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Inhaltsverzeichnis<br />

Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

1. Einleitung und Motivation ................................................................................................. 6<br />

1.1. Geschichte und Bedeutung der Chemotaxisforschung ................................................ 6<br />

1.2. Mechanismus von Zellbewegung und Chemotaxis ..................................................... 7<br />

1.3. Zellbewegung durch 3-dimensionale Matrizes ........................................................... 9<br />

1.4. Analytische Verfahren ............................................................................................... 11<br />

1.4.1. Entwicklung analytischer Verfahren .................................................................. 11<br />

1.4.2. Anforderungsprofil an neue Systeme. ................................................................ 14<br />

1.5. Diffusion in Flüssigkeiten ......................................................................................... 16<br />

2. Zielsetzung der Arbeit ...................................................................................................... 17<br />

3. Material und Methoden .................................................................................................... 18<br />

3.1. Das µ-Slide Chemotaxis 3D ...................................................................................... 18<br />

3.1.1. Physikalische Eigenschaften .............................................................................. 18<br />

3.1.2 Zellkultur in µ-Slides ......................................................................................... 20<br />

3.2. Zellkultur ................................................................................................................... 21<br />

3.2.1. Kultivierung und Differenzierung von HL-60 Zellen ........................................ 21<br />

3.2.2. Kultivierung von HT-1080 Zellen ...................................................................... 22<br />

3.3. Mikroskopietechniken ............................................................................................... 24<br />

3.3.1. Zellmikroskopie ................................................................................................. 24<br />

3.3.1.1. Nieder- und Hochaufgelöster Phasenkontrast ............................................. 24<br />

3.3.1.2. Fluoreszenzmarkierung mit LifeAct-tag GFP2/RFP .................................. 24<br />

3.3.2. Diffusionsstudien ............................................................................................... 25<br />

3.3.2.1. Konfokale Laser Scanning Mikroskopie .................................................... 25<br />

3.3.2.2. Fluoreszenz-Korrelations Spektroskopie .................................................... 26<br />

3.4. Verwendete Gelmatrizes ............................................................................................ 29<br />

3.4.1. Collagen ............................................................................................................. 29<br />

3.4.2. Synthetische Hydrogele ..................................................................................... 29<br />

3.5. Chemotaxis mit HL-60 und HT-1080 ........................................................................ 32<br />

3.5.1. Durchführung der Experimente .......................................................................... 32<br />

3.5.2. Auswertung und Datenanalyse ........................................................................... 34<br />

4. Ergebnisse ........................................................................................................................ 36<br />

4.1. Errichtung und Messung von definierten Konzentrationsprofilen ............................ 36<br />

im µ-Slide Chemotaxis 3D. .................................................................................................. 36<br />

4.1.1. Untersuchung von Sonden-Matrix Interaktionen ................................................... 36<br />

4.1.2. LSM - Messungen mit Alexa 488 und FITC-Dextran ....................................... 40<br />

4.1.3. FCS-Messungen ................................................................................................. 46<br />

4.2. Zellkultur und Migration im Chemotaxis 3D µ-Slide ................................................... 52<br />

1.Einleitung und Motivation 4


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

4.2.1. HT-1080 Zellen in Gelmatrizes .......................................................................... 52<br />

4.2.1.1. Chemotaxis in Collagen I Matrizes: ........................................................... 52<br />

4.2.1.3. Chemotaxis in synthetischen Gelmatrizes .................................................. 55<br />

4.2.2. HL-60 Zellen in Gelmatrizes ............................................................................. 58<br />

4.2.3. Migrationsanalyse durch Aktinfärbung mit LifeAct-tag GFP2/RFP ................. 63<br />

5. Diskussion und Ausblick .................................................................................................. 65<br />

5.1. Bewertung der Ergebnisse ......................................................................................... 65<br />

5.1.1. Diffusionsmessungen ......................................................................................... 65<br />

5.1.2. Chemotaxis-experimente mit HT-1080 und HL-60 Zellen ................................ 66<br />

5.2 Weiterführende Ansätze ............................................................................................. 72<br />

6. Zusammenfassung ............................................................................................................ 73<br />

7. Abbildungsverzeichnis: .................................................................................................... 74<br />

8. Tabellenverzeichnis .......................................................................................................... 78<br />

9. Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................... 79<br />

10. Anhang ......................................................................................................................... 80<br />

11. Literaturverzeichnis ...................................................................................................... 88<br />

Selbstständigkeitserklärung ...................................................................................................... 91<br />

1.Einleitung und Motivation 5


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

1. Einleitung und Motivation<br />

1.1. Geschichte und Bedeutung der Chemotaxisforschung<br />

Erste Beobachtungen und Erkenntnisse bezüglich der Fortbewegung zellulärer Organismen<br />

wurden schon während der Entwicklung von Mikroskopen im 17. Jahrhundert durch den<br />

niederländischen Mikroskopbauer und Naturforscher Antoni van Leeuwenhoek gewonnen. In<br />

seinen Studien beobachtete er Bakterien und Protozoen, sowie menschliche und tierische<br />

Spermatozoen. Erheblich später, vor ungefähr 130 Jahren, befasste sich die Wissenschaft,<br />

vertreten durch die beiden deutschen Forscher Theodor Wilhelm Engelmann und Wilhelm<br />

Pfeffer erstmals gezielt und eingehender mit der Chemotaxis von Bakterien. Ihre Studien<br />

eröffneten den Zugang zu einem neuen Forschungsgebiet, das in den folgenden Jahre<br />

wichtige Erkenntnisse vor allem im Bereich der Medizin ermöglichte.<br />

Heute ist bekannt, dass Chemotaxis im menschlichen Körper unter Anderem wichtige Stufen<br />

der embryonalen Entwicklung beeinflusst [Singer & Kupfer, 1987], die Bekämpfung einer<br />

Infektion durch das Immunsystem koordiniert und eine entscheidende Rolle bei der<br />

Verbreitung und Versorgung bösartiger Tumore spielt [Schiffmann , 1982] [Downey, 1994].<br />

Die Forschungsarbeit auf dem Gebiet der Chemotaxis stellt inzwischen eine der wichtigsten<br />

Datensammlungen dar, um neue Therapieansätze zur Bekämpfung von malignen Tumoren<br />

oder bakteriellen Infektionen zu entwickeln.<br />

Es sollte diesbezüglich also nicht verwundern, dass inzwischen verschiedenste Ansätze zur<br />

detaillierten Beobachtung chemotaktischer aktiver Zellen und deren Reaktion auf negative<br />

oder positive Stimuli in der Forschung etabliert sind. Bevor die wichtigsten unter ihnen kurz<br />

vorgestellt werden, gilt es aber zuerst einen kurzen Blick auf die Bewegungsmechanismen<br />

von Zellen zu werfen.<br />

1.Einleitung und Motivation 6


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

1.2. Mechanismus von Zellbewegung und Chemotaxis<br />

Bei der Betrachtung und Analyse zellulärer Bewegungen ist zwischen den unterschiedlichen<br />

Bewegungsprofilen grundlegend zu unterscheiden. Chemokinese stellt die Fähigkeit zu<br />

willkürlicher und ungerichteter Bewegung, als Reaktion auf die Zugabe eines bestimmten<br />

Stoffes dar. [Becker, 1977]. Erfolgt die Ausrichtung des Bewegungsprofiles von Zellen gezielt<br />

und in Abhängigkeit eines zugegebenen Stoffes spricht man von Chemotaxis. [Engelmann,<br />

1881] [Pfeffer, 1884/1888]. Die Bewegung kann dabei auf den Stoff zu erfolgen<br />

(Chemoattraktant), oder von ihm fort (Chemorepellent). Dabei wird noch unterschieden, ob<br />

die chemotaktische Reaktion durch Stoffgradienten in der flüssigen Phase (Chemotaxis) oder<br />

bezüglich der Anzahl der Adhäsionsmoleküle an einer Oberfläche induziert wird<br />

(Haptotaxis). [Carter, 1967].<br />

Abbildung 1 gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Formen der Fortbewegung<br />

eukaryontischer Zellen.<br />

Abbildung 1: Die verschiedenen Arten stimulierter Zellbewegungen eukaryontischer Zellen in<br />

schematischer Darstellung [Kőhidai L., 20<strong>06</strong>]<br />

Es bestehen grundlegende Unterschiede in der Bewegungsmechanik von Prokaryonten und<br />

Eukaryonten. Diese Arbeit befasst sich allerdings ausschließlich mit der Chemotaxis von<br />

Eukaryonten.<br />

Eukaryontischen Zellen steht zur „Erkundung“ ihres Umfelds ein umfangreiches Netzwerk an<br />

1.Einleitung und Motivation 7


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Oberflächenrezeptoren zur Verfügung. Im Idealfall, bei einer mittleren Chemoattraktand<br />

Konzentration, die in etwa der Dissoziations-Konstante des Rezeptor-Ligand Komplexes<br />

entspricht, kann so über die Zelllänge ein Gradient von etwa 2% „erfühlt“ werden. [Devreotes<br />

et al., 1988]. So vielfältig dabei stimulierende und hemmende Mechanismen auch sein<br />

mögen, läuft die dadurch ausgelöste Reaktion in den meisten Fällen nach einem simultanen<br />

Schema ab:<br />

– Protrusion/Fortsatzbildung (Lamellipodien)<br />

– Adhäsion der Zellfront.<br />

– Translokation/Umlagerung der Zellkörpers<br />

– Retraktion/Ablösen des rückwärtigen Zellteils<br />

Innerhalb der Zelle kommt es während der Bewegung zu einer Umlagerung des Aktingerüsts.<br />

Die chemotaktisch induzierte Ausrichtung einer Zelle und die Ausbildung einer Zellfront<br />

sowie eines rückwärtigen Zellteils bezeichnet man als Polarisation. [Zigmond et al.,<br />

1981],[Weiner, 2002]. Die Polarisation eines neutrophilen Granulozyten, ausgelöst durch den<br />

chemotaktischen Stimulus aus einer Mikropipette ist in Abbildung 2 gezeigt.<br />

Abbildung 2: Polarisation eines neutrophilen Granulozyten als Reaktion auf eine Stimulation mit N-<br />

Formylmethionyl-Lencyl-Phenylalanin (fMLP) aus einer Mikropipettenspitze (weisser Punkt), nach (A) 5s,<br />

(B) 30s, (C) 81s, (D) 129s. Der weiße Balken in (A) entspricht 5µm. [Weiner et al., 1999]<br />

1.Einleitung und Motivation 8


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

1.3. Zellbewegung durch 3-dimensionale Matrizes<br />

Unter natürlichen Bedingungen bewegen sich wandernde Zellen in vivo durch eine aus<br />

mehreren Komponenten bestehende Matrix. Bei dem Versuch den Vorgang der Chemotaxis<br />

auf in vitro Modelle zu übertragen, beschränkten sich die meisten Modelle der vergangenen<br />

Jahre darauf, die Bewegung von Zellen über eine beschichtete Oberfläche zu analysieren.<br />

Diese Art Versuchsansatz hat den Vorteil, dass die Bewegung der Zellen abhängig von einem<br />

überschaubaren Maß an einstellbaren Parametern erfolgt und sich hauptsächlich über die<br />

Fähigkeit zur Adhäsion und De-adhäsion definiert. Inzwischen hat man festgestellt dass<br />

zwischen dem „Kriechen“ von Zellen entlang einer Oberfläche und der Bewegung durch eine<br />

vernetzte, 3-dimensionale Matrix wichtige Unterschiede bestehen.<br />

Das morphologische Erscheinungsbild von Zellen in einer 3-dimensionalen Matrix<br />

unterscheidet sich grundlegend von adhärenten Zellen auf einer beschichteten Oberfläche.<br />

Adhärente Zellen besitzen einen großen Durchmesser und weitreichende Fortsätze<br />

(Pseudopodien). Zellen, die komplett von einer Gelmatrix umschlossen werden, erscheinen<br />

kleiner, rundlich und bilden deutlich kürzere Pseudopodien aus. Je nach Beschaffenheit der<br />

Matrix und der Größe der Zelle findet die Fortbewegung entweder durch eine morphologische<br />

Anpassungsreaktion (lange spindelförmige Verformung der Zellen), eine Ummodellierung der<br />

umgebenden Matrix, zum Beispiel durch Matrix-metalloproteasen (MMPs) , oder eine<br />

Mischung aus beiden Prozessen statt. Der Ablauf und die Geschwindigkeit dieses Prozesses<br />

variiert in Abhängigkeit des untersuchten Zelltyps und der Beschaffenheit von dessen<br />

natürlicher Umgebung. Dieser Umstand resultiert in der Notwendigkeit einer weiteren<br />

Einteilung chemotaktisch aktiver Zellen.<br />

„langsame Zellen“<br />

Die Geschwindigkeit mit der sich eine Zelle durch ein Gel bewegt ist im weitesten Sinne<br />

umgekehrt proportional zu ihrer Größe. Um sich zu bewegen müssen große, langsame Zellen<br />

die umgebende Gelmatrix „umzuformen“. Meist geschieht das unter Verwendung einer<br />

vielfältigen Palette an Proteasen, mit denen die Quervernetzung der zu durchwandernden<br />

Struktur aufgelöst werden kann. Derartige Zellen bewegen sich mit Geschwindigkeiten im<br />

Bereich von 0,5 – 1µm pro Minute. Als „langsam migrierend“ zu klassifizierende Zellen sind<br />

unter Anderem diverse Endothelzellen, mit etwa 10-20µm/h, oder Fibroblasten mit ungefähr<br />

1.Einleitung und Motivation 9


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

30-40µm/h einzuordnen. [Martin et al., 2001] [Even-Ram et al., 2005]. Besonders<br />

hervorzuheben sind hierbei HUVEC-Zellen (human umbilicar vascular endothelial cells), die<br />

bei der Tumorforschung und Angiogenese eine zentrale Rolle spielen oder die humane<br />

Fibrosarkom Zelllinie HT-1080, die im Rahmen dieser Arbeit stellvertretend für Versuche mit<br />

langsamen Zellen betrachtet werden soll.<br />

„schnelle Zellen“<br />

Zellen des Immunsystem die, anhand ihrer natürlichen Bestimmung, schnell am Einsatzort<br />

sein müssen und außerdem Gewebe aller Art durchdringen, migrieren zwischen 10 und 40-<br />

fach so schnell wie oben beschriebene Zellen. Aufgrund der, in der Regel geringeren Größe,<br />

bewegen sich schnelle Zellen, wie zum Beispiel Leukozyten ohne Matrixummodellierung und<br />

nur durch eine morphologische Anpassungsreaktion durch die Gelmatrix. [Friedl et al., 2000]<br />

Innerhalb der Zellen zeigt sich eine höhere Tendenz zur Polarisation und das Ausbilden und<br />

Ablösen von Adhäsionspunkten findet deutlich beschleunigt statt. [Even-Ram et al., 2005]<br />

So liegen die Literaturangaben für die Migrationsgeschwindigkeit von beispielsweise T-<br />

Lyphozyten bei etwa 15 µm/min [Lefort et al., 2010] und die neutrophiler Granulozyten bei<br />

etwa 24-27 µm/min [Foxman et al. 1999]. Ambivalent dazu können auch Zellen der HL-60<br />

Leukämie Zellinie betrachtet werden, die zu eingeschränkt funktionellen Neutrophilen<br />

differenziert werden können und in dieser Arbeit stellvertretend für schnelle Zelllinien<br />

verwendet werden sollen.<br />

1.Einleitung und Motivation 10


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

1.4. Analytische Verfahren<br />

Die fortlaufende Veröffentlichung neuer Erkenntnisse auf dem Gebiet der Zellmigration und<br />

Chemotaxis erfordert die stetige Entwicklung neuer, dem Fokus des Interesses angepasster<br />

Methoden. Im Folgenden soll ein kurzer Überblick über die Entwicklung der<br />

Analysemethoden in den vergangenen Jahren gegeben werden.<br />

1.4.1. Entwicklung analytischer Verfahren<br />

Eines der ersten Systeme zur Analyse des chemotaktischen Potentials verschiedener<br />

Substanzen und zugleich der Pionier einer andauernden Entwicklung sogenannter 2-Kammer<br />

Systeme, war die von Steve Boyden entwickelte Boyden-Kammer [Boyden, 1962]. Das<br />

zugrunde liegende Prinzip dieser Systeme sind 2 Flüssigkeitsreservoirs, von denen eines mit<br />

dem zu untersuchenden Stoff und das andere mit Referenzlösung gefüllt ist. Im Fall der<br />

ursprünglichen Boyden-Kammer werden die beiden Flüssigkeiten durch eine Membran<br />

getrennt, deren Porengröße so gewählt wurde, dass darauf liegende Zellen sie nur durch<br />

aktive Migration überwinden können. Später wurde das System dahingehend modifiziert, dass<br />

man die poröse Membran durch eine Gelmatrix ersetzte, welche die Zellen durchwandern<br />

mussten, um in Richtung der höheren Chemoattraktant Konzentration zu gelangen.<br />

Der Aufbau einer modifizierten Boyden-Kammer ist in Abbildung 3 schematisch dargestellt:<br />

Abbildung 3: Modifizierte Boyden-Kammer mit Gelmatrix. C0 entspricht Medium ohne Chemoattraktant,<br />

C100 Medium mit Chemoattraktant.<br />

Ausgewertet wird in beiden Verfahren rein statistisch durch die Ermittlung der Zellzahl auf<br />

der Unterseite der Membran (für adhärente Zellen) und/oder in den beiden Reservoiren (für<br />

Suspensionskulturen).<br />

1.Einleitung und Motivation 11


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Vorteile des Verfahrens liegen klar bei der Vermeidung umständlicher bildgebender Verfahren.<br />

Eine Beobachtung der Zellen während des Migrationsvorganges und damit eine Analyse von<br />

Veränderungen von Morphologie, Geschwindigkeit oder Direktionalität der Bewegung sind<br />

nach dieser Methode jedoch nicht möglich. Je nach Zelltyp muss die Porengröße der<br />

Membran neu gewählt werden. Dieser Umstand macht das Verfahren für Zellen mit wenig<br />

bekannten Parametern ungeeignet.<br />

Eine Weiterentwicklung der von Boyden eingeführten 2-Kammer Techniken und zugleich<br />

einen großen Schritt in der Entwicklung der Chemotaxis-Assays stellt die sogenannte<br />

Zigmond-Kammer dar, mit der es erstmals möglich war, die Zellen während der Migration<br />

unter dem Mikroskop zu beobachten und die Anzahl der migrierenden Zellen festzuhalten<br />

[Zigmond, 1977]. Bei der Zigmond-Kammer sind die Kammer mit Hungermedium und die<br />

Kammer mit Chemoattraktant über einen schmalen Spalt verbunden, der zwischen der Brücke<br />

der beiden Kammern und einem darüber liegenden Deckglas entsteht. Durch<br />

Diffusionsprozesse entsteht innerhalb dieses Spalts, in welchen die Zellen zur<br />

Versuchsdurchführung eingebracht werden, ein Stoffgradient, der von den Zellen detektiert<br />

werden kann.<br />

Der Aufbau der Zigmond-Kammer ist in Abbildung 4 skizziert<br />

Abbildung 4: Aufbauskizze einer Zigmond-Kammer [Zigmond, 1977]<br />

Es besteht die Möglichkeit den Spalt zwischen den Kammern mit einer Agarschicht zu füllen,<br />

durch welche sich die Zellen bei der Migration bewegen müssen und dadurch eine Art 3D-<br />

