Nach - F.C. Hertha 03 Zehlendorf e.V.
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und wurde Mitglied im Schiedsrichter-Team<br />
von <strong>Hertha</strong> <strong>03</strong> <strong>Zehlendorf</strong>.<br />
Wieso tut sie sich den strapaziösen und oftmals<br />
undankbaren Nebenjob an? Als erfolgreiche<br />
Juristin könnte sie am Wochenende auf<br />
schicke Berlin-Mitte-Parties gehen und mit<br />
ihrem Freund, einem Ingenieur und Frisbee-<br />
Spieler, die Freizeit genießen. Doch stattdessen<br />
packt sie den Koffer und verreist. So wie<br />
am Wochenende, als sie am Sonnabend nach<br />
Frankfurt fl og, um am Sonntag beim Frauen-<br />
Bundesligaspiel 1. FFC Frankfurt gegen Bayern<br />
München zu assistieren.<br />
Warum tut sie sich das an? Im günstigen<br />
Fall verläuft das Spiel fair und Schiedsrichterin<br />
Inka Müller liegt auch mit kniffl igen<br />
Pfi ffen richtig. Im ungünstigen Fall jedoch ist<br />
Aggressivität im Spiel. Nickelige Fouls und<br />
strittige Entscheidungen lassen die Gemüter<br />
erhitzen. Nicht selten entlädt sich der Frust<br />
der Verlierer-Mannschaft am Unparteiischen.<br />
„Es gibt keinen anderen Lebensbereich“, sagt<br />
Müller, „in dem Kritik in derart gehäufter<br />
Form auf eine Person einprasselt wie bei der<br />
Schiedsrichterei. Dadurch habe ich gelernt,<br />
mit Kritik umzugehen – eine Fähigkeit, die<br />
ich als Persönlichkeit sehr gut nutzen kann.“<br />
Inka Müller ist ein fröhlicher Mensch. Viele<br />
Fragen beantwortet sie lachend. Auch die<br />
Frage nach ihrem Umgang mit Kritik, die<br />
unter die Gürtellinie geht. „Unsachliche und<br />
ungerechtfertigte Kritik ignoriere ich. Berechtigte<br />
Kritik nehme ich an.“<br />
Was es heißt, Schiedsrichter zu sein, hat<br />
Inka Müller von Kindesbeinen an gelernt.<br />
Auch ihr Vater Klaus Müller war Schiedsrichter<br />
in ihrem Heimatverein BSC Stendal. Sie<br />
selbst war aktive Handballerin, weil es in ihrer<br />
Jugend in Stendal keinen Frauen-Fußballverein<br />
gab. Fußball spielte sie in der Freizeit.<br />
Die Schiedsrichterei sieht sie als eine Nische,<br />
die sie sich als Weg in den Spitzenfußball zunutze<br />
gemacht hat.<br />
40<br />
Der Aufstieg in die internationale Schiedsrichter-Spitze<br />
bringt viele angenehme Begleiterscheinungen<br />
mit sich. Müller reist rund um<br />
die Welt, war zuletzt als Linienrichterin bei<br />
den Frauen-Länderspielen Israel gegen Russland<br />
und Japan gegen Mexiko im Einsatz.<br />
„Ich bin neugierig auf die Welt. Ich mag<br />
den Lebensstil, jedes Wochenende herumzureisen<br />
und neue Städte, neue Menschen und<br />
neue Plätze kennen zu lernen.“ Die Stadien<br />
in aller Welt verbreiten ein interessantes<br />
Flair. „Dabei entsteht das Gefühl, dass durch<br />
den F u ßb a l l d ie Welt z u s a m men kom mt .“<br />
Jochen Gößmann<br />
Der Fußball-Woche vom 20. August 2007 entnommen.