Manual für Lehrgangsteilnehmer - Bezirksregierung Detmold
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Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Detmold</strong><br />
Wintersport<br />
<strong>Manual</strong> <strong>für</strong> Lehrkräfte<br />
Ski-/Snowboardlehrteam der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Detmold</strong><br />
Stand: 01.02.2010<br />
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Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Detmold</strong><br />
Wintersport<br />
<strong>Manual</strong> <strong>für</strong> Lehrkräfte<br />
Guido Große Banholt, Horst Selle (Leitung), Stefan Hilbrink, Sebastian Kuna, Jürgen<br />
Steinmeier, Norbert Henner (DSLV), Benedikt Mönig, Ralf Vogel, Friedhelm Morawietz.<br />
Andreas Lange, Valerie Kastrup, Reinhard Schmitz (Sportdezernent)<br />
Ski-/Snowboardlehrteam der<br />
<strong>Bezirksregierung</strong> <strong>Detmold</strong><br />
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Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
Inhaltsverzeichnis Seite<br />
1. Pädagogische Begründungen und Ziele <strong>für</strong> den Wintersport in Schulen 4<br />
2. Grundlagen moderner Ski-/Snowboardtechnik 6<br />
3. Lehren und Lernen im Ski-/Snowboardkurs 9<br />
3.1 Vom Gängelband zur Selbsterfahrung 9<br />
3.2 Moderne Vermittlungsstrategien 9<br />
3.3 Vielfalt in der Lernprozessgestaltung 10<br />
3.4 Kommunikation mit der Lerngruppe 11<br />
3.5 Sicherheitsaspekte beim Fahren mit einer Gruppe 12<br />
4. Skifahren 12<br />
4.1. Anfängerschulung 12<br />
4.2. Verbesserung der Grundtechniken Carven und Driften 16<br />
4.3. Fahren in unterschiedlichem Gelände/ bei unterschiedlichen<br />
Schneeverhältnissen 18<br />
5. Snowboardfahren 19<br />
5.1. Technikziele und Inhalte des Snowboardunterrichts 19<br />
5.2. Lernphasen (Elementar-, Basis- und Spezialschule) 21<br />
5.3 Snowboardfahren in unterschiedlichem Gelände/ bei<br />
unterschiedlichen Schneeverhältnissen 24<br />
6. Leitungspersonal im Wintersport 25<br />
6.1 Fachliche Voraussetzungen 25<br />
6.2 Ausrüstung 26<br />
7. Gesundheits- und Sicherheitsförderung 27<br />
7.1 Organisation und Aufsicht 27<br />
7.2 Kleidung und Ausrüstung 27<br />
7.3 Erste Hilfe 28<br />
7.4 Übersicht Sicherheit 29<br />
7.5 FIS – Regeln 30<br />
8. Ökologische Aspekte 33<br />
9. Vorbereitung und Durchführung 34<br />
10. Literatur 35<br />
11. Anhang 36<br />
11.1 Themengebiete: Umwelt 36<br />
11.2 Themengebiet Gesundheit / Sicherheit 41<br />
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Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
1. Pädagogische Begründungen und Ziele <strong>für</strong> den<br />
Wintersport in Schulen: Ski- und Snowboardfahren<br />
Nach den Richtlinien <strong>für</strong> Schulwanderungen und Schulfahrten (s. BASS 14-12 Nr. 2) sind<br />
Schulfahrten „...Bestandteile der Bildungs- und Erziehungsarbeit der Schulen. Sie<br />
müssen einen deutlichen Bezug zum Unterricht haben, programmatisch aus dem<br />
Schulleben erwachsen und im Unterricht vor- und nachbereitet werden.“ „Gegenstand von<br />
Schulwanderungen ... können auch ... Schullandheimaufenthalte mit sportlichem<br />
Schwerpunkt sein.“ (s. Punkt 2.6).<br />
Nach den Rahmenvorgaben <strong>für</strong> den Schulsport sind Schulfahrten mit sportlichem<br />
Schwerpunkt Formen des Sporttreibens, die bei sonstigen schulsportlichen<br />
Veranstaltungen aus räumlichen und zeitlichen Gründen nicht möglich sind. Sie<br />
ermöglichen eine andere „Form des sozialen Miteinanders und ein größeres Maß an<br />
Selbstorganisation“. Durch sie können „Einblicke in ökologische Zusammenhänge“<br />
gewonnen werden. „Aufgrund dieser besonderen pädagogischen Möglichkeiten<br />
sollten alle Schülerinnen und Schüler in ihrer Schullaufbahn an Schulsporttagen<br />
und Schulfahrten mit sportlichem Schwerpunkt teilnehmen.“<br />
(s. 4.2 der Rahmenvorgaben <strong>für</strong> den Schulsport)<br />
Der Inhaltsbereich „Gleiten, Fahren, Rollen – Rollsport, Bootssport, Wintersport“ ist ein<br />
verbindlicher Inhaltsbereich des Lehrplans Sport. Aufgrund der naturräumlichen und<br />
klimatischen Bedingungen kann der Wintersport nicht oder selten in der Nähe des<br />
Schulortes realisiert werden. Deshalb bieten Klassenfahrten mit sportlichem Schwerpunkt<br />
meistens die einzige Möglichkeit – aber auch die große Chance, den Wintersport als<br />
außerunterrichtlichen Schulsport in einem besonders geeigneten Organisationsrahmen<br />
durchzuführen.<br />
Unter sportmotorischen Gesichtspunkten stellt die sportliche Fortbewegung auf Skiern<br />
bzw. auf dem Board als Spiel mit dem dynamischen Gleichgewicht eine besondere<br />
Herausforderung dar. Sich schnell verändernde Bewegungsmöglichkeiten und –anforderungen<br />
und ständig weiter perfektioniertes Material tragen zur der Faszination bei,<br />
die dieser Sport auf Jugendliche ausübt. Koordinations- und Gestaltungsfähigkeit sowie<br />
Athletik sind in besonderer Weise gefordert. Der Wintersport bietet einzigartige Lernfelder<br />
<strong>für</strong> motorische, aber auch <strong>für</strong> soziale und emotionale Wahrnehmungen.<br />
Die Fortbildung der Lehrkräfte wird von folgenden Leitideen, die den Schülerinnen und<br />
Schülern (im Folgenden wird aus pragmatischen Gründen nur die männliche Form verwendet) vermittelt<br />
werden sollen, getragen:<br />
• Bewegungsfreude entwickeln und Ängste überwinden.<br />
• Sammeln vielfältiger Bewegungserfahrungen.<br />
• Konditionelle oder koordinative Überforderung vermeiden.<br />
• Etwas wagen und gleichzeitig die Sicherheit <strong>für</strong> sich und andere wahren und<br />
verantworten.<br />
• Vertrauen zu den Übungsleitern gewinnen.<br />
• Fairen und rücksichtsvollen Umgang miteinander pflegen.<br />
• Positive Gruppenprozesse mitgestalten und erleben.<br />
• Die Regeln eines geordneten und sicheren Skifahrens lernen und umsetzen.<br />
• Die Umwelt genießen und schützen.<br />
• Umfangreiche Materialerfahrungen sammeln.<br />
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Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
Über Schulskifahrten können<br />
sportliche, soziale, emotionale und ökologische<br />
Erfahrungen, Einstellungen, Fähigkeiten bzw.<br />
Fertigkeiten erworben werden.<br />
2. Grundlagen moderner Ski-/Snowboardtechnik<br />
Die Weiterentwicklung des Ski- und<br />
Snowboardmaterials seit den1990-iger<br />
Jahren hat die Fahrtechnik<br />
revolutioniert. Mit den taillierten Ski<br />
und Snowboards sind seit dem<br />
geschnittene Schwünge (Carvingschwünge)<br />
mit extremen Kurvenlagen<br />
möglich. Die Kanten der Ski oder des<br />
Snowbords müssen im Kurvenverlauf<br />
nicht mehr über den Schnee rutschen<br />
wie bei der klassischen Technik,<br />
sondern sie können durch den Schnee<br />
schneiden (engl. „carve“).<br />
Die fahrtechnischen Möglichkeiten<br />
sind dadurch extrem erweitert worden.<br />
Natürlich lässt sich ein Carvingski auch „klassisch“, also gedriftet fahren, sein volles<br />
Potenzial liefert er aber erst bei geschnittenen Schwüngen.<br />
Im Rennsport hat man auch schon früher mit den klassischen Taillierungen versucht,<br />
möglichst „auf der Kante“ zu fahren, jetzt aber heißt die Devise „carven pur“.<br />
Etwas anders sieht es beim touristisch orientierten Ski- und Snowboardfahren aus.<br />
Carven ist hier die sportliche Ergänzung zur klassischen Technik oder anders<br />
ausgedrückt: Jeder normale Ski- und Snowboardfahrer muss aus Sicherheitsgründen<br />
auch die klassische Technik (Drifttechnik) beherrschen.<br />
Im Folgenden soll differenzierter auf die Konsequenzen des neuen Ski- und<br />
Snowboardmaterials eingegangen werden.<br />
Aus systematischen Gründen werden Ski- und Snowboardtechnik getrennt behandelt.<br />
Skitechnik beim Carvingski<br />
Der Carvingski ist dadurch gekennzeichnet, dass<br />
er im Bereich der Schaufel und der Skienden<br />
deutlich breiter ist als in der Mitte. Diese<br />
„Taillierung“ ermöglicht es, dass der<br />
aufgekantete Ski selbstständig eine Kurve fährt<br />
(“Autokinetik“). Der Kurvenradius ist aber<br />
physikalisch bedingt begrenzt. Bei einem<br />
Slalomcarver (165 cm) liegt er zwischen 11 und<br />
13 Metern. Das bedeutet, dass man<br />
geschnittene Schwünge nur bis zu diesem<br />
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Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
Radius fahren kann, geringere Kurvenradien können immer nur gedriftet gefahren<br />
werden.<br />
Bestimmende Faktoren <strong>für</strong> den Kurvenradius sind ansonsten die Taillierung des Skis,<br />
seine Länge, der Aufkantwinkel und die Durchbiegung beim Aufkanten (der „Flex“).<br />
Daraus ergibt sich die Formel: je kürzer der Ski, je stärker die Taillierung, der<br />
Aufkantwinkel und die Durchbiegung, umso enger kann die Kurve gefahren werden,<br />
allerdings – wie gesagt - nur im Rahmen der grundsätzlichen physikalischen<br />
Möglichkeiten.<br />
Carvingschwünge / Driftschwünge<br />
„Carven“ und „Driften“ sind unterschiedliche Skitechniken, sie unterscheiden sich darin,<br />
wie eine Kurve gefahren wird.<br />
Beim Carven schneidet die Kante während der Kurvenfahrt in den Schnee; es gibt kein<br />
Wegrutschen der Kante über den Schnee („driften“). Dies führt zu einer tendenziell hohen<br />
Kurvengeschwindigkeit. Das Carven ist eine beschleunigende Skitechnik.<br />
Beim Driften rutschen die Kanten mehr oder weniger über den Schnee, so dass der Ski<br />
tendenziell abbremst – das Driften ist also eine die Geschwindigkeit reduzierende<br />
Skitechnik.<br />
Auf der Basis dieser Beschreibung ist es prinzipiell sinnvoll, nur dann von<br />
Carvingschwüngen zu sprechen, wenn eine Kurve ausschließlich geschnitten, also ohne<br />
Driftanteile gefahren wird.<br />
Sofern Carvingschwünge<br />
nicht „sauber“ gefahren<br />
werden, sollte von<br />
Carvingschwüngen mit<br />
Driftanteilen gesprochen<br />
werden. Alle anderen<br />
Schwünge sind<br />
Driftschwünge.<br />
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Aus: Deutscher Verband <strong>für</strong> das Skilehrwesen: Ski-Lehrplan. Carven, 1998
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
„Soviel carven wie möglich, soviel driften, wie nötig!“<br />
Sportliches Skifahren orientiert sich an dieser Leitlinie. Gemeint ist dabei nicht der<br />
Rennlauf. Denn dort ist Carven die absolut notwendige Technik (Wer driftet, verliert!).<br />
Der sportlich orientierte und gut ausgebildete Skifahrer muss daher beide Techniken<br />
beherrschen und in der Lage sein, sie situationsgerecht einzusetzen, d.h. je nach Pisten-<br />
Schnee- und Geländeverhältnissen zwischen beiden Techniken zu wechseln. Wenn also<br />
die Piste einigermaßen leer, nicht zu steil und gut präpariert ist, bietet sich das Carven an,<br />
ansonsten ist das Driften in der Regel die angemessene Technik.<br />
Das Carven ist eine sportliche in der Tendenz beschleunigende Skitechnik und bedarf<br />
einer besonderen Sicherheitsschulung. Dies bezieht sich zum einen auf die Orientierung<br />
auf der Piste. Carvingschwünge werden häufig als langgezogene Schwünge über die<br />
