalen (li.) und einer nekrotischen (re.) subchondralen Wachstumsschicht be<strong>im</strong> M. Perthes (LBIO)<br />

124<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Dr. Jochen G. Hofstätter<br />

Bone Repair und Regeneration<br />

Neben der onkologischen Forschung war auch<br />

die Knochenforschung hinsichtlich Bone Repair<br />

und Regeneration <strong>im</strong>mer ein fixer Bestandteil<br />

der Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>Wien</strong>. Insbesondere<br />

sind hier die Arbeiten von Reinhard Windhager<br />

zu erwähnen. Mithilfe eines exper<strong>im</strong>entellen<br />

Tiermodelles am Hasen 18 wurde der Effekt<br />

der Größe des Knochenzylinders bei der Distraktionsosteogenese<br />

an der Tibia untersucht. Mittels<br />

dynamischer Histomorphometrie, DXA und<br />

Mikro radiographie wurden die endostale und<br />

periostale Knochenneubildung genau charakterisiert.<br />

Weiters wurde ein neues Design eines internen<br />

bifokalen Knochendistraktionsapparates<br />

des Femurs in einem exper<strong>im</strong>entellen Schafmodell<br />

getestet und die Knochenneubildung ebenfalls<br />

genauestens untersucht 19 .<br />

Gerold Holzer publizierte 1999 die erste Arbeit 20 ,<br />

welche die Auswirkung von PTH 1-34 auf die<br />

Frakturheilung in einem exper<strong>im</strong>entellen Rattenmodell<br />

untersuchte.<br />

In den letzten <strong>Jahre</strong>n hat sich das Forschungsgebiet<br />

der sogenannten „Bone Quality” etabliert.<br />

Hierbei haben Studien in den letzten <strong>Jahre</strong>n gezeigt,<br />

dass nicht nur Knochenmasse und Microarchitektur<br />

eine wichtige Rolle in der Belastbarkeit<br />

des gesamten Knochens spielen, sondern dass<br />

auch kleinste Veränderungen in der Knochenmatrix,<br />

sei es in der Mineralisation oder auch der<br />

kollagenösen Matrix, große Auswirkungen haben<br />

können. Verschiedenste Erkrankungen, aber<br />

auch Medikamente und Genmutationen können<br />

zu diesen Veränderungen der Knochenmasse<br />

und Knochenmatrix führen. In Kooperation mit<br />

Laurie Gl<strong>im</strong>cher und ihrem Vater Melvin Gl<strong>im</strong>cher<br />

von der Harvard Medical School/USA war<br />

ich Teil einer Arbeitsgruppe, die <strong>im</strong> Jahr 2003<br />

das Protein shn3 entdeckt hat, welches eine essenzielle<br />

Rolle in der Regulierung der Knochenmasse<br />

hat. Diese Arbeit wurde <strong>im</strong> renommierten<br />

Journal „Science” publiziert.<br />

Enge Kooperationen<br />

mit Ludwig-Boltzmann-Institut<br />

Derzeit laufen mehrere Projekte in enger Kooperation<br />

mit Klaus Klaushofer vom Ludwig Boltzmann<br />

Institut <strong>für</strong> Osteologie in <strong>Wien</strong>, welches<br />

einen Weltruf auf dem Gebiet der Knochenmaterialforschung<br />

genießt. Das Gebiet der Bone-Quality-Forschung<br />

ist untrennbar von der Osteoporoseforschung.<br />

Und obwohl es zu diesem Thema<br />

wirklich schon sehr viel sehr gute Wissenschaft<br />

gibt, waren wir dennoch die erste Arbeitsgruppe<br />

21 , welche die Knochenmatrixanalyse von humanen<br />

frakturierten Wirbelkörpern untersucht<br />

hat. Wir konnten zeigen, dass es in Abhängigkeit<br />

des Repair-Stadiums zu einer sehr großen Variabilität<br />

in der Matrixmineralisation kommt und<br />

dass best<strong>im</strong>mte Medikamente, wie z.B. Bisphosphonate,<br />

diese Mineralisation während des Repair-Vorganges<br />

signifikant beeinflussen. Es wurden<br />

auch klassische orthopädische Pathologien<br />

hinsichtlich Knochenqualität untersucht. In Zu-<br />

Derzeit laufen mehrere<br />

Kooperationsprojekte, bei<br />

denen die Wirksamkeit<br />

neuester Medikamente auf<br />

Osteo- und Chondrosarkome<br />

ausgetestet wird.<br />

Spezialambulanz<br />

<strong>für</strong> Osteoporose<br />

Universitätstklinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>,<br />

<strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>, Ebene 7D<br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Ambulanzzeit: Fr 10.00 – 11.00 Uhr<br />

Tel.: 404 00 – 4080<br />

Mitarbeiter:<br />

ao. Univ.-Prof. Dr. Gerold Holzer (Leitung)<br />

Dr. Jochen G. Hofstätter<br />

Univ.-Prof. Dr. Josef Grohs<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 125


sammenarbeit mit Harry K<strong>im</strong>, Scottish Rite Hospital<br />

for Children in Texas, USA, wurden erstmals<br />

die Veränderungen der Mineralisation der Knorpel<br />

und Knochenmatrix in der nekrotischen Epiphyse<br />

in einem exper<strong>im</strong>entellen Tiermodell des<br />

Morbus Perthes charakterisiert 22 . Dies war nicht<br />

nur die erste Arbeit, die gezeigt hat, dass es zu<br />

signifikanten Veränderungen in der Knochenmatrix<br />

nach Nekrose kommt, sondern diese Arbeit<br />

erzeugte auch neue Erkenntnisse hinsichtlich<br />

der bildgebenden Diagnostik der Erkrankung. Es<br />

wurde auch die adulte Hüftkopfnekrose mittels<br />

exper<strong>im</strong>enteller Tiermodelle in Zusammenarbeit<br />

mit Melvin Gl<strong>im</strong>cher beforscht. Wir haben hier<br />

nicht nur die Veränderungen der Mikroarchitektur<br />

während des Repair-Vorganges <strong>im</strong> nekrotischen<br />

Femurkopf charakterisiert 23 , sondern auch<br />

die erste Grundlagenarbeit hinsichtlich der Wirksamkeit<br />

von Bisphosphonaten in der Behandlung<br />

der adulten Hüftkopfnekrose 24 publiziert. Weiters<br />

gibt es neben aktuell laufenden molekularbiologischen<br />

Studien, ein neues exper<strong>im</strong>entelles Gebiet,<br />

welches in Kooperation mit den Atominstitut<br />

dem TU <strong>Wien</strong> unter der Leitung von Christina<br />

Streli bearbeitet wird. Und zwar untersuchen wir<br />

hier die unterschiedliche Spurenelementverteilung<br />

von normalem und pathologischem Knochen<br />

25 . Auch hier ist eine Vielzahl von wissenschaftlich<br />

hochwertigen Projekten <strong>im</strong> Gange, und<br />

es schließt sich auch hier der Kreis, da wir unter<br />

anderem auch Osteosarkompräparate analysieren.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden,<br />

dass die Knochengrundlagenforschung an der<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>Wien</strong> sehr erfolgreich<br />

war und nun durch Reinhard Windhager<br />

neue Akzente gesetzt wurden. Man darf daher<br />

viele hochkarätige wissenschaftliche Arbeiten in<br />

den nächsten <strong>Jahre</strong>n erwarten.<br />

Literatur:<br />

1<br />

Kotz R, Rella W, Salzer M. The <strong>im</strong>mune-status in patients<br />

with bone and soft-tissue sarcomas. Recent Results<br />

Cancer Res l1976: 197-205.<br />

2<br />

Rella W, Kotz R, Arbes H, Leber H. Tumor-specific <strong>im</strong>munity<br />

