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Erstellung eines Konzepts zur Verminderung von Problemen beim<br />

Informationsaustausch in der Produktentwicklung nach Lean Engineering<br />

Prinzipien<br />

Bachelorarbeit<br />

von<br />

FRAYSSINET Dorian<br />

<strong>Hochschule</strong> <strong>München</strong><br />

<strong>Fakultät</strong> Feinwerk- und Mikrotechnik, Physikalische Technik<br />

Studiengang Deutsch-Französischer Bachelor- / Masterstudiengang<br />

Produktion und Automatisierung (B.Eng. / M.Eng.)<br />

Referent: Prof. Dr.-Ing. A. Schlueter<br />

Korreferent: Prof. Dr.-Ing. S. Linner<br />

Betreuer: Dipl.-Ing. C.Tristl, EADS Cassidian Manching<br />

<strong>München</strong> 2012


Vorwort<br />

Die vorliegende Bachelorarbeit entstand im Zeitraum von September bis Dezember 2012<br />

in der Firma EADS Cassidian in Manching. Das Thema dieser Arbeit befasst sich mit der<br />

Erstellung eines Konzeptes zur Verminderung von Problemen beim Informationsaustausch<br />

in der Produktentwicklung.<br />

Ich danke Herrn Dipl.-Ing. Deppe für die Möglichkeit, relevante Abteilungen zu besichtigen.<br />

Ich danke Herrn Nuscheler für die Möglichkeit, meine Bachelorarbeit in optimalen<br />

Bedingungen in seiner Abteilung bei CASSIDIAN zu verfassen. Mein ganz spezieller<br />

Dank gilt dabei Herrn Dipl.-Ing. Tristl, der mich als Betreuer bei der Verfassung meiner<br />

Bachelorarbeit und das Lernen der theoretischen Grundlagen unterstützt.<br />

Mein Dank gilt auch für Herrn Prof. Dr.-Ing. Schlueter und Herrn Prof. Dr. Linner für die<br />

wissenschaftliche Betreuung dieser Arbeit.<br />

Am 11. Dezember 2012 Dorian Frayssinet


Abkürzungen:<br />

EDV: Elektronische Datenverarbeitung<br />

IT: Informationstechnik = EDV<br />

LSE: Lean Systems Engineering<br />

M-/E-Eng.: Mechanical-/ Elektronical Engineering<br />

PD: „Product Development“ d.h. Produktentwicklung<br />

S.E: Simultaneous Engineering (Concurrent Engineering wird als Teil des S.E gesehen)<br />

SE: Systems Engineering<br />

Waste: „Waste“ wird für die Verschwendungen nach Lean Manufacturing benutzt.


Inhalt<br />

1 EINLEITUNG .................................................................................................... 8<br />

1.1 Problemstellung .......................................................................................................... 8<br />

1.2 Zielsetzung ................................................................................................................... 8<br />

1.3 Vorstellung der Firma ................................................................................................ 9<br />

1.4 Vorgehen / Aufbau der Arbeit ................................................................................. 10<br />

2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN ................................................................. 11<br />

2.1 Flugzeugentwicklungsprozesse ................................................................................ 11<br />

2.1.1 System Denken .................................................................................................... 11<br />

2.1.2 Systems Engineering als Entwicklungsvorgehen ................................................ 15<br />

2.1.2.1 Geschichte .................................................................................................... 15<br />

2.1.2.2 Definition von Systems Engineering ............................................................ 15<br />

2.1.3 Einsatz des V-Modells im Produktentstehungsprozess ....................................... 17<br />

2.2 Lean Engineering ...................................................................................................... 18<br />

2.2.1 Geschichte ........................................................................................................... 18<br />

2.2.2 Die fünf Lean Prinzipien: .................................................................................... 19<br />

2.2.2.1 Kundenwert .................................................................................................. 19<br />

2.2.2.2 Identifizierung des Wertschöpfungsstroms .................................................. 20<br />

2.2.2.3 Flussprinzip .................................................................................................. 21<br />

2.2.2.4 Pull-Prinzip ................................................................................................... 22<br />

2.2.2.5 Das Streben nach Perfektion ......................................................................... 22<br />

2.2.3 Lean Systems Engineering .................................................................................. 22<br />

2.2.4 Six Sigma Methode ............................................................................................. 23<br />

2.2.4.1 Geschichte .................................................................................................... 23<br />

2.2.4.2 DMAIC ......................................................................................................... 23<br />

2.2.5 Simultaneous Engineering ................................................................................... 25<br />

2.2.5.1 Definition ...................................................................................................... 25<br />

2.2.5.2 Problemen/ Risiken ....................................................................................... 26<br />

3 DIE ROLLE DER INFORMATION IN DER PRODUKTENTWICKLUNG ..... 28<br />

3.1 Definition ................................................................................................................... 29<br />

3.2 Typ von Informationen ............................................................................................ 30<br />

3.3 Welche Probleme gibt es beim Informationsaustausch heute? ............................ 30<br />

4 WASTE IN DER PRODUKTENTWICKLUNG ................................................ 32<br />

4.1 Grundlagen ................................................................................................................ 32<br />

4.2 Zehn wastes ................................................................................................................ 34


Verzeichnisse 5<br />

4.2.1 Transport (Störung im Informationstransfer) ...................................................... 34<br />

4.2.2 Bestände ............................................................................................................... 34<br />

4.2.3 Bewegung (Motion) ............................................................................................. 35<br />

4.2.4 Warten ................................................................................................................. 35<br />

4.2.5 Überproduktion .................................................................................................... 35<br />

4.2.6 Overprocessing .................................................................................................... 36<br />

4.2.7 Fehler in Form von Rework ................................................................................. 36<br />

4.2.8 Kommunikationsprobleme von Informationen ................................................... 36<br />

4.2.9 Schlechte Informationsqualität ............................................................................ 37<br />

4.2.10 Mangelnde EDV-Werkzeuge / -Systeme ............................................................ 37<br />

5 KONZEPT ........................................................................................................ 38<br />

5.1 Anforderungen an das Konzept .............................................................................. 38<br />

5.2 Lean Engineering Methode nach DMAIC ............................................................. 39<br />

5.3 Identifizierung des Problemkontexts und Ziele (Define) ...................................... 39<br />

5.4 Methode für die Informationsbeschaffung (Measure) .......................................... 40<br />

5.4.1 Qualitative oder Quantitative Methoden ............................................................. 40<br />

5.4.2 Fragebogen .......................................................................................................... 41<br />

5.4.3 Interview .............................................................................................................. 43<br />

5.5 Ursachen als Identifizierungskriterien der Wastetyps (Analyse) ........................ 44<br />

5.6 Statistische Auswertung (Analyse) .......................................................................... 45<br />

5.7 Value method und lean enablers .............................................................................. 46<br />

5.8 Parametern (Control) ............................................................................................... 48<br />

5.9 Gesamt Konzept ........................................................................................................ 49<br />

6 ANWENDUNG DES KONZEPTS AUF EINE FALLSTUDIE ........................... 52<br />

6.1 Durchführung der Interview und Analyse der Ist-Situation ................................ 52<br />

6.2 Prototypische Anwendung des Konzepts an Hand des Waste "waiting" ........... 53<br />

6.3 Parameter als Kontrollmittel der ermittelten Verbesserungsaktionen ............... 57<br />

6.4 Interpretation der Ergebnisse ................................................................................. 57<br />

7 ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................... 58<br />

8 LITERATURVERZEICHNIS ........................................................................... 59<br />

9 ANHANG ......................................................................................................... 64<br />

9.1 Zusammenfassung der Verschwendungen nach der Literatur (Bauch, 2004) ... 64


9.2 Qualitative vs. quantitative Methode ( Miles und Huberman) ............................ 65<br />

9.3 Beziehung zwischen Fragen und wastetypen ......................................................... 66<br />

9.4 Fragebogen ................................................................................................................ 67<br />

9.5 Statistische Auswertung ........................................................................................... 74<br />

9.6 Auswirkungen von Value Methoden auf wastetyp ................................................ 75<br />

9.7 Analyse der Verbesserung nach Variation der Parametern ................................ 76<br />

9.8 Gesamt Konzept ........................................................................................................ 77


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 7<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Geschäftsbereich von EADS ........................................................................... 9<br />

Abbildung 2: System Denken .............................................................................................. 11<br />

Abbildung 3: Flugzeug System nach Acquipedia (2008) .................................................... 12<br />

Abbildung 4: Die vier Flugzeug Subsystems ...................................................................... 12<br />

Abbildung 5: Anfang des Produktlebenszyklus eines Flugzeugs ........................................ 14<br />

Abbildung 6: Verwendungsbereich des Systems Engineering nach Kossialkoff (2011) .... 16<br />

Abbildung 7: System und Engineering nach Kossialkoff (2011) ........................................ 16<br />

Abbildung 8: Das V-Modell in Anlehnung an Partsch (1998) ............................................ 17<br />

Abbildung 9: Das V-Modell in die Phasen des Produktlebenszyklus ( ISO/IEC 19760) ... 18<br />

Abbildung 10: Lean Produktion und Lean in der Produktentwicklung (Garza L., 1992) ... 19<br />

Abbildung 11: Zeitaufwand in der Produktentwicklung (Oehmen 2010) ........................... 21<br />

Abbildung 12: DMAIC (Paul Bayer, 2008) ........................................................................ 23<br />

Abbildung 13: Simultaneous gegen Sequentiel (Ernst, 2003) ............................................. 25<br />

Abbildung 14: Das magische Dreieck (Ernst, 2003) ........................................................... 26<br />

Abbildung 15: Informationsaustausch up-/ downstream (Thomson, 2010) ........................ 27<br />

Abbildung 16: Phasemodelle (Suss, 2010) .......................................................................... 28<br />

Abbildung 17: Von Daten bis Information (Graebsch, 2005) ............................................. 29<br />

Abbildung 18: Type von Informationen (Graebsch, 2005) ................................................. 30<br />

Abbildung 19: Lean Manufacturing und Lean Engineering (Oppenheim, 2010) ............... 33<br />

Abbildung 20: Zusammenfassung der wastes (Anhang 9.1) nach Bauch (2004) .............. 33<br />

Abbildung 21: Konzeptdarstellung ...................................................................................... 39<br />

Abbildung 22: Qualitative vs. Quantitative Methoden nach Miles (1994) ......................... 41<br />

Abbildung 23: Geschlossene und offene Fragen ( Wacker, 1999) ...................................... 43<br />

Abbildung 24: Von Ursachen nach Wastetyp (nach Bauch) ............................................... 44<br />

Abbildung 25: Beziehungen zwischen Fragen und Wastetypen (Anhang 9.3) ................... 45<br />

Abbildung 26: Statistische Auswertung (Anhang 9.5) ........................................................ 46<br />

Abbildung 27: Auswirkungen von Value Methoden auf wastetyp (Anhang 9.6) ............... 46<br />

Abbildung 28: Value stream enablers INCOSE (2010) ...................................................... 47<br />

Abbildung 29: Simultaneous engineering enablers Laura A. Garza (1992) ........................ 48<br />

Abbildung 30: Parameter in der Produktentwicklungsprozess nach Chase (2000) ............. 48<br />

Abbildung 31: Analyse der Verbesserung nach Variation der Parametern (Anhang 9.7) .. 49<br />

Abbildung 32: Gesamt Konzept (Anhang 9.8) in Anlehnung an Bauch (2004) ................. 51<br />

Abbildung 33: Beziehung Frage zu Waste (erste Auswertung) .......................................... 52<br />

Abbildung 34: Beziehung Frage zu Waste (zweite Auswertung) ....................................... 52<br />

Abbildung 36: Parameter und Value Methode in Abhängigkeit der Wastetypen ............... 54<br />

Abbildung 37: Verbesserungskonzept ................................................................................. 55


1 EINLEITUNG<br />

1.1 Problemstellung<br />

Die aktuelle herrschende Konkurrenz zwingt Unternehmen, sich von den Anderen<br />

abzuheben. Nach dem magischen Dreieck sind Qualität, Kosten und Zeit, die drei wesentlichen<br />

Elemente aus der Sicht der Kunden. Termintreue spielt dabei eine Hauptrolle in der<br />

Kundenzufriedenheit. Wenn ein Unternehmen die Fähigkeit gewinnt, die Erwartungen der<br />

Kunden im gewünschten Zeitraum zu erfüllen, erlangt dieses einen großen Vorsprung. Die<br />

Dauer des Produktentwicklungsprozesses hat eine sehr große Wirkung auf die Termintreue.<br />

Aus diesem Grund hat sich seit mehreren Jahren die Methode von Simultaneous Engineering<br />

entwickelt. Sie besteht darin, die unterschiedlichen Entwicklungsabteilungen<br />

innerhalb eines Produktentwicklungsprozesses zu parallelisieren, um die Entwicklungszeiten<br />

zu verkürzen. Diese Methode hat allerdings Nachteile mit sich gebracht. Mit der Anwendung<br />

von Simultaneous Engineering, steigt die Anzahl der Schnittstellen und des interdisziplinarischen<br />

Kommunikationsbedarfes. Deshalb ist ein Informationsmanagementprozess<br />

nötig. Viele Informationen müssen zwischen den Disziplinen des Prozesses ausgetauscht<br />

werden. Auf der anderen Seite, verursacht dieser Probleme, wie z.B. Iterationen,<br />

die Zeit kosten und Risiken ins Leben rufen können. In der Luftfahrtentwicklung, haben<br />

die Entwicklungsphasen verhältnismäßig lange Produktlebenszyklen (30+ Jahren). Aus<br />

diesem Grund ist es wichtig, besonders in der Luftfahrtentwicklung, auf die Informationsaustauschproblematik<br />

zu achten.<br />

1.2 Zielsetzung<br />

Die Prozessoptimierung ist eine bedeutende Herausforderung um den Erfolg eines<br />

Unternehmens zu garantieren. Für eine effiziente Entwicklung hat sich die Lean Philosophie<br />

von Toyota (Womack and Jones, 1996, p.15) nicht nur im Manufacturing, sondern<br />

auch in der Produktentwicklung durchgesetzt. Hierbei wird nicht mehr von Materialen,<br />

sondern auch von Informationen gesprochen. Obwohl es Unterschiede zwischen Lean Manufacturing<br />

und Lean Engineering gibt, haben beide Ansätze eine ähnliche Vorgehensweise<br />

und Ziele. Die wertschöpfenden Prozesse und Tätigkeiten werden identifiziert und als<br />

Value (Wert) benannt. Die Probleme hingegen werden als Waste (Verschwendung) identifiziert<br />

und sollten vermindert oder am besten beseitigt werden. Luftfahrzeugprodukte sind<br />

komplexe Systeme, die eine adäquate Struktur und Organisation in der Produktentwicklung<br />

brauchen. Aus diesem Grund hat sich das Vorgehen des Systems Engineering entwickelt.<br />

Diese Kombination zwischen Lean Engineering und Systems Engineering zum Lean<br />

System Engineering ist ein aktuelles Thema in der Wissenschaft und Praxis.<br />

Die Zielsetzung dieser Bachelorarbeit ist die Erstellung eines Konzeptes zur Verminderung<br />

der Probleme beim Informationsaustausch zwischen zwei parallel arbeitende<br />

Disziplinen: Systems Engineering (SE) und Mechanikal-/ Elektronikal Engineering (M-/<br />

E-Eng.). Dieses Ziel kann wie folgt zusammengefasst werden:<br />

Analyse von Problemen beim Informationsaustausch zwischen SE und M-/ E-Eng.<br />

zum Zwecke einer Prozessverbesserung in der verteilten parallelen Entwicklung<br />

mit Bezug auf Lean Engineering Methoden<br />

im Rahmen von Informationsaustausch in komplexen Flugzeugentwicklungsprozessen.


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 9<br />

1.3 Vorstellung der Firma<br />

„Die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) ist Europas größter Luft-<br />

und Raumfahrt- sowie zweitgrößter Rüstungskonzern. Mit einem Umsatz von 45,75 Milliarden<br />

Euro (Stand: 2010) ist EADS nach Boeing auch das zweitgrößte Luft- und Raumfahrtunternehmen<br />

der Welt. Cassidian ist ein weltweit führender Anbieter von globalen<br />

Sicherheitslösungen und -systemen und bietet Lead Systems-Integrationen sowie mehrwertorientierte<br />

Produkte und Dienstleistungen für Zivil- und Militärkunden auf der ganzen<br />

Welt. EADS ist in vier Geschäftsbereiche verteilt: Airbus, Eurocopter, Cassidian und Astrium“.<br />

(Wikipedia-Q1) (Siehe Bild Abbildung 1)<br />

Abbildung 1: Geschäftsbereich von EADS<br />

„Cassidian tritt für die Sicherheit auf der Welt ein, wie z.B. Sicherheit bei Großveranstaltungen,<br />

Informationssicherheit, Sicherheit kritischer Infrastrukturen und Naturgüter sowie<br />

Grenzsicherheit. 2011 verstärkte das Unternehmen die Bemühungen zur Erhöhung seiner<br />

Präsenz auf außereuropäischen Märkten und arbeitete weiter an der Entwicklung von Produkten<br />

der nächsten Generation. Mittelfristig geht Cassidian davon aus, dass sich mehr als<br />

50 % der gesamten Geschäftstätigkeit außerhalb der traditionellen Stammländer abspielen<br />

wird. Langfristig möchte das Unternehmen den Anteil der Sicherheitslösungen am Umsatz<br />

auf 50 % im Vergleich zu 22 % im Jahr 2010 steigern“. (Homepage)<br />

„In ihrer Ausrichtung zählt die Business Unit Cassidian Air Systems (früher: Military<br />

Air Systems, Geschäftsbereich Militärflugzeuge), die Anteile am Eurofighter-<br />

Programm ebenso dazu wie das Angebot von Verteidigungselektronik und Sicherheits-<br />

Kommunikationssystemen für zivile und militärische Anwendungsbereiche. Der Geschäftsbereich<br />

Dienstleistungen (Business Unit Services) bedient die Nachfrage nach ausgelagerten<br />

Dienstleistungsaufgaben für Militär- und Sicherheitsbereiche. Cassidian erwirtschaftete<br />

2011 mit 20.923 Mitarbeitern einen Umsatz von 5,803 Milliarden Euro (Ebit-<br />

Marge 5,7 %)“. (Quelle: Handelsblatt vom 31. Mai 2012) ( Wikipedia-Q1).


1.4 Vorgehen / Aufbau der Arbeit<br />

Für die Bearbeitung der vorliegenden Bachelorarbeit „Verminderung von Problemen<br />

beim Informationsaustausch zwischen Systems Engineering und Mechanical-/ Elektronical<br />

Engineering. Disziplinen“ wurde als erstes ein theoretischer Rahmen gesetzt, gefolgt<br />

von einem praktischen Teil. Diese Bachelorarbeit ist insgesamt in sieben Hauptkapitel<br />

untergegliedert. Im ersten Kapitel soll an das Thema dieser wissenschaftlichen Arbeit<br />

herangeführt, die Problemstellung und die Zielsetzung aufgezeigt, die Firma vorgestellt<br />

sowie der Aufbau der Arbeit dargestellt werden. Im zweiten Kapitel folgen alle relevanten<br />

theoretischen Grundlagen, die für das Verständnis dieser Bachelorarbeit erforderlich sind.<br />

Themen wie Systems Engineering, Simultaneous Engineering, usw. werden detailliert erklärt.<br />

Das dritte Kapitel beinhaltet die Rolle der Information in der Produktentwicklung.<br />

Insgesamt gibt es strukturierte, halbstrukturierte und nicht strukturierte Informationen. Hier<br />

stellt sich die Frage, wie die Unterschiede zwischen diesen drei Punkten verstanden werden.<br />

Anschließend werden unterschiedliche Probleme in Beziehung mit der Information in<br />

der Produktentwicklung erläutert. Im vierten Kapitel wird geklärt, was unter dem Begriff<br />

“waste in der Produktentwicklung” verstanden werden kann. An dieser Stelle werden die<br />

Grundlagen von waste (Verschwendung) im Lean Engineering nahegelegt. Ferner wird auf<br />

die zehn waste im Rahmen von diesem Konzept eingegangen. Das fünfte Kapitel beinhaltet<br />

eine genauere Beschreibung des Konzeptes. Es werden hierfür, die wesentlichsten<br />

Schritte des Konzeptes zum Thema Probleme von Informationsaustausch und deren Verminderung<br />

beleuchtet. Im sechsten Kapitel folgt die Anwendung des Konzepts. Als erstes<br />

wird auf die methodische Vorgehensweise eingegangen. Im Rahmen der empirischen Untersuchung<br />

wurden Experten oder Konstrukteure interviewt. Ziel der Interviews war es,<br />

professionelle Meinungen zum Thema dieser Bachelorarbeit einzuholen. Diese Experteninterviews<br />

wurden ausgewertet und in Bezug auf die Theorie und die Praxis dieser wissenschaftlichen<br />

Arbeit dargestellt. Abschließend werden in diesem Kapitel die Verbesserungsschritte<br />

nach der statistischen Auswertung detailliert und eine Interpretation der Ergebnisse<br />

gegeben. Das siebte Kapitel bildet den inhaltlichen Abschluss dieser Bachelorarbeit. Zum<br />

Schluss folgt ein Quellen- und Anhangsverzeichnis.


