11.10.2013 Aufrufe

Untersuchung immortalisierter Endothelzellen auf charakteristische ...

Untersuchung immortalisierter Endothelzellen auf charakteristische ...

Untersuchung immortalisierter Endothelzellen auf charakteristische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Untersuchung</strong> <strong>immortalisierter</strong> <strong>Endothelzellen</strong> <strong>auf</strong><br />

<strong>charakteristische</strong> Eigenschaften primärer<br />

<strong>Endothelzellen</strong><br />

Bachelorarbeit<br />

zur Erlangung des akademischen Grades<br />

Bachelor of Engineering (B. Eng.)<br />

von<br />

Melinda Sailer<br />

März 2013<br />

Hochschule München<br />

Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik


Diese Arbeit wurde angefertigt unter der Aufsicht von:<br />

Dr. Stefanie Sudhop<br />

Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik<br />

Hochschule München<br />

München, Deutschland<br />

Prof. Dr. rer. nat. Karlheinz Trebesius<br />

Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik<br />

Hochschule München<br />

München, Deutschland<br />

und<br />

Dr. Roman Zantl und Dr. Julia Riedl<br />

ibidi GmbH<br />

Martinsried, Deutschland<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abstract 5<br />

Abkürzungsverzeichnis 6<br />

1 Einleitung 7<br />

2 Material 9<br />

2.1 Reagenzien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.2 Geräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.3 Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.4 Materialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.5 Antikörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.6 Hergestellte Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

3 Methoden 13<br />

3.1 Allgemeine Zellkulturstandards . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3.2 Kultivierung und Passagieren der primären HUVEC . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3.3 Kultivierung und Passagieren der immortalisierten HUVEC . . . . . . . . . . 13<br />

3.4 Zellen <strong>auf</strong>tauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.5 Chemotaxis-Assay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.5.1 2D-Chemotaxis-Assay - Zellaussaat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3.5.2 3D-Chemotaxis-Assay - Zellaussaat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.5.3 Aufnahme am Mikroskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.5.4 Programmunterstützte Verfolgung der Zellen und Berechnung der Kennzahlen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

3.5.5 Statistische Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.6 Angiogenese-Assay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.6.1 Einfüllen des Gels . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.6.2 Zellaussaat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.6.3 Aufnahme am Mikroskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.6.4 Bildauswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.6.5 Statistische Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.7 Flow-Assay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.7.1 ibidi Pump System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.7.2 Zellaussaat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

3.7.3 Anschluss der µ-Slides . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.7.4 Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.7.5 Immunfluoreszenzfärbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3.7.6 Aufnahme am Mikroskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

3.7.7 Bildbearbeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

4 Ergebnisse 31<br />

4.1 Chemotaxis-Assay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

4.1.1 Rohdaten: Forward Migration Index und Ergebnisse des Rayleigh-Tests 31<br />

4.1.2 Vergleich: Forward Migration Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

4.1.3 Rohdaten: Geschwindigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

4.1.4 Vergleich: Geschwindigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

4.2 Angiogenese-Assay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

4.3 Flow-Assay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

5 Diskussion 47<br />

5.1 Chemotaxis-Assay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

5.2 Angiogenese-Assay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

5.3 Flow-Assay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />

6 Zusammenfassung 50<br />

Danksagung 51<br />

Abbildungsverzeichnis 54<br />

Tabellenverzeichnis 55<br />

Literatur 58<br />

4


Abstract<br />

Abstract<br />

Primäre <strong>Endothelzellen</strong> werden für eine Vielzahl an Forschungsexperimenten verwendet. Beispiele<br />

hierfür sind Forschungen, welche die Gefäßneubildung und die Migration untersuchen.<br />

Um den Erfolg dieser Experimente nicht von der Heterogenität der primären Zellen abhängig<br />

zu machen, geht man dazu über immortalisierte <strong>Endothelzellen</strong> zu entwickeln. Diese müssen<br />

für eine Vergleichbarkeit die selben Eigenschaften wie die primären Zellen <strong>auf</strong>weisen. Die<br />

gentechnisch veränderten Zellen müssen daher <strong>auf</strong> mögliche Unterschiede untersucht werden.<br />

Mögliche <strong>charakteristische</strong> Eigenschaften können hierbei die chemotaktische Migration, die<br />

Fähigkeit zur Tube formation, das Verhalten unter Fluss sowie physiologische Merkmale, wie<br />

den von Willebrand-Faktor und die Ausbildung von Zell-Zell-Kontakten und Aktinfilamentbündeln,<br />

sein. Dafür wurden vier Experimente herangezogen und zusätzlich eine Testversion<br />

einer softwarebasierten Analyse des Verhaltens unter Fluss entwickelt.<br />

Primary endothelial cells may be used for a variety of research experiments such as angiogenesis<br />

and migration. To ensure that the success of these experiments is not depending on<br />

the heterogeneity of the primary cells, one proceed to develop immortalized endothelial cells.<br />

These must have the same characteristics for a comparability such as the primary cells. The<br />

genetically modified cells have to be analyzed for possible differences. Possible characteristics<br />

can here be the chemotactic migration, the ability to tube formation, the behavior under<br />

flow and physiological characteristics, such as the von Willebrand factor and the formation<br />

of cell-cell contacts and stress fibers. Therefore, four experiments were used and additionally<br />

a trial version of a software-based analysis of the behavior under flow was developed.<br />

5


Abkürzungsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

2D Assay Experiment in zweidimensionaler Ebene<br />

3D Assay Experiment in dreidimensionaler Ebene<br />

DAPI 4’,6-diamidino-2-phenylindole<br />

DMSO Dimethylsulfoxid<br />

ECGM Endothelial Cell Growth Medium<br />

FCS Fetale Calf Serum<br />

FMI Forward Migration Index<br />

g Erdbeschleunigung<br />

h Stunde<br />

HUVEC Human Umbilical Vein Endothelial Cells<br />

ITO Indium Tin Oxid<br />

µm Mikrometer<br />

min Minute<br />

PBS Phosphate Buffered Saline<br />

TTL Total Tube Length<br />

vWF von Willebrand-Faktor<br />

6


1 Einleitung<br />

1 Einleitung<br />

Humane <strong>Endothelzellen</strong> wurden schon früh isoliert und kultiviert. Vor 40 Jahren beschreibt<br />

Jaffe et al. (1973) in seinen Experimenten detailliert das Verhalten und die Morphologie von<br />

<strong>Endothelzellen</strong> aus humanen Nabelschnurvenen (HUVEC) in vitro. Laut ihm bilden die Zellen<br />

einen konfluenten Monolayer mit aneinanderliegender, homogener Zellstruktur. Die Zellen seien<br />

polygonal mit einem ovalen, zentrierten Kern. <strong>Endothelzellen</strong> würden die Gefäßwände der<br />

Arterien, Venen und Kapillaren auskleiden. Sie sollen einen gezielten Stoffaustausch zwischen<br />

dem Gefäßlumen und dem umgebenden Gewebe vermitteln und somit eine Barrierefunktion<br />

haben. Sie sind zudem an der Blutgerinnung und der Blutdruckregulation durch Vasodilatation<br />

und Vasokonstriktion beteiligt (Stangl et al., 2004). Die Migration der Zellen in Richtung<br />

eines Lockstoffes (Ridley et al., 2003) und die Fähigkeit zur Angiogenese spielt vor allem bei<br />

der Vaskularisation von Tumoren und Transplantaten eine große Rolle (Santiago-Delpin and<br />

Juan, 2004; Folkman, 1971).<br />

Ein Bild primärer HUVEC ist in Abbildung 1 gezeigt.<br />

Abbildung 1: Phasenkontrastbild primärer HUVEC. Der Größenbalken entspricht 500 µm.<br />

Als physiologische Merkmale von <strong>Endothelzellen</strong> seien hier der von Willebrand-Faktor<br />

(Schneider and Schneider, 2008), die Ausbildung von Zell-Zell-Kontakten (tight junctions)<br />

(Wheelock and Johnson, 2003) und ebenso die Ausbildung von Aktinfilamentbündeln (stress<br />

fibers) unter stressinduzierten Bedingungen genannt (Wong et al., 1983).<br />

<strong>Endothelzellen</strong> werden in der Forschung vor allem eingesetzt, um die Blutversorgung von<br />

Organen, Knochen und Tumoren untersuchen zu können (Jacoby, 2009). Die Verwendung von<br />

primären Zellen weist dabei einige Nachteile gegenüber der Verwendung einer stabilen und<br />

kulturfähigen Zelllinie <strong>auf</strong>. Schon bei den ersten Kultivierungsversuchen isolierter HUVEC<br />

konnten diese nicht über einen längeren Zeitraum in Kultur gehalten werden (Jaffe et al.,<br />

1973). Die Eigenschaften der primären Zellen können von Spender zu Spender unterschiedlich<br />

sein. Dies konnte am Beispiel des Spenderalters von v. J. Cristofalo et al. (1998) bewiesen<br />

werden. Diese Heterogenität in den Zelleigenschaften schlägt sich auch <strong>auf</strong> die damit durchgeführten<br />

Ergebnisse nieder, welche dadurch im schlimmsten Fall nicht mehr miteinander<br />

vergleichbar werden. Außerdem ist der Vorgang der immer wieder neuen Isolierung der Zellen<br />

zeit<strong>auf</strong>wändig und verursacht zusätzliche Kosten. Bei der Isolierung werden immer auch an-<br />

7


1 Einleitung<br />

dere Zellen, wie zum Beispiel Fibroblasten, mit isoliert und es entsteht somit eine heterogene<br />

Zellpopulation (Jaffe et al., 1973). Primärzellen verlangen zudem meist ein speziell <strong>auf</strong> sie<br />

abgestimmtes komplexes Medium und sind durch Transfektion nur mit erhöhtem Aufwand<br />

zu manipulieren (Hamm et al., 2002).<br />

Aufgrund dieses Mehr<strong>auf</strong>wandes bei primären Zellen wird versucht stabile Zelllinien mit den<br />

selben Eigenschaften zu finden bzw. zu entwickeln. Quellen solcher Zelllinien können Tumore<br />

sein, welche <strong>auf</strong>grund ihrer Eigenschaft als Tumorzelle eine Immortalisierung <strong>auf</strong>weisen (Jacoby,<br />

2009). Eine weitere Möglichkeit ist, die isolierten Zellen so zu behandeln, dass daraus<br />

immortalisierte Zellen entstehen.<br />

Diese aktive Immortalisierung wird bei Ruley (1983) mit Adenoviren vorgenommen und<br />

dabei gezielt Gene der Zellalterung ausgeschalten. Eine neuere Möglichkeit der Immortalisierung<br />

ist das gezielte Einschleusen von Genen, welche die primären Zellen zur Proliferation<br />

bringen (May et al., 2012). Dadurch wird eine homogene Zellpopulation gewonnen, deren<br />

Erbstruktur gentechnisch weiter veränderbar ist. Das allerwichtigste Kriterium hierbei ist<br />

aber die unbegrenzte Verfügbarkeit der Zellen. Die immortalisierten Zellen können lange Zeit<br />

in Kultur gehalten werden. Somit sind auch Versuche über einen längeren Zeitraum mit derselben<br />

Zelllinie möglich und die damit erzielten Ergebnisse bleiben vergleichbar.<br />

In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, ob sich primäre, frisch isolierte HUVEC<br />

von gentechnisch veränderten und dadurch immortalisierten HUVEC unterscheiden. Diese<br />

Immortalisierung wurde mit der Methode nach May et al. (2012), wie oben genannt, vorgenommen.<br />

Der Schwerpunkt der Arbeit liegt hierbei in der <strong>Untersuchung</strong> verschiedener endothelzellenspezifischer<br />

Charakteristika. Diese können mit nur vier verschiedenen Experimenten<br />

festgestellt werden. Die Migration der <strong>Endothelzellen</strong> wird in zwei- und dreidimensionalen<br />

Chemotaxis-Assays ermittelt. Die Fähigkeit zur Tube formation wird im Angiogenese-Assay<br />

getestet. Das Verhalten unter Fluss und physiologische Merkmale werden im Flow-Assay untersucht.<br />

Das Ziel dieser Arbeit ist mit den genannten Assays stabile kulturfähige HUVEC zu selektieren,<br />

so dass die Verwendung primärer HUVEC <strong>auf</strong> lange Sicht überflüssig wird.<br />

8


2 Material<br />

2.1 Reagenzien<br />

2 Material<br />

Reagenz Hersteller Cat.Nr.<br />

4’,6-diamidino-2-phenylindole (DAPI) Carl Roth 6335.1<br />

Accutase PAA 11-007<br />

AlexaFluor® 488 Phalloidin Molecular Probes A-12379<br />

Collagen I, rat tail, 5 mg/ml, non-pepsinized ibidi 50201<br />

ddH2O, Rotipuran® Carl Roth T172.3<br />

Endothelial Cell Basal Medium 10x PromoCell customer formulation<br />

Endothelial Cell Growth Medium (ECGM) PromoCell C-22010<br />

Fötales Kälberserum (FCS) PAA A15-104<br />

Formalin, 10 % (enthält 4 % Formaldehyd) Sigma-Aldrich HT50-1-1<br />

Gelatin Solution, 2 % in H2O Sigma-Aldrich 111M60002<br />

Immersion Oil Type DF Cargille /<br />

Matrigel (growth factor reduced, phenolredfree)<br />

BD 356231<br />

Mounting Medium ibidi 50001<br />

Natriumbicarbonat 7,5 % ccpro Z-30-M<br />

PBS 1x ccpro PL-12-L<br />

Penicillin/Streptomycin ccpro Z-13-M<br />

Supplement Mix (Wachstumsfaktoren und Serum)<br />

PromoCell C-39215<br />

Triton® X-100 solution Sigma-Aldrich 93443<br />

Trypan Blue 0,4 % Sigma-Aldrich T8154<br />

Tabelle 1: Verwendete Reagenzien und Chemikalien.<br />

9


2.2 Geräte<br />

2 Material<br />

Gerät Bezeichnung Hersteller<br />

Brutschrank für Zellkultur von Säugetierzellen<br />

(CO2-Anschluss, Temperatur- und<br />

Feuchtigkeitssensor)<br />

Digitales Inversmikroskop mit Phasenkontrast<br />

HeraCell 240i Thermo-Scientific<br />

EVOS® fl AMG<br />

Inversmikroskop mit Phasenkontrast Axiovert 40 CFL Zeiss<br />

Inversmikroskop mit Phasenkontrast, Fluoreszenzlampe,<br />

motorisiertem Tisch<br />

Pumpensystem mit Luftdruckpumpe und<br />

ventilgeschaltetem Reagenzienreservoir<br />

Temperaturregulierte Wärmekammer im<br />

96-well Format<br />

Tabelle 2: Verwendete Mikroskope und Laborgeräte.<br />

2.3 Software<br />

Eclipse Ti-E betrieben<br />

mit µManager<br />

Nikon<br />

ibidi Pump System ibidi<br />

ibidi Heating System 2<br />

with heated lid<br />

ibidi<br />

Name Hersteller Version<br />

Chemotaxis Migration Tool ibidi 2.0<br />

ImageJ Wayne Rasband 1.45s<br />

Manual Tracking PlugIn für ImageJ 2005/06/15<br />

µManager Vale Lab 1.4<br />

PumpControl ibidi v1.5.0<br />

WimCounting Wimasis Online<br />

WimTube Wimasis Online<br />

Tabelle 3: Für die Aufnahmen und Auswertungen verwendete Software.<br />

10


2.4 Materialien<br />

2 Material<br />

Bezeichnung Hersteller Cat.Nr.<br />

15 ml-Tubes Sarstedt 62.554.502<br />

50 ml-Tubes Sarstedt 62.547.254<br />

Aspirations Pipette Sarstedt 86.1252.011<br />

Filterspitzen: Starlab<br />

10 µl S1121-3810<br />

20 µl S1120-1810<br />

100 µl S1120-1840<br />

200 µl S1120-8810<br />

1000 µl S1126-7810<br />

Kühlrack IsoTherm-System eppendorf 3880 001.166<br />

µ-Slide Angiogenesis ibiTreat ibidi 81506<br />

µ-Slide Chemotaxis 2D Collagen IV ibidi 80322<br />

µ-Slide Chemotaxis 3D ibiTreat ibidi 80326<br />

µ-Slide I Luer 0.4 ibiTreat ibidi 80176<br />

µ-Dish 35 mm, high ibiTreat ibidi 81156<br />

Neubauer-improved Zählkammer Marienfeld 0640010<br />

Kammertiefe 0,1 mm<br />

Omnifix®-F (Spritze 1 ml) B. Braun Melsungen 916.1406V<br />

Perfusion Set RED 15 cm ID 1,6 mm ibidi 10962<br />

Petrischale 10 cm Sarstedt 83.1802.002<br />

Safe-Lock Tubes 1,5 ml eppendorf 030120.086<br />

Serial Connector for µ-Slides ibidi 10830<br />

Serologische Pipetten: Sarstedt<br />

2 ml 86.1252.001<br />

5 ml 86.1253.001<br />

10 ml 86.1254.001<br />

25 ml 86.1685.001<br />

Zellkulturflasche (75 cm 2 , 0,2 µm vented blue plug<br />

seal cap)<br />

Tabelle 4: Verwendetes Zellkultur- und Laborverbrauchsmaterial.<br />

11<br />

Falcon 353810


2.5 Antikörper<br />

2 Material<br />

Antikörper Hersteller Cat.Nr.<br />

anti-Claudin-5 Rabbit pAb Invitrogen 34-1600<br />

anti-Occludin (H-279) Rabbit pAb Santa Cruz Biotechnology sc-5562<br />

anti-rabbit IgG (H+L), F(ab’)2 Fragment<br />

(AlexaFluor® 555 conjugated)<br />

Cell Signaling 4413<br />

anti-VE-Cadherin (D87F2) XP® Rabbit mAb Cell Signaling 2500S<br />

anti-von-Willebrand-Faktor Rabbit pAb Sigma-Aldrich F-3520<br />

Tabelle 5: Für die Immunfluoreszenzfärbung verwendete primäre und sekundäre Antikörper.<br />