in sarcoma patients. Oncology l1977;34: 219-23.<br />

3<br />

Trieb K, Lechleitner T, Lang S, Windhager R, Kotz R,<br />

Dirnhofer S. Evaluation of HLA-DR expression and T-<br />

lymphocyte infiltration in osteosarcoma. Pathol Res<br />

Pract l1998;194: 679-84.<br />

4<br />

Trieb K, Blahovec H, Kubista B. Effects of hyperthermia<br />

on heat shock protein expression, alkaline phosphatase<br />

activity and proliferation in human osteosarcoma<br />

cells. Cell Biochem Funct l2007;25: 669-72.<br />

5<br />

Trieb K, Kohlbeck R, Lang S, Klinger H, Blahovec H,<br />

Kotz R. Heat shock protein 72 expression in chondrosarcoma<br />

correlates with differentiation. J Cancer Res<br />

Clin Oncol l2000;126: 667-70.<br />

6<br />

Trieb K, Lang S, Kotz R. Heat-shock protein 72 in<br />

human osteosarcoma: T-lymphocyte reactivity<br />

and cytotoxicity. Pediatr Hematol Oncol l2000;17:<br />

355-64.<br />

Normale (li.) und nekrotische (re.) subchondrale Wachstumsschicht<br />

be<strong>im</strong> M. Perthes in H&E<br />

Giemsa-Färbung eines frakturierten<br />

Wirbelkörpers<br />

CD133-Färbung von einem Enchondrom (li.) und einem G1-Chondrosarkom<br />

(re.)<br />

126<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


7<br />

Trieb K, Gerth R, Windhager R, Grohs JG, Holzer G,<br />

Berger P, Kotz R. Serum antibodies against the heat<br />

shock protein 60 are elevated in patients with osteosarcoma.<br />

Immunobiology l2000;201: 368-76.<br />

8<br />

Trieb K, Gerth R, Holzer G, Grohs JG, Berger P, Kotz R.<br />

Antibodies to heat shock protein 90 in osteosarcoma<br />

patients correlate with response to neoadjuvant chemotherapy.<br />

Br J Cancer l2000;82: 85-7.<br />

9<br />

Trieb K, Lechleitner T, Lang S, Windhager R, Kotz R,<br />

Dirnhofer S. Heat shock protein 72 expression in osteosarcomas<br />

correlates with good response to neoadjuvant<br />

chemotherapy. Hum Pathol l1998;29: 10<strong>50</strong>-5.<br />

10<br />

Holzer G, Pfandlsteiner T, Blahovec H, Trieb K, Kotz<br />

R. Serum levels of TNF-beta and sTNF-R in patients<br />

with malignant bone tumours. Anticancer Res<br />

l2003;23: 3057-9.<br />

11<br />

Holzer G, Kittl E, Pfandelsteiner T, Trieb K, Kotz R.<br />

Concentration of soluble CD44 standard and soluble<br />

CD44 variant V5 in the serum of patients with malignant<br />

bone tumors. Med Pediatr Oncol l2003;40: 64-5.<br />

12<br />

Holzer G, Trieb K, Koschat M, Blahovec H, Kotz R.<br />

Serum concentrations of APO-1/Fas and interleukin-<br />

1beta-converting enzyme in osteosarcoma correlate<br />

with response to chemotherapy. Anticancer Res<br />

l2002;22: 1869-72.<br />

13<br />

Holzer G, Obermair A, Koschat M, Preyer O, Kotz R,<br />

Trieb K. Concentration of vascular endothelial growth<br />

factor (VEGF) in the serum of patients with malignant<br />

bone tumors. Med Pediatr Oncol l2001;36: 601-4.<br />

14<br />

Trieb K, Kotz R. Proteins expressed in osteosarcoma<br />

and serum levels as prognostic factors. Int J Biochem<br />

Cell Biol l2001;33: 11-7.<br />

15<br />

Nedelcu T, Kubista B, Koller A, Sulzbacher I, Mosberger<br />

I, Arrich F, Trieb K, Kotz R, Toma CD. Livin and<br />

Bcl-2 expression in high-grade osteosarcoma. J Cancer<br />

Res Clin Oncol l2008;134: 237-44.<br />

16<br />

Kubista B, Klinglmueller F, Bilban M, Pfeiffer M, Lass<br />

R, Giurea A, Funovics PT, Toma C, Dominkus M, Kotz<br />

R, Thalhammer T, Trieb K, Zettl T, Singer CF. Microarray<br />

analysis identifies distinct gene expression<br />

profiles associated with histological subtype in human<br />

osteosarcoma. Int Orthop l2011;35: 401-11.<br />

17<br />

Kubista B, Trieb K, Sevelda F, Toma C, Arrich F, Heffeter<br />

P, Elbling L, Sutterluty H, Scotlandi K, Kotz R,<br />

Micksche M, Berger W. Anticancer effects of zoledronic<br />

acid against human osteosarcoma cells. J Orthop<br />

Res l2006;24: 1145-52.<br />

18 <br />

Windhager R, Tsuboyama T, Siegl H, Groszschmidt<br />

K, Seidl G, Schneider B, Plenk H, Jr. Effect of bone<br />

cylinder length on distraction osteogenesis in the<br />

rabbit tibia. J Orthop Res l1995;13: 620-8.<br />

19<br />

Windhager R, Groszschmidt K, Tsuboyama T, Siegl H,<br />

Heinzl H, Seidl G, Plenk H, Jr. Recorticalization after<br />

bifocal internal bone transport in the double-plated<br />

sheep femur. J Orthop Res l1996;14: 94-101.<br />

20<br />

Holzer G, Majeska RJ, Lundy MW, Hartke JR, Einhorn<br />

TA. Parathyroid hormone enhances fracture healing. A<br />

prel<strong>im</strong>inary report. Clin Orthop Relat Res l1999: 258-63.<br />

21<br />

Hofstaetter JG, Hofstaetter SG, Nawrot-Wawrzyniak<br />

K, Hiertz H, Grohs JG, Trieb K, Windhager R, Klaushofer<br />

K, Roschger P. Mineralization pattern of vertebral<br />

bone material following fragility fracture of the spine.<br />

J Orthop Res l2012.<br />

2<br />

Hofstaetter JG, Roschger P, Klaushofer K, K<strong>im</strong> HK.<br />

Increased matrix mineralization in the <strong>im</strong>mature femoral<br />

head following ischemic osteonecrosis. Bone<br />

l2010;46: 379-85.<br />

23<br />

Hofstaetter JG, Wang J, Yan J, Gl<strong>im</strong>cher MJ. Changes<br />

in bone microarchitecture and bone mineral density<br />

following exper<strong>im</strong>ental osteonecrosis of the hip in<br />

rabbits. Cells Tissues Organs l2006;184: 138-47.<br />

24<br />

Hofstaetter JG, Wang J, Yan J, Gl<strong>im</strong>cher MJ. The effects<br />

of alendronate in the treatment of exper<strong>im</strong>ental<br />

osteonecrosis of the hip in adult rabbits. Osteoarthritis<br />

Cartilage l2009;17: 362-70.<br />

25<br />

Zoeger N, Streli C, Wobrauschek P, Jokubonis C,<br />

Pepponi G, Roschger P, Hofstaetter J, Berzlanovich<br />

A, Wegrzynek D, Chinea-Cano E, Markowicz A, S<strong>im</strong>on<br />

R, Falkenberg G. Determination of of the elemental<br />

distribution in human joint bones by SR micro XRF.<br />

X-Ray Spectrom l2008: 3-11.<br />

Fotos:<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong>, Hofstätter<br />

In Zusammenarbeit mit Univ.-Prof.<br />

Dr. Klaus Klaushofer und Univ.-Doz.<br />

Dipl.Ing. Dr. Paul Roschger vom LBI<br />

<strong>für</strong> Osteologie, <strong>Wien</strong> und Prof. Dr.<br />

Harry K<strong>im</strong>, Scottish Rite Hospital<br />

for Children in Texas/USA wurden<br />

erstmals die Veränderungen der<br />

Mineralisation der Knorpel und<br />

Knochenmatrix in der nekrotischen<br />

Epiphyse in einem exper<strong>im</strong>entellen<br />

Tiermodell des Morbus Perthes<br />

charakterisiert.<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 127


Tissue Engineering und zellbiologisches Forschungslabor<br />

Das orthopädische Forschungslabor auf der Ebene<br />

8H wurde 1993 nach der Übersiedlung der <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> in das Neue <strong>AKH</strong> begründet.<br />