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 11<br />

2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />

In diesem theoretischen Teil werden die wichtigen Grundlagen zum Verständnis des<br />

dargestellten Konzeptes vorgestellt.<br />

2.1 Flugzeugentwicklungsprozesse<br />

2.1.1 System Denken<br />

Systeme sind dynamische Gesamtheiten. Sie bestehen aus Teilen, die miteinander<br />

verknüpft sind und aufeinander wirken (Roland Seidel, 2001) (siehe Bild 2). Ein System<br />

ermöglicht es, eine Antwort zu einem komplexen Problem zu finden. Dafür müssen zuerst<br />

die Bedürfnisse, Absichten und Ziele des Systems vom Kunden klar definiert werden, die<br />

dem Lieferant dem Anfangs-Punkt des Designprozesses geben. Dadurch, dass die Elemente<br />

verschiedene und komplizierte Beziehungen miteinander haben, ist die Begriffserklärung<br />

von „System“ eingeschränkt. Ein simples Hausgerät, wie z.B. eine Waschmaschine,<br />

kann nicht als kompliziert genug betrachtet werden, um Systems Engineering anwenden zu<br />

können (Kossialkoff, 2011). Ein System ist viel mehr als eine Ansammlung von Hardware<br />

und Software und muss in Bezug auf solche Ressourcen wie Personal, Materialien, Möglichkeiten<br />

und Daten beschrieben werden (MIT Vorlesung, 2007). Eine wichtige Eigenschaft<br />

von Systemen besteht darin, dass sie in Subsystemen fast unbestimmt geteilt werden<br />

können.<br />

Abbildung 2: System Denken<br />

Diese Hierarchie von Systemen, in denen die Systeme auf höchster Ebene wichtig<br />

sind und einen Einfluss auf Systemen der niedrigeren Ebene haben, ist die Weise, auf die<br />

die meisten komplizierten Systeme analysiert werden. So sind z.B. die elementaren Bausteine<br />

für Flugzeugsysteme, die Bestandteile (Pumpen, Klappen, Sensoren, Effektoren,<br />

usw.). Die Entscheidung, wie weit man ein System in Subsysteme zerlegt, hängt von der<br />

Komplexheit des Systems und der Fähigkeit ab, die Funktionen und Schnittstellen als Gan-


zes anzusehen. Das oben beschriebene System-Konzept, kann in der Flugzeugssystemtechnik<br />

verwendet werden (siehe Abb. 3) (Ian Moir, 2004).<br />

Unterschiedliche Flugzeugsysteme<br />

Abbildung 3: Flugzeug System nach Acquipedia (2008)<br />

Ein Flugzeugsystem kann in vier unterschiedliche Subsystemen geteilt werden:<br />

Flugzellen / Struktur<br />

Flugzeug<br />

Zelle / Struktur Fahrzeug System Avionik System Einsatz System<br />

Der Hauptstrukturaspekt<br />

des Flugzeuges:<br />

Rumpf<br />

Flügel<br />

Leitwerk<br />

Aerodynamik<br />

Die Systeme, die dem<br />

Flugzeug ermöglicht<br />

fortzusetzen, sicher überall<br />

in der Mission zu fliegen:<br />

Antrieb<br />

Flugsteuerungen<br />

Hydraulik<br />

Die Systeme, die dem<br />

Flugzeug ermöglicht, seine<br />

betriebliche Rolle zu<br />

erfüllen:<br />

Navigation<br />

Steuerungen & Anzeigen<br />

Kommunikationen<br />

Abbildung 4: Die vier Flugzeug Subsystems<br />

Die Systeme, die dem<br />

Flugzeug ermöglicht, eine<br />

militärische Rolle zu<br />

erfüllen:<br />

Sensoren<br />

Missionscomputerwissen<br />

schaft<br />

Waffen<br />

Die mechanische Struktur eines Flugzeuges nennt sich das Airframe System. Airframe<br />

Systeme können als ein System angesehen werden, da es ein komplexer und integrierter<br />

Satz von Strukturbestandteilen ist, der die Masse von Systemen und Passagieren<br />

unterstützt und zudem Lasten überall in der Struktur erträgt (Ian Moir, 2004).


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 13<br />

Flugzeugsysteme<br />

Sie sind eine Mischung von Systemen mit verschiedenen Eigenschaften. Einige<br />

sind schnelllaufende und geschlossene Regelkreise, weitere sind Echtzeitdatenerfassungen<br />

und einige haben Prozesssteuerungsfunktionen wie das Kraftstoffsystem. Was sie gemeinsam<br />

haben ist, dass sie alle die Flugsicherheit betreffen. Denn wenn ein Fehler bei diesen<br />

Systemen auftritt, können das Flugzeug, die Mannschaft oder die Passagiere gefährdet<br />

werden (Ian Moir, 2004).<br />

Beispiel:<br />

Avionik-Systeme<br />

• Kraftstoffsystem<br />

• Antrieb-System<br />

• Das Flugauftanken<br />

• Mannschaft-Flucht<br />

„Avionik-Systeme bezeichnen die Gesamtheit der elektrischen und elektronischen<br />

Geräte an Bord eines Fluggerätes, einschließlich der Fluginstrumente. Ausgenommen hiervon<br />

sind im Sprachgebrauch allerdings Elektronikanwendungen in den Kabinensystemen“<br />

(Wikipedia-Q2).<br />

Mission-Systeme<br />

• Automatisiertes Landesystem<br />

• Wetterradar<br />

• Cockpitstimmenrecorder<br />

• Entfernungs-Messeausrüstung<br />

Militärische Flugzeuge brauchen eine Reihe von Sensoren und Rechner, um bestimmte<br />

Missionen verfolgen zu können (Ian Moir, 2004). Missions-Systeme sind hoch<br />

automatisierte Systeme, die dazu fähig sind eine schnelle Reaktionsantwort auf Drohungen<br />

aus der Luft oder vom Boden zu liefern (Thalesgroup).<br />

Beispiel:<br />

• Angriff oder Kontrolle-Radar<br />

• Waffensysteme<br />

• Elektronischer Kriegssysteme


Entwicklungsphase, unseres Untersuchungsfokus<br />

Konzeptphase<br />

Definitionsphase<br />

Entwicklungsphase<br />

Abbildung 5: Anfang des Produktlebenszyklus eines Flugzeugs<br />

Es ist äußerst wichtig nah mit allen Interessensvertretern während dieser Phase zu<br />

arbeiten. Dadurch können große Veränderungen am Design verhindert werden. Wenn das<br />

Design feststeht, werden die Durchführbarkeit des Zusammenbaus und die funktionellen<br />

Aspekte des Systems, mit Hilfe eines Prototypen geprüft. Sobald das Design vereinbart ist,<br />

findet eine Überprüfungs- und Gültigkeitserklärungsprüfung statt, um zu bestätigen, dass<br />

dies den Spezifizierungen und Ziele des Flugzeuges entsprechen. Wenn ein Test scheitert<br />

oder Ziele nicht erfüllt werden, finden Wiederholungen statt. Diese können allerdings mehrere<br />

Subsysteme betreffen. Wiederholungen können Risiken schaffen und schließlich ein<br />

optimales Design gefährden. Der Überprüfungsprozess hat Beziehungen zu Qualitätsdisziplinen,<br />

um Daten zu sammeln, Zuverlässigkeit zu prüfen und Robustheit zu demonstrieren.<br />

Im Allgemeinen ist die Definitionsphase die primäre Phase. Diese verbindet die Interessen<br />

aller Entwicklungsgruppen und dessen Schnittstellen. Dem Kunden wird für gewöhnlich<br />

die ganze Information konsolidiert, die während der Konzeptphase gesammelt<br />

wurde (siehe Abb. 5), um seinen Anforderungen nachzukommen. Typische Vorgehensweisen<br />

sind:<br />

• Entwicklung des Konzepts mit Hilfe einer festen Definition der Lösung<br />

• Entwicklung der Systemarchitekturen und Anlagenkonfigurationen<br />

• Quantitätsbestimmung von Schlüsselsystemleistungsmaßnahmen wie:<br />

- Masse<br />

- Volumen<br />

- Reihe / Ausdauer<br />

• Gefahr identifizieren und Milderungspläne einführen<br />

• Die Auswahl und Bestätigung der passenden Technologien<br />

Der output dieser Phase findet sich für gewöhnlich in Berichten von Durchführungsbarkeitsstudien,<br />

Leistungsschätzungen oder in betrieblichen Leistungsmodellen wieder.<br />

Wenn das Ergebnis der Konzeptphase erfolgreich ist und das Unternehmen eine Ent-


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 15<br />

scheidung getroffen hat, kommt sie zur nächsten Etappe, der Designphase. Diese übernimmt<br />

die Architektur und Schemen des entwickelten Produktes (Ian Moir, 2004).<br />

2.1.2 Systems Engineering als Entwicklungsvorgehen<br />

2.1.2.1 Geschichte<br />

Die Grundsätze von Systems Engineering werden seit dem Bau der Pyramiden und<br />

wahrscheinlich schon weitaus früher genutzt. Die Anerkennung von Systems Engineering<br />

als eine anwendbare Methode wird durch die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges und<br />

besonders in den 1950er und 60er deutlich, als das Thema in mehreren Lehrbüchern auftaucht.<br />

Die zweite Weltkrieg bewirkte einen enormen Ansporn, die Technologie zu fördern<br />

um einen militärischen Vorteil zu gewinnen. Die Entwicklung des Kampfflugzeuges, des<br />

militärischen Radars und besonders der Atombombe verlangte eine Revolution in der Anwendung<br />

von Energien, Materialien und Information. Außerdem erforderte die komprimierte<br />

Entwicklungszeit während des Weltkrieges, ein hohes Niveau an Organisation und<br />

Leistungsfähigkeit. Diese wiederum verlangte ein hohes Maß an Technikmanagement,<br />

technischen Koordination und Programmplanung. Jedoch hat eine andere Entwicklung<br />

vielleicht eine größere Auswirkung auf den technologischen Fortschritt gehabt, diese der<br />

Halbleiterbauteile. Diese haben die Entwicklung des "Informationszeitalters" ermöglicht,<br />

indem Netze die Reichweite der Systeme weit über ihre vorherigen Grenzen übertrafen.<br />

Dieser Erfolg lies die Entwicklung des Digitalcomputers und der integrierten Softwaretechnologien<br />

zu, die zunehmend zum Ersatz der menschlichen Kontrolle von Systemen<br />

führte. Die damit verbundene Computerkontrolle vergrößert die Kompliziertheit von Systemen<br />

und ist daher ein wichtiges Thema im Systems Engineering. (Kossialkoff, 2011,<br />

S.5/6).<br />

2.1.2.2 Definition von Systems Engineering<br />

Folgende Definition wurde von der NASA zusammengefasst. SE ist "Eine zwischendisziplinarische<br />

zusammenarbeitende Annäherung, um ein Lebenszyklus Systemlösung<br />

zu entwickeln und nachzuprüfen, so dass die Kundenerwartungen befriedigt und öffentliche<br />

Annehmbarkeit entspricht" (Sextone. 1998).<br />

SE konzentriert sich darauf Kundenbedürfnisse zu definieren und verlangt Funktionalität<br />

früh im Entwicklungszyklus einzuplanen. Die daraus dokumentierten Vorgänge<br />

müssen mit der Designsynthese und der Systemgültigkeitserklärung anschließend verbunden<br />

werden. Während des SE wird der Prozess vielseitig abgedeckt und nimmt Operationen,<br />

Leistung, Test, Herstellung, Kosten, Ausbildung, Unterstützung und Verfügung wahr.<br />

SE integriert alle Disziplinen und Spezialisierungsgruppen, die gemeinsam einen strukturierten<br />

Entwicklungsprozess bilden (INCOSE, 2004).


SE ermöglicht das System von außen zu betrachten (Forschung der Wechselwirkungen<br />

des Systems auf andere und Umgebung) (Kossialkoff, 2011).<br />

Abbildung 6: Verwendungsbereich des Systems Engineering nach Kossialkoff (2011)<br />

Systems Engineering überbrückt die traditionellen Technikdisziplinen (siehe Abb.<br />

6). Die Ungleichheit der Elemente in einem komplexen System verlangt, dass verschiedene<br />

Technikdisziplinen an ihrem Design und ihrer Entwicklung beteiligt werden. In einem System<br />

muss jedes Element mit den anderen Systemelementen in der richtigen Kombination<br />

physisch und funktionell fungieren. So können die verschiedenen Elemente nicht unabhängig<br />

voneinander konstruiert werden, um ein Arbeitssystem zu erzeugen (Kossialkoff,<br />

2011). Eine kurze Zusammenfassung der System Philosophie und des SE-Vorgehens finden<br />

Sie in Abb. 7.<br />

Abbildung 7: System und Engineering nach Kossialkoff (2011)


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 17<br />

2.1.3 Einsatz des V-Modells im Produktentstehungsprozess<br />

Das V-Modell ist ein Vorgehensmodell zur Durchführung und Planung von Projekten.<br />

Durch die Vorgabe konkreter, standardisierter Vorgehensweisen, zugehöriger Ergebnisse<br />

und verantwortlichen Rollen erhöht das V-Modell die Projekttransparenz, verbessert<br />

das Management von Projekten und erhöht nachhaltig die Erfolgswahrscheinlichkeit (Küfer,<br />

2004). Daher ist dieses Modell für Systems Engineering anwendbar.<br />

„Das V-Modell ist als Leitfaden zum Planen und Durchführen von Entwicklungsprojekten<br />

unter Berücksichtigung des gesamten Systemlebenszyklus konzipiert. Dabei definiert<br />

es die in einem Projekt zu erstellenden Ergebnisse und beschreibt die konkreten<br />

Vorgehensweisen, mit denen diese Ergebnisse erarbeitet werden. Darüber hinaus legt das<br />

V-Modell die Verantwortlichkeiten jedes Projektbeteiligten fest. Die standardisierten methodischen<br />

Vorgaben des V-Modells ermöglichen, auch komplexe und umfangreiche Projekte<br />

systematisch durchzuführen. Dadurch werden Projekte besser plan- und nachvollziehbar<br />

und erzielen zuverlässiger Ergebnisse von hoher Qualität, was sowohl für den Auftraggeber<br />

als auch für die Auftragnehmer von Vorteil ist. Die Vorgaben des V-Modells<br />

bilden daher eine wesentliche Grundlage für die Verträge zwischen Auftraggebern und<br />

Auftragnehmern. Das V-Modell dient somit als Vertragsgrundlage, Arbeitsanleitung und<br />

Kommunikationsbasis“ (Bundesrepublik Deutschland, 2004). Das Modell kann negative<br />

Auswirkungen, wie z.B. unnötige Produktvielfalt und Bürokratie, sowie unrealistische Rollendefinition<br />

für kleine Projekte haben (Naraku, 2012).<br />

Entwicklungsphase Integrationsphase<br />

Abbildung 8: Das V-Modell in Anlehnung an Partsch (1998)<br />

Die "V’s" stehen für eine Folge von Schritten in einer Projektlebenszyklus-<br />

Entwicklung. Das Modell beschreibt die Tätigkeiten, die durchzuführen sind und die Ergebnisse,<br />

die während der Produktentwicklung erzeugt werden müssen. In der Entwicklungsphase<br />

werden die Voraussetzungen analysiert und das Pflichtenheft erstellt. In der<br />

Integrationsphase werden die Teile zusammengeführt und auf Gültigkeit überprüft. (Wikipedia)<br />

(Siehe Abb. 8). In jeder Phase des Produktlebenzyklus kann man ein V-Modell<br />

anwenden (zum Beispiel in der Entwicklungsphase (siehe Abb. 9).


Abbildung 9: Das V-Modell in die Phasen des Produktlebenszyklus ( ISO/IEC 19760)<br />

2.2 Lean Engineering<br />

2.2.1 Geschichte<br />

Lean Manufacturing wurde zuerst von Toyota durchgeführt, daher der Name<br />

"Toyota Production System" (TPS). TPS war ein Methode, die sich bemühte Verschwendungen<br />

zu beseitigen um nur das zu erzeugen, was der Kunde will. Das Internationale<br />

Kraftfahrzeug-Programm (IMVP) rief das Konzept der Lean Production ins Leben, das<br />

eine radikale Veränderung für die Massenproduktion werden sollte (Womack und J.,<br />

1990). Lean Manufacturing hingegen überschreitet den physischen Fabrikraum. Vieles im<br />

Lean Manufacturing hängt von einem Informationsfluss zwischen dem Hersteller, dem<br />

Kunden und dem Lieferanten ab. Je sichtbarer dieser Informationsfluss ist, desto mehr produziert<br />

der Hersteller was der Kunde wirklich will (Womack und J., 1990).<br />

Allerdings bewegt sich die Lean-Philosophie außerhalb der Grenzen des Manufacturing<br />

(siehe Abb. 10). In der Vergangenheit hatten die Unternehmen mit der Einführung<br />

des Lean-Verfahrens nicht nur Erfolg in der Produktion sondern auch in Gebieten wie Prozesse<br />

und Anlieferung gefunden. Die Vorteile, dem Lean-Prinzip nachzukommen, wurden<br />

sofort anerkannt. Heute gibt es keine Bereiche einer Gesellschaft, in denen der Lean-<br />

Grundsatz in der Praxis nicht umgesetzt werden kann, da Lean keine sichtbaren Grenzen<br />

zeichnet. Lean-Unternehmen "geben [den] Wert für den Kunden an [...]. Dann identifizieren<br />

Sie alle Aktionen die erforderlich sind, um das Produkt vom Konzept bis zum Start zu<br />

bringen. Anschließend entfernen Sie beliebige Aktionen, die keinen Wert schaffen.<br />

Schließlich analysiert das Unternehmen die Ergebnisse und erneuert immer wieder den<br />

Auswertungsprozess" (Womack und J., 1996). Diese Definition verbindet grundsätzlich<br />

die fünf Lean-Prinzipien und ist für alle Unternehmen während ihrer Wertstromanalyse<br />

gültig. Die Lean Aerospace Initiative (LAI) an MIT (Massachusetts Institute of Technology)<br />

hat sich auf das Gutachten von Womack und Jones, namens "Lean Thinking" gestützt.<br />

Sie wiederdefiniert wie ein Lean-Unternehmen aufgebaut ist: "Ein Lean-Unternehmen ist<br />

eine Einheit, die effizient Wert für ihre vielfachen Interessenvertreter schafft, durch die<br />

Implementierung von Lean-Prinzipien und Methoden" (Murman, 2002). Diese Interessenvertreter<br />

müssen alle zusammenarbeiten, um Informationen, Teile und Erfahrungen miteinander<br />

auszutauschen. Der Begriff „Wert“ in der Produktentwicklung ist nach Womack


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 19<br />

und J. (1996) so definiert: „A capability provided to a customer at the right time at an appropriate<br />

price, as defined in each case by the customer“.<br />

Abbildung 10: Lean Produktion und Lean in der Produktentwicklung (Garza L., 1992)<br />

2.2.2 Die fünf Lean Prinzipien:<br />

2.2.2.1 Kundenwert<br />

Die genaue Identifikation des Wertes aus Kundensicht ist der erste wichtige Schritt.<br />

Der erste Schritt in der Lean-Philosophie beginnt mit einer gründlichen Analyse und einem<br />

ausführlichen Gespräch mit dem Kunden. Das Analysieren des Wertes in der Produktentwicklung<br />

stellt die Nachforschung nach den Erwartungen des Programms und den technische<br />

Herausforderungen dar. Entscheidungen können nicht getroffen werden, ohne mit den<br />

Beteiligten, die das Ergebnis liefern werden, verbunden zu sein. Wenn die Erwartungen<br />

unrealistisch sind oder von Interessenvertretern nicht geschätzt werden, müssen sie besprochen<br />

und früh im Prozess verhandelt werden (Womack und J., 1996).<br />

Shillito und DeMarle bringen auch eine quantitative Annäherung an die Beschreibung<br />

des Wertes, von dem wird einen zusätzlichen Einblick in die Beziehung zwischen<br />

den Attributen gewinnen können, die den Wert umfassen. Der Wert wird als direkt proportional<br />

zu der Fähigkeit des Produktes die Kundenbedürfnisse zu befriedigen gesehen und<br />

ist umgekehrt proportional zu den Kosten des Produktes oder Dienstes (Shillito, 1992).


