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Nd:YAG Laser: Bohren und Gravieren - Fakultät 06 - Hochschule ...

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<strong>Hochschule</strong> München<br />

<strong>Fakultät</strong> <strong>06</strong><br />

<strong>Laser</strong>zentrum<br />

Prof. H. P. Huber<br />

<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>:<br />

<strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Praktikumsanleitung für den Lehrversuch ND<strong>YAG</strong><br />

Erstellt von: Röder, Fickenscher, Huber<br />

Überarbeitet von Sroka, Beck (2003), Menhard, Huber (Version 3.0, 2010), Huber (Version 3.1, 2012)


<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Inhalt<br />

Allgemeines, Vorbemerkung..............................................................................3<br />

Antestat...............................................................................................................4<br />

Durchführung des Praktikum .............................................................................4<br />

Hinweise zur Ausarbeitung................................................................................ 6<br />

Anhang................................................................................................................6<br />

1. Gr<strong>und</strong>lagen........................................................................................7<br />

2. Versuchsaufbau...............................................................................23<br />

3. Literatur...........................................................................................25<br />

Exkurse..............................................................................................................26<br />

1. Thermodynamische Eigenschaften von Metallen............................26<br />

2. <strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>.......................................................................................27<br />

3. Pulsenergie in Abhängigkeit der Repetitionsrate.............................30<br />

Notizen...............................................................................................................32<br />

Seite 2 von 30


<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Lehrversuch: <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Zielsetzung des Praktikums:<br />

� Vermittlung f<strong>und</strong>amentaler Begriffe der <strong>Laser</strong>sicherheit<br />

� Aufbau <strong>und</strong> Komponenten eines lampengepumpten Festkörperlasers<br />

� Das <strong>Laser</strong>material <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong><br />

� <strong>Laser</strong>betrieb: Dauerstrich- <strong>und</strong> gepulster Modus,<br />

� Idee <strong>und</strong> Realisierung von Güteschaltung, Repetitionsratenabhängigkeit der Energie<br />

� <strong>Laser</strong>strahlung: Gr<strong>und</strong>mode, höhere Moden, Strahlqualität, Strahlführung, <strong>und</strong><br />

Strahlfokussierung<br />

� <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong> unterschiedlicher Materialien mit dem <strong>Laser</strong><br />

Vorbereitung des Praktikums:<br />

Folgende Themengebiete sind für das Verständnis <strong>und</strong> die Durchführung des Praktikums<br />

relevant. Deshalb sollten sie für das Praktikum vorbereitet werden.<br />

Themengebiet Details<br />

1. <strong>Laser</strong>sicherheit Schutzstufen, Schutzmaßnahmen<br />

2. <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong> 4 Niveau-System, Termschema, optische Übergänge,<br />

optisches Pumpen, Besetzungsinversion, <strong>Laser</strong>aktion<br />

3. Güteschaltung Prinzip, akusto-optischer Güteschalter, Messung kurzer<br />

Pulse<br />

4. Resonator Longitudinale <strong>und</strong> transversale Moden, Pulsdauer,<br />

5. Interaktion <strong>Laser</strong>-<br />

Material<br />

Strahlqualität<br />

Mechanismus der Energieeinkoppelung, Bohrverfahren<br />

Als Quellen für die Vorbereitung kann der Anhang <strong>und</strong> das dort befindliche<br />

Quellenverzeichnis dienen. Neben einem Überblick über die oben genannten Themengebiete<br />

sollten auch die Testatfragen (die sich auf der nächsten Seite befinden) gezielt vorbereitet<br />

werden.<br />

WICHTIGER HINWEISE ZUM UMGANG MIT DEN LASERN IM PRAKTIKUM<br />

Der verwendete <strong>Laser</strong> emittiert unsichtbare Strahlung bei 1<strong>06</strong>4 nm mit bis zu 30 W<br />

Dauerleistung bzw. 11 mJ Pulsenergie <strong>und</strong> ist somit <strong>Laser</strong>klasse IV: Schwere irreversible<br />

Schädigungen insbesondere der Augen können bei unsachgemäßer Bedienung auftreten.<br />

Geeignete Schutzmaßen, besonders für die Augen, müssen zwingend ergriffen werden.<br />

Am Praktikum darf nur teilnehmen, wer die jährliche Sicherheitunterweisung zum<br />

Thema <strong>Laser</strong>strahlung erhalten hat. Teilnehmer des Praktikums werden aufgefordet,<br />

selbst darauf zu achten, dass sie geeignete Schutzausrüstung (insbesondere Schutzbrillen)<br />

verwenden.<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Antestat, Vorbesprechung<br />

Folgende Fragen sollen Sie beantworten können:<br />

1- Welche <strong>Laser</strong>schutzklassen kennen Sie? Strahlung welcher Wellenlänge emittieren<br />

<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>? Warum ist diese besonders gefährlich? Was bedeutet die<br />

Beschriftung “R 800 nm – 1100 nm L7“ auf einer Brille?<br />

2- Skizzieren Sie ein 4-Niveau Termschema. Wie hängen Lebensdauer <strong>und</strong> die<br />

Wahrscheinlichkeit eines Übergangs zusammen? Welche optischen Pumpquellen<br />

<strong>und</strong> –arten gibt es? Welche 3 f<strong>und</strong>amentalen Wechselwirkungen Photon- Materie<br />

kennen Sie? Warum benötigt man Besetzungsinversion für die Emission von<br />

<strong>Laser</strong>strahlung?<br />

3- Was ist die Idee hinter der Güteschaltung? Wie funktioniert ein akusto-optischer<br />

Güteschalter? Wie berechnet man aus der Messung von Pulsdauer, mittlerer<br />

Leistung <strong>und</strong> Repetitionsrate die Pulsenergie <strong>und</strong> die Pulsspitzenleistung? Welche<br />

Messmittel verwendet man für die Leistungs- <strong>und</strong> für die Zeitmessung? Welche<br />

Repetitionsraten sind für a) maximale Pulsenergie b) maximale durchschnittliche<br />

Leistung geeignet? Warum? Welches Leistungsüberhöhung wird in der Pulsspitze<br />

erreicht?<br />

4- Welche Strecke legt ein <strong>Laser</strong>puls in 1 ns zurück? Was beeinflusst die zeitliche<br />

Länge eines gütegeschalteten <strong>Laser</strong>pulses? Logitudinale <strong>und</strong> transversale Moden:<br />

Wie kommen diese zu Stande? Transversale Moden: Was bedeutet TEM00?<br />

Skizzieren sie die Intensitätsverteilung der Gr<strong>und</strong>mode <strong>und</strong> der ersten höheren<br />

Mode . Was ist das Strahlparameterprodukt q, was der M 2 Faktor? Wie (qualitativ)<br />

hängen diese Werte von den longitudinalen/transversalen Moden im <strong>Laser</strong> ab?<br />

Was für einen Einfluss haben diese Größen auf die Materialbearbeitung?<br />

5- Welche Arten des <strong>Laser</strong>bohrens kennen Sie? Erklären Sie kurz die Technik des<br />

Perkussionsbohrens. Welchen Einfluss haben<br />

a) die physikalischen (insbesondere thermischen) Eigenschaften des Materials<br />

b) die Pulslänge<br />

auf die Bearbeitung?<br />

Durchführung des Praktikums<br />

Allgemeine Hinweise:<br />

Das Praktikum ist so konzipiert, dass Sie möglichst viele Arbeitsschritte selbstständig<br />

erledigen können. Dies kann aber nur funktionieren, wenn Sie ruhig <strong>und</strong> konzentriert im<br />

Team zusammenarbeiten <strong>und</strong> den Anweisungen des Betreuers Folge leisten.<br />

Zur Verfügung stehende Messmittel <strong>und</strong> Geräte:<br />

Detaillierte Informationen zu den einzelnen Geräten/ Messmitteln finden Sie im Anhang<br />

- Software zur Berechnung der <strong>Laser</strong>schutzstufe<br />

- Rofin Sinar RSM 25Q: Lampengepumpter <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong><br />