gesamte Pistenbreite gefahren und teilweise auch die Piste wieder hoch. Die genaue<br />
Vorausschau beim Fahren mit Hilfe des sogenannten „Carverblicks“ (W. Kuchler), - der<br />
Blick geht beim Queren immer erst die Piste hoch – ist unerlässlich. Notwendig ist auch<br />
die fahrtechnische Kompetenz, jederzeit vom Carven auf das Driften umschalten zu<br />
können, damit die eigene Geschwindigkeit reduziert werden kann.<br />
Für Schülerskikurse ergeben sich folgende Konsequenzen:<br />
Die Schüler sollten an das Carven herangeführt werden. Für motorisch begabte Lerner ist<br />
diese Technik eine besondere Herausforderung. Aber auch <strong>für</strong> weniger Begabte ist das<br />
Carven sinnvoll, weil z. B. mit Kurzski relativ schnell Erfolgserlebnisse erzielt werden<br />
können.<br />
Alle Schüler müssen aber driften können, denn nur diese Technik ermöglicht ein sicheres<br />
und angstfreies Fahren in allen Situationen.<br />
Unterschiedliche Technik erfordert unterschiedliche Lernwege<br />
Carven und Driften sind unterschiedliche Techniken. Daher sind unterschiedliche<br />
motorische Aktivitäten und auch entsprechende Lehr- und Lernwege notwendig.<br />
Beim Carven kommt es entscheidend darauf an, die Ski unterschiedlich stark aufkanten<br />
zu können und während der Kurvenfahrt den Körper in Bezug zum Ski so zu<br />
positionieren, dass ein geschnittener Schwung erfolgt und ein Driften verhindert wird.<br />
Konkret bedeutet das, dass der Körperschwerpunkt bei immer stärker aufgekantetem Ski<br />
immer stärker außerhalb der Fahrlinie zum Kurvenmittelpunkt hin liegen muss. Der<br />
Oberkörper muss dazu in Richtung Fahrlinie – bei extremer Kurvenlage sogar noch<br />
stärker in Richtung Kurvenmittelpunkt bewegt werden. Das „auf die Kante kommen“ und<br />
die Positionierung des Körpers während der Kurvenfahrt sind die beiden zentralen<br />
motorischen Elemente, die den Lernprozess inhaltlich strukturieren (s. „Skifahren“).<br />
Beim Driften kommt es darauf an, die Ski über die Kante rutschend (driftend) in die Kurve<br />
zu drehen. Dazu gehören die folgenden motorischen Elemente (beim Hochschwung):<br />
� Entlasten der Ski durch eine Streckbewegung, ausgelöst im Fuß- und Kniegelenk<br />
� Drehen der Ski bei gleichzeitigem Umkanten<br />
� Beugen des Knie- und Fußgelenks zur Aussteuerung des Schwungs.<br />
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Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
3. Lehren und Lernen im Ski-/Snowboardkurs<br />
- Grundlagen<br />
Der Titel eines programmatischen Artikels von Dr. Walter Kuchler aus dem Jahre 1981<br />
bringt die Vermittlungsphilosophie des modernen Ski-/ Snowboardlernens auf den Punkt:<br />
3.1 „Vom Gängelband zur Selbsterfahrung.“<br />
Grundlage herkömmlicher Methodiken sind ausgeklügelte methodische Reihen, schlüssig<br />
progressiv aufgebaut. Sie zerlegen die Technik des Ski-/ Snowboardfahrens analytisch in<br />
einzelne Segmente und orientieren daran die einzelnen Lernschritte. Es geht um das<br />
schrittweise Annähern an eine vordefinierte, idealisierte Zielbewegung. Ausgangspunkt<br />
dieser Vorgehensweise ist die Idealform einer Skitechnik. Ständiges Üben und ständige<br />
Korrektur prägen diese Vorgehensweise.<br />
Wir wissen aber, dass jeder Mensch letztlich – trotz stringenter Anleitung - nur auf seine<br />
Weise lernt und die hundertprozentige Realisierung der Idealbewegung in der Regel nicht<br />
gelingt. Wir konstatieren manchmal „plötzliche und unerwartete“ Lernfortschritte im<br />
Lernprozess, die sich trotz zahlreicher Übungswiederholungen bis dahin nicht einstellen<br />
wollten.<br />
Wir wissen auch, dass jeder Mensch auch bei gleicher Anleitung mit gleichen Inhalten am<br />
Ende seinen eigenen, unnachahmlichen Stil fährt. Obwohl dieselbe Technik auf gleichem<br />
Wege gelehrt wurde, unterscheiden sich die Techniken in ihrer Ausprägung.<br />
3.2 Lernerorientierte Vermittlungsstrategien!<br />
Moderne Vermittlungsstrategien machen nicht ausschließlich die Zieltechnik zum<br />
Ausgangspunkt der methodischen Überlegungen, sondern gehen von den spezifischen<br />
Lernvoraussetzungen der Lernenden und den aktuellen Rahmenbedingungen <strong>für</strong> das<br />
Lernen aus.<br />
Für den Lehr-/Lernprozess beim Ski- und Snowboardfahren bedeutet das (unter der<br />
Voraussetzung, dass Sicherheitsaspekte dem nicht entgegenstehen):<br />
� Neue motorische Ziele werden definiert (bzw. demonstriert). Auf der Basis einer<br />
Lernaufgabe versucht der einzelne Lerner, einen Weg zur Zielerreichung zu finden,<br />
das heißt, seine eigenen Erfahrungen im Lernprozess zu sammeln.<br />
� Aufgabenstellungen werden als Hilfe und zur Orientierung gegeben, um ein hohes<br />
Maß an adäquater Bewegungsqualität zu erreichen.<br />
(“Versuch doch mal, den Talski noch stärker aufzukanten, dann wird die Kurve noch enger!“)<br />
Eine solche Vorgehensweise knüpft also konsequent an die eigenen Erfahrungen im<br />
Lernprozess an, eine Grundvoraussetzung <strong>für</strong> individualisiertes Lernen.<br />
Mit anderen Worten: Jeder muss seinen eigenen Weg und seine eigene (Lern-)<br />
Schrittgeschwindigkeit finden.<br />
„Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt.“<br />
(Francis Truffaut).<br />
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Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
Unter dieser Voraussetzung kann eine Abweichung im Sinne genormter<br />
Bewegungsausführung auch eine Bewegungsvariante des Lerners sein. Der Lerner lernt,<br />
auf Störungen, die bei der Variante auftreten, zu reagieren. Dabei erweitert sich das<br />
Bewegungs- und Reaktionsspektrum. Nur wer Bewegungsvarianten kennt, kann auf sie<br />
reagieren und subjektive Lösungen finden.<br />
Konkret: Variable Aufgaben zur Körperhaltung, zur Skiführung, zur Bewegungsdynamik<br />
erweitern das Bewegungsspektrum und führen zu einer Entwicklung der<br />
Bewegungsstabilität und – qualität. Wichtig ist aber, dass eine Bewegungsvorstellung<br />
von der Idealvariante aufgebaut wird und Bewegungsaufgaben dorthin führen.<br />
Ein breites Spektrum von Bewegungsausführungen<br />
wird initiiert und zugelassen. Das erhöht Reaktions-<br />
und Korrekturmöglichkeiten.<br />
Die Lernenden korrigieren und stabilisieren sich im<br />
Sinne der Zielbewegung.<br />
Die Lernenden erspüren, was ihnen weiterhilft.<br />
Auf der Grundlage dieses konstruktivistischen Verständnisses von Lernen müssen bei der<br />
Konzipierung von Lehr-/Lernprozessen beim Ski-/Snowboardfahren auch die<br />
unterschiedlichen Lernertypen berücksichtigt werden.<br />
Mehr kognitiv orientierte Lerner können z. B. verbale Informationen relativ schnell in<br />
motorische Handlungen umsetzen, während andere mit Hilfe bildlicher Vorstellungen<br />
besser lernen (Beispiel Carven:„Fahre den Schwung wie ein Motorradfahrer in der Kurve!“).<br />
Eine dritte Gruppe lernt am besten mit taktilen Aufgabenstellungen (Beispiel Carven: „Drücke<br />
beim Linksschwung dein rechtes Knie mit der rechten Hand nach innen!“).<br />
In jeder Ski-/Snowboardgruppe finden sich in der Regel alle Lernertypen wieder, so dass<br />
die Lehrkraft im Sinne individualisierten Lernens ein breites Spektrum an<br />
Aufgabenstellungen zur Verfügung haben sollte. Die Schüler wählen aus diesem Angebot<br />
aus, was ihnen in ihrem motorischen Lernprozess weiterhilft.<br />
3.3 Vielfalt in der Lernprozessgestaltung<br />
Vielfalt beim Lernen bezieht sich auf unterschiedliche Aspekte:<br />
Grundsätzlich sollten neue Schwungformen immer als Ganzes gefahren werden. Es kann<br />
aber auch sinnvoll sein, einen Schwung in funktionale Teileinheiten zu zerlegen und<br />
diese separat zu schulen, um die Zielbewegung überhaupt zu erreichen oder die Qualität<br />
des Schwunges zu verbessern.<br />
Vielfältig sollten auch die Organisationsformen sein. Neben dem Fahren in der<br />
Gesamtgruppe bieten sich – bei gut einsehbaren Pisten – auch Aufgaben <strong>für</strong><br />
Kleingruppen an. Die Leitung kann abwechselnd von Schülern übernommen werden. Das<br />
Fahren mit einzelnen Schülern kann ebenfalls sinnvoll oder notwendig sein.<br />
Vielseitig sollte auch die Vermittlung unterschiedlicher Erfahrungen bezüglich Gelände<br />
und Schnee sein, wobei das fahrerische Können der Gruppe der limitierende Faktor bei<br />
der Auswahl ist.<br />
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Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
- 10 -<br />
Rückmeldungen zum fahrerischen Können sollten in unterschiedlichen Formen erfolgen<br />
(Einzelkorrektur durch den Skilehrer oder durch andere Schüler, Rückmeldung an die<br />
gesamte Gruppe usw.). Sie sollten aber immer an den Feedbackregeln orientiert sein, das<br />
heißt, jede Rückmeldung beginnt mit etwas Positivem. Ebenso wichtig ist, dass eine<br />
kritische Rückmeldung mit einer neuen Aufgabenstellung verbunden ist, so dass ein<br />
Lerner eine positive Orientierung <strong>für</strong> seinen Lernprozess erhält<br />
(„Probiere bei der nächsten Fahrt...“).<br />
3.4 Kommunikation mit der Lerngruppe<br />
Die folgenden Aspekte sind lernförderlich, weil sie grundlegende Erkenntnisse der<br />
Informationsverarbeitung in Lernprozessen berücksichtigen und zur Motivation beitragen:<br />
• Ansprachen an die Gruppe oder auch einzelne Schüler immer knapp halten – zu<br />
viele wirken schnell ermüdend!<br />
• Kein langes Theoretisieren am Hang!<br />
• Bei neuen Bewegungsanweisungen möglichst nur einen zentralen motorischen<br />
Aspekt fokussieren, denn mehr kann meist nicht verarbeitet werden!<br />
• Aufgabenstellungen oder sonstige Anweisungen präzise und deutlich formulieren,<br />
damit Missverständnisse vermieden werden, Fachbegriffe erläutern (besonders<br />
wichtig bei Sicherheitsfragen)!<br />
• Wenn möglich mit „Bildern“ arbeiten, da sie an Erfahrungen der Lerner anknüpfen<br />
können!<br />
• Den „Sinn“ von Aufgaben oder sonstigen Anweisungen immer kurz begründen –<br />
denn damit erhöht sich die Akzeptanz!<br />
• Lob <strong>für</strong> Geleistetes motiviert!<br />
• Auch mal scherzen – es lockert auf!<br />
• In schwierigen Situationen (z. B. schlechtes Wetter, plötzlich auftretende ungünstige<br />
Pistenverhältnisse...) immer positive Aspekte betonen („Die Sicht ist zwar schlechter<br />
geworden, aber wenn wir die Kurven langsam fahren, kommen wir unten ganz sicher an!“) - das<br />
vermindert Angstreaktionen!<br />
• Wenn möglich und sinnvoll, Schüler auch bei Entscheidungen im Lernprozess<br />
beteiligen – das erhöht die Selbstverantwortlichkeit!<br />
• Neue Bewegungen deutlich (ggfls. langsam) demonstrieren!<br />
• Beim Demonstrieren von oben auf die Gruppe zufahren ist vom Blickwinkel her<br />
günstiger als von der Gruppe wegzufahren!<br />
• Als Skilehrer voll „hinter der Sache stehen“ (beim Ski- / Snowboardfahren im<br />
Allgemeinen, aber auch bei speziellen Aufgaben) und damit ein gutes Modell <strong>für</strong><br />
Engagement sein!<br />
Bei allen Überlegungen zur methodischen Gestaltung eines Ski-/Snowboardkurses sollte<br />
ein Grundsatz immer berücksichtigt werden:<br />
Ski- und Snowboardfahren lernt man durch Ski- und Snowboard fahren!
