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SEG_06-16

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FLUGZEUGE<br />

geheizten Thermoelementen verstellbar.<br />

Eine automatische Drehzahlverstellung<br />

gibt es nicht. Die durch die Federkraft<br />

selbst-faltenden Propellerblätter sind aus<br />

CFK gefertigt und sitzen auf einer zentralen<br />

Aluminiumgabel, die wiederum auf der<br />

CFK-Motorwelle befestigt ist. Die Propellereinheit<br />

hat eine Freilaufkupplung und eine<br />

mechanische Propellerbremse, um den<br />

Propeller in der Luft nach dem Abstellen des<br />

Motors zu bremsen und dann mechanisch<br />

zu positionieren. Dann wird der Propellerdom<br />

für den Segeflug wieder darüber<br />

geschoben. Diese komplexe und filigrane<br />

Konstruktion funktioniert sehr zuverlässig<br />

und ist der Schlüssel für die Einzigartigkeit<br />

und den Erfolg des Flugzeugs.<br />

Motor<br />

Das Triebwerk ist alt-bewährt und ausgereift.<br />

Zum Einsatz kommt der turbogeladene<br />

Rotax 914, der als Mittelmotor im<br />

zentralen Stahlrohrkäfig schwerpunktneutral<br />

verbaut ist. Er leistet maximal 115 PS für<br />

etwa zwei Minuten und steht dann im<br />

Dauerbetrieb mit maximal 100 Pferdchen<br />

zur Verfügung. Über eine spezielle<br />

CFK-Welle treibt der Motor ein Getriebe<br />

mit Freilaufkupplung und das wiederum<br />

den in der Rumpfnase montierten Faltpropeller<br />

an. Im ökonomischen Powersetting<br />

verbraucht das Triebwerk zwischen 14 und<br />

<strong>16</strong> Liter Superbenzin pro Stunde.<br />

Rumpf und Fahrwerk<br />

Der charakteristische Kaulquappenrumpf<br />

ist gleich geblieben. Lediglich das Seitenleitwerk<br />

wurde mit einem Heckwassertank<br />

ausgestattet und im Rumpfrücken wurde<br />

noch ein 20-kg-Gepäckfach nachgerüstet.<br />

Neu ist allerdings das Fahrwerk. Es ist um<br />

knapp 30 cm breiter als bei der S10 und hat<br />

größere Räder, was wegen der größeren<br />

Spannweite dem bekannten Geschaukel<br />

am Boden etwas entgegen wirken soll. Die<br />

größeren Rader geben ihr vor allem etwas<br />

mehr Bodenfreiheit, was besonders die<br />

Eigenschaften bei Seitenwindlandungen<br />

verbessert.<br />

Flugleistungen<br />

Die S12 ist ein Wolf im Schafspelz. Sie<br />

wurde von der EASA als Segelflugzeug mit<br />

Hilfstriebwerk eingestuft und zugelassen.<br />

Dass das nach Understatement riecht, ist<br />

klar. Im Motorbetrieb stellt die Stemme S12<br />

so ziemlich alle Reisemotorsegler und auch<br />

viele Motorflugzeuge von den Flugleistungen<br />

in den Schatten. Ist das Fahrwerk<br />

Das Fahrwerk bekam größere Räder und damit etwas mehr Bodenfreiheit<br />

In den Rumpfrücken wurde ein zusätzliches Gepäckfach integriert<br />

einmal eingefahren, steigt sie bei max.<br />

Abfluggewicht von 900 kg und Vollgas mit<br />

gut über vier Meter die Sekunde. Reduziert<br />

man das Triebwerk auf 100% Dauerleistung,<br />

zeigt das Variometer immer noch<br />

gut über drei Meter die Sekunde Steigen an<br />

– und das schier endlos bis in sehr große<br />

Höhen dank des Turboladers. Vor dem<br />

Erreichen der Reiseflughöhe wird mit<br />

einem Schalter der Verstellpropeller elektrisch<br />

in die Reiseflugstellung gebracht.<br />

Nach etwa zwei Minuten merkt man, wie<br />

die Drehzahl zurück geht und man mit<br />

etwas mehr Gas den Propeller auf 4600 U/<br />

min setzen kann. Das ist in etwa ein Powersetting<br />

von 60%. Nun macht der Flieger<br />

etwa 200 km/h angezeigte Reisegeschwindigkeit<br />

bei etwa <strong>16</strong> Liter Superbenzin die<br />

Stunde. Das reicht dann für etwa sieben<br />

Stunden Flugzeit oder rund 1400 km.<br />

Richtig effizient und schnell wird die S12<br />

mit ihren 25 Metern Spannweite und<br />

Turbolader aber erst ab FL 100. Da sind<br />

dann gleich mal 120 Kt TAS und mehr drin.<br />

Aber wer will das schon – das wird dann<br />

irgendwann langweilig und wenn man<br />

über die Schultern entlang der langen<br />

Flächen schaut, wird man sofort daran<br />

erinnert, die S12 wieder als Segeflugzeug zu<br />

genießen. Schließlich sind das Triebwerk<br />

und der Propeller wortwörtlich im Handumdrehen<br />

abgestellt und verstaut.<br />

Im Segelflug merkt man der S12 dann auch<br />

die Größe und die Masse an. Die Ruder sind<br />

schwergängig, geben dem Flieger aber<br />

trotzdem eine passable Agilität und<br />

vermitteln einem recht schnell, wo der<br />

Aufwind steht. Beim steilem Eindrehen<br />

wünscht man sich allerdings etwas mehr<br />

Seitenruderwirkung. Wenn sie mal im<br />

Aufwind ist, fliegt sie unglaublich stabil<br />

und steigt auch richtig gut. Hier kommt<br />

man das erste Mal auf den Geschmack der<br />

elektrischen Trimmung. Sie ist präzise und<br />

mit dem Daumen am Knüppel sehr angenehm<br />

zu dosieren. Kurvenwechsel in der<br />

10 segelfliegen 6 l 20<strong>16</strong>

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