B3 Biennale des bewegten Bildes 2013 7. 12. 2012 KickOff - Strandgut
B3 Biennale des bewegten Bildes 2013 7. 12. 2012 KickOff - Strandgut
B3 Biennale des bewegten Bildes 2013 7. 12. 2012 KickOff - Strandgut
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Literatur<br />
L E S U N G E N<br />
ALES STEGER: BUCH DER KÖRPER<br />
Lesung mit Gespräch und dem Übersetzer<br />
Matthias Göritz:<br />
Literaturhaus, <strong>12.</strong><strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />
www.literaturhaus-frankfurt.de<br />
CARMEN STEPHAN<br />
Verleihung <strong>des</strong> Literaturpreises der Jürgen<br />
Ponto-Stiftung, Laudatio: Hans-Martin<br />
Gauger<br />
Literaturhaus, 11.<strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />
www.literaturhaus-frankfurt.de<br />
CHARLES LEWINSKY: GERRON<br />
Roman<br />
Ignatz Bubis-Gemeindezentrum,<br />
3.<strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 20 Uhr<br />
www.jg-ffm.de<br />
EVA DEMSKI UND RUTH FÜHNER<br />
im Gespräch in der Reihe »stadtbekannt«<br />
Die Fabrik, 4.<strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 20 Uhr<br />
www.die-fabrik-frankfurt.de<br />
FREMDE WORTE -<br />
FALSCHE FREUNDE?<br />
mit Rosa Ribas<br />
Literaturhaus Darmstadt, 4.<strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 19 Uhr<br />
www.literaturhaus-darmstadt.de<br />
INGRID NOLL: ÜBER BORD<br />
Roman<br />
Romanfabrik, 4.<strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 20.30 Uhr<br />
www.romanfabrik.de<br />
JAN WEILER: BERICHTE AUS DEM<br />
CHRISTSTOLLEN<br />
Jan Weilers Weihnachtsprogramm<br />
Centralstation Darmstadt,<br />
20.<strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 20 Uhr<br />
www.centralstation-darmstadt.de<br />
KNARF RELLÖM UND DJ PATEX<br />
»Nur weil sich jemand Sachen besonders zu<br />
Herzen nimmt, ist er / sie noch lange kein<br />
Künstler«<br />
Literaturhaus, 5.<strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 20.30 Uhr<br />
www.literaturhaus-frankfurt.de<br />
TERESA PRÄAUER<br />
Lesegast der Literaturinitiative DA<br />
Künstlerkeller im Darmstädter Schloss,<br />
6.<strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 20 Uhr<br />
www.literaturinitiative-darmstadt.de<br />
MARKUS METZ &<br />
GEORG SEESSLEN:<br />
BLÖDMASCHINEN<br />
Multimediale Lesung<br />
Drusussaal, Zitadelle Mainz,<br />
4.<strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 20 Uhr<br />
www.literaturbuero-rlp.de<br />
MAX GOLDT: DIE CHEFIN<br />
Erzählungen<br />
Schauspiel Frankfurt, 28.<strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />
www.schauspielfrankfurt.de<br />
ROBERT GERNHARDT<br />
ZUM 75. GEBURTSTAG<br />
Mit Dietmar Bär, Andreas Platthaus, Dirk<br />
Schümer u.a.<br />
Literaturhaus, 13.<strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 19.30 Uhr<br />
www.literaturhaus-frankfurt.de<br />
STEFAN AUS DEM SIEPEN: DAS SEIL<br />
Moderation: Martin Maria Schwarz<br />
(hr2-kultur)<br />
LiteraturLounge im Frankfurter Hauptbahnhof,<br />
2.<strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 11 Uhr<br />
www.kultur-und-bahn.de<br />
TITANIC-NIKOLAUSLESUNG<br />
Stargast: Markus Riexinger, mit Leo Fischer,<br />
Stephan Rürup, Mark-Stefan Tietze, Tim Wolff<br />
und Michael Ziegelwagner<br />
Club Voltaire, 4.<strong>12.</strong><strong>2012</strong>, 20 Uhr<br />
www.titanic-magazin.de<br />
30 | <strong>Strandgut</strong> 12/<strong>2012</strong><br />
Krimi-Kolumne: BLUTIGE ERNTE von Alf Mayer<br />
Tu’s einmal, und zwar richtig<br />
