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Erstellung eines Konzepts zur Verminderung von Problemen beim<br />
Informationsaustausch in der Produktentwicklung nach Lean Engineering<br />
Prinzipien<br />
Bachelorarbeit<br />
von<br />
FRAYSSINET Dorian<br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>München</strong><br />
<strong>Fakultät</strong> Feinwerk- und Mikrotechnik, Physikalische Technik<br />
Studiengang Deutsch-Französischer Bachelor- / Masterstudiengang<br />
Produktion und Automatisierung (B.Eng. / M.Eng.)<br />
Referent: Prof. Dr.-Ing. A. Schlueter<br />
Korreferent: Prof. Dr.-Ing. S. Linner<br />
Betreuer: Dipl.-Ing. C.Tristl, EADS Cassidian Manching<br />
<strong>München</strong> 2012
Vorwort<br />
Die vorliegende Bachelorarbeit entstand im Zeitraum von September bis Dezember 2012<br />
in der Firma EADS Cassidian in Manching. Das Thema dieser Arbeit befasst sich mit der<br />
Erstellung eines Konzeptes zur Verminderung von Problemen beim Informationsaustausch<br />
in der Produktentwicklung.<br />
Ich danke Herrn Dipl.-Ing. Deppe für die Möglichkeit, relevante Abteilungen zu besichtigen.<br />
Ich danke Herrn Nuscheler für die Möglichkeit, meine Bachelorarbeit in optimalen<br />
Bedingungen in seiner Abteilung bei CASSIDIAN zu verfassen. Mein ganz spezieller<br />
Dank gilt dabei Herrn Dipl.-Ing. Tristl, der mich als Betreuer bei der Verfassung meiner<br />
Bachelorarbeit und das Lernen der theoretischen Grundlagen unterstützt.<br />
Mein Dank gilt auch für Herrn Prof. Dr.-Ing. Schlueter und Herrn Prof. Dr. Linner für die<br />
wissenschaftliche Betreuung dieser Arbeit.<br />
Am 11. Dezember 2012 Dorian Frayssinet
Abkürzungen:<br />
EDV: Elektronische Datenverarbeitung<br />
IT: Informationstechnik = EDV<br />
LSE: Lean Systems Engineering<br />
M-/E-Eng.: Mechanical-/ Elektronical Engineering<br />
PD: „Product Development“ d.h. Produktentwicklung<br />
S.E: Simultaneous Engineering (Concurrent Engineering wird als Teil des S.E gesehen)<br />
SE: Systems Engineering<br />
Waste: „Waste“ wird für die Verschwendungen nach Lean Manufacturing benutzt.
Inhalt<br />
1 EINLEITUNG .................................................................................................... 8<br />
1.1 Problemstellung .......................................................................................................... 8<br />
1.2 Zielsetzung ................................................................................................................... 8<br />
1.3 Vorstellung der Firma ................................................................................................ 9<br />
1.4 Vorgehen / Aufbau der Arbeit ................................................................................. 10<br />
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN ................................................................. 11<br />
2.1 Flugzeugentwicklungsprozesse ................................................................................ 11<br />
2.1.1 System Denken .................................................................................................... 11<br />
2.1.2 Systems Engineering als Entwicklungsvorgehen ................................................ 15<br />
2.1.2.1 Geschichte .................................................................................................... 15<br />
2.1.2.2 Definition von Systems Engineering ............................................................ 15<br />
2.1.3 Einsatz des V-Modells im Produktentstehungsprozess ....................................... 17<br />
2.2 Lean Engineering ...................................................................................................... 18<br />
2.2.1 Geschichte ........................................................................................................... 18<br />
2.2.2 Die fünf Lean Prinzipien: .................................................................................... 19<br />
2.2.2.1 Kundenwert .................................................................................................. 19<br />
2.2.2.2 Identifizierung des Wertschöpfungsstroms .................................................. 20<br />
2.2.2.3 Flussprinzip .................................................................................................. 21<br />
2.2.2.4 Pull-Prinzip ................................................................................................... 22<br />
2.2.2.5 Das Streben nach Perfektion ......................................................................... 22<br />
2.2.3 Lean Systems Engineering .................................................................................. 22<br />
2.2.4 Six Sigma Methode ............................................................................................. 23<br />
2.2.4.1 Geschichte .................................................................................................... 23<br />
2.2.4.2 DMAIC ......................................................................................................... 23<br />
2.2.5 Simultaneous Engineering ................................................................................... 25<br />
2.2.5.1 Definition ...................................................................................................... 25<br />
2.2.5.2 Problemen/ Risiken ....................................................................................... 26<br />
3 DIE ROLLE DER INFORMATION IN DER PRODUKTENTWICKLUNG ..... 28<br />
3.1 Definition ................................................................................................................... 29<br />
3.2 Typ von Informationen ............................................................................................ 30<br />
3.3 Welche Probleme gibt es beim Informationsaustausch heute? ............................ 30<br />
4 WASTE IN DER PRODUKTENTWICKLUNG ................................................ 32<br />
4.1 Grundlagen ................................................................................................................ 32<br />
4.2 Zehn wastes ................................................................................................................ 34
Verzeichnisse 5<br />
4.2.1 Transport (Störung im Informationstransfer) ...................................................... 34<br />
4.2.2 Bestände ............................................................................................................... 34<br />
4.2.3 Bewegung (Motion) ............................................................................................. 35<br />
4.2.4 Warten ................................................................................................................. 35<br />
4.2.5 Überproduktion .................................................................................................... 35<br />
4.2.6 Overprocessing .................................................................................................... 36<br />
4.2.7 Fehler in Form von Rework ................................................................................. 36<br />
4.2.8 Kommunikationsprobleme von Informationen ................................................... 36<br />
4.2.9 Schlechte Informationsqualität ............................................................................ 37<br />
4.2.10 Mangelnde EDV-Werkzeuge / -Systeme ............................................................ 37<br />
5 KONZEPT ........................................................................................................ 38<br />
5.1 Anforderungen an das Konzept .............................................................................. 38<br />
5.2 Lean Engineering Methode nach DMAIC ............................................................. 39<br />
5.3 Identifizierung des Problemkontexts und Ziele (Define) ...................................... 39<br />
5.4 Methode für die Informationsbeschaffung (Measure) .......................................... 40<br />
5.4.1 Qualitative oder Quantitative Methoden ............................................................. 40<br />
5.4.2 Fragebogen .......................................................................................................... 41<br />
5.4.3 Interview .............................................................................................................. 43<br />
5.5 Ursachen als Identifizierungskriterien der Wastetyps (Analyse) ........................ 44<br />
5.6 Statistische Auswertung (Analyse) .......................................................................... 45<br />
5.7 Value method und lean enablers .............................................................................. 46<br />
5.8 Parametern (Control) ............................................................................................... 48<br />
5.9 Gesamt Konzept ........................................................................................................ 49<br />
6 ANWENDUNG DES KONZEPTS AUF EINE FALLSTUDIE ........................... 52<br />
6.1 Durchführung der Interview und Analyse der Ist-Situation ................................ 52<br />
6.2 Prototypische Anwendung des Konzepts an Hand des Waste "waiting" ........... 53<br />
6.3 Parameter als Kontrollmittel der ermittelten Verbesserungsaktionen ............... 57<br />
6.4 Interpretation der Ergebnisse ................................................................................. 57<br />
7 ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................... 58<br />
8 LITERATURVERZEICHNIS ........................................................................... 59<br />
9 ANHANG ......................................................................................................... 64<br />
9.1 Zusammenfassung der Verschwendungen nach der Literatur (Bauch, 2004) ... 64
9.2 Qualitative vs. quantitative Methode ( Miles und Huberman) ............................ 65<br />
9.3 Beziehung zwischen Fragen und wastetypen ......................................................... 66<br />
9.4 Fragebogen ................................................................................................................ 67<br />
9.5 Statistische Auswertung ........................................................................................... 74<br />
9.6 Auswirkungen von Value Methoden auf wastetyp ................................................ 75<br />
9.7 Analyse der Verbesserung nach Variation der Parametern ................................ 76<br />
9.8 Gesamt Konzept ........................................................................................................ 77
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 7<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Geschäftsbereich von EADS ........................................................................... 9<br />
Abbildung 2: System Denken .............................................................................................. 11<br />
Abbildung 3: Flugzeug System nach Acquipedia (2008) .................................................... 12<br />
Abbildung 4: Die vier Flugzeug Subsystems ...................................................................... 12<br />
Abbildung 5: Anfang des Produktlebenszyklus eines Flugzeugs ........................................ 14<br />
Abbildung 6: Verwendungsbereich des Systems Engineering nach Kossialkoff (2011) .... 16<br />
Abbildung 7: System und Engineering nach Kossialkoff (2011) ........................................ 16<br />
Abbildung 8: Das V-Modell in Anlehnung an Partsch (1998) ............................................ 17<br />
Abbildung 9: Das V-Modell in die Phasen des Produktlebenszyklus ( ISO/IEC 19760) ... 18<br />
Abbildung 10: Lean Produktion und Lean in der Produktentwicklung (Garza L., 1992) ... 19<br />
Abbildung 11: Zeitaufwand in der Produktentwicklung (Oehmen 2010) ........................... 21<br />
Abbildung 12: DMAIC (Paul Bayer, 2008) ........................................................................ 23<br />
Abbildung 13: Simultaneous gegen Sequentiel (Ernst, 2003) ............................................. 25<br />
Abbildung 14: Das magische Dreieck (Ernst, 2003) ........................................................... 26<br />
Abbildung 15: Informationsaustausch up-/ downstream (Thomson, 2010) ........................ 27<br />
Abbildung 16: Phasemodelle (Suss, 2010) .......................................................................... 28<br />
Abbildung 17: Von Daten bis Information (Graebsch, 2005) ............................................. 29<br />
Abbildung 18: Type von Informationen (Graebsch, 2005) ................................................. 30<br />
Abbildung 19: Lean Manufacturing und Lean Engineering (Oppenheim, 2010) ............... 33<br />
Abbildung 20: Zusammenfassung der wastes (Anhang 9.1) nach Bauch (2004) .............. 33<br />
Abbildung 21: Konzeptdarstellung ...................................................................................... 39<br />
Abbildung 22: Qualitative vs. Quantitative Methoden nach Miles (1994) ......................... 41<br />
Abbildung 23: Geschlossene und offene Fragen ( Wacker, 1999) ...................................... 43<br />
Abbildung 24: Von Ursachen nach Wastetyp (nach Bauch) ............................................... 44<br />
Abbildung 25: Beziehungen zwischen Fragen und Wastetypen (Anhang 9.3) ................... 45<br />
Abbildung 26: Statistische Auswertung (Anhang 9.5) ........................................................ 46<br />
Abbildung 27: Auswirkungen von Value Methoden auf wastetyp (Anhang 9.6) ............... 46<br />
Abbildung 28: Value stream enablers INCOSE (2010) ...................................................... 47<br />
Abbildung 29: Simultaneous engineering enablers Laura A. Garza (1992) ........................ 48<br />
Abbildung 30: Parameter in der Produktentwicklungsprozess nach Chase (2000) ............. 48<br />
Abbildung 31: Analyse der Verbesserung nach Variation der Parametern (Anhang 9.7) .. 49<br />
Abbildung 32: Gesamt Konzept (Anhang 9.8) in Anlehnung an Bauch (2004) ................. 51<br />
Abbildung 33: Beziehung Frage zu Waste (erste Auswertung) .......................................... 52<br />
Abbildung 34: Beziehung Frage zu Waste (zweite Auswertung) ....................................... 52<br />
Abbildung 36: Parameter und Value Methode in Abhängigkeit der Wastetypen ............... 54<br />
Abbildung 37: Verbesserungskonzept ................................................................................. 55
1 EINLEITUNG<br />
1.1 Problemstellung<br />
Die aktuelle herrschende Konkurrenz zwingt Unternehmen, sich von den Anderen<br />
abzuheben. Nach dem magischen Dreieck sind Qualität, Kosten und Zeit, die drei wesentlichen<br />
Elemente aus der Sicht der Kunden. Termintreue spielt dabei eine Hauptrolle in der<br />
Kundenzufriedenheit. Wenn ein Unternehmen die Fähigkeit gewinnt, die Erwartungen der<br />
Kunden im gewünschten Zeitraum zu erfüllen, erlangt dieses einen großen Vorsprung. Die<br />
Dauer des Produktentwicklungsprozesses hat eine sehr große Wirkung auf die Termintreue.<br />
Aus diesem Grund hat sich seit mehreren Jahren die Methode von Simultaneous Engineering<br />
entwickelt. Sie besteht darin, die unterschiedlichen Entwicklungsabteilungen<br />
innerhalb eines Produktentwicklungsprozesses zu parallelisieren, um die Entwicklungszeiten<br />
zu verkürzen. Diese Methode hat allerdings Nachteile mit sich gebracht. Mit der Anwendung<br />
von Simultaneous Engineering, steigt die Anzahl der Schnittstellen und des interdisziplinarischen<br />
Kommunikationsbedarfes. Deshalb ist ein Informationsmanagementprozess<br />
nötig. Viele Informationen müssen zwischen den Disziplinen des Prozesses ausgetauscht<br />
werden. Auf der anderen Seite, verursacht dieser Probleme, wie z.B. Iterationen,<br />
die Zeit kosten und Risiken ins Leben rufen können. In der Luftfahrtentwicklung, haben<br />
die Entwicklungsphasen verhältnismäßig lange Produktlebenszyklen (30+ Jahren). Aus<br />
diesem Grund ist es wichtig, besonders in der Luftfahrtentwicklung, auf die Informationsaustauschproblematik<br />
zu achten.<br />
1.2 Zielsetzung<br />
Die Prozessoptimierung ist eine bedeutende Herausforderung um den Erfolg eines<br />
Unternehmens zu garantieren. Für eine effiziente Entwicklung hat sich die Lean Philosophie<br />
von Toyota (Womack and Jones, 1996, p.15) nicht nur im Manufacturing, sondern<br />
auch in der Produktentwicklung durchgesetzt. Hierbei wird nicht mehr von Materialen,<br />
sondern auch von Informationen gesprochen. Obwohl es Unterschiede zwischen Lean Manufacturing<br />
und Lean Engineering gibt, haben beide Ansätze eine ähnliche Vorgehensweise<br />
und Ziele. Die wertschöpfenden Prozesse und Tätigkeiten werden identifiziert und als<br />
Value (Wert) benannt. Die Probleme hingegen werden als Waste (Verschwendung) identifiziert<br />
und sollten vermindert oder am besten beseitigt werden. Luftfahrzeugprodukte sind<br />
komplexe Systeme, die eine adäquate Struktur und Organisation in der Produktentwicklung<br />
brauchen. Aus diesem Grund hat sich das Vorgehen des Systems Engineering entwickelt.<br />
Diese Kombination zwischen Lean Engineering und Systems Engineering zum Lean<br />
System Engineering ist ein aktuelles Thema in der Wissenschaft und Praxis.<br />
Die Zielsetzung dieser Bachelorarbeit ist die Erstellung eines Konzeptes zur Verminderung<br />
der Probleme beim Informationsaustausch zwischen zwei parallel arbeitende<br />
Disziplinen: Systems Engineering (SE) und Mechanikal-/ Elektronikal Engineering (M-/<br />
E-Eng.). Dieses Ziel kann wie folgt zusammengefasst werden:<br />
Analyse von Problemen beim Informationsaustausch zwischen SE und M-/ E-Eng.<br />
zum Zwecke einer Prozessverbesserung in der verteilten parallelen Entwicklung<br />
mit Bezug auf Lean Engineering Methoden<br />
im Rahmen von Informationsaustausch in komplexen Flugzeugentwicklungsprozessen.
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 9<br />
1.3 Vorstellung der Firma<br />
„Die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) ist Europas größter Luft-<br />
und Raumfahrt- sowie zweitgrößter Rüstungskonzern. Mit einem Umsatz von 45,75 Milliarden<br />
Euro (Stand: 2010) ist EADS nach Boeing auch das zweitgrößte Luft- und Raumfahrtunternehmen<br />
der Welt. Cassidian ist ein weltweit führender Anbieter von globalen<br />
Sicherheitslösungen und -systemen und bietet Lead Systems-Integrationen sowie mehrwertorientierte<br />
Produkte und Dienstleistungen für Zivil- und Militärkunden auf der ganzen<br />
Welt. EADS ist in vier Geschäftsbereiche verteilt: Airbus, Eurocopter, Cassidian und Astrium“.<br />
(Wikipedia-Q1) (Siehe Bild Abbildung 1)<br />
Abbildung 1: Geschäftsbereich von EADS<br />
„Cassidian tritt für die Sicherheit auf der Welt ein, wie z.B. Sicherheit bei Großveranstaltungen,<br />
Informationssicherheit, Sicherheit kritischer Infrastrukturen und Naturgüter sowie<br />
Grenzsicherheit. 2011 verstärkte das Unternehmen die Bemühungen zur Erhöhung seiner<br />
Präsenz auf außereuropäischen Märkten und arbeitete weiter an der Entwicklung von Produkten<br />
der nächsten Generation. Mittelfristig geht Cassidian davon aus, dass sich mehr als<br />
50 % der gesamten Geschäftstätigkeit außerhalb der traditionellen Stammländer abspielen<br />
wird. Langfristig möchte das Unternehmen den Anteil der Sicherheitslösungen am Umsatz<br />
auf 50 % im Vergleich zu 22 % im Jahr 2010 steigern“. (Homepage)<br />
„In ihrer Ausrichtung zählt die Business Unit Cassidian Air Systems (früher: Military<br />
Air Systems, Geschäftsbereich Militärflugzeuge), die Anteile am Eurofighter-<br />
Programm ebenso dazu wie das Angebot von Verteidigungselektronik und Sicherheits-<br />
Kommunikationssystemen für zivile und militärische Anwendungsbereiche. Der Geschäftsbereich<br />
Dienstleistungen (Business Unit Services) bedient die Nachfrage nach ausgelagerten<br />
Dienstleistungsaufgaben für Militär- und Sicherheitsbereiche. Cassidian erwirtschaftete<br />
2011 mit 20.923 Mitarbeitern einen Umsatz von 5,803 Milliarden Euro (Ebit-<br />
Marge 5,7 %)“. (Quelle: Handelsblatt vom 31. Mai 2012) ( Wikipedia-Q1).
1.4 Vorgehen / Aufbau der Arbeit<br />
Für die Bearbeitung der vorliegenden Bachelorarbeit „Verminderung von Problemen<br />
beim Informationsaustausch zwischen Systems Engineering und Mechanical-/ Elektronical<br />
Engineering. Disziplinen“ wurde als erstes ein theoretischer Rahmen gesetzt, gefolgt<br />
von einem praktischen Teil. Diese Bachelorarbeit ist insgesamt in sieben Hauptkapitel<br />
untergegliedert. Im ersten Kapitel soll an das Thema dieser wissenschaftlichen Arbeit<br />
herangeführt, die Problemstellung und die Zielsetzung aufgezeigt, die Firma vorgestellt<br />
sowie der Aufbau der Arbeit dargestellt werden. Im zweiten Kapitel folgen alle relevanten<br />
theoretischen Grundlagen, die für das Verständnis dieser Bachelorarbeit erforderlich sind.<br />
Themen wie Systems Engineering, Simultaneous Engineering, usw. werden detailliert erklärt.<br />
Das dritte Kapitel beinhaltet die Rolle der Information in der Produktentwicklung.<br />
Insgesamt gibt es strukturierte, halbstrukturierte und nicht strukturierte Informationen. Hier<br />
stellt sich die Frage, wie die Unterschiede zwischen diesen drei Punkten verstanden werden.<br />
Anschließend werden unterschiedliche Probleme in Beziehung mit der Information in<br />
der Produktentwicklung erläutert. Im vierten Kapitel wird geklärt, was unter dem Begriff<br />
“waste in der Produktentwicklung” verstanden werden kann. An dieser Stelle werden die<br />
Grundlagen von waste (Verschwendung) im Lean Engineering nahegelegt. Ferner wird auf<br />
die zehn waste im Rahmen von diesem Konzept eingegangen. Das fünfte Kapitel beinhaltet<br />
eine genauere Beschreibung des Konzeptes. Es werden hierfür, die wesentlichsten<br />
Schritte des Konzeptes zum Thema Probleme von Informationsaustausch und deren Verminderung<br />
beleuchtet. Im sechsten Kapitel folgt die Anwendung des Konzepts. Als erstes<br />
wird auf die methodische Vorgehensweise eingegangen. Im Rahmen der empirischen Untersuchung<br />
wurden Experten oder Konstrukteure interviewt. Ziel der Interviews war es,<br />
professionelle Meinungen zum Thema dieser Bachelorarbeit einzuholen. Diese Experteninterviews<br />
wurden ausgewertet und in Bezug auf die Theorie und die Praxis dieser wissenschaftlichen<br />
Arbeit dargestellt. Abschließend werden in diesem Kapitel die Verbesserungsschritte<br />
nach der statistischen Auswertung detailliert und eine Interpretation der Ergebnisse<br />
gegeben. Das siebte Kapitel bildet den inhaltlichen Abschluss dieser Bachelorarbeit. Zum<br />
Schluss folgt ein Quellen- und Anhangsverzeichnis.