In mathematischen Begriffen:<br />

Wo:<br />

N = das Bedürfnis nach dem Produkt oder Dienst<br />

A = die Fähigkeit des Produktes oder Dienstes, den Kunden zu befriedigen<br />

C = die Kosten des Produktes oder Dienstes<br />

f (t) = die Abhängigkeit von der Zeit<br />

Es gibt erfolgreiche Beispiele von Unternehmen (ein sehr eindrucksvolles Beispiel<br />

beschreiben z.B. die Autoren (Womack und J., 1996, S. 241), die den Kundenwert richtig<br />

überarbeitet haben und sehr erfolgreich mit einer verbesserten Definition des Kundenwertes<br />

(über die Toyota Motor Company hinaus) wurden. Aber für viele Unternehmen gestaltet<br />

sich die Umsetzung dieses ersten schlanken Prinzips mehr als schwierig. Mangelnde<br />

Kundenorientierung ist oftmals die Ursache für die auftretenden Probleme bei der Umsetzung<br />

dieses Prinzips. Zusätzlich existieren erhebliche Informationsdefizite in Bezug auf<br />

die Kundenumwelt sowie deren Probleme und die konkreten Kundenwünsche (Pfeifer,<br />

1992, S. 49).<br />

Zum Schluss kann der Wert nur vom Kunden festgelegt werden und ist nur bedeutungsvoll<br />

wenn er in Bezug auf spezifische Produkte mit eigenen Fähigkeiten und zu einem<br />

besonderen Preis definiert wurde (Womack und J., 1996, S. 16).<br />

2.2.2.2 Identifizierung des Wertschöpfungsstroms<br />

Der folgende Schritt in der Lean-Philosophie bezeichnet als der Ist-Wertstrom.<br />

Dies bedeutet die Gesamtheit der verlangten Tätigkeiten zu identifizieren, um das spezifische<br />

Produkt zu erzeugen, unabhängig von seinem Nutzen und seinen Diensten (Womack<br />

und J., 1996, p. 19).<br />

Um Verschwendung sichtbar zu machen ist die Identifikation des Wertstromes<br />

notwendig. Denn sie bilden alle verknüpfte Aufgaben, Knoten der Kontrolle und die miteinander<br />

verbundenen physischen Flüsse ab, die notwendig sind um den Kundenwert zu<br />

identifizieren. Hierfür muss das Unternehmen die gesamten nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten<br />

beseitigen, alle notwendigen nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten minimieren und die<br />

wertschöpfenden Tätigkeiten optimieren. In der Herstellung wird materiell gearbeitet während<br />

im Entwicklungsbereichsgebiet die Information dominiert. Für dieses Thema ist es<br />

besonders wichtig, den Unterschied zwischen Produktion und Entwicklung zu verstehen.<br />

Der Begriff "Datenfluss" bezieht sich auf die Pakete der Information (Kenntnisse), die<br />

durch verschiedene Aufgaben geschaffen werden und die in andere Aufgaben für die Rezension,<br />

Entscheidung und Integration fließen. (Oppenheim, 2010).<br />

Bei dieser Analyse finden sich in der Regel die folgenden drei Typen von Tätigkeiten<br />

(Hines, 2001, S.28) (siehe Abb. 11) :<br />

• Wertschöpfende Tätigkeit: hierbei handelt es sich um, die für den Kunden entscheidende<br />

Aktivitäten, da für ihn ein Nutzen entsteht, wie z.B. bei der Entwicklung eines neuen<br />

Radars.


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 21<br />

• Notwendige aber nicht-wertschöpfende Tätigkeiten: obwohl diese Tätigkeiten keinen<br />

Wert erzeugen und eher Verschwendungen darstellen, können sie nicht sofort und ohne<br />

große Veränderungen aus dem Gesamtsystems eliminiert werden. Grund dafür sind die<br />

momentane Gegebenheiten und die unabdingbaren zur Verfügung stehende Technologien,<br />

wie z.B. eine zusätzliche Qualitätssicherung.<br />

• Nicht-wertschöpfende Tätigkeit: diese Aktivitäten sind reine Verschwendung und sollten<br />

so schnell wie möglich eliminiert werden. Darunter fallen z.B. Doppelbearbeitung,<br />

Wartezeiten und unnötige Transporte.<br />

Abbildung 11: Zeitaufwand in der Produktentwicklung (Oehmen 2010)<br />

2.2.2.3 Flussprinzip<br />

Nachdem der Wertstrom identifiziert worden ist und die Verschwendung beseitigt<br />

worden ist, müssen die restlichen wertschaffenden Schritte fließen. Um einen Fluss zu erreichen<br />

müssen sich die wertschaffenden Schritte unaufhörlich und ohne Unterbrechung<br />

bewegen Um einen Fluss zu optimieren, wird eine maximale Parallelität der Aufgaben bis<br />

zur nahen Kapazität des Unternehmens geplant. Die Erfassung des Wertes und der Programm-Planung<br />

sind die zwei notwendigen Bedingungen für die nachfolgende Lean Ausführung<br />

des Programmes (Oppenheim, 2010).<br />

Geplante Technikwiederholungen sind immer in der Produktentwicklung erforderlich,<br />

aber sie neigen dazu zeitaufwendig zu sein wenn sie sich über Disziplinen (z.B. SE)<br />

erweitern (Murman, 2002). Das Ziel des Flussprinzips besteht in einer neuen Arbeitsvorgang<br />

durch Funktionen, Abteilungen und Gesellschaften, um den Informationsaustausch<br />

fließender zu gestalten. Dies ermöglicht eine Wertschöpfung und bietet eine Antwort für<br />

alle Prozessteilnehmer (Womack und J., 1996, S. 24). Eine erfolgreiche Wiederdefinition<br />

verlangt nicht nur eine Konzentration auf das Zielprodukt sondern auch traditionelle Arbeitsmethoden<br />

und oder Werkzeuge zu überdenken. (Womack und J., 1996, p. 64)


2.2.2.4 Pull-Prinzip<br />

Die Lean-Philosophie beschäftigt sich nicht nur mit der Frage, wie kann das Unternehmen<br />

den Kunden mit seinen Anforderungen zufriedenstellen, sondern auch wie die<br />

Produkte und Dienstleistungen dem Kunden gegenüber zur Verfügung gestellt werden<br />

können. Das Pull-Prinzip beschäftigt sich also nicht nur mit der Wunscherfüllung der Kunden,<br />

sondern auch mit der Möglichkeit, dass das Unternehmen jederzeit dazu bereit sein<br />

kann. Anstatt dem Kunden die Produkte und Dienstleistungen aufzudrängen, werden Letztere<br />

an die Ansprüche und Bedürfnisse der Kunden angeglichen (Oppenheim, 2010).<br />

2.2.2.5 Das Streben nach Perfektion<br />

Das letzte Prinzip in dieser Reihe ist das Streben nach Perfektion. Sie erinnert uns<br />

immer daran, dass es kein Ende in der zunehmenden Anstrengung, Zeit, Raum und Kosten<br />

gibt (Womack und J., 1996, p. 25). Die Belegschaft findet daher immer wieder einen besseren<br />

Weg, den Kundenwert zu kürzen, sobald sie mit ihnen in Kontakt treten.<br />

Die Ingenieurswissenschaft und andere Prozesse müssen unaufhörlich aus endlosen<br />

Wettbewerbsgründen verbessert sein. Dies erlaubt die Fehler, die sich im Informationsfluss<br />

befinden, sichtbar zu machen (Morgan und Liker, 20<strong>06</strong>). Es ist letzten Endes für Unternehmen<br />

wichtig, die Unterscheidung zwischen Prozess und Produktperfektion zu verstehen<br />

und Mittel entsprechend zur Verfügung zu stellen.<br />

2.2.3 Lean Systems Engineering<br />

SE ist das Nervensystem von Produktentwicklung (PD) und gleichzeitig ein innewohnender<br />

Teil von PD (Hitchens, 2007). Anhand der Erfolge von Toyota in PD und der<br />

Schwierigkeit die Lean-Philosophie in PD anzuwenden, ist es nicht überraschend, dass SE<br />

eine Herausforderung für die Lean-Philosophie geworden ist. Der Zusammenschluss von<br />

Lean und Systems Engineering ist Lean Systems Engineering (LSE) genannt worden (Oppenheim,<br />

2010). SE und Lean haben sich traditionell auf verschiedene Phasen des Produktlebenszyklus<br />

mit ihren jeweiligen Herausforderungen konzentriert. Der traditionelle Bereich<br />

der SE Praxis ist im Allgemeinen die Produktentwicklung während der traditionelle<br />

Bereich der Lean Praxis allgemein die Produktion ist. SE wird auf jene Tätigkeiten traditionell<br />

eingestellt, die zur Produktdefinition (von Voraussetzungen bis ausführliche Spezifizierungen)<br />

den höchstwahrscheinlichen Kundenbedarf erfolgreich decken können. Andererseits,<br />

wird Lean auf jene Tätigkeiten traditionell eingestellt, die die Verwirklichung des<br />

Produktes so einstellen, dass der Kunde mit dem Wert erfolgreich versorgt wird. Durch<br />

den Fokusunterschied im Rahmen der Produktlebenszyklusphasen ist die Betonung von SE<br />

auf der Planung während Lean sich mehr auf die empirisch gesteuerte Handlung konzentriert<br />

(Rebentisch, 2004). Lean Systems Engineering ist das Gebiet von Synergie zwischen<br />

Lean und SE, mit dem Ziel den besten Lebenszykluswert für technisch komplizierte<br />

Systeme mit minimalen Mitteln zu liefern (INCOSE, 2010). Diese Synergie verursachte<br />

nachfolgende Definition von LSE: Lean Systems Engineering ist die Anwendung von<br />

Lean-Prinzipien, -Methoden und -Werkzeugen zur SE, um den sicheren Transfer des Wertes<br />

den Miteigentümern des Systems zu erhöhen (Oppenheim, 2010).


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 23<br />

2.2.4 Six Sigma Methode<br />

2.2.4.1 Geschichte<br />

Six Sigma Methode ist ein Qualitätsverwaltungsprogramm, das sich bemüht anhand<br />

einer Reduzierung der Prozess-Fehlern und Schwankungen, die Rentabilität einer Gesellschaft<br />

und die Kundenbefriedigung zu verbessern. Das Programm wurde von Motorola,<br />

Anfang der 1990er Jahre entwickelt um die Qualität der Produkten zu erhöhen (Hutton,<br />

2004, S.9).<br />

2.2.4.2 DMAIC<br />

Abbildung 12: DMAIC (Paul Bayer, 2008)<br />

Nach George (George M. L., 2002), erkannte Motorola, dass es ein Muster zur<br />

Verbesserung gab. Dieses Muster konnte in fünf Phasen der Problemlösung geteilt werden,<br />

die gewöhnlich durch das Akronym DMAIC repräsentiert sind: "Definieren Messen Analysieren<br />

Verbessern Kontrollieren". DMAIC bildet die fünf Hauptphasen von jedem Six<br />

Sigma-Projekten (siehe Abb. 12).<br />

Definitionsphase<br />

Das Ziel dieser Phase ist die Auswertung der Datenerhebung zu untersuchen, um<br />

die Natur und das Ausmaß des Defekts zu charakterisieren (Stephen, 2004). Das Arbeitsteam<br />

sollte in dieser Phase bestimmen, ob die Prozesse neu studiert werden müssen oder<br />

ihre Absichten erhalten werden können. Die Mitarbeiter führen Fähigkeitsstudien durch,<br />

um die Ursachen zu finden, warum einige Prozesse die gewünschten Ergebnisse nicht erfüllen<br />

können. Werkzeuge (wie z.B. Microsoft Excel-Programme) helfen Mitarbeitern im<br />

Reduzieren und Organisieren großer Mengen von Daten und können dadurch ein besseres<br />

Verständnis der Tendenzen und relevanten Faktoren aufzeigen. Durch die genaue Studie


der Daten und die Vertiefung in die Details, kann ein besseres Verständnis des Prozesses<br />

erlangt werden. Somit kann letzten Endes die Identifizierung der Wurzelursache des Projektes<br />

herausgefunden werden (Hutton, 2004).<br />

Datenerhebung<br />

Das Ziel dieser Phase ist Daten anhand des Problems zu sammeln (Stephen, 2004).<br />

Die Datenerhebungsphase identifiziert die Grenzen des Entwicklungsprozesses und hilft<br />

dem Arbeitsteam die Prozessvariablen zu identifizieren. Was von den Mitarbeitern erwartet<br />

wird, ist die Identifizierung und Messung der Variablen die vom Eingang- als auch vom<br />

Ausgangsprozess abgeleitet werden. Die verwendete Datenerhebungsmethoden, um die<br />

Probleme zu identifizieren sind kritisch zu betrachten (Hutton, 2004).<br />

Analyse<br />

Das Ziel dieser Phase ist die Auswertung der Datenerhebung zu untersuchen, um<br />

die Natur und das Ausmaß des Defekts zu charakterisieren (Stephen, 2004). Das Arbeitsteam<br />

sollte in dieser Phase bestimmen, ob die Prozesse neu studiert werden müssen oder<br />

ihre Absichten erhalten werden können. Die Mitarbeiter führen Fähigkeitsstudien durch,<br />

um die Ursachen zu finden, warum einige Prozesse die gewünschten Ergebnisse nicht erfüllen<br />

können. Werkzeuge (wie z.B. Microsoft Excel-Programme) helfen Mitarbeitern im<br />

Reduzieren und Organisieren großer Mengen von Daten und können dadurch ein besseres<br />

Verständnis der Tendenzen und relevanten Faktoren aufzeigen. Durch die genaue Studie<br />

der Daten und die Vertiefung in die Details, kann ein besseres Verständnis des Prozesses<br />

erlangt werden. Somit kann letzten Endes die Identifizierung der Wurzelursache des Projektes<br />

herausgefunden werden (Hutton, 2004).<br />

Verbesserungsphase<br />

Das Ziel dieser Phase ist Defekte in der Qualität als auch in der Geschwindigkeit<br />

der Prozesse zu beseitigen (Stephen, 2004). Projektbeteiligte können gerade am Anfang<br />

frustriert werden da sie sich nicht sofort in einer Verbesserungsphase bewegen. Bei Erlangung<br />

dieser Phase gewinnen die Meisten eine tiefe Anerkennung und Rücksicht für die Six<br />

Sigma Methode. In dieser Phase werden erstmals Ergebnisse verlangt (Hutton, 2004).<br />

Sobald mehrere potenzielle Lösungen identifiziert worden sind, müssen sie geprüft<br />

werden. An diesem Punkt, geht das Arbeitsteam in die analytische Phase um Daten zu<br />

sammeln und zu analysieren. In den meisten Vorkommnissen, können mehr als eine Lösung<br />

zum Problem identifiziert werden. Wenn dies der Fall ist treten Faktoren, wie Kosten,<br />

Zeit der Durchführung sowie wahrscheinliche Vorteile vom Projektleiter in den Vordergrund<br />

(Pande & Holpp, 2002).<br />

Kontrollphase<br />

Das Ziel dieser Phase ist die Erstellung einer Bilanz der herausgefunden Vorteile<br />

der vorherigen Phasen (Stephen, 2004). Das Projektteam muss einen Kontrollplan durchführen,<br />

die die Effizienz des Optimierungsprojektes anhand einer Entwicklung von Parametern<br />

überprüft. Die letzte Aufgabe des betroffenen Projektteams und des Projektmanagements<br />

ist es die langfristigen für das Projekt sichern zu können (Pande & Holpp, 2002),<br />

(Hutton, 2004).


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 25<br />

2.2.5 Simultaneous Engineering<br />

2.2.5.1 Definition<br />

Simultaneous Engineering (S.E) (Concurrent Engineering wird in dieser Bachelorarbeit<br />

als Teil des Simultaneous Engineering angesehen) ist der integrierte und zeitparallele<br />

Ansatz von Entwicklungsarbeiten für alle produktentstehungsbeteiligten Unternehmensbereiche.<br />

Die Vorteile des Simultaneous Engineering sind laut Ernst, 2003:<br />

• die Frist von der Produktidee bis zur Markteinführung des Produktes zu verkürzen<br />

• Eine Verkürzung der Entwicklungszeiten durch Parallelisierung der Teilprozesse<br />

Die wachsende Forderung im Innovationsbereich nach einer Verkürzung des Produktionsentwicklungsprozesses<br />

kann jedoch mit der traditionellen Engineerings-Methode<br />

in der Entwicklung nicht erfüllt werden. Bei dieser sequentiellen Vorgehensweise werden<br />

die Phasenergebnis anschließend an die nächste Abteilung weitergegeben. Der Informationsfluss<br />

geht dabei nur in eine Richtung, da keine Möglichkeit des Feedbacks gegeben<br />

wird. Wenn Fehler auftreten, wird es schwierig diese zu entdecken. Fehler werden in der<br />

Regel erst beim Kunden entdeckt und machen teuren Rework notwendig und verlängern<br />

somit die Projektlaufzeit. Im Simultaneous Engineering sind die Beziehungen zwischen<br />

den parallel laufenden Entwicklungsabteilungen stärker ausgeprägt (siehe Abb. 13).<br />

Abbildung 13: Simultaneous gegen Sequentiel (Ernst, 2003)<br />

Bei der Durchführung eines Projektes gibt es drei übergeordnete Faktoren: Zeit,<br />

Kosten und Qualität. Diese Faktoren sind untereinander verknüpft, sodass eine bewusste<br />

Änderung eines Faktors auch die beiden Anderen betrifft. Will man beispielsweise die<br />

Qualität erhöhen, so hat man demnach mit einem Anstieg der Entwicklungszeit und somit<br />

der Kosten zu rechnen. Dieser Sachverhalt ist als das Magische Dreieck bekannt (siehe<br />

Abb. 14), (Max Lill, 2011).


Abbildung 14: Das magische Dreieck (Ernst, 2003)<br />

Simultaneous Engineering hat Auswirkungen auf diese drei Faktoren und kann die<br />

Beziehung zw. ihnen verbessern: die Entwicklungszeit verkürzen, gleichzeitig die Kosten<br />

senken und die Qualität des Produktes erhöhen. Die vermeintlichen Zusammenhänge des<br />

Magischen Dreiecks sollen dabei also aufgehoben werden.<br />

2.2.5.2 Problemen/ Risiken<br />

Simultaneous Engineering bietet nicht nur Vorteile, sondern bringt auch Nachteile<br />

und Risiken mit sich. Die drei wichtigsten Herausforderungen sind:<br />

• Qualifikation:<br />

Sowohl an die Teamleiter als auch an die Mitarbeiter werden hohe Qualifikationsansprüche<br />

gestellt. Teamleiter müssen einen hohen Koordinationsaufwand bewältigen, während<br />

von den Mitarbeitern eine hohe Teamfähigkeit verlangt wird. "Fehlen diese Fähigkeiten, so<br />

droht ein Nebeneinander ohne Integrationseffekte" (Ernst, 2003).<br />

• Menschliche Herausforderungen:<br />

"Durch das hohe Engagement des S.E-Teams können andere Mitarbeiter des Unternehmens<br />

ein Gefühl der "Zweitklassigkeit" entwickeln, dies führt dann wiederum zu Rivalitäten.<br />

So ist es möglich, dass das S.E-Team von anderen Stellen im Unternehmen nicht die<br />

volle Unterstützung erhält" (Ernst, 2003).<br />

• Unsicherheit der Informationen:<br />

Der dritte Punkt ist für diese Studie sehr relevant. Obwohl die Parallelisierung einen direkten<br />

Zeitgewinn, durch einen rechtzeitigen Beginn der Entwicklungsprozesse bringt, ist diese<br />

nicht ohne Nachteile. Die Durchführung von zwei parallel laufenden Tätigkeiten zwingt<br />

Entwickler dazu, noch nicht finale Informationen auszutauschen. Wenn es keine Parallelität<br />

gibt, können Informationen in Ihrer Endform ausgetauscht werden. Wenn eine Abhängigkeit<br />

fehlt, gibt es kein Bedürfnis, Information auszutauschen. Diese nicht optimale Information<br />

ist die direkte Folge der Wechselwirkung zwischen Disziplin, Parallelität und<br />

Abhängigkeit (Terwiesch, 2002).


