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Gemeindearchiv Wiernsheim Bestand Gemeinde Iptingen

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<strong>Gemeinde</strong> <strong>Iptingen</strong><br />

später aus. 56 Das Oberamt dürfte bei seiner zurückhaltenden Beurteilung der Aussonderungswünsche<br />

eher rechtliche Aspekte im Auge gehabt haben: In den Gerichtsprotokollen etwa fanden sich tatsächlich<br />

auch Entscheidungen der örtlichen, unteren Gerichtsbarkeit, auf die gegebenenfalls zurückgegriffen werde<br />

musste.<br />

An dieser Stelle sollen nicht sämtliche Akten bzw. sämtliches Schriftgut aufgeführt werden, das die<br />

<strong>Gemeinde</strong> zum einen verkaufen, zum anderen „in der Registratur vorbehalten“ wollte. 57 Jedenfalls bleibt<br />

zu konstatieren, dass schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Menge der angefallenen Akten auch für<br />

kleine <strong>Gemeinde</strong>verwaltungen ein Problem darstellte. Diese Menge an Schriftgut ist im Übrigen auch<br />

darauf zurückzuführen, dass nach der im Jahre 1826 erfolgten Auflösung der Amts- und Stadtschreibereien<br />

umfangreiches Schriftgut von den Oberamtsregistraturen auf die <strong>Gemeinde</strong>registraturen verbracht<br />

wurde. Dabei handelte es sich vor allem um, Inventuren und Teilungen, Grundbücher und Pflegakten. 58<br />

Der nächste Hinweis auf die Iptinger Registratur stammt aus dem Jahr 1834. Es handelt sich um ein<br />

„Protokoll über die Bücher und Akten, welche <strong>Gemeinde</strong>pfleger Eitel als Schultheißen-Amts-Verweser<br />

von dem verstorbenen Schultheißen Siegle urkundlich übernommen hat“. 59 Dieses „Protokoll“ beinhaltet<br />

allerdings keine exakte Liste der vorhandenen Akten und Archivalien, sondern listet die Verwaltungs-<br />

Handbibliothek auf, die der Amtsverweser von seinem Vorgänger übernommen hatte. Zur (Akten-<br />

)Registratur heißt es lediglich, die Registratur-Kästen auf dem Rathaus seien dem Amtsverweser „schon<br />

längst bekannt“.<br />

Aus dem Jahr 1843 stammt eine ausführliche, 75seitige Schrift „Übersicht und Register der in hiesiger<br />

Orts-Registratur befindlichen Akten“. 60 Es handelt sich um eine Art Aktenplan, der in jenen Jahren vermutlich<br />

allen <strong>Gemeinde</strong>n von den vorgesetzten Behörden als Orientierung zur Gliederung ihrer Registraturen<br />

vorgegeben wurde. Seit 1812 versuchte das königliche Departement des Inneren, eine einheitliche<br />

Aktenführung im Lande durchzusetzen; 61 offensichtlich jedoch über lange Jahre mit nur geringem Erfolg.<br />

Der Aktenplan war jedenfalls gegliedert in mit lateinischen Großbuchstaben gekennzeichnete Hauptgruppen.<br />

Darunter wurden mit lateinischen Zahlen gekennzeichnete Unterrubriken aufgeführt. Z.B.:<br />

A. Justiz Rechts Pflege<br />

...<br />

XI Güterbücher<br />

XII Gebäudekataster<br />

XIII Kauf und Contracten Bücher<br />

...<br />

B. Cameral Sachen<br />

I. Cameralsachen im Allgemeinen<br />

...<br />

V. Schäze [sic!] gefunden<br />

Es ist hier – alphabetisch aufgelistet – auch genau vermerkt, für welche Sachthemen Aktenfaszikel<br />

vorhanden waren. So z.B. „Betrügereien, A, XVII, Faszikel 1“, „Bürgerausschuss, Akten betreffend die<br />

Wahl, Bestellung, Verpflichtung und Verhältnisse des Bürgerausschusses, C, I, Faszikel 2“, „Lotterien, D,<br />

XIV, Faszikel 3“. Da bei weitem nicht alle der hier aufgeführten Faszikel im vorliegenden <strong>Bestand</strong> noch<br />

vorhanden sind, ist von größeren Aktenausscheidungen in den vergangenen 160 Jahren auszugehen.<br />

Dieser Aktenplan und das Register der vorhandenen Faszikel sowie der Hinweis aus der Liste von<br />

1834 auf vorhandene Registraturkästen lassen vermuten, dass die Registratur in <strong>Iptingen</strong> seit der ersten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre nach einem Lokatur- bzw. Rubrikensystem geführt<br />

56 Insgesamt hierzu Mayer, Quellenverluste, S. 330ff.<br />

57 Die <strong>Gemeinde</strong> wollte z.B. die Pflegrechnungen für die Jahre 1612 bis 1798 sowie die Heiligen- und Almosenrechnungen von<br />

1690 bis 1811 verkaufen; Rechnungen jüngeren Datums und „nicht cessierte“, also noch laufende Pflegrechnungen behalten.<br />

58 Vgl. Mayer, Quellenverluste, S. 325.<br />

59 GA WIE, <strong>Bestand</strong> <strong><strong>Gemeinde</strong>archiv</strong> <strong>Iptingen</strong>, Nr. 155.<br />

60 GA WIE, <strong>Bestand</strong> <strong><strong>Gemeinde</strong>archiv</strong> <strong>Iptingen</strong>, Nr. 156.<br />

61 Mayer, Quellenverluste, S. 327.

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