Die Einrichtung des Labors erfolgte unter<br />

der Regie von Erich Fellinger und Florian Gottsauner-Wolf,<br />

der das Forschungslabor in weiterer Folge<br />

leitete. Günter Brand, der bis heute eine Stütze<br />

des Labors ist, war maßgeblich beteiligt und<br />

etablierte die Histologie, die seither auf hohem<br />

Niveau durchgeführt wird. Aus dieser Zeit stammen<br />

vor allem Arbeiten von Gottsauner-Wolf, die<br />

sich mit Sehnenreinsertion an Endoprothesen beschäftigen<br />

1 . Einen weiteren Schwerpunkt stellten<br />

die Arbeiten von Wolfram Brodner dar, der sich mit<br />

Metallabrieb bei Hüfttotalendoprothesen und dem<br />

Nachweis von Metallspiegeln <strong>im</strong> Serum auseinandersetzte<br />

2,3 . Klemens Trieb übernahm die Leitung<br />

des Labors 1998 und setzte einen Schwerpunkt<br />

in der Tumorforschung. Gemeinsam mit Gerold<br />

Holzer, Cyril Toma und Bernd Kubista entstanden<br />

wichtige Arbeiten, die <strong>im</strong> Kapitel „Knochenforschung”<br />

<strong>im</strong> Detail besprochen werden. 2004 ging<br />

die Laborleitung an Stefan Nehrer über, der das<br />

Thema Tissue Engineering forcierte. Gemeinsam<br />

mit Ronald Dorotka wurde ein wichtiges Tiermodell<br />

zum Thema Knorpelzelltransplantation etabliert.<br />

Dorotka untersuchte Kollagenmatrices in vitro und<br />

in vivo und konnte zeigen, dass die Zelltransplantation<br />

<strong>im</strong> Tiermodell der Mikrofrakturierung überlegen<br />

ist 4,5,6 . Abbildung 1 zeigt Reparaturgewebe,<br />

das in seinem Aufbau dem hyalinen Knorpel sehr<br />

nahe kommt (Azan-Färbung).<br />

Nehrer ist die Akquisition von zwei hochdotierten<br />

EU-Projekten – Meniscus Regeneration Project<br />

und STEPS Project – zu verdanken, die den Forschungsschwerpunkt<br />

der folgenden fünf <strong>Jahre</strong> best<strong>im</strong>mten.<br />

Catharina Chiari bearbeitete das Feld<br />

des „Meniscus Tissue Engineering”. Nach Vorversuchen<br />

über das In-vitro-Verhalten von Meniskuszellen<br />

auf verschiedenen Biomaterialien wurde ein<br />

totaler Meniskusersatz aus einem Biomaterial in<br />

vivo untersucht (Abbildung 2), wobei es gelang,<br />

Gewebebildung und meniskusartige Gewebemetaplasie<br />

zu erzielen 7,8,9.<br />

Schließlich wurden Knorpelzelltransplantation<br />

und Arthrose mit den Mitarbeitern Martin Gruber<br />

und Martina Schinhan beforscht. Es gelang,<br />

einen „critical size defect” zur Provokation einer<br />

Arthrose <strong>im</strong> Schafmodell zu etablieren und die<br />

Behandlung mit großflächigen Knorpelzelltransplantaten<br />

zu untersuchen 10 . Unter der Initiative<br />

von Rainer Kotz erfolgte die Namensgebung<br />

„Karl Chiari Cell and Tissue Biology Lab”. Ronald<br />

Dorotka übernahm die Leitung des Labors 2006<br />

Abb. 1: Reparaturgewebe, das in seinem Aufbau<br />

dem hyalinen Knorpel sehr nahe kommt<br />

Abb. 2: Totaler Meniskusersatz aus einem<br />

Biomaterial in vivo<br />

Belastungstests<br />

<strong>für</strong> Kniegelenke<br />

Laminar-Air-Flow <strong>für</strong> die Zellkultur<br />

128<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Mag. Dr. Stefan Tögel/Univ.-Prof. in Dr. in Catharina Chiari/Dr. in Sonja Walzer<br />

und setzte die Arbeit auf dem Gebiet der Knorpelforschung<br />

fort, Jochen Hofstätter leitete das<br />

Labor ab 2009.<br />

Ausbau des orthopädischen<br />

Forschungslabors<br />

Mit der Berufung von Reinhard Windhager zum<br />

Vorstand der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

wurde das orthopädische Forschungslabor sowohl<br />

räumlich als auch personell weiter ausgebaut<br />

sowie eine Reihe neuer Forschungsakzente<br />

gesetzt. Zurzeit sind ein Assistenzprofessor mit<br />

Leitungsfunktion (Stefan Tögel), eine Universitätsassistentin<br />

(Sonja Walzer), fünf biomedizinische<br />

AnalytikerInnen sowie eine Reihe von<br />

DiplomandInnen und DissertantInnen <strong>im</strong> Forschungslabor<br />

beschäftigt. Neben der bereits<br />

seit mehreren <strong>Jahre</strong>n exzellent betriebenen<br />

Histologie konnten so biochemische und molekularbiologische<br />

Techniken <strong>für</strong> die Forschungsarbeit<br />

<strong>im</strong>plementiert werden. Neben Methoden<br />

der pr<strong>im</strong>ären Zellkultur sowie der mechanischen<br />

Belastung von kultivierten Zellen wurden Methoden<br />

der Immunzytochemie, Immunhistochemie<br />

und Glykosaminoglykan-Analyse erarbeitet.<br />

Insbesondere wurden darüber hinaus Techniken<br />

des NIR-basierten quantitativen Western Blots<br />

sowie der quantitativen Real-T<strong>im</strong>e-RT-PCR etabliert<br />

und an die neuesten MIQE-Guidelines angepasst,<br />

an deren Erstellung <strong>im</strong> Rahmen einer<br />

internationalen Kooperation maßgeblich beigetragen<br />

wurde 11 .<br />

Karl Chiari Cell and Tissue Biology Lab<br />

Das „Karl Chiari Cell and Tissue Biology Lab” versteht<br />

sich als Einrichtung, welche international<br />

kompetitive Forschung auf dem Gebiet der orthopädischen<br />

Grundlagenforschung betreibt. Im Sinne<br />

eines translationalen Zugangs wird dabei versucht,<br />

die Forschungsprojekte in den klinischen<br />

Kontext zu stellen und die Forschungsergebnisse<br />

der klinischen Praxis nutzbar zu machen. Um die<br />

Qualität der Forschungsarbeit zu max<strong>im</strong>ieren,<br />

wird auf einen multidisziplinären Charakter der<br />

Projekte Wert gelegt. Die Forschung des „Karl<br />

Chiari Cell and Tissue Biology Lab” fokussiert auf:<br />

1) die Biologie degenerativer<br />

Gelenkserkrankungen,<br />

2) die Glykobiologie von orthopädischen<br />

Geweben und Erkrankungen,<br />

3) Stammzellforschung und<br />

4) die Biologie der Wachstumsfuge.<br />

Neben den eigenen Forschungsprojekten ist es ein<br />

Anliegen des Labors, die klinischen Wissenschafter<br />

der <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> in ihren<br />

Forschungsvorhaben mit grundlagenwissenschaftlichen<br />

Techniken zu unterstützen. Hierbei beteiligt<br />

sich das „Karl Chiari Cell and Tissue Biology Lab”<br />

an Projekten über mitochondriale Aktivitäten, Sarkomforschung<br />

und die Korrelation der biochemischen<br />

Bildgebung mit der Histologie.<br />

Molekularbiologische Untersuchungen der letzten<br />

<strong>Jahre</strong> haben zu einem verbesserten Verständnis<br />

der Ursachen von degenerativer Gelenkserkrankungen<br />

geführt. Osteoarthritis wurde demnach<br />

Karl Chiari Cell and<br />

Tissue Biology Lab<br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

A-1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Mitarbeiter:<br />

Dr. Jochen Hofstätter (Leitung)<br />

Ass.-Prof. Mag. Dr. Stefan Tögel (Stv.)<br />

Univ.-Prof. in Dr. in Catharina Chiari<br />

Dr. in Sonja Walzer<br />

Ruth Grübl-Barabas (MTA)<br />

Melanie Cezanne (MTA)<br />

Ionela-Mariana Nagelreiter (MTA)<br />

Claudia Sallinger (MTA)<br />

Günter Brand<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 129


Das „Karl Chiari Cell and Tissue<br />

Biology Lab” möchte international<br />

kompetitive Forschung auf<br />

dem Gebiet der orthopädischen<br />

Grundlagenforschung betreiben.<br />

Dabei wird aber versucht, die Forschungsergebnisse<br />

der klinischen<br />

Praxis nutzbar zu machen.<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

● Biologie degenerativer Gelenkserkrankungen<br />

● Glykobiologie von orthopädischen<br />

Geweben und Erkrankungen<br />

● Stammzellforschung<br />

● Biologie der Wachstumsfuge<br />

● mitochondriale Aktivitäten<br />

● Sarkomforschung<br />

● Korrelation der biochemischen<br />

Bildgebung mit der Histologie<br />

vermehrt als Erkrankung aller Gelenksgewebe mit<br />

einer relevanten entzündlichen Komponente erkannt,<br />

welche durch eine Reihe zellulärer Signalwege<br />

den Knorpelabbau vorantreibt. Das „Karl Chiari<br />

Cell and Tissue Biology Lab” trägt zur Erforschung<br />

degenerativer Gelenkserkrankungen mit mehreren<br />

Projekten bei, welche neue Marker von Degenerationsprozessen<br />

und damit in Zusammenhang<br />

stehende Signalwege untersuchen. Zudem werden<br />

neuartige Strategien zur Behandlung von degenerativen<br />

Gelenkserkrankungen bearbeitet 12,13 .<br />

Glykobiologie<br />

Die Glykobiologie untersucht die Strukturen und<br />

die biologische Relevanz von Zuckerketten, welche<br />

essenzielle Komponenten der Zelloberfläche aller<br />

lebenden Organismen darstellen. Im Rahmen des<br />

glykobiologischen Schwerpunktes des Labors wurden<br />

erstmals charakteristische Glykane humaner<br />

Chondrozyten beschrieben sowie Veränderungen<br />

der Glykanstrukturen unter dem Einfluss proinflammatorischer<br />

Zytokine dokumentiert 14,15,16 . In<br />

Zusammenarbeit mit internationalen Forschungsgruppen<br />

wird derzeit die Translation des „Zuckercodes”<br />

in biologische Information sowie dessen Relevanz<br />

<strong>für</strong> orthopädische Erkrankungen erforscht.<br />

Stammzellforschung<br />

Mesenchymale Stammzellen stellen spannende<br />

Perspektiven <strong>im</strong> Hinblick auf diverse klinische Anwendungen<br />