»Jack Reacher’s Rules« – Ein Thriller-Held als Ratgeber<br />
Tom Cruise war möglicherweise<br />
der erste Adressat <strong>des</strong> kleinen, 152<br />
Seiten starken Handbuchs »Jack<br />
Reacher’s Rules«. Denn er, zwei<br />
Köpfe kleiner als in der literarischen<br />
Vorlage, wird ab 3. Januar <strong>2013</strong><br />
in unseren Kinos Jack Reacher<br />
sein. Nicht auf die Größe, auf die<br />
Haltung komme es an, meinte der<br />
Autor Lee Child zur Verfilmung<br />
seines Thrillers »One Shot« (dt.<br />
Sniper). Aktuell auf dem deutschen<br />
Büchermarkt angekommen ist<br />
gerade Lee Childs Thriller »Underground«<br />
(Gone Tomorrow),<br />
in dem der seit 1998 in New York<br />
lebende Engländer Lee Child den<br />
Terror nach Manhattan kommen<br />
läßt – das Buch stammt von 2009,<br />
der deutsche Verlag hinkt leider<br />
mit den Übersetzungen ziemlich<br />
nach. In der Anfangsszene glaubt<br />
Jack Reacher in der U-Bahn eine<br />
Selbstmordattentäterin zu orten,<br />
ruhig und methodisch addiert er<br />
die vom israelischen Geheimdienst<br />
kartographierten Erkennungszeichen<br />
solcher zur Selbstauslöschung<br />
bereiten Menschen.<br />
Oh Mann, war meine erste Reaktion<br />
gewesen, als ich der Verlagsankündigung<br />
der New Yorker Delacorte<br />
Press für »Jack Reacher’s Rules«<br />
begegnete: Jetzt auch noch Regeln<br />
und Erfolgsstrategien eines Action-<br />
Helden für Manager?<br />
Das wie eine alte Kladde daher<br />
kommende Büchlein mit qualmendem<br />
Einschußloch aber bleibt netterweise<br />
bei seinen Leisten. Es geht<br />
ausschließlich um Jack Reacher und<br />
die Welt nach <strong>des</strong>sen Willen und<br />
Vorstellung. Seine Regeln werden<br />
in 58 Mini-Kapiteln aufgeblättert,<br />
von »Sei vorbereitet«, »Ein Mann<br />
betritt eine Bar«, über »Wie man<br />
Hände schüttelt« zu »Gesetze <strong>des</strong><br />
Kaffees«, »Reisen ohne Gepäck«<br />
oder »Achte deinen Gegner« bis zu<br />
»Frauen« und »Wie man die Stadt<br />
verläßt«. Die meisten dieser Infos<br />
sind wörtliche Zitate aus den bislang<br />
17 Jack-Reacher-Romanen.<br />
Lee Child (wirklicher Name Jim<br />
Grant), Jahrgang 1954, ist mit dem<br />
ehemaligen Militärpolizisten Jack<br />
Reacher auf eine Goldader gestoßen<br />
und hat einen Action-Helden<br />
entwickelt, den er buchstäblich<br />
überall aus dem Auto werfen und<br />
Handlung aufnehmen lassen kann<br />
und mit dem er dem ehrwürdigen<br />
Straight-forward-Thriller überzeugend<br />
neues Leben einzuhauchen<br />
vermag. Bei aller Kurzweil taugt das<br />
Regel-Buch so auch als ein witziges<br />
Kompendium <strong>des</strong> Actionthrillers,<br />
als eine Einführung in die Kunst der<br />
© Jerry Bauer<br />
vorwärtstreibenden Erzählung.<br />
»Keep on the Move« ist eines der<br />
wichtigeren Kapitel. Je<strong>des</strong> Leben<br />
braucht ein Ordnungsprinzip, das<br />
von Reacher ist ein rücksichtsloses<br />
Vorwärts. Bleib immer in Bewegung.<br />
/ Mach nie dasselbe zweimal.<br />
/ Ein Drifter zu sein bedeutet, du<br />
schaust nach vorn, nicht zurück.<br />
Du konzentrierst dich auf das,<br />
was auf dich zukommt. / Und du<br />
organisierst je<strong>des</strong> kleinste Ding in<br />
deinem Leben so, daß du von einer<br />
Sekunde auf die andere einfach die<br />
Fliege machen kannst. / Der beste<br />
Schlafplatz für einen Nomaden ist<br />
ein Motel. / Bezahle in Cash und gib<br />
einen falschen Namen an. (Reacher<br />
