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Hallesche-Immobilienzeitung-Ausgabe60-2017-01

Viele Menschen interessieren sich für Immobilienangebote in ihrer eigenen Stadt, insbesondere für Mieten und Kaufen, Wohn- und Gewerbeobjekte in ihrem näheren Umfeld. Die Hallesche Immobilien Zeitung ist die erste, kostenfreie, immobilienspezifische Angebots-Zeitung für die Region Halle. An jedem 1. Samstag im Monat werden private Haushalte und Gewerbetreibende in dieser Region über aktuelle Immobilienangebote und interessante Themen rund um die Immobilie informiert.

Viele Menschen interessieren sich für Immobilienangebote in ihrer eigenen Stadt, insbesondere für Mieten und Kaufen, Wohn- und Gewerbeobjekte in ihrem näheren Umfeld. Die Hallesche Immobilien Zeitung ist die erste, kostenfreie, immobilienspezifische Angebots-Zeitung für die Region Halle. An jedem 1. Samstag im Monat werden private Haushalte und Gewerbetreibende in dieser Region über aktuelle Immobilienangebote und interessante Themen rund um die Immobilie informiert.

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immoHAL 0345 - 52 04 90 • www.immoHAL.de<br />

Ihr Immobilien-Makler in Halle<br />

Bedeutung des Landes Sachsen-Anhalt<br />

für den Immobilienmarkt und die Stadtentwicklung in Halle Fortsetzung von Seite 1<br />

