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G. P. Stojanov und P. Šurulinkov: Brutverbreitung und Habitatpräferenz der Haubenmeise 135<br />
lich isoliert von der gut bekannten Brutverbreitung<br />
dieser Art in Südwestbulgarien. Es schließt<br />
die riesigen Nadelholzmassive des Rila-Gebirges,<br />
des Pirin-Gebirges und der westlichen Rhodopen,<br />
besonders in ihren D‘braš-Teil, mit ein (Simeonov<br />
et al. 1991, Nikolov 2007, Nankinov<br />
2009, 2010).<br />
Die Lokalitäten im Plana-Gebirge liegen nahe<br />
der Gebirge, von denen das Brüten der Haubenmeise<br />
bekannt ist – das Vitoša-Gebirge, Rila-Gebirge,<br />
die Sredna gora-Gebirge und das Lozen-<br />
Gebirge (Harrison & Pateff 1933, Patev 1950,<br />
Nikolov 2007). Viele der neu gefundenen Orte<br />
im Westen des Flusses Struma und im Plana-Gebirge<br />
existierten offensichtlich bereits in der Vergangenheit<br />
und wurden aus verschiedenen Gründen<br />
nicht entdeckt. Andererseits begann nach<br />
intensiver Wiederaufforstung von Teilen Bulgariens<br />
während des 20. Jahrhunderts die Art diese<br />
sekundären, vom Menschen geschaffenen Nadelwälder<br />
zu besiedeln. Dies geschah zumeist in älteren<br />
(über 30-40 Jahre alten) Nadelholzpflanzungen,<br />
welche als Bruthabitat für die Haubenmeise<br />
geeignet sind. So drang die Art von den<br />
natürlichen Nadelholzgebieten zu den Forstplantagen<br />
im Ogražden-Gebirge, Maleševska-Gebirge,<br />
Vlachina-Gebirge, Osogovo-Gebirge und Plana-<br />
Gebirge vor. Während dieses Prozesses begann sie<br />
auch in einigen Gebieten zu brüten, in denen sie<br />
früher fehlte – zwischen den Städten Kjustendil,<br />
Tran und Breznik. Dies geschah nach der Schaffung<br />
von Wald- und Schwarzkiefernanpflanzungen<br />
in diesen Bereichen, welche früher von<br />
Laubwäldern (meistens Eichen) oder Wiesen bedeckt<br />
waren. Etwa 60 % der Plätze die in dieser<br />
Arbeit erwähnt sind (29 von 48) wurden in unterschiedlichen<br />
Forstplantagen nachgewiesen.<br />
In den Gebieten, in denen die Haubenmeise bei<br />
der vorliegenden Studie gefunden wurde, wurden<br />
auch andere typische Vögel von Nadelwäldern<br />
nachgewiesen: Tannenhäher Nucifraga caryocatactes,<br />
Erlenzeisig Spinus spinus, Fichtenkreuzschnabel<br />
Loxia curvirostra, Weidenmeise Poecile montanus,<br />
Tannenmeise Periparus ater, Wintergoldhähnchen<br />
Regulus regulus und Sommergoldhähnchen<br />
Regulus ignicapilla.<br />
In den meisten der neu entdeckten Brutgebiete<br />
der Haubenmeise in SW-Bulgarien erscheint sie<br />
in geringer Zahl und geringer Brutpaardichte. Das<br />
dünne Vorkommen der Art ist begründet in dem<br />
kleinen Territorium und dem hohen Grad an Fragmentierung<br />
angemessener Habitate sowie der<br />
Existenz von nur wenigen alten Waldfragmenten.<br />
Trotzdem kann angenommen werden, dass die<br />
Haubenmeise auch an anderen geeigneten Orten<br />
in SW-Bulgarien lebt. Das Problem für die Art hier<br />
ist die kontinuierliche Verschlechterung der Qualität<br />
ihrer Lebensräume zu Beginn des 21. Jahrhunderts<br />
und die Verringerung der Orte mit geeigneten<br />
Waldbeständen. Dies betrifft vor allem<br />
den intensiven Holzeinschlag in alten natürlichen<br />
Nadelholzwäldern und älteren Nadelholzforsten<br />
sowie die dortigen Waldbrände.<br />
Danksagung<br />
Wir danken unseren Kollegen Alexander Dutsov,<br />
Dimitar Stojanov, Katerina Zareva und Metodija<br />
Velevski für Informationen über Beobachtungen<br />
von Haubenmeisen, die uns freundlichst überlassen<br />
wurden.<br />
Zusammenfassung<br />
Zwischen 1990 und 2011 wurden Daten zu Brutzeitvorkommen der Haubenmeise in den Gebirgen<br />
SW-Bulgariens gesammelt, die außerhalb der bisher bekannten Brutverbreitung liegen. Insgesamt<br />
konnte sie an 48 Lokalitäten nachgewiesen werden. Die einzelnen Orte werden vorgestellt und die<br />
Habitatausstattung beschrieben. Die neu entdeckten Brutplätze liegen in einem Höhenbereich von<br />
700 bis 1.600 m ü. NN, die meisten zwischen 800 und 1.200 m ü. NN. Die Art wurde hauptsächlich<br />
in Gebieten mit natürlichen oder angepflanzten Nadelwäldern, zumeist mit Waldkiefern und Schwarzkiefern,<br />
angetroffen. In den meisten der neu entdeckten Brutgebiete erscheint die Haubenmeise nur<br />
in geringer Zahl und geringer Brutpaardichte. Die Ursachen werden diskutiert.