Chemotaxis-Assay durchzuführen. Daraus abgeleitete Methoden, wie die sogenannte Dunn-<br />

Kammer folgen einem ähnlichen Prinzip bei leicht unterschiedlichem Aufbau. Der Gradient<br />

zwischen beiden Kammern kann für lange Zeit stabil gehalten werden. Durch das Aufbringen<br />

des Deckglases mit den Zellen kann es jedoch bei unvorsichtiger Handhabung zu einer<br />

Durchmischung der Lösung kommen. Es bedarf daher einiger Erfahrung reproduzierbare<br />

Versuchsbedingungen bereitzustellen.<br />

1.Einleitung und Motivation 12


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Die moderne Kunststofftechnologie und hochpräzise Fertigungsmethoden haben es in den<br />

letzten Jahren ermöglicht, Kanäle mit einer Höhe von wenigen µm in Kunststoffträger zu<br />

prägen. Jeon et al. veröffentlichte vor einigen Jahren eine Methode, bei der in einem µ-Kanal<br />

durch ein Netzwerk aus verbundenen µ-Kanälen Stoffflüsse unterschiedlicher<br />

Chemoattraktant-Konzentrationen zu einem statischen Gradienten angeordnet werden können<br />

[Jeon et al., 2002]. Die Methode ist in Abbildung 5 am Beispiel von Neutrophilen<br />

schematisch dargestellt.<br />

Abbildung 5: (A) Schematische Darstellung der Kanalanordnung zur Generierung eines Stoffgradienten<br />

und (B) 3-Dimensionale Ansicht des Beobachtungsbereiches mit Zellen in einem Stoffgradienten. [Jeon et<br />

al., 2002]<br />

Ein großer Vorteil dieser Methode liegt darin, dass der Gradient durch den anliegenden Fluss<br />

von Anfang des Experiments an zur Verfügung steht und durch die fehlende Möglichkeit<br />

eines Konzentrationsausgleichs statisch bleibt. Das System ist jedoch relativ aufwendig und<br />

teuer was einer weitläufigen Verbreitung bisher im Wege steht.<br />

Neben den genannten Verfahren gibt es noch Untersuchungsmethoden mit Zellen in<br />

Agarosegelen oder unter Verwendung eines chemotaktischen Stimulus aus einer<br />

Mikropipettenspitze. Jede von ihnen bietet speziellen Bedürfnissen angepasste Vor- und<br />

Nachteile. Es lassen sich aber unabhängig davon einige Punkte hervorheben, die bei der<br />

Entwicklung neuer Analysemethoden heute fast immer eine Rolle spielen.<br />

1.Einleitung und Motivation 13


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

1.4.2. Anforderungsprofil an neue Systeme.<br />

Das anzustrebende Eigenschaftsprofil für neue Chemotaxis-Assays setzt sich in erster Linie<br />

aus den Vorzügen bestehender Methoden zusammen.<br />

Folgende Eigenschaften sollen dabei vereint werden:<br />

– gute mikroskopische Eigenschaften (Live Cell Imaging)<br />

– kostengünstig<br />

– anwendungsfreundlich<br />

– reproduzierbar<br />

– stabile Versuchsbedingungen<br />

Der Trend zur Annäherung der in vitro Chemotaxis an die Bedingungen in vivo erfordert von<br />

neuen Untersuchungsmethoden außerdem, wie bereits erwähnt, die Möglichkeit zur Analyse<br />

von 3-dimensionaler Zellmigration in einer vernetzten Struktur unter Verwendung einer<br />

Gelmatrix.<br />

Die ibidi GmbH entwickelt seit einigen Jahren Objektträger mit integrierten µ-Kanälen auf<br />

Basis modernster Kunststofftechnologie. Die Systeme arbeiten mit Kanälen einer Höhe von<br />

wenigen µm in Objektträgern aus hochwertigem Kunststoff und bieten dadurch einige<br />

Vorteile:<br />

– stabil und bruchresistent<br />

– kostengünstig<br />

– gute optische Eigenschaften<br />

– geringer Einsatz an Zellen/Medien notwendig<br />

Vor etwa 1 Jahr wurde das µ-Slide Chemotaxis 3D vorgestellt. Das Produkt ist eine<br />

Weiterentwicklung des µ-Slide Chemotaxis, einem Objektträger mit einem integrierten 2-<br />

Kammersystem, das durch einen µ-Kanal verbunden ist und in welchem Zellen einem<br />

Stoffgradienten ausgesetzt werden können. (siehe auch Punkt 3.1.1.) Mit dem µ-Slide 3D ist<br />

es möglich, den Kanal mit einer Gelmatrix zu füllen und die Migration der Zellen damit in die<br />

3. Dimension zu erweitern.<br />

1.Einleitung und Motivation 14


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Durch die geringe Höhe der µ-Kanäle kann die Diffusion zwischen den beiden Kammern nur<br />

sehr langsam stattfinden und der erzeugte Gradient, in welchem sich die Zellen bewegen<br />

sollen, bleibt lange Zeit annähernd konstant.<br />

Die Betrachtung der Diffusion in den µ-Slides soll in dieser Arbeit eine zentrale Rolle spielen.<br />

Aus diesem Grunde soll im Folgenden kurz auf einige Zusammenhänge der Stoffdiffusion in<br />

Flüssigkeiten eingegangen werden.<br />

1.Einleitung und Motivation 15


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

1.5. Diffusion in Flüssigkeiten<br />

Die treibende Kraft bei der Bewegung von Teilchen im Raum ist die Brownsche<br />

Molekularbewegung. Liegt eine ungleichmäßige Konzentrationsverteilung eines gelösten<br />

Stoffes in einem Flüssigkeitsvolumen vor, tritt ausgelöst durch die Brownsche<br />

Molekularbewegung nach einem bestimmten Zeitraum ein Konzentrationsausgleich auf.<br />

Die differentielle Steilheit eines vorliegenden Konzentrationsunterschieds wird als Gradient<br />

(gradC) bezeichnet. Der durch den Vorgang dieses Konzentrationsausgleichs auftretende<br />

Teilchenstrom (j) wird durch das 1. Ficksche Gesetz beschrieben:<br />

j = -DgradC<br />

Zur Beschreibung instationärer, wie zum Beispiel zeitlich veränderlicher Diffusion zwischen<br />

endlichen Reservoiren wird das 2. Ficksche Gesetz herangezogen, welches auch als<br />

Diffusionsgleichung bezeichnet wird und die zeitliche und räumliche Entwicklung des<br />

Gradienten beschreibt.<br />

.<br />

D bezeichnet dabei den Diffusionskoeffizienten des gelösten Stoffes in m 2 /s. Er gibt an,<br />

welche Fläche in einer bestimmten Zeit durchdrungen wird und ist abhängig von der Größe<br />

des diffundierenden Moleküls (R0), der Temperatur (T) und der dynamischen Viskosität (µ)<br />

der umgebenden Flüssigkeit.<br />

Zellen können unterschiedliche Stoffkonzentrationen über mehrere Größenordnungen hinweg<br />

erkennen. Die Orientierung erfolgt dabei auf Grundlage des relativen Stoffgradienten.<br />

Der relative Gradient wird als gradC/C beschrieben und bezieht sich auf den<br />

Konzentrationsunterschied unabhängig von der Absolutkonzentration. Wie sensitiv Zellen auf<br />

einen Gradienten reagieren können hängt davon ab, wie nahe die Absolutkonzentration des<br />

vorhandenen Chemoattractant an der Dissoziationskonstante des Rezeptor-Ligand Komplexes<br />

der Zellen liegt. Abhängig von der verwendeten Zelllinie können Zellen einen relativen<br />

Gradienten von etwa 1-2% über die Länge des Zellkörpers aufspüren. [Mato et al., 1975],<br />

[Tranquillo et al., 1988], [Fisher et al., 1989]<br />

1.Einleitung und Motivation 16


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

2. Zielsetzung der Arbeit<br />

Aus dem Wissen um die Diffusionsvorgänge in Flüssigkeiten und deren Abhängigkeit von der<br />

Molekülgröße, leitet sich die Fragestellung ab, ob die Wahl des verwendeten Chemoattraktant<br />

Einfluss auf die Etablierung des Diffusionsprofils im µ-Slide Chemotaxis 3D hat. Zudem soll<br />

untersucht werden, ob durch die, mit Einführung des µ-Slide Chemotaxis 3D neu geschaffene<br />

Möglichkeit, eine Gelmatrix in den Kanalbereich des µ-Slides einzubringen, eine<br />

Diffusionsbarriere erzeugt.<br />

Durch konfokale mikroskopische Aufnahmen mit diffundierenden Fluoreszenzfarbstoffen soll<br />

dazu eine Analyse der Entwicklung des Diffusionsprofils abhängig von der Versuchsdauer,<br />

der verwendeten Matrix und der diffundierenden Stoffe durchgeführt werden. Anhand der<br />

gewonnenen Daten soll eine Einschätzung abgegeben werden, ob, und in welchem zeitlichen<br />

Rahmen sich das µ-Slide Chemotaxis 3D für Chemotaxis Experimente mit Zellen in einer<br />

Gelmatrix eignet.<br />

Parallel dazu soll versucht werden, anhand ausgewählter Zelllinien, stellvertretend für<br />

langsam und schnell migrierende Zellen, 3D Chemotaxis Experimente zu etablieren und die<br />

erzeugten Daten mit bestehenden 2D Chemotaxis Daten zu vergleichen.<br />

2.Zielsetzung der Arbeit 17


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

3. Material und Methoden<br />

Eine Liste aller, im Rahmen der vorliegenden Arbeit verwendeten Geräte, Chemikalien und<br />

Verbrauchsmaterialien befindet sich in Anhang H auf Seite 101f.<br />

3.1. Das µ-Slide Chemotaxis 3D<br />

3.1.1. Physikalische Eigenschaften<br />

Das Chemotaxis 3D µ-Slide der Firma ibidi ist ein, speziell für chemotaktische<br />

Untersuchungen in 3-dimensionaler Umgebung entwickelter Objektträger aus optisch<br />

hochwertigem, biokompatiblem Kunststoff. In den Objektträger mit standardmikroskopischen<br />

Maßen sind nummerierte 2-Kammer Systeme für 3 separate Chemotaxis Experimente<br />

eingebettet. Der Aufbau des Systems ist in Abbildung 6 schematisch dargestellt.<br />

Abbildung 6: Schematische Darstellung des µ-Slide Chemotaxis 3D in der Draufsicht. Der Nummern von<br />

1-3 bezeichnen die 3 unabhängigen 2-Kammer Systeme. Die Buchstaben A und B stellen die Füllstutzen<br />

des Mittelkanals, C-F diejenigen der seitlichen Kammern dar. [Ibidi GmbH, 2010]<br />

Jedes dieser 3 Module setzt sich aus 2 Reservoiren zusammen die über einen, parallel der<br />

Längsseiten verlaufenden, 70µm hohen und 1mm breiten Mikrokanal verbunden sind. Die<br />

beiden Reservoire und der dazwischenliegende Kanal können durch Einfüllstutzen an den<br />

äußeren Ecken beziehungsweise den beiden begrenzenden Enden des Kanals einzeln gefüllt<br />

werden. Nach dem Einfüllen der betreffenden Lösungen werden die Stutzen durch<br />

eingepasste Stöpsel steril verschlossen. Das Fassungsvermögen des Kanals beträgt 6µl das der<br />

beiden Reservoirs jeweils 60 µl. Die zu untersuchenden Zellen befinden sich entweder<br />

adhärent auf dem Boden des Kanals oder eingebettet in eine eingefüllte Gelmatrix.<br />

3.Material und Methoden 18


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Wird eines der beiden Reservoirs mit Chemotaxin und das verbleibende mit Referenzlösung<br />

befüllt, so stellt sich ein definierter Stoffgradient über den Querschnitt des Kanals ein. Durch<br />

den geringen Querschnitt des Kanals soll der Gradient für lange Zeit konstant bleiben. Der<br />

Boden, der beide Reservoire sowie den Kanal nach unten abschließt besteht aus einer dünnen<br />

Kunststofffolie, die in ihren optischen Eigenschaften mit, in der Mikroskopie verwendeten<br />

Deckgläsern, vergleichbar ist. Das System wurde für die Verwendung mit inversen<br />

Mikroskopen konzipiert.<br />

A<br />

B<br />

Abbildung 7: Schematische Schnittdarstellung des µ-Slide Chemotaxis 3D entlang der x-Achse mit (A)<br />

Zellen in einer 3D-Gelmatrix und (B) einer 2D-Zellschicht auf der Kanaloberfläche. [Ibdi GmbH, 2010]<br />

3.Material und Methoden 19


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

3.1.2 Zellkultur in µ-Slides<br />

Durch die Kunststofffolie, die den Boden des Slides bildet kann Gasaustausch mit der<br />

Umgebungsluft beziehungsweise der CO2-angereicherten Atmossphäre eines Brutschrankes<br />

stattfinden. Der Kunststoff des Slides kann bei ausreichender Equilibrierung in einer<br />

beheizten Atmosphäre, in der eingefüllten Matrix gelöste Gase aufnehmen. Der Entstehung<br />

von Luftblasen und störenden Gaseinschlüssen wird somit entgegengewirkt. Während der<br />

chemotaktischen Untersuchungen können Zellen mit minimalem Aufwand über ein Heiz- und<br />

Begasungssystem mit optimierten Überlebensfaktoren versorgt werden. Dadurch können in<br />

den µ-Slides Bedingungen wie in einem Brutschrank eingestellt werden. Die Zellen bleiben<br />

länger vital und können auch über eine Zeitspanne von mehreren Tagen hinweg beobachtet<br />

werden. Die Höhe des Kanals entspricht mit 70µm in etwa dem Schärfebereich von häufig<br />

verwendeten Objektiven von 4-facher bis 10-facher Vergrößerung. Die verwendete<br />

extrazelluläre Matrix beeinflusst Morphologie und Migrationsverhalten der Zellen, so dass die<br />

Eigenschaften 3-dimensionaler Zellmigration untersucht werden können, ohne dass sich die<br />

Zellen dabei aus der Schärfeebene gängiger Objektive (10x/20x) bewegen. Die hydrophobe<br />

Oberfläche des Kunststoffes wurde mit einer Beschichtung aus Collagen, Fibronektin oder<br />

Poly-L-Lysin versehen, um adhärenten Zellen eine Kontaktfläche bereitzustellen.<br />

Im Bezug auf Biokompatibilität und Eignung zur Zellkultur zeichnet sich das µ-Slides<br />

Chemotaxis 3D durch folgende Eigenschaften aus.<br />

– Gasaustausch möglich<br />

– geringe Volumina nötig<br />

– beschichtbar und biokompatibel<br />

3.Material und Methoden 20


3.2. Zellkultur<br />

Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

3.2.1. Kultivierung und Differenzierung von HL-60 Zellen<br />

Kultivierung der Zellen<br />

Für chemotaktische Experimente standen HL-60 Leukämie-Zellen vom Wildtyp und<br />

transfiziert mit LifeAct-tag GFP zur Verfügung. Beide Varianten wurden in 75 cm 2<br />

Zellkulturflaschen (roter Verschluss) mit RPMI-1640 Medium mit L-Glutamin der Firma C-C<br />

Pro kultiviert. Die genaue Zusammensetzung des Mediums ist in Anhang F auf Seite 99<br />

dargestellt. Dem Medium wurden nachträglich 10% Foetales Kälberserum (FCS) und 1%<br />

Penicilin-Streptomycin Lösung hinzugefügt. Soweit nicht anders dargestellt, kann im<br />

Folgenden davon ausgegangen werden, dass RPMI 1640 Medium immer mit den<br />

beschriebenen Zusätzen verwendet wurde. Die Zellen wurden in einer bestehenden<br />

Suspensionskultur der Passage 3 übernommen und in einem Brutschrank bei 37° C und 5%<br />

CO2 stabil auf einer Zellzahl von etwa 1x10 6 Zellen/ml gehalten. Die Zelldichte wurde dazu<br />

im 2-Tagesrythmus mit dem Phasenkontrastmikroskop überprüft. Anschließend wurden die<br />

Zellen mit einer Neubauer Kammer improved ausgezählt und abhängig von der Zelldichte in<br />

einem Verhältnis von 1:4 bis 1:6 verdünnt und mit frischem Medium versorgt. Ein<br />

Unterschied zwischen dem Wildtyp und der transfizierten Variante war dabei nicht zu<br />

erkennen.<br />

Differenzierung der Zellen<br />

HL-60 Zellen können durch Zugabe polarer Stoffe zu eingeschränkt funktionalen<br />

neutrophilen Granulozyten differenziert werden. Zur Differenzierung wurden Zellen einer<br />

Dichte von 1x10 6 Zellen/ml in 3,5 ml RPMI 1640 Medium mit 1,3% DMSO aufgenommen.<br />

Die Zellen teilen sich während der Differenzierung kaum, so dass für nachfolgende<br />

Berechnungen von einer Absolutmenge von 3,5 x 10 6 Zellen ausgegangen werden konnte.<br />

Für die Differenzierung wurden Petrischalen der Firma BD mit einem Durchmesser von 3,5<br />

cm und der Oberflächenbeschichtung tissue culture treat verwendet. Die Beschichtung diente<br />

dazu, die Anzahl adhärenter Zellen so niedrig wie möglich zu halten, da diese beim<br />

Entnehmen der Flüssigkeit nicht erfasst wurden und dadurch nicht für die anschließenden<br />

Chemotaxis Versuche verwendet werden konnten. Die Differenzierung der Zellen lieferte die<br />

besten Ergebnisse nach einem Zeitraum von 4-6 Tagen, was sich mit den Vorgaben aus der<br />

Literatur deckt. [Collins, 1987] Der Erfolg der Differenzierung wurde anhand der<br />

3.Material und Methoden 21


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Morphologie der Zellen und dem Anteil adhärenter Zellen an der Gesamtzellmenge überprüft.<br />

Differenzierte Neutrophilen-ähnliche Zellen sind segmentkernig, etwas kleiner als<br />

undifferenzierte Zellen und adhärent. Die Morphologischen Unterschiede zwischen<br />

differenzierten und undifferenzierten Zellen sind in Abbildung 8 dargestellt.<br />

Abbildung 8:Morphologisches Erscheinungsbild von (A) undifferenzierten HL-60 Zellen und (B) HL-60<br />

Zellen nach 6 Tagen in 60mM DMSO. [Wright-Giemsa Färbung, Collins, 1978]<br />

Es wurden durchwegs bessere Ergebnisse erzielt, wenn die Zellen während der<br />

Differenzierung nach 2-3 Tagen durch Zentrifugieren bei 1500 RPM für 5min vom<br />

übersäuerten Medium getrennt und anschließend in frischem Medium resuspendiert wurden.<br />

Nach demselben Prinzip wurden die Zellen nach erfolgter Differenzierung vom Medium<br />

getrennt, mit 5ml PBS gewaschen und in 175 µl Hanks Buffered Salt Solution aufgenommen,<br />

um eine finale Konzentration von 1,7x10 7 Zellen zu erhalten. Ausgehend von dieser Lösung<br />

konnten Chemotaxis-Experimente an den Zellen durchgeführt werden.<br />

3.2.2. Kultivierung von HT-1080 Zellen<br />

Für die Chemotaxisexperimente an HT-1080 Fibrosarkom-Zellen wurden anfangs Zellen vom<br />

Wildtyp verwendet. Etwa ab der Hälfte der durchgeführten Versuche wurde mit einer mit<br />

