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Komplett DAS Sauerlandmagazin Ausgabe November/Dezember 2016

84 Seiten Informationen und Geschichten aus dem Sauerland u.a. mit den Themen Windkraft scheidet die Geister, Weihnachtsbaum & mehr, Backofen mitten im Wald

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Ja, ist denn schon wieder Weihnachten? Klar, in wenigen<br />

Wochen und Sie wissen immer noch nicht, was Sie<br />

den Lieben in diesem Jahr auf den Teller zaubern sollen?<br />

Hummer, Kaviar, Gänseleber oder Trüffel? Altmodisch,<br />

sagt Deutschlands anerkanntester Gastro-Kritiker. Klischeehafte<br />

Gerichte einer alten Spitzenküche. Alternativ<br />

verweist Jürgen Dollase auf einen Schweizer Spitzenkoch,<br />

der seinen Gästen u. a. einen Gang mit neun Elementen<br />

anbietet, bei denen er alle Teile eines Nussbaums verwendet.<br />

Und zum Aromatisieren von Saucen werden Sägespäne<br />

eingesetzt. Verrückt. Und dennoch sind wir auch<br />

hier nicht allzu weit von der regionalen Küche entfernt,<br />

die auch im Sauerland immer größeren Anklang findet.<br />

Das<br />

<strong>Komplett</strong> lecker. Autor Detlef Schlüchtermann<br />

KURIOSES IN DER KÜCHE:<br />

VON SCHNEPFEN-HIRN UND SÄGESPÄNEN<br />

IN DER SAUCE<br />

Zauberwort:<br />

„Nova-Regio-<br />

Küche“.<br />

Mischung<br />

Avantgarde<br />

Eine<br />

aus<br />

und<br />

Regionalität.<br />

Wahnsinn, so der<br />

Kritiker, wenn an<br />

der Nordsee oder<br />

in den Bergen mediterrane<br />

Küche<br />

angeboten wird. Es<br />

sei doch viel sinnvoller, alles Essbare zu erforschen und<br />

zu verarbeiten, was die nähere Umgebung hergibt. Dabei<br />

plädiert er auch für die „Nose-To-Tail“-Methode. Einer<br />

Küche also, die das ganze Tier verarbeitet und nicht<br />

nur dem Filet-Wahn frönt(darüber hatte ich mich schon<br />

in einer früheren <strong>Komplett</strong>-Kolumne ausgelassen). Alles<br />

plausibel und förderungswürdig. Wenn dann aber die<br />

Avantgardisten dieser Philosophie eine Schnepfe mit<br />

aufgeschnittenem Kopf servieren und den Gast auffordern,<br />

das „angeblich gut schmeckende“ Gehirn rauszulöffeln,<br />

wird’s wieder grenzwertig. Dann lob ich mir<br />

doch das Traditionelle zum Fest.<br />

Der wahre Genuss<br />

schon!) verraten. Diesmal<br />

möchte ich einfach nur für<br />

den Genuss plädieren. Essen<br />

ist ein Bedürfnis, genießen<br />

eine Kunst, schrieb schon der<br />

Literat Francois de La Rochefoucauld<br />

Mitte des 17. Jahrhunderts.<br />

Und wer genießen<br />

kann, gilt als angenehmer Zeitgenosse, heiter und ausgeglichen.<br />

Dabei kommt es auch drauf an, dass wir mit<br />

allen Sinnen den Moment erfassen. Ich erinnere mich<br />

an eine anstrengende Alpenwanderung, wo zum Abschluss<br />

ein kräftiger Bergkäse, ein frisches Bauernbrot<br />

und ein eisgekühlter Sauvignon blanc als Belohnung<br />

warteten – einfach köstlich. Da passte alles zusammen,<br />

dieser<br />

Genuss<br />

bleibt für immer.<br />

In einem anderen<br />

Umfeld eher etwas<br />

Alltägliches,<br />

was<br />

schon am nächsten<br />

Tag aus der Erinnerung<br />

verschwindet.<br />

Wir können uns<br />

den Genuss zwar<br />

etwas kosten lassen,<br />

aber wahrer<br />

Genuss ist nicht käuflich. Es ist immer eine Frage des<br />

richtigen Augenblicks.<br />

Und vielleicht lohnt es sich ja auch mal, an Weihnachten<br />

auf den Stress in der Küche zu verzichten. Servieren<br />

Sie mal Einfaches aus guten Produkten und genießen<br />

Sie das Zusammensein mit Familie und Freunden. Denn<br />

echten Genuss findet man vor allem in den kleinen Dingen<br />

des Lebens . . .<br />

Ein frohes Fest wünscht Ihnen jedenfalls<br />

Detlef Schlüchtermann<br />

Wohl bekomm‘s!<br />

Was bei uns auf den Tisch kommt, habe ich Ihnen in den<br />

letzten drei Jahren (so lange gibt’s <strong>Komplett</strong> übrigens<br />

Anregungen und Kritik wie immer unter<br />

schluechtermann@komplett-magazin.de<br />

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