dar. Knochenmarksaspirat, welches<br />

in einem speziellen Zentrifugationsverfahren aufkonzentriert<br />

wird, soll die Möglichkeit einer erhöhten<br />

Anzahl an adulten Stammzellen zur Applikation<br />

bieten. Derzeit werden <strong>im</strong> „Karl Chiari Cell<br />

and Tissue Biology Lab” die Zellen aus Stammzellkonzentrat<br />

charakterisiert und deren Differenzierungsverhalten<br />

mit molekularbiologischen<br />

Methoden untersucht.<br />

Biologie der Wachstumsfuge<br />

Weiters werden Fragen rund um die Biologie der<br />

kindlichen Wachstumsfuge behandelt. Trotz einer<br />

Vielzahl von klinischen Bildern von Wachstumsstörungen<br />

sind die Regulationsmechanismen, st<strong>im</strong>ulierende<br />

oder hemmende Einflüsse sowie der lokale<br />

Einfluss von Vorläuferzellen in der Wachstumsfuge<br />

weitgehend ungeklärt. In Zusammenarbeit mit nationalen<br />

Forschungsgruppen wird das Vorkommen<br />

sowie die Rolle von Vorläuferzellen in der humanen<br />

Wachstumsfuge untersucht. Im „Karl Chiari<br />

Cell and Tissue Biology Lab” werden Chondrozyten<br />

sowie deren Vorläufer aus der Wachstumsfuge<br />

isoliert und deren Differenzierungspotenzial sowie<br />

aktivierte Signalwege erforscht.<br />

Mitochondriale Aktivitäten<br />

Das Auftreten der Arthrose wird mit oxidativem<br />

Stress, zytokinbedingter Entzündung und Seneszenz<br />

in Verbindung gebracht. Oxidativer Stress<br />

und Entzündung bewirken die Degeneration von<br />

Chondrozyten, indem sie Mitochondrien schädigen.<br />

Dieser Forschungsschwerpunkt behandelt grundlegende<br />

Mechanismen arthroseassoziierter mitochondrieller<br />

Veränderungen und den Zeitpunkt<br />

ihres Auftretens mit dem Ziel, eine theoretische<br />

Basis <strong>für</strong> frühzeitiges therapeutisches Eingreifen in<br />

die entstehende Arthrose zu ermöglichen.<br />

130<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Sarkomforschung<br />

In den letzten <strong>Jahre</strong>n entwickelten sich viele nationale<br />

und internationale Kooperationen in der Osteosarkomforschung.<br />

MicroArray-Analysen wurden<br />

von verschiedenen histologischen Osteosarkomtypen<br />

durchgeführt, um molekulare Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen zu untersuchen 17 . Einen<br />

großen Stellenwert bekam die In-vitro-Testung von<br />

diversen Medikamenten an verschiedenen Tumorzelllinien,<br />

um molekulare Wirkmechanismen genauer<br />

zu verstehen. In Zusammenarbeit mit dem<br />

Institut <strong>für</strong> Krebsforschung wurde erstmals der genaue<br />

Wirkmechanismus von einem Bisphosphonat<br />

auf Osteosarkomzellen charakterisiert 18 .<br />

Biochemische Bildgebung und Histologie<br />

Die Etablierung von MR-Techniken, die ultrastrukturelle<br />

Bestandteile von Gelenkknorpel direkt visualisieren<br />

und quantitativ messbar machen, haben<br />

ein hohes Potenzial, in der klinischen Forschung zur<br />

Evaluierung von chirurgischen wie auch konservativen<br />

gelenkerhaltenden Therapien verwendet zu<br />

werden. Um die Genauigkeit neuer MR-Technologien<br />

zu evaluieren, bleibt der Vergleich mit der histologischen<br />

Analyse der Goldstandard. Aktuell befinden<br />

sich neue 7Tesla-MR-Techniken <strong>für</strong> die Analyse<br />

der Binnenstrukturen des Kniegelenkes sowie auch<br />

<strong>für</strong> den Knorpel des oberen Sprunggelenkes in<br />

Evaluierung durch das Karl Chiari Labor 19,20 .<br />

Literatur:<br />

1<br />

Gottsauner-Wolf F, Egger EL, Giurea A, Antosch M, Olsen<br />

D, Rock MG, S<strong>im</strong> FH; Biologic attachment of an allograft<br />

bone and tendon transplant to a titanium prosthesis;<br />

Clin Orthop Relat Res. 1999 Jan;(358):101-10<br />

2<br />

Brodner W, Bitzan P, Meisinger V, Kaider A, Gottsauner-Wolf<br />

F, Kotz R; Elevated serum cobalt with metal-on-metal articulating<br />

surfaces; J Bone Joint Surg Br. 1997 Mar;79(2):316-<br />

21; Erratum in: J Bone Joint Surg Br 1997 Sep;79(5):885<br />

3<br />

Brodner W, Bitzan P, Meisinger V, Kaider A, Gottsauner-<br />

Wolf F, Kotz R; Serum cobalt levels after metal-on-metal<br />

total hip arthroplasty; J Bone Joint Surg Am. 2003<br />

Nov;85-A(11):2168-73<br />

4<br />

Dorotka R, Bindreiter U, Macfelda K, Windberger U,<br />

Nehrer S; Marrow st<strong>im</strong>ulation and chondrocyte transplantation<br />

using a collagen matrix for cartilage repair;<br />

Osteoarthritis Cartilage. 2005 Aug;13(8):655-64<br />

5<br />

Dorotka R, Toma CD, Bindreiter U, Zehetmayer S, Nehrer<br />

S; Characteristics of ovine articular chondrocytes in<br />

a three-d<strong>im</strong>ensional matrix consisting of different crosslinked<br />

collagen.; J Biomed Mater Res B Appl Biomater.<br />

2005 Jan 15;72(1):27-36<br />

6<br />

Dorotka R, Windberger U, Macfelda K, Bindreiter U,<br />

Toma C, Nehrer S; Repair of articular cartilage defects<br />

treated by microfracture and a three-d<strong>im</strong>ensional collagen<br />

matrix; Biomaterials. 2005 Jun;26(17):3617-29<br />

7<br />

Chiari C, Koller U, Kapeller B, Dorotka R, Bindreiter U,<br />

Nehrer S; Different behavior of meniscal cells in collagen<br />

II/I,III and Hyaff-11 scaffolds in vitro; Tissue Eng<br />

Part A. 2008 Aug;14(8):1295-304<br />

8<br />

Chiari C, Koller U, Dorotka R, Eder C, Plasenzotti R,<br />

Lang S, Ambrosio L, Tognana E, Kon E, Salter D, Nehrer<br />

S; A tissue engineering approach to meniscus regeneration<br />

in a sheep model; Osteoarthritis Cartilage. 2006<br />

Oct;14(10):1056-65. Epub 2006 May 30<br />

9<br />

Kon E, Chiari C, Marcacci M, Delcogliano M, Salter DM,<br />

Martin I, Ambrosio L, Fini M, Tschon M, Tognana E, Plasenzotti<br />

R, Nehrer S; Tissue engineering for total meniscal<br />

substitution: an<strong>im</strong>al study in sheep model; Tissue<br />

Eng Part A. 2008 Jun;14(6):1067-80<br />

10<br />

Schinhan M, Gruber M, Vavken P, Dorotka R, Samouh<br />

L, Chiari C, Gruebl-Barabas R, Nehrer S; Critical-size<br />

defect induces unicompartmental osteoarthritis in a<br />

stable ovine knee; J Orthop Res. 2012 Feb;30(2):214-<br />

20. doi: 10.1002/jor.21521. Epub 2011 Aug 4.<br />

11<br />

Bustin SA, Beaulieu JF, Huggett J, Jaggi R, Kibenge<br />

FSB, Olsvik PA, Penning LC, Toegel S; MIQE précis:<br />

Practical <strong>im</strong>plementation of min<strong>im</strong>um standard guidelines<br />

for fluorescence-based quantitative real-t<strong>im</strong>e PCR<br />

exper<strong>im</strong>ents; BMC Mol Biol 2010;11:74<br />

12<br />

Wu SQ, Otero M, Unger FM, Goldring MB, Phrutivorapongkul<br />

A, Chiari C, Kolb A, Viernstein H, Toegel S;<br />

Anti-inflammatory activity of an ethanolic Caesalpinia<br />

sappan extract in human chondrocytes and macrophages;<br />

J Ethnopharmacol, 2011;138:364-372<br />

13<br />

Toegel S, Wu SQ, Otero M, Goldring MB, Leelapornpisid<br />

P, Chiari C, Kolb A, Unger FM, Windhager R, Viernstein<br />

H; Caesalpinia sappan extract inhibits IL1ß mediated<br />

over-expression of matrix metalloproteinases in human<br />

chondrocytes; Genes Nutr, 2012;7:307-318<br />

14<br />

Toegel S, Pabst M, Wu SQ, Grass J, Goldring MB, Chiari<br />

C, Kolb A, Altmann F, Viernstein H, Unger FM; Phenotype-related<br />

differential α-2,6- or α-2,3-sialylation of<br />

glycoprotein N-glycans in human chondrocytes; Osteoarthr<br />

Cartilage 2010;18:240-248<br />

15<br />

Pabst M, Wu SQ, Grass J, Kolb A, Chiari C, Viernstein H,<br />

Unger FM, Altmann F, Toegel S; IL-1ß and TNF-α alter<br />

the glycophenotype of pr<strong>im</strong>ary human chondrocytes in<br />

vitro; Carbohyd Res 2010;345:1389-1393<br />

16<br />

Pabst M, Grass J, Toegel S, Liebminger E, Strasser R, Altmann<br />

F; Isomeric analysis of oligomannosidic N-glycans and their<br />

dolichollinked precursors; Glycobiology, 2012;22:389-399<br />

17<br />

Kubista B, Klinglmueller F, Bilban M, Pfeiffer M, Lass R, Giurea<br />

A, Funovics PT, Toma C, Dominkus M, Kotz R, Thalhammer T,<br />

Trieb K, Zettl T, Singer CF; Microarray analysis identifies distinct<br />

gene expression profiles associated with histological subtype<br />

in human osteosarcoma; Int Orthop 2011;35: 401-11<br />

18<br />

Kubista B, Trieb K, Sevelda F, Toma C, Arrich F, Heffeter<br />

P, Elbling L, Sutterluty H, Scotlandi K, Kotz R, Micksche M,<br />

Berger W; Anticancer effects of zoledronic acid against human<br />

osteosarcoma cells; J Orthop Res 2006;24: 1145-52<br />

19<br />

Juras V, Zbýn S, Pressl C, Domayer SE, Hofstaetter JG,<br />

Mayerhoefer ME, Windhager R, Trattnig S; Sodium MR<br />

<strong>im</strong>aging of Achilles tendinopathy at 7 T: prel<strong>im</strong>inary<br />

results; Radiology. 2012;262:199-205<br />

20<br />

Apprich S, Trattnig S, Welsch GH, Noebauer-Huhmann<br />

IM, Sokolwski M, Hirschfeld C, Stelzeneder D,<br />

Domayer S; Assessment of articular cartilage repair<br />

tissue after matrix-associated autologous chondrocyte<br />

transplantation or the microfracture technique in<br />

the ankle joint using diffusion-weighted <strong>im</strong>aging at<br />

3 Tesla; Osteoarthritis Cartilage. 2012;20:703-711<br />

Fotos: R. Dorotka, C. Chiari<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 131