2.6 Hergestellte Lösungen<br />

Bezeichnung Zusammensetzung<br />

0x ECGM Endothel Cell Growth Medium (ECGM)<br />

1x ECGM ECGM<br />

red. ECGM ECGM<br />

ohne weitere Zusätze<br />

+ 10 % FCS (v/v)<br />

+ supplement mix (2 % FCS)<br />

+ supplement mix (2 % FCS)<br />

Gelatine 0,1 % 0,1 % Gelatine(v/v)<br />

in PBS<br />

Formaldehyd 2 % 2 % Formaldehyd (v/v)<br />

in PBS<br />

Triton X-100 0,1 % 0,1 % Triton® X-100<br />

in PBS<br />

Blocking Buffer 10 % FCS<br />

0,2 % Triton® X-100<br />

in PBS<br />

Antibody Dilution Buffer 10 % FCS<br />

0,05 % Triton® X-100<br />

in PBS<br />

Tabelle 6: Zusammensetzung und Bezeichnung der hergestellten Lösungen.<br />

12


3 Methoden<br />

3.1 Allgemeine Zellkulturstandards<br />

3 Methoden<br />

Die Zellkultur erfordert absolut steriles Arbeiten. Dies soll die Zellen und die Umwelt vor<br />

Kontaminationen schützen (Lindl, 2002). Alle Arbeiten mit den Zellen erfolgten unter einer<br />

Zellkulturbank. Es wurden Latex-Handschuhe verwendet und diese und alle weiteren Materialien,<br />

die unter die Zellkulturbank gelangten, gründlich mit 70 % Isopropanol desinfiziert.<br />

Eine Ausnahme stellten die Zellkulturflaschen dar, da die Zellen sonst durch eintretenden<br />

Alkohol Schaden nehmen könnten. Sterile Einwegmaterialien wurden unter der Zellkulturbank<br />

aus ihrer Verpackung genommen. Sterile Reagenzien wurden ebenfalls nur unter der<br />

Zellkulturbank geöffnet. Alle Abfälle wurden gesammelt und bei 121°C über 15 Minuten autoklaviert.<br />

Flüssigabfälle wurden ebenfalls gesammelt und mit Desinfektionsmittelkonzentrat<br />

versetzt.<br />

3.2 Kultivierung und Passagieren der primären HUVEC<br />

Die hier verwendeten primären <strong>Endothelzellen</strong> wurden aus humanen Nabelschnurvenen isoliert<br />

(human umbilical vein endothelial cells = HUVEC). Es handelt sich hierbei um adhärente<br />

<strong>Endothelzellen</strong>. HUVEC bilden in statischer Kultivierung eine kopfsteinpflasterförmige Morphologie<br />

aus (Jaffe et al., 1973). In vivo richten sich diese <strong>Endothelzellen</strong> stromlinienförmig in<br />

Richtung des fließenden Mediums aus und nehmen dabei eine eher spindelförmige Morphologie<br />

an (Langille and Adamson, 1981; Nerem et al., 1981). Die Kultivierung der Zellen erfolgte<br />

im Brutschrank unter Standardbedingungen für Säugertierzellen (37 °C, 5 % CO2 und 100 %<br />

relative Luftfeuchtigkeit). Um Temperaturunterschiede bei der Handhabung außerhalb des<br />

Brutschrankes zu vermeiden, wurden die Medien im Wasserbad <strong>auf</strong> 37 °C vorgewärmt.<br />

Vor dem Erreichen der vollständigen Konfluenz fand das Passagieren statt. Das verbrauchte<br />

Medium wurde dabei abgesogen und durch Waschen der Zellschicht mit 10 ml PBS weiter entfernt.<br />

Nach Zugabe von 2 ml Accutase und einer dreiminütigen Inkubation im Brutschrank<br />

lösten sich die Zellen von der Oberfläche. Ein Teil dieser Suspension wurde in eine neue<br />

Zellkulturflasche (75 cm 2 ) gegeben und diese mit 13 ml einfach konzentriertem Endothel Cell<br />

Growth Medium (1 x ECGM) (Zusammensetzung nach Tabelle 6) <strong>auf</strong>gefüllt. War für ein<br />

Experiment eine Zellsuspension mit genau definierter Zellzahl notwendig, wurde die restliche<br />

Zellsuspension fünf Minuten bei 200 g sedimentiert.<br />

Die primären HUVEC wurden dreimal pro Woche passagiert. Dabei betrug der Splittfaktor<br />

1:4 - 1:10, welcher anhand einer vorhergehenden mikroskopischen <strong>Untersuchung</strong> der bewachsenen<br />

Fläche ermittelt wurde.<br />

3.3 Kultivierung und Passagieren der immortalisierten HUVEC<br />

Die immortalisierten HUVEC wurden durch Einschleusen von Proliferationsgenen gentechnisch<br />

verändert und sollen in der Morphologie und dem Verhalten den primären HUVEC<br />

ähneln. Somit wurde die Kultivierung und das Passagieren der immortalisierten Zellen wie<br />

bei den primären Zellen beschrieben durchgeführt (siehe Kapitel 3.2). Der einzige Unterschied<br />

bestand in einer Beschichtung der Zellkulturflasche mit Gelatine. Dafür wurden 5 ml einer<br />

0,1 %igen Gelatinelösung (siehe Tabelle 6) <strong>auf</strong> dem Boden der neuen Zellkulturflasche verteilt,<br />

diese für 30 Minuten im Brutschrank inkubiert und wieder abgesogen. So beschichtet,<br />

konnten die Zellen darin ausgesät werden.<br />

Die immortalisierten HUVEC wurden dreimal pro Woche passagiert. Dabei betrug der Splitt-<br />

13


3 Methoden<br />

faktor 1:5 - 1:12, welcher anhand einer vorhergehenden mikroskopischen <strong>Untersuchung</strong> der<br />

bewachsenen Fläche ermittelt wurde.<br />

3.4 Zellen <strong>auf</strong>tauen<br />

Das Auftauen der immortalisierten HUVEC musste zur Vermeidung von Zellschäden zügig<br />

durchgeführt werden. Dazu wurden noch vor der Entnahme aus dem Stickstofftank 13 ml 1 x<br />

ECGM in die gelatinisierte Zellkulturflasche gegeben. Das Medium wurde für jeden Zellklon<br />

frisch angesetzt.<br />

Das Kryoröhrchen wurde für drei Minuten ins Wasserbad (37 °C) gestellt und die <strong>auf</strong>getaute<br />

Zellsuspension vorsichtig mit einer 2 ml-Pipette in die Zellkulturflasche überführt. Am<br />

dar<strong>auf</strong>folgenden Tag wurde das Medium ausgetauscht. Dadurch wurden Reste von aus dem<br />

Einfriermedium stammendem, zelltoxischem DMSO entfernt.<br />

3.5 Chemotaxis-Assay<br />

Um die gerichtete Zellmigration mikroskopisch untersuchen zu können wurde von der ibidi<br />

GmbH das µ-Slide Chemotaxis entwickelt (siehe Abbildung 2). Hierbei handelt es sich um<br />

einen Objektträger, welcher aus optisch hochwertigem und biokompatiblem Kunststoff besteht.<br />

Pro Objektträger sind drei Kammersysteme vorhanden, in welchen voneinander unabhängige<br />

chemotaktische Experimente stattfinden können. Der Beobachtungsbereich einer<br />

Kammer grenzt an zwei Reservoire. Durch Füllen dieser Reservoire mit Medium unterschiedlichen<br />

Lockstoffgehalts entsteht im Beobachtungsbereich ein linearer Konzentrationsgradient<br />

dieses Stoffes. Somit kann eine mikroskopische <strong>Untersuchung</strong> der Zellen, bezogen <strong>auf</strong> den<br />

Lockstoff, stattfinden (Zantl and Horn, 2011).<br />

Abbildung 2: Darstellung des µ-Slides Chemotaxis 3D . Die drei unabhängigen Kammersysteme<br />

sind mit den Ziffern 1 bis 3 nummeriert. Dabei besteht ein System aus einem mittig<br />

angeordneten Kanal, welcher den Beobachtungsbereich darstellt, sowie den beiden<br />

flügelartigen Medienreservoiren (Horn, 2012a).<br />

Für die 2D- und 3D-Chemotaxis-Assays wurden nur Zellen mit einer Konfluenz von 60 -<br />

95 % und einer Viabilität über 90 % verwendet. Die Zellen wurden in Medium (2D) oder in<br />

Gel (3D) suspendiert und ausgesät. Als Chemoattractant diente bei den 2D- wie auch 3D-<br />

Experimenten fötales Kälberserum. Die Versuche wurden mit Passage 4 und 5 der primären<br />

HUVEC und den Passagen 22 bis 28 der immortalisierten HUVEC durchgeführt.<br />

Beispielbilder des Beobachtungsbereiches mit Zellen in 2D und in 3D sind in Abbildung 3<br />

gezeigt.<br />

14


3 Methoden<br />

Abbildung 3: Beobachtungsbereich der µ-Slides Chemotaxis 3D . Der Größenbalken entspricht<br />

500 µm.<br />

a) Adhärente <strong>Endothelzellen</strong> <strong>auf</strong> Collagen IV.<br />

b) <strong>Endothelzellen</strong> eingebettet in einer Collagenmatrix.<br />

3.5.1 2D-Chemotaxis-Assay - Zellaussaat<br />

Für den 2D-Chemotaxis-Assays wurde das µ-Slide Chemotaxis 3D Collagen IV verwendet.<br />

Das Chemotaxis-3D-Kit enthält ein µ-Slide, einen Kultivierungsdeckel und Stöpsel für die<br />

Pipettierzugänge. Die Zellen wurden im Beobachtungsfenster ausgesät. Durch die Beschichtung<br />

mit Collagen IV ist es den Zellen möglich sich am Boden zu verankern und dar<strong>auf</strong><br />

fortzubewegen.<br />

Es wurden vier Slides befüllt und dabei je ein Kammersystem pro Slide für die Kontrollen<br />

reserviert. Durchgeführt wurden drei verschiedene Mediumkombinationen: Eine Negativkontrolle<br />

(-/-) mit 0 x ECGM in beiden Reservoiren, eine Positivkontrolle (+/+) mit 1 x ECGM<br />

in beiden Reservoiren und eine Gradientenmessung (+/-) mit 1 x ECGM in dem einen und 0 x<br />

ECGM in dem anderen Reservoir (Zusammensetzung der Medien siehe Tabelle 6). Dadurch<br />

ergaben sich je Ansatz 8 Experimente mit Gradient und je zwei Negativ- und Positivkontrollen.<br />

Die ausgegasten µ-Slides wurden unter der Sterilbank mit Stöpseln versehen. Dabei wurden<br />

pro Kammersystem immer die Reservoirzugänge C, D, E und F zugestöpselt und die<br />

Kanalzugänge A und B offen gelassen (siehe Abbildung 4). Die Zellen wurden mikroskopisch<br />

untersucht. Lagen entsprechend viele tote Zellen vor oder war 100 % Konfluenz erreicht konn-<br />

15


3 Methoden<br />

te der Versuch nicht durchgeführt werden. Die Zellsuspension wurde <strong>auf</strong> eine Konzentration<br />

von 1 x 10 6 Zellen/ml eingestellt.<br />

Mit einer 20 µl-Pipette wurden ein Tropfen von 6 µl Zellsuspension <strong>auf</strong> den Kanalzugang A<br />

pipettiert. Mit derselben Pipette wurde am gegenüberliegenden Kanalzugang B ein vorsichtiger<br />

Sog ausgeübt und die Zellen so im Kanal ausgesät. Dabei musste, um Luftblasen im Kanal<br />

zu verhindern, unbedingt dar<strong>auf</strong> geachtet werden, dass die Zugänge des Kanals bis oben hin<br />

mit Medium gefüllt blieben. Der Prozess des Befüllens und ein Querschnitt der gefüllten<br />

Kanalzugänge ist in Abbildung 4 dargestellt. Nach dem Befüllen aller Kanäle wurden die<br />

Stöpsel entfernt und der Kultivierungsdeckel <strong>auf</strong>gelegt. Das Slide wurde in eine provisorische<br />

Feuchtekammer, bestehend aus einer 10 cm -Petrischale und einem feuchten Zellstofftuch, gelegt.<br />

Die Konzentration und Morphologie der <strong>Endothelzellen</strong> im Beobachtungsbereich wurde<br />

mikroskopisch überprüft. Die Feuchtekammer mit den µ-Slides wurde 2 Stunden im Brutschrank<br />

inkubiert. Während dieser Zeit setzten sich die Zellen an der Oberfläche des Kanals<br />

fest.<br />

Abbildung 4: Befüllen des µ-Slides Chemotaxis 3D (Horn, 2012a).<br />

a) Die Zellsuspension wird <strong>auf</strong> den Kanalzugang A pipettiert.<br />

b) Am Kanalzugang B wird ein Sog ausgeübt.<br />

c) Korrekt gefüllter Kanalzugang nach dem Befüllen.<br />

Zur Entfernung des serumhaltigen Mediums in den Kanälen der Negativkontrolle (-/-) und<br />

der Gradientenmessung (+/-) wurden diese mit 0 x ECGM gespült. Vorhandene Blasen in<br />

den Zugängen wurden zuvor mit einem 10 µl-Tip entfernt. Danach wurden die Zugänge C,<br />

D, E und F geschlossen. Gespült wurde jeder Kanal jeweils dreimal mit 10 µl Medium, welches<br />

<strong>auf</strong> den Zugang A pipettiert und vorsichtig hindurchgesogen wurde. Die Kanäle der<br />

Positivkontrollen (+/+) wurden mit 1 x ECGM gewaschen. Dadurch wurde ausgeschlossen,<br />

dass sich die Zellen der Positivkontrolle <strong>auf</strong>grund des Waschschrittes anders verhalten als die<br />

restlichen Experimente. Nach dem Waschen wurden die Stöpsel eines Reservoirs (C + D oder<br />

E + F) <strong>auf</strong> die Kanalzugänge gesetzt und das offene Reservoir mit 65 µl Medium befüllt.<br />

Die Stöpsel des leeren Reservoirs wurden <strong>auf</strong> das gefüllte gesetzt und das zweite Reservoir<br />

mit 65 µl Medium befüllt. Abschließend wurden die Zellen im Beobachtungsfenster nochmals<br />

kontrolliert (Horn, 2012a).<br />

16


3.5.2 3D-Chemotaxis-Assay - Zellaussaat<br />

3 Methoden<br />

Für den 3D-Chemotaxis-Assay wurde das µ-Slide Chemotaxis 3D ibiTreat verwendet. Bei der<br />

ibiTreat-Beschichtung handelt es sich um eine Methode, bei der die sonst hydrophobe Oberfläche<br />

des Kunststoffes zu einer hydrophilen Oberfläche umgewandelt wurde. Somit konnten<br />

Flüssigkeiten, wie das Gel, einfacher eingefüllt werden. Die <strong>Endothelzellen</strong> wurden hier in<br />

einem Collagengel festgehalten und konnten sich somit im dreidimensionalen Raum bewegen.<br />

Pro Versuchstag wurden vier Slides befüllt und dabei je ein Kammersystem pro Slide für die<br />

Kontrollen reserviert. Dadurch ergaben sich je Ansatz 8 Experimente mit Gradient und je<br />

zwei Negativ- und Positivkontrollen.<br />

Alle Reagenzien aus Tabelle 7 wurden vor Versuchsbeginn <strong>auf</strong> Raumtemperatur gebracht.<br />

Die Reservoirzugänge (C, D, E und F) der µ-Slides wurden mit den Stöpseln verschlossen<br />

und ein Gel mit der in Tabelle 7 <strong>auf</strong>gelisteten Zusammensetzung hergestellt.<br />

Reagenz Volumen [µl]<br />

10 x ECGM 20<br />

ddH2O 79<br />

NaHCO3 7,5 % 11<br />

1 x ECGM 50<br />

Collagen I (5 mg/ml) 90<br />

Zellsuspension (6 x 10 6 Zellen/ml<br />

in 0 x ECGM)<br />

Tabelle 7: Reagenzien zur Herstellung eines Collagengels mit einer Endkonzentration von<br />

1,5 mg/ml (Horn, 2012b).<br />

Die Reagenzien für die Gelherstellung wurden in der tabellarisch dargestellten Reihenfolge<br />

pipettiert. Aus 10 x ECGM, ddH2O, NaHCO3 und 1 x ECGM wurde in einem 1,5 ml-Tube<br />

ein Premix angesetzt und dieser für die Dauer der Zellpräparation in einem Kühlrack <strong>auf</strong><br />