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
3.5 Sicherheitsaspekte beim Fahren mit einer Gruppe<br />
- 11 -<br />
Haltepunkte<br />
� Klare Ziele vorgeben, z. B. markante Punkte auf der Piste (Hinweisschilder,<br />
Pistenmarkierungen)!<br />
� Wenn deutliche Sichthaltepunkte vorhanden sind (z. B. auch Hinweisschilder usw.),<br />
können auch die Schüler vorfahren!<br />
� Wenn der Haltepunkte außerhalb des Sichtfeldes liegt, dann sollte der Lehrer<br />
vorfahren, wichtig: einen relativ sicheren Schüler als letzten Fahrer der Gruppe<br />
bestimmen!<br />
Halten<br />
� Lehrer gibt vor dem Halten ein Signal (z. B. Skistock anheben)!<br />
� Als Lehrer darauf achten, dass immer unterhalb der Gruppe abgeschwungen wird.<br />
� Am Pistenrand anhalten!<br />
� Nie hinter einer Kuppe oder unter dem Sessellift anhalten!<br />
Fahren<br />
� Beim Fahren in der Gruppe immer von unten losfahren!<br />
� Vor dem Losfahren: Sicherheitsblick!<br />
� Mit der Gruppe Abstand halten zu anderen Ski- Snowboardfahrern (v. a. Kinder) und<br />
zu Pistenfahrzeugen, d. h. vorausschauende Spurwahl.<br />
� Angemessene Geschwindigkeit: abhängig vom Könnensstand der Gruppe, der Sicht,<br />
den Pistenverhältnissen, im Zweifelsfall eher langsam fahren!<br />
� Beim Sturz eines Schülers Signal nach vorn zum Lehrer („Halt!“)!<br />
Liften<br />
� Beim Sessellift fährt der Lehrer zuerst, um ggf. beim Ausstieg Hinweise zu geben<br />
oder zu helfen, („Die Ausstiegsstelle bitte schnell verlassen.“)<br />
� Beim Schlepplift: Lehrer immer als Letzter, um beim Sturz helfen zu können.<br />
4. Skifahren<br />
4.1 Anfängerschulung<br />
Individualisierung ist ein Schlüsselbegriff <strong>für</strong> erfolgreiche Lehr-/Lernprozesse (s. Kapitel<br />
„Lehren und Lernen im Ski-/Snowboardkurs“). Das bedeutet, dass die<br />
Lernprozessgestaltung auch in der Anfängerschulung im Idealfall:<br />
� an den Lernvoraussetzung der Lerner und<br />
� an ihren individuellen Erfahrungen im Lernprozess ansetzt sowie<br />
� die vorgegebenen Rahmenbedingungen berücksichtigt.<br />
Deshalb sollten am Anfang eines motorischen Lernprozesses nicht<br />
Bewegungsanweisungen stehen, sondern relativ offene Aufgabenstellungen, die<br />
individuelle Lösungen ermöglichen und bei denen die Lernenden ihre eigenen<br />
Erfahrungen bei der Ereichung neuer motorischer Ziele einbringen können.<br />
Dazu das folgende Beispiel:
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
- 12 -<br />
Anfängerschulung: Ziel: erste Richtungsänderung gleitend.<br />
1. Der Skilehrer demonstriert die Bewegung, ohne weitere Informationen zur<br />
motorischen Umsetzung zu geben.<br />
2. Er nennt die Aufgabe: „Versucht, eine Kurve zu fahren!“<br />
3. Die zu erwartenden unterschiedlichen Bewegungsausführungen der Skischüler<br />
sind dann die Grundlage <strong>für</strong> individuell abgestimmte Aufgaben<br />
(Bewegungshinweise), um die Zielerreichung zu verbessern.<br />
Diese Vorgehensweise sollte, wenn möglich, das Grundprinzip der Lernprozessgestaltung<br />
sein. „Wenn möglich“ bedeutet, dass der einzige limitierende Faktor die Sicherheit ist. Ist<br />
sie nicht gewährleistet, muss der traditionelle Weg über sofortige<br />
Bewegungsanweisungen gegangen werden. Das wird bei komplexeren motorischen<br />
Zielen häufiger der Fall sein (z. B. Kurzschwünge in steilem Gelände) und hängt<br />
wesentlich von den Lernvoraussetzungen der Skischüler ab.<br />
Die folgenden Ausführungen sind als grundsätzliche Orientierung <strong>für</strong> die Konzipierung<br />
eines Schulskikurses zu verstehen. Sie ersetzen nicht die sorgfältige Detail- bzw.<br />
Tagesplanung der Lehrkraft.<br />
Es werden drei erprobte Lehr-/Lernmodelle vorgestellt. Die Auswahl des Modells „Lernen<br />
mit Kurzski“ hängt davon ab, ob entsprechendes Skimaterial zur Verfügung steht. Am<br />
Beginn jeder skitechnischen Ausbildung steht – gleichgültig, nach welchem Modell<br />
vorgegangen wird - das Lernfeld „Umgang mit dem Gerät“.<br />
Lernfeld Ziele/Inhalt Methodik/Organisation<br />
Umgang mit<br />
dem Gerät<br />
Tragen der Ski:<br />
Ski auf den Schultern, Spitzen nach<br />
vorn, Skistöcke in die andere Hand,<br />
bei Kindern alternativ: Ski vor dem<br />
Körper oder jeweils einen Ski in<br />
jeder Hand.<br />
Skischuhe:<br />
Funktionen erläutern und das Öffnen<br />
und Schließen der Schnallen üben.<br />
Bindungseinstieg: Ebene<br />
Mit den Schuhspitzen zuerst in die<br />
Bindung, dabei vorher den Schnee<br />
unter dem Schuh entfernen.<br />
Bindungseinstieg: Hang<br />
Ski quer zum Hang legen und zuerst<br />
in den Talski einsteigen.<br />
Skistöcke:<br />
Von unten durch die Schlaufe und<br />
den Griff fassen. Beim Tragen und<br />
während der Fahrt die Stöcke immer<br />
mit den Spitzen nach hinten.<br />
Der Umgang mit dem Gerät<br />
sollte schon geübt sein, bevor<br />
die Gruppe das erste Mal die<br />
Skipiste betritt. Es erspart viel<br />
Zeit.
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Lernfeld Ziele/Inhalt Methodik/Organisation<br />
Lernen mit<br />
Kurzski<br />
(Lernweg 1)<br />
Erste Erfahrungen:<br />
Gehen:<br />
Ziel: Gewöhnung an das neue<br />
Sportgerät<br />
� Freies Bewegen auf den Kurzski<br />
� Spielformen: „Kleine Spiele“,<br />
� Aufsteigen mit Treppenschritt ...<br />
� Fallen und Aufstehen<br />
Gleiten ohne Richtungsänderung:<br />
Ziel: erste Erfahrung mit dem Gleiten<br />
Einbeinrollern, Schussfahrt,<br />
Schlittschuhschritt, Stoppschwung,<br />
d.h. schnelles Querstellen der Ski<br />
zur Fahrtrichtung.<br />
Gleiten mit Richtungsänderung:<br />
Ziel: Richtungsänderung durch<br />
Autokinetik des Skis<br />
� Schussfahrt, Hände drücken das<br />
Innenknie nach re./li.<br />
� Fahren wie ein Motorradfahrer in<br />
der Kurve<br />
� „Flieger“-Übung<br />
� Außenhand zum Bergknie,<br />
Innenhand als Ausleger zur<br />
Schwungmitte<br />
� Fahren, fahren, fahren...<br />
Liftfahren:<br />
Ziel: Die Aufstiegshilfe sicher<br />
nutzen.<br />
� Beobachten anderer Skifahrer<br />
beim Ein- und Ausstieg!<br />
� Hinweisschilder beachten!<br />
� Verhalten beim Sturz!<br />
� Skilehrer als „Anschieber“ bei der<br />
ersten Fahrt!<br />
Fahren mit längeren Carvingski<br />
Ziel: die Erfahrungen mit den<br />
Kurzski auf die längeren Ski<br />
übertragen und weitere<br />
skitechnische Erfahrungen<br />
sammeln.<br />
� Wiederholung der ersten Schritte<br />
(s.o.)<br />
� Gleitpflug und Bremspflug<br />
� Wiederholung der Übungen zum<br />
Carven<br />
Gelände: flach und breit mit<br />
Auslauf oder Gegenhang<br />
(Übungshang)<br />
Verschiedene Variationen<br />
sollten angeboten werden: mit<br />
Hilfe von Skistöcken, mit Hilfe<br />
des „Fäustekrabbelns“ (<strong>für</strong><br />
nicht so sportliche Schüler)<br />
Die Kurzski ermöglichen eine<br />
Kurvenfahrt in Form eines<br />
geschnittenen Schwungs<br />
(carven) und sind daher hoch<br />
motivierend.<br />
Begriffe klären: „Bergski/Talski"<br />
oder<br />
„bogenäußerer/bogeninnerer“<br />
Ski.<br />
Für Schüler sind häufig die<br />
Begriffe linker/rechter Ski noch<br />
verständlicher und sollten auch<br />
genutzt werden, wenn diese<br />
Bezeichnung in der<br />
betreffenden Situation<br />
eindeutig ist.<br />
Das Liftfahren sollte möglichst<br />
früh geschult werden, um ein<br />
frühzeitiges Ermüden zu<br />
vermeiden und um die<br />
Motivation zu erhöhen.<br />
Das erste Liftfahren sollte als<br />
Einzelfahrt erfolgen, weil<br />
dadurch mehr Standsicherheit<br />
gegeben ist.<br />
Gelände. flach und breit<br />
Skilängen bis max. 155cm<br />
Das „Pflügen“ ist <strong>für</strong> ein<br />
sicheres Halten unerlässlich.<br />
- 13 -
___________<br />
Lernweg<br />
„Bogenschule“<br />
(Lernweg 2)<br />
___________<br />
Lernweg<br />
„Schritttechnik“<br />
(Lernweg 3)<br />
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
Schwünge gedriftet fahren:<br />
� Aktives Drehen der Ski mit der<br />
„Schritttechnik“ (W. Kuchler)<br />
� Driften durch Oberkörperrotation<br />
(z. B. „Boxer“-Übung)<br />
_____________________________<br />
Erste Erfahrungen (siehe oben)<br />
� Gehen<br />
� Gleiten ohne<br />
Richtungsänderung (s.o.)<br />
Gleiten mit Richtungsänderung<br />
Ziel: Mit Hilfe des Pflugbogens eine<br />
sichere Richtungsänderung<br />
ermöglichen<br />
� Aus dem Gleitpflug: betontes<br />
Verlagern des Gewichts auf den<br />
bogenäußeren Ski und diesen<br />
Ski aktiv in die neue Richtung<br />
drehen.<br />
� Fahrten mit Abbau der<br />
Pflugstellung<br />
� Rhythmisches Fahren um<br />
Slalom-Markierungen<br />
� Ausfahren des Schwunges mit<br />
möglichst paralleler Skistellung<br />
_____________________________<br />
Erste Erfahrungen<br />
(siehe oben)<br />
� Gehen<br />
� Gleiten ohne<br />
Richtungsänderung (s.o.)<br />
Gleiten mit Richtungsänderung<br />
Ziel: Mit Hilfe der natürlichen<br />
Bewegung des Gehens über die<br />
Arme einen Rotationsimpuls<br />
erzeugen, der die Ski driftend eine<br />
Kurve fahren lässt,<br />
� Übung im Stand: Mit den Ski<br />
gehen<br />
� Aus der langsamen Schussfahrt:<br />
mit den Ski gehen<br />
� dito, aber den bogenäußeren<br />
Arm betont in Richtung Kurve<br />
führen<br />
Gedriftete Schwünge sind in<br />
dieser Lernphase notwendig,<br />
um auch Bögen mit deutlich<br />
kleinerem Radius fahren zu<br />
können.<br />
Für Schüler bietet sich der konkretere<br />
Begriff „Rutschen“ an. („Die<br />
Kurve rutschend fahren“)<br />
Gelände: flach, breit<br />
Sofern <strong>für</strong> die<br />
Anfängerschulung keine<br />
Kurzski zur Verfügung stehen<br />
bietet sich dieser Lernweg<br />
(immer noch) an.<br />
Übungen nur kurz beschreiben,<br />
zuviel verbale Information kann<br />
