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- Die Possehl-Stiftung ist die alleinige Gesellschafterin der Unternehmensgruppe<br />
Possehl, einem Lübecker Handelsunternehmen. 118 In Lübeck fördert sie<br />
„alles Gute und Schöne“ und setzt sich „für die Erhaltung des schönen Bildes<br />
der Stadt und ihrer Anlagen, die Förderung der Jugend, die Pflege von Kunst<br />
und Wissenschaft und die Linderung der Not der Bedürftigen ein“ (ebd.). Dabei<br />
habe die Stiftung „(v)on 1950 bis heute (…) mit knapp € 40 Mio. dazu beitragen<br />
können, die Lübecker Altstadt in ihrer architektonischen Vielfalt zu erhalten<br />
und gestalten.“ 119 Unseres Erachtens ist in solchen Fällen zu prüfen, inwiefern<br />
die Stiftungsaktivitäten auch im Kontext einer Standortpolitik der Unternehmen<br />
zu verstehen sind.<br />
Auch wenn keine „offensichtliche“ Überschneidung schnell ersichtlich wird (also<br />
zum Beispiel durch die Stiftungsschwerpunkte im Bereich Wissenschaft), können<br />
vertiefte Recherchen zu einem anderen Ergebnis gelangen. Eine umfassendere<br />
Forschung wäre hierfür notwendig.<br />
Politikberatung<br />
Unter dem Sammelbegriff Politikberatung werden unterschiedliche Aktivitäten<br />
zusammengefasst, welche gemein haben, dass sie politische Fragestellungen handlungsorientiert<br />
analysieren. Auftraggeber sind dabei längst nicht mehr nur politische<br />
Institutionen, sondern auch private und zivilgesellschaftliche Organisationen,<br />
jedoch bleiben politische Akteure meist Adressat der entwickelten Handlungsvorschläge.<br />
Politikberatung geht dabei heutzutage über das klassische Beratungsformat<br />
hinaus und kann in verschiedensten Formen realisiert werden. In<br />
Bezug auf Think-Tanks unterscheidet Speth (2006) zwischen staatlichen, akademischen<br />
und advokatorischen Akteuren. Letztere zeichnen sich aus durch die Produktion<br />
einer „politikkompatiblen Form des Outputs: kürzere Texte mit handlungsorientierten<br />
Inhalten (policy briefs), Konferenzen, Kurzstudien, mediengerecht<br />
aufbereitete Inhalte und gezielte Information von Multiplikatoren und Entscheidungsträgern“.<br />
120 Demnach können Kongresse, Podien und Policy Papers als<br />
Formen der (advokatorischen) Politikberatung eingeordnet werden, sofern zumindest<br />
auch politische Entscheidungsträger/innen angesprochen werden.<br />
Rund 43 Prozent der unternehmensnahen Stiftungen in unserem Sample betreiben<br />
(basierend auf dieser Definition) Politikberatung und können insofern als<br />
Think-Tanks, mithin als Organisationen politiknaher Forschung und Beratung,<br />
definiert werden. 121 Die nachfolgende Grafik (Abb. 16) und Tabelle 12 (vgl. Anhang)<br />
geben einen Überblick.<br />
118 Possehl-Stiftung, Die Stiftung, 30.06.2016<br />
119 Dies., Engagement der Stiftung, 30.06.2015<br />
120 Speth, 30.06.2016<br />
121 In Orientierung an Speth verstehen wir den Begriff Think-Tank nicht als eine „(…) bestimmte<br />
Organisationsform, sondern eher eine spezifische Handlungsweise und Funktion“(Speth 2010,<br />
S. 394; vgl. auch Pautz 2011, S. 419ff.). Die Vodafone Stiftung hat in Zusammenarbeit mit dem<br />
Bundesverband deutscher Stiftungen 2011 die Studie „Denken fördern. Think Tanks als Instru-<br />
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