Buch_OrnMitt_3_4_16_web
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
R. K. Berndt: Zum Niedergang der Turteltaube Streptopelia turtur als Brutvogel in Schleswig-Holstein 109<br />
Abb. 1: Turteltaube Streptopelia turtur, Salzmünde / Sachsen-Anhalt, 17.07.2009.<br />
Foto: E. Greiner<br />
be im 19. Jahrhundert. Hinsichtlich des Vergleichs<br />
mit der Ringeltaube Columba palumbus ist zu<br />
beachten, dass diese im 19. Jahrhundert seltener<br />
als heutzutage war. Die Äußerungen von Emeis,<br />
Sager und Beckmann lassen ebenfalls eine gewisse<br />
Häufigkeit erkennen. Die Angaben für die<br />
Ricklinger Forsten und Mildstedter Tannen sind<br />
Beispiele für hohe lokale Bestände. Ansonsten<br />
betreffen die Meldungen einzelne, verstreute Gebiete,<br />
was hinsichtlich der Einschätzung des landesweiten<br />
Auftretens nicht weiterhilft.<br />
3.2 Vorkommen 1950-1999<br />
Beobachtungen: Tab. 1 enthält die wesentlichen<br />
Daten. Aus diesem Zeitraum stammt der weitaus<br />
größte Teil der Daten. An den meisten Orten wurden<br />
1-3 Rufer nachgewiesen. Aus acht Gebieten<br />
liegen Angaben von mehr als 5 Paaren bzw. Rufern<br />
vor: ca. 20-30 Paare 1976 Forst Rosengarten/RZ,<br />
ca. 25 Paare 1993 Forst Hasselbusch/SE (Berndt),<br />
ca. 20 Paare 1991-1993 Segeberger Forst/SE<br />
(Koop), ca. 15 Paare 1980 Forst Rantzau/PI-SE<br />
(Kurth), 10 Rufer 1986 Schierenwald/IZ (Janssen),<br />
8 Rufer 2008 Langenlehstener Heide/RZ<br />
(Koop), 7 Rufer 1987 Forst Bremsburg/SL<br />
(E. Thieme). Dreizehn Trupps über 5 Exemplare<br />
an zwölf Orten sprechen für eine lokale Häufigkeit<br />
an weiteren Stellen.<br />
Einige lokale Auswertungen vermitteln das<br />
Bild eines recht zahlreichen Auftretens. Kreis<br />
Norderdithmarschen: „verbreiteter, lokal häufiger<br />
Brutvogel in den Gehölzen der Geest“ (Grosse<br />
1955); für den Zeitraum 1960-1990 schätzt Busche<br />
(1993) den Bestand des heutigen Kreises<br />
Dith mar schen auf 70 Paare nach 64 Stellen an 32<br />
Brutzeitorten. Für den Kreis Segeberg fasst Sager<br />
(1956-1958) die Kenntnisse zusammen: „Als<br />
Brutvogel kommt die Turteltaube im Segeberger<br />
Forst, in den Nadelwaldungen um Rickling und<br />
Boostedt, in den Aufforstungen um Bad Bramstedt,<br />
sowie in den Nadelholzbeständen im Raum<br />
Weddelbrook, Mönkloh und Heidmoor vor“.<br />
Daraus lässt sich auf ein nicht seltenes Auftreten<br />
in den Nadelforsten dieses Kreisgebietes schließen.<br />
Die Brutvogelatlaskartierung von 1985 bis 1994<br />
(Berndt et al. 2003) erbrachte erstmals einen landesweiten<br />
Überblick über Verbreitung und Häufigkeit<br />
der Turteltaube. Die Verbreitungsbilder anhand<br />
der allgemeinen Daten sowie der Atlaskartierung<br />
stimmen in bemerkenswertem Umfang überein<br />
(Abb. 2 und 3).