0 °C gehalten. Die HUVEC wurden abgelöst und eine Zellsuspension von 6 x 10 6 Zellen/ml<br />

hergestellt. Um ein Gel mit 2 % FCS herzustellen wurde für die Zellsuspension 0 x ECGM<br />

verwendet. Somit kann der Gradienten<strong>auf</strong>bau optimal gewährleistet werden.<br />

Bevor die Zellsuspension zugegeben wurde, gab man das Collagen I zu dem kaltgestellten<br />

Premix. Ab diesem Schritt musste das Röhrchen unbedingt <strong>auf</strong> 0 °C gekühlt bleiben, um ein<br />

vorschnelles Polymerisieren des Collagens zu vermeiden (Horn, 2012b). Die 6fach konzentrierte<br />

Zellsuspension wurde luftblasenfrei mit der Matrix vermischt. In dem fertigen Gel waren<br />

somit 1 x 10 6 HUVEC/ml vorhanden. 6 µl des Gels wurden mit einer 20 µl-Pipette <strong>auf</strong> den<br />

Kanalzugang A pipettiert und dasselbe Volumen zügig, aber vorsichtig, an Zugang B durchgesogen.<br />

Die Stöpsel der Reservoire wurden entfernt und die Kanalöffnungen A und B damit<br />

geschlossen. Dabei wurde versucht das Gel nicht durch aprupte Verdrängungsmechanismen<br />

zu schädigen. Die µ-Slides wurden in einer Petrischale mit einem feuchtem Zellstofftuch für 45<br />

Minuten im Brutschrank inkubiert. Während dieser Zeit polymerisierte das Gel aus. Die entstandene<br />

Struktur, die Zellkonzentration und mögliche Luftblasen im Beobachtungsbereich<br />

konnten mikroskopisch betrachtet werden (Horn, 2012a).<br />

Das Auffüllen der Reservoire wurde wie bei dem 2D-Chemotaxis-Assay in Absatz 3.5.1 be-<br />

17<br />

50<br />

300


3 Methoden<br />

schrieben durchgeführt. Auch hier gab es drei Mediumkombinationen: Eine Negativkontrolle<br />

(-/-) mit 0 x ECGM in beiden Reservoiren, eine Positivkontrolle (+/+) mit 1 x ECGM in<br />

beiden Reservoiren und eine Gradientenmessung (+/-) mit 1 x ECGM in dem einen und 0 x<br />

ECGM in dem anderen Reservoir.<br />

3.5.3 Aufnahme am Mikroskop<br />

Um Videomikroskopie der sich bewegenden Zellen betreiben zu können, musste <strong>auf</strong> dem Mikroskop<br />

eine brutschrankähnliche Umgebung geschaffen werden. Das dafür verwendete ibidi<br />

Heating System (siehe Abbildung 5) bestand aus einer <strong>auf</strong> 37 °C erwärmten Kammer im<br />

96well-Format, welche mit 5% CO2 durchströmt wurde (Strömungsgeschwindigkeit: 5 L/h).<br />

Die Kammer wurde von einer beheizbaren Bodenplatte mit Platz für vier µ-Slides und einem<br />

beheizbaren Deckel gebildet. Dieser bestand aus leitfähigem, transparentem ITO-Glas und<br />

vermied Kondensationseffekte durch die Aufrechterhaltung einer gleichmäßigen Temperatur<br />

innerhalb der Kammer (Kroutvar and von Guttenberg, 2012a). Die relative Feuchtigkeit des<br />

Systems wurde <strong>auf</strong> 80 % eingestellt.<br />

Luftblasen können die mikroskopischen Aufnahmen stören. Um das Auftreten dieses Störfaktors<br />

zu reduzieren wurden die Lösungen in nicht dicht geschlossene 15 ml-Röhrchen pipettiert<br />

und zusammen mit den steril verpackten Slides 24 Stunden vor Versuchsbeginn in den Brutschrank<br />

gestellt. Bei dieser Temperaturanpassung gasen Medien und Slides aus ohne später<br />

Einfluss <strong>auf</strong> das Experiment zu haben (Zantl and Horn, 2011).<br />

Eine Stunde vor Versuchsbeginn wurde die Heizung zum Vorwärmen eingeschaltet. Die befüllten<br />

µ-Slides Chemotaxis 3D wurden in die Kammer am Mikroskop gesetzt und der Deckel<br />

<strong>auf</strong>gesetzt. Pro Aufnahme wurden entweder vier µ-Slides mit adhärenten HUVEC oder vier<br />

µ-Slides mit in Collagen eingebetteten Zellen mikroskopisch betrachtet.<br />

Der Beobachtungsbereich des µ-Slides wurde mit einem 4 x Phasenkontrastobjektiv komplett<br />

erfasst. Es wurden von den Kanälen 145 Aufnahmen in einem Abstand von zehn Minuten<br />

gemacht, was einer Gesamt<strong>auf</strong>nahmedauer von 24 Stunden entsprach. Die Bildersequenzen<br />

wurden als TIFF-Dateien gespeichert und für die Auswertung in JPG-Dateien umgewandelt<br />

(Horn, 2012a).<br />

Abbildung 5: Heizsystem zur Betrachtung zellbiologischer, zeit<strong>auf</strong>gelöster Vorgänge am Mikroskop<br />

(Kroutvar and von Guttenberg, 2012a).<br />

18


3 Methoden<br />

3.5.4 Programmunterstützte Verfolgung der Zellen und Berechnung der Kennzahlen<br />

Für die Ermittlung der chemotaktischen Kennzahlen wurden die <strong>auf</strong>genommenen Bildsequenzen,<br />

bestehend aus 145 Einzelbildern, herangezogen. Ausgewertet wurden bei den 2D-<br />

Chemotaxis-Assays nur die Bilder 37-108. Die ersten und letzten 6 Stunden wurden somit<br />

von der Analyse ausgeschlossen. Anhand von Erfahrungswerten konnte davon ausgegangen<br />

werden, dass eine 12h-Analyse die selben Ergebnisse erbringt, wie eine 24h-Analyse, bei gleichzeitig<br />

weniger Zeit<strong>auf</strong>wand (Mashiah, 2012). Die Zellen der 3D-Chemotaxis-Assays wurden<br />

über den gesamten Aufnahmezeitraum (24 Stunden) verfolgt. Die Bewegung der im Gel eingebetteten<br />

HUVEC wurde ebenfalls zweidimensional <strong>auf</strong>gezeichnet. Dies ist in soweit als richtig<br />

zu erachten, wie das Verhältnis der Kanallänge zur Kanalhöhe mindestens 10:1 beträgt (Horn,<br />

2012a).<br />

Ausgewertet wurden nur Experimente ohne Luftblasen. Pro Kanal wurden 40 Zellen über<br />

einen vorher definierten Zeitraum verfolgt. Während dieser Zeit durfte sich die verfolgte Zelle<br />

nicht teilen, absterben oder aus dem Beobachtungsbereich wandern. Die Zellen wurden nach<br />

dem Zufallsprinzip ausgewählt. Zum Vermeiden der mehrfachen Analyse einer Zelle wurde<br />

diese <strong>auf</strong> dem ersten Bild markiert.<br />

Die Verfolgung der Zellen wurde mit dem Programm „ImageJ“ und des Plugins „Manual<br />

Tracking“ vorgenommen. Die Zellen wurden <strong>auf</strong> jedem Bild mittig markiert, so dass ihnen<br />

bei fortl<strong>auf</strong>ender Bildsequenz ein Pfad aus Markierungspunkten folgte. Ein solches Beispiel<br />

ist in Abbildung 6 gezeigt. Zu erkennen sind die einzelnen Zellspuren und an deren Ende<br />

die jeweils markierte Zelle. Jede Zellmarkierung generierte zu dem dazugehörigen Zeitpunkt<br />

einen Ortspunkt mit x/y - Koordinaten, welcher tabellarisch gespeichert wurde.<br />

Abbildung 6: Adhärente HUVEC im Beobachtungsbereich des µ-Slides Chemotaxis 3D mit farblich<br />

überlagerter Folgespur. Der Größenbalken entspricht 500 µm.<br />

Um die Bewegung der Zellen übersichtlicher zu gestalten, wurden die Startpunkte aller Zellen<br />

in den Ursprung eines Koordinatenkreuzes gelegt. Diese Plots geben einen ersten Aufschluss<br />

darüber in welche Richtung sich die Zellen bewegen.<br />

Wie Abbildung 7 a) zu sehen, wanderten die Zellen bevorzugt in Richtung der höheren<br />

Chemoattractant-Konzentration (10 % FCS). Dies war hierbei in negativer y-Richtung der<br />

Fall. Um die verschiedenen Kennzahlen miteinander vergleichen zu können, wurde der Betrag<br />

aller Daten in y-Richtung herangezogen. Somit wurde der FMI in y-Richtung positiv<br />

19


3 Methoden<br />

betrachtet. Da die Lage des µ-Slides Einfluss <strong>auf</strong> die Richtung, in welche sich die Zellen<br />

bewegen können, hatte, wurde eine einheitliche Richtungsbezeichung eingeführt. Der FMI,<br />

welcher eine Zellbewegung parallel zum Konzentrationsgradienten darstellt, wurde als „paralleler<br />

FMI“ ( FMI) bezeichnet; der FMI senkrecht dazu, als „senkrechter FMI“ (⊥ FMI).<br />

Abbildung 7: Darstellung der Zellpfade ausgewählter 2D-Chemotaxis-Experimente. Schwarze Linien<br />

geben Zellen an, deren Endpunkte in den unteren Sektoren liegen; rote Linien,<br />

Zellen, deren Endpunkte in den oberen Sektoren liegen. Der Schwerpunkt der Zellen<br />

(COM) ist durch einen grünen Punkt angezeigt.<br />

a) Bewegungsdiagramm einer Gradientenmessung (+/-).<br />

b) Bewegungsdiagramm der Kontrollen (Positivkontrolle (+/+); Negativkontrolle<br />

(-/-)).<br />

Die in Tabellenform gespeicherten Daten wurden von dem „Chemotaxis and Migration Tool“<br />

in Kennzahlen der Zellwanderung umgewandelt. Aus dem objektivspezifischem Pixel/µm-<br />

Verhältnis lassen sich die Bildpixel in Längeneinheiten umrechen und erlauben eine Auswertung<br />

basierend <strong>auf</strong> µm. Der Forward Migration Index, der Rayleigh-Test und die Geschwin-<br />

20


3 Methoden<br />

digkeit der Zellen wurden hierbei genauer betrachtet.<br />

• Forward and migration indices (FMI) in x- und y-Richtung (Horn and Asano, 2011)<br />

Der FMI gibt die Fähigkeit der Zellen zur gerichteten Bewegung an. Der FMI in x-<br />

Richtung repräsentiert den senkrechten FMI (⊥ FMI). Die Wanderung in Richtung des<br />

Lockstoffes wurde mit dem y-FMI ( FMI) berechnet.<br />

xF MI = 1<br />

n<br />

n<br />

xi, end<br />

di, i=1 accum<br />

, yF MI = 1<br />

n<br />

n<br />

yi, end<br />

di, i=1 accum<br />

n: Anzahl der, über den gesamten Aufnahmezeitraum, verfolgten Zellen<br />

xi, end und yi, end: Koordinaten der Zellen im letzten Bild<br />

di, accum: zurückgelegter Weg (accumulated distance) der Zellen<br />

• Velocity<br />

Die Zellgeschwindigkeit wurde gemessen in µm / h.<br />

• Ergebnis des Rayleigh-Tests (P-Wert) (Fisher, 1993)<br />

Der P-Wert ist das Ergebnis des Rayleigh Tests und gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit<br />

welcher eine kreisförmige Anordnung der Zellen vom Zufall abhängen könnte. Bei Werten<br />

größer 0,05 wurde von einer homogenen Verteilung ausgegangen und die gesetzte<br />

Nullhypothese war abzulehnen. Von den P-Werten der Positiv- und Negativkontrollen<br />

wurde angenommen, dass sie im Vergleich zu den Werten der (+/-) - Experimenten<br />

größer seien, da hierbei der Zufall bei der Zellwanderung eine größere Rolle spiele.<br />

3.5.5 Statistische Auswertung<br />

Die ermittelten Kennzahlen wurden mit Hilfe eines Zweistichproben t-Test miteinander verglichen.<br />

Die Nullhypothese lautete: Proben sind gleich. Es wurde unter untersucht, ob sich die<br />

chemotaktischen Eigenschaften der primären HUVEC signifikant von den immortalisierten<br />

HUVEC unterscheiden.<br />

21


3.6 Angiogenese-Assay<br />

3 Methoden<br />

Für die <strong>Untersuchung</strong> der Sprossungs- und Spaltungsvorgänge beim Wachstum von Blutgefäßen<br />

wurde von der ibidi GmbH das µ-Slide Angiogenesis entwickelt. Es besteht aus demselben<br />

Kunststoff wie das µ-Slide Chemotaxis (vergleiche Kapitel 3.5) und hat 15 Vertiefungen<br />

(wells), welche jeweils eine kleine und eine darüber liegende weitere Öffnung haben (siehe<br />

Abbildung 8). Mit dieser well-in-well-Konstruktion wird erreicht, dass sich bei angezeigtem<br />

Volumen eine ebene Oberfläche des Mediums bildet, welche einfacher zu mikroskopieren ist. In<br />

die untere Vertiefung wurde eine Gelmatrix mit verschiedenen Wachstumsfaktoren gegeben.<br />

Das hier verwendete Matrigel wurde aus dem Engelbreth-Holm-Swarm - Tumor in Mäusen<br />

gewonnen. Dieser Tumor ist reich an extrazellulären Matrixproteinen wie Laminin, Collagen<br />

IV, Heparan-sulfat-proteoglykanen und Entaktin (Kleinman et al., 1982). Dazu kommen<br />

noch tumoreigene Wachstumsfaktoren wie bFGF, EGF, IGF-1, PDGF, NGF und TGF-beta<br />

(Vukicevic et al., 1992). Auf diesem Gel vereinzelt ausgesäte Zellen bildeten nach einiger Zeit<br />

netzförmige Strukturen und konnten somit <strong>auf</strong> ihre Fähigkeit Zellröhren zu bilden (Tube formation)<br />

untersucht werden.<br />

Für den Angiogenese-Assay wurden nur HUVEC mit einer Konfluenz von 60 - 95 % und die<br />

Passagen 3 bis 5 der primären bzw. die Passagen 22 bis 28 der immortalisierten <strong>Endothelzellen</strong><br />

verwendet. Pro Versuchstag wurden zwei µ-Slides Angiogenesis ibiTreat verwendet,<br />

wobei ein Slide mit HUVEC in Basalmedium (0x ECGM) und das andere mit HUVEC in<br />

FCS-reduziertem Medium (red. ECGM) pipettiert wurde (siehe Tabelle 6).<br />

Abbildung 8: µ-Slide Angiogenesis mit Maßen und Volumina der Vertiefungen (Wagner, 2012b).<br />

3.6.1 Einfüllen des Gels<br />

Auch in diesem Assay waren Luftblasen störend, da sie im Gel vorhanden das Volumen veränderten<br />

und im Medium die Sicht <strong>auf</strong> die Zellen nahmen. Somit wurden die verwendeten<br />

Medien, mit Ausnahme von Matrigel, im Brutschrank äquilibriert (siehe Abschnitt 3.5).<br />

Um ein möglichst schonendes Auftauen des Gels zu garantieren, wurde dieses 24 Stunden<br />

vor dem Experiment im Kühlschrank bei 4 °C gelagert. Außerdem wurde eine Box mit 20 µl-<br />

22


3 Methoden<br />

Spitzen bei -20 °C vorgekühlt.<br />

Als Matrix wurde ein im Wachstumsfaktorengehalt reduziertes Matrigel ohne Phenolrot<br />

verwendet. Davon wurden mit den vorgekühlten Pipettenspitzen 10 µl mittig in die Vertiefung<br />

pipettiert. Wegen der hohen Viskosität des gekühlten Gels durfte die Spitze nur 1-2 mm<br />

tief eintauchen und das Aufziehen musste langsam erfolgen. Das Slide wurde bis zum vollständigen<br />

Erstarren des Gels verschlossen und in einer Petrischale mit feuchtem Zellstofftuch<br />

liegend für 30 Minuten in den Brutschrank gegeben.<br />

3.6.2 Zellaussaat<br />

Die Zellen lagen nach dem Ablösen mit Accutase in Basalmedium (0 x ECGM) oder FCSreduziertem<br />

Medium (red. ECGM) vor und wurden so konzentriert, dass nach Absinken aller<br />

Zellen 1 x 10 4 Zellen/well vorlagen. Dies entsprach bei 50 µl Volumen einer Zellsuspension<br />

von genau 2 x 10 5 Zellen/ml. Bei einer well-Größe von 0,1963 cm 2 liegen somit rechnerisch<br />

˜51000 Zellen/cm 2 vor. Eine gleichmäßige Zellverteilung in allen 15 Wells wurde durch gründliches<br />

Mischen der Suspension vor jedem Pipettieren sichergestellt. Das Volumen wurde mit<br />

