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Migration als Herausforderung - unesco-projekt-schulen Deutschland

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2. Ergebnisse der Fallstudien an den<br />

UNESCO-Projekt<strong>schulen</strong><br />

2. Typische <strong>Herausforderung</strong>en bei der Förderung der<br />

Schüler mit <strong>Migration</strong>shintergrund<br />

Durch die Fallstudien können typische <strong>Herausforderung</strong>en bei der Mehrheit der<br />

untersuchten Schulen im Zusammenhang mit der Förderung von Schülern mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergrund aufgezeigt werden. Ungeklärt ist dabei die Frage, ob die<br />

<strong>Herausforderung</strong>en aufgrund kultureller Unterschiedlichkeit oder aufgrund einer<br />

häufig damit verbundenen niedrigen sozialen Stellung in der Gesellschaft oder einer<br />

Kombination aus beidem verursacht werden. Die Forschungsergebnisse der PISA-<br />

Studie zeigen allerdings, dass der Anteil der Bevölkerung mit <strong>Migration</strong>shintergrund<br />

nicht allein <strong>als</strong> Erklärungsfaktor für die beobachteten Unterschiede in den<br />

Leistungsabständen zwischen Schülern mit und ohne <strong>Migration</strong>shintergrund dienen<br />

kann. Ein Zusammenhang kann hingegen zwischen dem Grad der sozioökonomischen<br />

und bildungsmäßigen Benachteiligung der Schüler mit <strong>Migration</strong>shintergrund und<br />

deren relativen Leistungsniveaus festgestellt werden. Die soziokulturelle Herkunft<br />

ist in starkem Maße verknüpft mit der sozioökonomischen Lage der Familien. Ein<br />

Großteil der Jugendlichen, deren Eltern im Ausland geboren sind, gehört unteren<br />

Schichten an. Das führt dazu, dass der überwiegende Teil von Jugendlichen mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergrund Schulen mit niedrigen Leistungsanforderungen besucht<br />

(Prenzel et al., 2005). In diesem Zusammenhang ist es wichtig hervorzuheben, dass<br />

die hier dargestellten <strong>Herausforderung</strong>en auch auf deutsche Schüler zutreffen, deren<br />

Familien ähnlichen sozialen Schichten angehören.<br />

Ebene des einzelnen Schülers<br />

Individuelle Leistungs- und Sprachdefizite<br />

Lehrkräfte sehen sich bei der Förderung der Schüler mit <strong>Migration</strong>shintergrund<br />

häufig mit individuellen Lernschwierigkeiten wie z. B. Konzentrationsschwächen<br />

oder Aufmerksamkeitsdefiziten konfrontiert. Viele der Schüler wachsen zweisprachig<br />

auf. Da sie teilweise fließend zwischen der deutschen und der Sprache des<br />

eigenen Kulturkreises in ihrem täglichen Sprachgebrauch wechseln, beherrschen<br />

sie zu Beginn ihrer Schulzeit weder die eine noch die andere Sprache vollständig.<br />

Auch fällt es ihnen nach Aussagen des Kollegiums teilweise schwer, genau zuzuordnen,<br />

welche Ausdrücke zu welcher Sprache gehören. Tritt dieses Problem in<br />

starkem Maße auf, so wird von einer Fossilierung der Sprachfähigkeiten gesprochen<br />

(Wode, 1993). Fossilierung beschreibt die fehlerhafte Verfestigung von Wörtern oder<br />

Satzteilen in einer Sprache und die Stagnation der sprachlichen Entwicklung auf<br />

einem bestimmten Niveau.

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