in dieser Lernphase von den<br />
Anfängern sowieso nicht<br />
verarbeitet werden.<br />
Bei sehr ängstlichen Schülern:<br />
„Bremshilfe“ durch den<br />
Skilehrer mit Hilfe von Bändern<br />
_________________________<br />
Gelände: flach, breit<br />
Sofern <strong>für</strong> die<br />
Anfängerschulung keine<br />
Kurzski zur Verfügung stehen<br />
bietet sich dieser Lernweg<br />
(auch) an.<br />
- 14 -
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
4.2 Verbesserung der Grundtechniken Carven und Driften: Übungen<br />
Carven<br />
Für die Carvingübungen müssen die folgenden Voraussetzungen gegeben sein:<br />
flacher Hang, ebenes Gelände, sowie breite, präparierte Piste.<br />
Darüber hinaus ist die Sicherheitsschulung („Carverblick“) von besonderer Bedeutung.<br />
Die Übungen orientieren sich an den motorischen Schwerpunkten der Bewegung:<br />
� die Knie nach vorn - bergwärts führen, um damit unterschiedliche Kantwinkel zu<br />
erzeugen und<br />
� den Körper so über die Ski positionieren, dass alle auftretenden Kräfte auf die<br />
Innenkante des bogenäußeren Skis („Talskis“) bzw. abgeschwächt auch auf die<br />
Innenkante des bogeninneren Skis („Bergskis“) wirken.<br />
Ziel: Eine Kurve schneidend, d. h. ohne Driftanteile fahren<br />
Übungen:<br />
� Beide Knie nach re/li bewegen → direkte Bewegungshilfe<br />
� „Motorrad fahren“ → indirekte Bewegungshilfen<br />
� „Die Post geht ab“ → indirekte Bewegungshilfen<br />
� „Flieger“ → indirekte Bewegungshilfen<br />
� Eine Hand auf das Innenknie legen, die andere<br />
Hand nach außen strecken (Kurveninnenlage) → taktile Bewegungshilfe<br />
� Gewicht auf beiden Beinen –<br />
ein Knie stark beugen → direkte Bewegungshilfe.<br />
� Mit beiden Händen ein Knie nach<br />
innen drücken → taktile Bewegungshilfe<br />
Ziel: Die Kurvenfahrt verbessern<br />
Übungen:<br />
� Position auf dem Ski: Oberkörper in Kurvenrichtung, bogenäußere Hand nach innen,<br />
Innenseite des Fußes belasten → aufkanten, eher Vorlage, Mittelstellung<br />
� Ausfahren der Schwünge bis zum Stand<br />
� Weite Schwünge in der Spur des Vordermannes<br />
� Weite und immer enger werdende Schwünge<br />
� Dito - um Fähnchen<br />
� Schnelle Kantenwechsel in der Falllinie → flaches Gelände<br />
� Kurze Schwünge um Fähnchen<br />
� Fähnchen-Parcours mit unterschiedlichen Radien<br />
� Umsteigeschwünge<br />
� 360 - iger<br />
� Einbeinig carven: Außenski/Innenski<br />
� X-Bein/O-Bein-Fahren<br />
� Einbeinfahren mit Kantenwechsel<br />
� Kurvenfahrt nach kleinem Sprung<br />
- 15 -
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
� Wechsel zwischen Driften und Carven<br />
� Kontrastlernen: carven, den Schwung aber gedriftet ausfahren<br />
� Kontrastlernen: in die neue Schwungrichtung springen, sofort carven<br />
� Schnelles Umkanten durch „Rebound“-Effekt, d.h. bewusst schnelles und starkes<br />
Aufkanten→ Achtung: hohe Zentrifugalkräfte, d. h. dosiertes Herantasten, um einen<br />
möglichen Sturz zu vermeiden<br />
Driften<br />
Gedriftete Schwünge sind durch folgende motorische Aktivitäten gekennzeichnet:<br />
� Schwungeinleitung durch Umkanten der Ski vor der Falllinie mit besonderer<br />
Betonung des „Bergskis“ (des neuen „Talskis“/ bogenäußeren Skis) → „A-frame“-<br />
Position.<br />
� Hochentlastung d. h. die Streckung insbesondere des Kniegelenks<br />
(Vertikalbewegung) unterstützt in der Schwungeinleitung das Führen der Skienden<br />
über die Falllinie, wobei die Bewegung nach vorn - talwärts geht.<br />
� Bewusstes Drehen der Ski mit Hilfe der Beinmuskulatur des bogenäußeren Beins<br />
und der entsprechenden Hüftmuskulatur,<br />
� dabei die Drehung durch ein Tiefgehen (Vertikalbewegung durch Beugung<br />
insbesondere im Kniegelenk und im Fußgelenk) unterstützen<br />
� und so dosiert aufkanten (abhängig vom Kurvenradius und der Hangneigung), dass<br />
die Ski rutschend die Kurve fahren.<br />
� Neutrale Körperposition während des Schwungverlaufs, wobei der Oberkörper<br />
immer zu den Skispitzen zeigt.<br />
� Der bogeninnere Skistock („Talstock“) dient in der Schwungeinleitung (seitlich -<br />
vorne neben der Skispitze in den Schnee eingesteckt) als „Auftaktsignal“ <strong>für</strong> den<br />
neunen Schwung und als Rhythmushilfe.<br />
Für die Umsetzung der folgenden Ziele sollte das Gelände plan und flach bis mittelsteil<br />
sein.<br />
Ziel: einen gedrifteten Schwung ganz fahren<br />
� Anfahren in der Schräge nahe der Falllinie, einen Schwung mit mittlerem Radius<br />
fahren.<br />
� Dito, aber den Anfahrwinkel zur Falllinie vergrößern.<br />
� Dito, den Oberkörper bewusst noch vor und zum Tal hin bewegen.<br />
� Dito, die Schwungeinleitung mit einer Vertikalbewegung (Hochentlastung)<br />
unterstützen.<br />
� Dito, das Einstecken des Talstocks als „Auftaktsignal“ <strong>für</strong> die Schwungeinleitung<br />
nutzen.<br />
� Den „Bergski“ in der Schwungeinleitung betont, aber verlangsamt umkanten.<br />
� Dito, das Drehen der Ski durch betontes Tiefgehen unterstützen.<br />
� Dito, beim Ausfahren des Schwunges betont die Ski aufkanten.<br />
� Schwünge mit kürzerem Radius fahren.<br />
� Dito, aber den jeweiligen Schwung soweit ausfahren, dass sich beim folgenden<br />
Schwung automatisch der Anfahrwinkel zur Falllinie vergrößert (Geht in etwas<br />
steilerem Gelände besser!).<br />
- 16 -
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
Die folgenden Übungen gehen davon aus, dass gedrifteten Schwüngen in funktionale<br />
Teileinheiten zerlegt und separat geübt werden können und sich dadurch die<br />
Schwungqualität insgesamt verbessert.<br />
Ziel: die Schwungeinleitung verbessern<br />
� In der Schrägfahrt betontes Strecken im Fuß- und Kniegelenk (Hochentlastung).<br />
� Dito, dabei den Schwung über die Falllinie ausfahren.<br />
� Dito, dabei das Strecken so dynamisch ausführen, dass ein kleiner Sprung entsteht.<br />
� Kontrastlernen: Den Schwung ohne Vertikalbewegung, nur durch Vordrehen des<br />
Oberkörpers einleiten.<br />
Ziel: das Umkannten verbessern<br />
� Standübung: Den Bergski mehrmals betont umkanten („A-frame“-Position) - als<br />
Variante auch mit Vordrehen des Skis in die neue Schwungrichtung (Ansatz einer<br />
„Bergstemme“)<br />
� In der Schrägfahrt den Bergski mehrmals betont umkanten.<br />
Ziel: den Stockeinsatz verbessern<br />
� Standübung: den Talstock seitlich neben der Skispitze einstecken.<br />
� In der Schrägfahrt den Talstock mehrmals rhythmisch einstecken.<br />
Ziel: die Schwungsteuerung verbessern<br />
- 17 -<br />
� Seitrutschen mit betonter Vertikalbewegung (Beugung im Knie- und Fußgelenk).<br />
� In der Schrägfahrt mehrmaliges rhythmisches Seitrutschen mit betontem Aufkanten<br />
am Ende der Bewegung.<br />
� Anfahrt aus der Falllinie und die Ski mit betonter Vertikalbewegung bergwärts drehen<br />
und immer stärker aufkanten bis in den Stand.<br />
� Kontrastlernen: Die Ski ohne Vertikalbewegung aus der Falllinie bergwärts drehen<br />
4.3 Fahren in unterschiedlichem Gelände/ bei unterschiedlichen<br />
Schnee- und Sichtverhältnissen<br />
Übungen:<br />
Steilere Hänge:<br />
Technik: Carven<br />
1. Extreme Kurvenlage, Druck auf der Innenseite des Außenfußes<br />
2. Dynamisches Umkanten<br />
Technik: Driften<br />
1. Dynamische Vertikalbewegung (Hochentlastung) in der Schwungeinleitung oder den<br />
„Rebound“-Effekt zur Schwungeinleitung nutzen.<br />
2. Dynamische Vertikalbewegung (Knie- und Fußgelenk beugen) beim Aussteuern des<br />
Schwungs.
Tiefschnee/Sulz:<br />
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
- 18 -<br />
1. Position präzise über der Kante → leichter Tiefschnee<br />
2. Klassische Technik (Driften) im tieferen Schnee, allerdings mit bewusst starkem<br />
Aufkantwinkel, um die Autokinetik (das Selbstdrehen) des Skis zu nutzen.<br />
3. Carvingschwünge mit Tief-„entlastung“<br />
Fahren über Buckel (Buckelpiste)<br />
1. Buckel in Schrägfahrt anfahren, mit hoher Bewegungsbereitschaft im Fuß- und<br />
Kniegelenk den Buckel überfahren, dabei die „Kompression“ wirken lassen, indem<br />
insbesondere im Kniegelenk eine starke Beugung (Tiefentlastung) entsteht. Der<br />
Buckel wird „weggeschluckt“.<br />
2. Dito, aber die „Kompression“ jetzt nutzen, um die Ski auf der Buckelspitze umzukanten<br />
und den Schwung durch ein „Streckdrehen“ am Buckelhang auszufahren.<br />
3. Mehrere (eher leichte) Buckel auf diese Weise rhythmisch befahren.<br />
4. Alternativen beim Befahren einer Buckelpiste:<br />
• Schwünge am „Hang“ der Buckel fahren.<br />
• Schwünge im „Buckeltal“ fahren.<br />
Folgende Voraussetzungen sind notwendig, um eine Buckelpiste rhythmisch befahren zu<br />
können:<br />
� eine hohe Bewegungsbereitschaft insbesondere im Fuß- und Kniegelenk<br />
� eine hohe Körperspannung<br />
� eine neutrale Position über dem Ski (niemals Rücklage)<br />
� vorausschauend fahren, d. h. beim aktuellen Schwung immer schon wissen, wo der<br />
nächste Schwung gefahren werden soll.<br />
� die Geschwindigkeit dem Fahrkönnen anpassen (Tendenz: eher langsamer)<br />
Fahren bei sehr schwierigen Sichtverhältnissen<br />
Fahren mit „Bergstemme“, d. h. der Bergski wird in der Schrägfahrt betont ausgewinkelt,<br />
so dass er schon in die neue Schwungrichtung zeigt. Anschließend erfolgt ein Umsteigen<br />
vom Talski auf den Bergski (dann der neue Talski) und der Schwung wird ausgesteuert.<br />
Wichtig beim Fahren mit ungeübten Skifahrern: langsam fahren!<br />
5. Snowboardfahren
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
5.1 Technikziele und Inhalte des Snowboardunterrichts (allgemein)<br />
- 19 -<br />
Lernziele und Lerninhalte formuliert der Lehrer nach Kenntnisnahme der<br />