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 11<br />
2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />
In diesem theoretischen Teil werden die wichtigen Grundlagen zum Verständnis des<br />
dargestellten Konzeptes vorgestellt.<br />
2.1 Flugzeugentwicklungsprozesse<br />
2.1.1 System Denken<br />
Systeme sind dynamische Gesamtheiten. Sie bestehen aus Teilen, die miteinander<br />
verknüpft sind und aufeinander wirken (Roland Seidel, 2001) (siehe Bild 2). Ein System<br />
ermöglicht es, eine Antwort zu einem komplexen Problem zu finden. Dafür müssen zuerst<br />
die Bedürfnisse, Absichten und Ziele des Systems vom Kunden klar definiert werden, die<br />
dem Lieferant dem Anfangs-Punkt des Designprozesses geben. Dadurch, dass die Elemente<br />
verschiedene und komplizierte Beziehungen miteinander haben, ist die Begriffserklärung<br />
von „System“ eingeschränkt. Ein simples Hausgerät, wie z.B. eine Waschmaschine,<br />
kann nicht als kompliziert genug betrachtet werden, um Systems Engineering anwenden zu<br />
können (Kossialkoff, 2011). Ein System ist viel mehr als eine Ansammlung von Hardware<br />
und Software und muss in Bezug auf solche Ressourcen wie Personal, Materialien, Möglichkeiten<br />
und Daten beschrieben werden (MIT Vorlesung, 2007). Eine wichtige Eigenschaft<br />
von Systemen besteht darin, dass sie in Subsystemen fast unbestimmt geteilt werden<br />
können.<br />
Abbildung 2: System Denken<br />
Diese Hierarchie von Systemen, in denen die Systeme auf höchster Ebene wichtig<br />
sind und einen Einfluss auf Systemen der niedrigeren Ebene haben, ist die Weise, auf die<br />
die meisten komplizierten Systeme analysiert werden. So sind z.B. die elementaren Bausteine<br />
für Flugzeugsysteme, die Bestandteile (Pumpen, Klappen, Sensoren, Effektoren,<br />
usw.). Die Entscheidung, wie weit man ein System in Subsysteme zerlegt, hängt von der<br />
Komplexheit des Systems und der Fähigkeit ab, die Funktionen und Schnittstellen als Gan-
zes anzusehen. Das oben beschriebene System-Konzept, kann in der Flugzeugssystemtechnik<br />
verwendet werden (siehe Abb. 3) (Ian Moir, 2004).<br />
Unterschiedliche Flugzeugsysteme<br />
Abbildung 3: Flugzeug System nach Acquipedia (2008)<br />
Ein Flugzeugsystem kann in vier unterschiedliche Subsystemen geteilt werden:<br />
Flugzellen / Struktur<br />
Flugzeug<br />
Zelle / Struktur Fahrzeug System Avionik System Einsatz System<br />
Der Hauptstrukturaspekt<br />
des Flugzeuges:<br />
Rumpf<br />
Flügel<br />
Leitwerk<br />
Aerodynamik<br />
Die Systeme, die dem<br />
Flugzeug ermöglicht<br />
fortzusetzen, sicher überall<br />
in der Mission zu fliegen:<br />
Antrieb<br />
Flugsteuerungen<br />
Hydraulik<br />
Die Systeme, die dem<br />
Flugzeug ermöglicht, seine<br />
betriebliche Rolle zu<br />
erfüllen:<br />
Navigation<br />
Steuerungen & Anzeigen<br />
Kommunikationen<br />
Abbildung 4: Die vier Flugzeug Subsystems<br />
Die Systeme, die dem<br />
Flugzeug ermöglicht, eine<br />
militärische Rolle zu<br />
erfüllen:<br />
Sensoren<br />
Missionscomputerwissen<br />
schaft<br />
Waffen<br />
Die mechanische Struktur eines Flugzeuges nennt sich das Airframe System. Airframe<br />
Systeme können als ein System angesehen werden, da es ein komplexer und integrierter<br />
Satz von Strukturbestandteilen ist, der die Masse von Systemen und Passagieren<br />
unterstützt und zudem Lasten überall in der Struktur erträgt (Ian Moir, 2004).
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 13<br />
Flugzeugsysteme<br />
Sie sind eine Mischung von Systemen mit verschiedenen Eigenschaften. Einige<br />
sind schnelllaufende und geschlossene Regelkreise, weitere sind Echtzeitdatenerfassungen<br />
und einige haben Prozesssteuerungsfunktionen wie das Kraftstoffsystem. Was sie gemeinsam<br />
haben ist, dass sie alle die Flugsicherheit betreffen. Denn wenn ein Fehler bei diesen<br />
Systemen auftritt, können das Flugzeug, die Mannschaft oder die Passagiere gefährdet<br />
werden (Ian Moir, 2004).<br />
Beispiel:<br />
Avionik-Systeme<br />
• Kraftstoffsystem<br />
• Antrieb-System<br />
• Das Flugauftanken<br />
• Mannschaft-Flucht<br />
„Avionik-Systeme bezeichnen die Gesamtheit der elektrischen und elektronischen<br />
Geräte an Bord eines Fluggerätes, einschließlich der Fluginstrumente. Ausgenommen hiervon<br />
sind im Sprachgebrauch allerdings Elektronikanwendungen in den Kabinensystemen“<br />
(Wikipedia-Q2).<br />
Mission-Systeme<br />
• Automatisiertes Landesystem<br />
• Wetterradar<br />
• Cockpitstimmenrecorder<br />
• Entfernungs-Messeausrüstung<br />
Militärische Flugzeuge brauchen eine Reihe von Sensoren und Rechner, um bestimmte<br />
Missionen verfolgen zu können (Ian Moir, 2004). Missions-Systeme sind hoch<br />
automatisierte Systeme, die dazu fähig sind eine schnelle Reaktionsantwort auf Drohungen<br />
aus der Luft oder vom Boden zu liefern (Thalesgroup).<br />
Beispiel:<br />
• Angriff oder Kontrolle-Radar<br />
• Waffensysteme<br />
• Elektronischer Kriegssysteme
Entwicklungsphase, unseres Untersuchungsfokus<br />
Konzeptphase<br />
Definitionsphase<br />
Entwicklungsphase<br />
Abbildung 5: Anfang des Produktlebenszyklus eines Flugzeugs<br />
Es ist äußerst wichtig nah mit allen Interessensvertretern während dieser Phase zu<br />
arbeiten. Dadurch können große Veränderungen am Design verhindert werden. Wenn das<br />
Design feststeht, werden die Durchführbarkeit des Zusammenbaus und die funktionellen<br />
Aspekte des Systems, mit Hilfe eines Prototypen geprüft. Sobald das Design vereinbart ist,<br />
findet eine Überprüfungs- und Gültigkeitserklärungsprüfung statt, um zu bestätigen, dass<br />
dies den Spezifizierungen und Ziele des Flugzeuges entsprechen. Wenn ein Test scheitert<br />
oder Ziele nicht erfüllt werden, finden Wiederholungen statt. Diese können allerdings mehrere<br />
Subsysteme betreffen. Wiederholungen können Risiken schaffen und schließlich ein<br />
optimales Design gefährden. Der Überprüfungsprozess hat Beziehungen zu Qualitätsdisziplinen,<br />
um Daten zu sammeln, Zuverlässigkeit zu prüfen und Robustheit zu demonstrieren.<br />
Im Allgemeinen ist die Definitionsphase die primäre Phase. Diese verbindet die Interessen<br />
aller Entwicklungsgruppen und dessen Schnittstellen. Dem Kunden wird für gewöhnlich<br />
die ganze Information konsolidiert, die während der Konzeptphase gesammelt<br />
wurde (siehe Abb. 5), um seinen Anforderungen nachzukommen. Typische Vorgehensweisen<br />
sind:<br />
• Entwicklung des Konzepts mit Hilfe einer festen Definition der Lösung<br />
• Entwicklung der Systemarchitekturen und Anlagenkonfigurationen<br />
• Quantitätsbestimmung von Schlüsselsystemleistungsmaßnahmen wie:<br />
- Masse<br />
- Volumen<br />
- Reihe / Ausdauer<br />
• Gefahr identifizieren und Milderungspläne einführen<br />
• Die Auswahl und Bestätigung der passenden Technologien<br />
Der output dieser Phase findet sich für gewöhnlich in Berichten von Durchführungsbarkeitsstudien,<br />
Leistungsschätzungen oder in betrieblichen Leistungsmodellen wieder.<br />
Wenn das Ergebnis der Konzeptphase erfolgreich ist und das Unternehmen eine Ent-
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 15<br />
scheidung getroffen hat, kommt sie zur nächsten Etappe, der Designphase. Diese übernimmt<br />
die Architektur und Schemen des entwickelten Produktes (Ian Moir, 2004).<br />
2.1.2 Systems Engineering als Entwicklungsvorgehen<br />
2.1.2.1 Geschichte<br />
Die Grundsätze von Systems Engineering werden seit dem Bau der Pyramiden und<br />
wahrscheinlich schon weitaus früher genutzt. Die Anerkennung von Systems Engineering<br />
als eine anwendbare Methode wird durch die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges und<br />
besonders in den 1950er und 60er deutlich, als das Thema in mehreren Lehrbüchern auftaucht.<br />
Die zweite Weltkrieg bewirkte einen enormen Ansporn, die Technologie zu fördern<br />
um einen militärischen Vorteil zu gewinnen. Die Entwicklung des Kampfflugzeuges, des<br />
militärischen Radars und besonders der Atombombe verlangte eine Revolution in der Anwendung<br />
von Energien, Materialien und Information. Außerdem erforderte die komprimierte<br />
Entwicklungszeit während des Weltkrieges, ein hohes Niveau an Organisation und<br />
Leistungsfähigkeit. Diese wiederum verlangte ein hohes Maß an Technikmanagement,<br />
technischen Koordination und Programmplanung. Jedoch hat eine andere Entwicklung<br />
vielleicht eine größere Auswirkung auf den technologischen Fortschritt gehabt, diese der<br />
Halbleiterbauteile. Diese haben die Entwicklung des "Informationszeitalters" ermöglicht,<br />
indem Netze die Reichweite der Systeme weit über ihre vorherigen Grenzen übertrafen.<br />
Dieser Erfolg lies die Entwicklung des Digitalcomputers und der integrierten Softwaretechnologien<br />
zu, die zunehmend zum Ersatz der menschlichen Kontrolle von Systemen<br />
führte. Die damit verbundene Computerkontrolle vergrößert die Kompliziertheit von Systemen<br />
und ist daher ein wichtiges Thema im Systems Engineering. (Kossialkoff, 2011,<br />
S.5/6).<br />
2.1.2.2 Definition von Systems Engineering<br />
Folgende Definition wurde von der NASA zusammengefasst. SE ist "Eine zwischendisziplinarische<br />
zusammenarbeitende Annäherung, um ein Lebenszyklus Systemlösung<br />
zu entwickeln und nachzuprüfen, so dass die Kundenerwartungen befriedigt und öffentliche<br />
Annehmbarkeit entspricht" (Sextone. 1998).<br />
SE konzentriert sich darauf Kundenbedürfnisse zu definieren und verlangt Funktionalität<br />
früh im Entwicklungszyklus einzuplanen. Die daraus dokumentierten Vorgänge<br />
müssen mit der Designsynthese und der Systemgültigkeitserklärung anschließend verbunden<br />
werden. Während des SE wird der Prozess vielseitig abgedeckt und nimmt Operationen,<br />
Leistung, Test, Herstellung, Kosten, Ausbildung, Unterstützung und Verfügung wahr.<br />
SE integriert alle Disziplinen und Spezialisierungsgruppen, die gemeinsam einen strukturierten<br />
Entwicklungsprozess bilden (INCOSE, 2004).
SE ermöglicht das System von außen zu betrachten (Forschung der Wechselwirkungen<br />
des Systems auf andere und Umgebung) (Kossialkoff, 2011).<br />
Abbildung 6: Verwendungsbereich des Systems Engineering nach Kossialkoff (2011)<br />
Systems Engineering überbrückt die traditionellen Technikdisziplinen (siehe Abb.<br />
6). Die Ungleichheit der Elemente in einem komplexen System verlangt, dass verschiedene<br />
Technikdisziplinen an ihrem Design und ihrer Entwicklung beteiligt werden. In einem System<br />
muss jedes Element mit den anderen Systemelementen in der richtigen Kombination<br />
physisch und funktionell fungieren. So können die verschiedenen Elemente nicht unabhängig<br />
voneinander konstruiert werden, um ein Arbeitssystem zu erzeugen (Kossialkoff,<br />
2011). Eine kurze Zusammenfassung der System Philosophie und des SE-Vorgehens finden<br />
Sie in Abb. 7.<br />
Abbildung 7: System und Engineering nach Kossialkoff (2011)
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 17<br />
2.1.3 Einsatz des V-Modells im Produktentstehungsprozess<br />
Das V-Modell ist ein Vorgehensmodell zur Durchführung und Planung von Projekten.<br />
Durch die Vorgabe konkreter, standardisierter Vorgehensweisen, zugehöriger Ergebnisse<br />
und verantwortlichen Rollen erhöht das V-Modell die Projekttransparenz, verbessert<br />
das Management von Projekten und erhöht nachhaltig die Erfolgswahrscheinlichkeit (Küfer,<br />
2004). Daher ist dieses Modell für Systems Engineering anwendbar.<br />
„Das V-Modell ist als Leitfaden zum Planen und Durchführen von Entwicklungsprojekten<br />
unter Berücksichtigung des gesamten Systemlebenszyklus konzipiert. Dabei definiert<br />
es die in einem Projekt zu erstellenden Ergebnisse und beschreibt die konkreten<br />
Vorgehensweisen, mit denen diese Ergebnisse erarbeitet werden. Darüber hinaus legt das<br />
V-Modell die Verantwortlichkeiten jedes Projektbeteiligten fest. Die standardisierten methodischen<br />
Vorgaben des V-Modells ermöglichen, auch komplexe und umfangreiche Projekte<br />
systematisch durchzuführen. Dadurch werden Projekte besser plan- und nachvollziehbar<br />
und erzielen zuverlässiger Ergebnisse von hoher Qualität, was sowohl für den Auftraggeber<br />
als auch für die Auftragnehmer von Vorteil ist. Die Vorgaben des V-Modells<br />
bilden daher eine wesentliche Grundlage für die Verträge zwischen Auftraggebern und<br />
Auftragnehmern. Das V-Modell dient somit als Vertragsgrundlage, Arbeitsanleitung und<br />
Kommunikationsbasis“ (Bundesrepublik Deutschland, 2004). Das Modell kann negative<br />
Auswirkungen, wie z.B. unnötige Produktvielfalt und Bürokratie, sowie unrealistische Rollendefinition<br />
für kleine Projekte haben (Naraku, 2012).<br />
Entwicklungsphase Integrationsphase<br />
Abbildung 8: Das V-Modell in Anlehnung an Partsch (1998)<br />
Die "V’s" stehen für eine Folge von Schritten in einer Projektlebenszyklus-<br />
Entwicklung. Das Modell beschreibt die Tätigkeiten, die durchzuführen sind und die Ergebnisse,<br />
die während der Produktentwicklung erzeugt werden müssen. In der Entwicklungsphase<br />
werden die Voraussetzungen analysiert und das Pflichtenheft erstellt. In der<br />
Integrationsphase werden die Teile zusammengeführt und auf Gültigkeit überprüft. (Wikipedia)<br />
(Siehe Abb. 8). In jeder Phase des Produktlebenzyklus kann man ein V-Modell<br />
anwenden (zum Beispiel in der Entwicklungsphase (siehe Abb. 9).
Abbildung 9: Das V-Modell in die Phasen des Produktlebenszyklus ( ISO/IEC 19760)<br />
2.2 Lean Engineering<br />
2.2.1 Geschichte<br />
Lean Manufacturing wurde zuerst von Toyota durchgeführt, daher der Name<br />
"Toyota Production System" (TPS). TPS war ein Methode, die sich bemühte Verschwendungen<br />
zu beseitigen um nur das zu erzeugen, was der Kunde will. Das Internationale<br />
Kraftfahrzeug-Programm (IMVP) rief das Konzept der Lean Production ins Leben, das<br />
eine radikale Veränderung für die Massenproduktion werden sollte (Womack und J.,<br />
1990). Lean Manufacturing hingegen überschreitet den physischen Fabrikraum. Vieles im<br />
Lean Manufacturing hängt von einem Informationsfluss zwischen dem Hersteller, dem<br />
Kunden und dem Lieferanten ab. Je sichtbarer dieser Informationsfluss ist, desto mehr produziert<br />
der Hersteller was der Kunde wirklich will (Womack und J., 1990).<br />
Allerdings bewegt sich die Lean-Philosophie außerhalb der Grenzen des Manufacturing<br />
(siehe Abb. 10). In der Vergangenheit hatten die Unternehmen mit der Einführung<br />
des Lean-Verfahrens nicht nur Erfolg in der Produktion sondern auch in Gebieten wie Prozesse<br />
und Anlieferung gefunden. Die Vorteile, dem Lean-Prinzip nachzukommen, wurden<br />
sofort anerkannt. Heute gibt es keine Bereiche einer Gesellschaft, in denen der Lean-<br />
Grundsatz in der Praxis nicht umgesetzt werden kann, da Lean keine sichtbaren Grenzen<br />
zeichnet. Lean-Unternehmen "geben [den] Wert für den Kunden an [...]. Dann identifizieren<br />
Sie alle Aktionen die erforderlich sind, um das Produkt vom Konzept bis zum Start zu<br />
bringen. Anschließend entfernen Sie beliebige Aktionen, die keinen Wert schaffen.<br />
Schließlich analysiert das Unternehmen die Ergebnisse und erneuert immer wieder den<br />
Auswertungsprozess" (Womack und J., 1996). Diese Definition verbindet grundsätzlich<br />
die fünf Lean-Prinzipien und ist für alle Unternehmen während ihrer Wertstromanalyse<br />
gültig. Die Lean Aerospace Initiative (LAI) an MIT (Massachusetts Institute of Technology)<br />
hat sich auf das Gutachten von Womack und Jones, namens "Lean Thinking" gestützt.<br />
Sie wiederdefiniert wie ein Lean-Unternehmen aufgebaut ist: "Ein Lean-Unternehmen ist<br />
eine Einheit, die effizient Wert für ihre vielfachen Interessenvertreter schafft, durch die<br />
Implementierung von Lean-Prinzipien und Methoden" (Murman, 2002). Diese Interessenvertreter<br />
müssen alle zusammenarbeiten, um Informationen, Teile und Erfahrungen miteinander<br />
auszutauschen. Der Begriff „Wert“ in der Produktentwicklung ist nach Womack
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 19<br />
und J. (1996) so definiert: „A capability provided to a customer at the right time at an appropriate<br />
price, as defined in each case by the customer“.<br />
Abbildung 10: Lean Produktion und Lean in der Produktentwicklung (Garza L., 1992)<br />
2.2.2 Die fünf Lean Prinzipien:<br />
2.2.2.1 Kundenwert<br />
Die genaue Identifikation des Wertes aus Kundensicht ist der erste wichtige Schritt.<br />
Der erste Schritt in der Lean-Philosophie beginnt mit einer gründlichen Analyse und einem<br />
ausführlichen Gespräch mit dem Kunden. Das Analysieren des Wertes in der Produktentwicklung<br />
stellt die Nachforschung nach den Erwartungen des Programms und den technische<br />
Herausforderungen dar. Entscheidungen können nicht getroffen werden, ohne mit den<br />
Beteiligten, die das Ergebnis liefern werden, verbunden zu sein. Wenn die Erwartungen<br />
unrealistisch sind oder von Interessenvertretern nicht geschätzt werden, müssen sie besprochen<br />
und früh im Prozess verhandelt werden (Womack und J., 1996).<br />
Shillito und DeMarle bringen auch eine quantitative Annäherung an die Beschreibung<br />
des Wertes, von dem wird einen zusätzlichen Einblick in die Beziehung zwischen<br />
den Attributen gewinnen können, die den Wert umfassen. Der Wert wird als direkt proportional<br />
zu der Fähigkeit des Produktes die Kundenbedürfnisse zu befriedigen gesehen und<br />
ist umgekehrt proportional zu den Kosten des Produktes oder Dienstes (Shillito, 1992).