- Detektorkarte zum Sichtbarmachen der <strong>Laser</strong>strahlung<br />

- Photodiode mit Vorspannung, Oszilloskop (200 MHz)<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

- <strong>Laser</strong>leistungsmessgerät der Firma Coherent<br />

- Bohroptik mit einer Brennweite von 46.4 mm<br />

- Galvanometerscanner mit einer Optik der Brennweite 163 mm<br />

Arbeitsschritt 1: Inbetriebnahme, Bestimmung der benötigten <strong>Laser</strong>schutzstufe<br />

Machen Sie sich mit der Funktionsweise des <strong>Laser</strong>s vertraut. Wie bedient man den <strong>Laser</strong>,<br />

wie den Sicherheits-Shutter? Entfernen Sie die Abdeckung des <strong>Laser</strong>s. Wo sind die<br />

einzelnen Komponenten verbaut? Fertigen Sie eine Skizze an.<br />

Bestimmen sie mit Hilfe des Datenblattes <strong>und</strong> der Software auf dem Rechner die<br />

<strong>Laser</strong>schutzstufe des <strong>Laser</strong>s für gepulsten <strong>und</strong> für Dauerstrichbetrieb.<br />

Arbeitsschritt 2: <strong>Laser</strong>parameter bei unterschiedlichen Pumpströmen<br />

Starten Sie nun die Software RSX-Tool <strong>und</strong> gehen auf den Menüpunkt: Powerdistribution.<br />

Alternativ können sie den <strong>Laser</strong> lokal am Kontrollgerät steuern.<br />

Nun können Sie die <strong>Laser</strong>parameter frei einstellen. Fertigen sie für die nun folgenden<br />

Messungen jeweils eine Tabelle an. Stellen sie zunächst bei cw-Betrieb des <strong>Laser</strong>s<br />

folgende Pumpströme ein: 9A, 10A, 12A, 14A, 16A, 18A <strong>und</strong> messen sie die<br />

Ausgangsleistung P(I) des <strong>Laser</strong>s. Beobachten Sie zusätzlich die Intensitätsverteilung des<br />

Strahls mit dem Detektorkärtchen <strong>und</strong> skizzieren Sie sie.<br />

Wiederholen Sie die Messung für 1 kHz <strong>und</strong> für 5 kHz Pulsfrequenz <strong>und</strong> bestimmen sie<br />

bei diesen beiden Messungen zusätzlich mit Hilfe der Photodiode <strong>und</strong> des Oszilloskops<br />

die Pulsdauer (FWHM).<br />

Arbeitsschritt 3 (optional): <strong>Laser</strong>parameter bei unterschiedlichen Repetitionsraten<br />

Lassen Sie jetzt den Pumpstrom konstant bei 14A <strong>und</strong> verändern Sie die Repetitionsrate<br />

des <strong>Laser</strong>s in folgenden Schritten: 100 Hz, 250 Hz, 500 Hz, 750 Hz, 1 kHz, 2 kHz, 3 kHz,<br />

4 kHz, 5 kHz,10 kHz, 20 kHz, 30 kHz. Messen Sie dabei die durchschnittliche<br />

Ausgangsleistung des <strong>Laser</strong>s. Messen Sie jeweils die absolute Höhe des<br />

Photodiodensignals <strong>und</strong> die maximale Schwankung über 256 Pulse. Tabellieren Sie die<br />

Ergebnisse.<br />

Arbeitsschritt 4: Perkussionsbohren von Metallen<br />

Entfernen Sie nun das Leistungsmessgerät <strong>und</strong> schwenken Sie die Bohroptik in den<br />

Strahlengang ein. Stellen Sie die Repetitionsrate des <strong>Laser</strong>s auf 1kHz ein. Spannen Sie<br />

zunächst ein Keramikplättchen in die Vorrichtung ein. <strong>Laser</strong>n Sie jetzt mit 11 A<br />

Pumpstrom <strong>und</strong> bestimmen Sie die Fokuslage mittels variieren der Höhenlage des<br />

Tisches bei gleichzeitigem Beobachten des Plasmaleuchtens auf der Keramik.<br />

Ersetzen Sie danach das Keramikplättchen durch eine Stahlprobe. Messen Sie die Zeit des<br />

Durchbohrens als Funktion des Pumpstroms. Hierbei gilt: Zeiten unter 0.5s gelten als<br />

„sofort durchgebohrt“, Zeiten über 30s als „niemals durchgebohrt“. Verändern Sie den<br />

Pumpstrom so, dass sie innerhalb dieser Grenzen mehrere Messpunkte für einen Graphen<br />

generieren.<br />

Führen Sie den gleichen Versuch mit einer Kupferprobe durch.<br />

Bestimmen Sie am Mikroskop den Durchmesser eines typischen Loches an Eintritts- <strong>und</strong><br />

Austrittsfläche (bei 20-facher Vergrößerung).<br />

Arbeitsschritt 5: <strong>Gravieren</strong> von metallischen <strong>und</strong> nichtmetallischen Werkstoffen<br />

Schwenken Sie nun die Bohroptik aus den Strahlengang <strong>und</strong> gravieren Sie mit Hilfe des<br />

Galvanometer-Scanners mindestens eine metallische <strong>und</strong> eine nichtmetallische Probe.<br />

Verwenden Sie dazu die zugehörige Software.<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Ausarbeitung der Versuchsergebnisse<br />

Besonderer Wert wird auf die physikalisch sinnvolle Aufbereitung der Ergebnisse, anpassen<br />

geeigneter Modellfunktionen <strong>und</strong> hinreichende Genauigkeiten der Auswertung gelegt.<br />

Weniger wichtig sind lange verbale Beschreibungen <strong>und</strong> aufwendige graphische<br />

„Spielereien“. Bitte verwenden Sie kein Tabellenkalkulationsprogramm zur Datendarstellung.<br />

Die Ausarbeitung sollte folgende Punkte beinhalten:<br />

� Titelblatt<br />

� Inhaltsverzeichnis<br />

� Kurzbeschreibung des Versuchs<br />

� Kurze Beantwortung der Antestatfragen (Max. 3 Seiten)<br />

� Zu Punkt 1: Skizze des internen <strong>Laser</strong>aufbaus, berechnete Schutzstufen. Warum<br />

unterscheiden sich die Schutzstufen für gepulsten/cw-Betrieb?<br />

� Zu Punkt 2: Tabelle der Messwerte. Berechnung der Spitzenleistungen bei den<br />

einzelnen Messpunkten. Graphische Darstellung von Durchschnitts- <strong>und</strong><br />

Spitzenleistung für die unterschiedlichen Repetitionsraten. Warum steigt die<br />

Ausgangsleistung nicht linear mit dem Pumpstrom an? Wie erklären Sie sich den<br />

Verlauf des Graphen für die Spitzenleistung bei 16A? Ab welchem Pumpstrom<br />

schwingen höhere Moden an?<br />

� Zu Punkt 3 (optional): Auftrag der Messdaten, anpassen einer geeigneten<br />

Modellfunktion <strong>und</strong> Bestimmung der Fluoreszenzlebensdauer aus den Fitparametern<br />

(siehe Anhang: Exkurs 3). Berechnung der relativen Puls-zu-Puls-Schwankungen aus<br />

den Messdaten <strong>und</strong> graphische Darstellung. Wann <strong>und</strong> warum nehmen die<br />

Schwankungen zu?<br />

� Zu Punkt 4: Graphische Darstellung der Durchbohrzeit t(I) in Abhängigkeit des<br />

Pumpstroms für Stahl <strong>und</strong> für Kupfer. Wie erklären Sie sich die Unterschiede?<br />

Skizzieren sie das erzeugten Bohrlochs in Schnittdarstellung (Blechdicke 0,5 mm,<br />

Maßstab 200:1). Nehmen Sie an, der Fokusdurchmesser entspricht dem<br />

Lochdurchmesser im Einschuss. Welchen Strahldurchmesser hat der <strong>Laser</strong> dann vor<br />

der Bohroptik(M 2 = 8, f = 46,4mm)?<br />

� Zu Punkt 5: Zählen Sie mindestens 3 Anwendungen des <strong>Gravieren</strong>s auf. Welche<br />