schülerbezogenen Voraussetzungen, die konkrete Unterrichtsgestaltung erfolgt unter<br />
Einbeziehung der äußeren Einflüsse.<br />
Ziele:<br />
Als oberstes Ziel (neben der Sicherheit) sehen wir die Freude am Snowboarden in all<br />
seinen Ausprägungen und den Erlebniswert des Sports in und mit der Natur und im<br />
Schnee. Dazu sind spezielle Lernziele notwendig. Sie verbessern und erweitern die<br />
individuellen Handlungsmöglichkeiten auf dem Snowboard. Die snowboardspezifischen<br />
Lernerwartungen (Lernziele) unserer Schüler lassen sich zusammenfassen:<br />
� Höheres Fahrtempo und mehr Kontrolle<br />
� Mehr Ästhetik und besserer Style<br />
� Wissen und Verständnis <strong>für</strong> Zusammenhänge (insb. Sicherheit, Umwelt)<br />
� Kreativität<br />
� Erkennen und Erweitern der eigenen Leistungsgrenzen<br />
Deshalb füllen wir den Unterricht mit entsprechenden Inhalten.<br />
Inhalte:<br />
Das Vermitteln von snowboardspezifischen Grundfertigkeiten, erweiterten Fertigkeiten,<br />
speziellen Techniken und Kenntnissen stellt zeitlich und inhaltlich den Hauptteil des<br />
Unterrichts dar. Darüber hinaus sind Kenntnisse im Bereich von Sicherheit und<br />
Umwelterziehung in begleitender Form oder als externe Veranstaltungen zu vermitteln.<br />
Wir wissen, dass die Hauptinhalte<br />
Gleiten, Kurvenfahren, Springen<br />
erreicht werden durch die Bewegungen des Snowboards und den damit verbundenen<br />
Funktionen<br />
� Kanten – Umkanten<br />
� Belasten – Entlasten<br />
� Drehung des Brettes (Vor- Mit- Gegen- Nach-)<br />
� Styling (Grabs, Bones)<br />
Grundlegendes Können – Situatives Können (TOOLs/TURIs) -<br />
Das grundlegende Können beschreibt individuelle, dynamische Aktionen zur qualitativen<br />
Ausführung der Funktionen. Dies sind keine Normen, sondern erfordert eine ständige<br />
Regulation. Die regulierende Fähigkeit ist die Basis, die bei allen Aktionen gleich ist:
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
Abb.1: Neutrale Position (Snowboardlehrplan 2003)<br />
- 20 -<br />
Das situative Können gelingt über die TOOLs (= vielfältige Aktionen auf und mit dem<br />
Board):<br />
� Vertikalbewegung<br />
� Rotation<br />
� Belastungsverteilung<br />
� Kantbewegungen<br />
Aktionen und Funktionen können bezüglich der folgenden Bewegungsspielräume (TURIs)<br />
variiert werden:<br />
� Timing (Wann, wie lange?)<br />
� Umfang (Wie weit?)<br />
� Richtung (Wohin?)<br />
� Intensität (Wie kraftvoll, wie schnell?)<br />
5.2 Lernphasen<br />
Elementarschule<br />
Die Grundfertigkeiten der Elementarschule werden thematisch in 10 Aufgabenbereiche<br />
untergliedert:<br />
1. Tragen, Ablegen und Anschnallen des Boards<br />
2. Stürzen und Aufstehen<br />
3. Gewöhnungsübungen<br />
4. Einnehmen der Grundstellung<br />
5. Rollerfahren und Gleiten in der Ebene<br />
6. Seitrutschen, Schrägrutschen, Schrägfahren, Kanten<br />
7. Gleiten in der Falllinie aus der Schrägfahrt in die Falllinie<br />
8. Kurve bergwärts aus dem Gleiten in der Falllinie, Kurvenlage<br />
9. Stoppschwung (Notstopp)<br />
10. Liftfahren
Basisschule<br />
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- 21 -<br />
Kurvenfahren mehr über Rotation (bei schwierigem Gelände ohne Auslauf, wenn das<br />
Kanten aufgrund des Materials schwierig ist, bei ängstlichen Schülern, wenn sich Schüler<br />
mit dem Kanten schwer tun)<br />
Als Basicturn bezeichnen wir das gedriftete Kurvenfahren auf flacher Piste nach<br />
Vorrotation und Gewichtsverlagerung, ohne erkennbare Vertikalbewegung.<br />
Abb.2: Phasen beim Kurvenfahren (Snowboardlehrplan 2003)<br />
Übungsreihe:<br />
Erlernen des Kurvenfahrens über die Kurve bergwärts<br />
1. Vorübungen<br />
2. Kurve bergwärts aus der Schrägfahrt<br />
3. Schwungfächer<br />
Zunächst azyklisch, dann zyklisch<br />
Erlernen des Kurvenfahrens aus der Falllinie<br />
1. Vorübungen<br />
2. Gleiten entlang der Falllinie mit wechselseitigem Rotieren des Rumpfes<br />
3. Radien und Schwungwinkel variieren durch Belastungsverschiebung, Spurfahren,<br />
Rhythmisierung, Variation der Radien<br />
Kurvenfahren mehr über das Kanten (leichtes Gelände mit Auslauf, gut präparierte Piste,<br />
gutes Material, Schüler ohne Angst, bewegungsbegabte Schüler)<br />
Übungsreihe:<br />
Erlernen des Kurvenfahrens aus der Falllinie<br />
1. Vorübungen<br />
2. Gleiten in der Falllinie mit rhythmischem Beugen und Strecken der Beine<br />
3. Radien und Winkel werden durch Veränderung des Rhythmus variiert
Spezialschule<br />
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- 22 -<br />
Kurvenfahren mit Vertikalbewegung<br />
Für die ersten Kurven war das Tool Rotation entscheidend. Für die Verbesserung der<br />
Steuerqualität, benötigt der Fortgeschrittene jedoch das Tool Vertikalbewegung.<br />
� Kurvenfahren mit Beugen der Beine<br />
Dosiertes Beugen in den Sprung-, Knie- und Hüftgelenken zum Steuern mit<br />
dosiertem Aufkanten, zügiges Strecken zum Kurvenwechsel vor-talwärts.<br />
� Kurvenfahren mit Strecken der Beine<br />
Zur Kurvensteuerung erfolgt ein dosiertes Strecken in Sprung-, Knie- und<br />
Hüftgelenk und eine dosierte Kantbewegung durch Belasten der Zehen oder<br />
Fersen. Zum Kurvenwechsel erfolgt ein schnelles Beugen vor-talwärts.<br />
Ziel: Erhöhter Druck beim Steuern verbessert den Halt, reduzierter Schneewiderstand<br />
erleichtert den Kurvenwechsel. Die Dynamik wird bestimmt vom Anwendungsbereich (s.<br />
Buckel, Fahren im steilen Gelände).<br />
Carven<br />
Als Carven wird das Fahren auf der Boardkante ohne Driften bezeichnet. Der<br />
Aufkantwinkel des Boards und die entsprechende Kurvenlage bestimmen den Radius der<br />
Kurven. Es gibt mehrere methodische Wege, um Carven zu lernen. Voraussetzung ist<br />
eine flache und plane Piste.<br />
� Carven aus der Falllinie („Schlangenfahren“)<br />
Durch zunehmende Körper- und Boardlage weiter aus der Falllinie fahren und<br />
Radien verkleinern; keine Rotation; keine aktive Vertikalbewegung; schnell<br />
umkanten und stark aufkanten!<br />
� Carven über Kurve bergwärts und „Schwungfächer“<br />
Teilmethodische Erarbeitung in Anlehnung an das Erlernen des Basicturns. Die<br />
Kurvensteuerung wird schrittweise an höheres Tempo und stärkere Kurvenlage<br />
herangeführt; keine Rotation; beim Steuern zentral belasten!<br />
� Carven über große Radien („Kippcarven“)<br />
Das Aufkanten und die damit verbundene Richtungsänderung wird nur durch<br />
Kippen in die neue Kurvenlage ausgelöst; stabile, neutrale und zentrale Position!<br />
Freestylebasics<br />
Grundsätzlich gilt: “Erlaubt ist, was Spaß macht.“ Grundlegende Spielformen werden<br />
unterschieden:<br />
Pistentricks (Flattricks)<br />
- 360 Grad Drehungen<br />
- Fakie<br />
- Ollies<br />
- Nose- und Tailroles<br />
- Grabcarven
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Sprünge (Jumps), bei denen folgende Steigerung methodisch sinnvoll ist:<br />
- Piste<br />
- Bodenunebenheiten<br />
- kleine, flache Schanze<br />
- dosiertes Steigern der Anfahrtsgeschwindigkeit<br />
Spätestens im zweiten Schritt sollte die Grundtechnik des Springens erarbeitet werden:<br />
- geradlinige Anfahrt in Grundposition<br />
- beidbeiniger Abdruck<br />
- Beugen aller Gelenke (kompakte Flugphase)<br />
- Ausrichten des Boards und Strecken der Beine (Landevorbereitung)<br />
- weiches, beidbeiniges Beinbeugen („Abfedern“)<br />
- kurzer gerader Auslauf und kontrolliertes Herausfahren aus dem Landebereich<br />
- 23 -<br />
5.3 Snowboardfahren in unterschiedlichem Gelände/ bei<br />
unterschiedlichen Schneeverhältnissen<br />
Steilere Hänge<br />
Die Entscheidung ob ein Hang steil ist, hängt u.a. vom Fahrkönnen, der<br />
Pistenbeschaffenheit und der Sicht ab und ist damit immer subjektiv. Wichtig ist die<br />
Fahrtechnik und Spur so anzupassen, dass man das Tempo unter Kontrolle hat. Ziel ist<br />
es, den steilen Hang mit kurzen Radien und großen Winkeln zu befahren und damit eine<br />
hohe Bremswirkung zu erreichen. Dies erreicht man durch das Kurvenfahren mit<br />
Vorrotation, Beugen der Beine oder einer Kombination aus beiden Techniken. Zur<br />
Entlastung des Tails und um das Board anzudriften, muss das Gewicht mit hohem Impuls<br />
auf das vordere Bein verlagert werden.<br />
Buckelpiste<br />
Das Befahren der Buckelpiste ist sehr schwierig und anstrengend. Durch ständiges<br />
Regulieren muss die neutrale Position gehalten werden und das ständige Anpassen der<br />
Techniken an die wechselnde Umgebung ist erforderlich. Wichtig sind ein passender<br />
Rhythmus, eine gute Orientierungs-, Umstellungsfähigkeit und das sichere Koppeln der<br />
Tools Rotation sowie die Vertikalbewegung und Belastungsverteilung. Zwei Alternativen<br />
bieten sich an: Fahren in den Tälern und Flanken oder Ausgleichen der Buckel.<br />
Buckelpisten sollten im Unterricht nur mit sehr fortgeschrittenen Schülern und anfangs in<br />
nicht zu steilen Abschnitten gefahren werden.<br />
Tiefschnee<br />
Man benötigt ein Mindesttempo. Das Kurvenfahren mit Strecken der Beine, einer weichen<br />
Bewegungsausführung und eine Belastungsverteilung stärker auf dem hinteren Bein sind<br />
hier optimal. Während der Steuerphase wird durch das langsame Strecken der Beine der<br />
Schnee unter dem Board komprimiert. Das Beugen zum Kurvenwechsel verringert die<br />
Belastung. Das Erleichtert das Umkanten. Bei hohen Geschwindigkeiten können Kurven<br />
über das Ganzkörperkippen eingeleitet werden. Wichtig: Tiefschneefahren bedeutet<br />
erhöhtes Lawinenrisiko. Deshalb dürfen Snowboarder ohne entsprechende Ausbildung<br />
und Ausrüstung die gesicherten Pisten nicht verlassen. Oft bieten sich aber auch am<br />
Pistenrand ausreichende Möglichkeiten <strong>für</strong> die ersten Powderturns.