Hilfe eines Millimeterpapiers überprüft. Dazu wurde das Slide <strong>auf</strong> ein Rack gelegt und die<br />

Millimeterstruktur in den Vertiefungen betrachtet (siehe Abbildung 9) und gegebenenfalls<br />

mit Medium korrigiert.<br />

Abbildung 9: µ-Slide Angiogenesis mit unterschiedlich gefüllten Vertiefungen. Durch zuviel oder<br />

zuwenig Lösung entsteht ein Meniskus, welcher wie eine Linse das darunterliegende<br />

Millimeterpapier vergrößert oder verkleinert. Durch Korrektur des Volumens verschwindet<br />

der Meniskus (Wagner, 2012b).<br />

3.6.3 Aufnahme am Mikroskop<br />

Unverzüglich nach dem Absinken der ausgesäten Zellen und dann nach 6 Stunden wurden<br />

von jeder Vertiefung beider Slides ein Bild (4x Objektiv) gemacht. Um möglichst vergleichbare<br />

Bilderserien zu bekommen wurde jede Vertiefung am Mikroskop mittig ausgerichtet und<br />

ungefähr 60 % der Oberfläche <strong>auf</strong>genommen. Die Slides wurden bis zum nächsten Zeitpunkt<br />

wieder in den Brutschrank gestellt.<br />

23


3.6.4 Bildauswertung<br />

3 Methoden<br />

Bestimmung der Zellzahl<br />

Die erste Bilderserie (direkt nach der Aussaat) wurde mit dem Cell-Counting-Tool von Wimasis<br />

(WimCount) ausgewertet. Dabei wurden kreisförmige Strukturen bestimmter Größen<br />

erkannt und deren Anzahl im Bildausschnitt ermittelt. Aufgrund der Kenntnis der Größe<br />

dieses Ausschnittes konnte die Zellzahl im gesamten well berechnet werden.<br />

Bestimmmung der Netzstruktur<br />

Um die verschiedenen Zelltypen <strong>auf</strong> die Fähigkeit Zellröhren zu bilden untersuchen zu können,<br />

wurden 6 Stunden nach dem Aussäen Bilder der Zellen gemacht. Es wurden nur Bilder<br />

untersucht, in denen die Zellkonzentration zu Beginn des Versuches 1 x 10 4 ± 1000 Zellen/well<br />

betrug. Somit wurden Effekte, die durch unterschiedliche Zelldichte <strong>auf</strong>treten können, ausgeschlossen.<br />

Mit Hilfe des Tube formation - Tools (WimTube) der Firma Wimasis wurde die Netzstruktur<br />

ausgewertet. Ein solchermaßen bearbeitetes Bild ist in Abbildung 10 b) zu sehen. Erkannt<br />

wurden dabei die von Zellen bedeckte Fläche (blau), die Gesamtlänge der Tubes (rot), die<br />

Verzweigungspunkte (weiß) und die durch das Netz gebildeten Schl<strong>auf</strong>en (gelbe Zahlen).<br />

Erfahrungswerte mit primären HUVEC zeigten einen gleichzeitigen Anstieg dieser Strukturmerkmale<br />

über die Zeit (Wagner, 2012c). Daher konnte davon ausgegangen werden, dass dies<br />

ebenso bei den immortalisierten Zellen der Fall sein würde. Stellvertretend für alle Strukturmerkmale<br />

wurde die Gesamtlänge der Tubes (Total Tube Length = TTL) untersucht.<br />

Dabei wurde sowohl die Auswirkung von verschiedenen Medien <strong>auf</strong> die Zellen als auch die<br />

Angiogenese-Fähigkeiten der primären und immortalisierten HUVEC miteinander verglichen.<br />

24


3 Methoden<br />

Abbildung 10: Netzstruktur von HUVEC <strong>auf</strong> Matrigel. Der Größenbalken entspricht 500 µm.<br />

a) Phasenkontrast<strong>auf</strong>nahme 6 Stunden nach der Aussaat.<br />

b) Mit WimTube ausgewertete Netzstruktur. Zu erkennen sind die mit Zellen bedeckte<br />

Fläche (blau), die Tubes (rot), die Verzweigungspunkte (weiß) und die gebildeten<br />

Schl<strong>auf</strong>en (gelbe Zahlen).<br />

3.6.5 Statistische Auswertung<br />

Die statistische Auswertung bezog sich <strong>auf</strong> den Vergleich der Zellen in verschiedenen Medien.<br />

Es wurde ein Zweistichproben t-Test mit der Nullhypothese „Proben sind gleich“ gemacht.<br />

Es wurde untersucht, ob sich die TTL im Basalmedium maßgeblich von der TTL in FCSreduziertem<br />

Medium unterscheidet. Ein weiterer paarweiser t-Test stellte die Angiogenese-<br />

Eigenschaften der primären denen der immortalisierten HUVEC gegenüber. Hierbei wurde<br />

die Annahme überprüft, ob die TTL der primären HUVEC und die TTL der immortalisierten<br />

HUVEC signifikant verschieden sind.<br />

25


3.7 Flow-Assay<br />

3 Methoden<br />

HUVEC bilden unter Fluss Merkmale aus, welche charakteristisch für <strong>Endothelzellen</strong> sind.<br />

Dies sind z. B. morphologisch die Ausrichtung der Zellen in Flussrichtung (Kumar et al.,<br />

1987). Physiologisch kann die Bildung von Zell-Zell-Kontakten (tight junctions) und Veränderung<br />

des von Willebrand-Faktors (Schneider and Schneider, 2008) festgestellt werden. Um<br />

diese Veränderungen untersuchen zu können, wurden die HUVEC in ein Kanalslide ausgesät<br />

und unter Mediumfluss gesetzt. Dafür wurde das in Abbildung 11 gezeigte µ-Slide I 0.4 Luer<br />

ibiTreat in Verbindung mit dem ibidi Pump System verwendet. Das µ-Slide I 0.4 Luer besteht<br />

aus einem 0,4 mm hohen Kanal, der über Schläuche mit einem „Perfusion Set“ verbunden<br />

werden kann. Das ibidi Pump System besteht aus einer Luftdruckpumpe und ventilgeschalteten<br />

Reagenzienreservoiren. Trotz wechselndem Flüssigkeitsstand der Medienreservoire des<br />

„Perfusion Sets“ ändert sich die Flussrichtung im Kanal nicht (Wagner, 2012a). Durch gezielte<br />

Wahl des Luftdruckes kann nun eine definierte Flussrate und damit ein definierter Scherstress<br />

im Kanalinneren erzeugt werden, welcher somit auch <strong>auf</strong> die dort wachsenden Zellen wirkt.<br />

Die vereinfachte Formel für das µ-Slide I 0.4 Luer zur Berechnung des Scherstresses aus der<br />

Flussrate lautet (Zantl, 2012):<br />

τ: Scherstress<br />

Φ: Flussrate<br />

τ[ dyn<br />

ml<br />

] = 1.316 Φ[<br />

cm2 min ]<br />

Um während der gesamten L<strong>auf</strong>zeit bakteriellen Kontaminationen vorzubeugen wurden alle<br />

Medien mit Penicillin/Streptomycin versehen. Zur Vermeidung von Luftblasen wurden die<br />

µ-Slides, Schläuche und Medien zum Ausgasen 24 h in den Brutschrank gegeben.<br />

Abbildung 11: µ-Slide I 0.4 Luer. Die Homogenität des laminaren Scherstresses über den gesamten<br />

Kanal ist anhand der Farben erkennbar. Nur am Kanalrand entstehen inhomogene<br />

Bereiche (Zantl, 2012).<br />

3.7.1 ibidi Pump System<br />

Vor der Zellaussaat wurde das ibidi Pump System <strong>auf</strong>gebaut. Dazu wurde eine „Fluidic<br />

Unit“ in den Brutschrank gestellt und die Anschlüsse für Luft und Elektrik nach außen verlegt.<br />

Außerhalb des Brutschranks wurde die ibidi Pump mit der „Fluidic Unit“ und einem<br />

PC verbunden (Aufbauschema siehe Abbildung 12). Mit Hilfe der Software „Pump Control“<br />

konnten der Pumpendruck und die Schaltvorgänge gesteuert werden.<br />

Zum Äquilibrieren und Entfernen der eingeschlossenen Luft wurde das „Perfusion Set“ befüllt<br />

26


3 Methoden<br />

in die „Fluidic Unit“ eingespannt und im Brutschrank l<strong>auf</strong>en gelassen (Pumpenparameter siehe<br />

Tabelle 8). Es wurden 12 ml entgasten Mediums (1 x ECGM) <strong>auf</strong> die Reagenzienreservoire<br />

verteilt und dabei eingeschlossene Luftblasen entfernt.<br />

Abbildung 12: Schematischer Aufbau des ibidi Pump Systems unter positivem Pumpendruck. Um<br />

Korrosionen im Pumpengehäuse zu vermeiden, wird die angesaugte Inkubatorluft<br />

durch eine Trockenflasche geleitet (Kroutvar and von Guttenberg, 2012b).<br />

3.7.2 Zellaussaat<br />

Für das Flussexperiment wurden nur Zellkulturflaschen mit einer Konfluenz von 60-90 % und<br />

einer Viabilität von mindestens 90 % verwendet. Die Konzentration der Zellsuspension wurde<br />

mit 1 x ECGM <strong>auf</strong> 20 x 10 5 Zellen/ml eingestellt. Es wurden 5 µ-Slides mit je 100 µl Zellsuspension<br />

befüllt. Zum Vergleich der Zellen unter dynamischem Fluss mit statisch wachsenden<br />

Zellen wurden auch HUVEC ohne Fluss kultiviert. Zeitgleich zu dem Flussexperiment wurden<br />

die HUVEC in einem µ-Dish 35 mm, high ibiTreat ausgesät und beobachtet. Die befüllten<br />

µ-Slides und das µ-Dish wurden für eine halbe Stunde im Brutschrank inkubiert. Danach wurden<br />

die µ-Slide-Reservoire mit 120 µl Medium bzw. das µ-Dish mit 1 ml Medium <strong>auf</strong>gefüllt<br />

und die Zellen für 2 Stunden im Brutschrank inkubiert. War nach mikroskopischer Betrachtung<br />

der µ-Slides ein konfluenter Zellrasen zu sehen, konnten sie angeschlossen werden.<br />

27


3.7.3 Anschluss der µ-Slides<br />

3 Methoden<br />

Die µ-Slides wurden erst durch „Serial Connectors“ untereinander verbunden und dann mit<br />

dem schon befüllten „Perfusion Set“ (Wagner, 2012a). Dabei durften keine Luftblasen eingeschlossen<br />

werden. Der genaue Vorgang ist in der Application Note 13 (Wagner, 2012a)<br />

beschrieben. Die „Fluidic Unit“ wurde von der Pumpe getrennt und aus dem Brutschrank genommen.<br />

Die Schläuche des „Perfusion Sets“ wurden mit einer Schlauchklemme abgeklemmt.<br />

Somit konnte nach Entfernen des Verbindungsstücks kein Medium austreten. Die gut befüllten<br />

Reservoire des Anfangs- und Endslides wurden mit den Luersteckern des „Perfusion Sets“<br />

verbunden.<br />

Der Volumenfluss geht bei unidirektionaler Schaltung und positivem Druck durch die Slides<br />

in Richtung eines markierten Schlauchs (Wagner, 2012a). Zur besseren Nachverfolgung der<br />

Zellausrichtung wurde die Flussrichtung <strong>auf</strong> den Slides vermerkt. Die Zellen wurden mikroskopisch<br />

<strong>auf</strong> vollständige Konfluenz untersucht.<br />

Die „Fluidic Unit“ mit mediumgefülltem „Perfusion Set“ und den verbundenen µ-Slides wurde<br />

wieder in den Brutschrank gestellt und an die Pumpe angeschlossen (Luftdruckschlauch<br />

und Kabel). Die Zellen im µ-Dish wurden jeden zweiten Tag mit frischem Medium versorgt,<br />

so dass sich auch unter statischen Bedingungen ein konfluenter Zellrasen ausbilden konnte.<br />

3.7.4 Software<br />

Die HUVEC wurden 5 Tage unter einem Scherstress von 10 dyn/cm 2 kultiviert.<br />

Zum Steuern des Scherstresses wurde die Software „Pump Control“ der ibidi GmbH verwendet.<br />

Die Oberfläche der Software ist in Abbildung 13 gezeigt.<br />

Durch einen anfangs hohen Scherstress im Kanal würden sich die Zellen lösen. Um die Zellen<br />

somit erst an den Volumenstrom zu gewöhnen wurde eine Rampe mit zunehmendem<br />

Scherstress gefahren (siehe Tabelle 8). Die Parameter wurden zeitabhängig eingegeben, so<br />

dass der Scherstress nach Abl<strong>auf</strong> der ersten Phase automatisch gesteigert wurde. Durch<br />

das Hintereinanderschalten mehrerer Slides kann es zu Differenzen zwischen dem eingestellten<br />

und dem tatsächlichen Volumenstrom kommen und dadurch zu einem unterschiedlichen<br />

Scherstress. Daher wurde der Volumenstrom während der ersten Phase überprüft und gegebenenfalls<br />

korrigiert (Kroutvar and von Guttenberg, 2012b).<br />

Druck Scherstress Zeit<br />

(1) 50 mbar keiner (keine Slides) 30 min<br />

(2) 5 mbar 5 dyn/cm 2 30 min<br />

(3) 22 mbar 10 dyn/cm 2 unbegrenzt<br />

Tabelle 8: Parameter der Software „PumpControl“ für die Steuerung des ibidi Pump Systems.<br />

(1) Parameter zur Entfernung der Luftblasen.<br />

(2) und (3) Parameter zur Flussgenerierung mit bewachsenen Slides. Hierbei nimmt der<br />

Scherstress nach einer halben Stunde zu. Die Druckangaben bei (2) und (3) sind nur<br />

ungefähre Werte, da das Hauptaugenmerk <strong>auf</strong> dem Scherstress liegt.<br />

28


3 Methoden<br />

Abbildung 13: Oberfläche der Pumpensteuersoftware „PumpControl“. Auf der linken Seite werden<br />

der Pumpendruck und die Ventilschaltung manuell eingestellt. Auf der rechten<br />

Seite hat man nach Wahl des verwendeten µ-Slides und des „Perfusion Sets“ die<br />

Möglichkeit entweder den Scherstress oder den Volumenfluss gezielt einzugeben.<br />

3.7.5 Immunfluoreszenzfärbung<br />

Nach Abl<strong>auf</strong> der 5 Tage unter Fluss wurde der Fluss gestoppt, die µ-Slides vom „Perfusion<br />

Set“ und voneinander getrennt und angefärbt. Auch das µ-Dish wurde für die Fluoreszenzfärbung<br />

mitbehandelt. Die Kanäle der µ-Slides wurden dabei mit 120 µl Lösung versetzt, das<br />

µ-Dish mit 500 µl. Zwischen den einzelnen Fixier- und Färbereagenzien wurde dreimal mit<br />

PBS gewaschen.<br />

Die Zellen wurden mit 2 % Formaldehyd überschichtet und 30 Minuten bei Raumtemperatur<br />

fixiert. Perforiert wurde mit 0,1 % Triton® X-100 für 4 Minuten bei Raumtemperatur. Die folgenden<br />

Färbeschritte wurden in einem lichtarmen Raum durchgeführt und die Slides während<br />

den Einwirkzeiten im Dunklen <strong>auf</strong>bewahrt. Das Aktin des Cytoskeletts wurde mit AlexaFluor<br />

488 Phalloidin (0,5 units/ml) angefärbt. Die Färbelösung wurde mit PBS verdünnt und die<br />

Zellen damit 20 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Mit 0,1 µg/ml DAPI wurde innerhalb<br />

von 4 Minuten der Zellkern bei Raumtemperatur angefärbt. Zum Blockieren unspezifischer<br />

Bindungsstellen wurden die Zellen vor dem Auftragen der Antikörper eine Stunde bei<br />

Raumtemperatur mit dem Blocking Buffer überschichtet und danach nicht gewaschen. Nun<br />

wurden drei verschiedene Zellproteine spezifisch mit Antikörpern markiert und diese durch<br />

einen zweiten Antikörper dargestellt. Pro Slide wurde eine Antikörperfärbung durchgeführt.<br />

In dem µ-Dish wurde nur eine Antikörperfärbung durchgeführt. Bei den markierten Proteinen<br />

handelte es sich um die Zellkontaktproteine Claudin-5 (0,625 µl/ml) und VE-Cadherin<br />

(1:400) und den von Willebrand-Faktor (1:200). Verdünnt wurden alle Antikörper mit dem<br />

Antibody Dilution Buffer (siehe Tabelle 6). Die Färbungen wurden im Kühlschrank (4 °C)<br />

über Nacht inkubiert. Am folgenden Tag wurde der sekundäre Antikörper anti-rabbit IgG<br />

29


3 Methoden<br />

(AlexaFluor® 555 gelabelt) (2 µl/ml) <strong>auf</strong> die gewaschenen Zellen gegeben und 2 Stunden bei<br />