Vorteile hat das Verfahren gegen andere Beschriftungsverfahren?<br />

Anhang<br />

Hier werden Gr<strong>und</strong>lagen zum <strong>Laser</strong>, zur Wechselwirkung <strong>Laser</strong>-Materie <strong>und</strong> zu Verfahren<br />

der Materialbearbeitung zusammengefasst. Bitte vor dem Versuch unbedingt im<br />

Selbststudium durcharbeiten, damit der Lernerfolg des Praktikums gewährleistet ist.<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Kapitel 1: GRUNDLAGEN<br />

1.1 <strong>Laser</strong>system<br />

1.1.1 <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong>-<strong>Laser</strong>: 4-Niveau-<strong>Laser</strong><br />

Ein für technische Anwendungen wichtiger Festkörperlaser ist der <strong>Nd</strong> (Neodym): <strong>YAG</strong>-<br />

<strong>Laser</strong>. <strong>YAG</strong> ist die Abkürzung für Yttrium-Aluminium-Granat ( Y 3Al5O12<br />

). Der <strong>YAG</strong>-Kristall<br />

3�<br />

3�<br />

ist mit <strong>Nd</strong> dotiert, wobei ca. 1% der Y -Ionen durch <strong>Nd</strong> -Ionen ersetzt sind. Das<br />

3�<br />

3�<br />

eigentliche aktive Medium sind die <strong>Nd</strong> -Ionen. Das Energieniveauschema der <strong>Nd</strong> -Ionen<br />

im <strong>YAG</strong> zeigt Abbildung 1.1. Durch die starken elektrostatischen Felder im Kristall entstehen<br />

3�<br />

die Anregungsenergiebänder (Zustand 2 in Abbildung 1.1). Ein <strong>Nd</strong> -Ion kann also<br />

Lichtquanten absorbieren, deren Energien in verschiedenen Bereichen ( 2 1 E E � ) liegen.<br />

Dieser Vorgang wird zum optischen Pumpen benutzt. Lichtquanten, die nicht in das Raster<br />

passen, sind für den Pumpvorgang wertlos.<br />

Inversion der Besetzungsdichten<br />

Um das Zustandekommen einer Inversion zu beschreiben, benötigen wir im Prinzip die<br />

Energieniveaus E1, E2, E3, E4, (Vier-Niveau-System), wie in Abbildung 1.1 dargestellt. Im<br />

thermischen Gleichgewicht befinden sich die<br />

3�<br />

<strong>Nd</strong> -Ionen im Gr<strong>und</strong>zustand E1. Durch<br />

optisches Pumpen werden die Zustände E2 angeregt. Für eine Rückkehr nach E1 gibt es die<br />

zwei Wege: E2 → E1 <strong>und</strong> E2 → E3 → E4 → E1. Da die Lebensdauer τ23 für E2 → E3 ca.<br />

100mal kürzer ist als τ21, ist die Übergangswahrscheinlichkeit für E2 → E3 ca. 100mal höher<br />

als für E2 → E1. Ca. 99% aller Zustände E2 gelangen also nach E3. Wegen der vergleichsweise<br />

4<br />

langen Lebensdauer τ34 des <strong>Laser</strong>niveaus E3 von ca. 230 µs ( � / � � 2 �10<br />

; Vergleichswerte<br />

34 23<br />

für <strong>Nd</strong>:YLF τ34 = 550 µs, <strong>Nd</strong>:VAN τ34 = 200 µs, Ti:Al2O3 τ34 = 3 µs) „stauen“ sich die<br />

Anregungszustände in E3. Das Energieniveau E4 ist unbesetzt, da es bei T � 300 K nach dem<br />

Boltzmann-Faktor fast keine thermische Anregung gibt. Ferner ist E4 wegen der kurzen<br />

Lebensdauer τ41 bei Emissionsvorgängen E3 → E4 schnell entleert. Es hat also die<br />

Besetzungsdichte n 0 .<br />

4 �<br />

Die Inversion zwischen E3 <strong>und</strong> E4 beginnt mit der ersten Besetzung von E3. Die Wellenlänge<br />

des <strong>Laser</strong>übergangs E3 → E4 ist λ = 1,<strong>06</strong>4 μm.<br />

In Abbildung 1.1 ist ein weiterer möglicher Übergang E 3 � E4�<br />

gezeigt. Die relativen<br />

Intensitäten der beiden <strong>Laser</strong>übergänge sind zusätzlich in Abhängigkeit der Wellenlänge<br />

dargestellt.<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Abbildung 1.1: Energieniveauschema der <strong>Nd</strong> 3+ -Ionen im <strong>YAG</strong>-Kristall als 4-Niveau-System <strong>und</strong> die<br />

<strong>Laser</strong>übergänge<br />

1.1.2 <strong>Laser</strong>pulserzeugung <strong>und</strong> Güteschaltung<br />

Die Güteschaltung (Q-switch, engl.: Quality-switch) wird angewandt, um aus einem cw<br />

(continuous wave)-<strong>Laser</strong> mit gegebener Leistung kurze Impulse zu erzeugen, deren Leistung<br />

um ein vielfaches höher ist als die Durchschnittsleistung. Das Prinzip der Güteschaltung<br />

besteht darin, die Pumpenergie, die in den Kristall eingestrahlt wird, nicht in kontinuierlicher<br />

Strahlung zu emittieren, sondern sie als Energie in angeregten Atomen im Kristall zu<br />

speichern <strong>und</strong> sie als einen kurzen Impuls hoher Leistung auszukoppeln. Die Güte bezeichnet<br />

dabei den Zustand des Resonators im <strong>Laser</strong>system, das Verluste wie z.B. Absorption,<br />

Streuung <strong>und</strong> Auskoppelverluste an den Spiegeln besitzt. Hohe Güte entspricht niedrigen<br />

Verlusten, niedrige Güte entspricht hohen Verlusten <strong>und</strong> einem Abbrechen der induzierten<br />

Emission. Wie in Abbildung 1.2 dargestellt, ist die Voraussetzung für induzierte Emission die<br />

höhere Besetzungsdichte n3 des oberen <strong>Laser</strong>-Energieniveau E3 gegenüber n4 im unteren<br />

<strong>Laser</strong>-Energieniveau E4 (= Inversion), da sonst die Absorptionsübergänge von n4 nach n3<br />

überwiegen <strong>und</strong> keine optische Verstärkung zustande kommt. Um die wirkungsvolle Art der<br />

Leistungssteigerung zu verstehen ist in Abbildung 1.2 der Pumpvorgang dargestellt. Das<br />

Pumplicht bewirkt eine zunehmende Besetzung n3 des oberen <strong>Laser</strong>niveaus E3. Durch<br />

induzierte Emission aufgr<strong>und</strong> des Resonators wird die Besetzungsdichte auf n3 begrenzt.<br />

Ohne Resonatorspiegel tritt keine Emission auf <strong>und</strong> es wird mit gleicher Pumplichtintensität<br />

eine sehr viel höhere Besetzungsdichte max<br />

n3 erreicht. Während Abbildung 1.2a den zeitlichen<br />

Verlauf der Besetzungsdichte n beim permanenten optischen Pumpen zeigt, wird in<br />

Abbildung 1.2b der Energiezustand des Kristalls mit <strong>und</strong> ohne Resonatorspiegel<br />

wiedergegeben.<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Abbildung 1.2: Prinzip eines Pumpvorganges im <strong>Laser</strong>kristall anhand eines 3-Niveau-Systems<br />

In Abbildung 1.3 ist ein typischer Zeitabschnitt der Erzeugung eines gütegeschalteten Pulses<br />

dargestellt. Sind die Verluste ε im Resonator (Abbildung 1.3a) hoch, d.h. ε = εmax, kann sich<br />

n in Abbildung 1.2).<br />

eine Besetzungsdichte ni (Abbildung 1.3b) aufbauen (entsprechend max<br />

3<br />

Die Verluste führen dazu, dass trotz Übersteigen der Schwellinversion nt keine induzierte<br />