7<br />

Bild: immoHAL, das Areal "Roter Ochse"<br />

Wie würden Sie den generellen<br />

Einfluss des Landes auf den<br />

Immobilienmarkt<br />

Halle<br />

beschreiben?<br />

Hildebrandt: Zunächst bewirtschaftet<br />

das Land eine Vielzahl<br />

von Immobilien im gesamten<br />

Stadtgebiet, sei es direkt oder<br />

indirekt. Dazu zählen Hochschulen<br />

und Kliniken, die Gerichte,<br />

Polizei- und JVA-Gebäude sowie<br />

verschiedene Landesämter. Das<br />

neue Finanzamt am Hallmarkt<br />

ist zwar durch einen privaten<br />

Bauherren errichtet worden, aber<br />

ohne die Nutzung durch das Land<br />

stünde es nicht.<br />

Da kommt einiges zusammen…<br />

Hildebrandt: Richtig! Durch den<br />

Verkauf größerer Verwaltungsliegenschaften<br />

und deren private<br />

Umnutzung hat das Land einen<br />

sehr direkten Einfluss auf die<br />

Stadtentwicklung.<br />

Veräußerungen und Umnutzungen<br />

sind ein Teil. Aber es<br />

entstehen auch regelmäßig<br />

Neubauten, die auf Landesinitiativen<br />

zurückgehen.<br />

Hildebrandt: Ganz genau! Gerade<br />

der klassische Neu-, Um- und<br />

Erweiterungsbau hat sowohl<br />

für die Stadtentwicklung als<br />

auch für die Bauwirtschaft eine<br />

wichtige Funktion. An den neu<br />

entstandenen Campusflächen<br />

– z.B. dem Uniplatz, dem<br />

naturwissenschaftlichen Campus<br />

in Heide-Süd und dem Steintor-<br />

Campus mit dem Geistesund<br />

Sozialwissenschaftlichen<br />

Zentrum – konnte die Stadt Halle<br />

ihre wesentlichen Stadtentwicklungskonzepte<br />

ausrichten.<br />

Ganze Quartiere konnten so neu<br />

gestaltet und einer gemeinwirtschaftlichen<br />

Nutzung zugeführt<br />

werden.<br />

In der Öffentlichkeit wurden<br />

große veräußerte Objekte, z.B.<br />

die Scheibe C in Halle-Neustadt<br />

oder das Landesvermessungsamt<br />

im Paulusviertel, medienwirksam<br />

diskutiert. Gibt es auch<br />

kleinere Objekte und welche<br />

Veräußerungen stehen zukünftig<br />

an?<br />

Hildebrandt: Neben den genannten<br />

öffentlichkeitswirksamen<br />

Verkäufen gab es auch eine<br />

Vielzahl kleinerer Objekte, die<br />

aber für ihr Quartier nicht minder<br />

wichtig sind. So z.B. in der Heinrichund-Thomas-Mann-Straße.<br />

Durch<br />

die Konzentration der Geistesund<br />

Sozialwissenschaften am<br />

Steintor Campus wurden viele<br />

kleine Objekte, insbesondere in<br />

der Nördlichen Innenstadt, dem<br />

Mühlweg-, Giebichenstein- und<br />

dem Paulusviertel frei, die nunmehr<br />

einem Verkauf zugeführt<br />

werden. Hierzu zählen die<br />

Herweghstraße 96, der Advokatenweg<br />

37 und die Emil-<br />

Abderhalden-Straße 7 und 45.<br />

Auch ein größerer Komplex aus<br />

den 1950er Jahren im Brandbergweg<br />

steht auf der Liste. Die<br />

Neue Residenz wird kurz- bis<br />

mittelfristig, der Rote Ochse<br />

langfristig veräußert.<br />

Wie kann sichergestellt werden<br />

dass bei stadtgeschichtlich und<br />

historisch wichtigen Gebäuden,<br />

wie der Neuen Residenz, nach<br />

dem Verkauf eine angemessene<br />

Nutzung unter Denkmalschutzaspekten<br />

erfolgt?<br />

Hildebrandt: Die Neue Residenz<br />

hat natürlich eine hohe städtebauliche<br />

und denkmalpflegerische<br />

Bedeutung für die Stadt.<br />

Da sie sich im Sanierungsgebiet<br />

befindet, hat hier auch die Stadt<br />

ein Mitwirkungsrecht. Das Land<br />

ist ebenfalls an einer angemessen<br />

öffentlichen oder teilöffentlichen<br />

Nutzung interessiert. Die<br />

Veräußerung wird erst nach der<br />

Erstellung der denkmalpflegerischen<br />

Zielstellung des Landesamtes<br />

für Denkmalpflege starten.<br />

Sie sprachen auch den Roten<br />

Ochsen an. Hier handelt es sich<br />

um ein ganzes Areal, das langfristig<br />

wieder in den öffentlichen<br />

Raum zurückgeführt werden<br />

könnte.<br />

Hildebrandt: Der Rote Ochse wird<br />

voraussichtlich ab 2022 nicht<br />

mehr benötigt. Dann soll, nach<br />

Beschlusslage des Landtages, die<br />

Inbetriebnahme der erweiterten<br />

JVA in der Frohen Zukunft erfolgt<br />

sein. Auf Grund der erheblichen<br />

Größe des Areals ist die Stadt Halle<br />

gut beraten und in der Pflicht, ein<br />

stadtplanerisches Konzept für die<br />

Nachnutzung des Roten Ochsen<br />

zu entwickeln. Hier besteht die<br />

einmalige Möglichkeit, ein großes<br />

und seit 1842 streng abgeschirmtes<br />

innerstädtisches Areal<br />

wieder in den öffentlichen Raum<br />

zu integrieren.<br />

Die Chancen sind riesig und<br />

vielfältig! Aber auch die<br />

Verantwortung aller Beteiligten<br />

bei Planung und Umsetzung von<br />

Nutzungskonzepten?<br />

Hildebrandt: Ja. Es ist eine großartige<br />

Chance für innovative und<br />

kreative Stadtplanung! Ein Teil<br />

des Areals könnte z.B. einer öffentlichen<br />

Nutzung in Form von Kita-,<br />

Ärzte- oder Pflegeeinrichtungen<br />

zugeführt werden. Auch soziokulturelle<br />

Alternativen sind<br />

denkbar. Richtig ist aber auch,<br />

dass ohne wirtschaftliches<br />

Konzept ein solches Areal nicht<br />

erhalten werden kann. Eine gute<br />

Mischung muss das Ziel sein.<br />

Nach welchen Kriterien erfolgt<br />

eigentlich die Prüfung und Entscheidung<br />

zur Nutzung oder<br />

Nichtnutzung von Landesimmobilien?<br />

Hildebrandt: Das Land entscheidet<br />

anhand langfristiger Raum- und<br />

Personalbedarfe. Verwaltungsobjekte,<br />

die für den originären<br />

Verwaltungszweck entfallen sind<br />

oder deren Entwicklungsaufwand<br />

in keinem vertretbaren Verhältnis<br />

mehr stehen, werden veräußert.<br />

Meistens ist es so, dass der technische<br />

Fortschritt ältere Objekte<br />

überflüssig macht. Auch Konzentrations-<br />

und Optimierungskriterien<br />

sind bei den Landesbehörden<br />

ausschlaggebend.<br />

Und wie erfolgt schlussendlich<br />

der Prozess der Veräußerung<br />

von Landesimmobilien?<br />

Hildebrandt: Die Veräußerung<br />

erfolgt über ein öffentliches Bieterverfahren.<br />

Bei komplizierten<br />

Objekten wird ein Interessenbekundungsverfahren<br />

vorgeschalten.<br />

Bei herausragenden<br />

Baudenkmälern wie der Neuen<br />

Residenz werden – egal bei<br />

welcher angestrebten Nutzung<br />

– die unteren und die oberen<br />

Denkmalbehörden auf einen Erhalt<br />

der denkmalkonstituierenden<br />

Eigenschaften achten.<br />

Es ist daher ratsam, das Wunschnutzungskonzept<br />

im Rahmen des<br />

Interessenbekundungsverfahrens<br />

abzuprüfen, bevor man ein<br />

qualifiziertes Gebot abgibt.<br />

Herr Hildebrandt, wir danken<br />

Ihnen für das Interview.<br />

Roland<br />

Hildebrandt<br />

Bau- und<br />

Liegenschaftsmanagement<br />

Sachsen-Anhalt

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