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 27<br />

Je früher ein downstream Prozess (siehe Abb. 15) beginnt, desto höher wird die Gefahr<br />

von zukünftigen Änderungen, besonders wenn das Ergebnis von upstream Aktivitäten<br />

(siehe Abb. 15) schwierig oder unmöglich vorauszusagen sind. In diesem Fall riskiert die<br />

Parallelisierung der Disziplinen zusätzliche technische Anstrengungen in der Form von<br />

Rework. Diese kann bis zu 50 % der Engineeringskapazität verbrauchen. (Clark und<br />

Fujimoto 1991, Soderberg, 1989).<br />

Abbildung 15: Informationsaustausch up-/ downstream (Thomson, 2010)


3 DIE ROLLE DER INFORMATION IN DER PRODUKTENTWICKLUNG<br />

Engineerings-Prozesse verlangen Kreativität und umfassen Tätigkeiten wie Design,<br />

Engineerings-Analysen und Leistungseinschätzungen. In der Entwicklungsphase sind<br />

Ingenieure größtenteils abhängig von der Information sowie Berichte, Zeichnungen, Modell<br />

und Handbücher (Gunendran, 20<strong>06</strong>), (Costa, 2001). Heutzutage ist ein wirkungsvoller<br />

Gebrauch der Informationen und der Kenntnisse erforderlich, um die Ziele der Organisationen<br />

effizient zu erfüllen (Moran, 1999), (Dietel, 2000), (Chaffey, 2004). Nach Bjork<br />

[2003] ist das Suchen nach gelagerten Digitaldokumenten in einem Firmencomputer weitaus<br />

komplizierter, im Vergleich zur Suche in einer persönlichen Ablage. Die zuverlässige,<br />

gleichmäßige und dauerhafte Verwaltung von Informationen innerhalb einer Gesellschaft<br />

ist entscheidend für die Engineerings-Sektoren, wie am Beispiel der Systemintegration in<br />

Abb. 16 gezeigt. Informationen sind also in den Bereichen des Designs, der Herstellung<br />

und für den Lebenszyklus eines Produktes entscheidend. (Ullman, 2003), (Christian,<br />

1995), (Lowe, 2004).<br />

Abbildung 16: Phasemodelle (Suss, 2010)


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 29<br />

3.1 Definition<br />

Gewöhnlich versteht man unter Information, eine Nachricht in Form eines Dokumentes,<br />

Modells oder einer sonstigen hör- oder sichtbaren Kommunikationsform. “[...]<br />

Information is meant to change the way the receiver perceives something, to have impact<br />

on his judgement and behaviour.“ Laut Peter Ducker , Information ist “[...] data endowed<br />

with relevance and purpose.” (Davenport 1998, S. 2). Dies bedeutet, dass eine mögliche<br />

Vorstellung der Information einen Kontext eingebettete Daten sein könnte. Dieser Kontext<br />

stellt den Bezug zum Ziel her. „Er macht die Daten zu Informationen, die eine Bedeutung<br />

haben, die interpretierbar sind, und die Grundlage für Handlungen sein können. Allgemein<br />

werden Daten zu Informationen, wenn ihnen eine Bedeutung zugeteilt wird.“ (Kallmeyer,<br />

2000). Davenport und Prusak definieren fünf verschiedene Möglichkeiten, mit denen aus<br />

organisierten Daten Informationen werden können (Davenport 1998, S. 4).<br />

Alle beginnen mit dem Buchstaben K:<br />

• Kontextualisierung: das Ziel für die Datensammlung wird erkannt.<br />

• Kategorisierung: Teileinheiten werden durch Analyse oder anhand der Schlüsselkomponenten<br />

der Daten erkannt.<br />

• Kalkulation: die Daten wurden mathematisch oder statistisch untersucht.<br />

• Korrektur: Fehler wurden von den Daten entfernt.<br />

• Komprimierung: die Daten wurden in einer knapperen Form zusammengefasst.<br />

Millard (2001, p. 26) verbindet den Fortschritt der Information zu ihrem Fluss und<br />

die Reife der Information durch den Prozess. Sein Modell nimmt an, dass unorganische<br />

Daten organisiert werden müssen, um zu einer Information zu werden (siehe Abb. 17). In<br />

dem unten abgebildeten Schema wird illustriert, wie eine Information zum Fortschritt werden<br />

kann (Millard, 2001, S. 21).<br />

Abbildung 17: Von Daten bis Information (Graebsch, 2005)<br />

Anbei sind einige wichtige Aspekte der Information in (Produktentwicklung) Prozessen<br />

nach Graebsch (2005):<br />

• Information beruht auf Daten.<br />

• Information kann verwendet werden, um Kenntnisse zu erzeugen.<br />

• Um Kenntnisse zu übertragen müssen diese entschlüsselt werden.<br />

• Nicht jeder Typ von Kenntnis kann mit derselben Art und Weise ver- und entschlüsselt<br />

werden. Infolgedessen, hängen Informationsübertragungen gewöhnlich sowohl von expliziten<br />

als auch von impliziten Kenntnissen ab.<br />

• Die Brauchbarkeit der übertragenen Information hängt vom Benutzer, von Prozessen<br />

und von vielen Eigenschaften der Information, sowie von der Informationsqualität ab.


3.2 Typ von Informationen<br />

In der Studie von Gardoni [Gardoni und al. 1999] ordnen sich die Informationen<br />

nach drei Kategorien: strukturiert, halbstrukturiert und nicht strukturiert. Die strukturierten<br />

Informationen sind formalisierte Informationen. Dies bedeutet, dass die Dokumente die sie<br />

enthalten geordnet und formalisiert werden. Die Informationen können rechtzeitig als vollständig,<br />

beständig und gültig betrachtet werden. Die halbstrukturierten Informationen werden<br />

weniger formalisiert, da sie allgemein in weniger strukturierten Dokumenten, wie<br />

Brief oder E-Mail, abgegeben sind. Nicht strukturierte Informationen können nicht formalisiert<br />

werden und sind daher auch nicht beständig. Sie entsprechen mündlichen Informationsaustauschen,<br />

wie z.B. Versammlungen, Telefongespräche oder Aussprachen in den<br />

Gängen einer Abteilung. Es ist also offensichtlich, dass alle Informationen weder dieselbe<br />

Aufmerksamkeit noch dieselbe Verarbeitung erfordern, da manche leichter zu bearbeiten<br />

sind wie Andere.<br />

In Produktentwicklungsprozessen gibt es eine grundlegende Unterscheidung zwischen<br />

Information als noise type, content type oder process type (siehe Abb. 18) (Graebsch,<br />

2005).<br />

• Content type: Informationen beabsichtigen jemanden eine Auskunft über das entwickelte<br />

Produkt zu geben. Allgemeine Beispiele sind Spezifizierungen, Zeichnungen,<br />

Produktverträge, Simulationen, CAD-Modelle und Ähnliches.<br />

• Process type: Informationen beabsichtigen jemanden über den Zusammenhang der<br />

Entwicklung zu informieren. Beispiele sind Listen, Telefonnummern, Ausgaben für<br />

das Produkt, Entwicklungsmittel, Organisationspläne, usw...<br />

• Noise type: Informationen haben keinen Entwicklungszweck, wie z.B. spamhaltige E-<br />

Mails oder persönliche Post.<br />

Abbildung 18: Type von Informationen (Graebsch, 2005)<br />

3.3 Welche Probleme gibt es beim Informationsaustausch heute?<br />

Es gibt heute viele Schwierigkeiten beim Informationsaustausch. Anbei ist ein Einblick<br />

in einige dieser festgestellten Probleme aus der Literatur nach Starck (2011) und<br />

Loch (1998):


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 31<br />

Zugriff<br />

Ein kompliziertes Zugriffsmanagement kann die Zugriffsrechte eines Benutzers auf bestimmte<br />

Produktdaten während eines Produktlebenszyklus ändern. Dadurch kann es passieren,<br />

dass ein Benutzer der das Recht hatte sich Produktdaten zu verschaffen und zu modifizieren,<br />

in einer anderen Zeit, keinen Zugang mehr zu diesen Daten bekommt. Und, in einer<br />

bestimmten Zeit, kann eine Person verschiedene Zugriffsrechte auf verschiedene Projekte<br />

und Produkte haben. Der Zugang zu Produktdaten kann weiter durch IT-Sicherheitsaspekte<br />

und Einführungen von neuen Anwendungen erschwert werden.<br />

Archivierung<br />

Viele Produktdaten müssen in der Industrie für einen langen Zeitraum behalten werden.<br />

Kunden können z.B. verlangen, dass Daten für mehrere Jahrzehnte archiviert werden.<br />

Erhältlichkeit<br />

Produktdaten müssen für Benutzer verfügbar sein, wo sie es brauchen und wann sie es<br />

brauchen. Zum Beispiel benötigt ein Flugzeug die Option in jedem Teil der Welt repariert<br />

zu werden. Dessen Information muss also für eine genaue Konfiguration, jederzeit verfügbar<br />

sein.<br />

Vertraulichkeit<br />

Produktdaten sind wertvoll. Viele davon sind vertraulich und sollten von Personen aus<br />

anderen Organisationen, wie Mitbewerber nicht bearbeitet oder gesehen werden.<br />

Austausch<br />

Produktdaten müssen häufig von einem Platz zu einem Anderen umgelagert werden. Diese<br />

Neuordnung kann entweder von einer Person zur einer Anderen vermittelt werden oder<br />

kann zw. zwei Anwendungen (oder Darstellung oder Eigentümer) ausgetauscht werden.<br />

Die Übertragung der Daten kann z.B. durch die Darstellung der Medien verschiedene Wege<br />

einschlagen, wobei die Information der Gefahr unterläuft verändert zu werden. Daher<br />

sind genaue Konvertierungen erforderlich, wenn Produktdaten von einer Darstellung zu<br />

einer Anderen oder mittels eines Mediums übertragen werden. Allerdings sind genaue<br />

Konvertierungen unmöglich, da es immer ein Qualitätsverlust gibt.<br />

Es gibt weitaus mehr Probleme beim Informationsaustausch die hingegen ohne Hilfe von<br />

Lean Engineering unmöglich zu identifizieren und zu studieren sind. Deshalb wurde das<br />

Konzept in dieser Arbeit entwickelt, das eine bessere Identifizierung und Kategorisierung<br />

dieser Problemen ermöglicht.


4 WASTE IN DER PRODUKTENTWICKLUNG<br />

4.1 Grundlagen<br />

Produktentwicklungsprozesse schaffen Werte indem sie Informationen erzeugen.<br />

Da in der Entwicklung komplexer Systeme viele unterschiedliche Disziplinen beteiligt<br />

sind, welche untereinander in verschiedenster Form Information austauschen, können<br />

durch den Informationstransport Verluste (gleichbedeutend mit Verschwendung, bzw.<br />

„Waste“)verursacht werden. Das Lean-Denken bewirkte positive Ergebnisse bezüglich der<br />

Leistungsfähigkeit und der Verminderung der gesamten Bearbeitungszeit (Womack und J.,<br />

1996). Die Übertragung der Lean-Grundsätze auf die Produktentwicklungsprozesse, bewirkte<br />

demnach positive Effekte auf die Prozessleistungsfähigkeit (McManus, 2005), (Oppenheim,<br />

2004), (Murmann, 2002).<br />

In dem Buch "Lean Thinking“ von 1996 erklären die Autoren Womack and Jones,<br />

dass sich die Lean-Produktionsgrundsätze und -Werkzeuge auf das Gebiet der Produktentwicklung<br />

übertragen lassen (siehe Abbildung 19). Das Studieren verschiedener Autoren<br />

beweist, dass sogar Fachmänner in diesem Gebiet nicht dieselben Vorstellungen haben und<br />

sich daher auf verschiedene Aspekte konzentrieren. Diese Annäherung unterliegt der Tatsache,<br />

dass nicht physisches Material wie in der Produktion, sondern Informationen in der<br />

Produktentwicklung betrachtet werden.


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 33<br />

Abbildung 19: Lean Manufacturing und Lean Engineering (Oppenheim, 2010)<br />

Durch eine Zusammenfassung unterschiedlicher Theorien der Wastes in der Produktentwicklung<br />

von Oppenheim (2004), Bauch (2004), Kato (2005), McManus (2005), Oehmen<br />

(2010), usw. kann für diese Arbeit eine umfassende und auswertbare Einheit verschiedener<br />

Wastes zusammengestellt werden, die ungefähr 80 Prozent der wichtigsten Probleme umfasst.<br />

Um die Art der Verschwendung (Waste) herauszufinden, müssen diese immer kritisch<br />

im konkreten Projektzusammenhang widergespiegelt und interpretiert werden (Oehmen,<br />

2010). Die Abbildung 20 zeigt, wie Bauch (2004), eine Zusammenfassung der Verschwendungen<br />

in der Produktentwicklung aus verschiedenen Literaturquellen resümiert hat<br />

und welches eine wesentliche Grundlage für die weitere Ausarbeitung des Konzeptes bildet.<br />

Abbildung 20: Zusammenfassung der wastes (Anhang 9.1) nach Bauch (2004)


4.2 Zehn wastes<br />

Zum Thema „waste in der Produktentwicklung“ hat einerseits die Literaturrecherche<br />

und andererseits der Kontext der Themenstellung, die Identifizierung von zehn relevanten<br />

Typen von waste ermöglicht.<br />

4.2.1 Transport (Störung im Informationstransfer)<br />

Der physische Transport der Information im Falle von Dokumentationsgenehmigungen<br />

lässt einen hohen Zeitverbrauch zu. In einer klassifizierten Dokumentenumgebung<br />

gibt es strenge Regeln für die Vorbereitung und das Verpacken solcher Dokumentationen,<br />

die sehr häufig persönlich (von Hand zu Hand) geliefert werden müssen. Dieses Problem<br />

wird deutlich, wenn eine Vielzahl von Genehmigungsverfahren für ein Dokument hintereinander<br />

folgen und diese über mehrere Gebiete verteilt werden müssen. Der Gebrauch von<br />

modernen Technologien kann jedoch ein sichere elektronische Übertragung und sogar<br />

elektronische Genehmigungsverfahren für die Mehrheit der Dokumente sicherstellen. Die<br />

Transportzeit wird so drastisch reduziert, die Genehmigungsverfahren schneller durchgeführt<br />

und somit der Zugang zu den Dokumenten schneller ermöglicht (Christelis, 2012). Im<br />

Allgemeinen richtet sich dieser Typ der Verschwendung nicht nur an die ineffiziente Übertragung<br />

der Information (z.B. Papiere), sondern auch in die unnötige Bewegung der Information<br />

(Datenübertragung, wie z.B. Papiere, Fax, E-Mails und Dateien). Die folgenden<br />

Beispiele sind Unterkategorien der Verschwendung im Transport:<br />

4.2.2 Bestände<br />

• Übermäßiger Datenverkehr<br />

• Ineffektive Kommunikation<br />

• Hand Offs<br />

Während man sich in der Produktion, Lagerungen und Warteschlangen eher auf die<br />

übermäßige und unnötige Verfügbarkeit (Zahl von Materialien und Teilen) bezieht, wird in<br />

der Produktentwicklung beschrieben, dass Informationen in heterogenen IT-Umgebungen<br />

auf Computerlaufwerken und Datenbanken verteilt sind und auf weitere Verarbeitungen<br />

durch funktionelle Abteilung warten.<br />

Ein anderer Aspekt betrifft das Lager oder eher die Datenlagerung in der Produktentwicklung.<br />

Selbst wenn die Lagerung der Information per se nicht teuer ist, wird ihre<br />

ineffiziente Verwaltung ein viel größeres Problem, das einen ganz anderen und überflüssigen<br />

Typus von waste, wie z.B. die Informationssuche schaffen kann. Dieses Problem ist<br />

nicht nur vom Informationssystem abhängig sondern auch vom Engagement der Mitarbeiter,<br />

die eine Auswirkung auf dieses System haben (Mangeln an Systemdisziplin).<br />

Der letzte Punkt, überprüft gelagerte Informationen, die als unnötig oder unbrauchbar<br />

bewertet werden, da sie keine wirklichen neuen Informationen zum Entwicklungsprozess<br />

hinzubringen (Bauch, 2004), (Christelis, 2012). Die folgenden Beispiele sind Unterkategorien<br />

der Bestände:<br />

• Unnötige Prüfung von Informationen<br />

• Übermäßige, unsystematische Datenlagerung


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 35<br />

4.2.3 Bewegung (Motion)<br />

Bewegungsverschwendung kann als jede unnötige Bewegung durch einen Mangel<br />

an direktem Zugang (ungenügender Informationssysteme, ungleicher Positionen, ineffizienten<br />

Gebrauches der Ausrüstung, Werkzeuge und Techniken) betrachtet werden. Die<br />

Zeitverschwendung erklärt sich zum Teil auch durch hohen Anteil an Reisezeiten aufgrund<br />

verteilter Standorte (Oehmen, 2010). McManus (2004, p. 51) schließt ebenfalls die<br />

Benutzerbewegungen zwischen Werkzeugen oder Systemen bezüglich des Informationssystems<br />

ein. Die folgenden Beispiele sind Unterkategorien der Bewegung:<br />

4.2.4 Warten<br />

• Mangel am direkten Zugang<br />

• Verteilte Standorte<br />

Warten ist "the idle time due to unavailable information, manpower or computing<br />

resources” (McManus, 2004, S.50). Das Warten der Arbeitskraft kommt vor, wenn unentbehrliche<br />

Informationen nicht verfügbar sind, um bestimmte Aufgaben durchzuführen zu<br />

können. Diese Fehlinformation kann z.B. ein Genehmigungsverfahren einschließen oder<br />

ein Dokument das zur Ausführung der Aufgabe benötigt wird betreffen (Oehmen, 2010).<br />

Fälle wie Genehmigungsverfahren nehmen den größten Teil der Wartezeit, wenn z.B. Mitarbeiter<br />

auf Schreibtischen auf ihre Bearbeitung warten. Wenn der Mensch am Lesen und<br />

an der Genehmigungsverfahren von Dokumenten beteiligt ist, kann nicht viel getan werden,<br />

um den Prozess zu beschleunigen, solange die Beteiligten ihre Prioritäten nicht teilen<br />

oder ihre Zeit effektiv nutzen (Christelis, 2012). Die folgenden Beispiele sind Unterkategorien<br />

des Wartens:<br />

• Information wartet auf ihre Bearbeitung<br />

• Menschen, die auf ihre verfügbare Kapazität (Mensch oder Maschine) warten<br />

4.2.5 Überproduktion<br />

Die Verschwendung der Überproduktion geschieht, wenn redundante oder unnötige<br />

Informationen geliefert werden (Oehmen, 2010). Die Quelle des Problems ist hier das<br />

Dokument selbst. Wenn dem Autor die Weiterverwendung des Dokumentes unbekannt<br />

bleibt, kann es passieren, dass die Empfänger zu viele Informationen bekommen und ihnen<br />

letztendlich die wichtigste Botschaft für Ihre Disziplin (z.B. SE) untergeht (Christelis,<br />

2012). Ein Beispiel der Überproduktion ist der übermäßige Durchsatz der Information<br />