Emission entsteht, bis der Güteschalter in den Zustand von ε = εmin gesetzt wird. Dann ist<br />

wegen der hohen Besetzungsdichte ni die Verstärkung des Lichtes pro Resonatordurchgang<br />

viel höher als im cw-Betrieb <strong>und</strong> es entsteht zeitverzögert der Puls der Dauer Δtp (Abbildung<br />

1.3c).<br />

Als Äquivalent zu der Anordnung ohne Resonatorspiegel in Abbildung 1.3, kann man einen<br />

optischen Güteschalter sehen, der die Rückkopplung unterbricht. Bei kontinuierlichem<br />

Pumpen mit Xenon-Lichtbogenlampen sind die Pulsdauer <strong>und</strong> die Pulsenergie abhängig von<br />

der Repetitionsrate des Güteschalters. In einem solchen <strong>Laser</strong>system unterliegt die<br />

Besetzungsdichte n3 des oberen <strong>Laser</strong>niveaus E3 einer periodischen Veränderung wie sie<br />

graphisch in Abbildung 1.5 gezeigt ist.<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Abbildung 1.3: Entstehung eines <strong>Laser</strong>impulses als Funktion der Zeit<br />

Güteschaltung mit einem akustooptischen Modulator:<br />

Eine akustooptische Beziehung entsteht in allen optischen Medien, wenn eine akustische<br />

Welle mit einem <strong>Laser</strong>strahl in Wechselwirkung tritt. Wird eine akustische Welle in ein<br />

Medium eingebracht, erzeugt sie örtlich periodische Verdichtungen <strong>und</strong> Verdünnungen, die<br />

eine Änderung Δn des Brechungsindex n hervorrufen. Es bilden sich sinusförmige parallele<br />

Wellenfronten orthogonal zur Einschallrichtung aus. Diese Wellenfronten wirken dann wie<br />

ein Beugungsgitter. Ein einfallender <strong>Laser</strong>strahl, der diese Wellenfronten durchdringt, wird in<br />

verschiedenen Ordnungen gebrochen. Die Gitterkonstante Λ entspricht der Ultraschallwellenlänge<br />

im Medium. Zur Erzeugung von Interferenzen an räumlichen Gittern mit der Bedingung<br />

�l<br />

� Λ<br />

ebene eingestellt werden, so dass bei Einstrahlung eine konstruktive Interferenz auftritt. Bei<br />

der Bragg-Reflexion an Ultraschallwellen sind nur die Beugungsordnungen m = 0 <strong>und</strong> m = 1<br />

wesentlich. Ein akustooptischer Modulator (AOM), wie in Abbildung 1.4 gezeigt, besteht aus<br />

einem transparenten Medium z.B. Quarzglas, auf dem ein Piezokristall aufgeklebt ist. Mit<br />

einem Hochfrequenzgenerator wird an dem Piezokristall eine hochfrequente Spannung<br />

angelegt. Durch die mechanischen Schwingungen, erzeugt der Piezokristall eine laufende<br />

Schallwelle mit der Geschwindigkeit CSchall, die im Absorber absorbiert wird.<br />

2<br />

� , muss ein bestimmter Winkel, der sog. Bragg-Winkel ΘB, gegenüber der Gitter-<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Abbildung 1.4: Beugung am akustooptischen Modulator in Bragg-Anordnung<br />

1.1.3 <strong>Laser</strong>kenndaten in Abhängigkeit der Repetitionsrate<br />

In Abbildung 1.5 ist die Besetzungsdichte n als Funktion der Zeit aufgetragen. Der Wert n∞ ist<br />

der Maximalwert der Besetzungsdichte n(t), der asymptotisch nur erreicht werden kann, falls<br />

das Verhältnis der Zeit t groß gegenüber der spontanen Abklingzeit τf ist. Bei<br />

Repetitionsraten, die größer als 1/ τf sind, reicht die Zeit zwischen den Pulsen nicht aus, um<br />

den Maximalwert n∞ zu erreichen, der von der Pumpleistung <strong>und</strong> dem Wirkungsgrad abhängt.<br />

Die Abbildung 1.6 gibt eine Übersicht über die Zusammenhänge von Pulsleistung,<br />

Pulsenergie <strong>und</strong> Durchschnittsleistung als Funktion der Repetitionsrate.<br />

Für Repetitionsraten unter annähernd 800 Hz ist die Pulsleistung noch unabhängig von der<br />

Repetitionsrate. Hier besteht noch genügend Zeit zwischen den Pulsen, um die maximale<br />

n in Abbildung 1.2) zu erreichen (vgl. Abbildung 1.3). Im<br />

Besetzungsdichte n∞ (entspricht max<br />

3<br />

Übergangsabschnitt zwischen 800 Hz <strong>und</strong> 3 kHz beginnt eine Abnahme der Pulsleistung mit<br />

zunehmender Frequenz. Ab 3 kHz nimmt die Pulsleistung sehr schnell ab, dennoch steigt die<br />

Durchschnittsleistung. Die Pulsdauer nimmt mit zunehmender Frequenz überproportional zu.<br />

Die Zusammenhänge zwischen Pulsenergie <strong>und</strong> Pulsleistung sind zum besseren Verständnis<br />

in Abbildung 1.7 aufgeführt. Dabei ergeben sich folgende Formalismen:<br />

P<br />

E<br />

P �<br />

f<br />

Mittel<br />

Rep<br />

;<br />

P<br />

max<br />

Seite 11 von 30<br />

E<br />

�<br />

�<br />

P<br />

t


<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Abbildung 1.5: Besetzungsdichte als Funktion der Zeit in einem kontinuierlich gepumpten gütegeschalteten<br />

<strong>Laser</strong>. Die zwei Kurven zeigen die Besetzungsdichte im Zeitverlauf bei unterschiedlicher Repetitionsrate<br />

Abbildung 1.6: Leistungsdaten eines kontinuierlich gepumpten <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong>-<strong>Laser</strong>systems als Funktion der<br />

Frequenz. Der <strong>Laser</strong>stab hat eine Länge von 7,5 cm <strong>und</strong> einen Durchmesser von 5 mm. Die Pumpleistung<br />

beträgt 5,5 kW. Die Leistungsangaben wurden im Gr<strong>und</strong>mode (TEM00) des Resonators ermittelt.<br />

Seite 12 von 30


<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Abbildung 1.7: Zeitlicher Leistungsverlauf eines Ausschnitts aus einer Pulsfolge. EP = Pulsenergie [J], PMittel =<br />

mittlere Leistung [J/s], fRep = Pulsfolgefrequenz [Hz], Δt = Pulsdauer [s], Pmax = maximale Pulsleistung [W]<br />

1.1.4 Moden<br />

Ein optischer Resonator ist ein Raum, in dem sich durch Interferenz der an den Spiegeln<br />

reflektierten <strong>und</strong> gebeugten Wellen bei bestimmten Frequenzen stehende Lichtwellen<br />

ausbilden. Die Knotenpunkte liegen räumlich fest. Diese Resonanzschwingungen werden in<br />

der <strong>Laser</strong>technik als Moden bezeichnet. Der einfachste optische Resonator besteht aus zwei<br />

ebenen Spiegeln, die sich im Abstand L gegenüberstehen. Dies ist der Perot-Fabry-Resonator.<br />

Statt der ebenen Spiegel können auch sphärische Spiegel verwendet werden.<br />

Abbildung 1.8: Mögliche Oberwellen (longitudinale Moden) im Resonator<br />

Eine Welle, die achsensymmetrisch parallel zur z-Achse verläuft, wird von einem Spiegel<br />

auch wieder achsensymmetrisch reflektiert. Es können sich also axiale (longitudinale)<br />

stehende Wellen ausbilden (siehe Abbildung 1.8). Die hin <strong>und</strong> her laufenden Wellen werden<br />

an jedem Spiegel gebeugt. Das durch Interferenz der reflektierten <strong>und</strong> gebeugten Wellen<br />

entstehende stationäre Wellenfeld hat beim symmetrischen Resonator eine Strahltaille in der<br />

