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s'Magazin usm Ländle, 12. Februar 2017

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MUNDART<br />

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nach Vorbild des hl. Fridolin<br />

kniend ihr Gebet verrichtet.<br />

Haben Sie auch historische Fotoschätze<br />

zuhause, dann schicken<br />

Sie sie uns per E-Mail an vorarlberg@kronenzeitung.at.<br />

Die besten<br />

Bilder werden veröffentlicht.<br />

Foto: Sammlung Risch-Lau,Vorarlberger Landesbibliothek<br />

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güüda<br />

Zeitwort<br />

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Das Verb güüda hat seine Wurzel im hochdeutschen<br />

Wort vergeuden,dessen Vorsilbe im Alemannischen abgestoßen<br />

wurde. Während das hochdeutsche Pendant in<br />

aller Regel ein Objekt verlangt,welches vergeudet wird<br />

(zum Beispiel Wasser vergeuden), kann güüda im Dialekt<br />

auch alleinstehend verwendet werden und bedeutet<br />

dann etwas genereller: verschwenderisch handeln („Ma<br />

tuat ned güüda!“). Ein Mensch, der solches entgegen<br />

alemannischen Gepflogenheiten dennoch<br />

tut,handelt sich den berechtigten<br />

Vorwurf ein, güüdig zu sein. In sparsameren<br />

Jahrhunderten als unseremkam<br />

der Ruf einer unverheirateten<br />

Frau, a Güüdige zu sein,<br />

meist lebenslanger Ehelosigkeit<br />

gleich, da sie dem traditionellen<br />

Voradelberger Haushalt als unvermittelbar<br />

galt.Der Güüde oder Güüder<br />

andererseits, sprich: der männliche<br />

„Obacht,Buab -<br />

es ischta<br />

güüdige!“<br />

Vergeuder,hatte derlei Schicksal ungerechterweise weniger<br />

zu fürchten, da ihm der übermäßige Verbrauch von<br />

Ressourcen nicht als Verschwendung,sondern als<br />

Reichtum ausgelegt wurde und ihn dadurch eher noch<br />

aus der Masse hervorhob. Heutzutage, da geschätzte<br />

zwanzig Prozent aller genießbaren Lebensmittelunverzehrt<br />

in der Mülltonne landen, schwindet die Klage über<br />

die Unsitte des Güüdens mit jedem Jahr weiter,und nur<br />

in wenigen Familien wirdder uralte Brauch des Loabate-<br />

Essens - also des Wiederaufwärmensvon bereits gekochten,<br />

aber übriggebliebenen Speisen am folgenden<br />

Tag - überhaupt noch hochgehalten und praktiziert.<br />

s’Magazin 17

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