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6 Leitungspersonal im Wintersport<br />
- 24 -<br />
Als Leitungspersonal können eingesetzt werden:<br />
A schulisches Personal:<br />
• Lehrkräfte. Das sind Lehrerinnen und Lehrer im Sinne des § 57 SchG.<br />
• pädagogisches Personal im Sinne des §58 SchG<br />
B nichtschulisches Personal<br />
• Externe Fachkräfte, z. B.: Trainer, Übungsleiter, Experten mit besonderen,<br />
nachgewiesenen Qualifikationen (Zertifikate o.Ä.)<br />
Zur Unterstützung des Leitungspersonals kann weiteres Personal (Schüler,<br />
Erziehungsberechtigte…) eingesetzt werden.<br />
Sie haben als Leiter, bzw. Begleiter schulischer Veranstaltungen alle einschlägigen<br />
Vorschriften zur Aufsichtsführung und Sicherheit einzuhalten.<br />
Die Schulleiter entscheiden über den Einsatz des Leitungspersonals im Schulsport. Sie<br />
stellen sicher, dass Aufsicht und Sicherheitsförderung im Sinne des § 57 SchG in<br />
Verbindung mit den Verwaltungsvorschriften zu § 57 Abs.1 (Aufsicht; s. BASS 12-08 Nr. 1)<br />
wahrgenommen werden und dass das Leitungspersonal alle schulsportlichen<br />
Veranstaltungen unter Beachtung der Bildungs- und Erziehungsziele plant und durchführt.<br />
6.1 Fachliche Voraussetzungen<br />
Das im Wintersport eingesetzte Leitungspersonal muss die entsprechenden fachlichen<br />
Voraussetzungen besitzen. Es muss im Einzelnen folgende Qualifikationen besitzen:<br />
• Kenntnisse über die physiologische Entwicklungssituation der Schülerinnen und<br />
Schüler,<br />
• die physische, psychische und soziale Disposition der Schülerinnen und Schüler<br />
einschätzen können,<br />
• Kenntnisse über die Sachstruktur der durchgeführten Wintersportarten (theoretische<br />
Grundlagen)<br />
• praktische Erfahrungen,<br />
• Fähigkeit, den Unterricht unter Berücksichtigung der Rahmenvorgaben <strong>für</strong> den<br />
Schulsport, der Lehrpläne und spezifischer didaktisch-methodischer Grundsätze zu<br />
gestalten (Berücksichtigung heißt: nicht im Gegensatz zu den Vorgaben!!!)<br />
• Demonstrationsfähigkeit elementarer Fahrtechniken<br />
• differenzierte methodische Vorgehensweisen und spezifische Vermittlungsformen <strong>für</strong><br />
ängstliche oder motorisch schwächere Schülerinnen und Schüler anwenden können.<br />
• Material- und Sicherheitskunde sowie Materialwartung<br />
• besondere Risiken und Maßnahmen der Sicherheitsförderung kennen<br />
Jede Lehrkraft, die Unterricht im alpinen Skilaufen erteilt, muss in der Lage sein,<br />
falsch eingestellte Sicherheitsbindungen der Schülerinnen und Schüler im Gelände zu<br />
korrigieren, um eine Gefährdung abzuwenden. Sollte dies von der Lehrkraft nicht<br />
vorgenommen werden können, ist im Einzelfall abzuwägen, ob ein begleiteter Abstieg<br />
mit abgeschnallten Ski zumutbar und die sicherere Alternative zu einer Abfahrt mit<br />
falsch eingestellter Bindung ist.<br />
Zusätzliche fachliche Voraussetzungen <strong>für</strong> die Gesamtleitung von Schulskifahrten<br />
Die Gesamtleitung (GL) muss immer in der Hand einer Lehrkraft liegen. Die Fachaufsicht<br />
kann an weiteres Leitungspersonal (s.o.) abgegeben werden. Die GL hat das Recht,
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
jederzeit zu intervenieren. Sie muss insbesondere<br />
� spezifische Kenntnisse über Vorbereitung und Durchführung von Schulskifahrten<br />
besitzen.<br />
� über Kenntnisse der örtlichen Gegebenheiten, einschließlich Schnee- und<br />
Lawinenkunde verfügen.<br />
� in Absprache mit dem weiteren Leitungspersonal eine qualifizierte Zuordnung von<br />
Schülerinnen und Schülern in unterschiedliche Lern- und Leistungsgruppen<br />
veranlassen.<br />
� Kenntnisse in den Bereichen Umwelterziehung und Gesundheitsförderung besitzen.<br />
Die GL hat die Pflicht,<br />
� die fachlichen Voraussetzungen des weiteren Leitungspersonals zu prüfen.<br />
� das weitere Leitungspersonal in seine Tätigkeit einzuweisen.<br />
6.2 Ausrüstung<br />
Grundausrüstung:<br />
� Erste Hilfe Ausrüstung<br />
� Pistenplan<br />
� Handy mit eingespeicherten Notrufnummern<br />
Erweiterte Ausrüstung<br />
� Funkgeräte<br />
- Schnelles Hilfeholen in kritischen Situationen<br />
- Absprachen im Lehrteam bei unvorhergesehenen Änderungen<br />
� Warnwesten mit Namen der Schüler<br />
- Optische Signal <strong>für</strong> andere Skiläufer<br />
- Schnelles Überblicken der Gesamtgruppe<br />
- Schnelle Identifikation einzelner Schüler<br />
� Trillerpfeife<br />
- Zur akustischen Hilfe bei dichtem Nebel / schlechter Sicht<br />
- Akustische Hilfe in Schulungssituationen<br />
- 25 -
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
7. Gesundheits- und Sicherheitserziehung<br />
7.1 Organisation und Aufsicht<br />
Organisatorische Maßnahmen zur Vorbereitung und bei der Durchführung:<br />
- 26 -<br />
� Erkundigungen über Bedingungen des Skigebietes, über besondere<br />
Sicherheitsbestimmungen und –vorkehrungen sowie Rettungsmaßnahmen vor Ort<br />
einholen.<br />
� Erkundigungen über Infrastruktur (sportliche Anforderungen, Technik, Versorgung)<br />
einholen.<br />
� Einholen von Informationen über typische Gefahren (Gelände, Wetter).<br />
� Die Schüler sollten langfristig, u. U. auch außerhalb des Sportunterrichts, auf die<br />
ungewohnte körperliche Belastung vorbereitet werden, z. B. durch Skigymnastik und<br />
Ausdauerschulung.<br />
� Information der Schüler über das Verhalten auf Pisten (z.B. FIS - Regeln, Benutzung<br />
von Liftanlagen, Begegnung mit Pistengeräten, Absperrungen), über<br />
Sicherheitsvorschriften, Wetterbedingungen, Schneebeschaffenheit etc.<br />
� Den Schülerinnen und Schülern ist der Organisations-und Zeitrahmen der geplanten<br />
Aktivitäten vertraut.<br />
� Vor Beginn der sportlichen Aktivität wird ein Ausrüstungscheck durchgeführt.<br />
� Auf Akklimatisation durch angepasste Fahrintensität am ersten Tag achten.<br />
� Vor dem Skilaufen regelmäßiges Aufwärmen zur Vorbereitung auf die körperliche<br />
Belastung.<br />
� Das Übungsgelände und das Übungsprogramm werden auf den Könnensstand, das<br />
Interesse und die Belastungsfähigkeit der Schüler abgestimmt (z.B. Auswahl des<br />
Geländes, Materialien, Pausen,…).<br />
� Flexible Zuordnung der Schüler zu adäquaten Leitungsgruppen.<br />
� Stecken eines Rennkurses nur durch fachkundige Lehrkräfte. Piste auf<br />
Renntauglichkeit überprüfen.<br />
Weitere Hinweise:<br />
� Unbeaufsichtigtes Fahren ist generell nicht erlaubt!<br />
� Bei Lawinengefahr: begonnene Aktivitäten sofort beenden!<br />
� Das Rodeln auf Skiabfahrten ist grundsätzlich verboten.<br />
� Plastiktüten, Autoschläuche u. Ä. dürfen auf keinen Fall auf Schlittenabfahrten oder<br />
Skipisten als Schlittenersatz benutzt werden.<br />
� Schlittenabfahrten in Bauchlage sind gefährlich. Auf engen Abfahrten und<br />
Wanderwegen ist das Fahren in Bauchlage generell zu untersagen.<br />
7.2 Kleidung und Ausrüstung<br />
Zur Ski- / Snowboardausrüstung gehören<br />
� Warme aber luftdurchlässige Kleidung, geeignete Passform<br />
� Handschuhe<br />
� Helm<br />
� Sonnenbrille<br />
� Sonnenschutzmittel<br />
� Handgelenksprotektoren <strong>für</strong> Snowboarder
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
- 27 -<br />
Checkliste Sportgeräte<br />
Die Wintersportgeräte müssen in einem sicherheitstechnisch einwandfreien Zustand sein.<br />
Es ist darauf zu achten, dass<br />
1. die Kanten geschliffen sind und der Belag gewachst ist.<br />
2. die Sportgeräte das GS-Zeichen besitzen.<br />
3. eine Skibremse bzw. eine Fangleine vorhanden ist.<br />
4. Schuhe und Bindung zueinander passen und auf den Benutzer eingestellt sind.<br />
Die Auslösewerte der Skibindung sind im Sportfachhandel überprüft und ggf. mit einem Prüfgerät<br />
neu eingestellt worden. Für eine sicherheitsgerechte Einstellung der Bindung alpiner Skier (länger<br />
als 98 cm) sind die DIN ISO 11088 und 11087 zu befolgen. Darüber hinaus sind die Hinweise der<br />
Hersteller zu befolgen. Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> die Einstellung von Bindungen bei Snowboards<br />
und Skiern, die kürzer als 98 cm sind (Carvelinos, Snowblades, Big Foots etc.).<br />
7.3 Erste-Hilfe-Ausrüstung<br />
Jede Lehrkraft, die <strong>für</strong> die Gesamt – oder <strong>für</strong> eine Einzelgruppe verantwortlich ist, muss<br />
eine Erste-Hilfe-Ausrüstung mit sich führen. Die Erste-Hilfe-Ausrüstung sollte folgendes<br />
Material enthalten:<br />
� Notfalldecke (Metallfolie mit Silber-/Goldbeschichtung, um eine Unterkühlung<br />
� bzw. Überhitzung des Körpers zu verhindern)<br />
� Dreiecktuch, Fixierbinde, sterile Verbandpäckchen, sterile Kompressen<br />
� Pflaster in unterschiedlichen Größen<br />
� Schere oder scharfes Messer<br />
� Sonnenschutz, Lippencreme.
Leitungspersonal informieren:<br />
• Organisation: Wer macht was?<br />
• Ausrüstung (skitechn., persönlich, Notfall)<br />
• Schüler mit bes. Voraussetzungen<br />
• Verlaufsplanung<br />
• Einw. Erste Hilfe u. Verhalten bei Notfällen<br />
• Sicherheitsvorschriften<br />
Vorbereitung im Gelände<br />
• Einweisung ins Gelände<br />
• Verhalten im Gelände<br />
• Verhalten bei Not- und Unfällen<br />
• FiS-Regeln<br />
• Erläuterung der Aufstiegshilfen<br />
Unterricht - Hinweise I<br />
• Aufwärmphase – Einfahren<br />
• Organisationsform<br />
• Aufgabenstellung (orientiert<br />
an Bewegungsvoraussetzungen<br />
und Gelände)<br />
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
Eltern geben / erhalten<br />
• Hinweise auf Beeinträchtigungen<br />
• Einverständniserklärung<br />
• Daten zur Erreichbarkeit<br />
• Informationen über Ausstattung:<br />
Kleidung, Helm, Sonnenschutz<br />
Vorbereitung – Info / Aufgaben/ Verpflichtungen<br />
Unterricht - Hinweise<br />
II<br />
• Bewegungsaufgabe<br />
(möglichst offen)<br />
• Bewegungshilfe /-korrektur<br />
mögl. kurz und verstehbar!<br />
Positiv ansetzen!<br />
Bewegungsbilder!<br />
Sicherheit =<br />
• Sachkompetenz<br />
• Selbstkompetenz<br />
• Sozialkompetenz<br />
Durchführung – Hinweise, Vorgaben<br />
Unterricht - Orga I<br />
• Sammelpunkt und Formen <strong>für</strong>s<br />
Sammeln vereinbaren<br />
• Haltepunkte vereinbaren (nicht<br />
nach einer Kurve, an engen<br />
Stellen, unter Liftanlagen)<br />
• Verantwortl. „Letzten“ bestimmen<br />
- 28 -<br />
SchülerInnen werden<br />
• über das Skigebiet informiert<br />
• über das Verhalten auf der Piste<br />
informiert<br />
• über das Verhalten bei Not-und<br />
Unfällen informiert<br />
• physisch vorbereitet<br />
äußere Bedingungen<br />
• Wetterbedingungen (Temperatur,<br />
Schneefall)<br />
• Geländebedingungen (Steilheit,<br />
Länge, Einsehbarkeit, Auslastung)<br />
• Schneebeschaffenheit (Eis, Sulz…)<br />
• Lawinengefahr!<br />
Unterricht Orga II<br />
• Abstände vorschreiben<br />
• Zeichen verabreden<br />
• Leitungspersonal ist beim<br />
Schlepplift letzter, beim<br />
Sessellift erster!