UNTERNEHMEN IN DER ORTHOPÄDIE


Über 125 <strong>Jahre</strong> <strong>im</strong> Dienst der Medizin<br />

Als vor mehr als 125 <strong>Jahre</strong>n die drei Brüder Robert,<br />

James und Edward Johnson den Grundstein<br />

<strong>für</strong> die Firma Johnson & Johnson legten, gab es<br />

in <strong>Wien</strong> an der <strong>Universitätsklinik</strong> noch keine <strong>Orthopädie</strong>.<br />

Erst 1889 wurde Prof. Dr. Adolf Lorenz<br />

in <strong>Wien</strong> Leiter der orthopädischen Abteilung an<br />

der I. Chirurgie. In New Jersey (USA) starteten<br />

die drei Brüder aber schon <strong>im</strong> Jahr 1886 mit der<br />

Herstellung von Produkten zur sterilen Wundversorgung,<br />

später folgten Erste-Hilfe-Kästen, Geburtshilfe-Kits<br />

und vieles mehr. Heute ist Johnson<br />

& Johnson eines der weltweit führenden Unternehmen<br />

auf dem Gebiet der Gesundheits<strong>für</strong>sorge.<br />

Das Portfolio erstreckt sich über die Bereiche<br />

Consumer Health Care, Pharmaceuticals sowie<br />

Medical Devices & Diagnostics und umfasst Produkte<br />

<strong>für</strong> die Babypflege ebenso wie Medikamente<br />

und min<strong>im</strong>alinvasive chirurgische Instrumente.<br />

Johnson & Johnson:<br />

Wundversorgung und Sterilisation<br />

Die erste Veröffentlichung des Unternehmens<br />

„Moderne Methoden der antiseptischen Wundbehandlung”<br />

<strong>im</strong> Jahr 1888 wird schnell zum Standardwerk<br />

in der antiseptischen Chirurgie. Sie<br />

trug dazu bei, die Anwendung steriler Behandlungsmethoden<br />

in Amerika und der ganzen Welt<br />

zu verbreiten. Mit den ersten kommerziellen Erste-Hilfe-Kästen<br />

betrat Johnson & Johnson völlig<br />

neues Terrain. Ursprünglich <strong>für</strong> Eisenbahner gedacht,<br />

wurden sie schnell zum Standard in der<br />

allgemeinen Wundversorgung.<br />

Johnson & Johnson leistete aber auch auf dem<br />

Gebiet der Wasserdampfsterilisation Pionierarbeit.<br />

1890 wurde die erste Anwendung <strong>für</strong> die<br />

Sterilisation von chirurgischen Geräten auf den<br />

Markt gebracht.<br />

DePuy – das erste<br />

<strong>Orthopädie</strong>-Unternehmen der Welt<br />

1895 gründete dann Revra DePuy das weltweit<br />

erste <strong>Orthopädie</strong>-Unternehmen der Welt: DePuy.<br />

Er war eigentlich Chemiker und arbeitete nach<br />

seinem Studienabschluss als Geschäftsreisender.<br />

Im späten 19. Jahrhundert wurden <strong>für</strong> gebrochene<br />

Glieder Holzstäben zur Fixierung verwendet.<br />

DePuy kam auf die Idee, Drahtgestelle da<strong>für</strong> zu<br />

verwenden, die viel passgenauer waren. Dies<br />

führte zur Firmengründungin in Warsaw/Indiana,<br />

da DePuy dort gerade als Geschäftsreisender unterwegs<br />

war. Er ließ sich in der Stadt nieder, heiratete<br />

die Tochter des lokalen Sheriffs und gründete<br />

seine <strong>Orthopädie</strong>-Firma. In der Folgezeit brachte<br />

DePuy weltweit auch die ersten Hüft- und Knieprothesen<br />

auf den Markt. 1998 wurde die Firma<br />

dann Teil von Johnson & Johnson.<br />

1886 gründeten drei Brüder<br />

Johnson & Johnson in New Jersey<br />

Robert Wood<br />

Johnson<br />

James Wood<br />

Johnson<br />

Edward Mead<br />

Johnson<br />

Das erste Erste-Hilfe-Paket war <strong>für</strong><br />

Notfälle bei Zugreisen gedacht<br />

134<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Unternehmen in der <strong>Orthopädie</strong><br />

Schon in der frühen Firmengeschichte legte<br />

Johnson & Johnson großen Wert auf soziale Verantwortung.<br />

Als 1906 ein verheerendes Erdbeben<br />

in San Francisco wütete, spendete Johnson<br />

& Johnson Produkte und Geld, um den betroffenen<br />

Menschen zu helfen – am meisten von allen<br />

Unternehmen dieser Zeit. Erste Hilfe war schon<br />

zuvor ein zentrales Thema. Das Unternehmen<br />

engagierte sich erneut in diesem Bereich, indem<br />

es erstmals Erste-Hilfe-Handbücher mit bewährten<br />

Methoden führender Ärzte herausgab. Die<br />

Handbücher waren Bestandteil der Erste-Hilfe-<br />

Sets von Johnson & Johnson. Und als am 14.<br />

Dezember 1911 Roald Amundsen den Wettlauf<br />

zum Südpol gegen seinen Rivalen Scott gewann,<br />

war ein Erste-Hilfe-Set von Johnson & Johnson<br />

mit von der Partie. 1910 übernahm James Wood<br />

Johnson die Leitung von Johnson & Johnson und<br />

führte das Unternehmen bis 1932. Während des<br />

1. Weltkrieges entwickelte Johnson & Johnson<br />

innovative Wundauflagen und Behandlungsmethoden<br />

<strong>für</strong> verwundete Soldaten. Die <strong>im</strong> Jahr<br />

1920 vom Mitarbeiter Earle Dickinson entwickelten<br />

Heftpflaster kamen als Band-Aid ® auf den<br />

Markt. Sie waren das erste Verbandsmittel <strong>für</strong><br />

kleine Wunden, das Verbraucher selbst kaufen<br />

und anwenden konnten – ein OTC-Produkt der<br />

ersten Stunden.<br />

Entwicklung zum Weltkonzern<br />

Nach dem Krieg begann mit dem ersten Betrieb<br />

in Kanada die dezentrale globale Expansion. Der<br />

erste Betrieb außerhalb des amerikanischen<br />

Kontinentes eröffnete 1924 in England. Ab 1930<br />

folgten auch Niederlassungen in Mexiko, Südafrika<br />

und Australien. 1959 übernahm Johnson<br />

DePuy zählt mit seiner mehr als<br />

100-jährigen Erfahrung zu den<br />

traditionsreichsten und marktführenden<br />

Unternehmen der<br />

endoprothetischen <strong>Orthopädie</strong>,<br />

Chirurgie und Traumatologie.<br />

1911: Roald Amundsen mit dem Erste-Hilfe-<br />

Päckchen von Johnson & Johnson am Südpol<br />

1920 kam Band-Aid<br />

auf den Markt<br />

1895 gründete dann Revra DePuy das weltweit erste <strong>Orthopädie</strong>-Unternehmen<br />

der Welt: DePuy<br />

Die Idee: Drahtgestelle<br />

statt der üblichen Holzstäbe<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 135