Resonatormitte. Die ausgekoppelte Welle hat dann eine rotationssymmetrische<br />

Leistungsdichteverteilung S(r). Für die axialen Moden gilt die Beziehung:<br />

� � �<br />

L � q � � � mit q = 1, 2, 3, …<br />

� 2 �<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Abbildung 1.9: Intensitätsprofile von verschiedenen transversal-elektrischen Moden (TEM). L02 ist eine<br />

zylindersymmetrische TEM, die anderen sind rechteck-symmetrische TEM.<br />

Der Modenparameter q gibt die Anzahl der Knoten in z-Richtung an. Diese axialen Moden<br />

werden auch als longitudinale Moden oder transversale Gr<strong>und</strong>moden TEM00 bezeichnet. Die<br />

Größenordnung von q liegt bei <strong>Laser</strong>resonatoren im Bereich 10 6 . Im Vergleich zur<br />

Hochfrequenztechnik, wo der Schwingkreis dem optischen Resonator entspricht, werden die<br />

<strong>Laser</strong>oszillatoren mit einer sehr hohen Oberwelle angeregt. Neben den longitudinalen Moden,<br />

die durch eine einzige Koordinate (z-Koordinate) beschreibbar sind, gibt es räumliche<br />

stationäre Wellenfelder (dreidimensionale stehende Wellen). Die genaue Beschreibung dieser<br />

Wellenfelder kann nur über die Beugungstheorie erfolgen. In erster Näherung kann man aber<br />

den Resonator mit Hilfe der geometrischen Optik betrachten.<br />

Im Resonator gibt es räumlich geschlossene Wege, auf denen sich stehende Wellen ausbilden<br />

können. Der ausgekoppelte Strahl besteht dann zum Beispiel aus zwei Teilstrahlen. Solche<br />

Moden, die sich nicht mehr genau achsenparallel ausbilden, nennt man transversale<br />

elektromagnetische Moden TEMmn. Hat der Resonator Rechtecksymmetrie, wie es sich z. B.<br />

durch den Einbau einer Fläche im Brewster-Winkel ergibt, dann sind die Abstrahlungsbilder<br />

durch ein zweidimensionales kartesisches Koordinatensystem (x, y) einfach zu beschreiben.<br />

Abbildung 1.9 gibt Beispiele der Intensitätsverteilung <strong>und</strong> Phasenlage von verschiedenen<br />

transversalen Moden. Die Modenparameter m, n geben die Anzahl der Knoten im<br />

Abstrahlungsbild des <strong>Laser</strong>s für die x- <strong>und</strong> y-Richtung an. die Phasen benachbarter<br />

Teilstrahlen sind gegenseitig um π verschoben; dies bedeutet, dass z.B. im TEM10-Mode die<br />

beiden Teilstrahlen gegenseitig schwingen.<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Abbildung 1.10: Ausbreitung der Moden bei verschieden großen Blenden<br />

Die transversalen Moden sind gegenüber dem Gr<strong>und</strong>mode durch ihre höheren<br />

Beugungsverluste immer benachteiligt. Sollen aber diese vollständig unterdrückt werden,<br />

dann muss eine Modenblende in den Oszillator eingebaut werden. In Abbildung 1.10 ist<br />

dargestellt, wie verschieden große Blenden die Ausbreitung der Moden beeinflussen.<br />

1.2 Wechselwirkung <strong>Laser</strong> – Materie<br />

Das Abtragen von Metallen mit einem <strong>Laser</strong>strahl ist den thermischen Verfahren zugeordnet.<br />

Dabei unterscheiden sich die <strong>Laser</strong>strahlverfahren von anderen thermischen Abtragverfahren,<br />

wie beispielsweise den erosiven Verfahren, nur durch die Art der Energiezufuhr. Die für den<br />

Bearbeitungsprozess notwendige Energie wird in möglichst kurzer Zeit mit entsprechend<br />

hoher Leistungsdichte ins Werkstück eingebracht. Dadurch kann die Wärmebelastung des zu<br />

bearbeitenden Bauteiles gering gehalten werden. In Abbildung 1.11 sind die verschiedenen<br />

Phasen während der Wechselwirkung <strong>Laser</strong>strahl – Materie für das Abtragen mit<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

<strong>Laser</strong>stahlung dargestellt.<br />

Abbildung 1.11: Verschiedene Phasen des Sublimationsabtragens mit <strong>Laser</strong>strahlung<br />

1.2.1 Absorption<br />

Die zum Abtragen mit <strong>Laser</strong>strahlung notwendige Leistungsdichte wird durch Fokussierung<br />

der <strong>Laser</strong>strahlung mit Hilfe einer Optik auf dem Werkstück erreicht. Die <strong>Laser</strong>strahlung wird<br />

bei Metallen in einer dünnen Schicht mit einer Dicke kleiner 1 µm an der Materialoberfläche<br />

absorbiert <strong>und</strong> in Wärme umgewandelt. Der Energietransport in das Material erfolgt durch<br />

Wärmeleitung.<br />

In Abbildung 1.12 ist das Absorptionsverhalten verschiedener Metalle in Abhängigkeit der<br />

Wellenlänge dargestellt.<br />

1.2.2 Aufheizen<br />

Die an der Materialoberfläche erreichbare Temperatur ist eine Funktion der Leistungsdichte,<br />

der Einwirkdauer <strong>und</strong> der Materialparameter, wie Absorptionskoeffizient, Dichte,<br />

Temperaturleitfähigkeit. Eine gezielte Verminderung der Reflexionsverluste kann durch eine<br />

Modifizierung der Werkstoffoberfläche, beispielsweise durch Oxidation, realisiert werden.<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Der bei flachen, dicken Proben vorhandene Wärmeabfluss aus der Bearbeitungszone kann<br />

durch eine Optimierung der Werkstückgeometrie reduziert werden.<br />

Abbildung 1.12: Absorptionsgrad A bei Raumtemperatur für verschiedene Metalle mit polierter Oberfläche als<br />

Funktion der Wellenlänge<br />

1.2.3 Aufschmelzen<br />

Mit Erreichen der Schmelztemperatur an der Oberfläche bildet sich ein Schmelzbad aus, das<br />

mit zunehmender Einwirkdauer größer wird. In der Schmelze entsteht ein Temperaturgradient.<br />

Dabei fällt die Temperatur von der Verdampfungstemperatur an der Oberfläche bis<br />

zur Schmelzfront auf Schmelztemperatur ab.<br />

1.2.4 Verdampfen<br />

Wird innerhalb der Einwirkdauer die Verdampfungstemperatur überschritten, beginnt der<br />

Werkstoff an der Oberfläche zu verdampfen. Der Materialdampf expandiert gegen das<br />

Außengas. Die Verdampfungsrate ist proportional der absorbierten Leistungsdichte <strong>und</strong><br />

bestimmt den Druck auf die Materialschmelze.<br />

1.2.5 Schmelzaustrieb<br />

Überschreitet der Rückstoßdruck des expandierenden Materialdampfes die Oberflächenkräfte<br />

in der Schmelze, so tritt zunächst eine Deformation der Oberfläche auf <strong>und</strong> anschließend<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

beginnt der Schmelzaustrieb.<br />

1.3 <strong>Bohren</strong> von Metallblechen<br />

Abbildung 1.13: Schematische Darstellung des Bohrprozesses innerhalb der Bohrung<br />

<strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> Abtragen mit <strong>Laser</strong>strahlung beruhen im wesentlichen darauf, dass der Werkstoff<br />

innerhalb der vom <strong>Laser</strong>strahl beaufschlagten Fläche aufschmilzt, ganz oder teilweise<br />

verdampft <strong>und</strong> Dampf <strong>und</strong> Schmelze durch den dabei entstehenden Überdruck (pu > 100 bar)<br />

aus der Wechselwirkungszone ausgetrieben wird (siehe Abbildung 1.13). Um die zum<br />

Materialabtrag erforderlichen Leistungsdichten zu erreichen, wird die Strahlung des<br />

