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Gemeindearchiv Wiernsheim Bestand Gemeinde Iptingen

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<strong>Gemeinde</strong> <strong>Iptingen</strong><br />

Ortsgeschichtlicher Überblick<br />

Die ehemals selbständige <strong>Gemeinde</strong> <strong>Iptingen</strong>, seit dem 1. Januar 1974 Teilort der Gesamtgemeinde<br />

<strong>Wiernsheim</strong>, 1 liegt im nordöstlichen Teil des Enzkreises, an der Grenze zum Landkreis Ludwigsburg, ca.<br />

15 Kilometer östlich von Pforzheim und neun Kilometer südöstlich von Vaihingen/Enz. Auf 304 m über<br />

NN gelegen, schmiegt sich die Ortschaft an den stark eingeschnittenen Talverlauf des Grenzbaches an,<br />

der noch auf Iptinger Markung seinen Namen in Kreuzbach ändert. Die „-ingen“-Endung des Ortes deutet<br />

darauf hin, dass er zu einer älteren, frühmittelalterlichen Siedlungsschicht gehört.<br />

Ersterwähnung, Verwaltungszugehörigkeit<br />

Der Ort wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts (ca. 1120, nach einer Kopie aus dem 16. Jahrhundert)<br />

erstmals als „Ubtingen“ urkundlich erwähnt, im Zusammenhang mit einer Schenkung des Ortsadligen<br />

Ulrich von <strong>Iptingen</strong> – dessen Geschlecht womöglich Ministeriale der Grafen von Calw waren 2 – an das<br />

Kloster Hirsau. 3 Im Jahre 1194 übergab ein weiterer Ulrich von <strong>Iptingen</strong> Burg und Dorf dem Kloster Maulbronn,<br />

dem er selbst 1203 beitrat. Im Jahre 1206 verließ Ulrich das Kloster wieder und wollte seinen Besitz<br />

an die Pfalzgrafen von Tübingen verkaufen. Das Kloster Maulbronn konnte gegen diesen Besitzverlust<br />

erfolgreich klagen und wurde in seine Rechte wieder eingesetzt. Von diesem Zeitpunkt an gehörte<br />

<strong>Iptingen</strong> zum Kloster bzw. zum Klosteramt (seit 1806: Oberamt) Maulbronn, das wiederum seit 1504 unter<br />

württembergischer Oberhoheit stand. 4 Zuvor schon hatte Württemberg einzelne Leibeigene am Ort<br />

besessen. 5 Im Jahre 1842 wurde <strong>Iptingen</strong> dem Oberamt (später Landkreis) Vaihingen zugeordnet; 6 dort<br />

verblieb es bis 1973, als es Teil des Enzkreises wurde.<br />

Kirchliche Verhältnisse und Schule<br />

<strong>Iptingen</strong> gehörte seit fränkischer Zeit zum Bistum Speyer; Urpfarrei für den Ort war Dürrmenz. Im 12.<br />

Jahrhundert war <strong>Iptingen</strong> nach <strong>Wiernsheim</strong> eingepfarrt, danach wurde es selbständige Pfarrei. 7 Das Patronatsrecht<br />

lag nach 1206 beim Kloster Maulbronn, das es im Tausch für das Patronatsrecht in Ketsch an<br />

das Hochstift Speyer abgab (1249). Später wurde dieser Tausch rückgängig gemacht.<br />

Ein erster Pfarrer namens Marquard wird im Jahre 1237 erwähnt. Die Reformation erfolgte in <strong>Iptingen</strong> im<br />

Jahr 1558, als der erste evangelische Pfarrer am Ort eingesetzt wurde. 8<br />

Die noch heute wuchtige Kirche mit ihrem einem Bergfried ähnelnden Turm war ursprünglich ein mit<br />

einer Kapelle versehener Wehrbau. Zur Kirche umgewidmet wurde der Bau im 13. Jahrhundert. Umgebaut<br />

und erweitert wurde die Kirche im frühen 16. Jahrhundert. Eine Renovierung fand im Jahre 1861<br />

statt. Ursprünglich war die Kirche dem hl. Stephan geweiht. Der Name der Iptinger Burgkapelle ging später<br />

auf die Ortskirche über: St. Margareta.<br />

Erwähnenswert ist auch ein Nonnenkloster auf Iptinger Markung, das mindestens seit 1409 bestand<br />

und nach der Reformation aufgelöst wurde. Im Jahre 1558 beschwerte sich der Herzog beim Kloster<br />

Maulbronn, bei <strong>Iptingen</strong> gebe es noch ein Nonnenhaus, in dem „allerlei Abgötterei, Aberglauben und Ärgerung<br />

getrieben“ worden sei. Inzwischen sei jedoch nur noch eine ältere Nonnen (Begine) dort ansässig,<br />

1<br />

Seeger, Heimatbuch, S. 282.<br />

2<br />

Das Land Baden-Württemberg, Bd. V, 557.<br />

3<br />

Seeger, Heimatbuch, S. 25.<br />

4<br />

Huber, Bezirksverwaltung, S. 11ff., 29ff.<br />

5<br />

Oberamtsbeschreibung Vaihingen, S. 187.<br />

6<br />

Huber, Bezirksverwaltung, S. 31.<br />

7<br />

Zu den kirchlichen Verhältnissen vgl. Seeger, Heimatbuch, S. 283ff.<br />

8 Seeger, Heimatbuch, S. 286.

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