& Johnson schließlich die McNeil Laboratories in<br />

den USA sowie Cilag Chemie in Europa; 1961<br />

schloss sich das belgische Unternehmen Janssen<br />

Pharmaceutica ebenfalls der Gruppe an.<br />

Damit gelang es dem Unternehmen, sich eine<br />

starke Präsenz <strong>im</strong> weltweit wachsenden Arzne<strong>im</strong>ittelmarkt<br />

zu verschaffen. Neben dem Traditionsgeschäft<br />

mit chirurgischen Fäden erweiterte<br />

Johnson & Johnson auch <strong>im</strong> Bereich der<br />

Medizin produkte sein Portfolio laufend: In den<br />

1990er <strong>Jahre</strong>n leistete das Unternehmen Pionierarbeit<br />

<strong>im</strong> Bereich der min<strong>im</strong>alinvasiven Chirurgie<br />

und revolutionierte mit dem weltweit ersten<br />

Koronar stent die Kardiologie.<br />

Von Erste-Hilfe-Kästen über Zahnseide, Babyshampoo<br />

und Schmerzmittel zu High-Tech-Endoprothesen:<br />

Die Produktpalette von Johnson &<br />

Johnson hat sich in den <strong>Jahre</strong>n verändert und erweitert.<br />

Heute gliedert sich das Unternehmen in<br />

die drei Sektoren Medical Devices & Diagnostics<br />

(Medizinprodukte), Pharmaceuticals (z.B. Schizophrenie,<br />

Demenz, Onkologie, HIV/AIDS, Diabetes)<br />

sowie Consumer Health Care (z.B. Körper-, Babypflege-<br />

und Hygieneprodukte). In Österreich ist<br />

das Unternehmen mit allen drei Sparten vertreten.<br />

Ausbildungsprogramm von<br />

DePuy und Online-Plattformen<br />

Um eine professionelle OP-Begleitung und fundierte<br />

Beratungsleistung der Mitarbeiter zu sichern,<br />

hat DePuy ein spezifisches Ausbildungsprogramm<br />

entwickelt, das in der medizintechnischen Branche<br />

einmalig ist. Jeder Mitarbeiter durchläuft ein<br />

mehrwöchiges Intensivtraining. Nach dem Bestehen<br />

des Abschlusstestes erhält der Mitarbeiter ein<br />

spezielles Diplom, das ihn als zertifizierten Medizinprodukteberater<br />

auszeichnet. Professional Education<br />

ist generell ein zentrales Thema bei DePuy.<br />

Die Intention dahinter ist, eine gute Verknüpfung<br />

von theoretischem und praktischem Fachwissen zu<br />

gewährleisten. Daher werden karrierebegleitend<br />

zertifizierte und CME-akkreditierte Fortbildungen<br />

auch <strong>für</strong> die Ärzteschaft angeboten. In Hospitationen<br />

geben spezifizierte Operateure neue Techniken<br />

oder neue Produkte <strong>im</strong> Operationsgebiet an<br />

Kollegen weiter. Einzigartig ist auch die globale interaktive<br />

Online-Plattform (www.Do-Surgery.com)<br />

von DePuy <strong>für</strong> medizinisches Fachpersonal. Seit<br />

2008 bietet dieses Portal eine weltweite Komminikationsplattform<br />

<strong>für</strong> Ärzte, um sich über neue<br />

Operationsverfahren zu informieren, Fachwissen<br />

zu teilen und Fallstudien zu diskutieren. Diese Online-Community<br />

nutzen nun über 5.000 Teilnehmer<br />

aus 93 Ländern.<br />

Produktportfolio von DePuy<br />

DePuy zählt mit seiner mehr als 100-jährigen Erfahrung<br />

zu den traditionsreichsten Unternehmen<br />

der endoprothetischen <strong>Orthopädie</strong>, Chirurgie<br />

und Traumatologie. Entwicklungsschwerpunkte<br />

Im Vorjahr wurden beeindruckende 71.120 zementfreie<br />

Hüftschaftsysteme <strong>im</strong>plantiert<br />

Stolze 96,7 % Überlebensrate des Kniesystems von<br />

DePuy nach zehn <strong>Jahre</strong>n<br />

Gelenkerhaltende<br />

Schultertherapie<br />

Problemlösung zur<br />

Fixierung der Wirbelsäule<br />

136<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


liegen auch in den Bereichen Neurochirurgie,<br />

Arthro skopie und Sportmedizin. Innerhalb der<br />

DePuy-Gruppe stellt DePuy <strong>Orthopädie</strong>, einer der<br />

weltweit führenden und traditionsreichsten Anbieter<br />

von orthopädischen Produkten, den größten<br />

Geschäftsbereich dar. Vor allem <strong>im</strong> Bereich<br />

des künstlichen Knie- und Hüftgelenker satzes<br />

besteht ein komplettes Angebot an Produkten<br />

– individuell angepasst an die individuellen Bedürfnisse<br />

der Patienten.<br />

Für Patienten mit Endoprothesen ist es wichtig,<br />

sich auf ihr Implantat langfristig verlassen zu<br />

können. Daher dürfen Qualitätskontrollen nicht<br />

mit der Entlassung aus der Klinik enden. Hohe<br />

Nutzer zahlen und Registerdaten sind zuverlässige<br />

unabhängige Quellen, die Langzeitergebnisse<br />

zur nachhaltigen Qualitätssicherung <strong>für</strong> Ärzte,<br />

Patienten und Krankenhäuser belegen. So waren<br />

zementfreie Hüftschaftsysteme von DePuy mit<br />

71.120 auch 2011 die am meisten <strong>im</strong>plantierten<br />

Produkte in den Registern von England und Wales,<br />

Australien und Norwegen. Ein Kniesystem von<br />

DePuy wurde von mehr als 10.000 Operateuren<br />

in über 95 Ländern mehr als zwei Millionen Mal<br />

eingesetzt. Eine Metaanalyse der Daten der Kniegelenkregister<br />

in Schweden, Dänemark, Australien,<br />

Neuseeland und Großbritannien dokumentiert<br />

eine Überlebensrate von 96,7 % des Kniesystems<br />

nach zehn <strong>Jahre</strong>n. Die Hüftpfannensysteme sind<br />

seit rund zwölf <strong>Jahre</strong>n <strong>im</strong> Einsatz und wurden bei<br />

über 1.000.000 Patienten weltweit eingesetzt – bei<br />

einer Überlebensrate von 98,1 % nach sieben <strong>Jahre</strong>n.<br />

Auch <strong>im</strong> Bereich der Schulterendopro thetik<br />

kann DePuy auf 25 <strong>Jahre</strong> klinische Erfahrung bei<br />

weit über 100.0000 Implantaten verweisen. Die<br />

Produkte sind in der inversen Schulterendoprothetik<br />

der goldene Standard.<br />

DePuy Spine, das zweitgrößte Wirbelsäulenunternehmen<br />

der Welt, gehört als Geschäftsbereich<br />

ebenso zu DePuy. Hauptaugenmerk liegt auf<br />

der Erzeugung von Implantaten und Systemlösungen<br />

zur Fixierung, Fusion und <strong>für</strong> bewegungserhaltende<br />

sowie min<strong>im</strong>alinvasive Operationen<br />

an der Wirbelsäule. Ein weiterer Geschäftsschwerpunkt<br />

(DePuy Mitek) liegt in der orthopädischen<br />

und traumatologischen Chirurgie, der<br />

Arthro skopie und der Sportmedizin. Bei gelenkerhaltenden<br />

Therapien stehen die arthroskopischen<br />

Refixationseingriffe zur Behebung von Rupturen<br />

in Schulter- und Kniegelenken <strong>im</strong> Vordergrund.<br />

Für die Chirurgie am zentralen Nervensystem erzeugt<br />

DePuy Codman Implantate <strong>für</strong> die Neuromodulation.<br />

Die qualitativ hochwertigen und innovativen<br />

Produkte hoher Spezialisierung sind<br />

aus den heutigen neurochirurgischen Intensivstationen<br />

nicht mehr wegzudenken.<br />

Ein Dogma wird aber seit über 125 <strong>Jahre</strong>n <strong>im</strong><br />

gesamten Konzern verfolgt – das Streben nach<br />

Innovation, Verbesserung und Weiterentwicklung<br />

sowie ein hohes Maß an sozialer Verantwortung.<br />

Als eines der ersten Unternehmen bot Johnson &<br />

Johnson seinen Mitarbeitern umfassende Sozialleistungen<br />

und schrieb seine Verantwortung gegenüber<br />

Kunden, Mitarbeitern, dem Gemeinwesen<br />

und den Aktionären bereits 1943 in seinem<br />

Credo fest. Seit dem Erdbeben in San Francisco<br />

ist Corporate Social Responsibility Bestandteil der<br />

Unternehmensphilosophie.<br />

Meilensteine<br />

1886 Gründung von Johnson & Johnson<br />

1888 erster Erste-Hilfe-Kasten<br />

1890 erste Anwendung <strong>für</strong> die Sterilisation<br />

von chirurgischen Geräten<br />

1895 DePuy gründet das weltweit erste<br />

<strong>Orthopädie</strong>-Unternehmen der Welt<br />

1906 Erdbeben in San Francisco: Johnson<br />

& Johnson spendet am meisten<br />

1911 Amundsen erreicht als Erster den<br />

Südpol – mit einem Erste-Hilfe-Set<br />

von Johnson & Johnson<br />

1920 Band-Aid ® <strong>für</strong> Endverbraucher<br />

1924 Niederlassung in England<br />

1930 Niederlassungen in Mexiko, Südafrika<br />

und Australien<br />

1949 Ethicon geht aus dem Traditionsgeschäft<br />

mit chirurgischen Fäden hervor<br />

1959 McNeil Laboratories (US) und Cilag<br />

Chemie (Europa) übernommen<br />

1961 Anschluss Janssen Pharmaceutica<br />

1987 Acuvue ® – Einweg-Kontaktlinsen<br />

1990er Ethicon Endo-Surgery: Pionierarbeit<br />

in der min<strong>im</strong>alinvasiven Chirurgie<br />

1998 DePuy wird Teil der Johnson &<br />

Johnson Family of Companies<br />

1994 Cordis – der weltweit erste<br />

Koronarstent in der Kardiologie<br />

2010 Österreich: ein Standort <strong>für</strong> die drei<br />

Bereiche Health Care, Medical<br />

Devices und Pharmaceuticals<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 137