(McManus, 2004, S. 50). Da das Ausmaß der Überproduktion ein direktes Ergebnis der<br />

Qualität des Synchronisationsprozesses ist, müssen nicht nur die Aufgaben in Bezug auf<br />

Zeit sondern auch bezüglich Inhalt, Menge und Ressourcen synchronisiert werden. Die<br />

Synchronisation bezüglich dieser Aspekte ist Teil des Simultaneous Engineering. Die folgenden<br />

Beispiele sind Unterkategorien der Überproduktion:<br />

• Schlechte Synchronisation bezüglich des Inhalts<br />

• Keine zielgerichtete Verbreitung von Informationen<br />

• Redundante Tätigkeiten


4.2.6 Overprocessing<br />

Die vorhergehende Definition der Überproduktion gibt eine gute Basis für weitere<br />

Untersuchungen von nicht wertschöpfenden Tätigkeiten innerhalb der Produktentwicklung.<br />

Das schließt unnötige Produkteigenschaften, unnötige Details und ungenaue Informationen,<br />

übermäßige Transaktionen, den Gebrauch von ungeeigneten Werkzeugen ein, um<br />

die Ergebnisse zu realisieren. Ein anderer Punkt ist in diesem Fall das Management von<br />

übermäßigen Genehmigungsverfahren, welche häufig den Datenfluss verlangsamen. Ein<br />

Beispiel für Overprocessing sind z.B. lange und unverständliche Berichte, die mit einfachen<br />

und wohl durchdachten Diagrammen oder Bildern effektiv illustriert werden können.<br />

Es ist also insgesamt wichtig, dass der Verfasser den Anwendungsbereich der weitere Nutzer<br />

kennt, und seine Texte auf dessen Niveau der Verständlichkeit formuliert und aufstellt.<br />

Überprozessing unterscheidet sich von der Überproduktion, da das Problem nicht die Realisierung<br />

der Dokumente betrifft, sondern deren Auswertung (Christelis, 2012). Die folgenden<br />

Beispiele sind Unterkategorien des Overprocessings:<br />

• Unnötige Details und Genauigkeit<br />

• Übermäßige Genehmigungsverfahren<br />

• Unnötiger Aufwand für die Informationserstellung, um ein gewünschtes Ergebnis<br />

zu erreichen<br />

4.2.7 Fehler in Form von Rework<br />

Das Korrigieren der Information beschäftigt sich mit der Verschwendung. Dies<br />

schließt z.B. die Reparatur, das Überarbeiten der Information, das Ausrangieren von Informationen<br />

(und nachfolgend der ganze Ersatz) und die Inspektion der Informationsgenauigkeit.<br />

Beide, nachgearbeitet als auch ausrangierente Informationen haben dieselben<br />

Ursachen. Der allgemeinste Grund sind fehlerhafte Daten und Information, die sich aus<br />

schlechter Prüfung und Überprüfung ergeben können (Bauch, 2004, S.62). Die Entscheidung,<br />

wann und wie Informationen zu einem bestimmten Niveau nachgearbeitet oder ausrangiert<br />

werden müssen, hängt vom Ausmaß der Mängel ab (Oehmen, 2010). Die folgende<br />

Beispiele sind Unterkategorien der Fehler in Form von Rework:<br />

• Schlechte Prüfung und Überprüfung<br />

• Fehlerhafte Daten und Informationen<br />

4.2.8 Kommunikationsprobleme von Informationen<br />

Die Kommunikation der Information ist sehr wichtig für die Zusammenarbeit in einem<br />

Prozess. Sie ermöglicht eine Transparenz des Prozesses, d.h. auch eine klarere Identifizierung<br />

der Rollen und der Verantwortlichkeiten. Jedoch ist eine wirksame und effiziente<br />

Kommunikation von der höchsten Bedeutung für erfolgreiche PD-Projekte. Die Verschwendung<br />

durch Kommunikationspannen erscheint durch ineffiziente Kommunikation.<br />

Um eine erfolgreiche Kommunikation zu führen sind oftmals mehr Mittel erforderlich (z.B<br />

Datenformat Konvertierung anstatt zu verwenden vereinigte IT Systeme). Eine ineffiziente<br />

Kommunikation erklärt sich ebenfalls durch unnötige Mitteilungen von Informationen<br />

(z.B. Diskussionen in großen Sitzungen, die nur einen Bruchteil der Mitarbeiter betrifft<br />

oder übermäßige Ausschüttung von E-Mails) (Oehmen, 2010). Die folgenden Beispiele<br />

sind Unterkategorien der Kommunikationsprobleme:<br />

• Unklare Verantwortlichkeiten und Rollenverteilung


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 37<br />

• Prozess-Barrieren<br />

• Kenntniss-Barrieren<br />

4.2.9 Schlechte Informationsqualität<br />

Dieses waste umfasst alle Probleme von Informationsqualitäten (ungeeignetes<br />

Format, Ungenauigkeit, geringhaltige Sachlichkeit, Verständnisschwierigkeiten, usw.).<br />

4.2.10 Mangelnde EDV-Werkzeuge / -Systeme<br />

Die Entwicklung von neuen Informationstechnologien und Werkzeugen hat neue<br />

Möglichkeiten in der Industrie während der letzten 15 Jahre geöffnet (wie z.B. umfassende<br />

Datenbanken). Allerdings erschufen sich auf der anderen Seite neue Probleme. Der<br />

Hauptgrund für jene Probleme liegt in der großen Vielfalt der vorhandenen EDV-<br />

Bestandteile innerhalb der Informationssysteme. Aus der Sicht von IT-Technologien besteht<br />

die Herausforderung (in der Produktentwicklung) die Ergebnisse des gesamten Systems<br />

in einem einheitlichen Datenmodell abzubilden. Diese Ergebnisse sollen mithilfe von<br />

aktuellen Softwaren brauchbar gemacht werden. Das wird durch neue Entwicklungen bezüglich<br />

Softwarewerkzeuge, Betriebssysteme und Hardware-Systeme erschwert. Außerdem,<br />

verlangt das Simultaneous Engineering eine Übereinstimmung zwischen der unterschiedlichen<br />

IT-Werkzeugen und der Disziplinen. Hierfür werden eine Koordination und<br />

Standardisierung des Datenaustausches benötigt. Die folgenden Beispiele sind Unterkategorien<br />

der mangelnden EDV-Werkzeuge / -Systeme:<br />

• Schlechte Vereinbarkeit<br />

• Schlechte Fähigkeit<br />

• Niedrige Kapazität (Verfügbarkeit)


5 KONZEPT<br />

5.1 Anforderungen an das Konzept<br />

Die Erstellung eines Konzepts ist immer dann sinnvoll, wenn ein Vorhaben oder<br />

eine Idee konkretisiert werden soll. Das Ziel der Bachelorarbeit ist die Erstellung eines<br />

Konzeptes zur Analyse von Problemen beim Informationsaustausch zwischen zwei parallel<br />

verlaufenden Disziplinen. Das Thema der Arbeit lässt sich folgendermaßen zusammenfassen<br />

(Wholin, 2000):<br />

Analyse von Problemen beim Informationsaustausch zwischen SE und M-/E-Eng.<br />

zum Zwecke einer Prozessverbesserung im Simultaneous Engineering<br />

mit Bezug auf Lean Engineering Methoden<br />

im Rahmen von Informationsaustausch in komplexen Flugzeugentwicklungsprozessen.<br />

Am Anfang, ist es wichtig, die Anforderungen des Konzepts zu erstellen. Ein Konzept<br />

muss flexibel sein. Es steht als eine Methode, die man für unterschiedliche Anwendungsfälle<br />

implementieren kann. Dafür muss das Konzept zuerst für unterschiedliche Disziplinen<br />

anwendbar sein. Die Disziplinen im Fokus dieser Studie sind SE und M-/E-Eng. .<br />

Aber das Konzept muss disziplinunabhängig für Abteilungen oder Disziplinen anwendbar<br />

sein (z.B. ebenfalls für Struktur Design).<br />

Das vorliegende Konzept kann in zwei Teile geteilt werden. Ein Teil stellt die Zielgruppe<br />

dar, die dieses Konzept benutzen wird. Den zweiten Teil stellt den Kontext dar, in<br />

dem das Konzept implementiert wird. Wichtig ist die Identifizierung der Zielgruppen und<br />

Ihrer Anforderungen. Wenn man diese Schritte nicht gut macht, kann man nie sicher sein,<br />

dass das Konzept perfekt an die Bedürfnisse der betreffenden Benutzer angepasst ist. Zum<br />

Beispiel, wenn man das Konzept für Experten schreiben will, kann man mehr detaillieren<br />

und technische Begriffe verwenden. Gegenteilig ist es, wenn das Konzept für einen Neuling<br />

oder einen Praktikanten ist, dann muss man mehr generell bleiben.<br />

Zielgruppen: System Engineering Experten, Konstrukteure in Mechanik bzw.<br />

Elektrik Entwicklungsbereichen, Konstrukteure in System Engineering und Experten in<br />

Mechanik bzw. Elektrik Entwicklungsbereichen.<br />

Diese Zielgruppen ermöglichen es, die Fachsprache zu benutzen aber es muss auch<br />

nicht zu detailliert sein, weil es auch für anderen Projekten und Produkte anwendbar sein<br />

muss.<br />

Ausschlag gebend ist eine genaue Detaillierung des Konzepts. Dazu benötigt man<br />

ein Szenario, um den Studienbereich einzugrenzen.<br />

Szenario: Zuerst ist es wichtig daran zu erinnern, dass das Konzept für Produktentwicklungsprozesse<br />

und nicht für den Produktionsbereich anwendbar sein muss. In Bereich<br />

der Produktentwicklung, soll das Konzept für die Nutzung in der Definitionsphase ausgerichtet<br />

sein. Es gibt in dieser Phase einen detaillierte Überblick über das Gesamtsystem,<br />

ohne jedoch zu sehr in die Tiefe (auf Komponenten-Entwicklungsebene) zu gehen. Diese<br />

Gesamtsicht ermöglicht es, auf dem Niveau der Disziplinen zu bleiben und von dort die


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 39<br />

Wechselwirkungen zu beobachten. Zum Schluss muss man das Produkt definieren. Im<br />

Rahmen dieser Studie wurden aktuelle Entwicklungsprojekte von CASSIDIAN untersucht.<br />

5.2 Lean Engineering Methode nach DMAIC<br />

Das Konzept zur Beseitigung von Problemen beim Informationsaustausch zwischen<br />

Disziplinen in der Produktentwicklung kann nach den vier nächsten Schritten von der<br />

DMAIC Methode (Define, Measure, Analyse, Improve, Control) geplant werden. In den<br />

nächsten Teilen werden diese unterschiedlichen Schritte und die Implementierung dieser<br />

Methoden in dem Konzept detailliert (Abb. 21).<br />

Fragebogen<br />

1...*<br />

Fragen<br />

Probleme<br />

Problem-Ursachen<br />

Wastetypen<br />

Statistische Auswertung<br />

Value Methoden<br />

Lean Enablers<br />

Parameter<br />

Abbildung 21: Konzeptdarstellung<br />

Parameter<br />

5.3 Identifizierung des Problemkontexts und Ziele (Define)<br />

1...*<br />

1...*<br />

1...*<br />

1...*<br />

1...*<br />

1...*<br />

Dieser Schritt steht als Basis des Konzepts. In diesem Schritt wird das Kundenbedürfnis<br />

genau definiert und dafür die Definition des Problems deutlich und ausgereift dargestellt.<br />

Am Anfang muss der Kontext gut verstanden werden. Dafür müsssen die wichtigste<br />

theoretische Grundlagen in Verbindung mit den Produkten, Bereich und Herausforderungen<br />

gelernt werden. Die Dokumente von Experten zum Thema SE, Simultaneous<br />

Engineering, Lean Engineering oder Produktentwicklungsprozesse ermöglichen es, eine<br />

erforderliche Basis zu bekommen. Wenn die wichtigsten Punkte gut aufgenommen sind,<br />

muss man mit den Kunden (Projektleiter, Chefingenieur, …) das Problem diskutieren und<br />

definieren.<br />

Interview


5.4 Methode für die Informationsbeschaffung (Measure)<br />

Nach der Definitionsphase kommt die Datenerhebungsphase. In diesem Teil wird<br />

die gewählte Forschungsstrategie „Interview“ und die Methode des Fragebogens näher<br />

vorgestellt. Die Auswahl eines Fragebogens mit einer Mischung aus geschlossenen und<br />

offenen Fragen wird begründet und es wird erklärt, warum die erhaltenen Daten quantitativ<br />

und qualitativ ausgewertet werden. Es werden die Überlegungen zur Herstellung des Fragebogens<br />

und zur Auswahl der befragten Personen beschrieben.<br />

Am Anfang muss man eine Methode für die Analyse der IST-Situation wählen.<br />

Diese Methode wird es ermöglichen, viele Informationen über die aktuelle Situation und<br />

die damit verbundenen Herausforderungen zu sammeln. Die endgültige Auswahl ist elementar,<br />

weil die Forschungsmethode dann weitreichende Konsequenzen auf die Ergebnisse,<br />

deren Interpretation und somit auch Auswirkungen auf die Beantwortung der Forschungsfrage<br />

haben wird. Die Erhebung und die Auswertung der Ergebnisse zeigt, ob die<br />

ausgewählten Methoden effektiv waren.<br />

5.4.1 Qualitative oder Quantitative Methoden<br />

Zwei unterschiedliche Datenerhebungsmethoden sind dabei die quantitativen und<br />

die qualitativen Methoden (siehe Abb. 22). In der Quantitativen Forschung geht es darum,<br />

Verhalten in Form von Modellen, Zusammenhängen und zahlenmäßigen Ausprägungen<br />

möglichst genau zu beschreiben und vorhersagbar zu machen (Winter, 2000). Die Auswertung<br />

von einzelnen Fällen sind bei quantitativer Forschungen nicht repräsentativ. Je höher<br />

das Vielzahl an Befragten ist, desto besser ist die Verlässlichkeit der Auswertung (Hoffmann-Riem,<br />

1989).<br />

Objektivität steht als Hauptkriterium der Quantitative Methode. „Innerhalb des<br />

Produktentwicklungsprozesses sind quantitative Methoden immer dann sinnvoll, wenn<br />

mögliche Beurteilungskriterien bekannt sind und ein bekannter Gegenstand quantifiziert<br />

werden soll“ (Winter, 2000). Beispielsweise der Waste in der Produktentwicklung wurde<br />

bereits in verschienen Literaturquellen behandelt (Bauch, 2004), (Oehmen, 2010). Diese<br />

Methoden wurden deshalb, um Objektivität zu gewinnen vollstandardisiert und gut strukturiert<br />

(Hoffmann-Riem, 1989). Die Objektivität der Quantitativen Forschung, die Vielzahl<br />

an Untersuchungseinheiten und die Standardisierung seiner Struktur ermöglichen es, eine<br />

erleichterte Auswertung (z.B. Statistische Auswertung) zu verfassen.<br />

Im Gegensatz dazu spielt die Subjektivität eine große Rolle in der Anwendung der<br />

Qualitativen Methoden. Es wurde nicht eine Generalisierung beschreiben, sondern der Forscher<br />

wird versuchen, den Untersuchungsbereichen zu verstehen. Sie helfen dabei, detaillierte<br />

Verbesserungsvorschläge, zur Erkundung von Ursachen (wie beispielsweise Informationsaustauschprobleme)<br />

zu identifizieren. Aber aufgrund der offenen und sehr individuellen<br />

Antworten ist die Auswertung sowie Interpretation dieser subjektiven Meinungen<br />

schwierig und aufwendig.


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 41<br />

Abbildung 22: Qualitative vs. Quantitative Methoden nach Miles (1994)<br />

(größere Darstellung siehe Anhang 9.2)<br />

Nicht eine Methode, sondern eine Kombination von den beiden<br />

Quantitative und qualitative Methoden stehen nicht in Konkurrenz, sondern sind<br />

vielmehr kombinationsfähig (Mayring, 2002). „Das wesentliche Kennzeichen von sogenannten<br />

„Mixed Methods“ Datenerhebungen ist die Entwicklung von Strategien mit dem<br />

Anspruch die Schwächen der einen Methode mit den Stärken der anderen auszubalancieren.<br />

Die Ergänzung einer quantitativen Methode durch eine qualitative Erhebung hat den<br />

Vorteil, dass die quantitativen Ergebnisse vertieft werden können und dass ein gezielterer<br />

Blick auf bestimmte Aspekte dieser Thematik ermöglicht wird“ (Fahlbusch, 2007). Auf<br />

diese Weise werden, wie bereits erwähnt, die Schwächen des einen durch die Stärken des<br />

anderen Verfahrens ergänzt (Gassmann, 2010). Diese Kombination von beiden Methoden<br />

ist im Kontext dieser Arbeit passend. Deshalb wurden Fragebogen (quantitativ Vorgehen)<br />

im Rahmen von Interviews (qualitativ Vorgehen) für die Anwendung im Konzept ausgewählt.<br />

5.4.2 Fragebogen<br />

Der Fragebogen als Quantitative Methode eignet sich besonders gut, um eine Reihe<br />

von Experten oder Konstrukteure über ihrer Sichtweisen, Verbesserungsvorschläge zum<br />

Thema Probleme beim Informationsaustausch in der Produktentwicklung einzuholen. Die<br />

Ergebnisse, die sich aus einer solchen Befragung ergeben, sind von der Gestaltung des<br />

Fragebogens und den Formulierungen der Fragen abhängig (Fahlbusch, 2007). Besonders<br />

wichtig ist, dass die Fragen an die Zielgruppe (Experten / Konstrukteure) der Erhebung<br />

angepasst werden. Die Anonymität des Fragebogens und des Interviews ist wichtig und<br />

erhöht die Möglichkeit Informationen zu kritischen Aspekten zu bekommen. Der Fragebogen<br />

ermöglicht es, in kurzer Zeit eine große Menge an Daten zu sammeln. Die Fragen<br />

wurden klar formuliert und strukturiert, da sonst die Befragten die Fragen falsch verstehen<br />

könnten (Wester, 20<strong>06</strong>).<br />

Für die Entwicklung des Fragebogens wurden zuerst Fragen gesammelt, die in Bezug<br />

auf die Forschungsfrage des Konzepts interessant erschienen. Dafür ist die Literaturrecherche<br />

wichtig. Dies ermöglicht es, sich vorab einen firmenunabhängigen Überblick<br />

über gängige Probleme zum Thema Informationsaustausch in der Produktentwicklung zu-


sammenzufassen. Wenn man gute Kenntniss der Probleme bekommen hat, kann man Fragen,<br />

zur Identifizierung dieser Probleme mit Hilfe des Fragebogens verfassen. Gleichzeitig<br />

ist darauf zu achten, dass die Fragen verständlich sowie politisch korrekt gestellt wurden<br />

und nicht zu lang sind.<br />

In dem Fragebogen werden Fragen aus den drei Kategorien gestellt: Prozesse,<br />

Werkzeuge und Kommunikation. Diese Kategorisierung ist wichtig, um dadurch den Fragebogen<br />

zu strukturieren und gleichzeitig ähnliche Fragen auszusortieren.<br />

Anschließend erfolgt die Auswahl der Antwortformate, die in einem Fragebogen<br />

verwendet werden können. Es wird unterschieden zwischen geschlossenen Fragen, bei<br />

denen die Antwortmöglichkeiten vorgegeben sind (z. B. sicher/ nicht sicher oder Ursachen<br />

von einer gegebenen Liste ankreuzen) und offenen Fragen, bei denen die Antworten eigenständig<br />

von den Befragten formuliert werden müssen (siehe Abb. 25). Die geschlossene<br />

Fragen haben den Vorteil, dass sie sich leichter auswerten lassen. Man erhält sehr präzise<br />

Antworten zu einem ganz bestimmten Punkt und das Gespräch lässt sich zielgerichtet steuern,<br />

was in der Abschlussphase des Gesprächs gut ist. Der Nachteil ist, dass die Vorgaben<br />

die Antwortmöglichkeiten einschränken. „Die Fragen können sehr einengend und manipulierend<br />

wirken und damit Widerstand provozieren, insbesondere, wenn der Befragten das<br />

Gefühl hat, er kann sich nur zwischen Pest und Cholera entscheiden“ (Giller, 2012). Im<br />