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
FIS - Regeln<br />
- 29 -
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
- 30 -
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
- 31 -
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
8. Ökologische Aspekte<br />
Anlässe und Grundlagen: gesetzlich: Rechtliche Vorgaben (u.a. Verfassung NRW:, Art. 7; SchG, § 2, Abs. 2…)<br />
pädagogisch: Erziehung zu verantwortungsbewusstem Skifahren<br />
Leitungspersonal / Lehrkräfte<br />
informiert sich<br />
• über gesellschaftl. Positionen u. Diskussionen<br />
• über Umweltorganisationen<br />
greift im Unterricht auf, z. B:<br />
• EK (Alpen, Tourismus, Klima…)<br />
• Bio (Vegetation…)<br />
• CH: (Schneekanonen…)<br />
Vorbereitung – Info/Aufgaben/Verpflichtungen<br />
Im Gelände<br />
Aufgaben: Aufgaben, Beobachtungen, Sammelaktionen<br />
Lehrervorbild: Spurwahl, Ortsinfos, Schneeverhältnisse<br />
berücksichtigen<br />
Gruppenverhalten: beachten der DSV - Regeln<br />
Eltern<br />
informieren und<br />
ggfls. beteiligen<br />
Umwelt =<br />
• Sachkompetenz<br />
• Selbstkompetenz<br />
• Sozialkompetenz<br />
Außerhalb des Geländes<br />
Spielen: Rollenspiel, DSV – Spiel,<br />
Themenabend<br />
Erkunden: Exkursion, Umwelttag, UVP-<br />
Prüfung<br />
Informieren: Film, Referate,<br />
Expertengespräch<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
werden vorbereitet<br />
• Im Fachunterricht (EK, CH,<br />
Bio, D…)<br />
• In Projekten oder im<br />
fächerübergreifenden<br />
Unterricht<br />
Durchführung – Hinweise, Vorgaben<br />
Nachbereitung<br />
• Videoabend<br />
• Präsentation<br />
• Projekttag<br />
• …<br />
- 32 -
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
9. Vorbereitung / Durchführung von Schulkursen<br />
- 33 -
10. Literatur<br />
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
- 34 -<br />
1. Grüneklee, Alfred; Heckers Herbert: Skifahren und Snowboarden heute. Sports<br />
Schriftenreihe Bd. 19, Düsseldorf 2005<br />
2. Luthe, Tobias: Schneesport und Bildung <strong>für</strong> eine nachhaltige Entwicklung. DSV<br />
Umweltreihe Bd. 9. Freiburg 2007<br />
3. DSV: Unterrichtstipps <strong>für</strong> Skilehrer und Übungsleiter. Planegg 2002<br />
4. DSV: Theoriebuch. Grundlagen <strong>für</strong> die Ausbildung zum DSV - Übungsleiter und –<br />
Trainer. Planegg 2007<br />
5. Deutscher Skilehrerverband: Leichter Lehren. Varianten und Lawinen. Basics zur<br />
Entscheindungsfindung. Ebenhausen 2002<br />
6. Deutscher Skilehrerverband: Leichter Lehren perfekt unterrichten. Wolfratshausen<br />
2007 (2. Auflage )<br />
7. Deutscher Skilehrerverband: Leporello Skiunterricht. Vom Anfänger zum parallelen<br />
Skifahrer. Wolfratshausen. 2006<br />
8. Deutscher Skilehrerverband: Leporello Skiunterricht. Vom parallelen zum<br />
hochwertigen Kurvenfahren. Wolfratshausen 2007<br />
9. Deutscher Skilehrverband. Snowboarden Freestyle. Wolfratshausen 2007
11. Anhang<br />
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
11.1 Themengebiet Umwelt<br />
Nachhaltigkeitsdreieck (nach Luthe, S.15ff)<br />
Mensch<br />
(Bedürfnisse und Wünsche )<br />
Ziel: Schnittmenge (Win-Win Situation)<br />
Wirtschaft Natur<br />
(Wirtschaftlichkeit) (Ökologische Tragfähigkeit)<br />
Pröbstl:<br />
Bausteine <strong>für</strong> die inhaltliche Gestaltung und Ausrichtung von Arbeitsmaterialien<br />
zur Umwelt <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche<br />
1. Das spielerische Entdecken der Umwelt/Bergwelt – Interesse wecken - 6-10 Jahre<br />
2. Die Umwelt/Bergwelt mit allen Sinnen erleben und kennen lernen.<br />
3. Wissen über die Umwelt/Bergwelt vermitteln – Neues lernen und weitergeben<br />
4. Anreize zu vernetztem und fächerübergreifendem Denke in überschaubaren Systemen<br />
schaffen – Einblicke in Teile des Ökosystems - 9-14 Jahre<br />
5. Von der Information zur Umsetzung der Einsatz <strong>für</strong> die Umwelt<br />
6. Die gesellschaftspolitische Bedeutung der Bergwelt – Lebensraum <strong>für</strong> Menschen,<br />
Pflanzen und Tiere – früher und heute – 13 –18 Jahre<br />
7. Entscheidungsfindung, Planung und demokratische Prozesse – Die Entscheidung über<br />
die Bergwelt<br />
- 35 -<br />
(Die Übersicht zeigt verschiedene, aufeinander aufbauende Bausteine <strong>für</strong> die inhaltliche<br />
Gestaltung und Ausrichtung von Arbeitsmaterialien zur Natur und Umwelt)<br />
Recktenwald:<br />
Fünf Grundsätze <strong>für</strong> die Unterweisung im Bereich Umwelterziehung:<br />
1. Wir verfahren möglichst nach dem Prinzip: Wahrnehmen – Begreifen / Verstehen -<br />
Handeln. Umweltfragen sind beim Skilaufen nur da anzusprechen, wo sie sinnlich<br />
erfahrbar sind, d.h. wo die relevanten Umwelt- und Naturbereiche durch die Sinne<br />
wahrgenommen werden.<br />
2. Längere Gespräche in den Pausen, im Lift und in den Bahnen. Geeignete Pausen finden.<br />
3. Am Abend die Kenntnisse <strong>für</strong> den angesprochenen Problembereich vermitteln<br />
(Lokale/regionale Beispiele)<br />
4. Auf dieser Basis können Schüler am Tag Aufgaben bearbeiten / lösen (s. z.B.<br />
Umweltkarten), die dann wieder aufgegriffen werden.<br />
5. Objektivität muss gewahrt bleiben, so dass der Schüler zu einer eigenen begründeten<br />
Urteilsbildung gelangen kann (z.B. durch das Rollenspiel)
Recktenwald:<br />
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
Didaktisches Feld <strong>für</strong> einen Schulskikurs<br />
Freude, Spannung, Abenteuer, kalkuliertes Risiko<br />
unter Berücksichtigung der didaktischen Prinzipien: Interdisziplinarität /<br />
Situationsorientierung / Handlungsorientierung / Visionsorientierung /<br />
Partizipationsorientierung / Entdeckendes Lernen / Vernetztes Lernen (Luthe, S. 41 ff)<br />
durch<br />
Erleben der eigenen Individualität (Selbstverwirklichung – Selbstbestätigung –<br />
Selbsteinschätzung)<br />
in der<br />
Bewegung<br />
Individuelle<br />
Bewegung<br />
Gemeinsame<br />
Bewegung<br />
Rhythmus<br />
Bewegungserfolg<br />
Geschwindigkeit<br />
Geländeanpassung in<br />
unterschiedlichem<br />
Schnee<br />
u.a.<br />
Leistung<br />
- Informelle Leistung<br />
- Persönliche Leistung<br />
- Anstrengungsbereitschaft<br />
- Gruppenleistung<br />
anhand folgender Inhalte<br />
Natur<br />
Piste als Teil der<br />
umgebenden Natur<br />
Tierwelt<br />
Vegetation<br />
(Klimazone)<br />
Nachthimmel<br />
Zerstörungen<br />
Eingriffe<br />
Geologische<br />
Formationen<br />
usw.<br />
Gruppe<br />
Soziale Interaktion<br />
Kommunikation<br />
Geselligkeit<br />
Kameradschaft<br />
Gemeinschaft<br />
Mitbestimmung<br />
Mitwirkung<br />
Mitverantwortung<br />
unter Einbeziehung von<br />
und<br />
Gesundheit<br />
- Sicherheit<br />
- Aufwärmen<br />
- Fitness<br />
- Entspannung<br />
- Kondition<br />
Umwelt<br />
Autobahn<br />
Verkehr<br />
Tourismus<br />
Landwirtschaftliche<br />
Nutzung<br />
Besiedlung<br />
Industrie<br />
Skilauf Snowboard Umwelt- und<br />
Sportproblematik<br />
- Technik<br />
- Technik<br />
- Wissen, Anwenden, Urteilen<br />
- Sportartenspezifische - Sportartenspezifische - Sportartspezifische und<br />
Kenntnisse<br />
Kenntnisse<br />
allgemeine Aspekte<br />
- 36 -
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
Wirkungskette Pistenskilauf (Tafelbildvorschlag <strong>für</strong> Aspektsammlung)<br />
Viele Skifahrer suchen Verbrauchen Boden,<br />
Wasser, Luft<br />
Gesundheit, Entspannung, Action ,<br />
Geselligkeit, lange Abfahrten,<br />
schnelle Aufstiege, sportlichen Reiz,<br />
unberührte Natur, frische Bergluft,<br />
Bauboden, Verdichtung<br />
des Schnees durch<br />
Planierraupen und<br />
schöne Ausblicke<br />
Skifahrer, Planierung des<br />
Bodens,<br />
Lawinenschutzanlagen,<br />
Finden oft:<br />
Abwassereinleitung,<br />
Mülllagerung, Autoabgase<br />
_____________________<br />
verursachen:<br />
Verbaute, verstopfte<br />
Städte, Lärm, planierte<br />
Landschaften, langweilige<br />
Pisten, überfüllte Lifte<br />
Suchen neue Ziele... ?<br />
Kommunen/Geldgeber<br />
bauen:<br />
Liftanlagen, Pisten, Schneekanonen,<br />
Hotels, Ferienwohnungen,<br />
Restaurants, Diskotheken,<br />
Sportszentren, Supermärkte,<br />
Straßen, Parkplätze, Kanalisation,<br />
Klärwerke, Mülldeponien<br />
Verursachen:<br />
Zersiedlung, Überfüllung,<br />
Einschränkung der<br />
Almwirtschaft,<br />
wirtschaftliche<br />
Abhängigkeit<br />
Erschließen neuer<br />
Flächen?<br />
Bodenerosion,<br />
Humusabtragung,<br />
vermehrten<br />
Wasserabfluss,<br />
Nährstoffausschwemmung,<br />
etc. Hochwasser-,<br />
Lawinen- und<br />
Erdrutschkatastrophen<br />
Zerstören / vertreiben<br />
Pflanzen und Tiere<br />
Fällen des Bergwaldes <strong>für</strong><br />
Pisten und Hotels,<br />
künstliche Beschneiung,<br />
Entwurzeln, Zerquetschen<br />
von Pflanzen durch<br />
Planierraupen, Abknicken<br />
der Vegetation durch<br />
Variantenfahrer, Düngung<br />
und künstliche Begrünung<br />
mit standortfremden<br />
Pflanzen, Aufschrecken<br />
des Wildes<br />
Verursachen:<br />
Verkürzte<br />
Vegetationszeiten,<br />
Abnahme der Artenvielfalt,<br />
Verödung, Verkarstung<br />
Skiläufer könnten:<br />
- 37 -<br />
Öffentliche Verkehrsmittel<br />
nutzen, nur bei<br />
ausreichend Schnee Ski<br />
laufen, abschnallen, auf<br />
den Pisten bleiben, Abfall<br />
vermeiden, Tiere und<br />
Bewuchs schonen, zu<br />
umweltschonenden<br />
Erholungsformen<br />
wechseln,<br />
naturbelassene Pisten<br />
(Buckel) akzeptieren<br />
Kommunen / Geldgeber<br />
könnten:<br />
Auf Neuerschließungen<br />
verzichten (incl. Hütten /<br />
Wege),<br />
Wiederbegrünungsmaßnahmen<br />
durchführen,<br />
Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />
durchführen,<br />
maschinelle<br />
Pistenbearbeitung nur bei<br />
ausreichender<br />
Schneelage erlauben,<br />
Berglandwirtschaft<br />
fördern, Schalenwild<br />
reduzieren
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
Themengebiete / Inhalte:<br />
- DSV Regeln (s. Anlage)<br />
- Pistenpräparation<br />
- Ausbau von Skigebieten<br />
- Einsatz von Schneekanonen<br />
- Verkehrkonzept am Ort<br />
- Abfallkonzept im Skigebiet<br />
- Bebauung ( Art und Konzept)<br />
- Vegetationsuntersuchung<br />
- Tierwelt und Skifahren usw.<br />
Umweltauftragskarten <strong>für</strong> die Wintersportgruppe<br />
Suche eine geeignete Haltestelle<br />
heraus, an der du die Schönheit des<br />
Alpenpanoramas kurz verdeutlichen<br />
kannst!<br />
Suche eine in Bezug auf Umweltschäden<br />
bedeutsame Stelle, wo Ski-<br />
und Snowboardfahrer die Piste<br />
verlassen haben, und erläutere knapp<br />
die Umweltfolgen!<br />
Skifahren sollte nur bei geschlossener<br />
Schneedecke erfolgen. Suche eine<br />
kritische Stelle im Skigebiet und<br />
erläutere knapp die Folgen einer<br />
geringen Schneehöhe!<br />
Müll sollte im Skigebiet / in der Natur<br />
nichts zu suchen haben. Erläutere an<br />
einem geeigneten Beispiel das gute /<br />
schlechte Müllkonzept im Skigebiet!<br />
Die Schönheit der Landschaft ist der<br />
zentrale Wunsch der Urlauber. Suche<br />
und erläutere knapp ein positives /<br />
negatives Beispiel aus dem Bereich<br />
der Architektur („Bausünde“)!<br />
Skilifte sollten möglichst wenig in die<br />
Landschaft / das Landschaftsbild<br />
eingreifen. Suche und erläutere knapp<br />
ein positives / negatives Beispiel!<br />
Skifahrer sollten sich an die DSV<br />
Regeln halten, um Naturschäden zu<br />
minimieren. Erläutere ein positives<br />
Verhalten von anderen Skifahrern auf<br />
