Energie und Baudenkmal 4 Solarenergie
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4.3 Solaranlagen auf<br />
Steildächern<br />
Montage auf dem Hauptdach<br />
Soweit sinnvoll <strong>und</strong> notwendig, wird im Folgenden<br />
zwischen Lösungen für Thermiekollektoren <strong>und</strong><br />
Lösungen für Fotovoltaikmodule differenziert.<br />
Dachgrösse, Dachform, Dachhaut <strong>und</strong> nicht zuletzt<br />
auf dem Dach platzierte Bauteile wie Kamine, Flächenfenster,<br />
Lukarnen oder Quergiebel beeinflussen die zu<br />
wählende Lösung ebenso wie die Beschaffenheit der<br />
Solarelemente selbst.<br />
Indachmontage/Aufdachmontage<br />
Im Gr<strong>und</strong>satz existieren zwei Konzepte zur<br />
Übertragung der neuen Funktion der <strong>Energie</strong>gewinnung<br />
auf das Dach.<br />
1. Die Dachhaut, bisher Schutzhülle, wird teilweise<br />
ersetzt durch ein neues bifunktionales Element,<br />
welches sowohl Schutzhülle als auch <strong>Energie</strong>gewinnungsfläche<br />
ist.<br />
2. Der Schutzhülle, dem bestehenden Dach also,<br />
wird stellenweise eine zweite Schicht aufgelegt,<br />
welche die Funktion der <strong>Energie</strong>gewinnung<br />
ausübt.<br />
Thermiefelder<br />
Thermiekollektoren profitieren davon, direkt auf das<br />
Dach gelegt oder gar in dieses eingebaut zu werden, weil<br />
die Wärmeverluste so verringert werden können. Die<br />
grosse Bauhöhe der Kollektoren kann durch den Einbau<br />
optisch verringert werden.<br />
Thermiekollektoren sind daher in der Regel Indach zu<br />
montieren. Normalerweise wird dabei der Kollektor auf<br />
die Ziegellattung oder direkt auf dem Sparren befestigt.<br />
Ist ein Unterdach vorhanden, wird er oft auf die Konterlatte<br />
gesetzt, so dass seine fertige Höhe nochmals reduziert<br />
werden kann. Indachmontagen sind bei Dächern ab<br />
25–30˚ möglich, bei schwächeren Neigungen können die<br />
Randanschlüsse <strong>und</strong>icht werden.<br />
In Einzelfällen können Kollektoren geringer Bauhöhe<br />
auch direkt auf die Dachoberfläche montiert werden,<br />
wenn der Dachbelag dies erlaubt <strong>und</strong> wenn die Kollektorrahmen<br />
entsprechend gut gestaltet <strong>und</strong> satt an die Dachoberfläche<br />
angeschlossen werden können. Die Bauhöhe<br />
soll im Bereich von maximal ca. 10–15 cm liegen, <strong>und</strong> die<br />
Aussenseiten der Kollektoren müssen ein einheitliches<br />
ruhiges Bild erzeugen. Sämtliche Verbindungsleitungen<br />
<strong>und</strong> Anschlüsse sind nicht sichtbar zu führen.<br />
lV <strong>Solarenergie</strong><br />
Diese beiden Konzepte entsprechen der Indach<strong>und</strong><br />
der Aufdachmontage von Solar elementen.<br />
Für die Substanzerhaltung ist letzteres Konzept zweifellos<br />
vorteilhafter. Gemäss den denkmalpflegerischen<br />
Gr<strong>und</strong>sätzen der Addition <strong>und</strong> der Reversibilität bleibt<br />
die Schutzhülle bis auf einige Fixationsstellen <strong>und</strong> Rohrdurchführungen<br />
unberührt, <strong>und</strong> das neue Element kann<br />
jederzeit wieder entfernt werden. Die Erscheinungsform,<br />
die Gestalt des Denkmals wird in der Regel allerdings<br />
wesentlich stärker beeinträchtigt als bei der Indachmontage.<br />
Thermische Kollektoren, Aufdachmontage, Gebäude an der<br />
Wangentalstrasse in Niederwangen (Abb. 30)<br />
Indachmontage, Band mit Kollektoren <strong>und</strong> Dachflächenfestern,<br />
Gebäude an der Mühlestrasse in Münsingen (Abb. 29)<br />
Voltaikfelder<br />
Voltaikmodule müssen belüftet sein, weil sie bei Erwärmung<br />
an Leistung verlieren. Bei Indachmontage muss<br />
also eine funktionierende Hinterlüftung vorhanden sein,<br />
<strong>und</strong> bei Aufdachmontage müssen die Voltaik elemente<br />
aufgeständert werden, weil sie sich sonst zu stark erwärmen.<br />
Eine Aufständerung, eine Montage in gewissem<br />
Abstand zur Dachoberfläche, ist aber aus gestalterischen<br />
<strong>und</strong> denkmalpflegerischen Gründen an Baudenkmälern<br />
selten (z. B. Industriebauten) <strong>und</strong> in schützenswerten<br />
Ortsbildern nicht möglich. Daher ist für Voltaikanlagen<br />
in der Regel die Indachmontage mit Unterlüftung zu<br />
wählen.<br />
<strong>Energie</strong> <strong>und</strong> <strong>Baudenkmal</strong> – <strong>Solarenergie</strong> – V1 – 2014<br />
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