Gegenteil dazu, haben die Befragten mit offenen Fragen mehr Freiheit und können deshalb<br />

Ihre Meinungen detaillieren. Es gibt aber den Nachteile, dass aufgrund der individuellen<br />

Antworten die Auswertung schwieriger und zeitintensiver wird. Sie haben jedoch den Vorteil,<br />

dass sie kurze, individuelle Antworten zulassen (Wacker, 1999). Eine Mischung aus<br />

geschlossenen und offenen Fragen bietet den Vorteil, dass sich der Gesprächspartner freiwillig<br />

führen lässt. Man stellt die Fragen entsprechend dem Typ der Antwort, den man<br />

erwartet und nach den Problemen, die man identifizieren will. Vorteile und Nachteile sehen<br />

Sie auf dem Abb. 23. Zum Beispiel, wenn man die Verlässlichkeit der Information<br />

prüfen will, benutzt man eine geschlossene Frage, weil man eine klare Antwort bekommen<br />

will (sicher/unsicher). Im Gegenteil, wenn man fragt, welche Risiken beim Informationsaustausch<br />

bekannt sind und was die Ursachen sind, erwartet man eine mehr qualitative<br />

Antwort und eine Argumentation mit dem Ansprechpartner. Hierzu bietet sich es an offene<br />

Fragen stellen. Zum Schluss wird der Fragebogen auf Excel abgefasst, so dass man direkt<br />

auf einem Computer antworten kann, was die folgende Auswertung erleicht. Teil des Fragebogens<br />

ist ebenfalls ein SIPOC. Diese SIPOC-Methode von sechs Sigma ermöglicht es,<br />

bevor ein Optimierungsprojekt aufgesetzt wird, alle wichtige Elementen (Lieferanten,<br />

Kunden, Input, Output, ...) eines Prozesses zu identifizieren. Diese Methode liefert den<br />

Input für eine DSM-Matrix, die zur weiteren Analyse von Abhängigkeiten zwischen Entwicklungsprozessen<br />

genützt werden kann. (Eppinger, 2012). (Fragebogen steht im Anhang<br />

9.4)


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 43<br />

5.4.3 Interview<br />

Abbildung 23: Geschlossene und offene Fragen ( Wacker, 1999)<br />

In diesem Konzept wird ein halbstrukturiertes Interview gewählt. Bei dieser Vorgehensweise<br />

wird der erstellte Fragebogen, den Forscher als Unterstützung für die Interviews<br />

dienen. An vorher festgelegten Stellen ist es dem Interviewer erlaubt, den Wortlaut<br />

der Fragen zu verändern, Zusatzfragen zu stellen, oder nachzuhaken wenn etwas nicht verstanden<br />

wurde. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist darin zu sehen, dass dem Befragten<br />

ein größerer Antwortspielraum für eigene Formulierungen gegeben wird. Daher geht das<br />

halbstandardisierte Interview mehr in die Tiefe als das standardisierte. Es gibt aber einen<br />

Nachteil. Die Vergleichbarkeit der einzelnen Interviews wird eingeschränkt, weil die Interviews<br />

nicht mehr standardisiert sind. Diese Struktur ist auch zeitaufwendig. Das qualitative<br />

halbstrukturierte Interview ist eine Forschungsmethode, bei der durch verbale Kommunikation<br />

Informationen zu gezielten Themen gesammelt werden können. Der Experte soll<br />

seine Kenntnisse zum Interviewthema äußern.<br />

Im Gegenteil dazu steht der Fragebogen, hier gibt es andere Herausforderungen.<br />

Das Interview verlangt ein direktes Streitgespräch. Deswegen ist es äußerst wichtig eine<br />

Vertrauensbasis zum Ansprechpartner aufzubauen, damit er gelassen und ehrlich antworten<br />

kann. Es ist schwierig diese Vetrauensbasis aufzubauen weil, obwohl die Ergebnisse und<br />

Antworten anonym bleiben, für den Forscher keine Anonymität mehr besteht. Deswegen<br />

ist es wichtig gut zu erklären, warum man das Interview führt, wie die Ergebnisse verarbeiten<br />

werden und, wie die Anonymität des Ansprechspartners gewahrt bleibt. Damit wird das<br />

Risiko, dass er nicht antworten will vermindert und Interaktionsbarrieren abgebaut. Bei der<br />

Durchführung des Interviews sollte es vermieden werden, dass der Fragebogen keine Suggestive<br />

oder Ja-/Nein-Antworten ermöglicht. Außerdem sollten die Fragen klar sowie einfach<br />

formuliert sein. Am Schluss sollte der Befragte die Möglichkeit bekommen das Interview<br />

zu ergänzen und weitere ihm als wichtig erscheinende Punkte anzusprechen. (Fichten/<br />

Wagner u.a. 2005). Im Vergleich zum Fragebogen bestehen die Vorteile des Interviews<br />

in der Möglichkeit eine mehr qualitative Antwort zu bekommen. Durch einen Austausch<br />

von Antworten und Nachfragen sowie Verständnisfragen kann man bestimmte Aspekte<br />

oder wichtige Fragen vertiefen, wodurch detailliertere Informationen gesammelt<br />

werden können. Aus diesem Grund wird das Interview oftmals als ergänzende Forschungsmethode<br />

eingesetzt. Ein Nachteil ist der hohe Arbeits- und Zeitaufwand, den dieses<br />

Verfahren mit sich bringt. (Burkard, 2000, 114). Aus den Erfahrungen der ersten Interviews<br />

wird die Fragestellung im Fragebogen bzw. Interview kontinuierlich verbessert. Es


ermöglicht, den Fragebogen zu prüfen und eventuelle unklare oder unnötige Fragen zu<br />

verbessern oder zu entfernen. Dieser Teil ist auch wichtig, denn wenn der Ansprechpartner<br />

eine Frage nicht gut versteht, wird es die Qualität der Antwort und der tatsächlichen Ergebnisse<br />

vermindern oder er wird sich beengt fühlen.<br />

Die Kombination eines Fragebogens mit einem qualitativen halbstrukturierten Interview<br />

ist explizit an das Konzept dieser Bachelorarbeit angepasst. Durch eine Mischung<br />

aus geschlossenen und offenen Fragen wird der Experte zielgerichtet interviewt. Dabei ist<br />

es wichtig, dass der Forscher auf die Äußerungen des Experten spontan eingeht, indem er<br />

durch vertiefende Fragen die Aussagen aufgreift, Rückfragen stellt oder um ergänzende<br />

Erläuterungen bittet. (Fichten, 2005). Die Durchführung eines Interviews benötigt zwischen<br />

ein und eineinhalb Stunden. Diese Forschungsmethode (Fragebogen + Interview)<br />

ermöglicht es, eine große Anzahl von Problemen der IST-Situation beim Informationsaustausch<br />

zwischen Entwicklungsprozessen zu identifizieren. Im Anschluss kommen die Kategorisierung<br />

und die Identifizierung der Ursachen.<br />

5.5 Ursachen als Identifizierungskriterien der Wastetyps (Analyse)<br />

Abbildung 24: Von Ursachen nach Wastetyp (nach Bauch)<br />

Die Probleme, die mit den Interviews gesammelt wurden, müssen in dieser Phase<br />

analysiert werden. Dafür muss im ersten Schritt die Ursachen dieser Probleme identifiziert<br />

werden und in einem zweiten Schritt, die Probleme mit Hilfe deren Ursachen in Abhängigkeit<br />

von den Wastetyp kategorisiert werden (siehe Abb. 24). Bauch, Oehmen, Graebsch,<br />

Lindemann sind Autoren, die eine Verbindung zwischen den Ursachen eines Problems und<br />

dem Wastetyp ziehen. Mit Hilfe der Literatur kann man bereits einen sehr guten Überblick<br />

zum Thema "Zuordnung Ursachen zu Waste" bekommen.


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 45<br />

5.6 Statistische Auswertung (Analyse)<br />

Im weiteren gilt es den am „meisten vorhandenen“ Waste zu identifizieren. Im folgenden<br />

Abschnitt wird das Vorgehen bei der Auswertung der Datenerhebungsmethoden<br />

beschrieben. Die statistische Auswertung der Ergebnisse ist ein wichtiger Schritt für die<br />

anschließende Analyse, weil sie einen guten Blick auf den gegenwärtigen Stand des Prozesses<br />

zeigt und eine Priorisierung der Verbesserungsaktionen vorschlägt. Dafür ist die<br />

Nutzung eines Fragebogens für das Konzept sinnvoll, weil er eine statistische Auswertung<br />

ermöglicht. Jede Ursache eines Problems, das nach der Datenerhebungsmethode identifiziert<br />

wurde, wird einem der 10 Wastetypen zugeordnet. Diese Verbindung zwischen den<br />

Fragen und dem durch die Interviews identifizierten Wastes wird in einer Excel Tabelle<br />

dargestellt (siehe Abb. 25). In dieser wurden ganz links im Blatt alle Fragen stichpunktartig<br />

untereinander angeordnet. Des weiteren gibt es zehn Spalten, eine für jeden Waste<br />

(waiting, overporcessing,…). Das Vorgehen, um eine Verbindung zwischen den Fragen<br />

und dem Waste herzustellen, ist folgendes: Während den Interviews benutzt man die Fragen,<br />

um gezielte Probleme zu identifizieren. Nach den Interviews, benutzt man die Antworten,<br />

um die Ursachen dieser Probleme zu identifizieren. Zum Schluss ermöglichen es<br />

diese Ursachen, den Waste zu ordnen. Jedes Mal, wenn ein Zusammenhang zwischen Ursachen<br />

und Wirkung identifiziert wird, wird dieser durch ankreuzen des Schnittpunktes zwischen Zeile<br />

(Frage) und Spalte (Waste) kenntlich gemacht.<br />

Abbildung 25: Beziehungen zwischen Fragen und Wastetypen (Anhang 9.3)<br />

Wenn man die Tabelle für alle Fragen ausgefüllt hat, wird errechnet, wie viele<br />

Kreuze jeder Waste bekommen hat. Diese Ergebnisse werden in Prozent konvertiert,<br />

so dass sich daraus ableiten lässt, welcher Waste im Prozess am meisten vorhanden<br />

ist (Abb. 26). Für die Auswertung des Fragebogens bietet sich die Darstellung<br />

der Ergebnisse in einer Diagrammform an. Diese Abbildung zeigt ein Beispiel<br />

von einer möglichen Auswertung.


Abbildung 26: Statistische Auswertung (Anhang 9.5)<br />

5.7 Value method und lean enablers<br />

Nach der Statistischen Auswertung muss man die erhaltenen Ergebnisse benutzen,<br />

um Lösungen für die Reduzierung von Problemen beim Informationsaustausch vorzuschlagen.<br />

Es gibt zwei Schritte im Vorgehen zur Optimierung.<br />

Value Methode : sind generelle Methoden (Fünf Lean Prinzipien, Kommunikation,<br />

Standardization, ...), deren Rolle die Verminderung der Auswirkung der Waste auf den<br />

Produktentwicklung Prozessen ist.<br />

Lean Enablers : erklären die unterschiedliche Schritten, die ermöglichen, eine Value<br />

Methode anzuwenden.<br />

Value method<br />

Nach McManus (2005) „Lean Prinzipien stellen eine breite Reihe von Werkzeugen zur<br />

Verfügung, die es zum Ziel haben, den Wert zu vergrößern, wie Standardisierung von Prozessen ,<br />

Flow Prinzip, Pull Prinzip und wirksame Kommunikation. Diese "Werkzeuge" werden Value<br />

Methods (Wertschöpfungsmethoden) genannt. Mehrere Autoren haben die Value Methoden in<br />

der Produktentwicklung (McManus, 2005), (Zhao, 2008), (Hoppemann, 2009 studiert und definiert.<br />

Diese Value Methoden werden entsprechend der Literatur zusammengefasst und mit einem<br />

Waste in Verbindung gebracht. Dafür werden sie in Abhängigkeit Ihrer Wirkungen auf den Waste<br />

dargestellt. Die Value Methoden sind mehr oder weniger geeignet je nach dem Typ von Waste.<br />

Die Abbildung darunter (Abb. 27) zeigt, wie man die Auswirkungen von Value Methoden auf<br />

den Waste mit Hilfe einer Excel Tabelle darstellen kann. Mittels dieser Tabelle kann nach der<br />

Priorisierung des Wastes (mit Hilfe statistischer Auswertung) direkt identifiziert werden, welche<br />

Value Methoden sich für eine Prozessverbesserung eignen. (siehe Abb. 27).<br />

Abbildung 27: Auswirkungen von Value Methoden auf wastetyp (Anhang 9.6)


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 47<br />

Lean enablers<br />

Wenn man die relevanten Value Methoden für Verbesserungen im Entwicklungsprozess<br />

identifiziert hat, ist es jedoch nicht offensichtlich, wie eine konkrete Strategie oder<br />

Umsetzung der Methode auf den Prozess auszusehen hat. Dafür muss man einen Schritt<br />

tiefer ins Detail gehen. Jede Value Methode hat unterschiedliche Lean Enablers, die erklären,<br />

wie die betroffene Value Methode anzuwenden ist. Es ist wichtig zu wissen, dass das<br />

Pull Prinzip Waste im Entwicklungsprozess minimieren kann. Aber wie ist das Pull Prinzip<br />

anzubringen? Dies muss mit den Lean Enablers detailliert werden, welche in der Literatur<br />

gefunden werden können. Joseph Oehmen (2012) hat zum Beispiel " The Guide to Lean<br />

enablers for Managing Engineering Programs" geschrieben. In diesem Buch stehen viele<br />

Lean Enablers, und die Problemen, auf die sie antworten. Die Abbildungen 28 und 29 sind<br />

andere Beispielen von der “INCOSE Lean Systems Engineering Working Group” oder<br />

von “Laura A. Garza (1992)”, die auch Lean Enablers für Value Methoden (Set based Engineering<br />

mit Simultaneous engineering / Map the value stream) geben. The International<br />

Council on System Engineering (INCOSE, 2010) ist eine gemeinnützige Organisation, die<br />

gegründet wurde, um interdisziplinäre Grundsätze und Methoden zu entwickeln und zu<br />

verbreiten, die die Entwicklung von erfolgreichen Systemen (Qualität, Kosten, Entwicklungszeit)<br />

ermöglicht.<br />

Diese Experten adressieren ähnliche Problemstellungen im Bereich der interdisziplinären<br />

Produktentwicklung, und Ihre Lean Enablers liefern eine gute Orientierung für die<br />

Anwendung dieses zweiten Schrittes des Konzepts.<br />

Abbildung 28: Value stream enablers INCOSE (2010)


Abbildung 29: Simultaneous engineering enablers Laura A. Garza (1992)<br />

5.8 Parametern (Control)<br />

Während eines Projektes gibt es eine Kontrollphase, in der die Effizienz der Verbesserung<br />

geprüft werden soll. Um die Effizienz einer Methode zu zeigen, muss am Anfang<br />

einen Ansatzpunkt bestimmt werden, bei dem Parameter identifiziert und gemessen<br />

werden können. Dafür muss man wissen, auf welche Parameter (siehe Abb. 30) man eine<br />

Auswirkung erzeugen will und dies auch messen kann.<br />

Abbildung 30: Parameter in der Produktentwicklungsprozess nach Chase (2000)


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 49<br />

Es ist viel schwieriger Parameter in verteilten Organisationen mit interdisziplinären<br />

und parallel laufenden Entwicklungsprozessen zu messen als in der Produktion, da sich<br />

mitunter Maßnahmen in der Informationsverarbeitung nicht isoliert betrachtet werden können.<br />

In diesem Konzept wird eine Excel Tabelle (siehe Abb. 31) benutzt, um zu identifizieren,<br />

ob es viele oder keine Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Auf der linke Seite, stehen<br />

die unterschiedlichen Tasks (Aufgaben). Jede Information, die zwischen Abteilungen ausgetauscht<br />

wird, ist in der Tabelle dargestellt. Zum Beispiel, wenn eine Information von<br />

Abteilung A nach Abteilung B geschickt werden muss, schreibt man „I AB“. Die Nummer<br />

ist nur nötig, um die Informationen zu unterscheiden. Zum Beispiel wenn zwei Informationen<br />

müssen zwischen Task A und Task B ausgetauscht werden, dann schreibt man I1 AB<br />

und I2 AB. Es gibt ein Feld für jeden Parameter. Mit Hilfe dieses Diagrammes und mittels<br />

einer farbigen Kodierung kann geprüft werden, ob es Verbesserungsmöglichkeiten für den<br />

Informationsaustausch einer Information gibt, in Abhängigkeit von den wichtigsten Parametern.<br />

Nach der Identifizierung des Ansatzpunktes kann man die gewählten Value Methoden<br />

anwenden. Dann kann die Excel Tabelle erneut genutzt werden, um bessere Parameter<br />

als Ziel festzulegen. Die Excel Tabelle des Ansatzpunktes wird während des Verbesserungsprojekts<br />

mit dem Ziel verglichen, so dass man sieht, ob die Value Methode gut für<br />

die Problemstellung des Prozess geeignet ist.<br />

Task und Informationen<br />

Kosten<br />

Zeit<br />

# von Iterationen<br />

Parametern<br />

# von Fehlern<br />

% von variabilität<br />

Task A 0 9<br />

Es gibt viele Verbesserungsmöglichkeiten<br />

I1 AB 0 3<br />

Es gibt Verbesserungsmöglichkeiten<br />

I2 AB 9 3 0<br />

Sehr gute Informationsaustausch<br />

I3 AC 0 0<br />

Task B 3<br />

I1 BD 9 3 0<br />

Task C 9 9 Optimierungspotenzial<br />

I1 CA 0 0 gering<br />

I2 CA 0 0 3 mittler hoch<br />

I3 CB 3 9 sehr hoch<br />

I4 CH 3 9 3 3 0<br />

Task D 3 0<br />

I1 DB 0 3 3<br />

I2 DE<br />

Task E<br />

9 3 0 3<br />

I1 EA 3 3<br />

I2 ED 3 3 3<br />

I3 ED 0<br />

Task F 0 9 0<br />

I1 FB 9<br />

I2 FG 0 0 9 9<br />

I3 FG 0<br />

Task G 9 9<br />

I1 GA 0 3 0<br />

I2 GE 0<br />

Task H 3 0 3 9 0<br />

I1 HB 9<br />

I2 HB 3 3 0<br />

I3 HB 0 3<br />

I4 HE 3 0 3<br />

Abbildung 31: Analyse der Verbesserung nach Variation der Parametern (Anhang 9.7)<br />

5.9 Gesamt Konzept<br />

Dieses Konzept (Abb. 35) stellt eine Methode für die Verminderung der Problemen<br />

beim Informationsaustausch zwischen zwei unterschiedlichen Disziplinen (z.B SE / Struktur)<br />

vor mit Hilfe von Lean Engineering Prinzipien. Zu Beginn steht die Analyse der IST-<br />

Situation, wobei Probleme in Produktentwicklungsabteilungen identifiziert und analysiert<br />

werden. Hierzu kommen zwei Methoden zur Anwendung. Die erste ist die Erstellung eines<br />

Fragebogens und die zweite ist ein Interview. Der Fragebogen muss einige wichtige Eigenschaften<br />

haben. Zuerst muss man die relevanten Zielgruppen identifizieren. Man muss die<br />

Ziele definieren, wofür der Fragebogen erstellt wird. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit<br />

werden Experten, Konstrukteure und Projektleitern aus unterschiedlichen Disziplinen und<br />

Entwicklungsabteilungen befragt. Die Identifizierung den Zielgruppen ermöglicht zu wissen,<br />

ob fachspezifisches Vokabular in dem Fragebogen verwendbar ist. Dann wird der For-<br />

Qualität


scher offene und geschlossene Fragen abwechselnd aufeinander folgen lassen. Es ermöglicht<br />

einerseits eine statistische Auswertung durch gezielte Fragen zu bekommen und andererseits<br />

bessere Antworten von den Experten zu bekommen. Zum Schluss muss der Forscher<br />

einen Überblick von den potentiellen Herausforderungen bekommen. Die Fragen<br />

müssen so gestellt sein, dass Sie schnell die Identifizierung eines Problems ermöglichen.<br />

Dafür wurde eine firmen- und branchenunabhängige Literaturrecherche durchgeführt. Der<br />