DIE WIENER UNIVERSITÄTSKLINIK<br />

FÜR ORTHOPÄDIE


Ärzte an der <strong>Universitätsklinik</strong> seit 1990<br />

Eintritt Austritt Eintritt Austritt<br />

OA Dr. Abdolvahab Farshid 01.12.1998 30.06.2010<br />

Dr. Abou-Nouar Ghaith 02.06.2009 31.05.2010<br />

Dr. Aigner Gregor 02.06.2003 30.09.2004<br />

Dr. Ata Khaled 01.10.2003 31.05.2005<br />

Dr. Bitzan Peter 01.10.1992 30.04.2001<br />

Dr. Bretschneider Wolfgang 01.08.1992 31.05.1997<br />

Prof. Dr. Brodner Wolfram 01.10.1992 30.09.2006<br />

OA Cetin Erdal 23.07.2001 30.09.2011<br />

Prof. Chiari Catharina 01.08.2001<br />

Dr. Dirnberger Eva 01.05.1997 30.04.2001<br />

Prof. Dominkus Martin 08.08.1991<br />

Dr. Domayer Stephan 19.09.2005<br />

OA Dr. Dorotka Ronald 04.08.1998 01.07.2009<br />

Dr. Eder Thomas 01.08.1997 15.05.2001<br />

Dr. Egger Gebhard 01.10.1994 30.09.1998<br />

Dr. Ehrendorfer Stefan 01.07.1992 29.02.1996<br />

Dr. Farr Sebastian 04.08.2008 31.02.2009<br />

Prof. Funovics Philipp 17.06.2002<br />

Prof. Giurea Alexander 01.07.1992<br />

Prof. Grohs Josef Georg 01.04.1994<br />

OA Dr. Gruber Martin 02.07.2001 Oktober 2009<br />

OA Dr. Grübl Alexander 09.06.1995 31.10.2006<br />

Dr. Guglia Peter 03.06.2002 02.06.2003..<br />

Dr. Hanslik-Schnabel Beatrice 19.11.1999 August 2005<br />

140<br />

Dr. Hauser-Schinhan 10.11.2008<br />

Dr. Hedwig Ulf 02.05.1990 31.12.1995<br />

Dr. Henriquez Puig Carlos Alberto 15.02.2006 28.02.2011<br />

Dr. Hieke Christian 03.01.2012<br />

Dr. Hofstätter Jochen 03.10.2005<br />

Dr. Hobusch Gerhard 02.02.2009<br />

Dr. Holinka Johannes 10.05.2004<br />

Prof. Holzer Gerold 01.10.1991<br />

Dr. Huber Wolfgang 02.05.1997 30.04.2005<br />

Dr. Ilbeygui Ramin 01.02.2006 31.05.2007<br />

Dr. Kolb Alexander 01.09.2004<br />

Dr. Koller Ulrich 01.04.2006<br />

Dr. Katterschafka Thomas 21.09.1992 30.04.2001<br />

Dr. K<strong>im</strong>mich Holger 09.12.1998 28.02.1999<br />

Prof. Krepler Petra 21.09.1992<br />

Dr. Kubista Bernd 16.09.2002<br />

Dr. Lang Thomas 01.09.1998 31.03.2004<br />

Dr. Lass Richard 01.05.2004<br />

Dr. Lothka Christian Georg 02.11.1994 31.01.1995<br />

Dr. Lunzer Andreas 01.07.2005<br />

Dr. Marquart Ulrike 02.05.2001<br />

OA Dr. Matzner Michael Paul 02.05.1997 30.06.2011<br />

Karenz bis 30.06.2013<br />

Dr. Matsuda Yasutaka 01.10.1994 20.06.1996<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Eintritt Austritt Eintritt Austritt<br />

Dr. Mayr Birgit 27.04.2009 31.08.2009<br />

Dr. Menschik Franz 01.07.1992 31.03.2000<br />

Dr. Mittermayer Florian 17.07.1995 30.06.2001<br />

Dr. Morscher Martin 01.03.1993 31.10.1998<br />

Prof. Nehrer Stefan 01.04.1992 28.02.2011<br />

Dr. Nemecek Elena 07.05.2012<br />

Dr. Nicolakis Michael 21.09.1992 30.09.2003<br />

Dr. Noske Helge 01.12.1998 31.10.2006<br />

Dr. Panotopoulos Joannis 29.12.2003 31.10.2013<br />

OA Dr. Pfeiffer Martin 01.10.2001 30.03.2010<br />

Dr. Puchner Stephan 21.02.2012<br />

Dr. Regner Johann 01.03.2009 28.02.2010<br />

Dr. Rois Stefan 04.02.2011 31.05.2011<br />

Dr. Roposch Andreas 15.05.1998 30.06.2005<br />

Prof. Sabeti-Aschraf 15.10.2001<br />

Dr. Sevelda Florian 01.08.2005<br />

Prof. Schatz Klaus-Dieter 01.05.1994<br />

Dr. Schmidt Max<strong>im</strong>ilian 01.07.2002 31.01.2012<br />

Dr. Schuh Reinhard 01.08.2011<br />

Dr. Schwameis Eva Maria 01.05.1994 30.09.2002<br />

Dr. Serek Markus 01.03.2010 30.06.2010<br />

Dr. Shalbi Salem Ramadan 23.01.2006 01.10.2009<br />

Prof. Skrbensky Gobert 01.05.1997<br />

Doz. Dr. Sluga Maria 07.04.1995 31.01.2009<br />

Dr. Stelzeneder David 01.06.2012<br />

Dr. Stihsen Christoph 02.11.2011<br />

Dr. Stockhammer Verena 01.11.2006<br />

OA Dr. Toma Cyril 01.05.1997 31.08.2011<br />

Prof. Trieb Klemens 01.08.1995 30.04.2006<br />

Dr. Tr<strong>im</strong>mel Georg 01.10.2004 31.01.2006<br />

Dr. Tschach Harald 01.11.1994 30.09.1998<br />

Dr. Ulreich Nikolaus Adrian 16.12.2004 28.02.2009<br />

Dr. Vavken Patrick 01.09.2005 30.09.2006<br />

Dr. Wanke-Jellinek Eleonora 11/2010<br />

OA Dr. Zehetgruber Harald 01.12.1999 31.08.2008<br />

Dr. Zerbst Melitta 01.03.2007 31.05.2007<br />

Dr. Ziai Pejman 12.01.2009 31.03.2011<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 141