In mathematischen Begriffen:<br />
Wo:<br />
N = das Bedürfnis nach dem Produkt oder Dienst<br />
A = die Fähigkeit des Produktes oder Dienstes, den Kunden zu befriedigen<br />
C = die Kosten des Produktes oder Dienstes<br />
f (t) = die Abhängigkeit von der Zeit<br />
Es gibt erfolgreiche Beispiele von Unternehmen (ein sehr eindrucksvolles Beispiel<br />
beschreiben z.B. die Autoren (Womack und J., 1996, S. 241), die den Kundenwert richtig<br />
überarbeitet haben und sehr erfolgreich mit einer verbesserten Definition des Kundenwertes<br />
(über die Toyota Motor Company hinaus) wurden. Aber für viele Unternehmen gestaltet<br />
sich die Umsetzung dieses ersten schlanken Prinzips mehr als schwierig. Mangelnde<br />
Kundenorientierung ist oftmals die Ursache für die auftretenden Probleme bei der Umsetzung<br />
dieses Prinzips. Zusätzlich existieren erhebliche Informationsdefizite in Bezug auf<br />
die Kundenumwelt sowie deren Probleme und die konkreten Kundenwünsche (Pfeifer,<br />
1992, S. 49).<br />
Zum Schluss kann der Wert nur vom Kunden festgelegt werden und ist nur bedeutungsvoll<br />
wenn er in Bezug auf spezifische Produkte mit eigenen Fähigkeiten und zu einem<br />
besonderen Preis definiert wurde (Womack und J., 1996, S. 16).<br />
2.2.2.2 Identifizierung des Wertschöpfungsstroms<br />
Der folgende Schritt in der Lean-Philosophie bezeichnet als der Ist-Wertstrom.<br />
Dies bedeutet die Gesamtheit der verlangten Tätigkeiten zu identifizieren, um das spezifische<br />
Produkt zu erzeugen, unabhängig von seinem Nutzen und seinen Diensten (Womack<br />
und J., 1996, p. 19).<br />
Um Verschwendung sichtbar zu machen ist die Identifikation des Wertstromes<br />
notwendig. Denn sie bilden alle verknüpfte Aufgaben, Knoten der Kontrolle und die miteinander<br />
verbundenen physischen Flüsse ab, die notwendig sind um den Kundenwert zu<br />
identifizieren. Hierfür muss das Unternehmen die gesamten nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten<br />
beseitigen, alle notwendigen nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten minimieren und die<br />
wertschöpfenden Tätigkeiten optimieren. In der Herstellung wird materiell gearbeitet während<br />
im Entwicklungsbereichsgebiet die Information dominiert. Für dieses Thema ist es<br />
besonders wichtig, den Unterschied zwischen Produktion und Entwicklung zu verstehen.<br />
Der Begriff "Datenfluss" bezieht sich auf die Pakete der Information (Kenntnisse), die<br />
durch verschiedene Aufgaben geschaffen werden und die in andere Aufgaben für die Rezension,<br />
Entscheidung und Integration fließen. (Oppenheim, 2010).<br />
Bei dieser Analyse finden sich in der Regel die folgenden drei Typen von Tätigkeiten<br />
(Hines, 2001, S.28) (siehe Abb. 11) :<br />
• Wertschöpfende Tätigkeit: hierbei handelt es sich um, die für den Kunden entscheidende<br />
Aktivitäten, da für ihn ein Nutzen entsteht, wie z.B. bei der Entwicklung eines neuen<br />
Radars.
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 21<br />
• Notwendige aber nicht-wertschöpfende Tätigkeiten: obwohl diese Tätigkeiten keinen<br />
Wert erzeugen und eher Verschwendungen darstellen, können sie nicht sofort und ohne<br />
große Veränderungen aus dem Gesamtsystems eliminiert werden. Grund dafür sind die<br />
momentane Gegebenheiten und die unabdingbaren zur Verfügung stehende Technologien,<br />
wie z.B. eine zusätzliche Qualitätssicherung.<br />
• Nicht-wertschöpfende Tätigkeit: diese Aktivitäten sind reine Verschwendung und sollten<br />
so schnell wie möglich eliminiert werden. Darunter fallen z.B. Doppelbearbeitung,<br />
Wartezeiten und unnötige Transporte.<br />
Abbildung 11: Zeitaufwand in der Produktentwicklung (Oehmen 2010)<br />
2.2.2.3 Flussprinzip<br />
Nachdem der Wertstrom identifiziert worden ist und die Verschwendung beseitigt<br />
worden ist, müssen die restlichen wertschaffenden Schritte fließen. Um einen Fluss zu erreichen<br />
müssen sich die wertschaffenden Schritte unaufhörlich und ohne Unterbrechung<br />
bewegen Um einen Fluss zu optimieren, wird eine maximale Parallelität der Aufgaben bis<br />
zur nahen Kapazität des Unternehmens geplant. Die Erfassung des Wertes und der Programm-Planung<br />
sind die zwei notwendigen Bedingungen für die nachfolgende Lean Ausführung<br />
des Programmes (Oppenheim, 2010).<br />
Geplante Technikwiederholungen sind immer in der Produktentwicklung erforderlich,<br />
aber sie neigen dazu zeitaufwendig zu sein wenn sie sich über Disziplinen (z.B. SE)<br />
erweitern (Murman, 2002). Das Ziel des Flussprinzips besteht in einer neuen Arbeitsvorgang<br />
durch Funktionen, Abteilungen und Gesellschaften, um den Informationsaustausch<br />
fließender zu gestalten. Dies ermöglicht eine Wertschöpfung und bietet eine Antwort für<br />
alle Prozessteilnehmer (Womack und J., 1996, S. 24). Eine erfolgreiche Wiederdefinition<br />
verlangt nicht nur eine Konzentration auf das Zielprodukt sondern auch traditionelle Arbeitsmethoden<br />
und oder Werkzeuge zu überdenken. (Womack und J., 1996, p. 64)
2.2.2.4 Pull-Prinzip<br />
Die Lean-Philosophie beschäftigt sich nicht nur mit der Frage, wie kann das Unternehmen<br />
den Kunden mit seinen Anforderungen zufriedenstellen, sondern auch wie die<br />
Produkte und Dienstleistungen dem Kunden gegenüber zur Verfügung gestellt werden<br />
können. Das Pull-Prinzip beschäftigt sich also nicht nur mit der Wunscherfüllung der Kunden,<br />
sondern auch mit der Möglichkeit, dass das Unternehmen jederzeit dazu bereit sein<br />
kann. Anstatt dem Kunden die Produkte und Dienstleistungen aufzudrängen, werden Letztere<br />
an die Ansprüche und Bedürfnisse der Kunden angeglichen (Oppenheim, 2010).<br />
2.2.2.5 Das Streben nach Perfektion<br />
Das letzte Prinzip in dieser Reihe ist das Streben nach Perfektion. Sie erinnert uns<br />
immer daran, dass es kein Ende in der zunehmenden Anstrengung, Zeit, Raum und Kosten<br />
gibt (Womack und J., 1996, p. 25). Die Belegschaft findet daher immer wieder einen besseren<br />
Weg, den Kundenwert zu kürzen, sobald sie mit ihnen in Kontakt treten.<br />
Die Ingenieurswissenschaft und andere Prozesse müssen unaufhörlich aus endlosen<br />
Wettbewerbsgründen verbessert sein. Dies erlaubt die Fehler, die sich im Informationsfluss<br />
befinden, sichtbar zu machen (Morgan und Liker, 20<strong>06</strong>). Es ist letzten Endes für Unternehmen<br />
wichtig, die Unterscheidung zwischen Prozess und Produktperfektion zu verstehen<br />
und Mittel entsprechend zur Verfügung zu stellen.<br />
2.2.3 Lean Systems Engineering<br />
SE ist das Nervensystem von Produktentwicklung (PD) und gleichzeitig ein innewohnender<br />
Teil von PD (Hitchens, 2007). Anhand der Erfolge von Toyota in PD und der<br />
Schwierigkeit die Lean-Philosophie in PD anzuwenden, ist es nicht überraschend, dass SE<br />
eine Herausforderung für die Lean-Philosophie geworden ist. Der Zusammenschluss von<br />
Lean und Systems Engineering ist Lean Systems Engineering (LSE) genannt worden (Oppenheim,<br />
2010). SE und Lean haben sich traditionell auf verschiedene Phasen des Produktlebenszyklus<br />
mit ihren jeweiligen Herausforderungen konzentriert. Der traditionelle Bereich<br />
der SE Praxis ist im Allgemeinen die Produktentwicklung während der traditionelle<br />
Bereich der Lean Praxis allgemein die Produktion ist. SE wird auf jene Tätigkeiten traditionell<br />
eingestellt, die zur Produktdefinition (von Voraussetzungen bis ausführliche Spezifizierungen)<br />
den höchstwahrscheinlichen Kundenbedarf erfolgreich decken können. Andererseits,<br />
wird Lean auf jene Tätigkeiten traditionell eingestellt, die die Verwirklichung des<br />
Produktes so einstellen, dass der Kunde mit dem Wert erfolgreich versorgt wird. Durch<br />
den Fokusunterschied im Rahmen der Produktlebenszyklusphasen ist die Betonung von SE<br />
auf der Planung während Lean sich mehr auf die empirisch gesteuerte Handlung konzentriert<br />
(Rebentisch, 2004). Lean Systems Engineering ist das Gebiet von Synergie zwischen<br />
Lean und SE, mit dem Ziel den besten Lebenszykluswert für technisch komplizierte<br />
Systeme mit minimalen Mitteln zu liefern (INCOSE, 2010). Diese Synergie verursachte<br />
nachfolgende Definition von LSE: Lean Systems Engineering ist die Anwendung von<br />
Lean-Prinzipien, -Methoden und -Werkzeugen zur SE, um den sicheren Transfer des Wertes<br />
den Miteigentümern des Systems zu erhöhen (Oppenheim, 2010).
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 23<br />
2.2.4 Six Sigma Methode<br />
2.2.4.1 Geschichte<br />
Six Sigma Methode ist ein Qualitätsverwaltungsprogramm, das sich bemüht anhand<br />
einer Reduzierung der Prozess-Fehlern und Schwankungen, die Rentabilität einer Gesellschaft<br />
und die Kundenbefriedigung zu verbessern. Das Programm wurde von Motorola,<br />
Anfang der 1990er Jahre entwickelt um die Qualität der Produkten zu erhöhen (Hutton,<br />
2004, S.9).<br />
2.2.4.2 DMAIC<br />
Abbildung 12: DMAIC (Paul Bayer, 2008)<br />
Nach George (George M. L., 2002), erkannte Motorola, dass es ein Muster zur<br />
Verbesserung gab. Dieses Muster konnte in fünf Phasen der Problemlösung geteilt werden,<br />
die gewöhnlich durch das Akronym DMAIC repräsentiert sind: "Definieren Messen Analysieren<br />
Verbessern Kontrollieren". DMAIC bildet die fünf Hauptphasen von jedem Six<br />
Sigma-Projekten (siehe Abb. 12).<br />
Definitionsphase<br />
Das Ziel dieser Phase ist die Auswertung der Datenerhebung zu untersuchen, um<br />
die Natur und das Ausmaß des Defekts zu charakterisieren (Stephen, 2004). Das Arbeitsteam<br />
sollte in dieser Phase bestimmen, ob die Prozesse neu studiert werden müssen oder<br />
ihre Absichten erhalten werden können. Die Mitarbeiter führen Fähigkeitsstudien durch,<br />
um die Ursachen zu finden, warum einige Prozesse die gewünschten Ergebnisse nicht erfüllen<br />
können. Werkzeuge (wie z.B. Microsoft Excel-Programme) helfen Mitarbeitern im<br />
Reduzieren und Organisieren großer Mengen von Daten und können dadurch ein besseres<br />
Verständnis der Tendenzen und relevanten Faktoren aufzeigen. Durch die genaue Studie
der Daten und die Vertiefung in die Details, kann ein besseres Verständnis des Prozesses<br />
erlangt werden. Somit kann letzten Endes die Identifizierung der Wurzelursache des Projektes<br />
herausgefunden werden (Hutton, 2004).<br />
Datenerhebung<br />
Das Ziel dieser Phase ist Daten anhand des Problems zu sammeln (Stephen, 2004).<br />
Die Datenerhebungsphase identifiziert die Grenzen des Entwicklungsprozesses und hilft<br />
dem Arbeitsteam die Prozessvariablen zu identifizieren. Was von den Mitarbeitern erwartet<br />
wird, ist die Identifizierung und Messung der Variablen die vom Eingang- als auch vom<br />
Ausgangsprozess abgeleitet werden. Die verwendete Datenerhebungsmethoden, um die<br />
Probleme zu identifizieren sind kritisch zu betrachten (Hutton, 2004).<br />
Analyse<br />
Das Ziel dieser Phase ist die Auswertung der Datenerhebung zu untersuchen, um<br />
die Natur und das Ausmaß des Defekts zu charakterisieren (Stephen, 2004). Das Arbeitsteam<br />
sollte in dieser Phase bestimmen, ob die Prozesse neu studiert werden müssen oder<br />
ihre Absichten erhalten werden können. Die Mitarbeiter führen Fähigkeitsstudien durch,<br />
um die Ursachen zu finden, warum einige Prozesse die gewünschten Ergebnisse nicht erfüllen<br />
können. Werkzeuge (wie z.B. Microsoft Excel-Programme) helfen Mitarbeitern im<br />
Reduzieren und Organisieren großer Mengen von Daten und können dadurch ein besseres<br />
Verständnis der Tendenzen und relevanten Faktoren aufzeigen. Durch die genaue Studie<br />
der Daten und die Vertiefung in die Details, kann ein besseres Verständnis des Prozesses<br />
erlangt werden. Somit kann letzten Endes die Identifizierung der Wurzelursache des Projektes<br />
herausgefunden werden (Hutton, 2004).<br />
Verbesserungsphase<br />
Das Ziel dieser Phase ist Defekte in der Qualität als auch in der Geschwindigkeit<br />
der Prozesse zu beseitigen (Stephen, 2004). Projektbeteiligte können gerade am Anfang<br />
frustriert werden da sie sich nicht sofort in einer Verbesserungsphase bewegen. Bei Erlangung<br />
dieser Phase gewinnen die Meisten eine tiefe Anerkennung und Rücksicht für die Six<br />
Sigma Methode. In dieser Phase werden erstmals Ergebnisse verlangt (Hutton, 2004).<br />
Sobald mehrere potenzielle Lösungen identifiziert worden sind, müssen sie geprüft<br />
werden. An diesem Punkt, geht das Arbeitsteam in die analytische Phase um Daten zu<br />
sammeln und zu analysieren. In den meisten Vorkommnissen, können mehr als eine Lösung<br />
zum Problem identifiziert werden. Wenn dies der Fall ist treten Faktoren, wie Kosten,<br />
Zeit der Durchführung sowie wahrscheinliche Vorteile vom Projektleiter in den Vordergrund<br />
(Pande & Holpp, 2002).<br />
Kontrollphase<br />
Das Ziel dieser Phase ist die Erstellung einer Bilanz der herausgefunden Vorteile<br />
der vorherigen Phasen (Stephen, 2004). Das Projektteam muss einen Kontrollplan durchführen,<br />
die die Effizienz des Optimierungsprojektes anhand einer Entwicklung von Parametern<br />
überprüft. Die letzte Aufgabe des betroffenen Projektteams und des Projektmanagements<br />
ist es die langfristigen für das Projekt sichern zu können (Pande & Holpp, 2002),<br />
(Hutton, 2004).
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 25<br />
2.2.5 Simultaneous Engineering<br />
2.2.5.1 Definition<br />
Simultaneous Engineering (S.E) (Concurrent Engineering wird in dieser Bachelorarbeit<br />
als Teil des Simultaneous Engineering angesehen) ist der integrierte und zeitparallele<br />
Ansatz von Entwicklungsarbeiten für alle produktentstehungsbeteiligten Unternehmensbereiche.<br />
Die Vorteile des Simultaneous Engineering sind laut Ernst, 2003:<br />
• die Frist von der Produktidee bis zur Markteinführung des Produktes zu verkürzen<br />
• Eine Verkürzung der Entwicklungszeiten durch Parallelisierung der Teilprozesse<br />
Die wachsende Forderung im Innovationsbereich nach einer Verkürzung des Produktionsentwicklungsprozesses<br />
kann jedoch mit der traditionellen Engineerings-Methode<br />
in der Entwicklung nicht erfüllt werden. Bei dieser sequentiellen Vorgehensweise werden<br />
die Phasenergebnis anschließend an die nächste Abteilung weitergegeben. Der Informationsfluss<br />
geht dabei nur in eine Richtung, da keine Möglichkeit des Feedbacks gegeben<br />
wird. Wenn Fehler auftreten, wird es schwierig diese zu entdecken. Fehler werden in der<br />
Regel erst beim Kunden entdeckt und machen teuren Rework notwendig und verlängern<br />
somit die Projektlaufzeit. Im Simultaneous Engineering sind die Beziehungen zwischen<br />
den parallel laufenden Entwicklungsabteilungen stärker ausgeprägt (siehe Abb. 13).<br />
Abbildung 13: Simultaneous gegen Sequentiel (Ernst, 2003)<br />
Bei der Durchführung eines Projektes gibt es drei übergeordnete Faktoren: Zeit,<br />
Kosten und Qualität. Diese Faktoren sind untereinander verknüpft, sodass eine bewusste<br />
Änderung eines Faktors auch die beiden Anderen betrifft. Will man beispielsweise die<br />
Qualität erhöhen, so hat man demnach mit einem Anstieg der Entwicklungszeit und somit<br />
der Kosten zu rechnen. Dieser Sachverhalt ist als das Magische Dreieck bekannt (siehe<br />
Abb. 14), (Max Lill, 2011).
Abbildung 14: Das magische Dreieck (Ernst, 2003)<br />
Simultaneous Engineering hat Auswirkungen auf diese drei Faktoren und kann die<br />
Beziehung zw. ihnen verbessern: die Entwicklungszeit verkürzen, gleichzeitig die Kosten<br />
senken und die Qualität des Produktes erhöhen. Die vermeintlichen Zusammenhänge des<br />
Magischen Dreiecks sollen dabei also aufgehoben werden.<br />
2.2.5.2 Problemen/ Risiken<br />
Simultaneous Engineering bietet nicht nur Vorteile, sondern bringt auch Nachteile<br />
und Risiken mit sich. Die drei wichtigsten Herausforderungen sind:<br />
• Qualifikation:<br />
Sowohl an die Teamleiter als auch an die Mitarbeiter werden hohe Qualifikationsansprüche<br />
gestellt. Teamleiter müssen einen hohen Koordinationsaufwand bewältigen, während<br />
von den Mitarbeitern eine hohe Teamfähigkeit verlangt wird. "Fehlen diese Fähigkeiten, so<br />
droht ein Nebeneinander ohne Integrationseffekte" (Ernst, 2003).<br />
• Menschliche Herausforderungen:<br />
"Durch das hohe Engagement des S.E-Teams können andere Mitarbeiter des Unternehmens<br />
ein Gefühl der "Zweitklassigkeit" entwickeln, dies führt dann wiederum zu Rivalitäten.<br />
So ist es möglich, dass das S.E-Team von anderen Stellen im Unternehmen nicht die<br />
volle Unterstützung erhält" (Ernst, 2003).<br />
• Unsicherheit der Informationen:<br />
Der dritte Punkt ist für diese Studie sehr relevant. Obwohl die Parallelisierung einen direkten<br />
Zeitgewinn, durch einen rechtzeitigen Beginn der Entwicklungsprozesse bringt, ist diese<br />
nicht ohne Nachteile. Die Durchführung von zwei parallel laufenden Tätigkeiten zwingt<br />
Entwickler dazu, noch nicht finale Informationen auszutauschen. Wenn es keine Parallelität<br />
gibt, können Informationen in Ihrer Endform ausgetauscht werden. Wenn eine Abhängigkeit<br />
fehlt, gibt es kein Bedürfnis, Information auszutauschen. Diese nicht optimale Information<br />
ist die direkte Folge der Wechselwirkung zwischen Disziplin, Parallelität und<br />
Abhängigkeit (Terwiesch, 2002).