LifeAct-tag RFP transfizierten Variante gearbeitet. Hierbei ist anzumerken, dass die<br />

transfizierten Zellen etwa um den Faktor 1,5 erhöhte Generationszeiten aufweisen. Das<br />

Vorgehen bei der Kultivierung und das Verhalten in Chemotaktisexperimenten waren jedoch<br />

für beide Zellinien identisch.<br />

HT-1080 Wildtyp Zellen wurden in Passage 11 übernommen, die LifeAct-tag RFP<br />

transfizierten Zellen wurden ab Passage 2 weitergeführt. Beide Zelllinien wurden in 75 cm 2<br />

3.Material und Methoden 22


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Zellkulturflaschen (gelber Verschluss, Cell+) in DMEM-Medium (C-C-Pro) mit 10% FCS<br />

kultiviert.<br />

Die genaue Zusammensetzung des Mediums findet sich in Anhang G auf Seite 100. Im<br />

Folgenden darf davon ausgegangen werden, dass DMEM soweit nicht anders beschrieben<br />

immer mit 10% FCS verwendet wurde. Die Kultivierung der Zellen erfolgte in einem<br />

Brutschrank bei 37°C und 5% CO2. Im Abstand von 2 Tagen wurde die Konfluenz der Zellen<br />

unter dem Phasenkontrastmikroskop überprüft. Das Wachstum von HT-1080 Zellen ist<br />

weitgehend unabhängig von Zell-Zell Kontakten [Collins, 1978]. Um die Zellzahl dennoch<br />

stabil zu halten, wurde versucht die Zellen stets so lange in einer Flasche zu kultivieren bis<br />

die Zellschicht zu mindestens 80% optisch konfluent war. Anschließend wurden die Zellen in<br />

den Kulturflaschen mit 10 ml PBS gewaschen Zellen und nach Absaugen des PBS durch<br />

Trypsinierung mit 2ml Trypsin-EDTA vom Flaschenboden gelöst. Die gelösten Zellen wurden<br />

mit 10 ml DMEM versetzt und anschließend, abhängig von der Zelldichte in einem Verhältnis<br />

etwa 1:4 mit frischem Medium verdünnt. Auf diese Weise wurde die Zellzahl bei etwa 1x10 5<br />

bis 1x10 6 Zellen stabil gehalten.<br />

Die überschüssigen Zellen wurden durch 5-minütiges Zentrifugieren bei 1500 RPM wieder<br />

vom Medium getrennt und abhängig von der vorhandenen Gesamtzellmenge in etwa 500µl<br />

DMEM resuspendiert um eine finale Zellzahl von ungefähr 1,7x10 7 Zellen für<br />

Chemotaxisexperimente zu erhalten.<br />

Die mit LifeAct transfizierten Zellen wurden aufgrund des langsameren Wachstums in der<br />

Regel nur im Verhältnis 1:2 verdünnt. Zusätzlich wurde hier dem Medium noch G418-Sulphat<br />

in einer Konzentration von 375µg/ml zugefügt, um den Selektionsdruck auf die transfizierten<br />

Zellen aufrecht zu erhalten.<br />

3.Material und Methoden 23


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

3.3. Mikroskopietechniken<br />

3.3.1. Zellmikroskopie<br />

3.3.1.1. Nieder- und Hochaufgelöster Phasenkontrast<br />

Ein Großteil der Bilder, die als Rohdaten zur Auswertung der Experimente dienten, wurde<br />

nach dem Phasenkontrastverfahren aufgenommen. Dazu wurde das inverse<br />

Fluoreszenzmikroskop Nikon Eclipse Ti mit den Objektiven Plan Fluor 4x/0.13 und Planfluor<br />

10x/0.3 verwendet. Die Bilddaten wurden mit der 5Mhz CCD-Kamera MicroMax der Firma<br />

Princeton Instruments mit einer Farbtiefe von 16 bit generiert. Die Belichtungszeit der<br />

Aufnahmen betrug im Schnitt etwa 30ms unter einer Leistung der Dia-Lampe von 30 Watt bei<br />

6V Spannung. Um Detailaufnahmen von Zellen zu erzeugen wurde das Objektiv Plan ApoVC<br />

60x/1.4 mit Immersionsöl verwendet. Mikroskop und Peripherie wurden etwa 1 Stunde vor<br />

Versuchsbeginn eingeschaltet, um Einflüsse auf die Versuchsdaten durch Abwärme zu<br />

normalisieren.<br />

3.3.1.2. Fluoreszenzmarkierung mit LifeAct-tag GFP2/RFP<br />

Um bei den chemotaktischen Experimenten einen Blick in die Vorgänge im inneren der Zelle<br />

zu ermöglichen wurden Zellen verwendet, die mit dem sogenannten LifeAct-tag GFP2/RFP<br />

transfiziert waren. Das LifeAct-tag ist ein 17 Aminosäuren langes Protein, dass es ermöglich<br />

Fluoreszenzmarker wie GFP2 oder RFP an die Aktinfilamente (F-Aktin) in Zellen anzulagern,<br />

ohne die Dynamik des Aktinmoleküls dadurch zu beeinträchtigen. [Riedl, 2008]<br />

Abbildung 9 zeigt schematisch den Aufbau eines Aktin-Filaments das mit LifeAct markiert<br />

wurde.<br />

Abbildung 9: Schematischer Aufbau von F-Aktin mit LifeAct-tag GFP2/RFP [modifiziert aus<br />

Produktflyer, Ibidi GmbH, 2011]<br />

3.Material und Methoden 24


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Die angehängten fluoreszierenden Proteine GFP2 und RFP besitzen Anregungsmaxima bei<br />

Wellenlängen von 483nm (GFP2) und 555nm (RFP) sowie Emissionsmaxima bei 5<strong>06</strong>nm<br />

(GFP2) und 584nm (RFP).<br />

Für die Aufnahmen wurde das unter 3.3.1.1. beschriebene inverse Fluoreszenzmikroskop<br />

Nikon Eclipse Ti mit einem Plan ApoVC 60x/1.4 Objektiv verwendet. Als Anregungsquelle<br />

wurde eine Nikon Intensilight Quecksilberhochdrucklampe verwendet. Das verwendete<br />

Filterset für Versuche mit GFP2 war FiTC mit einem Anregungsspektrum von 465-495 nm<br />

und einem Emissionsspektrum von 515-555 nm. Für RFP wurde TxRed mit einem<br />

Anregungsspektrum von 540-580 nm und einem Emissionsspektrum von 600-660 nm<br />

verwendet. Die Belichtungszeit war in allen Fällen 500ms. Die Zellen konnten nur über einen<br />

sehr begrenzten Zeitraum verfolgt werden, weil die auftretenden Bleichungseffekte sonst zu<br />

stark waren. Von HT-1080-Zellen wurden Aufnahmen in einem Intervall von 10 Minuten, für<br />

HL-60 Zellen in einem Intervall von 2 Minuten aufgezeichnet.<br />

3.3.2. Diffusionsstudien<br />

Um die Entwicklung eines Stoffgradienten im µ-Slide Chemotaxis 3D untersuchen zu<br />

können, wurde mit fluoreszierenden Farbstoffen gearbeitet.<br />

Verwendet wurden dazu die Fluoreszenzfarbstoffe Alexa 488 (Invitrogen) und FITC-Dextran<br />

(Sigma-Aldrich). Das Molekulargewicht von Alexa entspricht mit 643 Da in etwa demjenigen<br />

von fMLP (437.55 Da), womit es stellvertretend für Chemotattraktant kleiner Molekülgröße<br />

betrachtet werden kann.<br />

FITC-Dextran soll mit einem Molekulargewicht von etwa 18 kDa stellvertretend für<br />

Experimente mit Chemoattraktant großer Molekülgröße verwendet werden.<br />

Um den Verlauf des Farbstoffgradienten über den Kanalquerschnitt unabhängig von<br />

gestreutem Licht und der Hintergrundfluoreszenz des umgebenden Materials zu gestalten,<br />

mussten dazu mikroskopische Verfahren gewählt werden, die es ermöglichen, ein horizontales<br />

Konzentrationsprofil durch einen Schnitt mit möglichst geringer z-Koordinate zu erstellen.<br />

3.3.2.1. Konfokale Laser Scanning Mikroskopie<br />

Die Konfokale Laser Scanning Mikroskopie ist eine besondere Form der von Marvin Minsky<br />

in den 1950er Jahren entwickelten Konfokal-Mikroskopie zur Anwendung mit<br />

Fluoreszierenden Proben. Die Besonderheit der konfokalen Mikroskopie liegt darin, dass im<br />

Gegensatz zu konventionellen Mikroskopen immer nur sehr kleiner Bereich des Präparats<br />

3.Material und Methoden 25


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

durch einen beugungsbegrenzten Lichtfleck beleuchtet wird. Das Gesamtbild wird durch<br />

Rasterscannung des Beobachtungsbereichs erzeugt. Durch die Verwendung eines Lasers als<br />

Lichtquelle, lässt sich kohärentes Licht einer definierten Wellenlänge erzeugen, dass genutzt<br />

wird, um fluoreszierende Partikel im untersuchten Medium anzuregen. Das Licht wird dabei<br />

über ein Objektiv in die Probe hineinfokussiert. Die Partikel im Bereich des Anregungsfokus<br />

werden zur Fluoreszenz angeregt und das emittierte Licht wird über dasselbe Objektiv<br />

zurückgeleitet und wird über eine Lochblende (pinhole) auf einen Detektor geführt.<br />

Anregendes und emittiertes Licht werden dabei über einen Strahlteiler aufgetrennt, so dass<br />

nur Emissionslicht auf den Detektor trifft. Anregungsfokus und Detektionsfokus liegen nach<br />

diesem Prinzip übereinander, also konfokal, woher sich auch der Name ableitet.<br />

In Abbildung 10 ist das Prinzip des Verfahrens schematisch dargestellt.<br />

Abbildung 10: Schematische Darstellung des konfokalen Prinzips. Bei der LSM wird als Lichtquelle ein<br />

Laser verwendet.[aus: Commons: Bilder zum Funktionsweise des konfokalen Prinzips, Stand September<br />

2011]<br />

Das Verfahren hat den Vorteil, dass vorwiegend Partikel angeregt werden, die im<br />

Anregungsfokus liegen. Licht von Partikeln außerhalb des Anregungsfokus wird nicht auf die<br />

Lochblende fokussiert, so dass ein Großteil davon vom Detektor nicht erfasst wird. Dadurch<br />

lässt sich eine sehr geringe Schärfentiefe erzielen, wodurch sich das Auflösungsvermögen in<br />

z-Richtung deutlich erhöht. So können relativ präzise Aussagen über die ortsabhängige<br />

Verteilung der Fluoreszenzintensität in einer Probe gewonnen werden.<br />

3.3.2.2. Fluoreszenz-Korrelations Spektroskopie<br />

Die Fluoreszenz-Korrelations Spektroskopie wurde in den 1970er Jahren von Watt W. Webb,<br />

Elliot Elson und Douglas Magde als Verfahren zur Messung von Diffusionskonstanten<br />

3.Material und Methoden 26


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

entwickelt. In einem sehr kleinen Volumen, meist realisiert durch ein konfokales Mikroskop,<br />

wird die Fluktuation der Fluoreszenzintensität gemessen. Durch Laserlicht werden dabei<br />

einzelne fluoreszierende Partikel, die in das Beobachtungsvolumen eindiffundieren angeregt.<br />

Als Detektoren werden hier heute zumeist Avalanche-Photodioden eingesetzt, mit denen es<br />

möglich ist, einzelne Photonen zu erfassen. Die Abtastrate der Detektoren liegt in der Regel<br />

deutlich unter der Zeit, welche die Partikel zum durchqueren des Beobachtungsvolumens<br />

benötigen, so dass Signale einzelner Partikel bei aufeinanderfolgenden Abtastvorgängen<br />

mehrfach erfasst werden. Die durch FCS generierten Daten erfassen dadurch die<br />

Fluoreszenzintensität als Funktion der Zeit. Die gemessenen Intensitäten sind zeitlich<br />

korreliert, woher sich auch der Name des Verfahrens ableitet. Um die Mehrfachdetektion<br />

einzelner Teilchen in die Funktion einzubeziehen, wird sie nach einer festgelegten Formel mit<br />

sich selbst korreliert, man spricht hier von sogenannter Autokorrelation.<br />

Gibt man der zugehörigen Software die Diffusionskonstante und den Strukturparameter der<br />

diffundierenden Partikel als bereits definierte Werte an, kann durch die Messung die absolute<br />

Fluoreszenzintensität am Messpunkt zum vorliegenden Zeitpunkt bestimmt werden. Über<br />

einen Proportionalitätsfaktor lässt sich daraus die Molarität der Lösung am Messpunkt<br />

berechnen. Im Gegensatz zur Laser Scanning Mikroskopie kann der Beobachtungsbereich<br />

durch die FCS nicht gerastert werden und die Messung erfolgt an einzelnen Punkten. Die<br />

Aussagekraft der FCS-Messungen bleibt allerdings auf einen bestimmten<br />

Konzentrationsbereich fluoreszierender Partikel beschränkt, weshalb der<br />

Konzentrationsbereich der verwendeten Farbstoffe vor Beginn der Experimente eingegrenzt<br />

werden muss.<br />

Für die unter Punkt 4.1.3 beschriebenen Versuche wurde die Farbstoffkonzentration anhand<br />

eines bestehenden Verdünnungsgraphen so festgelegt, dass sowohl die Lösung für die hohe<br />

Konzentration C100, wie auch die Lösung für die niedrige Konzentration C0 in einem<br />

Konzentrationsbereich liegen, in dem ein linearer Zusammenhang zwischen der Anzahl der<br />

Fluoreszenzsignale der FCS-Messung [N] und der Molarität der Lösung [M] angenommen<br />

werden kann.<br />

3.Material und Methoden 27


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Abbildung 11 zeigt die verwendeten Verdünnungsgraphen, die durch Messungen an<br />

Verdünnungsreihen einzelner wichtiger Fluoreszenzfarbstoffe durch Mitarbeiter des<br />

Lehrstuhls für Biophysik von Herrn Prof. Dr. Joachim Rädler an der Ludwig Maximilians<br />

Universität München entstanden sind.<br />

Abbildung 11: Verdünnungsgraphen verschiedener Fluorophore. Der Bereich zwischen den beiden<br />

gestrichelten Linien deutet das Spektrum zwischen C0 [1nM] und C100 [50nM] des verwendeten<br />

Farbstoffes Alexa 488 an. [zur Verfügung gestellt vom Lehrstuhl für Biophysik, Dr. J. Raedler, LMU-<br />

München, 2011]<br />

Die Konzentration für C100 wurde auf 50nM festgelegt, die Konzentration für C0 auf 1nM, um<br />

eine klare Abhebung von der Autofluoreszenz der zur Verdünnung verwendeten PBS zu<br />

erhalten. Der lineare Verlauf des Verdünnungsgraphen für Alexa 488 für den Bereich<br />

zwischen den beiden verwendeten Konzentrationen ist in Abbildung 11 durch die<br />

gestrichelten roten Linien dargestellt.<br />

3.Material und Methoden 28


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

3.4. Verwendete Gelmatrizes<br />

3.4.1. Collagen<br />

Bei einem Großteil der in dieser Arbeit vorgestellten Chemotaxisexperimente wurde eine<br />

Matrix aus bovinem Typ I Collagen (Sigma-Aldrich) verwendet. Die Collagen-Lösung wurde<br />

in der kommerziell erhältlichen Form einer Stammlösung mit 3mg/ml bei 4°C gelagert. Für<br />

die Chemotaxis Experimente wurden Gele nach firmeneigenem Protokoll der Firma Ibidi<br />

gefertigt. Die vorgegebene Zusammensetzung ist so eingestellt, dass der pH-Wert der Lösung<br />

mit 7.4 bis 7.6 nahe dem physiologischen pH der verwendeten Zellen liegt. In den meisten<br />

Fällen wurde eine Gelmatrix mit 1.5mg/ml und DMEM für HT-1080 Zellen und 1.0 mg/ml<br />

und RPMI 1640/MEM für HL-60 Zellen verwendet. Eine vollständige Auflistung aller zum<br />

Einsatz gekommenen Gelzusammensetzungen findet sich in Anhang D.<br />

Nach dem Pipettieren der Bestandteile wurde die Lösung gründlich vermischt, damit es trotz<br />

der hohen Viskosität des Collagens zu einer gleichmäßigen Verteilung der Zellen in der<br />

Lösung kam. Anschließend wurden 6 µl der Collagen-Lösung in die Kanäle des µ-Slides<br />

Chemotaxis 3D eingefüllt und im Brutschrank bei 37°C und 5% CO2 für etwa 45 Minuten<br />

polymerisiert. Abschließend wurde die Regelmäßigkeit der Faserstruktur des Collagens unter<br />

dem Phasenkontrastmikroskop überprüft.<br />

3.4.2. Synthetische Hydrogele<br />

Die Möglichkeit zur Verwendung komplett synthetischer Matrizes in den µ-Slides<br />

Chemotaxis 3D wurde anhand von 2 kommerziell erhältlichen Hydrogelen überprüft.<br />

3D-Matrix der Firma Qgel:<br />

Bei der 3-D Matrix der Firma Qgel handelt es sich um ein PEG Gerüst, dessen<br />

zellphysiologische Eigenschaften aus vorgefertigten Sets an Zusatzkomponenten ausgewählt<br />

werden können.<br />

Getestet wurde eine PEG-Matrix mit RGD-Peptiden als Bindungsmotive und<br />

Quervernetzungen, die von MMP-Proteasen der Zellen abgebaut werden können.<br />

Eine Migration durch das Gel ist wegen einer Maschenweite im Nanometer-Bereich nur durch<br />

die Spaltung dieser Quervernetzungen möglich.<br />

Um Qgel in den µ-Slides nutzen zu können, wurde die, vom Hersteller angegebene<br />

Verdünnung „Soft IV“ verwendet, um eine vorzeitige Polymerisation der Matrix zu<br />

3.Material und Methoden 29


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

verhindern. Die Herstellung des Gels ist im Folgenden stichpunktartig beschrieben:<br />

- Mischen des lyophilisierten Pulvers mit 600µl des mitgeliefertern Buffer A.<br />

- Vortexen der Lösung für etwa 10 Sekunden.<br />

- Hinzufügen von 150 µl Zellsuspension mit einer Zellzahl von 1.5x10 7 /ml.<br />

- Vortexen für 10-15 Sekunden zur vollständigen Homogenisierung der Lösung.<br />

- Einfüllen von 6µl Gelsuspension in den Kanal des µ-Slide.<br />

- Polymerisation des Gels für 30-45 Minuten im Brutschrank bei 37°C und 5% CO2.<br />

Die finale Zellkonzentration in den Kanälen betrug 3x10 6 Zellen/ml. Eine vollständige<br />

Tabelle zu den unterschiedlichen Verdünnungen und den mechanischen Eigenschaften des<br />

Gels findet sich in Anhang A auf Seite 95.<br />

Cellendes Maleimid-BSA 3D-Matrix:<br />

Das verwendete Hydrogel der Firma Cellendes ist eine Matrix aus BSA-Protein mit<br />

funktionellen Maleimid-Gruppen.<br />

Abbildung 12: Schematische Darstellung des BSA-Proteins mit funktionellen Maleimid-Gruppen<br />

