Almanah 2016 ansicht
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almanah<br />
„Österreicher<br />
sind oft zu<br />
nett“<br />
Die Vergewaltigung einer Frau<br />
durch drei junge Afghanen am<br />
Praterstern schockte Wien.<br />
Die Journalistin Tanya Kayhan<br />
über „sexuelle Armut“ in ihrer<br />
Heimat, die „guten“ Afghanen<br />
und warum es Wertekurse vom<br />
ersten Tag an braucht.<br />
T E X T :<br />
Simon Kravagna<br />
FOTO:<br />
Franz Weingartner<br />
Während ihre Freundin Geld vom Bankomaten<br />
holt, geht eine junge Studentin aus<br />
der Türkei noch schnell auf die öffentliche<br />
Toilette. Es ist spät nachts am Praterstern. Drei<br />
junge Männer, Maisam S. (15), Mohammes S. (17) und<br />
Hossein G. (26) folgen der Studentin unbemerkt, vergewaltigen<br />
und verletzen sie. Die drei verdächtigen<br />
Asylwerber aus Afghanistan sind derzeit in U-Haft.<br />
Beim Prozess fiel die Empathielosigkeit der Angeklagten<br />
besonders auf. Wie kann so etwas passieren?<br />
Tanya, du bist aus Afghanistan und kennst „eure“ Männer.<br />
Ist es nur ein Zufall, dass Afghanen derzeit häufig als Sexualstraftäter<br />
in Medienberichten vorkommen?<br />
Vor allem viele junge Männer aus den Dörfern, die<br />
jetzt nach Österreich kommen, haben durch die Herrschaft<br />
der Mujaheddin oder Taliban praktisch seit<br />
mehr als 20 Jahren keine freien und selbstbestimmten<br />
Frauen in der Öffentlichkeit gesehen. Es ist in unserer<br />
Heimat so gut wie unmöglich eine Beziehung vor der<br />
Ehe zu haben, viele Männer können sich nicht einmal<br />
eine Hochzeit leisten. Es gibt eine Art sexuelle Armut<br />
in meiner Heimat. Und hier ist plötzlich alles anders.<br />
bereitgestellt<br />
28<br />
JAHRBUCH FÜR INTEGRATION