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 27<br />
Je früher ein downstream Prozess (siehe Abb. 15) beginnt, desto höher wird die Gefahr<br />
von zukünftigen Änderungen, besonders wenn das Ergebnis von upstream Aktivitäten<br />
(siehe Abb. 15) schwierig oder unmöglich vorauszusagen sind. In diesem Fall riskiert die<br />
Parallelisierung der Disziplinen zusätzliche technische Anstrengungen in der Form von<br />
Rework. Diese kann bis zu 50 % der Engineeringskapazität verbrauchen. (Clark und<br />
Fujimoto 1991, Soderberg, 1989).<br />
Abbildung 15: Informationsaustausch up-/ downstream (Thomson, 2010)
3 DIE ROLLE DER INFORMATION IN DER PRODUKTENTWICKLUNG<br />
Engineerings-Prozesse verlangen Kreativität und umfassen Tätigkeiten wie Design,<br />
Engineerings-Analysen und Leistungseinschätzungen. In der Entwicklungsphase sind<br />
Ingenieure größtenteils abhängig von der Information sowie Berichte, Zeichnungen, Modell<br />
und Handbücher (Gunendran, 20<strong>06</strong>), (Costa, 2001). Heutzutage ist ein wirkungsvoller<br />
Gebrauch der Informationen und der Kenntnisse erforderlich, um die Ziele der Organisationen<br />
effizient zu erfüllen (Moran, 1999), (Dietel, 2000), (Chaffey, 2004). Nach Bjork<br />
[2003] ist das Suchen nach gelagerten Digitaldokumenten in einem Firmencomputer weitaus<br />
komplizierter, im Vergleich zur Suche in einer persönlichen Ablage. Die zuverlässige,<br />
gleichmäßige und dauerhafte Verwaltung von Informationen innerhalb einer Gesellschaft<br />
ist entscheidend für die Engineerings-Sektoren, wie am Beispiel der Systemintegration in<br />
Abb. 16 gezeigt. Informationen sind also in den Bereichen des Designs, der Herstellung<br />
und für den Lebenszyklus eines Produktes entscheidend. (Ullman, 2003), (Christian,<br />
1995), (Lowe, 2004).<br />
Abbildung 16: Phasemodelle (Suss, 2010)
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 29<br />
3.1 Definition<br />
Gewöhnlich versteht man unter Information, eine Nachricht in Form eines Dokumentes,<br />
Modells oder einer sonstigen hör- oder sichtbaren Kommunikationsform. “[...]<br />
Information is meant to change the way the receiver perceives something, to have impact<br />
on his judgement and behaviour.“ Laut Peter Ducker , Information ist “[...] data endowed<br />
with relevance and purpose.” (Davenport 1998, S. 2). Dies bedeutet, dass eine mögliche<br />
Vorstellung der Information einen Kontext eingebettete Daten sein könnte. Dieser Kontext<br />
stellt den Bezug zum Ziel her. „Er macht die Daten zu Informationen, die eine Bedeutung<br />
haben, die interpretierbar sind, und die Grundlage für Handlungen sein können. Allgemein<br />
werden Daten zu Informationen, wenn ihnen eine Bedeutung zugeteilt wird.“ (Kallmeyer,<br />
2000). Davenport und Prusak definieren fünf verschiedene Möglichkeiten, mit denen aus<br />
organisierten Daten Informationen werden können (Davenport 1998, S. 4).<br />
Alle beginnen mit dem Buchstaben K:<br />
• Kontextualisierung: das Ziel für die Datensammlung wird erkannt.<br />
• Kategorisierung: Teileinheiten werden durch Analyse oder anhand der Schlüsselkomponenten<br />
der Daten erkannt.<br />
• Kalkulation: die Daten wurden mathematisch oder statistisch untersucht.<br />
• Korrektur: Fehler wurden von den Daten entfernt.<br />
• Komprimierung: die Daten wurden in einer knapperen Form zusammengefasst.<br />
Millard (2001, p. 26) verbindet den Fortschritt der Information zu ihrem Fluss und<br />
die Reife der Information durch den Prozess. Sein Modell nimmt an, dass unorganische<br />
Daten organisiert werden müssen, um zu einer Information zu werden (siehe Abb. 17). In<br />
dem unten abgebildeten Schema wird illustriert, wie eine Information zum Fortschritt werden<br />
kann (Millard, 2001, S. 21).<br />
Abbildung 17: Von Daten bis Information (Graebsch, 2005)<br />
Anbei sind einige wichtige Aspekte der Information in (Produktentwicklung) Prozessen<br />
nach Graebsch (2005):<br />
• Information beruht auf Daten.<br />
• Information kann verwendet werden, um Kenntnisse zu erzeugen.<br />
• Um Kenntnisse zu übertragen müssen diese entschlüsselt werden.<br />
• Nicht jeder Typ von Kenntnis kann mit derselben Art und Weise ver- und entschlüsselt<br />
werden. Infolgedessen, hängen Informationsübertragungen gewöhnlich sowohl von expliziten<br />
als auch von impliziten Kenntnissen ab.<br />
• Die Brauchbarkeit der übertragenen Information hängt vom Benutzer, von Prozessen<br />
und von vielen Eigenschaften der Information, sowie von der Informationsqualität ab.
3.2 Typ von Informationen<br />
In der Studie von Gardoni [Gardoni und al. 1999] ordnen sich die Informationen<br />
nach drei Kategorien: strukturiert, halbstrukturiert und nicht strukturiert. Die strukturierten<br />
Informationen sind formalisierte Informationen. Dies bedeutet, dass die Dokumente die sie<br />
enthalten geordnet und formalisiert werden. Die Informationen können rechtzeitig als vollständig,<br />
beständig und gültig betrachtet werden. Die halbstrukturierten Informationen werden<br />
weniger formalisiert, da sie allgemein in weniger strukturierten Dokumenten, wie<br />
Brief oder E-Mail, abgegeben sind. Nicht strukturierte Informationen können nicht formalisiert<br />
werden und sind daher auch nicht beständig. Sie entsprechen mündlichen Informationsaustauschen,<br />
wie z.B. Versammlungen, Telefongespräche oder Aussprachen in den<br />
Gängen einer Abteilung. Es ist also offensichtlich, dass alle Informationen weder dieselbe<br />
Aufmerksamkeit noch dieselbe Verarbeitung erfordern, da manche leichter zu bearbeiten<br />
sind wie Andere.<br />
In Produktentwicklungsprozessen gibt es eine grundlegende Unterscheidung zwischen<br />
Information als noise type, content type oder process type (siehe Abb. 18) (Graebsch,<br />
2005).<br />
• Content type: Informationen beabsichtigen jemanden eine Auskunft über das entwickelte<br />
Produkt zu geben. Allgemeine Beispiele sind Spezifizierungen, Zeichnungen,<br />
Produktverträge, Simulationen, CAD-Modelle und Ähnliches.<br />
• Process type: Informationen beabsichtigen jemanden über den Zusammenhang der<br />
Entwicklung zu informieren. Beispiele sind Listen, Telefonnummern, Ausgaben für<br />
das Produkt, Entwicklungsmittel, Organisationspläne, usw...<br />
• Noise type: Informationen haben keinen Entwicklungszweck, wie z.B. spamhaltige E-<br />
Mails oder persönliche Post.<br />
Abbildung 18: Type von Informationen (Graebsch, 2005)<br />
3.3 Welche Probleme gibt es beim Informationsaustausch heute?<br />
Es gibt heute viele Schwierigkeiten beim Informationsaustausch. Anbei ist ein Einblick<br />
in einige dieser festgestellten Probleme aus der Literatur nach Starck (2011) und<br />
Loch (1998):
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 31<br />
Zugriff<br />
Ein kompliziertes Zugriffsmanagement kann die Zugriffsrechte eines Benutzers auf bestimmte<br />
Produktdaten während eines Produktlebenszyklus ändern. Dadurch kann es passieren,<br />
dass ein Benutzer der das Recht hatte sich Produktdaten zu verschaffen und zu modifizieren,<br />
in einer anderen Zeit, keinen Zugang mehr zu diesen Daten bekommt. Und, in einer<br />
bestimmten Zeit, kann eine Person verschiedene Zugriffsrechte auf verschiedene Projekte<br />
und Produkte haben. Der Zugang zu Produktdaten kann weiter durch IT-Sicherheitsaspekte<br />
und Einführungen von neuen Anwendungen erschwert werden.<br />
Archivierung<br />
Viele Produktdaten müssen in der Industrie für einen langen Zeitraum behalten werden.<br />
Kunden können z.B. verlangen, dass Daten für mehrere Jahrzehnte archiviert werden.<br />
Erhältlichkeit<br />
Produktdaten müssen für Benutzer verfügbar sein, wo sie es brauchen und wann sie es<br />
brauchen. Zum Beispiel benötigt ein Flugzeug die Option in jedem Teil der Welt repariert<br />
zu werden. Dessen Information muss also für eine genaue Konfiguration, jederzeit verfügbar<br />
sein.<br />
Vertraulichkeit<br />
Produktdaten sind wertvoll. Viele davon sind vertraulich und sollten von Personen aus<br />
anderen Organisationen, wie Mitbewerber nicht bearbeitet oder gesehen werden.<br />
Austausch<br />
Produktdaten müssen häufig von einem Platz zu einem Anderen umgelagert werden. Diese<br />
Neuordnung kann entweder von einer Person zur einer Anderen vermittelt werden oder<br />
kann zw. zwei Anwendungen (oder Darstellung oder Eigentümer) ausgetauscht werden.<br />
Die Übertragung der Daten kann z.B. durch die Darstellung der Medien verschiedene Wege<br />
einschlagen, wobei die Information der Gefahr unterläuft verändert zu werden. Daher<br />
sind genaue Konvertierungen erforderlich, wenn Produktdaten von einer Darstellung zu<br />
einer Anderen oder mittels eines Mediums übertragen werden. Allerdings sind genaue<br />
Konvertierungen unmöglich, da es immer ein Qualitätsverlust gibt.<br />
Es gibt weitaus mehr Probleme beim Informationsaustausch die hingegen ohne Hilfe von<br />
Lean Engineering unmöglich zu identifizieren und zu studieren sind. Deshalb wurde das<br />
Konzept in dieser Arbeit entwickelt, das eine bessere Identifizierung und Kategorisierung<br />
dieser Problemen ermöglicht.
4 WASTE IN DER PRODUKTENTWICKLUNG<br />
4.1 Grundlagen<br />
Produktentwicklungsprozesse schaffen Werte indem sie Informationen erzeugen.<br />
Da in der Entwicklung komplexer Systeme viele unterschiedliche Disziplinen beteiligt<br />
sind, welche untereinander in verschiedenster Form Information austauschen, können<br />
durch den Informationstransport Verluste (gleichbedeutend mit Verschwendung, bzw.<br />
„Waste“)verursacht werden. Das Lean-Denken bewirkte positive Ergebnisse bezüglich der<br />
Leistungsfähigkeit und der Verminderung der gesamten Bearbeitungszeit (Womack und J.,<br />
1996). Die Übertragung der Lean-Grundsätze auf die Produktentwicklungsprozesse, bewirkte<br />
demnach positive Effekte auf die Prozessleistungsfähigkeit (McManus, 2005), (Oppenheim,<br />
2004), (Murmann, 2002).<br />
In dem Buch "Lean Thinking“ von 1996 erklären die Autoren Womack and Jones,<br />
dass sich die Lean-Produktionsgrundsätze und -Werkzeuge auf das Gebiet der Produktentwicklung<br />
übertragen lassen (siehe Abbildung 19). Das Studieren verschiedener Autoren<br />
beweist, dass sogar Fachmänner in diesem Gebiet nicht dieselben Vorstellungen haben und<br />
sich daher auf verschiedene Aspekte konzentrieren. Diese Annäherung unterliegt der Tatsache,<br />
dass nicht physisches Material wie in der Produktion, sondern Informationen in der<br />
Produktentwicklung betrachtet werden.
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 33<br />
Abbildung 19: Lean Manufacturing und Lean Engineering (Oppenheim, 2010)<br />
Durch eine Zusammenfassung unterschiedlicher Theorien der Wastes in der Produktentwicklung<br />
von Oppenheim (2004), Bauch (2004), Kato (2005), McManus (2005), Oehmen<br />
(2010), usw. kann für diese Arbeit eine umfassende und auswertbare Einheit verschiedener<br />
Wastes zusammengestellt werden, die ungefähr 80 Prozent der wichtigsten Probleme umfasst.<br />
Um die Art der Verschwendung (Waste) herauszufinden, müssen diese immer kritisch<br />
im konkreten Projektzusammenhang widergespiegelt und interpretiert werden (Oehmen,<br />
2010). Die Abbildung 20 zeigt, wie Bauch (2004), eine Zusammenfassung der Verschwendungen<br />
in der Produktentwicklung aus verschiedenen Literaturquellen resümiert hat<br />
und welches eine wesentliche Grundlage für die weitere Ausarbeitung des Konzeptes bildet.<br />
Abbildung 20: Zusammenfassung der wastes (Anhang 9.1) nach Bauch (2004)
4.2 Zehn wastes<br />
Zum Thema „waste in der Produktentwicklung“ hat einerseits die Literaturrecherche<br />
und andererseits der Kontext der Themenstellung, die Identifizierung von zehn relevanten<br />
Typen von waste ermöglicht.<br />
4.2.1 Transport (Störung im Informationstransfer)<br />
Der physische Transport der Information im Falle von Dokumentationsgenehmigungen<br />
lässt einen hohen Zeitverbrauch zu. In einer klassifizierten Dokumentenumgebung<br />
gibt es strenge Regeln für die Vorbereitung und das Verpacken solcher Dokumentationen,<br />
die sehr häufig persönlich (von Hand zu Hand) geliefert werden müssen. Dieses Problem<br />
wird deutlich, wenn eine Vielzahl von Genehmigungsverfahren für ein Dokument hintereinander<br />
folgen und diese über mehrere Gebiete verteilt werden müssen. Der Gebrauch von<br />
modernen Technologien kann jedoch ein sichere elektronische Übertragung und sogar<br />
elektronische Genehmigungsverfahren für die Mehrheit der Dokumente sicherstellen. Die<br />
Transportzeit wird so drastisch reduziert, die Genehmigungsverfahren schneller durchgeführt<br />
und somit der Zugang zu den Dokumenten schneller ermöglicht (Christelis, 2012). Im<br />
Allgemeinen richtet sich dieser Typ der Verschwendung nicht nur an die ineffiziente Übertragung<br />
der Information (z.B. Papiere), sondern auch in die unnötige Bewegung der Information<br />
(Datenübertragung, wie z.B. Papiere, Fax, E-Mails und Dateien). Die folgenden<br />
Beispiele sind Unterkategorien der Verschwendung im Transport:<br />
4.2.2 Bestände<br />
• Übermäßiger Datenverkehr<br />
• Ineffektive Kommunikation<br />
• Hand Offs<br />
Während man sich in der Produktion, Lagerungen und Warteschlangen eher auf die<br />
übermäßige und unnötige Verfügbarkeit (Zahl von Materialien und Teilen) bezieht, wird in<br />
der Produktentwicklung beschrieben, dass Informationen in heterogenen IT-Umgebungen<br />
auf Computerlaufwerken und Datenbanken verteilt sind und auf weitere Verarbeitungen<br />
durch funktionelle Abteilung warten.<br />
Ein anderer Aspekt betrifft das Lager oder eher die Datenlagerung in der Produktentwicklung.<br />
Selbst wenn die Lagerung der Information per se nicht teuer ist, wird ihre<br />
ineffiziente Verwaltung ein viel größeres Problem, das einen ganz anderen und überflüssigen<br />
Typus von waste, wie z.B. die Informationssuche schaffen kann. Dieses Problem ist<br />
nicht nur vom Informationssystem abhängig sondern auch vom Engagement der Mitarbeiter,<br />
die eine Auswirkung auf dieses System haben (Mangeln an Systemdisziplin).<br />
Der letzte Punkt, überprüft gelagerte Informationen, die als unnötig oder unbrauchbar<br />
bewertet werden, da sie keine wirklichen neuen Informationen zum Entwicklungsprozess<br />
hinzubringen (Bauch, 2004), (Christelis, 2012). Die folgenden Beispiele sind Unterkategorien<br />
der Bestände:<br />
• Unnötige Prüfung von Informationen<br />
• Übermäßige, unsystematische Datenlagerung
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 35<br />
4.2.3 Bewegung (Motion)<br />
Bewegungsverschwendung kann als jede unnötige Bewegung durch einen Mangel<br />
an direktem Zugang (ungenügender Informationssysteme, ungleicher Positionen, ineffizienten<br />
Gebrauches der Ausrüstung, Werkzeuge und Techniken) betrachtet werden. Die<br />
Zeitverschwendung erklärt sich zum Teil auch durch hohen Anteil an Reisezeiten aufgrund<br />
verteilter Standorte (Oehmen, 2010). McManus (2004, p. 51) schließt ebenfalls die<br />
Benutzerbewegungen zwischen Werkzeugen oder Systemen bezüglich des Informationssystems<br />
ein. Die folgenden Beispiele sind Unterkategorien der Bewegung:<br />