[modifiziert aus: Cellendes – Hydrogel User Guide Version 3.0, 2011]<br />

In der untersuchten Ausführung wurden diese Maleimid-Gruppen mit Thiol-Gruppen eines<br />

Polyethylen-glycol Proteinkomplexes quervernetzt. Der Proteinkomplex enthält eine Sequenz,<br />

welche die Zellen bei der Migration durch MMP-Proteasen spalten können.<br />

Abbildung 13: Schematische Darstellung des PEG-Crosslinkers mit funktionellen Thiol-Gruppen und<br />

spaltbarer Peptidsequenz. [Cellendes – Hydrogel User Guide Version 3.0, 2011]<br />

3.Material und Methoden 30


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Um den Zellen die notwenigen Bindungsmotive zu liefern, wurde den Gelen RGD-Peptid in<br />

einer Konzentration von 0.1mM bis 1mM beigemischt. Die Polymerisationszeit des Gele lag<br />

im Bereich weniger Minuten, weswegen zur Verwendung in den µ-Slides immer mit der<br />

niedrigsten verfügbaren Konzentration von 2.5mg/ml Maleimid-BSA gearbeitet wurde. Die<br />

Polymerisationszeit des Gels war außerdem abhängig vom pH-Wert der Lösung. Vom<br />

Hersteller wurden aus diesem Grund zwei Puffer mit den pH-Werten 5.5 und 7.4 mitgeliefert.<br />

Obwohl damit eine leichte Abweichung vom physiologischen pH-Wert der Zellen eintrat,<br />

wurde für die vorgestellten Versuche immer bei einem pH-Wert von 5.5 gepuffert, um die<br />

Polymerisationszeit zu verlängern.<br />

Aus den Pipettierschemata des Herstellers, in denen dieser Fall nicht beschrieben war, wurden<br />

die Mengenangaben für Gele der höchsten Verdünnung unter Verwendung von RGD-Peptid<br />

errechnet. Die Zusammensetzung ist für eine RGD-Konzentration von 1mM im Folgenden<br />

beispielhaft dargestellt.<br />

Maleimid-BSA 2.5mg/ml mit 1mM RGD-Peptid<br />

Wasser 6.25µl<br />

10xCBpH5.5 2.5µl<br />

Maleimid-BSA 2.5µl<br />

RGD-Peptid (3mM) 10µl<br />

Zellsuspension 5.0µl<br />

CD-Link 3.75µl<br />

Total 30µl<br />

Um mehrere Kanäle befüllen zu können, wurde die Lösung vor Hinzufügen des CD-Link<br />

gleichmäßig aufgeteilt und einzeln fertiggestellt. Nach Einfüllen des CD-Link wurde die<br />

Lösung mit der verwendeten Pipettenspitze schnell durchmischt und unmittelbar danach in<br />

die Kanäle des µ-Slides eingefüllt. Nach etwa 5-10 Minuten im Brutschrank bei 37°C und 5%<br />

CO2 waren die Gele bereits vollständig polymerisiert. Die vollständigen Verdünnungstabellen<br />

des Herstellers sind in Anhang B und C auf den Seiten 95 und 96 zu finden.<br />

3.Material und Methoden 31


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

3.5. Chemotaxis mit HL-60 und HT-1080<br />

3.5.1. Durchführung der Experimente<br />

Zur Chemotaxis-Analyse wurden 6 µl der jeweiligen Zellen in einer Gelmatrix in die Kanäle<br />

des µ-Slides Chemotaxis 3D gefüllt. Nach der Polymerisationszeit des Gels wurde<br />

Chemoattraktant in die Reservoire der Slides gefüllt. Das genaue Vorgehen bei dem Befüllen<br />

der Slides ist in Anhang E auf Seite 97 beschrieben. Das Befüllschema war hier jeweils<br />

abhängig davon, welche Parameter bei dem Experiment untersucht wurden.<br />

Zur Ermittlung der notwendigen Konzentration an Chemoattaktand wurden die linken<br />

Reservoire der Kammern mit einer steigenden Chemoattraktand Konzentration befüllt. Die<br />

Aufteilung der verschiedenen Chemoattraktant-Konzentrationen ist in Abbildung 14<br />

schematisch dargestellt.<br />

Abbildung 14: Schematische Darstellung der Verteilung der Chemoattraktant Konzentrationen auf die<br />

Kammern des µ-Slides Chemotaxis 3D zur Ermittlung der einzusetzenden Dosis.<br />

Um bei einer festgelegten Konzentration von Chemoattraktant die Chemotaxis-Analyse gegen<br />

zufällig auftretende Effekte abzusichern, wurde ein Vergleich mit einer Positiv- und einer<br />

Negativkontrolle durchgeführt. Die Positivkontrolle beinhaltet die Verwendung einer Lösung<br />

mit hoher Konzentration an Chemoattraktant in beiden Reservoirs. Die Negativkontrolle wird<br />

mit chemoattraktant-freiem Medium in beiden Reservoirs durchgeführt.<br />

3.Material und Methoden 32


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Das Füllschema der Slides für Experimente mit Positiv- und Negativkontrolle ist in<br />

Abbildung 15 dargestellt.<br />

Abbildung 15: Schematische Darstellung der Verteilung der Chemoattraktand-Konzentrationen für<br />

Chemotaxis Versuche mit Kontrollexperimenten.<br />

Für HT-1080 Zellen wurde bei der Zusammenstellung der Gele für das Chemotaxis-<br />

Experiment und die Negativkontrolle DMEM ohne FCS verwendet. Die Positiv-Kontrolle<br />

enthielt DMEM mit 60% FCS, um nach einer Verdünnung im Rahmen des, in Anhang D<br />

gezeigten Pipettierschemas, auch im Kanalbereich an eine finale Konzentration von 10% FCS<br />

zu erhalten.<br />

Die verwendete Gelmatrix schließt Konvektionsströmungen zwischen den Reservoirs aus.<br />

Dadurch kann unmittelbar nach Aushärten des Gels ein Reservoir mit Chemoattraktant gefüllt<br />

werden ohne dass es zu Vermischung im Kanalbereich kommt. Dieses Vorgehen wird als „fast<br />

Method“ bezeichnet.<br />

In einem Großteil der beschriebenen Versuche wurden jedoch zuerst beide Reservoirs mit<br />

60µl des Hungermediums C0 gefüllt. Anschließend wurden 30µl einer Chemoattraktant-<br />

Lösung mit doppelter Konzentration auf einen der beiden Einfüllstutzen des linken Reservoirs<br />

pipettiert. Durch Absaugen von 30µl Flüssigkeit aus dem anderen Stutzen mit einer<br />

Pipettenspitze wurde das Chemoattraktant in das Reservoir gesaugt. Der Gradient sollte so<br />

schonender und mit geringer zeitlicher Verzögerung etabliert werden. Das Vorgehen nach<br />

dieser Methode wird als „slow method“ bezeichnet. Ausführliche Beschreibungen der beiden<br />

Methoden finden sich in Anhang E, auf Seite 82f.<br />

Um die Bedingungen für die Zellen während der Experimente möglichst optimal zu halten,<br />

wurden die Slides während der Laufzeit des Experimentes unter dem Mikroskop in eine, von<br />

der Firma Ibidi eigens dafür entwickelte Heizplatte mit ebenfalls beheizbarer Abdeckhaube<br />

gelegt. Die Temperatur der Bodenplatte war auf 41.5°C die Temperatur der Abdeckhaube auf<br />

43.5°C eingestellt, was einer Temperatur der Atmosphäre innerhalb dieser Kammer von etwa<br />

3.Material und Methoden 33


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

37°C entsprach. Durch einen Gasmischer kombiniert mit einem System zur Erhöhung der<br />

Luftfeuchte, wurde Luft mit 5% CO2 in die Heizkammern geleitet. Die Bilddaten wurden auf<br />

dem unter 3.3.1.1. beschriebenen Phasenkontrastmikroskop generiert.<br />

Zur genauen Positionierung der Kammern und um Daten für Experimente in mehreren<br />

Kammern parallel erzeugen zu können, wurde ein software-gesteuerter automatischer Tisch<br />

mit programmierbarer Positionsliste genutzt. Die Zeitrafferaufnahmen wurden unter<br />

Verwendung der, auf dem Programm ImageJ basierenden Software, Micromanager Version<br />

1.4 erzeugt. Für HT-1080 Zellen war der Beobachtungszeitraum in der Regel über 24<br />

Stunden, bei einem Aufnahmeintervall von 10 Minuten. HL-60 Zellen wurden 3 Stunden lang<br />

bei einem Aufnahmeintervall von 1 Minute beobachtet.<br />

3.5.2. Auswertung und Datenanalyse<br />

Zell-Tracking<br />

Die Bilddaten aus den Versuchen wurden mit dem Manual-Tracking Plugin des Programms<br />

ImageJ ausgewertet. Dazu wurde die Bilderserie des Experiments in den Zwischenspeicher<br />

des Programms geladen. Bei Verwendung des Manual-Tracking Plugin wurden für jedes Bild<br />

nacheinander die Zentren der einzelnen Zellen mit dem Cursor markiert, so dass die Software<br />

nach Abschluss einer Bilderserie daraus die Spur der Zellbewegungen darstellen konnte.<br />

Das Ergebnis des Manual Tracking ist in Abbildung 16 beispielhaft dargestellt.<br />

Abbildung 16: Vergleich der Phasenkontrastbilder unmittelbar nach Start des Experiments und nach 50<br />

Minuten mit farbig markierten Zellspuren.<br />

3.Material und Methoden 34


4. Ergebnisse<br />

Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

4.1. Errichtung und Messung von definierten Konzentrationsprofilen<br />

im µ-Slide Chemotaxis 3D.<br />

Die Aussagekraft von Zellmigrationsdaten ist stark von der Entwicklung des zur Verfügung<br />

stehenden Lockstoffgradienten abhängig. Die Untersuchung der zeitlichen Veränderung des<br />

Gradienten beziehungsweise dessen Langzeitstabilität ist daher von maßgeblicher Bedeutung.<br />

Anhand einer Versuchsreihe soll untersucht werden, ob sich das Diffusionsprofil im µ-Slide<br />

Chemotaxis unabhängig von der Größe der diffundierenden Partikel sowie dem<br />

Vernetzungsgrad der verwendeten Matrix verhält. Die Ermittlung des Konzentrationsprofils<br />

wurde durch ortsabhängige Integration und graphische Aufbereitung der Fluoreszenz-Signale<br />

realisiert.<br />

4.1.1. Untersuchung von Sonden-Matrix Interaktionen<br />

Bevor Untersuchungen an den Diffusionsprofilen durchgeführt wurden, wurden die<br />

verwendeten Farbstoffe auf mögliche Wechselwirkungen mit den verwendeten Collagen<br />

Matrizes und dem Kunststoff der Slides geprüft. Auf diese Weise sollte ausgeschlossen<br />

werden, dass andere Faktoren als eine physische Diffusionsbarriere in Form der<br />

Strukturfasern der verwendeten Gelmatrix eine Einschränkung der Diffusion bewirken<br />

können. Zu diesem Zweck wurde untersucht, ob sich die verwendeten Fluoreszenz-Sonden,<br />

nach Eindiffusion in Collagen-Matrizes unterschiedlicher Vernetzungsgrade, wieder<br />

rückstandslos aus den Gelen waschen lassen.<br />

Im Folgenden werden Durchführung und Ergebnisse dieses Vorexperimentes kurz<br />

beschrieben.<br />

Für den Versuch wurden Collagen-Gele der Stärken 0,5mg/ml, 1mg/ml und 1,5mg/ml nach<br />

dem unter Punkt 3.4.1. beschriebenen Pipettierschema hergestellt und in Angiogenese-Slides<br />

der Firma Ibidi gefüllt. Die Gele wurden in die, in den Boden der Probenkammern des<br />

Angiogeneseslides eingebetteten 10µl Reservoirs eingebracht. Zur Polymerisation des<br />

Collagens wurden die Gele etwa 15 Minuten bei 37°C im Brutschrank inkubiert und<br />

anschließend mit 50µl PBS in den darüber liegenden Reservoiren überschichtet, um ein<br />

Austrocknen der Matrix zu vermeiden.<br />

4. Ergebnisse 36


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Zur vollständigen Vernetzung des Collagens wurden die Slides anschließend wieder für 30<br />

Minuten in den Inkubator gestellt.<br />

Die auszuwertenden Bilddaten wurden mit dem EVOS fl. Fluoreszenz-Mikroskop der Firma<br />

AMG generiert. Die Wellenlänge des anregenden Lichts betrug 470nm, die des detektierten<br />

emittierten Lichts 525nm. Als Referenzwert für die anschließenden Messungen wurde die<br />

Hintergrundfluoreszenz des Collagen-Gels festgelegt. Zur Bestimmung der<br />

Hintergrundfluoreszenz wurde die Detektionszeit und die Intensität des anregenden Lichtes<br />

variiert bis unter dem integrierten Fluorit-Objektiv (10x/0.3) ein deutlicher Unterschied der<br />

Emissionsintensität zwischen der Messung im Collagen-Gel und einer Referenzmessung in<br />

einem leeren Reservoir erkennbar war. Die Werte betrugen im untersuchten Fall 500ms<br />

Belichtungszeit bei 50% der, zur Verfügung stehenden Anregungsintensität des Mikroskops.<br />

Über Verdünnungsreihen der beiden verwendeten Fluoreszenz-Farbstoffe wurden diejenigen<br />

Konzentrationen ermittelt, bei denen die, als 8-bit Grauwert auf einer Skala von 0 (Schwarz)<br />

bis 255 (Weiß) dargestellte Emissionsintensität etwa im mittleren Bereich lag.<br />

Für FiTC-Dextran ergab sich in Folge dessen eine Konzentration von 1µg/ml, für Alexa 488<br />

wurde eine 100nM Lösung gewählt.<br />

4. Ergebnisse 37


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Die Entwicklung der Fluoreszenzfarbstoffkonzentration im Gel wurde im Anschluss an die<br />

Referenzmessung in 3 Schritten bestimmt:<br />

1.Schritt: Überschichten der Gele mit Fluoreszenz-Farbstoff und anschließender<br />

30-minütiger Diffusionszeit.<br />

2.Schritt: Erste Messung unmittelbar nach Austausch der Farbstofflösung mit PBS.<br />

3.Schritt: Drei weitere Messungen nach jeweils 15-minütiger Diffusionszeit und<br />

Austausch des PBS.<br />

Abbildung 17: Schematische Darstellung der Versuchsdurchführung in einer Kammer des<br />

Angiogeneseslide. Die schwarzen Pfeile deuten die Farbstoffdiffusion in das und aus dem Gel (brauner<br />

Bereich) an.<br />

Durch den Austausch lediglich der überschichteten Flüssigkeit kann der Farbstoff nur durch<br />

erneute Diffusion wieder aus dem Gel gelöst werden. Ein Auslösen oder Ausbrechen von<br />

gebundenen Molekülen durch mechanische Scherkräfte oder Konvektionsströme kann somit<br />

ausgeschlossen werden.<br />

Die Fokusebene wurde anhand der Bilddarstellung im Phasenkontrast so positioniert, dass die<br />

Struktur der Collagenfasern zu erkennen war. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass die<br />

Messungen der Fluoreszenzintensität innerhalb der Gelmatrix durchgeführt wurden. Die<br />

Grauwerte der gemessenen Bilder wurden über das jeweilige Gesamtbild gemittelt und<br />

tabellarisch aufgetragen.<br />

4. Ergebnisse 38


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Abbildung 18 zeigt, dass die gemessene Intensität nach drei Waschvorgängen für alle<br />

Gelkonzentrationen wieder auf, beziehungsweise teilweise sogar leicht unter der<br />

Hintergrundfluoreszenz des Collagens liegt.<br />

Die Form der beiden Graphen legt nahe, dass auch die Größe der verwendeten Sonde dabei<br />

keine Rolle spielt.<br />

Abbildung 18: Verlauf der gemessenen Fluoreszenz-Intensität während der Versuche für (A) Alexa 488<br />

und (B) FiTC-Dextran in Collagen Matrizes unterschiedlicher Stärke. Die Messungen wurden immer<br />

unmittelbar vor den Waschvorgängen durchgeführt.<br />

Auf Grundlage der vorliegenden Messergebnisse wurde in den folgenden Versuchen davon<br />

ausgegangen, dass es zu keinen Interaktionen zwischen der Matrix und dem verwendeten<br />

Farbstoffen kommt.<br />

4. Ergebnisse 39


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

4.1.2. LSM - Messungen mit Alexa 488 und FITC-Dextran<br />

Bestimmung des Messprinzips:<br />

Um das Profil und die Stabilität eines Stoffgradienten im µ-Slide Chemotaxis 3D zu<br />

untersuchen, wurden definierte Konzentrationen der Fluoreszenzfarbstoffe Alexa 488<br />

(stellvertretend für kleine Chemotaxine) und FiTC-Dextran (stellvertretend für große<br />

Chemotaxine) in die Reservoire eines Chemotaxis 3D-Slides eingebracht und die<br />

Konzentrationsentwicklung über den Kanalbereich in x-Richtung durch Messungen der<br />

Fluoreszenzintensität ermittelt.<br />

Der quadratische Bildausschnitt der Laser Scanning Mikroskops hatte mit dem verwendeten<br />

Apochromat 63x/1.4 Öl - Objektiv näherungsweise eine Seitenlänge von 146,25µm. Um den<br />

Kanal in seinem vollen Durchmesser von 1mm vermessen zu können, und zudem noch Werte<br />

für die Grenzregionen zu beiden Reservoire zu erhalten wurden 15 Bildausschnitte in x-<br />

Richtung aufgenommen und anschließend zusammengefügt. Durch die „tile scan“ Funktion<br />

der Software funktioniert das Verfahren des Tisches in passenden Schritten und das<br />

Zusammenfügen des Gesamtbildes automatisch. Dabei wird von einem festgelegten<br />

Mittelpunkt in gleichem Abstand in negativer wie positiver Richtung der jeweiligen<br />

Koordinatenachsen gemessen. Um die Statistik der Messung etwas zu erhöhen wurden in y-<br />

Richtung ebenfalls 2 Bildausschnitte aufgenommen. Die Größe des Gesamtbildes einer<br />

gemessenen Bilderserie ergab sich somit zu etwa 2193,73µm x 292,5 µm.<br />

Um die Reproduzierbarkeit der Messungen zu den unterschiedlichen Zeiten zu gewährleisten<br />

wurde die Bilderreihe auf die Kanalmitte in x-Richtung und die fertigungsbedingte Fließlinie<br />

des Plastiks, die die Mitte des Kanals in y-Richtung markiert, zentriert. Obwohl das Laser<br />

Scanning Mikroskop bei dem verwendeten Pinhole-Durchmesser von 117 Å eine optische<br />

Schnittdicke von ~ 1µm ermöglicht, kommt es dennoch zu störenden Streueffekten von<br />

benachbarten fluoreszierenden Partikeln. Die Menge an unter- beziehungsweise<br />

übergelagerten Fluoreszenz-Partikeln ist abhängig von der z-Position der Betrachtungsebene.<br />

Um den durch Streueffekte entstehenden Messfehler einheitlich zu gestalten und die<br />

Vergleichbarkeit der zeitlich varianten Messungen zu gewährleisten, wurde die optische<br />

Schnittebene für alle gemessenen Proben 20µm unterhalb der oberen Grenzfläche des Kanals<br />

festgelegt. An der Grenzfläche zwischen der Flüssigkeit im Kanal des Slides und dem darüber<br />

liegenden Kunststoff tritt ein Sprung im Brechungsindex auf. Der resultierende Unterschied<br />

im Interferenzmuster kann detektiert und visualisiert werden. Durch eine entsprechende<br />

