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EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser, heute ein paar Gedanken über die Gebrauchstauglichkeit (in Englisch unter der Bezeichnung „Usability“ bekannt) der „Kommunikation“ unserer Aviatik-Behörden. Ernst Willi Chefredaktion Bei den Abklärungen zum Bericht über die jährlichen Unterhalts-Maßnahmen für Segelflugzeuge und -Antriebe konnte ich wie schon bei früheren Gelegenheiten trotz mehr als einer Stunde Suchens auf der EASA-Internetseite die Grundlagen, welche diese Arbeiten regeln, nicht finden. Die interne Suchmaschine lieferte (wegen mangelhafter Schlagwort-Ablage) schlechtere Treffer als die weltweit verbreitetste Suchmaschine – wenn sie überhaupt Treffer lieferte, dann nur Anglizismen und unverständliche Abkürzungen. Auch die Erneuerung des Fluglehrer-Ausweises auf der Website des Schweizer Bundesamtes für Zivilluftfahrt bescherte mir ein ähnliches Erlebnis – wenn auch etwas kürzer: nach immerhin 20 Minuten (!) fand ich in der berüchtigten „Formularsammlung“ des BAZL ein englischsprachiges PDF, welches jenen ähnlich sah, die ich bisher verwendete. Ganz sicher war ich mir aber nicht, unser Cheffluglehrer musste als Auskunftsdienst sicherstellen, dass ich meinen Fluglehrer-Ausweis mit dem richtigen Formular verlängere, um nicht unverhofft eine Helikopter-Lizenz zu erhalten. Der DAeC meldet gleichzeitig, dass er außerstande ist, die Übersetzungskosten der EASA-Reglementsflut zu tragen und verlangt vom Verkehrsministerium finanzielle Unterstützung. Nach meiner Beobachtung ist er der einzige Dachverband in der DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz), der sich Gedanken darüber macht, ob seine Verlautbarungen verständlich sind und im Hirn der Benutzer ankommen (können). Entsprechend unterhält der DAeC tatsächlich die bei weitem am besten verständliche Informationsplattform für Piloten, Unterhaltsbetriebe und alle anderen in der allgemeinen Luftfahrt Beschäftigten. Wenn sich die Verantwortlichen des Bürokratie-Monsters EASA über mangelnde Akzeptanz wundern, ist seine absolut unverständliche Kommunikation eine der Haupt-Ursachen. Die Übermittlung einer Information, die ankommen muss, enthält zwei Dinge: einen Absender, der verständliche Signale sendet. Und einen Empfänger, der bereit und in der Lage ist, diese Signale zu empfangen und zu verstehen. In der Aviatik trifft der erste Teil leider selten zu. Erstens müssen EASA-Verlautbarungen wie auch jene der nationalen Behörden in den Landessprachen verfasst sein. Und zweitens müssen sie verständlich formuliert werden. Man würde meinen, dass eine Behörde mit mehr als 6000 Mitarbeitern in der Lage ist, ihre Verlautbarungen nicht nur in von Abkürzungen entstelltem Fach-Englisch, sondern auch in die etwa 20 europäischen Haupt-Sprachen zu übersetzen und ein Verzeichnis zu erstellen, das Abkürzungen erklärt. Im gewaltigen EASA-Gesamtbudget sind mit etwas gutem Willen bestimmt externe Übersetzungskosten in siebenstelliger Höhe unterzubringen, sollten ihre Mitarbeiter aus aller Herren Länder dazu nicht selber in der Lage sein. Es gibt in Europa garantiert Übersetzungs-Dienste, welche für einen solchen Betrag jedes Jahr die gesamten Verlautbarungen und Hunderte von Formularen übersetzen würden. Den nationalen Behörden will ich bei dieser Gelegenheit auf den Weg geben, dass die Ausweiserneuerung ein regelmäßiger Berührungspunkt des normalen Fußvolkes mit den weit darüber schwebenden Amtsstellen ist – und dass es zur Arterhaltung zweckmäßig ist, diese Berührungspunkte einfach und verständlich zu gestalten. In der freien Wildbahn der Privatwirtschaft wird jeder Anbieter, der diese Tatsache nicht beachtet, automatisch aussortiert und durch fähigere ersetzt. Amtsstellen kann das nur passieren, wenn sie keine Kunden, sprich Piloten mehr haben, die sie „bedienen“ (kommt von dienen) können. Da sind wir Segelflieger auf dem besten Weg – jährlich gehen in jedem Land unzählige Piloten-Lizenzen verloren, weil ihren Inhabern der beste Sport von allen vor allem am Boden zu mühselig geworden ist. Es wird Zeit, dass dies auch unsere Aufsichtsbehörden endlich erkennen und handeln. Always happy landings, Ihr segelfliegen 6 l 2016 3
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