4.2.4 Warten<br />
• Mangel am direkten Zugang<br />
• Verteilte Standorte<br />
Warten ist "the idle time due to unavailable information, manpower or computing<br />
resources” (McManus, 2004, S.50). Das Warten der Arbeitskraft kommt vor, wenn unentbehrliche<br />
Informationen nicht verfügbar sind, um bestimmte Aufgaben durchzuführen zu<br />
können. Diese Fehlinformation kann z.B. ein Genehmigungsverfahren einschließen oder<br />
ein Dokument das zur Ausführung der Aufgabe benötigt wird betreffen (Oehmen, 2010).<br />
Fälle wie Genehmigungsverfahren nehmen den größten Teil der Wartezeit, wenn z.B. Mitarbeiter<br />
auf Schreibtischen auf ihre Bearbeitung warten. Wenn der Mensch am Lesen und<br />
an der Genehmigungsverfahren von Dokumenten beteiligt ist, kann nicht viel getan werden,<br />
um den Prozess zu beschleunigen, solange die Beteiligten ihre Prioritäten nicht teilen<br />
oder ihre Zeit effektiv nutzen (Christelis, 2012). Die folgenden Beispiele sind Unterkategorien<br />
des Wartens:<br />
• Information wartet auf ihre Bearbeitung<br />
• Menschen, die auf ihre verfügbare Kapazität (Mensch oder Maschine) warten<br />
4.2.5 Überproduktion<br />
Die Verschwendung der Überproduktion geschieht, wenn redundante oder unnötige<br />
Informationen geliefert werden (Oehmen, 2010). Die Quelle des Problems ist hier das<br />
Dokument selbst. Wenn dem Autor die Weiterverwendung des Dokumentes unbekannt<br />
bleibt, kann es passieren, dass die Empfänger zu viele Informationen bekommen und ihnen<br />
letztendlich die wichtigste Botschaft für Ihre Disziplin (z.B. SE) untergeht (Christelis,<br />
2012). Ein Beispiel der Überproduktion ist der übermäßige Durchsatz der Information<br />
(McManus, 2004, S. 50). Da das Ausmaß der Überproduktion ein direktes Ergebnis der<br />
Qualität des Synchronisationsprozesses ist, müssen nicht nur die Aufgaben in Bezug auf<br />
Zeit sondern auch bezüglich Inhalt, Menge und Ressourcen synchronisiert werden. Die<br />
Synchronisation bezüglich dieser Aspekte ist Teil des Simultaneous Engineering. Die folgenden<br />
Beispiele sind Unterkategorien der Überproduktion:<br />
• Schlechte Synchronisation bezüglich des Inhalts<br />
• Keine zielgerichtete Verbreitung von Informationen<br />
• Redundante Tätigkeiten
4.2.6 Overprocessing<br />
Die vorhergehende Definition der Überproduktion gibt eine gute Basis für weitere<br />
Untersuchungen von nicht wertschöpfenden Tätigkeiten innerhalb der Produktentwicklung.<br />
Das schließt unnötige Produkteigenschaften, unnötige Details und ungenaue Informationen,<br />
übermäßige Transaktionen, den Gebrauch von ungeeigneten Werkzeugen ein, um<br />
die Ergebnisse zu realisieren. Ein anderer Punkt ist in diesem Fall das Management von<br />
übermäßigen Genehmigungsverfahren, welche häufig den Datenfluss verlangsamen. Ein<br />
Beispiel für Overprocessing sind z.B. lange und unverständliche Berichte, die mit einfachen<br />
und wohl durchdachten Diagrammen oder Bildern effektiv illustriert werden können.<br />
Es ist also insgesamt wichtig, dass der Verfasser den Anwendungsbereich der weitere Nutzer<br />
kennt, und seine Texte auf dessen Niveau der Verständlichkeit formuliert und aufstellt.<br />
Überprozessing unterscheidet sich von der Überproduktion, da das Problem nicht die Realisierung<br />
der Dokumente betrifft, sondern deren Auswertung (Christelis, 2012). Die folgenden<br />
Beispiele sind Unterkategorien des Overprocessings:<br />
• Unnötige Details und Genauigkeit<br />
• Übermäßige Genehmigungsverfahren<br />
• Unnötiger Aufwand für die Informationserstellung, um ein gewünschtes Ergebnis<br />
zu erreichen<br />
4.2.7 Fehler in Form von Rework<br />
Das Korrigieren der Information beschäftigt sich mit der Verschwendung. Dies<br />
schließt z.B. die Reparatur, das Überarbeiten der Information, das Ausrangieren von Informationen<br />
(und nachfolgend der ganze Ersatz) und die Inspektion der Informationsgenauigkeit.<br />
Beide, nachgearbeitet als auch ausrangierente Informationen haben dieselben<br />
Ursachen. Der allgemeinste Grund sind fehlerhafte Daten und Information, die sich aus<br />
schlechter Prüfung und Überprüfung ergeben können (Bauch, 2004, S.62). Die Entscheidung,<br />
wann und wie Informationen zu einem bestimmten Niveau nachgearbeitet oder ausrangiert<br />
werden müssen, hängt vom Ausmaß der Mängel ab (Oehmen, 2010). Die folgende<br />
Beispiele sind Unterkategorien der Fehler in Form von Rework:<br />
• Schlechte Prüfung und Überprüfung<br />
• Fehlerhafte Daten und Informationen<br />
4.2.8 Kommunikationsprobleme von Informationen<br />
Die Kommunikation der Information ist sehr wichtig für die Zusammenarbeit in einem<br />
Prozess. Sie ermöglicht eine Transparenz des Prozesses, d.h. auch eine klarere Identifizierung<br />
der Rollen und der Verantwortlichkeiten. Jedoch ist eine wirksame und effiziente<br />
Kommunikation von der höchsten Bedeutung für erfolgreiche PD-Projekte. Die Verschwendung<br />
durch Kommunikationspannen erscheint durch ineffiziente Kommunikation.<br />
Um eine erfolgreiche Kommunikation zu führen sind oftmals mehr Mittel erforderlich (z.B<br />
Datenformat Konvertierung anstatt zu verwenden vereinigte IT Systeme). Eine ineffiziente<br />
Kommunikation erklärt sich ebenfalls durch unnötige Mitteilungen von Informationen<br />
(z.B. Diskussionen in großen Sitzungen, die nur einen Bruchteil der Mitarbeiter betrifft<br />
oder übermäßige Ausschüttung von E-Mails) (Oehmen, 2010). Die folgenden Beispiele<br />
sind Unterkategorien der Kommunikationsprobleme:<br />
• Unklare Verantwortlichkeiten und Rollenverteilung
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 37<br />
• Prozess-Barrieren<br />
• Kenntniss-Barrieren<br />
4.2.9 Schlechte Informationsqualität<br />
Dieses waste umfasst alle Probleme von Informationsqualitäten (ungeeignetes<br />
Format, Ungenauigkeit, geringhaltige Sachlichkeit, Verständnisschwierigkeiten, usw.).<br />
4.2.10 Mangelnde EDV-Werkzeuge / -Systeme<br />
Die Entwicklung von neuen Informationstechnologien und Werkzeugen hat neue<br />
Möglichkeiten in der Industrie während der letzten 15 Jahre geöffnet (wie z.B. umfassende<br />
Datenbanken). Allerdings erschufen sich auf der anderen Seite neue Probleme. Der<br />
Hauptgrund für jene Probleme liegt in der großen Vielfalt der vorhandenen EDV-<br />
Bestandteile innerhalb der Informationssysteme. Aus der Sicht von IT-Technologien besteht<br />
die Herausforderung (in der Produktentwicklung) die Ergebnisse des gesamten Systems<br />
in einem einheitlichen Datenmodell abzubilden. Diese Ergebnisse sollen mithilfe von<br />
aktuellen Softwaren brauchbar gemacht werden. Das wird durch neue Entwicklungen bezüglich<br />
Softwarewerkzeuge, Betriebssysteme und Hardware-Systeme erschwert. Außerdem,<br />
verlangt das Simultaneous Engineering eine Übereinstimmung zwischen der unterschiedlichen<br />
IT-Werkzeugen und der Disziplinen. Hierfür werden eine Koordination und<br />
Standardisierung des Datenaustausches benötigt. Die folgenden Beispiele sind Unterkategorien<br />
der mangelnden EDV-Werkzeuge / -Systeme:<br />
• Schlechte Vereinbarkeit<br />
• Schlechte Fähigkeit<br />
• Niedrige Kapazität (Verfügbarkeit)
5 KONZEPT<br />
5.1 Anforderungen an das Konzept<br />
Die Erstellung eines Konzepts ist immer dann sinnvoll, wenn ein Vorhaben oder<br />
eine Idee konkretisiert werden soll. Das Ziel der Bachelorarbeit ist die Erstellung eines<br />
Konzeptes zur Analyse von Problemen beim Informationsaustausch zwischen zwei parallel<br />
verlaufenden Disziplinen. Das Thema der Arbeit lässt sich folgendermaßen zusammenfassen<br />
(Wholin, 2000):<br />
Analyse von Problemen beim Informationsaustausch zwischen SE und M-/E-Eng.<br />
zum Zwecke einer Prozessverbesserung im Simultaneous Engineering<br />
mit Bezug auf Lean Engineering Methoden<br />
im Rahmen von Informationsaustausch in komplexen Flugzeugentwicklungsprozessen.<br />
Am Anfang, ist es wichtig, die Anforderungen des Konzepts zu erstellen. Ein Konzept<br />
muss flexibel sein. Es steht als eine Methode, die man für unterschiedliche Anwendungsfälle<br />
implementieren kann. Dafür muss das Konzept zuerst für unterschiedliche Disziplinen<br />
anwendbar sein. Die Disziplinen im Fokus dieser Studie sind SE und M-/E-Eng. .<br />
Aber das Konzept muss disziplinunabhängig für Abteilungen oder Disziplinen anwendbar<br />
sein (z.B. ebenfalls für Struktur Design).<br />
Das vorliegende Konzept kann in zwei Teile geteilt werden. Ein Teil stellt die Zielgruppe<br />
dar, die dieses Konzept benutzen wird. Den zweiten Teil stellt den Kontext dar, in<br />
dem das Konzept implementiert wird. Wichtig ist die Identifizierung der Zielgruppen und<br />
Ihrer Anforderungen. Wenn man diese Schritte nicht gut macht, kann man nie sicher sein,<br />
dass das Konzept perfekt an die Bedürfnisse der betreffenden Benutzer angepasst ist. Zum<br />
Beispiel, wenn man das Konzept für Experten schreiben will, kann man mehr detaillieren<br />
und technische Begriffe verwenden. Gegenteilig ist es, wenn das Konzept für einen Neuling<br />
oder einen Praktikanten ist, dann muss man mehr generell bleiben.<br />
Zielgruppen: System Engineering Experten, Konstrukteure in Mechanik bzw.<br />
Elektrik Entwicklungsbereichen, Konstrukteure in System Engineering und Experten in<br />
Mechanik bzw. Elektrik Entwicklungsbereichen.<br />
Diese Zielgruppen ermöglichen es, die Fachsprache zu benutzen aber es muss auch<br />
nicht zu detailliert sein, weil es auch für anderen Projekten und Produkte anwendbar sein<br />
muss.<br />
Ausschlag gebend ist eine genaue Detaillierung des Konzepts. Dazu benötigt man<br />
ein Szenario, um den Studienbereich einzugrenzen.<br />
Szenario: Zuerst ist es wichtig daran zu erinnern, dass das Konzept für Produktentwicklungsprozesse<br />
und nicht für den Produktionsbereich anwendbar sein muss. In Bereich<br />
der Produktentwicklung, soll das Konzept für die Nutzung in der Definitionsphase ausgerichtet<br />
sein. Es gibt in dieser Phase einen detaillierte Überblick über das Gesamtsystem,<br />
ohne jedoch zu sehr in die Tiefe (auf Komponenten-Entwicklungsebene) zu gehen. Diese<br />
Gesamtsicht ermöglicht es, auf dem Niveau der Disziplinen zu bleiben und von dort die
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 39<br />
Wechselwirkungen zu beobachten. Zum Schluss muss man das Produkt definieren. Im<br />
Rahmen dieser Studie wurden aktuelle Entwicklungsprojekte von CASSIDIAN untersucht.<br />
5.2 Lean Engineering Methode nach DMAIC<br />
Das Konzept zur Beseitigung von Problemen beim Informationsaustausch zwischen<br />
Disziplinen in der Produktentwicklung kann nach den vier nächsten Schritten von der<br />
DMAIC Methode (Define, Measure, Analyse, Improve, Control) geplant werden. In den<br />
nächsten Teilen werden diese unterschiedlichen Schritte und die Implementierung dieser<br />
Methoden in dem Konzept detailliert (Abb. 21).<br />
Fragebogen<br />
1...*<br />
Fragen<br />
Probleme<br />
Problem-Ursachen<br />
Wastetypen<br />
Statistische Auswertung<br />
Value Methoden<br />
Lean Enablers<br />
Parameter<br />
Abbildung 21: Konzeptdarstellung<br />
Parameter<br />
5.3 Identifizierung des Problemkontexts und Ziele (Define)<br />
1...*<br />
1...*<br />
1...*<br />
1...*<br />
1...*<br />
1...*<br />
Dieser Schritt steht als Basis des Konzepts. In diesem Schritt wird das Kundenbedürfnis<br />
genau definiert und dafür die Definition des Problems deutlich und ausgereift dargestellt.<br />
Am Anfang muss der Kontext gut verstanden werden. Dafür müsssen die wichtigste<br />
theoretische Grundlagen in Verbindung mit den Produkten, Bereich und Herausforderungen<br />
gelernt werden. Die Dokumente von Experten zum Thema SE, Simultaneous<br />
Engineering, Lean Engineering oder Produktentwicklungsprozesse ermöglichen es, eine<br />
erforderliche Basis zu bekommen. Wenn die wichtigsten Punkte gut aufgenommen sind,<br />
muss man mit den Kunden (Projektleiter, Chefingenieur, …) das Problem diskutieren und<br />
definieren.<br />
Interview
5.4 Methode für die Informationsbeschaffung (Measure)<br />
Nach der Definitionsphase kommt die Datenerhebungsphase. In diesem Teil wird<br />
die gewählte Forschungsstrategie „Interview“ und die Methode des Fragebogens näher<br />
vorgestellt. Die Auswahl eines Fragebogens mit einer Mischung aus geschlossenen und<br />
offenen Fragen wird begründet und es wird erklärt, warum die erhaltenen Daten quantitativ<br />
und qualitativ ausgewertet werden. Es werden die Überlegungen zur Herstellung des Fragebogens<br />
und zur Auswahl der befragten Personen beschrieben.<br />
Am Anfang muss man eine Methode für die Analyse der IST-Situation wählen.<br />
Diese Methode wird es ermöglichen, viele Informationen über die aktuelle Situation und<br />
die damit verbundenen Herausforderungen zu sammeln. Die endgültige Auswahl ist elementar,<br />
weil die Forschungsmethode dann weitreichende Konsequenzen auf die Ergebnisse,<br />
deren Interpretation und somit auch Auswirkungen auf die Beantwortung der Forschungsfrage<br />
haben wird. Die Erhebung und die Auswertung der Ergebnisse zeigt, ob die<br />
ausgewählten Methoden effektiv waren.<br />
5.4.1 Qualitative oder Quantitative Methoden<br />
Zwei unterschiedliche Datenerhebungsmethoden sind dabei die quantitativen und<br />
die qualitativen Methoden (siehe Abb. 22). In der Quantitativen Forschung geht es darum,<br />
Verhalten in Form von Modellen, Zusammenhängen und zahlenmäßigen Ausprägungen<br />
möglichst genau zu beschreiben und vorhersagbar zu machen (Winter, 2000). Die Auswertung<br />
von einzelnen Fällen sind bei quantitativer Forschungen nicht repräsentativ. Je höher<br />
das Vielzahl an Befragten ist, desto besser ist die Verlässlichkeit der Auswertung (Hoffmann-Riem,<br />
1989).<br />
Objektivität steht als Hauptkriterium der Quantitative Methode. „Innerhalb des<br />
Produktentwicklungsprozesses sind quantitative Methoden immer dann sinnvoll, wenn<br />
mögliche Beurteilungskriterien bekannt sind und ein bekannter Gegenstand quantifiziert<br />
werden soll“ (Winter, 2000). Beispielsweise der Waste in der Produktentwicklung wurde<br />
bereits in verschienen Literaturquellen behandelt (Bauch, 2004), (Oehmen, 2010). Diese<br />
Methoden wurden deshalb, um Objektivität zu gewinnen vollstandardisiert und gut strukturiert<br />
(Hoffmann-Riem, 1989). Die Objektivität der Quantitativen Forschung, die Vielzahl<br />
an Untersuchungseinheiten und die Standardisierung seiner Struktur ermöglichen es, eine<br />
erleichterte Auswertung (z.B. Statistische Auswertung) zu verfassen.<br />
Im Gegensatz dazu spielt die Subjektivität eine große Rolle in der Anwendung der<br />
Qualitativen Methoden. Es wurde nicht eine Generalisierung beschreiben, sondern der Forscher<br />
wird versuchen, den Untersuchungsbereichen zu verstehen. Sie helfen dabei, detaillierte<br />
Verbesserungsvorschläge, zur Erkundung von Ursachen (wie beispielsweise Informationsaustauschprobleme)<br />
zu identifizieren. Aber aufgrund der offenen und sehr individuellen<br />
Antworten ist die Auswertung sowie Interpretation dieser subjektiven Meinungen<br />
schwierig und aufwendig.