4. Ergebnisse 40


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Veränderung der z-Koordinate kann die Betrachtungsebene auf die Grenzfläche zwischen den<br />

Materialien eingestellt werden. Ein programmierbarer definierter Schritt von 20 µm in den<br />

Innenbereich des Kanals stellt, bei einer Gesamthöhe des Kanals von 70 µm, die Lage der<br />

Messebene im mittleren Kanalbereich sicher.<br />

Abbildung 19: Lage der konfokalen Schnittebene in einer Kammer der Chemotaxis 3D µ-Slide. Im<br />

Querschnitt des Kanals ist die Platzierung der Gelmatrix (braune Struktur) angedeutet.<br />

C100 steht stellvertretend für eine hohe Konzentration an Fluoreszenzfarbstoff, C0 für eine geringe.<br />

Die Konzentration der Fluoreszenz-Farbstoffe wurde nach Anhaltspunkten bestimmt wie im<br />

Vorexperiment unter 4.1.1. beschrieben. Die Grauwertdarstellung der Fluoreszenzintensität<br />

sollte möglichst wenige unter- beziehungsweise überbelichtete Pixel enthalten, um einen<br />

Informationsverlust zu vermeiden. Für FITC-Dextran wurde C100 auf 0.1mg/ml und C0 auf<br />

0.01mg/ml festgelegt. Alexa 488 wurde unter C100 auf 1µM verdünnt und unter C0<br />

entsprechend auf 0.1µM.<br />

Die Proben wurden mit kohärentem Licht von 488nm Wellenlänge aus einem Argon/2 Laser<br />

mit 25% Output einer Maximalleistung von 30mW und einem Tube Current von 4.9 A<br />

angeregt. Der Lichtquelle war ein Transmissionsfilter mit 50% Durchgang nachgestellt. Nach<br />

Anregung des Farbstoffes wurde das emittierte Licht durch einen Emissionsfilter auf 505nm<br />

Wellenlänge gefiltert und anschließend detektiert. Das Bildfeld wurde mit einer Pixelzeit von<br />

6.4µs zeilenweise 2-fach abgetastet. Einem Gesamtprofil von 30 Bildern steht mit den<br />

Fahrzeiten des automatischen Tisches ein Zeitaufwand von etwa 4 Minuten entgegen. Wird<br />

der Wechsel des Slides und die nachfolgende Kalibrierung der Messposition beaufschlagt,<br />

ergibt sich eine Zeitauflösung von etwa 15 Minuten für parallele Messungen in mehreren<br />

Slides.<br />

4. Ergebnisse 41


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Ein Beispiel für die gewonnenen Rohdaten und einen von ImageJ daraus erstellten Plot des<br />

Intensitätsverlaufes ist in Abbildung 20 gezeigt.<br />

Abbildung 20: (A) Bilddaten einer LSM-Profilmessung bestehend aus 15*2 Einzelbildern und (B)<br />

zugehöriges Intensitätsprofil. Das Wellenmuster entsteht durch die Beugung des Lichts am Pinhole.<br />

Um das in Abbildung 20 erkennbare Wellenmuster auszugleichen wurde im Anschluss an die<br />

Messungen durch die Mittelwert-Funktion in ImageJ der durchschnittliche Grauwert der<br />

beiden in y-Richtung übereinanderliegenden Bildsegmente bestimmt, für jedes der 15<br />

Segmente in x-Richtung tabellarisch aufgetragen und graphisch als Funktion von Grauwert<br />

und x-Position relativ zur Kanalmitte dargestellt.<br />

4. Ergebnisse 42


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

In Abbildung 21 ist das Messprinzip zusammengefasst schematisch dargestellt.<br />

Abbildung 21: Schematische Darstellung der Datenanalyse durch LSM-Messungen. Die kurz-gestrichelten<br />

Linien deuten die Dimension des Mittelkanals an. Die einzelnen Graphen bezeichnen den Verlauf des<br />

Gradienten zu unterschiedlichen Zeitpunkten an einer festgelegten Messposition. Ref. low und Ref. high<br />

stellen Referenzmessungen in Kammern mit C100 und C0 dar. In der Grafik dargestellt sind beispielhaft die<br />

Messdaten des Alexa 488 Farbstoffes in einem 1.0mg/ml Collagen-Gel. (vgl. Abb.22 auf Seite 44)<br />

4. Ergebnisse 43


Messergebnisse:<br />

Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Für beide vewendeten Farbstoffe wurden Messungen mit einer Collagenmatrix von 1,5mg/ml<br />

und 1,0 mg/ml sowie ohne Gelmatrix durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse der Messungen sind in Abbildung 21 dargestellt:<br />

Abbildung 22: Konzentrationsprofile der Farbstoffe Alexa 488 in (A) 0mg/ml, (B) 1.0mg/ml, (C) 1.5mg/ml<br />

und FITC-Dextran in (D) 0mg/ml, (E) 1.0mg/ml und (F) 1.5mg/ml CollagenI – Matrix.<br />

4. Ergebnisse 44


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Für jeden der beiden Farbstoffe wurde jeweils nur eine Referenzmessung zu C100<br />

beziehungsweise C0 durchgeführt. Durch Pipettierungenauigkeit und eine leicht variable<br />

Messposition in den jeweiligen Slides ist die Aussagekraft der Referenzlösung allerdings auf<br />

die Kammer beschränkt in welcher die zugehörige Messung unternommen wurde. Es hätten<br />

Referenzmessungen für jeden Slide und für jede seiner 3 Kammern durchgeführt werden<br />

müssen. Aussagen über den Zeitraum der Etablierung wie über den genauen Ablauf konnten<br />

deshalb mit dieser Methode nur ungenau und qualitativ getroffen werden.<br />

Erkennbar ist, dass sich die Konzentrationsprofile ausgehend von der 2-Stunden Messung im<br />

Beobachtungsbereich weitestgehend linear verlaufen. Unterschiede zwischen den<br />

unterschiedlichen Ansätzen sind kaum vorhanden. Das zeigt sich auch an der Analyse der<br />

Entwicklung des Gradienten über die Zeit.<br />

Die in Abbildung 23 gezeigten Werte wurden über eine Anpassung der Steigung der<br />

Konzentrationsprofile aus Abbildung 22 im linear abfallenden Bereich zwischen -500µm und<br />

+500µm von der Kanalmitte ermittelt.<br />

Abbildung 23: Die Gradienten von (A) Alexa 488 und (B) FiTC-Dextran aufgetragen über die Zeit von 0-<br />

36h.<br />

Nach anfänglichem steilem Anstieg und einem leichten „Einschwingen“ bleiben die<br />

4. Ergebnisse 45


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Gradienten nahezu konstant. Auch die Analyse des Gradienten zeigt einen, im Rahmen des<br />

Messfehlers vergleichbaren Verlauf der Ansätze unterschiedlicher Gelkonzentration.<br />

Um detaillierte Informationen über Etablierung und Verlauf des Gradienten zu erhalten<br />

wurden auf ein anderes Verfahren mit geringerer Fehleranfälligkeit zurückgegriffen das<br />

bezüglich der notwenigen Referenzmessungen einfacher zu handhaben ist und dadurch auch<br />

eine höhere Zeitauflösung erlaubt.<br />

4.1.3. FCS-Messungen<br />

Durch die Fluoreszenz-Korrelations Spektroskopie (FCS) lassen sich die Fluoreszenzsignale<br />

einzelner fluoreszierender Moleküle an Messpunkten mit ~ 1 µm Schichtdicke bestimmen.<br />

Durch die Integration der Signale in Abhängigkeit von der Diffusionszeit, die bestimmt, wie<br />

lange einzelne Moleküle im Durchschnitt im Beobachtungsfenster der laufenden Messung<br />

verbleiben, lässt sich eine sehr präzise Aussage über die Konzentration eines fluoreszierenden<br />

Stoffes an einem bestimmten Punkt im Untersuchungsbereich formulieren. Die Messungen<br />

sollen bei minimaler Fehleranfälligkeit detailliert Auskunft über den zeitlichen Verlauf und<br />

die Etablierung des Gradienten geben.<br />

Bestimmung des Messprinzips:<br />

Der verwendete Farbstoff war in allem Ansätzen Alexa 488 mit den in Punkt 3.3.2.2.<br />

beschriebenen Konzentrationen.<br />

Den folgenden Messungen von Konzentrationsprofilen wurde ein eigens erstellter<br />

Verdünnungsgraph zugrunde gelegt, um für Messkurven und Kalibrierungswerte gleiche<br />

Voraussetzungen bezüglich eventuell auftretender Messfehler oder Alterungsprozesse des<br />

Fluoreszenzfarbstoffes zu schaffen. Dafür wurde der Konzentrationsgradient zwischen C100<br />

und C0 in 11 Stufen zu Schritten von je 5nM Konzentrationsunterschied unterteilt. Alle<br />

Verdünnungen wurden aus der Stammlösung zu C100 erstellt und in eine Kammer eines<br />

Chemotaxis 3D µ-Slides gefüllt. Gemessen wurde in der Kanalmitte bei einer z-Verschiebung<br />

von 35µm relativ zur Kanaldecke.<br />

4. Ergebnisse 46


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Abbildung 24: Verdünnungsgraph für Alexa 488 zwischen C0 und C100 der eingesetzten<br />

Konzentrationen. Aufgetragen sind die eingesetzte Molarität gegen die Anzahl der gemessenen<br />

Fluoreszenz Signale.<br />

Der in Abbildung 24 dargestellte Verdünnungsgraph zeigt im Bereich des gesamten<br />

verwendeten Konzentrationsspektrums einen linearen Zusammenhang zwischen dem<br />

gemessenen FCS-Signal und der eingesetzten Molarität. Der ebenfalls linear ansteigende<br />

Fehleraufschlag resultiert aus dem erzwungenen Nulldurchgang des Graphen, der<br />

Abweichung in der zugrunde gelegten Steigung auslöst. Auf Grundlage dieser Messungen<br />

wird im Folgenden aus den FCS-Messwerten auf die Molarität der Lösung in Abhängigkeit<br />

der x-Position im Slide geschlossen.<br />

Für alle unternommenen Messungen wurden 5% Maximaloutput des unter 4.1.2.<br />

beschriebenen Argon/2 Lasers mit einer Wellenlänge von 488 nm verwendet. Als<br />

Fixparameter wurden eine Diffusionszeit von 46µs und ein Struktur-Parameter von 10.2<br />

angenommen. Der verwendete Einstellungsparameter Datensatz „AC-Standard_488 BP 505-<br />

550“ enthielt als Vorgabe außerdem einen Emissionsfilter für Wellenlängen zwischen 505 und<br />

550 nm. Analog zu den LSM-Messungen wurde die Messebene wieder anhand des<br />

Unterschiedes im Brechungsindex zwischen Flüssigkeit im Slide und der Kunststoffschicht<br />

darüber ermittelt. Der definierte Schritt in z-Richtung betrug 35µm in den Innenraum des<br />

Kanalbereiches, so dass sich die Messebene in etwa in der Mitte des 70µm hohen Kanals<br />

4. Ergebnisse 47


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

befand. Obwohl für die FCS-Messungen nur Signale einzelnen Moleküle integriert werden<br />

und die punktförmigen Messungen mit ihrer geringen Schichtdicke kaum anfällig für<br />

Störgrößen sind, spielt eine standardisierteGeben Sie hier eine Formel ein. und<br />

reproduzierbare Messposition eine wichtige Rolle. Durch auftretende physikalische Druck-<br />

oder Temperaturunterschiede der Lösungen während des Einfüllens oder nach dem Verschluss<br />

der Stöpsel kann es zu Konvektionseinflüssen kommen. Einflüsse durch lokale<br />

Konzentrationsverschiebungen in y- oder z-Richtung wurden durch die festgelegte<br />

Messposition ausgeschlossen.<br />

Die y-Position der Messpunkte wurde erneut auf die Fließlinie des Plastiks gelegt, die in der<br />

Draufsicht die horizontale Mitte des Kanals darstellt. In x-Richtung wurden die Messpunkte<br />

ausgehend von der Kanalmitte festgelegt, die bei einer Kanalbreite von 1mm durch einen<br />

definierten 500µm-Schritt vom rechten Rand bestimmt wurde.<br />

Gemessen wurde an Punkten 7 verschiedener x-Koordinaten von +/- 1000, +/-500 und +/-250<br />

µm Entfernung, sowie am Kanalmittelpunkt, wie in Abbildung 25 dargestellt.<br />

Abbildung 25: Positionierung der FCS – Messpunkte in einer Kammer des µ-Slide. Innerhalb des<br />

vergrößerten Ausschnittes ist eine Bilderserie zu sehen, die aus 7 x 2 Einzelbildern einer LSM-Messung<br />

besteht und die Fließlinie des Plastiks in der horizontalen Kanalmitte zeigt. (horizontaler Streifen). Die<br />

äußeren Bilder zeigen den Grenzverlauf zwischen dem Kanal (heller Bereich) und den angrenzenden<br />

Reservoirs (dunkler Bereich). Die roten Querstriche deuten die Position der Messpunkte an.<br />

4. Ergebnisse 48


Messergebnisse:<br />

Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Zur Untersuchung der Einflussnahme einer verwendeten Gelmatrix, wurden die Messungen<br />

unter standardisierten Bedingungen für eine im Chemotaxis 3D µ-Slide eingebettete Matrix<br />

mit 1.5mg/ml Collagen beziehungsweise einem 2.5mg/ml Maleimid-Polymer der Firma<br />

Cellendes, sowie ohne Gelmatrix durchgeführt. Die Ergebnisse der Messungen sind in<br />

Abbildung 26 dargestellt.<br />

Abbildung 26: Graphen der FCS-Messungen für die Ansätze (A) ohne Gel, (B) mit 1,5mg/ml Collagen I<br />

und (C) 2,5mg/ml Maleimid-BSA Matrix der Firma Cellendes über einen Zeitrahmen von 15 min bis 48h.<br />

4. Ergebnisse 49


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Verlauf über. Nach 24 Stunden ist ein Rückgang des Gradienten in Folge des<br />

Konzentrationsausgleichs zu beobachten. Trotz leichter Unterschiede in der Steigung der<br />

Graphen innerhalb der ersten Stunden, gleicht sich der Verlauf der Gradienten über den<br />

gesamten Zeitraum zu beobachten.<br />

4. Ergebnisse 51


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

4.2. Zellkultur und Migration im Chemotaxis 3D µ-Slide<br />

4.2.1. HT-1080 Zellen in Gelmatrizes<br />

HT-1080 Zellen wurden schon erfolgreich zur Gewinnung von 2-dimensionalen<br />

Migrationsdaten langsam migrierender Zellen in µ-Slides eingesetzt. Im Folgenden soll<br />

gezeigt werden, dass sie sich ebenfalls zur Gewinnung von 3D-Migrationsdaten im<br />

Chemotaxis 3D µ-Slide eignen und ein Vergleich zwischen den vorhandenen 2D-Daten dem<br />

neu erstellten 3D-Datensatz durchgeführt werden. Anschließend soll untersucht werden, ob<br />

sich hochvernetzte synthetische Gelmatrizes zur Verwendung mit HT-1080 Zellen eignen.<br />

4.2.1.1. Chemotaxis in Collagen I Matrizes:<br />

Für die Versuche mit Matrizes aus bovinem Collagen I wurden HT-1080 Zellen vom Wildtyp<br />

zwischen der 30. und 50. Passage verwendet. Die verwendete Matrix enthielt 1,5mg/ml<br />

Collagen und wurde nach dem unter Punkt 3.4.1. beschriebenen Standard-Protokoll erstellt.<br />

Die Zellen wurden zu einer finalen Konzentration von 3x10 6 der Collagen Lösung<br />

beigemischt und wie in Punkt 3.5.1 beschrieben in die Mittelkanäle der Slides gefüllt.<br />

Während der etwa 45-Minütigen Polymerisationszeit des Collagens wurden die Slides in 10<br />

Minütigen Intervallen um 180° um die x-Achse gedreht, um ein Absinken der Zellen auf den<br />

Kanalboden und dadurch die Adhäsion der Zellen an feste Oberflächen zu vermeiden.<br />

Adhärente Zellen bewegen sich nur entlang einer Oberfläche und erlauben keine Aussage<br />

über Zellmigration durch Gelmatrizes.<br />

Nach dem Aushärten der Gelmatrix wurde dem linken Reservoir des Chemotaxis 3D-Slides<br />

DMEM mit 10% Foetalem Kälber Serum (FCS) als Chemoattraktant hinzugefügt. Das rechte<br />

Reservoir wurde als Referenz genutzt und mit DMEM ohne FCS gefüllt (+/-). Um die<br />

Signifikanz des Versuches zu erhöhen, wurden die beiden anderen Kammern der jeweiligen<br />

Slides ebenfalls mit Zellen in einer Gelmatrix gefüllt.<br />

Die Reservoirs einer Kammer wurden hier als sogenannte Positivkontrolle auf beiden Seiten<br />

mit DMEM gefüllt, dass 10% FCS enthielt (+/+). Die Reservoirs der verbleibenden Kammer<br />

enthielten als Negativkontrolle entsprechend nur DMEM (-/-).<br />

4. Ergebnisse 52


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Anschließend wurden die Zellen unter einem Nikon Eclipse Ti Phasenkontrastmikroskop in<br />

einer Zeitraffer Aufnahme für 24 Stunden aufgezeichnet. Die Aufnahmen wurden wie unter<br />

Punkt 3.5.2. beschrieben ausgewertet. Abbildung 28 zeigt beispielhaft den<br />

Chemotaxisversuch (+/-), sowie die Positiv (+/+) und Negativkontrolle (-/-) eines<br />

Experiments.<br />

Abbildung 28: Mit dem Chemotaxis and Migration Tool erstellter Plot der Zellbewegungen des<br />

Chemotaxis-Experiments (A), der negativ-Kontrolle (B) und der positiv-Kontrolle (C).<br />

Zellen deren Position sich im Vergleich zur Ausgangsposition nach links verlagert hat sind grün<br />

eingefärbt, Zellen die nach rechts gewandert sind rot.<br />

4. Ergebnisse 53


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Dabei wurden nur Zellen berücksichtigt, deren längliche, kompaktere Morphologie ohne<br />

sichtbaren Adhäsionsfilm auf eine Bewegung durch das Gel und nicht entlang der Oberfläche<br />

hindeutete. Aus den in Abbildung 28 dargestellten Migrationsmustern lässt sich für das<br />

Chemotaxis-Experiment (+/-) im Vergleich zu den Kontrollexperimenten schon eine starke<br />

linksgerichtete Tendenz der Zellbewegung erkennen. Aus den gemessenen Daten wurden im<br />

Chemotaxis und Migration Tool der Firma Ibidi rechnerisch einige Parameter ermittelt, die<br />

eine genauere Abschätzung erlauben, in wie weit es sich bei dem aufgetretenen<br />

Bewegungsmuster um Chemotaxis handelt.<br />

Tabelle 1 zeigt einen Auszug der Wertetabelle zu dem in Abbildung 28 dargestellten<br />

Chemotaxis Versuch. Die Beschreibung der Parameter findet sich unter Punkt 3.5.2.<br />

Konz. Chemoattraktant p-Value x-FMI Y-FMI Directionality Velocity [µm/min] Tracks<br />

