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Thomas<br />
Duschlbauer<br />
ZU GUTER LETZT …<br />
Einige IT-Konzerne sind damit beschäftigt, Mobiltelefone<br />
mit künstlicher Intelligenz zu entwickeln. Dabei ist<br />
einem Hersteller ofenbar ein Fehler unterlaufen:<br />
Ausgerechnet ein Freund von mir hat wohl aus Versehen<br />
den Prototypen eines dieser mit künstlicher Intelligenz<br />
gesegneten Handys bekommen. Ende 2016 besaß er noch<br />
dieses Handy aus Südkorea, das einen fehlerhaften Akku<br />
hatte. Auch dieses Mobiltelefon dürfte bereits ein Eigenleben<br />
entwickelt haben. Denn das Handy konnte die<br />
Schmach dieses Defektes nicht länger ertragen und hat<br />
sich schließlich selbst verbrannt. Solche autoaggressiven<br />
Verhaltensweisen seien in Ostasien nicht unüblich, hat ihm<br />
der Verkäufer im Handy-Shop versichert. Mein Freund mit<br />
dem brandneuen Smartphone durfte im Zuge der Reklamation<br />
nun entscheiden, ob er gratis drei weitere baugleiche<br />
Handys für seinen Adventkranz nimmt oder gleich auf ein<br />
Intelegenz-Bestie<br />
anderes Mobiltelefon umsteigt. Er hat sich für eine neue<br />
Marke entschieden, was er mittlerweile aber bitter bereut.<br />
Bereits wenige Tage nach der Inbetriebnahme hat das<br />
Mobiltelefon langsam damit begonnen, von selbst gespeicherte<br />
Nummern zu wählen und beispielsweise auch<br />
mich immer wieder anzurufen. Als ich abhob, konnte ich ihn<br />
zwar nicht persönlich sprechen, aber an seinem Leben<br />
teilhaben. Denn je nach Situation, die von seinem Handy<br />
ausgewählt wurde, konnte ich Ohrenzeuge von nächtlichen<br />
Regungen, von gelegentlichen Selbstgesprächen, ja sogar<br />
von richtig bedrohlich klingenden Darmgeräuschen an dem<br />
ansonsten ja so stillen Örtchen werden. Es war mir eine<br />
wahre Freude, Dinge zu Ohren zu bekommen, die aus dem<br />
tiefsten Inneren meines Freundes stammten. In einem<br />
weiteren Schritt hat sein Handy damit begonnen, SMS-<br />
Nachrichten zu verschicken, wobei es die Texte aus einem<br />
Dialekt des Klingonischen abgeleitet haben dürfte. Inzwischen<br />
ist die Intelligenz seines Smartphones sogar so<br />
weit gediehen, dass es während der Gespräche selbst<br />
entscheidet, wen es zusätzlich anrufen möchte. Das macht<br />
es für meinen Freund vielleicht ein wenig kompliziert, aber<br />
die Anzahl und die Intensität seiner sozialen Kontakte sind<br />
in den letzten Wochen enorm angestiegen.<br />
Foto: W.Schramm<br />
Was wurde aus ...? Prominente von gestern heute betrachtet<br />
54<br />
Peter Baum<br />
Steckbrief:<br />
30 Jahre lang leitete der heute<br />
77-Jährige die Kunstmuseen der Stadt<br />
Linz: die Neue Galerie ab 1974 und<br />
dann als Gründungsdirektor das Lentos<br />
ab 20<strong>03</strong>. Dieses empfand er auch als<br />
großen persönlichen Erfolg. Dank<br />
seiner Ausstellungen und Publikationen<br />
erreichten Künstler des österreichischen<br />
Expressionismus einen<br />
größeren Bekanntheitsgrad. Im Jahr<br />
2000 verlieh ihm der Bundespräsident<br />
das Österreichische Ehrenkreuz für<br />
Wissenschaft und Kunst 1. Klasse.<br />
IMMER NOCH AKTIV. Der Kunstexperte Peter Baum.<br />
Leider erreichte Professor Baum das Pensionsalter schon ein Jahr nach der<br />
Eröffnung. Auch wenn er gerne noch länger geblieben wäre, um das Museum<br />
zu etablieren, winkten bereits neue Aufgaben. So kehrte er in seine Heimatstadt<br />
Wien zurück. Danach begann er, an der Gestaltung des neuen Privatmuseums<br />
Liaunig in Südkärnten mitzuwirken, das 2008 seine Pforten öffnete.<br />
Inzwischen hat er dort einige Ausstellungen organisiert und dafür Kataloge verfasst.<br />
Hierzulande, meint er, „sind das Lentos und das Liaunig die bestgeeigneten<br />
Museen für die Präsentation moderner Kunst.“ In beiden Institutionen können<br />
Besucher Exponate bei Tageslicht betrachten, was den Genuss vermehrt.<br />
Baum fotografiert gerne renommierte Künstler, wobei er sogar Arnulf Rainer 50<br />
Jahre lang mit der Kamera begleitet hat. Er publiziert laufend Fotobände seiner<br />
hochwertigen Aufnahmen und zeigt diese Werke in Ausstellungen. Wenn auch<br />
Gemälde, Skulpturen oder Installationen beinahe sein ganzes Leben beherrschen,<br />
begeistert er sich auch für Sport. Ursprünglich wollte er ja Journalist in<br />
diesem Genre werden. Für ihn ist ein Tennismatch ein lebendiges Kunstwerk.