ChemisChe Reaktion - GEA Group
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mit einem Umsatz von 10,2 milliarden euro im<br />
Jahr 2010 gehört bayer materialscience zu den<br />
weltweit größten Polymer-unternehmen. das<br />
im deutschen leverkusen beheimatete<br />
unternehmen beschäftigt 15.000 mitarbeiter<br />
an 30 Produktionsstätten auf der ganzen<br />
Welt. hauptkunden sind die automobil-,<br />
eletro- und elektronik-, bau- sowie sport-<br />
und freizeitbranchen. das unternehmen<br />
investierte in schanghai und an anderen<br />
strategischen standorten in china massiv<br />
in den bau von anlagen zur herstellung<br />
des Polyurethan-rohstoffs mdi und<br />
von Polykarbonaten.<br />
dr. tony van osselaer spielte für die<br />
chinesischen unternehmen von bayer<br />
materialscience eine wichtige rolle:<br />
in den Jahren 2006 und 2007 koordinierte<br />
er das investmentprogramm<br />
in schanghai. der gebürtige belgier<br />
kam im Jahr 1980 zu bayer materialscience.<br />
seit 2002 ist er als vorstand<br />
für das Polymergeschäft des<br />
unternehmens zuständig. derzeit<br />
bekleidet er die Position des<br />
technologievorstands (chief<br />
technical officer).<br />
F. Wann und wie erkannte bayer materialscience<br />
das Potenzial in China und allgemein<br />
auf dem asiatischen markt?<br />
a. Zu beginn der 90er-Jahre. Damals sahen<br />
wir uns aktiv in taiwan, singapur und südkorea<br />
um. Doch ein kühner geschäftsbereichsleiter<br />
namens Klaus steeger hatte eine<br />
langfristige Vision für das unternehmen. im<br />
Jahr 1991 unternahm er eine ausgedehnte<br />
Zugreise durch China. etwa zur gleichen Zeit<br />
wechselten einige unserer Kunden in den<br />
chinesischen markt.<br />
ich war zum ersten mal 1992 dort, um mir<br />
einige Produktlinien anzusehen. ich erinnere<br />
mich noch an all die Fahrräder und die menschen<br />
in blauen Anzügen. Das hat sich in den<br />
letzten zwei Jahrzehnten dramatisch verändert.<br />
China und Asien werden als märkte<br />
für die chemische industrie immer wichtiger;<br />
unser dortiges geschäft wächst.<br />
F. Worin lagen die schwierigkeiten bei der<br />
gründung von unternehmen in China?<br />
a. Zunächst war es nicht einfach, ein<br />
geschäft zu eröffnen. Ausländischen<br />
unternehmen war es nicht erlaubt, 100<br />
Prozent zu besitzen – sie mussten ein Joint<br />
Venture mit einem heimischen unternehmen<br />
gründen. unsere Partnerschaft mit sCAC<br />
(shanghai Chlor Alkali Company) hat bis<br />
heute bestand. Außerdem durften wir nur<br />
innerhalb Chinas produzieren und verkaufen;<br />
import und export waren verboten.<br />
Das land hat sich nach und nach geöffnet;<br />
mittlerweile ist es möglich, ein ganzes unternehmen<br />
zu besitzen. es war eine interessante<br />
reise. Die Art und Weise, wie die chinesische<br />
regierung versucht, die entwicklung<br />
des landes zu steuern und Wohlstand für das<br />
Volk zu schaffen, ist vollkommen neu. man hat<br />
interesse an ausländischen investitionen und<br />
unsere Projekte in schanghai wurden von der<br />
stadtverwaltung stark unterstützt.<br />
Die rekrutierung von mitarbeitern war eine<br />
große herausforderung – für jede stelle<br />
erhielten wir 35.000 bewerbungen! Doch unser<br />
großartiges team vor Ort ermittelte mit<br />
einem webbasierten Vorauswahl-Programm<br />
zehn potenzielle bewerber für jede stelle.<br />
China verfügte bereits über eine ziemlich<br />
große Chemieindustrie; die bewerber<br />
brachten also die passenden Fähigkeiten<br />
mit. Außerdem arbeiten sie gern für Westunternehmen;<br />
dort sehen sie größere Karriere-<br />
und entwicklungschancen.<br />
F. Wie stark unterscheidet sich China ihrer<br />
erfahrung nach von anderen ländern?<br />
a. Das land ist viel optimistischer. es<br />
herrscht das gefühl vor, dass die Dinge jeden