10 % FCS 2,1079*10 -8 -0,3384 0,058 0.3947 0,455 29<br />

Tabelle 1: Auszug der gemessenen Chemotaxis Parameter des in Abbildung 29 dargestellten Experiments.<br />

Anhand dieser Parameter können die durchgeführten Versuche gut untereinander verglichen<br />

und auf ihre Reproduzierbarkeit geprüft werden. In Abbildung 29 sind die FMI von drei<br />

Chemotaxis Experimenten mit HT-1080 Zellen in1,5 mg/ml Collagen Gelen parallel (x-FMI)<br />

und senkrecht (y-FMI) zum Chemoattraktant-Gradienten gezeigt.<br />

Abbildung 29: Schematischer Vergleich der gemessenen FMI parallel und senkrecht zum<br />

Konzentrationsgradienten für den Chemotaxisversuch (+/-) aus drei Experimenten, sowie Negativ- (-/-)<br />

und Positiv-Kontrolle (+/+) zu je zwei Experimenten.<br />

Für alle 3 durchgeführten Experimente waren die Werte für den x-FMI deutlich negativ<br />

während y-FMI immer nahe 0 war. Die an zwei Experimenten durchgeführten Negativ- und<br />

Positiv-kontrollen zeigen sowohl für den x-FMI wie auch den y-FMI sehr kleine Werte an.<br />

4. Ergebnisse 54


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

4.2.1.3. Chemotaxis in synthetischen Gelmatrizes<br />

Durch Matrix-Metalloproteasen (MMP) auf ihrer Oberfläche sind HT-1080 Zellen fähig, sich<br />

durch vernetzte Strukturen mit definierten Verbindungsmolekülen zu schneiden, deren<br />

Maschenweite ansonsten zu klein für eine Bewegung der Zelle durch das Gel wäre. Vor<br />

diesem Hintergrund sollen im Folgenden kurz die Migrationseigenschaften dieser Zellen<br />

durch hochvernetzte Hydrogele getestet werden, deren gute optische Eigenschaften eine<br />

Qualitätsverbesserung mikroskopischer Aufnahmen versprechen. In Anbetracht der<br />

Parameter-Entkopplung kann eine Zusammensetzung der Matrix aus komplett synthetischen<br />

Materialen mit bekannten Mengenangaben auch helfen, die Abhängigkeit der Zellmigration<br />

von einzelnen Matrixparametern besser zu verstehen.<br />

Getestet wurden zwei kommerziell erhältliche Hydrogele unterschiedlicher Hersteller, deren<br />

Zusammensetzung und Eigenschaften, soweit bekannt, in Punkt 3.4.2.beschrieben sind. Als<br />

Chemoattraktant wurde in allen Fällen 10% FCS in DMEM verwendet. Zum Einfüllen der<br />

Chemoattraktant-Lösung wurden in allen Fällen die unter Punkt 3.5.2. auf Seite 33<br />

beschriebene Slow method verwendet.<br />

3D-Matrix der Firma Qgel<br />

Wie unter Punkt 3.4.2. auf Seite 29 beschrieben, wurden 3x10 6 HT-1080 Zellen der Qgel 3D-<br />

Matrix hinzugefügt und in die Mittelkanäle von Chemotaxis 3D-Slides gefüllt. Das Aushärten<br />

der Gelmatrix nahm etwa 10 Minuten in Anspruch. Die Zusammensetzung des Gels war<br />

größtenteils vom Hersteller vorgegeben. Getestet wurden die Varianten mit und ohne RGD-<br />

Peptid in der höchst möglichen Verdünnung.<br />

4. Ergebnisse 55


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Abbildung 30 zeigt Zellen im Qgel Hydrogel im Vergleich zu einer 1,5mg/ml Collagen I<br />

Matrix.<br />

Abbildung 30: Vergleich der Morphologie von HT-1080 Zellen in (A) einem Hydrogel der Firma Qgel und<br />

(B) einem Collagen I Gel.<br />

In der Aufnahme des Hydrogels sind keine Fasern zu erkennen und der Hintergrund erscheint<br />

einheitlicher. Die Zellen im Hydrogel zeigen eine rundlichere Morphologie und bilden<br />

deutlich weniger beziehungsweise kürzere Fortsätze aus. Die Zellen migrieren durch das<br />

Hydrogel, zeigen aber keine Vorzugsrichtung in Reaktion auf einen Lockstoffgradienten wie<br />

nachfolgende Wertetabelle zeigt.<br />

Chemoattraktant p-Value ǁ(x)-FMI ⊥(y)-FMI Directness Velocity [µm/min] Tracks<br />

10% FCS 0.5738 -0.<strong>06</strong>0 0.019 0.2936 0.429 29<br />

40 % FCS 0.2258 0.058 0.024 0.1617 0.486 26<br />

Tabelle 2: Migrationsparameter von HT-1080 Zellen in Qgel.<br />

Alle gezeigten Parameter deuten darauf hin, dass die Bewegung der Zellen nicht<br />

chemotaktisch erfolgt. Die Geschwindigkeit der Zellen entspricht mit einem mittleren Wert<br />

von 27.45 µm/h in etwa der Geschwindigkeit, die bei der Migration durch Collagen-Matrizes<br />

erreicht werden konnte. Es war mit der zur Verfügung stehenden Menge der Gelmatrix jedoch<br />

nicht möglich, genug Versuche durchzuführen, um Zellen in diesem Gel zur gerichteten<br />

Migration zu bringen.<br />

4. Ergebnisse 56


Cellendes-Hydrogele:<br />

Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Getestet wurde hier ein Hydrogel mit 2,5mg/ml einer Maleimid-BSA Matrix. Die Versuche<br />

wurden ebenfalls mit 3x10 6 Zellen durchgeführt, wie unter Punkt 3.5.1. auf Seite 33ff<br />

beschrieben. RGD-Peptid musste manuell hinzugefügt werden, um den Zellen<br />

Bindungsmotive für zur Migration zur Verfügung zu stellen. Das Aushärten der Matrix<br />

erfolgte innerhalb weniger Minuten, so dass es nicht möglich war, das Gel ohne mechanische<br />

Verformungen in die Kanäle der Chemotaxis 3D Slides zu füllen.<br />

Abbildung 31: HT-1080 Zellen in einer 2,5mg/ml Maleimid-BSA Matrix der Firma Cellendes.<br />

In dem rot eingekreisten Bereich sind deutlich mechanische Verformungen der Matrix in Folge der<br />

Eintretenden Polymerisation während des Einfüllvorgangs in den Slide zu sehen.<br />

Zwischen der Konzentration an RGD Peptid und der Beweglichkeit der Zellen konnte eine<br />

positive Proportionalität bis zur möglichen Maximalkonzentration festgestellt werden, wie<br />

Tabelle 3 zeigt.<br />

RGD-Konz. Gesamt Beweglich Unbeweglich Tot<br />

0.2mM 26 4 22 5<br />

0.5mM 74 15 59 4<br />

1.0mM 60 24 36 6<br />

Tabelle 3: Zellzahlen geordnet nach Vitalität in Maleimid-BSA Matrizes der Firma Cellendes mit<br />

unterschiedlichen RGD-Konzentrationen.<br />

4. Ergebnisse 57


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Die Morphologie der Zellen in der Maleimid-BSA Matrix der Firma Cellendes gleicht in etwa<br />

derjenigen, die in Qgel beobachtet wurde. Die wenigen Ausläufer sind relativ kurz und die<br />

allgemeine Form der Zellen ist tendenziell eher rundlich. Die Zellen zeigen auch hier<br />

ungerichtete Bewegung durch das Gel ohne erkennbare Vorzugsrichtung in Reaktion auf<br />

einen chemotaktischen Stimulus. Die Bewegung durch das Gel unter Einsatz von MMP<br />

scheint aber möglich.<br />

4.2.2. HL-60 Zellen in Gelmatrizes<br />

Anhand der schnellen HL-60 Zellen soll die Eignung des µ-Slide für Chemotaxisexperimente<br />

getestet werden, die sich im Bereich weniger Stunden abspielen. Es soll ermittelt werden, ob<br />

die Zeit bis zur vollständigen Etablierung des Gradienten (vgl. 4.1.3. Seite 50f) erkennbare<br />

Auswirkungen auf das Migrationsverhalten der Zellen hat. Im Anschluss soll daraus ein<br />

angemessener Beobachtungzeitraum für Chemotaxis-Assays mit schnellen Zellen bestimmt<br />

werden.<br />

Im Vorfeld der Experimente mit HL-60 Zellen stand die Optimierung der<br />

Migrationsparameter für diese Zellen in Gelmatrizes. Die unter 3.2.1. beschriebene<br />

Differenzierung der Zellen gestaltete sich mit wechselhaftem Erfolg und in Abhängigkeit der<br />

Sorgfalt mit der das Differenzierungsmedium gewechselt wurde. Standardisierte<br />

Voraussetzungen sind folglich nicht für jedes unternommene Experiment als gegeben<br />

anzunehmen.<br />

Die Migration von HL-60 Zellen läuft der Literatur zu Folge hauptsächlich durch plastische<br />

Verformung der umgebenden Matrixfasern und Ausnutzung von Hohlräumen in der Matrix ab<br />

[Friedl et al., 2000]. Zur Migration von Neutrophilen finden sich Konzentrationen von<br />

1,8mg/ml Collagen in den verwendeten Matrizes [Grinell, 1982]. Für HL-60 Zellen in<br />

Rattenschwanz Collagen I Gelen wurden die besten Ergebnisse allerdings für eine<br />

Konzentration von 1mg/ml erzielt. An Zellen in stärker vernetzten Matrizes konnte in den<br />

meisten Fällen nur ein Zittern der Zelle innerhalb eines bestimmten Radius beobachtet<br />

werden. Bewegungen über Strecken, die das Maß einer Zelllänge [~15µm] überschreiten<br />

konnten kaum beobachtet werden.<br />

Die im Folgenden dargestellten Experimente wurden ausnahmslos mit einer Konzentration<br />

von 1mg/ml Collagen durchgeführt.<br />

4. Ergebnisse 58


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Als Chemoattraktant wurde in allen untersuchten Fällen N-Formylmethionyl-Lencyl-<br />

Phenylalanin (fMLP) verwendet. Zur Menge des verwendeten Chemoattraktant variieren die<br />

Literaturangaben stark in Abhängigkeit der verwendeten Untersuchungsmethode. Zur<br />

Ermittlung der idealen Konzentration wurden für C100 verschiedene Konzentrationen getestet.<br />

Tabelle 4 soll auf die wichtigsten kurz Bezug nehmen.<br />

Für alle aufgeführten chemotaktischen Untersuchungen wurde das Chemoattraktant in das<br />

links vom Mittelkanal gelegene Reservoir eingefüllt.<br />

Eine dadurch ausgelöste gerichtete Zellbewegung ist folglich in Form einer Wanderung in<br />

negativer x-Richtung zu erwarten.<br />

Die Bewegung von Einzelzellen wurden wie in Punkt 3.5.2. beschrieben mit Hilfe des<br />

„manual tracking“ Plugins der Software ImageJ verfolgt und in Tabelle 4 dargestellte Werte<br />

anschließend durch das Chemotaxis and Migration Tool der Firma Ibidi generiert.<br />

Konzentration p-Value ǁ(x)-FMI ⊥(y)-FMI Directness Velocity[µm/min] Tracks<br />

1µM 0,763 -0,014 0,026 0,153 4,85 21<br />

200nM 0,024 -0,048 -0,035 0,148 5,46 24<br />

10nM 0,092 -0,038 -0,013 0,139 4,39 22<br />

5nM 0,022 -0,097 -0,013 0,192 1,68 7<br />

Tabelle 4: Gemessene Chemotaxis-Parameter einer Versuchsreihe mit unterschiedlichen Chemoattraktant<br />

Konzentrationen.<br />

Tracks bezeichnet hier die Anzahl verfolgter Zellen. Diese dient auch als Maß für die<br />

statistische Signifikanz der Werte.<br />

Die gemessenen Werte zeigen tendenziell eine Zunahme des Verhältnisses der Beträge von x<br />

und y-FMI. Die Konzentration von 1µM ausgenommen, überschreitet der p-wert bei keinem<br />

der Experimente den Wert 0.01. Die Direktionalität der Zellenmigration ist für alle Ansätze<br />

weitestgehend einheitlich. Die Geschwindigkeit der Zellen liegt in dem Versuch mit 5nM<br />

fMLP um den Faktor 15, mit höheren fMLP-Konzentrationen in etwa um den Faktor 5<br />

unterhalb des Erwartungswertes von 22-27µm/min für vergleichbare neutrophile<br />

Granulozyten. [Foxman et al. 1999]<br />

4. Ergebnisse 59


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Die Entwicklung der FMI spricht für einen ansteigenden chemotaktischen Effekt mit<br />

Rückgang der Chemoattraktant Konzentration. (Tendenz in negative x-Richtung zu wandern<br />

nimmt zu) Die Geschwindigkeit und allgemeine Beweglichkeit der Zellen bei Zugabe von nur<br />

5nM fMLP waren zu gering um verwertbare Daten zu produzieren. Für weiterführende<br />

Untersuchungen wurde deshalb eine fMLP-Konzentration von 10nM als Chemoattraktant<br />

gewählt.<br />

An dieser Stelle sei angemerkt, dass die in der Tabelle 4 gelisteten Werte chemotaktische<br />

Stimuli andeuten, aber weit hinter einer erwarteten Reaktion zurückbleiben.<br />

Es war im Rahmen des praktischen Zeitkontingents dieser Arbeit leider nur möglich ein<br />

einziges Chemotaxis Experiment an HL-60-Zellen durchzuführen, dessen Ergebnisse deutlich<br />

genug ausfallen, um daraus die andeutungsweise weiterführende Zusammenhänge abzuleiten.<br />

Es ist vor Abschluss der Versuchsreihen nicht gelungen, dessen Reproduzierbarkeit zu<br />

gewährleisten. Im Folgenden soll es unabhängig davon einer kurzen Analyse und einer<br />

Abschätzung der Zusammenhänge zum Diffusionsprofil im µ-Slide unterzogen werden.<br />

HL-60 Zellen wurden nach einem Differenzierungszeitraum von 5 Tagen in einer Collagen<br />

Matrix in Chemotaxis 3D µ-Slides eingebettet und etwa 30 Minuten nach Befüllen der<br />

Reservoire mit Chemoattraktant über einen Zeitraum von 3 Stunden beobachtet. Die<br />

Schrittweite der Zeitraffer Aufnahmen wurde auf 1 Minute festgelegt. Als Chemoattraktant<br />

wurde fMLP mit einer Konzentration von 10nM verwendet.<br />

Die ermittelten Parameter sind in Tabelle 5 aufgelistet.<br />

Chemoattraktant p-Value ǁ(x)-FMI ⊥(y)-FMI Directness Velocity [µm/min] Tracks<br />

10nM fMLP 2.2542*10 -7 -0.189 0.040 0.2471 7.243 26<br />

Tabelle 5: Chemotaxis Parameter des zum Vergleich mit den Diffusionsmessungen herangezogenen<br />

Experiments.<br />

Um festzustellen, ob sich die untersuchten Zellen innerhalb der Gelmatrix bewegen, muss die<br />

Morphologie während der Migration betrachtet werden. Die Form der Zellen ist im ruhenden<br />

Zustand meist rundlich und während der Bewegung langgezogen und spindelförmig.<br />

4. Ergebnisse 60


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Abbildung 32 zeigt eine Zelle während der Bewegung in Richtung des chemotaktischen<br />

Stimulus aus dem linken Reservoir des Slides.<br />

Abbildung 32: Bilderreihe von Phasenkontrastaufnahmen zur Darstellung der morphologischen<br />

Anpassung der Zelle während der Migration durch eine Gelmatrix.<br />

Die Anfangs rundliche Form des Zellkörpers zieht sich während des Bewegungsschrittes in<br />

die Länge und nimmt eine spindelförmige Form an. Nach der Bewegung ist der Zellkörper<br />

wieder komprimiert und rundlich. Die dunkleren Fortsätze an dem Zellkörper sind Ausläufer<br />

der Zelle, mit welchen Adhäsionspunkte zur Matrix hergestellt oder gelöst werden. In<br />

Abbildung 33 sind die Wegstrecken zu sehen, welche die Zellen über den<br />

Beobachtungszeitraum zurückgelegt haben. Die schwarzen Punkte stellen die Endpositionen<br />

der Zellkörper dar.<br />

Abbildung 33: Bewegungsmuster von HL-60 Zellen in einem Collagen I Gel mit 1,0mg/ml als Reaktion<br />

auf einen Stimulus mit 10nM fMLP.<br />

4. Ergebnisse 61


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Um die Vorzugsrichtung zu verdeutlichen, sind Zellen deren Position sich relativ zum Start<br />

des Experiments in positiver x-Richtung verschoben hat rot gefärbt, Zellen mit negativer<br />

x-Verschiebung schwarz. Der gemittelte Massenschwerpunkt der Kreise, welche die<br />

Endpositionen der Zellen darstellen, ist als blaues Kreuz dargestellt. Anhand der<br />

Farbmarkierung der Spuren ist eine eindeutige Vorzugsrichtung erkennbar, was auch die<br />

Positionierung des Massenschwerpunktes unterstreicht, der eine deutliche Auslenkung in<br />

negativer x-Richtung erfahren hat.<br />

In Abbildung 34 ist die Entwicklung der x und y Koordinaten des Massenschwerpunkts aller<br />

Zellen über die Zeit gezeigt.<br />

Abbildung 34: Verlagerung der Position des Massenschwerpunkts in x und in y Richtung in Abhängigkeit<br />

der Zeit.<br />

Während die y-Koordinate trotz des Anstiegs innerhalb der letzten Stunde weitestgehend<br />

konstant um den Nullpunkt verläuft, zeigt sich für die x-Koordinate ein linearer Abfall in den<br />

negativen Bereich über das gesamte Zeitfenster. Bezogen auf die Zellen stehen diese Werte<br />

für eine Bewegung die gleichermaßen in positive wie negative y-Richtung aber mit einer<br />

eindeutigen Vorzugsrichtung in negativer x-Richtung abläuft, die die Wahrscheinlichkeit eines<br />

zufällig auftretenden Effekts minimiert.<br />

4. Ergebnisse 62


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

4.2.3. Migrationsanalyse durch Aktinfärbung mit LifeAct-tag GFP2/RFP<br />

Neben Wildtyp Zellen wurden von den jeweiligen Zellkulturen auch LifeAct-tag GFP2/RFP<br />

transfizierte Stämme kultiviert und in Chemotaxis-Experimenten untersucht. Das LifeAct-tag<br />

lagert Moleküle des Green fluorescent protein (GFP) beziehungsweise des Red fluorescent<br />

protein (RFP) an die Aktinmoleküle der Zellen an. Die Migration der Zellen findet, wie in<br />

Punkt 1.3. beschrieben, durch Umlagerungen des Aktingerüsts innerhalb der Zelle statt.<br />

Durch den Einsatz fluoreszenzmarkierten Aktins ist es möglich die Umlagerung und<br />

Ausrichtung des Aktins während der Migration zu beobachten.<br />

Abbildung 35 zeigt die Aktinstrukturen einer HT-1080 Zelle mit LifeAct-tag RFP.<br />