Raumtemperatur inkubiert. Im Anschluss wurde überschüssiger Antikörper weggewaschen<br />

und die Zellen mit Mounting Medium überschichtet. Dies verhindert ein schnelles Ausbleichen<br />

des Fluoreszenzfarbstoffes während der mikroskopischen Betrachtung.<br />

3.7.6 Aufnahme am Mikroskop<br />

Zur besseren Übersicht wurden nach Abl<strong>auf</strong> der 5 Tage unter Fluss Phasenkontrastbilder in<br />

niedriger Vergrößerung (4 x Objektive) gemacht. Dabei wurden auch die Zellen in statischer<br />

Kultur <strong>auf</strong>genommen.<br />

Einen genaueren Einblick davon, was in den Zellen nach einigen Tagen unter Fluss geschieht,<br />

bekam man durch eine fluoreszenzmikroskopische Aufnahme in großer Vergrößerung (60 x<br />

Ölimmersionsobjektiv). Hierbei wurden die angefärbten Strukturen wie Zellkern, Aktin, Zell-<br />

Zell-Kontakte und von Willebrand-Faktor sichtbar. Durch Wahl des geeigneten Filters konnten<br />

von diesen gezielt Aufnahmen gemacht werden. Somit wurden pro Slide und Dish drei<br />

Aufnahmen gemacht: Aktin, Zellkern und vWF bzw. Zell-Zell-Kontakte.<br />

3.7.7 Bildbearbeitung<br />

Die Bilder wurden mit einem Größenbalken versehen und bei den Aufnahmen der dynamischen<br />

Zellen ein Pfeil, der die Flussrichtung anzeigt, eingefügt. Außerdem wurden die Bilder<br />

entsprechend ihrer Anregungswellenlänge eingefärbt. Somit wurde der Zellkern blau, das Aktin<br />

grün und die antikörpermarkierten Strukturen rot dargestellt. Durch Überlagerung der<br />

drei eingefärbten Aufnahmen, konnten gegebenenfalls Bilder erzeugt werden, <strong>auf</strong> denen das<br />

Zusammenspiel der Strukturen erkennbar wurde .<br />

Für eine genauere Analyse der Zellorientierung wurde versucht eine Software zu entwickeln.<br />

Diese befindet sich aber noch in der Testphase und wird hier als weiter zu verfolgendes<br />

Analyseinstrument vorgestellt. Die Software analysiert Phasenkontrastbilder in geringer Vergrößerung<br />

und legt eine Ellipse über jede detektierte Zelle. Die Ausrichtung der längeren<br />

Ellipsenachse bezogen <strong>auf</strong> die Flussrichtung (= 0°) wird berechnet und tabellarisch gespeichert.<br />

Aus allen Analysen pro Bild wurde ein Histogramm erstellt, welches die Ausrichtung<br />

aller Zellen von 0° bis ± 90° anzeigt.<br />

30


4 Ergebnisse<br />

4 Ergebnisse<br />

In Abschnitt 3 wurde die Durchführung von 2D- und 3D-Chemotaxis-Assays, Angiogenese-<br />

Assays und Flow-Assays beschrieben. Da aus ihnen eine Fülle von Daten hervorgeht, wurden<br />

diese zur besseren Übersicht zusammengefasst. Bei allen Diagrammen wurde der arithmetische<br />

Mittelwert dargestellt. Um außerdem einen Aufschluss über die Streuung der Messwerte<br />

zu geben, wurde ein Fehlerbalken angezeigt. Dieser entspricht der Standardabweichung der<br />

Stichprobe. Die Ergebnisse des Student-t-Tests wurden als Signifikanzniveaus direkt im Diagramm<br />

angegeben. Welche Daten dabei miteinander verglichen wurden, wird aus den grünen<br />

Klammern ersichtlich. Der hierbei verwendete Zweistichproben t-Test bezieht sich <strong>auf</strong> das<br />

Signifikanzniveau α=0.05 und geht von unterschiedlichen Varianzen aus.<br />

α > 0.05 (> 5 %) nicht signifikant<br />

α = 0.01 bis 0.05 (1 bis 5 %) signifikant (*)<br />

α = 0.001 bis 0.01 (0.1 bis 1 %) hoch signifikant (**)<br />

α ≤ 0.001 (≤ 0.1 %) höchst signifikant (***)<br />

Tabelle 9: P-Werte des Student-t-Tests und deren Aussage bezüglich Signifikanz (Bender and Lange,<br />

2001).<br />

4.1 Chemotaxis-Assay<br />

In den folgenden Abbildungen (Abbildungen 14 bis 18) sind die Kennzahlen Forward Migration<br />

Index (FMI), Ergebnisse des Rayleigh-Tests und die Zellgeschwindigkeiten für die 2Dund<br />

3D-Chemotaxis-Assays zu sehen. Dabei entspricht ein Diagramm den jeweiligen Messwerten<br />

pro Zelltyp. In den Diagrammen des FMI und der Geschwindigkeit sind die einzelnen<br />

Versuche als graues Symbol und der Mittelwert dieser Versuche als roter Balken zu sehen. Die<br />

roten Fehlerbalken des Mittelwertes repräsentieren die Standardabweichung der Messwerte.<br />

Die Diagramme des Rayleigh-Tests zeigen die einzelnen Versuche als graue Symbole und eine<br />

gestrichelte Linie als Markierung des Signifikanzniveaus (siehe Rayleigh-Test in Abschnitt<br />

3.5.4).<br />

4.1.1 Rohdaten: Forward Migration Index und Ergebnisse des Rayleigh-Tests<br />

In Abbildung 14 zeigen die Diagramme a), c) und e) die parallelen und senkrechten FMIs der<br />

zweidimensionalen Gradientenmessung (+/-) und deren Kontrollen (Positivkontrolle (+/+);<br />

Negativkontrolle (-/-)). Bei allen drei Zelltypen beträgt der parallele FMI des Gradienten<br />

ungefähr 0,2. Der senkrechte FMI des Gradienten liegt bei ungefähr 0. Dieser Unterschied<br />

zwischen dem parallelen und dem senkrechten FMI der Gradientenmessung ist bei allen Zellen<br />

höchst signifikant.<br />

Die FMI (parallel und senkrecht) der Positiv- und Negativkontrollen liegen bei ungefähr 0.<br />

Auch hier sind diese Unterschiede zwischen parallelem FMI des Gradienten und den Kontrollen<br />

signifikant.<br />

Die Diagramme b), d) und f) der Abbildung 14 zeigen die Ergebnisse des Rayleigh-Tests.<br />

Das bei einem P-Wert von 0,05 gesetzte Signifikanzniveau sagt aus, ob eine Zellbewegung als<br />

zufällig (≥ 0,05) oder gerichtet (< 0,05) gesehen werden kann. Die P-Werte der Gradientenmessung<br />

liegen größtenteils unter 0,05. Bei Klon 1 bzw. Klon 2 der immortalisierten HUVEC<br />

liegen ein bzw. zwei Versuche leicht darüber.<br />

31


4 Ergebnisse<br />

Die P-Werte der Kontrollen liegen im Mittel über 0,05.<br />

In Abbildung 15 zeigen die Diagramme a), c) und e) die parallelen und senkrechten<br />

FMIs der dreidimensionalen Gradientenmessung (+/-) und deren Kontrollen (Positivkontrolle<br />

(+/+); Negativkontrolle (-/-)). Bei den primären HUVEC und dem Klon 2 der immortalisierten<br />

HUVEC beträgt der parallele FMI im Gradienten ungefähr 0,17. Der parallele FMI<br />

des Klon 2 der immortalisierten HUVEC liegt bei 0,07. Der senkrechte FMI im Gradienten<br />

liegt bei ungefähr 0. Dieser Unterschied zwischen dem parallelen und dem senkrechten FMI<br />

der Gradientenmessung ist bei den primären HUVEC und dem Klon 2 der immortalisierten<br />

HUVEC höchst signifikant. Bei Klon 1 der immortalisierten HUVEC ist der geringere Unterschied<br />

immer noch signifikant.<br />

Die FMI (parallel und senkrecht) der Positiv- und Negativkontrollen liegen größtenteils bei<br />

0 bis 0,05. Auch hier sind diese Unterschiede zwischen parallelem FMI des Gradienten und<br />

den Kontrollen signifikant. Bei Klon 2 der immortalisierten HUVEC liegt der parallele FMI<br />

der Positivkontrolle mit 0,07 höher als die FMIs der anderen Kontrollen. Er liegt trotzdem<br />

noch deutlich unter dem selben Wert der Gradientenmessung (+/-). Dies spiegelt sich auch<br />

in der Signifikanz des Unterschiedes wider.<br />

Die Diagramme b), d) und f) der 15 zeigen die Ergebnisse des Rayleigh-Tests. Die P-Werte<br />

der Gradientenmessung liegen größtenteils unter 0,05. Bei den primären HUVEC bzw. Klon<br />

1 der immortalisierten HUVEC liegen ein bzw. vier Versuche darüber.<br />

Die P-Werte der Kontrollen liegen größtenteils deutlich über 0,05. Bei den primären HUVEC<br />

liegen zwei Versuche darunter, bei Klon 1 bzw. Klon 2 der immortalisierten HUVEC zwei<br />

bzw. drei Versuche.<br />

32


4 Ergebnisse<br />

Abbildung 14: Forward Migration Indices und Ergebnisse des Rayleigh-Tests der 2D-Chemotaxis-<br />

Assays. Die Diagramme a) und b) zeigen die Ergebnisse der primären HUVEC, die<br />

Diagramme c) und d) die des Klon 1 der immortalisierten HUVEC und die Diagramme<br />

e) und f) die des Klon 2 der immortalisierten HUVEC. Jedes Diagramm<br />

ist unterteilt in die Werte der Gradientenmessung (+/-), die der Positivkontrolle<br />

(+/+) und die der Negativkontrolle (-/-). Bei den Diagrammen der FMI (a), c)<br />

und e)) fand eine weitere Unterteilung in parallelen () und senkrechten (⊥) FMI<br />

statt.<br />

33


4 Ergebnisse<br />

Abbildung 15: Forward Migration Indices und Ergebnisse des Rayleigh-Tests der 3D-Chemotaxis-<br />

Assays. Die Diagramme a) und b) zeigen die Ergebnisse der primären HUVEC, die<br />

Diagramme c) und d) die des Klon 1 der immortalisierten HUVEC und die Diagramme<br />

e) und f) die des Klon 2 der immortalisierten HUVEC. Jedes Diagramm<br />

ist unterteilt in die Werte der Chemotaxismessung (+/-), die der Positivkontrolle<br />

(+/+) und die der Negativkontrolle (-/-). Bei den Diagrammen der FMI (a), c)<br />

und e)) fand eine weitere Unterteilung in parallelen () und senkrechten (⊥) FMI<br />

statt.<br />

34


4.1.2 Vergleich: Forward Migration Index<br />

4 Ergebnisse<br />

In Abbildung 16 werden die FMI der verschiedenen Zelltypen miteinander verglichen. Es<br />

werden nur die parallelen FMI der Gradientenmessung berücksichtigt. Beim 2D-Chemotaxis-<br />

Assay (Abbildung 16 a) weisen die primären HUVEC mit 0,22 den größten parallelen FMI<br />

<strong>auf</strong>. Danach kommt Klon 2 mit 0,19 und Klon 1 der immortalisierten HUVEC mit 0,18. Es<br />

ist kein signifikanter Unterschied zwischen den Zelltypen festzustellen.<br />

Beim 3D-Chemotaxis-Assay (Abbildung 16 b) weist Klon 2 der immortalisierten HUVEC mit<br />

0,19 den größten parallelen FMI <strong>auf</strong>. Danach kommen die primären HUVEC mit 0,16 und<br />

Klon 1 der immortalisierten HUVEC mit 0,07. Zwischen dem parallelen FMI der primären<br />

HUVEC und Klon 2 der immortalisierten HUVEC ist kein signifikanter Unterschied festzustellen.<br />

Der parallele FMI von Klon 1 der immortalisierten HUVEC unterscheidet sich jedoch<br />

signifikant von dem der primären HUVEC.<br />

Insgesamt sind die parallelen FMI des 2D-Chemotaxis-Assays etwas größer als die des 3D-<br />

Chemotaxis-Assays.<br />

Abbildung 16: Parallele FMI der Chemotaxis-Assays. Diagramm a) zeigt den Vergleich in der 2D-<br />

Chemotaxis zwischen den primären HUVEC und den immortalisierten HUVEC.<br />

Diagramm b) zeigt den selben Vergleich in der 3D-Chemotaxis.<br />

35


4.1.3 Rohdaten: Geschwindigkeiten<br />

4 Ergebnisse<br />

In Abbildung 17 sind die Geschwindigkeiten der adhärenten Zellen (2D-Chemotaxis-Assay)<br />

dargestellt. Die Geschwindigkeit ist in Mikrometer pro Stunde angegeben. Die größte Geschwindigkeiten<br />

der primären HUVEC erreichen die Ergebnisse der Gradientenmessung mit<br />

durchschnittlich 47 µm/h. Die Kontrollen liegen hier mit 45 µm/h für die Positivkontrolle und<br />

29 µm/h für die Negativkontrolle ein wenig zurück. Dieser Unterschied ist jedoch nicht signifikant.<br />

Klon 1 der immortalisierten HUVEC erreicht ebenfalls bei der Gradientenmessung die größte<br />

Geschwindigkeit mit 54 µm/h. Die Kontrollen liegen hier mit 44 µm/h für die Positivkontrolle<br />

und 28 µm/h für die Negativkontrolle ein wenig zurück. Dieser Unterschied ist jedoch ebenfalls<br />

nicht signifikant.<br />

Bei Klon 2 der immortalisierten HUVEC haben die Zellen der Negativkontrolle mit 73 µm/h<br />

die größte Geschwindigkeit. Die Gradientenmessung liegt mit 56 µm/h zurück; ebenso die<br />

Positivkontrolle mit 50 µm/h. Die Unterschiede hierbei sind, bezogen <strong>auf</strong> den Gradienten,<br />

signifikant.<br />

Abbildung 17: Geschwindigkeiten der Zellen im 2D-Chemotaxis-Assay. Das Diagramm a) zeigt<br />

die Ergebnisse der primären HUVEC, das Diagramm b) die des Klon 1 der immortalisierten<br />

HUVEC und das Diagramm c) die des Klon 2 der immortalisierten<br />

HUVEC. Jedes Diagramm ist unterteilt in die Werte der Gradientenmessung<br />

(+/-), die der Positivkontrolle (+/+) und die der Negativkontrolle (-/-).<br />

In Abbildung 18 sind die Geschwindigkeiten der Zellen dargestellt, die sich in der Collagenmatrix<br />

dreidimensional fortbewegen. Die Geschwindigkeit aller drei Zelltypen liegt bei<br />

der Gradientenmessung bei 14 µm/h. Die Geschwindigkeiten der Kontrollen sind größtenteils<br />

kleiner als die der Messung. Sie liegen bei 8 bis 12 µm/h. Bei Klon 2 der immortalisierten<br />

HUVEC beträgt die Geschwindigkeit der Positivkontrolle 15 µm/h und liegt somit über<br />

36


4 Ergebnisse<br />

der der Gradientenmessung. Signifikante Unterschiede gibt es nur bei den immortalisierten<br />

HUVEC. Die Geschwindigkeiten der primären HUVEC sind nicht signifikant unterschiedlich.<br />

Abbildung 18: Geschwindigkeiten der Zellen im 3D-Chemotaxis-Assay. Das Diagramm a) zeigt<br />

die Ergebnisse der primären HUVEC, das Diagramm b) die des Klon 1 der immortalisierten<br />

HUVEC und das Diagramm c) die des Klon 2 der immortalisierten<br />

HUVEC. Jedes Diagramm ist unterteilt in die Werte der Gradientenmessung<br />

(+/-), die der Positivkontrolle (+/+) und die der Negativkontrolle (-/-).<br />

4.1.4 Vergleich: Geschwindigkeit<br />

In Abbildung 19 werden die Geschwindigkeiten der verschiedenen Zelltypen miteinander verglichen.<br />

Beim 2D-Chemotaxis-Assay (Abbildung 19 a) weist Klon 2 der immortalisierten<br />

HUVEC mit 56 µm/h die größte Geschwindigkeit <strong>auf</strong>, die nächst kleinere Geschwindigkeit<br />

weist Klon 1 mit 53 µm/h <strong>auf</strong>. Die primären HUVEC haben mit 49 µm/h die kleinste Geschwindigkeit.<br />

Es ist kein signifikanter Unterschied zwischen den Zelltypen festzustellen.<br />

Beim 3D-Chemotaxis-Assay (Abbildung 19 b) liegen die Geschwindigkeiten aller drei Zelltypen<br />

bei 14 µm/h. Es ist kein signifikanter Unterschied festzustellen.<br />

Insgesamt sind die Geschwindigkeiten des zweidimensionalen Chemotaxis-Assays um einiges<br />

größer als die des dreidimensionalen Assays.<br />

37


4 Ergebnisse<br />

Abbildung 19: Geschwindigkeiten der Zellen in den Chemotaxis-Assays. Diagramm a) zeigt den<br />

Vergleich in der 2D-Chemotaxis zwischen den primären HUVEC und den immortalisierten<br />

HUVEC. Diagramm b) zeigt den selben Vergleich in der 3D-Chemotaxis.<br />

38


4.2 Angiogenese-Assay<br />

4 Ergebnisse<br />

In Abbildung 20 sind Aufnahmen der gebildeten Netzstruktur zu sehen. Man kann in allen 6<br />

