NFV_04_2010 - Rot Weiss Damme
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Das Innenleben des Spielballs: Die mit Watte<br />
gefüllte Blase und orange Kissen, in denen<br />
die „Rasseln“ verborgen sind.<br />
schaft über die DBFL hat Fußball-Idol Uwe<br />
Seeler, Kuratoriumsmitglied der Sepp Herberger-Stiftung,<br />
übernommen.<br />
Blindenfußball ist eine ganz junge<br />
Sportart in Deutschland, die 2006 bei der<br />
Fußball-Weltmeisterschaft erstmalig ausgetragen<br />
wurde. 2008 fand der erste Liga-Betrieb<br />
mit acht Mannschaften statt, erster<br />
Deutscher Blindenfußball-Meister wurde die<br />
SSG blista Marburg. Mit der DBFL wollen die<br />
Veranstalter Blindenfußball in Deutschland<br />
etablieren und den rund 160.000 blinden<br />
und mehr als 500.000 sehbehinderten Menschen<br />
in Deutschland eine weitere Option<br />
eröffnen, Sport zu treiben.<br />
Am ersten Spieltag in Barsinghausen<br />
trafen alle neun Mannschaften aufgrund der<br />
schlechten Witterungsbedingungen statt<br />
auf dem Kunstrasen in der Karl-Laue-Halle<br />
der <strong>NFV</strong>-Sportschule aufeinander. Mit der<br />
SG Saar 05/Eintracht Braunschweig waren in<br />
Barsinghausen erstmals auch Niedersachsen<br />
auf der Bühne des Blindenfußballs vertreten.<br />
Bei ihrer Premiere verlor die Spielgemeinschaft<br />
ihr Auftaktspiel gegen Gelsenkirchen<br />
mit 0:4. Umso bemerkenswerter ist, dass die<br />
Nominierung für<br />
Weltmeisterschaft<br />
Niels Haupt (Benthe) ist einer von<br />
sechs Schiedsrichtern in Deutschland,<br />
die Blindenfußball-Spiele leiten.<br />
Der 37-Järige durfte sich beim Turnier<br />
in Barsinghausen über eine besondere<br />
Nachricht freuen. Er wurde jetzt für<br />
die Blindenfußball-Weltmeisterschaft<br />
nominiert, die vom 14. bis 22. August<br />
in Herefort (Nähe Birmingham in England)<br />
ausgetragen wird.<br />
Neben Haupt kamen in Barsinghausen<br />
auch seine Schiedsrichter-<br />
Kollegen Nijam Hesso, Dirk Hundertmark,<br />
Daniel Orsolic (alle Hannover),<br />
Günther Mankel (Marburg) und Ilja<br />
Bode (Kiel) zum Einsatz.<br />
Das Spiel<br />
Blindenfußball wird auf einem etwa 20<br />
mal 40 Meter großen Feld gespielt.<br />
Dabei sind die Längsseiten durch Banden<br />
begrenzt. Es stehen sich jeweils vier Feldspieler<br />
und ein Torwart gegenüber. Das<br />
Tor ist zwei Mal drei Meter groß. Der<br />
Torwart ist sehend und darf einen etwa<br />
zwei Meter großen Torraum nicht verlassen.<br />
Die Spieldauer beträgt zwei Mal 25<br />
Minuten. Der Ball ist mit gut 530 Gramm<br />
deutlich schwerer und etwas kleiner als<br />
beim normalen Fußball. In den Ball sind<br />
Rasseln eingebaut, damit die Spieler<br />
ihn hören können. Der angreifende<br />
Spieler muss sich dem im Ballbesitz befindlichen<br />
Spieler durch lautes „voy“-<br />
Mannschaft ihre zweite Partie mit 3:0 gegen<br />
Chemnitz gewann, obwohl sie erst am<br />
Abend vor dem Turnier das erste Mal gemeinsam<br />
miteinander trainiert hatte. Alle<br />
drei Treffer erzielte Nationalspieler Heinrich<br />
Niehaus. Otfried Morin, Koordinator und<br />
Landestrainer Fußball im Behinderten Sportverband<br />
Niedersachsen und auch Trainer der<br />
Spielgemeinschaft, war mit dem Debüt seines<br />
Teams hoch zufrieden. „In der Mannschaft<br />
steckt eine Menge Potenzial. Mich<br />
hat überrascht, wie ruhig sie ins zweite Spiel<br />
gegangen ist und am Ende auch verdient<br />
gewonnen hat. Wenn wir regelmäßiger trainieren,<br />
werden wir unseren Rückstand<br />
gegenüber der Spitze reduzieren können“,<br />
ist der Trainer überzeugt.<br />
Laut Morin sind im deutschen Blindenfußball<br />
drei Mannschaften der Konkurrenz<br />
um einiges voraus. Neben dem Titelverteidiger<br />
aus Stuttgart dominierten am ersten Li-<br />
Blindenfußball-Bundesliga<br />
Rufen bemerkbar machen. Das spanische<br />
„voy“ bedeutet so viel wie „ich komme“.<br />
Auf dem Platz tragen die Feldspieler<br />
Augenmasken, um einen eventuell vorhandenen<br />
Sehrest nicht zum Nachteil des<br />
gegnerischen Teams einzusetzen. Die<br />
Köpfe der Spieler sind durch Schaumstoffringe<br />
oder Helme geschützt. Trainer, Torwart<br />
und Tor-Guide bilden die akustischen<br />
Punkte für die blinden Fußballspieler und<br />
ermöglichen den Spielern die Orientierung<br />
auf dem Feld. Der sehende Torwart dirigiert<br />
die Abwehrspieler, der Trainer gibt<br />
für das Mittelfeld spielentscheidende Hinweise<br />
und der Tor-Guide, der hinter dem<br />
gegnerischen Tor positioniert ist, bildet die<br />
Orientierung beim Torabschluss.<br />
gawochenende auch die Teams aus Dortmund<br />
und Gelsenkirchen. Sie führen mit je<br />
sechs Punkten die Tabelle an.<br />
Die Ergebnisse von Barsinghausen:<br />
SG Saar 05/Eintracht Braunschweig – VfB<br />
09/13 Gelsenkirchen 0:4, MTV Stuttgart –<br />
LFC Berlin 4:1, ISC Viktoria Dortmund – FC<br />
St. Pauli 4:0, SSG blista Marburg – BFW<br />
Würzburg 10:0, LFC Berlin – Chemnitzer FC<br />
6:0, BFW Würzburg – ISC Viktoria Dortmund<br />
0:3, Chemnitzer FC – SG Saar 05/Eintracht<br />
Braunschweig 0:3, SSG blista Marburg<br />
– MTV Stuttgart 0:4, FC St. Pauli – VfB<br />
09/13 Gelsenkirchen 0:2<br />
Die Tabelle: 1. MTV Stuttgart (8:1 Tore,<br />
6 Punkte), 2. ISC Viktoria Dortmund (7:0,<br />
6), 3. VfB Gelsenkirchen (6:0, 6), 4. SSG<br />
blista Marburg (10:4, 3), 5. LFC Berlin (7:4,<br />
3), 6. Saar 05/Eintracht Braunschweig (3:4,<br />
3), 7. FC St. Pauli (0:6, 0), 8. Chemnitzer FC<br />
(0:9, 0), 9. BFW Würzburg (0:13, 0)<br />
Spielszene aus der Begegnung zwischen ISC Viktoria Dortmund und BFW Würzburg (3:0).<br />
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April <strong>2010</strong> 17