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INTERVIEW<br />

Der<br />

letzte<br />

Patron<br />

Autos sind seine Lei<strong>de</strong>nschaft: Walter Frey über <strong>de</strong>n Genfer<br />

Auto-Salon, die Digitalisierung im Autogewerbe, <strong>de</strong>n lebenslangen<br />

Werbevertrag mit Bernhard Russi und <strong>de</strong>n neuen Toyota C-HR.<br />

Er gehört zu einer<br />

aussterben<strong>de</strong>n Spezies:<br />

Walter Frey, <strong>de</strong>r<br />

73 Jahre alte Zürcher<br />

Vollblutunternehmer,<br />

SVP-Politiker<br />

und ZSC-Präsi<strong>de</strong>nt<br />

ist ein Patron alter Schule. Im Zentrum<br />

seines Familienunternehmens<br />

stehen die Mitarbeiten<strong>de</strong>n. Für ihn<br />

bil<strong>de</strong>n sie das grösste Kapital <strong>de</strong>r Firma.<br />

Das Sagen hat er als Patron –<br />

und nicht Sharehol<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Banken.<br />

Zu seinem «konservativen Stil» gehört,<br />

dass er die Sachen, die er anpackt,<br />

langfristig zum Erfolg führt.<br />

1975 hat er die im Autohan<strong>de</strong>l und<br />

Autogewerbe im In- und Ausland tätige<br />

Emil Frey AG seinem Vater abgekauft.<br />

Seit über drei Jahrzehnten<br />

spielt er zu<strong>de</strong>m eine prägen<strong>de</strong> Rolle<br />

bei <strong>de</strong>r SVP. Er war 18 Jahre Präsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>r SVP <strong>de</strong>r Stadt Zürich und<br />

sass 14 Jahre im Nationalrat, davon 2<br />

als Fraktionschef. Seit 2008 ist er als<br />

Vize <strong>de</strong>r SVP für die Kommunikation<br />

zuständig. Und Walter Frey liebt <strong>de</strong>n<br />

Sport: In <strong>de</strong>n 80er-Jahren stieg <strong>de</strong>r<br />

ehemalige aktive Autorennfahrer und<br />

Eishockeyspieler bei <strong>de</strong>r Eishockeysektion<br />

<strong>de</strong>s Grasshopper Club Zürich<br />

als Präsi<strong>de</strong>nt ein. Und in diesem<br />

Jahr feiert er sein 20-Jahr-Jubiläum<br />

als Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>r ZSC Lions. Sein Lebensmotto<br />

ist das gleiche, das schon<br />

seinen Vater Emil begleitete: «Ich bin<br />

Optimist und wer<strong>de</strong> immer Optimist<br />

bleiben!»<br />

Walter Frey, Sie haben vor<br />

50 Jahren als Erster japanische<br />

Autos in die Schweiz importiert:<br />

Toyota. Der Coup brachte Ihnen<br />

Fein<strong>de</strong>, aber auch viel Erfolg.<br />

Es wur<strong>de</strong>n schon vor 1966 einzelne<br />

japanische Autos importiert.<br />

Nur nicht so beschei<strong>de</strong>n.<br />

Es stimmt. Der erste offizielle Auftritt<br />

von Toyota war in <strong>de</strong>r Tat <strong>de</strong>r Beginn<br />

<strong>de</strong>s eigentlichen Han<strong>de</strong>ls mit japanischen<br />

Autos in <strong>de</strong>r Schweiz. Die<br />

Vorstellung von Datsun (heute Nissan)<br />

fand bereits eine Woche später<br />

statt. . . (lacht)<br />

Erinnern Sie sich noch an <strong>de</strong>n<br />

Auftritt 1967 beim Auto-Salon in<br />

Genf? Wie waren die Reaktionen<br />

<strong>de</strong>r Besucher?<br />

Und ob ich mich erinnere! Ein<br />

Kleinststand mit gemieteten Möbeln<br />

und vier Mitarbeiten<strong>de</strong>n als Standpersonal.<br />

Und diese hatten alle Hän<strong>de</strong><br />

voll zu tun, um das rege Interesse<br />

und die Neugier <strong>de</strong>r Besucher<br />

zufrie<strong>de</strong>nzustellen.<br />

Trotz<strong>de</strong>m mussten Sie auch<br />

mit Imageproblemen kämpfen:<br />

Es gab die Gegenkampagne<br />

«Arbeitsplätze sichern – Europäer<br />

fahren Europäer».<br />

Diese beispiellose und bösartige<br />

Schmutzkampagne fand Mitte <strong>de</strong>r<br />

70er-Jahre statt, nach<strong>de</strong>m die japanischen<br />

Autos ausseror<strong>de</strong>ntliche<br />

Verkaufserfolge erzielt hatten und<br />

das erste Mal infolge <strong>de</strong>r Erdölkrise<br />

negative Verkaufszahlen geschrieben<br />

wor<strong>de</strong>n waren.<br />

Einer Ihrer Konkurrenten zahlte<br />

Carchauffeuren 50 Franken, damit<br />

sie <strong>de</strong>n Passagieren Witze über<br />

die «Japser» erzählten, wenn <strong>de</strong>r<br />

Car auf <strong>de</strong>r Autobahn beim Lager<br />

in Safenwil vorbeifuhr. Erinnern<br />

Sie sich an einen?<br />

Ja, klar, sie gingen <strong>de</strong>rart unter die<br />

Gürtellinie.<br />

Eine Kostprobe, bitte.<br />

Vater Emil Frey habe versucht, aus<br />

<strong>de</strong>m neu erstellten Importhauptsitz<br />

aus <strong>de</strong>m 4. Stock zu springen<br />

und sich das Leben zu nehmen.<br />

Man könne aber aufatmen, er sei<br />

nicht weit gefallen und gesund, da<br />

sich das Autolager schon bis in <strong>de</strong>n<br />

3. Stock getürmt habe. Das ist nicht<br />

witzig, o<strong>de</strong>r?<br />

Nein, aber wer zuletzt lacht,<br />

lacht offenbar auch im Automobil-Business<br />

am besten.<br />

In <strong>de</strong>r Tat: Toyota war jahrelang die<br />

weltweite Nummer 1.<br />

Hätten Sie eine <strong>de</strong>rartige<br />

Entwicklung vor 50 Jahren für<br />

möglich gehalten?<br />

Ich habe Toyota immer sehr viel zugetraut.<br />

Aber dass das Unternehmen<br />

weltweit die Nummer 1 bei <strong>de</strong>n Pro-<br />

© Dieter Liechti/Textlab Media SL<br />

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