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 41<br />
Abbildung 22: Qualitative vs. Quantitative Methoden nach Miles (1994)<br />
(größere Darstellung siehe Anhang 9.2)<br />
Nicht eine Methode, sondern eine Kombination von den beiden<br />
Quantitative und qualitative Methoden stehen nicht in Konkurrenz, sondern sind<br />
vielmehr kombinationsfähig (Mayring, 2002). „Das wesentliche Kennzeichen von sogenannten<br />
„Mixed Methods“ Datenerhebungen ist die Entwicklung von Strategien mit dem<br />
Anspruch die Schwächen der einen Methode mit den Stärken der anderen auszubalancieren.<br />
Die Ergänzung einer quantitativen Methode durch eine qualitative Erhebung hat den<br />
Vorteil, dass die quantitativen Ergebnisse vertieft werden können und dass ein gezielterer<br />
Blick auf bestimmte Aspekte dieser Thematik ermöglicht wird“ (Fahlbusch, 2007). Auf<br />
diese Weise werden, wie bereits erwähnt, die Schwächen des einen durch die Stärken des<br />
anderen Verfahrens ergänzt (Gassmann, 2010). Diese Kombination von beiden Methoden<br />
ist im Kontext dieser Arbeit passend. Deshalb wurden Fragebogen (quantitativ Vorgehen)<br />
im Rahmen von Interviews (qualitativ Vorgehen) für die Anwendung im Konzept ausgewählt.<br />
5.4.2 Fragebogen<br />
Der Fragebogen als Quantitative Methode eignet sich besonders gut, um eine Reihe<br />
von Experten oder Konstrukteure über ihrer Sichtweisen, Verbesserungsvorschläge zum<br />
Thema Probleme beim Informationsaustausch in der Produktentwicklung einzuholen. Die<br />
Ergebnisse, die sich aus einer solchen Befragung ergeben, sind von der Gestaltung des<br />
Fragebogens und den Formulierungen der Fragen abhängig (Fahlbusch, 2007). Besonders<br />
wichtig ist, dass die Fragen an die Zielgruppe (Experten / Konstrukteure) der Erhebung<br />
angepasst werden. Die Anonymität des Fragebogens und des Interviews ist wichtig und<br />
erhöht die Möglichkeit Informationen zu kritischen Aspekten zu bekommen. Der Fragebogen<br />
ermöglicht es, in kurzer Zeit eine große Menge an Daten zu sammeln. Die Fragen<br />
wurden klar formuliert und strukturiert, da sonst die Befragten die Fragen falsch verstehen<br />
könnten (Wester, 20<strong>06</strong>).<br />
Für die Entwicklung des Fragebogens wurden zuerst Fragen gesammelt, die in Bezug<br />
auf die Forschungsfrage des Konzepts interessant erschienen. Dafür ist die Literaturrecherche<br />
wichtig. Dies ermöglicht es, sich vorab einen firmenunabhängigen Überblick<br />
über gängige Probleme zum Thema Informationsaustausch in der Produktentwicklung zu-
sammenzufassen. Wenn man gute Kenntniss der Probleme bekommen hat, kann man Fragen,<br />
zur Identifizierung dieser Probleme mit Hilfe des Fragebogens verfassen. Gleichzeitig<br />
ist darauf zu achten, dass die Fragen verständlich sowie politisch korrekt gestellt wurden<br />
und nicht zu lang sind.<br />
In dem Fragebogen werden Fragen aus den drei Kategorien gestellt: Prozesse,<br />
Werkzeuge und Kommunikation. Diese Kategorisierung ist wichtig, um dadurch den Fragebogen<br />
zu strukturieren und gleichzeitig ähnliche Fragen auszusortieren.<br />
Anschließend erfolgt die Auswahl der Antwortformate, die in einem Fragebogen<br />
verwendet werden können. Es wird unterschieden zwischen geschlossenen Fragen, bei<br />
denen die Antwortmöglichkeiten vorgegeben sind (z. B. sicher/ nicht sicher oder Ursachen<br />
von einer gegebenen Liste ankreuzen) und offenen Fragen, bei denen die Antworten eigenständig<br />
von den Befragten formuliert werden müssen (siehe Abb. 25). Die geschlossene<br />
Fragen haben den Vorteil, dass sie sich leichter auswerten lassen. Man erhält sehr präzise<br />
Antworten zu einem ganz bestimmten Punkt und das Gespräch lässt sich zielgerichtet steuern,<br />
was in der Abschlussphase des Gesprächs gut ist. Der Nachteil ist, dass die Vorgaben<br />
die Antwortmöglichkeiten einschränken. „Die Fragen können sehr einengend und manipulierend<br />
wirken und damit Widerstand provozieren, insbesondere, wenn der Befragten das<br />
Gefühl hat, er kann sich nur zwischen Pest und Cholera entscheiden“ (Giller, 2012). Im<br />
Gegenteil dazu, haben die Befragten mit offenen Fragen mehr Freiheit und können deshalb<br />
Ihre Meinungen detaillieren. Es gibt aber den Nachteile, dass aufgrund der individuellen<br />
Antworten die Auswertung schwieriger und zeitintensiver wird. Sie haben jedoch den Vorteil,<br />
dass sie kurze, individuelle Antworten zulassen (Wacker, 1999). Eine Mischung aus<br />
geschlossenen und offenen Fragen bietet den Vorteil, dass sich der Gesprächspartner freiwillig<br />
führen lässt. Man stellt die Fragen entsprechend dem Typ der Antwort, den man<br />
erwartet und nach den Problemen, die man identifizieren will. Vorteile und Nachteile sehen<br />
Sie auf dem Abb. 23. Zum Beispiel, wenn man die Verlässlichkeit der Information<br />
prüfen will, benutzt man eine geschlossene Frage, weil man eine klare Antwort bekommen<br />
will (sicher/unsicher). Im Gegenteil, wenn man fragt, welche Risiken beim Informationsaustausch<br />
bekannt sind und was die Ursachen sind, erwartet man eine mehr qualitative<br />
Antwort und eine Argumentation mit dem Ansprechpartner. Hierzu bietet sich es an offene<br />
Fragen stellen. Zum Schluss wird der Fragebogen auf Excel abgefasst, so dass man direkt<br />
auf einem Computer antworten kann, was die folgende Auswertung erleicht. Teil des Fragebogens<br />
ist ebenfalls ein SIPOC. Diese SIPOC-Methode von sechs Sigma ermöglicht es,<br />
bevor ein Optimierungsprojekt aufgesetzt wird, alle wichtige Elementen (Lieferanten,<br />
Kunden, Input, Output, ...) eines Prozesses zu identifizieren. Diese Methode liefert den<br />
Input für eine DSM-Matrix, die zur weiteren Analyse von Abhängigkeiten zwischen Entwicklungsprozessen<br />
genützt werden kann. (Eppinger, 2012). (Fragebogen steht im Anhang<br />
9.4)
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 43<br />
5.4.3 Interview<br />
Abbildung 23: Geschlossene und offene Fragen ( Wacker, 1999)<br />
In diesem Konzept wird ein halbstrukturiertes Interview gewählt. Bei dieser Vorgehensweise<br />
wird der erstellte Fragebogen, den Forscher als Unterstützung für die Interviews<br />
dienen. An vorher festgelegten Stellen ist es dem Interviewer erlaubt, den Wortlaut<br />
der Fragen zu verändern, Zusatzfragen zu stellen, oder nachzuhaken wenn etwas nicht verstanden<br />
wurde. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist darin zu sehen, dass dem Befragten<br />
ein größerer Antwortspielraum für eigene Formulierungen gegeben wird. Daher geht das<br />
halbstandardisierte Interview mehr in die Tiefe als das standardisierte. Es gibt aber einen<br />
Nachteil. Die Vergleichbarkeit der einzelnen Interviews wird eingeschränkt, weil die Interviews<br />
nicht mehr standardisiert sind. Diese Struktur ist auch zeitaufwendig. Das qualitative<br />
halbstrukturierte Interview ist eine Forschungsmethode, bei der durch verbale Kommunikation<br />
Informationen zu gezielten Themen gesammelt werden können. Der Experte soll<br />
seine Kenntnisse zum Interviewthema äußern.<br />
Im Gegenteil dazu steht der Fragebogen, hier gibt es andere Herausforderungen.<br />
Das Interview verlangt ein direktes Streitgespräch. Deswegen ist es äußerst wichtig eine<br />
Vertrauensbasis zum Ansprechpartner aufzubauen, damit er gelassen und ehrlich antworten<br />
kann. Es ist schwierig diese Vetrauensbasis aufzubauen weil, obwohl die Ergebnisse und<br />
Antworten anonym bleiben, für den Forscher keine Anonymität mehr besteht. Deswegen<br />
ist es wichtig gut zu erklären, warum man das Interview führt, wie die Ergebnisse verarbeiten<br />
werden und, wie die Anonymität des Ansprechspartners gewahrt bleibt. Damit wird das<br />
Risiko, dass er nicht antworten will vermindert und Interaktionsbarrieren abgebaut. Bei der<br />
Durchführung des Interviews sollte es vermieden werden, dass der Fragebogen keine Suggestive<br />
oder Ja-/Nein-Antworten ermöglicht. Außerdem sollten die Fragen klar sowie einfach<br />
formuliert sein. Am Schluss sollte der Befragte die Möglichkeit bekommen das Interview<br />
zu ergänzen und weitere ihm als wichtig erscheinende Punkte anzusprechen. (Fichten/<br />
Wagner u.a. 2005). Im Vergleich zum Fragebogen bestehen die Vorteile des Interviews<br />
in der Möglichkeit eine mehr qualitative Antwort zu bekommen. Durch einen Austausch<br />
von Antworten und Nachfragen sowie Verständnisfragen kann man bestimmte Aspekte<br />
oder wichtige Fragen vertiefen, wodurch detailliertere Informationen gesammelt<br />
werden können. Aus diesem Grund wird das Interview oftmals als ergänzende Forschungsmethode<br />
eingesetzt. Ein Nachteil ist der hohe Arbeits- und Zeitaufwand, den dieses<br />
Verfahren mit sich bringt. (Burkard, 2000, 114). Aus den Erfahrungen der ersten Interviews<br />
wird die Fragestellung im Fragebogen bzw. Interview kontinuierlich verbessert. Es
ermöglicht, den Fragebogen zu prüfen und eventuelle unklare oder unnötige Fragen zu<br />
verbessern oder zu entfernen. Dieser Teil ist auch wichtig, denn wenn der Ansprechpartner<br />
eine Frage nicht gut versteht, wird es die Qualität der Antwort und der tatsächlichen Ergebnisse<br />
vermindern oder er wird sich beengt fühlen.<br />
Die Kombination eines Fragebogens mit einem qualitativen halbstrukturierten Interview<br />
ist explizit an das Konzept dieser Bachelorarbeit angepasst. Durch eine Mischung<br />
aus geschlossenen und offenen Fragen wird der Experte zielgerichtet interviewt. Dabei ist<br />
es wichtig, dass der Forscher auf die Äußerungen des Experten spontan eingeht, indem er<br />
durch vertiefende Fragen die Aussagen aufgreift, Rückfragen stellt oder um ergänzende<br />
Erläuterungen bittet. (Fichten, 2005). Die Durchführung eines Interviews benötigt zwischen<br />
ein und eineinhalb Stunden. Diese Forschungsmethode (Fragebogen + Interview)<br />
ermöglicht es, eine große Anzahl von Problemen der IST-Situation beim Informationsaustausch<br />
zwischen Entwicklungsprozessen zu identifizieren. Im Anschluss kommen die Kategorisierung<br />
und die Identifizierung der Ursachen.<br />
5.5 Ursachen als Identifizierungskriterien der Wastetyps (Analyse)<br />
Abbildung 24: Von Ursachen nach Wastetyp (nach Bauch)<br />
Die Probleme, die mit den Interviews gesammelt wurden, müssen in dieser Phase<br />
analysiert werden. Dafür muss im ersten Schritt die Ursachen dieser Probleme identifiziert<br />
werden und in einem zweiten Schritt, die Probleme mit Hilfe deren Ursachen in Abhängigkeit<br />
von den Wastetyp kategorisiert werden (siehe Abb. 24). Bauch, Oehmen, Graebsch,<br />
Lindemann sind Autoren, die eine Verbindung zwischen den Ursachen eines Problems und<br />
dem Wastetyp ziehen. Mit Hilfe der Literatur kann man bereits einen sehr guten Überblick<br />
zum Thema "Zuordnung Ursachen zu Waste" bekommen.
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 45<br />
5.6 Statistische Auswertung (Analyse)<br />
Im weiteren gilt es den am „meisten vorhandenen“ Waste zu identifizieren. Im folgenden<br />
Abschnitt wird das Vorgehen bei der Auswertung der Datenerhebungsmethoden<br />
beschrieben. Die statistische Auswertung der Ergebnisse ist ein wichtiger Schritt für die<br />
anschließende Analyse, weil sie einen guten Blick auf den gegenwärtigen Stand des Prozesses<br />
zeigt und eine Priorisierung der Verbesserungsaktionen vorschlägt. Dafür ist die<br />
Nutzung eines Fragebogens für das Konzept sinnvoll, weil er eine statistische Auswertung<br />
ermöglicht. Jede Ursache eines Problems, das nach der Datenerhebungsmethode identifiziert<br />
wurde, wird einem der 10 Wastetypen zugeordnet. Diese Verbindung zwischen den<br />
Fragen und dem durch die Interviews identifizierten Wastes wird in einer Excel Tabelle<br />
dargestellt (siehe Abb. 25). In dieser wurden ganz links im Blatt alle Fragen stichpunktartig<br />
untereinander angeordnet. Des weiteren gibt es zehn Spalten, eine für jeden Waste<br />
(waiting, overporcessing,…). Das Vorgehen, um eine Verbindung zwischen den Fragen<br />
und dem Waste herzustellen, ist folgendes: Während den Interviews benutzt man die Fragen,<br />
um gezielte Probleme zu identifizieren. Nach den Interviews, benutzt man die Antworten,<br />
um die Ursachen dieser Probleme zu identifizieren. Zum Schluss ermöglichen es<br />
diese Ursachen, den Waste zu ordnen. Jedes Mal, wenn ein Zusammenhang zwischen Ursachen<br />
und Wirkung identifiziert wird, wird dieser durch ankreuzen des Schnittpunktes zwischen Zeile<br />
(Frage) und Spalte (Waste) kenntlich gemacht.<br />
Abbildung 25: Beziehungen zwischen Fragen und Wastetypen (Anhang 9.3)<br />
Wenn man die Tabelle für alle Fragen ausgefüllt hat, wird errechnet, wie viele<br />
Kreuze jeder Waste bekommen hat. Diese Ergebnisse werden in Prozent konvertiert,<br />
so dass sich daraus ableiten lässt, welcher Waste im Prozess am meisten vorhanden<br />
ist (Abb. 26). Für die Auswertung des Fragebogens bietet sich die Darstellung<br />
der Ergebnisse in einer Diagrammform an. Diese Abbildung zeigt ein Beispiel<br />
von einer möglichen Auswertung.
Abbildung 26: Statistische Auswertung (Anhang 9.5)<br />
5.7 Value method und lean enablers<br />
Nach der Statistischen Auswertung muss man die erhaltenen Ergebnisse benutzen,<br />
um Lösungen für die Reduzierung von Problemen beim Informationsaustausch vorzuschlagen.<br />
Es gibt zwei Schritte im Vorgehen zur Optimierung.<br />
Value Methode : sind generelle Methoden (Fünf Lean Prinzipien, Kommunikation,<br />
Standardization, ...), deren Rolle die Verminderung der Auswirkung der Waste auf den<br />
Produktentwicklung Prozessen ist.<br />
Lean Enablers : erklären die unterschiedliche Schritten, die ermöglichen, eine Value<br />
Methode anzuwenden.<br />
Value method<br />
Nach McManus (2005) „Lean Prinzipien stellen eine breite Reihe von Werkzeugen zur<br />
Verfügung, die es zum Ziel haben, den Wert zu vergrößern, wie Standardisierung von Prozessen ,<br />
Flow Prinzip, Pull Prinzip und wirksame Kommunikation. Diese "Werkzeuge" werden Value<br />
Methods (Wertschöpfungsmethoden) genannt. Mehrere Autoren haben die Value Methoden in<br />
der Produktentwicklung (McManus, 2005), (Zhao, 2008), (Hoppemann, 2009 studiert und definiert.<br />
Diese Value Methoden werden entsprechend der Literatur zusammengefasst und mit einem<br />
Waste in Verbindung gebracht. Dafür werden sie in Abhängigkeit Ihrer Wirkungen auf den Waste<br />
dargestellt. Die Value Methoden sind mehr oder weniger geeignet je nach dem Typ von Waste.<br />
Die Abbildung darunter (Abb. 27) zeigt, wie man die Auswirkungen von Value Methoden auf<br />
den Waste mit Hilfe einer Excel Tabelle darstellen kann. Mittels dieser Tabelle kann nach der<br />
Priorisierung des Wastes (mit Hilfe statistischer Auswertung) direkt identifiziert werden, welche<br />
Value Methoden sich für eine Prozessverbesserung eignen. (siehe Abb. 27).<br />
Abbildung 27: Auswirkungen von Value Methoden auf wastetyp (Anhang 9.6)
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 47<br />
Lean enablers<br />
Wenn man die relevanten Value Methoden für Verbesserungen im Entwicklungsprozess<br />
identifiziert hat, ist es jedoch nicht offensichtlich, wie eine konkrete Strategie oder<br />
Umsetzung der Methode auf den Prozess auszusehen hat. Dafür muss man einen Schritt<br />
tiefer ins Detail gehen. Jede Value Methode hat unterschiedliche Lean Enablers, die erklären,<br />
wie die betroffene Value Methode anzuwenden ist. Es ist wichtig zu wissen, dass das<br />
Pull Prinzip Waste im Entwicklungsprozess minimieren kann. Aber wie ist das Pull Prinzip<br />
anzubringen? Dies muss mit den Lean Enablers detailliert werden, welche in der Literatur<br />
gefunden werden können. Joseph Oehmen (2012) hat zum Beispiel " The Guide to Lean<br />
enablers for Managing Engineering Programs" geschrieben. In diesem Buch stehen viele<br />
Lean Enablers, und die Problemen, auf die sie antworten. Die Abbildungen 28 und 29 sind<br />
andere Beispielen von der “INCOSE Lean Systems Engineering Working Group” oder<br />
von “Laura A. Garza (1992)”, die auch Lean Enablers für Value Methoden (Set based Engineering<br />
mit Simultaneous engineering / Map the value stream) geben. The International<br />
Council on System Engineering (INCOSE, 2010) ist eine gemeinnützige Organisation, die<br />
gegründet wurde, um interdisziplinäre Grundsätze und Methoden zu entwickeln und zu<br />
verbreiten, die die Entwicklung von erfolgreichen Systemen (Qualität, Kosten, Entwicklungszeit)<br />
ermöglicht.<br />
Diese Experten adressieren ähnliche Problemstellungen im Bereich der interdisziplinären<br />
Produktentwicklung, und Ihre Lean Enablers liefern eine gute Orientierung für die<br />
Anwendung dieses zweiten Schrittes des Konzepts.<br />
Abbildung 28: Value stream enablers INCOSE (2010)
Abbildung 29: Simultaneous engineering enablers Laura A. Garza (1992)<br />
5.8 Parametern (Control)<br />
Während eines Projektes gibt es eine Kontrollphase, in der die Effizienz der Verbesserung<br />
geprüft werden soll. Um die Effizienz einer Methode zu zeigen, muss am Anfang<br />
einen Ansatzpunkt bestimmt werden, bei dem Parameter identifiziert und gemessen<br />
werden können. Dafür muss man wissen, auf welche Parameter (siehe Abb. 30) man eine<br />
Auswirkung erzeugen will und dies auch messen kann.<br />
Abbildung 30: Parameter in der Produktentwicklungsprozess nach Chase (2000)
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 49<br />
Es ist viel schwieriger Parameter in verteilten Organisationen mit interdisziplinären<br />
und parallel laufenden Entwicklungsprozessen zu messen als in der Produktion, da sich<br />
mitunter Maßnahmen in der Informationsverarbeitung nicht isoliert betrachtet werden können.<br />
In diesem Konzept wird eine Excel Tabelle (siehe Abb. 31) benutzt, um zu identifizieren,<br />
ob es viele oder keine Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Auf der linke Seite, stehen<br />
die unterschiedlichen Tasks (Aufgaben). Jede Information, die zwischen Abteilungen ausgetauscht<br />
wird, ist in der Tabelle dargestellt. Zum Beispiel, wenn eine Information von<br />
Abteilung A nach Abteilung B geschickt werden muss, schreibt man „I AB“. Die Nummer<br />
ist nur nötig, um die Informationen zu unterscheiden. Zum Beispiel wenn zwei Informationen<br />
müssen zwischen Task A und Task B ausgetauscht werden, dann schreibt man I1 AB<br />
und I2 AB. Es gibt ein Feld für jeden Parameter. Mit Hilfe dieses Diagrammes und mittels<br />
einer farbigen Kodierung kann geprüft werden, ob es Verbesserungsmöglichkeiten für den<br />
Informationsaustausch einer Information gibt, in Abhängigkeit von den wichtigsten Parametern.<br />
Nach der Identifizierung des Ansatzpunktes kann man die gewählten Value Methoden<br />
anwenden. Dann kann die Excel Tabelle erneut genutzt werden, um bessere Parameter<br />
als Ziel festzulegen. Die Excel Tabelle des Ansatzpunktes wird während des Verbesserungsprojekts<br />
mit dem Ziel verglichen, so dass man sieht, ob die Value Methode gut für<br />
die Problemstellung des Prozess geeignet ist.<br />
Task und Informationen<br />
Kosten<br />
Zeit<br />
# von Iterationen<br />
Parametern<br />
# von Fehlern<br />
% von variabilität<br />
Task A 0 9<br />
Es gibt viele Verbesserungsmöglichkeiten<br />