Abbildung 35: HT-1080-Zelle mit LifeAct-tag RFP.<br />

In der Abbildung 35 ist eine Anhäufung des gefärbten Aktins im Zentrum des Zellkörpers zu<br />

erkennen. Die Fortsätze mit denen sich die Zelle in dem umgebenden Gel orientiert und<br />

festhält sind ebenfalls deutlich erkennbar.<br />

Für HT-1080 Zellen war während der durchgeführten Chemotaxisversuche keine Verlagerung<br />

der Fluoreszenzintensität in Bewegungsrichtung zu erkennen, obwohl die Zellen in ihrem<br />

Migrationsverhalten und der Reaktion auf den chemotaktischen Stimulus der Wildtyp-<br />

Variante gleichen.<br />

Erkennbar waren nur eine permanente dynamische Umlagerung der Aktinstrukturen im<br />

Inneren der Zelle während der Bewegung und eine deutliche Intensitätsanreicherung an dem<br />

hinteren Ende der Zellen beim Lösen von Verankerungen aus dem Gel.<br />

4. Ergebnisse 63


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Abbildung 36 zeigt Bilddaten eines HT-1080 Chemotaxis-Experiments im Phasenkontrast<br />

und als Fluoreszenzaufnahme.<br />

Abbildung 36: Vergleich zwischen (A) Phasenkonstrast und (B) Fluoreszenzaufnahme von HT-1080 mit<br />

Life Act-tag RFP in einer Collagenmatrix.<br />

Für HL-60 Zellen konnten wegen der undefinierten Migrationsparameter keine<br />

Fluoreszenzdaten von gerichteter Migration generiert werden.<br />

Man erkennt aber eine deutliche Anreicherung markierter Strukturen am Frontende der Zelle<br />

in Richtung einer zufälligen, ungerichteten Bewegung, wie in Abbildung 37 zu erkennen ist.<br />

Abbildung 37: Fluoreszenzaufnahme einer HL-60 Zelle mit LifeAct-tag GFP2 während einer<br />

ungerichteten Bewegung.<br />

Die Fortsätze mit denen das Gel durchdrungen wird (rote Pfeile), um Adhäsionspunkte für die<br />

folgende Bewegung zu schaffen weisen ebenfalls eine starke Fluoreszenzintensität auf.<br />

4. Ergebnisse 64


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

5. Diskussion und Ausblick<br />

5.1. Bewertung der Ergebnisse<br />

5.1.1. Diffusionsmessungen<br />

Obwohl die LSM Messungen durch fehlende Referenzmessungen in ihrer Aussagekraft<br />

eingeschränkt wurden lassen sich daraus einige wichtige Erkenntnisse ableiten.<br />

Durch die Verwendung der Slow-method , liegt die Konzentration C100 nicht von Anfang an<br />

am linken Rand des Kanals an. In Folge interner Diffusionsvorgänge im Reservoir von C100<br />

kommt es dadurch zu einer Schrittweisen Etablierung des Gradienten. Dieser Vorgang kann<br />

anhand der deutlich flacher verlaufenden Kurven der 1-Stunden Messungen in Abbildung 22,<br />

unter Punkt 4.1.2. auf Seite 44 abgeschätzt werden Diese Beobachtung lässt vermuten, dass<br />

die Etablierung des Gradienten schon innerhalb weniger Stunden abläuft. Alle weiteren<br />

gemessenen Konzentrationsprofile sind annähernd deckungsgleich In Folge des 2. Fick’schen<br />

Gesetzes müsste sich in Folge der Diffusion mit der Zeit ein Konzentrationsausgleich und<br />

damit ein Abflachen des linearen Bereichs der Kurvensteigungen aus Abbildung 22 um einen<br />

Drehpunkt bei etwa 50% von C100 einstellen. Damit ergibt sich für den erwarteten Verlauf der<br />

Konzentrationsprofile ein Muster, wie schematisch in Abbildung 38 dargestellt.<br />

Abbildung 38: Schematische Darstellung der erwarteten Konzentrationsverläufe.<br />

Aufgetragen sind Erwartungswerte (A) nach vollständiger Etablierung des Gradienten (t~12h) bis (D)<br />

kurz vor Einstellung des Konzentrationsgleichgewichts.<br />

5. Diskussion und Ausblick 65


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Es ist wahrscheinlich, dass sich die Konzentration nicht exakt um den beschriebenen<br />

Drehpunkt einpendelt, weil die beiden Reservoire C0 und C100 in Folge interner<br />

Diffusionsvorgänge keine optimale Quelle beziehungsweise Senke darstellen, aber ein<br />

Abflachen der Kurvensteigung sollte zu beobachten sein. Dieser Rückgang ist im Rahmen des<br />

Messfehlers der gesammelten Daten nicht erkennbar. Referenzmessungen in allen Kammern<br />

wären für jeden Slide notwendig gewesen. Der damit verbundene zeitliche Aufwand war<br />

jedoch zu groß für das zur Verfügung stehende Zeitkontingent.<br />

Obwohl die Messungen am LSM für eine detaillierte Messung der Entwicklung des<br />

Konzentrationsprofils im zellbiologisch relevanten Zeitraum von 48 Stunden zu störanfällig<br />

sind, konnte mit ihrer Hilfe gezeigt werden, dass der Gradient im Chemotaxis 3D-Slide nach<br />

anfänglicher Etablierung für mindestens 36 Stunden konstant bleibt und unabhängig von der<br />

verwendeten Gelmatrix verläuft. Ähnlicher Ergebnisse bei der Verwendung von Farbstoffen<br />

stark unterschiedlicher Molekülgrößen legen nahe, dass der Durchmesser der diffundierenden<br />

Partikel keinen Einfluss auf die Form des Gradienten hat.<br />

Durch FCS Messungen konnten schließlich Etablierung und Verlauf des Gradienten detailliert<br />

gezeigt werden. Auch hier ist erkennbar, dass die Verwendung unterschiedlich stark vernetzter<br />

Gelmatrizes keine Rolle spielt. Es konnte gezeigt werden, dass, wie anhand der LSM<br />

Ergebnisse vermutet, die Etablierung des Gradienten zu einem Großteil schon innerhalb der<br />

ersten 1-2 Stunden stattfindet. In Folge des Konzentrationsausgleichs nach dem 2. Fick’schen<br />

Gesetz konnte eine leichte Abnahme des Gradienten nach 24 Stunden festgestellt werden, die<br />

sich aber in einem von den Zellen vermutlich nicht wahrnehmbaren Bereich abspielt.<br />

Für Chemotaxisexperimente ergibt sich damit ein Zeitraum von 1-48 Stunden, in welchem,<br />

bezogen auf den Gradienten, einheitliche Bedingungen angenommen werden können.<br />

5.1.2. Chemotaxis-experimente mit HT-1080 und HL-60 Zellen<br />

Parallel durchgeführte Experimente mit HT-1080 Zellen zeigen deutlich und reproduzierbar,<br />

dass die Zellen fähig sind in den µ-Slides Chemotaxis 3D über einen Zeitraum von mehr als<br />

24-Stunden, als Reaktion auf einen chemotaktischen Stimulus, durch eine Gelmatrix zu<br />

migrieren. Um bestimmten zu können, ob Unterschiede im Migrationsverhalten der Zellen im<br />

Gel im Vergleich zur 2-dimensionalen Migration auf einer Oberfläche auftreten, wurden die<br />

unter Punkt 4.2.1.1. beschriebenen Daten mit einem bestehenden Datensatz von 2d-<br />

Migrationsdaten verglichen.<br />

Abbildung 39 stellt dazu die Verlagerung des Massenschwerpunkts (COM) in x- und in y-<br />

5. Diskussion und Ausblick 66


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Richtung, den FMI in x- und in y- Richtung und die Migrationsgeschwindigkeit von jeweils 3<br />

Experimenten in 2D und in 3D gegenüber. Die Werte für die Verschiebung des<br />

Massenschwerpunkts in den 3D-Migrationsexperimenten wurden mit dem Faktor -1<br />

multipliziert, um eine bessere Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu erhalten.<br />

Abbildung 39: Schematischer Vergleich von (A,B) FMI, (C,D) p-Value (Rayleigh Test), (E,F) Verschiebung<br />

des Massenschwerpunkts und (G,H) Geschwindigkeit der Zellen in (A,C,E,G) 2-dimensionalen und<br />

(B,D,F,H) 3-dimensionalen Chemotaxisexperimenten.<br />

Für alle Versuche wurden zusätzlich die Kontrollexperimente mit aufgenommen.<br />

5. Diskussion und Ausblick 67


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Die FMI parallel zum Gradienten sind für alle Chemotaxis Experimente (+/-) betragsmäßig in<br />

einem Bereich um 0,3. Die FMI senkrecht zum Gradienten sowie alle Kontrollmessungen<br />

bewegen sich im weitesten Sinne um den Nullpunkt. Zwischen 2D und 3D Versuchsansätzen<br />

bestehen hier keine nennenswerten Unterschiede. Die Verlagerung des Massenschwerpunkts<br />

weist für die Versuche in 3D leicht höhere Werte, aber auch eine höhere Streuung der<br />

Ergebnisse auf. Die unterschiedlichen Migrationsmodi scheinen auch hier keinen<br />

entscheidenden Einfluss zu haben. Die Geschwindigkeit der Zellen war in 2D und 3D<br />

Experimenten annähernd exakt gleich. Nur die Zellen der Positivkontrolle in 2D bewegen<br />

sich merklich schneller. Die Negativkontrolle weist in beiden Fällen leicht niedrigere<br />

Migrationsgeschwindigkeiten auf. Der Mittelwert der Geschwindigkeit aus allen betrachteten<br />

Experimenten entspricht mit ~25,7µm/h in etwa dem in der Literatur angegebenen<br />

Wertebereich für Fibroblasten von 30-40 µm/h. [Even-Ram, 2005]<br />

Die Verwendung von synthetischen Hydrogelen im µ-Slide Chemotaxis 3D ist möglich.<br />

Eine gerichtete Migration der Zellen in den Gelen hängt aber von zu vielen Parametern ab, als<br />

dass sie im Rahmen dieser Arbeit noch hätte erfolgreich gezeigt hätte werden können.<br />

Die optische Qualität der Ergebnisse ist gut und spricht weiteren Experimenten mit<br />

synthetischen Matrizes eine nicht unbedeutende Rolle zu.<br />

Obwohl für HL-60 Zellen mit Abschluss der Versuchsreihen noch keine reproduzierbaren<br />

Chemotaxis-Daten vorlagen, konnte anhand von Einzelergebnissen angedeutet werden, dass<br />

die Etablierung des Gradienten keinen Einfluss auf das Migrationsverhalten der Zellen<br />

ausübt. Bei Analyse des FMI in Abhängigkeit von der Zeitkoordinate, wie in Abbildung 34<br />

dargestellt, zeigt sich ein konstant hoher Wert für den Betrag des ǁ(x)-FMI und ein Wert nahe<br />

0 bezogen auf den ⊥(y)-FMI. Dabei fällt ein stark verrauschter Bereich während der ersten 30<br />

Minuten der Messung auf.<br />

5. Diskussion und Ausblick 68


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Interessant stellt sich diese Beobachtung im Vergleich mit dem in Abbildung 27 unter Punkt<br />

4.1.3 auf Seite 50 gezeigten Verlauf der Steigung des Konzentrationsprofils in den ersten<br />

Stunden während der Etablierung dar.<br />

Abbildung 40: Vergleich zwischen (A) der Entwicklung des Gradienten über die Zeit während der<br />

Etablierung und (B) dem Verlauf der FMI der HL-60 Zellen während dieser Zeit.<br />

Nach dem anfänglichen Rauschen, das in etwa der Zeitspanne des steilen Anstiegs des<br />

Gradienten entspricht, bleibt das Verhalten des FMI, ähnlich wie der Verlauf des Gradienten<br />

tendenziell konstant.<br />

Analysiert man die Entwicklung des FMI anhand des Gradientenverlaufes, ist es möglich,<br />

zwischen dem steilen Anstieg des Chemoattraktant-Gradienten innerhalb der ersten Stunden<br />

und dem anfänglichen „Rauschen“ des FMI einen Zusammenhang zu sehen. Ein gesicherte<br />

Behauptung lässt sich hier aber nicht aufstellen, weil das auftretende Rauschen auch durch<br />

eine hohe Varianz der akkumulierten Migrationsstrecke der Zellen innerhalb der ersten<br />

5. Diskussion und Ausblick 69


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Minuten zustande kommt, die in die Formel für die Berechnung des FMI mit einfließt. Nach<br />

etwa 30 Minuten gestaltet sich der Verlauf des FMI aber konstant, was darauf schließen lässt,<br />

dass auch Experimente mit schnellen Zellen und über einen kurzen Zeitraum keiner<br />

anfänglichen Wartezeit bedürfen.<br />

Anhand der Morphologie der Zellen kann geschlossen werden, dass die Migration der Zellen<br />

innerhalb der Matrix stattfindet und nicht entlang der Kanaldecke oder des Bodens.<br />

Die spindelförmige Form während der Bewegung und der rundliche Zellkörper ohne den, bei<br />

adhärenten Zellen sichtbaren Adhäsionsfilm um die Zelle, sind Zeichen dafür, dass die<br />

Bewegung der Zellen durch Anpassung an die Gelmatrix erfolgt.<br />

Obwohl es bis zum Ende des Versuchszeitraumes nicht gelungen ist, Migrationsexperimente<br />

von HL-60 in Gelmatrizes mit durchwegs eindeutigen Ergebnissen zu reproduzieren,<br />

gestaltete sich die Arbeit mit dieser Zellinie vielversprechend. Es ist zu erwarten, dass durch<br />

die gewonnenen Erkenntnisse die Möglichkeit besteht, mit etwas zusätzlichem Aufwand<br />

reproduzierbare Chemotaxis-Assays mit HL-60 Zellen zu entwerfen, die stellvertretend für<br />

Versuche mit schnellen Zellen gesehen werden können.<br />

Die Versuche mit dem LifeAct-tag haben einen ersten Blick in die Vorgänge im Inneren der<br />

Zellen während der gerichteten Migration ermöglicht. Dabei scheint sich die Dynamik der<br />

Umlagerung des Aktingerüsts zwischen HT-1080 Zellen und HL-60 Zellen merklich zu<br />

unterscheiden, wie die Betrachtung der unterschiedlich starken Polarisation der Zellen zeigt.<br />

Es wäre möglich, dass dieser Effekt auf die, unter Punkt 1.3. beschriebenen, unterschiedlichen<br />

Migrationsmodi der beiden Zelllinien zurückzuführen ist, wonach langsame, integrin-<br />

vermittelt migrierende Zellen wie HT-1080, weit weniger polarisieren, als schnelle,<br />

vermutlich Integrin-unabhängig agierende Zellen wie HL-60 [Even-Ram, 2005]. Das geringe<br />

Volumen der vorhandenen Daten erlaubt allerdings keine weitere Einschätzung dieser<br />

Beobachtung.<br />

Die Probleme bei der Bereitstellung der richtigen Migrationsparameter für HL-60 Zellen und<br />

der kurze Zeitraum, in welchem transfizierte HT-1080 Zellen für Versuche zur Verfügung<br />

standen, führten dazu, dass das Potential dieser Methode im Rahmen dieser Arbeit nicht<br />

annähernd ausgeschöpft werden konnte. Die unter Punkt 4.2.3. vorgestellten Ergebnisse<br />

vermitteln jedoch einen ungefähren Eindruck, auf welcher Ebene Chemotaxis Experimente in<br />

naher Zukunft ausgewertet werden können.<br />

5. Diskussion und Ausblick 70


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Zusammenfassend lässt sich aussagen, dass die Daten der Chemotaxis-Experimente mit<br />

HT-1080 und HL-60 Zellen die Daten aus den Diffusionsmessungen bestätigen. Die schnelle<br />

Etablierung und der anschließend über mehrere Stunden konstante Verlauf des Gradienten<br />

erfüllen die Anforderungen für Chemotaxisexperimente mit schnellen und mit langsamen<br />

Zellen. Das µ-Slide Chemotaxis 3D liefert die Grundlage dafür, neue Erkenntnisse im Bereich<br />

der Chemotaxisforschung zu gewinnen, die sich aus der Arbeit mit Zellen in Gelmatrizes<br />

ergeben.<br />

5. Diskussion und Ausblick 71


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

5.2 Weiterführende Ansätze<br />

Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden weiterhin einige Methoden untersucht, die ebenfalls<br />

Verbesserungspotential für zukünftige Chemotaxis-Experimente in sich tragen.<br />

Softwaregestütztes Zell-tracking:<br />

So wurde unter anderem eine auf Math-Lab basierende Software zum automatischen Tracking<br />

der Zellen bei der Auswertung der Bilddaten von Migrationsexperimenten getestet.<br />

Das Time Lapse Analyser (TLA) getaufte Programm der Arbeitsgruppe um H.Kestler aus der<br />

<strong>Fakultät</strong> für Informatik der Universität Ulm, erkennt anhand der Kontraste zum Hintergrund<br />

die Position der Zellkörper und erstellt daraus für alle vorhandenen Zellen ein<br />

Bewegungsprofil. Der mühsame, sehr zeitaufwändige Prozess des manuellen Zell-tracking<br />

könnte dadurch überflüssig werden. Genauere Aussagen über die Funktionalität der Software<br />

können allerdings mangels Rechnerleistung und der notwenigen Einarbeitungszeit hier nicht<br />

getroffen werden.<br />

Digitalholographische Mikroskopie:<br />

Bei einem Besuch am Lehrstuhl für Biophysik der Universität Münster wurde durch die<br />

Arbeitsgruppe von Herrn Dr. Björn Kemper zur Gewinnung realistischer 3D-Bilddaten ein<br />

Verfahren der Digitalholographischen Mikroskopie vorgestellt. In Kombination mit dem µ-<br />

Slide Chemotaxis 3D kann 3-dimensionale Struktur der Zellen während der Migration<br />

dadurch erstaunlich genau dargestellt werden.<br />

3-dimensionales Zell-tracking:<br />

Der Trend zu Chemotaxis-Experimenten in Gelmatrizes legt es des Weiteren nahe sich mit<br />

möglichen Verfahren zu Zell-Tracking in 3D auseinanderzusetzen. Durch die geringe z-<br />

Komponente des Mittelkanals im µ-Slide Chemotaxis 3D ist die Bewegung der Zellen in z-<br />

Richtung stark eingeschränkt. Die Analyse der Migration erfolgt aber trotzdem ausschließlich<br />

in 2 Dimensionen und berücksichtigt Bewegungen entlang der z-Achse nicht. Durch<br />

sogenanntes z-stacking ist es möglich zu einem Zeitpunkt mehrere Bilder unterschiedlicher z-<br />

Ebenen aufzunehmen. Die Wanderung der Zelle über einen bestimmten Bereich der z-Achse<br />

entspricht einem Übertritt in eine andere Schärfeebene des verwendeten Objektivs. Analysiert<br />

man anschließend die gewonnenen Bilddaten, kann die z-Position der Zelle anhand der<br />

Schärfe der Einzelaufnahmen in den Bildstapeln gefolgert werden.<br />

5. Diskussion und Ausblick 72


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

6. Zusammenfassung<br />

Anhand der Ergebnisse der konfokalen Fluoreszenzmikroskopie-Techniken konnte gezeigt<br />

werden, dass sich ein Stoffgradient im µ-Slide Chemotaxis 3D innerhalb kurzer Zeit etabliert<br />

und anschließend mindestens 48 Stunden annähernd konstant bleibt.<br />

Die Wahl der verwendeten Gelmatrix, genau wie die Größe des diffundierenden Stoffes<br />

spielen dabei keine Rolle, so lange die Größe der Stoffpartikel deutlich kleiner ist, als die<br />