Hochleistungsimpulslasers auf das Metallblech fokussiert. Die besten Resultate bezüglich<br />

Bearbeitungsqualität erzielt man im Gr<strong>und</strong>mode-Betrieb des <strong>Laser</strong>s mit gaußfömiger<br />

Intensitätsverteilung. Für den Brennfleckdurchmesser d im Fokus einer Linse erhält man für<br />

diesen TEM00 Gr<strong>und</strong>mode:<br />

4<br />

d � 2w � � � �<br />

π<br />

f<br />

0<br />

f<br />

2w 0 Strahltaille des fokussierten Strahls nach Fokussierlinse<br />

f Brennweite der Fokussierlinse<br />

D Strahldurchmesser an der Fokussierlinse<br />

Seite 18 von 30<br />

f<br />

D<br />

(1.1)


<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

2Θ0 Strahldivergenz im Gr<strong>und</strong>modebetrieb vor der Fokussierung<br />

Die Bohrlochgeometrie wird wesentlich bestimmt vom axialen Verlauf der Strahltaille nach<br />

der Fokussierung <strong>und</strong> damit von der Rayleigh-Länge 2z<br />

f<br />

f 2<br />

f<br />

R � 0 � f<br />

Θ0<br />

0<br />

�<br />

2q0<br />

Seite 19 von 30<br />

f<br />

R<br />

2w<br />

( 2w<br />

) 8 � f �<br />

2z � � � ��<br />

�<br />

π � D �<br />

f<br />

2Θ 0 : Strahldivergenz im Gr<strong>und</strong>modebetrieb nach der Fokussierung<br />

�<br />

q 0 : Strahlparameterprodukt im Gr<strong>und</strong>mode<br />

Das Strahlparameterprodukt ist konstant <strong>und</strong> wird durch die Fokussierlinse nicht verändert, so<br />

�<br />

dass q � Θ � w<br />

f f<br />

� Θ � w � const � � / π .<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Bei geringen Leistungsdichten wird der Hauptteil der <strong>Laser</strong>strahlung an der Metalloberfläche<br />

reflektiert, da der Absorptionsgrad von Metallen für 1,<strong>06</strong> � m Strahlung relativ gering ist<br />

(siehe Abbildung 1.12). Das Absorptionsverhalten ändert sich aber schlagartig ab einem<br />

kritischen Wert der Leistungsdichte (Schwellwert). Von da an erfolgt eine fast 100%ige<br />

Einkopplung der Strahlungsenergie in das Material. Diese materialspezifische Schwelle ist an<br />

einem weißblauen Plasmaleuchten in der Bearbeitungszone zu erkennen.<br />

Im Multimodebetrieb werden der Taillenradius wm <strong>und</strong> der Divergenzwinkel Θm der höheren<br />

Moden wie folgt charakterisiert:<br />

w<br />

m � w0<br />

m 0<br />

� � Θ � Θ � �<br />

2<br />

wobei � � m �1<br />

<strong>und</strong> m = Ordnungszahl der Mode.<br />

Die Qualität des <strong>Laser</strong>strahls wird durch die Strahlqualitätszahl K bestimmt. Diese ist<br />

definiert als das Verhältnis von Strahlparameterprodukt im Gr<strong>und</strong>mode zu Strahlparameterprodukt<br />

im Multimode:<br />

K<br />

q<br />

�<br />

0 � �<br />

qm<br />

Θ0w<br />

�<br />

Θ w<br />

m<br />

0<br />

m<br />

1<br />

� 2<br />

�<br />

Das Strahlparameterprodukt wird auch im Multimode nicht durch Linsen verändert. Daher<br />

ergibt sich folgender Zusammenhang:<br />

2<br />

(1.2)<br />

(1.3)<br />

(1.4)


<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

�<br />

f<br />

m<br />

w<br />

f<br />

m<br />

� �<br />

m<br />

w<br />

m<br />

Θ0w<br />

�<br />

K<br />

Seite 20 von 30<br />

0<br />

� 1<br />

� �<br />

π K<br />

f<br />

f<br />

Mit der Näherung Θm � tan Θm<br />

� D<br />

2 f erhält man analog zu Gl. (1.1) <strong>und</strong> Gl. (1.2) für den<br />

Brennfleckdurchmesser<br />

Gleichungen:<br />

<strong>und</strong> die Rayleigh-Länge im Multimode-Betrieb folgende<br />

f � 1 1 1 4<br />

d � 2wm � 2 � � � � � � � �<br />

f<br />

π K � K π<br />

f<br />

2<br />

f 2wm<br />

1 8 � f �<br />

2zR � � � � � �<br />

f<br />

� �<br />

Θm<br />

K π � D �<br />

Das Verhältnis der Brennfleckdurchmesser im Monomode <strong>und</strong> im Multimode ist also<br />

f<br />

w<br />

f<br />

w � K / 2 , wobei 0 � K � 1 .<br />

0 2<br />

m<br />

Um zu höheren Leistungsdichten zu gelangen, versucht man den Brennfleck zu verkleinern.<br />

Dies wird realisiert, indem man den <strong>Laser</strong>strahl vor der Fokussierung mit einem umgekehrten<br />

Teleskop aufweitet. Weil das Strahlparameterprodukt eine Konstante ist, wird durch die<br />

vergrößerte Strahltaille die Divergenz des Strahls verkleinert, wodurch sich der Strahl besser<br />

fokussieren lässt.<br />

a<br />

Mit dem Strahlensatz kann man die Strahldivergenz nach der Aufweitung, Θ m , ableiten <strong>und</strong><br />

erhält folgenden Ausdruck:<br />

a Θm m<br />

V<br />

� �<br />

(1.8)<br />

wobei V = f1 / f2 die Vergrößerung <strong>und</strong> f1 <strong>und</strong> f2 die Linsenbrennweiten des Teleskops sind.<br />

Die Gleichungen (1.1) <strong>und</strong> (1.6) veranschaulichen noch einmal den Einfluss der<br />

Strahlaufweitung auf den Brennfleck, da der Strahldurchmesser an der Fokussierlinse, D , im<br />

Nenner steht. Folglich gilt für den Brennfleck im Multimode nach Strahlaufweitung <strong>und</strong><br />

Fokussierung:<br />

f � 1 1 1 4 f<br />

da<br />

� 2wm � 2 � � � � � � � �<br />

f<br />

(1.9)<br />

� K Θ K π V � D<br />

m<br />

m<br />

f<br />

D<br />

(1.5)<br />

(1.6)<br />

(1.7)


<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

1.4 <strong>Gravieren</strong> <strong>und</strong> Beschriften<br />

Bei den <strong>Laser</strong>markiersystemen gibt es verschiedene Abbildungsmethoden, mit denen der<br />

<strong>Laser</strong>strahl auf das Werkstück abgebildet wird. Im verwendeten RS-System ist ein<br />

Galvanometer mit Ablenkspiegel eingebaut (Abbildung 1.14).<br />

Abbildung 1.14: <strong>Laser</strong>markiersystem mit Galvanometer-Abbildungsmethode<br />

1.4.1 Galvosystem<br />

Die Vorteile eines Galvosystems (Abbildung 1.15) bestehen darin, dass weder das Werkstück<br />

noch die Optik bewegt werden müssen. Der <strong>Laser</strong>strahl wird nach der Auskopplung aus dem<br />

Resonator durch eine Aufweitung über zwei Spiegel in X- <strong>und</strong> Y-Richtung abgelenkt <strong>und</strong><br />

dann über eine Planfeldlinse (wichtig) auf das zu beschriftende Werkstück fokussiert. Diese<br />

Methode wird in der Industrie beim Beschriften sehr häufig eingesetzt.<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Abbildung 1.15: Galvanometer mit Ablenkspiegel<br />

1.4.2 Beschriftungsmethoden<br />

Bei der Beschriftung von Werkstücken werden folgende drei Methoden unterschieden:<br />

� Anlassbeschriftung<br />

Anzuwenden bei allen Metallen, die unter Wärme- <strong>und</strong> Sauerstoffeinwirkung ihre Farbe<br />

verändern. Die Eindringtiefe liegt bei etwa 5 µm, die Strichbreite bei ca. 80 - 150 µm. Der<br />