Bildern solch ein Netz erkennen. Dennoch gibt es Unterschiede in der Struktur bei verschiedenen<br />

Zelltypen und Medienzusammensetzungen.<br />

Die primären HUVEC in red. ECGM (Abbildung 20 a) bilden ein Netz mit dünnen Zellröhren<br />

und schmalen Verzweigungspunkten. Die Schl<strong>auf</strong>engröße ist unterschiedlich. Es gibt<br />

auch unfertige Schl<strong>auf</strong>en. Die primären HUVEC in 0x ECGM (Abbildung 20 b) bilden kein<br />

zusammenhängendes Netz. Es gibt viele Röhrenfragmente und nur selten ganze Schl<strong>auf</strong>en.<br />

Die immortalisierten HUVEC Klon 1 und Klon 2 (Abbildung 20 b), c), e) und f) bilden in<br />

red. ECGM und auch in 0x ECGM ein zusammenhängendes Netz. Die Unterschiede bestehen<br />

dabei in der Größe der Schl<strong>auf</strong>en. Diese sind in red. ECGM viel größer. In 0x ECGM kann<br />

man mehr kleinere Schl<strong>auf</strong>en erkennen. Zudem sind die Verzweigungspunkte in red. ECGM<br />

viel stärker ausgeprägt als dies bei den primären HUVEC der Fall ist. Dies fällt vor allem bei<br />

Klon 1 der immortalisierten HUVEC <strong>auf</strong> (Abbildung 20 b) und e).<br />

Abbildung 20: Beispielbilder der Netzstruktur verschiedener Zelltypen und Medien. Die Aufnahmen<br />

wurden 6 Stunden nach dem Ausäen der Zellen <strong>auf</strong> die Gelmatrix gemacht.<br />

Der Größenbalken entspricht 500 µm.<br />

In der oberen Reihe liegen die Zellen in FCS-reduziertem Medium (red. ECGM)<br />

vor. In der unteren Reihe liegen die Zellen in Basalmedium ohne jede Zusätze<br />

(0x ECGM) vor.<br />

In Abbildung 21 wird die Gesamtlänge der Zellröhren der verschiedenen Zelltypen miteinander<br />

verglichen. Im FCS-reduzierten Medium bilden die primären HUVEC ungefähr<br />

7000 µm Tubes/mm 2 . Die immortalisierten HUVEC bilden in demselben Medium mehr Zellröhren:<br />

Klon 1 8500 µm Tubes/mm 2 und Klon 2 8000 µm Tubes/mm 2 . Die Unterschiede<br />

zwischen den Zellen sind dabei signifikant.<br />

In Basalmedium ohne weitere Zusätze bilden die primären HUVEC ungefähr<br />

5500 µm Tubes/mm 2 . Die immortalisierten HUVEC bilden in demselben Medium mehr Zellröhren:<br />

Klon 1 10500 µm Tubes/mm 2 und Klon 2 9000 µm Tubes/mm 2 . Die Unterschiede<br />

zwischen den Zellen sind dabei signifikant.<br />

Ein weiterer Unterschied ist, dass die primären HUVEC in Basalmedium weniger Tubes bil-<br />

39


4 Ergebnisse<br />

den als in FCS-reduziertem Medium. Bei beiden Klonen der immortalisierten HUVEC werden<br />

im Basalmedium mehr Tubes gebildet als in FCS-reduziertem Medium. Die Unterschiede zwischen<br />

den Medien sind bei den primären HUVEC und Klon 2 der immortalisierten HUVEC<br />

signifikant. Bei Klon 1 der immortalisierten HUVEC ist kein signifikanter Unterschied zwischen<br />

den Medien festzustellen. Diese Signifikanz-Vergleiche sind nicht in den Diagrammen<br />

der Abbildung 21 eingetragen.<br />

Abbildung 21: Vergleich der Tube formation von primären und immortalisierten HUVEC in FCSreduziertem<br />

Medium und Basalmedium ohne Zusätze.<br />

40


4.3 Flow-Assay<br />

4 Ergebnisse<br />

In Abbildung 22 sind Phasenkontrastbilder der primären und immortalisierten HUVEC in<br />

niedriger Vergrößerung zu sehen.<br />

Die primären HUVEC unter Fluss bilden nach 5 Tagen einen geordneten einschichtigen Zellrasen.<br />

Die vergrößerte Darstellung zeigt, dass die Zellen in Richtung des Flusses ausgerichtet<br />

sind und dicht an dicht sitzen.<br />

Die statischen primären HUVEC zeigen einen ungeordneten Zellrasen. Es gibt Zellh<strong>auf</strong>en mit<br />

übereinanderliegenden Zellen. Bei diesen ist keine Ausrichtung der Zellen in eine bestimmte<br />

Richtung zu erkennen.<br />

Bei Klon 1 und 2 der immortalisierten HUVEC ist weder unter Fluss, noch bei statischen<br />

Bedingungen, ein geordneter Zellrasen zu erkennen. Die Zellen bilden eher Zellh<strong>auf</strong>en. Die<br />

statische Kultur von Klon 2 der immortalisierten HUVEC sind nach 5 Tagen nicht 100 %<br />

konfluent.<br />

Abbildung 22: Phasenkontrastbilder der primären und immortalisierten HUVEC nach 5 Tagen<br />

unter dynamischer und statischer Kultivierung. Der Größenbalken entspricht<br />

50 µm. Die Flussrichtung ist durch einen Pfeil dargestellt.<br />

a) bis c) Zellen unter Fluss.<br />

d) bis f) Zellen in statischer Kultur.<br />

Der rot umrandete Bereich ist zur besseren Sichtbarkeit der Zellmorphologie vergrößert<br />

dargestellt.<br />

41


4 Ergebnisse<br />

Um einen besseren Überblick über die molekularen Unterschiede bei Kultivierung unter Fluss<br />

und in statischer Kultur zu bekommen, sind in Abbildung 23 Fluoreszenzbilder der primären<br />

HUVEC dargestellt.<br />

Man kann die Aktinfilamente eindeutig erkennen. Diese sind unter Fluss annähernd in Flussrichtung<br />

ausgerichtet und unter statischen Bedingungen ungeordnet.<br />

Als weitere eindeutige Färbung kann die Claudin-5-Färbung betrachtet werden. Hierbei sieht<br />

man nur unter Fluss die Ausbildung zellbegrenzender Proteine. Bei statischer Kultivierung<br />

sind zellkernnahe Strukturen angefärbt.<br />

Abbildung 23: Immunfluoreszenzbilder der primären HUVEC nach 5 Tagen unter Fluss<br />

(10 dyn/cm 2 ). Der Größenbalken entspricht 50 µm. Die Flussrichtung ist durch<br />

einen Pfeil dargestellt.<br />

a) und b) Aktinfilamente<br />

c) und d) Claudin-5<br />

42


4 Ergebnisse<br />

In der Abbildung 24 sind Fluoreszenzbilder der primären und immortalisierten HUVEC zu<br />

sehen.<br />

Fluoreszenzbilder der Aktinfilamente sind in Abbildung 24 a) bis c) zu sehen. Bei den primären<br />

HUVEC sind die Aktinfilamente der Zelle stark ausgeprägt. Die einzelnen Fasern<br />

sind annähernd parallel zur Flussrichtung. Bei Klon 1 der immortalisierten HUVEC sind die<br />

Aktinfasern schwächer ausgebildet. Sie liegen nicht parallel zur Flussrichtung. Die Aktinfasern<br />

von Klon 2 der immortalisierten HUVEC sind schwächer als bei den primären HUVEC,<br />

aber eindeutiger zu erkennen als bei Klon 1. Die Ausrichtung ist ungefähr 30° zur Flussrichtung.<br />

Fluoreszenzbilder des von Willebrand-Faktors (vWF) sind in Abbildung 24 d) bis f) zu sehen.<br />

Bei den primären HUVEC ist der vWF in jeder Zelle zu sehen. Bei genauer Betrachtung (siehe<br />

rot umrandeter Bereich) kann man die langgezogene Form des vWF erkennen. Bei Klon 1<br />

und Klon 2 der immortalisierten HUVEC haben nur wenige Zellen den vWF. Die Fluoreszenz<br />

scheint hier eher diffus und es ist keine Streckung des vWF zu erkennen.<br />

Fluoreszenzbilder von Claudin-5 angefärbten Strukturen sind in Abbildung 24 g) bis i) zu<br />

sehen. Bei den primären HUVEC ist eine schmale, die Zellen umschließende Linie an Zell-<br />

Zell-Kontakten zu erkennen. Bei Klon 1 und Klon 2 der immortalisierten HUVEC ist solch<br />

eine Linie nicht zu finden.<br />

Fluoreszenzbilder von VE-Cadherin sind in Abbildung 24 j) bis l) zu sehen. Bei den primären<br />

HUVEC ist eine breite, die Zellen umschließende Linie zu erkennen. Bei Klon 1 und Klon 2<br />

der immortalisierten HUVEC ist diese Linie viel unregelmäßiger und weniger stark ausgebildet<br />

als bei den primären HUVEC.<br />

43


4 Ergebnisse<br />

Abbildung 24: Immunfluoreszenzbilder der primären und immortalisierten HUVEC nach 5 Tagen<br />

unter Fluss (10 dyn/cm 2 ). Der Größenbalken entspricht 50 µm. Die Flussrichtung<br />

ist durch einen Pfeil dargestellt.<br />

a) bis c) Aktinfilamente<br />

d) bis f) von Willebrand-Faktor. Der rot umrandete Bereich ist zur besseren Sichtbarkeit<br />

der Struktur des vWFs vergrößert dargestellt.<br />

g) bis i) Claudin-5<br />

j) bis l) VE-Cadherin<br />

44


4 Ergebnisse<br />

Bei der Betrachtung der Zellen mit dem Fluoreszenzmikroskop wurde eine weitere Beobachtung<br />

gemacht. Diese ist in Abbildung 25 dargestellt. Die Bilder a) bis c) zeigen mittig<br />

eine Zellteilung in der Anaphase (weißer Kreis). In b) sind die DNA-Strukturen durch DAPI<br />

angefärbt. Man kann die kondensierten Chromatiden erkennen. In a) färbt Claudin-5 eine<br />

Struktur an, welche Teil des Spindelapparates sein könnte. Untersucht man die Claudin-5-<br />

Färbung der Zellen, die sich in der Interphase befinden (d), kann man erkennen, dass ein<br />

winziger Punkt (weiße Pfeile) angefärbt ist.<br />

In Abbildung 25 c) ist eine Überlagerung der einzelnen Färbungen zu sehen. Die Aktinfärbung<br />

(grün) zeigt eine ungeordnete Zellausrichtung.<br />

Abbildung 25: Floureszenzbilder von primären HUVEC in statischer Kultur. Der Größenbalken<br />

entspricht 500 µm.<br />

a) Claudin-5-Färbung eines Teils des Spindelapparates.<br />

b) DAPI-Färbung der Zellkerne. Bei der sich teilenden Zelle sind die kondensierten<br />

Chromatiden zu erkennen.<br />

c) Überlagerung der Claudin-5-Färbung (rot), der DAPI-Färbung (blau) und<br />

Aktin-Färbung (grün) einer Zelle in der Anaphase.<br />

d) Überlagerung der Claudin-5-Färbung (rot) und der DAPI-Färbung (blau) von<br />

Zellen in der Interphase.<br />

45


4 Ergebnisse<br />

Aus der Softwareanalyse stammende Histogramme der Zellen unter Fluss (dynamisch) und<br />

statisch sind in Abbildung 26 dargestellt. Darin sind die Verteilungen der Zellorientierung zu<br />

sehen.<br />

Bei den Histogrammen der statisch kultivierten Zellen (Abbildung 26 a) bis c)) ist eine gleichmäßige<br />

Verteilung sichtbar. Die Histogramme der dynamisch kultivierten Zellen (Abbildung<br />

26 d) bis f)) zeigen teilweise eine größere Verteilungsdichte bei 0°. Ungefähr 80 % der Zellen<br />

liegen in einem Bereich ± 35°. Bei Klon 2 der immortalisierten HUVEC ist die Streuung der<br />

Werte um 0° etwas größer als bei den primären HUVEC. Hier ist der Bereich, in welchem<br />

ungefähr 80 % der Zellen liegen, <strong>auf</strong> ± 60° angestiegen. Klon 1 weist eine noch größere Streuung<br />

als Klon 2 <strong>auf</strong>. 80 % der Zellen liegen hier bei ± 70°.<br />

Abbildung 26: Vergleich der Orientierung der primären und immortalisierten HUVEC nach 5 Tagen<br />

Kultivierung. Die x-Achse gibt die Abweichung von der Flussrichtung (0°) in<br />

Gradschritten an. Die y-Achse gibt die Anzahl der Zellen an.<br />

a) bis c) Auswertung der statischen HUVEC.<br />

d) bis f) Auswertung der HUVEC unter Fluss.<br />

46


5 Diskussion<br />

5.1 Chemotaxis-Assay<br />

5 Diskussion<br />

Anhand des parallelen FMI kann eine Abschätzung der chemotaktischen Eigenschaften erfolgen.<br />

Bei einem hohen FMI kann von einer gerichteten Bewegung ausgegangen werden (Zengel<br />

et al., 2011). Entspricht diese Bewegungsrichtung dem Konzentrationsgradienten eines Lockstoffes,<br />

findet eine gerichtete Bewegung zu dem Lockstoff hin statt. Bei Verwendung eines<br />

cytotoxischen Stoffes, kann auch eine gerichtete Bewegung weg von dem Stoff beobachtet<br />

werden.<br />

Die FMI der Kontrollen sind niedrig im Vergleich zu dem parallelen FMI der Gradientenmessung<br />

(siehe Abbildungen 14 und 15 im Kapitel 4.1). Dies war nach Vergleich mit internen,<br />

nicht veröffentlichten Ergebnissen (Hoehne, 2011) zu erwarten, da bei den Kontrollen<br />

<strong>auf</strong>grund des Fehlens eines Konzentrationsgradienten keine gerichtete Bewegung stattfinden<br />

kann. Der FMI senkrecht zum Konzentrationsgradienten ist bei der Gradientenmessung erwartungsgemäß<br />

ebenfalls um einiges niedriger als der parallele FMI.<br />

Bei den Ergebnissen des 2D-Chemotaxis-Assays (vergleiche Abbildung 16) liegen die parallelen<br />

FMI der HUVEC mit durchschnittlich 0,2 in einem Bereich, in dem von einer gerichteten<br />

Bewegung ausgegangen werden kann (Zengel et al., 2011). Die Bewegung erfolgte<br />

zu dem FCS-Konzentrationsgradienten hin. Somit registrieren adhärente primäre und auch<br />

immortalisierte HUVEC die höhere Konzentration an dem komplexen Nährstoff FCS und<br />

wandern gezielt dar<strong>auf</strong> zu.<br />

Bei den Ergebnissen des 3D-Chemotaxis-Assay (vergleiche Abbildung 16) liegen die parallelen<br />

FMI der primären HUVEC und von Klon 2 der immortalisierten HUVEC mit 0,16 und<br />

0,19 in einem Bereich, in dem auch hier von einer gerichteten Bewegung ausgegangen werden<br />

kann (Zengel et al., 2011). Der parallele FMI von Klon 1 der immortalisierten HUVEC weist<br />

mit nur 0.07 nicht mehr eindeutig <strong>auf</strong> eine gerichtete Bewegung der Zellen hin. Im Vergleich<br />

mit den Kontrollen ist aber durchaus ein Unterschied zu ihnen zu erkennen. Somit kann auch<br />

hier von einer chemotaktisch induzierten Migration gesprochen werden, wenn auch in einem<br />

geringeren Ausmaß als dies bei den anderen Zelltypen der Fall ist.<br />

Die Geschwindigkeiten, mit denen diese Bewegungen vonstatten gehen, liegen beim 2D-<br />

Chemotaxis-Assay mit durchschnittlich 50 µm/h noch im Bereich langsam migrierender Zellen<br />

(Zengel et al., 2011).<br />

Einzig die Geschwindigkeit von Klon 2 der immortalsierten HUVEC weicht in der Negativkontrolle<br />

stark von der der anderen Zellen ab. Ein Grund hierfür könnte sein, dass die Zellen<br />

viel stärker als die restlichen registrieren, dass ihnen Nährstoffe fehlen und somit schnellstmöglich<br />

zu einer nährstoffreicheren Region wandern wollen. Dies ist aber nur eine Vermutung<br />

und muss vor dem weiteren Verfolgen durch eine größere Anzahl an 2D-Chemotaxis-Assays<br />

reproduziert und untersucht werden.<br />

Beim 3D-Chemotaxis-Assay die Geschwindigkeiten der Migration liegen um einiges niedriger<br />

als beim 2D-Chemotaxis-Assay. Dies ist durch die Beschaffenheit der Matrix, in der sich<br />

die Zellen ja befinden, leicht zu erklären. Aufgrund der Struktur von Collagen I müssen die<br />

HUVEC sich ihren Weg durch das gebildete Netz suchen und bahnen. Dies konnte intern mit<br />