Fragebogen muss die Identifizierung von allen Problemen beim Informationsaustausch in<br />

der Produktentwicklung der Firma ermöglichen. Wenn man die häufigsten Probleme mit<br />

Hilfe der Literatur identifiziert hat, vermindert man das Risiko, Problemen zu vergessen.<br />

Der Fragebogen wird als Basis für halbstrukturierte Durchführung Interviews eingesetzt.<br />

Diese Mischung von quantitativer und qualitativer Methoden hat viele Vorteile. Zuerst<br />

kann man erklären, wofür die Fragen benützt werden und wie die Antworten verarbeitet<br />

werden. Dann ermöglicht es einerseits eine statistische Auswertung zu entwickeln und andererseits<br />

eine qualitative Diskussion mit den Ansprechpartner zu führen, um besser und<br />

deutlicher, die Ursachen den erhaltenen Problemen zu verstehen. Zum Schluss bekommt<br />

man eine Gewichtung der Probleme für den Ansprechpartner. So können die Probleme<br />

kategorisiert werden. Für die Kategorisierung der Probleme werden die Prinzipien von<br />

Lean Engineering benutzt. Man wird die Lean Philosophie anwenden, durch ein Wahl von<br />

unterschiedlichen Waste (Overprocessing, defects,...) (Womack und J., 1996). Wenn der<br />

Fragebogen verfasst ist und die Identifizierung der Mehrzahl der Probleme ermöglicht,<br />

dann kann man die Interviews verfassen. Die ersten Interviews werden zur Verifizierung<br />

und Verbesserung des Fragebogens genützt. Danach beginnt man die Interviews von einer<br />

repräsentativen Anzahl an Experten, wobei die Anzahl der Interviewpartner von der Studie<br />

abhängt. Nach den Interviews hat man möglicherweise unterschiedliche Probleme für jede<br />

Fragen bekommen. Diese Probleme müssen mit Hilfe des gewählten Wastes nach Lean<br />

Engineering kategorisiert werden. Dafür wird ein Excel Tabelle (Abb. 25) genützt, um die<br />

Verbindung zwischen den Fragen des Fragebogens und den jeweiligen Waste darzustellen.<br />

Aus der Literaturrecherche wurde ermittelt, welche Probleme mit welchen Fragen identifiziert<br />

werden können. Die qualitativen Antworten, sowie die Diskussionen oder die Beispiel<br />

aus der Literatur ermöglichen die Ursachen dieser Probleme zu identifizieren. Deswegen<br />

ist möglich eine Verbindung zwischen Ursachen, Problemen und Fragen auf zu zeigen. Die<br />

Abbildung 32 zeigt die Verbindungen zwischen Ursachen und den Wastetypen. Die Excel<br />

Tabelle zeigt die Verbindung zwischen Waste und Fragen durch die identifizierten Problemen<br />

Ursachen. Für jede Fragen des Fragebogens analysiert man die Antworten. Der Forscher<br />

muss die Ursachen dieser Probleme analysieren oder ableiten. Am Ende der Analysen<br />

kann eine Beziehung zwischen Ursachen mit Wastetypen gezogen werden. Jedes mal,<br />

wenn eine Verbindung zwischen einer Frage und einen Waste mit diesem Verfahren identifiziert<br />

ist, kreuzt man ein Feld in der Tabelle (Abb. 25) an. Wenn die Tabelle ausgefüllt ist,<br />

kann man die Zahl von Kreuzen pro Waste auswerten und die Ergebnissen in Prozent<br />

konvertieren. Mit Hilfe einer Diagrammdarstellung in Excel kann man eine statistische<br />

Auswertung der Ergebnissen bekommen. (Prozent von Verschwendungen in dem Prozess<br />

in Abhängigkeit von dem Wastetyp nach Lean Engineering Prinzipien). Diese Auswertung<br />

ermöglicht die wichtigsten Waste in dem Prozess zu identifizieren und eine auf die Problemursachen<br />

ausgerichtete Verbesserungsmethode zu wählen. Diese Auswertung wird für<br />

jedes Interview erstellt. Aus der Literaturrecherche ist bekannt welche „Value Methoden“<br />

für welchen Wastetypen anzuwenden sind. Die Value Methoden (Pull Prinzip, Kommunikation,<br />

Standardisation,...) sind Methoden, die eine Verminderung der Wastes in dem Prozess<br />

bringen. Sie sind aber zu generell, um unmittelbar als eine Lösung anwendbar zu sein.<br />

Für jede Value Methode, gibt es vielen Lean Enablers. Diese Lean Enablers detaillieren<br />

welche Schritte oder welche Verfahren wichtig sind, um eine Value Methode anzuwenden.<br />

Organisation wie INCOSE oder das Handbuch von Oehmen sind Beispiel aus der Literatur,<br />

in denen man Lean Enablers für die jeweiligen Value Methoden finden kann. Wenn


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 51<br />

man eine Value Methode gewählt hat, sucht man in der Literatur, die jeweiligen Lean<br />

Enablers. Diese Lean Enablers werden dann, auf dem Prozess angewendet, um den Waste<br />

zu vermindern und Value zu gewinnen. Dieser Zusammenhang zwischen Ursachen, Wastetypen,<br />

Value Methoden und Lean Enablers ist noch einmal in Abb. 32 explizit zusammengefasst<br />

und stellt den Kern des vorgestellten Konzeptes dar. Aber die effiziente Anwendung<br />

dieser Lean Enablers muss durch Parameter schon während der Umsetzung überwacht<br />

werden. Dafür sind die Parameter (Zahl von Fehlern, Zeit, Kosten, Zahl von Iteration,...)<br />

wichtig. Jede Value Methode hat Parameter auf die sie einen Einfluss ausübt. Diese<br />

Parameter müssen vor, während und nach der Optimierung des Prozess gemessen werden.<br />

Die kann unter Umständen zeit- und kostaufwendig sein, aber es spielt eine Hauptrolle in<br />

der Kontrollphase. So kann man während der Optimierung, die Parameter bevor und nach<br />

der Anwendung der Value Methoden vergleichen.<br />

Incompleteness<br />

Poor relevance,<br />

objectivity,<br />

conciseness<br />

Information<br />

deterioration<br />

during<br />

communication<br />

erroneous or<br />

incomplete<br />

information<br />

Incomplete<br />

content<br />

Frequent<br />

interruptions<br />

Product<br />

feature<br />

inventory<br />

Team members not<br />

colocated<br />

Incompatible software<br />

suites<br />

Poorly designed user<br />

interface<br />

Outdated, obsolete<br />

information<br />

Lack of training<br />

Reformatting<br />

Lack of direct access<br />

Hand-off<br />

Manual data conversion<br />

Unecessary<br />

testing<br />

equipment and<br />

prototypes<br />

excessive<br />

data storage<br />

Information hunting<br />

Insufficient<br />

knowledge<br />

sharing<br />

Difficult to<br />

understand<br />

Complicated retrieval<br />

No learning<br />

from<br />

practice<br />

Incomplete understanding of<br />

stakeholder requirements<br />

Partial information<br />

Motion<br />

Deficient<br />

information quality<br />

Multitasking<br />

Organizationnal<br />

/ Process<br />

barriers<br />

Lack of control<br />

Creation of unecessary<br />

data and information<br />

Inventory<br />

Lack of reviews,<br />

test, verifications<br />

too much information to<br />

sort through<br />

Interruptions in process<br />

Information pushed to<br />

wrong people<br />

DSM<br />

Insufficient<br />

communication channels<br />

Flow<br />

Need for information or knowledge, data<br />

delivered<br />

Unclear or shiftings targets<br />

Defects<br />

pull<br />

lean enablers 1<br />

lean<br />

enablers n Value lean<br />

enablers 2<br />

Miscommunication of<br />

information<br />

No learning of basic<br />

knowledge<br />

Reworking product or processes<br />

Haste<br />

Unclear<br />

responsability<br />

lean enablers 3<br />

Lack of standard for<br />

data conversion<br />

Test then design<br />

redundant tasks<br />

Reinvention, no standard for<br />

the reuse of information<br />

Processing defective information<br />

(undiscovered errors)<br />

Poor synchronization as<br />

regards contents<br />

Working with wrong<br />

level of detail<br />

Overprocessing<br />

standardisation<br />

Ursachen<br />

Decision criteria unclear<br />

Value-Method<br />

communication<br />

Overproduction<br />

Poor<br />

synchronization<br />

as regards time<br />

and capacity<br />

creation of<br />

unecessary data and<br />

information<br />

Overdissemination of<br />

information<br />

Lack of needed<br />

information<br />

unnecessary features<br />

and processes<br />

Transportation<br />

Insuficient IT-tools<br />

/ System<br />

Waiting<br />

Suspect quality<br />

of information<br />

excessive transactions<br />

excessive approvals<br />

unnecessary detail<br />

and accuracy<br />

Waste<br />

Untimely updating<br />

of data basis<br />

Use of inappropriate<br />

tools/methods<br />

innapropriate use of<br />

competency<br />

Delivering info too early<br />

Poorly designed or<br />

executed process to<br />

provide information<br />

Handoffs<br />

Stop and go tasks<br />

Inefficient work environment<br />

Ineffective communication<br />

Security issues<br />

Inefficient use of tools<br />

Excessive data traffic<br />

Lack of direct information access<br />

Information incompatibility<br />

no open information<br />

sharing<br />

poor compatibility, capacity<br />

Late delivery of<br />

information<br />

low capability<br />

Lack of access<br />

Wait times due to<br />

other wastes<br />

Information<br />

waiting for<br />

people<br />

redundant tasks<br />

Strong dependencies<br />

Low performance<br />

Multiple approvals<br />

People waiting for<br />

capacity available<br />

Abbildung 32: Gesamt Konzept (Anhang 9.8) in Anlehnung an Bauch (2004)


6 ANWENDUNG DES KONZEPTS AUF EINE FALLSTUDIE<br />

6.1 Durchführung der Interview und Analyse der Ist-Situation<br />

Das Ziel dieses Teiles ist die Anwendung des Konzepts unter realistischen Bedingungen.<br />

Das Fachkonzept wurde in einem Zeitraum von zwei Monaten im Unternehmen<br />

Cassidian in Manching durchgeführt. Hierbei wurden Konstrukteure und Experten im Bereich<br />

SE und M-/E-Eng. zum Thema „Probleme beim Informationsaustausch“ zwischen<br />

zwei Disziplinen befragt. Die Durchführung einer statistischen Auswertung der Interviews<br />

bietet eine gute Übersicht der Prozessprobleme. Die folgenden drei Abbildungen ergaben<br />

sich aus den Ergebnissen der Interviews (Abb. 33, Abb. 34, Abb. 35).<br />

Abbildung 33: Beziehung Frage zu Waste (erste Auswertung)<br />

Abbildung 34: Beziehung Frage zu Waste (zweite Auswertung)


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 53<br />

Abbildung 35: Beziehung Frage zu Waste (dritte Auswertung)<br />

Hier sieht man die Vorteile die sich aus der statistischen Auswertung ergeben. Man<br />

bekommt ein zuverlässiges Bild der Wastes in dem Prozess. Die Tendenz ist dieselbe für<br />

alle drei Fragebögen. "Waiting" ist der Hauptgrund des Werteverlusts im Informationsaustauschsprozess<br />

zwischen den Disziplinen. Anschließend kommt "Motion" und "Miscommunication<br />

of information". Aus diesem Grund adressiert die Arbeit im weiteren Verlauf<br />

den Waste „Waiting“ und zugehörige Value Methoden. . Dieser Waste wird als Beispiel<br />

für die Anwendung des Konzeptes gewählt.<br />

6.2 Prototypische Anwendung des Konzepts an Hand des Waste "waiting"<br />

Die Auswahl der Value Methode zur Prozessverbesserung ist abhängig von verschiedenen<br />

Wastes. Aus folgender Excel-Tabelle gehen drei relevante Value Methoden für<br />

den Waste „Waiting“ hervor. (siehe Abbildung 36). Es handelt sich hierbei um das Pull<br />

Prinzip, das Flow Prinzip und das Simultaneous Engineering. Das Simultaneous Engineering<br />

wird schon seit langer Zeit bei Cassidian angewendet, um die Produktentwicklungsprozesse<br />

zu verkürzen. Diese Methode ist aber auch ein wichtiger Grund für Probleme im<br />

Informationsaustausch (siehe Kapitel "Simultaneous Engineering"). Deswegen werden das<br />

Pull Prinzip und das Flow Prinzip in diesem Konzept angewendet. Die Tabelle (siehe Abb.<br />

36) zeigt welche Parameter für diese Methoden relevant sind (Zeit, Qualität, % der Beständen,<br />

Wartezeit, # von Fehlern). Diese Parameter können in der Excel-Tabelle der Kontrollphase<br />

(siehe Abbildung 31) abgelesen werden. Die betroffenen Tasks (Tätigkeiten) werden<br />

auch mit den ausgetauschten Informationen hinzugefügt.


Suspect quality of<br />

the information<br />

delivering info too<br />

early<br />

Late delivery of<br />

information<br />

Lack of access<br />

Untimely updating of<br />

data bases<br />

Multiple approvals<br />

Poorly designed or<br />

executed process<br />

to provide<br />

information<br />

people waiting for<br />

capacity available<br />

(human or<br />

machine)<br />

Information waiting<br />

for people<br />

Strong<br />

dependencies<br />

Low performance<br />

Wait times due to<br />

other wastes<br />

Waiting<br />

Simultaneous engineering,<br />

management of resources,<br />

pull, flow, communication<br />

Time, quality, % of inventory, % of resource<br />

utility, waiting time, errors<br />

Abbildung 36: Parameter und Value Methode in Abhängigkeit der Wastetypen<br />

Die sogenannten Value Methoden sind aber zu allgemein, um Sie unmittelbar in<br />

den Disziplinen anwenden zu können. Ein Expert oder Konstrukteur kann nur mit dem<br />

Begriff von Pull Prinzip oder Flow Prinzip allein keine Verbesserung in seinem Projekt<br />

erzielen. Hierfür braucht er detaillierteres Wissen über die dazugehörigen Schritte. Lean<br />

Enablers (siehe Kapitel 5.7) werden ausführlich beschreibt, um die Vorgehensweisen der<br />

Anwendungen für die Optimierungsprojekte zu erklären. Die Abbildung (Abb. 37) erklärt<br />

das Verbesserungskonzept und wie die Value Methoden nach INCOSE (2010) hierarchisch<br />

gegliedert sind.


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 55<br />

Value Methode<br />

Lean enabler<br />

Subenablers<br />

VALUE<br />

Value Methode<br />

1. Lean Enabler<br />

• Subenabler 1<br />

• Subenabler 2<br />

Abbildung 37: Verbesserungskonzept<br />

Flow-Prinzip nach „ Lean Enablers for Systems Engineering“ (Incose, 2010)<br />

1. Zuerst muss der Kundenbedarf früh und wiederholt während der Durchführung<br />

identifiziert und priorisiert werden:<br />

• Formelle Anforderungsdokumente werden durch mündliche Erläuterungen<br />

der Bedürfnisse ergänzt.<br />

• Wirksame Kommunikationskanäle werden für die Einhaltung der Voraussetzungen<br />

geschaffen (z.B. können Kundenteilnahmen in der Entwicklung<br />

mit eingebunden werden)<br />

• Der Gebrauch von architektonischen Methoden für Systemdarstellungen<br />

(3D integrierte CAD-Tools, Prototypen, Modelle, Simulationen<br />

und Softwaredesignwerkzeuge) kann einen Informationsaustausch mit<br />

Kunden ermöglichen.<br />

• Gebrauch von schnellen Lerntechniken (Prototypen, Tests, Digitalvorzusammenbau,<br />

spiralförmige Entwicklung, Modelle, und Simulation)<br />

2. „Front load architectural design“ und Implementierung:<br />

• Mehrere Konzepte, Architekturen und Designs werden früh erforscht.<br />

• Gebrauch von einer klaren architektonischen Beschreibung der ausgewählten<br />

Lösung, um kommerzielle und ingenieurswissenschaftliche<br />

Strukturen zu planen.


3. Gebrauch von Systems Engineering, um Verantwortung für die Koordination<br />

von PD-Tätigkeiten zu übernehmen:<br />

• Die effiziente Zusammenarbeit zwischen SE und anderen PD Ingenieuren<br />

wird gefördert.<br />

• SE wird benutzt, um alle anderen Ingenieure verschiedener Disziplinen<br />

als Partner und innere Kunden zu betrachten.<br />

4. Gebrauch von effizienter und wirksamer Kommunikation und Koordination:<br />

• Verbessert die Koordination des Informationsflusses (eine der Hauptverantwortung<br />

von Lean-SE).<br />

• Beziehungen werden im gesamten Unternehmen unterhalten um effiziente<br />

Kommunikation und Koordination zwischen den verschiedenen<br />

Abteilungen des Unternehmens und Lieferanten zu erleichtern.<br />

• Gebrauch von häufiger, rechtzeitiger, offener und ehrlicher Kommunikation.<br />

• Alle Erwartungen und Bedürfnisse der Kunden werden deutlich kommuniziert.<br />

5. Programmschritte müssen für alle sichtbar sein:<br />

• Arbeitsfortschritte müssen transparent und leicht zu verstehen sein (einschließlich<br />

des Außenkunden).<br />

• Gebrauch von Visual Controls für die geeigneteste Präsentation in öffentlichen<br />

Räumen (Computerschirme sollten vermieden werden)<br />

• Die Entwicklung eines Systems, das Fehler und Verspätungen entdeckt.<br />

6. Gebrauch von Lean-Werkzeugen:<br />

• Gebrauch von Lean-Werkzeugen, um den Informationsfluss zu fördern<br />

und Hand-Offs (z.B. Standardisierung, Arbeitszellen, Ausbildung, usw.)<br />

zu optimieren.<br />

• Gebrauch von einer minimalen Zahl an Werkzeugen.<br />

• Die Zahl von Änderungen muss verringert und die Aktualisierung der<br />

Daten muss zentral kontrolliert werden, um Informationsprobleme zu<br />

verhindern.<br />

• Die Technologie muss mit dem Entwicklungsprozess abgestimmt sein,<br />

um sich an Entwickler und Prozesse anzupassen.<br />

Pull-Prinzip nach „ Lean Enablers for Systems Engineering“ (Incose, 2010)<br />

7. Wertschöpfende Tasks und Outputs werden verwendet und der Rest wird als<br />

Waste angesehen:<br />

• Um Mitarbeiter auf die Erkennung von inneren Kunden (Empfänger)<br />

sowie Lieferanten (Geber) zu trainieren, werden SIPOC-Modelle (Lieferanten,<br />

Input, Prozess, Output, Kunde) verwendet. Sie ermöglichen<br />

ein besseres Verständnis der Prozesse.<br />

• Der Kontakt zum inneren Kunden sollte während der Aufgabenausführung<br />

erhalten bleiben.