Maschenweite der Matrix.<br />

Dies ist für die meisten Chemotaxine in Verbindung mit kommerziell erhältlichen Hydrogelen<br />

der Fall.<br />

Anhand mehrerer Experimente an HT-1080-Zellen konnte gezeigt werden, dass sich der µ-<br />

Slide Chemotaxis 3D gut zur Gewinnung 3-dimensionaler Migrationsdaten an langsamen<br />

Zelllinien eignet.<br />

Der Vergleich der HT-1080 3D-Daten mit vorhandenen 2D-Chemotaxis Daten und den aus<br />

der Literatur bekannten Werten liefern, abgesehen von der Migrationsgeschwindigkeit der<br />

Zellen in der Positivkontrolle keine nennenswerten Unterschiede.<br />

HL-60 Zellen konnte Chemotaxis in GelMatrizes im Rahmen dieser Arbeit nicht<br />

reproduzierbar nachgewiesen werden. Daten aus Einzelexperimenten weisen jedoch darauf<br />

hin, dass dies möglich ist und legen eine Eignung des µ-Slide Chemotaxis 3D für<br />

Experimente mit schnellen Zellen nahe.<br />

Versuche mit LifeAct-tag RFP/GFP2 ermöglichten leider nur wenige Einblicke in die<br />

Aktindynamik der Zellen während der Migration, zeigen aber das Potential der Methode in<br />

Kombination mit den guten optischen Eigenschaften der µ-Slides.<br />

6.Zusammenfassung 73


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

7. Abbildungsverzeichnis:<br />

Abbildung 1: Die verschiedenen Arten stimulierter Zellbewegungen eukaryontischer Zellen<br />

in schematischer Darstellung [Kőhidai L., 20<strong>06</strong>] ...................................................................... 7<br />

Abbildung 2: Polarisation eines neutrophilen Granulozyten. [Weiner et al., 1999] ................. 8<br />

Abbildung 3: Modifizierte Boyden-Kammer mit Gelmatrix. ................................................. 11<br />

Abbildung 4: Aufbauskizze einer Zigmond-Kammer [Zigmond, 1977] ................................ 12<br />

Abbildung 5: Schematische Darstellung eines µ-fluidischen Chemotaxis-Systems [Jeon et<br />

al., 2002] ................................................................................................................................... 13<br />

Abbildung 6: Schematische Darstellung des µ-Slide Chemotaxis 3D in der Draufsicht. [Ibidi<br />

GmbH, 2010]............................................................................................................................ 18<br />

Abbildung 7: Schematische Schnittdarstellung des µ-Slide Chemotaxis 3D entlang der x-<br />

Achse. [Ibdi GmbH, 2010] ....................................................................................................... 19<br />

Abbildung 8:Morphologisches Erscheinungsbild von undifferenzierten HL-60 Zellen und<br />

HL-60 Zellen nach 6 Tagen in 60mM DMSO. [Wright-Giemsa Färbung, Collins, 1978] ...... 22<br />

Abbildung 9: Schematischer Aufbau von F-Aktin mit LifeAct-tag GFP2/RFP [modifiziert<br />

aus Produktflyer, Ibidi GmbH, 2011] ....................................................................................... 24<br />

Abbildung 10: Schematische Darstellung des konfokalen Prinzips.[aus: Commons: Bilder<br />

zum Funktionsweise des konfokalen Prinzips, Stand September 2011] .................................. 26<br />

Abbildung 11: Verdünnungsgraphen verschiedener Fluorophore. [zur Verfügung gestellt vom<br />

Lehrstuhl für Biophysik, Dr. J. Raedler, LMU-München, 2011] ............................................. 28<br />

Abbildung 12: Schematische Darstellung des BSA-Proteins mit funktionellen Maleimid-<br />

Gruppen [modifiziert aus: Cellendes – Hydrogel User Guide Version 3.0, 2011] ................... 30<br />

Abbildung 13: Schematische Darstellung des PEG-Crosslinkers mit funktionellen Thiol-<br />

Gruppen und spaltbarer Peptidsequenz. [Cellendes – Hydrogel User Guide Version 3.0, 2011]<br />

.................................................................................................................................................. 30<br />

7.Abbildungsverzeichnis: 74


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Abbildung 14: Schematische Darstellung der Verteilung der Chemoattraktant<br />

Konzentrationen auf die Kammern des µ-Slides Chemotaxis 3D zur Ermittlung der<br />

einzusetzenden Dosis. .............................................................................................................. 32<br />

Abbildung 15: Schematische Darstellung der Verteilung der Chemoattraktand-<br />

Konzentrationen für Chemotaxis Versuche mit Kontrollexperimenten. .................................. 33<br />

Abbildung 16: Vergleich der Phasenkontrastbilder unmittelbar nach Start eines<br />

Chemotaxisexperiments und nach 50 Minuten mit farbig markierten Zellspuren. .................. 34<br />

Abbildung 17: Schematische Darstellung der Versuchsdurchführung zur Matrix-Interaktion<br />

von Fluoreszenzfarbstoffen in einer Kammer des Angiogeneseslide ...................................... 38<br />

Abbildung 18: Verlauf der gemessenen Fluoreszenz-Intensität während der Versuche für<br />

Alexa 488 und FiTC-Dextran in Collagen Matrizes unterschiedlicher Stärke. ....................... 39<br />

Abbildung 19: Lage der konfokalen Schnittebene in einer Kammer der Chemotaxis 3D µ-<br />

Slide.......................................................................................................................................... 41<br />

Abbildung 20: Bilddaten einer LSM-Profilmessung bestehend aus 15*2 Einzelbildern und<br />

zugehöriges Intensitätsprofil. ................................................................................................... 42<br />

Abbildung 21: Schematische Darstellung der Datenanalyse durch LSM-Messungen ........... 43<br />

Abbildung 22: Konzentrationsprofile der Farbstoffe Alexa 488 und FITC-Dextran in einer<br />

CollagenI – Matrix. .................................................................................................................. 44<br />

Abbildung 23: Die Gradienten von Alexa 488 und FiTC-Dextran aufgetragen über die Zeit<br />

von 0-36h. ................................................................................................................................ 45<br />

Abbildung 24: Verdünnungsgraph für Alexa 488 zwischen C0 und C100 der eingesetzten<br />

Konzentrationen. ...................................................................................................................... 47<br />

Abbildung 25: Positionierung der FCS – Messpunkte in einer Kammer des µ-Slide. ........... 48<br />

Abbildung 26: Graphen der FCS-Messungen über einen Zeitrahmen von 15 min bis 48h.... 49<br />

7.Abbildungsverzeichnis: 75


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Abbildung 27: Entwicklung des Gradienten aus den FCS-Messungen .................................. 50<br />

Abbildung 28: Mit dem Chemotaxis and Migration Tool erstellter Plot von Zellbewegungen<br />

.................................................................................................................................................. 53<br />

Abbildung 29: Schematischer Vergleich der gemessenen FMI parallel und senkrecht zum<br />

Konzentrationsgradienten für den Chemotaxisversuch (+/-) aus drei Experimenten, sowie<br />

Negativ- (-/-) und Positiv-Kontrolle (+/+) zu je zwei Experimenten. ...................................... 54<br />

Abbildung 30: Vergleich der Morphologie von HT-1080 Zellen in einem Hydrogel der Firma<br />

Qgel und einem Collagen I Gel. ............................................................................................... 56<br />

Abbildung 31: HT-1080 Zellen in einer 2,5mg/ml Maleimid-BSA Matrix der Firma<br />

Cellendes. ................................................................................................................................. 57<br />

Abbildung 32: Bilderreihe von Phasenkontrastaufnahmen zur Darstellung der<br />

morphologischen Anpassung der Zelle während der Migration durch eine Gelmatrix. .......... 61<br />

Abbildung 33: Bewegungsmuster von HL-60 Zellen in einem Collagen I Gel mit 1,0mg/ml<br />

als Reaktion auf einen Stimulus mit 10nM fMLP. ................................................................... 61<br />

Abbildung 34: Verlagerung der Position des Massenschwerpunkts in x und in y Richtung in<br />

Abhängigkeit der Zeit. ............................................................................................................. 62<br />

Abbildung 35: HT-1080-Zelle mit LifeAct-tag RFP. ............................................................. 63<br />

Abbildung 36: Vergleich zwischen Phasenkonstrast und Fluoreszenzaufnahme von HT-1080<br />

mit Life Act-tag RFP in einer Collagenmatrix. ........................................................................ 64<br />

Abbildung 37: Fluoreszenzaufnahme einer HL-60 Zelle mit LifeAct-tag GFP2 während einer<br />

ungerichteten Bewegung. ......................................................................................................... 64<br />

Abbildung 38: Schematische Darstellung der erwarteten Konzentrationsverläufe. ............... 65<br />

Abbildung 39: Schematischer Vergleich von FMI, p-Value (Rayleigh Test), Verschiebung des<br />

Massenschwerpunkts und Geschwindigkeit der Zellen in 2-dimensionalen und 3-<br />

dimensionalen Chemotaxisexperimenten. ................................................................................ 67<br />

7.Abbildungsverzeichnis: 76


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Abbildung 40: Vergleich zwischen der Entwicklung des Gradienten über die Zeit während<br />

der Etablierung und dem Verlauf der FMI der HL-60 Zellen während dieser Zeit. ................ 69<br />

7.Abbildungsverzeichnis: 77


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

8. Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Auszug der gemessenen Chemotaxis Parameter des in Abbildung 29 dargestellten<br />

Experiments. ............................................................................................................................. 54<br />

Tabelle 2: Tabelle: Migrationsparameter von HT-1080 Zellen in Qgel. ................................. 56<br />

Tabelle 3: Tabelle: Migrationsparameter von HT-1080 Zellen einer Maleimid-BSA Matrix der<br />

Firma Cellendes. ...................................................................................................................... 57<br />

Tabelle 4: Gemessene Chemotaxis-Parameter von HL- 60 Zellen in einer Versuchsreihe mit<br />

unterschiedlichen Chemoattraktant Konzentrationen. ............................................................. 59<br />

Tabelle 5: Chemotaxis Parameter von HL 60 Zellen des zum Vergleich mit den<br />

Diffusionsmessungen herangezogenen Experiments. .............................................................. 60<br />

8.Tabellenverzeichnis 78


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

9. Abkürzungsverzeichnis<br />

BSA Bovines Serum Albumin<br />

CCD charged coupled device<br />

COM center of mass<br />

DMEM Dulbeccos’ Modified Eagle Medium<br />

DMSO Dimethyl Sulfoxid<br />

EDTA Ethylendiamintetraacetat<br />

FCS Foetales Kälber Serum<br />

FCS Fluoreszenz Korrelations Spektroskopie<br />

FITC fluorescein isothiocyanate<br />

FMI forward migration index<br />

fMLP N-Formylmethionyl-Lencyl-Phenylalanin<br />

GFP green fluorescent protein<br />

HUVEC human umbilical cord vascular endothelial cell<br />

LSM Laser Scanning Mikroskop<br />

MMP Matrix-Metallo Protease<br />

PBS phosphate buffered saline<br />

PMN Polymorphonukleare Neutrophile<br />

RFP red fluorescent protein<br />

RGD Einheitsbuchstabencode für: Arginin-Glycin-Asparaginsäure<br />

RPM revolutions per minute (entspricht U/min)<br />

RPMI Roswell Park Memorial Institute<br />

9.Abkürzungsverzeichnis 79


10. Anhang<br />

Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Anhang A: Verdünnungstabelle Qgel mit Angabe physikalischer Parameter (Ref 1001)<br />

[Qgel, 3D-Matrix Produkt Information, p03v00, April 2010]<br />

Anhang B: Pipettierschema der Cellendes 3D-Matrix nach Gelstärke<br />

[Cellendes, Hydrogel Userguide, v3.0, 2011]<br />

10. Anhang 80


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Anhang C: Pipettierschema der Cellendes 3D-Matrix in Abhängigkeit der<br />

Zusatzpeptidkonzentration. [Cellendes, Hydrogel Userguide, v3.0, 2011]<br />

Anhang D: Pipettierschemata für unterschiedliche Medien aus dem Standardprotokoll zum<br />

Erstellen von Gelmatrizes unterschiedlicher Dichte aus Collagen bovine.<br />

[Ibidi GmbH, Application Note 26, 2011]<br />

10. Anhang 81


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Anhang E: Standardprotokoll zur Vorbereitung von Chemotaxis Experimenten im µ-Slide<br />

Chemotaxis 3D. [Ibidi GmbH, Application Note 17, 2011]<br />

Standardprotokoll zum Befüllen des µ-Slide Chemotaxis 3D:<br />

- Slides und Medium sollten zur Gas Equillibrierung<br />

am Vortag schon in den Brutschrank mit einer<br />

Atmosphäre von etwa 37 °C und 5% CO2 gestellt<br />

werden.<br />

Verschlossene Gefäße sollten dazu leicht geöffnet<br />

werden.<br />

- Zuerst wird die Gelmatrix in den Slide gefüllt (vgl.<br />

Anhang D).<br />

Dazu werden die Einfüllstutzen C,D,E und F jeweils<br />

mit den mitgelieferten Stöpsel verschlossen<br />

- Anschließend werden 6µl der Gelsuspension auf<br />

Reservoir A des Kanals pipettiert<br />

- Die Pipettenspitze muss dann so auf Reservoir B<br />

gesetzt werden, dass eine schlüssige Verbindung<br />

besteht. Von dort werden 6 µl Volumen abgesaugt,<br />

so dass sich der ganze Kanal mit Flüssigkeit füllt.<br />

- Nach Einfüllen des Gels werden die Stöpsel aus den<br />

Stutzen C-E entfernt und die Reservoirs A und B<br />

verschlossen<br />

- Die Polymerisation des Gels im System erfolgt<br />

druckentlastet ohne Stöpsel auf den seitlichen<br />

Reservoirs.<br />

Um die Verdunstung von Flüssigkeit zu vermeiden<br />

müssen die Slides während dieser Zeit in eine<br />

feuchte Umgebung, wie zum Beispiel eine<br />

Petrischale mit angefeuchteten Tüchern gelegt<br />

werden.<br />

- Nach der matrixabhängigen Polymerisationszeit<br />

werden die seitlichen Reservoirs mit<br />

Chemoattraktant – Lösung befüllt.<br />

Dabei wird je nach Bedarf zwischen zwei<br />

Vorgehensweisen unterschieden:<br />

10. Anhang 82


Fast method:<br />

Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

- Chemoattraktant-Lösung wird direkt in eines der<br />

beiden Reservoirs und Referenzlösung in das Andere<br />

gefüllt.<br />

- Dabei wird zuerst das Reservoir mit Hungermedium<br />

befüllt und mit Stöpseln verschlossen und<br />

anschließend das Reservoir mit Chemoattraktant, um<br />

ein Eindringen von Chemoattraktant-Lösung ins Gel<br />

durch Druckunterschiede zu verhindern.<br />

Slow method:<br />

- Zuerst werden beide Reservoirs mit Chemoattraktantfreier<br />

Lösung gefüllt und die Stutzen E und F<br />

anschließend verschlossen.<br />

- 30 µl Chemoattraktant-Lösung mit der doppelten<br />

Konzentration der gewünschten Endkonzentration<br />

werden auf Reservoir C pipettiert.<br />

- Mit einer geeigneten Pipettenspitze werden 30 µl<br />

Flüssigkeit aus Reservoir D gesaugt, um eine<br />

langsame Verteilung des Chemoattraktant innerhalb<br />

der Kammer zu erreichen.<br />

10. Anhang 83


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Anhang F: Zusammensetzung des RPMI 1640 Mediums (FM-32L,C-C-Pro)<br />

10. Anhang 84


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Anhang G: Zusammensetzung des DMEM Mediums (FM-58L,C-C-Pro)<br />

10. Anhang 85


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Anhang H: Tabelle der verwendeten Geräte, Chemikalien und Verbrauchsmaterialien.<br />

Geräte<br />

Brutschrank, Modell Nr. 3336 Forma Scientific<br />

Brutschrank, HERAcell Heraeus<br />

Fluoreszenzmikroskop, Evos fl. Advanced Microscopy Group<br />

Fluoreszenzmikroskop, Eclipse Ti Nikon Co.<br />

Gasmischer, The Brick<br />

Kolbenhubpipetten, 10µl/20µl/100µl/200µl/1000µl Gilson Inc.<br />

Laser Scanning Mikroskop LSM 510 an Axiovert 200 Carl Zeiss<br />

Objektträgerheizsystem, TC02 ibidi GmbH<br />

Sterilbank HERAsafe HS12 Heraeus<br />

Zählkammer (Neubauer improved) Paul Marienfeld GmbH & Co. KG<br />

Zellkulturmikroskop LSM 40 Carl Zeiss<br />

Zentrifuge, Universal 320 Andreas Hettich GmbH & Co. KG<br />

Chemikalien<br />

Collagen I (3mg/ml), PurCol Advanced Biomatrix Inc.<br />

Dimethylsulfoxid Sigma-Aldrich<br />

Dulbeccos' modified Eagle Medium, FM 58L C-C-Pro<br />

FiTC-Dextran Sigma-Aldrich<br />

Fluoreszenzfarbstoff, Alexa 488 Invitrogen<br />

fMLP Sigma-Aldrich<br />

G418 Sulfat PAA Laboratories GmbH<br />

Reinstwasser, MilliQ EMD Millipore Co.<br />

Minimal Essential Medium Sigma-Aldrich<br />

Maleimid-BSA, 3D-Life Cellendes GmbH<br />

Natriumkarbonat (7.5%) Sigma-Aldrich<br />

Natronlauge 1M Sigma-Aldrich<br />

Phosphat buffered saline C-C-Pro<br />

Polyethylenglycol, 3D-Life Cellendes GmbH<br />

Qgel, Ref. 1001 Qgel SA<br />

Qgel, Buffer A Qgel SA<br />

RGD-Peptid, 3D-Life Cellendes GmbH<br />

RPMI 1640 Medium, FM 32L C-C-Pro<br />

Thioglycerol, 3D-Life Cellendes GmbH<br />

Trypsin-EDTA Invitrogen<br />

Verbrauchsmaterialien<br />

µ-Slide Angiogenese ibidi GmbH<br />

µ-Slide Chemotaxis 3D ibidi GmbH<br />

Gewebekulturflaschen 75cm^2 Sarstedt AG & Co.<br />

Pipettenspitzen, Eppendorf Greiner Bio One GmbH<br />

Serotologische Einmalpipetten Sarstedt AG & Co.<br />

Zellkultur-Petrischalen 3,5cm, tissue culture treat Falcon, Becton-Dickinson<br />

10. Anhang 86


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Zellkultur-Petrischalen 10cm Sarstedt AG & Co.<br />

Zentrifugenröhrchen 1,5ml Eppendorf AG<br />

Zentrifugenröhrchen 15ml/50ml Falcon, Becton-Dickinson<br />

10. Anhang 87


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

11. Literaturverzeichnis<br />

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11.Literaturverzeichnis 90


Jürschick, Johannes – Chemotaxis in µ-Slides mit 3-dimensionalen Gelmatrizes<br />

Selbstständigkeitserklärung<br />

Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit selbsständig und nur unter Verwendung<br />

der angegebenen Literatur und Hilfsmittel angefertigt habe:<br />

Ort, Datum Unterschrift<br />

Selbstständigkeitserklärung 91

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