nennt das gern tote Baseballspieler<br />
oder Präsidenten.)<br />
Reacher ist ein Landstreicher, kein<br />
Obdachloser, das ist ein großer<br />
Unterschied, darauf leg er Wert<br />
– sondern ein Hobo . William T.<br />
Vollman hat über diese ehrwürdige<br />
Daseinsform ein schönes Buch<br />
gemacht (Hobo Blues. Ein amerikanisches<br />
Nachtbild, Suhrkamp<br />
2009). 17 Bücher lang driftet Reacher<br />
schon durch die USA. Wenn es<br />
sein muß, kauft er neue Kleidung,<br />
für die nächsten Tage und für die<br />
nächste Mülltonne. Seine Maxime:<br />
Besitze nichts, schleppe nichts mit<br />
dir herum. / Zwei Tage an einem Ort<br />
sind so ziemlich das Maximum. /<br />
Kein Haus, kein Auto, kein Handy,<br />
kein Koffer, keine Tasche, nicht mal<br />
ein Hemd zum Wechseln. / Denn<br />
»eine kleine Tasche zu füllen, heißt<br />
auszuwählen und zu entscheiden.<br />
Ziemlich schnell habe ich dann eine<br />
große Tasche, dann zwei oder drei.<br />
Und einen Monat später bin ich wie<br />
ihr alle.« Den Leitfaden durchzieht<br />
eine kleine Sammlung von »Was<br />
du nie von Reacher hören wirst«.<br />
Darunter: Ich gebe auf, es ist hoffnungslos.<br />
/ Meine Frau versteht<br />
mich nicht. / Ruf mich zurück. /<br />
Gehen wir zu dir oder zu mir? A<br />
propos Reacher und die Frauen, die<br />
ihn in den Büchern wie auch als<br />
Leserinnen mögen, das ist ein eigenes<br />
Kapitel, eigentlich eine eigene<br />
Betrachtung wert. Zu seinen Regeln<br />
zählt: I don’t do permanent. Und<br />
weiter: Love them and leave them. /<br />
Ältere Frauen … sind es wert.<br />
Auf Seite 100 findet sich<br />
»Reachers’s Moral Code«. Darunter:<br />
Ich will die Welt nicht verbessern,<br />
aber ich mag die Leute nicht, die sie<br />
schlechter machen. Oder: Tu’s einmal,<br />
und zwar richtig. Und dann: Tu<br />
nicht, was das Gesetz sagt, tu, was<br />
richtig ist. Mit diesem eigentlich in<br />
jedem Reacher-Roman variierten<br />
Satz stellen Reacher und sein Autor<br />
Child sich in die Tradition <strong>des</strong> Vigilantismus<br />
(wozu man stehen mag<br />
wie man will, offenkundig gibt es<br />
dafür ein zivilisatorisch unvermindert<br />
starkes Bedürfnis).<br />
Zu tun, was richtig ist – wenn wir<br />
als Leser dem zu folgen bereit sind<br />
–, sind dafür bei Reacher alle Mittel<br />
erlaubt. Gegen Reacher zu kämpfen<br />
ist, als würde einem eine laufende<br />
Motorsäge zugeworfen. / Wenn du<br />
verletzt wirst, greif an, weich nicht<br />
zurück. / Es hilft, wenn du um dein<br />
Leben kämpfst. Auch der Endkampf<br />
in »Underground« ist entsprechend<br />
explizit. Hier erwürgt er eine (böse)<br />
Frau, weil er anders als in früheren<br />
Romanen keine Messer (mehr)<br />
mag.<br />
Die Reacher-Romane<br />
von Lee Child:<br />
Größenwahn (Killing<br />
Floor, 1997) | Ausgeliefert<br />
(Die Trying. 1998)<br />
| Sein wahres Gesicht<br />
(Tripwire, 1999) | Zeit der<br />
Rache (The Visitor/US:<br />
Running Blind, 2000) |<br />
In letzter Sekunde (Echo<br />
Burning, 2001) | Tödliche<br />
Absicht (Without Fail,<br />
2002) | Der Janusmann<br />
(Persuader, 2003) | Die<br />
Abschussliste ( The Enemy,<br />
2004) | Sniper (One<br />
Shot, 2005) | Way Out<br />
(The Hard Way, 2006)<br />
| Trouble (Bad Luck &<br />
Trouble, 2007) | Outlaw<br />
(Nothing to Loose, 2008)<br />
| Underground (Gone Tomorrow)<br />
2009/ dt. <strong>2012</strong><br />
| 61 Hours (2010) | Worth<br />
Dying For (2010) | The<br />
Affair (2011)| A Wanted<br />
Man (<strong>2012</strong>)