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 57<br />

Diese Lean Enablers werden für die Minderung der Wastes "Waiting" in dem Entwicklungsprozess<br />

benutzt.<br />

6.3 Parameter als Kontrollmittel der ermittelten Verbesserungsaktionen<br />

Während der Anwendung dieser Lean Enablers muss die Effizienz ihrer Umsetzung<br />

überprüft werden. Hierfür werden die Parameter, die am Anfang gemessen wurden,<br />

mit den neuen Parametern verglichen. Wenn die Wartezeiten und die Anzahl der Fehler<br />

sinken und die Qualität ansteigt, kann daraus geschlossen werden, dass die Methode für die<br />

Optimierung des Prozesses geeignet war. Diese Value Methoden sind auch für weitere<br />

Wastes geeignet. Aus der Kontrollphase lässt sich schließen, welchen Einfluss (positiv<br />

oder negativ) die Value Methoden auf die anderen Wastes haben können.<br />

6.4 Interpretation der Ergebnisse<br />

Das Ziel war die Erstellung eines Konzepts, zur Verbesserung der Probleme beim<br />

Informationsaustausch in der Produktentwicklung. Im Zeitraum von 2 Monaten wurden<br />

Konstrukteure und Experten im Bereich SE oder M-/E-Eng. im Rahmen dieses Themas<br />

interviewt. Ein fragebogen gestützes Interview sollte während der Durchführung helfen,<br />

die verantwortlichen Faktoren (Wastes) der Probleme beim Informationsaustausch leichter<br />

zu identifizieren. Diese Datenerhebungsmethode ermöglichte statistische Ergebnisse in<br />

Form von Diagrammen zu erlangen. Daraufhin konnten nach jedem Interview ein Diagramm<br />

mit dem entsprechenden Prozentsatz der Waste-Typen erstellt werden. Die Auswertung<br />

ergab den Waste-Typ „Waiting“ als einen der häufigsten Wastes und sollte deshalb<br />

im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht werden. Das Konzept wurde daher auf den<br />

Waste „Waiting“ in der Fallstudie angewendet und überprüft. Die Excell-Tabelle (Abb. 36)<br />

ermöglichte es die relevanten Value Methoden, mit Ihren Parametern zu identifizieren. Das<br />

Flow-Prinzip und das Pull-Prinzip wurden für die Optimierung des Prozesses ausgewählt.<br />

Da Value Methoden sehr allgemein sind, muss das Konzept eine detaillierte Anwendung<br />

für diese Value Methoden vorschlagen. Hierfür werden Lean Enablers und Subenablers<br />

ausführlich beschrieben, um Prozessexperten die Anwendung der Value Methoden zu erleichtern.<br />

Abschließend kann gesagt werden, dass das Konzept sein Ziel erfüllt hat, da sie<br />

eine Identifizierung und Kategorisierung der Wastes ermöglichte. Ebenfalls konnten die<br />

Value Methoden, abhängig von ihren Parametern, detailliert gezeigt werden. Zum Schluss<br />

schlug das Konzept eine Initiative für die Anwendung dieser Value Methoden vor und<br />

stellte eine Methode zur Überprüfung der Effizienz der Value Methoden mit Hilfe ihrer<br />

Parameter dar.


7 ZUSAMMENFASSUNG<br />

Heutzutage ist es ausschlaggebend die Produktentwicklungszeiten zu senken. Dies<br />

ermöglicht es der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein und schneller auf Kundenbedürfnisse<br />

zu antworten. Dafür wurden die Produktentwicklungsprozesse mit Hilfe des Simultaneous<br />

Engineering parallelisiert. Diese Methode hat allerdings auch einen komplexen<br />

Informationsaustausch zwischen den Disziplinen und Abteilungen als Nachteil.<br />

Informationsaustauschprobleme haben einen großen Einfluss auf die Effizienz von<br />

Ingenieuren, die im Produktentwicklungsprozess tätig sind. Je mehr Informationsaustauschprobleme<br />

es gibt, desto mehr resultieren längere Produktentwicklungszeiten daraus.<br />

Mögliche Ursachen sind zum Beispiel unnötige Iterationen, Mangel an Kommunikation,<br />

überflüssige Aufgaben, usw. Wenn diese Informationsaustauschprobleme nicht identifiziert<br />

und vermindert werden können, verringert sich die Effizienz des Simultaneous Engineering<br />

auf den Produktentwicklungsprozess. Das Ziel dieser Bachelorarbeit war deshalb<br />

die Konzepterstellung zur Untersuchung von Problemen beim Informationsaustausch zwischen<br />

zwei Disziplinen.<br />

Lean Manufacturing nach Toyota hat sich in der Industrie bewährt. Produktentwicklung<br />

interessiert sich nicht für den Materialtransport, sondern für die Generierung und<br />

Verarbeitung von Information. Aus diesem Grund ist Produktentwicklung eine "informationsgenerierende<br />

Fabrik" (Bauch, 2004). Es war daher am Anfang wichtig, eine deutliche<br />

Definition der Information in der Produktentwicklung festzulegen. Drei verschiedene Typen<br />

von Information wurden daraus abgegrenzt (strukturierte, halb-strukturierte, nicht<br />

strukturierte Information).<br />

Eine Herausforderung dieser Bachelorarbeit war die Anwendung der Lean Philosophie<br />

und insbesondere die Identifizierung der Waste-Kategorien in der Produktentwicklung.<br />

Nach der Literatur existiert eine Beziehung zwischen Waste aus dem Lean Manufacturing<br />

(mit Material) und Waste aus dem Lean Engineering (mit Information). Die Definition<br />

dieser Waste-Kategorien sind allerdings je nach Autoren unterschiedlich und hängen<br />

von Branche und Produkttypen ab. Deshalb wurde zehn Waste-Kategorien wurden für die<br />

Anwendung in diesem Konzeptes zusammengestellt, die eine Kategorisierung der Ursachen<br />

von Informationsaustauschproblemen ermöglichen.<br />

Zur Identifizierung der Ursachen war es zuerst wichtig eine Datenerhebungsmethode<br />

zu wählen, die trotzdem die Auffassung der Experten und Konstrukteure berücksichtigte.<br />

Ein Fragebogen sollte die Durchführung der Interviews erleichtern, da es durch gezielte<br />

Fragen möglich war statistische Ergebnisse und qualitativ hochwertige Antworten zu erhalten<br />

Aus Mangel an wohlfundierten Informationen (Simultaneous Engineering), entstehen<br />

oft Werteverluste in Form eines "Rework", welches zusammen mit der Kommunikation ein<br />

großes Thema in der Verbesserung eines Produktentwicklungsprozesses ist. Grund ist, dass<br />

Konstrukteure oder Experten viel Zeit für Informationssuche aufwenden.. Übererfüllung<br />

von Aufgaben (Overproduction) sind z.B. ebenfalls ein Grund dieser Probleme, da viel<br />

Zeit für nicht erforderliche Informationen vergeudet wird. Nach verschiedenen Interviews<br />

wurden die Ergebnisse mit Hilfe der Waste-Kategorien klassifiziert und in einer Excel-<br />

Tabelle dargestellt. Dabei wurde der Waste "waiting" als wichtigstes Problem identifiziert<br />

und für die Fallstudie verwendet. Das Konzept ermöglicht es, Value Methoden zur Verminderung<br />

der Wastes mit Ihren Parametern zu identifizieren. Um die Anwendung der<br />

Value Methoden besser zu verstehen wurden Lean Enablers und Subenablers detailliert<br />

dargestellt. Mit Hilfe dieses Konzeptes können Prozessexperten ein Vorgehen zur Anwendung<br />

verschiedener Value Methoden bekommen. Da die Parameter bekannt sind, kann<br />

auch kontrolliert werden, ob die angewendete Value Methode einen positiven Effekt auf<br />

die Erfolgsfaktoren (Zeit, Kosten, Qualität) im Prozess haben.


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 59<br />

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9 ANHANG<br />

9.1 Zusammenfassung der Verschwendungen nach der Literatur (Bauch, 2004)<br />

!


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 65<br />

9.2 Qualitative vs. quantitative Methode ( Miles und Huberman)<br />

!


9.3 Beziehung zwischen Fragen und wastetypen<br />

Waste (McManus)<br />

Insufficient ITtools/system<br />

Deficient<br />

information<br />

quality<br />

Miscommunication of<br />

Transportation Inventory Motion Waiting Over-production Over-processing Defects information<br />

Prozess / Verantwortlichkeit<br />

Sind Ihnen die für Sie relevanten Prozesse bekannt? Sind für Sie die Prozesse transparent? X<br />

Wie modellisieren Sie Prozesse, wenn Sie mit einer Nachbarabteilung zusammen arbeiten? X X<br />

Welche Prozessschritte sind für die Zusammenarbeit/Synchronisierung mit anderen Abteilungen wichtig?<br />

Welche Prozessschritte haben eine Relation mit anderen Abteilungen?<br />

Wissen Sie mit welchen Leuten Ihr Information austauschen müssen? X X X X X<br />

In welchem Prozessschritt nützen Sie bestehende Informationen (Dokumente / Erfahrungen aus älteren<br />

Projekten) in Ihren Prozessen? Existiert heute bei Ihnen eine Standardisierung für die Wiederverwendung<br />

von Information? X<br />

Wie würden Sie die Qualität der ausgetauschten Informationen beschreiben? ( sehr sicher (verifiziert),<br />

sicher, mittelsicher, nicht sicher) Wie testen Sie heute die Verlässlichkeit Ihrer Informationen? X X X<br />

Wenn Sie ein Problem beim Informationsaustausch mit einer Nachbarnabteilung anderer Disziplin<br />

identifiziert haben, gibt es eine standardisierte Methode, um dieses Problem zu lösen?<br />

In welchem Prozessschritt gibt es einen Verantwortlichen für die Koordinationsverbesserung zwischen<br />

Nachbarnabteilungen? X X X X X X X<br />

In welchem Prozessschritt gibt es für Sie zu viel/ ungeignet/ nicht genug Informationen? X X X X X X<br />

In welchem Prozessschritt muss man oft auf Informationen im Prozess warten? X<br />

Sind für Sie die Prozessschnittstellen Verantwortlichen im Prozess klar? Wenn nein, wo gibt es undefinierte<br />

Rollen oder Verantwortungsprobleme? X<br />

Im welchem Prozessschritt gibt es häufig Verspätung wegen ein Mangel an Informationen? X X X X X X X<br />

Welche Risiken beim Informationsaustausch sind Ihnen bekannt? Was könnte in welchem Prozessschritt<br />

falsch laufen? X X X X<br />

Warum könnte es passieren? X X X X<br />

Denken Sie, dass es eine Möglichkeit gibt, den Aufwand des Informationsaustauschs zwischen Abteilungen<br />

zu reduzieren? X X<br />

Finden Sie Ihre Informationen schnell genug? Haben Sie das Gefühl unnützliche Informationen zu lagern,<br />

die die Auffundbarkeit nützliche Informationen stören? X X X<br />

Ist Ihnen die Auswirkung des Ergebniss Ihre Arbeit auf nachfolgende Prozessschritte bewusst? Sind Ihnen<br />

die Anforderungen Ihre Kunden bekannt? X X X X<br />

Gibt es in dem Prozess unnötige Verzögerungen durch langen Unterschriftendurchlauf? X X X<br />

Werkzeuge<br />

Wenn Sie Informationen austauschen, gibt es manchmal Probleme wegen unterschiedlichen IT-Tools? X X<br />

Hat jede Abteilung Zugriff auf eine gemeinsame Datenverwaltung (z.B. PDM) ? X X X X X<br />

Haben Sie immer das richtige Tool, um auf die für Sie relevanten Informationen zu zugreifen? Welche Tools<br />

nützen Sie um diese Informationen zu bekommen? X X<br />

Nützen Sie ein neutrales Datenformat (z.B. STEP) zum Produktdatenaustausch? X X X


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 67<br />

9.4 Fragebogen<br />

Beziehunge (Abteilung)<br />

Task Input Prozess Output Kunde<br />

1. Sind ihnen die für Sie relevanten Prozesse bekannt? Sind für Sie die Prozesse transparent ?<br />

(formell dokumentiert)<br />

pumpe konstruieren<br />

[1] pumpe modell<br />

Spezifikation [1]<br />

CAD-Modell [2]<br />

pumpe<br />

entwickeln<br />

Ja, die Prozesse sind bekannt und transparent<br />

Ja, die Prozesse sind bekannt aber nicht transparent<br />

Nein, die Prozesse sind unbekannt<br />

Bemerkung<br />

2. Wie modellieren Sie Prozesse, wenn Sie mit einer Nachbarabteilung zusammen arbeiten?<br />

Bemerkung Prozess


3. Welche Prozessschritte sind für die Zusammenarbeit/Synchronisierung mit anderen<br />

Abteilungen wichtig? Welche Prozessschritte haben eine Relation (<br />

Informationsaustausch) mit anderen Abteilungen?<br />

Bemerkung<br />

4. Wissen Sie mit welchen Leuten Sie Information austauschen müssen?<br />

Beziehunge (Informationen)<br />

Kommunikati<br />

onskanäle<br />

Output (IT-<br />

Autorensystems) Kunde<br />

Input (Typ von<br />

Daten, IT-<br />

Autorensystems) Prozess<br />

Bemerkung<br />

pumpe konstruieren<br />

[1]<br />

Spezifikation [1]<br />

pumpe konstruieren<br />

[1]<br />

CAD-Modell [2]<br />

5. In welchem Prozessschritt nützen Sie bestehende Informationen (Dokumente / Erfahrungen<br />

aus älteren Projekten) in Ihren Prozessen? Existiert heute bei Ihnen eine Standardisierung für die<br />

Wiederverwendung von Informationen?<br />

Bemerkung


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 69<br />

9. In welchem Prozessschritt gibt es für Sie zu viel/ ungeignet/ nicht genug Informationen?<br />

- -<br />

- -<br />

- -<br />

Zu viel<br />

- -<br />

- -<br />

- -<br />

Ungeignet<br />

-<br />

-<br />

-<br />

Nicht genug<br />

Bemerkung<br />

10. In welchem Prozessschritt muss man oft auf Informationen im Prozess warten<br />

(geplant/ungeplant) ( nicht genug detaillierte Information, Mangel an Information, …) ? Was<br />

sind die möglichen Ursachen?<br />

Bemerkung<br />

11. Welche Risiken beim Informationsaustausch sind Ihnen bekannt? Was könnte in<br />

welchem Prozessschritt falsch laufen?<br />

Bemerkung


12. Warum könnte es passieren?<br />

Bemerkung<br />

13. Denken Sie, dass es eine Möglichkeit gibt, den Aufwand des Informationsaustauschs<br />

zwischen Abteilungen zu reduzieren?<br />

Bemerkung<br />

14. Finden Sie Ihre Informationen schnell genug? Haben Sie das Gefühl unnützlicher<br />

Informationen zu lagern, die die Auffindbarkeit nützliche Informationen stören?<br />

Bemerkung<br />

15. Sind Ihnen die Auswirkungen der Ergebnisse Ihrer Arbeit auf nachfolgende<br />

Prozessschritte bewusst (ungefähr in Prozent)? Sind Ihnen die Anforderungen Ihrer<br />

Kunden bekannt?<br />

Bemerkung


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 71<br />

3. Nützen Sie ein neutrales Datenformat (z.B. STEP) zum Produktdatenaustausch?<br />

Bemerkung<br />

4. Wurden Sie für die Nützung des Tools geschult (Ist der Umgang mit dem Tool und die<br />

methodische Vorgehensweise klar)?<br />

Bemerkung<br />

5. Ist der Prozess gut automatisiert/ durch Cax-Technologie unterstützt (entspricht hoher<br />

Integrationstiefe)? Warum?<br />

Bemerkung<br />

6. Gibt es bei Ihnen Problemen beim Datenaustausch zwischen die Disziplinen wegen<br />

unterschiedliche IT-tools? Gibt es Problemen mit Datenkonvertierung (unterschiedlichen<br />

Daten Formaten, Modelltypen, Datenvolumen, Qualität, …)?<br />

Bemerkung


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 73


9.5 Statistische Auswertung<br />

!


Wissenschaftliche Bachelorarbeit 75<br />

9.6 Auswirkungen von Value Methoden auf wastetyp<br />

Test then design pull communication standardization integration of supplier and customer management of resources accurate content Simultaneous engineering<br />

Transportation<br />

Inventory ●<br />

Motion ● ○<br />

Waiting ○ ● ● ● ●<br />

Over-production ▲ ● ● ● ● ▲ □<br />

Over-processing ▲ ● ● ● ● ● ○<br />

Defects (rework) ● ● ● ▲ ▲ ▲ ○<br />

Generating<br />

defective<br />

information ● ● ■ ● ∆<br />

Unclear<br />

responsability<br />

objectives,<br />

priorities ○ ∆ ● ● ▲ ∆<br />

Poor<br />

synchronization ▲ ● ▲<br />

Lack of resources ○ ■ ● □<br />

Lack of discipline ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />

Poor Accuracy ● ● ● ● ●<br />

Poor relevance ■<br />

Poor Objectivity ●<br />

Difficulty of<br />

understanding ▲ ▲<br />

Poor conciseness ▲ ▲<br />

Insufficient<br />

information system □ □ ■ ∆<br />

Innefective<br />

communication ■ ■ ■ ∆ ○<br />

- +<br />

Hohe Wirkung ○ ●<br />

Mittel Wirkung ∆ ▲<br />

Kleine Wirkung □ ■


9.7 Analyse der Verbesserung nach Variation der Parametern


Need for information or knowledge, data<br />

delivered<br />

Incomplete understanding of<br />

stakeholder requirements<br />

Team members not<br />

colocated<br />

Use of inappropriate<br />

tools/methods<br />

Lack of needed<br />

information<br />

Ursachen<br />

Wissenschaftliche Bachelorarbeit 77<br />

9.8 Gesamt Konzept<br />

Unclear or shiftings targets<br />

Partial information<br />

Incompatible software<br />

suites<br />

innapropriate use of<br />

competency<br />

Decision criteria unclear<br />

Reworking product or processes<br />

Lack of reviews,<br />

test, verifications<br />

Handoffs<br />

Poorly designed user<br />

interface<br />

excessive transactions<br />

Haste<br />

Stop and go tasks<br />

excessive approvals<br />

Working with wrong<br />

level of detail<br />

too much information to<br />

sort through<br />

Lack of training<br />

Inefficient work environment<br />

unnecessary detail<br />

and accuracy<br />

Reformatting<br />

Lack of standard for<br />

data conversion<br />

Ineffective communication<br />

Information pushed to<br />

wrong people<br />

Lack of direct access<br />

unnecessary features<br />

and processes<br />

Security issues<br />

Manual data conversion<br />

Inefficient use of tools<br />

Overprocessing<br />

Defects<br />

Information hunting<br />

Excessive data traffic<br />

Motion<br />

Incompleteness<br />

Lack of direct information access<br />

Transportation<br />

Insufficient<br />

knowledge<br />

sharing<br />

pull<br />

Information incompatibility<br />

standardisation<br />

Poor relevance,<br />

objectivity,<br />

conciseness<br />

Waste<br />

lean enablers 1<br />

poor compatibility, capacity<br />

Value-Method<br />

DSM<br />

Deficient<br />

information quality<br />

Insuficient IT-tools<br />

/ System<br />

communication<br />

lean<br />

enablers n Value lean<br />

enablers 2<br />

Information<br />

deterioration<br />

during<br />

communication<br />

low capability<br />

no open information<br />

sharing<br />

lean enablers 3<br />

Flow<br />

Difficult to<br />

understand<br />

erroneous or<br />

incomplete<br />

information<br />

Lack of access<br />

Test then design<br />

Inventory<br />

Late delivery of<br />

information<br />

Waiting<br />

Unecessary<br />

testing<br />

equipment and<br />

prototypes<br />

Wait times due to<br />

other wastes<br />

Overproduction<br />

Miscommunication of<br />

information<br />

Outdated, obsolete<br />

information<br />

Lack of control<br />

Information<br />

waiting for<br />

people<br />

Suspect quality<br />

of information<br />

Creation of unecessary<br />

data and information<br />

Incomplete<br />

content<br />

redundant tasks<br />

Poor<br />

synchronization<br />

as regards time<br />

and capacity<br />

Unclear<br />

responsability<br />

Complicated retrieval<br />

Frequent<br />

interruptions<br />

redundant tasks<br />

Strong dependencies<br />

Untimely updating<br />

of data basis<br />

No learning of basic<br />

knowledge<br />

Multitasking<br />

excessive<br />

data storage<br />

Low performance<br />

creation of<br />

unecessary data and<br />

information<br />

Reinvention, no standard for<br />

the reuse of information<br />

Delivering info too early<br />

Insufficient<br />

communication channels<br />

Multiple approvals<br />

No learning<br />

from<br />

practice<br />

Processing defective information<br />

(undiscovered errors)<br />

Product<br />

feature<br />

inventory<br />

Interruptions in process<br />

People waiting for<br />

capacity available<br />

Poorly designed or<br />

executed process to<br />

provide information<br />

Overdissemination of<br />

information<br />

Poor synchronization as<br />

regards contents<br />

Organizationnal<br />

/ Process<br />

barriers<br />

Hand-off


Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich, dass ich die Diplomarbeit selbstständig verfasst, noch nicht anderweitig<br />

für Prüfungszwecke vorgelegt, keine anderen als die angegebenen Quellen oder Hilfsmittel<br />

benützt sowie wörtliche und sinngemäße Zitate als solche gekennzeichnet habe.<br />

Ort, Datum Unterschrift

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