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City-Magazin 2017-03

CITY Media Zeitschriften GmbH, Ausgabe 162 für Linz, 2017-03

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THEMA<br />

Mit Klischees aufräumen<br />

INTERVIEW. Linzer Top-Anwalt über Obsorgekonlikte und Lösungsansätze<br />

Manfred Arthofer von der Anwaltssocietät<br />

Sattlegger, Dorninger, Steiner<br />

und Partner (SDSP) erläutert im<br />

Interview wie langwierige und auch kostspielige<br />

Auseinandersetzungen vor dem<br />

Gericht vermieden werden können. Die<br />

Grenzen des Verhandelbaren zwischen<br />

den Elternteilen ortet er klar dort, wo es<br />

um das Schicksal der Kinder geht.<br />

CITY!: Was kann man als Elternteil tun,<br />

um Probleme zu vermeiden – insbesondere,<br />

wenn es sich um ein Kind handelt,<br />

das in einer außerehelichen Partnerschaft<br />

auf die Welt kommt?<br />

Arthofer: Es sollte da schon auf jeden Fall<br />

eine Regelung getrofen werden, wobei der<br />

Gesetzgeber davon ausgeht, dass es eine<br />

gemeinsame Obsorge gibt. Dies wäre dann<br />

bei der Bezirksverwaltung anzuzeigen. Im<br />

Rahmen der Ehe ist die gemeinsame Obsorge<br />

ohnehin automatisch geregelt.<br />

CITY!: Wenn nun aber keine Vereinbarung<br />

getroffen wurde, was kann man<br />

dann noch tun?<br />

Arthofer: Bei Gericht wäre dann die gemeinsame<br />

Obsorge zu vereinbaren. Auch<br />

das Kontaktrecht gilt es zu regeln. Wenn<br />

es diesbezüglich ein Einvernehmen gibt,<br />

dann besteht auch die Möglichkeit, dies<br />

ohne die Behörden zu klären.<br />

CITY!: Ist im Falle von Trennungen die<br />

gemeinsame Obsorge nicht oft schwierig,<br />

weil ja auch das Vertrauen der Eltern<br />

untereinander oft zerrüttet ist?<br />

Arthofer: Hier gilt es mit einigen Klischees<br />

aufzuräumen. Die gemeinsame Obsorge<br />

heißt nicht, dass ich etwas, was ich<br />

habe, nun teile, sondern dass etwas verdoppelt<br />

wird. Jeder hat ein Recht, Auskünfte zu<br />

bekommen und bei hemen wie der Ausbildung<br />

mitzureden oder bei Krankheiten<br />

Entscheidungen zu trefen. Im Prinzip sind<br />

das bei objektiver Betrachtung auch nicht<br />

so viele Punkte die strittig sein dürften.<br />

CITY!: Was kann getan werden, wenn<br />

einer oder beide doch nicht so vernünftig<br />

sind? Wie kann hier eine Basis hergestellt<br />

werden?<br />

Arthofer: In so einem Fall könnte eine<br />

Mediation sicherlich hilfreich sein. Da ist<br />

es aber unerlässlich, dass die Partner auch<br />

so weit sind, dass sie die Beziehungsebene<br />

abgeschlossen haben. Viele wollen so eine<br />

Mediation lediglich nützen, um Kränkungen<br />

aus der Vergangenheit aufzuarbeiten.<br />

Ein Mediator muss dabei aber eine Grenze<br />

ziehen und sich rein auf das Elterliche<br />

konzentrieren. Alles andere ist unprofessionell,<br />

sinnlos und kostet nur Geld.<br />

CITY!: Wo orten Sie bei den Obsorgeverfahren<br />

das größte Problem?<br />

Arthofer: Das ist die lange Verfahrensdauer.<br />

Vieles wird auch irgendwie in Besuchscafes<br />

etc. verlagert und bleibt aber<br />

ungelöst, weshalb es für die Kinder belastend<br />

ist. Eine wirkliche Verbesserung<br />

seit der letzten Gesetzesnovelle<br />

sehe ich durch<br />

den Kinderbeistand, der sehr sinnvoll ist –<br />

sofern nicht allzu lange zugewartet und<br />

das Kind nicht bereits von einem Elternteil<br />

entfremdet wurde.<br />

CITY!: Wenn das Kind vom anderen Partner<br />

manipuliert wird, wie soll da vorgegangen<br />

werden?<br />

Arthofer: Auch hier hat man sich auf die<br />

Elternebene zu konzentrieren. Diplomatie<br />

ist gut. Wenn aber klar ist, dass der andere<br />

dem Kind schadet, indem er dieses einem<br />

Loyalitätskonlikt aussetzt, müssen Grenzen<br />

gezogen werden. Diplomatie ist dann fehl am<br />

Platz, weil manipulierende Elternteile rasch<br />

dazu neigen, die Grenzen auszuloten, um zu<br />

wissen, wie weit sie gehen können.<br />

■<br />

Mehr Tempo fordert<br />

Advokat Mag. Manfred<br />

Arthofer, denn lange<br />

Verfahren sind eine<br />

Belastung für<br />

die Kinder.<br />

Nachfragen<br />

gerne via<br />

E-Mail an:<br />

arthofer@<br />

sdsp.at<br />

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