I1 AB 0 3<br />
Es gibt Verbesserungsmöglichkeiten<br />
I2 AB 9 3 0<br />
Sehr gute Informationsaustausch<br />
I3 AC 0 0<br />
Task B 3<br />
I1 BD 9 3 0<br />
Task C 9 9 Optimierungspotenzial<br />
I1 CA 0 0 gering<br />
I2 CA 0 0 3 mittler hoch<br />
I3 CB 3 9 sehr hoch<br />
I4 CH 3 9 3 3 0<br />
Task D 3 0<br />
I1 DB 0 3 3<br />
I2 DE<br />
Task E<br />
9 3 0 3<br />
I1 EA 3 3<br />
I2 ED 3 3 3<br />
I3 ED 0<br />
Task F 0 9 0<br />
I1 FB 9<br />
I2 FG 0 0 9 9<br />
I3 FG 0<br />
Task G 9 9<br />
I1 GA 0 3 0<br />
I2 GE 0<br />
Task H 3 0 3 9 0<br />
I1 HB 9<br />
I2 HB 3 3 0<br />
I3 HB 0 3<br />
I4 HE 3 0 3<br />
Abbildung 31: Analyse der Verbesserung nach Variation der Parametern (Anhang 9.7)<br />
5.9 Gesamt Konzept<br />
Dieses Konzept (Abb. 35) stellt eine Methode für die Verminderung der Problemen<br />
beim Informationsaustausch zwischen zwei unterschiedlichen Disziplinen (z.B SE / Struktur)<br />
vor mit Hilfe von Lean Engineering Prinzipien. Zu Beginn steht die Analyse der IST-<br />
Situation, wobei Probleme in Produktentwicklungsabteilungen identifiziert und analysiert<br />
werden. Hierzu kommen zwei Methoden zur Anwendung. Die erste ist die Erstellung eines<br />
Fragebogens und die zweite ist ein Interview. Der Fragebogen muss einige wichtige Eigenschaften<br />
haben. Zuerst muss man die relevanten Zielgruppen identifizieren. Man muss die<br />
Ziele definieren, wofür der Fragebogen erstellt wird. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit<br />
werden Experten, Konstrukteure und Projektleitern aus unterschiedlichen Disziplinen und<br />
Entwicklungsabteilungen befragt. Die Identifizierung den Zielgruppen ermöglicht zu wissen,<br />
ob fachspezifisches Vokabular in dem Fragebogen verwendbar ist. Dann wird der For-<br />
Qualität
scher offene und geschlossene Fragen abwechselnd aufeinander folgen lassen. Es ermöglicht<br />
einerseits eine statistische Auswertung durch gezielte Fragen zu bekommen und andererseits<br />
bessere Antworten von den Experten zu bekommen. Zum Schluss muss der Forscher<br />
einen Überblick von den potentiellen Herausforderungen bekommen. Die Fragen<br />
müssen so gestellt sein, dass Sie schnell die Identifizierung eines Problems ermöglichen.<br />
Dafür wurde eine firmen- und branchenunabhängige Literaturrecherche durchgeführt. Der<br />
Fragebogen muss die Identifizierung von allen Problemen beim Informationsaustausch in<br />
der Produktentwicklung der Firma ermöglichen. Wenn man die häufigsten Probleme mit<br />
Hilfe der Literatur identifiziert hat, vermindert man das Risiko, Problemen zu vergessen.<br />
Der Fragebogen wird als Basis für halbstrukturierte Durchführung Interviews eingesetzt.<br />
Diese Mischung von quantitativer und qualitativer Methoden hat viele Vorteile. Zuerst<br />
kann man erklären, wofür die Fragen benützt werden und wie die Antworten verarbeitet<br />
werden. Dann ermöglicht es einerseits eine statistische Auswertung zu entwickeln und andererseits<br />
eine qualitative Diskussion mit den Ansprechpartner zu führen, um besser und<br />
deutlicher, die Ursachen den erhaltenen Problemen zu verstehen. Zum Schluss bekommt<br />
man eine Gewichtung der Probleme für den Ansprechpartner. So können die Probleme<br />
kategorisiert werden. Für die Kategorisierung der Probleme werden die Prinzipien von<br />
Lean Engineering benutzt. Man wird die Lean Philosophie anwenden, durch ein Wahl von<br />
unterschiedlichen Waste (Overprocessing, defects,...) (Womack und J., 1996). Wenn der<br />
Fragebogen verfasst ist und die Identifizierung der Mehrzahl der Probleme ermöglicht,<br />
dann kann man die Interviews verfassen. Die ersten Interviews werden zur Verifizierung<br />
und Verbesserung des Fragebogens genützt. Danach beginnt man die Interviews von einer<br />
repräsentativen Anzahl an Experten, wobei die Anzahl der Interviewpartner von der Studie<br />
abhängt. Nach den Interviews hat man möglicherweise unterschiedliche Probleme für jede<br />
Fragen bekommen. Diese Probleme müssen mit Hilfe des gewählten Wastes nach Lean<br />
Engineering kategorisiert werden. Dafür wird ein Excel Tabelle (Abb. 25) genützt, um die<br />
Verbindung zwischen den Fragen des Fragebogens und den jeweiligen Waste darzustellen.<br />
Aus der Literaturrecherche wurde ermittelt, welche Probleme mit welchen Fragen identifiziert<br />
werden können. Die qualitativen Antworten, sowie die Diskussionen oder die Beispiel<br />
aus der Literatur ermöglichen die Ursachen dieser Probleme zu identifizieren. Deswegen<br />
ist möglich eine Verbindung zwischen Ursachen, Problemen und Fragen auf zu zeigen. Die<br />
Abbildung 32 zeigt die Verbindungen zwischen Ursachen und den Wastetypen. Die Excel<br />
Tabelle zeigt die Verbindung zwischen Waste und Fragen durch die identifizierten Problemen<br />
Ursachen. Für jede Fragen des Fragebogens analysiert man die Antworten. Der Forscher<br />
muss die Ursachen dieser Probleme analysieren oder ableiten. Am Ende der Analysen<br />
kann eine Beziehung zwischen Ursachen mit Wastetypen gezogen werden. Jedes mal,<br />
wenn eine Verbindung zwischen einer Frage und einen Waste mit diesem Verfahren identifiziert<br />
ist, kreuzt man ein Feld in der Tabelle (Abb. 25) an. Wenn die Tabelle ausgefüllt ist,<br />
kann man die Zahl von Kreuzen pro Waste auswerten und die Ergebnissen in Prozent<br />
konvertieren. Mit Hilfe einer Diagrammdarstellung in Excel kann man eine statistische<br />
Auswertung der Ergebnissen bekommen. (Prozent von Verschwendungen in dem Prozess<br />
in Abhängigkeit von dem Wastetyp nach Lean Engineering Prinzipien). Diese Auswertung<br />
ermöglicht die wichtigsten Waste in dem Prozess zu identifizieren und eine auf die Problemursachen<br />
ausgerichtete Verbesserungsmethode zu wählen. Diese Auswertung wird für<br />
jedes Interview erstellt. Aus der Literaturrecherche ist bekannt welche „Value Methoden“<br />
für welchen Wastetypen anzuwenden sind. Die Value Methoden (Pull Prinzip, Kommunikation,<br />
Standardisation,...) sind Methoden, die eine Verminderung der Wastes in dem Prozess<br />
bringen. Sie sind aber zu generell, um unmittelbar als eine Lösung anwendbar zu sein.<br />
Für jede Value Methode, gibt es vielen Lean Enablers. Diese Lean Enablers detaillieren<br />
welche Schritte oder welche Verfahren wichtig sind, um eine Value Methode anzuwenden.<br />
Organisation wie INCOSE oder das Handbuch von Oehmen sind Beispiel aus der Literatur,<br />
in denen man Lean Enablers für die jeweiligen Value Methoden finden kann. Wenn
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 51<br />
man eine Value Methode gewählt hat, sucht man in der Literatur, die jeweiligen Lean<br />
Enablers. Diese Lean Enablers werden dann, auf dem Prozess angewendet, um den Waste<br />
zu vermindern und Value zu gewinnen. Dieser Zusammenhang zwischen Ursachen, Wastetypen,<br />
Value Methoden und Lean Enablers ist noch einmal in Abb. 32 explizit zusammengefasst<br />
und stellt den Kern des vorgestellten Konzeptes dar. Aber die effiziente Anwendung<br />
dieser Lean Enablers muss durch Parameter schon während der Umsetzung überwacht<br />
werden. Dafür sind die Parameter (Zahl von Fehlern, Zeit, Kosten, Zahl von Iteration,...)<br />
wichtig. Jede Value Methode hat Parameter auf die sie einen Einfluss ausübt. Diese<br />
Parameter müssen vor, während und nach der Optimierung des Prozess gemessen werden.<br />
Die kann unter Umständen zeit- und kostaufwendig sein, aber es spielt eine Hauptrolle in<br />
der Kontrollphase. So kann man während der Optimierung, die Parameter bevor und nach<br />
der Anwendung der Value Methoden vergleichen.<br />
Incompleteness<br />
Poor relevance,<br />
objectivity,<br />
conciseness<br />
Information<br />
deterioration<br />
during<br />
communication<br />
erroneous or<br />
incomplete<br />
information<br />
Incomplete<br />
content<br />
Frequent<br />
interruptions<br />
Product<br />
feature<br />
inventory<br />
Team members not<br />
colocated<br />
Incompatible software<br />
suites<br />
Poorly designed user<br />
interface<br />
Outdated, obsolete<br />
information<br />
Lack of training<br />
Reformatting<br />
Lack of direct access<br />
Hand-off<br />
Manual data conversion<br />
Unecessary<br />
testing<br />
equipment and<br />
prototypes<br />
excessive<br />
data storage<br />
Information hunting<br />
Insufficient<br />
knowledge<br />
sharing<br />
Difficult to<br />
understand<br />
Complicated retrieval<br />
No learning<br />
from<br />
practice<br />
Incomplete understanding of<br />
stakeholder requirements<br />
Partial information<br />
Motion<br />
Deficient<br />
information quality<br />
Multitasking<br />
Organizationnal<br />
/ Process<br />
barriers<br />
Lack of control<br />
Creation of unecessary<br />
data and information<br />
Inventory<br />
Lack of reviews,<br />
test, verifications<br />
too much information to<br />
sort through<br />
Interruptions in process<br />
Information pushed to<br />
wrong people<br />
DSM<br />
Insufficient<br />
communication channels<br />
Flow<br />
Need for information or knowledge, data<br />
delivered<br />
Unclear or shiftings targets<br />
Defects<br />
pull<br />
lean enablers 1<br />
lean<br />
enablers n Value lean<br />
enablers 2<br />
Miscommunication of<br />
information<br />
No learning of basic<br />
knowledge<br />
Reworking product or processes<br />
Haste<br />
Unclear<br />
responsability<br />
lean enablers 3<br />
Lack of standard for<br />
data conversion<br />
Test then design<br />
redundant tasks<br />
Reinvention, no standard for<br />
the reuse of information<br />
Processing defective information<br />
(undiscovered errors)<br />
Poor synchronization as<br />
regards contents<br />
Working with wrong<br />
level of detail<br />
Overprocessing<br />
standardisation<br />
Ursachen<br />
Decision criteria unclear<br />
Value-Method<br />
communication<br />
Overproduction<br />
Poor<br />
synchronization<br />
as regards time<br />
and capacity<br />
creation of<br />
unecessary data and<br />
information<br />
Overdissemination of<br />
information<br />
Lack of needed<br />
information<br />
unnecessary features<br />
and processes<br />
Transportation<br />
Insuficient IT-tools<br />
/ System<br />
Waiting<br />
Suspect quality<br />
of information<br />
excessive transactions<br />
excessive approvals<br />
unnecessary detail<br />
and accuracy<br />
Waste<br />
Untimely updating<br />
of data basis<br />
Use of inappropriate<br />
tools/methods<br />
innapropriate use of<br />
competency<br />
Delivering info too early<br />
Poorly designed or<br />
executed process to<br />
provide information<br />
Handoffs<br />
Stop and go tasks<br />
Inefficient work environment<br />
Ineffective communication<br />
Security issues<br />
Inefficient use of tools<br />
Excessive data traffic<br />
Lack of direct information access<br />
Information incompatibility<br />
no open information<br />
sharing<br />
poor compatibility, capacity<br />
Late delivery of<br />
information<br />
low capability<br />
Lack of access<br />
Wait times due to<br />
other wastes<br />
Information<br />
waiting for<br />
people<br />
redundant tasks<br />
Strong dependencies<br />
Low performance<br />
Multiple approvals<br />
People waiting for<br />
capacity available<br />
Abbildung 32: Gesamt Konzept (Anhang 9.8) in Anlehnung an Bauch (2004)
6 ANWENDUNG DES KONZEPTS AUF EINE FALLSTUDIE<br />
6.1 Durchführung der Interview und Analyse der Ist-Situation<br />
Das Ziel dieses Teiles ist die Anwendung des Konzepts unter realistischen Bedingungen.<br />
Das Fachkonzept wurde in einem Zeitraum von zwei Monaten im Unternehmen<br />
Cassidian in Manching durchgeführt. Hierbei wurden Konstrukteure und Experten im Bereich<br />
SE und M-/E-Eng. zum Thema „Probleme beim Informationsaustausch“ zwischen<br />
zwei Disziplinen befragt. Die Durchführung einer statistischen Auswertung der Interviews<br />
bietet eine gute Übersicht der Prozessprobleme. Die folgenden drei Abbildungen ergaben<br />
sich aus den Ergebnissen der Interviews (Abb. 33, Abb. 34, Abb. 35).<br />
Abbildung 33: Beziehung Frage zu Waste (erste Auswertung)<br />
Abbildung 34: Beziehung Frage zu Waste (zweite Auswertung)
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 53<br />
Abbildung 35: Beziehung Frage zu Waste (dritte Auswertung)<br />
Hier sieht man die Vorteile die sich aus der statistischen Auswertung ergeben. Man<br />
bekommt ein zuverlässiges Bild der Wastes in dem Prozess. Die Tendenz ist dieselbe für<br />
alle drei Fragebögen. "Waiting" ist der Hauptgrund des Werteverlusts im Informationsaustauschsprozess<br />
zwischen den Disziplinen. Anschließend kommt "Motion" und "Miscommunication<br />
of information". Aus diesem Grund adressiert die Arbeit im weiteren Verlauf<br />
den Waste „Waiting“ und zugehörige Value Methoden. . Dieser Waste wird als Beispiel<br />
für die Anwendung des Konzeptes gewählt.<br />
6.2 Prototypische Anwendung des Konzepts an Hand des Waste "waiting"<br />
Die Auswahl der Value Methode zur Prozessverbesserung ist abhängig von verschiedenen<br />
Wastes. Aus folgender Excel-Tabelle gehen drei relevante Value Methoden für<br />
den Waste „Waiting“ hervor. (siehe Abbildung 36). Es handelt sich hierbei um das Pull<br />
Prinzip, das Flow Prinzip und das Simultaneous Engineering. Das Simultaneous Engineering<br />
wird schon seit langer Zeit bei Cassidian angewendet, um die Produktentwicklungsprozesse<br />
zu verkürzen. Diese Methode ist aber auch ein wichtiger Grund für Probleme im<br />
Informationsaustausch (siehe Kapitel "Simultaneous Engineering"). Deswegen werden das<br />
Pull Prinzip und das Flow Prinzip in diesem Konzept angewendet. Die Tabelle (siehe Abb.<br />
36) zeigt welche Parameter für diese Methoden relevant sind (Zeit, Qualität, % der Beständen,<br />
Wartezeit, # von Fehlern). Diese Parameter können in der Excel-Tabelle der Kontrollphase<br />
(siehe Abbildung 31) abgelesen werden. Die betroffenen Tasks (Tätigkeiten) werden<br />
auch mit den ausgetauschten Informationen hinzugefügt.
Suspect quality of<br />
the information<br />
delivering info too<br />
early<br />
Late delivery of<br />
information<br />
Lack of access<br />
Untimely updating of<br />
data bases<br />
Multiple approvals<br />
Poorly designed or<br />
executed process<br />
to provide<br />
information<br />
people waiting for<br />
capacity available<br />
(human or<br />
machine)<br />
Information waiting<br />
for people<br />
Strong<br />
dependencies<br />
Low performance<br />
Wait times due to<br />
other wastes<br />
Waiting<br />
Simultaneous engineering,<br />
management of resources,<br />
pull, flow, communication<br />
Time, quality, % of inventory, % of resource<br />
utility, waiting time, errors<br />
Abbildung 36: Parameter und Value Methode in Abhängigkeit der Wastetypen<br />
Die sogenannten Value Methoden sind aber zu allgemein, um Sie unmittelbar in<br />
den Disziplinen anwenden zu können. Ein Expert oder Konstrukteur kann nur mit dem<br />
Begriff von Pull Prinzip oder Flow Prinzip allein keine Verbesserung in seinem Projekt<br />
erzielen. Hierfür braucht er detaillierteres Wissen über die dazugehörigen Schritte. Lean<br />
Enablers (siehe Kapitel 5.7) werden ausführlich beschreibt, um die Vorgehensweisen der<br />
Anwendungen für die Optimierungsprojekte zu erklären. Die Abbildung (Abb. 37) erklärt<br />
das Verbesserungskonzept und wie die Value Methoden nach INCOSE (2010) hierarchisch<br />
gegliedert sind.
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 55<br />
Value Methode<br />
Lean enabler<br />
Subenablers<br />
VALUE<br />
Value Methode<br />
1. Lean Enabler<br />
• Subenabler 1<br />
• Subenabler 2<br />
Abbildung 37: Verbesserungskonzept<br />
Flow-Prinzip nach „ Lean Enablers for Systems Engineering“ (Incose, 2010)<br />
1. Zuerst muss der Kundenbedarf früh und wiederholt während der Durchführung<br />
identifiziert und priorisiert werden:<br />
• Formelle Anforderungsdokumente werden durch mündliche Erläuterungen<br />
der Bedürfnisse ergänzt.<br />
• Wirksame Kommunikationskanäle werden für die Einhaltung der Voraussetzungen<br />
geschaffen (z.B. können Kundenteilnahmen in der Entwicklung<br />
mit eingebunden werden)<br />
• Der Gebrauch von architektonischen Methoden für Systemdarstellungen<br />
(3D integrierte CAD-Tools, Prototypen, Modelle, Simulationen<br />
und Softwaredesignwerkzeuge) kann einen Informationsaustausch mit<br />
Kunden ermöglichen.<br />
• Gebrauch von schnellen Lerntechniken (Prototypen, Tests, Digitalvorzusammenbau,<br />
spiralförmige Entwicklung, Modelle, und Simulation)<br />
2. „Front load architectural design“ und Implementierung:<br />
• Mehrere Konzepte, Architekturen und Designs werden früh erforscht.<br />
• Gebrauch von einer klaren architektonischen Beschreibung der ausgewählten<br />
Lösung, um kommerzielle und ingenieurswissenschaftliche<br />
Strukturen zu planen.
3. Gebrauch von Systems Engineering, um Verantwortung für die Koordination<br />
von PD-Tätigkeiten zu übernehmen:<br />
• Die effiziente Zusammenarbeit zwischen SE und anderen PD Ingenieuren<br />
wird gefördert.<br />
• SE wird benutzt, um alle anderen Ingenieure verschiedener Disziplinen<br />
als Partner und innere Kunden zu betrachten.<br />
4. Gebrauch von effizienter und wirksamer Kommunikation und Koordination:<br />
• Verbessert die Koordination des Informationsflusses (eine der Hauptverantwortung<br />
von Lean-SE).<br />
• Beziehungen werden im gesamten Unternehmen unterhalten um effiziente<br />
Kommunikation und Koordination zwischen den verschiedenen<br />
Abteilungen des Unternehmens und Lieferanten zu erleichtern.<br />
• Gebrauch von häufiger, rechtzeitiger, offener und ehrlicher Kommunikation.<br />
• Alle Erwartungen und Bedürfnisse der Kunden werden deutlich kommuniziert.<br />
5. Programmschritte müssen für alle sichtbar sein:<br />
• Arbeitsfortschritte müssen transparent und leicht zu verstehen sein (einschließlich<br />
des Außenkunden).<br />
• Gebrauch von Visual Controls für die geeigneteste Präsentation in öffentlichen<br />
Räumen (Computerschirme sollten vermieden werden)<br />
• Die Entwicklung eines Systems, das Fehler und Verspätungen entdeckt.<br />
6. Gebrauch von Lean-Werkzeugen:<br />
• Gebrauch von Lean-Werkzeugen, um den Informationsfluss zu fördern<br />
und Hand-Offs (z.B. Standardisierung, Arbeitszellen, Ausbildung, usw.)<br />
zu optimieren.<br />
• Gebrauch von einer minimalen Zahl an Werkzeugen.<br />
• Die Zahl von Änderungen muss verringert und die Aktualisierung der<br />
Daten muss zentral kontrolliert werden, um Informationsprobleme zu<br />
verhindern.<br />
• Die Technologie muss mit dem Entwicklungsprozess abgestimmt sein,<br />
um sich an Entwickler und Prozesse anzupassen.<br />
Pull-Prinzip nach „ Lean Enablers for Systems Engineering“ (Incose, 2010)<br />
7. Wertschöpfende Tasks und Outputs werden verwendet und der Rest wird als<br />
Waste angesehen:<br />
• Um Mitarbeiter auf die Erkennung von inneren Kunden (Empfänger)<br />
sowie Lieferanten (Geber) zu trainieren, werden SIPOC-Modelle (Lieferanten,<br />
Input, Prozess, Output, Kunde) verwendet. Sie ermöglichen<br />
ein besseres Verständnis der Prozesse.<br />
• Der Kontakt zum inneren Kunden sollte während der Aufgabenausführung<br />
erhalten bleiben.