Publikationen der <strong>Universitätsklinik</strong> seit 1990<br />

1990<br />

Delling G, Dreyer Th, Heise U, Kotz R,<br />

Winkler K, Salzer-Kuntschik M: Therapieinduzierte<br />

Veränderungen in Osteosarkomen<br />

- qualitative und quantitative morphologische<br />

Ergebnisse der Therapiestudie<br />

COSS80 und ihre Beziehung zur Prognose.<br />

Tumordiagn Ther 11: 167-174, 1990<br />

Engl A: Magnetic resonance knee arthrography.<br />

Enhanced contrast by gadolinium<br />

complex in the rabbit and in humans. Acta<br />

Orthop Scand Suppl. 240:1-57, 1990<br />

Engl A, Hamilton G, Hajek P, Fleischmann D:<br />

In vitro uptake 153gadolinium and gadolinium<br />

complexes by hyaline articular cartilage.<br />

Eur J Radiol. Sept-Oct;11(2):104-6, 1990<br />

Engel A, Petschnig R, Baron R, Ammer<br />

K: [The effect of meniscectomy on the<br />

strength of the femoral quadriceps muscle<br />

after more than 3 years]. <strong>Wien</strong> Klin Wochenschr.<br />

Nov 23;102(22):663-6, 1990<br />

Eyb R, Kotz R: Die transtrochantäre Osteotomie<br />

nach Sugioka. Ergebnisse der Operationen<br />

1975-1983. Orthopäde 19: 231-<br />

235, 1990<br />

Kainberger FM, Engel A, Barton P, Buebsch<br />

P, Neuhold A, Salomonowitz E:<br />

Injury of the Achilles tendon: diagnosis<br />

with sonography. AJR Am J Roentgenol.<br />

Nov;155(5):1031-6, 1990<br />

Kirchhe<strong>im</strong>er JC, Wanivenhaus A: Declines<br />

in the range of motion and malalignment in<br />

hands of patients with juvenile rheumatoid<br />

arthritis studied over 6 years. J Rheumatol<br />

17: 1563-1656, 1990<br />

Knahr K, Salzer M, Schmidt W: A radiological<br />

analysis of uncemented PCA tibial <strong>im</strong>plants<br />

with a follow-up period of 4-7 years.<br />

J Arthroplasty. Jun;5(2):131-41, 1990<br />

Kotz R, Ritschl P, Kropej D, Capanna R:<br />

Cementless modular prostheses. Basic<br />

concepts and evolution. Chir Organi Mov.<br />

75(1 Suppl):177-8, 1990<br />

Kramer J, Schratter M, Pongracz N, Neuhold<br />

A, Stiglbauer R, Imhof H: Spondylitis:<br />

Erscheinungsbild und Verlaufsbeurteilung<br />

mittels Magnetresonanztomographie. Rofo-Fortschr<br />

Rontg 153: 131-136, 1990<br />

Kropej D, Wanivenhaus A, Wurnig C,<br />

Traxler M, Wagner T: [Significance of<br />

transverse forefoot stabilisation in the<br />

treatment of hallux valgus. Compara tive<br />

study of clinical/radiologic short-term<br />

results]. Z Orthop Ihre Grenzgeb. Mar-<br />

Apr;128(2):165-9, 1990<br />

Ritschl P, Lintner F, Pechmann U, Brand G:<br />

Fibrous metaphyseal defect. Int. Orthop.<br />

14(2):205-11, 1990<br />

Ritschl P, Missaghi S, Wurnig Ch, Schiessel<br />

R, Pechmann U, Kotz R: Operative procedures<br />

in tumors of the sacrum - results of<br />

26 cases. Chir Organi Mov. 75(Suppl 1):<br />

111-113, 1990<br />

Schratter M, Kramer J, Kropej D, Ritschl<br />

P, Imhof H: [MRT in the follow-up of the<br />

healing process of spongy bone transplants<br />

– initial experiences]. Rofo.<br />

Sep;153(3):283-8, 1990<br />

Schratter M, Kropej D, Ritschl P, Wurnig<br />

C, Imhof H: MRI study of bone graft<br />

incorporation. Chir Organi Mov. 75<br />

(1 Suppl):191-4 , 1990<br />

Stefenelli T, W<strong>im</strong>berger D, Harmuth P,<br />

Engel A, Lack W, Samec P, Silberbauer K:<br />

[Angioologic, neurologic and orthopaedic<br />

findings in vibration exposed chain saw<br />

operators]. <strong>Wien</strong> Klin Wochenschr. Jan<br />

5;102(1):24-7, 1990<br />

Stiskal M, Neuhold A, Weinstabl R, Kainberger<br />

FM, Gisinger B: MR-tomographische<br />

Befunde bei Achillodynie. Rofo-Fortschr<br />

Rontgen 153: 9-13, 1990<br />

Wanivenhaus A, Gottsauner-Wolf T, Brettschneider<br />

W, Seidl G, Ruatti H: [2-4 year<br />

results of the cementless application of<br />

the PCA unicondylar knee prosthesis.<br />

Clinico-radiological histomorphological<br />

study]. Z Orthop Ihre Grenzgeb. Nov.-<br />

Dec;128(6):612-6, 1990<br />

Widhalm R, Höfer G, Krugluger J, Bartalsky<br />

L: Ist die Gefahr der Sportverletzung<br />

oder die Gefahr der Inaktivitätsosteoporose<br />

be<strong>im</strong> Hüftprothesenträger größer? Folgerungen<br />

auf die Dauerhaftigkeit von Prothesenverankerungen.<br />

Z Orthop Grenzgeb<br />

128: 139-143, 1990<br />

Windhager R, Lack W, Schiller Ch, Kotz R:<br />

Die Beckenosteotomie nach Salter in der<br />

Behandlung der kongenitalen Hüftluxation<br />

und Hüftdysplasie unter besonderer Berücksichtigung<br />

der Beckenkippung. Z Orthop<br />

Grenzgeb 128: 575-583, 1990<br />

Winkler K, Bielack S, Delling G, Salzer-Kuntschik<br />

M, Kotz R, Greenshaw<br />

C, Jürgens H, Ritter J, Kusnierz-Glaz<br />

C, Erttmann R, Gädicke G, Graf N, Ladenstein<br />

R, Levyraz S, Mertens R, Weinel<br />

P: Effect of intraarterial versus<br />

intravenous cisplatin in addition to systemic<br />

doxorubicin, high dose methotrexate,<br />

and ifosfamide on Histo logic tumor<br />

response in osteosarcoma (Study COSS-<br />

86). Cancer 66: 1703-1710, 1990<br />

1991<br />

Bieling P, Bielack S, Delling G, Jürgens<br />

H, Kotz R, Dose C, Asthe<strong>im</strong>er H, Exner<br />

G, Gadner H, Graf N, Ritter J, Salzer-Kuntschik<br />

M, Weinel P, Winkler K:<br />

Neoadjuvante Chemotherapie des Osteosarkoms.<br />

Vorläufige Ergebnisse der kooperativen<br />

Osteosarkom-Studie COSS-86.<br />

Klin Padiatr 203: 220-230, 1991<br />

Buchelt M, Katterschafka T, Horvat R, Kutschera<br />

HP, Kickinger W, Laufer G: Fluorescence<br />

guided exc<strong>im</strong>er laser ablation of<br />

intervertebral discs in vitro. Lasers Surg<br />

Med. 11(3):280-6 1991<br />

Engel A, Feldner-Busztin H: Bilateral stress<br />

of the scaphoid. A Case report. Arch Orthop<br />

Trauma Surg. 110(6):314-5 1991<br />

Gottsauner-Wolf F, Kotz R, Knahr K, Kristen<br />

H, Ritschl P, Salzer M: Rotationplasty<br />

for l<strong>im</strong>b salvage in the treatment of malignant<br />

tumors at the knee. A follow-up study<br />

of seventy patients. J Bone Joint Surg Am.<br />

Oct;73(9):1365-75 1991<br />

Kirchhe<strong>im</strong>er JC, Remold HG, Wanivenhaus<br />

A, Binder BR: Increased proteolytic activity<br />

on the surface of monocytes from patients<br />

with rheumatoid arthritis. Arthritis Rheum.<br />

Nov;34(11):1430-3 1991<br />

142<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


Kotz R: Die Umkehrplastik bei malignen Tumoren der<br />

unteren Extremität. Operat Orthop Traumatol 3: 117-<br />

129, 1991<br />

Kotz R, Schiller C, Windhager R, Ritschl P: Endoprostheses<br />

in Children. L<strong>im</strong>b Salvage in Paediatric Surgery. 591-<br />

599, 1991<br />

Kropej D, Schiller C, Ritschl P, Salzer-Kuntschik M, Kotz R:<br />

The management of IIB osteosarcoma. Experience from<br />

1976 to 1985. Clin Orthop Relat Res. Sep;(270):40-4 1991<br />

Lack W, Eyb R, Leber H. [The lateral profile of the lumbar<br />

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Epub Apr 10. Aug;470(8):2274-9, 2012<br />

Publikationen vor 1990<br />

Frühere Auflistungen und<br />

Publikationen sind in folgenden<br />

Büchern veröffentlicht:<br />

100 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> an der Universität<br />

<strong>Wien</strong>, Herausgeber: Univ.-Prof. Dr. R. Kotz,<br />

Dr. A. Engel, Dr. C. Schiller, Verlag der<br />

<strong>Wien</strong>er Medizinischen Akademie, <strong>Wien</strong>, 1987<br />

Univ.-Prof. Dr. Karl Chiari, Orthopäde,<br />

1912 – 1982. Orthopädische <strong>Universitätsklinik</strong><br />

<strong>Wien</strong>, 1985 – 1990. Herausgeber:<br />

Univ.-Prof. Dr. R. Kotz, Univ.-Doz. Dr. A.<br />

Engel, Dr. C. Schiller, Verlag der <strong>Wien</strong>er<br />

Medizinischen Akademie, <strong>Wien</strong>, 1991<br />

164<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong>


e-book-edition<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong><br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong><br />

Erschienen anlässlich des Jubiläumsfestes am 7. Dezember 2012<br />

Erscheinungsort: <strong>Wien</strong><br />

Erstauflage: <strong>50</strong>0 Stück<br />

ISBN: 978-3-200-02880-7<br />

Für den Inhalt verantwortlich: o. Univ.-Prof. Dr. Reinhard Windhager,<br />

ao. Univ.-Prof. in Dr. in Catharina Chiari;<br />

Medizinische Universität <strong>Wien</strong>, <strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong><br />

Koordination & Abwicklung: Mag. a Teresa Zettl<br />

Konzept & Gestaltung: Unl<strong>im</strong>ited Media – video, web, print & more/<strong>Wien</strong><br />

Druck: Satzweiss.com Print, Web, Software/Saarbrücken<br />

Kontakt:<br />

E-Mail: teresa.zettl@meduniwien.ac.at<br />

Tel.: 404 00 – 4082, Fax: 404 00 – 4029<br />

Adresse: 1090 <strong>Wien</strong>, Währinger Gürtel 18 – 20<br />

Web: www.meduniwien.ac.at/orthopaedie<br />

online-edition (Download)<br />

www.meduniwien.ac.at/orthopaedie<br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong> 165


1887 – 2012<br />

e-book-edition<br />

<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong><br />

<strong>Universitätsklinik</strong> <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong><br />

125 <strong>Jahre</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>AKH</strong> <strong>Wien</strong><br />

Vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>n, am 7. Dezember 1962, gab Prof. Dr. Karl Chiari<br />

freudestrahlend die Eröffnung der ersten österreichischen<br />

Univ.-Klinik <strong>für</strong> <strong>Orthopädie</strong> <strong>im</strong> <strong>Wien</strong>er <strong>AKH</strong> bekannt. Für das<br />

Fach <strong>Orthopädie</strong> war das ein wichtiger Tag, da endlich die<br />

lang ersehnte Eigenständigkeit als selbstständiges Lehrfach<br />

und eigenes Forschungsgebiet auch offiziell bestätigt wurde.<br />

Die Tradition reicht aber 125 <strong>Jahre</strong> zurück. Seit damals trug<br />

<strong>Wien</strong> in vielen Bereichen wesentlich zur Entwicklung des Faches<br />

bei. Und die Erfolgsstory hält noch <strong>im</strong>mer an.<br />

R. Windhager/C. Chiari, <strong>Wien</strong> 2012<br />

ISBN: 978-3-200-02880-7

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