Videomikroskopie-Aufnahmen gezeigt werden. Zu sehen waren dabei Zellen, die <strong>auf</strong> einmal<br />

in der Beobachtungsebene erschienen sind, nachdem sie sich durch das Netz des Collagens<br />

hindurch gezwängt hatten.<br />

Auch hier fällt eine Kontrolle von Klon 2 der immortalisierten HUVEC mit einer höheren<br />

Geschwindigkeit als die Gradientenmessung <strong>auf</strong>. Diesesmal handelt es sich um eine Positiv-<br />

47


5 Diskussion<br />

kontrolle. Die vorherige Annahme, dass Klon 2 der immortalisierten HUVEC stärker <strong>auf</strong><br />

Nährstoffknappheit reagieren als die anderen getesteten Zellen, ist somit hinfällig. Es muss<br />

vermutet werden, dass durch die gentechnische Veränderung dieses Klones Rezeptoren oder<br />

der Bewegungsapparat der Zellen beschädigt wurden. Somit kann es, wie gezeigt, bei Abwesenheit<br />

eines Konzentrationsgradienten zu anderen Ergebnissen kommen wie erwartet.<br />

Insgesamt zeigte sich jedoch, dass die immortalisierten HUVEC bei der chemotaktisch induzierten<br />

Migration kein <strong>auf</strong>fällig anderes Verhalten <strong>auf</strong>weisen wie die primären HUVEC. Das<br />

unterschiedliche Verhalten von Klon 2 der immortalisierten HUVEC bei den Kontrollen ist<br />

zu beobachten, aber vorerst kein ausschlaggebendes Kriterium für eine Nichteignung dieses<br />

Klons als kulturfähige Endothelzelllinie.<br />

5.2 Angiogenese-Assay<br />

Anhand der Anzahl der gebildeten Zellröhren (hier TTL) kann <strong>auf</strong> die Fähigkeit zur Neubildung<br />

von Blutgefäßen geschlossen werden (Folkman and Haudenschild, 1980a).<br />

Wie in den Experimenten <strong>auf</strong> Matrigel gezeigt (vergleiche Abbildung 21 in Kapitel 4.2),<br />

ist die TTL der primären und immortalisierten HUVEC in FCS-reduziertem Medium (red.<br />

ECGM) annähernd gleich. In Basalmedium ohne Zusätze (0x ECGM) werden jedoch größere<br />

Unterschiede registriert. Der <strong>auf</strong>fälligste Unterschied ist hierbei, dass nur die primären<br />

HUVEC bei einer Abwesenheit des Nährstoffes FCS auch weniger Tubes bilden. Beide Klone<br />

der immortalisierten HUVEC bilden ohne FCS mehr Tubes. Dieser Effekt konnte schon<br />

in internen, nicht veröffentlichten Daten beobachtet werden (von Ledebur-Wicheln, 2011).<br />

Die Zelllinie EA.hy926, welche dabei in FCS-freiem Medium auch mehr Tubes bildete, ist<br />

ein Hybrid primärer HUVEC mit Thioguanin-resistenten Klonen von A549 (Rieber et al.,<br />

1993). Die Daten dieser beiden Zelllinien würden dar<strong>auf</strong> hinweisen, dass fötales Kälberserum<br />

den Tube formation-Prozess inhibieren kann. Bei primären HUVEC ist solch eine Inhibition<br />

durch FCS nicht bekannt, da das komplexe Serum in vielen Fällen sogar zur Induktion von<br />

Tube formation-Prozessen genutzt wird (Miura et al., 2004).<br />

Der Unterschied des FCS-Gehalts von dem verwendeten Kulturmedium (12 %) zu dem Versuchsmedium<br />

(0 bis 2 %) kann zu den Unterschieden der immortalisierten HUVEC geführt<br />

haben. Oft werden gerade in den Versuchsmedien viel höhere Serumkonzentrationen (15 bis<br />

30 %) verabreicht (Franke et al., 1979). Da die genaue Zusammensetzung jedes Serums von<br />

Spender zu Spender schwankt, können beobachtete Effekte nicht genau zugeordnet werden.<br />

Man geht daher dazu über serumfreie Medien zu verwenden und Nährstofffaktoren gezielt<br />

und in bekannter Konzentration zuzusetzen (Brunner et al., 2010). Für weitere Versuche<br />

würde es sich auch anbieten Humanserum zu testen. Dieses findet bei Angiogenese-Forschern<br />

verstärkt Beachtung, da ja auch die zu testenden Zellen humanen Ursprungs sind (Folkman<br />

and Haudenschild, 1980b).<br />

In Vorversuchen wurde die für die Tube formation geeignete Zelldichte der primären HUVEC<br />

herausgefunden. Diese wurde <strong>auf</strong> 51000 Zellen/cm 2 eingestellt (Wagner, 2012b). Die immortalisierten<br />

HUVEC sollen dieselben Eigenschaften wie die primären HUVEC <strong>auf</strong>weisen. Daher<br />

wurde dieselbe Zelldichte, wie bei den primären HUVEC, für alle Klone verwendet, obwohl<br />

bekannt war, dass die Zelldichte Einfluss <strong>auf</strong> die Tube formation-Prozesse haben kann (Arnaoutova<br />

et al., 2010). Wäre bei Vorversuchen eine veränderte Zelldichte ermittelt worden,<br />

hätte man schon hier von einem veränderten Verhalten der immortalisierten HUVEC ausgehen<br />

können.<br />

48


5 Diskussion<br />

Für eine Eignung der immortalisierten HUVEC als kulturfähige Endothelzelllinie sollte<br />

gerade die Angiogenese-Fähigkeit genau der der primären HUVEC entsprechen. Ein genau<br />

konträres Verhalten würde für starke Unterschiede der Zellen sprechen und wäre somit nicht<br />

wünschenswert.<br />

5.3 Flow-Assay<br />

<strong>Endothelzellen</strong> richten sich unter Fluss in Richtung des Volumenstroms aus. Diese Orientierung<br />

ist in vitro zu beobachten (Langille and Adamson, 1981) und konnte auch bei den<br />

primären HUVEC festgestellt werden. Bei den immortalisierten HUVEC kann solch eine Orientierung<br />

<strong>auf</strong> den ersten Blick nicht beobachtet werden. Diese Annahme stützt sich <strong>auf</strong> den<br />

Vergleich der Phasenkontrastbilder in Abbildung 22.<br />

Durch die Analyse der Phasenkontrastbilder mit der Testversion einer eigens dafür entwickelten<br />

Software, konnte gezeigt werden, dass sich die immortalisierten HUVEC unter Fluss<br />

doch mehr ausrichten wie <strong>auf</strong> den ersten Blick zu sehen war. Dennoch entsteht ausschließlich<br />

bei den primären HUVEC ein klar strukturierter und einschichtiger Zellrasen, was gegen die<br />

Verwendung der immortalisierten HUVEC für weitere Flow-Assays spricht.<br />

Weitere Merkmale, welche bei <strong>Endothelzellen</strong> vorkommen bzw. sich unter Fluss verändern,<br />

konnten bei den immortalisierten HUVEC nicht oder nur in sehr geringem Ausmaß festgestellt<br />

werden. Der Nachweis an VE-Cadherin konnte bei den immortalisierten HUVEC erbracht<br />

werden. VE-Cadherine sind in den „adherens junctions“ von Endothelzellkontakten zu<br />

finden (Wheelock and Johnson, 2003). In früheren internen Experimenten war VE-Cadherin<br />

auch bei statisch kultivierten <strong>Endothelzellen</strong> nachzuweisen. Bei <strong>Endothelzellen</strong> unter Fluss<br />

sind die Begrenzungen jedoch deutlicher ausgeprägt (Wagner, 2012a)<br />

Der von Willebrand-Faktor ist nur in <strong>Endothelzellen</strong> und Megakaryozyten vorhanden (von<br />

Willebrand, 1999). Bei den immortalisierten HUVEC konnte er nur in einigen wenigen Zellen<br />

nachgewiesen werden. Dies spricht alleine für sich für eine starke genetische Veränderung<br />

der Zellen. Auch konnte in den wenigen Zellen keine Streckung des von Willebrand-Faktors<br />

(vWF) beobachtet werden. Dies ist für ein erfolgreiches Zusammenspiel des vWFs mit den<br />

Thrombozyten jedoch unerlässlich (Fuchs et al., 2010). Eine Färbung des vWFs unter statischen<br />

Bedingungen wurde nicht gemacht. Laut Schneider and Schneider (2008) kann aber<br />

davon ausgegangen werden, dass dabei keine <strong>auf</strong>fällige Streckung zu sehen ist.<br />

Einzig bei den dynamisch kultivierten primären HUVEC konnten durch die Claudin-5-Färbung<br />

die „tight junctions“ nachgewiesen werden. Diese werden laut Walsh et al. (2011) erst nach<br />

einigen Stunden unter dem Einfluss von Scherstress gebildet. Diese Bildung konnte in den<br />

Versuchen zumindest bei den primären HUVEC eindrucksvoll gezeigt werden.<br />

Die Anfärbung eines Teils des Spindelapparates durch anti-Claudin-5 deutet <strong>auf</strong> eine zu geringe<br />

Spezifität des verwendeten Antikörpers hin. Da sich die Zielproteine hier jedoch nicht<br />

überlappen, liegt nur eine vernachlässigbare Störung vor.<br />

Am deutlichsten konnte der Einfluss von Scherstress <strong>auf</strong> die Zellen bei der Aktinfärbung gesehen<br />

werden. Durch den Scherstress, welcher unter Fluss <strong>auf</strong> die Zellen wirkt, bilden sich<br />

sogenannte „stress fibers“ aus (Wojciak-Stothard and Ridley, 2003). Diese sind vor allem<br />

bei den primären HUVEC gut zu sehen. Dort sind sie auch schön parallel zum Fluss angeordnet.<br />

Bei Klon 2 der immortalisierten HUVEC sind die „stress fibers“ nicht ganz parallel<br />

zum Fluss. Bei Klon 1 der immortalisierten HUVEC fehlen sie sogar fast komplett und auch<br />

das restliche Aktingerüst der Zelle sieht sehr ungeordnet aus. Dies spricht stark dafür, dass<br />

zumindest Klon 1 durch den Scherstress nicht beeinflusst wird. Es könnte noch untersucht<br />

49


6 Zusammenfassung<br />

werden, ob dies bei höheren oder auch niedrigeren Scherraten der Fall sein würde.<br />

Vor allem das Fehlen von für <strong>Endothelzellen</strong> <strong>charakteristische</strong>n Ausprägungen deutet <strong>auf</strong><br />

eine starke Veränderung der HUVEC durch die Immortalisierung hin. Diese sind somit für<br />

<strong>Untersuchung</strong>en in Flow-Assays nicht geeignet.<br />

6 Zusammenfassung<br />

Der Vorgang der Immortalisierung hat bei den getesteten HUVEC zu starken Veränderungen<br />

hauptsächlich bei physiologischen Merkmalen wie Aktingerüst, Bildung von tight junctions<br />

und Vorhandensein und Streckung des von Willebrand-Faktors geführt. Auch die unvollständige<br />

Orientierung und Ausbildung einer geordneten Endothelschicht unter Fluss zeigen starke<br />

Unterschiede zu primären HUVEC <strong>auf</strong>. Das veränderte Verhalten im Angiogenese-Assay wäre<br />

vor einer weiteren Analyse zu überprüfen.<br />

Obwohl die immortalisierten Zellen im Chemotaxis-Assay dieselben Eigenschaften <strong>auf</strong>weisen<br />

wie primäre <strong>Endothelzellen</strong>, sind sie in der Mehrzahl der getesten Eigenschaften zu unterschiedlich.<br />

Daher sind sie in dieser Form als kulturfähige Endothelzelllinie und somit als<br />

Ersatz für die primären HUVEC nicht anwendbar.<br />

50


Danksagung<br />

Einen herzlichen Dank an:<br />

Danksagung<br />

Dr. Stefanie Sudhop für die Betreuung meiner Arbeit und das Interesse an den durchgeführten<br />

Versuchen.<br />

Dr. Roman Zantl und Dr. Julia Riedl für die Bereitstellung des interessanten Themas, der<br />

Betreuung und Unterstützung meiner Arbeit, sowie den vielen hilfreichen Gesprächen.<br />

Dipl. Biol. Helga Wagner für die hilfreichen Anregungen und Tipps für eine erfolgreiche<br />

Durchführung der Experimente, sowie die Hilfestellung bei der Interpretation der Ergebnisse.<br />

Dipl. Ing. Elias Horn für die Unterstütung bei der Planung der Experimente.<br />

Jana Peliskova des Arbeitskreises Prof. Dr. Vollmar (LMU München) für die Bereitstellung<br />

der Zellen.<br />

Juan Escribano der Firma Wimasis für die Programmierung der Software zur Analyse von<br />

Zellbildern.<br />

Das gesamte ibidi-Team für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Ganz besonders danken<br />

möchte ich Brigitte Berger, Armin Bieser, Roseane Hashiguchi, Simon Herzog, Kristin Kahl,<br />

Johannes Jürschick, Trung Pham und Andreas Rainer.<br />

Meine Familie für die Erweckung und Förderung all der Interessen, die halfen das Studium<br />

erfolgreich zu absolvieren.<br />

Meinen Freund Ralf Doubek für die moralische Unterstützung während meines gesamten Studiums<br />

und besonders während den Prüfungszeiten.<br />

51


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

1 Phasenkontrastbild primärer HUVEC. Der Größenbalken entspricht 500 µm. . 7<br />

2 Darstellung des µ-Slides Chemotaxis 3D . Die drei unabhängigen Kammersysteme<br />

sind mit den Ziffern 1 bis 3 nummeriert. Dabei besteht ein System aus<br />

einem mittig angeordneten Kanal, welcher den Beobachtungsbereich darstellt,<br />

sowie den beiden flügelartigen Medienreservoiren (Horn, 2012a). . . . . . . . . 14<br />

3 Beobachtungsbereich der µ-Slides Chemotaxis 3D . Der Größenbalken entspricht<br />

500 µm. a) Adhärente <strong>Endothelzellen</strong> <strong>auf</strong> Collagen IV. b) <strong>Endothelzellen</strong> eingebettet<br />

in einer Collagenmatrix. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

4 Befüllen des µ-Slides Chemotaxis 3D (Horn, 2012a). a) Die Zellsuspension wird<br />

<strong>auf</strong> den Kanalzugang A pipettiert. b) Am Kanalzugang B wird ein Sog ausgeübt.<br />

c) Korrekt gefüllter Kanalzugang nach dem Befüllen. . . . . . . . . . . . 16<br />

5 Heizsystem zur Betrachtung zellbiologischer, zeit<strong>auf</strong>gelöster Vorgänge am Mikroskop<br />

(Kroutvar and von Guttenberg, 2012a). . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

6 Adhärente HUVEC im Beobachtungsbereich des µ-Slides Chemotaxis 3D mit<br />

farblich überlagerter Folgespur. Der Größenbalken entspricht 500 µm. . . . . . 19<br />

7 Darstellung der Zellpfade ausgewählter 2D-Chemotaxis-Experimente. Schwarze<br />

Linien geben Zellen an, deren Endpunkte in den unteren Sektoren liegen; rote<br />

Linien, Zellen, deren Endpunkte in den oberen Sektoren liegen. Der Schwerpunkt<br />

der Zellen (COM) ist durch einen grünen Punkt angezeigt. a) Bewegungsdiagramm<br />

einer Gradientenmessung (+/-). b) Bewegungsdiagramm der<br />

Kontrollen (Positivkontrolle (+/+); Negativkontrolle (-/-)). . . . . . . . . . . 20<br />

8 µ-Slide Angiogenesis mit Maßen und Volumina der Vertiefungen (Wagner,<br />

2012b). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

9 µ-Slide Angiogenesis mit unterschiedlich gefüllten Vertiefungen. Durch zuviel<br />

oder zuwenig Lösung entsteht ein Meniskus, welcher wie eine Linse das darunterliegende<br />

Millimeterpapier vergrößert oder verkleinert. Durch Korrektur des<br />

Volumens verschwindet der Meniskus (Wagner, 2012b). . . . . . . . . . . . . . 23<br />

10 Netzstruktur von HUVEC <strong>auf</strong> Matrigel. Der Größenbalken entspricht 500 µm.<br />

a) Phasenkontrast<strong>auf</strong>nahme 6 Stunden nach der Aussaat. b) Mit WimTube<br />

ausgewertete Netzstruktur. Zu erkennen sind die mit Zellen bedeckte Fläche<br />

(blau), die Tubes (rot), die Verzweigungspunkte (weiß) und die gebildeten<br />

Schl<strong>auf</strong>en (gelbe Zahlen). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

11 µ-Slide I 0.4 Luer. Die Homogenität des laminaren Scherstresses über den gesamten<br />

Kanal ist anhand der Farben erkennbar. Nur am Kanalrand entstehen<br />

inhomogene Bereiche (Zantl, 2012). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

12 Schematischer Aufbau des ibidi Pump Systems unter positivem Pumpendruck.<br />

Um Korrosionen im Pumpengehäuse zu vermeiden, wird die angesaugte Inkubatorluft<br />

durch eine Trockenflasche geleitet (Kroutvar and von Guttenberg,<br />

2012b). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

13 Oberfläche der Pumpensteuersoftware „PumpControl“. Auf der linken Seite<br />

werden der Pumpendruck und die Ventilschaltung manuell eingestellt. Auf der<br />

rechten Seite hat man nach Wahl des verwendeten µ-Slides und des „Perfusion<br />

