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Mobile Maschinen 3/2015

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NACHRICHTEN<br />

spiel für die zu steigernde <strong>Maschinen</strong>effizienz<br />

ist eine Mehr-Motorenstrategie für die<br />

verteilten Aufgaben in einer Straßenfräse.<br />

Für die Steigerung der Prozesseffizienz<br />

können in der Entwicklung mit der Diskreten-Elemente-Methode<br />

komplexe Prozesse<br />

simuliert werden. Damit lassen sich z. B.<br />

Optimierungen am Schiebeschild der<br />

Planierraupen vornehmen. Um die Effizienz<br />

durch die Bedienung und gleichermaßen<br />

die Verfahrenseffizienz zu erhöhen,<br />

arbeitet die Landtechnikbranche an herstellerübergreifenden<br />

Ansätzen zur digitalen<br />

Vernetzung. Ergänzend zu diesen Maßnahmen<br />

wurde die Bedeutung alternativer<br />

Kraftstoffe gerade für die Landwirtschaft<br />

hervorgehoben, ebenso wie die schwierigen<br />

Randbedingungen dafür. Als nachhaltige<br />

Energieträger und passend für mobile<br />

<strong>Maschinen</strong> wurden Methan (verdichtet<br />

oder verflüssigt), Biokraftstoffe (Ethanol,<br />

Dimethylether, Biodiesel) und in einigen<br />

Bereichen der mobilen <strong>Maschinen</strong> auch<br />

elektrische Speicher dargestellt. Deutlich<br />

wurde, dass die Entwicklung, die Einführung<br />

und auch die Akzeptanz effizienzsteigernder<br />

Maßnahmen in einem äußerst<br />

komplexen System sich gegenseitig beeinflussender<br />

Faktoren stattfindet.<br />

Betrachtung der Verfahrenskette<br />

Wie die Reduzierung der CO 2<br />

-Emissionen<br />

von mobilen <strong>Maschinen</strong> in ihren Verfahrensketten<br />

ermittelt und für eine freiwillige<br />

Selbstverpflichtung nachgewiesen werden<br />

soll, stellten die Universitäten Braunschweig<br />

und Karlsruhe vor. Die Bauarten<br />

und der Einsatz der mobilen Arbeitsmaschinen<br />

sind so vielfältig, dass nur die Optimierung<br />

und Bewertung der einzelnen Maschine<br />

nicht ausreichend ist. So kann eventuell<br />

eine technische Veränderung an einer<br />

Maschine zwar eine Verringerung des Verbrauchs<br />

bewirken. Falls dadurch jedoch die<br />

Arbeitsqualität schlechter und ein weiterer<br />

Arbeitsschritt notwendig oder letztendlich<br />

der erzielte Ertrag geringer wird, ist durch<br />

die effizienzsteigernde Maßnahme an der<br />

Einzelmaschine nichts gewonnen. Die CO 2<br />

-<br />

Reduzierung der Maschine muss also in der<br />

Verfahrenskette betrachtet werden.<br />

Im vorgestellten Konzept der Selbstverpflichtung<br />

finden die Einsparpotentiale<br />

Eingang in ein für die Bau- und Landmaschinenbranche<br />

gleiches Vorgehen. Es<br />

werden europaweit repräsentative Modellbetriebe<br />

und Verfahren definiert. Durch<br />

Modellierung und Simulation des Systems<br />

bestehend aus Betrieb, Verfahren und<br />

Organisation können die Effekte von Maßnahmen<br />

zur CO 2<br />

-Emissionsreduzierung<br />

ermittelt und nachgewiesen werden. Die<br />

Methoden zur Berechnung der CO 2<br />

-Emissionen<br />

berücksichtigen insbesondere den<br />

verbrauchten Kraftstoff, da er letztendlich<br />

von <strong>Maschinen</strong>herstellern über die technischen<br />

