BLATTWERK AUSGABE 02*2016
Zeitschrift für Kunst und Kultur am Ort + OHO-Programm August bis November 2016
Zeitschrift für Kunst und Kultur am Ort
+ OHO-Programm August bis November 2016
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MI., 19.10.<br />
19:30 UHR<br />
LESUNG<br />
„UND ORPHEUS SCHWEIGT“<br />
Ilija Dürhammer<br />
mit musikalischer Begleitung des Saxophonisten<br />
Edgar Unterkirchner und im Dialog mit Franz Stangl<br />
AK € 8,– / VVK € 5,–<br />
Der Roman von Ilija Dürhammer, in der „edition lex<br />
liszt 12“ erschienen, besteht aus 27 Kurznovellen auf<br />
den Spuren des Orpheuskultes. Die 27 Geschichten fügen<br />
sich zu einem sehr sinnlichen, zugleich aber auch spirituellen<br />
und überaus facettenreichen Roman, der vieles zu<br />
entdecken einlädt und geradezu überquillt vor Leben und<br />
Vitalität, und der verschiedene Nationen und Kulturen,<br />
Generationen und Bildungsschichten sowie erotische<br />
Neigungen auf mitunter überraschende Weise verbindet.<br />
Ein mystischer Abend, der durch die Klänge des Saxophons<br />
von Edgar Unterkirchner verzaubert wird. Durch<br />
den Abend führt Franz Stangl, dem der Autor und Lehrer<br />
des Gymnasiums Oberschützen Ilija Dürhammer Rede<br />
und Antwort stehen wird.<br />
SO., 23.10.<br />
17:00 UHR<br />
LESUNG UND KULINARIK<br />
„DIE SPRACHE DES BURGENLANDES“<br />
Im „Stadtwirt“ in Oberwart<br />
Eintritt mit Kulinarium:* AK € 17,– / VVK € 15,–<br />
Eintritt ohne Kulinarium: AK € 7,– / VVK € 5,–<br />
* Um Vorbestellung wird gebeten!<br />
Die Volksgruppen des Burgenlandes: ein unerschöpfliches<br />
Thema, wenn es um die Vielfalt des Burgenlandes<br />
geht. Unsere Frage aber war: Können diese verschiedenen<br />
Sprachen auch zu einer werden? Zu einer<br />
Sprache, einem Text, der dieses vielgestaltige Burgenland<br />
widerspiegelt. Wir haben AutorInnen und JournalistInnen<br />
eingeladen, gemeinsam einen Text zu schreiben, eine<br />
Erzählung, in der diese Sprachen mit einfließen – aber<br />
nicht nur die uns bekannten Sprachen, auch Menschen,<br />
die neu ins Burgenland gekommen sind, werden hier zu<br />
Wort kommen.<br />
Die AutorInnen und JournalistInnen, die sich auf dieses<br />
Wagnis einlassen sind: Ana Schoretits, Elizabeth Hausmann-<br />
Farkas, Josef Schmidt, Wolfgang Millendorfer, Michael<br />
Pekovics, Hamed Abboud<br />
Im Gasthof „Der Stadtwirt“ in Oberwart werden die Autor-<br />
Innen eigene Texte und gemeinsam diesen einen ganz<br />
besonderen gemeinschaftlich entstandenen Text zum<br />
besten geben. Wir dürfen gespannt sein und uns so ganz<br />
nebenbei an burgenländischen Köstlichkeiten aus der<br />
Küche laben.<br />
EINEN MOTORROLLER<br />
FÜR DEN PANDA<br />
Es geht um Geld, um einen Künstler, ein junges Paar – und ein Pandababy<br />
samt Pflegerin. Und vielleicht um die Frage, wie wir leben wollen.<br />
„Im Jahr des Panda“ heißt der neue Roman des aus Oberwart stammenden<br />
Autors Clemens Berger, der am 19. September im Verlag Luchterhand<br />
(€ 24,-) erscheint. Bei der Eröffnung der 10. Buchwochen im OHO liest<br />
er daraus, im <strong>BLATTWERK</strong>-Interview verrät er, worum es (ihm) geht:<br />
Herr Berger, kurz umrissen, worum geht’s im Roman?<br />
Es sind drei Geschichten, die miteinander verbunden sind. Da ist ein junges Paar,<br />
deren Job es ist, Bankomaten aufzufüllen und das dann mit einer halben Million<br />
Euro untertaucht. Dann gibt’s einen sehr erfolgreichen Maler, den es nervt, Kunst<br />
nur für Superreiche zu machen und der anfängt, kleine anarchistische Scherzchen<br />
zu treiben. Und eine Tierpflegerin in Schönbrunn, die für Pandas zuständig ist.<br />
Ein Pandababy ist jetzt nicht unbedingt eine klassische Romanfigur, warum ist<br />
der Panda wichtig für die Geschichte?<br />
Das kam so im Zuge des Recherchierens, als ich draufgekommen bin, wofür der<br />
Panda eigentlich steht. Dass er als diplomatisches Pfand verwendet wird, um<br />
große Deals zwischen China und anderen Staaten zu besiegeln, dass er viel wert<br />
ist und für die meisten Zoos eigentlich ein Minusgeschäft ist. Ich fand spannend,<br />
dass auch die Tierwelt so ökonomisiert ist.<br />
Geld ist ein zentrales Thema im Roman, warum war es Ihnen wichtig, dieses<br />
Thema anzugehen?<br />
Das Thema ist vielleicht die Zeit und die Gesellschaft, in der wir leben und Geld<br />
ist einfach der Ausdruck des Kapitalismus. Das Problem ist, dass alle Lebensbereiche<br />
durchökonomisiert sind. Und es geht in allen drei Geschichten um die<br />
Auflehnung dagegen, auf die eine oder andere Weise, alle Figuren haben die<br />
Sehnsucht nach einem echten Leben, sie wollen etwas entdecken und nicht nur<br />
so in einem Getriebe sein.<br />
Sie schreiben an einer Stelle „Frei kann man nur sein, wenn man Geld hat“,<br />
ist das so?<br />
Ich habe die Antwort darauf nicht, ich kenne viele Menschen, die reich und alles<br />
andere als frei sind, und andere, wo es umgekehrt ist, aber das sind alles Klischees.<br />
Ich bin aber z.B. schon für ein bedingungsloses Grundeinkommen, weil<br />
ich denke, dass Geld bis zu einem gewissen Punkt freier macht, weil man freier<br />
ist, wenn man seine Basisbedürfnisse einmal abgedeckt hat und sich nicht<br />
ständig sorgen muss.<br />
Was halten Sie für einen gesunden Umgang mit Geld?<br />
Ich denke, wir sollten das alles nicht so wichtig nehmen. Und von mir persönlich<br />
kann ich nur sagen: Wenn ich Geld habe, gebe ich es aus, wenn ich keines habe,<br />
gebe ich es auch aus. (lacht.) Und als ich mit dem Roman fertig war, hab ich mir<br />
endlich einen Motorroller gekauft, das war schon lange mein Traum. Und wenn<br />
ich mit dem jetzt unterwegs bin, fühle ich mich schon richtig frei.<br />
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