der Piste!<br />
Untersuche mit der Gruppe, inwieweit<br />
der DSV - Forderung, öffentliche<br />
Verkehrsmittel zu nutzen, in diesem<br />
Skigebiet Rechnung getragen wird<br />
(Busverbindungen, Parkplatzgröße)!<br />
Skisport ist Natursport, wo unnötiger<br />
Lärm vermieden werden sollte. Suche<br />
ein positives / negatives Beispiel und<br />
erläutere es knapp!<br />
Geschützte Gebiete sollten durch<br />
Hinweistafeln ausgeschildert sein.<br />
Suche eine solche Tafel und begründe<br />
deren Aufstellung an dieser Stelle!<br />
Variantenskifahren kann vielfältige<br />
Schäden auslösen ( Baumschäden,<br />
zerstörte Grasnarben, usw.) Suche<br />
eine Stelle, wo sich dies<br />
demonstrieren lässt!<br />
Pistenraupen sollten umweltschonend<br />
eingesetzt werden. Suche einen<br />
geeigneten Punkt , wo sich ein<br />
negatives / positives Beispiel knapp<br />
erläutern lässt ( Öl , zu wenig Schnee,<br />
Baumschäden, Wendemanöver, usw.)!<br />
Schneekanonen sind umstritten.<br />
Suche im Skigebiet ein Beispiel und<br />
erläutere die Funktion (Talabfahrt,<br />
Schutz einer gefährdeten Stelle,<br />
Südhang, usw.)!<br />
Skifahrer sollten sich an die DSV<br />
Regeln halten, um Naturschäden zu<br />
minimieren. Erläutere ein negatives<br />
Beispiel von anderen Skifahrern auf<br />
der Piste!<br />
- 38 -
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
Regeln <strong>für</strong> den Umweltschutz beim Wintersport<br />
DSV – Verhaltensregeln <strong>für</strong> den Skisportler in der Natur<br />
- 39 -<br />
Skisportler erleben die freie Natur. Die Natur ist die Heimat von Tieren und<br />
von Pflanzen, die auf einem empfindlichen Boden gedeihen. Sie schützt<br />
auch den Menschen selbst. Alle sind aufgerufen, die Landschaft zu<br />
schonen, um auch in Zukunft Wintersport in einer natürlichen Umwelt<br />
ausüben zu können. Der DEUTSCHE SKIVERBAND bittet daher die<br />
Skisportler, folgende Regeln zu beachten:<br />
1. Halten Sie sich an markierte Loipen, Pisten und bezeichnete Routen!<br />
2. Weichen Sie im Wald nicht von präparierten Spuren ab und<br />
unterlassen Sie das Tiefschneefahren im Wald. Sie stören Tiere und<br />
schädigen mit den Skikanten den Aufwuchs von jungen Bäumen!<br />
3. Fahren Sie Ski nur bei geschlossener Schneedecke!<br />
4. Unterlassen Sie Variantenfahren in Gebieten, die nicht eigens da<strong>für</strong><br />
freigegeben sind!<br />
5. Beachten Sie Hinweistafeln und meiden Sie geschützte Gebiete!<br />
6. Lassen Sie beim Skisport Ihren Hund zu Hause!<br />
7. Meiden Sie Lärm!<br />
8. Unterlassen Sie Skilaufen bei Dämmerung und Nacht!<br />
9. Nehmen Sie den Abfall mit nach Hause!<br />
10. Fahren Sie nach Möglichkeit zum Skisport mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln!<br />
Herausgegeben vom Umweltbeirat des Deutschen Skiverbandes und der Stiftung<br />
„Sicherheit im Skisport“ (SiS)
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
11.2 Themengebiet Gesundheit / Sicherheit<br />
Weitere Erlasse mit Bezügen zur Sicherheitsförderung im Schulsport<br />
- 40 -<br />
Über die speziellen Regelungen zur Sicherheitsförderung im Schulsport hinaus hat das<br />
Land Nordrhein-Westfalen weitere Vorschriften erlassen, die auch <strong>für</strong> die Sicherheit<br />
und Gesundheit der Schülerinnen und Schüler bei Bewegung, Spiel und Sport<br />
bedeutsam sind, z. B.:<br />
• Richtlinien <strong>für</strong> Schulwanderungen und Schulfahrten (BASS 14 - 12 Nr. 2)<br />
Der Erlass enthält neben Verfahrensregelungen auch Bestimmungen zur<br />
Aufsicht, Gefahrvermeidung und Unfallverhütung.<br />
• Diabetes-Kinder und -Jugendliche in Schulen (BASS 18 - 12 Nr. 1)<br />
Der Erlass enthält Empfehlungen <strong>für</strong> die schulische Betreuung und Versorgung<br />
an Diabetes mellitus erkrankter Kinder.<br />
• Schulsport bei erhöhten Ozonkonzentrationen (BASS 18 - 12 Nr. 6)<br />
Der Erlass gibt Empfehlungen zu sportlichen Aktivitäten im Freien bei erhöhten<br />
Ozonbelastungen.<br />
Merkblatt "Kinder und Jugendliche mit Asthma bronchiale im Schulsport"<br />
Im Jahr 1993 hat das ehemalige Kultusministerium Hinweise und Informationen <strong>für</strong> die<br />
Teilnahme von Kindern und Jugendlichen mit Asthma bronchiale am Schulsport<br />
veröffentlicht, die hier auszugsweise noch einmal abgedruckt werden:<br />
1. Zum Krankheitsbild<br />
Das Asthma bronchiale ist eine chronische Erkrankung mit anfallsartiger oder<br />
andauernder Atemnot bzw. mit in Ruhe nicht erkennbarer Einengung der Atemwege.<br />
Hierbei kommt es zu. einer Verkrampfung der Bronchialmuskulatur, einer zusätzlichen<br />
Schleimhautschwellung und darüber hinaus zu einer starken Verschleimung<br />
(',Atemwegsobstruktion"). Diese Faktoren führen zu einer erschwerten Ausatmung und<br />
bedingen durch eine Überblähung der Lunge auch eine erschwerte Einatmung. Es kann<br />
zu einer unkontrollierten Atemfrequenzsteigerung ("Hyperventilation') kommen, die die<br />
Verkrampfung der Bronchialmuskulatur noch beschleunigt.<br />
Die Grundstörung des Asthma bronchiale beruht auf einer bronchialen Reizüberempfindlichkeit.<br />
Reize, wie kalte oder trockene Luft, Staub, Industrieabgase, Tabakrauch,<br />
körperliche Belastung (auch Lachen und Husten), unspezifische emotionelle<br />
Reize, virale Infekte und inhalierte Allergene können die typischen plötzlichen, heftigen<br />
und kurz andauernden Anfälle hochgradiger Atemnot auslösen. Das Asthma bronchiale<br />
ist somit nicht in jedem Fall eine allergische Erkrankung; auch nicht jeder Anfall von<br />
Atemnot bei Allergikern ist durch Allergene verursacht.<br />
Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Asthma bronchiale umfasst die<br />
medikamentöse Behandlung und die Anpassung der Lebensführung an die chronische<br />
Erkrankung mit dem Ziel, die körperlichen und sozialen Aktionsmöglichkeiten zu<br />
erweitern. Bewegung, Spiel und Sport können dazu einen wesentlichen Beitrag<br />
leisten.<br />
2. Voraussetzungen <strong>für</strong> die Teilnahme am Schulsport<br />
Kinder und Jugendliche, die an Asthma bronchiale erkrankt sind, dürfen nicht ohne<br />
zwingende Gründe vom Schulsport befreit, sondern sie sollten gerade hier im Rahmen<br />
der Möglichkeiten gefördert werden.
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
- 41 -<br />
Notwendige Voraussetzung <strong>für</strong> die Teilnahme dieser Kinder und Jugendlichen mit<br />
Asthmabronchiale am Schulsport ist eine enge, vertrauensbildende Zusammenarbeit<br />
zwischen den Sportlehrkräften, den betroffenen Schülerinnen und Schülern, deren<br />
Eltern und den behandelnden Ärzten:<br />
• Die Schülerinnen und Schüler sollten vor der Teilnahme am Schulsport ein<br />
ärztliches Attest vorlegen, in dem Hinweise zur individuellen körperlichen<br />
Belastbarkeit dokumentiert sind. Genauere Informationen über die aktuelle<br />
Belastbarkeit sollten die Sportlehrkräfte in regelmäßigen Gesprächen mit den<br />
betroffenen Schülerinnen und Schülern, deren Eltern oder den behandelnden<br />
Ärzten einholen.<br />
• Die Sportlehrkräfte sollten in der Lage sein, durch Überwachung des<br />
Spracheinsatzes (z. B. bei Sprech- oder Singspielen) oder durch kurze<br />
Kontrollgespräche Rückschlüsse auf das aktuelle Befinden dieser Kinder und<br />
Jugendlichen zu ziehen. Sie sollten darüber hinaus, auch bei akuten<br />
•<br />
Anfallszuständen, die Handhabung des Dosier-Aerosols, atemerleichternde<br />
KörpersteIlungen (Aufstützen der Arme - Entlastung der Brustmuskulatur,<br />
therapeutische Stellungen zur Koordinierung der Atmung) und eine optimale<br />
Atemtechnik (langsame und tiefe Einatmung möglichst durch die Nase;<br />
Ausatmung gegen Uppenwiderstand/"Uppenbremse') kennen.<br />
Die Sportlehrkräfte sollten die Sofortmaßnahmen beim Asthmaanfall beherrschen<br />
(siehe Punkt 5.).<br />
• Die betroffenen Schülerinnen und Schüler sollten vor Beginn jeder Sportstunde ihr<br />
Dosier-Aerosol bei der Sportlehrkraft abgeben. Zur direkten Kontrolle der<br />
Ausatemleistungsfähigkeit sollten sie ihre eigene Peak-flow-Meter bereithalten.<br />
3. Hinweise <strong>für</strong> die Teilnahme am Schulsport<br />
Nehmen ein oder mehrere Asthmatiker am Schulsport teil, so ist es nicht notwendig,<br />
den Unterricht speziell an ihren Bedürfnissen auszurichten. Die Sportlehrkräfte müssen<br />
sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen der<br />
gezielten Beobachtung bedürfen. Asthmatikern muss generell gestattet werden, die<br />
Belastung zu unterbrechen, wenn sie es selbst <strong>für</strong> erforderlich halten. Bei akuten<br />
Infekten (z. B. auch bei Schnupfen) sollte von einer Teilnahme am Schulsport<br />
abgesehen werden. Auf die besondere Gefährdung durch erkrankte Mitschülerinnen<br />
bzw. Mitschüler wird hingewiesen.<br />
3.1 Zur Belastung<br />
Die Auswahl der Inhalte und die Intensität der Belastung im Schulsport sollten so<br />
erfolgen, dass ein Asthmaanfall vermieden wird. Hierzu ist Folgendes zu beachten:<br />
• Während der Aufwärmphase, die mindestens 10 -15 Minuten andauern sollte,<br />
muss eine betont langsam ansteigende Aktivierung erfolgen. Dabei sollte eine<br />
intervallartige Belastungsgestaltung im Vordergrund stehen.<br />
• Die Belastungen sollten nach dem Intervallprinzip zunächst im submaximalen<br />
Bereich und unter Einsatz gezielter Entspannungspausen so dosiert werden, dass<br />
die Pulsfrequenz maximal 160 Schläge/Minute erreicht.<br />
• Da ein durch Überbelastung ausgelöster Asthmaanfall („Anstrengungsasthma“)<br />
meist ca. 110 Minuten nach der Belastung, z. B. auch nach Ende der Sportstunde<br />
auftritt, sollte auf ein entspannendes Ausklingen der Stunde geachtet werden.
Fortbildung Sport <strong>für</strong> Lehrkräfte der BR <strong>Detmold</strong>: Wintersport<br />
3.2 Zur inhaltlichen Gestaltung<br />
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• Psychophysische Regulationstechniken wie Eutonie, Progressive<br />
Muskelentspannung, Autogenes Training u. a. sollten vor allem nach<br />
konzentrierter und anstrengender Belastung gezielt zur Entspannung eingesetzt<br />
werden.<br />
• Gymnastische Übungen sind besonders zu empfehlen, weil alle Dehnungen des<br />
Körpers einen unwillkürlichen Einatemimpuls auslösen. Durch<br />
Beweglichmachungs- und Dehnübungen sollen die Atemräume vergrößert und<br />
behindernde Fehlhaltungen durch ein gezieltes Training der Stützmuskulatur<br />
vermieden werden.<br />
• Ausdauerbelastungen im Freien, z. B. Wandern, Waldlaufen, Jogging, Eislaufen<br />
und Skilanglaufen, sollten nie allein und nie ohne Dosier-Aerosol erfolgen. Im<br />
Sinne der geforderten Intervallbelastung sollten besser 3 x 20 Minuten mit<br />
erholsamen Pausen gelaufen werden als 1 x 60 Minuten ohne Unterbrechung.<br />
Bei erhöhten Luftschadstoffwerten (z. B. Ozon) sollten Ausdauerbelastungen im<br />
Freien vermieden werden.<br />
3.3. Hinweise <strong>für</strong> die Vorgehensweise bei einem Asthmaanfall<br />
• Ruhe bewahren (Angst überträgt sich!) und die Schülerin oder den Schüler<br />
beruhigen!<br />
• Auf kontrollierten Einsatz, des Dosier-Aerosols achten; dabei darf der Einsatz des<br />
Dosier-Aerosols nicht in kurzen Abständen wiederholt werden.<br />
• Auf eine atemerleichternde Körperhaltung achten (nicht flach hinlegen, die selbst<br />
gewünschte Haltung einnehmen lassen)!<br />
• Auf die richtige Atemtechnik achten!<br />
• Die Schülerin oder den Schüler nie alleine lassen!<br />
• Eltern benachrichtigen, Ärztin oder Arzt rufen!