Änderungen beeinflusst werden<br />

kann. Allerdings ist eine Normierung auf<br />

das angestrebte Ergebnis der Arbeit erforderlich.<br />

Für die Landwirtschaft gibt es dafür<br />

eine standardisierte Einheit, die Tonne<br />

Getreideeinheit (t GE), mit der die Feldfruchtarten<br />

über einen festgelegten Schlüssel<br />

umgerechnet werden kann: kgCO 2<br />

/ tGE.<br />

Für Baumaschinen und ihre vielfältigen<br />

Verwendungen wird eine analoge Vorgehensweise<br />

von der Universität Karlsruhe<br />

in Zusammenarbeit mit den europäischen<br />

Baumaschinenherstellern ausgearbeitet.<br />

„Die Zusammenarbeit von Industrie, Wissenschaft<br />

und Verbänden ist existenziell, um<br />

eine ganzheitliche CO 2<br />

-Reduzierung landtechnischer<br />

Verfahren voranzutreiben und<br />

bei der EU-Kommission vorzustellen“, erklärt<br />

Dr. Nacke in seiner Rolle als Projektverantwortlicher<br />

im Verband der europäischen<br />

Landmaschinenhersteller CEMA. Und ergänzt:<br />

„Leider führten in der Landmaschinenindustrie<br />

die gesetzliche Abgasregulierung,<br />

bei der enorme Entwicklungskapazitäten<br />

investiert wurden, in den letzten<br />

Jahren nicht zu einer CO 2<br />

-Reduktion oder zu<br />

Kundennutzen durch Verbrauchsreduzierung.“<br />

Zustimmung erhielt er dabei von<br />

Dr. Wolfgang Burget, Geschäftsführer der<br />

Liebherr EMTec und Vorsitzender der High-<br />

Level Technical Policy Advisory Group des<br />

europäischen Baumaschinenverbandes<br />

CECE: „Das Vorgehen bei der Einführung<br />

der einzelnen Abgasstufen war nicht optimal<br />

und zielt zudem lediglich auf die Senkung<br />

von Stickoxiden und Dieselpartikelausstoß<br />

ab, ohne die Effizienz der <strong>Maschinen</strong> und<br />

der Arbeitsprozesse zu betrachten. Die Bemühungen<br />

um eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen<br />

ist richtig und wichtig,<br />

jedoch werden uns Grenzwerte, die sich nur<br />

auf die Maschine beziehen und wie wir sie<br />

von PKWs kennen, bei den mobilen Arbeitsmaschinen<br />

nicht weiter bringen.“<br />

Da die Vereinbarung einer Selbstverpflichtung<br />

mit der EU-Kommission durch<br />

langwierig sein kann, wurde letztlich der<br />

Wunsch einer „Smart Regulation“ ausgesprochen.<br />

Denn Erfahrungen zeigen, dass<br />

eine freiwillige Selbstverpflichtung und<br />

auch die Anwendung von Simulationswerkzeugen<br />

von der Kommission durchaus<br />

akzeptiert werden kann. Voraussetzungen<br />

sind ein plausibles, transparentes<br />

und nachvollziehbares Konzept,<br />

welches die zu vereinbarenden Zielvorgaben<br />

erreichen kann und einen Mehrwert<br />

über das „Weitermachen wie bisher“<br />

hinaus schafft. Das vorgestellte der Konzept<br />

der freiwilligen Selbstverpflichtung<br />

wurde im Rahmen einer Studie erstellt.<br />

Diese Ansätze sollen nun Rahmen von<br />

Forschungsarbeiten und in organisatorischer<br />

Feinarbeit weiterentwickelt werden.<br />

Bilder: TU Braunschweig<br />

www.tu-braunschweig.de/imn/emma<br />

01 Das Vier-Säulen-Modell der CECE/CEMA<br />

02 Dr. Nacke über Effizienzsteigerungsmaßnahmen bei Landmaschinen

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