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 57<br />
Diese Lean Enablers werden für die Minderung der Wastes "Waiting" in dem Entwicklungsprozess<br />
benutzt.<br />
6.3 Parameter als Kontrollmittel der ermittelten Verbesserungsaktionen<br />
Während der Anwendung dieser Lean Enablers muss die Effizienz ihrer Umsetzung<br />
überprüft werden. Hierfür werden die Parameter, die am Anfang gemessen wurden,<br />
mit den neuen Parametern verglichen. Wenn die Wartezeiten und die Anzahl der Fehler<br />
sinken und die Qualität ansteigt, kann daraus geschlossen werden, dass die Methode für die<br />
Optimierung des Prozesses geeignet war. Diese Value Methoden sind auch für weitere<br />
Wastes geeignet. Aus der Kontrollphase lässt sich schließen, welchen Einfluss (positiv<br />
oder negativ) die Value Methoden auf die anderen Wastes haben können.<br />
6.4 Interpretation der Ergebnisse<br />
Das Ziel war die Erstellung eines Konzepts, zur Verbesserung der Probleme beim<br />
Informationsaustausch in der Produktentwicklung. Im Zeitraum von 2 Monaten wurden<br />
Konstrukteure und Experten im Bereich SE oder M-/E-Eng. im Rahmen dieses Themas<br />
interviewt. Ein fragebogen gestützes Interview sollte während der Durchführung helfen,<br />
die verantwortlichen Faktoren (Wastes) der Probleme beim Informationsaustausch leichter<br />
zu identifizieren. Diese Datenerhebungsmethode ermöglichte statistische Ergebnisse in<br />
Form von Diagrammen zu erlangen. Daraufhin konnten nach jedem Interview ein Diagramm<br />
mit dem entsprechenden Prozentsatz der Waste-Typen erstellt werden. Die Auswertung<br />
ergab den Waste-Typ „Waiting“ als einen der häufigsten Wastes und sollte deshalb<br />
im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden. Das Konzept wurde daher auf den<br />
Waste „Waiting“ in der Fallstudie angewendet und überprüft. Die Excell-Tabelle (Abb. 36)<br />
ermöglichte es die relevanten Value Methoden, mit Ihren Parametern zu identifizieren. Das<br />
Flow-Prinzip und das Pull-Prinzip wurden für die Optimierung des Prozesses ausgewählt.<br />
Da Value Methoden sehr allgemein sind, muss das Konzept eine detaillierte Anwendung<br />
für diese Value Methoden vorschlagen. Hierfür werden Lean Enablers und Subenablers<br />
ausführlich beschrieben, um Prozessexperten die Anwendung der Value Methoden zu erleichtern.<br />
Abschließend kann gesagt werden, dass das Konzept sein Ziel erfüllt hat, da sie<br />
eine Identifizierung und Kategorisierung der Wastes ermöglichte. Ebenfalls konnten die<br />
Value Methoden, abhängig von ihren Parametern, detailliert gezeigt werden. Zum Schluss<br />
schlug das Konzept eine Initiative für die Anwendung dieser Value Methoden vor und<br />
stellte eine Methode zur Überprüfung der Effizienz der Value Methoden mit Hilfe ihrer<br />
Parameter dar.
7 ZUSAMMENFASSUNG<br />
Heutzutage ist es ausschlaggebend die Produktentwicklungszeiten zu senken. Dies<br />
ermöglicht es der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein und schneller auf Kundenbedürfnisse<br />
zu antworten. Dafür wurden die Produktentwicklungsprozesse mit Hilfe des Simultaneous<br />
Engineering parallelisiert. Diese Methode hat allerdings auch einen komplexen<br />
Informationsaustausch zwischen den Disziplinen und Abteilungen als Nachteil.<br />
Informationsaustauschprobleme haben einen großen Einfluss auf die Effizienz von<br />
Ingenieuren, die im Produktentwicklungsprozess tätig sind. Je mehr Informationsaustauschprobleme<br />
es gibt, desto mehr resultieren längere Produktentwicklungszeiten daraus.<br />
Mögliche Ursachen sind zum Beispiel unnötige Iterationen, Mangel an Kommunikation,<br />
überflüssige Aufgaben, usw. Wenn diese Informationsaustauschprobleme nicht identifiziert<br />
und vermindert werden können, verringert sich die Effizienz des Simultaneous Engineering<br />
auf den Produktentwicklungsprozess. Das Ziel dieser Bachelorarbeit war deshalb<br />
die Konzepterstellung zur Untersuchung von Problemen beim Informationsaustausch zwischen<br />
zwei Disziplinen.<br />
Lean Manufacturing nach Toyota hat sich in der Industrie bewährt. Produktentwicklung<br />
interessiert sich nicht für den Materialtransport, sondern für die Generierung und<br />
Verarbeitung von Information. Aus diesem Grund ist Produktentwicklung eine "informationsgenerierende<br />
Fabrik" (Bauch, 2004). Es war daher am Anfang wichtig, eine deutliche<br />
Definition der Information in der Produktentwicklung festzulegen. Drei verschiedene Typen<br />
von Information wurden daraus abgegrenzt (strukturierte, halb-strukturierte, nicht<br />
strukturierte Information).<br />
Eine Herausforderung dieser Bachelorarbeit war die Anwendung der Lean Philosophie<br />
und insbesondere die Identifizierung der Waste-Kategorien in der Produktentwicklung.<br />
Nach der Literatur existiert eine Beziehung zwischen Waste aus dem Lean Manufacturing<br />
(mit Material) und Waste aus dem Lean Engineering (mit Information). Die Definition<br />
dieser Waste-Kategorien sind allerdings je nach Autoren unterschiedlich und hängen<br />
von Branche und Produkttypen ab. Deshalb wurde zehn Waste-Kategorien wurden für die<br />
Anwendung in diesem Konzeptes zusammengestellt, die eine Kategorisierung der Ursachen<br />
von Informationsaustauschproblemen ermöglichen.<br />
Zur Identifizierung der Ursachen war es zuerst wichtig eine Datenerhebungsmethode<br />
zu wählen, die trotzdem die Auffassung der Experten und Konstrukteure berücksichtigte.<br />
Ein Fragebogen sollte die Durchführung der Interviews erleichtern, da es durch gezielte<br />
Fragen möglich war statistische Ergebnisse und qualitativ hochwertige Antworten zu erhalten<br />
Aus Mangel an wohlfundierten Informationen (Simultaneous Engineering), entstehen<br />
oft Werteverluste in Form eines "Rework", welches zusammen mit der Kommunikation ein<br />
großes Thema in der Verbesserung eines Produktentwicklungsprozesses ist. Grund ist, dass<br />
Konstrukteure oder Experten viel Zeit für Informationssuche aufwenden.. Übererfüllung<br />
von Aufgaben (Overproduction) sind z.B. ebenfalls ein Grund dieser Probleme, da viel<br />
Zeit für nicht erforderliche Informationen vergeudet wird. Nach verschiedenen Interviews<br />
wurden die Ergebnisse mit Hilfe der Waste-Kategorien klassifiziert und in einer Excel-<br />
Tabelle dargestellt. Dabei wurde der Waste "waiting" als wichtigstes Problem identifiziert<br />
und für die Fallstudie verwendet. Das Konzept ermöglicht es, Value Methoden zur Verminderung<br />
der Wastes mit Ihren Parametern zu identifizieren. Um die Anwendung der<br />
Value Methoden besser zu verstehen wurden Lean Enablers und Subenablers detailliert<br />
dargestellt. Mit Hilfe dieses Konzeptes können Prozessexperten ein Vorgehen zur Anwendung<br />
verschiedener Value Methoden bekommen. Da die Parameter bekannt sind, kann<br />
auch kontrolliert werden, ob die angewendete Value Methode einen positiven Effekt auf<br />
die Erfolgsfaktoren (Zeit, Kosten, Qualität) im Prozess haben.
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 59<br />
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9 ANHANG<br />
9.1 Zusammenfassung der Verschwendungen nach der Literatur (Bauch, 2004)<br />
!
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 65<br />
9.2 Qualitative vs. quantitative Methode ( Miles und Huberman)<br />
!
9.3 Beziehung zwischen Fragen und wastetypen<br />
Waste (McManus)<br />
Insufficient ITtools/system<br />
Deficient<br />
information<br />
quality<br />
Miscommunication of<br />
Transportation Inventory Motion Waiting Over-production Over-processing Defects information<br />
Prozess / Verantwortlichkeit<br />
Sind Ihnen die für Sie relevanten Prozesse bekannt? Sind für Sie die Prozesse transparent? X<br />
Wie modellisieren Sie Prozesse, wenn Sie mit einer Nachbarabteilung zusammen arbeiten? X X<br />
Welche Prozessschritte sind für die Zusammenarbeit/Synchronisierung mit anderen Abteilungen wichtig?<br />
Welche Prozessschritte haben eine Relation mit anderen Abteilungen?<br />
Wissen Sie mit welchen Leuten Ihr Information austauschen müssen? X X X X X<br />
In welchem Prozessschritt nützen Sie bestehende Informationen (Dokumente / Erfahrungen aus älteren<br />
Projekten) in Ihren Prozessen? Existiert heute bei Ihnen eine Standardisierung für die Wiederverwendung<br />
von Information? X<br />
Wie würden Sie die Qualität der ausgetauschten Informationen beschreiben? ( sehr sicher (verifiziert),<br />
sicher, mittelsicher, nicht sicher) Wie testen Sie heute die Verlässlichkeit Ihrer Informationen? X X X<br />
Wenn Sie ein Problem beim Informationsaustausch mit einer Nachbarnabteilung anderer Disziplin<br />
identifiziert haben, gibt es eine standardisierte Methode, um dieses Problem zu lösen?<br />
In welchem Prozessschritt gibt es einen Verantwortlichen für die Koordinationsverbesserung zwischen<br />
Nachbarnabteilungen? X X X X X X X<br />
In welchem Prozessschritt gibt es für Sie zu viel/ ungeignet/ nicht genug Informationen? X X X X X X<br />
In welchem Prozessschritt muss man oft auf Informationen im Prozess warten? X<br />
Sind für Sie die Prozessschnittstellen Verantwortlichen im Prozess klar? Wenn nein, wo gibt es undefinierte<br />
Rollen oder Verantwortungsprobleme? X<br />
Im welchem Prozessschritt gibt es häufig Verspätung wegen ein Mangel an Informationen? X X X X X X X<br />
Welche Risiken beim Informationsaustausch sind Ihnen bekannt? Was könnte in welchem Prozessschritt<br />
falsch laufen? X X X X<br />
Warum könnte es passieren? X X X X<br />
Denken Sie, dass es eine Möglichkeit gibt, den Aufwand des Informationsaustauschs zwischen Abteilungen<br />
zu reduzieren? X X<br />
Finden Sie Ihre Informationen schnell genug? Haben Sie das Gefühl unnützliche Informationen zu lagern,<br />
die die Auffundbarkeit nützliche Informationen stören? X X X<br />
Ist Ihnen die Auswirkung des Ergebniss Ihre Arbeit auf nachfolgende Prozessschritte bewusst? Sind Ihnen<br />
die Anforderungen Ihre Kunden bekannt? X X X X<br />
Gibt es in dem Prozess unnötige Verzögerungen durch langen Unterschriftendurchlauf? X X X<br />
Werkzeuge<br />
Wenn Sie Informationen austauschen, gibt es manchmal Probleme wegen unterschiedlichen IT-Tools? X X<br />
Hat jede Abteilung Zugriff auf eine gemeinsame Datenverwaltung (z.B. PDM) ? X X X X X<br />
Haben Sie immer das richtige Tool, um auf die für Sie relevanten Informationen zu zugreifen? Welche Tools<br />
nützen Sie um diese Informationen zu bekommen? X X<br />
Nützen Sie ein neutrales Datenformat (z.B. STEP) zum Produktdatenaustausch? X X X
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 67<br />
9.4 Fragebogen<br />
Beziehunge (Abteilung)<br />
Task Input Prozess Output Kunde<br />
1. Sind ihnen die für Sie relevanten Prozesse bekannt? Sind für Sie die Prozesse transparent ?<br />
(formell dokumentiert)<br />
pumpe konstruieren<br />
[1] pumpe modell<br />
Spezifikation [1]<br />
CAD-Modell [2]<br />
pumpe<br />
entwickeln<br />
Ja, die Prozesse sind bekannt und transparent<br />
Ja, die Prozesse sind bekannt aber nicht transparent<br />
Nein, die Prozesse sind unbekannt<br />
Bemerkung<br />
2. Wie modellieren Sie Prozesse, wenn Sie mit einer Nachbarabteilung zusammen arbeiten?<br />
Bemerkung Prozess
3. Welche Prozessschritte sind für die Zusammenarbeit/Synchronisierung mit anderen<br />
Abteilungen wichtig? Welche Prozessschritte haben eine Relation (<br />
Informationsaustausch) mit anderen Abteilungen?<br />
Bemerkung<br />
4. Wissen Sie mit welchen Leuten Sie Information austauschen müssen?<br />
Beziehunge (Informationen)<br />
Kommunikati<br />
onskanäle<br />
Output (IT-<br />
Autorensystems) Kunde<br />
Input (Typ von<br />
Daten, IT-<br />
Autorensystems) Prozess<br />
Bemerkung<br />
pumpe konstruieren<br />
[1]<br />
Spezifikation [1]<br />
pumpe konstruieren<br />
[1]<br />
CAD-Modell [2]<br />
5. In welchem Prozessschritt nützen Sie bestehende Informationen (Dokumente / Erfahrungen<br />
aus älteren Projekten) in Ihren Prozessen? Existiert heute bei Ihnen eine Standardisierung für die<br />
Wiederverwendung von Informationen?<br />
Bemerkung
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 69<br />
9. In welchem Prozessschritt gibt es für Sie zu viel/ ungeignet/ nicht genug Informationen?<br />
- -<br />
- -<br />
- -<br />
Zu viel<br />
- -<br />
- -<br />
- -<br />
Ungeignet<br />
-<br />
-<br />
-<br />
Nicht genug<br />
Bemerkung<br />
10. In welchem Prozessschritt muss man oft auf Informationen im Prozess warten<br />
(geplant/ungeplant) ( nicht genug detaillierte Information, Mangel an Information, …) ? Was<br />
sind die möglichen Ursachen?<br />
Bemerkung<br />
11. Welche Risiken beim Informationsaustausch sind Ihnen bekannt? Was könnte in<br />
welchem Prozessschritt falsch laufen?<br />
Bemerkung
12. Warum könnte es passieren?<br />
Bemerkung<br />
13. Denken Sie, dass es eine Möglichkeit gibt, den Aufwand des Informationsaustauschs<br />
zwischen Abteilungen zu reduzieren?<br />
Bemerkung<br />
14. Finden Sie Ihre Informationen schnell genug? Haben Sie das Gefühl unnützlicher<br />
Informationen zu lagern, die die Auffindbarkeit nützliche Informationen stören?<br />
Bemerkung<br />
15. Sind Ihnen die Auswirkungen der Ergebnisse Ihrer Arbeit auf nachfolgende<br />
Prozessschritte bewusst (ungefähr in Prozent)? Sind Ihnen die Anforderungen Ihrer<br />
Kunden bekannt?<br />
Bemerkung
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 71<br />
3. Nützen Sie ein neutrales Datenformat (z.B. STEP) zum Produktdatenaustausch?<br />
Bemerkung<br />
4. Wurden Sie für die Nützung des Tools geschult (Ist der Umgang mit dem Tool und die<br />
methodische Vorgehensweise klar)?<br />
Bemerkung<br />
5. Ist der Prozess gut automatisiert/ durch Cax-Technologie unterstützt (entspricht hoher<br />
Integrationstiefe)? Warum?<br />
Bemerkung<br />
6. Gibt es bei Ihnen Problemen beim Datenaustausch zwischen die Disziplinen wegen<br />
unterschiedliche IT-tools? Gibt es Problemen mit Datenkonvertierung (unterschiedlichen<br />
Daten Formaten, Modelltypen, Datenvolumen, Qualität, …)?<br />
Bemerkung
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 73
9.5 Statistische Auswertung<br />
!
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 75<br />
9.6 Auswirkungen von Value Methoden auf wastetyp<br />
Test then design pull communication standardization integration of supplier and customer management of resources accurate content Simultaneous engineering<br />
Transportation<br />
Inventory ●<br />
Motion ● ○<br />
Waiting ○ ● ● ● ●<br />
Over-production ▲ ● ● ● ● ▲ □<br />
Over-processing ▲ ● ● ● ● ● ○<br />
Defects (rework) ● ● ● ▲ ▲ ▲ ○<br />
Generating<br />
defective<br />
information ● ● ■ ● ∆<br />
Unclear<br />
responsability<br />
objectives,<br />
priorities ○ ∆ ● ● ▲ ∆<br />
Poor<br />
synchronization ▲ ● ▲<br />
Lack of resources ○ ■ ● □<br />
Lack of discipline ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
Poor Accuracy ● ● ● ● ●<br />
Poor relevance ■<br />
Poor Objectivity ●<br />
Difficulty of<br />
understanding ▲ ▲<br />
Poor conciseness ▲ ▲<br />
Insufficient<br />
information system □ □ ■ ∆<br />
Innefective<br />
communication ■ ■ ■ ∆ ○<br />
- +<br />
Hohe Wirkung ○ ●<br />
Mittel Wirkung ∆ ▲<br />
Kleine Wirkung □ ■
9.7 Analyse der Verbesserung nach Variation der Parametern
Need for information or knowledge, data<br />
delivered<br />
Incomplete understanding of<br />
stakeholder requirements<br />
Team members not<br />
colocated<br />
Use of inappropriate<br />
tools/methods<br />
Lack of needed<br />
information<br />
Ursachen<br />
Wissenschaftliche Bachelorarbeit 77<br />
9.8 Gesamt Konzept<br />
Unclear or shiftings targets<br />
Partial information<br />
Incompatible software<br />
suites<br />
innapropriate use of<br />
competency<br />
Decision criteria unclear<br />
Reworking product or processes<br />
Lack of reviews,<br />
test, verifications<br />
Handoffs<br />
Poorly designed user<br />
interface<br />
excessive transactions<br />
Haste<br />
Stop and go tasks<br />
excessive approvals<br />
Working with wrong<br />
level of detail<br />
too much information to<br />
sort through<br />
Lack of training<br />
Inefficient work environment<br />
unnecessary detail<br />
and accuracy<br />
Reformatting<br />
Lack of standard for<br />
data conversion<br />
Ineffective communication<br />
Information pushed to<br />
wrong people<br />
Lack of direct access<br />
unnecessary features<br />
and processes<br />
Security issues<br />
Manual data conversion<br />
Inefficient use of tools<br />
Overprocessing<br />
Defects<br />
Information hunting<br />
Excessive data traffic<br />
Motion<br />
Incompleteness<br />
Lack of direct information access<br />
Transportation<br />
Insufficient<br />
knowledge<br />
sharing<br />
pull<br />
Information incompatibility<br />
standardisation<br />
Poor relevance,<br />
objectivity,<br />
conciseness<br />
Waste<br />
lean enablers 1<br />
poor compatibility, capacity<br />
Value-Method<br />
DSM<br />
Deficient<br />
information quality<br />
Insuficient IT-tools<br />
/ System<br />
communication<br />
lean<br />
enablers n Value lean<br />
enablers 2<br />
Information<br />
deterioration<br />
during<br />
communication<br />
low capability<br />
no open information<br />
sharing<br />
lean enablers 3<br />
Flow<br />
Difficult to<br />
understand<br />
erroneous or<br />
incomplete<br />
information<br />
Lack of access<br />
Test then design<br />
Inventory<br />
Late delivery of<br />
information<br />
Waiting<br />
Unecessary<br />
testing<br />
equipment and<br />
prototypes<br />
Wait times due to<br />
other wastes<br />
Overproduction<br />
Miscommunication of<br />
information<br />
Outdated, obsolete<br />
information<br />
Lack of control<br />
Information<br />
waiting for<br />
people<br />
Suspect quality<br />
of information<br />
Creation of unecessary<br />
data and information<br />
Incomplete<br />
content<br />
redundant tasks<br />
Poor<br />
synchronization<br />
as regards time<br />
and capacity<br />
Unclear<br />
responsability<br />
Complicated retrieval<br />
Frequent<br />
interruptions<br />
redundant tasks<br />
Strong dependencies<br />
Untimely updating<br />
of data basis<br />
No learning of basic<br />
knowledge<br />
Multitasking<br />
excessive<br />
data storage<br />
Low performance<br />
creation of<br />
unecessary data and<br />
information<br />
Reinvention, no standard for<br />
the reuse of information<br />
Delivering info too early<br />
Insufficient<br />
communication channels<br />
Multiple approvals<br />
No learning<br />
from<br />
practice<br />
Processing defective information<br />
(undiscovered errors)<br />
Product<br />
feature<br />
inventory<br />
Interruptions in process<br />
People waiting for<br />
capacity available<br />
Poorly designed or<br />
executed process to<br />
provide information<br />
Overdissemination of<br />
information<br />
Poor synchronization as<br />
regards contents<br />
Organizationnal<br />
/ Process<br />
barriers<br />
Hand-off
Erklärung<br />
Hiermit erkläre ich, dass ich die Diplomarbeit selbstständig verfasst, noch nicht anderweitig<br />
für Prüfungszwecke vorgelegt, keine anderen als die angegebenen Quellen oder Hilfsmittel<br />
benützt sowie wörtliche und sinngemäße Zitate als solche gekennzeichnet habe.<br />
Ort, Datum Unterschrift