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schen ressourcenstarken und -schwachen Stiftungen: „A few very large foundations<br />
in Europe are responsible for the largest share of the total expenditure on<br />
R&I [Research and Innovation; Anmerk. der Autoren/innen] in Europe“ (vgl. European<br />
Commission 2015a, S. 94). Da die Stiftungsformen in der Studie zwar eingangs<br />
kurz differenziert, dann aber weitgehend nicht gesondert analysiert werden,<br />
ist unklar, ob es sich bei den besonders kapitalstarken um unternehmensnahe<br />
Stiftungen handelt. Allerdings wird als ein Beispiel für die Dominanz in einem<br />
Land die unternehmensnahe Stiftung Wellcome Trust in Großbritannien genannt. 27<br />
Interessant ist der Befund, dass 18 Prozent der untersuchten Stiftungen von Unternehmen<br />
und 54 Prozent von Individuen/Familien gegründet wurden (vgl. European<br />
Commission 2015a, S. 10); bei letzteren wird aber nicht differenziert, inwiefern<br />
es sich hier um das Privatvermögen (zu dem ggf. Unternehmensanteile und<br />
Aktien gehören können) von Unternehmer/innen und Unternehmensfamilien<br />
handelt.<br />
Des Weiteren haben Donsbach und Brade 2013 „Forschungsfördernde Stiftungen<br />
in der Wahrnehmung ihrer Stakeholder“ (Donsbach/Brade 2013) erforscht, um<br />
zu prüfen, ob Stiftungen durch ihre Förderpolitik „eine wahrnehmbare und insgesamt<br />
wichtige Rolle einnehmen“ (ebd. S. 83). Dazu haben sie die Einschätzung der<br />
„wichtigsten Anspruchsgruppen“ der Stiftungen mittels einer Befragung erhoben<br />
und Presseartikel analysiert (vgl. ebd.). Drei ihrer vier Partnerstiftungen in der<br />
Studie sind unternehmensnahe Stiftungen (Fritz Thyssen Stiftung, Robert Bosch<br />
Stiftung, Stiftung Mercator). In der Studie werden zwar explizite Fragen zur Wahrnehmung<br />
unternehmensnaher Stiftungen gestellt, aber auf die Strukturen und<br />
Funktionen unternehmensnaher Stiftungen gehen die Autoren/innen nicht ein.<br />
Als Ergebnis wird festgehalten, dass Stiftungen „nicht stark im Bewusstsein der<br />
Bevölkerung verankert“ (ebd.) seien. Speziell im Hinblick auf die Wahrnehmung<br />
unternehmensnaher Stiftungen wird zusammengefasst: „Stiftungen, die (zumindest<br />
vom Namen her) mit bedeutenden Unternehmen verbunden sind“ seien bekannter,<br />
jedoch gehe damit<br />
„auch die Vorstellung vieler Stakeholder [einher], dass die Unabhängigkeit der<br />
Stiftungsarbeit nicht immer gewährleistet ist. Besonders die beiden wichtigen<br />
Gruppen der Wissenschaftsgemeinschaft und der Journalisten haben hier<br />
Zweifel. Zu dem etwas diffusen und schillernden Bild, das die Menschen von<br />
Stiftungen haben, trugen sicher auch die nicht immer legalen Aktivitäten einiger<br />
weniger Stiftungen bei: Immerhin ein Drittel der Bürger denkt bei Stiftungen<br />
an ‚Steuersparmodelle‘.“ (Ebd.)<br />
Die Autoren/innen ordnen diese Wahrnehmung als diffuses Bild ein und legen<br />
damit nahe, dass diese Wahrnehmung auf ein Wissensdefizit zurückgehe (vgl. ebd.).<br />
Hier taucht somit explizit die These vom schwarzen Schaf auf, welches ein<br />
schlechtes Licht auf die Herde werfe. Ohne die eingehende Analyse der Aktivitäten<br />
27 Nach der hier angewandten Typologie ist der Wellcome Trust eine Unternehmer/innen-Stiftung<br />
(vgl. Kapitel 3.1); die Stiftung hält bis heute 3 Prozent an dem Pharmaziekonzern GlaxoSmithKline,<br />
in dem die Anteile des Pharmazieunternehmers Henry Wellcome aufgegangen sind<br />
(vgl. Wellcome Trust, 20.01.2016).<br />
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