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158 Ornithologische Mitteilungen 68 • 20<strong>16</strong> • Nr. 3/4<br />

zu den Hühnervögeln dabei von besonderer Ausführlichkeit<br />

und Qualität ist, verwundert bei der<br />

Forschungs-Biografie der beiden Autoren nicht.<br />

Doch auch bei den anderen Vogelfamilien sind<br />

die mitgeteilten Informationen hilfreich. Ich erinnere<br />

mich an meine erste Begegnung mit Eisvogelgewöllen.<br />

Der im <strong>Buch</strong> weitergegebene Verweis<br />

von Heinroth: „Zerbröckelt beim Anfassen fast<br />

wie Zigarettenasche“, hätte mich damals sofort<br />

zum Ergebnis geführt. Solche Tipps und Anregungen<br />

gibt es zahlreich. Das <strong>Buch</strong> besitzt ein<br />

handliches Format, das in jede Jackentasche passt.<br />

Je nach Anspruch können bei der im Untertitel<br />

formulierten Aufforderung „Entdecken, Lesen,<br />

Zuordnen“ die beiden ersten Begriffe auch vertauscht<br />

werden, was schon im Vorfeld sensibilisieren<br />

kann, zum Hinschauen und vor allem Aufspüren<br />

anregt.<br />

Wie bei vielen kleinen Dingen am Rande steckt<br />

im Aufspüren von Spuren und Zeichen der Vögel<br />

ein längst nicht ausgeschöpftes Potenzial für zahlreiche<br />

Fragestellungen, vor allem zum Nachweis<br />

heimlicher oder wenig auffälliger Arten oder<br />

deren Ressourcennutzung. Ornithologen, „Waldläufer“<br />

und Naturfreunde aller Couleur finden<br />

dazu in diesem Büchlein vielfältige Anregungen.<br />

Dazu tragen auch die klare Gliederung, eine verständliche<br />

Sprache und die reiche Bebilderung<br />

bei. Und so ist der Kreis potenzieller Nutzer noch<br />

weitaus größer: Kinder auf Waldspaziergängen<br />

erschließen sich die Natur durch Sammeln kleiner<br />

Dinge am Wegesrand. Das sind z. B. Steine,<br />

Knochen, Nüsse, Schneckenschalen und Federn<br />

(zum Glück auch diese, trotz des kuriosen Verbots<br />

des Aufnehmens von Mauserfedern in<br />

Deutschland!). Je nach Alter ist das <strong>Buch</strong> für sie<br />

oder ihre Eltern (besser für beide) ein idealer<br />

Begleiter, der Erklärungen und Hinweise liefert<br />

und zum Beobachten anregt. Für meine Enkel<br />

liegt schon ein Exemplar bereit.<br />

Herbert Grimm<br />

Beleites, M. (20<strong>16</strong>):<br />

Land-Wende. Raus aus der Wettbewerbsfalle!<br />

Metropolis-Verlag, Marburg, 184 Seiten, ISBN 978-3-73<strong>16</strong>-1203-2, Preis: 14,90 €<br />

Das neue <strong>Buch</strong> von Michael Beleites bringt es<br />

noch einmal auf den Punkt: Es gibt keinen anderen<br />

Ausweg als den einer „Land-Wende“, einer Abkehr<br />

von der Wettbewerbslogik, wenn nicht bald unsere<br />

Böden und unser Grundwasser endgültig verseucht<br />

sein, das ökologische Gleichgewicht in unserem<br />

Offenland ganz aus den Fugen geraten und unsere<br />

Haustiere durch Überzüchtung immer kränker<br />

oder krankheitsanfälliger werden sollen. Die heute<br />

in den höheren politischen Ebenen Verantwortung<br />

Tragenden scheinen sich für die künftigen Generationen<br />

nicht zu interessieren; sie sind dem Wachstumswahn<br />

verfallen, als gäbe es nur den Weg in den<br />

Abgrund. Sie wollen uns weismachen, dass Wirtschaftlichkeit<br />

im internationalen Wettbewerb nur<br />

mit Wachstum möglich sei, die Weltbevölkerung<br />

nicht mehr anders zu ernähren ist und letztendlich<br />

wir Verbraucher selbst durch unser Kaufverhalten<br />

Schuld an der Massentierhaltung sind. Allen Mahnern<br />

und Kritikern gegenüber sind sie offenbar<br />

resistent. Zu diesen unermüdlichen Mahnern gehört<br />

Michael Beleites, der zu diesem Thema bereits<br />

zwei aufrüttelnde Bücher veröffentlich hat:<br />

„Leitbild Schweiz oder Kasachstan“ (2012, siehe<br />

Mitteilungen des Vereins Sächsischer Ornithologen<br />

11, 2014: S. 239) und „Umweltresonanz“ (2014).<br />

Wieder ging es mir beim Lesen so, wie bei den<br />

genannten zwei anderen Büchern: Alles ist so einleuchtend<br />

und gut formuliert, dass man viele Sätze<br />

und ganze Abschnitte markieren und an andere<br />

weitergeben möchte. Mit klarer Logik erklärt<br />

uns Beleites, dass eine Land-Wende keine Utopie<br />

ist. Wie sich der ungezügelte Verdrängungswettbewerb<br />

immer katastrophaler auf die Landwirte<br />

selbst, die Landbewirtschaftung, das Ökosystem,<br />

unsere Landkultur und Gesundheit auswirkt, behandelt<br />

er im ersten Teil seines <strong>Buch</strong>es. Wir erfahren<br />

es gerade wieder tagtäglich aus den Medien:<br />

Wie die Überproduktion an Milch zur Verschlechterung<br />

der Qualität, zu Gesundheitsschäden<br />

beim Tier und Mensch (S. 124) und schließlich<br />

zum Preisverfall führt. Die hilflosen Gegenmaßnahmen<br />

in Form von Ausgleichszahlungen<br />

packen das Übel nicht an der Wurzel an.

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