BLATTWERK AUSGABE 03*2016
Zeitschrift für Kunst und Kultur am Ort + OHO-Programm Dezember 2016 bis Feber 2017
Zeitschrift für Kunst und Kultur am Ort
+ OHO-Programm Dezember 2016 bis Feber 2017
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SA., 10.12.<br />
19:00 UHR<br />
DEBATTE<br />
SIND MENSCHENRECHTE<br />
VERHANDELBAR?<br />
Eintritt frei<br />
Von Nikolai Friedrich<br />
IN EINEM SPANNENDEN VERSUCH ÖFFNET DAS OHO<br />
EINEN NEUEN RAUM FÜR EINE GESELLSCHAFTLICH<br />
RELEVANTE DISKUSSION.<br />
Putin, Erdogan, Trump. Wenn sogenannte starke Männer wieder „in“ sind, wird es Zeit, genau das zu<br />
fördern, was sie am meisten fürchten: gute Streitkultur!<br />
Dem kollektiven Beleidigtsein und der Suche nach dem<br />
größten gemeinsamen Arschloch soll hier ein Grabstein<br />
gesetzt werden. Den virtuellen Netzwerken, in denen sich<br />
Herr Shitstorm und Frau Political Correctness gemeinsam<br />
im Dreck wälzen, lassen sich schon lange keine relevanten<br />
Beiträge konstruktiver Auseinandersetzung mehr entreißen.<br />
(Haben sie das denn je?)<br />
Einen wesentlichen Solchen, nämlich zu echtem Verstehen,<br />
haben möglicherweise die „Oberwarter Dialoge“ schon<br />
einmal geleistet. Der ORF-Moderator Walter Reiss fragte<br />
2014 im Zuge dieser Reihe schon, ob die Jugend mutlos<br />
geworden wäre und ob es im Burgenland noch eine funktionierende<br />
Zivilgesellschaft gäbe. Dialog lässt sich auf<br />
etwas ein, lotet aus oder steckt ab – und zwar gemeinsam.<br />
Das Wort kommt von Unterredung (nicht von zwei …) und<br />
die Praxis derselben geht deutlich in Richtung gegen seitiger<br />
Anerkennung der Positionen der Sprechenden, also Richtung<br />
Konsens. Diese Form des Austauschs wäre brauchbarer<br />
Teil zum Beispiel einer solchen funktionierenden<br />
Zivilgesellschaft.<br />
Doch was passiert, wenn kein Konsens<br />
möglich ist? Wenn unterschiedliche Welten<br />
aufeinanderprallen und sich in bleibender<br />
Unvereinbarkeit üben?<br />
In einem spannenden Versuch öffnet das OHO daher im<br />
Zeichen der „Oberwarter Dialoge“ einen neuen Raum für<br />
eine gesellschaftlich relevante Diskussion, um nicht schon<br />
die Debatte vorwegzunehmen. Denn genau genommen<br />
orientiert sich das aktuelle Format diesmal am „debating“,<br />
einer Wettkampfform, eben der Debatte (und an einigen<br />
ihrer Regeln). Diesmal geht es nicht um Konsens, sondern<br />
um die besseren Argumente. Warum? Weil verbale Auseinandersetzungen<br />
auf hohem Niveau, Gewinnen und<br />
Verlieren, Rhetorik und Argumentation und das ERTRAGEN<br />
von Dissens mindestens genauso zu einer funktionierenden<br />
Demokratie dazugehören müssen. Und das wollen<br />
wir üben – das kritisch hinterfragende Publikum mit zeitweise<br />
erlaubten Zwischenrufen übrigens mit eingeschlossen.<br />
Unterstützung erhält das OHO dabei von den Mitgliedern<br />
des Debattierklub Wien, die pro Thema jeweils zwei professionelle<br />
DebattiererInnen nach Oberwart entsenden<br />
werden. Als die zwei „Advocati Diaboli“ besetzen sie die<br />
extremen Positionen künstlich. Darum werden die Diskussionsthemen<br />
auch in Form von eindeutig möglichen<br />
Ja- / Nein-Fragen vorgestellt. Und: Diese Positionen werden<br />
auch tatsächlich hart argumentiert werden.<br />
In drei Durchgängen mit unterschiedlichen Gästen aus<br />
Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Kunst und sozialen Einrichtungen<br />
soll damit jeweils einem Thema ordentlich auf<br />
den Zahn gefühlt werden.<br />
Wie werden sich die offiziell zur Diskussion geladenen<br />
Gäste verhalten? Lassen sie sich zwischen den Argumenten<br />
einordnen? Gehen sie einen eigenen Weg? Wie wird<br />
sich das Publikum einbringen? Wir dürfen gespannt sein!<br />
Eintritt: Bereitschaft sich an ein paar Regeln zu halten und<br />
selbstständig zu denken sowie zu beurteilen (Informationen<br />
zu den Diskussionsgästen sowie DebattiererInnen finden Sie<br />
in absehbarer Zeit vor der Veranstaltung auf der Homepage.)<br />
Unterstützt von<br />
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