Sets“ die Möglichkeit entweder den Scherstress oder den Volumenfluss gezielt<br />

einzugeben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

52


Abbildungsverzeichnis<br />

14 Forward Migration Indices und Ergebnisse des Rayleigh-Tests der 2D-Chemotaxis-<br />

Assays. Die Diagramme a) und b) zeigen die Ergebnisse der primären HUVEC,<br />

die Diagramme c) und d) die des Klon 1 der immortalisierten HUVEC und<br />

die Diagramme e) und f) die des Klon 2 der immortalisierten HUVEC. Jedes<br />

Diagramm ist unterteilt in die Werte der Gradientenmessung (+/-), die der<br />

Positivkontrolle (+/+) und die der Negativkontrolle (-/-). Bei den Diagrammen<br />

der FMI (a), c) und e)) fand eine weitere Unterteilung in parallelen ()<br />

und senkrechten (⊥) FMI statt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

15 Forward Migration Indices und Ergebnisse des Rayleigh-Tests der 3D-Chemotaxis-<br />

Assays. Die Diagramme a) und b) zeigen die Ergebnisse der primären HUVEC,<br />

die Diagramme c) und d) die des Klon 1 der immortalisierten HUVEC und<br />

die Diagramme e) und f) die des Klon 2 der immortalisierten HUVEC. Jedes<br />

Diagramm ist unterteilt in die Werte der Chemotaxismessung (+/-), die der<br />

Positivkontrolle (+/+) und die der Negativkontrolle (-/-). Bei den Diagrammen<br />

der FMI (a), c) und e)) fand eine weitere Unterteilung in parallelen ()<br />

und senkrechten (⊥) FMI statt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

16 Parallele FMI der Chemotaxis-Assays. Diagramm a) zeigt den Vergleich in<br />

der 2D-Chemotaxis zwischen den primären HUVEC und den immortalisierten<br />

HUVEC. Diagramm b) zeigt den selben Vergleich in der 3D-Chemotaxis. . . 35<br />

17 Geschwindigkeiten der Zellen im 2D-Chemotaxis-Assay. Das Diagramm a)<br />

zeigt die Ergebnisse der primären HUVEC, das Diagramm b) die des Klon 1<br />

der immortalisierten HUVEC und das Diagramm c) die des Klon 2 der immortalisierten<br />

HUVEC. Jedes Diagramm ist unterteilt in die Werte der Gradientenmessung<br />

(+/-), die der Positivkontrolle (+/+) und die der Negativkontrolle<br />

(-/-). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

18 Geschwindigkeiten der Zellen im 3D-Chemotaxis-Assay. Das Diagramm a)<br />

zeigt die Ergebnisse der primären HUVEC, das Diagramm b) die des Klon 1<br />

der immortalisierten HUVEC und das Diagramm c) die des Klon 2 der immortalisierten<br />

HUVEC. Jedes Diagramm ist unterteilt in die Werte der Gradientenmessung<br />

(+/-), die der Positivkontrolle (+/+) und die der Negativkontrolle<br />

(-/-). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

19 Geschwindigkeiten der Zellen in den Chemotaxis-Assays. Diagramm a) zeigt<br />

den Vergleich in der 2D-Chemotaxis zwischen den primären HUVEC und den<br />

immortalisierten HUVEC. Diagramm b) zeigt den selben Vergleich in der 3D-<br />

Chemotaxis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

20 Beispielbilder der Netzstruktur verschiedener Zelltypen und Medien. Die Aufnahmen<br />

wurden 6 Stunden nach dem Ausäen der Zellen <strong>auf</strong> die Gelmatrix<br />

gemacht. Der Größenbalken entspricht 500 µm. In der oberen Reihe liegen die<br />

Zellen in FCS-reduziertem Medium (red. ECGM) vor. In der unteren Reihe<br />

liegen die Zellen in Basalmedium ohne jede Zusätze (0x ECGM) vor. . . . . . 39<br />

21 Vergleich der Tube formation von primären und immortalisierten HUVEC in<br />

FCS-reduziertem Medium und Basalmedium ohne Zusätze. . . . . . . . . . . 40<br />

22 Phasenkontrastbilder der primären und immortalisierten HUVEC nach 5 Tagen<br />

unter dynamischer und statischer Kultivierung. Der Größenbalken entspricht<br />

50 µm. Die Flussrichtung ist durch einen Pfeil dargestellt. a) bis c)<br />

Zellen unter Fluss. d) bis f) Zellen in statischer Kultur. Der rot umrandete<br />

Bereich ist zur besseren Sichtbarkeit der Zellmorphologie vergrößert dargestellt. 41<br />

23 Immunfluoreszenzbilder der primären HUVEC nach 5 Tagen unter Fluss (10 dyn/cm 2 ).<br />

Der Größenbalken entspricht 50 µm. Die Flussrichtung ist durch einen Pfeil<br />

dargestellt. a) und b) Aktinfilamente c) und d) Claudin-5 . . . . . . . . . . . 42<br />

53


Abbildungsverzeichnis<br />

24 Immunfluoreszenzbilder der primären und immortalisierten HUVEC nach 5<br />

Tagen unter Fluss (10 dyn/cm 2 ). Der Größenbalken entspricht 50 µm. Die Flussrichtung<br />

ist durch einen Pfeil dargestellt. a) bis c) Aktinfilamente d) bis f) von<br />

Willebrand-Faktor. Der rot umrandete Bereich ist zur besseren Sichtbarkeit<br />

der Struktur des vWFs vergrößert dargestellt. g) bis i) Claudin-5 j) bis l) VE-<br />

Cadherin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

25 Floureszenzbilder von primären HUVEC in statischer Kultur. Der Größenbalken<br />

entspricht 500 µm. a) Claudin-5-Färbung eines Teils des Spindelapparates.<br />

b) DAPI-Färbung der Zellkerne. Bei der sich teilenden Zelle sind<br />

die kondensierten Chromatiden zu erkennen. c) Überlagerung der Claudin-<br />

5-Färbung (rot), der DAPI-Färbung (blau) und Aktin-Färbung (grün) einer<br />

Zelle in der Anaphase. d) Überlagerung der Claudin-5-Färbung (rot) und der<br />

DAPI-Färbung (blau) von Zellen in der Interphase. . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

26 Vergleich der Orientierung der primären und immortalisierten HUVEC nach<br />

5 Tagen Kultivierung. Die x-Achse gibt die Abweichung von der Flussrichtung<br />

(0°) in Gradschritten an. Die y-Achse gibt die Anzahl der Zellen an. a) bis c)<br />

Auswertung der statischen HUVEC. d) bis f) Auswertung der HUVEC unter<br />

Fluss. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

54


Tabellenverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

1 Verwendete Reagenzien und Chemikalien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2 Verwendete Mikroskope und Laborgeräte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3 Für die Aufnahmen und Auswertungen verwendete Software. . . . . . . . . . 10<br />

4 Verwendetes Zellkultur- und Laborverbrauchsmaterial. . . . . . . . . . . . . . 11<br />

5 Für die Immunfluoreszenzfärbung verwendete primäre und sekundäre Antikörper.<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

6 Zusammensetzung und Bezeichnung der hergestellten Lösungen. . . . . . . . . 12<br />

7 Reagenzien zur Herstellung eines Collagengels mit einer Endkonzentration von<br />

1,5 mg/ml (Horn, 2012b). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

8 Parameter der Software „PumpControl“ für die Steuerung des ibidi Pump<br />

Systems. (1) Parameter zur Entfernung der Luftblasen. (2) und (3) Parameter<br />

zur Flussgenerierung mit bewachsenen Slides. Hierbei nimmt der Scherstress<br />

nach einer halben Stunde zu. Die Druckangaben bei (2) und (3) sind nur<br />

ungefähre Werte, da das Hauptaugenmerk <strong>auf</strong> dem Scherstress liegt. . . . . . 28<br />

9 P-Werte des Student-t-Tests und deren Aussage bezüglich Signifikanz (Bender<br />

and Lange, 2001). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

55


Literatur<br />

Literatur<br />

I. Arnaoutova, J. George, H. Kleinmann, and G. Benton. Factors affecting basement membrane<br />

protein dependent in vitro cell models, 2010.<br />

R. Bender and St. Lange. Was ist der p-wert? Deutsche Medizinische Wochenschrift, 126:T<br />

39–T 40, 2001.<br />

D. Brunner, J. Frank, H. Appl, H. Schoffl, W. Pfaller, and G. Gstraunthaler. Serum-free cell<br />

culture: the serum-free media interactive online database. ALTEX, 27:53–62, 2010.<br />

N.I. Fisher. Statistical analysis of circular data. Press Syndicate of the University of Cambridge,<br />

1993.<br />

J. Folkman. Tumor angiogenesis: Therapeutic implications. New England Journal of Medicine,<br />

285:1182–1186, 1971.<br />

J. Folkman and C. Haudenschild. Angiogenesis by capillary endothelial cells in culture.<br />

Transactions of the Ophthalmological Societies of the United Kingdom, 100:346–353, 1980a.<br />

J. Folkman and C. Haudenschild. Angiogenesis in vitro. Nature, 288:551–556, 1980b.<br />

W. W. Franke, E. Schmid, M. Osborn, and K. Weber. Intermediate-sized filaments of human<br />

endothelial cells. Journal of Cell Biology, 81:570–580, 1979.<br />

B. Fuchs, U. Budde, A. Schulz, C. M. Kessler, C. Fisseau, and C. Kannicht. Flow-based<br />

measurements of von willebrand factor (vwf) function: Binding to collagen and platelet<br />

adhesion under physiological shear rate. Thrombosis Research, 125:239–245, 2010.<br />

A. Hamm, N. Krott, I. Breitbach, R. Blindt, and A. K. Bosserhoff. Efficient transfection<br />

method for primary cells. Tissue Engineering, 8:235–245, 2002.<br />

A. Hoehne. Praktikantenbericht: Chemotaxis von endothelzellen. Master’s thesis, Hochschule<br />

Muenchen, 2011.<br />

E. Horn. Application note 17: 3d chemotaxis assays using µ-slide chemotaxis 3D , 2012a.<br />

E. Horn. Application note 26: Fabrication of collagen i gels, 2012b.<br />

E. Horn and Y. Asano. Chemotaxis and migration tool 2.0, 2011.<br />

I. Jacoby. Das potenzial von kokulturen aus osteoblasten und endothelzellen fuer das bone<br />

tissue engineering. Master’s thesis, Westfaelische Wilhelms-Universitaet Muenster, 2009.<br />

E. A. Jaffe, R. L. Nachman, C. G. Becker, and C. R. Minick. Culture of human endothelial<br />

cells derived from umbilical veins. identification by morphologic and immunologic criteria.<br />

The Journal of Clinical Investigation, 52:2745–2756, 1973.<br />

H. K. Kleinman, M. L. McGarvey, L. A. Liotta, P. G. Robey, K. Tryggvason, and G. R.<br />

Martin. Isolation and characterization of type iv procollagen, laminin, and heparan sulfate<br />

proteoglycan from the ehs sarcoma. Biochemistry, 21:6188–6193, 1982.<br />

M. Kroutvar and Z. von Guttenberg. Instruction manual for the ibidi heating system 1,<br />

universal fit, 2012a.<br />

M. Kroutvar and Z. von Guttenberg. Instruction manual for ibidi pump system, 2012b.<br />

56


Literatur<br />

S. Kumar, D. C. West, and A. Ager. Heterogeneity in endothelial cells from large vessels and<br />

microvessels. Differentiation, 36:57 – 70, 1987.<br />

B. Lowell Langille and S. Lee Adamson. Relationship between blood flow direction and endothelial<br />

cell orientation at arterial branch sites in rabbits and mice. Circulation Research,<br />

48:481–488, 1981.<br />

Toni Lindl. Zell- und Gewebekultur: Einfuehrung in die Grundlagen sowie ausgewaehlte<br />

Methoden und Anwendungen. Spektrum Akademischer Verlag, 2002.<br />

T. Mashiah. Migratory behavior of normal and transfected human fibrosarcoma cells. Master’s<br />

thesis, RWTH Aachen University, 2012.<br />

T. May, H. Hauser, and D. Wirth. Funktionale zelllinien durch neue immortalisierungsprotokolle.<br />

BIOspektrum, 18:390–393, 2012.<br />

S. Miura, Y. Matsuo, and K. Saku. Simvastatin suppresses coronary artery endothelial tube<br />

formation by disrupting ras/raf/erk signaling. Elsevier Ireland, 175:235–243, 2004.<br />

R. M. Nerem, M. J. Levesque, and J. F. Cornhill. Vascular endothelial morphology as an<br />

indicator of the pattern of blood flow. Journal of Biomechanical Engineering, 103:172–176,<br />

1981.<br />

A. J. Ridley, M. A. Schwartz, K. Burridge, R. A. Firtel, M. H. Ginsberg, G. Borisy, J. T.<br />

Parsons, and A. R. Horwitz. Cell migration: Integrating signals from front to back. Science,<br />

305:1704–1709, 2003.<br />

A. J. Rieber, H. S. Marr, M. B. Comer, and C. J. Edgell. Extent of differentiated gene expression<br />

in the human endothelium-derived ea.hy926 cell line. Thrombosis and haemostasis,<br />

69:476–480, 1993.<br />

H. E. Ruley. Adenovirus early region 1 a enables viral and cellular transforming genes to<br />

transform primary cells in culture. Nature, 304:602–606, 1983.<br />

E.A. Santiago-Delpin and S. Juan. The endothelium and early immune activation: New<br />

perspective and interactions. Transplantation Proceedings, 36:1709 – 1713, 2004.<br />

Mathias F. Schneider and Stefan W. Schneider. Der von willebrand-faktor: ein intelligener<br />

gefaesskleber. Biospektrum, 14. Jahrgang:134–139, 2008.<br />

V. Stangl, M. Lorenz, S. Meiners, A. Ludwig, C. Bartsch, M. Moobed, A. Vietzke, H. T.<br />

Kinkel, G. Baumann, and K. Stangl. Long-term up-regulation of enos and improvement<br />

of endothelial function by inhibition of the ubiquitin-proteasome pathway. The FASEB<br />

Journal, 18:272–279, 2004.<br />

v. J. Cristofalo, R. G. Allen, R. J. Pignolo, B. G. Martin, and J. C. Beck. Relationship<br />

between donor age and the replicative lifespan of human cells in culture: A reevaluation.<br />

Proceedings of the National Academy of Sciences, 95:10614–10619, 1998.<br />

C. von Ledebur-Wicheln. Praktikantenbericht: Angiogenese von endothelzellen. Master’s<br />

thesis, Hochschule Muenchen, 2011.<br />

E. A. von Willebrand. Hereditary pseudohaemophilia. Haemophilia, 5:223–231, 1999.<br />

57


Literatur<br />

S. Vukicevic, H. K. Kleinman, F. P. Luyten, A. B. Roberts, N. S. Roche, and A.H. Reddi.<br />

Identification of multiple active growth factors in basement membrane matrigel suggests<br />

caution in interpretation of cellular activity related to extracellular matrix components.<br />

Experimental Cell Research, 202:1–8, 1992.<br />

H. Wagner. Application note 13: Huvecs under perfusion, 2012a.<br />

H. Wagner. Application note 19: Tube formation assays in µ-slide angiogenesis, 2012b.<br />

H. Wagner. Application note 27: Data analysis of tube formation assays, 2012c.<br />

T. G. Walsh, R. P. Murphy, P. Fitzpatrick, K. D. Rochfort, A. F. Guinan, A. Murphy, and<br />

P. M. Cummins. Stabilization of brain microvascular endothelial barrier function by shear<br />

stress involves ve-cadherin signaling leading to modulation of ptyr-occludin levels. Journal<br />

of Cellular Physiology, 226:3053–3063, 2011.<br />

M. J. Wheelock and K. R. Johnson. Cadherins as modulators of cellular phenotype. Annual<br />

review of cell and developmental biology, 19:207–235, 2003.<br />

B. Wojciak-Stothard and A. J. Ridley. Shear stress - induced endothelial cell polarization<br />

is mediated by rho and rac but not cdc42 or pi 3-kinases. Journal of Cell Biology, 161:<br />

429–439, 2003.<br />

A. J. Wong, T. D. Pollard, and I. M. Herman. Actin filament stress fibers in vascular<br />

endothelial cells in vivo. Science, 219:867–869, 1983.<br />

R. Zantl. Application note 11: Shear stress and shear rates for all channel µ-slides based on<br />

numerical calculations, 2012.<br />

Roman Zantl and Elias Horn. Chemotaxis of Slow Migrating Mammalian Cells Analysed by<br />

Video Microscopy. Humana Press, 2011.<br />

P. Zengel, A. Nguyen-Hoang, C. Schildhammer, R. Zantl, V. Kahl, and E. Horn. µ-slide<br />

chemotaxis: A new chamber for long-term chemotaxis studies. BMC Cell Biology, 12:21,<br />

2011.<br />

58


Selbstständigkeitserklärung<br />

Ich, Melinda Sailer, erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur<br />

unter Verwendung der angegebenen Literatur und Hilfsmittel angefertigt habe.<br />

Ort, Datum Unterschrift<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!