Aufwurf ist < 1 µm.<br />

� Gravur<br />

Alle Metalle, Keramik <strong>und</strong> einige Kunststoffe lassen sich bis zu ca. 50 µm tief gravieren.<br />

Die Strichbreite bewegt sich zwischen 80 <strong>und</strong> 120 µm.<br />

� Farbumschlag<br />

Diese Art der <strong>Laser</strong>markierung kommt bei den meisten Kunststoffen <strong>und</strong> einigen Lacken<br />

zur Anwendung. Eindringtiefen bis zu 200 µm wurden bei Abriebtests (Tastaturen)<br />

gemessen. Die Strichstärken sind stark vom Material <strong>und</strong> der verwendeten Brennweite<br />

abhängig.<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

Kapitel 2: VERSUCHSAUFBAU<br />

2.1 <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>system<br />

Das <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>system RSM 100Q von Rofin Sinar ist für die Materialbeschriftung<br />

ausgelegt. In Abbildung 2.1 ist der Prinzipaufbau dargestellt. In der <strong>Laser</strong>kammer (1) wird<br />

das Licht von zwei kontinuierlich betriebenen Kryptonbogenlampen (2 x 2,5 kW) über einen<br />

Keramikreflektor auf den <strong>Laser</strong>stab (L=140 mm, d=4 mm) konzentriert. Der Lampenstrom ist<br />

im Bereich (8 bis 20) A einstellbar <strong>und</strong> ermöglicht cw-<strong>Laser</strong>leistungen bis 70 W. Der<br />

Resonator besteht aus einem 100% Spiegel (2) mit Krümmungsradius ρ = ∞ <strong>und</strong> einem Auskoppelspiegel<br />

(3) mit Reflektivität R = 0,9 <strong>und</strong> ρ = ∞. Die Strahlqualität (Durchmesser <strong>und</strong><br />

Divergenz) wird mittels wassergekühlten Modenblenden (4, 8) eingestellt. Das <strong>Laser</strong>system<br />

ist als Multimodesystem für hohe Leistungen ausgelegt (Maximalwerte β 2 = l / K = 12; Strahl-<br />

*<br />

parameterprodukt q m = 5mm·mrad; Strahltaille 2wm = 2,5mm). Ein akustooptischer Q-switch<br />

(5) (27 MHz) ermöglicht das schnelle Ein- <strong>und</strong> Ausschalten des <strong>Laser</strong>s <strong>und</strong> damit die<br />

Erzeugung von kurzen repetierenden Impulsen (Impulsdauer 100 ns – 200 ns, cw bis 60 kHz).<br />

Die Strahlaufweitungseinheit (11) bewirkt eine stufenlose Aufweitung von 2- bis 8-fach zur<br />

Erhöhung der Leistungsdichte im Fokus der Bearbeitungsoptik. Ein roter Pilotlaser (12)<br />

erleichtert die Strahljustierung.<br />

Abbildung 2.1: Prinzipaufbau des <strong>Laser</strong>kopfes RS<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

2.2 Einschalten <strong>und</strong> Betrieb<br />

Die <strong>Laser</strong>bedienung erfolgt über Schalter <strong>und</strong> Tastatur (Abbildung 2.2).<br />

Einschalten:<br />

� Kühlwasserkreislauf (Laborwand) ganz aufdrehen<br />

� Hauptschalter EIN; Schlüsselschalter auf L (Local); Grünen EIN-Schalter drücken<br />

Einschaltsequenz ca. 60 Sek<strong>und</strong>en mit Netzgerätestart, Zündung <strong>und</strong> Erwärmung der<br />

Lampe (Wassertemperatur auf 29 °C, ca. 4 Minuten) � Lampe Betrieb leuchtet.<br />

� Zum Einstellen der Strom- <strong>und</strong> Frequenzwerte muss die Tastatur entriegelt sein <strong>und</strong><br />

im Display auf L (Local) eingestellt werden.<br />

� Tastatur entriegeln: Taste 6 (Status) solange drücken bis im Display, Tasten gesperrt’<br />

erscheint. Entriegeln mit Taste 5 (LRD) � rote Lampe leuchtet.<br />

� Einstellung auf L: entsprechende Funktionstaste drücken <strong>und</strong> über Taste 5 (LRD) L<br />

einstellen.<br />

� <strong>Laser</strong>strahl freigeben: Shutter auf AUF; Taste 7 Strahl EIN.<br />

Bevor der Strahl freigegeben wird ist darauf zu achten, dass der <strong>Laser</strong>bereich durch die<br />

Vorhänge abgegrenzt ist <strong>und</strong> die im <strong>Laser</strong>bereich befindlichen Personen den geeigneten<br />

Augenschutz tragen.<br />

Ausschalten:<br />

� Rote AUS Taste drücken; Kühlung läuft noch ca. 10 Sek<strong>und</strong>en.<br />

� Schlüsselschalten in Position 0.<br />

� Nach Abschaltung der Kühlung Hauptschalter auf NULL.<br />

� Kühlwasserkreislauf zudrehen.<br />

Abbildung 2.2: Schaltfeld <strong>und</strong> Tastatur am RSM 100Q<br />

Seite 24 von 30


<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

LITERATUR<br />

Röder: Skript <strong>Laser</strong>technik FHM (2002)<br />

Iffländer: Festkörperlaser zur Materialbearbeitung, Springer, Berlin (1990)<br />

Hügel: Strahlwerkzeug <strong>Laser</strong>, Teubner, Stuttgart (1992)<br />

Koechner: Solid State <strong>Laser</strong> Engineering, Springer, Berlin(1999)<br />

Bauer: <strong>Laser</strong>technik, Vogel Fachbuch, Würzburg (1991)<br />

Abtragen, <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> Trennen mit Festkörperlasern, VDI Technologiezentrum: <strong>Laser</strong> in der<br />

Materialverarbeitung (Band 7)<br />

Weinfurtner: Licht schreibt - Beschriften mit dem <strong>Laser</strong> in der Industrie, Expert Verlag, Band<br />

479<br />

H. Kogelnik and T. Li: <strong>Laser</strong> Beams and Resonators, Applied Optics, Vol.5, No.10, 1966<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

EXKURS 1: THERMODYNAMISCHE EIGENSCHAFTEN VON<br />

METALLEN<br />

Metalle bei<br />

20°C<br />

Dichte ρ Wärmekapazität cp Wärmeleitfähigkeit λ Temperaturleitfähigkeit a<br />

Einheit<br />

3<br />

10 kg<br />

3<br />

m<br />

kJ<br />

kg � K<br />

W<br />

m � K<br />

-6 2<br />

10 m<br />

s<br />

Aluminium 2,7 0,888 237 98,8<br />

Al97Mg3 2,7 0,888 150 62,6<br />

Blei 11,34 0,129 35 23,9<br />

Bronze 8,8 0,377 62 18,7<br />

Chrom 6,92 0,44 91 29,9<br />

Cr-Ni-Stahl<br />

(X12CrNi18,8)<br />

7,8 0,5 15 3,8<br />

Eisen 7,86 0,452 81 22,8<br />

Gold 19,26 0,129 316 127,2<br />

Gusseisen 7,8 0,54 46 11<br />

Stahl<br />

(


<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

EXKURS 2: <strong>YAG</strong> LASER<br />

(From “Encyclopedia of <strong>Laser</strong> Physics and Technology” , 2008, www.rp-photonics.com)<br />

Definition: lasers based on <strong>YAG</strong> (yttrium aluminum garnet) crystals, usually <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong><br />

The term <strong>YAG</strong> laser is usually used for solid-state lasers based on neodymium-doped <strong>YAG</strong><br />

(<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong>, more precisely <strong>Nd</strong> 3+ :<strong>YAG</strong>), although there are other rare-earth-doped <strong>YAG</strong><br />

crystals, e.g. with ytterbium, erbium, thulium or holmium doping (see below). <strong>YAG</strong> is the<br />

acronym for yttrium aluminum garnet (Y3Al5O12), a synthetic crystal material which became<br />

popular in the form of laser crystals in the 1960s. Yttrium ions in <strong>YAG</strong> can be replaced with<br />

laser-active rare earth ions without strongly affecting the lattice structure, because these ions<br />

have a similar size.<br />

<strong>YAG</strong> is a host medium with favorable properties, particularly for high-power lasers and Qswitched<br />

lasers emitting at 1<strong>06</strong>4 nm.<br />

<strong>YAG</strong> lasers are in many cases bulk lasers made from discrete optical elements. However,<br />

there are also monolithic <strong>YAG</strong> lasers, e.g. microchip lasers and nonplanar ring oscillators.<br />

The most popular alternatives to <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> among the neodymium-doped gain media are<br />

<strong>Nd</strong>:YVO4 and <strong>Nd</strong>:YLF. <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> lasers nowadays also have to compete with Yb:<strong>YAG</strong> lasers<br />

(see below).<br />

Properties of <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong><br />

<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> is a four-level gain medium (except for the 946-nm transition as discussed below),<br />

offering substantial laser gain even for moderate excitation levels and pump intensities. The<br />

gain bandwidth is relatively small, but this allows for a high gain efficiency and thus low<br />

threshold pump power.<br />

<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> lasers can be diode pumped or lamp pumped. Lamp pumping is possible due to the<br />

broadband pump absorption mainly in the 800-nm region and the four-level characteristics.<br />

Figure 1: Energy level structure and common pump and laser transitions of the trivalent<br />

neodymium ion in <strong>Nd</strong> 3+ :<strong>YAG</strong>.<br />

The most common <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> emission wavelength is 1<strong>06</strong>4 nm. Starting with that wavelength,<br />

outputs at 532, 355 and 266 nm can be generated by frequency doubling, frequency tripling<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

and frequency quadrupling, respectively. Other emission lines are at 946, 1123, 1319, 1338<br />

and 1444 nm. When used at the 946-nm transition, <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> is a quasi-three-level gain<br />

medium, requiring significantly higher pump intensities.<br />

<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> is usually used in monocrystalline form, fabricated with the Czochralski growth<br />

method, but there is also ceramic (polycrystalline) <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> available in high quality and in<br />

large sizes. For both monocrystalline and ceramic <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong>, absorption and scattering losses<br />

within the length of a laser crystal are normally negligible, even for relatively long crystals.<br />

Typical neodymium doping concentrations are of the order of 1 at. %. High doping<br />

concentrations can be advantageous e.g. because they reduce the pump absorption length, but<br />

too high concentrations lead to quenching of the upper-state lifetime e.g. via upconversion<br />

processes. Also, the density of dissipated power can become too high in high-power lasers.<br />

Note that the neodymium doping density does not necessarily have to be the same in all parts;<br />

there are composite laser crystals with doped and <strong>und</strong>oped parts, or with parts having different<br />

doping densities.<br />

Property Value<br />

chemical formula <strong>Nd</strong> 3+ :Y3Al5O12<br />

crystal structure cubic<br />

mass density 4.56 g/cm 3<br />

Moh hardness 8–8.5<br />

Young's modulus 280 GPa<br />

tensile strength 200 MPa<br />

melting point 1970 °C<br />

thermal conductivity 10–14 W / (m K)<br />

thermal expansion coefficient 7–8 × 10 −6 /K<br />

thermal shock resistance parameter 790 W/m<br />

birefringence none (only thermally induced)<br />

refractive index at 1<strong>06</strong>4 nm 1.82<br />

temperature dependence of refractive index 7–10 × 10 −6 /K<br />

<strong>Nd</strong> density for 1 at. % doping 1.36 × 10 20 cm −3<br />

fluorescence lifetime 230 μs<br />

absorption cross section at 808 nm 7.7 × 10 −20 cm 2<br />

emission cross section at 1<strong>06</strong>4 nm 28 × 10 −20 cm 2<br />

gain bandwidth 0.6 nm<br />

Table 1: Some properties of <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> = neodymium-doped yttrium aluminum garnet.<br />

Other <strong>Laser</strong>-active Dopants in <strong>YAG</strong><br />

In addition to <strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong>, there are several <strong>YAG</strong> gain media with other laser-active dopants:<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

� Ytterbium – Yb:<strong>YAG</strong> emits typically at either 1030 nm (strongest line) or 1050 nm<br />

(→ ytterbium-doped gain media). It is often used in, e.g., thin-disk lasers.<br />

� Erbium – Pulsed Er:<strong>YAG</strong> lasers, often lamp-pumped can emit at 2.94 μm and are used<br />

in, e.g., dentistry and for skin resurfacing. Er:<strong>YAG</strong> can also emit at 1645 nm [2] and<br />

1617 nm.<br />

� Thulium – Tm:<strong>YAG</strong> lasers emit at wavelengths aro<strong>und</strong> 2 μm, with wavelength<br />

tunability in a range of ∼ 100 nm width.<br />

� Holmium – Ho:<strong>YAG</strong> emits at still longer wavelengths aro<strong>und</strong> 2.1 μm. Q-switched<br />

Ho:<strong>YAG</strong> lasers are used e.g. to pump mid-infrared OPOs. There are also holmiumdoped<br />

laser crystals with codopants, e.g. Ho:Cr:Tm:<strong>YAG</strong>.<br />

� Chromium – Cr 4+ :<strong>YAG</strong> lasers emit aro<strong>und</strong> 1.35–1.55 μm and are often pumped with<br />

<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> lasers at 1<strong>06</strong>4 nm. Their broad emission bandwidth makes them suitable for<br />

generating ultrashort pulses. Note that Cr 4+ :<strong>YAG</strong> is also widely used as a saturable<br />

absorber material for Q-switched lasers in the 1-μm region.<br />

Neodymium- or ytterbium-doped <strong>YAG</strong> lasers in the 1-μm region in conjunction with<br />

frequency doublers are often the basis of green lasers, particularly when high powers are<br />

required.<br />

Bibliography<br />

[1]<br />

[2]<br />

J. E. Geusic et al., “<strong>Laser</strong> oscillations in <strong>Nd</strong>-doped yttrium aluminum, yttrium gallium and<br />

gadolinium garnets”, Appl. Phys. Lett. 4 (10), 182 (1964)<br />

D. Y. Shen et al., “Highly efficient in-band pumped Er:<strong>YAG</strong> laser with 60 W of output at<br />

1645 nm”, Opt. Lett. 31 (6), 754 (20<strong>06</strong>)<br />

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<strong>Nd</strong>:<strong>YAG</strong> <strong>Laser</strong>: <strong>Bohren</strong> <strong>und</strong> <strong>Gravieren</strong><br />

Version 3.1<br />

EXKURS 3: BEISPIEL MESSUNG DER PULSENERGIE IN<br />

ABHÄNGIGKEIT DER REPETITIONSZEIT UND ANPASSUNG<br />

Pulsenergie [mJ]<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Modell<br />

Gleichung<br />

Chi-Quadr<br />

Reduziert<br />

Kor. R-Quadrat<br />

0,0 0,5 1,0 1,5<br />

Repetitionszeit [ms]<br />

Seite 30 von 30<br />

Pulsenergie<br />

Anpassung: y = A1*(1-exp(-t/t1))<br />

PulsenergievsRe<br />

pzeit (User)<br />

y = A1*(1-exp(-t/t<br />

1))<br />

0,03213<br />

0,98793<br />

Wert Standardfehler<br />

Pulsenergie A1 5,55893 0,09349<br />

Pulsenergie t1 0,22718 0,00935<br />

Messdaten wurden mit 1,6 mm Modenblende bei 14 A Lampenstrom <strong>und</strong> Variation der<br />

Repetitionsrate von 100 Hz bis 30 kHz aufgenommen. Eine Anpassung der Funktion<br />

() 1 (1<br />

t<br />

t1<br />

)<br />

yt A e �<br />

� � � an die Messdaten ergibt eine Zeitkonstante t1 von ca. 230 µs.<br />

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